Die Flamme

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    Die Flamme

    بِسْمِ اللّٰهِ الرَّحْمٰنِ الرَّح۪يمِ {"Im Namen Gottes des Erbarmers des Allbarmherzigen."}

    Wisse, mein lieber Bruder! Auf alle Bedeutungen (mana), welche die schönen Namen Gottes (esma-i husna) zum Ausdruck bringen, und auf alle vollkommenen Eigenschaften (sifat-i kemaliye) weist (die Bezeichnung) "Allah" als Titel Seiner Göttlichen Majestät (Lafza-i Djelal) ausdrücklich hin. Die übrigen Eigennamen (ism-i haslar) weisen nur auf ihren Träger hin. Sie enthalten keinen direkten Hinweis (lüzum-u beyyin) auf (Seine übrigen) Eigenschaften (sifatlar). Denn sowie die Eigenschaften kein Bestandteil ihres Trägers sind, so bilden sie auch gegenseitig keinen Beweis füreinander. Aus diesem Grund enthalten sie auch weder ihrem Inhalt nach, noch entsprechend ihrer Bedeutung einen Hinweis auf (irgendwelche anderen) Eigenschaften.

    Der Titel Seiner Göttlichen Majestät (Lafza-i Djelal) weist jedoch in der Übereinstimmung (mit Seinem Träger) auf den Allheiligen Herrn (Dhat-i Aqdes) hin. Da zwischen dem Allheiligen Herrn (Dhat-i Aqdes) und den vollkommenen Eigenschaften (sifat-i kemaliye) ein direkter Beweis (lüzum-u beyyin) besteht, so weist Er notwendigerweise auch auf Seine Eigenschaften hin.

    Da nun des Weiteren Seine Bezeichnung als Gottheit (uluhiyet) diese vollkommenen Eigenschaften (sifat-i kemaliye) voraussetzt, setzt dies auch voraus, dass auch der Eigenname (ism-i has) اللّٰهُ jene Eigenschaft voraussetzt.

    Des Weiteren wird auch an das Wort Allah nach der Verneinung اِلَّا zugleich auch der anderen Eigenschaften gedacht. Und daher beinhaltet die Formel (kelam) لاٰۤ اِلٰهَ اِلَّا اللّٰهُ (Es gibt keine Gottheit außer Allah) ebenso viele Worte (kelam), wie dies der Anzahl der schönen Namen Gottes (esma-i husna) entspricht. Demzufolge wird diese Formel der Einheit (kelime-i Tauhid kelami) angesichts der Eigenschaften, auf die sie verweist, zu Tausend Worten, obwohl sie doch nur ein einziger Begriff (kelam) ist, wie z.B. لاٰۤ خَالِقَ اِلَّا اللّٰهُ (= Es gibt keinen Schöpfer außer Allah),= Es gibt keinen, der allen Dingen ihre Beschaffenheit gibt, der sie versorgt und in ewiger Unwandelbarkeit besteht, außer Gott (= لاٰۤ فَاطِرَ، لاٰۤ رَازِقَ، لاٰۤ قَيُّومَ اِلَّا اللّٰهُ). Wenn daher ein Rezitator, der bereits fortgeschritten ist (dhakir bir dhat), dieses Wort (kelam) ausspricht, so heißt dies, dass er zugleich Tausend Worte (kelam) in diesem (einen Begriff) zusammen fasst.

    Wisse, mein lieber Bruder! Da du nun einmal weißt, dass alles von Allah kommt und davon fest überzeugt bist, so ist es auch notwendig, alles, sei es zum Nachteil (zararli) oder zum Vorteil (menfaatli), in schönster Liebe und bestem Einverständnis (tahsin ve hüsn-ü riza) anzunehmen. Andernfalls müsstest du der Gottvergessenheit (ghaflet) verfallen. Darum gibt es diese äußeren Ursachen und deshalb verhüllen sie unsere Augen wie ein Schleier der Gottvergessenheit (ghaflet). Der Anteil der Ereignisse in der Welt (kainat hadithe), welche der Lust und Laune des Menschen zuwider sind, ist noch größer als der Teil, der ihr entgegen kommt.Würde jedoch der, welcher nur seinen Launen folgt, dabei die äußeren Ursachen erkennen, ohne den außer Acht zu lassen (ghaflet), der hinter allen Ursachen (Musebbib-ul Esbab) steht, so würde er seine Einwände direkt an Allah richten.

    Wisse, mein lieber Bruder! Es gibt drei Arten von Gebeten (dua).

    Erstens: Das gesprochene Gebet (qauli dua), das der Mensch mündlich formt.Auch die Töne und Laute, welche die Tiere von sich geben, wenn sie sich auf die ihnen eigene Art und Weise äußern, weil sie z.B. hungrig sind, gehört zu dieser Art gesprochener Gebete.

    Die zweite Art: Das sind die Gebete der Bäume und anderer Pflanzen, die sie besonders im Frühling in der Sprache ihrer Bedürfnisse (ihtiyadji dua) darbringen.

    Drittens: Das sind die Gebete in der Art der Qualität verschiedener Dinge, die sich verändern und sich entfalten (tekemmül) und durch die Sprache ihrer Fähigkeiten (istidadi dua) erahnt werden können.

    So wie jedes Ding in der Tat Gott den Gerechten (Djenab-i Haqq) lobpreist (tesbih), so bringt es auch in seiner Sprache, durch seine Bedürfnissen (ihtiyadj) und mit seinen Fähigkeiten (istidad) Allah seine Gebete dar.

    Wisse, mein lieber Bruder! Bevor ein Kern zu einem Baum heranwächst, bevor ein Vogel aus dem Ei schlüpft, bevor ein Korn zu einer Ähre heran reift und (all diese Tiere und Pflanzen) inmitten Tausender Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten noch die Möglichkeit hatten, tausenderlei Formen und Gestalten anzunehmen, zogen sie über schiefe und krumme Möglichkeiten und dennoch auf dem geraden Weg hin zu ihrer vorbestimmten Form und Gestalt, zu der sie schließlich gottergeben geführt wurden.Daraus aber wird verständlich, dass diese Samenkörner zuvor noch unter der Versorgung, dem Wandel und Wechsel und der Sorge (terbiye, tedvir, tedbir) dessen standen, der alles Verborgene kennt (Allam-ul Ghuyub).Jedes von diesen Körnern gleicht in etwa einem kleinen Sendschreiben, einer Kopie aus den Büchern der Macht Gottes (qudret) oder einem Katalog (fihriste) vergleichbar, der dem Wissen des Urewigen (ilm-i ezeli) entnommen wurde. Oder aber es sind Grundsätze, abgeschrieben aus dem Buche des Vorherwissens Gottes (qader).

    Wisse, mein lieber Bruder! Ein gläubiger Mensch (mu'min) betrachtet die Welt (kainat) wie eine Präposition (mana-yi harf), d.h. die Dienerin eines anderen und als Sein Werkzeug. Ein ungläubiger Mensch (kafir) betrachtet die Welt (alem) jedoch wie ein Nomen (mana-yi ismi), d.h. als einen autonomen Fürsten ("Agha").

    Infolgedessen können wir jedes Geschöpf unter zweierlei Aspekten betrachten.Der erste Aspekt bezieht sich auf sich selbst und seine Eigenschaften. Der zweite Aspekt betrachtet jedoch den Schöpfer (Sani) und die Erscheinungen der Schönen Namen (esma-i husna) Gottes.

    Der Umfang des zweiten Aspekts ist noch größer und dem Inhalt nach noch vollkommener (kâmil). Denn ein Buchstabe (harf) stellt sich selbst als eine Präposition (harf) dar, was er ja in gewisser Hinsicht auch ist. Zugleich weist er jedoch in vielerlei Hinsicht auch auf seinen Schreiber hin. Er macht dem Betrachter seinen Schreiber bekannt und stellt ihn vor.

    Genauso weist ein Kunstwerk aus dem Buch der Macht des Urewigen (Qudret-i Ezeli) auf sich selbst so wie auf die Ausmaße seiner eigenen individuellen Größe hin; und das nur in einer einzigen Hinsicht. Es weist jedoch in vielerlei Hinsicht auf den Urewigen Designer (Nakkash-i Ezeli) hin. Es trägt ein langes Gedicht (kaside) von den Namen vor, die an ihm in Erscheinung treten.

    Zu den unveränderlichen Prinzipien (Kavaid-i mukarrere) gehört auch das Folgende: "Über die Funktion der Präposition (Mana-yi harfi) wird man mit vorgefassten Urteilen (qasdi hukum) kein Urteil (mahkum-u aleyh) fällen können. Über die Einzelheiten der Präpositionen können keine weiteren Nachforschungen angestellt werden. Über die Funktionen der Nomina (mana-yi ismi) kann man jedoch ein richtiges oder falsches Urteil fällen."Aufgrund dieses Geheimnisses (sirr) stehen die Urteile über die Welt (kainat) in den Büchern der Philosophen, welche die Welt nach der Bedeutung eines Nomens (mana-yi ismi) betrachten, äußerlich fester, obwohl sie in Wirklichkeit noch anfälliger sind, als das (Netz), das eine Spinne gewebt hat.

    Die Theologen (ehl-i kelam) betrachten die Thematik der (westlichen) Philosophie und deren Kenntnis der Welt (ulum-u kauniye) in der Bedeutung einer Präposition (mana-yi harfi) um einer Schlussfolgerung willen als zweitrangig. Denn die Sonne als eine Leuchte (= سِرَاجٌ), die Erde als Wiege und die Berge als Masten darzustellen, genügt bereits, um die Lehren der Theologen beweisen zu können. Ja die Ansichten der Theologen, in soweit sie den Empfindungen der Allgemeinheit (hiss-i umumiye) und der Kenntnis des Volkes (tearuf-u amme) entgegen kommen, schaden ihren Behauptungen selbst dann nicht, wenn sie nicht den Tatsachen entsprechen, und machen deshalb eine Kritik auch nicht erforderlich.Aus diesem Grund erscheinen die Ansichten der Theologen bezüglich der Thematik (westlicher) Philosophie nur blass und schwach. Sie sind aber bezüglich der Thematik über Gott (mesail-i Ilahiye) noch beständiger (metin) als Eisen.

    Wisse, mein lieber Bruder! Wenn Gott der Gerechte (Djenab-i Haqq) den Sündern verzeiht (günahkarlari afvet), dann geschieht dies aus Seiner Güte (fadl), wenn Er sie aber bestraft (ta'dhib), so ist dies Seine Gerechtigkeit (adl). Ein Mann, der Gift trinkt, verdient in der Tat Krankheit oder Tod angesichts der Gewohnheit Gottes (adetullah) zu Recht (kesb-i istihqaq). Wenn er dann krank wird, so ist dies Seine Gerechtigkeit (adl). Denn er zieht seine Strafe (djeza) auf sich. Wird er jedoch nicht krank, so erfährt er dadurch die Güte (fadl) Gottes.

    Zwischen einer Übertretung (ma'siyet) der Gebote und der (ihr folgenden) Strafe (adhab) gibt es einen direkten Zusammenhang.Sogar die Leute, welche der Schule der Mutesila angehören (ehl-i i'tizal), schreiben einerseits die Übertretung der Gebote, eine Übertretung durch Abirren vom rechten Weg und alle Bosheit nicht Gott zu und sehen andererseits die Strafe als Konsequenz der Übertretung der Gebote. Es steht mit der Barmherzigkeit Gottes (rahmet-i Ilahiye) nicht im Widerspruch, dass die Bosheit (sherr) die Strafe (adhab) zur Folge hat. Denn die Bosheit steht mit dem Gesetz (kanun) der Wohlordnung der Welt (nizami alem) in Widerspruch.

    Wisse, mein lieber Bruder! Da das Wort "Mensch" (= إِنْسَانٌ) mit dem Wort "vergessen" (= نِسْيَانٌ) verwandt ist, ist er vom Vergessen betroffen. Die schlimmste Art des Vergessens ist die, dass man sich selbst (nefs) vergisst. Handelt es sich jedoch um Dienst (hizmet), Arbeit und Nachdenken (tefekkur), so ist sich selbst (nefs) zu vergessen, d.h. seiner Seele (nefs) keine Arbeit zu geben, ein Irrweg (dalalet). Nachdem all dies geschehen ist und am Ende die Zeit der Belohnung (gekommen ist) seine Seele (nefs) zu vergessen, ist hingegen Vollkommenheit (kemal). Aus diesem Grund sind die Leute des Irrtums (ehl-i dalal) und die Leute der Vollkommenheit (ehl-i kemal) hinsichtlich ihres Vergessens oder Gedenkens einander entgegengesetzt.

    Jemand der auf dem Irrweg geht, erhebt beim Angebot einer Arbeit oder eines Gottesdienstes (ibadet) in der Tat seine Nase gen Himmel und verhält sich wie ein Pharao. Bei der Verteilung einer Belohnung und der Verdienste lässt er jedoch noch nicht einmal ein Stäubchen aus. Die Leute der Vollkommenheit (ehl-i kemal), die sich selbst (nefs) vergessen können, führen in den Zeiten der Arbeit des Nachdenkens und der geistigen Beschreitung vor allen Dingen ihre Seele (nefs) voraus, vergessen jedoch ihre Seele (nefs) und lassen sie völlig zurück, wenn es sich um Ergebnisse, Nutzen und Verdienste handelt.

    Wisse, mein lieber Bruder! Im Gottesdienst (ibadet) und bei den Gebeten (dua) der Gläubigen (mu'min), im täglichen Gebet (namaz) und anderen Diensten der Anbetung (ibadet), die sie in der Gemeinschaft Schulter an Schulter stehend verrichten, liegt die tiefe innere Wahrheit (sirr), dass jeder einzelne von der Gemeinschaft (djemaat) viel mehr Segen (sevab) erwirbt, als durch sein eigenes Gebet (ibadet). Jeder einzelne wird für andere zu einem Beter, einem Fürsprecher, zu einem, der sich geläutert hat und sich und alle Gläubigen im Glauben an die Botschaft des Propheten, mit dem Friede uns Segen sei, bestätigt... Des Weiteren nimmt jeder einzelne an dem Glück seiner Gefährten teil und wird zu einem, der bereit ist, dem Schöpfer des Kosmos (Khallaq-i kainat) zu dienen und Ihn anzubeten (ubudiyet), und somit reif für die ewige Glückseligkeit (saadet-i ebediye).

    Sodann wurde der Mensch durch diese erhabene (ulvi), geistige (manevi) Solidarität und gegenseitige Hilfeleistung (= teavun) unter den Gläubigen (mu'min) und durch die Gemeinschaft (djemaat) mit ihnen zu einem Träger des Kalifats, es wurde ihm das Vertauenspfand (emanet) auferlegt, und so wurde ihm in der Schöpfung (makhluqat) auch der Titel eines "Ehrwürdigen (mukerrem)" verliehen.

    Wisse, mein lieber Bruder! Derjenige, der von einer Sache einen viel zu großen Abstand hat, kann diese Sache nicht so gut sehen wie einer, der den richtigen Abstand von ihr hat.'Wie klug er auch immer sein mag: wenn es sich um eine Uneinigkeit über die genauen Umstände eines bestimmten Sachverhalts handelt, so gilt das Wort dessen, der den genauen Abstand von ihr hat.Dementsprechend sind die Philosophen Europas wegen ihrer intensiven Beschäftigung mit der Materie (maddiyat) von den Wahrheiten (haqaiq) des Glaubens (iman), des Islam und des Qur'an sehr weit entfernt geblieben. Auch der größte von ihnen hat nicht so viel Kenntnis über die Wahrheiten (haqaiq) des Islam wie ein ungebildeter (ami) Mann, der mit diesen Wahrheiten aufgewachsen ist. So habe ich es erkannt und auch die Lebensumstände bestätigen das, was ich erkannt habe.

    Daher kannst du nicht sagen, dass die Gelehrten, die solch wissenschaftliche Gegebenheiten (fenni mes'ele), wie den Blitz oder den Dampf erforscht haben (keshfe), auch die zutiefst innerlichen Wahrheiten (Haqqin esrari) und die Lichter (Nur) des Qur'an entdecken (keshfe) können.Denn sie haben den Verstand in ihren Augen. Die Augen aber können nicht das sehen, was sie mit Herz (qalb) und Seele (ruh) sehen können. Denn aus ihren Herzen ist die Seele (djan = Leben) bereits entwichen. Die Gottvergessenheit (ghaflet) ließ ihre Herzen im Sumpf (einer exakt wissenschaftlichen Betrachtungsweise) der Natur (tabiat) vermodern.

    Wisse, mein lieber Bruder! Die allgemeinen Gnadengaben (umumi nimet), wie Hören und Sehen, Licht und Luft, sind noch wichtiger und noch wertvoller und verdienen aus diesem Grunde vielfach noch weit mehr unsere Dankbarkeit (shukr) als besondere persönliche Gnadengaben (hususi shahsi nimet) und sind umso mehr ihrer würdig.

    Sich dergleichen allgemeinen Gnadengaben (umumi nimet) gegenüber als undankbar zu erweisen und sich demgegenüber nicht zu Dank verpflichtet zu fühlen, gilt als die gröbste Form einer Zurückweisung dieser Gnadengaben (kufran-i nimet).Da dies aber nun einmal der Sachverhalt ist, kommen manchen Menschen, auch wenn sie Allah für die persönlichen Gnadengaben (hususi nimet) danken, die ihre Person direkt betreffen, dabei die ganz allgemeinen Gnadengaben (umumi nimet), als würden diese sie persönlich gar nicht betreffen, auch gar nicht in den Sinn.In Wirklichkeit sind jedoch die größten Gnadengaben (nimet) diejenigen Gaben, die ständig (daimi) für alle Menschen (amm) da sind. So wie die Bedeutung (einer Gabe) für die Allgemeinheit (umumiyet) auf deren Vollkommenheit (kemal) verweist, so verweist deren konstantes Vorhandensein (devam) auf ihre Erhabenheit (ulviyet) und ihren wahren Wert.

    Wisse, mein lieber Bruder! Die Weisheiten (hikmet), die im Qur'an, der in seiner Verkündigung ein Wunder ist, die Wiederholung mancher Ayat erfordern, so erfordern sie gleichermaßen die Wiederholung mancher Lobpreisungen (edhkar) und Gebete (dua).Denn so wie der Qur'an das Buch der Wahrheit (haqiqat), der Gesetzgebung (sheriat), der Weisheit (hikmet) und Erkenntnis Gottes (marifet) ist, so ist er auch das Buch der Lobpreisungen (dhikir), der Gebete (dua) und der Einladung und des Aufrufs (= davet). Beim Gebet (dua) ist die Wiederholung, bei der Lobpreisung (dhikir) das Gedenken (tedhkar) und bei der Einladung (davet) der Nachdruck erforderlich.

    Wisse, mein lieber Bruder! Eine der großen Vorzüge des Qur'an ist folgendes: Nach den Themen, die sich auf die Vielheit (kethret) beziehen, zitiert er die Formel der Einheit (vahdet). Nach einer ausführlichen Erklärung (tafsil) macht er eine kurze Zusammenfassung (idjmal). Nach der Behandlung der Einzelheiten (djuz'iyat) erwähnt er die Grundprinzipien der absoluten Herrschaft (rububiyet-i mutlaqa) und die Gesetze der vollkommenen Eigenschaften (sifat-i kemaliye) in Zusammenfassungen. Der Sinn und Zweck solcher Zusammenfassungen am Schluss der Ayat liegt darin, für die Einführungen, die in den Ayat erwähnt werden, als Schlussfolgerungen zu gelten. Oder sie dienen als ein Grund dafür, dass der Gedanke des Hörers wegen der Beschäftigung mit den Einzelheiten, die in diesen Ayat erwähnt werden, die Größe des Ranges (mertebe azamet) der absoluten Gottheit (uluhiyet-i mutlaqa) nicht vergisst, sodass sein gedanklicher Gottesdienst (ubudiyet-i fikriye) dabei nicht gestört wird.

    Wisse, mein lieber Bruder! Der geistige Beistand der Heiligen (velilerin himmetler), ihre Hilfe (imdadlar) und der Segen (feyz), den sie mit ihren geistigen Taten (manevi fiilleri) spenden, ist ein Gebet (dua) aus ihrer Haltung (hali) heraus, oder durch ihre Tat (fiili). Derjenige, der auf den rechten Weg leitet (Hadi), der hilft (Mughith) und der beisteht (Mu'in), ist einzig und allein Allah.Aber im Innern eines Menschen liegt eine solche Anmut der Seele (latife), eine solche Haltung (halet), dass Gott der Gerechte (Djenab-i Haqq) dem Menschen in der Anmut seiner Seele (latife) jeden Wunsch, und was auch immer es sein mag, und selbst wenn er ein Sünder wäre, erfüllt und ihm aus Achtung (hurmet) vor der Anmut seiner Seele (latife) das Gewünschte gewährt. Diese Feinheit (latife) zeigte sich mir aus weiter Ferne, ich konnte sie jedoch nicht feststellen.

    Wisse, mein lieber Bruder! Zwischen den Ereignissen der Vergangenheit, welche in den Bereich des Wissens (ilim) und der Gewissheit (yaqin) gehören, und den Ereignissen der Zukunft, die noch unter dem Schleier der Ungewissheit liegen, mach einmal den folgenden Vergleich:

    Begib dich einmal in der Kette deiner Vorfahren an die Stelle eines deiner Urväter und nimm dort Platz! Gibt es da etwa einen Unterschied zwischen deinen Vorfahren in der langen Reihe jener Lebenden aus der Vergangenheit, und deinen Kindern und Enkelkindern, die noch im Schoße der Zukunft auf ihre Zeit ins Dasein (vudjud) zu treten, warten? Schau genau hin!So wie der vorherige Teil ein Kunstwerk des Meisters (Sani'in masnuu) mit all Seinem Wissen (ilim) und Können ist, so muss auch der zweite Teil wieder genauso das Kunstwerk dieses Meisters (Sani'in masnuu) sein. Denn beide Teile sind ein Ausdruck des Wissens (ilim) und ein Zeugnis für ihren Meister (Sani). In Anbetracht dessen ist die Auferweckung deiner Vorfahren auch nicht erstaunlicher als die Erschaffung deiner Kinder. Sie ist vielmehr noch einfacher.

    Also wird durch diesen Vergleich verständlich, dass die Ereignisse in der Vergangenheit ein Teil der Wunder (mu'djize) sind, die davon Zeugnis (shehadet) ablegen, dass der Meister (Sani) zu jeder möglichen Gestaltung in der Zukunft imstande (qâdir) ist.

    Im Garten dieses Kosmos ist in der Tat alles, was da lebt und webt (maudjudat ve edjram) ein Wunderwerk (harika), das zeigt, dass sein Schöpfer (Khaliq) aller Dinge mächtig (qadîr) ist und sie allesamt kennt (alîm).

    Des Weiteren sind die Pflanzen und Tiere als Ganzes in ihrer Art oder als Einzelexemplare wunderbare Kunstwerke (san'at harika), die Zeugnis (shehadet) dafür ablegen, dass ihr Meister (Sani') aller Dinge mächtig (qâdir) ist. In Seiner Macht (qudret) sind in der Tat Atome und Sonnen alle gleich; und so ist vor Ihm auch die Neuherausgabe der Blätter (neshri) im Frühling und die Wiederauferstehung (hashri) der Menschen ein und dasselbe. Überdies gibt es keinen Unterschied zwischen den vermoderten und verstreuten Blättern eines Baumes und ihrer Wiederbelebung (ihyasi).

    Wisse, mein lieber Bruder! Da der Qur'an, der in seiner Verkündigung ein Wunder ist (Mu'djiz-ul-Beyan), immer wieder die Aufmerksamkeit auf die Wiederbelebung des Landes und das Element "Erde" lenkt, ist ein solcher Segen (feyz) in mein Herz (qalb) gedrungen:

    So wie unser Globus das Herz unserer Welt ist, so ist auch das Element "Erde" das Herz dieses Globus. Die Erde ist auch der nächste Weg, dessen Ziele Bescheidenheit (tevazu) und Anspruchslosigkeit (mahviyet) sind. Ja die Erde ist sogar ein noch viel kürzerer Weg zu dem Schöpfer der Himmel (Khaliq-i Semavat) als selbst die höchsten Himmel. Denn die Erde ist für die Erscheinungen der Herrschaft Gottes (rububiyet) im Kosmos die Werke Seiner Macht (qudret), als Sitz des Kalifatentums und für die Erscheinungen der Namen der Lebendige (Hayy) und der Beständige (Qayyum) bestens qualifiziert. Das Wasser ist die Krone der göttlichen Barmherzigkeit (arsh-i rahmet). Und so ist auch die Erde die Krone allen Lebens (arsh-i hayat), der Grund und Boden aus dem das Leben erwächst (ihya). Auf der Erde spiegeln und reflektieren sich auch die Erscheinungen (der Namen Gottes) in ihrer schönsten und reinsten Form. Je nachdem, in wieweit ein Spiegel auf Hochglanz poliert ist, umso klarer zeigt er in der Tat die kompakten Dinge.

    Und je kompakter die Dinge sind, welche die lichtvollen und feinen Objekte wiederspiegeln, umso glänzender zeigen sie uns die Erscheinungen der Namen Gottes. So zeigt sich z.B. das Licht der Sonne nur schwach im Spiegel der Luft. Sieht man, wie sich die Sonne mit ihrem Licht im Wasser spiegelt, so sieht man doch nicht deren sieben Farben. Der Spiegel der Erde jedoch zeigt in den Farben der Blumen sogar die sieben Farben des Sonnenlichtes.

    اَقْرَبُ مَا يَكُونُ الْعَبْدُ مِنْ رَبِّهِ وَهُوَ سَاجِدٌ {"Der Moment an dem der Mensch seinem Herrn am nächsten steht ist der Moment seiner Niederwerfung."} Diese ehrwürdige Hadith bezeugt mit ihrem Hinweis dieses Geheimnis (sirr). Also Freund, fürchte dich nicht vor der Erde und nicht davor, dich in Erde zu verwandeln, nicht vor dem Grab und in das Grab hinab zu steigen, um dich dort zur Ruhe zu betten!

    Wisse, mein lieber Bruder! Wenn mein Verstand sich auf die Wanderschaft begibt, wird er manchmal zum Gefährten meines Herzens. Das Herz schenkt das, was es mit seinem Gemüt (zevkiyle) findet, dem Verstand. Der Verstand legt das wie gewohnt in Form eines Zeugnisses mit einem Beispiel vor. So ist z.B. der Allweise Schöpfer (Fatir-i Hakîm), gleich wie Er von dem Kosmos unendlich weit entfernt ist, so auch Ihm unendlich nahe.

    So wie Er in der Tat mit Seinem Wissen (ilim) und mit Seiner Macht (qudret) im Innersten des Inneren (batin) vorhanden ist, so ist Er auch über den höchsten aller Höhen. So wie Er in gar keinem Ding enthalten ist, so ist Er auch nicht außerhalb eines Dinges.

    Betrachte die Wirkungen Seiner Macht (ma'mûlât-i qudret) auf dieser Erde, durch welche die Werke seiner Barmherzigkeit (âsâr-i rahmet) sichtbar werden, damit du ein wenig Kenntnis dieses Geheimnisses (sirr) erhalten kannst. So muss z.B. der Schöpfer (Sani'), der zwei Dinge gleichzeitig erschaffen hat, das eine auf der Erde und das andere im Himmel oder das eine im Osten und das andere im Westen, von diesen beiden, von Ihm erschaffenen Dingen etwa so weit entfernt sein wie diese (beiden Dinge) voneinander entfernt sind.

    Des Weiteren ist Er, in Anbetracht dessen, dass Er für alle Dinge ihre Dauer (qayyum) im Dasein bestimmt, allen diesen Dingen noch näher als sie es sich selbst sind. Dieses Geheimnis (sirr) gehört zu den Besonderheiten des Bereiches der Notwendigkeit (vudjub) der Abstraktion und des Absoluten, sowie der notwendigen Unterschiedlichkeit zwischen dem Wesen des eigentlichen Täters (fa'il-i aslinin mahiyeti) und seinem nur schattenhaften Objekt (zilli munfa'il). Da z.B. die Sonne der Halt (qayyum) für ihre Spiegelbilder ist, hat sie zu ihnen eine unendliche Nähe (qurbiyet). Gleichzeitig aber hat sie zu ihnen eine ebenso große Entfernung (bu'diyet), wie die Entfernung zwischen ihrem Original am Himmel und ihren Schatten und Reflexen in einem Spiegel.


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