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("'''Kurzum:''' Alles Lebendige in dieser großen Apotheke der Welt kann nur aus der unendlichen Weisheit (hikmet), dem grenzenlosen Wissen (ilim) und einem alles umfassenden Willen (irade) Gestalt annehmen, durch Urteil und Bestimmung (qadha ve qader) des Urewigen-Weisen (Hakîm-i Ezel), der die Waage hält. Ein Unglückseliger, welcher sagt: "Dies haben die Ursachen der natürlichen Elemente zu Stande gebracht, die taub und blind, einem Sturzbach ohne Gr..." içeriğiyle yeni sayfa oluşturdu) |
("'''Zweitens:''' "Es bildete sich selbst", d.h. es bildete sich aus sich selbst heraus, entstand, erwuchs." içeriğiyle yeni sayfa oluşturdu) Etiketler: Mobil değişiklik Mobil ağ değişikliği |
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125. satır: | 125. satır: | ||
Man kann in der Tat sehen, dass z.B. eine Schüssel voll Erde, die den Blumen als Topf dient, die Fähigkeit hat, aus den Samen - wie sie der Reihe nach hineingeworfen werden - Form und Gestalt aller Blumen in ihrer Mannigfaltigkeit und Verschiedenartigkeit zu bilden. | Man kann in der Tat sehen, dass z.B. eine Schüssel voll Erde, die den Blumen als Topf dient, die Fähigkeit hat, aus den Samen - wie sie der Reihe nach hineingeworfen werden - Form und Gestalt aller Blumen in ihrer Mannigfaltigkeit und Verschiedenartigkeit zu bilden. | ||
Wollte man dies nicht auf den glorreichen Allmächtigen (Qadîr-i Dhu'lDjelal) zurückführen, dann könnten sie, fände sich nicht in dieser Schüssel voll Erde für jede einzelne Blume eine besondere unsichtbare (manevi) Maschinerie der Natur, nicht in diesen Daseinszustand treten. Denn was die Samen betrifft, so sind sie wie die Spermien und die Eier aus der gleichen Substanz. Denn wie ein Teig bestehen sie aus einer Mischung von Wasserstoff, Sauerstoff, Kohlenstoff und Stickstoff, ungefügt und ungestaltet. Wind und Wasser, Wärme und Licht; jedes von ihnen wirkt einem Gießbach gleich in seiner undifferenzierten Art und ohne jedes Unterscheidungsvermögen auf sie ein und bringt aus dieser Erde zahllose, ganz verschiedene, überaus planmäßig (muntazam) und kunstvoll gestaltete Blumen hervor. Es müssen sich also offensichtlich und zwangsläufig in der Erde, die sich in dieser Schüssel befindet, ebenso viele unsichtbare (manevi) Druckereien und Fabriken winzigen Ausmaßes befinden, wie man sie sich in Europa vorstellen kann, damit sie so viele lebendige Stoffe und tausenderlei verschiedene Textilien herstellen können. | |||
Da kann man also nun vergleichen, in welchem Grade die Gedanken der ungläubigen Materialisten von der Bahn des noch Vernunftgemäßen abgewichen sind. Siehe, wie weit diese Törichten, Berauschten in Menschengestalt, die glauben, dass die Natur ein Erfinder sei und von sich selbst behaupten, dass sie Wissenschaftler und Männer von Verstand seien, sich von Verstand und Wissenschaft entfernt haben und was für einen hochkomplizierten und auf gar keine Weise möglichen Aberglauben sie sich selbst als Weg ausgesucht haben! Lache über sie und spucke vor ihnen aus!... | |||
'''Sobald man sagt:''' | |||
''' | "Man kann alles Sein auf die Natur zurückführen", entstehen derart merkwürdige Unmöglichkeiten, Probleme im Grade einer Negation. Wenn man aber das Sein der Persönlichkeit des Einen zuschreibt, der nichts und niemandes bedarf und dessen alle und alles bedarf (= Dhat-i Ahad u Samed), wie wird dann wohl diese Problematik gelöst? Wie kann man eine Schwierigkeit, die einer Unmöglichkeit gleich kommt, in eine Leichtigkeit umwandeln, die an Zwangsläufigkeit grenzt? | ||
'''Antwort:''' | |||
''' | Im Falle der "Ersten Unmöglichkeit" zeigt z.B. das Phänomen der Sonneneinstrahlung mit vollkommener Leichtigkeit und ohne alle Schwierigkeiten vom kleinsten Stäubchen bis zur Oberfläche des größten Meeres seine Fülle und seine segensreiche Wirkung ganz einfach in den kleinen Sonnen, die sich widerspiegeln. Wollte man aber von der Sonne absehen, dann müsste man, trotz einer bis zum Grade der Negation reichenden Komplikation es für möglich halten, dass die Sonne in den Dingen selbst reale Gestalt angenommen habe. | ||
Führt man in dieser Weise alles Sein unmittelbar auf die Persönlichkeit des Einen, der nichts und niemandes bedarf und dessen alle und alles bedarf (= Dhat-i Ahad u Samed), zurück, dann kann auch alles Sein alles das, was es benötigt mit der an Zwangsläufigkeit grenzenden Leichtigkeit und Automatik auf Grund dieses Phänomens und kraft dieser Verbindung (intisab) von ihm erlangen. | |||
Wollte man aber von dieser Verbindung (intisab) absehen und dieses Dienstverhältnis in Führerlosigkeit verkehren und alles Sein der eigenen Führung und der Natur überlassen, dann müsste man trotz hunderttausender Probleme und Komplikationen bis zum Grade einer Negation, notwendigerweise annehmen, dass die blinde Natur eine solche Macht und Weisheit besitzt, das All zu erschaffen und zu regieren und im Körper eines Lebewesens wie z.B. einer Mücke, die eine verkleinerte Inhaltsangabe des Alls darstellt, diesen Körper gleich einer wunderbaren Maschine erschaffen habe. Dies aber ist nicht nur eine Unmöglichkeit, dies sind vielmehr tausend Unmöglichkeiten. | |||
'''Kurzum:''' | |||
''' | So wie es unmöglich und ausgeschlossen ist, dass der Notwendig-Seiende in Seiner Person einen Teilhaber oder Gegenpol habe, ebenso ist es unmöglich und ausgeschlossen, dass Er in Seiner Herrschaft (rububiyet) und bei der Erschaffung eines Dinges (idjad-eshya) einen anderen als Teilhaber oder Mitwirkenden habe. | ||
Was aber die Schwierigkeit der zweiten Unmöglichkeit betrifft, so wurde bereits in verschiedenen Abhandlungen bewiesen, dass das, was für ein einziges Ding leicht ist, ebenso für alle Dinge einfach wird, wenn man alle Dinge dem Einzigen und Alleinigen (Vahid-i Ahad) zuschreibt. Führt man sie aber auf die Ursachen und auf die Natur zurück, so wird das nicht nur für ein Ding, sondern auch für alle Dinge zur Schwierigkeit, was wir bereits mit verschiedenen unwiderlegbaren Zeugnissen bewiesen haben.Eine kurze Zusammenfassung eines solchen Zeugnisses ist Folgendes: | |||
Wenn ein Mann als ein Soldat oder als ein Beamter in seines Königs Diensten steht, dann vermag dieser Beamte oder dieser Soldat auf Grund dieses Dienstverhältnisses (intisab, auch "Verbundenheit") hunderttausendmal mehr zu leisten als auf Grund seiner persönlichen Befugnisse. Und im Namen seines Kaisers kann er zuweilen sogar einen König gefangen nehmen. Denn für die Leistungen, die er erbringt und die Tätigkeiten, die er ausführt, verschafft er sich Vollmacht und Ausrüstung nicht selbst und braucht sie sich auch nicht selbst zu verschaffen... Auf Grund seines Dienstverhältnisses übernehmen die königliche Schatzkammer, das Zeughaus und das Heer, das für seine Versorgung zuständig ist, Ausrüstung und Verantwortung. Das heißt, dass die Werke, die er vollbringt, voll Majestät sein können wie die eines Königs und die Leistungen, die er zeigt, so wundervoll sein können wie die eines Heeres. | |||
Auf diese Weise zerstört eine Ameise auf Grund ihres Dienstverhältnisses (intisab) den Palast des Pharao... richtet eine Mücke in diesem Auftrage Nimrod zu Grunde... und aus diesem Verhältnis (intisab) erwachsen dem Samenkorn eines Tannenbaumes, klein wie ein Weizenkorn, alle Äste und Zweige einer riesigen Tanne.(*<ref>*{Ja, wenn diese Verbindung (intisab) gegeben ist, bekommt dieser Same einen Befehl von der Bestimmung Gottes (qader-i Ilahi), bringt solche wundervollen Werke hervor. Wollte man aber von dieser Verbundenheit absehen, so erforderte die Erschaffung eines solchen Samens eine noch weit größere Kunstfertigkeit, noch weit mehr Anlagen und Fähigkeiten als die Erschaffung einer riesigen Tanne. Denn dann müssten sich ja alle die Eigenschaften und Fähigkeiten der Tanne, die ein Werk der Macht ist und sich auf dem Berge verkörpert in diesem Baum, der in dem Samenkorn verborgen (manevi) ist, das ein Werk der Bestimmung (qader) ist, wiederfinden. Denn die Fabrik, welche diesen riesigen Baum hergestellt hat, ist dieses Samenkorn. Der durch die Bestimmung in ihm enthaltene Baum wird durch die Macht nach außen hin sichtbar und nimmt die Gestalt einer Tanne an.}</ref>) | |||
Wenn diese Verbindung aufgehoben und dieses Dienstverhältnis gelöst wird, muss er zur Durchführung dieser Arbeiten die Verantwortung auf seinen Schultern tragen und sich die Ausrüstung auf den eigenen Rücken laden. Dann müsste er seine Arbeit nach Maßgabe seiner winzigen Fäuste und nach Anzahl der Munition auf seinen Rücken laden. Wollte man dann noch von ihm erwarten, dass er seine Pflichten und Aufgaben mit der gleichen spielerischen Leichtigkeit ausführe wie zuvor, dann müsste er sicherlich die Kraft eines Heeres in seiner Hand halten und sich die königliche Rüstungsindustrie auf seinen Rücken laden. Selbst die Moritaten und Bänkelsänger, die Gaukler und Komödianten würden sich dergleichen Phantastereien schämen!... | |||
'''Kurzum:''' | |||
''' | Führt man alles Sein auf den Notwendig-Seienden zurück, dann ist alles mit zwangsläufiger Folgerichtigkeit ein Leichtes. Es aber vom Aspekt der Natur her zu betrachten, ist bis zum Grade der Negation kompliziert und liegt außerhalb der Reichweite des vernünftigen Denkens (aql). | ||
'''Dritte Unmöglichkeit:''' | |||
''' | Zwei Beispiele, die in einigen Abhandlungen erläutert worden sind, zur Erklärung dieser Unmöglichkeit. | ||
'''Erstes Beispiel:''' | |||
''' | In ein Schloss, das in einer menschenleeren Wüste erbaut und errichtet und mit allem Komfort der Zivilisation eingerichtet und ausgestattet wurde, tritt ein völlig unzivilisierter Mensch ein, sieht sich darin um... erblickt darin tausende überragender Kunstwerke... sagt in seinem Mangel an Bildung und Zivilisation: "Von außen hat keiner daran mitgewirkt. Eines von den Dingen in diesem Schloss hat dieses Schloss erschaffen und alles, was sich darinnen befindet." | ||
Und er beginnt es zu durchforschen. Welches Ding er auch immer betrachtet... auch sein primitiver Verstand vermag kein Ding zu erblicken, das dies alles erschaffen haben könnte. | |||
Dann findet er ein Heft, in dem der Bauplan dieses Schlosses, ein Inhaltsverzeichnis seiner Einrichtung und die Gesetze seiner Verwaltung niedergelegt sind. Zwar hat auch dieses Heft, ohne Hände, ohne Augen, ohne einen Hammer so wenig wie die übrigen Dinge in diesem Schloss irgendeine Fähigkeit, es einzurichten und auszustatten. Er findet aber keinen anderen Ausweg und weil er sieht, dass dieses Heft im Vergleich mit den anderen Dingen im Hinblick auf die Lehre von den Gesetzen der Wissenschaft in Beziehung zu dem Gesamt des Schlosses steht, sieht er sich gezwungen zu sagen: "Da also ist das Heft, das dieses Schloss erbaut, eingerichtet und ausgestattet hat und das diese Dinge erschaffen, verteilt und befestigt hat."... So wandelt er seine Primitivität in die Phantastereien der Toren und Trunkenbolde um... | |||
Nun tritt also wie in unserem Beispiel ein primitiver Mensch, getragen von dem Gedanken des die Gottheit leugnenden Naturalismus, in dieses Schloss der Welt, das noch in unendlichem Maße besser geordnet (muntazam) und vollkommener ist als das Schloss in unserem Beispiel und allseits voll wunderbarer Weisheit. Er denkt nicht, dass dies ein Kunstwerk des Notwendig-Seienden ist, der in Seiner Person außerhalb des "Kreises der Möglichkeiten " (daire-i mumkinat= die geschaffene Welt) ist und wendet sich von Ihm ab und wendet sich stattdessen dem Kodex der göttlichen Gesetze und dem Katalog der Kunstwerke des Herrn zu, der Tafel innerhalb des "Kreises der Möglichkeiten", welche vom göttlichen Geschick (qader-i Ilahi) beschrieben und wieder abgewischt wird, dem Buch über die Ausführung der Gesetze der göttlichen Macht (qudret-i Ilahi), auf Grund dessen alles verwandelt und neu gestaltet wird und das man so fälschlicher Weise "Natur" nennt. Und er sagt: | |||
"Da nun einmal diese Dinge nach einer Ursache verlangen, gibt es außer diesem Heft kein Ding, das zu ihnen in Beziehung stünde. Zwar akzeptiert der Verstand in keiner Hinsicht, dass dieses Heft ohne Auge, ohne Verstand, ohne Macht die Werke der vollkommenen Herrschaft (rububiyet) zu Stande bringen könnte, die eine grenzenlose Macht erfordern. Da ich aber nun einmal einen urewigen Schöpfer (Sani-i Qadim) nicht akzeptiere, glaube ich, dass es das Beste wäre, zu sagen, dass dieses Heft dies alles erschaffen hat und erschaffen kann." Wir aber sagen dagegen: | |||
Oh du dummer Trunkenbold, der du noch dümmer bist als ein dumm gewordener Dümmling! Ziehe deinen Kopf aus dem Sumpf der Natur und sieh dich um! Blicke auf den glorreichen Meister (Sani-i Dhu'lDjelal), den alles, was da ist von den Atomen bis hin zu den Planeten, mit so vielen verschiedenen Zungen bezeugt und auf den sie mit ihrem Finger hinweisen... Siehe, wie der Urewige Architekt (Nakkash-i Ezeli) in diesem Schloss, das Er geschaffen und in diesem Heft, in das Er sein Programm hineingeschrieben hat, sichtbar wird... Lies Seinen Erlass! Höre Seinen Qur'an!.. Rette dich vor deinen Phantastereien! | |||
'''Zweites Beispiel:''' | |||
''' | Ein völlig unzivilisierter Mensch betritt einen ausgedehnten Kasernenhof. Er sieht, wie ein ganzes, großes, wohlgeordnetes Heer gemeinsam exerziert und alle Bewegungen diszipliniert durchführt. Er beobachtet, wie auf die Bewegung eines Soldaten hin ein ganzes Bataillon, eine Kompanie, ein Zug aufsteht, sich setzt, auf einen Feuerbefehl hin Feuer gibt. Weil er in seinem primitiven, unkultivierten Denken nicht begreift, dass hier ein Kommandeur auf Anweisung der Regierung und nach königlichem Gesetz kommandiert und weil er das leugnet, stellt er sich vor, diese Soldaten seien durch ein Seil miteinander verbunden. Er denkt sich, was für ein wundersames Seil doch dieses vorgebliche Seil sein müsse, ist erstaunlich. Danach geht er wieder... | ||
Er geht an einem Freitag in eine riesengroße Moschee, ähnlich der Hagia Sophia (Ayasofya). Er wird Zeuge, wie die Gemeinde der Muslime auf das Wort eines Mannes hin aufsteht, sich verneigt, sich zu Boden wirft und sich setzt. Weil er die Schariah, die aus einer Sammlung geistiger, himmlischer Gesetze besteht und die inneren Prinzipien, die den Weisungen des Herrn der Schariah zugrunde liegen, nicht begreift, stellt er sich vor, dass handfeste Seile diese Gemeinschaft gebunden hätten und diese seltsamen Seile sie gefangen hielten und tanzen ließen. Er verlässt die Moschee mit solchen Gedanken eines Gauklers, wie sie selbst wilde Tiere in der Gestalt wildester Menschen zum Lachen gebracht hätten und geht davon... | |||
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Genauso also wie in diesem Beispiel betritt ein Ungläubiger, der das gottleugnende Gedankengut der Naturalisten vertritt, welches eine reine Grausamkeit ist, diese Welt, welche für unzählige Soldaten ein ausgedehnter Kasernenhof des Sultans von Ewigkeit zu Ewigkeit und den Kosmos, der eine wohlgeordnete (muntazam) Moschee des Ewig-Angebeteten (Mabud-u Ezel) ist. Er stellt sich die unsichtbaren, kosmischen Gesetze, welche Anordnungen des ewigen Sultans (Sultan-i Ezel) sind und Seiner Weisheit entstammen nur als einzelne, rein äußerliche Gesetze der Materie vor. Er vermeint, dass die theoretischen Gesetze der Herrschaft des Königs (saltanat-i rububiyet), die Naturgesetze des Ewig-Angebeteten (Mabud-u Ezel), die unsichtbaren, nur den Wissenschaftlern bekannten Sitten- und Moralgesetze und alle Prinzipien nur eine äußerliche praktische Bedeutung hätten. Er setzt an Stelle der göttlichen Macht und den aus Seinem Wissen und Wort kommenden und nur den Wissenschaftlern vertrauten Gesetzen nur die natürlichen und menschlichen Gesetze ein, legt in ihre Hände die Erschaffung der Welt und bezeichnet sie sodann als "Natur". Er nimmt an, dass die Kraft (quvvet), welche nur eine Erscheinung der Macht des Herrn (qudret-i Rabbaniye) ist, selbst eine Macht (qudret) besäße und aus sich selbst zu allem im Stande sei. | |||
{Bediüzzaman gibt hier eine so kurz gefasste Zusammenschau der Gesetze, dass ihre Übersetzung mit einem einzigen deutschen Wort unmöglich wird. Wir bringen deshalb hier einen kurzen Kommentar. | |||
'''1. Kavanin-i itibariye:''' Unsichtbare, nicht unmittelbar wirksame Naturgesetze, welche den Wissenschaftlern eine Beschreibung des Kosmos ermöglichen. Hierher gehören z.B. die Vermessung der Erde und ihre Längen- und Breitengrade. | |||
'''2. Sheriat-i fitriye-i kubra:''' Die sichtbaren, unmittelbar wirksamen Gesetze. Sie werden in der Natur als Naturgesetze wirksam und erweisen sich unter den Menschen z.B. als Gottes Hilfe in Not. | |||
'''3. Ahkam:''' Gebote, die Gott den Menschen befohlen hat, z.B. beten, fasten, Almosen geben sowie menschliche Gesetze, z.B. das Strafrecht und das Zivilrecht. | |||
'''4. Düstur:''' Unsichtbare, aber sehr wohl wirksame Gesetze. Es sind dies in der Natur die Formeln zur Berechnung in der Mathematik, Physik, Chemie usw., z.B. Formeln zur Berechnung von Zeit, Raum, Materie, Energie usw. Im menschlichen Zusammenleben sind es Grundsätze, Prinzipien und Leitmotive, z.B. alle Menschen sehnen sich nach dem Licht. | |||
'''5. a) Ilim:''' Das Wissen Gottes über alle Dinge. | |||
'''b) Kelam:''' Das Wort, das Gott an den Menschen richtet, z.B. im Qur'an. | |||
'''c) Vudjud-u ilmi =''' Der Lehrkörper: Das Wissen, über das die Gelehrten unsichtbar verfügen, weil es für die Außenstehenden nicht sichtbar ist, z.B. die Gesetze des Rechtsgelehrten, die gültig und wirksam, aber nicht offensichtlich sind. (A.d.Ü.)} | |||
Das alles aber bezeugt eine Primitivität des Denkens noch tausendmal simpler als die Primitivität in unserem Beispiel. | |||
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'''Kurzum:''' | |||
''' | Das Ding, das die Naturalisten "Natur" nennen und das nur in ihrer Vorstellung, aber nicht in der Realität existiert, kann bestenfalls und wenn es eine äußerliche Realität besitzt, nur ein Kunstwerk aber kein Künstler sein. Es ist eine Dekoration, aber nicht der Dekorateur. Es ist ein Rechtsspruch aber kein Richter. Es ist ein Naturgesetz, aber nicht der Gesetzgeber. Es ist ein erschaffenes Ehrenkleid, aber nicht der Schöpfer. | ||
{Gott verhüllt sich hinter Seiner Schöpfung wie hinter einem Schleier. Die Menschen, welche Gott hinter diesem Schleier nicht zu erblicken vermögen und Seine Ehre nicht zu würdigen wissen, werden von Seiner Natur wie von einem Ehrenschild zurückgewiesen. - A.d.Ü.} | |||
Es ist ein reagierendes Objekt und kein agierendes Subjekt. Es ist ein Kodex von Gesetzen, nicht seine durchführende Instanz. Es verfügt selbst über keine Macht. Es ist eine Lineatur und nicht das Lineal... | |||
'''Kurzum:''' | |||
''' | Da es nun einmal eine Schöpfung gibt und da dies auch schon einmal am Anfang der "Sechzehnten Notiz" gesagt wurde, kann man sich logischerweise über die vier Wege hinaus keinen weiteren Weg mehr vorstellen, wie all das, was da ist, ins Dasein gelangt sein könne. Von diesen vier Aspekten haben sich drei - jeder von ihnen auf Grund dreier Unmöglichkeiten - mit absoluter Sicherheit als Aberglaube erwiesen. Dadurch ist mit absoluter Sicherheit der Weg der Einheit (vahdet) als der vierte Weg sicherlich zwangsläufig und offensichtlich bewiesen. Was aber den vierten Weg betrifft, so zeigt die Ayah | ||
اَفِى اللّٰهِ شَكٌّ فَاطِرِ السَّمٰوَاتِ وَالْاَرْضِ | |||
{"Gibt es etwa einen Zweifel an Allah dem Schöpfer der Himmel und der Erde?" (Sure 14, 10)} ohne Zweifel und Verdacht, dass die Persönlichkeit der notwendigen Existenz Gott ist und dass alle Dinge unmittelbar aus Seiner Macht (qudret) hervorgehen und die Himmel und die Erde Ihm zur Verfügung stehen. | |||
Oh du armseliger Mensch, der du deine Zuflucht zu den Ursachen nimmst und die Natur anbetest! Es ist nun einmal jeden Dinges Wesen (tabiat) genauso erschaffen wie das Ding selbst. Es ist ein Werk, das der Künstler erst neu gestaltet hat... Auch sein Ergebnis (musebbeb) wurde gebildet gleich wie seine Ursache (sebeb). Und es bedarf nun einmal zur Schaffung jeden Dinges sehr vieler Geräte und Werkzeuge. Es gibt also einen absoluten Allmächtigen (Qadîr-i Mutlaq), der diese Natur (tabiat) gemacht und diese Ursache (sebeb) erschaffen hat. Und warum sollte der vollkommene Allmächtige das Bedürfnis haben, solche ohnmächtigen Elemente bei der Erschaffung zu Partnern Seiner Herrschaft zu machen?! Gott behüte! Er hat das Ergebnis (musebbeb) unmittelbar zusammen mit der Ursache (sebeb) erschaffen. Er hat diese Anordnung (tertib) und Reihenfolge (tanzim) in diesem offensichtlichen Kausalitätsverhältnis verfügt, um das Aufscheinen Seiner Namen und Seine Weisheit (hikmet) zu erweisen. Er hat Ursachen und Natur zu einem Schleier vor Seiner Macht gestaltet, damit man sich an diese wenden und bei ihnen nachsuchen könne, wenn in den Dingen offensichtlich unheilvolle Fehler und Mängel auftreten. Auf diese Weise bleibt Seine Würde (izzet) unangetastet. | |||
Ist es für einen Uhrmacher etwa leichter, für eine Uhr Zahnräder zu verfertigen, um sie danach in die Uhr in Reih' (tertib) und Ordnung (tanzim) einzufügen... oder ist es etwa leichter, in diese Zahnräder eine wundersame Maschine einzubauen und danach die Herstellung dieser Uhr den Händen einer solchen automatischen Maschine zu übergeben, damit sie eine Uhr herstellen solle? Wäre dies etwa nicht außerhalb der Möglichkeiten? Also auf, du, wenn du noch recht und billig zu denken vermagst... sei du der Richter! | |||
Oder es habe ein Schreiber Tinte, Feder und Papier gebracht. Wäre es leichter, wenn er nun selbst dieses Buch schriebe... oder sollte er innerhalb des Papiers, der Tinte, der Feder einzig für dieses eine Buch noch mühsamer eine eigene Schreibmaschine erfinden, noch kunstvoller als dieses Buch, und danach zu dieser Maschine, die kein Bewusstsein hat, sagen: "Los! Nun schreib 'mal!" und sich selbst nicht weiter darum kümmern? Wäre das etwa nicht hundertmal schwieriger als das Schreiben selbst? | |||
'''Wollte man sagen:''' | |||
''' | Ja, eine Maschine zu erfinden, die ein Buch schreiben kann, ist hundertmal schwieriger als dieses Buch. Aber wäre es nicht vielleicht doch eine Erleichterung unter dem Aspekt einer Maschine, die von dem gleichen Buch viele Exemplare schreiben kann? | ||
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