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("Im September des Jahres 1335 (etwa 1916) war ich durch die - infolge der Ereignisse der damaligen Zeit - entstandene Hoffnungslosigkeit sehr niedergeschlagen. In dieser tiefen Finsternis suchte ich nach einem Licht (Nur). Während meines Wachzustandes, der mit den Augen des Geistes betrachtet ein Traumzustand ist, konnte ich es nicht finden. Aber in einem Traumgesicht, das in Wahrheit und Wirklichkeit einem Wachzustand glich, schaute ich nun dieses Licht..." içeriğiyle yeni sayfa oluşturdu) |
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Im September des Jahres 1335 (etwa 1916) war ich durch die - infolge der Ereignisse der damaligen Zeit - entstandene Hoffnungslosigkeit sehr niedergeschlagen. In dieser tiefen Finsternis suchte ich nach einem Licht (Nur). Während meines Wachzustandes, der mit den Augen des Geistes betrachtet ein Traumzustand ist, konnte ich es nicht finden. Aber in einem Traumgesicht, das in Wahrheit und Wirklichkeit einem Wachzustand glich, schaute ich nun dieses Licht (Ziya). Ich übergehe hier die Einzelheiten und schreibe nur diejenigen Punkte auf, die mir eingegeben worden sind. Es waren die folgenden: | Im September des Jahres 1335 (etwa 1916) war ich durch die - infolge der Ereignisse der damaligen Zeit - entstandene Hoffnungslosigkeit sehr niedergeschlagen. In dieser tiefen Finsternis suchte ich nach einem Licht (Nur). Während meines Wachzustandes, der mit den Augen des Geistes betrachtet ein Traumzustand ist, konnte ich es nicht finden. Aber in einem Traumgesicht, das in Wahrheit und Wirklichkeit einem Wachzustand glich, schaute ich nun dieses Licht (Ziya). Ich übergehe hier die Einzelheiten und schreibe nur diejenigen Punkte auf, die mir eingegeben worden sind. Es waren die folgenden: | ||
In einer Freitagsnacht betrat ich im Traum in die Welt der Bilder.{Wir unterscheiden zwischen der wirklich erlebten Welt, in der wir Zeugnis ablegen für Gott, also die bezeugte Welt und der nur geträumten Welt, der Traumwelt, also der Welt der Bilder, die ausdeutbar sind. (A.d.Ü.)}Da kam jemand zu mir und sagte: "Eine erlauchte Versammlung, die einberufen wurde, um über die Geschicke des Islam zu beraten, wünscht dich zu sprechen." | |||
Da ging ich. Und ich sah: Es war da eine Versammlung von Erleuchteten, wie ich dergleichen in dieser Welt noch nie gesehen hatte: die Selef-i Salihin {Die ersten drei Generationen von Gläubigen (A.d.Ü.)} und die Abgeordneten eines jeden Jahrhunderts (a'sarin meb'uthlar), eine Versammlung von Abgeordneten für jedes Jahrhundert. Ich blieb verlegen an der Türe stehen. | |||
Eine dieser Persönlichkeiten sagte zu mir: "Oh du Mann eines Jahrhunderts der Katastrophen und der Verwüstungen! Auch du hast eine Stimme. Äußere deine Meinung." | |||
Ich blieb stehen und antwortete: "Fragen Sie mich... Ich werde Ihnen Antwort geben." | |||
Jemand sagte: "Was wird die Folge dieser Niederlage (= der verlorene Krieg) sein? Was wäre geschehen, hätten wir gesiegt?..." | |||
Ich antwortete: „Weil ein Übel nicht nur für sich allein schlecht ist, manchmal im Glück schon das Unglück enthalten ist, erwächst Glück auch aus Unglück. Das Unglück dieses islamischen Staates, der sich als Bannerträger des Kalifates betrachtet, und dazu ausersehen, sich für die Welt des Islam, die wie ein einziger Leib ist, als ein Opfer darzubringen, und der die allgemeine Verpflichtung zum Djihad auf sich genommen hat, um von Alters her das Wort Gottes hochzuhalten und den Islam für immer unabhängig zu machen, wird durch das zukünftige Glück der islamischen Welt wieder ausgeglichen. Denn dieses Unglück hat das Aufkeimen und den Beginn eines Aufschwungs islamischer Brüderlichkeit, welche die Hefe unseres Lebens und das Wasser unseres Lebens ist, auf wunderbare Weise beschleunigt. Wenn man uns kränkt, weint die islamische Welt. Kränkt Europa uns noch mehr, wird sie schreien. Sollten wir sterben müssen, werden 20 von uns sterben, aber 300 wieder auferstehen. Wir leben in einem Jahrhundert der Wunder (harikalar). Zwei, drei Jahre nach dem Tode werden die Auferstandenen vor aller Augen erscheinen. Wir haben durch unsere Niederlage ein vorübergehend aufgehobenes Glück ( سَعَادَتِ عَاجِلَهْ saadet-i âdjile-i) verloren; aber auf uns wartet ein aufgeschobenes beständiges Glück (سَعَادَتِ آجِلَهْ saadet-i edjile-i). Wer völlig unwichtige, ständig wechselnde, eng begrenzte Umstände gegen eine weite Zukunft eintauscht, der gewinnt.“ | |||
- Sogleich forderte man mich von Seiten der Versammlung auf: "Erkläre dies!" | |||
Da sprach ich: "Der Kampf zwischen den Staaten, zwischen den Völkern räumt den Platz einem Kampf zwischen den gesellschaftlichen Schichten. Denn so wie die Gesellschaft nicht versklavt werden will, so will sie auch nicht zu einem Lohnempfänger werden. Hätten wir gesiegt, hätten wir uns vielleicht in noch stärkerem Maße dazu verleiten lassen. Hätten wir gesiegt, wären wir auf die anarchistischen Tendenzen, wie sie von unseren Gegnern, unseren Feinden ausgehen, in noch stärkerem Maße hereingefallen. Doch diese Bewegung ist sowohl anarchistisch, als auch der Natur der islamischen Welt (tabiat-i alem-i Islam) entgegengesetzt. Sie widerspricht den Interessen der überwältigenden Mehrheit der Gläubigen und wird nur von kurzer Dauer sein. Sie ist schon im Begriff, sich zu zerspalten. Hätten wir uns dieser Strömung angeschlossen, hätten wir uns auf einen Weg gebracht, welcher der Beschaffenheit, der Natur der islamischen Welt (alem-i Islami fitrat, tabiat) entgegenläuft (mukhalif). Von dieser bösartigen Zivilisation haben wir nichts als Schaden gehabt. Wir würden die Vertretung einer Zivilisation in Asien auf uns nehmen, die in der Betrachtung der Sheriah verworfen ist, weil ihre Vorteile nicht ihre Nachteile überwiegen. Sie ist im Urteil des allgemeinen Wohls der Menschheit abgeschafft worden. Das Erwachen der Menschheit hat sie zum Scheitern verurteilt. Sie ist missraten, unbelehrbar, selbstsüchtig und innerlich unkultiviert." | |||
Jemand aus der Versammlung fragte: "Warum lehnt die Sheriah diese Zivilisation ab?"(*<ref>*{Unser Bestreben ist die Schönheit in der Zivilisation und das Gute zum Nutzen der Menschheit, nicht aber die Sünden und Bosheiten der Zivilisation, jene Bosheiten und Ausschweifungen, welche die Törichten (ahmaklar) für schön halten und nachahmen und damit unser Erbe zerstören. Weil die Sünden der Zivilisation über ihre guten Seiten gesiegt haben und die Schlechtigkeiten vor den Schönheiten bevorzugt werden, hat die Menschheit in zwei Weltkriegen zwei fürchterliche Ohrfeigen (tokat) erhalten und diese sündige Zivilisation zugrunde gerichtet, sodass sie sich erbrach und die Erde mit ihrem Blute besudelte. Aber insha-a'llah wird die Schönheit der Zivilisation durch die Kraft der Islamiyet in der Zukunft den Sieg davon tragen, das Antlitz der Erde vom Schmutz reinigen und der allgemeine Friede gesichert werden.}</ref>) | |||
Ich antwortete: "Sie ist auf fünf falschen Grundsätzen errichtet. Die Stütze dieser Zivilisation ist die Macht (= Nokta-i istinadi quvvettir). Daraus resultiert jedoch ihr aggressives Verhalten. Ihr Ziel (qasd) ist der Nutzen, der Gewinn (menfaat). Daraus resultiert jedoch die gegenseitige Ausbeutung. Ihr Prinzip im Leben ist der Kampf. Daraus resultiert jedoch der Konflikt. Die zwischenmenschlichen Beziehungen sind auf der Grundlage des Rassismus, und auf der Grundlage des Nationalsozialismus, der sich nur durch Einverleibung anderer Völker ernährt, aufgebaut. Daraus resultieren jedoch die furchtbaren Kollisionen. Verlockende Dienstleistungen steigern Gelüste und Neigungen, befriedigen, was Lust und Laune sich wünscht und erleichtern den Konsum. Diese Gelüste haben jedoch zur Folge, dass die Menschheit von der Stufe eines Engels auf die Stufe eines Hundes herabsinkt. Sie verursachen die innere Entwertung des Menschen. Viele zivilisierte Menschen müsste man sich in der Haut eines Wolfes oder Bären, einer Schlange, eines Schweins oder Affen vorstellen, würde ihr Inneres nach außen gekehrt. | |||
So hat die heutige Zivilisation 80/100 der Menschheit dazu gebracht, immer noch mehr zu arbeiten und sich darüber zu beklagen. 10/100 leben in einem imaginären (hayali) Glück. Die restlichen 10/100 verbleiben zwischen diesen beiden. Aber das Glück ist entweder das Glück aller oder doch wenigstens der Mehrheit. Ist aber nur eine Minderheit in einer Minderheit davon begünstigt, so kann hingegen der Qur'an, der ein Erbarmen (rahmet) ist für das Menschengeschlecht, nur eine solche Kultur (medeniyet) anerkennen, die das Glück aller, oder doch wenigstens der Mehrheit mit einschließt. | |||
Zudem ist unter der Herrschaft unbeherrschter Wünsche aus einem Bedürfnis nach Entbehrlichem ein Bedürfnis nach Unentbehrlichem geworden. Während in nomadischer Zeit ein Mann vier Dinge bedurfte, hat die Zivilisation sein Bedürfnis auf hundert gesteigert und ihn arm gemacht. Weil aber der Einsatz nicht die Ausgaben deckt, führte dies dazu, zu betrügen und Verbotenes (haram) zu tun; und an diesem Punkt begann die Sittenverderbnis an der Wurzel zu nagen. Im Unterschied zu dem Reichtum und Luxus, den sie der Gesellschaft und den Völkern brachte, hat sie den Einzelnen arm und ohne Moral (akhlaqsiz) gemacht." | |||
'''"Was alles es an Grausamkeiten im Altertum gegeben hat, spie diese Zivilisation auf einmal aus!"''' | |||
"Es verdient besondere Beachtung, dass die islamische Welt dieser Zivilisation gegenüber so zurückhaltend ist und ihr gleichsam die kalte Schulter zeigt und darunter leidet, wo sie sie annimmt. Denn die göttliche Rechtleitung (hidayet) durch die Sheriah, die als ihre besonderen Vorzüge Selbstgenügsamkeit und Selbstständigkeit verleiht, lässt sich mit der Wesensart römischer Philosophie weder okkulieren noch harmonisieren und kann sie weder absorbieren noch okkupieren! Die alten Römer und Griechen - wie Zwillinge der selben Wurzel entsprossen - haben ihren beiden verschiedenen Wesensarten gleich dem Wasser und dem Öl über Jahre und Jahrhunderte hinweg trotz aller Bemühungen von Christen und Humanisten die Selbständigkeit bewahrt und beide Geistesrichtungen leben auch heute noch, als hätten sie gleichsam eine Metamorphose durchgemacht, in anderer Gestalt fort. Diese beiden, obwohl sie Zwillinge sind und den Umständen nach miteinander harmonieren müssten, harmonieren dennoch nicht miteinander. Das Licht der Rechtleitung (hidayet), das der Geist der Sheriah ist, kann mit römischer Wesensart, die die Basis dieser finsteren und schmutzigen Zivilisation ist, zu gar keiner Zeit harmonieren oder sie in sich aufnehmen!" | |||
Sie fragten: "Welcher Art ist die Kultur (medeniyet) unter der Sheriaht-i Gharra?" | |||
Ich antwortete: "Die Kultur (medeniyet), welche die Sheriaht-i Ahmediye (= isl. Lebensweise) mit einschließt und sie anordnet, ist diejenige welche sich nach dem Zusammenbruch der heutigen Zivilisation entwickeln wird. Sie wird an Stelle der falschen Grundsätze die rechten Grundsätze durchsetzen. So also ist ihre Stütze (nokta-i istinad) nicht die Macht (quvvet) sondern das Recht (haq). Auf ihr fußt die ausgleichende Gerechtigkeit (adalet ve tevazun). Ihr Ziel ist also nicht der Verdienste im materiellen, sondern das Verdienst im ideellen Sinne (fadilet). Aus ihr entstehen die gegenseitige Zuneigung (muhabbet) und Verantwortlichkeit. Aus dem Blickwinkel der Einheit (vahdet) betrachtet tritt an die Stelle von Rassismus und Nationalismus die Verbundenheit im Glauben, die Liebe zur Heimat und die Kollegialität im Beruf. Aus ihr erwachsen wahrhafte Brüderlichkeit und Eintracht und die Verteidigung einzig für den Fall eines Angriffs von außen. Ihr Prinzip im Leben ist die gegenseitige Hilfeleistung. Ihre Folge ist Einheit (ittihad) und Solidarität. Das Lustprinzip wird durch Rechtleitung ersetzt; so entwickelt sich wahre Menschlichkeit und geistige Vollkommenheit. Das Lustprinzip wird unter Kontrolle gebracht. Statt die Erfüllung primitiver egoistischer Bedürfnisse zu erleichtern, bringt sie die Zufriedenheit einer erhabenen Geisteshaltung. | |||
Das heißt, wir schwimmen in der zweiten Strömung | |||
{die erste Strömung ist die anarchistische (A.d.Ü.)} | |||
mit, einer Strömung wie sie den Armen und Unterdrückten entspricht. Wer ärmer ist als 80/100 der Bevölkerung, ist auch vom Islam {Wer darunter leidet, arm und unterdrückt zu sein, leidet auch noch besonders dann, wenn er den Trost der Religion nicht finden kann. (A.d.Ü.)} zu 90/100, ja vielleicht 95/100 ausgeschlossen. Solange die islamische Welt dieser zweiten Strömung gegenüber gleichgültig bleibt, oder sich ihr widersetzt, wird sie sowohl ihrer Stütze beraubt werden (istinadsiz), als auch sinnlose Opfer bringen müssen, als auch - falls sie von ihr überflutet wird - dazu gezwungen sein, sich umzustellen und sich selber zu verwandeln, wenn sie nicht klug vorgehen und dieser Strömung eine islamische Form geben und sie so für sich nutzbar machen will. Denn der Feind des Feindes ist ein Freund solange er dessen Feind bleibt; desgleichen ist der Freund des Feindes ein Feind, solange er dessen Freund bleibt. Weil diese beiden Strömungen einander entgegenlaufen, ihre Ziele einander entgegengesetzt sind, ihre Interessen einander zuwiderlaufen, sagt die eine: "Stirb!", während die andere "Steh auf und lebe!" sagt. Während die eine zu ihrem Vorteil den Schaden, den Streit, den Verfall, die Schwäche und unseren Schlaf benötigt, braucht die andere hingegen zu ihrem Vorteil unsere Stärke (quvvet) und Einheit (ittihad). | |||
Die Feindschaft gegenüber dem Osten {Mit "Osten" ist hier der Islam, mit "Westen" ist die europäische sekularisierte Denkweise gemeint. (A.d.Ü.)} | |||
hat die Ausbreitung des Islam erstickt. Sie ist begraben worden und muss begraben werden... Die Feindschaft gegen den Westen war der wichtigste Grund für die islamische Einigung (ittihad) und die Entfaltung der Brüderlichkeit. | |||
Sie muss beibehalten werden...Die Versammlung gab spontan ihre Zeichen der Zustimmung. Sie sagten: | |||
"Ja, Sie sollten Hoffnung schöpfen! Die lauteste Stimme innerhalb einer zukünftigen Wandlung wird die Stimme des Islam sein!" | |||
Wiederum fragt jemand: Katastrophen sind die Folge kapitaler Verbrechen und der Beginn einer Belohnung. | |||
{Gott schenkt dem, der seine Strafe verbüßt hat, eine Belohnung. (A.d.Ü.)} Aufgrund welcher Handlungen hat das Schicksal {Schicksal: Qader, (ein Glaubensartikel) das, was Gott für die Menschen bestimmt hatte. (A.d.Ü.)} über die Menschen ein solches Urteil gefällt, sie zur Strafe einer solchen Katastrophe verurteilt? Eine allgemeine Katastrophe entsteht aus den Fehlern der Mehrheit. Was ist derzeit ihre Belohnung? | |||
Ich antwortete: "Das beginnt mit der Vernachlässigung der drei wichtigsten Säulen des Islam: Gebet, Fasten, Almosen. Nur eine von vierundzwanzig Stunden will der erhabene Schöpfer (Khaliq Teala) von uns für die fünf Gebete täglich. Wir waren nachlässig. Da ließ er uns fünf Jahre lang vierundzwanzig Stunden täglich exerzieren, strapazieren, marschieren. Dies sollte unser Gebet sein. So erwartete Er jährlich nur einen Monat zu fasten von uns. Wir haben uns selbst bedauert. Zur Buße (keffaret) ließ Er uns fünf Jahre fasten. Von den Gütern, die Seine Güte (ihsan) uns geschenkt hat, erwartete Er eines von zehn, ja nur eines von vierzig als Zekat. Wir waren geizig und ungerecht. Da hat Er von uns die aufgelaufenen Zekatsschulden eingesammelt. | |||
اَلْجَزَآءُ مِنْ جِنْسِ اَلْمَلِ | |||
{"Die Strafe richtet sich nach der Art des Verhaltens"} | |||
Unsere derzeitige Belohnung aber ist die, dass er ein Fünftel, das heißt 4.000.000 unseres sündigen (günahkar), frevelhaften (fasiq) Volkes in den Rang von Heiligen (velayet) erhob, sei es, dass sie als Ghazi (Kämpfer) heimkehrten, oder als Schehit (Zeugen) auf den Schlachtfeldern liegen blieben. Das gemeinsame Unglück, das aus den gemeinsamen Fehlern entstanden ist, löschte die Sünde der Vergangenheit aus. | |||
Wieder sagte jemand: "Wenn aber ein Befehlshaber (âmir) durch seine Schuld das Unglück heraufbeschworen hätte?" | |||
Ich antwortete: "Wer von der Katastrophe heimgesucht wurde, erwartet seinen Lohn. Ihm werden entweder die Verdienste des schuldigen Befehlshabers gutgeschrieben, was so gut wie nichts wäre, oder er erhält seinen Lohn aus dem unsichtbaren Schatz. Was aber diesen unsichtbaren Schatz betrifft, so ist er der Lohn für dergleichen Dinge und erhebt in den Rang eines Märtyrers oder Kämpfers (deredje-i shehadet ve ghazi). | |||
Ich merkte, dass die Versammlung dies gutgeheißen hatte. Ich befand mich in einer erhabenen Stimmung. Ich erwachte erregt und schwitzend und fand mich selbst, sitzend in meinem Bett, meine Hände gefaltet; und so verbrachte ich die Nacht. | |||
<nowiki>*</nowiki> * * | <nowiki>*</nowiki> * * | ||
Bei Bediuzzaman fanden sich keine anderen Bücher (als der Qur'an). | |||
Fragte man ihn: "Warum schlägst du nicht in anderen Büchern nach?", antwortete er: | |||
"Ich möchte alle Dinge aus dem Qur'an selbst entnehmen und meine eigene Meinung darüber zurückhalten." | |||
Zitierte er aus seinen Werken, entnahm er Textstellen, die er für erforderlich hielt, ohne sie zu ändern. | |||
Fragte man ihn: "Warum wiederholst du derart wörtlich?", so antwortete er: | |||
"Die Wahrheit verdrießt nicht. Ich möchte das Kleid nicht verändern." | |||
Es wurde oben bereits kurz erwähnt, dass Bediuzzaman zwölf Traktate über die Wahrheit(*<ref>*{Die Werke, die Üstad Bediuzzaman Said Nursi Hazretleri damals in Istanbul und danach zum Teil in Ankara drucken und veröffentlichen ließ, wurden vierzig Jahre später unter dem Titel "Arabische Mesnevi-i Nuriye" als Sammelband herausgegeben. In der Einführung zur Mesnevi-i Nuriye sagt er über dieses Werk: "Weil der 'Alte Said' vor 40, 50 Jahren sich sehr viel mit Philosophie und Geisteswissenschaften beschäftigte, suchte er um des Wesens der wahren Erkenntnis willen seine Berufung ähnlich den Ordensleuten (ehl-i tariqat) und Grundlagenforschern (ehl-i haqiqat). Aber es genügte ihm nicht, so wie die meisten Ordensleute, einzig den Eingebungen seines Herzens zu folgen. Denn sein Geist und Verstand waren bis zu einem gewissen Grade von der Weisheit der Philosophen her angekränkelt und Heilung tat not. Darum wollte er einigen Großen unter den Grundlagenforschern folgen, die sich auf der Suche nach der Wahrheit sowohl nach ihrem Herzen als auch nach ihrem Verstand richteten. Er schaute sich um und sah, dass jeder einzelne unter ihnen seine besonderen Eigenarten hatte, von denen er sich angezogen fühlte. So blieb er denn unschlüssig, welchem von ihnen er folgen solle. Da erhielt er durch Imam Rabbani den verborgenen Wink: "Tauhid sei deine Kible! (Tauhid-i Kible)", das heißt: "Folge nur einem einzigen Meister!" Da kam es dem alten Said in das weitwunde Herz: Der wahre Meister ist der Qur'an. Tauhid-i Kible geschieht durch diesen Meister. So begann er unter der Rechtleitung (irshad) nur dieses heiligen Meisters sowohl mit dem Herzen als auch mit dem Verstand auf eine recht bemerkenswerte Weise den "Weg" (suluk) zu gehen. Ein rastlos-ruheloser Geist (nefs-i emmare) zwang ihn dazu, sich innerlich wie wissenschaftlich durch Ungewissheit und Zweifel hindurchzukämpfen. Nicht mit geschlossenen Augen, sondern wie Imam Ghasali, Maulana Djelaleddin und Imam Rabbani die Augen des Herzens, Sinn und Verstand geöffnet, wandelte er dort, wo die Ekstatiker die Augen des Verstandes geschlossen haben, offenen Auges auf diesen Stufen. Gott der Gerechte sei unendlich gelobt, dass er durch die Belehrung und Rechtleitung (irshad) des Qur'an den Weg der Wahrheit gefunden hat. Denn der alte Said zeigte durch die Risale-i Nur des neuen, dass er zur Wahrheit des Wortes: وَ فِى كُلِّ شَيْءٍ لَهُ اٰيَةٌ تَدُلُّ عَلٰۤى اَنَّهُ وَاحِدٌ | |||
("Jedes Ding trägt ein Zeichen, das die Einheit Gott beweist.") gelangt war. Hatte er wie Maulana Djelaleddin, Imam Rabbani und Imam Ghasali versucht, Herz und Verstand miteinander in Einklang zu bringen, so versuchte er nun, vor allen Dingen Geist und Gemüt von den Wunden zu heilen und seiner Seele vor Irrtum und Einbildung Rettung zu verschaffen. Gott sei Lob, Preis und Dank (felillahilhamd), dass Er so den Alten Said in den Neuen Said verwandelt hat. Wie die Mesnevi, dessen Original persisch verfasst und später ins Türkische übersetzt wurde, so verfasste auch er gleich einer Art Mesnevi Abhandlungen "Qatre (Tropfen)", "Hubab (Schaum)", "Habbe (Korn)", "Zuhre (Morgenstern)", "Zerre (Stäubchen)", "Schemme (Spur)", „Shu'le (Flamme)“, „Lem'alar (Blitze)“, „Reshalar (Tropfen)“, „Lasiyyemalar (Besonderheiten)“, in arabischer sowie "Nokta (Punkt)", und "Lemaat (Blitze)" in türkischer Sprache, jede ganz kurz zusammengefasst. Fand er eine Möglichkeit dazu, ließ er sie auch drucken. Es war fast ein halbes Jahrhundert vergangen, seit seine Berufung in der Risale-i Nur ihren Niederschlag gefunden hatte. Aber statt nur innerlich einen Kampf gegen sich selbst und den Teufel zu führen, wurde ihm die Risale-i Nur zu umfangreichen und allgemeinen Arten von Mesnevi, nach außen gerichtet gegen die Philosophen, die auf Irrwegen gehen und zum Wohle für diejenigen, welche ihrer bedürfen und noch unschlüssig sind. | |||
Diese Mesnevi wurde zu einem Pflanzenbeet, das wie die Turuk-u hafiye (= stilles Gottesgedenken) ins Innere der eigenen Seele (enfusi) hineinwirkt. Ihr gelang es, im Inneren von Geist und Gemüt einen Weg aufzutun.Aus der Mesnevi wurde die Risale-i Nur, aus dem Pflanzenbeet ein Garten, mit dem Blick sowohl ins Reich der Seele, als auch, wie bei den meisten Richtungen der Turuk-u Djehriye (= lautes Gottesgedenken), zum Horizont (afaki) eines äußeren Kreises und öffnete überall einen breiten Weg zur Erkenntnis Allahs. Gleich Mosis, mit dem Friede sei, mit seinem Stabe schlug diese Mesnevi überall Wasser aus dem Felsen. | |||
Der Geist, den diese Risale-i Nur atmet, folgt nicht der Methode der Weisen und Gelehrten, sondern öffnet durch ein verborgenes Wunder des Qur'an in allen Dingen ein Fenster zur Erkenntnis. Er hat das Geheimnis, welches dem Qur'an zu eigen ist, so erfasst, dass er die Arbeit eines Jahres in einer Stunde bewältigen könnte. Deshalb wurde er auch in dieser fürchterlichen Zeit in zahllosen Angriffen der Unbelehrbaren niemals besiegt, sondern er hat gesiegt!}</ref>)im Qur'an hatte drucken lassen. Von ihnen waren drei, vier in türkischer, die übrigen in arabischer Sprache verfasst. Bis zu dieser Zeit gab es kein einziges Buch, das die Wahrheit in solch einer beispiellosen Art erklärt und beweist. | |||
Zu der Zeit, die er an der Daru'l-Hikmet verbrachte, vollzog sich in ihm eine geistige Wandlung, über die er in einem seiner später veröffentlichten Werke Folgendes berichtet: | |||
"Auf den Kopf des Alten Said in seiner Sorglosigkeit (ghafil) hagelte es fürchterliche Schläge herab. Er dachte an seinen Urteilsspruch اَلْمَوْتُ حَقٌ ('Der Tod ist wahr').Er sah sich selbst in Schlamm und Schmutz, erwartete Hilfe, suchte einen Weg, hielt Ausschau nach einem Retter, sah, wie verschieden die Wege waren, zögerte unentschlossen. Da wandte er sich an Scheich Geylani, der ein Gauth-ul A'dham ist, griff zu seinem Futuh-ul ghayb, schlug das Buch auf und der Satz sprang ihm die Augen: | |||
اَنْتَ فِي دَارِ الْحِكْمَةِ فَطْلُبْ طَبِيبًا يُدَاوِى قَلْبَكَ | |||
{'Du bist im Hause der Weisheit (Daru-l-Hikmet). Suche einen Arzt, der dein Herz heilen kann!'} | |||
Das war merkwürdig! Denn ich war damals Mitglied der Daru-l Hikmet-il'Islamiye. Es war, als sei ich ein Arzt, der sich darum bemüht, die Wunden der Muslime zu heilen. Aber die schwerste Krankheit hatte ich selbst. Ein Kranker muss sich zuerst um sich selbst kümmern, bevor er andere Kranke besuchen kann. | |||
So also sagte mir Hazret-i Scheich: "Du selbst bist krank. Suche einen Arzt für dich!" Ich antwortete: "Sei du mein Arzt!" Es war mir, als spräche er selbst zu mir; ich las das Buch so, als redete es mit mir. Aber sein Buch war fürchterlich. Und schrecklich war es, wie es meinen Stolz (gurur) zerbrach. Es vollzog in meiner Seele eine fürchterliche Wundoperation. Ich konnte dem nicht länger standhalten. Ich las es bis zur Hälfte und machte es zu meinem Gesprächspartener, jedoch hatte ich keine Ausdauer mehr, es zu Ende zu lesen. Ich legte das Buch in den Schrank. Aber danach vergingen die Schmerzen, die diese heilbringende Operation verursacht hatte. Ich bekam Geschmack an diesem Buche meines ersten Lehrers (Ustadh), las es jetzt ganz durch und zog einen großen Nutzen daraus. Ich lauschte seinen Hymnen und Gebeten und empfing viel Segen und Gewinn. | |||
Danach habe ich die 'Mektubat' vom Imam Rabbani gesehen. Ich nahm sie in meine Hand, bat in reiner Absicht um ein Zeichen und schlug sie auf. Seltsamer Weise gibt es in den ganzen Mektubat nur zwei Stellen, wo von einem 'Bediuzzaman' die Rede ist. Unerwartet öffneten sich mir diese beiden Briefe ('Mektub'). Meines Vaters Name war Mirza und ich sah, dass als Titel auf dem ersten dieser Briefe 'Brief an Mirza Bediuzzaman' geschrieben stand. 'Lobpreis und Dank sei | |||
Gott!' sagte ich: diese Rede gilt mir. Ein Beiname des Alten Said war damals 'Bediuzzaman'. Denn außer Bediuzzaman-i Hemedani, der im dritten Jahrhundert nach der Hidjra unter diesem Beinamen berühmt geworden war, kannte ich keine Persönlichkeiten mit diesem Titel. Das heißt, es hatte zu Imams Zeiten noch einen Mann gegeben, dem diese beiden Briefe geschrieben worden waren. | |||
Der Zustand dieses Mannes ähnelte meinem eigenen Zustand so, dass ich in diesen beiden Briefen ein Heilmittel für meinen Kummer fand. Der Imam empfiehlt in diesen beiden Briefen das, was er auch in vielen anderen Briefen empfohlen hat, nämlich: 'Tauhid sei deine Kible! (Tauhid-i kible)" das heißt: "Nimm dir nur einen einzigen Meister, folge ihm nach und kümmere dich um keinen anderen!' Dieser sein wichtigster Rat entsprach meiner Begabung und meinem Geisteszustand nicht. Ich dachte lange nach... sollte ich diesem folgen? oder sollte ich einem anderen folgen? Ich blieb unschlüssig. Jeder von ihnen hatte seine besonderen Eigenarten, von denen ich mich angezogen fühlte. Nur einer von ihnen genügte mir nicht. Während ich noch unschlüssig war, gab Gott der Gerechte meinem Herzen ein: Der Anfang dieser verschiedenen Wege (tariqat), die Sonne inmitten der Planeten und die Quelle, aus der die Bewässerungskanäle gespeist werden, ist der Weise Qur'an, die wahrhaftige Tauhid-i Kible findet sich in ihm. Wenn dem so ist, dann ist er auch der erhabenste Lehrer (murshid) und der heiligste Meister (Ustadh), an dem ich mich festhalte..."(*<ref>*{Am Ende dieser Schrift sagt er: "Meine mangelhafte, nicht gesammelte Veranlagung kann sicherlich nicht den Nutzen, den Segen, dem Wasser des Lebens gleich, von diesem wahrhaften Lehrer so aufsaugen wie es sich gebührt. Wir können diesen Segen aber dem Grade der Leute des Herzens (der Sufis) und der Besitzer des Zustandes (der Ekstatiker) entsprechend, dieses Wasser des Lebens, wiederum mit seinem Segen sichtbar machen. Das heißt: diese 'Sözler (Worte)' und 'Nurlar (Lichter)', die aus dem Qur'an entstanden, sind nicht nur wissenschaftliche Fragestellungen, sondern Fragestellungen des Herzens, des Geistes, des (ekstatischen) Zustandes nach dem Glauben und gelten als eine sehr hohe und wertvolle Gotteserkenntnis."}</ref>) | |||
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Hier eine Antwort für diejenigen, welche sagen: "Wir sehen, dass Sie wegen des verlorenen Weltkrieges so überaus traurig sind." | |||
"Ich habe mein eigenes Leid ertragen. Aber die Schmerzen wegen der Leiden der Muslime haben mich erdrückt. Doch spüre ich, wie die Schläge, die man der islamischen Welt versetzt, zuerst mein eigenes Herz treffen. Darum bin ich so sehr bedrückt. Doch ich sehe ein Licht, dass diese meine Schmerzen vergessen machen wird", sagte er und lächelte dabei. | |||
In Istanbul war sein Werk "Khutuvat-i Sitte (Sechs Schritte)" der größte, bedeutendste und wirkungsvollste Dienst an Volk und Vaterland. Damals tobte der Kampf um die Dardanellen. Man zeigte dem englischen Oberkommandierenden nach der Eroberung und Besetzung Istanbuls dieses Werk und informierte ihn darüber, dass Bediuzzaman ihm mit ganzer Kraft Widerstand leiste. Dieser Kommandant, der vor Gewaltanwendung nicht zurückschreckte, hatte zunächst die Absicht, ihn zum Tode zu verurteilen und ihn auf diese Weise aus dem Wege räumen zu lassen. Als man ihm jedoch Mitteilung machte, dies würde in Ost-Anatolien unter den Stämmen dort einen Aufstand um jeden Preis auslösen und ewige Feindschaft gegenüber den Engländern zur Folge haben, sah er sich gezwungen, davon Abstand zu nehmen. | |||
Während sich die Engländer darum bemühten, in Istanbul durch ihre Intrigen den Scheichu'l-Islam und einige der übrigen Gelehrten auf ihre Seite zu ziehen, machte Bediuzzaman im Gegensatz dazu überall die Kolonialpolitik der Engländer, ihre Intrigen, ihre historische Feindseligkeit gegenüber der islamischen Welt und den Türken bekannt.Dadurch unterstützte er die nationale Befreiungsbewegung in Anatolien und wurde für sie einer ihrer bedeutendsten Eckpfeiler. | |||
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1.892. satır: | 1.793. satır: | ||
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Die Regierung in Ankara, die beobachtet hatte, wie durch diese seine so bedeutsamen und erfolgreichen Dienste in Istanbul für das türkische Volk ein so außerordentlich großer Nutzen gewonnen werden konnte, maß Bediuzzaman so viel Wert und Wichtigkeit bei, dass sie ihn nach Ankara einlud. Aber obwohl Mustafa Kemal Pasha ihn durch verschlüsselte Botschaften eingeladen hatte, schrieb er ihm zur Antwort: | |||
"Ich will kämpfen, wo es für mich gefährlich ist. Es wäre mir unangenehm, aus sicherer Deckung heraus kämpfen zu müssen. Ich meine, dass es hier noch gefährlicher ist, als in Anatolien." | |||
Dreimal schickte man ihm verschlüsselt eine Einladung. Endlich - durch die Vermittlung des alten Gouverneurs von Van, seines Freundes und Abgeordneten Tahsin Bey, eingeladen - entschließt er sich, nach Ankara zu gehen. In Ankara wird er mit großer Begeisterung empfangen. Aber er fand nicht die Atmosphäre, die er erhofft hatte. Er nahm seinen Aufenthalt in der Gegend von Hadji Bayram. Er traf im Parlament eine Gleichgültigkeit gegenüber dem Glauben an und erkannte, dass die Verwestlichung zu einer Gleichgültigkeit gegenüber all den Dingen geführt hatte, die Kennzeichen des Islam (sheair-i Islamiye) sind und auf die das türkische Volk in seiner heiligen Geschichte so stolz ist. So verfasste er für die Abgeordneten eine Erklärung über die Notwendigkeit und die Bedeutung der Grundpfeiler des Islam (= ibadet) und besonders die beständige Verrichtung des täglichen Gebetes (namaz) und verteilte sie im Parlament. | |||
يَا اَيُّهَا ال۟مَب۟عُوثُونَ اِنَّكُم۟ لَمَب۟عُوثُونَ لِيَو۟مٍ عَظٖيمٍ | يَا اَيُّهَا ال۟مَب۟عُوثُونَ اِنَّكُم۟ لَمَب۟عُوثُونَ لِيَو۟مٍ عَظٖيمٍ | ||
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1.988. satır: | 1.879. satır: | ||
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حَس۟بُنَا اللّٰهُ وَ نِع۟مَ ال۟وَكٖيلُ | حَس۟بُنَا اللّٰهُ وَ نِع۟مَ ال۟وَكٖيلُ | ||
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Nach dieser Rede vor den Abgeordneten schlossen sich denen, die das Gebet verrichten, noch 60 weitere Abgeordnete an. An Stelle des kleinen Gebetsraumes (namazgâh) wurde ein größerer Saal zur Verfügung gestellt. | |||
Dieser Artikel, der den Abgeordneten, allen Kommandanten und den Gelehrten vorgelesen wurde, hatte eine heftige Diskussion mit dem Präsidenten zur Folge. Während einer Kabinettsitzung sagte Mustafa Kemal Pasha eines Tages bei einem Meinungsaustausch unter 50, 60 Abgeordneten zu Bediuzzaman: | |||
"Wir brauchen einen unerschrockenen (kahraman) Hodja wie Sie. Wir haben Sie hierher eingeladen, weil wir uns von Ihrer hohen Meinung einen Nutzen versprochen haben. Sie sind zwar gekommen, aber Sie haben uns zunächst über die Dinge geschrieben, die das Gebet betreffen und uns dadurch in Konflikt gebracht." | |||
Auf diese Bemerkung hin gab ihm Bediuzzaman zunächst einmal eine treffende Antwort und sagte dann, zwei Finger in heftiger Erregung ausgestreckt: | |||
"Pasha! Pasha! Im Islam ist das Gebet (namaz) die höchste Realität nach dem Glauben (iman). Wer das Gebet nicht verrichtet, ist nicht mehr vertrauenswürdig und verliert die bürgerlichen Ehrenrechte und wird nicht als Zeuge anerkannt." | |||
Da bat ihn der Pasha um Entschuldigung und drang nicht weiter in ihn. | |||
Während der Zeit, in der sich Bediuzzaman in Ankara aufhielt, ließ er keinen Augenblick davon ab, sich um den Aufbau einer Hochschule im Osten (Daru-l'Fünun) zu bemühen, was ja stets sein erstes Ziel gewesen war. | |||
Eines Tages sprach er zu der Versammlung der Abgeordneten: | |||
"Mein ganzes Leben lang folge ich der Idee dieses Daru-l'Fünun. Sultan Reschad und die Mitglieder der Ittihad haben mir 20.000 Goldlira dafür gegeben. Fügen Sie noch einmal so viel hinzu..." | |||
Daraufhin entschlossen sie sich, ihm 150.000 Lira in Banknoten zu bewilligen. Er sagte daraufhin: "Dies müssen die Abgeordneten unterzeichnen." | |||
Manche Abgeordneten sagten aber nun: | |||
"Du verfolgst die Linie der Medresse, der reinen Schule der Islamiyet. Heute jedoch muss man sich nach dem Westen richten." | |||
Bediuzzaman entgegnete: | |||
"Unsere östlichen Provinzen sind in gewisser Weise der Mittelpunkt der islamischen Welt. Deshalb ist an der Seite der neuen Wissenschaften auch die Religionswissenschaft notwendig, ja unerlässlich. Denn die Tatsache, dass die meisten Propheten im Osten und die meisten Philosophen im Westen Anklang gefunden haben, zeigt uns, dass der Aufstieg des Ostens an die Religion gebunden ist. Ihr mögt in anderen Provinzen nur die neuen Wissenschaften lehren; in den östlichen muss auf jeden Fall im Interesse des Volkes und des Landes die Religionswissenschaft die Grundlage sein. Anderenfalls können sich die Muslime, die keine Türken sind, nicht mehr in Wahrheit als Brüder der Türken empfinden. Wir brauchen heute gegenüber so vielen Feinden die gegenseitige Hilfe und Solidarität. Lassen Sie mich Ihnen in diesem Zusammenhang ein wahrheitsgemäßes Beispiel anführen: | |||
Ich hatte da einmal einen Schüler, der kein Türke war. Dieser tüchtige und hochintelligente Schüler sagte in seiner Begeisterung, die er mit dem Unterricht in den religiösen Wissenschaften an meiner alten Schule vermittelt bekam, immer: "Ein aufrechter Türke | |||
{Ein Mann, der sich an die Vorschriften des Islam hält. (A.d.Ü.)} ist mir mehr ein Bruder und Verwandter als mein sündiger (fasiq) {Einer, der zwischen helal (Erlaubtem) und haram (verwehrtem) nicht unterscheidet. (A.d.Ü.)} Bruder oder Vater." Später studierte der gleiche Schüler unglücklicher Weise nur noch die neuen materialistischen Wissenschaften. Als ich ihm vier Jahre danach - bei meiner Rückkehr aus der Gefangenschaft - wieder begegnete, kam unser Gespräch auch auf die nationale Begeisterung. Er sagte mir: "Ich bevorzuge heute einen Kurden, der ein Ketzer (Rafidi = einer, der die Wahrheit und Rechtschule verlässt...) ist, vor einem türkischen Hodja, der ein wahrer Muslim ist." | |||
Ich entgegnete ihm: "Oh weh! Ist es mit dir schon so weit gekommen!?" Eine Woche lang habe ich mir mit ihm Mühe gegeben und ihn auch schließlich von seiner falschen Einstellung überzeugt. Er kehrte zu einer alten, echten Begeisterung zurück. | |||
Sehen Sie, meine Herren Abgeordneten!... Wie wichtig ist doch der erste Zustand dieses Schülers für das türkische Volk! Ich überlasse es Ihren Überlegungen, wie wenig passend der zweite Zustand für das Wohl des Vaterlandes ist. Das heißt also - einmal angenommen den unmöglichen Fall - Ihr könntet an irgendeinem anderen Ort die weltlichen Dinge den religiösen vorziehen und der Politik einen größeren Wert beimessen als dem Glauben. Ihr müsstet dennoch in den Ostprovinzen der religiösen Bildung einen gewaltigen Wert beimessen.“ | |||
Da diese Darlegungen den Tatsachen entsprachen, setzten 163 Abgeordnete ihre Unterschrift unter diesen Beschluss, nachdem die Gegner den Saal verlassen hatten. | |||
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Bediuzzaman war in der Hoffnung nach Ankara gekommen, "es werde in der islamischen Welt ein großes Erwachen und einen neuen Frühling geben;" eine Hoffnung, die er schon als Kind gehegt hatte und für deren Wegbereitung er entschlossen war, sein Leben zu opfern und in deren Verwirklichung er das Ziel und die Frucht seines Lebens sah. Er hatte schon in Ost-Anatolien, noch bevor er nach Istanbul ging, und zu einer Zeit, da die Meshrutiyet noch nicht ausgerufen war, mit Hunderten von Gelehrten und anderen Persönlichkeiten diskutiert. Als er dann plötzlich in Istanbul auftauchte, versetzte er die Gelehrten in Erstaunen und die Politiker in Aufregung, was bezeigt, dass er aus dem gleichen Geiste derer war, denen es ein Herzensanliegen war, dem Islam den Weg zu bereiten. Und er hatte auch selbst schon seit langem die Verantwortung für diese Aufgabe und auch die Liebe und Freude dazu in sich verspürt. | |||
Gleich nach der Verkündigung der Hürriyet (Freiheit) veröffentlichte er - in der Hoffnung, die Meshrutiyet als Dienerin der Sheriah einsetzen und so in Anatolien und in der islamischen Welt eine große glückliche Zeit heraufführen zu können, Artikel in den Zeitungen und hielt Vorträge; was alles eine Folge dieser seiner oben erwähnten Absicht und Vorstellung war. Wie man aus "El-Hutbetush-Shamiye", "Sunuhat", "Lemaat" und manchen anderen Werken ersehen kann, verkündete er: "In dieser düsteren Zukunft mit all ihren Umwälzungen wird die Stimme des Qur'an einen Widerhall finden, der über alles mächtig und majestätisch ist." | |||
Nach dem Untergang des Reiches der Abbassiden nahmen die Türken die Regierung der islamischen Welt in die Hand. Nachdem sie tausend Jahre mit Macht regiert und das Kalifat verwaltet hatten, brach ein Weltkrieg aus, der die ganze Welt in Schrecken versetzte und das osmanische Reich zerstörte. Und nachdem die Feinde des Islam die Hauptstadt besetzt hatten, glaubten sie bereits, sie hätten den Islam zugrunde gerichtet. | |||
So also war das, als Bediuzzaman durch die Manifestation und mit einem Gnadenerweis der Allmacht Gottes (Ilahi qudretin tedjellisiyle ve ihsaniyla) geführt wurde. In einer außerordentlich bedeutsamen Zeit, da sich eine Bewegung zur Verbreitung des Glaubens anzukündigen schien, ging er nach Ankara, in der Hoffnung selbst dabei mitwirken zu können. In der neuen republikanischen Regierung, die mit der Hilfe Gottes und des Wunders des Propheten (= des Qur'ans) die Angriffe der Feinde zurückgeschlagen hatte und an die Spitze von Volk und Staat gelangt war, strebte er danach, das Parlament seine Absicht erklären möge, sich in all seinen Entscheidungen unmittelbar auf die Lehre des Qur'an zu stützen (istinad), mit dem Ziel, auf der Einheit der islamischen Welt als Basis aufbauend (Alem-i Islam'in vahdetini nokta-i istinad), eine Kultur im wissenschaftlich-praktischen wie ethisch-moralischen Sinne (= maddi ve manevi medeniyet) zu schaffen, wie sie mit Hilfe der erhabenen Kraft in der Wahrheit der Islamiyet gefunden wird. Aber besonders mächtige Hindernisse stellten sich ihm in den Weg. | |||
Er hatte bereits sehr wohl verstanden, dass es sich hier um jene Zeit handelte, vor der, was die Welt des Islam betrifft, die Umma seit dreizehn Jahrhunderten als vor einer fürchterlichen Gefahr zu Gott ihre Zuflucht genommen hatte. Und er wusste auch, wer diejenigen waren, die das Feuer der Zwietracht (fitna) schüren. | |||
Eines Tages konferierte er zwei Stunden lang mit Mustafa Kemal Pasha im Präsidiumssaal. Er gemahnte ihn daran, dass es für Volk und Vaterland und die islamische Welt großen Schaden bringen werde, wenn man die Kennzeichen des Islam (sheair-i Islamiye) abschaffen wolle, in der Hoffnung, sich unter den Feinden des Islam und der Türken einen Namen zu machen. Wenn es nun schon einmal notwendig sei, eine Revolution hervorzubringen, so müsse diese unmittelbar den Standpunkten der Islamiyet entsprechend ausgerichtet sein und auf dem heiligen Grundgesetz des Qur'an beruhen. Dazu gab er ihm das folgende Beispiel: | |||
"Zum Beispiel: Zu einer Zeit, da gesegnete und ehrenwerte Leute, Menschen von Tugend und Vollkommenheit (ehl-i fadl u kemal) die Ayasofya füllten und sich in den Gängen und an den Türen einige nichtsnutzige Kinder und ein paar ungesittete (akhlaqsiz) Schelme herumtrieben und vor den Fenstern und in deren Nähe ein paar neugierige Ausländer, Urlauber und Touristen zuguckten, die sich amüsieren wollten, betrat ein Mann diese Moschee, schloss sich der Gemeinde (der Gläubigen) an und begann mit einer wohllautenden Stimme und auf schöne und angenehme Weise einen Abschnitt aus dem Qur'an vorzutragen, worauf Tausende Kenner der Wahrheit auf ihn aufmerksam wurden und sich ihm voll Hochachtung und Bewunderung zuwandten. So empfing er durch sie und ihr stummes Gebet seinen (himmlischen) Lohn und nur ein paar nichtsnutzigen Kindern und gottlosen Schelmen und den wenigen Ausländern wird (seine Rezitation) nicht gefallen. | |||
Ginge der Mann aber in diese ehrwürdige Moschee, zu dieser gewaltigen Gemeinde und begönne nun lauthals gemeine, sittenlose, unzüchtige Liedchen zu grölen und dazu zu hopsen und zu tanzen, so würden diese nichtsnutzigen Kinder lachen und den sittenlosen Schelmen würde es gefallen, weil es sie zur Unzucht ermuntert, und er würde den Ausländern ein süffisantes Lächeln entlocken, wenn sie die Fehler im Islam entdeckte und sich darüber freuten. Aber er wird auch von jedem einzelnen dieser ganzen, großen, gesegneten Gemeinde Blicke des Abscheus und der Missbilligung auf sich lenken. Er wird in ihren Augen auf die Stufe der Niedrigsten aller Niedrigen (Esfel-i safilin) gefallen sein. | |||
Genau wie in diesem Beispiel ist auch Asien und die islamische Welt eine gewaltige große Moschee. Und in ihr sind die Leute des Glaubens und der Wahrheit die ehrenwerte Gemeinde dieser Moschee (in unserem Beispiel). Was die nichtsnutzigen Kinder betrifft, so sind es die Speichellecker mit dem Verstand eines Kindes. Die sittenlosen Schelmen sind alle diese fränkisch (d.h. westlich) gesinnten Strolche, die ihr (türkisches) Vaterland und ihren (islamischen) Glauben nicht mehr kennen. Was die Touristen aus dem Ausland betrifft, so handelt es sich hier um Journalisten, die fremdländische Ideen verbreiten. Jeder Muslim aber, besonders wenn er einer von den tugendhaften und vollendeten (ehl-i fadl u kemal) ist, hat seinen Platz in der Moschee entsprechend seinem Grad und Rang, der allen sichtbar ist, sodass er die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich lenkt. Wenn die Taten und Handlungen (dieses Muslims) aus den heiligen Wahrheiten und den Gesetzen heraus entstehen, die der Weise Qur'an lehrt, und sie der Wahrhaftigkeit und dem Wohlwollen Gottes (ikhlas ve riza-yi Ilahi) entsprechen, die das grundlegende Geheimnis des Islam sind, so liest (er in dieser Weise gewissermaßen) innerlich und ohne Worte (lisan-i hal manen) die qur'anischen Ayat, dann schließt er sich damit innerlich (manen) auch in das immerwährende Gebet (vird-i zebani) eines jeden in der islamischen Welt mit ein اَللّٰهُمَّ اغْفِرْ لِلْمُؤْمِنِينَ وَالْمُؤْمِنَاتِ | |||
{"Oh Gott vergib allen gläubigen Männern und Frauen!" (Du'a)} und erhält seinen Anteil an ihm und wird so mit der ganzen Gemeinde (umma) brüderlich verbunden. Nur für die Augen einiger törichter Leute, die in die Irre gehen und von denen einige wilde Tieren, andere bärtigen Kindern gleichen, ist ein solcher Wert nicht erkennbar. | |||
Wenn einer von ihnen sich von seinen Vorvätern lossagt, dem Urgrund, aus dem seine Ehre und seine Geschichte erwächst, auf die er stolz ist, und in seinem Geist die leuchtende Straße seiner rechtschaffenen Vorgänger (= selef-i salihinin djadde-i nurani) verlässt, den sie doch für ihren Stützpunkt (nokta-i istinad) gehalten hatten, und dann Dinge tut, durch die er seiner eigenen Lust und Laune (hevest, heva) folgt und wie ein Heuchler (riyakar) nach Ruhm (shöhret) sucht und nach Neuerungen (bid'a) strebt, so wird er in den Augen der Leute der Wahrheit und des Glauben auf die allerunterste Stufe herabsinken. | |||
Nach dem Geheimnis اِتَّقُوا فِرَاسَةَ الْمُؤْمِنِ فَاِنَّهُ يَنْظُرُ بِنُورِ اللّٰهِ | |||
اِتَّقُوا فِرَاسَةَ | {"Achte die Einsicht (Scharfsicht, Blick) eines Gläubigen, denn er schaut im Lichte Gottes!" (Hadith)} | ||
schaut das Herz selbst noch eines einfachen und unwissenden Gläubigen, auch wenn sein Verstand es nicht bewusst wahrnimmt, mit Kälte und Abscheu, auf solche eigensinnige und selbstsüchtige Menschen. | |||
Und so steigt denn der Mann, der doch eigentlich fortgetrieben wird, von seinem Willen aufzusteigen (hubb-u djah) und besessen ist von der Gier nach Ruhm (shöhret), jener zweite Mann, in den Augen einer zahllosen Gemeinde hinab zu den Niedrigsten der Niedrigen (esfel-i safilin). Und gewinnt in den Augen einiger bedeutungsloser, spöttelnder, zuchtloser Schelmen einen vorübergehenden, unansehnlichen Platz. | |||
In dem Geheimnis اَ لْاَخِلَّآءُ يَوْمَئِذٍ بَعْضُهُمْ لِبَعْضٍ عَدُوٌّ اِلاَّ الْمُتَّقِينَ | |||
{"Freunde werden an jenem Tag einer des anderen Feind sein, außer den Aufrechten." (Sure 43, 67)} wird er nur einige wenige falsche Freunde finden, die ihm in dieser Welt ein Schaden (darar), in der Zwischenwelt (berzah) eine Qual (adhab) und in jener Welt seine Feinde sein werden. | |||
Der Mensch in unserem ersten Bild (= der erste Mann) wird, auch wenn er dieses Bestreben etwas besseres zu sein (hubb-u djah), nicht aus dem Herzen zu reißen vermag, doch unter der Bedingung, dass er ehrlich und aufrichtig (ikhlas) nach Gottes Wohlgefallen sucht und sich dieses Bestreben, stets ein Aufsteiger zu sein (hubb-u djah), nicht zur Richtschnur macht, doch eine Art geistlichen Rang (maqam) erlangen, der ihn, getrieben von seinem Wunsch, mehr zu sein (= hubb-u djah), als nur ein Emporkömmling, voll und ganz zufrieden stellt. Dieser Mensch wird wenige Dinge, ja eigentlich nur sehr wenige Dinge, nur etwas Bedeutungsloses verlieren und an seiner Stelle viele Dinge, und in der Tat sehr viele Dinge, etwas wirklich Wertvolles gewinnen, das keine Gefahr für ihn birgt. Er wird vielleicht einige Schlangen von sich fort jagen und an ihrer Stelle viele gesegnete Geschöpfe zu Freunden gewinnen und Vertrautheit mit ihnen erlangen. Er wird die Hornissen vertreiben, die ihn ja doch nur stechen können, und dafür die gesegneten Honigbienen, diese Serviererinnen süßer Getränke der göttlichen Barmherzigkeit, zu sich hin ziehen. Er wird Honig aus ihrer Hand essen und solche Freunde finden, dass seinem Geist (ruh) durch ihre ständigen Gebete aus allen Teilen der Islamischen Welt Segnungen (feyz) wie Kauthar-Wasser (aus dem Brunnen im Paradies) zu trinken gereicht wird, die ihm im Buch seiner Taten gutgeschrieben werden." (aus dem 29. Brief, 6. Kapitel) | |||
Mustafa Kemal Pasha widersprach ihm, verriet ihm auch noch seine wahren Absichten, brachte dabei seine innere Einstellung (hâlet-i ruhiye) zum Ausdruck und versuchte dabei dennoch, ihn auf seine Seite zu ziehen und von dessen Einfluss zu profitieren. Er bot Bediuzzaman unter anderem einen Abgeordnetensitz, die Fortsetzung seiner früheren Tätigkeit an der Daru-l'Hikmet, die Stellung eines Vaiz-i Umumi (des obersten Geistlichen)" an Stelle des Scheichs Sünusi im Osten an, sowie eine eigene Villa und dergleichen Dinge mehr. | |||
Bediuzzaman sah, dass ein bedeutender Teil der Berichte, die über Persönlichkeiten der Endzeit überliefert worden waren, zutraf und dass diese fürchterlichen Persönlichkeiten, deren in Erscheinung treten er noch vor der "Hürriyet" in Istanbul durch freie Auslegung der Hadithe vorherverkündigt hatte, innerhalb und außerhalb der islamischen Welt auftraten. Da er jedoch nun einer Empfehlung, die aus einer Überlieferung entstanden ist und die sich an die Anhänger des Qur'an, die sich gegen diese richten und ihnen Widerstand leisten, wendet, indem sie sagt: "Wenn diese Zeit gekommen ist, kann man diese Persönlichkeiten nicht durch die Politik besiegen, sondern ihnen nur mit dem Schwerte des Geistes Widerstand leisten, welches die Lichter des Wunders sind, das der Qur'an ist.", folgte, war er in Ankara zu einer Zusammenarbeit nicht bereit und nahm solche Angebote wie einen Abgeordnetensitz, eine Mitgliedschaft im "Diyanet" (Amt für religiöse Angelegenheiten), gleich dem Daru'l-Hikmeti'l-Islamiye, oder die Stellung eines obersten Geistlichen, Vaiz-i Umumi, in den Ostprovinzen, nicht an.Während ihn ein Teil der Abgeordneten noch bis zum Bahnhof begleitete und sich dabei darum bemühte, ihn von seinem Plan, Ankara zu verlassen, abzubringen, erklärte er ihnen, dass er ihrem Wunsche nicht entsprechen könne und verließ Ankara. Er fuhr nach Van. Und dort, - am Fuße des Erek, fern vom gesellschaftlichen Leben - an der Quelle des Zernebad begann er in einer kleinen Höhle sein Leben fortzusetzen. | |||
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< | <span id="Ankara’daki_hayatına_dair_Risale-i_Nur’dan_bir_parça"></span> | ||
== | ==Ein Abschnitt aus der Risale-i Nur über sein Leben in Ankara== | ||
(aus der "Abhandlung über die Natur", dem 23. Blitz) | |||
"...1338 (1920) bin ich nach Ankara gegangen. Ich sah, dass sich in die Überzeugung von Leuten des Glaubens, die sich des Sieges der islamischen Armee über die Griechen erfreuten, sehr schlimme atheistische Gedankengänge einzuschleichen begannen, die sie zerstören und vergiften könnten. 'Oh weh!', sagte ich, dieser Drache nagt ja an den Fundamenten unseres Glaubens. Weil diese Ayah ( قَالَتْ رُسُلُهُمْ اَفِى اللّٰهِ شَكٌّ فَاطِرِ السَّمٰوَاتِ وَالْاَرْضِ - s. entsprechende Abhandlung) ganz offensichtlich die Existenz und Einheit Gottes (vudjud ve vahdaniyet) verständlich macht, habe ich durch sie Hilfe erhalten (istimdad), aus dem weisen Qur'an ein starkes Zeugnis entnommen und eine arabische Abhandlung geschrieben, die geeignet ist, das Haupt des Atheismus zu spalten. Ich ließ sie in der Druckerei 'Yeni Gün' in Ankara drucken. Weil es aber nur wenige gab, die arabisch konnten und daher diesem Werk auch kaum eine Bedeutung beimaßen, zeigte dieses doch so kurz und treffend formulierte und starke Zeugnis leider keine Wirkung. Dieses atheistische Gedankengut aber entwickelte sich leider und gewann an Macht. ..." | |||
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