Briefe (Lâhika) aus Emirdağ, 65.Teil

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    An den Direktor des Ordnungsamtes in Afyon

    Nachdem ich Sie einmal gesehen hatte, wenn auch ohne Sie persönlich kennenzulernen, und dabei den Eindruck hatte, dass Sie einsichtig und gerecht (adaletli) sind, möchte ich Ihnen vor allem einen Sachverhalt (hakikat) mitteilen, der mich selbst betrifft. Diesen Sachverhalt an die zuständigen Behörden weiterzuleiten, überlasse ich Ihnen, da dies ja Ihre Aufgabe (vazifah) wäre. Und dieser Sachverhalt ist folgender:

    Mein jetziger Zustand kennt in der Geschichte nicht seinesgleichen. Ich bin von allen Menschen vollkommen isoliert (tecrid-i mutlak). Ja, mir wurde sogar in der Moschee jedes Gespräch mit den Männern und jeglicher Kontakt mit der dortigen Gemeinschaft untersagt. Doch in meinem Alter, in meiner Krankheit und Armut, stieg in meinem Herzen (qalb) der Gedanke auf:

    Da auch ich nun einmal ein Kind dieses Landes bin, ist es auch meine Pflicht (farz), dem Glück (saadet) dieses Landes zu dienen. Materiell bin ich jedoch nicht imstande, etwas dazu beizutragen. Ich habe lediglich einigen Brüdern erlaubt, “die Fruchtabhandlung (Meyve Risalesi)” und “die wohldurchdachten Gottesbeweise (Hüccet-ül Baliğa)”, welche ich aus dem Qur’an entnommen und zu Papier gebracht habe, mit den neuen Buchstaben zu drucken.

    Diese beiden Abhandlungen haben uns sowohl die Behörden (makamât) in Ankara, als auch die Sachverständigen (ehl-i vukuf) und das Gericht (mahkeme) in Denizli, die sich etwa zwei Jahre mit ihnen befasst hatten, nach ihrer Durchforschung (tedkik), ohne etwas zu finden, wofür sie uns verantwortlich hätten machen können (mûcib-i mes'uliyet), offiziell wieder zurückgegeben (resmen teslim). Überdies habe ich eine Antwort gesandt, welche sie der Zensur und großen Schriftstellern (muharrir) zeigen und dann zum Druck geben sollten. Außerdem ist der normale Weg der, nach dem Druck offiziell den zwölf Ämtern (makamat) der Regierung (hükûmet) ein Exemplar zu geben. Außerdem sollen die Abhandlung über die Wahrhaftigkeit (İhlas Risalesi) und die Abhandlung über die Sparsamkeit (İktisad Risalesi) am Schluss dieser beiden Abhandlungen angefügt und mit neuen Buchstaben zum Druck gegeben werden.

    Mit allem Nachdruck erkläre ich Ihnen hiermit, dass es meine Absicht ist, mit dem Druck dieser Bücher einen Beitrag zu leisten, dieses gesegnete (mubarak) Volk (millet) und Land (vatan) vor dem geistigen (manevî) und materiellen (maddî) Anarchismus zu schützen (muhafaza), der öffentlichen Sicherheit und Ordnung geistig (mânevî) zu helfen, vor der Offensive einer ausländischen Strömung, die den Anarchismus erweckt, einen geistigen Wall (manevî sed) aufzurichten, den Einwand und die Beschuldigung der islamischen Welt (âlem) gegen uns zu beseitigen und ihre alte Liebenswürdigkeit (muhabbet) und Brüderlichkeit (uhuvvet) zu gewinnen.

    Da ich mich aber bedauerlicherweise nicht mit irdischen Dingen beschäftige, mich auch nicht mit den Regierenden (ehl-i idare) treffe, auch die Zustände in der Welt nicht kenne, weil ich von dem Übel (bela’) einer ungesetzlichen Störung (kanunsuz ilişmek) betroffen bin, nutzen einige Menschen, die mich aus einer früheren Zeit, wenn auch unter einem Deckmantel, hassen, jede Gelegenheit, mich bei der Polizei und der Justiz (adliye) zu verdächtigen.

    Zum Beispiel: Durch einen erstaunlichen Zufall erfuhr ich, dass meine vier Abhandlungen (risalah) und eine Kopie der Briefe, die ich in den letzten beiden Jahren geschrieben habe, von einigen Durchsuchungsbeamten in der Bahn beschlagnahmt worden waren. Zwei von diesen Abhandlungen sind die Abhandlung über die Wahrhaftigkeit (ihlas). Sie sind zwar in gewissem Maße privat und daher vertraulich (mahrem), und sowohl das Gericht (mahkeme) als auch die Sachverständigen (ehl-i vukuf) in Ankara hielten sie nach ihrer Erforschung für harmlos und gaben sie uns zurück.

    Was zudem die „Abhandlung über die Sparsamkeit“ (Iktisad) betrifft, die nach Istanbul gesandt wurde, um sie der Zensur und großen Schriftstellern (muharrir) zu zeigen, so ist sie in dieser Zeit für jeden notwendig.

    Was jedoch den „Achtzehnten Blitz“ (Lem’a) betrifft über die Verheißung von Imam Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, (Keramet-i Alevi), so ist er versehentlich zusammen mit dieser zu ihnen gesandt worden. Ich hatte keinesfalls eine Erlaubnis, geschweige denn einen Auftrag erteilt, diese Abhandlung zu drucken, vielmehr nur den engsten (mahrem) Brüdern erlaubt, sie zu lesen. Außerdem behandelt sie keine weltlichen Angelegenheiten. Zudem haben die Sachverständigen (ehl-i vukuf) und das Gericht (mahkeme) sie durchforscht und uns dann wieder zurückgegeben.

    Des Weiteren kam mir vor zehn Jahren im Gefängnis in Eskişehir während meiner überaus anstrengenden Zeit, in der ich sehr eines Trostes bedurfte, eine geistige frohe Botschaft (müjde-i manevî) in mein Herz und ich habe sie auch zu Papier gebracht. Was aber die Kopien der Briefe betrifft, die ich nicht nur in den letzten beiden Jahren, sondern sogar vor vier, fünf Jahren geschrieben hatte, so habe ich keineswegs die Absicht gehabt, sie mit diesen Abhandlungen zu drucken und veröffentlichen zu lassen; sie sind vielmehr auf den Wunsch von einem oder zweien meiner engsten (mahrem) Freunde, die daran interessiert waren, sie zu lesen, ihnen zusammen mit den Kopien zugesandt worden. Der Grund meines Schreibens ist der, dass diese Briefe ein Trost für diejenigen sein sollten, die meinetwegen im Gefängnis all die Mühsal mitmachen müssen, eine Unterhaltung und ein Meinungsaustausch (müdavele-i efkâr) über die Risale-i Nur, durch welche dieses Land und sein Volk für ihre Welt (dunya) und das Jenseits (âhiret) seit zwanzig Jahren einen großen Nutzen erfahren hat. Zudem finden sich vielleicht noch einige der Briefe, die ich zu Ihrer Unterhaltung (hasbihal) an Sie persönlich und an die Behörden (makamat) in Ankara geschrieben habe, unter ihnen.

    So wurden die Abhandlungen und Briefe dieser Art durch die Durchsuchungsbeamten in Beschlag genommen; ich teile Ihnen diesen Sachverhalt (hakikat) mit, weil sie vielleicht zu Ihnen gekommen sein könnten oder noch kommen werden. Ich hege die Hoffnung, dass Sie aufgrund Ihres Pflichtbewusstseins und Ihrer Zuverlässigkeit es nicht zulassen werden, dass ich in meinem jetzigen, so bedrückenden Zustand, da ich schon in fünf-, sechsfacher Hinsicht alle möglichen Strapazen durchmachen muss, aufgrund irgendwelcher Verdächtigungen widerrechtlich noch weiter belästigt werde.



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