Neunundzwanzigster Blitz Zweites Kapitel

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    بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei."}

    Dieses Zweite Kapitel handelt von "Elhamdulillah".

    Diese kurze Abhandlung (risalah), "Das Zweite Kapitel" genannt, das die Menschen den Ruf: "Dank sei Gott (Elhamdulillah)!" auszusprechen lehrt, enthält nur neun von zahllos vielen Nutzanwendungen und Lichtern (Nur) des Glaubens (iman).

    بِسْمِ اللّٰهِ الرَّحْمٰنِ الرَّحِيمِ {"Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Allbarmherzigen."}

    Erster Punkt:

    Hierbei soll zunächst einmal an zwei Dinge erinnert werden:

    1- Die (westliche) Philosophie ist eine düstere Brille, die alle Dinge hässlich und Furcht erregend aussehen lässt. Was aber den Glauben (iman) betrifft, so ist er dagegen eine Brille mit kristallklaren, durchsichtigen, lichtstarken Gläsern, die alle Dinge in schönstem, vertrauten (Lichte) zeigt.

    2- Der Mensch ist von Natur (khilqat) aus (ein Wesen), das mit allem Sein (makhluqat) verbunden ist und dabei notwendiger Weise, einem Würfel vergleichbar, allen Dingen nach sechs Seiten hin, also nach rechts und nach links, nach vorne und nach hinten, nach oben und nach unten, und zwar in Worten und Gedanken begegnet und (in ständigem) Geben und Nehmen gut nachbarlich mit ihnen verkehrt.

    Je nachdem, ob der Mensch nun die eine oder die andere Brille auf hat, kann er die (verschiedenen Aspekte) des Seins (makhluqat), die Geschöpfe und diversen Umstände entsprechend den oben erwähnten (sechs) Seiten betrachten.

    Die rechte Seite: Mit dieser rechten Seite ist die Vergangenheit gemeint. Betrachtet man die rechte Seite durch die Brille der (westlichen) Philosophie, erscheint das Land der Vergangenheit so, als sei der Weltuntergang über es hereingebrochen, das Unterste zu Oberst gekehrt worden und alles erinnert an einen großen, finsteren, Furcht erregenden Friedhof. Da bleibt dann kein Zweifel mehr, dass der Mensch durch diese Sichtweise in ein ganz großes Entsetzen, Furcht und Verzweiflung gestürzt wird.

    Betrachtet man aber diese Seite durch die Brille des Glaubens und erkennt, dass in diesem Land in der Tat das Unterste zu Oberst gekehrt wurde, jedoch das Leben erhalten geblieben ist. So wird denn verständlich, dass alle Fährleute, die Mannschaften und die Einwohner (von hier in eine andere), in eine schönere, lichtvollere Welt hinüber (gerettet) worden sind. Und man könnte sich nun vorstellen, dass die Gräber (in denen die Toten ruhen) und der ausgeschachtete Raum (dem man die zur Bestattung benötigte Erde entnommen hatte, in Wirklichkeit) Tunnel wären, die gewissermaßen unterirdisch in eine lichtvolle Welt hinüberführen. Das aber heißt, dass die Freude und aller Frohsinn, die innere Zufriedenheit und Zuversicht, welche der Glaube (iman) dem Menschen schenkt, eine Gnade von Gott (ni'met) ist, die ihn Tausende Male "Dank sei Gott (Elhamdulillah)" sagen lässt.

    Die linke Seite: Damit ist jene Seite gemeint, die der Zukunft zugewandt ist. Betrachtet man sie durch die Brille der (westlichen) Philosophie, so erscheint sie uns in der Gestalt eines finsteren, Grauen erregenden, großen Grabes, worin wir verwesen und zerfallen werden, Schlangen und Skorpionen zum Fraß.

    Betrachtet man sie dagegen durch die Brille des Glaubens (iman), so zeigt sie sich uns gleichsam in der Gestalt eines gedeckten Tisches (maide), einer Tafel Seiner Barmherzigkeit (sofra-i Rahman), auf der Gott der Gerechte, der allbarmherzige Schöpfer in Seinem Erbarmen (Djenab-i Haqq'in Khaliq-i Rahman-i Rahîm) die verschiedensten, wohlriechenden köstlichen Speisen und erlesenen Getränke bereit gestellt hat. Das lässt ihn Tausende Male stets wieder "Dank sei Gott (Elhamdulillah)!", ausrufen.

    Die obere Seite: Das ist die den Himmeln (semavat) zugewandte Seite. Wenn diese jemand mit Hilfe der (westlichen) Philosophie betrachtet, so überfällt ihn dabei vor dieser unendlichen Leere, den Milliarden von Sternen und Sternenwelten, Rennpferden gleich oder Soldaten, die ins Manöver ziehen und dabei mit Höchstgeschwindigkeit die verschiedensten Bewegungen ausführen, ein furchtbarer Schrecken, Furcht und Angst.

    Betrachtet sie jedoch ein gläubiger Mensch, so sieht er, wie diese fremdartigen, merkwürdigen Manöver unter Aufsicht und auf Befehl eines Kommandanten abgehalten werden. Er erblickt diese himmlischen Welten in ihrem Schmuck und die Sterne in der Gestalt Licht spendender Leuchter und er empfindet gegenüber den dahin galoppierenden Pferden nicht Furcht und Schrecken, sondern Vertrautheit und Liebe (muhabbet). Wenn sie so die himmlischen Welten erleuchten, so ist es sicherlich ein Weniges, für die Gnade des Glaubens (iman nimetin) Tausende Male "Dank sei Gott (Elhamdulillah)!" zu sagen.

    Die untere Seite: Das ist die Seite, welche die Erde zu unseren Füßen darstellt. Betrachtet man sie mit den Augen der (westlichen) Philosophie, so sieht man eine Erde, die wie ein Tier, herrenlos, ziellos und ungezügelt um die Sonne herum galoppiert, oder als ein Boot, das bereits leck geschlagen, ohne seinen Kapitän (führerlos und steuerlos dahintreibt) und verfällt (bei diesem Anblick) in Furcht und gerät in Panik.

    Betrachtet man sie jedoch im Glauben (iman), so wird die Erde für ihn zu einem Schiff des Allbarmherzigen (Rahman), das unter Gottes Kommando mit allen notwendigen Speisen und Getränken und mit Kleidung versehen wurde; und er sieht, wie auf ihr die Menschheit wie auf einem Dampfer eine Vergnügungsreise um die Sonne unternimmt. So beginnt er denn für dieses große Gnadengeschenk (ni'met) ein ganz großes "Dank sei Gott (Elhamdulillah)!" anzustimmen, das aus seinem Glauben (iman) erwächst.

    Die Vorderseite: Wenn ein in (westlicher) Philosophie geschulter Mensch diese Seite betrachtet, so sieht er, das alle Geschöpfe Gottes, seien sie nun Menschen oder seien sie Tiere, mit großer Geschwindigkeit, in Scharen nach dieser Seite dahinscheiden und untergehen. Das heißt, sie gehen ins Nichts und hören auf zu sein. (Der Mensch), der weiß, dass auch er ein Wanderer auf diesem Wege ist, verliert über diesem unglückseligen Zustand beinahe noch den Verstand.

    Für den Gläubigen jedoch, der mit den Augen des Glaubens (iman) schaut, sind die Menschen, die in diese Richtung gehen, keine Reisenden in die Welt des Nichts, sondern gleichen den Nomaden, die mit ihrer Herde von Weide zu Weide auf der Wanderschaft sind und ziehen von dieser vorübergehenden Bleibe zu einer beständigen (baqi) Lagerstätte und von den Almen ihres Dienstes und ihrer Arbeit zu ihrem Lohnbüro, aus dem Reich der Fron und der Mühen in das Reich ihres Lohnes (rahmet); das heißt, sie ziehen nicht hinüber in eine Welt des Nichts, sondern wandern glücklich und zufrieden in diese Richtung.

    Alle Nöte, denen sie auf ihrem Wege begegnen, wie der Tod und das Grab, sind in Anbetracht des Zieles (dem sie entgegenziehen, eine Quelle Ewiger) Glückseligkeit. Denn der Weg, der sie zu diesen lichtvollen (nurani) Welten leitet, führt sie durch das Grab hindurch und das größte Glück steht als Ziel und Ergebnis (am Ende) bitterer Katastrophen. So erlangte z.B. Joseph (HazretYusuf) nur dadurch schließlich das Glück, Großwesir von Ägypten zu werden, dass ihn seine Brüder zunächst in eine Zisterne warfen, wonach dann später Zuleykha ihn verleumdete und so dafür sorgte, dass er ins Gefängnis geworfen wurde. In ähnlicher Weise wird einem Kind das aus dem Schoß seiner Mutter in diese Welt kommt, nur unter dem Druck und den Strapazen am Ende schließlich das Glück in dieser Welt zuteil, die es, wie allgemein bekannt, gleichsam durch einen Tunnel hindurch und hinaus pressen.

    Die Rückseite: Wer die Zurückgebliebenen (nach dieser Seite hin) mit den Augen der (westlichen) Philosophie betrachtet, kann auf die Frage: "Oh Gott, woher kommen sie denn alle und wohin gehen sie denn nur und warum eigentlich sind sie in das Land (memleket) dieser Welt gekommen?", keine Antwort finden; und so verharrt er - natürlich (tabiî) - verwundert und ratlos in (einem Zustand beständiger) Qual.

    Wer sie jedoch im Lichte und durch die Brille des Glaubens (nur-u iman) betrachtet, der versteht, dass die Menschen hier nur Beobachter sind, die der Urewige König (Sultan-i Ezeli) gesandt hat, um die einzigartigen, Staunen erregenden, Wunderwerke der Allmacht (qudret) Gottes, die gleichsam wie in einem kosmischen Museum ausgestellt sind, zu besichtigen. Und so verstehen sie denn, dass sie, nachdem sie, entsprechend den Kenntnissen, die sie sich über Wert und Größe dieser Wunderwerke erworben hatten und über den Grad, in welchem sie auf die Größe des Urewigen Königs (Sultan-i Ezelie azametine) verweisen, ihr Zeugnis und Zertifikat erhalten haben, wieder in das Reich des Urewigen Königs (Sultan-i Ezelie) zurück kehren werden. Und dieses Geschenk (ni'met) des Glaubens (iman), dass sie die Gnade (ni'met) des Verstehens erlangen lässt, (bewegt sie dazu), "Dank sei Gott (Elhamdulillah)!" auszurufen.

    Anmerkung: Da nun aber der Dank (hamd), den wir darbringen, wenn wir für die Gnade des Glaubens (iman nimetine), der die oben erwähnten Schleier der Finsternis lichtet, "Dank sei Gott (Elhamdulillah)!" sagen, gleichfalls wieder eine Gnade Gottes ist, für die wir danken sollten. Und der Dank für diesen zweiten Dank ist ein dritter und für diesen ein vierter Dank! وَهَلُّمَ جَرًّا {"Und so weiter!"} Das aber heißt: Geboren aus einem ersten (ursprünglichen) Dank (hamd-i vahid) entsteht eine aus unendlich vielen Danksagungen bestehende endlose Kette von Danksagungen (silsile-i hamdiye).

    Zweiter Punkt:

    Auch für die Gnade des Glaubens (iman nimetine), welche diese sechs Aspekte erleuchtet (tenvir), muss man "Dank sei Gott (Elhamdulillah)!" sagen. Denn gerade dadurch, dass der Glaube die Dunkelheit der sechs Aspekte vertreibt, mag er als die große Gnade betrachtet werden, die das Übel abwendet und in gleicher Weise, wie er – natürlich (tabiî) - diese sechs Aspekte erleuchtet, könnte er auch als die zweite Gnade betrachtet werden, welche alles Gute zu sich heranzieht. So wie also der Mensch von Natur (fitri) aus ein zivilisiertes Wesen ist, so ist er auch mit allem Sein (makhluqat) in den sechs Aspekten verbunden und hat er durch die Gnade des Glaubens die Möglichkeit, aus diesen sechs Aspekten seinen Nutzen zu ziehen.

    Dementsprechend findet der Mensch, nach der tiefen Weisheit (sirr) der ehrenwerten Ayah فَأَيْنَمَا تُوَلُّوا فَثَمَّ وَجْهُ اللّٰهِ {"Wohin auch immer du dich wenden magst, dort findest du das Antlitz Gottes." (Sure 2, 115)} in jedem beliebigen Aspekt Erleuchtung (tenauvir), gleich welchen dieser sechs Aspekte er auch wählen mag. Ja, für den gläubigen Menschen erstrecken sich die Spanne seines Lebens und seine Vorstellungen (manevi), die er davon hat sogar vom Anbeginn der Welt (dunya) bis an ihr Ende. Und die Ideen (manevi) des Menschen über diese Spanne seines Lebens empfangen ihre Hilfe und ihre Unterstützung aus einem Licht über seinem Leben (hayat) von dessen Urbeginn bis in Ewigkeit.

    Auf diese Weise verwandeln sich die knapp bemessene Zeit und der eng begrenzte Raum des Menschen im Glauben, der diese sechs Aspekte erleuchtet, in eine weit ausgedehnte und erholsame Welt (alem). Diese große, weite Welt wird gleichsam des Menschen Haus und ebenso die vergangene und die zukünftige Zeit für Herz (qalb) und Verstand (ruh) des Menschen ein zeitloser Zustand (zamani hal). Der Abstand zwischen beiden ist aufgehoben.

    Dritter Punkt:

    Da Glaube (iman) nun einmal der Punkte bedarf, auf die er sich stützen und an die er sich halten kann, ist es auch notwendig, "Dank sei Gott (Elhamdulillah)!" zu sagen.

    Das Menschengeschlecht ist aufgrund seiner Schwachheit (adjz) und der Vielzahl seiner Feinde in der Tat auf einen Stützpunkt (nokta-i istinad) angewiesen, an den es sich halten kann und einen Fluchtpunkt, von dem aus es seine Feinde vertreiben kann. Desgleichen braucht es aufgrund der Vielzahl seiner Nöte (kethret-i hadjat) und der extremen Armut (shiddet-i fakr) einen Hilfspunkt (nokta-i istimdad), von dem aus es eine Hilfe erwarten kann, durch deren Unterstützung es seine Bedürfnisse decken kann.

    Oh Mensch! Dein einziger und alleiniger Stützpunkt (nokta-i istinad) ist der Glaube an Gott. Und was den Ruhepunkt (nokta-i istimdad) deiner Seele (ruh) und für dein Gewissen (vidjdan) betrifft, so ist dies allein der Glaube an das Jenseits (akhirah). Herz (qalb) und Verstand (ruh), insofern sie nichts von diesen beiden Punkten wissen, stürzen deshalb in Furcht und Verzweiflung, ständig durch ihr Gewissen gequält. Der Mensch jedoch, der Hilfe von seinem ersten Punkt und eine Stütze von seinem zweiten Punkt empfängt, verspürt in seinem Herzen (qalb) und in seiner Seele (ruh) sehr viel Freude, Wohlgeschmack und Vertrautheit, sodass er sich sowohl getröstet fühlt, als auch in seiner Seele (vidjdan) zufrieden (mutmain) gestellt ist.

    Vierter Punkt:

    Das Licht des Glaubens lässt die Schmerzen, die aufkommen, wenn die erlaubten Genüsse dem Untergang entgegen gehen, (die Schmerzen jedoch) wieder entschwinden, wenn sich (im Glauben) zeigt, dass es noch andere, ähnliche (Genüsse) gibt, die kommen werden. Wenn also diese Gnadengaben (nimetler) fortbestehen und nicht entschwinden werden, so schenkt dies (dem gläubigen Menschen) seine innere Sicherheit, indem es ihm zeigt, was die Quelle dieser Gnadengaben ist.

    So heilt es denn die Trennung und den Schmerz über das Dahinscheiden, indem es die Freude über gleichwertige Begegnungen aufscheinen lässt. Denn so wie der Gedanke an die Vergänglichkeit einer einzigen Freude sehr viele Schmerzen hervorruft, so verweist der Glaube (iman) auf vergleichbare Freuden und hebt dadurch die Schmerzen wieder auf. So liegen in jedem Geschehnis weitere Freuden durch die Erneuerung der Freuden. Wo es nur mehr eine einzige Frucht, aber keinen Baum mehr gibt, da beschränkt sich in der Tat die Freude (des Menschen) auf diese letzte Frucht und endet, sobald er sie gegessen hat; und dieses Ende ihres Bestehens ist der Grund seines Kummers. Wo (der Mensch) jedoch weiß, dass es diesen Baum, von dem die Frucht (stammt, noch gibt), da schmerzt (der Verzehr und damit) das Ende der Frucht nicht, denn es wird wieder neue (Früchte von diesem Baum) geben.

    Zu gleicher Zeit ist schon dieses Heranreifen (neuer Früchte) in sich selbst ein Genuss! Denn was die Seele (ruh) des Menschen am meisten bedrückt, sind die Schmerzen, die aus einer Trennung erwachsen. Im Gegensatz dazu stillt das Licht des Glaubens diese Schmerzen durch die Hoffnung auf das Heranreifen neuer (Früchte) und auf die Wiederholung in einer ähnlichen Begegnung.

    Fünfter Punkt:

    Diejenigen Dinge innerhalb der Schöpfung (maudjudat), von denen der Mensch annimmt, dass sie ihm feindlich und fremd seien und die er sich als leblos und verloren wie Waisenkinder oder tot vorstellt, zeigen sich ihm im Lichte des Glaubens wie Freunde und Brüder und erscheinen ihm statt dessen voller Leben, in der Gestalt (von Wesen), die Gott loben, preisen und Ihm danken (tesbih).

    Denn die Menschen in der Gottvergessenheit (ghaflet) betrachten die Dinge (maudjudat) dieser Welt als feindlich und gefährlich und fürchten sich vor ihnen. Er betrachtet die Dinge so als wären sie ihm fremd. Denn mit den Augen der Irregeleiteten (dalalet) betrachtet gibt es zwischen den Dingen der Vergangenheit und denen der Zukunft keine Bande (rabita) der Freundschaft und keine Bindungen unter Brüdern. Es gibt nur in der Gegenwart unter ihnen ein paar kurze, flüchtige Berührungen. Demzufolge gleicht die "Brüderlichkeit", welche die Leute des Irrweges (ehl-i dalalet) einander erweisen, (in ihrer Art und Weise, die Dinge zu sehen) einer Minute in (einer Zeitspanne) von Tausenden von Jahren.

    Ebenso erscheinen, mit den Augen des Glaubens betrachtet, auch alle Himmelskörper wie lebende, miteinander vertraute Wesen. Und jeder dieser Körper zeigt sich (wie ein Himmelswesen), das seinen Schöpfer (Khaliq) ohne Worte (lisan-i hal) lobt und preist und Ihm dankt (tesbihat). In dieser Hinsicht sind alle Himmelskörper wie eine Art Lebewesen einander seelenverwandt (ruh). Betrachtet man sie auf diese Weise mit den Augen des Glaubens, so findet sich in diesen Himmelskörpern nicht Furcht noch Schrecken. Es gibt nur Vertrautheit und Liebe (muhabbet).

    Die Irregeleiteten (dalalet) aber stellen sich nach ihrer Sichtweise die Menschen als völlig machtlos (adjiz) vor, nicht imstande, ihre Bedürfnisse zu befriedigen, ohne einen Herrn und Beschützer, wie Waisenkinder, die ob ihrer Schwäche (adjz) traurig und kummervoll weinen.

    Was aber die Sichtweise des Glaubens betrifft, so sind die lebenden Wesen (makhluqat) keineswegs nur weinende Waisenkinder, sondern Beamte, betraut mit einer (verantwortungsvollen) Aufgabe und beauftragt (muvazzaf), Gottes zu gedenken (dhakir) und Ihm in Lobpreis (tesbihhan) und Dankgebet (ibad) zu dienen.

    Sechster Punkt:

    Das Licht des Glaubens schildert (tasvir) uns die Welten im Diesseits und im Jenseits als zwei Tafeln (sofra), mit den verschiedensten Gastgeschenken (nimetler) gedeckt, von denen sich der Gläubige (mu'min) durch die Hand seines Glaubens (iman), mit Hilfe seiner (fünf) äußeren und (fünf) inneren Sinnesorgane (z.B. Herz und Verstand) und seiner subtilen Fähigkeiten (letaif), wie Seele und Geist also von diesen Tischen bedienen kann.

    Was aber die Sichtweise der Irregeleiteten (dalalet) betrifft, so schrumpft das Umfeld, von dem die Lebewesen ihren Nutzen ziehen können und beschränkt sich auf die rein materiellen Genüsse. {Also das, was man mit den äußeren Sinnesorganen wahrnehmen kann.} Betrachtet man jedoch (die Dinge) mit den Augen des Glaubens (iman), so erweitert sich sein Umfeld und umfasst schließlich die Himmel und die Erde (semavat ve ard). Für einen Gläubigen (mu'min) gleicht die Sonne in der Tat einer Druckluftlampe, die unter dem Dach seines Hauses hängt, und der Mond einem Öllämpchen für die Nacht. In dieser Weise werden Sonne und Mond für ihn zu Gnadengaben (ni'met). Insofern wird für einen gläubigen Menschen das Umfeld, aus dem er seinen Nutzen ziehen kann, (als ein Geschenk der Gnade Gottes selbst noch) größer und weiter als die Himmel. Der Qur'an, der in seiner Verkündigung ein Wunder (Qur'an-i Mu'djiz-ul Beyan) ist, verweist in der sprachlichen Schönheit (belaghat) der Ayat وَسَخَّرَ لَكُمُ الشَّمْسَ وَالْقَمَرَ * وَسَخَّرَ لَكُمْ مَا فِى الْبَرِّ وَ الْبَحْرِ {"...und Er hat die Sonne und den Mond in euren Dienst gestellt." (Sure 14, 33) "...und Er hat in euren Dienst gestellt, was auf dem Lande und im Meer ist." (Sure 22, 65)} auf diese wundervollen Gnadengaben (in'am), die dem Menschen im Glauben (iman) gegeben werden.

    Siebenter Punkt:

    Im Lichte des Glaubens (Nur-u iman) lässt sich erkennen: Das Sein Gottes ist eine solch große Gnadengabe (ni'met) über allen anderen Gnadengaben (nimetler), dass sie eine Quelle, die unendlich viele Gnadengaben und einen Brunnen, der ungezählte, verschiedene Sorten von Geschenken und zahllose andere Arten kleiner Aufmerksamkeiten in sich enthält. Es ist daher geradezu eine Verpflichtung, für diese Gnade des Glaubens so viele Male Lob und Preis (hamd u sena) darzubringen, wie es Atome in der Welt gibt. Auf einen Teil von ihnen wird in den verschiedenen Kapiteln der Risale-i Nur hingewiesen. Außerdem heben einzelne Abschnitte der Risale-i Nur, die den Glauben an Gott behandeln, den Schleier über diesen Gnadengaben (ni'met) und weisen auf sie hin.

    Eine dieser Gnadengaben (ni'met), für die wir uns mit all der Dankbarkeit (hamd), die der Ausruf اَلْحَمْدُ لِلّٰهِ {"Dank sei Gott!"} in sich enthält, dankbar erweisen sollten, ist die Gnade der göttlichen Erbarmen (rahmaniyet), auf die das لِ (lam-i istighraq) {dieses لِ in لِلّٰهِ weist auf اَللّٰهُ hin.} hinweist.Tatsächlich enthält die göttliche Erbarmen (rahmaniyet) zahllos viele Gnadengaben (ni'met), entsprechend der Zahl der Lebewesen, die in den Genuss der göttlichen Barmherzigkeit (rahmet) gelangen. Denn ganz besonders der Mensch ist mit allen lebenden Wesen verbunden. Auf diese Weise ist der Mensch froh mit der Freude der Tiere und traurig über ihren Schmerz. Weil dies aber so ist, ist eine jede Gnadengabe (ni'met), die irgendeinem einzelnen Menschen zuteil wird, zugleich auch eine Gnade für alle seine Freunde.

    Und weiter ist da die göttliche Barmherzigkeit (rahîmiyet), welche, entsprechend der Anzahl der Kinder, die mit der Liebe (shefqat) ihrer Mütter begnadet sind, ebenso viele Gnadengaben in sich enthält und daher mit Recht allen Dank und jedes Lob verdient. Tatsächlich wird ein Mensch mit Herz (vidjdan), der ein mutterloses Kind, das weint, bedauert und bemitleidet, sich bestimmt über die Liebe (shefqat) der Mütter zu ihren Kindern freuen, davon beeindruckt und zufrieden sein. So sind denn derartige Freuden eine Gnadengabe (ni'met) Gottes und erfordern ihren Lobpreis und Dank (hamd ve shukur).

    Und weiter ist eines (von den Gnadengaben, auf die dasلِ hinweist), die Göttliche Weisheit (hakîmiyet), die gleichfalls so viel Lob und Dank (hamd ve shukur) erheischt, wie es in allen Gattungen einzelne Exemplare gibt, mit denen der ganze Kosmos in Weisheit (hikmet) ausgestattet ist. Denn genau so wie die Seele (nefs) des Menschen mit der Erscheinung des Göttlichen Erbarmens (rahmaniyet) und sein Herz (qalb) mit der Sichtbarwerdung der Göttlichen Barmherzigkeit (rahîmiyet) begnadet ist, so genießt auch der Verstand (aqil) des Menschen alle Subtilitäten der Göttlichen Weisheit (hakîmiyet) und erfreut sich an ihr. So erfordert denn in dieser Hinsicht all das Lobpreis und Dank (hamd ve sena), indem (der Mensch) von ganzem Herzen dafür "Dank sei Gott (Elhamdulillah)!" sagt.

    Und weiter ist es die Gnadengabe (ni'met) der Bewahrung (hafîziyet) aller guten Werke für die wir unseren Dank schulden, so oft wie uns unter den schönen Namen Gottes (esma-i husna) der Name "Erbe (Varith)" erscheint, entsprechend der Anzahl der Sprösslinge, die nach dem Vergehen der Frucht (der sie) gleich ihren Vorvätern entstammen, entsprechend der Anzahl aller Wesen in der jenseitigen Welt (alem-i akhiret) und entsprechend der Anzahl der guten Werke eines Menschen, die für seine Belohnung im Jenseits aufbewahrt werden, mit einem so großen "Dank sei Gott (Elhamdulillah)!", das unsere Stimme den ganzen Himmel erfüllt, Dank sagen zu können. Denn ein Geschenk, das sich fortsetzt, ist noch kostbarer als ein Geschenk in sich selbst. Eine Freude, die beständig ist, ist noch erfreulicher als die Freude in sich selbst. Ständig im Paradies zu sein, steht noch über dem Paradies selbst, usw... Deswegen sind die Gnadengaben (ni'met), die Gott der Gerechte in Seiner Eigenschaft als der Bewahrer (Djenab-i Haqq'in hafîziyeti) in sich umfasst, zahlreicher als alle Gnadengaben, die es im ganzen Universum gibt, und ihnen allen überlegen. Deshalb erfordern sie auch ein "Dank sei Gott (Elhamdulillah)!", das die ganze Welt erfüllt.

    Du kannst nun die übrig gebliebenen schönen Namen Gottes (esma-i husna) mit den vier bereits erwähnten vergleichen. Und da sich in jedem Namen unendlich viele Gnadengaben (ni'met) finden, muss man dafür auch unendlichen Lobpreis und Dank (hamd, shukur) darbringen.

    Und weiter ist auch Hazret Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, und der uns die Gnade des Glaubens (ni'met-i iman) vermittelt, welche der Schlüssel zur Schatzkammer aller Gnadengaben (ni'met) ist, ein solches Gnadengeschenk (ni'met), dass das ganze Menschengeschlecht in Ewigkeit (ilel'ebed) verpflichtet ist, dieser Persönlichkeit Lob und Dank (medh u sena) entgegenzubringen.

    Und weiter verdienen die Gnadengaben der Islamiyet und des Qur'an, die Quelle und Inhaltsverzeichnis aller Arten Gnadengaben, der materiellen wie der spirituellen (manevi) sind, mit Recht unseren grenzenlosen Dank (hamdler).

    Achter Punkt:

    Dank sei nun Ihm, dem Gott gesagt, den, entsprechend der Verkündigung des ruhm- und preisenswürdigen Qur'an (Qur'an-i Adhimush'shan), welcher der Kommentar zu dem Großen Buch (Kitab-i Kebir) ist, in dem das Weltall seinen Ausdruck gefunden hat, und in dem ein jedes Kapitel, jeder Abschnitt, jede Seite, jede Zeile, jedes Wort und jeder Buchstabe den Allheiligen Herrn (Dhat-i Aqdes) offenbaren, dessen Eigenschaften Schönheit und Vollkommenheit (djemaliye ve kemaliye) ist; Ihm sei Lobpreis und Dank (hamd u sena) gesagt!

    Dies geschieht folgendermaßen: In jenem Großen Buch (kitab-i kebir) lobt und preist ein jedes Ornament (naksh), sei es nun klein oder groß (jedes in seiner Art) die majestätischen (Djelal) Eigenschaften seines Designers (nakkash) des Einen und Einzigartigen (Vahid ve Samad) und macht sie vor allen offenbar.

    Und weiter preist alles und ein jedes, was in diesem Buch geschrieben steht, Ihn, der die Eigenschaften Seiner ganzen Schönheit (djemal) offenbart, Ihn, den Barmherzigen, den Allerbarmer (Rahman ve Rahîm).

    Und weiter loben all die Inschriften, Punkte und Ornamente, indem sie die Erscheinungen und Manifestationen der schönen Namen (esma-i husna) dieses Buches widerspiegeln und reflektieren, den Allheiligen Herrn (Dhat-i Aqdes), sie heiligen und sie ehren Ihn.

    Und weiter lobt und preist eine jede Ode, eine jede Kasside in diesem Buch ihren Dichter, den Allmächtigen, den Allwissenden (Qadîr, Alîm).

    Neunter Punkt:

    (*[1]) اَلْحَمْدُ مِنَ اللّٰهِ بِاللّٰهِ عَلَى اللّٰهِ لِلّٰهِ

    Said Nursî


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    1. *{Ich habe nicht den Schlüssel, um diese Chiffren enträtseln zu können. Darüber hinaus kann ein Mensch in der Fastenzeit weder diese Chiffren entziffern noch deren Bedeutung enträtseln. Entschuldigt also bitte, wenn ich nur dieses Wenige (aus dem Arabischen) übersetzen konnte, und auch das nur mit der moralischen Unterstützung seines Autors, den Segen der Nacht der Bestimmung (leyle-i qadr) und Dank der Nachbarschaft zu Maulana (Djelal-ud Din Rumi). Der Übersetzer Abdulmedjid Nursi}