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("Eine mit Hilfe der Theologie (ilm-i kelam) erworbene Gotteserkenntnis verhilft in der Tat nicht zu einer vollkommenen Erkenntnis und dem absoluten Bewusstsein göttlicher Gegenwart. Wenn sie jedoch mit den Mitteln des Qur'an erfolgt, der in seiner Verkündigung ein Wunder ist, so vermittelt sie sowohl eine vollkommene Kenntnis und bewirkt zugleich auch das absolute Bewusstsein göttlicher Gegenwart. Möge Gott es wollen, dass all die Abschnitte der Risal..." içeriğiyle yeni sayfa oluşturdu) |
("Wenn nicht jedes seinen Anteil erhält, ist (die Versorgung des menschlichen Organismus) nur mangelhaft. In dieser Weise gab also Muhyiddin al-Arabi seine Erklärung für Fakhruddin Razi ab." içeriğiyle yeni sayfa oluşturdu) |
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474. satır: | 474. satır: | ||
===Vierte Fragestellung=== | ===Vierte Fragestellung=== | ||
جَدِّدُوا اٖيمَانَكُم۟ بِلَٓا اِلٰهَ اِلَّا اللّٰهُ {"Erneuert euren Glauben durch: Es gibt keine Gottheit außer Allah."} Du fragst nach dem Sinn dieser Hadith. Die Weisheit (dieser Hadith) wurde schon in vielen "Sözler" (Worten) erwähnt. Ihr Geheimnis und einer ihrer Aspekte ist der folgende: | |||
جَدِّدُوا اٖيمَانَكُم۟ بِلَٓا اِلٰهَ اِلَّا اللّٰهُ | Da sich der Mensch und seine Welt ständig erneuern, bedarf auch sein Glaube einer beständigen Erneuerung. | ||
Denn in jeder einzelnen Person kann man sich viele einzelne Persönlichkeiten vorstellen. Je nach der Anzahl seiner Jahre, ja nach der Anzahl seiner Tage, ja sogar nach der Zahl der Stunden kann man ihn stets wieder als eine andere Persönlichkeit betrachten. Denn da der Mensch der Zeit unterworfen ist, gilt er jeweils einer bestimmten Persönlichkeit als Modell, das sich jeden Tag mit einer anderen Persönlichkeit bekleidet. | |||
Ferner gibt es gleich der Multiplizität und Erneuerungsfähigkeit im Menschen selbst, auch eine Mobilität in der Welt, in der er lebt. Sie vergeht, während eine andere an ihre Stelle tritt. Sie verändert sich ständig. Jeden Tag öffnet eine neue Welt ihre Pforten. | |||
Was nun aber den Glauben betrifft, so ist er sowohl das Licht, das das Leben eines jeden Individuums erleuchtet, als auch der Lichtstrahl, den er erblickt, wenn er zur Welt kommt. لاَۤ اِلٰهَ اِلاَّ اللّٰهُ {"Es gibt keine Gottheit außer Allah."} Das ist die Flamme, um dieses Licht zu entzünden. | |||
Da aber nun ferner die Seele (nefs), die Begierde (heva), die Einbildung (vehim) und der Satan ihren Einfluss auf den Menschen ausüben, so nutzen sie seine Nachlässigkeit (ghaflet), um seinen Glauben zu zerstören, suchen ihn auf vielfältige Weise zu überlisten und löschen so das Licht des Glaubens mit ihren Zweifeln und mit ihren Einflüsterungen. | |||
Des Weiteren ist er dazu geneigt, mit seinen Worten und Taten, die in den Augen mancher Imame geradezu Unglaube (kufr) sind, ganz offensichtlich dem Gesetz (Schariah) zuwider zu handeln. Darum ist es auch notwendig, dass er jederzeit seinen Glauben erneuert, zu jeder Stunde und an jedem Tag. | |||
'''Frage:''' | |||
''' | Die gelehrten Theologen verpacken die Welt in ein kurz zusammengefasstes Konzept eines Seins von "huduth" (von Gott geschaffen, von Ihm abhängig und vergänglich) und "imkan" (möglich und veränderlich, weil Gott es aus dem Nichtsein gerufen hat), verfügen so in ihren Gedanken über sie und beweisen daraufhin Gottes Einheit (vahdaniyet). Ein Teil der Mystiker (ehl-i tasauvvuf) sagt hingegen, um Gottes Gegenwart (huzur) zur Gänze zu erfahren لاَ مَشْهُودَ اِلاَّ هُوَ {"Es gibt nichts (gar keine Welt, die wir bezeugen könnten) außer Ihm."} vergisst die ganze Welt, deckt den Mantel des Vergessens über sie und erfährt danach dann die völlige Gegenwart. Und ein anderer Teil von ihnen sagt, um die wahrhaftige Einheit und Gottes Gegenwart zur Gänze zu erfahren | ||
لاَ مَوْجُودَ اِلاَّ هُوَ {"Es gibt kein Sein außer Ihm."} | |||
hüllt die ganze Welt in seine Phantasie (hayal) ein und schleudert sie ins Nichtsein. Dann erst erfährt er die völlige Gegenwart. | |||
Stattdessen zeigst du uns außer diesen drei Arten eine Hochstraße (djadde-i kubra) im Qur'an. Und als ihr Kennzeichen sagst du لاَ مَعْبُودَ اِلاَّ هُوَ * لاَ مَقْصُودَ اِلاَّ هُوَ | |||
{"Es gibt keinen Angebeteten außer Ihm!" "Es gibt kein Ziel außer Ihm!"} Kannst du uns ein Zeugnis der Einheit (Tauhid) und, zusammengefasst, einen kurzen Weg zu ihr zeigen? | |||
'''Antwort:''' | |||
''' | Alle "Worte" und alle "Briefe" zeigen diese Straße. Aber für dieses Mal wollen wir, so wie du das gewünscht hast, auf die machtvollen Zeugnisse und die umfangreichen Beweise mit einer kompakten Zusammenfassung verweisen. Folgendermaßen: | ||
In dieser Welt verweist ein jedes Ding alle Dinge auf seinen eigenen Schöpfer. Und hier im Diesseits zeigt ein jedes Werk, dass alle Kunstwerke die Werke seines eigenen Schöpfers sind. Und im Universum beweist ein jedes Schöpfungswerk (eser), dass alle Werke der Schöpfung (= âsâr) Handlungen (eserler) dessen sind, der es selbst bewirkt hat (= muessir). Und jede Aktivität, die in allem Sein bezeugt ist (= fiil-i idjadi), ist ein Zeichen, dass alle Taten (ef'al-i idjad) Taten (fiiler) dessen sind, der sie tut (= fâ'il). Und jeder Name (isim), der sichtbar wird in allem Sein, ist ein Zeichen, dass alle Namen (esma) Namen und Titel (isimler ve ünvar) des Trägers dieses Namens sind (= musemma). Das heißt: jedes Ding ist ein Zeugnis für die Einheit und Allgegenwart (burhan-i vahdaniyet) und ein Fenster zur Erkenntnis Gottes (marifet-i Ilahiye). | |||
In der Tat ist jedes Werk, besonders aber wenn es sich um ein Lebewesen handelt, ein verkleinertes Abbild des Kosmos und eine Frucht, die der Erdball hervorgebracht hat und zugleich auch der Kern in ihr. Wenn dies aber so ist, so muss auch der, der dieses verkleinerte Abbild, diese Frucht und den Kern in ihr erschaffen hat, in jedem Fall derselbe sein, der auch den ganzen Kosmos erschaffen hat. Denn der Schöpfer einer Frucht kann kein anderer sein, als der Schöpfer des Baumes (der diese Frucht trägt). | |||
Wenn es aber nun so ist, dann verweist jedes einzelne Werk (eser) auf alle Werke (âsâr) seines Schöpfers (muessir) und schreibt auch jede einzelne Handlung (fiil) alle übrigen Handlungen (ef'al) dem zu, der sie selbst verrichtet (= fâ'il). Denn wir sehen, dass jeder Schöpfungsakt (fiil-i idjadi) sich als Endpunkt eines langen Schöpfungsprozesses (kanun-u Khallaqiyet) zeigt, der so weitreichend und umfangreich ist, dass er die meisten Formen des Seins von den Atomen bis zu den Sonnen umfasst.Das heißt, dass der, der einen Schöpfungsakt (fiil-i idjadi) vollzieht, auch der sein muss, der alle Handlungen verrichtet, die an ein universelles Gesetz (kanun-u kulli) gebunden sind, das alles Sein umfasst und sich von den Atomen bis zu den Sonnen erstreckt. | |||
Denn sicherlich muss derjenige, der auch nur eine Fliege ins Leben ruft (ihya), zugleich auch derjenige sein, der alle Insekten und alle kleinen Tiere erschafft (idjad) und die ganze Erde mit Leben erfüllt. Des Weiteren muss derjenige, der ein Atom sich wie ein Mewlewi-Derwisch drehen lässt, auch der sein, der in Folge alles Sein in Bewegung versetzt, so wie die Sonne mit all ihren Planeten durch den Weltraum eilt. Denn das Gesetz wirkt in Folge auf alle Reaktionen ein und verbindet sie miteinander der Reihe nach. | |||
Das heißt: So wie ein jedes Werk (eser) alle Werke (âsâr) seinem Schöpfer (muessir) zuschreibt und ein jeder Akt der Schöpfung (fiil-i idjadi) alle Schöpfung (ef'al) als einen Akt dessen beansprucht, der ihn bewirkt hat (fâ'il), so ist auch ein jeder Name (isim), der sichtbar wird in allem Sein, ein Zeichen, dass alle Namen Namen (isimler) und Titel (ünvar) des Trägers dieses Namens sind (musemma). Denn alle Namen, die sich im Universum zeigen, gleichen konzentrischen Kreisen und den sieben Farben des Lichts, die ineinander über gehen und einander helfen, in ihrem Tun einander ergänzen und ausgestalten. | |||
Zum Beispiel: | |||
Wenn der Name "Lebensspender" (Muhyi) in einem Ding erscheint und in dem Augenblick, in dem ihm das Leben geschenkt wird, erscheint zugleich auch der Name "Allweiser" (Hakîm) und ordnet das Nest dieses Lebewesens, das sein Körper ist, in Weisheit. Zugleich erscheint auch der Name "Freigiebiger" (Kerim). Er gestaltet das Nest. Zu gleicher Zeit erkennt man auch die Erscheinung des Namens "Erbarmer" (Rahîm) der liebevoll (shefqat) für alle Bedürfnisse dieses Körpers sorgt. Zu gleicher Zeit wird auch die Erscheinung des Namens "Versorger" (Rezzaq) sichtbar, der dem Lebewesen auf unerwartete Weise all das gibt, was für seinen Fortbestand an körperlicher und geistiger Nahrung (maddi ve manevi rizq) notwendig ist. Usw... | |||
Das heißt also, wem der Name "Lebendiger" (Muhyi) gehört, dem gehört auch der Name dessen, dem der Name "Allweiser" (Hakîm) gehört und das Licht allen Seins ist, es umfasst. Auch der Name "Erbarmer" (Rahîm) gehört Ihm, der alles Sein in Liebe (shefqat) umsorgt (terbiye). Auch der Name "Versorger" (Rezzaq) gehört Ihm, und ist der Titel dessen, der alle Lebewesen freigiebig (keremiyle) mit allem ausstattet. Usw... | |||
Das heißt: jeder Name (isim), jede Handlung (fiil), jedes Werk (eser) ist ein solches Zeugnis für die Allgegenwart Gottes (vahdaniyet), dass es darauf hinweist, dass alle Worte, die auf den Seiten des Alls und den Zeilen der Jahrhunderte geschrieben stehen und das "Sein (maudjudat)" genannt werden, Stempel und Siegel Seiner Allgegenwart (muhr-u vahdaniyet) und Einheit (khatem-i ahadiyet) sind und Ornamenten (nashk) gleich aus der Feder ihres Schreibers hervorgegangen sind. | |||
اَللّٰهُمَّ صَلِّ عَلٰى مَنْ قَالَ: اَفْضَلُ مَا قُلْتُ اَنَا وَالنَّبِيُّونَ مِنْ قَبْلِى لاَۤ اِلٰهَ اِلاَّ اللّٰهُ وَعَلٰۤى اٰلِهِ وَصَحْبِهِ وَسَلِّمْ | |||
{"Oh Gott segne den, der gesagt hat: 'Das beste von allem, was ich und die Propheten vor mir gesagt haben, ist: Es gibt keine Gottheit außer Allah.' Friede sei mit ihm, seiner Familie und seinen Gefährten!"} | |||
< | <span id="Beşinci_Mesele"></span> | ||
===Fünfte Fragestellung=== | |||
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In deinem Brief stellst du noch eine andere Frage zu einem weiteren Thema. (Du fragst nämlich), ob allein schon لاَۤ اِلٰهَ اِلاَّ اللّٰهُ {"Es gibt keine Gottheit außer Allah"} | |||
zu sagen, bereits genügt. Denn kann man, ohne | |||
مُحَمَّدٌ رَسُولُ اللّٰهِ {"Mohammed ist Gottes Gesandter."} | |||
zu sagen, zu denen gehören, die gerettet (ehl-i nedjat) sind? Diese (Frage erfordert eigentlich eine) längere Antwort. Doch für heute wollen wir nur so viel sagen: | |||
Diese beiden Teile des Glaubensbekenntnisses kann man nicht voneinander trennen. Sie beweisen sich gegenseitig. Sie ergänzen einander. Sie können nicht ohne einander sein. Weil aber nun der Prophet, mit dem Friede und Segen sei, das Siegel und Erbe aller Propheten ist, ist er mit Sicherheit auch das Haupt aller Wege, die (zu Gott hin) führen. Außerhalb seiner hohen Straße (djadde-i kubra) kann es keinen Weg zuf Wahrheit (haqiqat) und Erlösung (nedjat) geben. Alle Leute der Erkenntnis (marifet) alle Imame, die sich, wie Sa'di Schirasi, mit ihrer Erforschung und Bewahrheitung (tahqiq) beschäftigt haben, sagen: | |||
مُحَالَسْتِ سَعْدِى بَرَاهِ نَجَاتْ * ظَفَرْ بُرْدَنْ جُزْ دَرْ پَىِ مُصْطَفٰى | |||
{"Unmöglich ist, Sa'di, der Sieg auf dem Weg zur Erlösung, einzig, es sein denn, du folgst Mustafa und seiner Spur!"} Ferner haben sie gesagt: | |||
كُلُّ الطُّرُقِ مَسْدُودٌ اِلاَّ الْمِنْهَاجَ الْمُحَمَّدِىَّ {Alle Wege sind verschlossen, ausgenommen die hohe mohammedanische Straße.} | |||
Doch geschieht es manchmal, dass (Menschen) die Straße Mohammeds (djadde-i Ahmediye), mit dem Friede und Segen sei, wandeln, ohne zu wissen, dass es die Straße Mohammeds ist, und sie selbst mitten auf dieser Straße sich befinden. | |||
Desgleichen geschieht es zuweilen: Sie kennen den Propheten nicht. Doch während sie des Weges ziehen, ist dieser ein Teil der Straße Ahmeds. | |||
Und weiter geschieht es zuweilen, während sie sich in einem Zustand der Ekstase (keyfiyet-i medjzubane) befinden, oder in Meditation versunken sind (= halet-i istighrakkârane), als Einsiedler leben oder als Wandermönche umherziehen, ohne auch nur an die mohammedanische Straße zu denken. Nur das | |||
لاَۤ اِلٰهَ اِلاَّ اللّٰهُ {"Es gibt keine Gottheit außer Allah."} | |||
genügt ihnen. | |||
Bei allem ist dennoch der wichtigste Aspekt folgender: etwas nicht anzunehmen (aus seiner Unwissenheit heraus = adem-i kabul) ist die eine Sache, etwas anzunehmen (aus seinem Unglauben heraus = kabul-u adem) ist die andere Sache. Diese Art Eremiten und Ekstatiker (ehl-i djezbe), oder solche, die von nichts gehört oder gewusst haben, kennen den Propheten nicht oder denken nicht an ihn, sodass sie ihn annehmen könnten. In diesem Punkt bleiben sie unwissend (djahil). Was ihre Gotteserkenntnis betrifft, so wissen sie nur: | |||
لاَۤ اِلٰهَ اِلاَّ اللّٰهُ {"Es gibt keine Gottheit außer Allah."} So könnten sie zu denen gehören, die gerettet werden (ehl-i nedjat). | |||
Wenn hingegen Menschen den Propheten gehört haben und seine Botschaft vernommen haben und ihn dennoch nicht annehmen, so kennen sie Gott den Gerechten nicht. Für sie drückt das Wort: لاَۤ اِلٰهَ اِلاَّ اللّٰهُ {"Es gibt keine Gottheit außer Allah."} nicht die Einheit Gottes (Tauhid) aus, was die Voraussetzung zu ihrer Rettung (sebeb-i nedjat) wäre. Denn ihr Zustand (hal) ist keine Unwissenheit, sodass es noch in gewisser Weise zu entschuldigen wäre, wenn sie den Glauben nicht annehmen (adem-i kabul), sondern die Annahme des Unglaubens (kabul-u adem) und eine Verleugnung (inkar). Ein Mensch, der Mohammed verleugnet, mit dem Friede und Segen sei, der mit all seinen Wundern und Werken der Stolz des Weltalls und der Ruhm des Menschengeschlechtes ist, kann sicherlich in keiner Weise irgendein Licht empfangen und Gott nicht erkennen. Wie dem auch immer sei... dies möge für jetzt genügen. | |||
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<span id="Altıncı_Mesele"></span> | |||
===Sechste Fragestellung=== | |||
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