Emirdağ Hayatı/de: Revizyonlar arasındaki fark

    Risale-i Nur Tercümeleri sitesinden
    ("Ein Hinweis darauf, dass sie aus einem Mückenflügel einen ganzen Berg gemacht haben, ist Folgendes: Dass für einen Mann wie mich, der in der Fremde ist, krank, alt und schwach und der ganz allein lebt, innerhalb von zehn Tagen fünf Mal der Gouverneur (vali) von Afyon, der Polizeipräsident und zwei Mal der Staatsanwalt aus Afyon meinetwegen hierher gekommen sind und dass an zwei aufeinander folgenden Tagen, dem einen wie dem anderen Tag, fünf Flugze..." içeriğiyle yeni sayfa oluşturdu)
    ("Denn wir arbeiten mit aller Kraft an der Errichtung einer qur'anischen Mauer gegen die Anarchie, der Mauer von Dhu-l'Qarneyn {Hier soll eine vom Verfall bedrohte Mauer wieder instand gesetzt werden. (A.d.Ü.)} vergleichbar. Die uns aber dabei behindern, bereiten den Boden für eine Anarchie, ja vielleicht für den Kommunismus vor." içeriğiyle yeni sayfa oluşturdu)
    1.147. satır: 1.147. satır:
    Ein Hinweis darauf, dass sie aus einem Mückenflügel einen ganzen Berg gemacht haben, ist Folgendes: Dass für einen Mann wie mich, der in der Fremde ist, krank, alt und schwach und der ganz allein lebt, innerhalb von zehn Tagen fünf Mal der Gouverneur (vali) von Afyon, der Polizeipräsident und zwei Mal der Staatsanwalt aus Afyon meinetwegen hierher gekommen sind und dass an zwei aufeinander folgenden Tagen, dem einen wie dem anderen Tag, fünf Flugzeuge in den Orten, immer dort, wo ich gerade einen Ausflug unternahm, ebenfalls gerade einen Aufklärungsflug durchführten, während zugleich auch noch fünf Polizeispitzel ausgeschickt wurden, um weitere Umstände meines Lebens (hal) auszuspionieren, zugleich auch in den Postämtern ganz offiziell angeordnet wurde, Briefe, die an mich gerichtet waren, zu beschlagnahmen, (das alles zeigt), dass sie sich dabei in ihrer Phantasie (evham) eine Art Aufstand (hadithe) ausgemalt hatten, vergleichbar den "Aufständen (hadithe)" unter Scheich Said und Menemen, nur zehn Mal schlimmer noch! So hat man (dem Kabinett und den Abgeordneten) ein Korn als eine Kuppel dargestellt, damit sie nun eine derartige Haltung (vaziyet) einnehmen sollen. Dabei haben sie (sicherlich) an mein früheres Leben gedacht und glauben nun, dass ich infolge all dieser Kränkungen in Wut geraten werde. Doch sie haben sich in ihren Erwartungen getäuscht!
    Ein Hinweis darauf, dass sie aus einem Mückenflügel einen ganzen Berg gemacht haben, ist Folgendes: Dass für einen Mann wie mich, der in der Fremde ist, krank, alt und schwach und der ganz allein lebt, innerhalb von zehn Tagen fünf Mal der Gouverneur (vali) von Afyon, der Polizeipräsident und zwei Mal der Staatsanwalt aus Afyon meinetwegen hierher gekommen sind und dass an zwei aufeinander folgenden Tagen, dem einen wie dem anderen Tag, fünf Flugzeuge in den Orten, immer dort, wo ich gerade einen Ausflug unternahm, ebenfalls gerade einen Aufklärungsflug durchführten, während zugleich auch noch fünf Polizeispitzel ausgeschickt wurden, um weitere Umstände meines Lebens (hal) auszuspionieren, zugleich auch in den Postämtern ganz offiziell angeordnet wurde, Briefe, die an mich gerichtet waren, zu beschlagnahmen, (das alles zeigt), dass sie sich dabei in ihrer Phantasie (evham) eine Art Aufstand (hadithe) ausgemalt hatten, vergleichbar den "Aufständen (hadithe)" unter Scheich Said und Menemen, nur zehn Mal schlimmer noch! So hat man (dem Kabinett und den Abgeordneten) ein Korn als eine Kuppel dargestellt, damit sie nun eine derartige Haltung (vaziyet) einnehmen sollen. Dabei haben sie (sicherlich) an mein früheres Leben gedacht und glauben nun, dass ich infolge all dieser Kränkungen in Wut geraten werde. Doch sie haben sich in ihren Erwartungen getäuscht!


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    Denn wir arbeiten mit aller Kraft an der Errichtung einer qur'anischen Mauer gegen die Anarchie, der Mauer von Dhu-l'Qarneyn
    '''Biz, bütün kuvvetimizle anarşiliğe bir sedd-i Zülkarneyn gibi bir sedd-i Kur’anî tesisine çalışıyoruz. Bize ilişenler, anarşilik ve belki komünistliğe zemin ihzar ediyorlar.'''
    {Hier soll eine vom Verfall bedrohte Mauer wieder instand gesetzt werden. (A.d.Ü.)} vergleichbar. Die uns aber dabei behindern, bereiten den Boden für eine Anarchie, ja vielleicht für den Kommunismus vor.
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    15.42, 11 Haziran 2024 tarihindeki hâli

    Diğer diller:

    Sechster Abschnitt

    Das Leben in Emirdagh

    Einleitung

    Nach dem Freispruch des Strafgerichtshofs in Denizli verbreitete sich die Risale-i Nur in den meisten Bezirken, Städten und Dörfern und die Zahl der Nur-Schüler stieg in kurzer Zeit auf mehr als hunderttausend. Man begann nun, alle Abhandlungen (risalah) maschinell zu kopieren.Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis kam Said Nursi zunächst für drei weitere Jahre in Emirdagh ins Exil. Gegen Ende des Jahres 1947 wurden unser Meister (Ustadh) und seine Schüler dann zum dritten Mal ins Gefängnis (nach Afyon) gebracht.

    Von dort 1949 wieder aus dem Gefängnis entlassen, kehrte er für weitere drei, vier Jahre nach Emirdagh ins Exil zurück und wurde sodann (als ein weiteres Exil) nach Isparta verlegt. Er war jetzt schon über 80 Jahre alt und brauchte dringend einen Luftwechsel. Darum ging Ustadh nun gelegentlich (wieder nach) Emirdagh zurück und verblieb (dort für einige Zeit) in der Medresse (dershane-i Nuriye), die seine Wohnstatt wurde.

    Wir erwähnen hier (zunächst einmal) den Teil seines Lebens, den er während seines ersten Exils in Emirdagh bis zu seiner Einlieferung ins Gefängnis zu Afyon verbrachte. Sein Leben im Gefängnis zu Afyon bis zu seiner Rückkehr (ins Exil) in Emirdagh und sein Leben (während seines zweiten Exils) dort in seinem Dienst (hizmet-i nuriye) soll (dann im folgenden Kapitel) behandelt werden. Sein Leben (dort im Exil) in Emirdagh stand im Vergleich mit seinem bisherigen Leben noch weit mehr im Lichte der Öffentlichkeit. Auch häuften sich nun noch die Unglücksfälle und falschen Verdächtigungen. Er wurde ständig beobachtet und man versuchte sogar, ihn (heimlich) aus dem Wege zu räumen. Zugleich verbreitete sich die Risale-i Nur im weiten Umkreis. Selbst an den Hochschulen, unter Beamten und Politikern begann man sie zu lesen.

    Nach seiner Entlassung aus dem Exil in Emirdagh hat man Ustadh auch weiterhin sehr ungerecht behandelt und verleumdet. Da man nun im weiten Kreise Lügen, Beschuldigungen und Verdächtigungen verbreitete während sich zu gleicher Zeit auch die Risale-i Nur auf wunderbare Weise ausbreitete, ist es hier nun notwendig geworden, in der Einleitung die Tatsachen klarzustellen. Und das war so:

    Wenn wir hier nun das besondere, das Said Nursi in seiner ganzen Haltung, in all seinen Handlungen und durch seinen (geistlichen) Dienst zum Ausdruck bringt, darstellen wollen, so ist unsere Absicht dabei (folgende):

    Wenn wir hier versuchen, die Blicke des bewundernden Lesers auf sich zu ziehen, so tun wir dies - Gott bewahre! - nicht, damit die Menschheit Bediuzzamans vergängliche Person bejubeln und beklatschen solle, sondern um gegenüber denjenigen, die seine Persönlichkeit schmähen und verleumden und seinen (geistlichen) Dienst besudeln wollen und sich auch darum bemühen, den Dienst am Glauben (din) und der Risale-i Nur zu verhindern, das Licht (Nur), die Wirkungsmächtigkeit und jenen Dienst an der Risale-i Nur ganz klar darzustellen, der von Glückseligkeit übersprüht und ihn dabei als einen Schüler des Qur'an in der Gemeinde unseres Ehrenwerten Propheten und als einen Diener Gottes zu erwähnen, der Seine Gunst (ikram) erfahren hat. Wir werden die vorgetäuschten Gründe der Feinde des Glaubens (din) und ihre rechtswidrigen Angriffe zurückweisen und die Unschuld eines Unschuldigen erklären.

    Ja wir können sogar sagen: Es hat bis heute seinesgleichen niemanden gegeben, der solchen, seiner Denkweise, seinen Idealen, seinem Dienst (am Glauben) und seinen Zielen vollkommen entgegengesetzten, der Wahrheit zuwiderlaufenden, fürchterlichen Verdächtigungen und Anschuldigungen ausgesetzt gewesen wäre. Es ist, als wolle man ein Gegengift als Gift darstellen, (wenn man einen Menschen), der doch die Absicht hat, dieses Volk und die kommenden Generationen vor der Anarchie, der Glaubenslosigkeit und der Sittenlosigkeit (akhlaqsizlik) zu bewahren und sich auch dementsprechend betätigt, aus dem Irssinn eines Irrglaubens heraus, wie er nur aus einer völligen Glaubenslosigkeit entstehen kann, des Landesverrates bezichtigt und (behauptet), er vergifte die Jugend und verführe sie zur Rückständigkeit, wobei es dann offensichtlich ist, wie bitter ein solcher Zustand ist, sodass er einsichtige Menschen vor Schmerz zum Weinen bringt.

    So ist Bediuzzaman denn ein solch Unschuldiger, der nicht einmal, nicht hundertmal, nein tausendmal derartige unwahre Anschuldigen erdulden musste. In seinem Dienst (am Glauben) war er von solcher Art, dass er in seiner Haltung und in seinem Charakter die außergewöhnlichsten Beispiele der hochgelobten Sitten vorgelebt hat, in seiner Seele (nefs) ein geradezu meisterliches Beispiel von Anstand und Tugenhaftigkeit (edeb ve iffet) zur Darstellung brachte und so ein Markstein der Moral und des guten Benehmens (hüsn-ü khulq) war. Wir, die wir seine Schüler sind und die für ihn notwendigen Dienste versehen und daher sein ganzes Leben und Wirken von innen und außen kennen geben hiermit allen laut, klar und deutlich zu verstehen:

    Unser Meister (Ustadh) hat den Gläubigen (ehl-i iman) und der ganzen Menschheit zu ihrem Nutzen ein Wissen, das in einem Glauben (ulum-u imaniye) gründet, den er aus dem Qur'an schöpft, meisterhaft (ustadh) dargeboten und genau so wird auch durch seine edlen Umgangsformen, seine ganze Haltung und in seinem Privatleben sein guter Charakter (hüsn-ü khulq; deutlich), so wie ihn der Weise Qur'an beschreibt und werden auch jene Spuren und die beständige erhabene Gegenwart (huzur) sichtbar, welche die Tropfsteine {Sie sind über Jahrtausende der sichtbare und fassbare Ausdruck einer Tätigkeit des Wassers, welche das Symbol allen Lebens ist. (A.d.Ü.)} einer erhabenen Gottesfreundschaft (velayet) sind. Menschen des Herzens (ehl-i qalb) und der Tugendhaftigkeit (erbab-i fadilet), die sein Verhalten bei jeder sich bietenden Gelegenheit aufmerksam und verständnisvoll beobachteten, sahen mit völligem Erstaunen, dass sein erleuchtetes Herz (qalb-i munevver) wie eine Sonne der Wahrheit und Erkenntnis (shems-i haqiqat ve marifet) strahlte und wie die Wellen des Ozeans in ständiger Bewegung war, gaben daher allgmein bekannt, dass unsere Erde und unsere Zeit (zemin ve zaman) stolz sein dürfen auf diese letzte, vollendete (kamil), lichtstrahlende Frucht (meyve-i munevver) am Baume der Islamiyet.

    Oh ihr Unglückseligen, die ihr versucht, in böser Absicht und entsprechend der Schlechtigkeit eures Geistes einen solchen Markstein des Anstandes, der Moral, des Glaubens (iman), der Wahrheit (haqiqat) und der Erkenntnis schlecht zu reden und ein solches Vorbild an Tugend zunichte zu machen und in einer Weise zu verleumden, deretwegen sich selbst noch der Teufel schämen müsste! All diese Verleumdungen, die ihr gegen diese Persönlichkeit verbreiten wolltet und all das Gift, das ihr überall ausgelegt habt, hat euch nichts eingebracht. Denn die Wahrheit (haqq) verbreitet ihr Licht (Nur) und strahlt es aus. Mit diesem Licht (Nur) hat sie nun ihren Glanz (ziya) über alle Welt (alem) ausgebreitet. Was aber euch betrifft, so seid ihr niedrig und gemein und die ganze Menschheit verabscheut eure innere Haltung (mana; nicht euere äußerliche Erscheinung!). Ihr solltet euch etwas schämen! Noch immer eines Menschen Kleid (auch Maske oder Antlitz) tragen zu müssen, sollte eigentlich für euch ein Schmerz und eine Schmach sein!

    Dennoch steht für euch noch ein Tor zur Befreiung offen. Wenn ihr an dieses Tor klopft, könnt ihr vielleicht noch gerettet werden. Denn Said Nursi hat einmal gelobt und verkündet: "Selbst diejenigen, die für meine Hinrichtung arbeiten, danach jedoch ihren Glauben durch die Risale-i Nur retten und weiterhin an der Risale-i Nur festhalten, mögen meine Brüder dessen die Zeugen sein, dass ich ihnen gegenüber auf meine Rechte (haqq) verzichten (helal) werde.“ Es gibt in der Tat viele, die ihn erst hinrichten wollten. Die meisten von denen, die früher einmal gegen ihn waren, sind heute seine Freunde geworden, weshalb auch für euch, die ihr heute gegen ihn intrigiert und ihn verleumdet, wenn ihr bereut, den Lektionen (ders) aus der Risale-i Nur euer Ohr leiht, die Hoffnung besteht, dass dieser selbstlose (shefqat) Held für euch und für eure Vergebung bitten und beten (dua) wird.

    So kommt denn nun und seht, dass Said Nursi in der Tat ein solcher Held ohne Beispiel ist, der, so wie er als ein Held auf dem Schlachtfeld oder auch auf der Anklagebank gegen die Tyrannen aufgetreten ist, auch für die Feinde unter euch und diejenigen, die sich dafür angestrengt haben, ihn zu vernichten, wenn sie sich danach aber der Risale-i Nur zuwenden, seine Hände zu ihrem Heil (selamet) und zu ihrer Rettung erheben und mit Tränen in den Augen für sie beten wird. Und so versteht denn nun, wie er in seiner großen Bescheidenheit alle Schichten des Volkes mit vollkommener Liebe (kemal-i shefqat) behandelt hat. Und seht nun, auf welch erhabener Stufe der Menschlichkeit diese Person stand!

    Ihm gegenüber sind alle Loblieder und Preisreden nicht von der gleichen Art wie die Akklamationen der Weltleute (ehl-i dunya). Für seine geistige Persönlichkeit, die ein Abbild der Wirklichkeit des Kosmos (haqiqat-i kainat) ist, ein Beispiel für die Vollkommenheit des Menschen (ekmel insana), den hohen Wert des Menschen und die wahrhaftige Erscheinung eines Muslim, sind alles Lob und aller Applaus nur noch ein Zeichen der Anteilnahme. Said Nursi, der in der Tat ein Beispiel für die Lichter der Wahrheit (envar-i haqiqat) ist und für sie spricht, applaudiert nicht nur die ganze Menschheit, sondern vielmehr alle Arten und Gattungen dieser Welt (alem) und wünschen ihm Heil und Segen (tebrik). Seinen Dienst am Glauben (iman) wissen in der Tat Vergangenheit und Zukunft zu schätzen...

    Said Nursi war in der Tat, soweit wie Gott der Gerechte (Djenab-i Haqq) es in die Natur des Menschen (mahiyeti insaniye) hineingelegt hatte, bei allen Arten und Möglichkeiten, etwas Vollkommenes (zu bewerkstelligen), stets an erster Stelle und handelte stets auf die bestmögliche Weise. Manchmal wandelte er über Bergeshöhen oder zwischen riesigen Felswänden dahin, schritt still und einsam für sich dahin, betrachtete dabei die Weinberge, die Gärten, die Pflanzen und Tiere und dachte über sie nach, kehrte sodann zurück, ging in die Stadt, wo er dann in den großen politischen Versammlungen mit erlesener Beredsamkeit und Gewandheit eine Rede vortrug, oder einen Vortrag über Moral und Anstand hielt und dabei stets seinen lebhaften Geist (ruh) sprühen ließ.

    Sein Leben im Osten vor und nach der Deklaration der Konstitutionellen Monarchie (Hürriyet 1908) wie auch all seine Aktivitäten in Istanbul sind dafür ein Zeugnis. So bereiste er einerseits Ost-Anatolien und unterrichtete dort die verschiedenen Volksstämme, hielt Unterricht (ders) über Glaube (iman) und Moral (akhlaq) und beriet sie (in allen Fragen). Andererseits bestimmte er in Damaskus (im Jahre 1911) für alle Welt, vom Standpunkt islamischer Politik aus betrachtet, die Grundsätze der Entwicklung und Vervollkommnung für alle Muslime mit größtmöglicher Schärfe und Bestimmtheit und legte sie entsprechend fest und verkündigte 350.000.000 Muslimen den Sonnenaufgang (fedjr-i sadiq) der Glückseligkeit (saadet). Auch hielt er in der Zeit der Konstitutionellen Monarchie (meshrutiyet) eine Rede vor den Abgeordneten und verfasste zugleich Abhandlungen in den Zeitungen, in welchen er argumentierte, dass die heiligen (qudsi) Grundsätze des Qur'an für das Islamische Volk festgelegt und durchgeführt werden müssen, um die Glückseligkeit beider Welten (djihan) zu gewinnen, rief mit lauter Stimme hinaus, wo die Quelle des Fortschritts (zu finden) ist und wahre Vollkommenheit (haqiqi kemalat) und verteidigte seinen Standpunkt mit Heldenmut selbst noch vor dem Kriegsgericht (Divani Harb).

    So erklärt sich denn hier ein klein wenig, wie diese wunderbare Persönlichkeit gelebt und gewirkt hat, so als habe sie den Geist einer Gemeinschaft inne, die aus Menschen mit verschiedenen Begabungen, sowie ganz unterschiedlichen Denkweisen und Fähigkeiten besteht. Es ist, als besäße diese Persönlichkeit all das an Schönheit und Vollkommenheit (kemalat), womit alle Leute von Wahrheit (ehl-i haqq) und Verstand, die in den 1300 Jahren seit dem Entstehen des Islam gekommen und wieder gegangen sind, den strahlenden Baum der Islamiyet über die Jahrhunderte hinweg wie mit verschiedensten Blumen und Früchten geschmückt haben, trüge (dies alles) gleichsam wie Orden und Ehrenzeichen mit sich. Es ist, als würden islamische Wissenschaft und Bildung durch diese Person erneut wieder ins Leben gerufen.

    Es ist, als ob die heiligen Meister (qudsi ustadh), Gelehrten und Exegeten, die durch den Unterricht (ders) und in der Führung des Großen Propheten zur Wahrheit (haqiqat) gelangt und bis zur Vollkommenheit (kemalat) fortgeschritten waren und nun jede Gruppe jeder einzelnen islamischen Gemeinschaft in den Kreis der Erleuchteten führen und leiten und als wäre nun diese Persönlichkeit zum Erben (varith) all dieser verschiedenen Wege (meslek) und Wissenschaften (ilim) ernannt worden. Mit allen Schönheiten und Vorzügen vergangener Zeiten bekleidet entstand nun in unserem Jahrhundert dieses Wunder unserer Zeit, Said Nursi Hazretleri, der auf diese Weise im Namen des Qur'an und mit Hilfe der Risale-i Nur begann, jenen Dienst am Glauben zu versehen und jenen inneren Kampf (djihad-i manevi) zu führen, dessen Aufgaben ansonsten nur eine Gemeinschaft, ein hohes Gremium, ja vielleicht ein gewaltiges Heer ausführen könnte, mit Gottes Hilfe (izn-i Ilahi) zu erfüllen und alle seine Pflichten zu übernehmen. Die geistige Körperschaft der Nur-Schüler, welche aus jener Kraft und Verbundenheit entstanden war, welche aus dem Licht der Islamiyet und der Bruderschaft des Glaubens (iman) erwächst, war angetreten, um den Leuten des Irrtums (ehl-i dalalet) gemeinsam Widerstand zu bieten, errichtete auf diese Weise als Stützpunkt (nokta-i istinad) aller Gläubigen (mu'minler) die Mauer des Qur'an gegen die rote Gefahr einer Besetzung des Vaterlandes und wurde nun der Schoß aller Liebe (muhabbet), Brüderlichkeit und Einheit (ittifaq) wie einst in der islamischen Welt (alem) eines tapferen türkischen Volkes.

    Said Nursi ist eine Persönlichkeit, die über ganz besonders umfangreiche Begabungen verfügt. In all diesen Begabungen ist er allen weit voraus. Er erforscht mit großer Aufmerksamkeit jedes Einzelne und das Ganze, die äußere Welt in ihrem kleinsten Kreis und den inneren Kreis, z.B. die Atome und zugleich auch die Milchstraße, betrachtet sie und zeigt so in ihnen das Licht der Einheit (envar-i Tauhid) und beweist es zugleich. Dabei ist er einerseits mit der elementare Versorgung durch den Glauben (iman) beschäftigt, der die gesamte Islamische Welt (alem) und die ganze Menschheit umfasst.{Der Glaube ist ein Grundelement im menschlichen Zusammenleben. (A.d.Ü.)} Andererseits aber führt er ein Einsiedlerleben und betrachtet dabei die einzigartigen Werke der Natur (fitrat), welche Briefe sind, geschrieben mit der Feder des Allmächtigen (qudret) und Wunderwerke göttlicher Kunstfertigkeit, versenkt sich dabei in das Buch der Schöpfung, erfüllt so täglich dergleichen verschiedene erhabene Aufgaben und schreitet auf diese Weise in unendlicher Freude zur Erkenntnis Gottes und Seiner Gegenwart (marifet-i Ilahiye ve hudhur) in Seinem Lichte (envar) fort.

    So sind denn diese Geisteshaltung (halet-i ruhiye) und die heiligmäßige Verfassung im Leben (hayat) unseres Meisters (Ustadh), wie wir sie in jedem seiner Abschnitte bezeugen können, so auch das Leben, das er in Emirdagh verbracht hat, stets von diesem oben dargestellten Sinn erfüllt. Und das, auch wenn es in seinen gesammelten Briefen, worin dies bis zu einem gewissen Grade bereits dargestellt worden ist, noch etwas zu kurz kommt. Man hat sich in dieser Biographie mit nur einem Tropfen aus diesem Ozean zufrieden gegeben.

    * * *

    Said Nursis Entlassung aus dem Gefängnis in Denizli und seine Verbannnung nach Emirdagh

    Im Juni 1944 erfolgte der Freispruch durch den Hohen Strafgerichtshof in Denizli, danach die Entlassung aus dem Gefängnis, und so kehrten die Nur-Schüler wieder in ihre heimatlichen Provinzen zurück. Was jedoch unseren Meister (Ustadh) betrifft, so verblieb er im städtischen Hotel in Denizli bis ein neuer Befehl aus Ankara ergangen war. Doch wegen der Verhaftung der Schüler der Risale-i Nur und der Verhandlungen gegen sie, fühlte sich das Volk von Denizli mit der Risale-i Nur eng verbunden. So gab es selbst in der Justizbehörde zwei oder drei Beamte, die während der Verhandlungen am Gerichtshof ihre Verbundenheit mit der Risale-i Nur zum Ausdruck brachten und sich für deren Verbreitung in Denizli einsetzten. Später haben dann aus dem Kreise der Risale-i Nur jener als "gerecht" bezeichnete Richter ("hakim-i adil") als Vorsitzender des Gerichts und seine Beisitzer und alle Patrioten, die sich in dieser Angelegenheit eingesetzt hatten, mit ihrem gerechten Urteil und durch ihren Einsatz allen Leuten des Glaubens (ehl-i iman) nicht nur eine große Freude bereitet, sondern sich auch einen inneren (manevi), für ewig strahlenden Stand (maqam) erworben.

    * * *

    Nachdem Said Nursi noch zwei Monate in Denizli geblieben war, erhielt er den Auftrag (memur), seinen Wohnsitz (ikamet) in der Stadt Emirdagh in der Provinz (vilayat) Afyon zu nehmen. Und dort in Emirdagh musste er vom August 1944 an in der Verbannung leben. Dort blieb er also zunächst einmal vierzehn Tage lang in einem Hotel, danach mietete er sich ein Haus und bezahlte auch selbst die Miete für dieses Haus.

    Sein Leben (hayat) dort in Emirdagh kann man auf folgende Weise zusammenfassen:

    Er stand ständig unter polizeilicher Beobachtung. Und obwohl er doch vom Gericht freigesprochen worden war und man ihm auch seine Bücher wieder zurückgegeben hatte, ließ man ihn dennoch nicht frei. So stand er mehr als je zuvor unter Kontrolle und war sowohl durch sein Fenster als auch durch seine Türe einer ständigen Beobachtung ausgesetzt. So wie er bereits in seinen Briefen berichtet hatte, musste er in Emirdagh manchmal an einem Tag mehr Schikanen über sich ergehen lassen als in Denizli während eines ganzen Monats. Wie schlecht unser Meister (Ustadh) dort behandelt wurde und in welcher Weise man dort ständig mit ihm umging, konnten wir von der Bevölkerung dort in Emirdagh aus nächster Nähe erfahren. Da nun aber den heimlichen Komiteen der Gottlosen auf seinen Freispruch durch den Gerichtshof in Denizli hin und durch dessen Hände in der Verbreitung der Risale-i Nur und Said Nursis Dienst am Glauben (iman) eine Mauer entstanden war, versuchten sie nun ihn auf anderen Wegen bei den Ämtern der Regierung zu verdächtigen und dort gegen ihn zu hetzen, um ihn am Ende auf diese Weise gänzlich zu eliminieren. Und dieser Plan stand für sie fest.

    Ein Wächter verließ nie den Platz vor seiner Tür. Daher war es immer schwer, sich mit unserem Lehrer (Ustadh) zu treffen. Die Familie Tjalishkan, welche in Emirdagh ein Haus besaß (Hanedan), nahm als erste näheren Kontakt mit unserem Meister (Ustadh) auf, erwies dieser alten und nicht nur gelehrten, sondern auch hochanständigen (fadl) Persönlichkeit, die in ihre Stadt verbannt worden war, ihre enge Freundschaft, eilte rein um Gottes willen (lillah) zu seinen Diensten und ließ niemals darin nach, ohne jemals darauf zu achten, dass diese Verbundenheit vielleicht missdeutet werden könnte und man vielleicht auch noch Lügen und Gerüchte über sie verbreiten könnte. Zugleich mit der Familie Tjalishkan wurden auch viele andere treue Gläubige (sadiq mu'min) in Emirdagh zu Nur-Schülern, die sich am Nur-Dienst unseres Lehrers (Ustadh) beteiligen.(*[1])Sie begannen also nun, die Risale-i Nur zu lesen, zu schreiben und in ihrer Umgebung zu verbreiten. Es ist ja allgemein bekannt, dass ein bedeutender Teil des Volkes, nachdem unser Lehrer (Ustadh) seinen Aufenthalt (ikamet) in Emirdagh genommen hatte, durch seinen Unterricht in der Risale-i Nur hinsichtlich Wissenschaft (ilm), Glaube (iman), Ethik (akhlaq) und Moral (fadilet) Fortschritte gemacht hatte, was sogar die Leute von der Regierung ausdrücklich bestätigt haben.(*[2])

    * * *

    Die Schüler in Emirdagh berichten über das Leben (hayat) ihres Lehrers (Ustadh) in Emirdagh folgendes:

    Unser Lehrer (Ustadh) stand in Emirdagh ständig unter polizeilicher Überwachung. An sonnigen Tagen pflegte er spazieren zu gehen. Im Frühling und zur Sommerszeit war es die Gewohnheit unseres Meisters (Ustadh) auf jeden Fall ins offene Land hinaus zu gehen. Er ging stets allein, blieb für einige Stunden und kehrte danach wieder in sein Haus zurück. Häufig, sobald er ins offene Land hinaus trat, ließ man jemandem ihm nachgehen. Manchmal verfolgte ihn ein Wachmann, ein andermal ein Polizist. Ein Mal wurde sogar nach ihm geschossen; doch wurde er nicht getroffen. Eines Tages kam einmal ein Regierungsbeamter hinter ihm her gelaufen: "Es ist verboten, hinaus zu gehen! Du darfst diese Mütze nicht aufsetzen! Du darfst keinen Turban tragen!" In dieser Art Befehlston pflegte er mit ihm umzugehen und sich aggressiv ihm gegenüber zu betragen. So kehrte denn Ustadh wieder nach Hause zurück. Dergleichen Arten ihn zu behandeln gab es viele.

    Die Aufgaben und Arten der Beschäftigung, denen unser Meister (Ustadh) in Emirdagh nachging, waren so wie auch an anderen Orten nicht auf eine einzige Aufgabe (vazifah) beschränkt. Aus der Sammlung seiner Briefe, von seinen Freunden, die gelegentlich kamen, um ihn zu besuchen, von seinen alten Studienkollegen und Schülern, gelegentlich auch von einigen ihm besonders nahe stehenden Schülern, Nachbarn und anderen Mitbewohnern (seiner Stadt) haben uns viele berichtet und bezeugt: Es gab da die verschiedensten Dienste und Aufgaben (vazifah), die nach der Wahrheit hin ausgerichtet waren oder aus ihr hervorgingen und jeden Tag bemühte er sich darum, sie zu erfüllen.

    Und während er sich stets wieder damit beschäftigte, Werke wie die "Worte (Sözler)" oder die "Blitze (Lem'alar)", welche das Licht (Nur) der qur'anischen Wahrheit (haqaiq) sind, abzufassen, zu korrigieren und zu verbreiten. Dabei hatte er das sehnsüchtige Verlangen, alles Sein (maudjudat) zu betrachten, das ja ein Kunstwerk ist, entstanden aus einem Wort der Göttlichen Allmacht (kelimat-i qudret) und so das Buch der Schöpfung (kitab-i kainat) zu studieren. Die auf dem Antlitz der Erde geschriebenen, auf den Seiten des Frühlings dargestellten wunderbaren Werke der göttlichen Weisheit (hikmet) und Barmherzigkeit (rahmet), alle die staunenswerten Kunstwerke Gottes, die Bäume und die übrigen Pflanzen und alle Tiere wie Siegel der Göttlichen Einheit (Tauhid) zu lesen, die auf ihren Gesichtern erstrahlen, war er stets besonders hingerissen. So breitete er denn seine Schwingen, um auf den Stufen der Glaubenswahrheiten (haqaiq-i imaniye) den grenzenlosen Horizonten der Gotterkenntnis mit wahrhaftiger Gewissheit (haqqa-l'yaqin) entgegen zu schweben.

    Überhaupt war das Nachsinnen (tefekkur) die Grundlage seiner Berufung (meslek), so wie er sie dem Qur'an entnommen hatte. In all seinen Werken weist er stets den Menschen an, nachzusinnen (tefekkur) und unterrichtet (ders) sie in der Besinnlichkeit (tefekkur). Die Erkenntnis Gottes (marifet-i Ilahiye), die man durch Wissenschaft (ilm) und Kontemplation (tefekkur) gewinnt, verleiht der Seele (ruh) eine Weite so ausgedehnt wie das Universum. وَ فِى كُلِّ شَيْءٍ لَهُ اَيَةٌ تَدُلُّ عَلٰۤى اَنَّهُ وَاحِدٌ {"Und in jedem Ding findet sich für ihn ein Zeichen, das beweist, das Er ein Einziger ist."} Und in jedem Ding finden sich Hinweise auf jenen einen und einzigartigen Künstler (Sani'-i Vahid), die ausdrücken dass es solche Beweise und deutliche Zeichen (ayat) gibt. تَفَكُّرُ سَاعَةٍ خَيْرٌ مِنْ عِبَادَةِ سَنَةٍ {"Eine Stunde Nachdenkens ist besser als ein Jahr der Anbetung."} So handelte er stets diesem tief, inneren Sinn (sirr) entsprechend.

    * * *

    Über den Versuch, unseren Meister (Ustadh) in Emirdagh zu vergiften

    Ein Polit-Beamter sagte einmal zu dem Hauptwachman, um ihn zu täuschen: "Wir haben von oben Befehl erhalten, ihn zu erledigen.", woraufhin der so hintergangene sich eine Leiter nahm, des Nachts zum Fenster unseres Meisters (Ustadh) hinauf stieg und Gift in sein Essen streute. Anderen Tages begann unser Meister (Ustadh) sich infolge dieser Vergiftung in Krämpfen zu winden. Doch obwohl die Wirkung des Giftes gewaltig war, sagte er dennoch selbst:"Durch den Segen (feyz) der geheiligten Rezitationen (evrad-i qudsiye), wie der Gebete unseres Propheten (Djevshenu-l'Kebir) werde ich vom Tode errettet werden. Doch die Qualen dieser Krankheit sind ganz entsetzlich." Obwohl er nun eine Woche lang kaum Nahrung oder etwas zu trinken zu sich nahm, sondern nur noch in seinem elendiglichen Zustand wimmernd und stöhnend liegen blieb, genaß er danach mit Gottes Erlaubnis (biiznillah) wieder, nahm seine Arbeit wieder auf und begann wieder mit seinen Aufgaben (vazifah), wie z.B. den Korrekturarbeiten an der Risale-i Nur. Doch auch z.Zt. seiner schweren Krankheit versäumte er niemals seine Gebete (namaz). Erst als man bereits zum zweiten und dritten Mal versuchte, ihn zu vergiften und er seine Krankheit kaum noch zu ertragen vermochte, konnte er seine Gebete (fardh) für zwei, drei Tage nur mehr liegend verrichten.

    Zwei Schüler, die in den Tagen, da er noch in Lebensgefahr schwebte, mit Tränen in den Augen bis zum Morgengrauen am Lager ihres Meisters (Ustadh) aufmerksam Wache hielten, sagten einmal: "Gegen Tagesanbruch richtete er sich auf, erhob, obwohl er seine Augen noch geschlossen hielt, seine Hände zu Gott (dergah-i Ilahiye) und sprach mit leiser Stimme zum Wohl des Dienstes an der (Risale-i Nur) und zum Segen (selamet) ihrer Schüler einige Worte im Gebet (dua). Danach versank er in einen Zustand der Bewusstlosigkeit und fiel auf sein Lager zurück."

    Bei dem Dienst, den sie (an seinem Lager) versahen, wechselten sich stets zwei, drei Schüler gegenseitig ab. Eine Zeitlang versuchte man, selbst das noch zu verbieten, doch seine Schüler ließen niemals in ihrem Eifer nach und zeigten stets eine hohe Opferbereitschaft.

    Ein hoher Regierungsbeamter in Emirdagh sagte später einmal zu einem seiner Kollegen, der einer der tapferen Nur-Schüler war: "Es gibt da einen geheimen Plan und Befehl, Said Nursi insgeheim aus dem Wege zu räumen!" So liefen denn alle (Arten), wie man mit unserem Meister (Ustadh) umging, im Sinne genau dieses Planes ab. So geschah es denn nicht ein, zwei Mal ausnahmsweise, sondern lange Jahre in folge immer wieder, dass man ihn körperlich quälte und unterdrückte, ihn auch seelisch schikanierte und dabei ständig beobachtete, was (für alle) stets sehr schmerzlich und bitter war.

    Während der ersten beiden Jahre ging unser Meister (Ustadh) zur Moschee auf dem Marktplatz und nahm dort am gemeinsamen Gebet teil. An den meisten Tagen verrichtete er das Nachmittagsgebet (ikindi) in der Moschee und blieb dort bis zum Nachtgebet (yatsi). Danach kehrte er wieder nach Hause zurück. So gingen zwei Jahre dahin. Danach sagte der Landrat, dass er sich dort mit Leuten treffe und verbot ihm also den Besuch in der Moschee.

    Während seines Aufenthaltes in Emirdagh wurde die Risale-i Nur an vielen Orten, besonders aber in Isparta per Hand vervielfältigt. Es waren sehr viele, welche diese Abhandlungen (risalah) lasen, ihren Nutzen daraus zogen und nun kamen, um den Meister (Ustadh) zu besuchen. Doch von denen, die gekommen waren, um ihn zu besuchen, gelang es nur einem kleinen Teil, ihn zu sehen. Allein diejenigen, welche mit noch größerem (Eifer) der Risale-i Nur in vollkommener Treue und Aufrichtigkeit zu dienen vermochten und (diesen Dienst) rein um Gottes willen (lillah) in Liebe (muhabbet) und Brüderlichkeit (uhuvvet) auf sich nahmen, konnten ihn auch besuchen und an den Lektionen (ders) und an den Gesprächen (sohbet) unseres Lehrers (Ustadh) teilnehmen.

    Unser Lehrer (Ustadh) sprach mit den einzelnen Besuchern je nach deren unterschiedlichem Verständnis und dem Grad ihres Auffassungsvermögens (fehim), lenkte ihre Aufmerksamkeit auf die Risale-i Nur und ihren Dienst am Glauben (iman) und versicherte sich dabei betont und vollkommen überzeugt, dass das Volk aus den Wahrheiten der Risale-i Nur und dem Dienst am Glauben (iman) in ihrer äußerlichen und innerlichen (Lebensgestaltung) den größtmöglichen Nutzen erfahren konnte. Und dabei kamen die Besucher aus den verschiedensten Volksschichten, waren zum Teil Wissenschaftler (ehli ilim) und zum Teil noch ganz junge Leute. Nach ihrem Freispruch in Denizli steigerte sich das Interesse (intibah) sogar unter den Beamten und auch die Zahl der Nur-Schüler wuchs.

    * * *

    Worüber unser Meister (Ustadh) mit seinen Besuchern sprach

    Vor allem anderen und in großen Zusammenhängen erklärte er ihnen, dass das einzige Ziel des Dienstes an der Risale-i Nur darin besteht, den Glauben (iman) zu stärken (quvvet), um so von Volk und Vaterland die Gefahr abzuwenden, die ihm durch den Atheismus und Kommunismus droht; dass die Aufgabe (vazifah), die jetzt und vor allem jedem Einzelnen und der Gemeinschaft zukommt, die Pflicht ist, den Glauben (iman) zu stärken und zu retten; dass die größte Herausforderung in unserer Zeit darin besteht, am Qur'an festzuhalten; dass die Risale-i Nur sich mit aller Macht (quvvet) auf dieses Thema konzentriere, worin hinwiederum die Feinde von Volk und Vaterland, diese heimlichen Gottlosen einen Vorwand gefunden haben, zum Angriff überzugehen und andere zu provozieren; "denn schließlich müssen wir uns stets positiv verhalten. In unseren Händen halten wir das Licht, nicht die politische Keule. Und hätten wir auch hundert Hände, so sind sie doch allein für das Licht schon genug." Da ja die Feinde des Glaubens durch das Licht (Nur) besiegt werden können und zudem unser positives Verhalten, der Wirkung einer Atombombe vergleichbar ist, während gleichzeitig die Risale-i Nur sich nicht mit Politik beschäftigt, da ja die wichtigste Grundlage unserer Berufung (meslek) die Aufrichtigkeit (ikhlas) ist, dürfen wir uns unmöglich etwas anderes zum Ziel setzen, als das Wohlgefallen Gottes (riza-i Ilahi) zu erlangen. Allein darin liegt also die Kraft (quvvet) des Lichtes (Nur). Unsere Aufrichtigkeit (ikhlas), verbunden mit einem positiven Verhalten wird dabei zugleich mit der Gnade und Barmherzigkeit Gottes (inayet ve rahmet-i Ilahiye) die Risale-i Nur beschützen! Usw...

    Nach dem Zeugnis derer, welche am Unterricht (ders) und den Gesprächen (sohbet) mit unserem Lehrer (Ustadh) teilgenommen haben, können wir sagen:

    So wie der Unterricht (ders) und das Gespräch mit ihrem Lehrer (Ustadh) für viele junge Leute zum Rettungsanker wurden, so wurde er zugleich auch eine Quelle immerwährender Hilfe im opferbereiten Dienst an der Risale-i Nur. Die Mehrheit opferbereiter Nur-Schüler fand sich vielleicht ein Mal oder höchstens ein paar Mal zu derartigen Unterweisungen (ders) und Ermahnungen ein. Während er sich noch in Emirdagh aufhielt, entsandte er einmal wegen des Dienstes an der Risale-i Nur einen Schüler nach Ankara, der dort die Weltlage (hal-i aleme) betrachtete und sich fragte: "Wann werden doch die Menschen auf die Wahrheiten der Risale-i Nur hören, wie die schweren Vorhänge der Finsternis zerreißen, wie ihre innerliche Dunkelheit überwinden?" und darüber in Hoffnungslosigkeit verfiel. Als er dann einige Zeit später wieder zu unserem Meister (Ustadh) nach Emirdagh zurückkehrte, sagte dieser große Lehrer (Ustadh) zu ihm: "Unsere Aufgabe (vazifah) ist der Dienst. In ihr erfolgreich zu sein und sie für die Menschen annehmbar zu machen, ist die Aufgabe (vazifah) Gottes des Gerechten (Djenab-i Haqq). Wir sind nur dazu verpflichtet, unsere Aufgabe (vazifah) zu erfüllen. Du verzweifle nicht dort, wann diese Menschen auf die Risale-i Nur hören werden und mach dir deswegen keine Sorgen! Aber wisse genau: Die unzähligen Einwohner des hohen Engelreiches (Mele-i A'lanin) jubeln heute der Risale-i Nur zu. Darum hat (auch dies alles hier unten überhaupt) keine Bedeutung. Der wahre Wert zeigt sich nicht in der Masse sondern in der Qualität! Manchmal ist ein einziger, opferwilliger Schüler tausenden anderer gleich." So nahm er ihm seine Hoffnungslosigkeit (ye's) weg.

    Unser Meister (Ustadh) ging zunächst allein und zu Fuß ins Land hinein. Später begann er für seine Ausflüge eine Pferdedroschke (fayton) zu benutzen. Doch hat man nie gesehen, dass er einmal den Wagen kostenlos gebrauchte. Dabei nannten wir ihm jedes Mal nur den Gegenwert in Höhe der tatsächlichen Unkosten und sagten ihm dabei: "Hier ist dies der ortsübliche Preis dafür." (Der Droschker erzählte uns dann später): "Er hat uns in jedem Fall mehr gegeben, als nur das, was wir mit einander abgesprochen hatten." Dabei sagte er dann: "Es geht unmöglich, dass ich den Preis nicht bezahle. So wie mich ein Bissen, den ich umsonst bekommen und nicht bezahlt habe, geradezu krank macht. Also muss ich den Gegenwert dafür geben und bin verpflichtet ihn zu bezahlen."

    Er ging recht häufig im Frühling, im Sommer und im Herbst spazieren und nur im Winter ging er lediglich ab und zu einmal ins Land hinaus. Emirdagh ist nach vier Seiten hin offen. Es gibt dort verschiedene Lehrhäuser (dershane), wo man damit beschäftigt ist, (die Abschriften) der Risale-i Nur zu korrigieren. Seit er sich in Emirdag niedergelassen hatte, lebte er ständig unter polizeilicher Überwachung und da er immer dann, wenn er in das Land hinaus ging, häufig von Polizisten oder Wachleuten verfolgt wurde, ging er stets allein, saß für sich allein, arbeitete für sich allein. So ging es bis zum Jahre 1947 weiter. Nur einer seiner Schüler fuhr ihn mit der Droschke (fayton) hinaus. Doch wenn er sich dann setzte, blieb er wieder für sich allein. Draußen im Lande beschäftigte er sich meistens mit Korrekturarbeiten. So beschäftigte er sich eine Zeitlang damit, diese Korrekturen handschriftlich anzufertigen.

    Später schafften sich einige opferfreudige Schüler in Isparta und Inebolu eine Kopiermaschine an und begannen das Gesamtwerk der Risale-i Nur damit zu vervielfältigen. Und so begann denn nun auch unser Lehrer (Ustadh), einzelne Bände, die man ihm zur Korrektur gebracht hatte, zu verbessern. Unser Lehrer (Ustadh) legte (im Dienste der Risale)-i Nur auf die Schreib- und Korrekturarbeiten großen Wert. "Die Risale-i Nur ist ein Wunder (mu'djize) des Qur'an, das dieses und die kommenden Jahrhunderte (asr) erleuchten (tenvir) wird.", sagte er dabei. Diesen Dienst an der Risale-i Nur akzeptierte er als die größte Aufgabe (mes'ele) unserer Zeit und versah ihn denn auch dieser Bedeutung entsprechend.

    Wenngleich auch unser Lehrer (Ustadh) für flüssiges Schreiben und kaligraphische Schriftzüge nicht begabt war, so war er doch bereit, sich an den alltäglichen Aufgaben jener segensreichen (bereket) und erleuchtenden (Nur) Korrekturarbeiten zu beteiligen. Wenn er auch oft stundenlang arbeitete, so wusste er doch nicht wozu er denn eigentlich ausruhen sollte. Für unseren Meister (Ustadh) war die Erfüllung (seines Dienstes an der Risale)-i Nur die reinste Seelennahrung. Selbst noch während seiner schweren Krankheit sah man ihn auch trotzdem weiter arbeiten. Doch zog er sich nun vom gesellschaftlichen Leben völlig zurück und empfing niemanden mehr. Auch der Briefverkehr wurde ihm verboten; so blieb er denn von allem Trost und vertrauten Umgang in einer menschlichen Gemeinschaft ausgeschlossen. Doch selbst noch in diesem absoluten Nichts an Etwas gelang es ihm, einen unerschöpflichen Reichtum zu erwerben: Göttliches Erbarmen (Rahmet-i Ilahiye) schenkte ihm in Seiner Güte (ihsan) die Lichter (Risale-i Nur). Er hatte nicht Weib noch Kind, nichts und niemanden, besaß weder Haus noch Hof auf dem ganzen Erdenrund und keine einzige Elle an eigenem Grund und Boden. Er hatte einzig und allein seine Risale-i Nur. Sie aber war sein ein und alles. Seine Freude und die Quelle seines Trostes war sie. Und alle seine Begabungen richteten sich nach diesen Lichtern (Risale-i Nur) aus. So sah er es auch als seine natürliche Aufgabe (fitri vazifah) an, über diese Lichter (Risale-i Nur) zu unterrichten (ders) und zu unterweisen und sie unter den Menschen zu verbreiten.

    Die Worte unseres Lehrers (Ustadh) flossen von Milde (halavet) über und seine Ansprachen waren weit über jeder Redegewandtheit (beleghat). Während seiner Wanderungen traf er mit Menschen aus allen Volksschichten zusammen, von denen sehr viele aus den Bergen, den Steppen und Wäldern kamen, Landwirte oder Kaufleute waren, und unterhielt sich (sohbet) mit ihnen. Trotzdem der Dienst unseres Lehrers (Ustadh) am Qur'an bereits sehr groß und umfangreich war, waren allein schon seine Unterweisung (ders) und seine Rechtleitung (irshad), einmal angenommen, all sein Dienst und seine ganze Beschäftigung mit den Leuten würden sich auf Besuche und Gespräche (sohbet) beschränken, bereits so bedeutsam und umfangreich, dass man allein deswegen schon von einem beispiellosen Dienst sprechen könnte. Sein Dienst in diesem Bereich war geradezu großartig. Solange er noch in Barla war, Männer und Frauen, die er als Brüder, Kollegen und Gefährten im gemeinsamen Glauben angenommen hatte, wie er später auch in Emirdagh und den umliegenden Dörfern wieder sehr viele Gefährten im gemeinsamen Glauben, Schüler und Mitbrüder hatte. Sein ganz besonderes Interesse galt auch den unschuldigen Kindern.

    Die unbegrenzte Ehrenhaftigkeit und Rechtschaffenheit unseres Meisters (Ustadh) stand ohne allen Zweifel fest und sie zu leugnen wäre außerhalb der Möglichkeit. Sein Leben lang vermied er es, Kontakte mit Frauen zu unterhalten und vermied es auch allzeit streng, seine Blicke umherschweifen zu lassen. Aus einem seiner Briefe wird ersichtlich, dass er sich bereits in seiner Jugendzeit auf dem höchsten Gipfel seiner Ehrenhaftigkeit und Rechtschaffenheit befand. Darüber steht das Zeugnis derer, die ihn aus der Nähe kannten und mit seinem Leben (hayat) vertraut waren, fest.

    Alle Leute nahmen sich diese Ehrenhaftigkeit und Rechtschaffenheit unseres Meisters (Ustadh) zum Vorbild und sie legten ihm gegenüber auch ein Interesse an jenseitigen und geistlichen Dingen an den Tag. Unser Lehrer (Ustadh) betete (dua) viel für die Frauen, die er als seine Gefährtinnen im gemeinsamen Glauben angenommen hatte, und auch für die unschuldigen Kinder, die er zu seinen geistigen Söhnen und Schülern zählte. Und er sagte zu ihnen ohne Umschweife, dass die Frauen Heldinnen der Liebe (shefqat) seien; dass es in unserer Zeit überaus notwendig sei, sich der islamischen Sitte gemäß zu verhalten; sie sind für das jenseitige Leben ihrer heranwachsenden unschuldigen Kinder verantwortlich; wenn sie sie im Glauben (dindar) erziehen können, erhalten sie auch selbst ihren Anteil daran; auch bittet er sie um ihr Gebet (dua), da er jetzt sehr krank und hinfällig geworden ist, so wie er auch selbst für die alten Frauen betet (dua); auch betet (dua) er für all die jungen Frauen, die selbst ihre Gebete (namaz) verrichten und wird sie dereinst im Jenseits (akhira) als seine Schwestern begrüßen. Doch sprach er selbst nicht viel. Die gesegnete Gemeinschaft der Frauen empfand in der Reinheit ihrer Herzen (qalb), dass Said Nursi ein hochachtbarer Mann von Wahrheit und Gerechtigkeit (ehl-i haqq ve haqiqat) ist.

    Was die Gespräche und den Umgang (sohbet) unseres Lehrers (Ustadh) mit den unschuldigen Kindern betrifft, so waren sie stets lehrreich und (die Kinder) immer fröhlich. Wenn diese unschuldigen (Kinder) in Emirdagh und aus den umliegenden Dörfern zu ihm kamen, nahm er sie ganau so wichtig wie die großen (Leute) und wandte sich ihnen von ganzem Herzen zu und sagte zu ihnen: "Meine Kinder! Ihr seid noch unschuldig. Ihr kennt noch keine Sünde. Ich bin sehr krank. Betet (dua) für mich, denn eure Gebete (dua) werden noch angenommen. Auch ich habe euch als meine geistigen Kinder und meine Schüler mit in mein Gebet (dua) aufgenommen." Diese Kinder grüßten ihren Meister (Ustadh) mit Augen, die in Liebe (muhabbet) überströmten und leuchteten (Nur). Unser Meister (Ustadh) grüßte (selam) sie mehr noch als die Erwachsenen in ihrer Gottvergessenheit (ghafil) mit Innigkeit und großem Ernst. Und er sagte: "Dies sind die zukünftigen Nur-Schüler. Der Grund dafür, warum sie sich für mich interessieren und sich mir zuwenden, ist folgender: Diese unschuldigen Seelen (ruh) spüren, dass die Risale-i Nur zu ihrer Hilfe gekommen ist. Weil aber nun ich der Interpret der Risale-i Nur bin, zeigen sie unbewusst diese opferfreudige Liebe und ein solches Interesse."

    Auch empfahl unser Lehrer (Ustadh) die jungen Leute, die zu ihm kamen, immer wieder ihre Lektionen (Nur dersleri) zu lesen, um so die Gefahren der Sittenlosigkeit vermeiden zu können, woraus sie einen großen Nutzen ziehen und wodurch sie glücklich werden könnten und gemahnte sie zudem daran, dass es notwendig ist, das Gebet (namaz) zu verrichten. Durch dergleichen Unterweisungen sind vielleicht schon Tausende junger Leute zu Besinnung gekommen.

    Wiederum erteilte er seinen Unterricht (ders) im Lande draußen und auf der Straße den Beamten und den Arbeitern, einem jeden im Vergleich mit seiner jeweiligen Tätigkeit entsprechend (munasib), sagte ihnen, wie wichtig es ist, das Gebet (namaz) zu verrichten und betonte dabei, dass ihre derzeitigen weltlichen Beschäftigungen einmal bei der Abrechnung im Jenseits (akhiret) mit einbezogen werden. Diese Art Unterricht zeigt ganz besonders, dass die Vorstellung derer, die behaupten, "der Glaube (din) verhindert den Fortschritt", nichts als Wahnvorstellungen sind. Denn zum Licht des Glaubens (iman nuruna) zu gelangen sichert im Gegenteil für den Menschen, sein Land und sein Volk das Glück nach innen und außen und zugleich auch den Fortschritt. Es ist doch ganz klar, wie sehr die Vorstellung, dass am Ende die Glückseligkeit und das ewige Licht (Nur) erhalten wird, wer das Gebet (namaz) verrichtet und dabei in seinem Betragen geradlinig (istikamet) ist, während ihm seine Arbeit in dieser Welt (dunya) und all seine Mühe für das Jenseits (akhiret) gut geschrieben wird, ihn sicherlich dazu motivieren wird, seine Aufgabe (vazifah) mit Liebe und Freude zu erfüllen.

    So müssen denn alle Beamten, Handwerker und Kaufleute diese Wahrheit als ihr Leitprinzip akzeptieren und diese Unterweisung muss der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden. Dieses weiter oben dargelegte Thema ist wie ein Tropfen aus dem Meer und von all den nützlichen Diensten unseres Meisters (Ustadh) für das Volk, wie sie sich gar nicht alle aufzählen lassen nur ein Bruchteil. Wer die Islamiyet für fortschrittsfeindlich und die Gläubigen für Feinde des Fortschritts hält, möge sich schämen!(*[3])

    * * *

    Ein Teil der Briefe, die unser Meister (Ustadh) während seines Aufenthalts in Emirdagh geschrieben hat, (sowie einige Briefe) seiner Schüler

    An meine Brüder in Emirdagh

    Sagt denen, die ihre Verdächtigungen gegen mich erheben: (Wir kennen) aufgrund unseres Dienstes alle Briefe und Bücher, mögen sie nun aus seinem Privatleben (mahrem) stammen oder für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen sein und alle persönlichen Gegenstände (esrar) aus den letzten zwanzig Lebensjahren dieses Mannes, die der Regierung während einer gründlichen Hausdurchsuchung in die Hände gefallen sind. Während neun Monaten einer Untersuchung durch die Justizbehörden sowohl in Isparta, in Denizli als auch in Ankara konnte in fünf Kisten mit Büchern oder (verschiedenen anderen) Papieren kein einziger Gegenstand (der Anklage) gefunden werden, dessentwegen man auch nur einem einzigen Schüler eine Strafe von auch nur einem einzigen Tag hätte erteilen müssen, sodass die Gutachter (ehl-i vukufu) des Gerichtes sowohl in Ankara als auch in Denizli einstimmig beschlossen, ihn freizusprechen.

    Ferner erklärte dieser Mann, um dessen notwendige Angelegenheiten wir uns mit Rücksicht (hürmet) auf sein Alter kümmern, vor Gericht, und rief dabei alle anwesenden Brüder zu Zeugen auf und diese bestätigten ihm, dass er schon seit zwanzig Jahren Zeitungen oder politische Bücher weder gelesen, danach gefragt, oder sie auch nur erwähnt habe.

    Schon seit zehn Jahren kenne er außer (den Namen von) zwei Ministerpräsidenten, einem Gouverneur (vali) und einem Abgeordneten, keinen einzigen der Ministerialdirektoren oder anderer hoher Beamter, habe niemals einen von ihnen persönlich kennen gelernt und lege auch gar keinen Wert darauf. Und seit drei Jahren habe er sich nach diesem Weltkrieg weder erkundigt, noch wisse er sonst noch etwas darüber, interessiere sich auch nicht dafür und höre auch kein Radio. Unter dieser Regierung hat weder die Verwaltung, noch die öffentliche Sicherheit, auch nicht das Vaterland oder das Volk durch die einhundertdreißig bisher veröffentlichten Schriften, obwohl sie doch in den letzten zwanzig Jahren von hundert Tausend Menschen aufmerksam gelesen worden sind, auch nur den geringsten Schaden erlitten.

    Da in allen fünf Provinzen (vilayet) aufmerksame Polizisten, Untersuchungsbeamte, die Gerichtshöfe für Schwerverbrechen bei den vier Justizbehörden, drei davon in den Provinzen (vilayet) und einer am Sitz der Regierung, auch nicht die geringste Schuld finden konnten, mussten sie ihn (und seine Schüler) wieder entlassen.

    Wäre dieser Mann wirklich so gierig nach weltlichen (dunya) Dingen und so sehr an der Politik interessiert, wie kommt es dann, dass man davon keinen Niederschlag oder (sonst irgendwelche) Anzeichen findet?! Da man aber nun während der ganzen Gerichtsverhandlung überhaupt keine Anzeichen finden konnte, sah sich der Staatsanwalt in seiner Verbohrtheit dazu gezwungen anstelle von Fakten zu Möglichkeiten zu greifen und sprach nun in seinem Plädoyer wiederholt davon, dass er "es" tun könnte, sagte aber nicht, dass er "es" getan hat. Was heißt hier: "Er hätte es vielleicht tun können?" Und wer sagt denn, dass er es wirklich getan hat? (Das ist doch ein himmelweiter Unterschied!) Deshalb sagte ihm Said vor Gericht: "Es kann jeder einen Mord begehen. Unter einer solchen Anklage muss man Sie und jeden anderen vor Gericht stellen..."

    Kurz gesagt: Dieser Mann (Ustadh) ist entweder so völlig geistesgestört, dass er für solch abscheuliche weltliche Dinge dermaßen gar kein Interesse zeigt, oder aber er will sich aufrichtig für das einsetzen, was das größte Glück des Landes und seines Volkes ist, weshalb er sich auf nichts anderes mehr einlassen will und darauf auch gar keinen Wert legt. Dann aber ist, ihn dabei zu behindern und derart unter Druck zu setzen, eine Art von Verrat an Volk und Vaterland und seiner Sicherheit. Und gegen ihn auch nur irgendeinen Argwohn zu hegen, der reine Wahnsinn.

    * * *

    Sich selbst sein Herz ausschütten (hasb-i hal)

    Ich überlasse es euch, dieses innerliche Zwiegespräch (hasb-i hal) den Behörden in Ankara zu Gehör zu bringen, nachdem ihr es korrigiert habt und wenn es euch gut dünkt.

    Wäre der Richter zugleich auch der Kläger, müssten solch hilflose (Menschen) wie ich, sagen: "Über wen soll ich bei wem mich beklagen? Denn auch ich bin verwirrt." Meine jetzige Lage ist in der Tat noch weit bedrückender als das Gefängnis. In ihr ist ein Tag ebenso quälend wie ein ganzer Monat in Einzelhaft. Hier in der Einsamkeit, in meinem Alter, bei meiner Krankheit, in meinem Elend, meiner Schwäche und bei aller winterlichen (Kälte) hat man mir auch noch alles verboten. Außer einem Kind und einem kranken Mann darf ich niemanden sehen. Schon seit zwanzig Jahren quält man mich mit dieser Gefangenschaft in vollständiger Isolation. Wollte man mich noch über diesen Zustand hinaus (mit noch mehr) Isolierung und Beobachtung quälen, müsste man befürchten, dass es die Würde Gottes verletzt und somit ein Unglück herbeiführt. Wie ich bereits vor Gericht gesagt habe, gibt es schon sehr viele Vorfälle, wie die vier schrecklichen Erdbeben, die sich in der gleichen Zeit ereigneten, wo wir dermaßen brutal überfallen wurden... Ja, ich nehme sogar an, dass es wahrscheinlich wäre, dass (der Umstand), dass die Justizbehörde in Afyon (während der Verhandlung vor) dem Gerichtshof in Denizli, der ich doch so sehr vertraut hatte, dass sie meine Rechte achten und mich beschützen werde, ganz im Gegenteil meinem Gesuch hinsichtlich der Risale-i Nur keine Beachtung geschenkt hat, was mich ganz verzweifelt gemacht hatte, der Anlass dazu wurde, dass das Gerichtsgebäude in Flammen aufging.

    Dem gegenüber sage ich: Es ist eine der bedeutendsten Verpflichtungen der Verwaltung dieser Stadt, die sich mir gegenüber doch sonst so gewissenhaft und menschlich verhält, mich durch ihre Polizei und mit ihrer Justiz voll und ganz zu beschützen. Denn nachdem drei Justizbehörden und die Zentralregierung neun Monate lang all meine Werke und Briefe der letzten zwanzig Jahre untersucht hatten, entschieden sie sich, uns freizusprechen und dann zu entlassen. Jedoch versucht ein geheimes Komitee, das im Interesse des Auslands zum sehr großen Schaden an diesem Volk und seinem Land arbeitet, mich bei einem Teil der Beamten verdächtig zu machen, indem sie aus Mücken Elefanten machen, um so unseren Freispruch wieder zunichte zu machen. Eine ihrer Absichten ist es, mich dazu zu bringen, nun zu sagen: "Meine Geduld ist erschöpft. Jetzt reicht es mir endlich!" Ein Grund dafür, dass sie sich jetzt so über mich ärgern, ist mein Schweigen und dass ich mich nicht um weltliche (dunya) Dinge kümmere. Es ist, als wollten sie sagen: "Warum kümmerst du dich nicht (um diese Dinge)? Misch dich doch da einmal ein! Und dann können wir auch unsere Pläne durchführen!"

    So möchte ich denn hier nun ein, zwei der Intrigen darlegen, die sie gebrauchen, um bei einem Teil der Beamten der Regierung einen Argwohn gegen mich zu schüren.

    So sagen sie z.B.: "Said übt einen großen Einfluss aus. Seine Werke sind nicht nur sehr überzeugend, sie sind auch noch sehr zahlreich. Wer immer mit ihm in kontakt kommt, der wird auch sein Freund. Weil dies aber so ist, sollte man ihn von allen Dingen fern halten. Man muss ihn geradezu verraten, ihm keine Beachtung mehr schenken, jeden dazu bringen, vor ihm davonzulaufen, seinen Freunden Angst vor ihm einjagen und seinen Einfluss auf sie brechen. So werden wir die Regierung durcheinanderbringen." Mich aber wollen sie so in eine fürchterliche Verlegenheit stürzen.

    Dem entgegen sage ich: Oh meine Brüder, die ihr dieses Volk und sein Land liebt! Es gibt, wie diese Heuchler behaupten, in der Tat einen solchen Einfluss. Doch der geht nicht von mir, er geht vielmehr von der Risale-i Nur aus. Und den kann man nicht brechen. Versucht man ihn zu zerstören, wird sie nur noch stärker. Niemals wurde er gegen dieses Volk und sein Land eingesetzt, darf es nicht und kann es auch gar nicht. Zwei verschiedene Justizbehörden haben, mit einer Unterbrechung von zehn Jahren, meine Papiere der letzten zwanzig Jahre eingehend und verbissen untersucht, mit dem Ergebnis, dass sie keinen wirklichen Grund zu einer Bestrafung entdeckt haben, was in dieser unserer Prozessführung ein unwiderlegbares Zeugnis ist.

    Und dieses Werk ist in der Tat überzeugend. Doch dienen sie ganz und gar dem Wohl des Volkes und seines Landes. Hunderttausend Menschen haben diese Unterweisungen (ders) einen wahrhaft starken Glauben (iman) gegeben ohne je irgendeinen Schaden zu verursachen und sind deshalb in ihrem Aufgabenbereich für das Ewige Leben und die Glückseligkeit in ihm volkommen überzeugend. Im Gefängnis zu Denizli sind hundert Mann, die teilweise als Schwerverbrecher verurteilt worden waren, einzig durch die "Fruchtabhandlung“ ("Meyve Risalesi") vollkommen ihre Haltung geändert haben und zu hochanständigen und gläubigen (mutedeyyin) Menschen geworden sind. Selbst Mörder, die zwei oder drei Menschen getötet hatten, zögerten nach solchen Unterweisungen sogar einen Holzwurm zu töten, sodass selbst der Gefängnisdirektor zugeben musste, dass sein Gefängnis sich in eine Erziehungsanstalt, einer Medresse gleich, umgewandelt hatte, was selbst noch für den Staatsanwalt ein Zeugnis, ein Dokument ist, das er nicht zurückweisen kann.

    Mich hier von allem und jedem zu isolieren ist in der Tat eine stets quälende Schikane, eine vielfache Tyranei und an diesem Volk eine Ungerechtigkeit und ein Verrat. Denn obwohl ich dreißig, vierzig Jahre meines Lebens bei diesem Volk verbracht habe, was beweist, dass in dieser Zeit niemand durch mich irgendeinen Schaden erlitten hat, während doch andererseits dieses tiefreligiöse Volk, das dringend eine innere Kraft braucht, eine Tröstung und Stärke im Glauben (quvvet-i imaniye), viel zu seinem Vorteil von mir erhalten hat, was ein sicherer Beweis ist. Ungeachtet dessen, dass ständig dermaßen heftig gegen mich propagiert wird, findet die Risale-i Nur dennoch allseits überwältigend viel Anklang und Interesse. Ja, ich muss sogar gestehen, dass man mir über alles Maß hinaus hundert Mal mehr Hochachtung entgegen bringt, als ich es überhaupt verdient habe.

    Ich habe gehört, dass die Regierung hier sich um meinen Unterhalt und meine Bequemlichkeit bekümmert und dafür auch die Genehmigung erhalten hat. Ich möchte ihr hier für diesen menschlichen Zug danken und sagen:

    "Was ich am allernotwendigsten brauche und was das grundlegendste Bedürfnis in meinem Leben ist, das ist meine Freiheit." Aufgrund von haltlosen Verdächtigungen wurde ich in meiner Freiheit in beispielloser Weise in Fesseln geschlagen und Repressalien ausgesetzt. So bin ich denn nun allen Ernstes meines Lebens überdrüssig geworden. Diesem Zustand ziehe ich nicht etwa Kerker und Gefängnis vor, sondern das Grab. Da sich aber nun im Dienst am Glauben die Größe der Schwierigkeiten mit der Größe des Lohnes (sevab) verbinden, ist es mir gegeben, sie zu erdulden und halte ich sie aus.

    Da aber nun diese menschenfreundlichen Wesen mir gegenüber keine Tyranei wünschen, sollen sie auch zu allererst meine Freiheit im Rahmen des Erlaubten nicht antasten. Ohne Brot kann ich leben, ohne Freiheit kann ich nicht leben.

    Ein Mensch, der sich neunzehn Jahre lang in der Fremde mit nur zwei Hundertern in Banknoten, durch äußerste Sparsamkeit und in strengster Askese über Wasser gehalten hat und der, um seine Freiheit und seine Würde als Gelehrter (izzet-i ilmiye) zu wahren, gegenüber niemandem seine Bedürfnisse äußert, der sich keine Dankesschuld aufbürden lässt, der keine Spenden (sadaqa), keine Almosen (zekat), keinen Lohn und keine Geschenke annimmt, bedarf seiner rechtmäßigen Freiheit sicherlich mehr als seinen Lebensunterhalt. Ich stehe in der Tat unter einem beispiellosen Druck. Hierzu möchte ich ein, zwei kleine Beispiele anführen:

    Erstens: Die Fruchtabhandlung ("Meyve Risalesi"), welche als die wissenschaftlich (fundierte) Verteidigungsschrift der Risale-i Nur gilt und zusammen mit meiner eigenen Verteidigungsschrift zu sieben verschiedenen Ministerien und an den Staatspräsidenten in Ankara geschickt worden war und der Grund dafür wurde, dass die Sachverständigen (ehl-i vukuf) in Ankara durch ihre Wertschätzung am Ende unseren Freispruch bewirken konnten, wovon mir meine Gefährten im Gefängnis zum Andenken und zur Erinnerung einige Exemplare in Schönschrift kopiert haben, die sich noch in meiner Hand befinden, was die Polizei zwar gesehen, sich aber weiter nicht darum gekümmert hat, wohingegen sie eine Nacht lang auf der Polizeistation in Afyon und eine weitere Nacht offen bei der hiesigen Polizei gelegen haben. Da ich nun aber jeden Tag in Sorge bin, dass sie mir diese Abhandlung zusammen mit meiner Verteidigungsschrift aus den Händen nehmen und dem Gericht (übergeben) würden, habe ich sie versteckt. Doch nun bin ich sehr beunruhigt, dass sie vielleicht (zu einer erneuten) Durchsuchung wiederkommen werden und es macht mich überaus traurig, dass ich hier in der Fremde keinen Menschen kenne, dem ich sagen könnte, dass er sie (für mich) verstecken solle.

    Zweitens: Die Abhandlung für die Alten ("Ihtiyarlar Risalesi"), an der das Gericht in Denizli nichts auszusetzen hatte und an der das Gericht in Eskishehir lediglich ein Wort beanstandet hatte, worauf es dann einen einzigen Buchstaben als Antwort erhielt, hat ein Mann aus Istanbul einem hiesigen Menschen gebracht, der sie mit nach Istanbul nahm. Wie dem auch sei: sie geriet einem der Atheisten, die gegen mich sind, in die Hände. Und der machte aus einem Korn eine Kuppel und führte die Polizeibehörde der Stadt in die Irre, worauf diese mich mit ihren Fragen unter Druck zu setzen begannen: "Mit wem treffen sie sich? Welche Leute kommen zu ihm?" Wie dem auch sei, dafür gibt es eine Reihe sehr bitterer Beispiele... Das sinnloseste (davon) ist jedoch folgendes: Um zu verhindern, dass irgendjemand noch mit mir spricht, (sorgen sie dafür), dass außer einem Kind, dass für mich einige Besorgungen und Handreichungen übernimmt, und einem kranken Mann, ein jeder vor mir zurückschreckt und davon läuft.

    Ich möchte jedoch dazu sagen:bAuch wenn zehn Leute vor mir in die Flucht gejagt werden, so gibt es doch zehn Tausende, ja vielleicht hundert Tausende Muslime, die keinem Hindernis irgendwelche Beachtung schenken und dem Unterricht in der Risale-i Nur auch weiterhin folgen wollen. Denn sowohl in diesem Land als auch außerhalb überall in der islamischen Welt (alemi islam) findet jedes einzelne der vielen Tausend Exemplare der Risale-i Nur aufgrund ihrer so machtvollen Wahrheiten (haqiqat) und kostbaren Beiträge so viel Anklang und eine solche Verbreitung, dass sie an meiner Stelle und weit vollkommener spricht als ich. In meinem Schweigen schweigen sie nicht und sie lassen sich auch nicht zum Schweigen bringen.

    Des Weiteren ist es gerichtlich erwiesen, dass ich seit zwanzig Jahren mein Interesse an der Politik abgebrochen habe und da nun keine Spur des Gegenteils mehr in Erscheinung tritt, macht irgendeine Verdächtigung derer, die mich jetzt noch besuchen kommen, sicherlich überhaupt gar keinen Sinn mehr.

    * * *

    (Anhang zu dem Artikel unter der obigen Überschrift eines Zwiegesprächs (hasb-i hal) mit mir selbst) Ein Gespräch (hasb-i hal) mit dem Justizminister und den Richtern am Gerichtshof anlässlich der Prozessführung, die Risale-i Nur betreffend

    Sehr geehrte Herren! Warum verfolgen Sie uns wegen der Risale-i Nur ständig so völlig grundlos? Ich kann Ihnen mit Bestimmtheit versichern: Für mich und die Risale-i Nur liegt es außerhalb jeglicher Verpflichtung, mich mit Ihnen herumzustreiten, ja überhaupt auch nur an Sie zu denken. Denn die Risale-i Nur und ihre wahrhaftigen Schüler stehen in einem ganz besonders großen Dienst für die Generation, die in fünfzig Jahren kommen wird und sie bemühen sich darum, diese vor einem tiefen Abgrund und das Land und sein Volk vor einer ebenso großen Gefahr zu retten. Diejenigen, welche uns heute verfolgen, werden zu jener Zeit mit Sicherheit in ihren Gräbern liegen und zu Staub zerfallen. Nehmen wir einmal den unmöglichen Fall an, dieser Dienst am Glück und am Frieden (saadet ve selamet) wäre nun (tatsächlich) ein solcher Kampf, so kann er unmöglich noch für diejenigen interessant sein, die bereits am Rande des Grabes stehen, um zu Staub zu zerfallen.

    Dabei zeigen sich die Republikaner in der Tat gegenüber der öffentlichen Moral (akhlaq-i itjtimaiye), dem Glauben (din) und der charakterlichen (Bildung) des Volkes doch ziemlich gleichgültig. Wenn man (heute, nach nur) zwanzig, dreißig Jahren die derzeitigen Verhältnisse hinsichtlich der Religion, der Ethik und einem ehrbaren Leben betrachtet, können sie sich bestimmt vorstellen, welche Verhältnsse in fünfzig Jahren hinsichtlich der Frömmigkeit, der Ehrbarkeit und der Charakterfestigkeit eines tapferen Volkes den religiösen Charakter und die öffentliche Moral einer künftigen Generation bestimmen werden und welche Formen das noch annehmen wird.

    Obwohl nun dieses heldenmütige Volk seit Tausend Jahren mit ganzer Seele (ruh) und mit ganzem Herzen im Dienst am Qur'an eine beispiellose Opferbereitschaft gezeigt hat, wird in fünfzig Jahren ein Teil der kommenden Generation diese glorreiche Vergangenheit in abscheulicher Weise besudeln, ja sogar zunichte machen, weshalb wir es mit Sicherheit als unsere größte Aufgabe (vazifah) gegenüber dem Volk und seinem Land erkennen, ihm eine derartige Wahrheit (haqiqat) wie die Risale-i Nur in die Hand zu geben, um es vor diesem schrecklichen Verfall zu retten, wobei wir nicht an die Menschen unserer Zeit, sondern vielmehr an die Menschen jener Zeit denken.

    In der Tat, meine Herren! Zwar richtet die Risale-i Nur ihren Blick einzig auf das Jenseits, ihr Ziel ist jedoch das Wohlgefallen Gottes (riza-yi ilahi) und den Glauben (iman) zu wahren. Was dabei die Schüler betrifft, so gilt es, stets danach zu streben, sich selbst und ihre Landsleute vor der ewigen Verdammnis und ewiger Einzelhaft (im Grab) zu retten, doch betrifft dies in zweiter Linie auch diese Welt (dunya) und ist ein sehr wichtiger Dienst an ihr; desgleichen auch, dieses Volk und sein Land vor der Gefahr der Anarchie und einen Teil dieser hilflosen kommenden Generation vor einem grenzenlosen Irrtum zu retten. Denn ein Muslim ist nicht mit den anderen zu vergleichen. Ein Muslim, der seinen Glauben aufgibt, dessen Charakter geht seiner Islamiyet verlustig, verfällt diesem grenzenlosen Irrtum, wird ein Anarchist und läuft aus dem Ruder.

    Fünfzig Prozent derer, die einmal eine islamische Erziehung erhalten haben, ist in der Tat noch stets auf dem Platz, während die anderen fünfzig Prozent ihren nationalen islamischen Traditionen gegenüber gleichgültig geworden sind. Es wäre nun die Möglichkeit denkbar, dass nach fünfzig Jahren neunzig Prozent ihrer eigenwilligen Seele (nefs-i emmare) folgen und Volk und Land in die Anarchie führen werden. Da mir auf der Suche nach einem Ausweg aus dieser Katastrophe vor zwanzig Jahren jede Beschäftigung mit der Politik und jeglicher Umgang mit Menschen unserer Zeit ausdrücklich verboten worden war, als auch um der Risale-i Nur willen für ihre Schüler das Interesse an dieser unserer Zeit abgebrochen wurde, so gibt es auch keinen Streit und keine Beschäftigung mit ihr mehr.

    Da dies aber nun einmal eine Tatsache (haqiqat) ist, ist es nunmehr die allererste Pflicht der Justizbehörden, nicht mich oder sie zu verdächtigen, sondern vielmehr die Risale-i Nur und ihre Schüler zu beschützen. Denn da sie das bedeutendste Recht (huquq) dieses Volkes und seines Landes bewahren, greifen ihretwegen die wahren Feinde dieses Volkes und ihres Landes die Risale-i Nur an, führen sie die Justizbehörden in die Irre und verleiten es zu fürchterlicher Gewalt und Ungerechtigkeit. Ich möchte dazu zwei ganz kleine Beispiele anführen.

    Zum Beispiel: Wegen eines Briefes meiner Gefährten im Gefängnis, der aus einem Gruß und einigen wenigen Worten (selam kelam) bestand, um mitzuteilen, dass der Preis von zehn Banknoten für eine arabische Abhandlung an einen Mann hier übersandt worden sind, um dem Eigentümer dieser Exemplare in Isparta dessen Druckkosten zu erstatten, reagierten sowohl die Justizbehörde als auch die Verwaltung mit Schikanen und führten sogar bei dem Boten eine Hausdurchsuchung durch! Bei diesem simplen Brief, der noch nicht einmal die Bedeutung eines Mückenflügels besitzt, wurde sogar solch eine einfache Mitteilung in sechs Monaten zur Form eines derart riesigen Problems hochstilisiert, dass es dieser Justizbehörde ganz gewiss nicht zu ihrer Ehre und Würde gereicht!

    Ein zweites Beispiel: Vor einem Gast wie mich, der fremd, alt und schwach ist und auch bereits freigesprochen wurde, einen jeden, ja sogar seine Bediensteten durch eine derart offene Propaganda zurückzuschrecken und ihn so in einen Zustand der Verwahrlosung versinken zu lassen, ist der vaterländischen Gesinnung der Verwaltung dieser Provinz (vilayat) nicht angemessen. Die Weisheit und Souveränität (hikmet ve hâkimiyet) einer Regierung sollte sich nicht so weit auf einen derart merkwürdigen Zustand einlassen, dass sie einem nur eingebildeten Schaden von der Größe eines Mückenflügels die Bedeutung eines ganzen Berges verleiht, gegen (einen solchen Mann) öffentlich Propaganda macht und gegen ihn fragt: "Mit wem verkehrt der denn?" und "Wer kommt zu ihm?", und so jeden in Panik versetzt. Doch wie dem auch sei: so wie diese beiden Beispiele gibt es für den, der die Dinge kennt, noch viele andere Beispiele, die ihn in Erstaunen versetzen!

    Meine Herren! Wenn alle Irrtümer (dalalet) und alle Schlechtigkeiten aus der Unwissenheit (djehalet) herrührten, wäre es einfacher, sie zu beseitigen. Doch die Aufklärung über eine Irrlehre (dalalet), die aus der Philosophie (fen) und der Wissenschaft (ilm) erwächst, ist sehr schwierig. Da also die Irrlehre (dalalet) unserer Zeit aus der Philosophie (fen) und der Wissenschaft (ilm) erwächst, brauchen wir, um darüber aufklären und künftige Generationen, die diesem Übel teilweise schon verfallen sind, noch retten zu können, ein allseitig vollkommenes Werk, wie die Risale-i Nur, die einzig dagegen standhalten kann.

    Der Beweis, dass die Risale-i Nur (tatsächlich) diesen Wert besitzt, ist folgender: In den letzten zwanzig Jahren ist noch niemals einer meiner vielen Gegner, auch der schärfste nicht, und auch kein einziger der Philosophen, (von denen mancher) heftige Ohrfeigen einstecken musste, gegen die Risale-i Nur aufgestanden, um sie zu widerlegen und kann es auch gar nicht. Und in neun Monaten konnten drei Justizbehörden und die Herren Sachverständigen (ehl-i vukuf) am Sitz der Regierung in dem aus (derzeit) hundert Büchern bestehenden Werk nicht einen einzigen Punkt entdecken, für den sie uns zur Verantwortung hätten ziehen können. Und Tausenden von Schülern der Risale-i Nur, die doch aufmerksame Leute (ehl-i dikkat) sind, haben Hinweise (isharat) aus dem Qur'an und Voraussagen (ihbarat-i ghaybiye), die uns Imam Ali und Ghaus-i Adham aus dem Unsichtbaren (übermittelt haben), zu der absoluten Überzeugung geführt, die sie für die Wichtigkeit und Akzeptanz der Risale-i Nur in diesem unseren Jahrhundert unterschreiben lässt.

    In Anbetracht der Tatsache, dass es eine Pflicht der Justizbehörden ist, die Rechte (huquq) zu schützen und die Ungerechten von irgendwelchen Übergriffen zurückzuhalten und es desgleichen fest steht, dass die hundert Abhandlungen (risalah) der Risale-i Nur seit zwanzig Jahren dem Glück von hundert Tausend Menschen gedient haben und hinsichtlich des Umstandes, dass weder zwei Gerichtshöfe, noch die Polizei am Sitz der Regierung und in einigen Provinzen (vilayat), noch der Gerichtshof zu Denizli während zehn Jahren, und das, obwohl sie doch neun Monate lang jedes, sei es für den privaten (mahrem) sei es für den öffentlichen Gebrauch, bestimmte Papier und jede Abhandlung untersucht haben, dennoch keinen Punkt entdeckt haben, der für das Volk und sein Land gefährlich gewesen wäre, oder sonst irgendetwas Unrichtiges, das eine Bestrafung verdient hätte, stehen der Risale-i Nur in diesem Lande sehr große und umfangreiche Rechte (huquq) zu. Dabei möchten wir Sie noch darauf aufmerksam machen, dass es in gar keiner Weise dem Wesen der Justiz und einer wahrhaftigen Gerechtigkeit (adliyenin mahiyeti ve adaletin haqiqati) entspricht, diese umfangreichen und so bedeutsamen Rechte (huquq) nicht in Betracht zu ziehen und (die Risale-i Nur) statt dessen zu beschlagnahmen, als handle es sich dabei um ganz normale Schriftstücke, und zugleich diese so große Ungerechtigkeit gegenüber dem Volk und den armseligen (Menschen), die doch den Halt des Glaubens (taqviye-i iman) brauchen, außer Betracht zu lassen, hingegen das unbedeutende kleine bisschen Recht eines einfachen Mannes einer ganz besonderen Betrachtung zu unterziehen.

    Wir befürchten, dass den Werken eines Dr. Dozi und anderer nicht entgegenzutreten, der Risale-i Nur aber sehr wohl entgegenzutreten, ein Grund sein könnte, sich den Zorn Gottes (ghadab-i Ilahi) zuzuziehen. Möge Gott der Gerechte (Djenab-i Haqq) in Seiner Güte (ihsan) Ihnen Einsicht und Barmherzigkeit (merhamet), uns aber Geduld und Standhaftigkeit schenken. Amin...

    nicht offiziell (verurteilt), aber (dennoch) in völliger Isolationshaft

    Said Nursî

    * * *

    (Dieses Gesuch wurde an drei Behörden (maqam) geschickt. Auch den Brüdern wurde (eine Kopie) zugeschickt, damit sie sich informieren können.)

    Ich wünsche, dass Sie der Klage eines Unterdrückten, der sich seit 20 Jahren schweigend in Geduld übt, Ihre Aufmersamkeit schenken.

    Obwohl mir unter dieser demokratischen Regierung (Djumhuriyet), welche Freiheit (Hürriyet) im weitesten Rahmen gewährt, jegliche Freiheit untersagt wird, können meine Feinde alle Freiheiten gegen mich gebrauchen, um mich zu quälen. Die republikanische Regierung, welche die Freiheit des Gewissens und die Freiheit wissenschaftlichen Denkens (hürriyet-i fikr-i ilmiye) gewährleistet, sollte mich entweder voll und ganz beschützen, sodass meine gehässigen und misstrauischen Feinde, gezwungen sind, stillzuhalten, oder aber mir ebenso wie meinen Feinden Schreibfreiheit erteilen, anstatt mich bei meiner Verteidigung zu behindern.

    Denn von oben herab hat man, um jeden (Austausch von) Nachrichten zu verhindern, (gewissermaßen) hinter vorgehaltener Hand, den Postämtern heimlich (entsprechend) Weisung erteilt. Zu einer Zeit, in der Weisung erteilt wurde, dass ich außer einem einzigen Kind, das mir Wasser und Brot brachte, niemanden sehen dürfte, habe ich gehört, dass meine langjährigen Gegner eine Gelegenheit fanden, während das Revisionsgericht fast schon bereit gewesen wäre, meinen Freispruch zu bestätigen, weil die Sachverständigen (ehl-i vukuf) des Gerichtshofs meine Bücher für gut befunden hatten und ich bereits darauf wartete, sie zurückzuerhalten, meine Feinde also zwei Abhandlungen (risalah) aus meinem ehemaligen Privatbesitz (mahrem), die ich inzwischen aus den Augen verloren hatte, wieder entdeckt und herausgebracht haben und sie sodann ein, zwei Sachverständigen (ehl-i vukuf) in die Hände gespielt haben sollen, die nun ihrerseits eine mir entgegengesetzte Einstellung hatten und deshalb auch einen bösen Bericht darüber vorbereitet haben. Nun habe ich keine Geduld mehr, (dies alles noch länger) zu ertragen. Darum gebe ich den tragenden Säulen aller Regierungsbehörden, ja der ganzen Welt bekannt:

    Aufgrund wundersamer (i'djazi) Andeutungen (tilsim) im Weisen Qur'an und nach dem Geheimnis seiner Wahrheiten (sirr-i haqiqat) ist es unser Projekt (program), ja geradezu unsere Berufung (meslek), deren Frucht wir wachsen und reifen sehen wollen, für deren praktische Ergebnisse wir arbeiten wollen, ja Ziel und Zweck all unseres Tun und Handelns, alle Hilflosen und Armseligen vor der Verurteilung zum ewigen Tode zu erretten und auch dieses gesegnete Volk vor jeder Art Anarchie zu bewahren.

    So hat denn nun die Risale-i Nur eine Untersuchung durch eine Kommission von drei Sachverständigen (ehl-i vukuf) und drei Gerichtshöfen überstanden; jedoch sind zugleich auch mein Leben in den letzten 20 Jahren und 130 allgemein zugängliche Abhandlungen der Risale-i Nur ein unwiderlegbares Zeugnis dafür, dass sie über diese beiden heiligen Aufgaben {vazife-i qudsiye: Die Rettung der Hilflosen vor ihrer Verurteilung und die Bewahrung des Volkes vor der Anarchie (siehe oben!) (A.d.Ü.)} hinaus, die (zu erfüllen wir) ausdrücklich (geplant haben), (keineswegs) den Eindruck (hervorrufen kann, sie würde) die Welt, ihre Regierung und die öffentliche Sicherheit und Ordnung stören.

    Ja wäre es denn überhaupt möglich, dass dieser armselige, unterdrückte Said, wie ich in der Tat bereits vor Gericht behauptet habe und wie alle meine Freunde, mit denen ich in Beziehung stehe, bestätigt haben, der seit 20 Jahren noch niemals einen Antrag gestellt hatte, der in 10 Jahren noch nie einen dieser Stützen des Regimes, von einige wenigen einmal abgesehen, (auch nur vom Hören-Sagen) kennen gelernt hatte, der seit 4 Jahren niemals eine Nachricht über diesen Weltkrieg und das Kriegsgeschehen bekommen hat oder sich auch nur dafür interessiert hätte, der sich mit Politikern (ehl-i siyaset) nicht beschäftigte und sich in ihre Geschäfte nicht einmischte, die Neigung gehabt haben sollte, die Sicherheit (des Staates) zu schänden... Wäre davon in ihm auch nur ein Stäubchen zu finden gewesen, er hätte sofort Nachforschungen angestellt: "Wer ist gegen mich? Was geschieht in der Welt? Wer wird mir helfen?", wäre an solchen Dingen interessiert gewesen, hätte sich eingemischt, hätte ein Hintertürchen gesucht, um sich bei den Großen einschleichen zu können. Eines von diesen zwar recht kleinen und doch recht schmerzhaften Ereignissen war folgendes:

    Ich hatte einigen meiner Freunde durch die Hand eines geheimen Boten einen Brief geschickt, um ihnen zu sagen: "Ich lebe hier vollständig isoliert und von jeder Nachricht abgeschnitten. Findet also einen Weg, mich aus meiner Lage zu befreien, damit ich wieder ins Gefängnis gebracht und von dieser Qual errettet werde." Da wollte ich mich dann darum bemühen, meine Bücher, die jetzt in Denizli auf dem Gericht liegen, wieder zurückzubekommen und sie wieder in meiner Nähe zu haben, (jene Bücher aus dem Gesamtwerk) der Risale-i Nur, die als mein Lebenswerk und das Kapital meines Lebens, (manchmal) sehr schön (von Künstlerhand) geschrieben und verziert worden sind. Doch leider hat man auch den Mann aus der dortigen Kommission der Sachverständigen (ehl-i vukuf), die gegen mich waren, während er mich verteidigte, meinen (obigen) Brief sehen lassen und dadurch dazu gezwungen, gegen mich zu urteilen, damit ich nicht wieder ins Gefängnis kommen solle.

    Ein Vorwand meiner Gegner, die mich stets wieder ins Gefängnis gebracht haben, (ein Punkt der Anklage), bei dem ich vor Gericht einen Freispruch gewonnen habe, ist die Zugehörigkeit zu einem (Sufi)-Orden (tariqattjilik). Jedoch habe ich in der Risale-i Nur stets darauf bestanden und gesagt: "Diese Zeit ist keine Zeit der Orden (tariqat), sondern vielmehr eine Zeit, den Glauben zu retten. Es gibt viele (tjoktur), die ins Paradies kommen, ohne einem Orden anzugehören. Ohne Glauben (iman) ins Paradies einzugehen, gibt es keinen (yoktur)." So arbeiten wir denn mit aller Kraft für den Glauben (iman). Ich bin ein Hodja und kein Scheich. Und ich habe auf Erden (dunya) kein Haus (hanem). Wo also sollte mein Kloster (tekke) sein? In diesen 20 Jahren, gab es keinen einzigen Mann, der hervorgetreten wäre und gesagt hätte: "Er hat mich (für den Eintritt) in einen Orden (tariqat) unterwiesen (ders)." Dergleichen haben auch die Gerichte und die Polizei nicht finden können. Es gibt nur die Abhandlung über die „Neun Andeutungen (Telvihat Risalesi)“, die ich früher einmal geschrieben habe, um die Richtlinien (haqiqat) der Orden (tariqat) wissenschaftlich (ilm) zu erläutern, eine Unterweisung in der Wahrheit (ders-i haqiqat) und eine Hochschule der Wissenschaft (ders-i ilmi), aber keine Unterweisung (ders) in den (Regeln und Aufgaben) eines Ordens (tariqat).

    Es ist eine wichtige Aufgabe (vazifah) der Regierung dieser Republik die Freiheit des Gewissens (Hürriyet-i vidjdan) als Grundlage zu wahren und ein Werk und seine Diener zu beschützen, worin es um eine Wahrheit (haqiqat) geht, mit der sicherlich schon die Seelen (ruh) von Milliarden Vorvätern dieses Volkes verbunden waren. Auf dem Wege (dieser Wahrheit) haben sie die Welt (dunya) herauszufordern vermocht und bewiesen, dass ein wahrhaftiger Glaube (iman-i tahqiqi) der (westlichen) Philosophie überlegen ist. Einem schwachen Diener die Hände zu binden und Tausende seiner Feinde auf ihn loszulassen ist demgegenüber mit den Prinzipien dieser Republik in gar keiner Weise zu vereinbaren. (In der Hoffnung), dass die Republik auf mich hören wird, habe ich diese Klage geschrieben. In der Tat ... حَسْبُنَا اللّٰهُ وَ نِعْمَ الْوَكِيلُ {"Allah ist unser Genügen und der vortrefflichste Anwalt." (Sure 3, 173)}

    * * *

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ Im Namen dessen der gepriesen sei.

    اَلسَّلَامُ عَلَي۟كُم۟ وَ رَح۟مَةُ اللّٰهِ وَ بَرَكَاتُهُ {" Friede sei mit euch, Gottes Erbarmen und sein Segen."}

    Meine lieben getreuen Brüder!

    (Eine Frage, die sich sowohl vom geistlichen als auch vom materiellen Standpunkt aus stellt und hier nun aufgrund ihrer Zwangsläufigkeit beantwortet werden soll.)

    Frage: Warum schenkst du weder den Strömungen im Inland, noch denen im Ausland und besonders den politischen Gemeinschaften irgendwelche Aufmersamkeit? Und warum verbietest du, so weit wie möglich, deinen Schülern im Dienste der Risale-i Nur mit derartigen Strömungen in Kontakt zu treten? Denn wenn du dich dafür interessiertest, würden auf einmal Tausende Menschen in den Kreis der Risale-i Nur eintreten und könnten dann diese glänzenden Wahrheiten (haqiqat) veröffentlichen; und du bräuchtest nicht derart sinnlos unter solchen Schikanen zu leiden.

    Antwort: Der wichtigste Grund für diese Zurückhaltung, ja geradezu Interesselosigkeit (ist darin zu suchen), dass unsere Aufrichtigkeit (ikhlas) als Grundlage unserer Berufung (meslek) uns das verbietet. Denn in dieser unserer Zeit der Gottvergessenheit (ghaflet), machen besonders einseitig denkende (mefkur) Leute (sahib) jedes Ding zu einem Werkzeug für ihre Überzeugung (meslek). Ja sie machen sogar ihren Glauben (din) und alles, was sie für das Jenseits (ukhrevi) tun, zu einer Art Mittel für ihre weltliche (dunyevi) Überzeugung. Doch die Glaubenswahrheiten (haqaiq-i imaniye) und der heilige Dienst an der Risale-i Nur (hizmet-i nuriye-i qudsiye) dürfen für nichts in der Welt (kainat) als Mittel verwendet werden. Außer dem Wohlgefallen Gottes (riza-yi Ilahi) darf nichts ihr Ziel sein. Jedoch ist es in einer Zeit wie der unsrigen unter den derzeitigen Kämpfen der verschiedenen Strömungen untereinander schwierig geworden, noch dieses Geheimnis der Aufrichtigkeit (sirr-i ikhlas) zu bewahren und nicht die Religion (din) zum Werkzeug für unsere weltlichen (Interessen) zu machen. Dabei ist der beste Ausweg der, sich nicht auf die Kraft (quvvet) der (jeweiligen) Strömungen (zu verlassen), sondern (stattdessen) der Gnade (inayet) und der Führung Gottes (taufiq-i Ilahiyye) zu vertrauen.

    Ein Grund unter vielen Gründen für unsere Enthaltung ist unser Mitempfinden (shefqat), uns an Gewalttaten (nicht zu beteiligen) und keinen Schaden zu stiften, was eine der vier Grundprinzipien der Risale-i Nur ist. وَ لاَ تَزِرُ وَازِرَةٌ وِزْرَ اُخْرٰى {"Denn es wird keinem die Last eines anderen aufgebürdet." (Sure 6, 164)} Das heißt: "Hat einer einen Fehler begangen, so wird dadurch kein anderer, auch kein Verwandter fehlerhaft und verdient auch keine Strafe." Auf dieses Grundprinzip göttlichen Willens (düstur-u irade-i Ilahiyye) antwortet (der Mensch) in unserer Zeit entsprechend dem Geheimnis (sirr): اِنَّ الْاِنْسَانَ لَظَلُومًا جَهُولًا {"Denn der Mensch ist unwissend und grausam." (Sure 33, 72)} mit (aller Schärfe), Härte und Grausamkeit. Sobald er in seinen Gefühlen Partei ergreift, hasst er einen Verbrecher nicht nur wegen seiner Vergehen, sondern auch dessen Verwandten und sogar noch dessen Parteigenossen. Gerät er ihm in die Hände, unterdrückt er ihn. Wenn er das Recht (hüküm) in Händen hat, wirft er wegen des Verbrechens eines (einzelnen) Menschen eine Bombe auf ein (ganzes) Dorf. Jedoch darf man das Recht eines Einzelnen, der unschuldig ist, auch um hundert Verbrecher willen nicht opfern. Man darf ihn auch nicht um ihretwillen terrorisieren. Unsere heutige Lage aber ist die, dass man wegen einiger Verbrecher hundert Unschuldige ins Unglück stürzt. Zum Beispiel: die Angehörigen eines verbrecherischen Menschen: seine arme alte Mutter, seinen Vater, seine Frau und die unschuldigen Kinder (tjoluk tjodjuk) {tjoluk tjocuk: Kind und Kegel, oder Kreti und Pleti} niederzuknüppeln, ins Elend zu stürzen und kollektiv zu hassen ist den Grundsätzen jeglichen Mitgefühls (shefqatin esasi) diametral entgegen gesetzt. Aufgrund solcher Strömungen, wo immer die Muslime Partei ergreifen, können sich die Unschuldigen nicht aus ihrer Unterdrückung befreien. Besonders die Umstände, die Grund sind, einen Aufstand anzuzetteln, (sorgen dafür, dass auch) die Unterdrückung überall um sich greift und sich ausbreitet.

    Ein Kampf (djihad), auch wenn er um der Religion (din) willen geführt wird, versetzt auch die Familien (tjoluk tjodjuk) der Ungläubigen (kafir) in die selbe Lage. Sie können eine Beute werden. Die Muslime können sie in ihren Besitz nehmen. Doch auch wenn jemand im Umkreis der Muslime ohne eine Religion (din) wäre, dürfte man trotzdem seine Familie (tjoluk tjodjuk) in gar keiner Weise in Besitz nehmen, darf man ihre Rechte nicht verletzen. Denn diese unschuldigen (Menschen) sind durch ihre Verbundenheit (rabita) mit der Islamiyet nicht an ihren religionslosen Vater, sondern vielmehr mit der Islamiyet und der islamischen Gemeinschaft verbunden.

    Ich grüße (selam) alle meine Brüder, jeden einzeln, und wünsche ihnen Gottes Segen (tebrik) in der Nacht der Himmelfahrt (leyle-i mi'radj), deren Verdienst tausendfach ist. Re'fet Bey und allen Verwandten des verstorbenen Haddji IbRahîm spreche ich meinerseits (ein herzliches) Beileid aus und wir sagen: "Der Verstorbene (merhum) gehört zum Kreis der Schüler der Risale-i Nur und wird allzeit ihrer Gebete (dua) teilhaftig sein. Auch wir werden ihn mit Namen in unseren Gebeten (dua) erwähnen."

    Said Nursî

    * * *

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ Im Namen dessen der gepriesen sei.

    اَلسَّلَامُ عَلَي۟كُم۟ وَ رَح۟مَةُ اللّٰهِ وَ بَرَكَاتُهُ {"Friede sei mit euch, Gottes Erbarmen und sein Segen."}

    (Ergänzung zu der notwendigen Antwort auf eine Frage)

    Meine lieben getreuen Brüder!

    Diese Sommerzeit (mausim) ist eine Zeit (zaman) der Nachlässigkeit (ghaflet) und zugleich eine Zeit (hengam) der Arbeit (meshghal) in der Sorge um den täglichen Lebensunterhalt. Auch sind diese drei Monate (shuhur-u selase) eine sehr fruchtbare Zeit des Dienstes und der Anbetung (sevabli ibadet). Wo es in einer Zeit, in der die Stürme über diese Erde hinwegfegen und die keine Zeit der Waffen, sondern eine Zeit diplomatischer Anstrengungen ist, an Kraft, Stärke (quvvet), Beständigkeit (metanet) und jener Festigkeit fehlt, welche diese heilige Aufgabe der Risale-i Nur (vazife-i nuriye-i qudsiyye) erfordert, wird der Dienst an der Risale-i Nur Schaden nehmen, (eine Zeit) der Trägheit und des Überdrusses beginnen und es wird zum Stillstand kommen.

    Meine lieben Brüder! Ihr sollt wissen, dass die Aufgabe (um die es in der Risale-i Nur) geht und womit sich ihre Schüler beschäftigen, größer ist, als alle gewaltigen Themen auf dem ganzen Erdenrund. Wenn ihr also alle diese Dinge betrachtet, die in dieser Welt (dunya) eure Neugier erregen, so lasst nicht nach in eurem Eifer für die Aufgaben im Ewigen Leben (vazife-i baqiye)! Lest immer wieder die Vierte Problemstellung aus der „Fruchtabhandlung (Meyve Risalesi)“, damit eure innere Kraft (quvve-i manevi) nicht gebrochen wird!

    Alle diese riesengroßen Fragen der Weltleute (ehl-i dunya) bewegen sich im Kreis ihrer Regeln für den Kampf, die grausam in diesem vergänglichen Leben (fani hayat) sind. Da sie gnadenlos und unbarmherzig (= merhametsiz) die heiligen (Werte) des Glaubens (muqaddesat-i diniye) für ihre weltlichen Interessen opfern, versetzt die göttliche Fügung (qader-i Ilahi) sie mitten hinein in die innere Hölle (manevi djehennem) ihrer eigenen Verbrechen. (Worum es aber in) der Risale-i Nur geht und woran ihre Schüler arbeiten müssen und wozu sie beauftragt (vazifedar) sind, ist, mit der Sicherheit, mit der zwei Mal zwei vier ist, zu beweisen, dass der Tod, der der Preis für dieses vergängliche Leben (fani hayat) ist und ein Schleier über dem Ewigen Leben (baqi hayat), für die Verehrer dieses weltlichen Lebens (hayat-i dunyeviye) dagegen der Henker eines überaus schecklichen Todes, der doch der Schleier über dem Ewigen Leben (hayat-i ebediye) und für die Leute des Glaubens (ehl-i iman) das Fahrzeug zur Ewigen Glückseligkeit ist. Diese Wahrheit (haqiqat) haben wir bis heute stets aufgezeigt.

    Zusammenfassung: Die Leute des Irrweges (ehl-i dalalet) setzen sich für dieses vergängliche Leben ein. Wir dagegen kämpfen mit dem Licht des Qur'an gegen den Tod. Ihr größtes Problem ist, weil es dabei nur um vergängliche Dinge geht, unser kleinstes Problem und vom Standpunkt der Ewigkeit (beqa) betrachtet, gar nicht zu vergleichen. Wenn sie aber nun sich in ihrer Torheit nicht auf unsere gewaltigen Probleme einlassen und ihnen keine Beachtung schenken, warum dann sollen wir zum Nachteil unserer heiligen Aufgabe (qudsi vazife) ihren unbedeutenden Angelegenheiten mit Interesse folgen?

    Denn diese Ayah: لاَيَضُرُّكُمْ مَنْ ضَلَّ اِذَا اهْتَدَيْتُمْ {"Nicht schaden kann euch wer irrt, solange ihr rechtgeleitet seid." (Sure 5, 105)} und ein bedeutendes Prinzip in der islamischen Grundlagenlehre (usul-u Islamiyet; nämlich:) اَلرَّاضِى بِالضَّرَرِ لاَيُنْظَرُ لَهُ {"Wer zufrieden ist mit seinem Schaden, der ist nicht zu verteidigen."} Also: "Der Irrtum eines anderen beeinträchtigt eure eigene Rechtleitung nicht, solange ihr euch nicht unsinniger Weise mit ihrem Irrtum beschäftigt." und der Sinn dieses Grundsatzes ist folgender: "Wer mit seinem Schaden einverstanden ist, den braucht man nicht zu verteidigen, noch zu bemitleiden oder zu bedauern."

    Da nun einmal diese Ayah und dieser Grundsatz uns untersagen, denjenigen zu bemitleiden, der mit seinem Schaden einverstanden ist, müssen wir statt dessen all unsere Kraft, unsere Aufmersamkeit und unsere Zeit dieser heiligen Aufgabe (qudsi vazife) widmen. Alles, was außerhalb dessen liegt, müssen wir als sinnlos erkennen und dürfen unsere Zeit nicht damit vergeuden. Denn in unseren Händen halten wir das Licht und keine Keule. Wir dürfen nicht angreifen. Wer uns angreift, dem zeigen wir unser Licht (Nur). Unsere Haltung ist die einer Verteidigung mit Licht.

    Einer der Gründe, wozu diese Ergänzung geschrieben wurde, ist folgender:

    Ich habe einen Schüler der Risale-i Nur geprüft. Um herauszufinden, welche Ideen über die heutige Politik (die Ursache) seiner Aufregung sind, fragte ich ihn wegen seiner Schwatzhaftigkeit ein, zwei Dinge über (die Meerenge) am Bosporus und sah, dass er sachkundig und interessiert zu antworten wusste. In meinem Herzen sagte ich mir "Schade! Das wird unserem Dienst (vazifah) an der Risale-i Nur schaden." Ich habe ihn nachdrücklich ermahnt: اَعُوذُ بِاللّٰهِ مِنَ الشَّيْطَانِ وَ السِّيَاسَةِ {"Ich nehme meine Zuflucht zu Gott vor dem Teufel und seiner Politik."} Das ist unser Grundsatz. Wenn du Mitleid mit (solchen politischen) Menschen hast, so hebt obiger Grundsatz ihr verdientes Mitgefühl wieder auf. So wie das Paradies (djennet) nach Menschen verlangt, so verlangt auch die Hölle (djehennem) nach Menschen.

    (In den Kommentaren (zu einigen Hadithen), die teilweise bereits im Fünften Strahl (1908!) niedergeschrieben wurden (wird bereits vorausschauend über das) berichtet, was heute geschieht.)

    Said Nursî

    * * *

    Meine lieben getreuen Brüder!

    ...

    Eines möchte ich hiermit noch absolut klarstellen: die Risale-i Nur ist Eigentum (mal) des Qur'an. Es steht mir nicht zu, sie zu besitzen (sahib), sodass ich sie mit meinen Fehlern infizieren könnte. Ich bin nur ein unvollkommener Diener der Risale-i Nur und Makler der Diamanten eines Juwelierladens. Auch mein Zustand einer totalen Verwirrung kann sie nicht infizieren oder sie sonst irgendwie beeinträchtigen.

    Erteilt uns doch die Risale-i Nur ihren Unterricht (ders), wie wir wahrhaft aufrichtig (haqiqat-i ikhlas) sein, von unserer Selbstgefälligkeit lassen (terk-i enaniyet), uns stets unserer Fehlerhaftigkeit bewusst sein und unseren Hochmut (hodfurushluk) überwinden können. Nicht uns selbst stellen wir also den Gläubigen (ehl-i iman) vor, sondern die geistige Körperschaft der Risale-i Nur.

    Wir sind denen, die unsere Fehler erkennen und uns mitteilen, wenn es ihnen denn dabei um die Wahrheit (haqiqat) geht, sehr dankbar. Und: „Möge es Gott wohlgefällig sein (Allah razi olsun!)“ werden wir dabei sagen! Wenn ein Skorpion auf unserer Schulter sitzt und man kann ihn von da herunterschleudern, wie sehr werden wir doch dann erleichtert sein! Wenn jemand an unseren Fehlern Kritik übt und wenn er denn dabei nicht wütend wird oder sich als halsstarrig erweist, sich auch nicht dabei für ketzerische Neuerungen (bid'a) oder Irrtümer (dalalet) einsetzt, so können wir das annehmen und sind auch dankbar dafür.

    Meine lieben Brüder!

    In meiner Verteidigungsrede habe ich ihnen folgende Antwort erteilt: "(Diese Übereinstimmungen in Text und Inhalt der Risale-i Nur) sind nicht mir (als mein Werk) zugehörig. Und einen Anspruch (sahib) auf derartige Wunder (keramet) zu erheben, liegt nicht in meinem Bereich. Sie haben sich vielmehr (in der Art) von Tropfsteinen als ein spirituelles Wunder (mu'djize) verkörpert und sich als Blitzstrahlen aus dem Qur'an gezeigt. In der Risale-i Nur, die dessen wahrhaftige Auslegung (haqiqi tefsir) ist, nehmen sie die Form solcher Wunder (keramet) an, um die Schüler in ihrer innerlichen Kraft (quvve-i maneviye) zu stärken (taqwa) und kommen deshalb einer Gnadengabe Gottes (ikramat-i Ilahiyye) gleich. Dafür, dass wir ein solches Geschenk (ikram) zeigen können, sind wir dankbar; das ist auch erlaubt und (vor Gott) wohlgefällig (maqbul)."

    Nun will ich aber aus einem wichtigen Grunde diese Antwort teilweise noch weiter erläutern. Man hat mich nämlich gefragt, warum ich diese Dinge aufgezeigt habe und warum ich diesen Punkt mit solchem Nachdruck ins Rampenlicht gerückt habe.

    Antwort: Um in heutiger Zeit den vielen Tausenden, die (unser Werk) des Dienstes am Glauben (hizmet-i imaniye), den die Risale-i Nur (leistet), wieder zerstören wollen, etwas entgegenzusetzen, bedarf es Hunderttausender, die (das, was bereits zerstört wurde), wieder instandsetzen wollen. Zudem brauche auch ich mindestens Hunderte von Schreibern und Helfern, die ich noch finden muss. Anstatt sich (vor dieser Arbeit) zurückzuziehen und sie zu vermeiden suchen, ist es vielmehr notwendig, dass das Volk und die Leute von der Regierung sie schätzen lernen und dazu ermuntert werden, Kontakte aufzunehmen und Hilfe zu leisten. Da es ja für alle Gläubigen (ehl-i iman) verpflichtend ist diesen Dienst am Glauben (hizmet-i imaniye), der sich doch auf ein Ewiges Leben (hayat-i baqiye) bezieht, der Beschäftigung (meshghal) und den Annehmlichkeiten eines vergänglichen Lebens (hayat-i faniye) vorzuziehen, möchte ich, indem ich mich selbst als Beispiel nehme, sagen:

    Mir wurde alles, die Besprechungen und die Hilfeleistungen untersagt, während gleichzeitig meine Gegner mit aller Kraft daran arbeiten, die innerlichen Kräfte (quvve-i maneviye) meiner Gefährten zu zerbrechen, um sie von mir und der Risale-i Nur zu entfremden, sodass jemand wie ich, der alt, krank, schwach, im Exil, armselig, allein und verlassen ist, eine Aufgabe (vazifah), um die sich Tausende Menschen kümmern sollten, nun alleine schultern muss. Durch diese Isolation und den Druck (unter dem ich stehe) sehe ich mich nun selbst aufgrund meiner materiellen (Umstände) und meiner Krankheit dazu gezwungen, mich von allen Konferenzen und Korrespondenzen mit den Menschen zurückzuziehen, was nun schon so weit geht, dass Leute dermaßen nachdrücklich abgeschreckt worden sind, dass sogar einige Freunde, mit denen ich mich bisher ganz besonders eng verbunden gefühlt hatte, mich nun nicht mehr grüßen (selam), ja einige von ihnen schon so weit verschreckt sind, dass sie sogar das (gemeinsame) Gebet vernachlässigen. (Doch bei allen Versuchen) ihre geistige Kraft (quvve-i maneviye) zu brechen und aus den (oben erwähnten) Gründen habe ich (eigentlich) gegen meinen Willen, jedoch gerade wegen all dieser Hindernisse, nämlich um die inneren Kräfte (quvve-i maneviye) der Schüler der Risale-i Nur zu stärken, mich dazu veranlasst gesehen, mit Hilfe der Verkündigung der göttlichen Gnade (ikramat-i Ilahiyye) ihre innere (manevi) Aufmerksamkeit darauf zu lenken und ihnen zu zeigen, dass die Risale-i Nur ganz allein und ganz aus sich selbst heraus, wie ein Heer, das keine Hilfe von außen braucht, stark genug ist. Doch musste ich jetzt all diese verschiedenen Dinge einmal aufschreiben!

    Andernfalls - Gott bewahre! - wollten wir also uns selbst verkaufen, uns nur beliebt machen wollen (die Risale-i Nur schreiben und verbreiten, nur weil wir) dafür gelobt werden wollen und weil wir ja so stolz (auf unsere eigene Leistung) sind, so würde dadurch die tiefe innere Weisheit (sirr) der Aurichtigkeit (ikhlas), welche ein bedeutender Grundsatz der Risale-i Nur ist, zerstört werden. Möge nun Gott es wollen (insha-a'llah), dass die Risale-i Nur so wie sie sich sowohl selbst verteidigen, als auch ihren umfassenden Wert aufzeigen wird, als auch uns selbst indirekt verteidigen und uns dazu verhelfen, dass uns unsere Fehler vergeben werden.

    Meine lieben Brüder!

    Vierzig Jahre vor Offenbarung (zuhur) der Risale-i Nur hatte ich auf eine merkwürdige Art ein allumfassendes Vorgefühl (von künftigen großen Ereignissen und Taten; hiss-i qabl-el vuku'), das sich sowohl bei mir, als auch in unserem Dorf, als auch in unserer kleinen Stadt zeigte und heute ist mir durch eine innere Eingebung (der Grund dafür) zu einer festen Überzeugung geworden. Ich hätte ja gerne meinen älteren Schülern, wie Shefik und meinem Bruder Abdulmedjid dieses Geheimnis (sirr) mitgeteilt. Da euch aber nun Gott der Gerechte (Djenab-i Haqq) viele Abdulmedjid und viele Abdurrahman geschenkt hat, möchte ich es euch nun doch erklären.

    Ich war damals 10 Jahre alt und meine Haltung (hal) war von einem großen Stolz (iftikhar), ja manchmal sogar durch eine Art von Selbstlob (temedduh) gekennzeichnet. Obwohl ich das eigentlich gar nicht wollte, verhielt ich mich so, als ob ich eine große Tat, oder sogar eine große Heldentat geleistet hätte. So sagte ich denn zu mir selbst: "Du bist noch nicht einmal fünf Para wert. Was soll dann also dein Eigenlob und insbesondere dein Stolz, den du da allzu sehr zur Schau trägst?" Ich wusste es selbst nicht und war erstaunt darüber.

    Nun ist es ein, zwei Monate her, dass mir die Antwort (auf diese Frage) nach meinem Erstaunen gegeben wurde. Es war die Risale-i Nur, die selbst dieses Vorgefühl ausgelöst hatte (und nun zu mir sagte): "Obwohl du doch nur wie ein (Dattel)-Kern einem gewöhnlichen Holzspahn ähnelst, kommst du dir mit deinem Gefühl kommender (Ereignisse) in der Tat so vor, als könntest du selbst die Trauben des Paradieses (firdaus) erfinden (mal; auch „besitzen“) und bist auch noch stolz (hodfurushluk) darauf."

    Was aber unser Dorf (Nurs Köyümüz) betrifft, so wissen doch sowohl meine alten Schüler, als auch meine Landsleute, dass man sich in unserem Dorf sehr gerne selber lobt, um so in seinem Heldenmut ganz vorne zu sein und sich ganz oben zur Schau zu stellen. Es ist, als wollten sie ein großes Reich erobern, sodass sie sich nun wie tapfere Helden aufführen wollen. Da habe ich mich sehr sowohl über mich selbst als auch über sie gewundert.

    Nun wurde mir in einer wahrhaftigen inneren Wahrnehmung klar: Diese einfachen (Bauern aus dem Dörfchen) Nurs werden noch einmal durch das Licht der Risale-i Nur zu großem Ruhm gelangen. (Zu einer Zeit, da die Menschen) noch nicht einmal den Namen dieser Provinz (vilayat), dieses Städtchens kannten, zeigten (seine Bewohner) bereits im Vorgefühl (hiss-i qabl-el vuku'), dass (die Menschen) dereinst die Bedeutung dieses Dorfes (Nurs köyünü) erkennen würden, durch die göttliche Gnade (nimet-i Ilahiyye) ihre Dankbarkeit (teshekkur) in der Form ihrer Selbstgefälligkeit (temedduh = Eigenlob).

    ...

    Da ich euch, als meine ehemaligen Schüler und meine alten Gefährten und meine Brüder gekannt und Abdulmedjid und Abdurrahman gleichgestellt hatte, habe ich euch auch mein privates Geheimnis (mahrem sirri) offenbart.

    Und so möchte ich euch noch sagen: "So wie ich vor 24 Stunden in meiner starken Empfindsamkeit und durch die (Reaktion) meiner Nerven auf die Feuchtigkeit das Nahen des göttlichen Erbarmens (rahmet) und das Kommen des Regens gespürt habe, so habe ich auch schon vor 40 Jahren in meinem Dorf und in meiner kleinen Stadt den barmherzigen Regen der Risale-i Nur wie ein künftiges Ereignis im voraus gespürt."

    Wir senden allen unseren Brüdern und Gefährten unsere Segenswünsche (selam) und unser Gebet (dua) und bitten gleichfalls auch um euer Gebet (dua).

    Said Nursî

    * * *

    Ein wichtiger Brief, zudem ich mich als Antwort auf den Brief eines hochrangigen (maqam) Kommandanten gezwungen sah, der eine bedeutende Persönlichkeit ist

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ اَلسَّلَامُ عَلَي۟كُم۟ وَ رَح۟مَةُ اللّٰهِ وَ بَرَكَاتُهُ {"Im Namen dessen der gepriesen sei. Friede sei mit euch, Gottes Erbarmen und sein Segen."}

    Mein lieber getreuer Bruder!

    Auch wir wünschen Ihnen gleichfalls im Ramadan Gottes Segen (tebrik). Ihre Träume sind von sehr viel Segen (mubarek) erfüllt. Möge er ein Zeichen dafür sein, dass Gott der Gerechte (Djenab-i Haqq) Sie Seine große Güte (ihsan) erfahren lassen will (insha-a'llah).

    Für mich ist es in heutiger Zeit (Gottes) größtes Geschenk (ihsan), wenn man sich in der Weise bemüht, dass man den Glauben (iman) rettet und den Glauben der anderen dabei stärkt. Geben Sie acht, dass Sie dabei alles vermeiden, was Sie dazu veranlassen könnte, selbstsüchtig und stolz (benlik ve gurur) zu werden! Demut, Bescheidenheit und die Aufgabe seiner Selbstsucht (terk-i enaniyet) sind in dieser Zeit für die Kenner der Wahrheit (ehl-i haqiqat) notwendig, ja geradezu zwangsläufig (lazim ve elzem). Denn die größte Gefahr in diesem Jahrhundert erwächst aus Ichsucht (benlik) und Eigenlob (hodfurush). Die Leute der Wahrheit und Gerechtigkeit (ehl-i haqq ve haqiqat) müssen stets bescheiden ihre eigene Unzulänglichkeit im Auge behalten und die Schuld ihrer eigenen Seele (nefs) geben. So wie Sie unter solch erschwerenden Umständen weiter heldenmütig seinen Glauben (iman) zu bewahren und dabei seinen Dienst und seine Anbetung (ubudiyet) zu versehen, entspricht einem hohen Rang (maqam). Auch die Deutung ihrer Träume enthält, von diesem Standpunkt aus betrachtet, eine gute Nachricht. Besorgen Sie sich also einmal jene Abhandlung unter den Bänden der Risale-i Nur den 29. Brief, der sich mit der Mystik der Sufi-Orden (tariqat haqiqati) beschäftigt und die "Neun Andeutungen" ("Telvihat-i Tis'a") genannt wird und lesen Sie ihn!

    Des weiteren sollte auch Ihre Person, gleich den standhaften (metin), gläubigen (iman) und aufrechten (haqiqat) Persönlichkeiten in den Kreis der Risale-i Nur eintreten. Denn in diesem Jahrhundert konnte die Risale-i Nur trotz aller Angriffe nicht besiegt werden. Selbst noch die hartnäckigsten Gegner mussten ihre Freiheit offiziell bestätigen lassen. Ja schon seit zwei Jahren haben hochrangige (Persönlichkeiten) und Juristen aufgrund eingehender Untersuchungen beschlossen, dass sämtliche Teile der Risale-i Nur, und zwar sowohl die für den privaten (mahrem) als auch die für den öffentlichen Gebrauch ihren Besitzern zurückgegeben werden sollten.

    Denn die Gemeinschaft (meslek; auch „Berufung“) der Schüler der Risale-i Nur konnte nicht wie die Sufi-Orden (tariqat) und andere Gemeinschaften (meslek) jemals besiegt werden, während auch noch ganz besonders hartnäckige Gegner von ihr besiegt wurden und zum Glauben (iman) gelangt sind, wobei zudem besonders viele Ereignisse bezeugen (shehadet), dass sie in unserem Jahrhundert ein spirituelles Wunder ist, das aus dem Qur'an (mu'djize-i ma'neviye-i Qur'aniye) hervorgegangen ist. Dabei haben uns die Ereignisse zu der festen Überzeugung gebracht, dass außerhalb dieses Kreises in diesem Lande ein individueller Dienst, den jemand im kleinen, privaten (Rahmen leistet), verfolgt (und versteckt) hinter einem Vorhang, teilweise dazu gezwungen, ketzerische Neuerungen (bid'a) zu tolerieren oder (die Lehre) mit seinen Auslegungen in gewisser Weise zu verfälschen, dem Glauben (din) nicht mehr voll und ganz dienen kann.

    Da aber Sie nun einmal einen großen Eifer und einen starken Glauben haben, sollten Sie nun auch ein ganz aufrichtiger (ikhlas) und ganz und gar demütiger und dennoch standhafter Schüler der Risale-i Nur sein, sodass Sie an der geistigen Gemeinschaft (shirket-i maneviye-i uhreviye) von Tausenden, ja sogar hundert Tausenden von Schülern (im Dienst) für das Jenseits teilhaben können, sodass alles, was Sie an Gutem und Schönen tun, aus Ihrem kleinen (privaten Rahmen) heraus ein Teil des Großen und Ganzen (der Nur-Schülerschaft) werden und im Jenseits ein ganz und gar verdienstvoller Handel sein möge.

    Said Nursî

    * * *

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ وَ اِن۟ مِن۟ شَى۟ءٍ اِلَّا يُسَبِّحُ بِحَم۟دِهٖ Im Namen dessen, der gepriesen sei. Es gibt kein Ding, das Ihn nicht lobt und preist.

    اَلسَّلَامُ عَلَي۟كُم۟ وَ رَح۟مَةُ اللّٰهِ وَ بَرَكَاتُهُ {"Friede sei mit euch, Gottes Erbarmen und sein Segen."}

    Hochehrwürdiger, wertester und vielgeliebter Lehrer und Meister!

    Gott sei Lobpreis und Dank (elhamdulillah), dass in diesem Jahr Eure Schüler in Isparta durch ihre weltlichen Tätigkeiten (dunyevi meshaghil) nicht (wieder) so sehr in Gottvergessenheit (ghaflah) versunken sind.Unser Einsatz für den Dienst am "Licht" setzt sich ernsthaft fort. Welche Anziehungskraft dieses "Licht (Nur)" auf die Herzen eines jeden Einzelnen von uns ausübt, lässt sich an unseren Gesichtern ablesen. Denn die Herzen Eurer Schüler sind von Freude erfüllt.

    In der Tat sagen alle Eure Schüler, unser geliebter Meister, einstimmig: Obwohl wir es ja eigentlich gar nicht verdient hätten und trotz unserer Nichtigkeit wurden wir in aller Aufrichtigkeit in Dienst gestellt. In diesem lichtvollen Dienst haben wir sowohl als Schüler, als auch Schreiber, Gesprächspartner, Verteiler und Verbreiter, Kämpfer, Ratgeber für das Volk, Anbeter des Gerechten (Haqq) und dergleichen mehr, alle Schönheiten und Kostbarkeiten der Welt auf einmal erhalten und nur wenig ist es, wie sehr wir auch unserem Herrn und Gott (Hazret-i Allah) dafür danken mögen. Dieser Dank, den wir abstatten möchten, erfüllt die Herzen von uns, Euren Schülern, mit Freude und Glück und erinnert uns dabei daran, dass auch er noch eine Güte (ihsan) unseres Schöpfers (Khaliq) ist, die im Überfluss in unsere Herzen (qalb) strömt. Und die gleiche Art von Dankbarkeit während des Lebens, das diese armseligen Bewohner und unser Meister (Ustadh), als er noch klein war (noch unbewusst in sich erfahren hatten), lässt (sich auch heute noch) aus unserer Haltung und aus unserem Verhalten ablesen. Unendliches Lob und grenzenloser Dank sei Gott dem Herrn in Seiner Majestät (Dhat-i Dhu-l'Djelal), der uns in Seiner Gnade und Freigiebigkeit (lutuf ve kerem) von jenem Rinnsal völliger Unwissenheit (djehl-i mutlaq) erlöst und aus dem Sumpf des Aufstandes (isyan) und des Undankbarkeit (kufran) herausgezogen und zu Schülern jenes glänzendsten aller Lichter (Nur) gemacht hat, das die Augen blendet.

    Wenn unser Meister (Ustadh) uns den Sinn der Duplizität (iktiran) zweier Gnadengaben (ni'met), die gleichzeitig miteinander in Erscheinung treten, nicht schon vorher einmal erklärt hätte, er hätte sie aus unseren Schreibfedern, welche die vielfache Dankbarkeit unserer Herzen zum Ausdruck bringen, herauslesen können.

    Wir erkennen, unser geliebter Meister (Ustadh), unsere eigene Verfassung: wir können der Ansprechspartner der Risale-i Nur nicht sein. Trotzdem bezeugen wir (mushahede) mit wachsendem Bedürfnis das Erscheinen des Erbarmens des Allbarmherzigen Schöpfers (Khaliq-i Rahîmin merhametli tedjellileri).

    Das Herz unseres Meisters (qalbi Ustadh) ist ein glänzender Spiegel, ein Empfänger und ein Reflektor. Die Zunge des Meisters (Ustadh) ist ein hoher Botschafter, ein Lehrer und ein Wegweiser (murshid). Die Haltung des Meisters (hal-i Ustadh) ist das schönste, leibhaftig gewordene Beispiel, ein Muster und ein Vorbild. Die Bedürfnisse aller Schichten der menschlichen Gesellschaft werden von ihm aufgezeigt und beschrieben.

    So findet es sich denn, dass der Zustand (hal) der seit sieben Jahren Feuer speienden Gewaltmenschen heute eine noch schmerzlichere Form (hal) angenommen hat. Wer auch immer Verstand besitzt, hält sein Ohr an den Mund seines Rundfunkgerätes und denkt voll Sorge darüber nach, was der morgige Tag wohl bringen wird. Nachdem nun im Osten die Japaner besiegt worden waren, wartet man nun darauf, dass die Welt (dunya) einen dauerhaften Frieden (salah-i selamet) in Sicherheit und Geborgenheit (Emn-u eman) zustandebringen werde. Doch nun wurde sichtbar, dass sich im Norden eine teuflische (deddjal) Bewegung {der Warschauer Pakt?} zeigte. Dieser Sachverhalt hat jeden in Unruhe und Aufregung versetzt. In dem Gedanken, dass wir einer düsteren Zukunft entgegengehen werden, wurden (alle Menschen) dazu getrieben, voll Sorge (den Nachrichten) im Rundfunk zu folgen.

    Gott sei Lob und Dank (lillahi-l'hamd), dass die Risale-i Nur unsere Seelen (ruh) durch ihre Erhabene Verkündigung wieder beruhigt. Durch ihre wahrhaftige Unterweisung (haqiqi ders) stellt sie unser Herz (qalb) zufrieden.

    So werden wir denn dieser Tage durch eine spirituelle Anspielung (mana-yi ishari) ermahnt, dass nun solch eine entsetzliche Strömung entstanden ist, dass einzig und allein dann, wenn die Welt (alem) der Christenheit in der Einheit (ittihad) mit den Muslimen, nämlich dadurch, dass sich die Evangelien mit dem Qur'an vereinigen und infolge dessen sich dem Qur'an unterordnen, die so entstandene himmlische Macht den Sieg erhalten wird, (welch obiger Sachverhalt) darauf hinzuweisen geruht, dass nun die Zeit gekommen ist, die Ankunft des hochehrwürdigen Jesus, mit dem der Friede sei (Hazret-i Isa Aleyhisselam), zu erwarten. Wie ich gehört habe, hat das heutige Amerika eine seiner vier Kommissionen in alle Ecken der Welt ausgesandt, mit dem Auftrag, zu erforschen, welches die wahre Religion (salim bir din) ist, die das Heil der heutigen Menschheit sicherstellen werde. Weil dem so ist, wird die Risale-i Nur eine zeitgemäße Auslegung (mudjeddid) des Qur'an mit den Worten des Gerichts überall bekannt machen und so für eine elende, leidende Menschheit jenes allumfassende Heil bringen, an das wir mit aller Macht glauben.

    Solange noch unser geliebter Meister (Ustadh) über uns (wacht) und wir die Risale-i Nur, welche die erhabensten Wahrheiten (haqiqat) in sich enthält und worin sich die gesegnete Auslegung (mubarek tefsir) des Qur'an in ihrer höchsten (Form) vorfindet, kennt unsere Freude weder Schranken noch Grenzen.

    Wenn also nun diese Wahrheiten (haqiqat) Abhandlung (djüz'ü) um Abhandlung an die Öffentlichkeit gelangen, werden sie auch (dafür Sorge tragen), dass sie überall mit Interesse, ja mit Freude gelesen werden. Dafür gibt es sehr viele ganz offensichtliche Beweise. Möge nun Gott es wollen (insha-a'llah), dass insbesondere die bereits im Druck (erschienenen) Exemplare des „Zehnten Wortes“, das diese Idee (mefkure) von einer Leugnung der Auferstehung (inkar-i hashr) besiegt und besonders auch die Abhandlungen (risalah) über das „Große Zeichen (Ayetu-l'-Kubra)“, das, obwohl einmal heimlich gedruckt, nun aber frei und offen von jedermann gelesen werden kann und sehr große, wunderbare Wirkungen zeigt, wodurch der Glaube (taqviye-i iman) gestärkt wird, sowie die „Wohldurchdachten Gottesbeweise (Huddjetul-Baligha)“ und die „Fruchtabhandlung (Meyve Risalesi)“ und dergleichen Abhandlungen aus dem Gesamtwerk (Kulliyat-i Nur), die alle Ideen (mefkure) über die Leugnung Gottes (inkar-i uluhiyyet) ganz und gar zunichte machen, die gnadenlosen (emansiz) Mauern der Gottlosigkeit, die nun um den Qur'an herum aufgerichtet werden sollen, (durch die Hilfe) der Risale-i Nur mit der Wurzel ausgerissen werden, das gnadenlose (emansiz) Feuer der Gottlosigkeit gelöscht wird und der ganzen Welt (dunya) der überschäumende Trunk (sharab-i kauthar) von dem Leben schenkenden Elixier (ab-i hayat) eines gnadenreichen Glaubens (emanli iman) zu trinken gegeben werden kann!

    اَل۟بَاقٖى هُوَ ال۟بَاقٖى {"Der Beständige ist der, der bleibt und besteht."}

    Euer Schüler

    Hüsrev

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ Im Namen dessen, der gepriesen sei.

    اَلسَّلَامُ عَلَي۟كُم۟ وَ رَح۟مَةُ اللّٰهِ وَ بَرَكَاتُهُ اَبَدًا دَائِمًا Friede sei mit euch, Gottes Erbarmen und Sein Segen immer und ewig.

    Meine lieben getreuen Brüder!

    Wir beglückwünschen euch wieder und immer wieder zu euren Festtagen (bayram) und wünschen euch Gottes Segen (tebrik). Weil nun diese beiden sehr wichtigen Fragestellungen bereits an verschiedenen Stellen der Risale-i Nur vorzufinden sind, möchte ich sie doch noch einmal ganz kurz mit euch besprechen und vertraue dabei auf eure rasche Auffassungsgabe.

    Erstens: Ein Schüler der Risale-i Nur, der ehrlich und aufrichtig ist und auch den Qur'an kopiert, der in seiner Verkündigung ein Wunder (Qur'an-i Mudjizul-Beyan) ist, hat mich diesmal aufgrund seiner guten Meinung (hüsn-ü zan), die er von mir hat, obwohl das doch tausendmal über meine Grenzen hinaus geht, in dem Brief, den er uns geschrieben hat, (in einer bestimmten Angelegenheit) nach der Wahrheit (haqiqat) gefragt. Da er den so wichtigen und heiligen Dienst (qudsi vazifah) an der geistigen Körperschaft der Risale-i Nur für einen Dienst (vazifah) an meiner eigenen, doch so gewöhnlichen Person hält, den er als einen ganz besonders erhabenen Dienst (ulvi vazifah) in der Nachfolgeschaft des Propheten (hilafet-i nubuvvet) ansieht und von seinem Standpunkt aus in seinem Meister (Ustadh) jenen Funken zu erkennen glaubt, möchte er in mir nun auch die (sichtbar gewordene) Erscheinung jenes geistigen Kalifats (khilafet-i maneviye) erblicken.

    Erstens: Man baut über einer Ewigen Wahrheit (baqi bir haqiqat) keine vergänglichen Repräsentanten (shahsiyet). Täte man dies, würde man der Wahrheit (haqiqat) damit Gewalt antun. Eine Aufgabe (vazifah), die in jeder Hinsicht vollkommen (kemal) und ewig ist, kann nicht an Repräsentanten (shahsiyet) gebunden sein, die dem Zerfall und der Kritik (tjürümeye ve tjürütülmeye) ausgesetzt sind. Denn eine solche Bindung schadet dem Wert einer solche Aufgabe (vazifah).

    Zweitens: Das Aufscheinen der Risale-i Nur bringt nicht nur ein innerliches Erfülltsein (feyz) mit sich, das einzig durch das Verständnis (fikr) ihres Interpreten oder als ein Ausdruck eines innerlichen Bedürfnisses (ihtiyadj-i manevi) aus dem Qur'an erwächst und sich allein nach der Begabung dieses Interpreten richtet, sondern entspricht vielmehr dem Wunsch nach Erfüllung (feyz) in den Herzen (ruh) aller reinen, standhaften und getreuen Personen, welche die Gesprächspartner dieses Interpreten und seine Gefährten im Unterricht (ders) des Qur'an sind. So wie sie weit mehr als die Begabung ihres Interpreten auf vielfache Weise zu dem Aufscheinen dieser Lichter (Nur) beitragen, indem sie diese annehmen, bestätigen und in die Praxis umsetzen, formen sie auch Wesen und Wirklichkeit der geistigen Manifestation (shahs-i manevisinin haqiqati) der Risale-i Nur und ihrer Schüler. Doch auch ein Interpret leistet dazu seinen Beitrag. Insoweit er diesen nicht durch seine Unaufrichtigkeit schmälert oder wertlos macht, kann er sich mit ihm zuvortun und durch ihn zu Ehre und Ansehen gelangen.

    Drittens: Diese Zeit ist eine Zeit der Gemeinschaft (djemaat). Die Genialität einer einzelnen Persönlichkeit, wie wundervoll auch immer sie sein mag, kann doch durch die Genialität der geistigen Körperschaft (shahs-i manevi), die aus einer Gemeinschaft entsteht, überwunden werden. Wie dieser gesegnete Bruder geschrieben hat, darf man deshalb einen Dienst am Glauben (vazife-i imani), der in gewisser Hinsicht die ganze islamische Welt (alem) zu erleuchten vermag und ein Licht heiliger (qudsi) Genialität ist, nicht einer hilflosen, schwachen, unterdrückten Person aufbürden, die noch dazu zahllose Feinde und hartnäckige Gegener hat, die ihn durch Verrat und durch Beleidigungen in Misskredit zu bringen versuchen. Wollte man ihn ihr aber dennoch aufbürden und geriete diese (ohnehin schon) mit Fehlern behaftete Person nun durch den Verrat und unter den Schlägen ihrer Feinde ins Wanken, so würde sie unter dieser Bürde zusammenbrechen und ihre Last unter ihr auseinander fallen.

    Viertens: Schon von Alters her hatten viele Menschen eine besonders gute Meinung (hüsn-ü zan) von ihren Lehrern und Meistern, von allen, die sie ausbildeten, schulten, unterwiesen, lehrten und unterrichteten und auch von ihren Fürsten (ustadh veya murshid veya muallim veya reis) und sie schätzten sie weit über den Wert ihrer eigenen Persönlichkeit. Da sie mit Hilfe ihres Unterrichts und durch deren geistliche und weltliche Führung einen Nutzen zu finden hofften, wurde ihre oft bei weitem übertriebene gute Meinung auch bis zu einem gewissen Grade entgegengenommen. Obwohl sie der Wahrheit (vakia) manchmal zuwiderlief, wurden sie dennoch nicht kritisiert. Wenn also nun die Nur-Schüler jene erhabene (ulvi) Stufe und alle Vorzüge, die einem Meister (ustadh) angemessen sind, der seiner Nur Schüler würdig ist, meiner armseligen, mit Fehlern und Mängeln behafteten Persönlichkeit zuerkennen und so mit Eifer und Begeisterung ihre Arbeit tun, so kann man eine solch gute Meinung in dieser Hinsicht, auch wenn sie alle Grenzen bei weitem überschreitet, durchaus noch akzeptieren. Man sollte das jedoch so verstehen, dass sie gleichsam im Besitz der geistigen Körperschaft der Risale-i Nur ist und (nur auf diese Weise) in meinen Händen ruht.

    Wenn nun aber vor allem die Gottlosen, die irre Geleiteten (ehl-i dalalet), die Politiker (ehl-i siyaset) und die Gottvergessenen (ehl-i ghaflet), ja sogar etwas naive religiöse Leute (safi qalb ehl-i diyanet) einer Persönlichkeit zu viel Bedeutung beimessen, kurzum alle Ungerechten eine solche Persönlichkeit verderben und damit der Wahrheit und Gerechtigkeit (haqiqat) einen Schlag versetzen wollen, weil sie denken, dass ein armseliger (Mensch) wie ich die Quelle aller Lichter (Nur) sei und nun mit ganzer Kraft, danach streben, mich zu verderben, diese Lichter auszulöschen und selbst noch diejenigen, welche reinen Herzens (qalb) sind, davon zu überzeugen. Kurzum, ein Ereignis im Zusammenhang mit der nachstehenden Zweiten Fragestellung beleuchtet diese Wahrheit (haqiqat).

    Zweite Fragestellung: Während ich am zweiten Festtag (bayram) einen kleinen Ausflug in die Umgebung machte, um Luft zu schöpfen, wurde ich durch einen bedeutenden Beamten auf fünffache Art ungerechter Weise mit Angriffen verfolgt. Doch Gott der Gerechte (Djenab-i Haqq) in Seiner Barmherzigkeit (rahmet) und Freigiebigkeit (kerem) machte mir, um trotz all der Bände der Risale-i Nur, die auf meinem Rücken und meinen Schultern lastet und bei der Ehre und Würde, die Herz (qalb) und Seele (ruh) meiner Schüler belasten, dennoch die Ruhe zu bewahren, eine ganz außerordentliche Ausdauer und Geduld zum Geschenk (ihsan). Andernfalls hätten sie ihre Intrigen, verbunden mit der Absicht, mich in Wut zu versetzen, verwirklichen können und (aufgrund dessen) den Erfolg der Risale-i Nur und besonders auch des „Großen Zeichens (Ayetu-l'Kubra)“ verhindert. Gebt nun Acht und hütet euch, dass ihr euch keine Sorgen macht! Seid auch nicht ängstlich und nicht aufgeregt. Auch braucht ihr euch meinetwegen nicht zu beklagen und mich nicht zu bemitleiden. Möge die Gnade Gottes (inayet-i Ilahiyye) uns über allem Zweifeln und Schwanken, wenn auch im Verborgenen behüten und möge dadurch die Ayah عَسٰى اَنْ تَكْرَهُوا شَيْئًا وَ هُوَ خَيْرٌ لَكُمْ {"Aber vielleicht verabscheut ihr etwas, das gut für euch ist!" (Sure 2, 216)} sich an uns offenbaren und durch uns bestätigt werden.

    Aber auch diesmal sind ihre Pläne wieder ohne Ergebnis geblieben. Doch gibt es auch in dieser Provinz (vilayet) Menschen, die ganz unmittelbar von einer hohen Behörde (maqam) die Macht (quvvet) erhalten haben, mich zu belästigen. Wäre es möglich, sollte man daher darauf hinwirken, dass der Gerichtshof in Denizli und das Revisionsgericht in Ankara meine Überstellung an einen anderen, für mich besser geeigneten Ort veranlassen, und zwar unter dem Aspekt als Begründung, dass ich das Klima hier leider nicht vertragen kann. Da ich selbst nichts dazu tun kann, wäre es gut, wenn Freunde in Denizli, die sich mir ganz besonders verbunden fühlen, (in dieser Richtung) etwas unternehmen würden. Wenigstens sollten sie (dafür Sorge tragen), dass ich unter irgendeinem Vorwand in das dortige Gefängnis eingeliefert werde.

    Said Nursî

    بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen der gepriesen sei."}

    Meine getreuen, standhaften und aufrichtigen Brüder!

    Eine sehr wichtige Frage, die sowohl die materiellen als auch die geistigen Dinge betrifft und die ich mir sowohl selber stelle, als sie mir auch von denen gestellt wird, mit denen ich in Verbindung stehe, ist folgende: "Warum interessierst du dich, im Gegensatz zu allen anderen, nicht für all die vielen mächtigen (quvvet) und bedeutungsvollen (Kräfte), die dir helfen wollen? Was doch kein anderer täte? Willst du etwa damit zeigen, dass du sie gar nicht nötig hast? Und warum nimmst du die hohen Ränge (maqam) nicht an, von denen die Elite der Schüler der Risale-i Nur sich einstimmig wünscht, dass du sie doch annehmen mögest, was doch ein jeder verlangt, ja geradezu fordert und es doch auch der Verbreitung, ja dem Sieg (futuhat) der Risale-i Nur durchaus dienlich sein würde? Warum weist du das denn so heftig zurück?"

    Antwort: In dieser Zeit brauchen die Gläubigen (ehl-i iman) eine Wahrheit (haqiqat), die so beschaffen sein muss, dass sie für nichts in der Welt (kainat) als ein Mittel (zum Zweck) oder als Sprungbrett verwendet werden kann, dass sie durch Groll oder irgendeine böse Absicht nicht beschmutzt werden kann, dass sie sich von keinem Zweifel und von keiner Philosophie unterwerfen lässt, eine Glaubenswahrheit (iman haqiqat), die nur auf diese Art unterrichtet werden soll, damit der Glaube (iman) gegen den Angriff der Irrtümer (dalalet), die sich seit Tausend Jahren angehäuft haben, von allen Gläubigen (ehl-i iman) bewahrt werden kann.

    So misst denn, von diesem Punkt aus betrachtet, die Risale-i Nur allen inn- und ausländischen Helfern und ihrer an und für sich bedeutenden Macht (quvvet) keine weitere Bedeutung bei, sucht sie nicht auf und schließt sich ihnen nicht an, sodass sie in den Augen der einfachen Gläubigen (ehl-i iman) nicht als Sprungbrett für einige Ziele des irdischen Lebens (hayat-i dunyeviye) verstanden werden kann und - da sie außer unmittelbar für das ewige Leben (hayat-i baqiye) für nichts anderes als Fahrzeug dient - ihre außerordentliche Kraft und Wahrheit (haqiqat) die angreifenden Zweifel und Unsicherheiten beseitigen möge.

    Obwohl aber diese geistlichen, hochgeschätzten, von allen Kennern der Wahrheit (ehl-i haqiqat) ersehnten leuchtenden Ränge (maqam) und Sprossen (auf der Stufenleiter) zum Ewigen (ukhrevi) Leben doch nun keinem (Menschen) schaden und dir von unseren aufrichtigen Brüdern nur in guter Absicht zugeschrieben werden, dir in deiner Aufrichtigkeit auch gar keinen Schaden zufügen, falls du sie denn annehmen möchtest, obwohl es doch dafür unwiderlegliche Beweise und Zeugnisse gibt, weichst du nicht schlicht und bescheiden vor diesen Stufen und Rängen (maqam) zurück, sondern fliehst sie heftig, ja geradezu wütend und brichst dabei deinen Brüdern, die dir diesen Rang (maqam) andienen möchten, das Herz.

    Antwort: So wie ein opferbereiter Mensch (ehl-i hamiyet) sein eigenes Leben (hayat) für das seiner Freunde hingibt, so muss auch ich, um das Ewige Leben der Gläubigen (ehl-i imanin hayat-i ebediye) vor gefährlichen Feinden zu schützen, falls es notwendig werden sollte (und es ist in der Tat notwendig) nicht nur diese eigenen Ränge, derer ich auch gar nicht würdig bin, nein, vielmehr auch die wirklichen Stufen eines ewigen Lebens (haqiqi hayati ebediyenin maqamlari) zum Opfer darbringen, schon um der Unterweisungen in der Liebe (ders-i shefqat) willen, die ich von der Risale-i Nur empfangen habe, aufgeben.

    Zu allen Zeiten und besonders in dieser unserer Zeit, vor allem aber in einem vom Egoismus (enaniyet) und einer allgemeinen Gottvergessenheit (ghaflet-i umumiye), wie sie an allen Irrwegen (dalalet) wächst, aufgewühlten Jahrhundert, in dem (die Menschen) sich zur Schau stellen (hodfurushluk) und in dem Politik und (westliche) Philosophie obsiegen, machen die hohen Ränge (maqam) in der Tat alle anderen Dinge von sich abhängig und gebrauchen sie als Sprungbrett. Ja, für die Ränge im weltlichen Leben (dunyevi maqam) werden auch noch für heilig erachtete Werte (muqaddesat) als Werkzeug gebraucht. Was aber die geistlichen Ränge (maqam) betrifft, so werden sie sogar noch mehr als Werkzeug gebraucht. So bleibt denn eine Beschuldigung (im Raum) stehen, man wolle, um sich im Rampenlicht der Öffentlichkeit halten zu können oder aber sich für einen derartigen Rang (maqam) als geeignet zu erweisen, einige heilige (qudsi) Dienste und sogar Wahrheiten (haqiqat) als Sprungbrett und Mittel (zum Zweck) gebrauchen, wodurch auch die dabei verbreiteten Wahrheiten (haqiqat) in Zweifel gezogen und nicht mehr Ernst genommen werden. Ist dabei der Nutzen eines derartigen Ranges (maqam) für eine solche Person nur ein einfacher, so ist doch der Verlust an Ansehen in der Öffentlichkeit ein Tausendfacher.

    Zusammenfassung: Es ist aufrichtige Wahrhaftigkeit (haqiqat-i ikhlas), die mir die Dinge verbietet, die mir als ein Mittel zu Ruhm und Ehre, zu weltlichem und geistlichem Rang dienen könnten. Zwar erleidet der Dienst an der Risale-i Nur dadurch einen großen Schaden, aber, da die Quantität im Vergleich zur Qualität keine Bedeutung hat, halte ich es doch als ein aufrichtiger Diener für viel wichtiger, zehn Männer in aufrichtiger Wahrhaftigkeit (haqiqat-i ikhlas) über die Wahrheit des Glaubens (haqaiq-i imaniye) zu unterweisen, die über allem steht, als Tausende Männer in der Kraft (der Geistlichkeit) eines großen Pols (qutbiyet) rechtzuleiten (irshad).Denn diese zehn Männer, können, wenn sie genau diese Wahrheit (haqiqat) als über allen anderen Dingen stehend erkennen und darin standhaft sind, in ihren Herzen (qalb), die den Samenkernen gleichen, zu einem einzigen Baum werden. Doch diesen tausend Mann gegenüber, wenn sie denn infolge all der Zweifel und der Einflüsterungen dieser Welt (dunya) den Unterricht durch einen Pol (qutub) als etwas betrachten, das aus "dem eigenen Rang (maqam) und den eigenen, persönlichen Eindrücken erwachsen ist" und so besiegt und wieder zerstreut werden, ziehe ich es doch vor, ein Diener zu sein, statt einen besonderen Rang (maqam) einzunehmen.

    Ich habe mir sogar darüber Sorgen gemacht, dass jenem gewissen Mann, der mich fünf Mal wider Recht und Gesetz an einem Feiertag gemäß dem Plan meiner Feinde belästigt hatte, nun ein Unglück zustoßen könnte. Denn da dieser Vorfall bereits publik geworden ist, sagte ich, weil mir die einfachen Leute unmittelbar danach wunderbare Fähigkeiten (keramet) zuschreiben und einen entsprechenden Rang (maqam) verleihen könnten: "Oh Herr (Ya Rabbi), führe ihn auf den rechten (islah) Weg und gib ihm seinen gerechten Lohn! Aber lass das bitte nicht auf wunderbare (keramet) Weise geschehen!"

    in diesem Zusammenhang möchte ich noch Folgendes erklären:

    Ich entdeckte dieses Mal in den Briefen der Schüler, die uns vom Gericht wieder zurückgegeben worden waren, noch einen Brief mit vielen Unterschriften. Vielleicht findet er sich unter den gesammelten Briefen (lahiqa) wieder. Er handelte vom Segen, den die Schüler der Risale-i Nur bei ihrem Lebensunterhalt (erfahren haben), während andere eine Ohrfeige (zu ihrer Ermahnung) empfingen. Es besteht hier kein Zweifel daran, dass auch in Kastamonu einige solche Ohrfeigen bekommen haben. Und auch hier haben fünf Leute solche Ohrfeigen empfangen.

    Said Nursî

    İstanbul’da, komünistler aleyhindeki hâdiseyi gören Risale-i Nur talebelerinin mektubundan bir parça

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ

    Aziz kardeşlerim!

    لَهُ ال۟حَم۟دُ وَ ال۟مِنَّةُ dün, Nur’un manevî bir fütuhatı, bütün azamet ve dehşetiyle İstanbul’da görüldü. Küfr-ü mutlakı dünyaya, hususan âlem-i İslâm’a yerleştirmek isteyen bir cemiyet ve onların nâşir-i efkârı ve mürevvic-i âmâli olan bir iki gazete matbaası ve kütüphanesi darmadağın edilerek dinsiz yaptık, komünist yaptık zannedilen gençlik ve mekteplilerin ağzıyla ve harekâtıyla ve fiilleriyle protesto edildi. “Kahrolsun komünistlik!” diye beddua edildi. Bu cemiyetin binler lira maddî, milyonlar lira da manevî zararı oldu.

    Ey Nurcular! Şimdi maddî imkân hasıl olmuyor diye üzülmeyiniz. Nur’un fütuhatı geniş bir sahada devam ediyor. Küllî bir muvaffakiyet hasıl oluyor.

    هٰذَا مِن۟ فَض۟لِ رَبّٖى

    * * *

    بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei."}

    Meine lieben getreuen Brüder!

    Seit ein paar Monaten sind einige der Ränke, die man gegen mich geschmiedet hatte, sichtbar geworden. Unter Gottes Schutz (hifdh-i ilahi) hat sich dieses Unheil auf ein Zwanzigstel verringert.

    Ich pflegte nämlich in der freien Zeit (zwischen den Gebeten) in die Moschee zu gehen. Ohne mich zu fragen haben die Schüler im inneren Gang (mahfel) dieser Moschee einen Unterschlupf eingerichtet, damit ich nicht frieren solle. Doch nach vier, fünf Tagen habe ich mich schließlich selbst dazu entschlossen, nicht mehr dorthin zu gehen. Jener gewisse Offizier veranlasste aber nun, dass mein Unterschlupf (in dieser Moschee) wieder abgerissen wurde, worauf mir offiziell mitgeteilt wurde, dass ich nicht mehr in diese Moschee zu gehen habe! So bliesen sie ein Korn zu einer Kuppel auf und lösten dadurch eine Panik aus. Doch war (diese ganze Angelegenheit völlig) ohne jede Bedeutung. Macht euch also deshalb keine Sorgen.

    Nach meiner Meinung wollen sie mich mit irgendwelchen vorgeschobenen Gründen provozieren, damit dann in der Folge die Begeisterung der Leute, die ohnehin weit über das hinaus geht, was mir zusteht, umschlagen zu lassen. Sie denken dabei an die Zeit des alten (Said), als ob ich (ihre Schikanen) nicht (länger mehr) ertragen könnte. Ich würde jedoch, vorausgesetzt, dass dadurch die Sicherheit (selamet) und (die weitere) Verbreitung der Risale-i Nur nicht gestört wird, müsste ich auch jeden Tag selbst Tausende Provokationen und Schikanen über mich ergehen lassen, Gott dennoch Dank sagen. Und so wie ich selbst (diesen Dingen) keine Bedeutung beimesse, lassen sich auch meine Schüler hier durch nichts erschüttern. Denn die Dinge, die wir schon seit langem erwartet hatten, sind durch Gottes Gnade (inayet-i Ilahiyye) noch recht glimpflich abgelaufen.

    Wir grüßen (selam) alle Brüder, jeden einzelnen von ihnen und beten (dua) für sie.

    Said Nursî

    * * *

    Ein Brief des Meisters (Ustadh), in dem zusammengefasst die Intrigen derer erklärt werden, durch welche die Schüler von der Risale-i Nur abspenstig gemacht werden sollen, und behandelt, wie man diese beantworten sollte.

    بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei."}

    Meine lieben getreuen Brüder!

    Ich habe eine machtvolle (quvvet) innere Ermahnung erhalten, euch nochmals eine ganz besonders wichtige Angelegenheit darzulegen (ich habe euch diese Angelegenheit schon früher einmal kurz zusammengefasst erklärt). Es ist dies wie folgt:

    Heuchler, die uns feindselig gesinnt sind, haben es bisher immer hinter einem Deckmantel so gemacht, dass sie das Recht, die Politik und die Regierung als Mittel für ihre ganz offensichtliche Gottlosigkeit missbraucht haben. Doch sind sie mit ihren Angriffen gegen uns gescheitert. So haben sie denn von ihren früheren Plänen abgelassen, was denn zu einem Sieg (futuhat) der Risale-i Nur beigetragen hat. Doch schmieden sie nun schon wieder neue, noch verlogenere (munafik) Pläne, die selbst noch den Teufel in Erstaunen versetzen, deren Spuren bereits hier bei uns zu erkennen sind. Der wichtigste Grundsatz dieser Pläne besteht darin, unsere aufrichtigen und standhaften Brüder dazu zu bringen, in ihrem Eifer für die Risale-i Nur lau und (abständig) zu werden, und (ihren Dienst an ihr) so weit wie möglich aufzugeben.

    In dieser Hinsicht gebrauchen sie derart merkwürdige Lügen und Intrigen, dass unsere tapferen Schüler wie die in Isparta und Umgebung in ihrer Fabrik für Licht (Nur) und Rosen eine eiserne, ja eine stahlharte Ausdauer, Treue und Festigkeit (metanet) benötigen, um noch dagegen standhalten zu können.

    Manche schleichen sich auch in der Gestalt von "Freunden" ein und versuchen dann, ein Korn zu einer Kuppel aufzublähen, um Verdacht zu erregen und sie so weit wie möglich einzuschüchtern. "Gebt acht und hütet euch wohl! Kommt diesem Said nicht zu nahe! Die Regierungsbehörden beobachten ihn bereits!" (Auf diese Weise) versuchen sie die Schwächeren (unter uns) abspenstig zu machen. Ja, einige jüngere Schüler hat man sogar durch ein paar junge Mädchen belästigt, die sie mit ihren Reizen ködern sollten. Selbst den Stützen der Risale-i Nur führt man alle meine Fehler und Schwächen vor Augen, führt ihnen dabei zugleich einige bedeutende Persönlichkeiten unter den nach außen hin frommen Ketzern (ehl-i bid'a) vor Augen, die von sich aus sagen: "Auch wir sind Muslime. Der Glaube (din) beschränkt sich nicht allein auf diesen Said und seine (angebliche) Berufung." Sie machen unter einem Deckmantel Front gegen uns und gebrauchen diese gutgläubigen Religionsdiener (ehl-i diyanet) und Hodjas als Werkzeug für ihre gottlosen und anarchistischen Interessen. Möge Gott es wollen (insha-a'llah), dass auch diese Pläne zum Scheitern verurteilt bleiben! Dabei sagen diese Schufte auch noch:

    "Auch wir sind Schüler der Risale-i Nur. Auch Said ist ein Schüler wie wir. Quelle, Ursprung und Grundlage der Risale-i Nur ist der Qur'an. 20 Jahre Forschung und (kritische) Beobachtung haben selbst noch dem hartnäckigsten Gegner ihren Wert und ihre Überlegenheit bewiesen. Dieser Said, was immer er auch sein (hal) mag, ist nichts anderes als ihr Interpret und ihr Diener. Und sollte auch dieser Said - ich nehme meine Zuflucht zu Gott (El'iyazubillah)! - sich selbst gegen die Risale-i Nur wenden, so möge doch Gott es wollen (insha-a'llah), dass unsere Treue und unsere Verbundenheit dadurch nie erschüttert wird." So sagen sie und damit könnt ihr nun die Türe schließen!

    Doch (bleibt es weiterhin) notwendig, so weit möglich, sich mit der Risale-i Nur zu beschäftigen; wer kann, möge sie abschreiben; dieser übertriebenen Propaganda sollt ihr gar keine Beachtung schenken; doch stets wie auch früher schon dabei stets umsichtig bleiben!

    Alle unsere Brüder grüßen (selam) wir, jeden einzelnen von ihnen, und beten (dua) für sie.

    Said Nursî

    * * *

    Diejenigen, welche die Politik als ein Mittel für ihre Glaubenslosigkeit gebrauchen, um so jegliche Zuwendung, allen Eifer und auch die Brüderlichkeit (uhuvvet) seitens der Islamischen Welt (Alem-i Islam) zu brechen und stattdessen deren Abscheu zu erregen, obwohl sie doch in unserem Lande die stärkste Kraft (quvvet) unseres Volkes ist, möchten unter einem Deckmantel einen absoluten Unglauben (kufr-u mutlaq) in ihm einpflanzen, dabei auch noch die Regierung täuschen. Bereits zwei Mal haben sie die Justiz in die Irre geführt und dabei gesagt: "Die Schüler der Risale-i Nur machen aus ihrer Religion (din) ein Werkzeug für ihre Politik und es besteht die Möglichkeit, dass sie so die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährden."

    Denn 33 Ayat im Qur'an weisen darauf hin, Imam Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, bestätigt (tahaqquq) mit 3 wunderbaren (Hinweisen) aus dem Verborgenen (keramet-i ghaybiye) und Ghaus-i A'dham gibt uns definitiv Bericht, dass die Risale-i Nur für dieses Land (memleket) im materiellen wie im geistlichen (Sinn) ein Segen (bereket) ist, ihm in ganz außerordentlicher Weise von Nutzen ist und für die gesamte Islamische Welt (Alem-i Islam) alle Wahrheiten (haqaiq), die sie betreffen, in sich enthält. Mit der Politik hat sie jedoch nichts zu tun. Da sie jedoch den totalen Unglauben (kufr-u mutlaq) zerbricht, vernichtet sie zugleich auch jene Anarchie, die sich unter diesem totalen Unglauben (kufr-u mutlaq) und die ebenso totale Despotie, die sich über ihm befindet und widerlegt ihn von Grund auf. Das garantiert für Frieden, Freiheit, Sicherheit und Gerechtigkeit.

    Deshalb auch sollte man die Risale-i Nur nicht angreifen, unter dem Vorwand, sie könne eine Gefahr für Staat und Regierung bilden. Nun kann niemand mehr unter diesem Vorwand einen anderen dazu bewegen, so etwas zu glauben. Aber vielleicht werden ja nun die Heuchler (munafiq), nachdem sie erst einmal den Standort gewechselt haben, versuchen, unter dem Deckmantel ihres Glaubens (din) ein paar einfältige Hodjas, Anhänger irgendeiner Ketzerei (bid'a) oder irgendwelche engstirnige Verfechter eines Sufi-Gedankens (meshreb) mit der ihnen eigenen Schlauheit, wie vor zwei Jahren in Istanbul und in der Umgebung von Denizli gegen die Risale-i Nur einzusetzen. Möge Gott es wollen (insha-a'llah), dass sie damit keinen Erfolg haben!

    * * *

    Ich denke, dass jetzt die Zeit gekommen ist, oder aber es jetzt Zeit wird, dass die Risale-i Nur, hinsichtlich ihrer Aufgabe als geistliche (manevi) Retterin dieses gesegneten Landes im Druck zu erscheinen beginnt, sodass man nun unterrichten (ders) kann, um so das Übel dieser beiden fürchterlichen inneren (manevi) Haltungen abzuwehren.

    Bei diesen fürchterlichen Übeln geht es zum Ersten darum, dass man in der Risale-i Nur eine Art Wall sieht, vom Qur'an gebildet, in etwa Dhu-l'Qarneyns Wall vergleichbar, der die Aufgabe (vazifah) hat, die aus dem Norden aufsteigende abscheuliche Flut einer Glaubenslosigkeit (aufzuhalten), welche das Land (vatan) innerlich (manevi) überschwemmt und jene Anarchie hervorruft, die den christlichen Glauben (din) besiegt.

    Zum Zweiten stieg in meinem Herzen (qalb) der Gedanke auf, dass es jetzt notwendig geworden ist, in gedruckter Sprache zu reden, um alle diese so schwerwiegenden Kritiken und Anschuldigungen der Islamischen Welt (Alem-i Islam) gegen die Bewohner dieses gesegneten (mubarek) Landes (vatan) ausräumen zu können.(*[4])

    Ich kenne zwar nicht die Lage (hal) in dieser Welt (dunya), doch so wie die Wahrheiten (haqiqat) der Risale-i Nur gleich einer Burg sind, die sich dem Einbruch dieser fürchterlichen Strömung (entgegen stellt), die bereits ganz Europa überschwemmt hat und dort herrscht und sich keineswegs auf eine der vom Himmel geoffenbarten Heiligen Schriften (Edyan-i Semaviye) stützt, ist (die Risale-i Nur) zugleich auch ein Wunder des Qur'an, der in dieser gegenwärtigen Lage (hal) das Fahrzeug ist, um die Einwände und Anschuldigungen aus der Islamischen Welt (Alem-i Islam) und dem ganzen asiatischen Kontinent zu entkräften und ihre Freundschaft (muhabbet) und Brüderlichkeit (uhuvvet) von Altersher nun wiederherzustellen. Jetzt müssten aber noch alle vaterlandsliebenden Politiker in diesem Land (vatan) und dieses Volkes ganz schnell die Risale-i Nur offiziell drucken lassen, um sich so vor diesen beiden Übeln(*[5])

    Said Nursî

    * * *

    Meiner inneren Eingebung folgend fühlte ich mich plötzlich gezwungen zur Feder zu greifen

    بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen der gepriesen sei."}

    Meine lieben Mitbrüder!

    Nun hat es sich also doch noch bestätigt (tahaqquq): man hatte heimlich Pläne geschmiedet, mich ganz offiziell zu provozieren und zu beleidigen, um (letztendlich) das allgemeine Interesse und Wohlwollen der Leute mir gegenüber zunichte zu machen. Sie haben sich - unter einem Deckmantel - darum bemüht, jedwede Freundschaft zu unterkühlen und in Abneigung (zu verwandeln). Dem entgegen hat aber das "Siegel der Bestätigungen aus dem Verborgenen (Sikke-i Tasdik-i Ghaybi)" all ihre Propaganda vollständig über den Haufen geworfen. Derartige Beleidigungen im Interesse der Glaubenslosigkeit beunruhigen mich zwar in gewissem Grade und gehen mir auf einige Nerven, die noch von dem Alten Said übrig geblieben sind. Die wunderbaren Siege (futuhat) der Risale-i Nur und ihre Schüler werden jedoch in den Augen der Kenner der Wahrheit (ehl-i haqiqat) und von Seiten der Engel und der Geister (ruhani) mit Ehrerbietung und in aller Güte (merhamet) entgegen genommen, wo hingegen für alle Schikanen und Beleidigungen, die man meiner Person entgegen bringt, noch nicht einmal die Bedeutung eines Fliegenflügels übrig bleibt. Da aber nun eine Verletzung der Ehre der Gläubigen (ehl-i din) und der Theologen (ehl-i ulum-u diniye) durch diese unglückseligen Provokatöre (ehl-i ihanet) vom religiösen (din) Standpunkt aus ein Verrat (ihanet) am Glauben (din) ist, sind sie in den Augen der Engel und Geister (ruhani), aller Leute des Glaubens und Kenner der Wahrheit (ehl-i iman ve ehl-i haqiqat) verflucht (mel'un) und können sich dafür nur noch von einem unter Tausend ehrlosen Schuften und Gottlosen ein Lob verdienen. Diese Unglückseligen denken, sie könnten das Ansehen der Risale-i Nur dadurch schmälern, dass sie mich beleidigen, weil sie meine Person für deren Quelle halten und greifen daher meine Person an, weil sie törichter Weise denken, sie könnten das Ansehen der Risale-i Nur zu Fall bringen, indem sie mich zu verderben (trachten).

    Dem entgegen sage ich: Oh ihr Unglückseligen, die ihr mich um eurer Glaubenslosigkeit willen quält und beleidigt! Ich kann euch mit absoluter Gewissheit versichern: wenn ihr nicht bald bereut, wird es für euch keinen Ausweg mehr geben, der zu eurer Errettung führt. Dich wird der Henker des Todes an den Galgen bringen und dein Todesurteil wird für die Ewigkeit sein. Danach wird deine böswillige Seele zu einer ewigen Einzelhaft verurteilt bleiben und du wirst nur noch den Abscheu der Gläubigen (ehl-i iman) und der Geister (ruhani) und ihren Fluch gewinnen können! Solltest du aber nicht bereuen, so weiß ich doch, dass dich meine Rache in vielfältiger Form ereilen wird; nicht etwa, weil ich wütend bin, ich habe vielmehr Mitleid mit dir.

    Es können jedoch solche wie du, die noch nicht einmal die Bedeutung einer Fliege haben, aber die Risale-i Nur (am liebsten) verstecken möchten, deren Einfluss auch nicht um ein Stäubchen vermindern. Da bereits hunderttausende durch sie ihren Glauben (iman) gerettet haben, erweisen sie ihr mit Herz und Verstand (ruh-u djanla) jegliche Achtung und alle Verehrung.

    Was jedoch das Leiden meiner eignen Person betrifft, so kann ich euch mit absoluter Gewissheit versichern: sollte ich auch in meinem Leiden für ein, zwei Minuten in Wut geraten, so finde ich doch sehr schnell wieder etwas, das mich tröstet. Und sollten sich auch eure Schikanen und eure Beleidigungen noch um das Tausendfache steigern, so können sie mir dennoch diesen Trost nicht rauben. Denn die Risale-i Nur hat uns mit absoluter Sicherheit zu der Entdeckung (keshf-i kat'i) geführt, dass diejenigen die uns aufgrund ihrer Glaubenslosigkeit angreifen, als eine immerwährende Strafe in Einzelhaft (im Grabe) und ihre Hinrichtung für ewig, die (gleichen) Schikanen (an sich) erfahren werden. Die Schüler aber, die durch die Risale-i Nur ihren Glauben (iman) gerettet haben, werden im Tode ihren Entlassungsschein und ihren Eintrittsschein zur Ewigen Seligkeit in Empfang nehmen und für ewig Ehren, Gottes Barmherzigkeit (merhamet) und Seine (unendliche) Freigiebigkeit (ikram) erfahren. Das haben wir den (westlichen) Philosophen mit Tausenden von Beweisen klar gemacht und sie so zum Verstummen gebracht.

    Desgleichen ist auch der Neue Said gleich wie der Alte Said mit Bestimmtheit gegen alle Auszeichnungen und Bekundungen von Zuneigung (hurmet ve teveddjuh), die er erlangen könnte, den Ruhm und die Ehre (shan u sheref), die er für sich gewinnen könnte und er nimmt (dergleichen) auch nicht an. 20 Jahre lang hat er deswegen ein Einsiedlerleben vorgezogen.

    Wollt ihr nun im Namen von Sicherheit und Ordnung einen derartigen Einfluss hintertreiben und euch darum bemühen, ihn in den Augen der Allgemeinheit zu verderben, so begeht ihr einen sehr großen Fehler... Denn in zwei Jahren haben drei Gerichte in den 120 Werken eines zwanzigjährigen Lebens und bei 120.000 Schülern der Risale-i Nur nichts finden können, was Anlass zu einem Aufstand hätte geben können und Grund genug gewesen wäre, sie dafür zur Verantwortung zu ziehen und was gegen Volk und Land (hätte verwendet werden können). Darauf weisen unser Freispruch und die Rückgabe sämtlicher Bände der Risale-i Nur hin. Darum kann ich euch hier mit absoluter Sicherheit erklären: Ihr, die ihr uns aufgrund eurer Glaubenslosigkeit unter Druck setzen wollt, die ihr gegen alle Sicherheit und Ordnung des Volkes und im Lande (vatan) und für die Anarchie seid und mich wegen dieses fürchterlichen Fremden in die Enge treiben, Unruhe verbreiten wollt und eine Überflutung (mit seinen gottlosen Ideen) wünscht... Darum auch sind mir alle diese Schikanen und Beleidigungen keine fünf Para wert. Ich habe mich nun einmal dazu entschlossen, zum Zweck der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe und Ordnung auch weiterhin ruhig und geduldig zu bleiben.

    So wie die Welt (dunya) mit Sicherheit nicht ewig besteht, so ist auch das, was sich in ihr ereignet von Stürmen und einem ewigen Wechsel bestimmt. Einige Verbrechen, die nur wenige Stunden in Anspruch nehmen, ziehen Tausende Zaqqum (= Höllenbäume) nach sich, die voll hängen mit Strafen in dieser und in jener Welt (dunyevi ve ukhrevi). Dann werdet ihr hunderttausend Mal vergeblich darüber seufzen und wehklagen.

    Wie ich bereits den staatlichen Behörden und den Staatsanwälten, die sich (mit unserem Fall) beschäftigen, geschrieben habe, so sage ich auch euch, oh ihr Unglückseligen: Wir bemühen uns darum, durch die Risale-i Nur die beiden größten Gefahren für dieses Land (memleket) und seine Zukunft (istiqbal) zu beseitigen... Und tatsächlich beweisen wir dies mit vielen Beispielen und teilweise sogar noch vor Gericht.

    Denn als Erstes müssen wir in diesem Lande (memleket) gegen die Gefahr einer Anarchie, die mit aller Macht von außen in es einzudringen versucht, einen Wall errichten.

    Als Zweites muss man den größten Stützpfeiler dieses Landes (memleket) absichern (temin), indem man den Abscheu von 350.000.000 Muslimen (gegenüber den Türken) in Brüderlichkeit umwandelt.

    Dem Polizeipräsidenten in Afyon sage ich:Herr Präsident! Warum bleiben Sie dermaßen gleichgültig, obwohl sich doch in dieser Welt (dunya) so viele ungesetzliche, noch dazu völlig sinn- und zwecklose Angriffe wie nie zuvor gegen mich richten? Dafür ein Beispiel:

    Obwohl ich doch, nur um am Gemeinschaftsgebet teilnehmen zu können, in eine ansonsten leer stehende Moschee gegangen bin, in der ich dann außer ein, zwei Männern niemandem erlaubt habe, zu mir zu kommen, hat man mir ganz offiziell gesagt: "Sie dürfen diese Moschee unter gar keinen Umständen betreten!" Auf welches Gesetz (kanun) stützt sich in meiner Einsamkeit, meiner Krankheit, in meinem Alter und in all meinem Kummer eine derartige Schikane? Und zu welchem Zweck sollte das dienen? Irgendjemand hatte, ohne dass ich etwas davon wusste, irgendwo in diesem Moschee-Gebäude mit ein paar Brettern und einer Matte einen Unterschlupf für zwei Leute gebastelt, damit ich nicht frieren solle. Doch nach welchem Gesetz hat man denn nun für mich selbst daraus eine derart bedeutende Angelegenheit gemacht und alle Leute deswegen dermaßen in Panik versetzt? Und wozu sollte das gut sein, das frage ich mich.

    Ich habe denen, die mich auf diese Weise schikanieren, gar keinen Vorwand dafür geliefert. Nur die allgemeine Zuneigung, die mir die Leute entgegenbringen, benutzen sie als solch einen Vorwand und fragen sie: "Warum erweist ihr diesem Verbannten eine solche Ehre?" Ich aber sage ihnen:

    Alle meine Freunde wissen, dass ich für meine Person keine Verehrung und keine öffentliche Zuwendung wünsche, sie vielmehr zurückweise. Doch obwohl ich alle noch so freundlichen Gedanken nicht akzeptiere, mit denen man mir gedenkt (frage ich mich dennoch): welches Gesetz macht mich dafür verantwortlich? Wenn andere mir entgegen meinem Wissen und Wollen all ihre guten Gedanken (hüsn-ü zan) entgegenbringen, warum schikaniert man mich dann? Einmal den unmöglichen Fall angenommen, dass diese allgemeine Zuwendung eine öffentlich anerkannte Tatsache wäre, so wäre dies trotzdem allein zum Wohle des Landes (vatan) und nicht etwa zu seinem Nachteil. Und würde auch ich ein Stückchen davon annehmen, worin läge denn dann das Übel, wenn ich in meinem Alter, meiner Krankheit, hier in der Verlassenheit und Kälte meiner Kammer, in dieser schrecklichen Einsamkeit meiner Zelle, um nun die doch einmal notwendige Hilfe zu erhalten, die Freundschaft von ein, zwei Menschen akzeptieren würde? Was für ein Gesetz sollte das verbieten? Was für ein Gesetz gibt es denn, das es nicht erlaubte, dass außer einigen Kindern irgendjemand Verbindung mit mir aufnimmt? Da aber diese kindlichen Arbeiter mir nicht zu jeder Zeit zur Verfügung stehen, kann ich selbst mich nicht um meine Angelegenheiten kümmern. Es wäre demnach auch die Pflicht der Polizei, der Regierung und aller staatlichen Organe, in dieser abscheulichen Lage derart notwendige Dinge im Auge zu behalten. Ich teile Ihnen dies mit, um Sie darauf aufmerksam zu machen, dass (diese Angelegenheit) ein ernsthaftes Interesse (verdient)!

    Völlig abgeschieden in Emirdagh eingeschlossen

    Said Nursî

    * * *

    بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen der gepriesen sei."}

    Meine lieben getreuen, glücklichen Brüder!

    Entstanden im roten Russland speit ein rotes Feuer rote Funken, das nun in dieser Stadt, die unsere Welt (dunya) ist, einen Bezirk nach dem anderen umfängt, ihn ganz und gar verbrennt, dabei an einigen Orten Feuer der Unruhe und der Spaltung (in der Bevölkerung) verbreitet und zugleich dem Bruder zuruft: "Töte deinen Bruder!" und am Ende die christliche Welt (Alem-i Hiristiyaniye) völlig verbrennt und danach seine Ernte worfelt (und dadurch die Spreu vom Weizen trennt), sodann nun auch jenen Bezirk umgibt, der die islamische Welt (alem) ist, sodass nun sein Funkenregen bis zu den Dachrinnen unserer Häuser empor stiebt (und dadurch sich rasch zerstreut), was ein großes und überaus fürchterliches Übel ist, gegen welche gewaltige Feuersbrunst, diesen Komunismus aber, die Risale-i Nur die Aufgabe (vazifah) einer Feuerwehr übernommen hat, welche für alle Muslime und die ganze Menschheit die größte, ja die einzige Burg und ihr größter Zufluchtsort ist.

    Oh ihr, die ihr vom rechten Weg, den euch der "Stolz der Welt (Fakhr-i Alemin)" gezeigt hat, abgeirrt seid! Die ihr euch in eurem Stolz auf die vergänglichen Güter dieser Welt (dunya) verliert! Oh ihr, die ihr vor dem Licht des Qur'an flieht, aus Furcht, es könne "unserer Welt (dunya) einen Schaden zufügen"! In einer Zeit, in der das Feuer des absoluten Unglaubens (kufr-u mutlaq) uns umfängt, könnt ihr euch einzig und allein noch retten, indem ihr unter den lichtvollen Schutzdächern der Risale-i Nur, welche die festeste und stärkste Burg ist, unzerstörbar und unerschütterlich, eure Zuflucht sucht und in ihren heiligen (qudsiye) Kreis eintretet... Dann werdet ihr den Tod, von dem ihr glaubt, er sei eine Hinrichtung für ewig, in ein bleibendes Leben (hayat-i baqiye) umwandeln.

    So werdet denn auch ihr, indem ihr die gesegnete Interpretation des Lichtes (Nur), seine gesegnete geistige Körperschaft (mubarek shahs-i manevi) und die Beispiele für seine Gebete (dua) أَجِرْنَا وَ أَجِرْ وَالِدَيْنَا وَ أَجِرْ طَلَبَةَ رَسَاۤئِلِ النُّورِ وَ وَالِدَيْهِمْ مِنَ النَّارِ {"Bewahre uns und bewahre unsere Eltern und bewahre auch die Schüler der Risale-i Nur und deren Eltern vor dem Feuer!"} annehmt und durch sie geheilt werdet und stets die Risale-i Nur weiter lest, gleich mir, der ich mich vor diesen fürchterlichen geistigen Krankheiten gerettet habe, in diesen gesegneten heiligen (qudsiye) Kreis eintreten, euch vor jeglichem Kummer in dieser und dem Feuer in jener (dunyevi ve ukhrevi) Welt retten und ihr werdet auch eure Kinder und eure ganze Familie, für die ihr ja eine Art Hirten seid, und ihr werdet so auch all eure Lieben retten können. Und indem ihr an dem "Licht (Nur)" mitarbeitet, werdet ihr alle, jeder einzelne von euch, an Leib, Leben und Seele Heil (felah), Segen und Glückseligkeit erfahren! Für diese Wahrheit sind Millionen von Nur-Schülern, die (dieses Glück an sich erfahren haben), zu Zeugen (shahit) geworden.

    Oh ihr Schüler des Lichtes (Nurdjular)! Für diese ewige Huld (lutf), die Gott euch geschenkt (ihsan) hat, sollt ihr euer Haupt in (der knieenden Haltung eurer stets) dankbaren Niederwerfung vor Gott (sedjde-i shukran) nicht mehr erheben! Lasst euch auch durch die nächtliche Kälte (nicht von eurer Arbeit) abhalten! Erhebt euch auch in den gesegneten Stunden der Nacht und erweist unserem allbarmherzigen Herrn (Rabb-i Rahîm), von dessen Huld (lutf) und Beistand ihr niemals und nirgends ausgeschlossen seid, eure Dankespflicht (vazife-i shukr). Und zittert auch nicht und fürchtet euch nicht vor erschütternden Ereignissen, wie sie vor Sorge um die Zukunft vor den Geist treten und worauf schon so manche hereingefallen sind. Seid Zeugen (mushahede) der Wunder dieses heiligen Lichtes (qudsi keramat) und seiner Hilfe!

    Die Welt (dunya) ist vergänglich. Und könnte man auch Tausend Jahre leben, so ist das doch im Vergleich zu einem ewigen (baqi) Leben im Jenseits (hayat-i ukhreviye) nur ein Nichts-über-Nichts. Doch obwohl sie nur vergänglich (fani) ist, so ist sie doch auch ein Acker, der ewig bleibende (baqi) Früchte eines ewigen Lebens (baqi hayat) hervorbringt. Lasst euch durch heftige Stürme und stürmisches Wetter nicht erschüttern und in Angst versetzen! Bestellt also diesen Acker mit einer Fülle segenreicher, lichtvoller und ertragreicher Lichtsamen! Denn: "wer bestellt, der erntet" heißt eines unsrer bedenkenswerten Sprichwörter.

    Oh ihr Schüler des Lichts (Nurdjular)! Lasst euch durch die Angriffe der Feinde des Glaubens in gar keiner Weise erschüttern! Verliert niemals euren Mut, sondern arbeitet, arbeitet, arbeitet! Seid völlig davon überzeugt, dass die Fürsprache des Lichtes (Nur shefaati), das Gebet des Lichtes (nurun duasi) und der Segen des Lichtes (nurun himmeti) euch retten wird!

    Euer Bruder

    Mustafa Osman

    * * *

    بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen der gepriesen sei!"}

    Meine lieben getreuen Brüder!

    Die Aussage: "Wir hatten doch immer gedacht, dass es in dieser Provinz (vilayet) hinsichtlich des Glaubens (din) zu Unruhen (unter der Bevölkerung) kommen würde.", die der Herr Staatspräsident neulich in Afyon gemacht haben soll, ist ein Beweis dafür, welch weiten Umfang der Plan gehabt hat, den man im vergangenen Winter gegen mich in böser Absicht geschmiedet hatte und der dann durch Gottes Güte (inayet-i Ilahiyye) und mit Hilfe eurer Gebete (dua) und meine eigene Geduld und Ausdauer schließlich doch noch gescheitert ist.

    Das aber heißt (nichts anderes), als dass ein Geheimkomitee mich in die Enge treiben wollte, um (auf diese Weise durch mich irgendeinen) Vorfall (hadithe) provozieren zu können. Doch alle Qual dieser Provokationen und einer Unterdrückung, die mir in ihrer ganz und gar ungesetzlichen und willkürlichen Art heftig auf die Nerven gehen und sich im Sinne der Einmischung eines gewissen Ausländers (Stalin?) mitten unter den Muslimen und (allen meinen) Landsleuten (ereignen, ist in Wirklichkeit doch nur für sie selbst und zwar noch) in dieser Welt (dunya) ein vollständiger Verlust, in jener Welt (akhirah) aber ein Höllenpfuhl (djehennem) und ein Land für die Verlierer (sakar). Wir aber werden noch in dieser Welt (dunya) den Sieg erhalten, einen vollkommenen Lohn erwerben und - möge Gott es wollen (insha-a'llah), dass wir auch in jener Welt (akhirah) das Paradies (djennet) und das Wasser aus dem Kauthar-Strom verdienen werden.

    Das aber heißt, dass der Präsident und der Ministerrat diesen geheimen Plan wohl geahnt haben müssen, sodass nun hier alle Beamten, ja sogar der Gouverneur (vali), der Landrat (kaymaqam) und die Polizei jede Begenung mit mir vermeiden und einem Gespräch mit mir aus dem Wege gehen. Das hat mich doch sehr erstaunt! Dass wir jedoch in unseren Händen nur ein Licht (Nur) halten und sich da keine Keule findet, das haben sogar diejenigen verstanden, die auch nur ein Fünkchen Verstand besitzen. Merkwürdig ist nur, dass diejenigen Beamten, die sich doch eigentlich am meisten um mich kümmern sollten, gegen mich gebraucht und eingesetzt werden.

    Ihr Nur-Schüler, ihr müsst sehr umsichtig, aufmerksam und besonnen sein! Denn es gibt geistige Unwetter und einige hinterlistige Heuchler können sich überall einschleichen. Und obwohl sie sich in ihrer Glaubenslosigkeit für die absolute Despotie einsetzen, treten sie in die demokratische Partei ein, um sie zu verderben, ihre Geheimnisse zu erfahren und zu vernichten.

    Übringens möchten wir zu der Absicht von Salahaddin, den "Stab Mosis (Asa-yi Musa)" einem Amerikaner zu geben, sagen:

    "Alle Missionare, die Priester der Christen und die Nurdjus müssen äußerst vorsichtig sein. Denn in jedem Fall wird sich die nördliche Strömung (die Bolschewisten?) darum bemühen, jeden Einigungsversuch zwischen den Missionaren und dem Islam zu unterbinden, in dem Gedanken, sich vor einem Angriff der islamischen und der christlichen Religion (din) schützen zu müssen. Sie wird sich gegenüber den einfachen Volksschichten tolerant verhalten und die Muslime dadurch hinters Licht führen, dass sie die Bourgeoisie von ihrer Willkürherrschaft zurückhält und sie dazu auffordert, den einfachen Leuten dadurch zu helfen, dass sie ihrer Pflicht (nachkommen), die Armensteuer (vudjub-u zekat) entrichten und sich an das Verbot (halten), Zinsen (hurmet-i riba) zu nehmen. (Auf diese Weise erhalten die Bolschewisten von den Muslimen ihre) Privilegien und wissen (sodann selbst, die Muslime) auf ihre Seite zu ziehen." Doch wie dem auch sei: da habe ich doch nun um euretwillen meine Grundsätze gebrochen und einmal einen Blick auf diese Welt (dunya) geworfen.

    Said Nursî

    * * *

    Während in diesen drangvollen Zeiten meine Seele (nefs) mich quälte, haben die folgenden Gedanken sie in Dankbarkeit verstummen lassen. Diesen Text, den ich hiermit für euch beifüge, damit er auch euch von Nutzen sein möge, habe ich über meinem Kopfende aufgehängt.

    1 - Oh meine Seele (nefs)! Bereits 73 Jahre lang hast du mehr als 90 Anteile der Genüsse von hundert Menschen bereits bekommen. Einen Anspruch auf mehr hast du nicht.

    2 - Du suchst in den augenblicklichen, vergänglichen (ani ve fani) Genüssen nach Beständigkeit (beqa). Darum fängst du nun über ihrem Vergehen an zu weinen. Zu deinen blinden Gefühlen hinzu bekommst du nun noch eine Ohrfeige für deine Verfehlungen. Für eine Minute des Lächelns weinst du jetzt zehn Stunden lang.

    3 - Auf dem Grunde all der Ungerechtigkeiten und Unglücksfälle, die über dich gekommen sind, liegt die Gerechtigkeit göttlicher Vorausschau (qaderin adaleti). Menschen behandeln dich ungerecht für Dinge, die du nie getan hast. Doch Gottes Vorausschau (qader) erzieht dich aufgrund deiner verborgenen Fehler durch die Hand dieser Unglücksfälle und macht zugleich aus ihnen auch eine Buße für deine Fehler.

    4 - Zudem bist du, meine ungeduldige Seele (nefs), nun zu der festen Überzeugung gelangt, dass hinter allen augenscheinlichen Unglücksfällen letztendlich viele süße Früchte der göttlichen Gnade (inayet-i Ilahiyye) verborgen lagen. عَسٰى اَنْ تَكْرَهُوا شَيْئًا وَ هُوَ خَيْرٌ لَكُمْ {"Es könnte doch sein, dass du ein Ding verabscheust und es ist dennoch gut für dich!" unterrichtet in einer absolut sicheren Wahrheit (haqiqat)}.Erinnere dich stets an diese Lektion! Zudem kann das Gesetz Gottes (kanun-u Ilahi), um welches das Universum kreist, - dieses so weitläufige Gesetz göttlicher Vorausschau (kanun-u qaderi) - nicht auf deinen Wunsch hin geändert werden!

    5 - Mache dir diesen heiligen (qudsi) Grundsatz: مَنْ اٰمَنَ بِالْقَدَرِ اَمِنَ مِنَ الْكَدَرِ {"Wer von Gottes Vorausschau überzeugt ist, fühlt sich sicher von allen Sorgen."} zu deinem Wegweiser! Lauf nicht wie unverständige, spielende Kinder hinter vorübergehenden, bedeutungslosen Lustbarkeiten her! Denke immer, dass dir von diesen vergänglichen (fani) Genüssen nur innerliche (manevi) Qualen und ein Bedauern zurückbleiben! Was aber all die Qualen und Schmerzen betrifft, so schenken sie dir im Gegenteil innerliche (manevi) Freuden und einen Lohn im Jenseits (ukhrevi sevab). Wenn du nicht töricht sein willst, so solltest du nach allen vorübergehenden Freuden nur streben um deiner Dankbarkeit willen. Denn diese Freuden werden dir nur um deiner Dankbarkeit willen gegeben.

    Said Nursî

    * * *

    بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen der gepriesen sei!"}

    Mein lieber, sehr geehrter Bruder!

    Erstens: Ihr hochgeschätzter Brief war so lang, umfangreich und ausführlich wie eine ganze Abhandlung. Ich fand ihn überaus fesselnd und habe ihn mit großem Interesse gelesen! Um sogleich damit zu beginnen, möchte ich Ihnen folgendes erklären: Der Meister, der in seiner Kasside "Djeldjelutiye" mit verschlüsselten Hinweisen der Risale-i Nur eine sehr große Aufmerksamkeit zuwendet, und der zugleich mein eigener Lehrer in Glaubenswahrheiten ist, ist Imam Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge. قُلْ لاَ اَسْئَلُكُمْ عَلَيْهِ اَجْرًا إِلاَّ الْمَوَدَّةَ فِى الْقُرْبٰى {"Sag: Ich verlange von euch keinen Lohn außer eurer Freundschaft zu meinen Verwandten." (Sure 42, 23)} Der Aussage dieser Ayah entsprechend ist die Liebe (muhabbet) zur Familie des Propheten (Al-i Beyt) ein Grundsatz der Risale-i Nur und für den Weg, dem wir folgen (meslek). Und der Leitgedanke (damar) der Wahhabiten darf unter den wahrhaftigen Schülern der Risale-i Nur unter gar keinen Umständen Anklang finden. Da aber die Leute des Irrwegs (ehl-i dalalet) in dieser Zeit der Glaubenslosigkeit aus jedem Streit nur noch ihren Nutzen ziehen und dabei die Gläubigen (ehl-i iman) in Verwirrung bringen, auch alles abschaffen wollen, was für einen islamischen Gläubigen kennzeichnend ist (sheairi), es zudem auch noch derart starke Srömungen gegen den Qur'an und den Glauben (iman) gibt, ist es mit Sicherheit notwendig, diesen fürchterlichen Feinden nicht wegen einiger winziger Kleinigkeiten, die ein Anlass zu irgendwelchen Auseinandersetzungen sein könnten, das Tor des Streites zu öffnen.

    Auch ist es vollkommen nutzlos, Menschen zu tadeln, die bereits gestorben sind. Sie sind im Jenseits (dar-i akhiret) bereits an den Ort ihrer Strafe (mahall-i djezaya) gegangen. Es ist sinnlos, ja sogar nachteilig, ihre Fehler bekannt zu machen. Es entspricht weder der empfohlenen Liebe zum Haus des Propheten (muhabbet-i Al-i Beyt), noch ist es überhaupt nötig, weshalb auch die Leute der islamischen Tradition und Gemeinschaft (Ehl-i Sunnet ve-l'Djemaat) es verboten haben, jenen Streit in der Zeit der Sahabis zum Thema zu machen. Denn während der Kamelschlacht (vak'a-i djemel), an der auch Zubeyr, Talha und die Getreue Aischa (Aishe-i Siddiqa), mit denen Gott zufrieden sein möge, teilgenommen hatten, war es aufgrund einer Meinungsverschiedenheit (Itjtihad netidjesi) zum Kampf gekommen, wobei dann die Leute der islamischen Tradition und Gemeinschaft (Ehl-i Sunnet ve-l'Djemaat) gesagt hatten: "Hazret Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, hat recht und die andere Seite hat unrecht. Das ist jedoch verzeihlich, weil es sich hier ja nur um eine Meinungsverschiedenheit (Itjtihad netidjesi) gehandelt hat.“

    Außerdem glauben sie, dass es von Nachteil ist, auch nur das Kapitel von den Aufständischen in der Schlacht von Siffin anzuschneiden, sodass der islamischen Gemeinschaft (islamiyet) kein Schaden daraus entsteht, dass jemand den Nerv der extremistischen Sunniten (Wahhabiten) oder die Lehre (mes'heb) der extremistischen Schiiten (mufrit Rafisi) anrührt. Über derartige Schurken, wie Haddjadj-i Zalim, Yezid ve Velid hat Sa'deddin-i Teftazani, der der größte Gelehrte unter den Theologen (ilm-i kelam) gesagt: "Es ist erlaubt, Yezid {Gilt als der Verantwortliche für die Ermordung Husseyns, Enkel des Propheten. (A.d.Ü.)} zu verfluchen", er hat aber nicht gesagt, es sei eine Pflicht (vadjib), ihn zu verfluchen, auch nicht, dass dies gut sei, oder es dafür eine Belohnung (sevab) gäbe. Denn es gibt ja solche, die in ihrer Ablehnung (inkar) des Qur'an, der Propheten, der Sahabis und ihres heiligmäßigen Umgangs mit einander (qudsi sohbet) jedes Maß überschreiten. Und es gibt von ihnen viele, die sich (sogar mit diesen Ideen in aller) Öffentlichkeit zeigen. Wenn jemand diejenigen Leute, die man doch eigentlich wirklich verfluchen sollte, nicht verflucht, ja noch nicht einmal erwähnt, so schadet dies keineswegs. Denn Tadel und Fluch kann man nicht mit Lob und Liebe (muhabbet) vergleichen. Mit ihnen kann man keine "guten Werke (amel-i salih)" verrichten. Richten sie aber Schaden an, so ist das umso schlimmer.

    So zeigen sich denn nun diese versteckten Heuchler, die sich darum bemühen, einen Teil der Hodjas, die doch vor allem dazu beauftragt und dazu verpflichtet sind, den Islam und die qur'anischen Wahrheiten (Haqiqat-i Qur'aniye) zu bewahren, mit Hilfe von Lehre und Leben der Wahhabiten auf ihre Seite zu ziehen und so der islamischen Gemeinschaft (Islamiyet) einen gewaltigen Schlag zu versetzen, wobei sie auch noch die Leute der Wahrheit (ehl-i haqiqat) verdächtigen, Aleviten zu sein, und sie so alle gegen einander aufbringen, in aller Öffentlichkeit. Du hast ja selbst in deinem Brief bereits zum Teil darüber berichtet. Aber du weißt auch selbst, dass die wirksamsten Mittel, die sie gegen mich und die Risale-i Nur einsetzen lassen, bei den Hodjas zu finden sind.

    So sind schon seit langem (die Schriften) der Wahhabiten, die in Mekka und Medina (Haremeyn-i sherif) herrschen, und diese so staunenswerten und recht attraktiven Werke von Ibn-i Teymiye und Ibn-ul Qayyim-il Djevzi, jener berühmten und wortgewaltigen Genies, in die Hände einiger Hodjas gelangt und in Istanbul im Umlauf, wobei besonders jener Teil von ihnen, der (die Verehrung) der Gottesfreunde (auliya) ablehnt und in gewissem Grade der Ketzerei (bid'a) nahe steht und sich dabei hinter seinen eigenen (Ansichten) zu verstecken sucht und so bereits mit seiner Ketzerei besudelt ist, deine Meinung (itjtihad), die zwar aus der Liebe zur Familie des Propheten (muhabbet-i Al-i Beyt) erwächst, jedoch jetzt besser nicht an die Öffentlichkeit gelangen sollte, als Mittel gebrauchen könnte, um sowohl dir als auch den Nur-Schülern einen Schlag zu versetzen.

    Zwar gibt es, was einen Tadel betrifft, den man doch besser unterlässt, oder die Behauptung, jemand sei ein Ungläubiger (tekfir), die man besser für sich behält, keinen dementsprechenden Artikel im Gesetz (emr-i sher'i), doch darüber, wie man einen Tadel aussprechen oder jemanden als einen Ungläubigen erklären (tekfir) sollte, gibt es sehr wohl ein Gerichtsurteil (hukm-u sher'i).

    Über jemanden zu Unrecht einen Tadel aussprechen oder ihn als einen Ungläubigen erklären (tekfir) ist eine große Sünde (zarar). Doch auch wenn es zurecht geschieht, ist dies kein "gutes Werk (khayr)" und gibt es dafür keine Belohnung (sevab). Denn es gibt zahllos viele, die man mit vollem Recht als Ungläubige bezeichnen (tekfir) und deswegen tadeln könnte. Spricht man jedoch keinen Tadel aus und erklärt (tekfir) man sie nicht für ungläubig, so gibt es darüber kein Gerichtsurteil (hukm-u sher'i) und ist das auch keine Sünde (zarar).

    So haben denn die Leute der Wahrheit (ehl-i haqiqat) aufgrund eben dieser Wahrheit (haqiqat), und zwar sowohl die Eimme-i Erbaa (die vier Imame der vier Rechtsschulen) als auch besonders die zwölf (schiitischen) Imame der Schule des Hauses (Ehl-i Beytin Eimme-i Isna-Asher), indem sie das Heilige Gesetz (kanun-u qudsiye), das sich auf die oben erwähnte Wahrheit (haqiqat) der Leute der Tradition (Ehl-i Sunnet) stützt, zu ihrem Wegweiser (rehber) gemacht haben, es für nicht erlaubt (dja'iz) angesehen, unter Muslimen über die damaligen Spaltungen (fitna) zu sprechen und darüber zu streiten und gesagt, dass es nutzlos sei und nur schaden (zarar) könne.

      Darüber hinaus fanden sich bei diesen Auseinandersetzungen, wie auch immer, besonders bedeutende Sahabis auf beiden Seiten.
    

    {d.h. sowohl unter den Anhängern Alis, des Kalifen, als auch unter seinen Gegnern. (A.d.Ü.)} Wenn man über diese Spaltungen (fitna) redet, ergreift das Herz spontan (Partei für die einen, während es zu gleicher Zeit die anderen) ablehnt und dabei noch solch wahrhaft aufrechte (haqiqi) Sahabis, wie Talha und Zubeyr, kritisiert, mit denen Gott zufrieden sein möge und die zu jenen zehn gehören, denen das Paradies versprochen wurde (Ashere-i Mubeshshere). Und selbst, wenn sie einen Fehler gemacht haben sollten, ist doch die Wahrscheinlichkeit groß, dass ihnen bereits vergeben (taubah) wurde. In jene alte Zeit zurückzugehen ist nur unnötig und nachteilig (zarar) und das Gesetz (Schariah) empfielt uns auch nicht, diese Ereignisse zu erforschen. Heute und in unserer Zeit denen keine Beachtung zu schenken, die der islamischen Gemeinschaft (Islamiyet) tatsächlich furchtbare Schläge versetzen und Tausende Flüche und unseren ganzen Abscheu verdienen, ist eine Haltung, die mit der heiligen Aufgabe (vazife-i qudsiye) einer gläubigen (mu'min) und großherzigen Persönlichkeit unvereinbar ist. Ich will dir auch keineswegs verheimlichen, dass selbst euer, wenn auch nur ganz kleiner, Streit mit Sabri sowohl der Risale-i Nur als auch der Verbreitung der Glaubenswahrheiten (haqaiq-i imaniye) einen ganz erheblichen Schaden zugefügt hat. Ich habe das hier zur gleichen Zeit leidvoll wahrgenommen und es hat mich sehr traurig gemacht.

    Als dann später ein gelehrter Theologe (ehl-i tahqiq bir alim) wie du und Sabri dort zusammen kamen, um der Risale-i Nur einen bedeutenden Dienst zu erweisen, erwartete ich auch von euch beiden einen solch großen Dienst an der Risale-i Nur, ahnte aber bereits, dass im Gegenteil auf die Risale-i Nur in dreifacher Hinsicht Schaden (zarar) zukommen würde und habe das (dann auch tatsächlich so) erfahren. Während ich noch darüber nachdachte, weshalb ein solcher Schaden (zarar) entstanden sein könnte, erhielt ich zwei, drei Tage später die Nachricht, dass Sabri sich sinnloser und völlig unnötiger Weise mit dir zerstritten hatte, weshalb du dann in Wut geraten warst. "Oh weh!", sagte ich da, "Oh Herr!", betete (dua) ich dann, "Wandle doch den Streit dieser beiden Menschen, die mir aus Erzurum zu Hilfe gekommen sind, in Versöhnung!"

    Wie bereits in der Abhandlung der Risale-i Nur über die Wahrhaftigkeit (Ikhlas Lem'alar) erwähnt, müssen die Leute des Glaubens (ehl-i iman) heute nicht nur mit ihren muslimischen Brüdern sondern auch mit den frommen Geistlichen der Christen übereinkommen, Fragen, die nur Konflikte heraufbeschwören könnten, außer Betracht lassen und sollten also nicht mit ihnen streiten. Denn dieser völlige Unglaube (kufr-u mutlaq) gebärdet sich auch noch kämpferisch. Bei deinem Eifer für den Glauben (hamiyet-i diniye), aufgrund deiner Erfahrung als Wissenschaftler (tedjrube-i ilmiye) und um deiner Verbundenheit mit der Risale-i Nur willen bitte ich dich: bemühe dich darum, diese ganze Angelegenheit mit Sabri zu vergessen, zu bereinigen (helal) und ihm zu verzeihen! Denn all diese Dinge hat er nicht aus eigener Erkenntnis heraus so gesagt, sondern lediglich aufgrund dessen, was er aus alten Zeiten von den Hodjas vernommen hatte, diesen Streit mit dir völlig unnötiger Weise vom Zaun gebrochen.

      Du weißt ja, dass großzügig Wohltaten zu spenden und Gutes zu tun, die Verzeihung vieler Sünden erwirken kann. Es hat in der Tat dieser Sabri, unser Landsmann mit Hilfe der Risale-i Nur und der Nurdjus dem Glauben (iman) wahrhaftig einen solchen Dienst erwiesen, dass ihm dafür Tausend Fehler verziehen werden. In deiner Großmut und um des Dienstes willen, den er für die Risale-i Nur geleistet hat, solltest du ihn wie einen Freund, Landsmann und Kollegen im Dienste der Risale-i Nur betrachten.
    

    Als ein Teil der Sahabis auch noch während der damaligen Kämpfe (harb) an eine Gerechtigkeit dachte, die maßvoll und angemessen (adalet-i izafiye ve nisbiye) ist, und so die wahrhaftige Gerechtigkeit und Strenge des Gesetzes (adalet-i haqiqiye ve azimet-i sher'iyye) {vgl. den Abschnitt über absolute und relative Gerechtigkeit im 15. Brief! (A.d.Ü.)} (notgezwungen) aufgab, welcher Hasret Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, auf dem Wege (meslek) seiner Frömmigkeit, seiner persönlichen Unabhängigkeit und ihm eigenen Sparsamkeit folgte, sich schließlich eine eigene Meinung (itjtihad) bildete und auf die Seite des Gegners über trat, unter ihnen sogar auch Okeyl, der Bruder von Imam Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, und Abdullah Ibn-i Abbas, genannt "der geisliche Führer der Gemeinde (Habr-ul Umme)", welche sich vorübergehend auf der gegnerischen Seite wiederfanden, sagten die aufrichtigen Leute der Tradition und Gemeinschaft (ehl-i Sunnet ve-l'Djemaat) aufgrund eines Grundprinzips des Gesetzes: مِنْ مَحَاسِنِ الشَّرِيعَةِ سَدُّ اَبْوَابِ الْفِتَنِ {"Die Schönheiten des Gesetzes sind wie eine Mauer vor den Toren zu jeglichen Spaltungen."} Und weiter: طَهَّرَ اللّٰهُ اَيْدِيَنَا فَنُطَهِّرُ اَلْسِنَتَنَا {"Gott möge unsere Hände reinigen, nachdem wir unsere Zungen gereinigt haben."}, und halten es dementsprechend nicht für legitim, die Tore zu solchen Spaltungen zu öffnen und über sie zu reden.

    Denn, wenn es einige gab, die eine Kritik verdienten, so sind es diejenigen, (die dadurch, dass sie für die eine Seite) Partei (taraf) ergriffen, den Nerv jener großen Sahabis, ja sogar eines Teiles der Angehörigen des Hauses (Al-i Beyt) trafen, die auf der gegnerischen Seite (taraf) waren, wie übrigens auch Talha und Zubeyr, mit denen Gott zufrieden sein möge, die zu jenen zehn gehören, denen das Paradies versprochen worden war (Ashere-i Mubeshshere). Indem sie diese großen Persönlichkeiten kritisierten, wurde nun eine Neigung zu Tadel und Feindschaft geweckt, weshalb denn auch die Leute der Tradition (Ehl-i Sunnet) dafür (taraf) sind, diese Türe zuzuschließen.

    Obwohl der berühmte Sa'deddin-i Teftazani, einer der großen Imame unter den Leuten der Tradition (Ehl-i Sunnet), wie auch unter den Theologen (ilm-i Kelam) es erlaubt hatte, Yezid ve Velid als Irrgläubige zu verfluchen (tel'in-u tadlil), haben große Gelehrte (allam) unter den Leuten der Tradition und der Gemeinschaft (Ehl-i Sunnet ve-l'Djemaat) wie Seyyid-i sherif-i Djurdjani gesagt: "Zwar waren Yezid ve Velid gewalttätig, grausam und frevelhaft, doch ist es nicht bekannt, ob sie letztendlich auch ohne jeden Glauben (iman) dahingeschieden sind. Da dies aber nicht mit absoluter Sicherheit bekannt ist, also über diese Personen jede klare Aussage und ein sicherer Beweis fehlen, also die Möglichkeit besteht, dass sie doch noch im Glauben (iman) verschieden sind und bereut (taubah) haben, darf man solche namentlich genannten Personen nicht verfluchen, vielmehr könnte es nur unter der ganz allgemeinen Formel: لَعْنَةُ اللّٰهِ عَلَى الظَّالِمِينَ وَ الْمُنَافِقِينَ {"Der Fluch Gottes sei über den Tyrannen und den Heuchlern!"} einmal erlaubt sein, einen Fluch auszusprechen. Andernfalls ist es vom Übel (zarar) und nicht vonnöten.“ Das haben sie Sa'deddin-i Teftazani entgegen gehalten. Grund dafür, dass ich auf deinen kritischen und gelehrten Brief nicht mit einer ausführlichen Antwort entgegnet habe, ist sowohl in meiner ernsthaften Krankheit als auch in dringenden Arbeiten zu finden, weshalb ich in der Eile nur so viel schreiben konnte.

    Euer Bruder

    Said Nursî

    * * *

    Teil eines Gesprächs mit dem Innenminister

    ...

    Einer Ungerechtigkeit, dergleichen in der Geschichte und auf Erden überhaupt noch nicht vorgekommen ist, für eine Unterdrückung und Greueltaten, wie sie in zehnfacher Hinsicht gesetzlos sind, bin ich zur Zielscheibe geworden. Es ist dies wie folgt:

    Was für einen Sinn hat es eigentlich für Sie, dass Sie es für erforderlich halten, diesem hilflosen Said, der sowohl zufolge eines Giftmord-Anschlages nun in seinem einundsiebzigsten Lebensjahr bereits sehr alt, krank und schwach ist, ein Namenloser und beklagenswerter Heimatloser, der sich nun, nachdem er Mantel, Hemd und Pantoffel verkaufen musste, um so für seinen Lebensunterhalt sorgen zu können, in einem armseligen Zustand befindet, der, da er seit 25 Jahren ein Einsiedlerleben führt, nur mit einem unter Tausend Männern, der noch dazu vollständig loyal sein muss, sprechen kann, der auf diese Weise menschenscheu geworden ist und vor allen Menschen zurück schreckt, einer dessen Leben, obwohl unschuldig, 20 Jahre lang überwacht wurde, dessen Werke von drei Provinzrichtern durch Sachverständige aus Ankara von vorn bis hinten durchforscht wurden, der dann übereinstimmend freigesprochen wurde und dessen Werke, die dem Land und Volk niemals geschadet haben, sondern ihm nur von Nutzen gewesen sind und nun (auf Gerichtsbeschluss) wieder frei gegeben wurden, der sowohl im Ersten Weltkrieg als Sohn seines Landes wichtige Dienste erwiesen hat und nun, der nun als wahrer Patriot mit all seiner Kraft daran arbeitet, dieses Volk, dieses Land vor der Anarchie und der Demoralisierung durch die Fremden zu bewahren, während (gleichzeitig) seine Werke im Umlauf sind, von dem vor Gericht 70 Zeugen bewiesen haben, dass er in 25 Jahren nicht einmal eine Zeitung gelesen hat, ja nicht einmal daran interessiert war, der sich seit 7 Jahren nicht für den Zweiten Weltkrieg interessierte, nicht danach fragte und nichts darüber wusste, von dem mit machtvollen Zeugnissen bewiesen wurde, dass er in all seinen Werken seine Beziehungen zur Politik ganz und gar gebrochen hat, ein völlig harmloser Mann, über den Eure Justizämter offiziell ausgesagt haben, dass er sich nicht in eure weltlichen Angelegenheiten einmischt, der, damit das Jenseits (akhira) und die Reinheit seiner Absicht (ikhlas) keinen Schaden (zarar) nehmen, der entschlossen vor den Huldigungen des Volkes (teveddjuh-u amme) flüchtet, der alle Bezeigungen der Hochachtung (hüsn-ü zan) und Wertschätzung (medih) von Seiten seiner Mitbrüder meidet und sie gar nicht mag: welchen Sinn macht es denn vor allem für Sie, der Sie doch der Innenminister (vakil) sind, dass Sie es für erforderlich halten, den Gouverneur (vali) von Afyon (mit seiner Überwachung zu beauftragen, die Polizei von Emirdagh gegen ihn aufzuhetzen, ihn Tag um Tag die Qual gleich einem Monat Einzelhaft erleiden zu lassen, ihn dazu zu zwingen, in vollkommener Isolation, ganz für sich allein in Einzelhaft zuzubringen? "Welches Gesetz erlaubt eine solche entsetzliche Greueltat?", das frage ich den Herrn Innenminister vor dem höchsten Amt der Justiz, der doch das öffentliche Recht (huquq-u umumiye) zu bewahren hat.

    Der ungerechter Weise von allen bürgerlichen Rechten, Menschenrechten und dem Recht auf ein Leben (in Freiheit) ausgeschlossene

    Said Nursî

    * * *

    An Hilmi Bey, ehemaliger Innenminister und jetziger Generalsekretär der Partei

    Erstens: In den letzten 20 Jahren habe ich nur ein einziges Mal ein Gesuch eingereicht. Und das war damals, als Sie noch der Herr Innenminister waren. Doch in diesen 20 Jahren bin ich meinen Grundsätzen niemals untreu geworden. Nun aber würde ich gerne einmal mit dem ehemaligen Innenminister und jetztigen Generalsekretär der Partei reden. Wenn nun ein Mann, der schon seit 20 Jahren nicht mehr mit der Regierung gesprochen hat, einmal (die Gelegenheit erhielte), mit einer der tragenden Säulen der Regierung zu reden, so wären selbst 10 Stunden nur wenig. Gestatten Sie mir daher, bitte, einmal 2 Stunden mit Ihnen zu reden!

    Zweitens: Da Sie jetzt Genralsekretär der Partei sind, fühle ich mich dazu genötigt, Ihnen einen Sachverhalt (haqiqat) zu erklären. Und dieser Sachverhalt (haqiqat) ist folgender:

    Die Volkspartei, deren Generalsekretär Sie sind, hat gegenüber dem Volk eine sehr wichtige Aufgabe. Und auch diese ist folgende:

    Das türkische Volk (millet) und seine Brüder im Glauben (din), die nun der türkischen Nation beigezählt werden, das seit Tausend Jahren durch seinen Heldenmut in der Islamischen Welt (Alem-i Islam) alle Sympathien gewann und die Einheit {Diese Einheit wurde durch den Kalifen repräsentiert. (A.d.Ü.)} der islamischen Gemeinschaft (vahdet-i Islamiye) bewahrte, hat (schließlich) auch bedeutendes geleistet, um die Menschenwelt (alem-i besheriye) vor dem absoluten Unglauben und Irrglauben (kufr-u mutlaq ve dalalet) in bewundernswerter Weise zu bewahren.

      Wenn es jedoch heute nicht mehr wie in alten Zeiten heldenhaft den Qur'an und die Wahrheiten des Glaubens (haqaiq-i imana) bewahren wollte und nicht unmittelbar einsetzte, die Wahrheiten des Qur'an und des Glaubens (haqaiq-i Qur'aniye ve Imaniye) im Volke lebendig zu erhalten, so kann ich euch mit absoluter Sicherheit voraussagen und mit unwiderleglichen Zeugnissen beweisen, dass Ihr (auf diese Weise) bewirken werdet, dass euch die ganze Islamische Welt (Alem-i Islam) anstelle ihrer bisherigen Liebe und Brüderlichkeit (muhabbet ve uhuvvet) nur noch einen fürchterlichen Abscheu und dem türkischen Volk, das für sie bisher ein heldenmütiges Brudervolk und ihr Anführer gewesen ist, nur noch Feindseligkeit zeigen wird, während der Anarchismus, dem der absolute Unglaube (kufr-u mutlaq) als Nährboden dient und der heute die Islamische Welt (Alem-i Islam) zugrunde zu richten droht, euch überwältigen wird, das türkische Volk aber, das für die Islamische Welt (Alem-i Islam) eine Burg und ein ruhmreiches Heer ist, in sich zerfällt und dieser entsetzliche Drache, der aus dem Nordosten hervorkommt, (über das Land) herfällt.
    

    In der Tat kann dieses heldenmütige Volk gegen die beiden entsetzlichen Strömungen aus dem Ausland {Gemeint sind der Atheismus und die Verwestlichung der islamischen Sitten. (A.d.Ü.)} nur in der Kraft (quvvet) des Qur'an stand halten. Jedenfalls ist das, was eine solche Strömung aufzuhalten vermag, die diesen absoluten Unglauben, diese grenzenlose Gewaltherrschaft, diese maßlose Ausschweifung (kufr-u mutlaq, istibdad-i mutlaq, sefahet-i mutlaq) und die Überlassung des Vermögens ehrenwerter Leute an ehrlose Kerle mit sich bringt und daher mit einer fürchterlichen Kraft einherkommt, einzig die Kraft der Religiosität und Gemeinsamkeit im Glauben (din quvveti ve iman bütünlüghü) in diesem Volk, das mit der Wahrheit des Islam (Islamiyet haqiqati) verschmolzen, vereinigt ist und all dessen Ehre in der Geschichte in Seiner Gemeinschaft (Islamiyet) gefunden hat.

    In der Tat können die einsatzfreudigen Patrioten in diesem Volk, insha-a'llah, diese Strömung noch aufhalten, indem sie vor allem die Wahrheiten des Qur'an, anstelle der Erziehung zur (westlichen) Zivilisation zum Grundprinzip der lebenspendenden Ader dieses mit ihnen verschmolzenen, vereinigten Volkes machen und in ihm verankern.Zweite Strömung: Wenn hingegen solche einsatzfreudigen, patriotisch gesinnten Männer (von der Regierung), wie ihr (es seid), sich darum bemühen, eine Strömung, die durch die Art und Weise, in der drei, vier Personen mit all dem, was sie im Namen der Reformen (inkilab) bewirkt haben und im Interesse der Zivilisation (medeniyet) für wesentlich (esas) halten, womit sie aber alles, was heilig (muqaddesat) ist, mit Füßen treten, auch weiterhin aufrecht zu erhalten und dabei auch noch all das, was diese Reformen an guten Seiten (hasanah) und guten Ergebnissen hervorgebracht haben sollen (diesen drei Männern) zuschreiben, während alle Schlechtigkeiten dieser drei, vier Männer und ihre tatsächlichen, wirklich erschreckenden Fehler, wollte man sie dem Volke zuschreiben, zu drei, vier Millionen Schlechtigkeiten anwachsen müssten. Das aber wäre ganz und gar gegen das türkische Volk, dieses heldenhafte, aufrichtig gläubige Volk, welches das Heer des Islam ist, die Milliarden ehrenwerter, in vergangenen hunderten selig verstorbener dieses Heeres und seine Millionen Märtyrer (shehid) gerichtet, für ihre Seelen (ervah) aber eine innere Qual und eine Entwürdigung, während zugleich drei, vier Millionen gute Werke (hasanah) und positive Ergebnisse, die doch nur in der Kraft und durch die Einsatzfreudigkeit des Volkes und seines Heeres zustande gekommen sind und an denen diese drei, vier reformatorisch gesinnten Männer nur sehr wenig Anteil gehabt haben, würden sie nur diesen drei, vier Männern zugeschrieben, auf drei, vier gute Taten zusammenschrumpfen, zunichte werden und nicht einmal mehr als Buße für (alle bis dahin begangenen) entsetzlichen Fehler gelten könnten.
    

    Drittens: Sie werden sicherlich in vielerlei Hinsicht Ihre Gegner im In- und Ausland haben. Wenn diese ihre Gegner im Interesse der Glaubenswahrheiten (haqaiq-i imaniye) auftreten würden, könnten Sie sie mit einem Schlag niederwerfen. Denn 90 Prozent dieses Volkes ist den islamischen Traditionen seit Tausend Jahren mit Herz und Verstand (ruh ve qalb) verbunden. Wenn es sich auch einem Befehl, der seinem Wesen zuwider läuft, nach außen hin beugen und unterwerfen müsste, wird es sich ihm doch nicht in seinem Herzen binden.

    Des Weiteren ist ein Muslim nicht gleich wie andere Menschen. Wenn er seinen Glauben (din) aufgibt, wird er Anarchist. Man kann ihn an kein Gesetz mehr binden. Außer in einer absoluten Despotie (istibdad-i mutlaq) oder durch eine alles umfassende Bestechung (rushvet-i mutlaq) kann er in keinerlei Weise erzogen oder mit irgendwelchen anderen Maßnahmen regiert werden. Für diese Tatsache (haqiqat) gibt es viele Zeugnisse und vielerlei Beispiele. Ich fasse hier nur kurz zusammen und appelliere im Übrigen an Ihren Scharfsinn:

    In unserer Zeit (asr) ist es für euch dringend notwendig, nicht hinter dem starken Verlangen zurückzubleiben, das man in Schweden, Norwegen und Finnland nach dem Qur'an verspürt. Es ist vielmehr eure Pflicht, ihnen und (Leuten) wie Sie es sind, Wegweiser (rehber) zu sein. Wenn Sie die Fehler, welche die Reformen bis heute mit sich gebracht haben, diesen drei, vier Männern zuschreiben und die Zerstörungen (inkilab), welche dieser Weltkrieg und die nachfolgenden Ereignisse bis heute angerichtet haben, und zwar besonders hinsichtlich der religiösen Überlieferung (an'ane-i diniye), zu korrigieren versuchen, so wird es für euch in Zukunft eine sehr große Ehre und im Jenseits (akhira) sowohl eine Buße (kefaret) für Ihre großen Fehler sein, als auch ein anerkennenswerter Beitrag (zum Wohle für) Land und Volk und Sie würden wahrhaft (mustahak) den Titel "Patriot" verdienen, als einer, der sein Vaterland liebt.

    Viertens: Da nun einmal der Tod nicht stirbt und sich die Pforten des Grabes nicht schließen, und da nun einmal auch Sie, wie jeder andere dem Grabe zueilt, und da nun einmal der Tod, der für die Irrgläubigen (ehl-i dalalet) einer Hinrichtung für ewige Zeiten (idam-i ebedi) gleicht, mit Sicherheit (kommen wird), kann auch eine hunderttausendfache Organisation, die Anbetung der Welt (dunya) und alle politische Betriebsamkeit nichts daran ändern. Und da nun einmal der Qur'an sonnenklar beweist, dass diese Hinrichtung für ewige Zeiten (idam-i ebedi) für die Gläubigen (ehl-i iman) in eine Entlassungsurkunde umgewandelt wird, was sie ja auch durch die Risale-i Nur bereits in die Hand bekommen haben, konnte nun schon seit 20 Jahren kein einziger Philosoph und niemand unter den Gottlosen dagegen auftreten; im Gegenteil: Philosophen, welche (die Risale-i Nur) aufmerksam studiert haben, sind (durch sie) zum Glauben gelangt. Und in den letzten 12 Jahren haben vier Ihrer großen Gerichtshöfe mit all ihren Sachverständigen, bestehend aus Philosophen und Rechtsgelehrten (ulema), die Risale-i Nur gewürdigt und bestätigt. Und sie konnten (die darin enthaltenen) Beweise für den Glauben (iman) nicht widerlegen. Zugleich kann ich auch dafür, dass sie dem Volk und dem Land nie einen Schaden zugefügt hat, im Gegenteil, stets den Angriffen all dieser fürchterlichen Strömungen den Qur'an als Schutzwall gleich dem Schutzwall des Dhu-l'Qarneyn entgegen gesetzt hat, Hunderttausend Zeugen aus dem türkischen Volk anführen, besonders von den jungen Leuten, die eine Schule besucht haben.

    Es ist selbstverständlich eure vordringliche Pflicht, diese meine Überlegungen (fikr), insoweit sie euch betreffen, sorgfältig in Betracht zu ziehen. Sie hören doch auch sonst in weltlichen Angelegenheiten jederzeit auf so viele Diplomaten. Es ist jedoch durchaus auch notwendig, ein wenig auf einen Armen zu hören, der gleich mir vor dem Tore des Grabes, über die Lage seiner Landsleute weinend, über die jenseitigen Dinge spricht.

    Dieses Gesuch wurde von mir verfasst und in einem Augenblick der Wut an den Herrn Innenminister Hilmi adressiert, obwohl ich mich doch seit 20 Jahren nicht mehr an ihn gewandt habe, nachdem er mich einmal unterdrückt (und gedemütigt) hatte. (Auch wurde dieses Gesuch) zum Zwecke der Information an den Polizeipräsidenten in Afyon gesandt. Ohne jeden Sinn und Zweck haben Sie mich vier, fünf Mal gequält. Man zitierte mich zur Polizeidienststelle und sagte zu mir: "Dies ist nicht deine Handschrift. Wer hat dies für dich geschrieben?" Deswegen habe ich gesagt: "Bei solchen Leuten kann man (kein Gesuch) einreichen... Mein zwanzigjähriges Schweigen war also berechtigt."

    Sehr geehrter Herr Bürgermeister und sehr geehrter Herr Polizeipräsident! Ich wollte ihnen ja eigentlich schon vor einem Jahr mein Herz ausschütten (und habe Ihnen daher diesen Brief) geschrieben, jedoch nicht (an Sie) abgeschickt, sondern versteckt. Jetzt aber ist man in meine eigene Wohnung (ikamet) eingedrungen, hat mir verboten einen Bediensteten zu beschäftigen und dergleichen mehr. Ich werde hier völlig unterdrückt (istibdad-i mutlaq) und in einer Weise behandelt, wie sie auf fünffache Weise ungesetzlich und in dieser Welt (dunya) ohne Beispiel ist. Ich möchte dies bekannt geben, in der Absicht (fikr), dadurch diejenigen, die im Namen des Gesetzes gesetzlos handeln, zur Einsicht zu bringen.

    * * *

    بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}

    Mein lieber getreuer Mitbruder, der mir in dieser vergänglichen Welt (fani dunya) ein hingebungsvoller und aufrechter Kamerad ist!

    Erstens: Ich bin dir wirklich sehr dafür dankbar, dass du dich unter all meinen Freunden und Landsleuten und einigen Leuten aus Erzurum in dieser meiner rechtlosen Lage mit all ihren Schikanen, mit deiner ganzen Persönlichkeit innig (shefqat) und aufrichtig mit mir verbunden fühlst und in deinen Gedanken (fikr) mir zu Hilfe eilen möchtest. Das werde ich dir bis zum Ende meines Lebens nicht vergessen und so sage ich tausend Mal: "Wie wunderbar hat Gott doch dies so eingerichtet (masha-a'llah) und möge Er dich dafür segnen (barekallah)!"

    Zweitens: Ganz und gar im Gegensatz zu meiner Berufung (meslek) und dem Unterricht, den ich von der Risale-i Nur bekomme, und im Gegensatz zu meinem Lebensprinzip, dem ich seit 10 Jahren folge, nämlich den vergänglichen und bedeutungslosen Ereignissen der vergänglichen Welt (fani dunya) keine Beachtung zu schenken, will ich dir hier, und zwar nur um deinetwillen, wegen deines Interesses und deines letzten, so langen Briefes, einige Punkte hinsichtlich der Schikanen dieser Gewaltmenschen erklären.

    Erstens: Als ich vor 30 Jahren selbst noch Professor am "Haus der Weisheit (Daru-l'Hikmet)" war, sagte mein Kollege, Professor Seyyid Sadeddin Pasha, eines Tages zu mir:

    "Mir ist aus sicherer Quelle die Nachricht zugekommen, dass ein atheistisches Untergrundkommitee, das sich hier (im Lande) gefestigt, seine Wurzeln aber im Ausland hat, ein Werk von dir gelesen und dann gesagt hat: "Solange der Verfasser dieses Werkes noch auf Erden (dunya) existiert, können wir diesem Volk unseren Weg (meslek), nämlich den Atheismus, nicht annehmbar machen. Er darf in diesem Dasein (vudjud) nicht länger existieren!" So haben sie denn dich verurteilt und deine Hinrichtung beschlossen. Gib also gut auf dich acht!"

    Ich habe ihm darauf entgegnet: "Ich vertraue auf Gott (Tevekkeltu Ala'llah)! Die Todesstunde (edjel) ist eins (und eindeutig bestimmt). Daran wird sich auch nichts ändern."

    So hat denn dieses Komitee in den letzten 30, ja vielleicht 40 Jahren nicht nur (seine Einflusssphäre) ausgedehnt, sondern nutzt in ihrem Kampf gegen mich auch jede nur mögliche Intrige. Zwei mal haben sie dafür gesorgt, dass ich ins Gefängnis gekommen bin, um mich zu vernichten, und elfmal haben sie versucht, mich zu vergiften. (Zur Durchführung) ihres letzten abscheulichen Planes haben sie den früheren Innenminister (vekil), den früheren Gouverneur (vali) von Afyon und den früheren Bürgermeister (kaymaqam) von Emirdagh gegen mich aufgehetzt und ihren Einfluss auf die ganz offiziellen (Ämter) der Regierung mit aller Macht gegen mich geltend gemacht.

    Gegen einen mittellosen (Menschen) wie mich, der schwach, alt, arm und menschenscheu in der Fremde auf den Dienst anderer dringend angewiesen ist, haben diese drei Regierungsbeamten eine derartige Propaganda in Szene gesetzt, dass sich unter allen (Menschen) eine solche Angst ausgebreitet hat, dass es kein Beamter mehr wagt, noch einmal bei mir hereinzuschauen, es sei denn, um mich auszuspionieren; denn falls ein Beamter mich noch begrüßt und jemand davon erfährt, wird er sogleich strafversetzt. Auch einige meiner Nachbarn wagen es vor Angst kaum noch, mich auch nur zu grüßen. Das alles habe ich erfahren müssen; und dennoch hat Gottes Gnade und Sein Schutz (inayet ve hifdh-i Ilahi) mir die Geduld verliehen, mich standhaft gemacht und mich nicht in die Zwangslage kommen lassen, sie aufgrund ihrer beispiellosen Schikanen (auch noch um Gnade) zu bitten.

    ...

    Drittens: Nachdem zwei Gerichte zwei Jahr lang sämtliche Teile der Risale-i Nur in ihren Händen gehabt und gründlich durchforscht hatten, ohne darin eine gesetzliche Handhabe gegen sie zu finden, haben sie uns die Risale-i Nur zurückgegeben und uns freigesprochen. Es gelang aber dem atheistischen Untergrundkommitee dennoch, mit Hilfe einiger hinterhältiger Beamter am Sitz der Regierung, ganz offiziell Pläne zu schmieden, mich vollkommen entgegen allem Recht und Gesetz (hilaf-i kanun)(*[6])unter dem Titel einer Isolierung von allen meinen Freunden an einem Ort, der, was meine Gesundheit betrifft, am ungünstigsten für mein Leben ist, unter dem Deckmantel einer "Verbannung", jedoch im Sinne einer Einzelhaft und völliger Isolation, nach Emirdagh zu schicken. Es hat sich jetzt aber herausgestellt, dass sie diese Maßnahmen in zweierlei Absicht durchgeführt haben.

    Erstens: Da ich aber von Alters her keine Beleidigung vertragen konnte, wollten sie, um mich auf diese Weise in Wut versetzen zu können, einen Streit (mesele) vom Zaun brechen, um mich auf diese Weise aus dem Wege räumen zu können. Als ihnen dies aber nicht gelang, versuchten sie, mich durch einen Giftmord zu beseitigen. Doch Gottes Gnade (inayet-i Ilahiyye), verbunden mit den Gebeten (dua) der Schüler der Risale-i Nur ließen, wie ein Lebenselixier, wie ein Gegengift, und meine Geduld und meine Standhaftigkeit diesen Plan wie durch eine Medizin erfolglos werden. So wurde die Gefahr einer äußerlichen Vergiftung (durch meine Gegner) wie auch einer innerlichen Vergiftung (durch meine eigene Wut) gebannt. Noch niemals in der Geschichte durfte jemals eine Regierung im Namen des Gesetzes, im Namen der Regierung (einen Menschen dermaßen) schikanieren und unterdrücken. Diese permanente Beobachtung ging mir auf die Nerven und es brachte mich in Wut, wenn man (die Leute dazu brachte, vor mir) zurückzuschrecken.

    Da erhielt ich plötzlich in meinem Herzen die Ermahnung: du solltest denen, die dich tyrannisieren, nicht auch noch zürnen, sondern vielmehr Mitleid mit ihnen haben! Denn ein jeder von ihnen wird nach einer sehr kurzen Zeit (zur Strafe für) die Qualen, die er dir zugefügt hat, Tausend mal mehr ständigen Qualen und Höllenpeinen für Leib und Seele ausgesetzt sein und bleiben. Noch tausendfach mehr wird deinetwegen an ihnen Rache genommen werden. Einige von ihnen werden, insoweit sie einsichtig sind, solange sie noch auf dieser Welt (dunya) sind und bis ans Ende ihres Lebens von Gewissensqualen geplagt und von der Furcht vor einer Hinrichtung auf ewige Zeit gequält werden. Da habe ich aufgehört, wütend auf sie zu sein und hatte nur noch Mitleid mit ihnen und habe gesagt: "Möge Gott sie zur Bekehrung führen."

    Des Weiteren lassen diese Qualen und Schikanen mich sehr viel Segen (sevab) gewinnen, wobei sich dann (die Regierung), anstatt sich mit den Schülern der Risale-i Nur zu beschäftigen, sich an deren Stelle (nur noch um mich kümmern und mich) allein quälen, was für die Nurschüler ein großer Vorteil (faide) ist und ihnen zum inneren Frieden (selamet) dient, wofür ich Gott dem Gerechten (Djenab-i Haqq) dankbar bin. Und deswegen verspüre ich inmitten all meiner fürchterlichen Plagen und Anstrengungen sicherlich noch eine gewisse Freude.

    Viertens: Was nun deinen Brief betrifft (worin du schreibst), dass du dich meinetwegen mit einem Gesuch an die derzeitige Regierung wenden willst, in der Absicht (madde), mich, soweit ich körperlich dazu in der Lage bin (istirahat) und meine Gesundheit (iktidar) es mir erlaubt, nach Syrien oder ein anderes arabisches Land (sham ve hidjaz) auswandern zu lassen, so...

    Erstens: Ich müsste, um den Glauben (in den Herzen) zu bewahren und dem Qur'an zu dienen, selbst würde ich in Mekka (leben), dennoch hierher kommen. Denn hier besteht dafür das stärkste Bedürfnis. Hätte ich auch Tausende Leben (ruh), wäre ich von Tausenden Krankheiten geplagt und müsste ich ebenso viele Plagen und Anstrengungen auf mich nehmen, so bin ich dennoch entschlossen, auch weiterhin dem Glauben (iman) dieses Volkes zu dienen und haben wir alle uns dazu entschieden, in den Lehren (ders), die der Qur'an uns erteilt hat, für seine (Ewige) Glückseligkeit (saadet) zu wirken.

    Zweitens: Was jenen Punkt betrifft, worin Sie mir in Ihrem Brief schreiben, man bringe mir nur Verachtung anstelle des (mir geschuldeten) Respekts entgegen und (weiter): "wenn Sie in Ägypten oder in Amerika leben würden, so würde die Geschichte ihrer (sehr wohl mit dem ihnen geschuldeten) Respekt gedenken".

    Mein lieber, einfühlsamer Bruder!

    Vor dem Respekt und der Hochachtung der Menschen, der guten Meinung (hüsn-ü zan), der Ehrerbietung und ihren Sympathiekundgebungen unserer Person gegenüber fliehen wir aufgrund unserer Berufung mit allem Nachdruck. Was dabei insbesondere die Ruhmsucht betrifft, die eine seltsame (Blüte) der Scheinheiligkeit ist, (die Sucht) mit Prunk und Pracht in die Geschichte eingehen und bei den Menschen einen guten Eindruck hinterlassen zu wollen, was eine Form der Selbstgefälligkeit ist, widerspricht der Wahrhaftigkeit (ikhlas), welche Ruf (meslek) und Basis der Risale-i Nur ist, und ist ihr diametral entgegengesetzt. Nein, wir hegen noch nicht einmal den Wunsch danach! Im Gegenteil: wir schrecken in unserem eigenen Interesse davor zurück.

    Wir wollen nur, dass die Risale-i Nur, die aus der Fülle des Qur'an entsteht, die ein Funke ist, der aus dem Wunder entspringt, das er seiner Bedeutung (i'djaz-i manevi) nach ist und die die eine Auslegung (tefsir) seiner Wahrheiten (haqiqat) ist, deren Hermeneutik (tilsim) sie uns erschließt, in allen (Menschen) ihren Widerhall findet, dass sie ein Bedürfnis nach ihr verspüren, dass ein jeder ihren so hohen Wert zu schätzen weiß und dass ihre durchaus offensichtlichen geistigen Wunder (manevi keramat), was den Glauben (iman) betrifft jegliche Glaubenslosigkeit (dinsizlik) besiegen wird. Das alles wollen wir aufzeigen und erwarten es von der Barmherzigkeit Gottes (rahmet-i Ilahiyye).

    Einen unbedeutenden, kleinen Punkt, der mich persönlich betrifft, möchte ich hier als (eine Art) Fußnote (hinzufügen) und erläutern.

    Da Redjeb Bey und Kara Kazim nun einmal mit dir befreundet sind und nach meiner Vermutung auch mit dem "Alten Said" eine gewisse Beziehung hatten, möchte ich sie um keine Gefälligkeit bitten, vielmehr sollten sie (damit aufhören, für Gelegenheiten zu sorgen), mich sinn- und nutzlos unter Druck zu setzen und mich (weiterhin) ungerecht zu behandeln, wie das ihre Vorgänger (bisher immer) getan haben. In der Tat kann ich mit der materiellen und geistigen Luft dieses Ortes nicht leben. Meine Belastung hier wird mir einfach zu viel. Von meiner Wohnung schließe ich stets sowohl die Innen- als auch die Außentür. So bin ich in jeder Hinsicht allein. Und in jeder Hinsicht verbringe ich auch mein Leben ohne alle Nachbarn, in der bedrückenden (Atmosphäre) meines Zimmers und im Zustande meiner Krankheit. Manchmal quält mich ein (einziger) Tag hier mehr als ein (ganzer) Monat im Gefängnis zu Denizli. Es ist wahrlich schon genug, mir diese 20 Jahre lang durch solch eine entsetzliche Ungerechtigkeit meine Freiheit (hürriyet) und meine Ruhe (serbestiyet) zu nehmen. Nach einer zwei Jahre währenden Untersuchung durch die Gerichte und dem Scheitern aller Pläne, die hinterhältige Leute (munafiq) gegen mich geschmiedet hatten, hat sich nun in aller Klarheit herausgestellt, dass sie mit der Annahme, ich würde mit der Risale-i Nur dem Volk und dem Land irgendeinen Schaden zufügen, niemanden mehr überzeugen können. Könnte auch ich, wie jeder andere, über meine Freiheit verfügen, wäre es in jedem Fall angebracht, gäbe es da irgendeinen Hinweis, der es mir erlaubte, vielleicht wegen einer Luftveränderung einige Dörfer in diesem Bezirk besuchen zu dürfen, wo die Luft doch recht angenehm ist!

      Ich sende Ihnen und allen Freunden der Risale-i Nur, die sich bei Ihnen befinden, viele Grüße (selam) und meine Gebete (dua).
    

    اَلْبَاقِى هُوَ الْبَاقِى {"Der Beständige ist der, der bleibt und besteht."}

    Said Nursî

    * * *

    بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}

    Meine lieben getreuen Brüder!

    Eine Frage, die sowohl die den Umständen entsprechend (gewissermaßen unausgesprochen) in der Luft (maddi ve manevi) liegt und deren Antwort mir in den Sinn gekommen ist.

    Man sagt: Warum akzeptierst du denn nicht diese unumstößliche gute Meinung (hüsn-ü zanlar) der Nurschüler und ihre feste Überzeugung, was deine Person betrifft und ihre Begeisterung nur noch steigern könnte, wo es um deinen Rang und die Stufe deiner Vollkommenheit (maqam ve kemalat) geht? Schreibst du all dies nur der Risale-i Nur zu und siehst dich selbst nur als deren unvollkommenen Diener?

    Antwort: Unendliches Lob und Dank sei dafür, dass die Risale-i Nur über solche starken und unverrückbaren Stützpfeiler und über solch glänzende und scharfsinnige Beweise verfügt, dass es keiner weiteren Vorzüge und Fähigkeiten bedarf, die man sich als meiner Person zu eigen vorstellt. Sie sind im Gegensatz zu allen anderen Werken sonstiger Verfasser nicht von dessen Fähigkeit abhängig und entlehnen deren Akzeptanz und Stärke nicht von ihm. So stützt sich denn (die Risale-i Nur) schon seit 20 Jahren in aller Öffentlichkeit auf unwiderlegbare Zeugnisse und zwingt so meine äußeren (die gottlosen Lehren westlicher Philosophie) wie inneren (nefs) Feinde, sich zu ergeben.

    Wäre meine Person ein bedeutender Stützpfeiler für sie, würden meine Feinde, die Atheisten, gnadenlose Gegner, sich niemals geschlagen geben. Doch obwohl meine Feinde in ihrem Wahnsinn mit Lug und Trug auf jede Weise immer wieder versuchen, mich in Misskredit zu bringen und das allgemeine Wohlwollen der Leute mir gegenüber zu zerstören, können sie dennoch der allgemeinen Verbreitung der Risale-i Nur und dem Wert (den sie in den Augen der Leute hat) keinen Schaden zufügen. Selbst wenn es ihnen gelingt, einigen schwachen, erst noch anfänglich begeisterten den Kopf zu verdrehen, wird es ihnen dennoch nicht gelingen, sie dazu zu bringen, sich (von der Risale-i Nur) abzuwenden.

    Aufgrund dieser Tatsache (haqiqat) kann ich die gute Meinung (hüsn-ü zan), die mir (diese Leute) entgegenbringen und die weit über das hinaus geht, was mir zusteht, nicht akzeptieren, weil ja in dieser Zeit der Egoismus (enaniyet) vorherrschend ist (und diese Leute daher eine Gegenleistung von mir erwarten). Ich selbst hege nicht so wie es meine Brüder tun eine solch "Gute Meinung (hüsn-ü zan)" über mich. Und wäre denn die religiöse Stufe (maqam-i ukhrevi), die meine Brüder ihrem armseligen Mitbruder zuschreiben, wahrhaftig meine Stufe im Glaubensleben (haqiqi dini maqam), so gilt entsprechend (dem Satz) am Ende des Zweiten Briefes der gesammelten Briefe (mektubat): "Sollte ich - was Gott verhüten möge! - in dieser Vollkommenheit (kemalat), die man meiner Person als geistliches (manevi) Geschenk zuerkennt, mich selbst wiedererkennen, so wäre dies ein Beweis dafür, dass ich dies nicht bin. Wüsste ich selbst aber nichts davon, so ist es notwendig, ein derartiges Geschenk nicht anzunehmen." Sollte ich aber selbst auf einen derartigen Rang (maqam) Anspruch erheben, so könnte hier der Egoismus (enaniyet) platzgreifen...

    Bleibt noch als ein weiterer Punkt, dass man ja sagen könnte, dass jemand, der damit beauftragt (vazifedar) ist, die Glaubenswahrheiten (haqaiq-i imaniye) für diese Welt (dunya) zu verbreiten, einen entsprechenden Rang (maqam) innehaben sollte, um desto effektiver wirken zu können. Dem widersprechen jedoch zwei Dinge.

    Erstens: Angenommen, es handle sich dabei um (den Rang) der Heiligkeit (velayet) und jemand strebe danach wissend und wollend, so widerspräche dies dem Wesen der Heiligkeit (velayet) und der Bescheidenheit. Niemand kann sich, wie die Sahabis, zu den Erben des Propheten (sahabis) rechnen oder dergleichen behaupten. Mit ihnen kann man sich nicht vergleichen.

    Zweites Hindernis: Wenn ein Mensch in vielerlei Hinsicht angreifbar ist, wenn er sterblich (fani) ist, wenn er nur für sich selbst reden kann, wenn er (an die Begrenzungen von Zeit und Raum) gebunden ist, (wenn er weiß, dass auch er) Fehler hat, so ist dies für (die Botschaft) der Risale-i Nur und die Verbreitung der Glaubenswahrheiten (haqaiqi imaniye) nur von Nachteil.

    Es gibt jedoch (in dieser Sache) dankenswerter Weise einen Punkt: weil meine politischen Gegner über diese oben erwähnten Tatsachen (haqiqat) kein Wissen haben, denken sie stets nur an den alten ehrwürdigen, hochachtbaren Said und beschäftigen sich ständig damit, anstelle der Risale-i Nur meine Person verächtlich zu machen und deren Fehler aufzuzeigen. Manche fanatische, selbstbezogene Lehrer (enaniyetli hodjalar) hetzten (die Leute) gegen mich auf, als wollten sie die Lichter (Nur) auslöschen. Stattdessen tragen sie dazu bei, den Glanz der Lichter (Nur) nur noch zu erhöhen. Denn diese Lichter entströmen nicht meiner Wenigkeit, sondern aus der Quelle der qur'anischen Sonne.

    Said Nursî

    * * *

    بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}

    Meine lieben getreuen Brüder!

    Um die Blütenpracht dieses Frühlings schauen zu können, fuhr ich ein, zwei Stunden im Wagen spazieren. Auf eine noch nie zuvor im Leben geschaute Weise wuchsen alle Blumen, Gräser und Kräuter mehr als je zuvor. Sie öffneten ihre Blüten, sangen ihren Lobpreis (tesbihat) und priesen (taqdir) ohne Worte (lisan-i hal) das Kunstwerk ihres Meisters in Seiner Majestät (Sani-i Dhu-l'Djelal) und jubelten Ihm im Empfinden einer wahrhaften Gewissheit (haqqa-l'yaqien) zu. So stieg denn in meiner gottvergessenen (ghafil), ungeduldigen Seele (nefs) jenes Gefühl auf, das nach einem Leben in dieser Welt (hayat-i dunyeviye) verlangt.

    Doch in meinem Herzen (qalb), das in aller Vergänglichkeit (fani) nach der Ewigen (baqi) Seligkeit strebte und dabei die gegebene Gelegenheit ergriff, wuchs im Ekel vor dieser Welt (dunya), überdrüssig aller Krankheit und der Bedrängnis dieses Lebens (hayat) ein brennendes Verlangen, in jene Zwischenwelt (berzah) hinüberzugehen und dort 90/100 meiner Freunde wiederzusehen. Doch da erhob sich in meinem Inneren (nefs) ein Einwand. Wegen dieses Einwandes aber zeigte sich mir plötzlich das Licht des Glaubens (iman nuru) und breitete sich in all meinem Empfinden und Gespür aus. Da sich unseren fünf Sinnen (maddi djihetinde) in so vielen Kunstwerken Schönheit (djemal), Barmherzigkeit (rahmet) und das Leben (hayat) offenbart, ist der Erdboden gleichsam ein Schleier vor Gottes grenzenloser Barmherzigkeit (rahmet)... und nichts, was sich uns durch ihn zeigt, bleibt dem Zufall (bashibosh) überlassen. Dabei hat der Erdboden sicherlich seinen Anteil an jener Art Werkbänken, aus deren geistige Zentren (manevi) all jene äußerlichen, materiellen Kunstwerke (hervorgehen), die ein Schleier über all der Pracht und Schönheit, der Vollkommenheit (djemal), der Barmherzigkeit (rahmet) und dem Leben (hayat) sind und auf sie zurückgeführt werden können. Sicherlich sollten wir deswegen mit Ehrfurcht über diesen Erdboden schreiten, der unsere (stets alles geduldig) ertragende Mutter ist, an deren Brust wir unsere Zuflucht suchen und uns dabei ihre wahren (haqq), unvergänglichen, himmlischen (manevi) Blumen vor Augen halten, die noch weit liebenswerter sind und nach denen wir sehnsüchtig zu verlangen. Auf diese Weise wurden denn diese blinden Gefühle und alle Einwände meiner in diese Welt vernarrten Seele ganz und gar beseitigt und überwunden. اَلْحَمْدُ لِلّٰهِ عَلٰى نُورِ الْاِيمَانِ مِنْ كُلِّ وَجْهٍ {"Dank sei Gott für das Licht des Glaubens in all seinen Aspekten!"}

    Said Nursî

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    بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}

    Meine lieben getreuen Mitbrüder!

    Erstens: Möge Gott es wollen (insha-a'llah), dass die geistige Körperschaft der Nurdjus zu jenen Glücklichen gehören wird, die im gesegneten Monat Ramadan das an Lohn gewinnen wird, was eine, von 80 Jahren im Gebet (ibadet) erfüllte Spanne des Leben an Lohn gewinnen lässt! Bis zu den Festtagen (bayram) sollten also die Nur-Schüler, soweit wie sie dazu imstande sind, aufrichtig (ikhlas) für einander beten (dua) und innerlich (manevi) "Amen!" dazu sagen, sodass ein jeder Einzelne, der sich daran beteiligt, seinen Fähigkeiten entsprechend, (seinen Anteil) an diesem achtzigjährigen (Leben) gewinnen möge. So werdet ihr sicherlich diesem, euren kranken Bruder, der unter euch der schwächste und am schwersten beladene ist, geistigen (manevi) Beistand leisten.

    Zweitens: Da sich ein, zwei Ärzte, die zu den Säulen der Risale-i Nur gehören, weil ich mich, trotz meiner schweren Krankheit nicht bei diesen aufrichtigen (khalis) und treuen (sadiq) Seelen wegen meiner Krankheit gemeldet habe, keine Medizin genommen habe, trotz meiner so schweren Krankheit nicht um Rat gebeten, auch in dieser Zeit meines fortschreitenden Alters und in all meinen Schmerzen meine Krankheit nicht zum Thema gemacht habe, obwohl sie mich doch besucht hatten, viel Kummer und Sorgen um mich gemacht haben, sehe ich mich nun doch noch dazu gezwungen, diese ansonsten sehr persönliche (sirr) Tatsache (haqiqat) bekannt zu machen. So schreibe ich euch dies denn, damit es euch vielleicht von Nutzen sein könnte.

    So habe ich ihnen denn gesagt: Sowohl meine heimlichen Feinde als auch mein Ego (nefs) suchen mit Hilfe des Satans bei mir die empfindliche Stelle, wo sie mich packen und so meinem völlig aufrichtigen (ikhlas) Dienst an der Risale-i Nur einen Schaden zufügen könnten. Mein schwächster Punkt und meine schrecklichste Behinderung ist aber (dort zu suchen), wo meine Krankheit (sitzt). Je wichtiger man aber diese Krankheit nimmt, desto mehr wird sie ihren Sieg über den Gemütszustand, den Leib und die Seele (nefs) davon tragen. "Das ist notwendig! Das ist zwangsläufig!", sagt sie und bringt so Herz (qalb) und Verstand (ruh) zum Schweigen. So macht sie den Arzt zu einem despotischen Herrscher (hakim). Der aber zwingt (den Patienten) dazu, seine Vorschriften zu befolgen und die (vorgeschriebenen) Medizinen einzunehmen. Weil dies aber so ist, schadet sie so einem opferbereiten und aufrichtigen (ikhlas) Dienst.

    Zudem haben sich meine heimlichen Feinde auch darum bemüht, diesen schwachen Nerv (in mir zu ihren Gunsten) auszunutzen und tun dies noch heute. Und in gleicher Weise verfahren sie auch mit der Furcht (korku), der Gier (tama'), mit Ruhm und Ehre (shan u sheref)... (Was jedoch die Angst (korku), also den schwächsten Punkt im menschlichen (Leben), betrifft, so konnten sie damit bei mir nichts ausrichten, denn sie wissen genau, dass ich ihrer Todesstrafe keine fünf Para Wert beimesse).

    Danach haben sie sich auch viel mit der Sorge um das tägliche Brot, einer anderen menschlichen Schwäche, beschäftigt und sich auch hinsichtlich der (menschlichen) Gier (tama') große Mühe gegeben. Doch bis heute konnten sie auch aus dieser Schwäche keinen Nutzen für sich ziehen. Danach ist es ihnen klar (tahaqquq) geworden, dass die irdischen (dunya) Güter, für die sie opfern, was (nach islamischem Verständnis) heilig (muqaddesat) ist, in unseren Augen überhaupt gar keinen Wert haben; und es waren viele Ereignisse an Hand derer ihnen das klar (tahaqquq) geworden ist! Ja, in diesen zehn letzten Jahren haben sie schon mehr als hundertmal an die Regierung eine offizielle Anfrage gerichtet: "Wovon lebt der denn eigentlich?" und über welche Rücklagen verfügt er denn?

    Danach haben sie sich mit dem Ruhm und der Ehre (shan u sheref) des Menschen und mit seiner Stellung (beschäftigt), die auch mit zu seinen größten Schwächen (gehören), haben auch an dieser empfindlichen Stelle (versucht), mich zu provozieren, mir ihre abgekartete Verachtung gezeigt, mir auf eine besonders schmerzliche Weise Beleidigungen zugefügt und haben so (versucht), mir mit ihren Schikanen auf die Nerven zu gehen und haben doch damit in gar keiner Weise Erfolg gehabt. Endlich haben sie nun absolut verstanden, dass wir wissen, dass Ruhm und Ehre (shan u sheref), die sie doch in dieser Welt (dunya) anbeten, nur eine Theatervorstellung (riyakarlik) und eine gefährliche (Art) der Selbstgefälligkeit ist. Ihrer Sucht nach Ruhm, Ehre und einer (hohen) Stellung (hubb-u djah ve shan u sheref) in dieser Welt (dunya), auf die sie einen so außergewöhnlichen Wert legen, messen wir keine fünf Para an Wert bei... wissen vielmehr, dass sie in dieser Hinsicht geradezu verrückt sind.

    Sich also einen geistlichen Rang (manevi maqam) zuzuschreiben, halten wir daher letztendlich für eine Schwachstelle bei unserem Dienst, auch in Anbetracht der Tatsache (haqiqat), dass er von allen hochgeschätzt wird und jeder danach strebt, einen solchen zu erlangen und so auf der Leiter der Gottesfreundschaft (velayet) fortzuschreiten und zu wissen, dass man der Gnade Gottes (ni'met-i Ilahiyye) teilhaftig geworden ist, was den Menschen förderlich ist und ihnen darüber hinaus keinerlei Schaden zufügt. Doch in einer Zeit, in der ein derartiges Gefühl der Ich-Bezogenheit (benlik), des Egoismus (enaniyet), der Sucht nach dem eigenen Vorteil und der Sorge um die eigene (nefs) Sicherheit vorherrscht, erfordert es der Dienst am Glauben (iman), der auf dem Geheimnis der Aufrichtigkeit (ikhlas) beruht und keinem anderen Zweck als Mittel dienen darf, nicht für sich selbst einen geistigen Rang (maqam-i maneviye) anzustreben. Deswegen ist es notwendig, in all seinem Verhalten dergleichen nicht zu erstreben, ja nicht einmal daran zu denken, um das Geheimnis der wahren Aufrichtigkeit (haqiqi ikhlasin sirri) nicht dadurch zu beflecken.

    Aus diesem Grunde haben diejenigen, die mich bei meinen Schwachstellen packen wollten, verstanden, dass ich, nach inneren Schauungen, Wundern und geistigen Vollkommenheiten (keshf-u keramati ve kemalat-i ruhiye), nach denen jedermann sucht, nicht suche, wo dies außerhalb meines Dienstes an der Risale-i Nur geschieht. So mussten sie sich denn auch in diesem Punkt geschlagen geben.

    Friede (selam) jedem einzelnen unserer Brüder! Und für die kommende Nacht der Bestimmung (Leyle-i Qadr) erbitten wir von Gott, dem Allbarmherzigen (Rahmet-i Ilahiyye), Er möge für jeden Schüler der Risale-i Nur, um dieser Nacht der Bestimmung (Leyle-i Qadr) willen, wahr (haqiqat) werden zu lassen, dass doch (diese Nacht) einem ganzen Leben von 83 Jahren im Gebet (ibadet) verbracht, gleich kommen möge!

    Euer Bruder

    Said Nursî

    بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}

    Meine lieben getreuen Brüder!

    Erstens: In der Nacht der Bestimmung (Leyle-i Qadr), ist mir eine Wahrheit lang und breit ins Herz gedrungen, die ich hier ganz kurz ausdeuten möchte. Es ist dies wie folgt:

    Aufgrund der furchtbaren Ungerechtigkeiten und der furchtbaren Unterdrückung der Menschheit in diesem letzten Weltkrieg und seiner gnadenlosen Zerstörungen und der vielen hundert Unschuldigen, die wegen eines einzigen feindlichen Soldaten zu Grunde gerichtet wurden, und der schrecklichen Verzweiflung der Besiegten und der schrecklichen Panik der Sieger, weil sie ihren Herrschaftsbereich nicht verteidigen können, und ihrer schrecklichen Gewissensqualen, weil sie den großen Schaden nicht wieder gutmachen können, und der allgemeinen Einsicht in die totale und absolute Nichtigkeit und Vergänglichkeit des irdischen Lebens und in die Trug- und Traumbilder der Zivilisation, und der allgemein verbreiteten schrecklichen Verwüstungen in den großartigen Anlagen und im Kern humanistischer Gesinnung auf dem Grunde menschlichen Wesens, und der Vernichtung von Gottvergessenheit, Irrglaube und tauber, unfruchtbarer Naturphilosophie mit dem diamantenen Schwerte des Qur'an, und der Erkenntnis des so hässlichen und so erbärmlichen wahren Gesichts der allgemein über die Erde verbreiteten Politik, deren trügerischer Schleier aus Gottvergessenheit und Irrtum alles überdeckt und erstickt, besteht sicher und gewiss kein Zweifel daran, dass die Menschheit, wie wir das im Norden,

    im Westen und in Amerika bereits in Spuren erkennen können, weil das irdische Leben, das ihre weltliche Geliebte ist, so abstoßend und vergänglich ist, auf ihrer Suche nach ihrem in Wahrheit geliebten Menschenwesen das ewige Leben mit ganzer Kraft suchen wird, und es besteht sicherlich auch kein Zweifel daran, dass es der Qur'an, ein Wunder der Verkündigung,

    der seit 1360 Jahren mit seinen 350.000.000 Schülern in jedem Jahrhundert und Millionen Kennern der Wahrheit, die alle seine Verordnungen und Lehren mit ihrer Unterschrift bestätigen, der in den Herzen von Millionen seiner Rezitatoren wohnt, mit deren Zungen er in jeder Minute die Menschen unterrichtet, der in einer Weise, die keinem anderen Buche vergleichbar ist, der Menschheit die frohe Botschaft vom ewigen Leben und der ewigen Glückseligkeit verkündet, der die Wunden der ganzen Menschheit heilt, dass es dieser Qur'an ist, den, weil er mit tausenden von Ayat mächtig und kraftvoll immer wieder, ja sogar zehntausend Mal ausdrücklich oder hinweisend einlädt und berichtet und mit unerschütterlich sicheren Beweisen, mit zahllosen, unbezweifelbaren Zeugnissen die frohe Gewissheit vom ewigen Leben ausruft und die Lehre von der ewigen Glückseligkeit bringt, die Menschheit sicherlich, falls sie nicht ganz und gar den Verstand verloren hat, oder der Untergang der materiellen oder geistigen Welt über sie hereingebrochen ist, wie die berühmten Schriftsteller, die sich darum bemühen, dass in Schweden, Norwegen, Finnland und England der Qur'an angenommen werden möge, und wie die bedeutende Gruppe in Amerika, die den wahren Glauben sucht, ja große Länder und ganze Staatenbünde diesen Qur'an, dieses Wunder der Verkündigung, suchen, und nachdem sie seine Wahrheit verstanden hat, mit ganzem Herzen und ganzer Seele annehmen wird. Denn vom Standpunkt der Wahrheit aus betrachtet, hat der Qur'an mit Sicherheit nicht Seinesgleichen und nichts kann den Platz dieses so großen Wunders einnehmen.

    Zweitens: Die Risale-i Nur hat in der Hand des großen Wunders (d.h. des Qur'an) nicht nur als ein diamantenes Schwert gute Dienste erwiesen und ihre verstockten Feinde zur Aufgabe gezwungen, sondern vermag zudem auch das Herz, den Geist und auch die Gefühle vollständig zu erleuchten, ihnen Heilmittel zu bereiten und auf diese Weise die Schätze des Qur'an bekannt zu machen. Die Risale-i Nur kennt außer ihm kein Quellen- oder Nachschlagewerk, widerspiegelt vielmehr seine Bedeutung vollkommen, hat alle Gegenpropaganda überstanden und die so starrsinnigen Atheisten vollständig besiegt. Sie hat die so feste und starke Burg der Naturphilosophen mit ihrer "Natur Risale" in Stücke geschlagen und die sich bis in weite Fernen ausdehnende Finsternis einer völlig undurchdringlichen, erstickenden Gottvergessenheit vertrieben, die sich so weit ausdehnenden Schleier der Naturwissenschaften mit der sechsten Problemstellung der "Frucht Risale" und mit dem ersten, zweiten, dritten und achten Zeugnis in dem Band "Stab Mosis" auf eine wirklich glänzende Weise zerrissen und das Licht der Einheit Gottes (nur-u tauhid) aufscheinen lassen.

    So sind denn jetzt, nachdem die Erlaubnis, für den Religionsunterricht Privatschulen (dershane) zu eröffnen, offiziell erteilt worden ist, diese sicherlich für uns notwendig und noch notwendiger für das Volk und ist es jetzt, nachdem diese Erlaubnis erteilt worden ist, notwendig, dass alle Schüler der Risale-i Nur, soweit dies möglich ist, dafür überall solche winzig kleinen Schulen (dershane-i Nuriye) eröffnen. Natürlich kann dabei ein jeder auch für sich selbst seinen Nutzen daraus ziehen, doch kann nicht jeder jedes Thema voll und ganz begreifen. Weil aber (die Risale-i Nur) eine Erklärung der Glaubenswahrheiten (haqiqat) ist, ist sie zugleich sowohl Religionswissenschaft (ilim) als auch Gotterkenntnis (marifetullah) und Gottesdienst (ibadet).

    Statt der fünf oder zehn Jahre an einer alten Medresse wird man heute mit Gottes Hilfe (insha-a'llah) das gleiche Ergebnis an einer Medresse der Risale-i Nur schon in fünf oder zehn Wochen erreichen. Und so wird das schon seit zwanzig Jahren gemacht.

    Da die (göttlichen) Funken des Qur'an sowohl für die Regierung, das Volk, das Land, das irdische Leben (hayat-i dunyeviye), die Politik und das Jenseits (ukhreviye) von sehr großem Nutzen sind, ist es dringend notwendig, die Risale-i Nur als seinen Verkünder nicht zu belästigen, sondern sich vielmehr alle Mühe zu geben, deren Verbreitung in jeder Hinsicht zu fördern, damit sie zur Buße für alle vergangenen entsetzlichen Sünden und als ein Schutzwall gegen alle künftigen schrecklichen Plagen und gegen die Anarchie dienen kann.

    Meine Brüder, macht euch keine Sorgen! Begnügt euch damit, (die Herzen) wie hinter einem Vorhang verborgen, für die Risale-i Nur zu gewinnen. Wir kennen aus der Geschichte bis heute kaum ein Werk, das unter solch schwierigen Umständen einen derartigen Einfluss gehabt hätte. Der Grund dafür, dass euch nicht die völlige Freiheit gegeben wird und die Weisheit (hikmet) dahinter ist die, dass man die außerordentliche Macht der Risale-i Nur fürchtet, ja es wurde sogar die Nachricht verbreitet, sie könne einen Aufstand zuwege bringen. Doch obwohl der Vorsitzende des Amtes (diyanet, für religiöse Angelegenheiten die Risale-i Nur) durchaus hochschätzt und anerkennt, geriet er dennoch (bei dem Gedanken an) eine derzeitige offizielle Druckerlaubnis in Panik und sprach sogleich deswegen bei dem Herrn Staatspräsidenten vor. Zwar will man jetzt (1944) nicht mehr wie in früheren Zeiten (1925) zum Angriff übergehen, sondern wünscht vielmehr den Frieden (musalah) zu bewahren. Möge aber Gott es wollen (insha-a'llah), dass die mächtigen Strömungen zugunsten der Risale-i Nur diese Befürchtungen in Begeisterung verwandeln und so (am Ende doch noch) eine offizielle Druckerlaubnis erteilt werden wird. {was dann 1950 tatsächlich geschah!} Auch sind viele egoistisch (denkende Menschen, die lieber ihre eigenen) Werke veröffentlicht sehen möchten, weil sie die Eifersucht plagt, keineswegs dafür, dass die Risale-i Nur, eine allgemeine Verbreitung finden könnte.

    Drittens: Durch die Pilgerströme (Hadji) wird die Risale-i Nur nun auch in anderen Ländern der islamischen Welt bekannt. So gelangt sie jetzt (gewissermaßen) aus eigener Kraft in würdige Hände. Der "Stab Mosis (Asa-yi Musa)" und das "Dhu-l'Fikar" {1. Auferstehung (hashir), 2. Wunder Mohammeds (Mudjizati Ahmediye), 3. Der Qur'an als ein Wunder (Mudjizat-i Qur'aniye) aus dem Band "Worte (Sözler)": drei getrennte Bände.} haben wir als handschriftliche Kopie nach Damaskus gesandt, wo (diese Bände von den dortigen) Gelehrten (hey'et-i ilmiye) fünfzehn Tage lang studiert wurden. Danach brachten sie ihre Hochschätzung zum Ausdruck mit den Worten: "Das werden wir in unserer Zeitschrift in Fortsetzungen abdrucken lassen, da eine Gesamtausgabe dieser Werke zu viel Geld erfordern würde."

    Said Nursî

    * * *

    بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei."}

    Meine lieben getreuen Mitbrüder!

    Erstens: Ich möchte euch hier (zwei) Erlebnisse aus meinem, doch recht eigenartigen, sowohl oft leidvollen, zudem aber auch gestig orientierten (latif) Leben (erzählen), als auch von den Verleumdungen durch meine Feinde, die zwar ganz abscheulich sind, mit denen sie jedoch unter tausend Möglichkeiten mit keiner einzigen Möglichkeit auch nicht einen einzigen Teufel oder sonst jemanden täuschen können, was denn auch erklärt, warum sie überhaupt keine Waffen mehr haben, die sie gegen die Risale-i Nur einsetzen könnten. Es ist dies wie folgt:

    Für die, die meinen Lebenslauf kennen, ist folgendes bekannt: Vor 55 Jahren, als ich etwa 20 Jahre alt war, wohnte ich zwei Jahre in dem Haus des verstobenen Gouverneurs Ömer Pascha in Bitlis, weil er das Wissen hochschätzte und auf meinem Bleiben beharrte. Er hatte sechs Töchter. Drei davon waren noch klein und die anderen drei waren groß. Ich habe aber die drei großen niemals kennen gelernt und konnte sie noch nicht einmal von einander unterscheiden, obwohl wir zwei Jahre mit einander im selben Hause wohnten. Ich habe sie niemals lange genug aufmerksam betrachtet, um sie wiedererkennen zu können. Ein Gelehrter, der mich einmal besuchen kam und eine Zeitlang mein Gast war, konnte sie schon nach zwei Tagen voneinander unterscheiden und sie wiedererkennen. Jeder war über meine Haltung erstaunt und fragte mich: „Warum siehst du sie denn nicht einmal an?“

    Ich sagte immer: "Die Wahrung der Würde der Wissenschaft (ilmin izzetini) lässt es nicht zu, mir (die Mädchen) anzusehen."

    Ein andermal stiegen wir, das heißt, der inzwischen verstorbene Abgeordnete Molla Seyyid Taha und der Abgeordnete Hadji Ilyas und ich, und das war vor 40 Jahren und in Kagithane, einem Stadtteil von Istanbul und gerade an einem besonderen Feiertag, wo Tausende offen und freizügig bekleideter griechischer, armenischer und anderer Istanbuler Mädchen und Frauen zu beiden Ufern des Goldenen Hornes zwischen der Galata-Brücke bis nach Kagithane auf und ab flanierten, zusammen in ein Boot. Und so fuhren wir an diesen Frauen vorbei. Doch ich nahm sie überhaupt nicht wahr. Nach etwa einer Stunde gestanden mir dann Molla Taha und Hadji Ilyas, dass sie mich in Wirklichkeit hatten prüfen wollen und mich abwechselnd beobachtet hatten. Dabei sagten sie: "Wir haben uns sehr über dein Verhalten gewundert. Du hast noch nicht einmal geguckt!"

    Ich sagte: "Da die Folgen solch nutzloser, flüchtiger und zudem noch sündhafter Genüsse nur Leiden und ein (schmerzliches) Bedauern sind, will ich so etwas nicht."

    Darüber hinaus wissen alle, die mit mir befreundet sind, dass ich mein ganzes Leben lang niemals Geschenke angenommen habe, mich auch stets geweigert habe, von irgendwelchen Leuten Almosen (sadaqa) oder sonstige gute Gaben (ihsan) entgegen zu nehmen, die mich ihnen gegenüber zu Dank verpflichtet hätten. Um der Ehre der Risale-i Nur, des Dienstes am Glauben (iman) und des Qur'an willen und um ihre Unabhängigkeit (selamet) zu wahren, habe ich auf alle weltlichen (dunya) Güter und das gesellschaftliche Leben verzichtet, mein Interesse an der Politik aufgegeben und auf den Zorn der Leute und ihre Morddrohungen keine fünf Para Wert gelegt, was auch aus den 20 Jahren qualvoller Gefangenschaft in zwei verschiedenen abscheulichen Kerkern und vor ihren Gerichtshöfen ohne Zweifel deutlich geworden ist.

    Nachdem aber ich bereits 75 Jahre meines Lebens diesem Prinzip getreu verbracht hatte, setzte (so ein Kerl), der (auch noch) ein öffentliches Amt bekleidet, eine Verleumdung (in die Welt), um den außerordentlichen Wert der Risale-i Nur zu zerstören, (eine Verleumdung), wie sie sich selbst die Teufel nicht hätten erdenken oder erträumen können. Er sagte nämlich: "Nachts kommen Dirnen (fahishe) und Halunken mit Bergen von Kuchen (baklava) zu ihm!" In Wirklichkeit aber sind meine Türen nachts, und zwar (die erste) von außen und (die zweite) von innen verschlossen und diese (Doppel)-Türe wird auch noch auf Befehl dieses Unglückseligen bewacht. Zudem wissen selbst meine Nachbarn und alle meine Freunde, dass ich vom Nachtgebet ('isha) bis zum Morgengebet (sabah) niemanden bei mir empfange.

    Also eine derartige Verleumdung würde doch noch nicht einmal ein armer unglückseliger Dummkopf, selbst wenn er noch dazu ein Esel wäre und danach auch noch ein dummer Teufel geworden wäre, für möglich halten! Doch dieser Mann musste es schließlich aufgeben, weiter seine Intrigen zu planen und ist von hier zu jenem anderen Ort gefahren, wo der Pfeffer (djehennem) wächst! Mit diesen Plänen, die er da geschmiedet hat, wollte man öffentlich nicht etwa mich, sondern die Risale-i Nur in den Schmutz zerren und diese neue Geschichte zum Anlass nehmen, um auch die Nurdjus in Misskredit zu bringen. Doch unter dem Schutz und Schirm der Güte Gottes (inayet-i Ilahiyye) sind all diese Pläne auf wunderbare Weise wirkungslos geblieben.

    Ich möchte mit dieser Erklärung keineswegs meine Seele (nefs) reinwaschen. Ich möchte vielmehr sagen, dass dieser heilige Dienst am Glauben (qudsi hizmet-i imaniye) meine Seele (nefs) von allen Lustbarkeiten abgewandt hat und mir nun die innerliche (manevi) Freude an diesem Dienst genügt (kafi). Und somit erkläre ich, dass auch die Nurdjus aller Umsicht und Aufmerksamkeit bedürfen.

    Zweitens: Ich werde euch einen Schreiber senden, der mit einer Maschine erfahren ist und sie beherrscht. Denn ich selbst kann doch nur mit Mühe schreiben und werde mich von jetzt an kurz fassen. Seid also deswegen nicht enttäuscht!

    ...

    Viertens: Gerade in diesem Augenblick habe ich von Mehmet Feyzi, dem Hüsrev {Hüsrev in Isparta kann man in Kastamonu mit Mehmet Feyzi vergleichen.} von Kastamonu einen Brief erhalten, indem er uns vor Freude strahlend seine Glückwünsche (tebrik) mitteilt und uns die frohe Nachricht überbringt, dass die Risale-i Nur (alle Herzen) erobert. Und hiermit beglückwünschen wir vor allem unsere verehrten Brüder Hilmi und Emin, insgesamt fünf Brüder zusammen mit Zehra, Lütfiye und Ulviye und all die anderen Schwestern (im Dienste an) der Risale-i Nur, sowohl zu den zehn heiligen Nächten (leyali-i ashere) als auch zu den Fest- und Feiertagen (bayram) mit Herz und Verstand (ruh-u djan). Zugleich fügen wir auch noch die Briefe von Hulusi und Feyzi bei.

    Said Nursî

    * * *

    بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei."}

    Meine lieben getreuen Mitbrüder!

    Erstens: Herzlichen Glückwunsch an alle Nurdjus zu den segensreichen Festtagen und auch zu den Feiertagen der "Nur"-Schüler, die sich auf der großen Pilgerfahrt (Haddju-l'akbar) befinden, und aller Anhänger der "Nur" (Licht: Risale-i Nur), die auf Pilgerfahrt sind. Ebenso einen Glückwunsch zum Beginn des Festtages der islamischen Welt, an dem die großen Länder der islamischen Welt, wie Indien und Arabien, die seit langer Zeit unter Kolonialverwaltung gestanden und ihre Selbstständigkeit verloren hatten, wieder zur islamischen Gemeinschaft hinzutreten. Ein islamischer Staat mit Hundertmillionen Einwohnern zu beiden Seiten des indischen Subkontinents, ein anderer islamischer Staat auf der indonesischen Inselwelt mit weiteren mehr als Hundertmillionen Einwohnern, und vier, fünf Regierungen in den arabischen Ländern, die sich als vereinigte Republiken zu einer arabischen Gemeinschaft zusammenfanden, die sie in dieser islamischen Einheit miteinander verbindet. Dies alles ist für uns während dieser Festtage eine wirklich gute Nachricht (mujde).

    Zweitens: Wie Re'fet Bey und Mustafa Orutj mir geschrieben haben, finden sich an der Frontseite dieses riesengroßen (Gebäudes) des Kriegsministeriums, das lange Zeit die Verwaltung des islamischen Heeres beherbergte und das später in das "Haus der Wissenschaften (darul'fenun)" umgewandelt wurde, diese beiden bedeutungsvollen Ayat: اِنَّا فَتَحْنَا لَكَ فَتْحًا مُبِينًا * وَ يَنْصُرَكَ اللّٰهُ نَصْرًا عَزِيزًا {"Wir haben dir einen offenkundigen Sieg verliehen." (Sure 48, 1) "Gott möchte dir damit mächtige Hilfe leisten." (Sure 38, 3)} Später wurden sie mit Marmorsteinen überdeckt, sodass diese lichtvollen (Nur) Ayat nun darunter verborgen sind. Jetzt wurden sie wieder freigelegt, was ein Zeichen für die Wiederzulassung (1980!) der (ursprünglich für den Qur'an entwickelten) arabischen Schriftzeichen ist, ein günstiger Umstand für das von der Risale-i Nur verfolgte Ziel (einer Erhaltung der osmanischen Sprache) und ein Hinweis darauf, dass diese Universität (das oben erwähnte darul'fenun) in Zukunft eine "Nur"-Medresse (Schule der Risale-i Nur) werden wird. Genauso schrieben mir die (beiden) Ahmeds, Nurdjus aus Denizli, ein Zitat aus einem Werk von Bismarck, der ein berühmter Gelehrter und in seinen sozialen Ideen der weitsichtigste unter den bedeutenden Denkern des 19. Jahrhunderts war. Und dieser große Bismarck sagt in seinem Werk:

    "Ich habe den Qur'an von jedem Gesichtspunkt her erforscht (tetkik). Ich sah in jedem seiner Worte große Weisheiten (hikmet). Es gibt kein vergleichbares Werk, das in der Lage wäre, die Menschheit zu leiten, und kann es niemals geben."

    Und er redet den Propheten direkt an indem er sagt:

    "Oh Mohammed, ich bedauere es sehr, dass ich nicht zu deiner Zeit gelebt habe! Die Menschheit hat ein Mal eine so geniale und machtvolle (Persönlichkeit) wie dich schauen dürfen und wird sie danach nie wieder erleben."

    Bismarck

    Darunter hat er dann seine Unterschrift gesetzt. Da er jedoch aus diesem Gedanken (fikr) heraus die offenbarten Schriften (qutub-u munzele) als verfälscht und ungültig geworden sehr weit herabgewürdigt hatte, sollte man diese Sätze besser nicht schreiben. Darum habe ich sie auch (entsprechend) angemerkt.

    Diese Persönlichkeit war eine der scharfsinnigsten und größten Philosophen des 19. Jahrhunderts und einer der bedeutendsten Personen im politischen wie im soziologischen Gesellschaftsleben (itjtimaiyat-i besheriye). Auch erhielt die islamische Welt in gewissem Grade ihre Unabhängigkeit (von den Kolonialmächten), die fremdländischen Regierungen beginnen nach den Wahrheiten (haqq) des Qur'an zu suchen und im Westen (Amerika) wie im Nordwesten (Europa) entstanden bedeutende Strömungen (westlicher Philosophen) für den Qur'an.Desweiteren sagte Carlayl, einer der bedeutendsten und bekanntesten Philosophen Amerikas genau wie bereits Bismarck gesagt hatte:

    "Alle anderen Bücher können in keiner Weise dem Qur'an gleich kommen. Er ist das wahrhafte Wort (Gottes) und auf ihn müssen wir hören." Das war seine feste Überzeugung. Auch die Werke der Risale-i Nur haben überall (die Herzen) erobert und verbreiten sich weiter. Es ist ein gutes und bedeutendes Vorzeichen dafür, dass unter Ausländern viele (Leute) gleich Bismarck und Carlayl auftreten werden und dafür gibt es auch Hinweise. Als ein Festtagsgeschenk überreichen wir den Nurdjus diese Gedanken Bismarcks und fügen sie hier bei.

    * * *

    Zweitens: Da die größte Kraft (quvvet) der Risale-i Nur gegenüber ihren so zahlreichen Gegnern die Wahrhaftigkeit (ikhlas) ist und da sie für keinerlei weltliche (dunya) Angelegenheiten als Werkzeug gebraucht werden darf, kann sie sich auch nicht mit Strömungen beschäftigen, die sich leidenschaftlich für die Interessen ihrer Partei einsetzen und das besonders immer dann, wenn es um Fragen der Hohen Politik geht. Denn die politische Blindheit in den Parteien zerstört die Wahrhaftigkeit und lässt die Wahrheit (haqiqat) in einem anderen Licht erscheinen.

    So ist denn auch der Grund dafür, dass ich seit 30 Jahren die Politik aufgegeben habe der, dass ein angesehener (mubarek) Gelehrter aufgrund der politischen Blindheit, mit der er einer (bestimmten) politischen Strömung folgt, einen anderen bedeutenden und durchaus aufrichtigen Gelehrten, weil er der entgegengesetzten Ansicht ist, dermaßen beleidigte, dass er ihn einen Abtrünnigen (tekfir) nannte, während er gleichzeitig einen bekannten, vorlauten Unruhestifter (munafiq) über die Maßen lobte und pries. Ich bin darüber aus tiefster Seele (ruh) erschrocken.

    Das heißt, wenn sich die leidenschaftliche Zuwendung zu einer (bestimmten) Partei bei einer politschen (Diskussion) Bahn bricht und dann zu derartigen sonderbaren Verirrungen (hata) führt, kann ich nur noch sagen: اَعُوذُ بِاللّٰهِ مِنَ الشَّيْطَانِ وَ السِّيَاسَةِ {"Ich nehme meine Zuflucht zu Gott vor dem Teufel und seiner Politik."}

    Seit dieser Zeit habe ich mich von der Politik zurückgezogen. Diese Haltung (hal) aber hatte zur Folge, dass ich, wie ihr, meine Brüder, wisst, seit 25 Jahren eine Zeitung weder selbst gelesen habe, noch sie mir vorlesen lassen habe; ich hatte auch gar kein Interesse daran. Auch nach dem (Zweiten) Weltkrieg (1939-45) habe ich mich 10 Jahre lang nicht danach erkundigt, nichts darüber gewusst und mich auch gar nicht dafür interessiert. Und übrigens wisst ihr ja auch, dass ich während dieses zweiundzwanzig jährigen Exils, (verbunden mit) Gemeinheiten (jeglicher Art), von meiner Verteidigungsrede einmal abgesehen, niemals einen Antrag (muradja'at) auf Hafterleichterung (istirahat) gestellt habe, um gar nicht erst mit dem Streit der Parteien um die Politik in Berührung zu kommen und um der Aufrichtigkeit (ikhlas) im Dienste der Risale-i Nur nicht zu schaden.

    Und weiterhin wisst ihr, wie ich euch bereits aus dem Gefängnis geschrieben habe, dass ich den Herren, die über meine "todeswürdigen Verbrechen (idam)" zu Gericht sitzen und mich dabei (dauernd) schikanieren, falls sie denn ihren Glauben (iman) mit Hilfe der Risale-i Nur retten sollten - und dessen sollt ihr meine Zeugen (shahid) sein - nichts nachtragen (helal) werde. Damit aber die Aufrichtigkeit (ikhlas) nicht in den politischen Quärelen zu schaden kommt, haben wir jede Berührung mit all den von innen oder außen kommenden stürmischen Ereignissen vermieden und so habe ich auch meine Brüder ermahnt, (in diesen Dingen) zurückhaltend zu sein.

    Ihr müsst wissen, dass ich, da ich ja (niemals) Almosen (sadaqa) oder (sonstige) Hilfe angenommen habe, also auch auf dergleichen Hilfsgelder nicht zurückgreifen kann, (stets) meine Kleider und andere Gebrausgegenstände verkauft habe, um dann mit dem Geld die Bücher zu kaufen, die mir von meinen Brüdern geschrieben wurden. Damit sich kein weltlicher (dunya) Nutzen in die Reinheit und Aufrichtigkeit (ikhlas) der Risale-i Nur einschleichen kann und auf diese Weise kein Schaden entstehen kann und damit sich die übrigen Brüder daran ein Beispiel (ibret) nehmen sollten, darf sie (niemals) zu irgendetwas als Mittel gebraucht werden. Für die wahrhaften Schüler des Lichtes (Nur) genügt das Licht (Nur). Sie sollen sich damit begnügen. Auf andere Ehren (sheref), auf geistige oder materielle Vorteile sollten sie ihre Augen nicht richten.

    Außerdem sollte man keine Streitgespräche, keine Wortgefechte und keine Diskussionen über Glaubensfragen (mesail-i diniye) vom Zaun brechen, als wolle man Partei ergreifen, was doch nur zu Spannungen führt, sodass sich niemand gegen die Risale-i Nur provoziert fühlt. Ja, es stieg sogar einmal, mir selbst noch nicht einmal bewusst, in meinem Herzen vor Enttäuschung eine dermaßen heftige Wut auf, weil nämlich im selben Augenblick unser Bruder Mustafa Orutj mit irgendjemandem, ganz im Gegensatz zu seiner inneren Berufung (meslek) durch die Risale-i Nur eine heiße Diskussion führte. Und ich hatte sogar den Wunsch, ihn von seinem so bedeutenden Rang zu stürzen, den er sich durch die Risale-i Nur erworben hatte. Dann aber tat es mir doch im Herzen leid. Dabei war er mir doch (so lieb wie mein Neffe) Abdurrahman! Warum denn nur hatte ich mich (so über ihn) aufgeregt?Später kam er dann an diesem Festtag (bayram) zu mir. Und Gott dem Gerechten (Djenab-i Haqq) sei Dank, hörte er (an diesem Tag) eine ganz besonders wichtige Lektion und sah so seinen großen Fehler ein. Und so gestand er nun seinen Fehler, über den ich (damals) im gleichen Augenblick so wütend geworden war. Gebe Gott (inshaa'llah), dass er nun Buße tut und so wieder rein geworden, gerettet wird.

    Vier, fünf Monate lang hat mir jemand eine Zeitung hierher geschickt. Danach erhielt ich die Mitteilung, dass sie mir auch weiterhin geschickt werden solle. Da aber meine Freunde hier meine Gewohnheit kennen, keine Zeitung und, außer der Risale-i Nur, kein Buch und keine Illustrierte anzunehmen, ich auch von der neumodischen Schrift keinen einzigen Buchstaben kenne, so zögerten sie auch nicht, sie mir, ohne weiter ein Wort darüber zu verlieren, sie mir gar nicht erst zu zeigen. Nun hat mir jemand den Brief eines Journalisten, der ein Freund und Landsmann von mir ist, gezeigt, von dem aber nur eine Seite an mich gerichtet ist. Man sagte mir dabei: Dieser Mann hat Ihnen schon seit langem eine Zeitung geschickt. Wir haben uns aber gescheut, es Ihnen zu sagen. Ich sagte ihnen: Bestellt dieser Person meinerseits viele Grüße (selam)! (Und sagt) meinem Freund, dass der alte Said, so wie er ihn noch in Erinnerung hat, sich inzwischen geändert hat. Er hat seine Beziehungen zur Welt (dunya) abgebrochen. Diese Person möge mir also nicht böse sein, wenn ich nun krank geworden bin und daher meinem Bruder auch nicht mehr selbst einen Brief schreiben kann.

    Hier nun allen unseren Freunden, besonders aber Hafidh Emin und Hafidh Fahreddin meine Grüße (selam) und zu den Fest und Feiertagen nochmals Gottes Segen (tebrik)!

    ...

    Unendlicher Dank sei (Gott) dafür, dass die Risale-i Nur von den beiden Wallfahrtsorten (haremeyn-i sherifeyn) angenommen worden ist, wofür folgendes ein Zeichen ist:

    Der wackere Hafidh Mustafa aus Denizli hatte in Istanbul (die Bücher) "Dhu-l'Fikar (Alis Schwert)" und "Asa-yi Musa (Stab Mosis)" und "Siradju-n'Nur (Leuchte des Lichtes)", die den Gelehrten in Indien geschickt werden sollten, mit sich genommen, sie unterwegs einigen Pilgern (hadji) vorgelesen, die mit ihm zusammen nach Medine-i Münevvere fuhren, und sie schließlich einer sehr berühmten gelehrten Persönlichkeit aus Kaschmir, der auch ausgezeichnet türkisch verstand, übergeben. Diese Person wusste das auch durchaus zu würdigen und versprach, (diese Bücher) einem Kreis indischer Gelehrter zu übersenden. So kamen die nach Medine-i Münevvere gesandten Bände sicher an den Ort ihrer Bestimmung und auch die übrigen Bände kamen sicher (selamet) an und so brachten mir die beiden jungen Leute, die auch Nurdjus sind und auch Pilger aus Afyon, die (auf ihrer Pilgerfahrt die Risale-i) Nur zusammen mit ihrem Weggefährten Hafidh Mustafa aus Denizli gelesen hatten, sowie auch die anderen Pilger (hadji) diese gute Nachricht. Dadurch erhielten wir die frohe Kunde, dass die Risale-i Nur auch im Ausland Ansehen und Anerkennung genießt.

    Said Nursî

    * * *

    بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}

    Meine lieben getreuen Brüder!

    Macht euch, bitte, gar keine Sorgen! Da wir in den letzten 20 Jahren bereits hunderte Male erfahren haben, wie uns die Gnade Gottes (inayet-i Ilahiyye) immer wieder beschützt und uns aus allen erdenklichen fürchterlichen Grausamkeiten errettet hat, dürfen wir völlig sicher sein, dass sie uns auch jetzt wieder vor diesen neuen, völlig sinnlosen und ganz und gar ungesetzlichen, fürchterlichen, böswilligen Grausamkeiten bewahren wird. Wenn wir dabei auch ein wenig Anstrengungen, Strapazen und Mühsal erfahren, wird uns doch als Lohn (sevab) dafür tausendfach mehr als alle Mühsal Gottes Erbarmen und Seine Güte (rahmet ve ihsan-i Ilahiyye) zuteil werden, wobei wir durch die Barmherzigkeit Gottes (Rahmet-i Ilahiyye) zugleich die sehr große Hoffnung haben, dass dies alles im Glauben sehr vieler, hilfloser Leute des Glaubens (ehl-i imanin imanlari) als eine andere Form eines heiligen (qudsi) Dienstes gilt.

    Im Folgenden möchte ich nun erklären, dass das nachstehende Ereignis (hadithe) auf zehnfache Weise ungesetzlich ist.

    Erstens: Obwohl doch die Risale-i Nur bereits vor drei Gerichtshöfen durch drei Kommiteen Sachverständiger, von sieben Ämtern in Ankara und durch die Hand ihrer Justizbeamten ganz genau untersucht und begutachtet worden war, wonach dann alle diese Abhandlungen freigegeben und zugleich auch Said und seine 75 Mitgefangenen übereinstimmend und ohne jede Gegenstimme freigesprochen worden waren, ohne auch nur für einen einzigen Tag eine Freiheitsstrafe erhalten zu haben, wurden (dennoch alle Bände der Risale-i Nur), als handle es sich hier um gemeine (staatsfeindliche) Schriften, erneut beschlagnahmt. In welchem Maße das gegen jedes Gesetz ist, kann sich jeder, der auch nur ein Fünkchen Verstand hat, selbst ausmalen.

    Zweitens: Wenn (Leute) bei einem Mann, der dreieinhalb Jahre nach seinem Feispruch in Emirdagh isoliert und in der Fremde lebt, der seine Tür sowohl mit einem Schlüssel von außen abschließen lässt, als auch selbst noch zusätzlich von innen verriegelt und kaum einen von hundert Besuchern, ohne einen dringenden Grund zu sich herein lässt, der seine schriftstellerische Tätigkeit, mit der er seit 20 Jahren beschäftigt war, schließlich abbricht und nichts mehr weiter schreibt, aufgrund weltlich (dunya), politischer Angelegenheiten Schloss und Riegel aufbrechen, um zu ihm gelangen zu können und dann am Ende ihrer "Hausdurchsuchung" doch weiter nichts anderes finden als sein arabisches Gebetbuch und am Kopfende (seines Bettes) ein paar Plakate, die über den Glauben (din) handeln, so wird ein jeder, der auch nur über einen Funken Verstand verfügt, verstehen können, in welchem Grade eine derartige Belästigung gesetzwidrig (hilaf-i kanun) ist!

    Drittens: (Wenn man also nun) bei einem Mann, dem das Gericht aufgrund von 70 Zeugen bestätigt hat, dass er sich 7 Jahre lang nicht um den Zweiten Weltkrieg gekümmert oder allein schon aus Neugierde danach gefragt, sich danach schon seit 10 Jahren eben diese Haltung bewahrt, vielmehr schon seit 25 Jahren keine Zeitung mehr gelesen oder dergleichen gehört hat, stattdessen 30 Jahre lang immer nur اَعُوذُ بِاللّٰهِ مِنَ الشَّيْطَانِ وَ السِّيَاسَةِ {"Ich nehme meine Zuflucht zu Gott vor dem Satan und seiner Politik"} gesagt hat und vor der Politik stets mit aller Macht geflohen ist, der nun schon seit 22 Jahren alle Arten von Schikanen zu erdulden hat, sodass er es schon gar nicht mehr wagt, die aufmerksamen Augen der Politiker auf sich zu lenken und weil er endlich einmal seine Ruhe haben will, auch kein Gesuch bei der Regierung einreicht, (wenn man also nun bei einem solchen Mann), so als handle es sich hier um gemeingefährliche politische Intrigen (und einen hinterhältigen Ränkespieler), den Ort seines Aufenthaltes erstürmt, an dem er seine Verbannung (inzivagah) zubringt und ihn so mit seinem Leben (ruh) in eine beispiellose Bedrängnis versetzt, wie soll das denn nun mit dem "Gesetz" übereinstimmen? Jeder, der in seiner Seele (vidjdan) auch nur einen Hauch (von Gefühl) verspürt, wird dies nachempfinden können.

    Viertens: Obwohl nach einer sechsmonatigen Untersuchung vor dem Gerichtshof in Eskishehir, aufgrund der Befürchtung und unter dem Vorwand der Errichtung und Führung einer Ordensgemeinschaft (tariqat) und obwohl der große Führer (Kemal Pasha), weil er ja einen persönlichen Groll gegen (Ustadh) hegte und deshalb einige Justizbeamte gegen ihn aufgehetzt hatte, haben sie uns dennoch, was sowohl die Errichtung und Führung einer Ordensgemeinschaft (tariqat) als auch die Risale-i Nur betrifft, freigesprochen und lediglich die Abhandlung über die Verhüllung der Frau (Tesettür Risalesi), welche ja nur ein kleiner Abschnitt der Risale-i Nur ist, als Vorwand dazu verwandt, nicht etwa nach dem Gesetz, sondern lediglich aufgrund persönlicher Überzeugung (kanaat-i vidjdaniye) fünf oder zehn Schüler von insgesamt 120 Schülern zu sechs Monaten Freiheitsstrafe zu verurteilen, wovon sie vier Monate in Untersuchungshaft und daran anschließend noch weitere anderthalb Monate Haftstrafe verbüßt haben. Trotzdem wurden sie 10 Jahre später durch den Gerichtshof in Denizli abermals wegen Errichtung und Führung einer Ordensgemeinschaft (tariqat) zu neun Monaten Haft (verurteilt). Anhand ähnlicher vorgeschobener Gründe wurden nun auch alle seine Briefe ("Mektubat") und alles, was er in den letzten 20 Jahren geschrieben hatte, Stück für Stück untersucht. Doch obwohl selbst der Gerichtshof für Kapitalverbrechen in Ankara, dem man fünf Kisten voller Bücher zugesandt hatte, nachdem die Gerichtshöfe in Ankara und Denizli alle diese Briefe und Bücher zwei Jahre lang haargenau unter die Lupe genommen hatten und alle diese Gerichtshöfe alle diese Bücher und Briefe hinsichtlich (des Vorwurfs) der Errichtung und Führung einer Ordensgemeinschaft (tariqat) und anderer ähnlich vorgeschobener Gründe freigegeben und ihren Besitzern unbeanstandet wieder ausgehändigt hatte, wonach Said und seine Gefährten (arkadash) wieder freigesprochen wurden, behielt man ihn dennoch (unter dem Verdacht), eine politische Organisation zu leiten, weiterhin im Auge, ja beschuldigte ihn (auch weiterhin) in der Politik durch die Errichtung und Führung einer Ordensgemeinschaft seine Ränke (gegen die Regierung) zu schmieden. Wenn es also bei diesem Punkt, den die Justizbeamten gegen ihn anführen, (wieder einmal um eine politische) Vereinigung geht, so vermag nun jeder, der noch nicht (seine Fähigkeit), gerecht und menschlich zu empfinden, verloren hat, zu erkennen, wie sehr (dies alles) gegen das "Gesetz" ist!

    Fünftens: Einen Mann ganz im Gegensatz zu seiner Haltung (hal), die er sich in den letzten 20, 30 Jahren seines Lebens zum Prinzip gemacht hatte, sodass sie für ihn zu seinem Weg und der Wahrheit seines Lebens (haqiqi meslek ve meshreb) geworden war, in einer Nacht und Nebel Aktion zu überfallen, als habe er sich in irgendeiner Weise verdächtig gemacht, ist ein Vorfall, dem der folgende Sachverhalt zugrunde liegt:

    In Anbetracht jener Liebe (shefqat), die die Grundlage des Weges ist, den uns die Risale-i Nur weist (Risale-i Nur mesleghinin esasi), kann ich, um dabei nicht noch einen Unschuldigen zu verletzen, auch den Übeltätern, die mich hier quälen, kein Leid zufügen, ja sie noch nicht einmal verfluchen. Ja obwohl ich in der Tat auf diese, in boshaften, ja selbst glaubenslosen Sünder, die mich in ihrer Wut auf das äußerste peinigten, richtig wütend war, verbietet gerade diese Liebe (shefqat) es mir, massiv darauf zu reagieren, oder sie auch nur zu verfluchen. Denn um solch bedauernswerten alten Leute, wie den Vater oder die Mutter von diesem grausamen Tyrannen oder solch Unschuldige, wie seine Kinder davor zu bewahren, von einem derartigen physischen oder psychischen Schlag mitbetroffen zu werden, möchte ich diesem grausamen Tyrannen kein Leid zufügen, ja ich könnte ihm sogar verzeihen (helal).

    Es ist also das Geheimnis einer solchen Liebe (sirr-i shefqat), dass ich, so wie ich selbst nie und in gar keiner Weise die allgemeine Ruhe und Ordnung störe, dies auch immer allen Gefährten (arkadash) eindringlich ans Herz gelegt habe, sodass einige der recht und billig denkenden Polizeibeamten in drei Provinzen mir gegenüber gestanden haben: "Diese Nurdjus sind ihrer Gesinnung (manevi) nach selbst Polizeibeamte, indem sie auch selbst diese allgemeine Ruhe und Ordnung aufrecht erhalten." Obwohl also sie dies so gesagt haben und Tausende von Zeugen und mein eigenes Leben diese Tatsache seit 20 Jahren bestätigt, auch die Polizei selbst bestätigt und bekräftigt, dass sie unter Tausenden von Schülern nicht einen einzigen Vorfall zu vermelden hatten, haben trotzdem gewissenlose Kerle das Zimmer dieses armen Mannes gestürmt, ihn belästigt und beleidigt, als wäre er der gewissenlose, ungezügelte Anführer einer revolutionären Bande und haben, nachdem sie in seinem Zimmer nichts weiter finden konnten, sogar sein Gebetbuch und die Plakate über dem Kopfende (seines Bettes) beschlagnahmt, als handele es sich dabei um die Dokumente einer Straftat und der Mann hätte hundert Verbrechen begangen. Ja, welches "Gesetz" könnte etwa in aller Welt dergleichen erlauben?

    Sechstens: Wenn ein Mann, der heute vor 30 Jahren durch die Gnade Gottes des Gerechten (Djenab-i Haqqin inayeti) und mit dem Segen des Qur'ans in grenzenloser Dankbarkeit verstanden hat, wie heillos, sinnlos und nutzlos der vergängliche Ruhm und die Ehre dieser Welt (dunya), die selbstgefällige (enaniyet) Wichtigtuerei und Prahlsucht ist, und wenn er seit dieser Zeit mit ganzer Kraft gegen seine eigenwillige Seele (nefs-i emmare) ankämpft, um seine Ichsucht (benlik) aufzugeben, und sich (stattdessen), soweit ihm das möglich ist, darum bemüht, alles Unechte und (jede Art von) Verstellung von sich abzulegen und in aller Bescheidenheit (zu leben), was (auch all) die Leute, die ihm dienen und freundschaftlich (arkadash) mit ihm verkehren, absolut sicher wissen und auch bezeugen können, (wenn er also schon) seit 20 Jahren im Gegensatz zu all dem dieses übersteigerte Wohlwollen (= hüsn-ü zan), das ihm ein jeder entgegen bringt, und die Zuwendung aller, den Lobpreis für seine Person, wenn sie ihm einen hohen geistigen Rang (maqam) zuerkennen, mit aller Macht flieht, wenn er darüber hinaus selbst noch das Wohlwollen seiner engsten Mitbrüder zurückweist und seine aufrichtigen Mitbrüder (auf diese Weise) kränkt, wenn er auch in seinen Briefen, die er ihnen als Antwort schreibt, alles Lob und jedes übertriebene Wohlwollen, das sie ihm in ihren Briefen entgegenbringen, zurückweist, alle Ehrerbietung (fadilet) und Wertschätzung ablehnt und stattdessen alle Ehrerbietung (fadilet) allein der Risale-i Nur, die ein Kommentar zum Qur'an ist, und damit indirekt auch der geistigen Körperschaft ihrer Schüler zuwendet, als deren einfacher Diener er sich versteht, so beweist dies alles mit Sicherheit, dass er sich nicht darum bemüht, immer und überall willkommen zu sein, es nicht will, es vielmehr ablehnt, obwohl selbst einige Freunde ganz ohne sein Einverständnis in weit entfernten Orten sich ganz besonders wohlwollend über ihn äußern, ihn in den Himmel heben und ihm einen besonderen Rang (maqam) zuerkennen, und wenn auch ein ihm völlig unbekannter Hodja aus der Umgebung von Kütahya das eine oder andere Wort in dieser Richtung geäußert hat:

    welches "Gesetz" kann (diese Worte) zum Gegenstand einer Anklage (medar-i mes'uliyet) machen, um so in das Zimmer einzudringen, indem ein alter, hilfloser, kranker Greis ein Einsiedlerleben in der Fremde führt, und den Beamten (zu erlauben), Schloss und Riegel aufzubrechen, eine Hausdurchsuchung bei ihm durchzuführen, als habe er ein Kapitalverbrechen begangen, wobei sie dann als Vorwand nichts weiter finden konnten als sein Gebetbuch und einige Plakate (die den Islam betreffen). Ja, kann es denn auf dieser Welt irgendein "Gesetz" geben oder eine Politik, die derartige Übergriffe zulässt?

    Siebentens: Obwohl in heutiger Zeit im Inland - und im Ausland genau so viele - (allerlei) Aufregung hervorrufende, politische Strömungen an der Tagesordnung sind, schrieb er an seine Gefährten (arkadash), anstelle daraus zur Gänze ihren Nutzen zu ziehen, d.h. den Boden dafür zu bereiten, Tausende von Diplomaten für sich zu gewinnen statt einiger weniger Gefährten (arkadash), nur um sich nicht in die politischen Angelegenheiten einzumischen, die Wahrhaftigkeit (ikhlas) nicht zu verletzen, die Aufmerksamkeit der Regierung nicht auf sich zu lenken und sich mit weltlichen Dingen (dunya) nicht zu beschäftigen: "Gebt Acht, dass ihr euch nicht von derartigen Strömungen mit fortreißen lasst, nicht in (das Geschäft) mit der Politik eintretet und die öffentliche Sicherheit und Ordnung nicht stört!" Doch auch nachdem er dies gesagt hatte, und obwohl die beiden politischen Strömungen (die Volkspartei und die demokratische Partei) ihm wegen seiner zögerlichen Haltung das Leben schwer machten, die alte (Volkspartei) wegen ihres Misstrauens ihm gegenüber und die neue (demokratische Partei) mit der Begründung: "Er hilft uns nicht.", viel Sorge machten, kümmerte er sich auch weiterhin nicht um die Angelegenheiten der Leute in dieser Welt (ehl-i dunyanin dunyalarina), sondern beschäftigte sich stattdessen mit den Dingen in jener Welt (akhira). Einen solch Hilflosen in seiner Beschäftigung mit der jenseitigen Welt (akhira) zu belästigen, ja welches Gesetz erlaubt denn so etwas?

    Und wenn schon die Verbreitung der Bücher der Atheisten, welche doch für das Land, das Volk und die guten Sitten sehr gefährlich sind, die Veröffentlichungen der Kommunisten dem Gesetz der Freiheit entsprechend aber dennoch nicht behindert werden, wie ist es dann überhaupt möglich, wo doch einige Bände der Risale-i Nur, wie der "Dhu-l'Fikar" und der "Stab Mosis (Asay-i Musa)", in denen drei Gerichte überhaupt nichts finden konnten, was ein Grund zur Anklage (medar-i mes'uliyet) hätte sein können, die aber seit 20 Jahren dazu beitragen, das gesellschaftliche Leben des Volkes, seine Sicherheit und Ordnung im Lande und seine guten Sitten zu festigen und bei der Erneuerung und Stärkung der Bruderschaft der islamischen Welt mit ihm und der Freundschaft mit ihm, welche Stützpfeiler und ein wahrer Halt für das Volk sind, wirksam zu unterstützen, wobei die Gelehrten (ulema) des Amtes für Religiöse Angelegenheiten (diese Werke) im Auftrag des Innenministeriums drei Monate lang untersucht haben, in der Absicht die kritischen Punkte darin herauszufinden, jedoch nichts darin gefunden haben, was zu kritisieren gewesen wäre, vielmehr den Wert (dieser Werke) voll und ganz zu schätzen wussten und sagten, dass dies ein "wertvolles Werk" sei, worauf es in die Bibliothek des Amtes für religiöse Angelegenheiten aufgenommen wurde, wie ist es dann überhaupt möglich, sie als gefährliche Dokumente zu beschlagnahmen und sie den Händen des Gerichtes zu überliefern, und könnte es denn überhaupt ein derartiges Gesetz geben, und könnte denn überhaupt eine Überzeugung, ein vernunftgemäßer Gedankengang etwas derartiges zulassen?

    Achtens: Gegen einen Mann, der - obwohl man ihn nach zwanzigjähriger qualvoller, (noch dazu) unbegründeter Verbannung wieder freigelassen hatte, nicht zurück ging in das Land, in dem er geboren wurde und wo er Tausende Verwandte und Freunde hat, sondern es vorzog, in der Fremde zu bleiben, wo es niemanden gab, den er gekannt hätte (kimsesiz), um so jede Berührung mit der Welt (dunya), dem gesellschaftlichen wie dem politischen Leben zu vermeiden, es vorzug, auf das besonders verdienstvolle Gebet mit der Gemeinschaft in der Moschee zu verzichten und stattdessen allein in seinem Zimmer zu sitzen, d.h., jenen Seelenzustand (halet-i ruhiye) auf sich nahm, in dem er sich z.B. vor der Verehrung durch die Leute zurückzog dem Zeugnis seines Lebens in den letzten 20 Jahren, bestätigt von hunderttausenden ehrenwerter türkischer Persönlichkeiten, entsprechend einen frommen, gläubigen Türken vielen abständig gewordenen Kurden vorzog, ja sogar vor Gericht versicherte, einen türkischen Mitbruder, wie Hafidh Ali mit seinem starken Glauben nicht gegen hundert Kurden tauschen zu wollen, gegen einen solchen Mann, der - insoweit dies nicht notwendig ist, nicht mit (anderen) Leuten zusammen kommt, weil er ihren Respekt und ihre Ehrerbietung nicht annehmen will, weswegen er auch nicht in die Moschee geht, sich jedoch seit 40 Jahren mit aller Kraft und mit all seinen Werken für die Bruderschaft im Islam und die gegenseitige Liebe (muhabbet) der Muslime einsetzt und der sich selbst einem ernst zu nehmenden Feind gegenüber nicht ablehnend verhält, ja sich noch nicht einmal mit ihm beschäftigt, ihn auch nicht verflucht, gegen einen solchen Mann mit einem ganz offiziellen Propagandaorgan (resmi lisan) vorzugehen, nur um ihn damit zu ärgern und seinen Freunden zu sagen: "Er ist ein Kurde, ihr aber seid Türken. Er ist ein Schafi, ihr aber seid Hanefi", nur um sie von ihm abzuschrecken, damit die Leute sich von ihm zurückziehen sollen: was für eine Sache ist das, ja welches "Gesetz" kann das sein, das so etwas erlaubt?

    Neuntens: Ist von großer, ja überwältigender Bedeutung. Da (dieser Punkt jedoch) die Politik berührt, schweige ich darüber.

    Zehntens: Auch dies ist ein Angriff, den überhaupt kein Gesetz erlaubt und der garkeiner Sache dienlich ist, vielmehr nur aus sinnlosen Verdächtigungen besteht, die ein Korn zu einer Kuppel aufbauen, auf die sich dann überhaupt kein Gesetz mehr anwenden lässt. Da wir aber unserer Berufung (meslek) entsprechend nicht weiter darauf schauen dürfen, um nicht (auf diese Weise wieder) mit der Politik in Berührung zu kommen, schweigen wir davon weiter und sagen somit über derartige in zehnfacher Hinsicht gesetzlose Handlungen nur:حَسْبُنَا اللّٰهُ وَ نِعْمَ الْوَكِيلُ {"Gott genügt uns und ist unser bester Sachwalter!" (Sure 3, 173)}

    Said Nursî

    * * *

    بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}

    Meine lieben getreuen Brüder!

    Erstens: Unserem Mitbruder Hafiz Mustafa, der sich immer mit großem Mut (ehemmiyetli kahraman) für die Risale-i Nur einsetzt, sagen wir: wie wunderbar hat Gott dies doch eingerichtet (masha-a'llah), dass er diese so bedeutenden Bände der Risale-i Nur nach dem Ehrenwerten Mekka (Mekke-i Mukerreme) mitgenommen und sie dort dem so berühmten indischen Gelehrten (alim) Ahmed Ali Shimshiriy anvertraut hat, mit der Zusicherung, dass er sie sowohl ins Urdu übersetzen als auch nach Indien schicken werde, tausend Mal Glück und Segen von Gott (Barekallah ve Es'adekallah)! Möge sich die Medressetu-z'Zehra {Gemeint ist die Schülerschaft der Risale-i Nur. (A.d.Ü.)} mit diesem bedeutenden Gelehrten im Ehrenwerten Mekka (Mekke-i Mukerreme) in Verbindung (muhabere) setzen!

    Zweitens: Bei dem Ereignis (um das es sich hier handelt) haben wir erfahren, dass sie ein Korn aufgrund einer bloßen Verdächtigung zu vielen Kuppeln ausgebaut haben. Ein Hinweis darauf ist das Folgende:

    Auf den Befehl des Innenministers kam der Gouverneur (vali) von Afyon mit seinem Polizei-Chef mitten in der Nacht hierher (nach Emirdagh), und noch in der Nacht wollten sie in mein Zimmer eindringen. Da aber der Staatsanwalt (in Emirdagh) dem nicht zustimmte, warteten sie da bis zum Morgen, beauftragten dann zwei unsrer erbittertsten Gegner, die Türe aufzubrechen und stürmten so plötzlich in mein Zimmer. Und ferner, als ich noch am gleichen Tag (wie zu damaliger Zeit allgemein üblich) mit einer Droschke ausfuhr, flogen fünf Flugzeuge, da sie (ganz offensichtlich) meine Droschke kannten, in einer hier noch nie zuvor erlebten Weise, zwei, drei Mal im Tiefflug(*[7])über uns hinweg. Am nächsten Tag, während ich mit meiner Droschke in einer anderen Richtung fuhr, nämlich an einem Bach entlang, der (von Schatten spendenden Bäumen überdeckt) nur schwer einzusehen ist, umkreisten uns (abermals) fünf Flugzeuge im Tiefflug, so als suchten sie dort unten etwas. Und so verstanden wir denn, dass wir es waren, nach denen sie (da unten) suchten. Ein andermal kreisten genau so wie vorgestern wieder die gleichen fünf Flugzeuge über unserem Städtchen (kasaba); und sobald wir in unser Zimmer zurückkehrten, drehten auch sie wieder ab; was ein deutlicher Hinweis darauf ist, dass hier aus einem Korn gleich hundert Kuppeln gemacht wurden.

    Was diese sinnlosen Verdächtigungen betrifft, deretwegen man mich hier belästigt, so teilt der Regierung und dem (Amt) für Justiz in Isparta mit, dass ich ihnen meinen Dank und meine Anerkennung (teshekkür ve minnetdar) dafür (schulde), dass sie diese unerschrockenen Männer unserer Schülerschaft (Medresset-uz'Zehra) im Vergleich zu hier nur auf Stufe eins von zehn Stufen schmoren zu lassen, und dass ich ihnen alle diese Belästigungen verzeihe (helal), die sie mir (statt ihnen) zugefügt haben.

    Said Nursî

    * * *

    Ein persönliches, jedoch bedeutsames Bittgesuch an den Herrn Kabinettsminister und den Präsidenten der Abgeordnetenkammer

    Obwohl ich mich schon seit 30 Jahren aus dem politischen Leben zurückgezogen habe, möchte ich hiermit ausnahmsweise auf ein Problem der öffentlichen Sicherheit und Ordnung verweisen, von dem das Land und das Volk in letzter Zeit betroffen ist. Es handelt sich um Folgendes:

    Aufgrund vieler Hinweise sind wir zu der festen Überzeugung gelangt, dass gegen mich und diese Stadt (kasaba) Emirdagh ein Attentat geplant sei, was dieses Land in die Anarchie stürzen würde, auf welche Weise sie schließlich ein Korn zu ganzen Kuppeln aufgebauscht und ein Ereignis, das noch nicht einmal die Bedeutung eines Mückenflügels hatte, so dargestellt haben, als handle es sich dabei um einen ganzen Berg, während sie mich selbst in diesem Lande, das doch eigentlich Ruhe nötig hätte, zum Vorwand dafür gebraucht haben, um uns, d.h., die Nur-Schüler, die sich darum bemühen, unsere hilflosen Mitbürger vor einer Hinrichtung auf ewige Zeiten (idam-i ebedi) und vor Zweifeln am Jenseits (shubehat-i ukhreviye) zu retten, mit Hilfe eines fremdländischen Plans, der wiederum nur in die Anarchie führen würde, ganz gegen jedes Gesetz und vollkommen willkürlich anzugreifen. So haben sie mich denn in ihrem ganz offensichtlichen Groll und aufgrund ihrer Verdächtigungen zum Vorwand genommen, ein Attentat gegen mich zu verüben, so wie man eine Lunte an ein Pulverfass hält, so als ginge es um das Land und die öffentliche Sicherheit. Es ist dies folgendermaßen:

    Obwohl drei Gerichte, nachdem sie die Briefe und die Bücher, die ich in den letzten 20 Jahren geschrieben hatte und meine ganze Art und Weise, wie ich in dieser Zeit gelebt (hal) hatte, auf das genaueste untersucht und uns danach freigesprochen und auch meine Bücher wieder frei gegeben hatten, ich auch seit drei Jahren gar keinen Artikel mehr geschrieben habe, auch nur mehr einen Brief die Woche schreiben konnte, auch nur drei, vier Schneidergesellen erlaubte, mich abwechselnd täglich mit allen unbedingt notwendigen Dingen zu versorgen und die täglich erforderlichen Dienste zu verrichten, und obwohl ich nun freigesprochen wurde, aber dennoch nicht mehr nach Hause (memleket) zurückkehrte, haben sie dennoch, in einer Art, wie ich das noch nie zuvor in meinem Leben erlebt hatte, und nur um mich in Wut zu versetzen, ein Durcheinander anzurichten, und mit der Absicht, mich in aller Öffentlichkeit zu beleidigen und zu verärgern, ohne Rücksicht auf irgendwelche Gesetze, aus reiner Bosheit meine Tür aufgebrochen, mein ganzes Zimmer durchsucht, mir meinen Qur'an weggenommen, die arabisch geschriebenen Plakate (mit den Gebeten) beschlagnahmt, als wären es gefährliche Dokumente, alles und auch mich selbst mitgenommen, wonach dann noch einer der maßgeblichen Beamten zu dem zuständigen Justizvollzugsbeamten im Tone eines Befehlshabers sagte: "Ihr hättet diesen Said in aller Deutlichkeit zwischen zwei Polizeibeamten abführen müssen, ihm zwangsweise (den in der Türkei verbotenen Turban vom Kopf reißen und) eine Schirmmütze aufsetzen müssen und ihn in dieser Weise zur Verhandlung vorführen sollen! Auch hättet ihr alle, die gerade in seiner Nähe waren, gleich mitverhaften müssen." Das alles sagte er während einer wichtigen Versammlung (seiner Beamten), auf der auch meine Verteidigungsschrift vorgelesen wurde, die aber auch nur die reine Wahrheit enthielt.

      Aus all dem geht hervor, dass dies alles nur aus reiner Bosheit geschah, um mich absichtlich zu beleidigen, zu verärgern und derart in Wut zu versetzen, dass am Ende durch mich die öffentliche Sicherheit in Gefahr zu geraten scheint.
    

    Unendlicher Dank sei Gott dem Gerechten (Djenab-i Haqq), der mir in Seiner Güte (ihsan) einen Seelen- und Gemütszustand (halet-i ruhiye) geschenkt hat, der es mir ermöglicht, für das Wohl der Armen in diesem Land meine Ehre (sheref) und meinen guten Ruf tausendmal zu opfern, damit sie von allen Übeln verschont blieben. So habe ich mich denn auch dazu entschlossen, alle Beleidigungen und allen Ärger, den sie mir bisher angetan haben und noch antun werden, geduldig zu ertragen. Auch bin ich bereit, für die öffentliche Sicherheit dieses Volkes, besonders aber für seine schuldlosen Kinder, die verehrungswürdigen Alten und die hilflosen Kranken und die Armen (fakir), für sein Wohl in diesem Leben (dunyevi) und seine Ewige Glückseligkeit im Jenseits (ukhrevi) tausendmal mein Leben und tausendmal meinen guten Ruf (sheref) zu opfern.

    Ein Hinweis darauf, dass sie aus einem Mückenflügel einen ganzen Berg gemacht haben, ist Folgendes: Dass für einen Mann wie mich, der in der Fremde ist, krank, alt und schwach und der ganz allein lebt, innerhalb von zehn Tagen fünf Mal der Gouverneur (vali) von Afyon, der Polizeipräsident und zwei Mal der Staatsanwalt aus Afyon meinetwegen hierher gekommen sind und dass an zwei aufeinander folgenden Tagen, dem einen wie dem anderen Tag, fünf Flugzeuge in den Orten, immer dort, wo ich gerade einen Ausflug unternahm, ebenfalls gerade einen Aufklärungsflug durchführten, während zugleich auch noch fünf Polizeispitzel ausgeschickt wurden, um weitere Umstände meines Lebens (hal) auszuspionieren, zugleich auch in den Postämtern ganz offiziell angeordnet wurde, Briefe, die an mich gerichtet waren, zu beschlagnahmen, (das alles zeigt), dass sie sich dabei in ihrer Phantasie (evham) eine Art Aufstand (hadithe) ausgemalt hatten, vergleichbar den "Aufständen (hadithe)" unter Scheich Said und Menemen, nur zehn Mal schlimmer noch! So hat man (dem Kabinett und den Abgeordneten) ein Korn als eine Kuppel dargestellt, damit sie nun eine derartige Haltung (vaziyet) einnehmen sollen. Dabei haben sie (sicherlich) an mein früheres Leben gedacht und glauben nun, dass ich infolge all dieser Kränkungen in Wut geraten werde. Doch sie haben sich in ihren Erwartungen getäuscht!

    Denn wir arbeiten mit aller Kraft an der Errichtung einer qur'anischen Mauer gegen die Anarchie, der Mauer von Dhu-l'Qarneyn {Hier soll eine vom Verfall bedrohte Mauer wieder instand gesetzt werden. (A.d.Ü.)} vergleichbar. Die uns aber dabei behindern, bereiten den Boden für eine Anarchie, ja vielleicht für den Kommunismus vor.

    Evet, eğer eski hayatım gibi izzet-i ilmiyeyi muhafaza etmek için hiçbir hakareti kabul etmemek olsaydı ve vazife-i hakikiyesi, sırf âhiret ve ölümün idam-ı ebedîsinden Müslümanları kurtarmak vazifesi olmasaydı ve bana ilişenler gibi sırf dünyaya ve menfî siyasete çalışmak olsaydı on Menemen, on Şeyh Said Hâdisesi gibi bir hâdiseye, o anarşilik hesabına çalışanlar sebebiyet vereceklerdi.

    Hem üç mahkeme ve yirmi senede kaç vilayetin zabıtaları, kıyafetime kanunca ilişmedikleri ve mazuriyetim ve inzivama binaen, tebdil-i kıyafetime hiçbir ihtar olmadığı halde böyle keyfî, kanunsuz, cebren, ahali içinde başıma şapkayı giydirmeye çalışmak, kırk seneden beri bu vatanda, hususan iman-ı tahkikî dersinde kardeşane alâkadar olan yüz binler adam, pek büyük bir heyecan içinde zemini hiddete getirip emsalsiz ağlamaya vesile olacaktı.

    Zaten ecnebi parmağıyla, güya hakkımda teveccüh-ü âmmeyi kırmak fikriyle damarlarıma dokunacak kanunsuz muamelelerin mezkûr maksat için yapıldığına, çok emarelerle kat’î kanaatimiz geldi. Fakat Cenab-ı Hakk’a hadsiz şükür olsun ki benim gibi kabir kapısında, alâkasız, dünyadan usanmış, hürmetten, teveccüh-ü âmmeden kaçmış ve şan ve şeref ve hodfüruşluk gibi riyakârlıklara hiçbir meyli kalmamış bir vaziyette iken bunların bana karşı kanunsuz ihanetlerinin hiçbir ehemmiyeti kalmadı; Cenab-ı Hakk’a havale ediyorum. Bana lüzumsuz evham yüzünden eziyet edenlerin yakında ölümle idam-ı ebediyeye giriftar olacaklarını düşünüp hakikaten acıyorum.

    Yâ Rabbî, onların imanını Risale-i Nur’la kurtar! İdam-ı ebedîden, sırr-ı Kur’an’la terhis tezkeresine çevir! Ben de onlara hakkımı helâl ediyorum!

    Said Nursî

    * * *

    Bediüzzaman Said Nursî’nin ders ve irşadıyla hakikate ulaşan ve Nur hizmetinde çok kıymettar ve yüksek hizmetleri sebkat eden kahraman ve hâlis bir talebenin, Üstadın mahiyetini tarif eden ayn-ı hakikat bir ifadesidir.

    Bugünde Mele-i A’lâ’nın arzda medar-ı süruru

    Bugünde sekene-i arzın Mele-i A’lâ’da medar-ı iftiharı

    Bugünde Habibullah’ın medar-ı nazarı

    Bugünde Müslümanlığın sertâcı

    Bugünde hak tarîklerin şahı

    Bugünde hakikatlerin imamı

    Hem bugünde Mahbub-u Hudâ

    Hem bugünde allâme-i asır

    Hem bugünde zulmetin nuru

    Hem bütün günlerde serdar-ı hidayet

    Hem Molla Saidü’n-Nursî

    Hem Bediüzzaman el-Fahrü’d-devranî…

    Hüsrev

    * * *

    Merhum Hasan Feyzi’nin Risale-i Nur Hakkındaki Manzumesi

    بِس۟مِ اللّٰهِ الرَّح۟مٰنِ الرَّحٖيمِ

    وَمَٓا اَر۟سَل۟نَاكَ اِلَّا رَح۟مَةً لِل۟عَالَمٖينَ âyetinin veraset-i Ahmediye (asm) cihetinde, mana-yı işarî noktasında, bu asırda o Rahmeten li’l-âlemîn’in bir âyinesi ve hakikat-i Kur’aniyenin bir hakiki tefsiri olan Risale-i Nur, o küllî rahmetin bir cilvesi, bir numunesi olmasından; hakikat-i Muhammediyenin (asm) bir kısım evsafı, mana-yı mecazî ile cüz’î bir vârisine verilebilir diye bu parlak kasideye ilişmedim. Yalnız hakikat-i Ahmediye (asm) âyinesinin farkına işareten bazı kelimeler ilâve edildi.

    Said Nursî

    Huzur bulur bugün seninle âlem

    Ey bu asırda rahmet-i âlem Risale-i Nur

    Sürur bulur bugün seninle âdem

    Ey bir rahmet-i âlem Risale-i Nur

    Bu hasta gönüller çoktan perişan

    Varsa sende eğer Lokman’dan nişan

    Bir şifa sun, gel ey mahbub-u zîşan

    Ey cilve-i rahmet-i âlem Risale-i Nur

    Gelmez mi sonu bu uzun hecenin

    Geçmez mi gamı bu yaslı gecenin

    Zâri arttı, sabrı bitti nicenin

    Ey cilve-i rahmet-i âlem Risale-i Nur

    Fahr-i Âlem, arştan bu yere indi

    Şah-ı Velayet gelip Düldül’e bindi

    Zülfikar’a bugün artık Nur dendi

    Ey bu zamanda rahmet-i âlem Risale-i Nur

    Dertlere dermansın, mahbub-u cansın

    Hem câmiü’l-esma ve’l-Kur’ansın

    Hem de Nur-u Hak’tan bize ihsansın

    Ey bir rahmet-i âlem Risale-i Nur

    Bu âlemde madde değil, bir özsün

    Her zerreden bakan bütün bir gözsün

    Kâinatı hayran eden bütün bir yüzsün

    Ey misal-i rahmet-i âlem Risale-i Nur

    Çünkü sensin bu asırda Rahmeten li’l-âlemîn’in cilvesi

    Çünkü sensin şimdi Şefîü’l-müznibîn’in vârisi

    Ağisnâ yâ Gıyase’l-Müstagîsîn bir duası

    Ey şule-i rahmet-i âlem Risale-i Nur

    Şifa bulsun şimdi biraz yaramız

    Revaç bulsun geçmez olan paramız

    Saç nurunu, aka dönsün karamız

    Ey ziya-i rahmet-i âlem Risale-i Nur

    Meylimiz yok yalancı bir dünyaya

    Son verdik biz bid’alara, riyaya

    Kapılmayız öyle kuru hülyaya

    Ey bir hakikat-i rahmet-i âlem Risale-i Nur

    Yok bizde cemiyet kurma hülyası

    Yok başka bir yola gitme sevdası

    Olduk ancak Nur’un dertli şeydası

    Ey dertlilere rahmet-i âlem Risale-i Nur

    Geçmişiz hep medihlerden senadan

    Yüz çevirdik servetlerden gınadan

    Nur isteriz, geçmeden bu fenadan

    Ey bu asırda rahmet-i âlem Risale-i Nur

    Âşıkların arşa çıkan feryadı

    Ağlatıyor o pâk ruhlu ecdadı

    Allah için eyle bize imdadı

    Ey muhtaçlara rahmet-i âlem Risale-i Nur

    Gökler saldı bela, yer verdi bela

    Sarstı âfakı bir acı vaveylâ

    Rahmet et âleme ey Nur-u Mevla

    Ey cilve-i rahmet-i âlem Risale-i Nur

    Bir yanda sel var, bir yanda kan akar

    Bu bela ateşi âlemi yakar

    Ağlayan bu beşer hep sana bakar

    Ey numune-i rahmet-i âlem Risale-i Nur

    Çevrildi ateşle bu koca dünya

    Bir cehennem gibi kaynadı derya

    Yetiş imdada ey Şah-ı Evliya

    Ey bu zamanda rahmet-i âlem Risale-i Nur

    Zındıkaya, küfre karşı saldırdın

    Gönüllerden kederleri kaldırdın

    Bizi nurun deryasına daldırdın

    Ey bîçarelere rahmet-i âlem Risale-i Nur

    Kaldıramaz sana aslâ kimse el

    Bağlıyoruz bizler sana candan bel

    Dünyalara sensin ümit ve emel

    Ey ziya-i rahmet-i âlem Risale-i Nur

    Sen ordu kurmazsın erle, uşakla

    Savaşmazsın öyle topla, bıçakla

    Nurunla şu asrı tutup kucakla

    Ey şimdi rahmet-i âlem Risale-i Nur

    Bitsin de bu korkunç tufan-ı şedid

    Açılsın yepyeni bir devr-i mesud

    On sekiz bin âlem eylesin hep iyd

    Ey ehl-i Kur’an’a rahmet-i âlem Risale-i Nur

    Geliyor şu karşıdan gerçi bir zulmet

    Fakat sensin bugün atâ-yı rahmet

    Boğacaksın onu nurunla elbet

    Ey bir rahmet-i âlem Risale-i Nur

    Kızıl ejder yuvamıza girmesin

    Zehirli eli yakamıza ermesin

    Karşı durup nurun fırsat vermesin

    Ey seyf-i rahmet-i âlem Risale-i Nur

    Kara duman üstümüzden dağılsın

    Kızıl alev sönüp âlem ayılsın

    Bu zaferin haşre kadar anılsın

    Ey zülfikar-ı rahmet-i âlem Risale-i Nur

    O soydandır nice canlar yakanlar

    O soydandır evler barklar yıkanlar

    O soydandır sana kinle bakanlar

    Ey hüccet-i rahmet-i âlem Risale-i Nur

    Masumların kanlarını içerler

    Ebu Cehl’i, Nemrutları geçerler

    Ölümlerden ölümleri seçerler

    Ey şimdi bir rahmet-i âlem Risale-i Nur

    Bir mikrop ki ciğerleri dişliyor

    Kanımızla kendisini besliyor

    Temiz yurdu telvis edip pisliyor

    Ey bir eczahane-i rahmet-i âlem Risale-i Nur

    Gazilerin, fatihlerin konağı

    Seyyidlerin, serverlerin otağı

    Bu vatandır, şehitlerin yatağı

    Ey cilve-i rahmet-i âlem Risale-i Nur

    O şehitlerin ala dönmüş kefeni

    Miskler kokar, güle benzer bedeni

    Öper melekler de nurlu naaşını

    Ey cilve-i rahmet-i âlem Risale-i Nur

    Kur’an diyor ölmemiştir, diridir

    Her birisi Hakk’ın arslan eridir

    Türbeleri yürekleri titretir

    Ey âyine-i rahmet-i âlem Risale-i Nur

    Armağansın çünkü asil millete

    Düşmeyelim bir gün bile zillete

    Götür bizi şanlı büyük devlete

    Ey misal-i rahmet-i âlem Risale-i Nur

    Eyleyeler nurun ile hep savlet

    Zaferlerle şanlar bulur bu millet

    Şarka, garba ziya salsın bu devlet

    Ey bizlere rahmet-i âlem Risale-i Nur

    Nurdan kanadın hem sağlam kolun var

    Nurdan senin Hakk’a giden yolun var

    Kabul et bir kemter Feyzi kulun var

    Ey bu asırda rahmet-i âlem Risale-i Nur!

    اَلسَّلَامُ عَلَي۟كُم۟ وَ رَح۟مَةُ اللّٰهِ وَ بَرَكَاتُهُ

    Üstadım, Efendim Hazretleri!

    وَمَٓا اَر۟سَل۟نَاكَ اِلَّا رَح۟مَةً لِل۟عَالَمٖينَ âyetinin nurlarından, Nur’un sayesinde alabildiğim bir zerreyi bu şekilde yazdım ve huzur-u irfanınıza sundum. Kabulünü rica eder, selâmlarımızı sunar ve mübarek ellerinizden öperiz.

    Bîçare talebeniz

    Hasan Feyzi

    (Rahmetullahi aleyhi ebeden daima)

    * * *

    Merhum Hasan Feyzi, Nurlardan aldığı hakikat dersini, Nurlara işaret ederek güzel tanzim etmiş. Lâhika’ya girsin.

    Said Nursî

    Güzel oku! Her zerrede coşkun birer mana var

    Dert ehline bu manada canlar sunan eda var

    Vermek için parlaklığı, gamlı gönül evine

    Bir bak hele, her cilâdan üstün olan cilâ var

    Derin, güzel düşünce ile incelersen bunu sen

    Zayıflamış ruhlar için dağlar gibi gıda var

    Hem dilersen tükenmeyen sermaye-i serveti

    Aç gözünü, Nurlara bak, işte sana tufan gibi gına var

    Beni tanı, yürü kulum yürü diye bizlere

    Her nefeste şefkat ile Rabb’imizden nida var

    Duymuş isen bu nidayı her zerrenin dilinden

    Müjde olsun, artık sana cennet denen safa var

    Uzaklara bakma! Nurlara bak, yürü! Âlem onun âyinesi

    Görmez misin, her yüzünde aynı renkte ziya var

    Bir güneştir her zerrede cilve yapıp parlayan

    Bilmez misin, sende dahi o edadan eda var

    Eller açıp yürü, bugün kana kana Risale-i Nur’dan ışık al

    Aşka uyan, nura kanan her zerrede reha var

    Hüner değil; dostu düşman, yârı ağyar eylemek

    Yâdı biliş yapasın ki ancak dostta vefa var

    Hünerdir ki yaprak atlas, toprak elmas olmalı

    Çünkü bir bak, ne yaprakta ne toprakta beka var

    Kısa görüp denizleri damlalara çevirme

    Hakikatte, her damlada gizli birer derya var

    Damla iken aslın senin, dağı taşı aşarsın

    Hem gökleri keşfedersin, sende ey nur, böyle deha var

    Bir noktayı bir cihan yap, o cihana hâkim ol

    Zira senin bir noktanda, güneş kadar zekâ var

    Her zerrenin Kâbe’sidir kalbi, yine kendine

    Dikkat eyle, her birinde yine ancak Hudâ var

    Sakın Feyzi! Sen gözünü Hak yüzünden ayırma

    Hakkı gören gerçeklere, hakkı kadar atâ var.

    (Denizli Kahramanı Merhum)

    Hasan Feyzi

    * * *

    Mekteb-i fünunda ve ulûm-u İslâmiyede gayet müdakkik ve kıdemli muallimlerden Hasan Feyzi’nin bir şiiri

    Hazretinize Buradan Ayrılırken Söylemiştim

    Çekilip nur-u hidayet yine zindan olacak

    Yine firkat, yine hasret, yine hüsran olacak

    Yine sen, yaş yerine kan akıtıp ağla gözüm

    Çünkü hicran dolu kalbim yine hicran olacak

    Yine göç var diye mecnuna haber verme sakın

    Yine matem, yine zâri, yine efgan olacak

    Açılan ol gül-ü tevhid, sararıp solsa gerek

    Kapanıp Kâbe-i irfan, yine viran olacak

    Haber aldım ki yarın yâd olacakmış bize yâr

    Ne büyük yâre ki kimler buna derman olacak

    Bu büyük derd-i elemden kime şekva edeyim

    İşiten nâlemi, hep ben gibi nâlân olacak

    O şifa-bahş olan envarını sen çeksen eğer

    Bana kim nur verecek, kim bana Lokman olacak

    O temiz pâk nefesin, âb-ı hayatı bu çölün

    Onu dûr etme ki her fert ona reyyan olacak

    Hele ol nur-u şerifin kime değmişse eğer

    Küçücük zerre de olsa meh-i tâbân olacak

    O lütufkâr, o keremkâr eli öptükçe benim

    Bu küçük kalb-i hazînim yine handan olacak

    Bab-ı feyzinden ırak olmayı aslâ çekemem

    Dahi nezrim bu ki canım sana kurban olacak

    Nazarın erse garib başıma ey nur-u Hudâ

    Bugün artık bu hakir bendede umman olacak

    Bu anâsır, yüzüne her ne kadar çekse hicab

    Yine haksın, buna şahit yine Kur’an olacak

    Kab-ı Kavseyn’den alıp dersimi bildim ki ayân

    O güzel Nur-u Bedî’, manevî sultan olacak

    Sakınıp Feyzi-i bîçareye bahis açma bugün

    Yeni baştan yine şeyda, yine giryan olacak.

    Bîçare Talebeniz

    Hasan Feyzi

    1. *{Heute sind die Einwohner von Emirdagh im Allgemeinen Freunde und Anhänger der Risale-i Nur. Und es gibt sehr viele Schüler. In Emirdagh und den umliegenden Dörfern wird ständig Unterricht gehalten und aus der Risale-i Nur gelesen.}
    2. *{Ustad Said Nursi sagte immer, dass er Emirdagh stets die Bedeutung einer Schule der Risale-i Nur (Dersane-i Nuriye) zuerkenne. Städte und Dörfer wie Sav, Barla, Emirdagh und Eflani, in denen die Risale-i Nur weitgehend verbreitet ist und gelesen wird, hat er diesen Titel einer Dersane-i Nuriye verliehen. Und so betet er denn für sein eigenes Dörfchen Nurs und alle seine Bewohner, die Lebenden und die Toten, für alle unschuldigen Kinder und die gesegneten Frauen und lässt sie an seinen inneren Verdiensten teilhaben.}
    3. *{Hier nun einige Beispiele für die Unterweisungen, die unser Lehrer (Ustadh) denen erteilte, die zu ihm kamen, (wobei er sie darin unterrichtete), dass auch weltliche Tätigkeiten, wenn sie nach Art religiöser Pflichten (fardh) verrichtet werden, die Form eines Gebetes (ibadet) annehmen. 1 - Einmal waren wir mit unserem Meister (Ustadh) Bediuzzaman Hazretleri im Hotel "Yildiz" in Eskishehir. Da sagte er ohne Umschweife zu einigen Arbeitern und Meistern, die aus einer Zuckerfabrik zu ihm kamen: Wenn ihr eure Gebete (fardh namazlar) verrichtet, werden zu gleicher Zeit auch alle eure Arbeiten, die ihr in dieser Fabrik verrichtet, zu einem Gebet (ibadet). Denn ihr verrichtet hier eine gesegnete (mubarek) Aufgabe, wodurch ihr eines der notwendigen Bedürfnisse des Volkes sicher stellt. 2 - Ein andermal saßen wir am Rande der Straße nach Eghirdir und lasen aus dem "Wegweiser für die Jugend". Da kam einer der dortigen Gleisarbeiter vorbei. Und wieder brachte unser Lehrer (Ustadh) in gleicher Weise ihm gegenüber zum Ausdruck: Wenn er die vorgeschriebenen Gebete (feraidh) verrichte, würden auch alle die Arbeiten, die er hier verrichte, zum Gebet (ibadet) werden, vorausgesetzt, dass er sich von den schweren Sünden enthalte. Denn diese Arbeit an einer Bahnstrecke, die einen Weg von zehn Stunden auf eine Stunde verkürzt, ist ein Dienst für alle Gläubigen, ein Dienst für alle Menschen, der nicht unbezahlt bleiben wird, ihm vielmehr im ewigen Leben Freude und Glück bringen wird. 3 - Und wieder ein anderes Mal erteilte er den Offizieren und den einfachen Soldaten der Luft- und Landstreitkräfte in Eskishehir in gleicher Weise die folgende Lektion: "Diese Flugzeuge werden eines Tages der Islamiyet einen großen Dienst erweisen. Wenn ihr eure Gebete verrichtet (fardh namazlar) oder sie wenigstens nachholt (qadha), falls ihr sie nicht rechtzeitig (zaman) verrichten konntet, so werdet ihr, die ihr ja Soldaten seid, mit einer Stunde (Dienst) den Lohn (sevab) von zehn Stunden, ja als Soldaten im fliegenden Dienst mit jeder Stunde sogar den Lohn (sevab) von dreißig Stunden der Anbetung (ibadet) gewinnen. Es genügt, wenn ihr in euren Herzen (qalb) das Licht des Glaubens (iman nuru) tragt und das Gebet (namaz) verrichtet, das ja ein Erfordernis des Glaubens (iman) ist. 4 - Auch in Barla, in Isparta und in Emirdagh sagte er zu den Hirten dort: "Diese Tiere zu hüten und zu versorgen ist ein erhabener Gottesdienst (ibadet). Es sind ja sogar einige Propheten Hirten gewesen. Wichtig ist nur, dass ihr dabei eure Gebete (fardh namazi) verrichtet, sodass ihr euren Dienst für Gott erfüllt." 5 - Wiederum sagte er eines Tages zu den Arbeitern und ihrem Polier, die am Bau eines Kraftwerkes in Eghridir arbeiteten: "Dieses Kraftwerk ist für das ganze Volk von großem Nutzen. Damit auch ihr von diesem Nutzen für die Allgemeinheit euren Anteil bekommen könnt, müsst ihr auch das Gebet (fardh) verrichten. Dann gilt all eure Mühe auch (vor Gott) als ein Handel und ein Dienst (ibadet). Von dieser Art gibt es noch zehntausende Beispiele.Seine Schüler, die ständig in seinem Dienst stehen (für ihn sorgen und sich um ihn kümmern)}
    4. *{Diese Voraussage (haqiqat) hat sich 10 Jahre nachdem dieser Brief geschrieben wurde und die Risale-i Nur in Ankara gedruckt werden konnte, als wahr (tahaqquq) erwiesen.}
    5. *{Der Kommunismus (als Idee, Partei oder Staatsform) und die Kritik aus der Islamischen Welt am türkischen Volk. (A.d.Ü.)} schützen zu können. {Erst die neue Regierung konnte diese große, weltumspannende (dunya) Ehre und diesen gewaltigen Dienst am Islam für sich verbuchen. Dabei zeigte sie großes Verständnis, indem sie 1956 den Druck der Risale-i Nur gestattete, womit sie alle Sympathien des Islamischen Volkes für sich gewann und zugleich ihre Macht erfolgreich noch um ein Vielfaches steigern konnte.}
    6. *{Kein einziges Gesetz, ja noch nicht einmal eines ihrer Willkürgesetze, betrifft uns oder die Risale-i Nur auch nur annähernd in irgendeiner Weise. Doch obwohl es die diesbezüglichen Gesetze inzwischen gibt (1925-1990); können es die Ämter der Hohen Justiz (adliye) und die großen Gerichtshöfe (mahkeme) dennoch nicht wagen, uns oder die Risale-i Nur zu verurteilen, wenn sie den vehementen Abscheu und den Fluch vermeiden wollten, der dann in der Zukunft auf sie zukommen würde. So haben sie denn einstimmig unser aller Freispruch und die Rückgabe der Risale-i Nur beschlossen. Und obwohl Justizämter (adliye), stark wie die Berge, davor zurückschreckten, haben dennoch gewisse böswillige Personen, die vorübergehend irgendein Amt inne hatten, derartige Ungerechtigkeiten begangen, dass sie so mit Sicherheit Himmel und Erde in Wut versetzt haben... So ist denn mein (eigener, persönlicher) Ärger nicht mehr nötig.}
    7. *{Wir Nur-Schüler bezeugen in der Tat, dass sich diese Dinge ganz genau so abgespielt haben. Gezeichnet: Schneider Mustafa, Ismail, Mustafa, Diener Nuri, Hayri, Halil.}