Blitze

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    Mesnevî-i Nuriye’nin Birinci Parçası Olan

    Lem’alar Risalesi

    (Inhaltsgleich mit dem Zweiundzwanzigsten Wort der Risale-i Nur)

    بِسْمِ اللّٰهِ الرَّحْمٰنِ الرَّح۪يمِ Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Allbarmherzigen.

    اَللّٰهُ خَالِقُ كُلِّ شَى۟ءٍ وَهُوَ عَلٰى كُلِّ شَى۟ءٍ وَكٖيلٌ ۝ لَهُ مَقَالٖيدُ السَّمٰوَاتِ وَ ال۟اَر۟ضِ ۝ فَسُب۟حَانَ الَّذٖى بِيَدِهٖ مَلَكُوتُ كُلِّ شَى۟ءٍ ۝ وَ اِن۟ مِن۟ شَى۟ءٍ اِلَّا عِن۟دَنَا خَزَٓائِنُهُ ۝ مَا مِن۟ دَٓابَّةٍ اِلَّا هُوَ اٰخِذٌ بِنَاصِيَتِهَا Gott ist der Schöpfer aller Dinge und Er ist aller Dinge Sachwalter. Sein sind die Schlüssel der Himmel und der Erde." (Sure 39, 62-63) "Gepriesen sei der, in dessen Hand die Herrschaft über alle Dinge (ruht) und zu Ihm werdet ihr (dereinst) zurückgebracht." (Sure 36, 83) Und nichts gibt es unter den Dingen, wovon Wir nicht einen Vorrat hätten. Davon senden Wir nur eine bestimmte Menge herab." (Sure 15, 21) "Es gibt kein Tier, das Er nicht am Schopfe hielte. Wahrlich, mein Herr ist (im Gegensatz zum Menschen) auf dem geraden Weg." (Sure 11, 56)

    Oh du Gottvergessener (ghafil), Unwissender (djahil), der du die Dinge und die Ereignisse, die als Ursachen in Erscheinung treten, auf Ursachen zurückführst. Die Ursachen, die du für Eigentümer hältst, sind gar keine Eigentümer. Der wahre Eigentümer ist die urewige Macht (qudret-i ezeliye), die hinter ihnen am Werk ist. Sie sind nur beauftragt, die wahren Wirkungen, die von jener Macht (qudret) herrühren, bekannt zu machen und aufzuzeigen, d.h. der Bereich der Ursachen ist wie das Sekretariat einer Regierung; die Verkündung der von oben erteilten Befehle geht von diesem Amt aus; denn Würde und Größe (izzet ve azamet) verlangen nach der Verborgenheit (perdeyi = Schleier). Einheit und Majestät (tauhid ve djelal) lehnen jede Teilhaberschaft ab und schreiben die Auswirkungen nicht den Ursachen zu.

    In der Tat gibt es Beamte des Ewigen Sultans, doch sind sie keine Mitwirkenden, die an Seinem Königreich und Seiner Herrschaft (saltanat ve rububiyet) teilhaben könnten. Die Aufgabe dieser Beamten ist vielmehr die der Ausrufer, die das Wirken der Göttlichen Allmacht (qudret) bekannt machen. Oder es sind diese Beamten ministerielle Beobachter, die ihren Fähigkeiten entsprechend mit ihrem Gehorsam und in Ergebenheit gegenüber den kosmischen Befehlen, denen sie Folge leisten, eine Art Gottesdienst verrichten, d.h. dass die Ursachen einzig und allein als eine Art von Werkzeugen da sind, um die Würde der Göttlichen Allmacht (qudretin izzet) und die Majestät Seiner Herrschaft (rububiyetin hashmet) sichtbar werden zu lassen.

    Dem gegenüber aber sind sie nicht die Helfer, die dazu gekommen sind, einer Macht in ihrer Schwäche und Bedürftigkeit zu Hilfe zu eilen. Was aber die Beamten der Könige unter den Menschen betrifft, so sind sie Helfer und Partner, die notgedrungen ernannt werden müssen, um ihren Königen in ihrer Bedürftigkeit und Schwäche beizustehen.

    Daher kann man die Beamten Gottes nicht mit den Beamten unter den Menschen vergleichen. Nur diejenigen die gottvergessen und unwissend (ghafil ve djahil) sind, beginnen über Gott den Gerechten (Djenab-i Haqq) zu klagen und sich zu beschweren, weil sie die Weisheit (hikmetler) und Schönheit (güzellikler) hinter den Ereignissen und Geschehnissen nicht erkennen können. So sind denn die Ursachen dazu da, diesen Klagen und Beschwerden als Zielscheibe zu dienen. Denn der Fehler wird nun diesen zugeschrieben, auf deren Versagen zurückgeführt. Um dieses Geheimnis in Form eines feinsinnigen Beispiels darstellen zu können, wird dieses Gleichnis aus der geistigen Welt (temsil-i manevi) angeführt:

    Hazret-i Azrail (der Todesengel), mit dem der Friede sei, sagte einmal zu Gott dem Gerechten:

    "Wegen meiner Aufgabe, die Seelen abzuholen, werden sich Deine Diener und Verehrer bei mir beklagen, mir deswegen zürnen."

    Gott der Gerechte entgegnete ihm in der Sprache Seiner Weisheit (lisan-i hikmet):

    "Ich will, dass zwischen dir und meinen Dienern und Verehrern ein Schleier aus Unglücksfällen und Krankheiten sei, sodass sich ihre Klagen gegen diese richten, dir aber nicht zürnen sollen."

    So siehe denn, wie die Krankheiten zu einem Schleier geworden sind. Sie sind es, auf die man alle Bitternis, die man im Tode empfindet, schieben kann; doch liegt die Wahrheit über die Abberufung der Seelen in der Weisheit und Schönheit (hikmet ve güzellik), die mit der Aufgabe Azrails, mit dem der Friede sei, verbunden ist. Desgleichen gilt, dass auch Hazret-i Azrail selbst ein Schleier ist. Auch er dient dazu, Ursache mancher Umstände zu sein, die bei der Abberufung der Geister äußerlich gnadenlos (merhametsiz) und der vollendeten Barmherzigkeit Gottes (rahmetin kemal) nicht zu entsprechen scheinen. Er ist es, der dieses Amt wahrnimmt und somit der göttlichen Allmacht (qudret-i Ilahiye) als ein Schleier dient.

    Es erfordern die Würde und Größe Gottes (izzet ve azamet) in der Tat, dass die Ursachen vor dem Auge der Vernunft als Schleier über der Hand der Allmacht Gottes (qudret) liegen sollen... Die Einheit und Majestät Gottes (tauhid ve djelal) erfordern, dass die Ursachen ihre Hände aus dem eigentlichen Wirken Gottes heraushalten sollen...

    Anmerkung

    Meine lieben Mitgefährten! Zur Einheit Gottes (tauhid) gelangt man auf zweierlei Wegen:

    Der erste Weg zur Einheit (tauhid) ist der, einer simplen Erkenntnis (amiyane), die besagt: "Gott hat keinen Partner und das All ist Sein Besitz (mulk)." Diejenigen, die diese Art der Erkenntnis der Einheit haben, haben Angst, mit ihren Gedanken der Gottvergessenheit (ghaflet) und dem Irrglauben (dalalet) zu verfallen.

    Der zweite Weg zur Einheit (tauhid) ist der, einer wahrhaftigen Erkenntnis (haqiqi), die besagt:"Gott ist ein Einziger, Sein ist das Reich (mulk), Sein ist jegliche Existenz (vudjud), Sein ist jegliches Ding." Diejenigen, die diese Art der Erkenntis besitzen, verfügen über eine unerschütterliche Überzeugung (itikad). Sie können über allen Dingen das Siegel Gottes des Gerechten (Djenab-i Haqq) erschauen, von den Gesichtern aller Dinge Seinen Stempel ablesen und auf ihnen Sein Mal erkennen. Auf diese Weise besitzen sie eine allumfassende Erkenntnis (melekesi mâlik) der Göttlichen Einheit (tauhid), mit der sie sich in Seiner Allgegenwart (huzur) befinden, wodurch sie sich vor den Angriffen des Irrglaubens (dalalet), aller Ängste und Wahnvorstellungen retten können.

    Einige Stufen dieses zweiten Weges zur Einheit, auf denen uns der Weise Qur'an geleitet hat, möchten wir mit ein paar Blitzen erläutern:

    Der erste Blitz:

    Seht her! Das Antlitz eines jeden Kunstwerks (masnuun) ist mit einem Siegel geprägt, das einzig dem Schöpfer (Khaliq) zu eigen ist, der alles erschaffen hat. Und das Gesicht eines jeden Geschöpfes (makhluqun) trägt Seinen Stempel und dieser Stempel findet sich einzig und allein in Händen des Künstlers (Sani'), der alle Dinge geschaffen hat. Und am Ende eines jeden Briefes aus einer ganzen Reihe von Briefen, welche die Allmacht Gottes (qudret) verteilt hat, findet sich jenes Siegel, das man nicht nachmachen kann und das nur dem Urewigen Sultan (Sultan-i ezel ve ebed) zu eigen ist.

    Betrachten wir das Wunder eines solchen Siegels, wie es unter allen Siegeln nur über dem Leben (hayat) erglänzt. Durch das Leben entstehen aus einem Ding sehr viele Dinge. Sie werden erschaffen, so wie auch aus sehr vielen Dingen auf Befehl ihres Herrn (emr-i Rabbani) ein einziges Ding (vahid) wird. Obwohl z.B. das Wasser als ein Urelement eins (vahid) und unzählbar ist, entstehen dennoch sehr verschiedene Lebewesen, die in der Hauptsache aus Wasser bestehen, aus einem Tropfen Sperma, das dem göttlichen Erschaffungsplan entsprechend zu vielen Gliedern und Organen heranwächst. Aus vielen verschiedenen Speisen und Früchten, die in unseren Magen gelangen, erschafft der erhabene Schöpfer (Khaliq-i Taala) unseren Körper, gestaltet daraus einen einzigen Körper.

    Ein Mensch, der auf diese Weise nachdenkt, versteht also nun - soweit er über Herz (qalb) und Verstand (aql) verfügt und ein Gewissen (shu'ur) hat - wie aus einem Ding, das erschaffen wurde, viele Dinge hervorgehen und wie sich vielerlei Dinge in ein einziges Ding verwandeln, die alle nur dieses eine Siegel tragen, das dem Künstler (Sani) zu eigen ist, der ein jedes Ding erschaffen (idjad) hat und der ein jedes Ding gestaltet.

    Zweiter Blitz:

    Betrachtet also nun unter den zahllosen Stempeln einmal jenen einen Stempel des Lebens, der den beseelten Geschöpfen (djanli makhluqat) aufgeprägt ist! Ein lebendes Geschöpf (djanli bir makhluq) ist in der Tat in seiner Vielseitigkeit ein kleines Beispiel des Weltalls, die schöne und wohlschmeckende Frucht am Baume dieser Welt (alem), der Kern allen Seins (vudjud) und Wesens, den Gott der Gerechte (Djenab-i Haqq) als ein Beispiel für so viele Welten in diesen Kern hineingelegt hat. Es ist, als sei dieses Lebewesen ein Punkt oder Tropfen, herausgefiltert aus allem Sein und aus einer vielseitigen Ordnung heraus mit großer Weisheit (hakîmane) dazu bestimmt. Daher kann man auch die Erschaffung eines Lebewesens keinem anderen Ding zuschreiben, außer Gott dem Gerechten (Djenab-i Haqq), der mit nur einem Griff über die ganze Welt (kainat) verfügt.

    Eine Person, die ihren Verstand noch nicht verloren hat, wird, wenn sie eingehend darüber nachgedacht hat, am Ende in der Tat einsehen: Der, welcher z.B. eine Biene zu einer ganzen Liste von so vielen Dingen gemacht, der dem Wesen eines Menschen die meisten Themen aus dem Buch des Kosmos (kainat) eingeschrieben, der in den Kern einer Feige das Programm eines ganzen Feigenbaumes eingetragen, der das Herz eines Menschen zu einem Beispiel und zu einem Fenster für tausenderlei Welten (alem) gemacht hat, der im Gedächtnis des Menschen seine Lebensgeschichte in all ihren Einzelheiten und Zusammenhängen darzulegen versteht, kann einzig und allein der Schöpfer (Khaliq) sein, der jedes Ding gemacht hat. Und der, dem der Stempel gehört und dem allein er für all dies zur Verfügung (tasarruf) steht, kann einzig und allein der Herr der Welten (Rabb-ul Alemin) sein.

    Dritter Blitz:

    Hier wollen wir nun ein Beispiel unter den zahllosen Ornamenten und Merkmalen von diesem Stempel des Lebens darstellen, mit dem Gott der Gerechte (Djenab-i Haqq) die lebenden Wesen prägt. Es ist dies wie folgt:

    Es zeigt sich der Abglanz der Sonne - angefangen von einem Wassertropfen oder einer Glasscherbe bis hin zu den Planeten auf einem jeden Gegenstand - findet sich auf ihnen, gleich einer Erscheinung der Sonne, als die der Sonne eigene Prägung im Hochglanz oder im Mattglanz. Genauso findet sich in jedem lebenden Wesen eine Erscheinung der Einheit (Ahadiyet) der urewigen Sonne, "die belebt und die Leben einhaucht", von der Art eines Stempels, den zustande zu bringen oder zu kopieren, sie, einmal angenommen, die Ursachen hätten alle eine Fähigkeit, zu wollen und sich entscheiden (iktidar ve ihtiyar) zu können, weder die eine oder die andere für sich allein, oder alle gemeinsam viel zu schwach wären.

    Aus diesem Grunde sind die Spiegelbilder, die man in glänzenden Gegenständen erblicken kann, Abbildungen der Sonne. Will man nun aber nicht urteilen, dass dies Reflektionen der Sonne in diesen glänzenden Dingen sind, muss man andererseits zu dem Urteil kommen, dass in jedem dieser unzähligen Tropfen und Teilchen tatsächlich jeweils eine leibhaftige Sonne anwesend ist.

    Falls man also das Leben, das der Brennpunkt der Erscheinungen der Namen in der Wohnung der Strahlen der Urewigen Sonne ist, nicht auf diese Urewige Sonne zurückführen will, wird das ebenso irrige (batil) und törichte Urteil notwendig, das nur auf Unwissenheit (djahil) beruht und einfach lächerlich ist, dass nämlich in jedem Lebewesen, jede Mücke und eine jede Blume mit inbegriffen, eine grenzenlose Macht (qudret), ein umfassendes Wissen (ilim), ein absoluter Wille (irade) und dergleichen Eigenschaften mehr, anwesend sein müssen, deren Vorhandensein außer in dem, der da notwendigerweise Sein muss (Vadjib-ul Vudjud), bei keinem Ding möglich ist. Darüber hinaus ergibt sich infolge eines solch irrigen Urteils (batil hukum) gleichzeitig eine Zwangsläufigkeit, jedem Stäubchen und jeder Ursache ebenfalls eine solch absolute Gottheit (uluhiyet-i mutlaqa) zuzuschreiben und (damit zugleich die Existenz) zahlloser Teilhaber (sherik) zu beweisen.

    Betrachtet darüber hinaus einmal den einzigartigen, erstaunlichen und wohlgestalteten Aufbau eines jeden Kerns und Korns, das der Aussaat dient. Sowie dieses Korn mit allen Teilen der Pflanze, der es zur Aussaat dient, verbunden ist, steht es auch mit seiner Gattung, d.h. mit seinen Nachkommen (ebna-yi djinsi) und mit dem ganzen Sein (maudjudat) in Verbindung. Und im Verhältnis seiner Verbindung zu ihnen hat es auch seine dementsprechenden Funktionen.

    Wenn die Verbindung dieses Samenkorns mit dem Absolut Allmächtigen (Qadîr-i Mutlaq) abgeschnitten ist und es sich auf sich selbst zurückführen müsste, d.h., wenn man sagte, dass es aus sich selbst heraus entstanden wäre, dann müsste man daran glauben, dass in jedem Korn ein alles sehendes Auge und ein allles umfassendes Wissen (ilm) enthalten wäre. Jedoch, wie in dem oben erwähnten Beispiel, zu behaupten, dass in jedem glänzenden Stäubchen eine leibhaftige Sonne anwesend sei, wäre eine lächerliche Torheit.

    Vierter Blitz:

    Um ein Buch von Hand zu schreiben, braucht es einen Schreiber und einen Stift. Jedoch um es zu drucken, braucht es, um das Werk einer Feder verrichten zu können, sehr viele metallene Stifte. Und um die metallenen Buchstaben herstellen zu können, benötigt man Meister und Setzer, daneben auch noch Werkzeuge, Geräte und dgl. vieles Andere mehr.

    Genauso geht ein Mann, der davon überzeugt ist, dass die im kosmischen Buch geschriebene Zeilen, Wörter und Buchstaben durch die Feder der Macht (qalem-i qudret) des Einen Allgegenwärtigen (Vahid-i Ahad) geschrieben worden sind, einen sehr angenehmen, leichten und vernunftgemäßen Gang. Doch die Kerle, welche diese Schriften und ihre Buchstaben auf die Natur und die Ursachen zurückführen wollen, begeben sich damit auf einen schier unmöglichen und unvorstellbar schwierigen Weg und geraten somit in eine Sackgasse. Denn die sich auf einen solchen Weg begeben, benötigen, um auch nur ein einziges Lebewesen setzen und drucken zu können, die gleiche Ausstattung, die nötig wäre, den größten Teil des Universums (kainat) zu drucken. Da dies aber so ist, wäre die Annahme eines derartigen Konstruktes nur bloßer Aberglaube.

    Genauso wären in jedem Fleckchen Erde, in jeder Pfütze und in jeder Mütze voll Luft so viele unsichtbare geistige Druckmaschinen notwendig wie es Pflanzen gibt, damit sie die Konstruktion dieser zahllosen, in ihrem Wesen und in ihren Anlagen einander so entgegengesetzten Früchte und Blüten zustande bringen könnten. Auch wären, um die Pflanzen mit so viel Schmuck und in einer solchen Wohlordnung begrünen zu können, für jede noch so kleine Menge dieser drei Elemente, Macht und Wissen (qudret ve ilim) nötig, um die Eigenschaften, Anlagen und Maße aller Bäume, Früchte und Blüten zu kennen und gestalten zu können. Denn jede noch so kleine Menge dieser drei Elemente könnte zur Gestaltung einer jeden Pflanze zum Anlass werden und als Pflanzbeet dienen.

    Hat doch die Erde in einem Topf in der Tat die Fähigkeit, Samen beliebiger Pflanzen, auch wenn deren Anlagen, Formen und sonstigen Eigenschaften einander entgegengesetzt sind, zum Wachsen, Grünen und Blühen zu bringen. Daher wäre für diejenigen, die den zweiten Weg einschlagen, die Existenz von zahllosen, verborgenen Maschinen und Fabriken in diesem kleinen Topf nötig, weswegen selbst noch Märchenerzähler sich schämen würden.

    Fünfter Blitz:

    Jeder Buchstabe in einem Buch stellt als Buchstabe nicht mehr als sich selbst dar und bringt lediglich durch sein Aussehen seine eigene Existenz zum Ausdruck, während er auf vielfältige Weise über seinen Schreiber berichtet und seinen Kaligraphen bekannt macht.

    Genauso gilt: Ein jeder Buchstabe, der sich im Buch der Schöpfung (kitab-i kainat) verkörpert, stellt in seiner Art nicht mehr dar als sich selbst, während er in vielerlei Hinsichten für sich allein und mit allen zusammen seinen Schöpfer (Sani') zeigt und dessen Namen offenbart. Und es ist, als ob er wie eine Kasside mit seinen Eigenschaften, Formen und Ornamenten zum Lobe seines Schöpfers (Sani'ini medih) geschrieben wäre. Das aber heißt, dass selbst ein Mann, wie der berühmte Habennaka, in seiner Torheit dennoch nicht so weit gehen darf, den Schöpfer in seiner Majestät (Sani-i Dhu'lDjelal) zu leugnen.

    Sechster Blitz:

    So wie Gott der Gerechte (Djenab-i Haqq) alles, was es auf Erden gibt, und besonders alle Lebewesen in ihrer Gesamtheit wie auch jedes einzelne, seinen Körper und seine Körperteile mit Seinem eigenen Stempel geprägt hat, so hat Er auch alle Ecken des Himmels und der Erde mit dem Stempel Seiner Allgegenwart (Vahidiyet) geprägt und dem Kosmos in seiner Gesamtheit das Siegel Seiner Einheit (Ahadiyet) aufgedrückt. Betrachtet also nun unter den oben erwähnten Siegeln und Stempeln z.B. den Stempel Gottes (khatem-i Ilahi) auf der Angelegenheit der Belebung und der Einhauchung des Geistes, worauf die Ayah فَانْظُرْ اِلٰۤى اٰثَارِ رَحْمَتِ اللّٰهِ كَيْفَ يُحْىِ اْلاَرْضَ بَعْدَ مَوْتِهَاۤ اِنَّ ذٰلِكَ لَمُحْىِ الْمَوْتٰى وَهُوَ عَلٰى كُلِّ شَىْءٍ قَدِيرٌ {"Siehe die Male der Barmherzigkeit Gottes; wie Er die Erde nach ihrem Tode wieder lebendig macht! Fürwahr, Er ist es, der die Toten wieder belebt; und Er hat Macht über alle Dinge." (Sure 30, 50)} hinweist, sodass ihr sehr viele einzigartigen Nachbildungen der Wiederversammlung (hashir) und erstaunliche Beispiele der Verbreitung (neshir) sehen könnt!

    Bei der Wiederbelebung der Erde gibt es an den Arten der Geschöpfe, die in jedem Jahr mehr als 300.000 auf den Platz des Seins gebracht werden, Nachbildungen {d.h. an den Bäumen finden sich im Frühling wieder neue Blätter} der Wiederversammlung und der Verbreitung (hashir ve neshir). Aufgrund einer Weisheit, die (wir Menschen) nicht zu erfassen vermögen, ist bei den meisten Beispielen der Wiederversammlung und Verbreitung (hashir ve neshir) die Nähe zwischen Gleichheit und Ähnlichkeit (der Blätter, die den Bäumen) zurückgegeben werden, dermaßen groß, dass man beinahe sagen kann, dass das wieder erstandene (Blatt) dem ihm vorausgegangenen (Blatt des Vorjahres) weder gleich noch von ihm verschieden ist. Wie auch immer: Ähnlichkeit oder Gleichheit ist hier nicht unser Thema. Wie dem auch sein mag: so wie diese Nachbildungen der Wiederversammlung und Verbreitung (hashir ve neshir) auf die Leichtigkeit der Wiederauferstehung des Menschen hinweisen, so können sie doch für die Wiederauferstehung des Menschen Vorbild und Beispiel sein.

    So gehört denn demjenigen, der all diese vielen bunt gemischten, voneinander so total verschiedenen, so vielfältigen Arten, trotzdem sie sich so vollkommen voneinander unterscheiden, wieder belebt und sie fehlerfrei, makellos, ohne einen Mangel, auserlesen wieder zurückbringt, jenem Wesen in Seiner Majestät (Dhat-i Dhu'lDjelal), diesem Herrn einer unendlichen Macht (qudret) und eines umfassenden Wissens (ilm), auch Sein eigenes Siegel und Sein eigener, ganz besonderer Stempel.

    Und darüber hinaus mehr als 300.000 Abhandlungen (risalah) fehlerfrei, makellos und ohne einen Mangel in vollkommener Wohlordnung auf jenes Blatt zu schreiben, das unsere Erdoberfläche genannt wird, ist das eigene Siegel eines solchen Herrn in dessen Hand das Wesen aller Dinge und der Schlüssel aller Dinge liegt. Und es gibt nichts, was Seine Zuwendung von anderen Dingen ablenken und zu sich selbst hinziehen könnte.

    Zusammenfassung: Es gibt auf der Oberfläche unserer Erde einen großen, jedoch aufs feinste ziselierten Stempel einer mächtigen Verfügungsgewalt (tasarruf-u adhim), der innerhalb von 6 Monaten die Herrschaft (rububiyet), die in den zahllosen Wiederversammlungen und Verbreitungen (hashir ve neshir) sichtbar wird, welche die Auferstehung der Menschen (hashir) darstellt. Alle Ordnung, die in der Erschaffung der Geschöpfe sichtbar wird, tritt ganz leicht und geschwind im Glanze dieses Stempels für alle und für jeden einzelnen im Besonderen auf den Plan.

    Jedes Jahr zur Frühlingszeit beginnen in der Tat besonders weisheitsvolle (hakîmane), sichtbar gewordene (basirane) Aktivitäten (faaliyetler) voll Güte (kerimane) und mit wunderbaren Kunstwerken. Und dabei wird ersichtlich, dass all diese Tätigkeit wohlgeordnet, mit einer unglaublichen Geschwindigkeit und Leichtigkeit abläuft.

    Und so ist denn der Stempel dieses Herrn auf diesen wunderbaren Tätigkeiten (faaliyet), obwohl er doch an keinen Ort gebunden ist, an jedem Ort mit Seinem Wissen (ilim) und mit Seiner Macht (qudret) anwesend.

    Siebenter Blitz:

    Schaut her! Gleich wie man an allen Ecken des Himmels und auf allen Seiten der Erde den Stempel der göttlichen Einzigartigkeit (Ahadiyet) erkennen kann, so wird auch über der großen Seite des Weltalls in seiner Gesamtheit in einer ganz offensichtlichen Weise der Stempel Seiner Einheit (tauhid) sichtbar.

    Diese Welt ist in der Tat ein überaus prächtiges Schloss, eine wohlgeordnete Fabrik oder auch eine perfekte Stadt. Die einzelnen Teile dieser Fabrik des Kosmos, ihre Werkzeuge und Geräte sind aufeinander abgestimmt und zwischen den Personen und den Gattungen der Tiere und Pflanzen gibt es eine weisheitsvolle Bekanntschaft, eine freundliche Konversation und eine gütige Hilfeleistung (kerimane bir muavenet), als ob sie ihre Stimmen hörten und wüssten, was sie nötig haben, sodass sie einander aus sehr weiter Entfernung sofort zu Hilfe eilen und so für ihre Bedürfnisse Abhilfe schaffen könnten.

    So seht ihr auch, wie die Sterne und die Planeten einander und der Erde Licht und Wärme senden und was sie ansonsten noch besonders für die Erde an Hilfe bringen. Und so werdet ihr auch bemerken wie die Erde und die Wolken über ihr Wasser geben und nehmen. So verdunstet die Erde das Wasser, gibt es den Wolken in Gestalt eines Dunstschleiers, und die Wolken geben es, nachdem sie in ihren Fabriken die notwendige Arbeit geleistet haben, in Gestalt von Hagel, Schnee und Regen wieder zurück. Es ist, als ob sich die leblose Masse in der Sprache ihres Zustandes (lisan-i hal) gewissermaßen drahtlos untereinander telegraphierte und einer dem anderen die Bedürfnisse der Erde mitteilte. Es ist, als ob alle diese Körper gleichsam einander die Hände reichten, den lebenden Wesen mit großer Sorgfalt alle notwendigen Dinge verschafften, so ihren Dienst verrichteten, gehorsam den Befehlen ihres göttlichen Auftraggebers (Mudebbir) folgend, nach dessen Zielen sie sich richten.

    Diesen göttlichen Gesetzen (izn-i Ilahi) einer gegenseitigen Hilfeleistung (teavun) folgend, kommen in der Tat die Pflanzen zustande, die den Tieren zu ihrer notwendigen Versorgung (erzaq) dienen, mit der Hilfe, die ihnen Sonne und Mond, Tag und Nacht, Sommer und Winter leisten. Auch die Tiere leisten auf den Befehl ihres Herrn (emr-i Rabbani) alles Notwendige für den Menschen. Die Hilfe, welche Biene und Seidenraupe für die Menschen erbringen, unterstreicht diese Tatsache.

    Indem nun dergleichen leblose Dinge füreinander diese Hilfen erbringen, sind sie somit in der Tat ein ganz klarer Beweis dafür, dass sie die Diener und Beamten eines freigiebigen (kerim) Lenkers und Leiters (Mudebbir) sind, nach dessen Befehl (emr) und Erlaubnis (izin) sie handeln.

    Achter Blitz:

    Man sollte einmal darauf achten, wie die Nahrungsmittel verteilt werden, die den Geschöpfen, besonders aber den Tieren, zu ihrer Versorgung (rizq) dienen, wie sie zu rechter Zeit kommen, nämlich zu der Zeit, in der sie auch gebraucht werden. Bei dieser Lieferung, die entsprechend dem Grad der Dringlichkeit erfolgt, herrscht eine umfassend geregelte Ordnung. So kann denn ein so umfassendes Erbarmen (rahmet) und eine immerwährende Güte (inayet), wie sie sich in dieser umfangreichen Versorgung (rizq) zeigen, nur der private Stempel des Herrn sein, welcher der Versorger (murabbi), der Lenker und Leiter (mudebbir) aller Dinge ist und in dessen Führung Seiner Hände alle Dinge liegen.

    Neunter Blitz:

    Seht einmal her! So wie auf der Erde und auf allen Bruchstücken der Stempel der Einheit (Ahadiyet) liegt, so findet sich auch auf all den Arten und Elementen, wie sie überall verstreut und aller Orten anzutreffen sind, genau derselbe Stempel der Einheit (Ahadiyet).

    Es ist in der Tat verständlich, dass dort, wo auf einem Acker Saatgut ausgesät wurde, dieser Acker auch dem gehört, der das Saatgut darauf ausgestreut hat. Und auch das Saatgut ist Eigentum dessen, dem der Acker gehört, d.h. dass der eine für den gleichen und auch der andere für den gleichen Zeugnis (shehadet) ablegt.

    Genauso verhält es sich auch mit den Geschöpfen in dieser Welt (kainat). Sie ähneln dem Saatgut. Die Welt (alem) und ihre Elemente gleichen dem Acker. Sie legen beide, jede von ihrer Seite aus, in der Sprache ihrer jeweiligen Beschaffenheit (lisan-i hal) Zeugnis (shehadet) ab. Die Geschöpfe und die Elemente dieser Welt, d.h. die Saat und das Feld, die Umwelt und die Umgebung, befinden sich in Händen des einen und einzigen Künstlers (Sani-i Vahid), der über sie alle verfügt (tasarruf). Das heißt: So wie der, welcher in Wahrheit über ein einzelnes Geschöpf verfügt und die Herrschaft (tauhid-i rububiyet) über ein einfaches Wesen (maudjud) ausüben kann, derjenige ist, der über die Welt (alem) verfügt und die Elemente im Griff hat, so ist in gleicher Weise auch die Lenkung und Leitung (tedvir ve tedbir) eines dieser Elemente demselben Herrn (Dhat) zu eigen, der alle Tiere und Pflanzen im Griff seiner Herrschaft (rububiyet) hält und sie umsorgt (terbiye). So ist denn das, was wir mit dem Stempel der Einheit (tauhid) meinen, dieses.

    Hast du die Absicht, auf etwas einen Besitzanspruch zu erheben, so tritt hervor, prüfe dich selbst und sieh, was sie sagen! Selbst noch ein winzig kleines, einzelnes Wesen sagt: "Nur der, welcher die ganze Gattung all derer erschaffen kann, die meinesgleichen sind, der kann auch mich erschaffen." Denn zwischen all diesen kleinen, einzelnen Wesen gibt es gewisse Ähnlichkeiten. Und noch die kleinste Gattung, mag sie auch über die ganze Erde hin verstreut sein, sagt: "Derjenige, der mich erschaffen kann, ist derjenige, der auch die ganze Erde erschaffen hat."

    Und nun sieh einmal, was die Erde sagt! Da sie mit dem Himmel in einem Wechselverhältnis von Geben und Nehmen steht, sagt sie: "Der, welcher mich zu erschaffen wusste, kann nur der sein, der auch den ganzen Kosmos erschaffen hat." Denn zwischen beiden gibt es eine wechselseitige Hilfeleistung.

    Zehnter Blitz:

    Mein lieber Mitgefährte! Einige Beispiele von den auf das Leben (hayat), auf die Wiederbelebung (ihya) und auf die Lebewesen (zevilhayat), jeden Körper und alle Körperteile, auf die Gemeinschaft und ihre Glieder und auf den Kosmos in seiner Ganzheit aufgeprägten Stempel der Einheit (tauhid) sind durch die obigen Erklärungen verständlich geworden. Nun aber höre! Wir wollen einen von den Siegeln des Allgegenwärtigen (Vahdaniyet), die auf die Arten und auf die Gesamtheit (kulliyat) aufgeprägt sind, anführen.Es ist dies wie folgt:

    Eine einzelne Frucht oder einen ganzen, Früchte tragenden Baum zu erschaffen ist von gleicher Schwierigkeit oder Leichtigkeit.

    Denn betrachtet man beides vom selben Standpunkt aus, so sind sie beide an die gleichen Gesetze gebunden, sind, was ihren Arbeitsaufwand betrifft, im Wesen eins. Es ist ja bekannt, dass infolge der Einheit (ittihad) vom Standpunkt des Betrachters aus, der Gleichheit (vahdet) vor dem Gesetz und der steten Gegenwart (vahdaniyet) in der Versorgung sich die Mühsal, die Anstrengungen und die Unkosten verringern, woraus eine Einfachheit entsteht, bei der die Leichtigkeit - ob man nun nur eine Hand für einen Baum mit sehr vielen Früchten oder viele Hände damit beauftragt, auch nur eine einzige Frucht anzufertigen - wenn man die ganze Angelegenheit von beiden Seiten betrachtet, die gleiche wird.

    Und zwischen beiden besteht hinsichtlich ihrer Erschaffung kein Unterschied. Die von Seiten vieler Männer für die Versorgung eines Baumes erforderlichen Werkzeuge, Geräte und die gesamte weitere Ausstattung und die für einen einzigen Mann zu der Arbeit, die er zu leisten hat, notwendige Ausstattung für einen Frucht tragenden Baum und die Arbeit, die getan werden muss, um ihn zu versorgen, ist insoweit die gleiche. Nur in der Menge könnte sich ein Unterschied ergeben.

    Zum Beispiel: Die selben Werkzeuge, Geräte und Maschinen für die Herstellung der Bekleidung der Soldaten eines Heeres sind auch für die Bekleidung eines einzelnen Soldaten erforderlich. Genauso sind die Kosten für den Druck eines einzigen Buches oder den von tausend Exemplaren gleich. Ja manchmal erfordert der Druck eines einzigen Exemplares sogar noch weit mehr Kosten.

    Demzufolge muss man ein Vielfaches an Kosten zahlen, wenn man statt einer Druckerei vielen Druckereien einen Auftrag erteilt. Führt man in der Tat die Vielheit (kethret) nicht auf die Einheit (vahdet) zurück, ergibt sich daraus zwangsläufig, dass man die Einheit (vahdet) auf die Vielheit (kethret) zurückführen muss; d.h., dass die wunderbare Leichtigkeit bei der Erschaffung einer Art, die weit verstreut ist, von dem Geheimnis (sirr) der Einheit (vahdet) und Einzigartigkeit (tauhid) abhängig ist.

    Elfter Blitz:

    Mein lieber Mitgefährte! Da die Übereinstimmung (tevafuq) zwischen den einzelnen Exemplaren der gleichen Art und die Gleichheit, die sich in den wichtigsten Organen zwischen den Arten einer Gattung findet, die Einheit (ittihad) des Siegels und die Einzigartigkeit (vahdet) des Stiftes aufzeigt, wird es verständlich, dass jegliche Übereinstimmung (mutevafiq) und die Ähnlichkeit, d.h. die sich einander ähnelnde Vielfalt, das Kunstwerk des einen Allgegenwärtigen Herrn (Dhat-i Vahid) ist.

    Genauso macht es die absolute Leichtigkeit, die bei Aufbau und Erschaffung (insha ve idjad) ersichlich ist, im Grade der Zwangsläufigkeit notwendig, dass das ganze Sein (maudjudat) das Werk des einen Schöpfers (Sani-i Vahid) ist. Anderenfalls würde sich die Schwierigkeit bis zur Stufe der Unmöglichkeit und Unvorstellbarkeit steigern, wodurch die Gattungen und Arten von der Abwesenheit (adem) in die Anwesenheit (vudjud) zu treten gehindert würden.

    Denn so wie Gott der Gerechte (Djenab-i Haqq) in Seinem Sein und Wesen (= dhat) keinen Partner (sherik) hat - denn sonst würde ja die Ordnung zerstört und die Welt ins Verderben (fesad) stürzen – so hat er auch in Seinem Tun und Lassen (= fiil) keinen Partner (sherik). Denn das wäre der Grund dafür, dass die Welt aufgrund dieses Problems nicht aus ihrem Zustand des Nicht-Seins (adem) heraustreten kann.

    Zwölfter Blitz:

    Mein lieber Mitgefährte! So wie das Leben (hayat) ein Beweis (burhan) für die Einzigartigkeit (Ahadiyet) des Schöpfers (Khaliq) ist, so ist der Tod ein Beweis (delil) für Fortbestand und Beständigkeit.

    Wie die Wassertropfen in einem dahinströmenden Fluss, die Wellen des Meeres und all die Dinge, die an der Oberfläche der Erde glänzen, indem sie uns das Licht und einen Spiegel der Sonne zeigen und auf diese Weise Zeugnis (shehadet) für das Dasein (vudjud) der Sonne ablegen, so legen die gleichen Tropfen und all die glänzenden Dinge mit ihrem Sterben und Verlöschen und wie sodann an ihrer Stelle stets wieder neue kommen und gehen und mit ihnen auch die Spiegelbilder der Sonne, und sodann in der Tat wieder neu das Licht und das Spiegelbild der Sonne zeigen, Zeugnis (shehadet) für den Fortbestand und die Beständigkeit der Sonne ab und auch dafür, dass all dieses Funkeln und Strahlen und all die Spiegelbilder nur die Spur dieser einzigen Sonne (shems-i vahid) sind. So verweisen denn all diese glänzenden Dinge mit ihrem Dasein auf das Dasein der Sonne, in ihrer Abwesenheit und in ihrem Sterben aber auf den Fortbestand und die Beständigkeit der Sonne hin.

    Genauso legt alles Sein durch sein Dasein für das Dasein des Seins dessen, der in Seinem Sein notwendigerweise da sein muss, und legen diejenigen, die in einer sich stets erneuernden Wellenbewegung an dessen Stelle getreten und ihm ähnlich sind, mit ihrem Tod und mit ihrem Untergang für die Allgegenwart (vahidiyet) des urewigen Schöpfers (Sani'in ezeli ve ebedi) ihr Zeugnis (shehadet) ab.

    Der Tauschhandel und das ständige Geben und Nehmen, wie es in all diesen schönen Formen des Daseins (maudjudat) und den anmutigen Kunstwerken ständig abläuft, welche durch den Unterschied zwischen Nacht und Tag, durch den Wechsel der vier Jahreszeiten und durch den Kreislauf der Elemente zustande kommen, ist in der Tat ein sicheres Zeugnis (shehadet) für die Existenz (vudjud), Beständigkeit und Allgegenwart (vahdet) des immerwährenden, erhabenen Herrn einer Schönheit (Sahib-i Djemal), die zu allen Zeiten sichtbar wird.

    Und so zeigt denn das gemeinsame Sterben und der Untertgang der Ursachen mit dem Verursachten bei den jährlichen Umwandlungen und danach ihre gemeinsame Rückkehr, dass die Ursachen wie auch die Verursachten Kunstwerke und Geschöpfe sind, die in ihrer Machtlosigkeit bezeugen (shehadet), dass diese Kunstwerke und alles Sein (masnuat ve maudjudat) ein sich erneuerndes Kunstwerk (san'at) des Allgegenwärtigen (Dhat-i Vahid) ist.

    Dreizehnter Blitz:

    Mein lieber Mitgefährte! Von jedem Stäubchen bis hin zu den Planeten und von den (winzigsten) Schönheiten (der Natur) bis hin zu den (gewaltigsten) Sonnen macht ein jedes Ding, von dem feststeht, dass es in Wesen und Wahrheit (dhat ve haqiqat) nur schwach und armselig (adjz ve fakr) ist, in der Sprache seines eigenen Zustandes (lisan-i hal) die Seinsnotwendigkeit eines Künstlers bekannt.

    Und so weist es denn, wegen der erstaunlichen und so bedeutenden Aufgaben (vazife), die es sich, all seiner Schwäche zum Trotz, aufgeladen hat, damit die allgemeine Ordnung (nizam-i umumi) nicht zugrunde geht, auf die Allgegenwart des Schöpfers (Sani'in vahdeti) hin.

    Da sich aber nun in einem jeden Ding zwei Zeugen (shahid) für die Notwendigkeit und Allgegenwart des Künstlers (Sani'in vadjib ve vahid) finden, gibt es auch in einem jeden Lebewesen zwei Zeichen (ayat) für die Einheit und Unwandelbarkeit (Ahad ve Samed) seines Schöpfers (Khaliq).(*[1])

    Vierzehnter Blitz:

    Mein lieber Mitgefährte! So wie alles Sein (maudjudat) auf die Seinsnotwendigkeit (vudjub-u vudjud) Gottes des Gerechten und seiner Allgegenwart (vahdet) Zeugnis (shehadet) ablegen, so verkündet es auch, indem es auf all Seine umfassenden majestätischen (djelali), schönen (djemali) und vollkommenen (kemali) Eigenschaften (sifat) hinweist, dass sich an dem Schöpfer (Khaliq) selbst, nicht Mangel noch Fehler finden, und dass weder in seinem Wirken (shuunat), noch in Seinen Eigenschaften (sifat), noch in Seinem Namen (esma), noch Seinen Taten (ef'al), Fehler noch Mangel anhaften.

    Denn die Vollkommenheit (kemal) des Werkes weist ganz offensichtlich auf die Vollkommenheit der Arbeit (fiil), die Vollkommenheit der Arbeit aber eindeutig auf die Vollkommenheit des Namens (ism), die Vollkommenheit des Namens aber zwangsläufig auf die Vollkommenheit der Eigenschaft (sifat), die Vollkommenheit der Eigenschaft im Sinne der Quintessenz aller Gewissheit (hads-i yaqin) auf die Vollkommenheit des Wirkens (shuunat) hin. Was aber die Vollkommenheit des Wirkens betrifft, so verweist sie mit wahrhafter Gewissheit (haqqa l-yaqin) auf die Vollkommenheit des Wesens (Dhatin kemali) hin.

    Dementsprechend wird in der Vollendung (mukemmeliyet) der Ornamente und Verzierungen eines Schlosses sichtbar, welche Arbeit der Künstler und der Ingenieur geleistet haben, zeigt sich die Vollendung in der Tätigkeit, die auf den Ornamenten und unter den Verzierungen erkennbar wird.Die Vollendung eines solchen Werkes aber weist auf einen hohen Grad der Meisterschaft hin, der wiederum auf Rang und Namen des Erbauers verweist. Sein hoher Rang und Name aber weist auf die vollendeten Fähigkeiten dieses Meisters hinsichtlich seines Kunstwerkes hin. Seine Begabung und seine vollendeten Fähigkeiten aber weisen auf Seine Vorzüge und Qualitäten hin.

    Genauso legen auch die Werke dieser Welt, die wir als makellos bezeugen, im Sinne der Quintessenz aller Gewissheit Zeugnis für die Vollendung in den Taten dessen ab, der da die Macht hat, sie zu bewirken. Was aber diese Vollendung Seiner Taten betrifft, so bezeugt sie den hohen Rang und Namen dessen, der der Urheber all dieser Taten ist. Was aber diesen hohen Rang und Namen betrifft, so bezeigt und bezeugt er notwendigerweise die vollendeten Fähigkeiten. Was aber diese vollendeten Fähigkeiten betrifft, so bezeigen und bezeugen sie das Vollendete des Urgrundes (shuunat) dessen, der der Träger dieser vollendeten Fähigkeiten ist. Dieser Urgrund aber bezeugt in seiner Vollkommenheit wiederum die Vollkommenheit des Seins, welches das Wesen dieses Urgrundes ist; das aber weist auf die Vollkommenheit des Majestätischen Herrn (Dhat-i Dhu'lDjelal) hin.


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    1. *{Ich habe aus der Fülle des Qur'an entnommen, dass von den Bestandteilen des Kosmos ein jedes Teilchen in 55 Sprachen die Notwendigkeit des Seins (Vadjib-ul Vudjud) des Einen und Allgegenwärtigen (Vahid-i Ehad) bekannt macht, was ich auch in meiner Abhandlung mit dem Titel: "Tropfen (Katre)" kurz und bündig erklärt habe. Wer will, kann dort nachschlagen!}