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("Mit diesem Erlass {"Gott ist einer allein. Es gibt keinen Gott außer Ihm. Ihm stehen all die schönen Namen zu." (Sure 20, 8)} weist der offenkundige Qur'an (Qur'an-i Mubin) auf die aufgezählten Wahrheiten hin." içeriğiyle yeni sayfa oluşturdu) |
("Doch insoweit der Mensch auch alle Namen Gottes offenbart, verursachen die verschiedene Namen Gottes, welche die unterschiedlichen Arten im Kosmos und die unterschiedlichen Dienste und Anbetungen der Engel zur Folge haben, gewissermaßen auch die Verschiedenheit der Menschen. Die unterschiedlichen Gesetze der Propheten, die unterschiedlichen Wege der Gottesfreunde (Heiligen) und die unterschiedlichen Methoden der Reinen (Theologen; asfiya) entstehen aus..." içeriğiyle yeni sayfa oluşturdu) |
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99. satır: | 99. satır: | ||
Die Sonne hat mit der Erlaubnis und mit dem Befehl ihres Schöpfers drei Arten von Erscheinungen, Widerspiegelungen und Ausstrahlungen. Es sind verschiedenartige Widerspiegelungen, nämlich erstens in den Blumen, zweitens im Mond und in den Planeten und drittens in glänzenden Dingen wie Glas oder Wasser. | Die Sonne hat mit der Erlaubnis und mit dem Befehl ihres Schöpfers drei Arten von Erscheinungen, Widerspiegelungen und Ausstrahlungen. Es sind verschiedenartige Widerspiegelungen, nämlich erstens in den Blumen, zweitens im Mond und in den Planeten und drittens in glänzenden Dingen wie Glas oder Wasser. | ||
'''Die erste ist auf drei Arten:''' | |||
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Eine ist ihre ganzheitliche und umfassende Erscheinung und Widerspiegelung, eine Ausstrahlung, die sich über alle Blumen gleichzeitig ergießt. | |||
Eine andere ist ihre spezielle Erscheinung, die sich in jeder Art gesondert widerspiegelt. | |||
Die dritte ist ihre gewissermaßen individuelle Erscheinung, die auf die besondere Eigenart jeder einzelnen Blume ausstrahlt. Wir wollen nun unser Spiel mit der Aussage beginnen, dass die bunten Farben der Blumen aus der Umwandlung der sieben Farben in den Widerspiegelungen des Sonnenlichtes entstehen. Dieser Aussage entsprechend sind auch die Blumen eine Art Spiegel der Sonne. | |||
'''Zweitens:''' | |||
''' | Es ist das Licht und die Kraft, die die Sonne mit der Erlaubnis des allweisen Schöpfers (Fatir-i Hakîm) dem Mond und den Planeten spendet. Diese ganzheitliche und umfassende Kraft und dieses Licht von der Sonne, das bei uns als Widerspiegelung jenes Lichtes gilt, gebraucht der Mond als ein Ganzes. Dann gibt er es in einer besonderen Form den Meeren, der Luft, glänzenden Erdschichten, in winzig kleinen Portionen den Wassertropfen der Meere, den glänzenden Steinen und Kristallen der Erde und den Atomen der Luft zu Nutz und Segen weiter. | ||
'''Drittens:''' | |||
''' | Die Sonne macht mit dem Befehl Gottes (emr-i Ilahi) die Atmosphäre und die Oberfläche der Meere zu Spiegeln und hat in ihnen eine klare, ganzheitliche und direkte Widerspiegelung. Dann schenkt die Sonne den Wasserbläschen des Meeres, den Tropfen des Wassers, den Regentropfen in der Luft und den Schneeflocken je eines ihrer winzigen Spiegelbilder. | ||
Also wendet sich die Sonne jeder Blume und dem Mond, jedem Wassertropfen und jedem Tautropfen in den oben erwähnten drei Hinsichten auf zwei Arten zu und spendet ihnen Kraft. | |||
'''Die erste Art''' geschieht ursprünglich, unmittelbar, ohne einen Vermittler oder einen Schleier. Diese Weise stellt das Beispiel des Prophetentums dar. | |||
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Bei der '''zweiten Art''' gibt es Mittler. Die Eigenart derer, die als Spiegel oder Linse dienen, fügen den Erscheinungen der Sonne ihre jeweilige Färbung bei. Diese Art stellt den Weg der Gottesfreunde (Heiligen; velayet) dar. | |||
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Nach der ersten Art kann jeder von ihnen, "die Iris", "der Wassertropfen", "der Tautropfen" sagen: "Ich bin ein Spiegel der Sonne, die über der ganzen Welt scheint!" Nach der zweiten Art können sie aber nicht so sagen. Vielmehr sagen sie dann: "Ich bin der Spiegel meiner Sonne!", oder "Ich bin der Spiegel der Sonne, die über meiner Art scheint!" Denn sie kennen die Sonne nur auf ihre Art und können die Sonne nicht kennen, wie sie über der ganzen Erde scheint. Dagegen erscheint ihnen ihre Sonne, die Sonne ihrer Art oder Gattung nur durch Vermittler und nur mit Einschränkungen. Sie vermögen die Werke der uneingeschränkten, ohne einen Mittler scheinenden und alles umfassenden Sonne nicht ihrer eigenen, beschränkten Sonne zuzuschreiben. Denn die ganze Erde zu erwärmen, zu erleuchten, das Leben der Tiere und aller Pflanzen zu erwecken, die Planeten um sich kreisen zu lassen und dergleichen großartige Werke können sie nicht aus der Überzeugung ihres Herzens der Sonne zuschreiben, die sie unter jenen eingeschränkten Bedingungen und durch die Begrenzung eines Mittlers sehen. | |||
Wenn diese drei Dinge, die wir als Bewusstseinsträger angenommen haben, diese einzigartigen Werke ihrer eigenen Sonne, die sie unter jener Einschränkung betrachten, zuschreiben wollen, können sie sie ihr erst dann zuschreiben, wenn sie rein logisch denkend zu dem festen Glauben gelangt sind, dass diese vermeintlichen Beschränkungen der Vollkommenheit gleich kommen. Aber diese Schlussfolgerungen von "der Iris", "dem Wassertropfen" und "dem Tautropfen", die wir Menschen uns als vernünftig vorstellen, das heißt, dass sie diese überaus riesigen Werke ihrer Sonne zuschreiben, beruhen auf Vernunft, nicht auf eigener Erfahrung. Manchmal geraten ihre Schlussfolgerungen durch den Glauben mit ihren Beobachtungen der Gegebenheiten in Widerspruch. Dann können sie nur schwer glauben. | |||
So müssen wir denn nun, da für die Wahrheit nur wenig Raum geboten ist und wo von der Wahrheit nur mehr in manchen Ecken Teile sichtbar und vielmehr mit der Wahrheit vermischt sind, alle drei in unser Spiel mit einbeziehen. Wir stellen sie alle drei als "die Iris", "den Wassertropfen" und "den Tautropfen" vor. Da das Bewusstsein, das ihnen zugesprochen wurde, nicht ausreicht, müssen wir ihnen auch noch den Verstand zur Hilfe geben. Das heißt, sie müssen verstehen, dass sie von ihrer materiellen Sonne genauso viel Segen empfangen, wie wir von unserer geistigen Sonne. | |||
Oh mein Freund mit deiner der Finsternis verfallenen Seele, der du die Welt nicht vergisst und dich statt dessen mit materiellen Dingen beschäftigst! Du sollst "die Iris" sein. Diese "Iris" bekommt eine Farbe, die durch das Sonnenlicht ausgelöst wird. Sie löst das Spiegelbild der Sonne in dieser einen Farbe auf und bekleidet und schmückt sich damit. Denn auch deine Begabung gleicht der ihren. | |||
Des Weiteren soll der Philosoph mit westlicher Bildung, der sich wie "der Alte Said" in den Ursachen verloren hat, "der Wassertropfen" sein, der in den Mond verliebt ist. Ihm gibt der Mond den Reflex des Lichtes, das er von der Sonne empfängt, schenkt seiner Pupille ein Licht. Er glänzt auch in diesem Licht. In diesem Licht sieht der "Wassertropfen" aber nur den Mond. Er kann nicht die Sonne sehen. Er kann sie nur in seinem Glauben (iman) betrachten. | |||
Des Weiteren soll dieser arme Mann, der alles unmittelbar von Gott dem Gerechten weiß und die Ursachen als einen Schleier versteht, "der Tautropfen" sein. Er ist als ein "Tautropfen" arm in sich selbst. Er hat überhaupt nichts, worauf er sich stützen kann und womit er wie "die Iris" auf sich selbst vertrauen könnte. Er hat keine Farbe, mit der er sich zeigen könnte. Er kennt auch keine anderen Dinge, zu denen er sich wenden könnte. Er hat eine lautere Reinheit, sodass er das Spiegelbild der Sonne unmittelbar in seiner Pupille bewahrt. | |||
Da wir nun einmal die Rolle dieser drei angenommen haben, müssen wir nun uns selbst betrachten. Was haben wir? Was sollen wir machen? | |||
So sehen wir denn hier, dass uns ein freigiebiger Herr (Dhat-i Kerim) mit seiner Güte (ihsan) überaus gut ausstattet (tezyin), belehrt (tenvir) und erzieht (terbiye). Was aber den Menschen betrifft, so verehrt er den, der ihm gegenüber gütig ist. Er will sich dem, dem die Verehrung gebührt, nähern und ihn sehen. Unseren Begabungen entsprechend wird sich jeder von uns durch die Anziehungskraft dieser Liebe (muhabbet) auf den Weg machen. | |||
Oh du, welcher du der "Iris" gleichst! Du gehst, aber geh in der Gestalt einer Blume! In dieser Gestalt bist du gegangen. Durch ständiges Voranschreiten bist du zu einer Stufe gelangt, die allen gemeinsam ist. So als geltest du (als Beispiel) für alle Blumen. Eine "Iris" ist aber ein trüber Spiegel. Bei ihr werden die sieben Farben des Lichtes gebrochen und (alle bis auf das Blau der Iris) aufgesogen. Sie verbirgt das Spiegelbild der Sonne. Dir wird es nicht gelingen, das Antlitz der Sonne zu betrachten, die du liebst. Denn die vorgegebenen Farben und Besonderheiten lösen sie auf, ziehen einen Schleier davor, können sie nicht zeigen. Du kannst dich in diesem Zustand von der Trennung nicht befreien, die durch das Dazwischentreten der Formen und der Mittler entsteht. | |||
Nur unter dieser einen Bedingung kannst du dich befreien: dass du deinen Kopf, der in die Liebe zu dir selbst eingetaucht ist, aufhebst und deinen Blick, der sich mit den Schönheiten deiner selbst vergnügt und sich ihrer rühmt, abziehst und dem Auge der Sonne im Antlitz des Himmels zuwendest. Zudem sollst du dein Gesicht, das um des Lebensunterhalts willen erdwärts schaut, zur Sonne dort droben hin wenden. Denn du bist ja ihr Spiegel. Deine Aufgabe besteht gerade darin, ein Spiegel zu sein. Ob du es weißt oder nicht, wird dein Lebensunterhalt von Seiten der Erde kommen, die das Tor der Schatzkammer der Barmherzigkeit ist. Tatsächlich ist eine Blume ein winzig kleiner Spiegel der Sonne. Auch die riesige Sonne ist nur ein Spiegel, gleicht einem Tropfen im Meer des Himmels für den Glanz, der durch den Namen der Urewigen-Sonne "Licht (Nur)" erscheint. | |||
Oh du Menschenherz! Wisse, welch einer Sonne Spiegel du bist! | |||
Nachdem du diese Bedingung erfüllt hast, kannst du deine Vollendung finden. Du kannst aber die Sonne nicht so betrachten, wie sie in Wirklichkeit ist. Diese Wirklichkeit kannst du nicht nackt begreifen. Vielmehr geben ihr die Farben deiner Eigenschaften eine Farbe und gibt dein trübes Fernglas ihr eine Form und deine begrenzte Begabung setzt ihr eine Grenze. | |||
Nun auch du, weiser Philosoph, der du in den Wassertropfen hineingegangen bist! Durch das Fernglas deiner Bildung von der Größe eines Wassertropfens und durch die Leiter deiner Wissenschaft bist du bis zum Mond emporgestiegen. Du bist auf dem Mond gelandet. Siehe, der Mond ist in seinem Wesen dicht und finster. Er hat weder Licht noch Leben. Deine Mühe ist nutzlos, dein Wissen ist ohne Nutzen. | |||
Du kannst dich vor der Finsternis der Verzweiflung und vor der Wildnis deines Nichts-und-Niemand-Seins und vor der Beunruhigung durch die bösen Geister und vor der Grausamkeit dieser Einsamkeit nur unter einer einzigen Bedingung retten, wenn du die Nacht der Naturphilosophie verlässt und dich zu der Sonne der Wahrheit wendest und mit Gewissheit glaubst, dass diese Lichter der Nacht die Spiegelung der Lichter der Sonne am Tage sind. | |||
Erst nachdem du diese Bedingung erfüllt hast, kannst du deine Vollendung finden. An Stelle des armen, dunklen Mondes findest du die majestätische Sonne. Du kannst aber auch nicht, wie dein anderer Freund, die Sonne ungeschützt betrachten. Du kannst sie vielmehr nur hinter den Schleiern betrachten, mit denen dein Verstand und deine Philosophie vertraut und verbunden sind, und hinter den Vorhängen, die dein Wissen und deine Weisheit dir gewebt haben, und in einer Farbe, die deine Fähigkeiten dir (von Natur aus) gegeben haben. | |||
Hier ist nun der dritte Freund, der dem "Tautropfen" gleicht, welcher sowohl arm, als auch farblos ist. Durch die Hitze der Sonne verdampft er rasch, verlässt sein Ego, besteigt den Dampf und erhebt sich in die Lüfte. Sein irdisches Kleid fängt durch den Funken der Liebe Feuer und Licht. Er klammert sich an einen Strahl der Erscheinungen dieses Lichtes und nähert sich ihm. | |||
Oh du, der du dem "Tautropfen" gleichst! Da du nun einmal der Sonne unmittelbar als Spiegel dienst, wirst du stets, auf welcher Stufe du dich auch immer befinden magst, ein Loch, ein Fenster finden, durch das du die Sonne selbst im Grade augenscheinlicher Sicherheit (ayne l-yaqin) unverstellt betrachten kannst. | |||
Zudem wirst du mit keinen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, die einzigartigen Werke der Sonne ihr selbst zuzuschreiben. Du kannst ihr die ihr gebührenden majestätischen Eigenschaften ohne Zweifel zuschreiben. Während du ihr die großartigen Spuren des Königreiches ihres Wesens zuschreibst, kann nichts deine Hände fesseln und davon abbringen. Weder eine Einengung durch Mittler, noch eine Beschränkung (deines Vertrauens in Gott durch dein Vertrauen auf deine eigenen) Fähigkeiten, noch die Kleinheit der Spiegel(reflexionen) können dich täuschen und dazu führen, dass du entgegen der Wahrheit läufst. Denn da du sie klar, unverstellt, unmittelbar betrachtet hast, hast du auch verstanden, dass keine von denen, die in den Objekten erscheinen und in den Spiegeln zu sehen sind, die wahre Sonne ist, sondern dass sie eine Art ihrer Erscheinungen und eine Art ihrer bunten Widerspiegelungen sind. Zwar sind diese Widerspiegelungen ihre Titel, aber sie können alle Werke ihrer majestätischen Größe nicht zeigen. | |||
So führen denn diese drei so verschiedenen Wege unseres Spiels, das zur Darstellung der Wahrheit dienen soll, zur Vollendung. Sie unterscheiden sich in den Besonderheiten der Vollendung und in den Einzelheiten der Stufen geistiger Schau. Sie stimmen aber in dem Ergebnis und in der Gewissheit des Rechtes und in der Bestätigung der Wahrheit überein. | |||
Ein Mann, ein Nachtwandler, der niemals die Sonne gesehen hat, kennt nur ihren Widerschein im Spiegel des Mondes. Er kann sich die majestätische Ausstrahlung, die unglaublich großartige Anziehung, die der Sonne Eigen ist, nicht vorstellen. Vielmehr schließt er sich denjenigen, die sie gesehen haben, an und ahmt sie nach. | |||
Genauso kann derjenige, der durch das Erbe Ahmeds (gemeint ist die Lehre und die Tradition Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei – A.d.Ü.) die gewaltige Stufe der Namen, wie des Allmächtigen (Qadîr) und des Lebensspendenden (Muhyi), nicht erkennt, die gewaltige Wiederversammlung und die Große Wiederauferstehung nur traditionell (taqlid) annehmen. | |||
Er sagt: "Sie ist keine Frage des Verstandes." Denn die Wahrheit der Wiederversammlung und der Wiederauferstehung ist eine Offenbarung des gewaltigen Namens (ism-i a'dham) und mancher Namen auf ihrer gewaltigsten Stufe (deredje-i a'dham). Wessen Blick nicht bis dorthin gelangen kann, der kann dies nur (im Glauben) annehmen. Wer aber mit seinen Überlegungen bereits soweit vorangeschritten ist, der hält die Wiederversammlung und die Wiederauferstehung für so leicht wie den Wechsel von Nacht und Tag, Winter und Frühling, und nimmt in der Zufriedenheit des Herzens (den Glauben) an. | |||
Aus diesem Geheimnis erklärt also der Qur'an die Wiederversammlung und die Wiederauferstehung in der gewaltigsten Stufe (a'dham mertebe) mit ausführlichen Einzelheiten und der Gesandte Gottes, mit dem Friede und Segen sei, dem der gewaltigste Name (ism-i a'dham) offenbart (mazhar) wurde, unterrichtet uns darüber. Was aber die vorherigen Propheten betrifft, so hatten sie ihren Gemeinden, die verhältnismäßig einfach und ursprünglich waren, als Erfordernis der Weisheit der Rechtleitung die Wiederversammlung noch nicht in ihrem gesamten Umfang und in allen Einzelheiten gelehrt. Es geschah auch aus dieser tiefen Weisheit, dass ein Teil der Gottesfreunde manche Grundpfeiler des Glaubens nicht in ihrer gewaltigen Stufe erkennen oder aufzeigen konnten. Aus diesem Geheimnis zeigen die Stufen der Kenner in der Gotteserkenntnis große Unterschiede. Noch dergleichen weitere Geheimnisse entfalten sich aufgrund dieser Wahrheit. | |||
Da dieses Gleichnis die Wahrheit in gewissem Grade erahnen lässt und da die Wahrheit sehr umfangreich und sehr tief ist, begnügen auch wir uns hier mit diesem Gleichnis. Wir werden uns nicht mit den Geheimnissen befassen, welche über unsere Grenzen und unsere Kraft hinaus gehen. | |||
< | <span id="ÜÇÜNCÜ_DAL"></span> | ||
== | ==Dritter Ast:== | ||
Da die ehrwürdigen Überlieferungen, die von den Zeichen des Weltuntergangs und von den Ereignissen der Endzeit und von den Vorzügen und den Verdiensten mancher guter Taten handeln, nicht genau verstanden werden, halten ein Teil der Wissenschaftler sie für schwach (da'if; d.h. nicht nachweisbar) oder für widerlegt (maudu). Ein Teil von ihnen, dessen Glaube (iman) schwach (da'if) und dessen Ego (enaniyet) stark (qavi) ist, ist bis zur Leugnung gegangen. Hier wollen wir uns nicht mit den ausführlichen Einzelheiten befassen und nur "zwölf Pfeiler" erklären. | |||
'''Erster Pfeiler:''' | |||
''' | Es ist die Frage, die schon bezüglich der Frage und der Antwort am Ende des "Zwanzigsten Wortes" besprochen wurde. Eine Zusammenfassung davon lautet wie folgt: | ||
Der Glaube ist eine Prüfung, eine Erfahrung. Er unterscheidet erhabene Geister (ervah-i âliye) von niederen (ervah-i safil). Darum soll er von den Ereignissen, die in der Zukunft für jeden augenscheinlich sichtbar werden, in der Weise berichten, dass sie weder ganz und gar unbekannt bleiben, noch eindeutig erkennbar werden, wodurch sie jeder gewollt oder ungewollt hätte bestätigen müssen. Er öffnet dem Verstand das Tor, nimmt ihm aber die Entscheidungsfreiheit nicht aus den Händen. Wenn ein Zeichen des Weltuntergangs völlig eindeutig erkennbar wäre und es ein jeder bestätigen müsste, dann würde eine Einstellung (so gewöhnlich) wie Kohle mit einer Einstellung (so erlesen wie) Diamanten vermischt bleiben. Der Sinn des Angebotes und die Folge der Prüfung gingen verloren. Deswegen kamen viele Meinungsverschiedenheiten bezüglich der vielen Fragen, wie der Fragen über Mehdi und Sufyan zu Stande. Darüber hinaus sind die Überlieferungen auch sehr unterschiedlich, und dadurch entstanden voneinander entgegengesetzte Auffassungen. | |||
'''Zweiter Pfeiler:''' | |||
''' | Islamische Fragen gibt es auf verschiedenen Stufen. Verlangt eine nach einem sicheren Beweis (für den hinterfragten Gegenstand), begnügt sich eine andere damit, dass man (das Gefragte) für äußerst wahrscheinlich hält. Noch eine andere erfordert nur, dass man (mit der gegebenen Antwort) einverstanden ist und (sie) nicht ablehnt. Deswegen soll man bei jeder Frage, die nicht die (allgemeinen) Glaubensgrundsätze betrifft und die zu den Einzelheiten gehört (über die man verschiedener Meinung sein kann), und bei jedem Ereignis, welches über die Zeichen der Zeit vorausgesagt wurde, nicht nach einem sicheren Beweis verlangen. Vielmehr soll man sich damit begnügen, etwas nicht zu bestreiten, sondern für möglich zu halten. | ||
'''Dritter Pfeiler:''' | |||
''' | In der Zeit der Gefährten Mohammeds (Friede und Segen sei mit ihm) bekehrten sich viele von den Gelehrten unter den Söhnen Israels und unter den Christen zum Islam. Auch ihre alten Kenntnisse (vergangener Dinge) wurden mit ihnen zusammen islamisch. Manche ihrer vorherigen Kenntnisse, die den tatsächlichen Geschehnissen zuwider liefen, wurden gleichfalls für Eigentum des Islam gehalten. | ||
'''Vierter Pfeiler:''' | |||
''' | Manche Aussagen der Überbringer der ehrwürdigen Ahadith oder deren Ausdeutungen hielt man für den Text der Ahadith. Da der Mensch nicht frei von Fehlern ist, wurden manche ihrer der Wahrheit zuwiderlaufende Ausdeutungen oder Worte für Hadith gehalten, jedoch für schwach (da'if) erklärt. | ||
'''Fünfter Pfeiler:''' | |||
''' | Dem Sinn der folgenden Überlieferung entsprechend | ||
مُلْهَمُونَ: اِنَّ فِى اُمَّتِى مُحَدَّثوُنَ | |||
{"Wahrlich finden sich in meiner Gemeinde solche, die Inspirationen erhalten, d.h. diejenigen, die Eingebungen haben."} | |||
entstanden manche Aussagen, die man für Hadith hielt, durch die Inspirationen (ilhamlar) einiger Hadithgelehrter, Männern einer inneren, geistigen Schau (= ehl-i keshif), die Inspirationen empfingen, die Gottesfreunde (ehl-i velayet) waren. Es können in den Inspirationen der Gottesfreunde - bei Ungenauigkeiten - Mängel erscheinen. Auf diese Art kann also ein Teil der Überlieferungen der Wahrheit zuwiderlaufen. | |||
Sechster Pfeiler: | |||
Es gibt manche Erzählungen, die unter den Menschen berühmt wurden. Sie gelten als (Erzählungen), die Beispiele geprägt haben. Man soll sie nicht für bare Münze nehmen, sondern für das betrachten, wozu sie geprägt worden sind. So erwähnte der ehrenwerte Gesandte, mit dem Friede und Segen sei, manche Gleichnisse und Erzählungen dieser Art, welche unter den Menschen bekannt waren, als Lehrbeispiele oder als eine Art Andeutung. Wenn die wörtlichen Aussagen in solchen Fällen fehlerhaft erscheinen, sollte man sie zu den Traditionen und menschlichen Gewohnheiten rechnen, zu dem, was man so ganz allgemein vom Hörensagen her kennt. | |||
'''Siebter Pfeiler:''' | |||
''' | Es gibt sehr viele Vergleiche und Beispiele, die mit der Zeit oder durch den Wechsel aus der Hand des Wissens in die Hände des Unwissens nun wörtlich verstanden wurden. So kommt man zu Fehlern. | ||
'''Zum Beispiel:''' | |||
Zwei Engel Gottes, die "Sevr (Stier)" und "Hut (Fisch)" genannt werden, und in der Welt der Beispiele und Gleichnisse (= alem-i mithal) als Stier und Fisch erscheinen und die Tiere auf dem Land und in den Meeren beobachten, stellte man sich irrigerweise als einen riesigen Stier und einen leibhaftigen Fisch vor und versuchte diese Überlieferung zu kritisieren. | |||
'''Ein weiteres Beispiel:''' | |||
Einmal hörte man in Gegenwart des Propheten ein dumpfes Geräusch. Der ehrenwerte Gesandte, mit dem Friede und Segen sei, sagte: "Dieses Geräusch kommt von einem Stein, der seit siebzig Jahren hinab gerollt und in diesem Augenblick auf dem Boden der Hölle aufgeschlagen ist." So kann jemand, der diese Überlieferung hört, der aber die Wahrheit nicht kennt, versuchen, sie zu leugnen. In Wirklichkeit steht mit Sicherheit fest, dass kurz danach jemand kam, der dem ehrenwerten Gesandten, mit dem Friede und Segen sei, die Nachricht überbrachte: "Der bekannte Heuchler (Munafiq) ist vor kurzem verstorben." Der ehrenwerte Gesandte, mit dem Friede und Segen sei, erklärte in einer überaus treffenden Weise, dass dieser Munafiq in seinem siebzigsten Lebensjahr, nachdem er ein Leben lang wie ein Stein seinen Weg zur Hölle hinab gerollt war, mit seinem Fall zum Niedrigsten der Niedrigen (esfel-i safilîn) und zu einem Beispiel für den Unglauben geworden war. Gott der Gerechte ließ im Moment seines Abscheidens dieses Geräusch hörbar werden und machte es zu einem Zeichen. | |||
'''Achter Pfeiler:''' | |||
''' | Gott der Vollkommene-Allweise (Djenab-i Hakîm-i Mutlaq) verbirgt an diesem Ort der Erfahrungen und dem Platz der Prüfungen sehr bedeutende Dinge innerhalb vieler anderer. Mit dieser Verborgenheit sind viele Weisheiten und viele gute Gründe verknüpft. | ||
'''Zum Beispiel:''' | |||
Er verbarg die Nacht von Qadr (= Macht, Bestimmung) innerhalb des Monats Ramadan; die Stunde, in der alle Gebete erhört werden, in dem Tag der Versammlung (Freitag); Seinen geschätzten Freund unter den Menschen; die Todesstunde in der Spanne des Lebens; und die Zeit des Weltuntergangs innerhalb der Lebenszeit der Erde. Wenn aber die Todesstunde des Menschen bekannt wäre, würde sie bis in die Hälfte seiner Lebensspanne eine totale Gottvergessenheit und nach der Hälfte ein Entsetzen zu Wege bringen, wie (der Weg dessen,) der Schritt für Schritt dem Galgen entgegen geführt wird. Deshalb erfordert die Angelegenheit, die das Gleichgewicht zwischen der jenseitigen und der diesseitigen Welt bewahrt und immer zwischen Furcht und Hoffnung hält, dass in jedem Moment sowohl Sterben als auch Leben möglich sein soll. In diesem Fall werden zwanzig Jahre einer uns nicht bekannten Art innerhalb einer uns nicht bekannten Lebensspanne einer uns bekannten Lebensspanne von tausend Jahren vorgezogen. | |||
So verhält es sich auch mit dem Weltuntergang, jener Todesstunde der Welt, welche "der Große Mensch" ist. Wenn ihre Stunde bekannt wäre, würde die erste und die mittlere Periode totaler Gottvergessenheit verfallen und die letzte Periode im Entsetzen verharren. Der Mensch ist in seinem persönlichen Leben mit dem Fortbestehen seines Hauses und seines Dorfes verbunden, wie er in seinem gesellschaftlichen Leben und auch als Gattung mit dem Leben des Erdballs und des Diesseits verbunden ist. Der Qur'an sagt: | |||
{"Die Stunde des Weltuntergangs ist nah."} | |||
Wenn sie nach so vielen tausend Jahren noch nicht eingetreten ist, stellt das nicht ihre Nähe in Abrede. | |||
Denn der Weltuntergang ist die Todesstunde der Welt. Im Vergleich mit der Lebenszeit der Welt sind ein oder zwei tausend Jahre wie ein, zwei Tage oder ein, zwei Minuten. Die Stunde des Weltuntergangs ist nicht nur die Todesstunde der Menschheit, sodass man sie mit deren Lebensspanne vergleichen und so für unmöglich halten könnte. | |||
Darum verbirgt der Vollkommene-Allweise (Hakîm-i Mutlaq) die Stunde des Weltuntergangs in Seiner Allwissenheit (ilm) als eines der fünf nicht voraus berechenbaren Geheimnisse. So gehört es denn zu diesem Geheimnis des Unbekannten, dass sich jedes Jahrhundert, ja sogar das glückliche Zeitalter, das Zeitalter (des Propheten und seiner Gefährten), die ein Auge für die Wahrheit hatten, stets vor der Stunde des Weltuntergangs fürchtete. Ja manche sagten sogar: "Ihre Kennzeichen sind fast schon zur Gänze erschienen." | |||
So sagen nun unbillig denkende Menschen, die diese Wahrheit nicht kennen: "Wie konnten sich die Sahabis (Gefährten des Propheten), die über die jenseitige Welt bis ins Einzelne unterrichtet wurden und wachsame Herzen und einen scharfen Blick hatten, in ihren Gedanken ein Ereignis in ferner Zukunft, welches in dieser Welt nach vierzehnhundert Jahren noch nicht eingetreten ist, in naher Zukunft denken, als lebten sie, noch tausend Jahre von der Wahrheit entfernt, nur noch in ihrer Vorstellung?" | |||
Antwort: | |||
Dies geschah, weil die Sahabis (Gefährten des Propheten), gesegnet mit einer Fülle von Gesprächen mit dem Propheten, mehr als andere über die jenseitige Welt nachgedacht haben und sich der Vergänglichkeit dieser Welt bewusst waren. Sie verstanden die Weisheit Gottes, die in der Nichtbekanntgabe der Stunde des Weltuntergangs liegt und erwarteten stets die Todesstunde der Welt sowie ihre eigene Todesstunde und bemühten sich stets ernsthaft um das Jenseits. Es entspricht der Rechtleitung durch den Propheten (irshad-i Nebevi), die aus dieser Weisheit entstand, wenn der ehrenwerte Gesandte, mit dem Friede und Segen sei, wiederholt darauf hinwies: | |||
"Erwartet den Weltuntergang und gebt auf ihn Acht!" Andererseits sagte (der Prophet) dies nicht aufgrund einer Offenbarung, die sich auf ein bestimmtes Ereignis bezieht, sodass (dieser Hinweis) weit davon entfernt wäre, wahr zu sein. Die beabsichtigte (oder Grund für die Aussage; illet) ist das eine und der Sinn (dieser Aussage; hikmet) ist das andere. Also rühren diese Art Worte des Propheten, mit dem Friede und Segen sei, aus der Weisheit der Nichtbekanntgabe her. | |||
Des Weiteren haben die Leute aufgrund dieser tiefen inneren Weisheit Persönlichkeiten wie Mehdi und Sufyan, die in der Endzeit der Welt kommen werden, vor langer Zeit sogar schon in der Zeit der Tabiin, also der zweiten Generation nach dem Propheten, erwartet und dachten ihnen bald zu begegnen. Manche Gottesfreunde sagten sogar: "Sie sind schon vorüber." So verlangt denn auch dies, gleich dem Weltuntergang, von der Weisheit Gottes diesen Zeitpunkt nicht anzugeben. Denn jede Zeit, jedes Jahrhundert bedarf dieser Idee vom Mehdi, um seine innere Kraft zu stärken und sich von der Verzweiflung zu befreien. An der Kraft dieser Erwartung muss ein jedes Zeitalter seinen Anteil haben. | |||
Des Weiteren soll sich jedes Zeitalter vor den schrecklichen Menschen, Despoten, die Zwist und Kriege führen, zurückhalten und sie fürchten, damit es nicht in Gottvergessenheit verfällt und dem Bösen nicht folgt und ihm nicht gehorcht, und nicht in seiner Gleichgültigkeit die Zügel der Begierde loslässt und seine Seele nicht in Zucht nimmt. Wenn der Zeitpunkt ihres Erscheinens angegeben wäre, würde der Zweck der allgemeinen Rechtleitung verloren gehen. | |||
Nun ist die Verschiedenheit der Überlieferungen über die Persönlichkeiten wie den Mehdi und ihr Grund der folgende: | |||
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