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("Da sich in diesem Werk, welches den Titel "Wegweiser für die Jugend (Gentjlik Rehberi)" trägt, nur Anweisungen (emir) des Ehrwürdigen Qur'an und die dazugehörigen Kommentare (tefsir) befinden, es also nur Dinge enthält, welche die islamische Religon (din), sowie die Weisungen (emir) und Ratschläge (nasihat) dieser Religion (din) betreffen, und da nach Paragraph 70 der Verfassung über das Recht (haqq) und die Freiheit (hürriyet) aller Türken die..." içeriğiyle yeni sayfa oluşturdu) Etiketler: Mobil değişiklik Mobil ağ değişikliği |
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723. satır: | 723. satır: | ||
Und da hüllt sich der Horizont in pechrabenschwarze Finsternis. | Und da hüllt sich der Horizont in pechrabenschwarze Finsternis. | ||
Doch betrachtet nun einmal diesen edlen und vornehmen alten Muslim! Wie ruhig und wie gelassen er ist! Denn er lebt nicht in der Vielheit dieser Welt, sondern in der Einheit (vahdet) der göttlichen Allgegenwart. Er ist nicht erschöpft von der Finsternis der Nacht und lässt sich nicht hinreißen von der Vielfalt der bunten Farben des Tages. Bei allen Plagen seines Kerkers schaut er doch die Reinheit (safa) eines innerlichen Frohsinns. Selbst noch an der Tafel aller Qualen hielt er (Gott) die Treue und wurde so der Erscheinung Seiner Namen (mazhar-i tedjelli) gewürdigt. So wurde ihm die wahre Natur (haqiqat) aller Dinge geoffenbart. Alle Trübsal verwandelte er in eine Labsal (letafet). Es wurde ihm das Blut entzogen. Doch anstelle des Blutes strömt nun in seinen Adern die Fülle göttlicher Wahrheit und Gerechtigkeit (feyz-i Haqq); und der Staatsanwalt (also der Anwalt, der die Anklage erhebt), packt diesen Muslim am Arm und wirft ihn ins Gefängnis. | |||
Warum? Wozu? Was hat denn dieser schwache Greis (piri fani) getan? Was ist denn die Schuld dieses greisen Muslims? | |||
Fragen Sie noch, was er getan hat? Schauen Sie doch einmal, was alles er nach Meinung des Staatsanwalts (der die Anklage erhebt) getan haben soll? | |||
Ein Buch mit dem Titel: "Wegweiser für die Jugend (Gentjlik Rehberi)" hat er herausgegeben? | |||
A - Er hat dem "Laizismus" entgegen gehandelt. | |||
Gott (Allah), die Religion (din), der Glaube (iman) sind gegen den "Laizismus" gerichtet? Sie sind es. Nun gut, und sonst noch etwas? | |||
Allah, din, iman | |||
B - Er wollte die gesellschaftliche, ökonomische, politische und gesetzliche Basis des Staates den Grundlagen der Religion (din) anpassen. | |||
B- | |||
Wieso, warum und zu welchem Zweck hat er das getan? | |||
C - In der Absicht, einen persönlichen Einfluss nehmen zu können und sich ein größeres Ansehen zu verschaffen. | |||
C- | |||
Nun gut, hatte er etwa die Absicht, sich daraus politisch einen Vorteil zu verschaffen? Nein, das nicht. Selbst die Sachverständigen (ehl-i vukuf) konnten eine solche Absicht nicht entdecken. Auch der öffentliche Ankläger behauptet so etwas nicht. Nun gut, aber was erwartet denn eigentlich diese Person, ein schwacher Greis (pir-i fani) in einem derartigen körperlichen Zustand, von der Welt (dunya), wenn er noch einen Einfluss auf sie ausüben will, wo er doch gar nicht die die Absicht hat, politisch einen Nutzen daraus zu ziehen? | |||
Der Staatsanwalt sagt: "Darüber weiß ich nichts. Er will es einfach nur. Auch die Sachverständigen sagen das so." | |||
Nun gut, aber wie hat denn dieser Muslim diese Dinge getan? | |||
A - Indem er die Religion (din), die religiösen Gefühle und die Dinge, die in einer Religion (din) für heilig (muqaddes) gehalten werden, einfach für diese Dinge instrumentalisiert. | |||
A- | |||
Was sind das für Dinge, die in der Religion (din) für heilig (muqaddes) gehalten werden? Die Religion (din) des Islam, das Gefühl, ein Muslim zu sein, die Ehrfurcht im Herzen (qalb) bei dem Wort "Allah", der Qur'an und der Kommentar (tefsir) dazu... Das heißt also: der Staatsanwalt kennt diese Dinge. Er glaubt, dass sie heilig (muqaddesat) sind. | |||
Nun gut, aber heißt das denn, solche Dinge lediglich zu instrumentalisieren, wenn man sie doch kennt und an sie glaubt? In der Tat heißt dies nach Ansicht des Staatsanwalts, der die Anklage eröffnet, er habe sie lediglich instrumentalisiert. Wenn dem aber so ist, so instrumentalisiert sie auch der Herr Staatsanwalt in gleicher Weise... ja, er instrumentalisiert selbst ein politisches Gesetz für seine eigenen Zwecke... ja, instrumentalisiert es sogar noch dazu, einen Muslim auf diese Weise zu verurteilen. Und begeht er so nicht selbst nach Paragraph 163 eine strafbare Handlung? | |||
"Nein" sagt der Staatsanwalt, "schließlich mache ich ja keine Propaganda." Und dennoch propagiert und suggeriert er. | |||
Wie sagte er so schön? Folgendes erklärte er: | |||
"Genauso ist in dieser Zeit in dem Kampf des atheistischen Irrglaubens gegen den Islam die fürchterlichste unter den Divisionen, die mit dem Plan der eigenwilligen Seele unter das Kommando des Teufels gegeben wurden, die der halbnackten Damen, die mit ihren unbedeckten Beinen wie mit fürchterlichen Messern die Leute des Glaubens angreifen. Sie bemühen sich den Weg der Heirat zuzuschließen und den Weg zum Freudenhaus zu verbreitern. Die Begierde vieler nehmen sie auf einmal gefangen und verletzen ihre Herzen und Seelen mit großen Sünden. Vielleicht töten sie einen Teil von diesen Herzen." | |||
Nun gut, ist das jetzt eine Lüge? Wird hier etwa geleugnet, dass eine Schar von Prostituierten (fahishe) für ihr Freudenhaus (fuhsh) werben und die Ehe (nikah) zugrunde richten wollen? Kämpft also die öffentliche Hand etwa nicht gegen die heimliche oder allgemeine Unzucht (fuhush)? Bekämpft die Sittenpolizei mit ihrem Strafgesetz und den Vorschriften zur Bekämpfung der Unzucht (fuhush) diese Dinge etwa nicht bei Nacht und bei Tage? | |||
"Das stimmt schon; diese Dinge gibt es. Aber darum kümmern müssen wir uns. Oder kümmert sich etwa Allah darum?", sagt nun der Staatsanwalt. Nun gut, mag er es so sagen. Mag er das sagen, aber das Gesetz, die Polizei und der Anwalt nehmen den Täter und den, der zu der Tat angestiftet hat, erst dann fest, wenn er die Tat bereits begangen hat, d.h. erst nachdem die Tat bereits vollendet wurde, die Ehre geschändet wurde, der Mensch gestorben ist. Es gibt gesetzlich keine Möglichkeit, bereits im Voraus Maßnahmen zu ergreifen; aber die Religion (din) hat eine solche Möglichkeit: die Furcht vor Gott (Allah) und die Religion (din). Sie informiert uns, dass dank dieser Furcht jede Art von Gemeinheit von vornherein verhindert werden kann. Die Religion (din) des Islam schreibt das so vor. Sie sagt uns, dass wir vorbeugende Maßnahmen ergreifen sollen. | |||
Und wie das? Gebt (den Menschen) Ermahnungen und gute Ratschläge (nasihat mit auf den Weg), führt sie zu der Erkenntnis Gottes, bereitet in den Herzen (qalb) der Menschen einen Platz für die Furcht Gottes und die Liebe zu Gott (Allah sevgisi); lehrt sie, das Feuer der Hölle (djehennem) und die ewige Pein und Strafe zu kennen, zu verstehen und zu fürchten, die ewige Glückseligkeit zu lieben. | |||
In dieser Furcht werden sie die Bosheiten fliehen; dann werden sie gerettet werden. Dann wird auch die Gemeinschaft, die Staatsanwaltschaft, der Staat, die Regierung und das Volk in Ruhe und Frieden leben können. Darum sollt ihr die Furcht und die Liebe zu Gott (Allah korkusu ve sevgisi) in die (Herzen) der Menschen einpflanzen. Wie können wir dieses Werk verrichten? Also sprecht, schreibt, lest! So gut, aber heute nennt man das Propaganda. Also was soll man tun? Sind dies nicht Gottes Weisungen (Allah'in emirleri), die Weisheiten des Ehrwürdigen Qur'an (Qur'an-i Adhimu-sh'Shan'in hikmetleri)? Ist die Religion (din) nicht Euer ganz natürliches Recht (haqq)? Wer will euch etwa davon und von Gottes Wegen abhalten? Sie sagen Euch, es sei ein Verbrechen. Ist das auch so? Lest die Weisung Gottes (Allah'in emri): | |||
اِنَّ الَّذٖينَ كَفَرُوا وَ صَدُّوا عَن۟ سَبٖيلِ اللّٰهِ وَ شَٓاقُّوا الرَّسُولَ مِن۟ بَع۟دِ مَا تَبَيَّنَ لَهُمُ ال۟هُدٰى لَن۟ يَضُرُّوا اللّٰهَ شَي۟ئًا وَ سَيُح۟بِطُ اَع۟مَالَهُم۟ | اِنَّ الَّذٖينَ كَفَرُوا وَ صَدُّوا عَن۟ سَبٖيلِ اللّٰهِ وَ شَٓاقُّوا الرَّسُولَ مِن۟ بَع۟دِ مَا تَبَيَّنَ لَهُمُ ال۟هُدٰى لَن۟ يَضُرُّوا اللّٰهَ شَي۟ئًا وَ سَيُح۟بِطُ اَع۟مَالَهُم۟ | ||
{"So wisset denn also, dass diejenigen, die ungläubig sind, die Menschen von den Wegen Gottes abhalten und nachdem ihnen Rechtleitung (huda) zuteil geworden ist, sich gegen den Propheten (Rasul) kehren, Gott damit nicht den geringsten Schaden zufügen können, Er aber ihre Werke zunichte machen wird." (Sure 47, 32)} | |||
Nungut, aber wenn sie nun nicht zuhören? Wiederhole es denen, die dir zuhören und Glauben (iman) schenken. Denn das Werk, das ihr verrichtet, ist schon in Ordnung... also gut für die Menschen, für die Gemeinschaft, für das Volk, für die Regierung, für den Staat; es bewahrt vor dem Bösen, vor dem Schlechten. Denen, die glauben (iman), sage: | |||
يَآ اَيُّهَا الَّذٖينَ اٰمَنُٓوا اَطٖيعُوا اللّٰهَ وَ اَطٖيعُوا الرَّسُولَ وَلَا تُب۟طِلُٓوا اَع۟مَالَكُم۟ | يَآ اَيُّهَا الَّذٖينَ اٰمَنُٓوا اَطٖيعُوا اللّٰهَ وَ اَطٖيعُوا الرَّسُولَ وَلَا تُب۟طِلُٓوا اَع۟مَالَكُم۟ | ||
{"Oh ihr, die ihr glaubt! Gehorcht Gott und gehorcht dem Propheten (Allah ve Resulu)! Und macht eure Taten nicht wertlos!"} | |||
Und wenn sie daran auch nicht glauben, sagt ihnen: Das ist gefährlich... gefährlich aber für Land und Volk ist nicht etwa die Religion (din) oder die Verbreitung des Glaubens (din), sondern die Glaubenslosigkeit. Auch unser Ministerpräsident hat gesagt: "Der Traditionalismus kann nicht als eine Gefahr für das Land angesehen werden. Heutzutage gibt es für die Verbreitung des Glaubens (din) keine hindernde Umstände (hal) mehr. Deshalb braucht man keine Maßnahmen mehr zu ergreifen." | |||
Euer Ehren! Ihr wisst dies wohl! Aber fragt einmal den Herrn Staatsanwalt, der die Anklage erhoben hat, ob er dazu nein sagen kann!? Wenn man die Weisungen Gottes (Allah'in emirleri) und die Weisheiten des Ehrwürdigen Qur'an (Qur'an-i Adhimu-sh'Shan'in hikmetleri) den jungen Menschen nicht erklärt, sie nicht darin unterweist, ihnen vielmehr sagt, dass Propaganda eine Straftat und daher verboten ist, wäre es dann etwa noch möglich, Sittenlosigkeit, Schamlosigkeit, Entwurzelung, Unzucht (fuhush), Ehebruch (zina), Mord und Totschlag einzig und allein durch das Strafgesetz aufzuhalten? Wie etwa wäre es möglich, solch eine schlimme Plage wie den "Kommunismus", der die ganze Welt (dunya) gefährdet, eine solch heimliche, wie allgemeine, rasche und heimtückische Zerstörung, vollständig zu verhindern? | |||
Meine ehrenwerten, vaterlandsliebenden, an Gott und Seine Heiligtümer (Allah ve muqaddesat) treu verbundenen türkischen Richter! Bitte richten Sie einmal Ihr Augenmerk auf jene abscheuliche Propaganda, durch welche die reinen, noch unverdorbenen Gehirne unserer noch jungen, islamischen, türkischen Kinder einer jahrelangen Zerstörung ausgesetzt werden, auf das Gift, das die Feinde des Glaubens (din) verspritzen und auf die Lähmung, die es (in ihren Gehirnen) hervorruft! In welch abscheuliche Umstände (hal) und Widersprüche sind wir da hineingeraten! Erkennt sie etwa der Herr Staatsanwalt nicht, verfolgt nicht die, welche mit ihren abscheulichen Angriffen der islamischen Religion (din) und allen heiligen Religionen (muqaddes din) ihre Verachtung zeigen und verhaftet etwa stattdessen denjenigen, der Maßnahmen empfiehlt, um die Jugend vor derartigen Angriffen zu schützen? | |||
Hoch verehrte, türkische, islamische Richter! Sie können meinen Mandanten nicht allein wegen seines Wegweisers für die Jugend (Gentjlik Rehberi) aus jener Risale-i Nur, die einzig und allein das göttliche Licht (nur-u Ilahi) wiederstrahlen lässt, also jenes Licht (Nur), von dessen Glanz Gottes klarer und eindeutiger Qur'an (Qur'an-i Mubin) erfüllt ist, verurteilen!... | |||
Verehrte, edle, islamische, türkische Richter! Sie wissen doch recht gut, dass die wahrhaft rechtgeleiteten Gelehrten (haqiqi irshad alimleri) die Erben der Propheten (enbiyanin varisleri) sind. Diese gesegneten (mubarek) Persönlichkeiten sind dazu verpflichtet, aufgrund der Weisungen dieses ganz klar verständlichen Qur'an (Qur'an-i Mubin'in emirleri) den Rat und die Erkenntnis (va'z-u nasihat), die ihnen als Erbe überkommen ist, zu verbreiten. Sie tun nur ihre Pflicht (vazife) und verlangen dafür nicht Lohn noch Entgelt. Sie erfüllen ihre Aufgabe (vazife) um Gotteslohn (fi-sebilillah). Sie erwarten dafür einzig die Zufriedenheit Gottes und Seines Gesandten (Allah ve Resulunun rizasi). Und sie werden diese heilige Aufgabe (muqaddes vazife) auch weiterhin bis zu ihrem letzten Atemzug (nefes) erfüllen. Denn diese Aufgabe (vazife) ist ihnen von Gott und Seinem Gesandten (Allah ve Resulu) anvertraut (emanet). Aber wie kann man denn meinen Mandanten dafür quälen und verfolgen, dass er das ihm anvertraute Pfand (emanet) an seine erlesenen (Schüler) weitergibt? Wie kann man denn einem so hochbetagten Menschen in einem schwachen und hinfälligen Körper ein derart unglaublich schweres Angebot auf die Schultern laden: | |||
"Komm nun und geh jetzt ins Gefängnis!" | |||
Das ist die abscheulichste Grausamkeit. Doch die Aufgabe (vazifah), eine derartige Grausamkeit zu verhindern, ist Ihnen nun anvertraut. | |||
Was aber alle Bosheit, Sünde, Sittenlosigkeit, Niedertracht, Aufruhr und Zwietracht zu beseitigen vermag, ist das Licht (Nur)... | |||
... | |||
يُرٖيدُونَ اَن۟ يُط۟فِئُوا نُورَ اللّٰهِ بِاَف۟وَاهِهِم۟ وَ يَا۟بَى اللّٰهُ اِلَّا اَن۟ يُتِمَّ نُورَهُ وَلَو۟ كَرِهَ ال۟كَافِرُونَ | يُرٖيدُونَ اَن۟ يُط۟فِئُوا نُورَ اللّٰهِ بِاَف۟وَاهِهِم۟ وَ يَا۟بَى اللّٰهُ اِلَّا اَن۟ يُتِمَّ نُورَهُ وَلَو۟ كَرِهَ ال۟كَافِرُونَ | ||
{"Sie wollen Gottes Licht mit ihrem Munde ausblasen. Gott aber möchte fürwahr Sein Licht (Nur) vollenden (zu Seinem vollen Glanz bringen)... Auch wenn das den Ungläubigen (kafir) nicht gefällt."} | |||
Der Anwalt | |||
'''Abdurrahman Şeref Lâç''' | '''Abdurrahman Şeref Lâç''' | ||
Nach dieser Verteidigungsrede wurde Ustadh Said Nursi von dem Vorsitzenden des Gerichtshofes gefragt, ob er dem noch etwas hinzuzufügen habe, worauf der oben erwähnte sich erhob und sagte: | |||
Ich bitte um die Erlaubnis, nur ein einziges Wort sagen zu dürfen. | |||
Bitte sehr! | |||
Der lobenden Worte, die der verehrte Herr Rechtsanwalt (vekil), was meine Person betrifft, geäußert hat, bin ich nicht würdig. Ich bin nur ein schwacher Mensch, der im Dienst am Qur'an und am Glauben (iman) tätig ist. Mehr dazu zu sagen ist nicht notwendig. | |||
'''Die Verkündigung des Freispruches:''' | |||
''' | |||
Daraufhin wurde die Gerichtsverhandlung beendet. Das Richter-Kollegium zog sich zur Beratung zurück und verkündete daraufhin einstimmig den Freispruch. Dieser Beschluss wurde von den anwesenden Studenten und dem Volk stürmisch bejubelt. Da nun auch der Staatsanwalt nicht in Berufung ging, wurde dieser Beschluss hiermit rechtskräftig. | |||
'''Ein Brief, den ein Schüler der Risale-i Nur an der Universität an seinen Freund nach der Ankunft (teshrif) Bediuzzamans in Istanbul schrieb.''' | |||
''' | |||
Anlässlich der Ankunft (teshrif) unseres geliebten (sevgili) Meisters (Ustadh) bedanke ich mich für die an uns und ganz Istanbul ergangenen Glückwünsche (tebrik). Über diesem prachtvollen und so besonderen Ereignis (hadithe) brodelte die ganze große Stadt und feierte tief in ihrem Inneren ein Fest (bayram). Gelehrte (alim) und Ungebildete (djahil), Arme (fakir) und Reiche, Junge (gentj) und Alte waren zu den Gerichtssitzungen gelaufen. In seiner Herberge und wo immer er sich sonst zeigte, kamen sie zuhauf und wollten ihn sehen. | |||
Selbst noch unsere Träume sind von Frohsinn und Freude erfüllt... Was aber unsere Feinde betrifft, so sind ihre Gesichter nun noch finsterer geworden. Letztendlich wissen sie nun, dass sie mit ihrer Zwietracht nichts bewirkt haben und nichts mehr bewirken werden. Unser Meister (Ustadh) hat all den Dingen, die große Persönlichkeiten aus ihrer Zeit als Andenken in Istanbul zurückgelassen haben, wieder einen neuen Geist (djan) eingehaucht. In den Augen unserer Brüder hat sich das Antlitz unserer Stadt völlig verändert. Ayasofya {Der Bezirk, in dem es so viele Moscheen gibt. (A.d.Ü.)} hat sich nun bis nach Sarayburnu ausgedehnt.Draußen von den Minaretten kann man nun wieder den Ruf zum Gebet (ezan-i muhammedi (A.S.M.)) hören. Und drinnen haben die Rezitatoren (hafidh) wieder begonnen, den Ehrenwerten Qur'an vorzutragen. Fatih ersteht jeden Tag wieder neu aus seinem Mausoleum und grüßt seinen großen, gesegneten Gast in der von ihm eroberten Stadt. "Seid mir willkommen!", sagt er und er beglückwünscht ihn. Und uns erscheint es jetzt so, als könne man von der Neuen Moschee (Yeni Djami sherefesi) aus bis in den finstersten, verkommensten Winkel von Beyoghlu hinein einen Lichtstrahl erblicken. | |||
Ayasofya, Fatih, Sultan Ahmed, Eyyüb und Süleymaniye, alle Bezirke, ja das ganze islamische Istanbul wirft gleich einer strahlenden Braut den Schleier (hidjab) von ihrem Antlitz und zeigt es uns noch prächtiger und liebenswürdiger über dieser großartigen Ankunft (teshrif) und seinem erhabenen Licht (ulvi nur)... unser Meister (Ustadh) ist nun die Sonne über unserer Stadt; geht er, wird die Sonne über unserem Horizont ihm folgen und ihre Millionen werden wieder in Finsternis versinken. Doch als ein Trost bleibt uns die Hoffnung, dass mit der Risale-i Nur ihr Glanz (Nur) Sultan Fatihs Stadt erleuchten und über ihr glänzen wird. | |||
In dem Augenblick, in dem ich telefonisch die Nachricht von der Ankunft (teshrif) des Meisters (Ustadh) erhielt, durchzuckte plötzlich ein Strom meinen seelenlosen (djansiz) Leib und elektrisierte mich. Es war kein tödlicher, nicht ein betäubender Schlag; es war vielmehr ein belebender Strom und hat mir neues Leben (djan) geschenkt... Plötzlich durchströmte mein ganzes Sein innerlich wie äußerlich (maddi ve manevi) ein Strom von Kraft (quvvet) und ich spürte, wie ein gewaltiger Magnetismus mich zu sich heran zog. Als ich dann den Großen Strafgerichtshof (Aghir Djeza Mahkemesi) erreichte, bemerkte ich, dass das, was ich bereits zuvor gespürt hatte, auch bereits die gesamte Gemeinschaft erfasst hatte. Der ganze Gerichtshof war innen wie außen gestopft voll mit Menschen. Schon wollte ich mich mit meinen Armen durch die Menge nach vorne hindurch arbeiten. Doch da blieb mein Blick an dem Meister (Ustadh) hängen, der da auf zwei Universitätsstudenten gestützt herein trat. Und obwohl er durch seine geistige Ausstrahlung (manasi), wie auch in seiner körperlichen Erscheinung und in seiner Kleidung eine völlig ungewöhnliche Persönlichkeit war und in diesem Augenblick die Blicke der Millionen auf ihn gerichtet waren, schritt er dennoch durch sie hindurch, als berühre ihn dies nicht in seinem innersten Wesen und so, als nähme er all dies nicht weiter zur Kenntnis. | |||
... | |||
Dann bin ich im Gerichtssaal. Dann wird der erhabene Name aufgerufen. Der große Mann eines ruhmreichen Volkes, Repräsentant einer Religion (din) und einer geschichtlichen Epoche tritt ein. Nach einer kurzen Unruhe im Saal tritt nun absolute Stille ein. Jedermann spürt die Bedeutung dieses großartigen und gewaltigen Augenblicks und die allgemeine Erregung. | |||
Obwohl der Meister (Ustadh) gesagt hatte, dass er krank sei, reagierte er dennoch von seinem Platz aus blitzschnell und sprungartig mit Einwänden und Erklärungen... und das Richterkollegium betrachtete diesen großen Mann mit Bewunderung... Zu Beginn der zweiten Sitzung war dann das Gedränge noch größer... diese staunenswerten Antworten unseres Meisters (Ustadh), wenn er direkt auf den Bericht der unverständigen Sachverständigen eingeht... und dann die Vertagung des Verhandlungstermins auf den fünften März... | |||
Zitternd näherte ich mich, meine Sünden und Schwächen tausendfach bereuend und bedauernd, küsste seine gesegneten (mubarek) Hände mit unendlicher Innigkeit, versuchte, dabei innerlich vollkommen frei zu sein und ermannte mich schließlich, ihm aufrichtig in die Augen zu blicken; dieser Augenblick, dieser Tag wird in meiner Erinnerung stets das größte und kostbarste Andenken bleiben. Meinen anderen Brüder an der Universität aber war die überaus große Ehre (sheref-i uzma) zuteil geworden, unserem Meister (Ustadh) zu Diensten sein zu können. Möge Gott der Gerechte (Djenab-i Haqq) mit unserem Meister (Ustadh) allezeit zufrieden sein und allen Schülern, besonders aber denen, die so wie ich nur schwach und ohnmächtig von Verstand sind, Standhaftigkeit, Entschlossenheit und Aufrichtigkeit schenken (ihsan). Amin. | |||
In der Tat sagen wir, mein Bruder, Gott dem Gerechten (Djenab-i Haqq) unendlich Dank, der uns in Seiner Gnade und in unserer Hilfsbedürftigkeit die Werke eines Meisters geschenkt hat, der mit seinem Leben (hayat) und Werk befestigt hat, dass er der geistliche König dieses Zeitalters ist, weshalb uns nun Gott helfen möge (insha-a'llah), die Risale-i Nur, welche eine Salbe für die Wunden unserer Zeit, das am besten geeignete Heilmittel ist, das Licht (Nur), das den Angriff der Finsternis, von dem die islamische Gemeinschaft (heyet-i Islamiye) bedroht ist, am besten zu überwinden vermag, und der rechte Wegweiser (rehber) für die, welche sich in den Tälern des Irrglaubens (dalalet) verirrt haben, bis zum Ende unseres Lebens zu lesen und zu verbreiten. | |||
اَلْبَاقِى هُوَ الْبَاقِى | |||
{"Der beständige ist der, der bleibt und besteht"} | |||
Universität zu Istanbul | |||
Einer der Schüler der Risale-i Nur an der | |||
Nur | |||
'''Kâmil''' | '''Kâmil''' | ||
<nowiki>*</nowiki> * * | <nowiki>*</nowiki> * * | ||
< | <span id="Üstadın_Emirdağ’a_Gidişi"></span> | ||
== | ==Der Meister (Ustadh) geht nach Emirdagh== | ||
Nachdem der Prozess in Istanbul mit einem Freispruch geendet hatte, ging Ustadh Bediuzzaman (auf Wunsch der Regierung) nach Emirdagh. Während er aber dort in Emirdagh an einem Tag im Monat Ramadan einen Ausflug machte, schickte man einen Feldwebel mit drei bewaffneten Polizisten zu ihm, die ihn, wie im Folgenden noch näher erläutert wird, aufforderten, sich eine Schirmmütze | |||
{Der Turban, den er trug, ist in der Türkei verboten. (A.d.Ü.)} | |||
aufzusetzen; aus diesem Grunde führten sie ihn zum Wachlokal. Daraufhin schreibt der Meister (Ustadh) eine entsprechende Mitteilung und schickt diese an das Justizministerium und an das Innenministerium (vekalet); gleichzeitig schickte er diese auch an einen Schüler in Ankara und teilt diesem mit, dass er die an diesem Vorfall interessierten Abgeordneten davon informieren soll. Die Schüler in Ankara schickten eine Kopie (dieser Mitteilung), in der er sich darüber beklagt, an die Zeitung "Der Große Kampf (büyük djihad)" und veröffentlichten sie in Samsun. Der Artikel wurde in der Zeitung "Der Große Kampf (büyük djihad)" unter der Überschrift "Der größte Beweis" unter Hinzufügung einer Anmerkung veröffentlicht. Danach schickten auch die Schüler der Risale-i Nur an den Universitäten in Ankara und Istanbul zwei, drei Artikel an den "büyük djihad" und veröffentlichten sie dort. | |||
Währenddessen ereignete sich der Vorfall von Malatya und es begann eine umfangreiche Propaganda gegen gläubige Menschen (dindar) mit Lügen, Verleumdungen, Entstellungen und Verfälschungen. Einige Personen, die sich durch derartige Provokationen hatten täuschen lassen, machten sich nun an die Arbeit, um in religiös gefärbten Zeitungen nach Punkten für mögliche Anschuldigungen (medar-i ittiham) zu suchen. Auch in Samsun wurde wegen dieses oben erwähnten Artikels mit dem Titel "Der größte Beweis" und mehrerer Artikel eines Nurdjus von der dortigen Universität der Herausgeber der Zeitung zusammen mit dem Nurdju aus Ankara, der einige dieser Artikel an die Zeitung geschickt hatte, verhaftet und es wurde ihnen der Prozess gemacht. Gegen die Verbreitung der Nurdjuluk-Bewegung im Lande wurden Erklärungen abgegeben und Ansichten geäußert. Wie in gleicher Weise bis zu 600 Schüler der Risale-i Nur gezielt verhaftet wurden, wurden in der Türkei auch an 25 Orten Hausdurchsuchungen durchgeführt und wurde teilweise auch Anklage erhoben. Im Ergebnis wurde jedoch weder in der Risale-i Nur noch bei den Nurdjus ein Punkt entdeckt, der Grund zur Anklage gewesen wäre, sodass man zu der Überzeugung gelangte, dass hier keine Schuld vorliege. | |||
Da aber nach Prozesseröffnung in Samsun der Beschluss zu einer Verurteilung zunächst gefasst worden, dann jedoch im Berufungsverfahren (mahkeme-i temyiz), in dem die Werke der Risale-i Nur und ihr Verfasser, Bediuzzaman, ausführlich diskutiert worden waren, von Grund auf für ungültig erklärt worden war, wurde nun der Prozess wieder aufgerollt und man gelangte zu der Überzeugung, dass in den vorliegenden Schriften kein strafbarer Tatbestand gefunden werden könne, worauf dann ein Freispruch verkündet wurde. | |||
Wegen des Artikels mit dem Titel "Der Größte Beweis" wurde auch gegen unseren Meister (Ustadh) in Samsun ein Verfahren eröffnet. Dazu wollte man ihn auch in Samsun vor Gericht stellen. Ohne sein ärztliches Attest, dass er sehr alt und krank sei, welches ihm das Gesundheitsamt seiner kleinen Stadt (kaza) ausgestellt hatte, in Betracht zu ziehen, wollte man, dass er unter allen Umständen vor Gericht erscheinen sollte. Am Ende entschloss der Meister (Ustadh) sich, vor dem Gerichtshof in Samsun zu erscheinen und machte sich also auf den Weg dorthin; zunächst machte er einmal in Istanbul Station. Da jedoch seine Gesundheit bereits so stark angegriffen war, dass er es nicht mehr ertragen konnte, diese Reise noch weiter fortzusetzen, musste ein Ärztegremium einen entsprechenden Bericht schreiben und an den Gerichtshof senden. In diesem Bericht stand geschrieben, dass Said Nursi entsprechend der unternommenen Untersuchung es körperlich nicht ertragen könne, zu Land, zu Wasser oder vielleicht auf dem Luftwege nach Samsun zu reisen. Schließlich fasste das Richtergremium, trotzdem der Staatsanwalt mit besonderem Nachdruck darauf bestanden hatte, dass Said Nursi in jedem Fall vor dem Gericht erscheinen müsse, aufgrund des ärztlichen Attests den Beschluss, dass Bediuzzaman mit Übereinkunft beider Gerichte ersatzweise in Istanbul zum Verhör erscheinen dürfe. Letztenendes und nach vielen aufeinander folgenden Sitzungen beschloss der Gerichtshof zu Samsun, weil er ja keine (böse) Absicht erkennen konnte, die, was die Verhandlung über die Abhandlung betraf, eine Verurteilung erforderlich gemacht hätte, Said Nursi freizusprechen. | |||
<nowiki>*</nowiki> * * | <nowiki>*</nowiki> * * | ||
'''Die folgende Verteidigungsrede durch den Gerichtshof, die mit einem Freispruch ihr Ende fand, hat unser Meister (Ustadh) Bediuzzaman Said Nursi vor dem Gerichtshof in Istanbul vorgelesen.''' | |||
''' | |||
Unsere heimlichen Feinde sind in diesem Ehrwürdigen Monat Ramadan (Ramazan-i Sherif) wieder bei der Justizbehörde gegen mich vorstellig geworden. Die Angelegenheit steht aber im Zusammenhang mit einer kommunistischen Untergrundorganisation. | |||
'''Erstens:''' | |||
Ganz und gar gegen jedes Recht und Gesetz, hat man, als ich so völlig einsam und allein während eines Ausflugs auf einem Berg saß, einen Feldwachtmeister mit drei bewaffneten Gendarmen zu mir geschickt. "Sie tragen auf ihrem Kopf keine Schirmmütze.", sagten sie, packten mich und schleppten mich zum Wachlokal. Deshalb frage ich nun alle Justizbehörden, die sich doch die Gerechtigkeit auf die Fahne geschrieben haben: | |||
Diese Leute, die sich in fünffacher Hinsicht gesetzwidrig verhalten und in fünffacher Hinsicht die islamischen Gesetze verletzen und die nun in Wahrheit (haqiqi) selbst einer Gesetzwidrigkeit beschuldigt werden sollten, und mich nun schon seit zwei Jahren in meinem Inneren (vidjdan) unter dem Vorwurf ihrer merkwürdigen Gesetzlosigkeit quälen, werden sicherlich am Tage der Wiederversammlung vor dem großen Weltgericht ihre Strafe erhalten und dafür büßen müssen. Welches Gesetz in dieser Welt (dunya) erlaubt es nun eigentlich, einem Mann, obwohl er in der Tat seit 35 Jahren völlig isoliert lebt und noch nicht einmal in diesem kleinen Städtchen (kasaba) auf den Markt (und unter die Leute) geht, zu sagen: "Du trägst nicht die fränkische (= europäische) Mütze?" | |||
Diesen Mann, der, obwohl ihn seit 28 Jahren in fünf Provinzen (vilayet) und vor fünf Gerichten die Polizei von fünf Vilayaten niemals wegen seiner Kopfbedeckung belästigt hat, und obwohl ihn insbesondere auch dieses Mal in Istanbul z.Zt. der Verhandlungen vor dem Gericht (mahkeme-i adilesi), wenn er vor den Augen von mehr als hundert Polizeibeamten, auch wenn er zwei Monate lang überall zu Fuß umherging, die Polizei ihm niemals lästig fiel, und wenn sogar das Revisonsgericht (mahkeme-i temyiz) den Beschluss verkündet hat, dass das Tragen einer Baskenmütze nicht verboten ist, und wenn selbst für alle Frauen, auch für die, welche ihr Haar offen tragen, und für alle Soldaten und die diensttuenden Beamten diese Bekleidung nicht vorgeschrieben ist, auch diese Bekleidung überhaupt keinen Sinn machen würde, und obwohl er noch nicht einmal eine öffentliche Funktion (vazifah) inne hatte - dort auch eine offizielle Bekleidung - eine Baskenmütze zu tragen überhaupt nicht vorgeschrieben ist, er darüber hinaus auch noch völlig isoliert lebt und überhaupt nicht unter Menschen geht und er im Ramadan (Ramazan-i Sherif), um seinen Geist (ruh) nicht mit derart gesetzwidrigen (hilaf-i kanun) und hässlichen Dingen zu beschäftigen und sich die Welt (dunya) nicht in Erinnerung zu rufen, selbst nicht mit seinen engsten Freunden zusammenkommt, der selbst wenn er krank war, keine Medizin einnahm, damit der Körper sich nicht mit Herz und Verstand (ruh ve kalb) beschäftigen solle, auch die Ärzte nicht aufsuchte, dann diesen Mann dennoch aufzufordern, sich einen Hut aufzusetzen, um dann genauso auszusehen wie die ausländischen Priester, ihn durch Maßnahmen der Justiz zu bedrohen, muss bei jedem, der auch nur über ein Quäntchen Gewissen (vidjdan) verfügt, mit Sicherheit Abscheu hervorrufen. | |||
Wenn z.B. derjenige, der ihn auffordert, sagt: "Ich leiste dem mir gegebenen Befehl gehorsam.", kann es sein, dass dieser Befehl (emir) auf einem Gesetz (kanun) beruht, das lediglich Zwang und reine Willkür (djebr-i keyfi) ist, weshalb er dann nicht sagen kann: "Ich leiste dem mir gegebenen Befehl gehorsam." So findet sich in der Tat im Weisen Qur'an eine Ayah, in der es, um es vor allem den Juden und Christen nicht gleich zu tun, heißt: | |||
يَا اَيُّهَا الَّذِينَ اٰمَنُوا اَطِيعُوا اللّٰهَ وَ اَطِيعُوا الرَّسُولَ وَاوُلِى الْاَمْرِ مِنْكُمْ | |||
{"Oh ihr Gläubigen, gehorchet Gott, dem Propheten und denen unter euch, die den obersten Befehl (ulu-l'emri) haben." (Sure 4, 59)} | |||
Unter der Bedingung, dass er nicht dem Gehorsam gegenüber Gott und dem Propheten entgegengesetzt handelt, kann er etwas tun, um einem Befehl (emir) Gehorsam zu leisten. Wenn aber diesem Beispiel entsprechend die traditionellen islamischen Gesetze (an'ane-i Islamiye kanunlari) anordnen (emretmek), Kranke mit Rücksicht (shefqatle indjitmemek) zu behandeln, Fremdlinge mit Rücksicht (shefqatle indjitmemek) zu behandeln, Menschen, die um Gottes willen dem Qur'an und der theologischen Wissenschaft (ilm-i imani) dienen, keine Schwierigkeiten zu machen und sie nicht zu kränken (indjitmemek), dann trotzdem gerade ein Mann, der völlig zurückgezogen (munzevi) lebt und dieser Welt (dunya) entsagt hat, dazu aufgefordert wird, den Hut eines ausländischen Geistlichen aufzusetzen,{Gemeint sind wohl die schwarzen Zylinderhüte, wie sie gerne von den aus dem Ausland kommenden Rabbinern getragen werden. (A.d.Ü.)} so wäre das nicht nur zehn Mal, nein, hundert Mal ungesetzlich gegenüber dem Gesetz (kanun) und überhaupt gegen alle Gesetze (kanun) islamischer Tradition und hieße, wegen eines willkürlichen Befehls (emir) die heiligen Gesetze (qudsi kanun) zu brechen. Einen Mann wie mich, der am Rande des Grabes, im hohen Alter, fremd, arm und allein (munzevi), um nicht der hochgelobten Tradition (Sunnet-i Seniye) zuwider zu handeln, seit 30 Jahren die Welt (dunya) verlassen hat, in dieser Art und Weise zu behandeln, lässt überhaupt keinen Zweifel daran aufkommen, dass hier unter dem Deckmantel des Kommunismus in zerstörerischer Absicht ganz abscheuliche konspirative Kräfte gegen das Land, das Volk, die Islamiyet und den Glauben (din) am Werk sind, gleich wie es gegen gläubige (dindar) Abgeordnete und die Demokratische Partei, welche die Absicht (niyet) haben, der Islamiyet und dem Vaterland zu dienen und sich den zerstörerischen Kräften aus dem Ausland entgegenstellen, konspirative Mächte gibt. Deshalb sollen diese Abgeordneten Acht geben und mich in der Verteidigung gegen diese schrecklichen konspirativen Kräfte nicht allein lassen. | |||
'''Anmerkung:''' | |||
''' | Obwohl der russische Oberkommandierende absichtlich drei Mal an ihm vorbei ging, blieb er dennoch sitzen und erniedrigte sich nicht vor ihm und beugte sich nicht vor ihm, um trotz der ihm drohenden Hinrichtung seine islamische Würde zu bewahren. Dem englischen Oberkommandierenden, der Istanbul (von 1918-1923) besetzt hielt und denen, die zu seinen Gunsten eine Fetva erließen, entgegnete er, um der Ehre der Islamiyet willen in einem Zeitungsartikel mit dem Satz: "Gespei in das Gesicht des Tyrannen, der sich nicht deswegen schämt!" und gab dabei keine fünf Para auf die ihm deswegen drohende Hinrichtung. Inmitten von 50 Abgeordneten ließ er sich nicht von der Wut eines Mustafa Kemal beeindrucken indem er sagte: "Wer nicht betet (namaz) ist ein Verräter." Vor dem Kriegsgericht antwortete er auf jene furchterregende Frage: "Ich bin bereit, auch nur für einen einzige Themenbereich innerhalb der Sheriah mein Leben (ruh) hinzugeben“; und so sagte er, der niemals ein Speichellecker war und der, um nicht den Ungläubigen ähnlich zu werden, 28 Jahre lang ein Leben als Einsiedler gewählt hatte, ein Bannerträger des Islam und opferbereiter Diener der Qur'anischen Wahrheiten, als man ihn sinnloser und ungesetzlicher Weise aufforderte: | ||
"Du sollst den jüdischen und christlichen Geistlichen ähnlich aussehen und einen Hut aufsetzen, so wie sie es tun." und er solle so dem widersprechen, worin alle islamischen Gelehrten (ulema) übereinstimmen. Und sie drohten ihm, „er werde andernfalls noch seine Strafe bekommen!“ Als ein Mann, der sicherlich dazu bereit war, alles für die qur'anischen Wahrheiten zum Opfer zu bringen, auch wenn man ihn in dieser Welt (dunya) ins Gefängnis werfen, ihn bestrafen, ihn foltern, vielleicht mit einem Messer Stück um Stück zerteilen sollte, ihn in die Hölle (djehennem) werfen wollte, wolle er dennoch, auch hätte er hundert Leben (ruh), sein gesamtes Leben als ein Zeugnis zum Opfer (tarihtje-i hayatinin shehadeti) darbringen! | |||
Was aber ist nun der Grund (hikmet) dafür, dass er diesen verborgenen Feinden des Vaterlandes und des Glaubens (din) in ihrer Nimrod-gleichen unglaublichen Tyrannei trotz einer so mächtigen geistigen Kraft (manevi quvvet), trotz seiner zu jedem Opfer bereiten Ausdauer, trotz der ihm zur Verfügung stehenden äußerlichen Gewalt (maddi quvvet) den (gegen ihn gerichteten) negativen Kräften keinen Widerstand geleistet hat? | |||
So erkläre ich denn euch und allen klar denkenden Menschen (ehl-i vidjdan), dass der Weise Qur'an, damit nicht wegen 10 Prozent erbarmungsloser Atheisten 90 Prozent unschuldigen Menschen zu Schaden kommen, um die Ruhe und Ordnung im Lande zu bewahren mit aller Macht (quvvet) durch die Lektionen der Risale-i Nur im Herzen (qalb) eines jeden Menschen einen Ermahner zurückgelassen hat, der ihm solche Lektionen erteilt. Andererseits hätte ich während dieser 28 Jahre eines Tages an meinen grausamen Feinden Rache nehmen können. Doch hat er aus Respekt vor diesen Unschuldigen, um die allgemeine Ordnung aufrecht zu erhalten sein Ansehen und seine Ehre gegenüber denjenigen, die ihn beleidigten, nicht verteidigt, sondern gesagt: | |||
Ich werde nicht nur das diesseitige (dunyevi hayat) Leben, sondern, falls nötig auch das jenseitige Leben (akhiret hayati) für die islamische Gemeinschaft zum Opfer bringen. | |||
'''Said Nursî''' | '''Said Nursî''' | ||
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Gesegneter, geliebter, ehrenwerter und verehrungswürdiger Meister! (Ustadhimiz Hazretleri) | |||
In diesem merkwürdigen materialistischen und glaubenslosen Jahrhundert hat sich der Blickwinkel verkürzt. Die Herzen (qalb) sind von Bosheit und Schlechtigkeit erfüllt. Einzig und allein die Risale-i Nur, die in unserer Zeit jene Tropfsteine hervorgebracht hat, die sich nachweislich als absolut echt (haqiqi) aus dem Weisen Qur'an herauskristallisiert haben, lässt diese verkürzten Blicke anscheinend bis auf den Urgrund der Materie (maddenin ruhuna) hindurchdringen und erfüllt so die Finsternis, die gleichsam die Bosheit im Kerker der Herzen (qalb) ist, mit Licht (Nur). Deswegen ist es angemessen, dieses Jahrhundert als "Jahrhundert des Lichtes (Nur Asri)" zu bezeichnen. | |||
... | |||
Die Risale-i Nur behandelt jene Wunde der Menschheit, die zu heilen unmöglich ist, mit Arzneimitteln aus der anderen (ukhrevi) Welt. | |||
Risale-i Nur, | |||
Die Risale-i Nur und Sie, unser segensreicher Meister (mubarek Ustadh) als ihr wunderbarer Verfasser haben diese Aufgabe (vazifah) als Retter Tausender erleuchteter (munauwer) junger Menschen erfüllt und erfüllen sie noch heute. Dass dies so ist, dafür sind wir, die wir in unserem Glauben (iman) gerettet worden sind, bei unserer Armseligkeit die lebenden Zeugen (shahid). In diesem schrecklichen Jahrhundert schenkt die Risale-i Nur ihren Lesern - den glücklichen Menschen dieses Jahrhunderts - indem sie den Materialismus mit der Wurzel ausrottet, die kommunistischen Denksystheme und all die anderen irrigen Ideologien im Rahmen eines allgemeinen vernünftigen Wissens (idrak) und Denkens (ilim) als völlig haltlos erweist, das Wasser des Lebens (ab-i hayati), das man noch nicht gegen diese Welt (dunya), ja noch nicht einmal gegen den ganzen Kosmos (kainat) eintauschen möchte, und verleiht uns jenen Glauben (iman), der die Quelle zur Ewigkeit (ebedilik suyu), nämlich die Eintrittskarte zu einer ewig bestehenden Welt (beqa alemin) ist. | |||
Risale-i Nur | |||
Geliebter und gesegneter Meister (Ey aziz ve mubarek Ustadh)! | |||
Ey aziz ve | Gegenüber dem, was Sie als unser Meister uns als ein so wertvolles Geschenk geben, ist all unser Respekt und die Liebe (muhabbet), die wir Ihnen gegenüber nähren, nur wenig. Doch das Band, das uns, den Schülern der Risale-i Nur, mit Ihnen, unserem Meister und Erretter verbindet, ist unsere ewige Verbundenheit mit Ihnen. Das kann keine Macht (quvvet) wieder lösen. Ich küsse Ihre gesegneten (mubarek) Hände in Ehrerbietung und erhoffe von Ihnen Ihr Gebet (dua)! | ||
Im Namen aller Schüler der Risale-i Nur an der Fakultät für Politische Wissenschaften | |||
'''Ahmed Atak''' | '''Ahmed Atak''' | ||
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'''Der nachstehende Brief wurde in Samsun veröffentlicht und erschien in der Zeitung "Der Große Kampf“ (Büyük Djihad Gazete). (Seine Gegner aber nutzten diesen Brief) zu einer verleumderischen Hetzkampagne, die in Samsun einen Prozess zur Folge hatte, der aber letztendlich auf einen Freispruch durch das Gericht hinaus lief.''' | |||
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An den Erretter der Islamischen Welt, Krone der Leute des Glaubens (ehl-i iman) und Sprachrohr der Risale-i Nur, unseren Hochehrenwerten Ustadh Bediuzzaman Said Nursi! | |||
Einer Mitteilung gläubiger (dindar) demokratischer Parteigenossen entsprechend haben wir erfahren, dass der Gerichtshof zu Afyon die Freigabe der Risale-i Nur beschlossen und die Rückgabe aller Abhandlungen, Briefe und (beschlagnahmten) Bände verfügt hat, da sie kein Thema enthalten, das einer möglichen Schuldzuweisung dienlich sein könnte. Wie Sie bereits vor Jahren bekannt gegeben hatten, ist "die Risale-i Nur nicht Ihr Besitztum, sondern steht im Besitz des Qur'an, strömt aus der Fülle (feyz) des Qur'an. Anatolien kann sie keine Macht (quvvet) aus dem Herzen stehlen, sie seiner Brust entreißen. Die Risale-i Nur ist an den Qur'an gebunden. Was aber den Qur'an betrifft, so ist er an den Thron des Allerhöchsten (arsh-i a'dham) gekoppelt. Wem aber könnte es etwa zustehen, ihn dort oben abzukoppeln, ihn so zu entwurzeln?" Die eindeutige Bewahrheitung dieser treffenden Aussage hat sich als ein glänzender Beweis dafür herausgestellt, dass dieser erhabene Dienst göttlichen wie qur'anischen Ursprungs ist. Diese Entscheidung, für Freispruch zu plädieren ist für die islamische Welt, besonders aber für das islamische Volk der Beginn einer glücklicheren Zeit. Zudem aber wurde derjenige, der vor allen (anderen mit jeder Faser) seines Seins (varlik) diesen Sieg erwartet hatte und der in der Familie "Nur" und auf dem Ozean der Wahrheiten (haqiqat) der Kapitän genannt wird, der Menschheit, die in der Finsternis des Unglaubens (zulmet-i kufur) aufbegehrt, als ein Geschenk der Rechtleitung (hadi) gegeben. Die Gottesfürchtigen (dindar) in der demokratischen Partei, welche (diesen Prozess mit großem) Interesse verfolgt und sich die Leute des Glaubens (ehl-i iman) zu Freunden gemacht und (dabei neue) Anhänger gewonnen haben, sowie auch das Gremium der gerechten Richter beglückwünschen unseren teuren, vielgeliebten Meister in unendlicher Dankbarkeit. Dem möchten wir noch das Folgende hinzufügen: | |||
Sie haben sich seit langen Jahren um ein Verständnis bemüht, dass aus edler und hoher Gesinnung erwächst. Um der Wahrheiten des Qur'an willen haben Sie Ihre eigenen Wünsche und Ihr ganzes Leben zum Opfer gebracht (feda-yi nefs-u djan) und damit heute den Herzen (qalb) der Leute des Glaubens (ehl-i imanin) soviel Freude gebracht wie einem ganzen Land (memleket) und seinem Volk. Diese außerordentliche Verbreitung beweist sonnenklar, wie glanzvoll und erhaben diese heilige Lehre (qudsi dava) ist, zu deren Dienst Sie gerufen wurden, desgleichen auch Ihr persönlicher Einsatz, bei dem Sie ja in der Tat auch erfolgreich gewesen sind. | |||
Dieser wunderbare Dienst und Ihr Kampf (mudjahede), mit dem Sie sich seit 25, 30 Jahren mit unerschütterlicher Geduld und Ausdauer, allen Hindernissen und aller Mühsal zum Trotz, für die Verbreitung der Risale-i Nur einsetzen, wobei der Qur'an Ihr Herz erleuchtet (qalb-i munauwar), wird künftigen Generationen und den heldenmütigen islamischen Kämpfern ein Beispiel sein und als ein Vorbild (numune-i iktida) dienen, dem sie folgen werden. Die Strahlen der Sonne des Qur'an, die niemals untergeht, und die Blitze aus der Risale-i Nur, die immerwährende Funken sind, beseitigen die Finsternis der Unwissenheit und des Irrtums; Millionen von Herzen werden von diesem Lichte (Nur) erleuchtet, mit dem die Leute des Glaubens Ihnen dankbar geworden sind. | |||
Dieses Land und das Volk in ihm, die Geschichte und dieser Boden (auf dem sie sich abspielt) werden Ihnen Ihren Dienst und Ihre Opferwilligkeit zu keiner Zeit vergessen. Wenn einmal auch Sie, oh Herr, in die Ewigkeit hinüberziehen werden, wird für Sie diese Dienstbereitschaft ein Samenkorn werden, aus dem ein gewaltiger Baum emporsprießen wird, der dem Lande unter sich seinen Schatten spendet; und die großen Gemeinschaften, die sich unter dem Geäst dieses Baumes der Risale-i Nur versammeln werden und die immerdar aufgehenden Strahlen der Risale-i Nur werden gleich Ihrer Dienstbereitschaft bis in alle Ewigkeit noch strahlender und noch glänzender fortbestehen. | |||
Weil aber Sie nun das Sprachrohr der Risale-i Nur sind und da nun einmal Ihr Dienst am Glauben (iman) am Horizont des Islam erglänzt, so sind Sie auch ein Bannerträger der Rechtleitung (hidayet) in diesem Jahrhundert. | |||
Unser strahlender Held und geliebter Meister (Ustadh), der Sie der allseits geehrte Verkündiger des Ehrwürdigen Qur'an im vierzehnten Jahrhundert islamischer Zeitrechnung sind und in dieser schrecklichen Zeit auf diese schreckliche Finsternis in großer Opferbereitschaft mit dem Lichte des Qur'an geantwortet haben und durch die allseitige Verbreitung der Risale-i Nur in hunderttausenden von Exemplaren mit den Schreibstift hunderttausender ihrer Schüler gegen die Glaubenslosigkeit und den absoluten Unglauben eine Mauer des Qur'an errichtet haben! | |||
Wir beglückwünschen Sie, die sie den Welten Liebe und Glück (rahmet ve saadet) gebracht, der Menschheit Trost und Segen (selamet) geschenkt und mit Ihrem heiligen Dienst den Leuten des Glaubens (ehl-i iman) die frohe Kunde gebracht und bewiesen haben, dass das Reich Gottes, welches alle Kontinente umfassen wird, bereits sichtbar geworden ist und seine Spuren sich zu zeigen beginnen. Und so wünschen wir Ihnen aus ganzer Seele (ruh) Segen zu dem lichtvollen und großen Fest (bayram). Wir erbitten (dua) für Sie von Gott dem Gerechten (Djenab-i Haqq) ein langes Leben und küssen Ihre Hände mit Hochachtung. | |||
Die Studenten der Universität Ankara | |||
Ankara | |||
'''İsmail, Salih, Âtıf, Ahmed, Ziya, Mehmed, Abdullah''' | '''İsmail, Salih, Âtıf, Ahmed, Ziya, Mehmed, Abdullah''' | ||
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< | <span id="Üstad_Said_Nursî’nin_Isparta’da_İkametleri"></span> | ||
== | ==Der Verbleib von Ustadh Said Nursi in Isparta== | ||
Im Sommer des Jahres 1953 gelangte der Meister (Ustadh) von Emirdagh nach Isparta. In Isparta gab es sehr viele getreue Schüler. In einem bereits zuvor geschriebenen Brief bezeichnet (Ustadh) Isparta mit seiner Erde, seinen Steinen als gesegnet (mubarak). Dabei erklärte er, dass die Risale-i Nur hier ihre Gestalt erhielt und von hier ihren Ausgang nahm. Ihr Zustandekommen (vudjud) war der mächtigste Anlass für sein geistliches (manevi) Leben hier in Isparta und für dessen Fortdauer. In der Tat hat Isparta durch die Zeugnisse (shahadah) der Ereignisse in vielen Jahren gezeigt und bewiesen, dass sie dieser Zuneigung ihres Meisters (Ustadh) würdig ist. Denn Barla, wo die Risale-i Nur verfasst wurde und wo auch ihre erste Medresse entstand, liegt im Bezirk Isparta. Die großen Bände der Risale-i Nur wurden hier verfasst. | |||
1953 | |||
Die Risale-i Nur wurde in Furcht erregender Zeit mit Tausenden Stiften abgeschrieben und in Isparta und den (umliegenden) Dörfern durch ihre Schüler veröffentlicht. Um ein Beispiel zu zeigen, genügt es, das Dörfchen Sav anzuführen. Zu der Zeit als sich Ustadh in Kastamonu befand, haben in dem Dorf "Sav" (in der Nähe von) Isparta jahrelang bis zu Tausend Stifte daran gearbeitet, die Risale-i Nur abzuschreiben und zu vervielfältigen. | |||
Risale-i | |||
Die Zentren der Risale-i Nur sind in Isparta, deren jede einzelne (mit allen anderen eine solche) Verbundenheit zeigt, als wären sie eine ganze Provinz (vilayet), ja vielleicht eine noch engere (Beziehung), und arbeiten an der Verbreitung der Risale-i Nur wie die Sendestation einer Rundfunkzentrale. Gül und Nur, die an der Herstellung (der Risale-i Nur) beteiligt sind, und alle die Schüler in ihrer Nähe, sowie die Gruppe um Mübarek, sie alle befinden sich im Vilayat Isparta. | |||
Auch die älteren Brüder, deren jeder einzelne hinsichtlich seines Dienstes am Qur'an einem geistlichen Pol (qutub) gleicht, auf den stolz zu sein die Brüder allen Grund (medar-i iftihar) haben, stammen alle aus Isparta. | |||
Auch das Amtsgericht und die Sicherheitsbehörden in Isparta haben sich in Dingen der Risale-i Nur stets einsichtsvoll verhalten. Der Meister (Ustadh) hat oftmals für das Amtsgericht in Isparta gebetet (dua). In dieser Hinsicht hat er Isparta für die übrigen Vilayate als gutes Beispiel angeführt. | |||
Unter diesen oder ähnlichen Umständen beschloss der Meister (Ustadh) den Rest seines Lebens in Isparta zu verbringen und dort dem Tod unter seinen gesegneten, getreuen Brüdern entgegen zu sehen, verfügte in seinem Testament, in Isparta, Sav oder Barla begraben zu werden und begab sich so nach Isparta. Dort mietete er sich ein Haus. An seiner Seite befanden sich vier, fünf Schüler. Mit ihnen gemeinsam rief der Meister (Ustadh) seine eigene dershane-i Nuriye ins Leben. | |||
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1.163. satır: | 956. satır: | ||
</div> | </div> | ||
< | <span id="Isparta’daki_Hayatından_Muhtelif_Safhalar"></span> | ||
== | ==Einige Perioden aus seinem Leben in Isparta== | ||
'''Der Ablauf der Gerichtsverhandlung:''' | |||
''' | |||
Noch bevor die Bücher vonseiten des Gerichtshofes in Afyon wieder frei gegeben wurden, begann man in Malatya aufgrund eines Vorfalls in verschiedenen Vilayaten und an einzelnen Orten (kasaba) Untersuchungen anzustellen und Prozessverfahren zu eröffnen. Derartige Prozesse wegen der Risale-i Nur und gegen die Nurdjus gab es z.B. in Mersin, Rize und Diyarbakir. Am Ende plädierten die Gerichte zwar für einen Freispruch, doch mussten sich die Anwälte aus Isparta zu den Untersuchungen, die in einigen Vilayaten durchgeführt wurden und zur Eröffnung umfangreicher Verhöre gegen die Nurdjus hinbegeben. Gegen mehr als 80 Schüler der Risale-i Nur wurden Anklagen vorbereitet und Vernehmungsprotokolle den Richtern vorgelegt. | |||
Afyon | |||
Sehr viele Geheimagenten der Polizei begannen nun, sich unter die Nur-Schüler zu mischen, unter ihnen umherzugehen und jede ihrer Bewegungen zu kontrollieren. An Orten wie Ankara, Istanbul, Adapazari, Safranbolu, Karabük, Dinar, Inebolu und Van wurden Nachforschungen angestellt und Verhöre durchgeführt. Am Ende all dieser Nachforschungen und Durchsuchungen gelangte man ganz allgemein zu dem Ergebnis: | |||
es konnten keinerlei verdächtige Aktivitäten gegen Volk und Staat entdeckt werden! Ganz im Gegensatz dazu füllte sich nun die Brust eines jeden Mitbürgers mit Stolz. Denn es wurde bekannt gegeben, dass alle Aktivitäten, die für die Wissenschaft (ilm), den Glauben (iman), im Dienst für das Vaterland unternommen wurden, der Einsatz für Ethik und Moral (akhlaq), den man bisher entdeckt hatte, dass außer all diesen Zielen und der Absicht, die Risale-i Nur zu lesen, sie zu verbreiten und Vorlesungen zu veranstalten nichts gefunden werden konnte "weswegen man die Nurdjus hätte beschuldigen können, was hätte ein Anlass zur Klage sein können. Man habe keine derartigen Veranstaltungen oder Tätigkeiten wahrnehmen können." Man sei im ganzen Lande zu dieser Überzeugung gelangt. So haben denn alle diese Untersuchungen zum Verständnis der Wahrhaftigkeit der Risale-i Nur geführt. So wurde beschlossen, die Risale-i Nur (ihre Schriften und deren Verbreitung) freizugeben. | |||
Nun errichteten die in Urfa und Diyarbakir tätigen Nur-Schüler eine Medresse-i Nuriye. Da also jetzt die Risale-i Nur in allen Volksschichten, besonders aber in den sich nun bildenden Gemeinschaften von Schülern und jungen Leuten gelesen wurde, begann man auch, wissenschaftlichen Vorlesungen (ilmi dersler) abzuhalten. Zur gleichen Zeit gewannen die so bedeutenden Studenten der Wissenschaft (talebe-i ulûm) gleichfalls an Ansehen. Auch in den östlichen Landesteilen gewann der Dienst am Glauben (iman) immer mehr an Bedeutung. Zu gleicher Zeit wurde einmal in Diyarbakir gegen einen Nur-Schüler, der im Dienst am Glauben (iman) und am Qur'an tätig war, ein Prozess eröffnet, der aber ebenfalls auf einen Freispruch hinaus lief. Das war für die Gläubigen ein Anlass zu Freude und Dankbarkeit. | |||
Urfa | |||
Das Verfahren, das bis dahin in Afyon noch anhängig war, wurde beendet. Die Beratungskommission des Amtes für Religiöse Angelegenheiten (Diyanet Ishleri Müshavere Kurulu) hatte 1956 die Risale-i Nur geprüft und in ihrem Bericht den besonderen Dienst der Risale-i Nur hinsichtlich der Vervollkommnung von Glaube, Ethik und Moral (iman ve akhlaq) bekannt gegeben. Aufgrund dieses Berichtes hat nun der Gerichtshof in Afyon die Werke der Risale-i Nur und ihre Zulassung in der Öffentlichkeit frei gegeben. Dieses Urteil ist rechtskräftig. | |||
Nach diesem Freispruch durch das Amtsgericht in Afyon hat nun auch der Untersuchungsrichter das Gerichtsverfahren eingestellt. So hat denn die Risale-i Nur, nachdem sie durch einige Siebe der Justiz hindurchgegangen ist, eine umfassende und vollständige Freiheit erlangt und ihren guten Ruf gewonnen. | |||
Afyon | |||
'''Die Verbreitung der Risale-i Nur:''' | |||
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Während sich nun der Dienst an der Risale-i Nur auch an einigen Orten Anatoliens fortsetzt, findet sich heute nicht nur besonders im engeren Kreis von Istanbul, Diyarbakir und der Medresse-i Nuriyeler in Urfa, sondern auch in deren sehr weit ausgedehntem Umland dieser Dienst am Glauben (hizmet-i imaniye). Diese Dienste werden nicht nur von einem einzelnen Menschen, von einem einzelnen Zentrum, von einer ganz bestimmten Persönlichkeit, nein, weil es sich hier um einen Dienst am Qur'an handelt, in vielerlei Hinsicht von sehr vielen verschiedenen Personen geleistet und erfüllt. Unzählige getreue Schüler, deren Namen wir nicht kennen, aufrichtige Gläubige, arbeiten an dieser heiligen Aufgabe (hizmet-i qudsiye) und werden in der Verbreitung des Mohammedanischen Lichtes eingesetzt. | |||
Die Schüler an der Universität von Ankara und die ehrenwerten, ideal gesinnten Personen bemühen sich darum, die Werke der Risale-i Nur zu drucken und überall zu verbreiten und besonders die Hände all der vielen zu erreichen, die bereit sind, sich der neuen Buchstaben zu bedienen. Die jungen Leute, besonders die an den modernen Schulen, welche die gesamte Verbreitung der Risale-i Nur übernommen haben und gerade hierfür eine besonders große Einsatzfreude zeigen, sind für dieses Land und sein Volk ein großes Glück. Denn kein Mensch, der nicht diesen Vorteil für sich in Anspruch nimmt und nicht einzig für Gottes Wohlgefallen (riza-yi Ilahi) tätig ist, kann ihnen zeigen, dass er wahrhaftig zu den edlen Kindern dieses Volkes gehört. | |||
< | <span id="Üstadın_Barla’ya_Gidişi"></span> | ||
== | ==Die Ankunft des Meisters (Ustadh) in Barla== | ||
Der Meister (Ustadh) hatte Barla vor 25 Jahren verlassen und war bis heute (1956) nicht mehr dorthin zurückgekehrt. Dabei war er mit Barla mehr noch als mit seinem eigenen Dorf (in dem er geboren wurde - A.d.Ü.) verbunden. Denn hier hatte er begonnen, die Risale-i Nur, die sein geistliches Leben (hayat-i maneviye) werden sollte, zu verfassen. Die "Worte (Sözler)", "Briefe (Mektubat)" und "Lichtfunken (Lemaat-i Nuriye)", die das Licht (Nur) der Rechtleitung (hidayat) durch den weisen Qur'an darstellen, haben sich von hier aus in alle Richtungen verbreitet. Aus diesem Grunde wurde Barla zum Zentrum des ersten Lehrhauses (dershane) der Risale-i Nur. | |||
Zwar war sein Leben in Barla (1923-31) durch seine Verbannung, sein Einsiedlerdasein und seine ständige Überwachung bitter gewesen, doch da (Barla) der Ort wurde, an dem er die Wahrheiten (haqiqat) der Risale-i Nur niederschrieb, wurde sein Leben hier für den Meister (Ustadh) das süßeste und lieblichste, wie man das Leben in Barla dennoch nennen könnte. Dieses Mal kehrte er nach Barla nicht in die Verbannung, nicht in ein Gefängnis, sondern auf eigenen Wunsch (riza) und freiwillig zurück. Er kam an einem schönen Frühlingstag nach Barla. Ein Großteil seiner Schüler zog ihrem Meister (Ustadh) entgegen. Als der Meister (Ustadh) sich dem Ort näherte, an dem er 8 Jahre gelebt hatte und wo seine Schule (Medresse-i nuriye) gewesen war, konnte er nicht mehr an sich halten und seine gesegneten Augen füllten sich mit Tränen. Auch war es, als wolle die majestätische alte Platane ihn grüßen. | |||
Einmal, da hatte man ihn, nachdem er schon 8 Jahre dort gewohnt hatte, nach Isparta deportiert. Als er damals gehen musste, hat ihn diese gesegnete Platane innerlich (manen) wieder aufgerichtet und dem Meister (Ustadh) mit ihren Ästen wie mit majestätischen Flügeln, als wolle sie sich im Gebet vor Gott dem Gerechten niederwerfen (Djenabi Haqq'a olan sedjdevari ubudiyetiyle), ihren Abschiedsgruß entboten. Diesmal aber, als sie dem Meister (Ustadh) nach langer Trennung wieder begegnete, warf sie sich vor Freude abermals vor ihrem barmherzigen Schöpfer nieder in Dankbarkeit (Khaliq-i Rahman'a sedjde-i shukrana). Der Meister (Ustadh) aber breitete seine Arme an dieser gesegneten Platane aus und sagte zu den neben ihm stehenden Schülern und den übrigen Leuten, sie mögen ihn jetzt allein lassen, da er seine Tränen kaum mehr zurückhalten konnte. Dann ging er in das Zimmer seines Lehrhauses (Nur Dershane) und blieb dort zwei Stunden; und draußen konnte man sein trauriges Weinen hören. | |||
In der Tat erfuhr er nun ohne allen Zweifel zahllose Erscheinungen der göttlichen Barmherzigkeit (rahmet-i Ilahiye). Es hatte einmal eine Zeit gegeben, da wurde er von Ost-Anatolien in die Gegend von Isparta verbannt. Von Isparta schickte man ihn dann in die Berge in der Nähe von Barla ins Exil. Dort sollte er dann (eines Tages) gestorben und vergessen sein. Eine solche Persönlichkeit, deren bisheriges Leben (tarihtje hayatin) Zeugnis seines Heldenmutes und seiner Opferbereitschaft gewesen war, der sich die Wahrheiten (haqiqat) des Weisen Qur'an ganz unmittelbar zu eigen gemacht hatte, glaubte, dass das Glück eines Einzelnen wie auch eines ganzen Volkes von seinem Festhalten an den Wahrheiten der Islamiyet (abhängig ist). Und so war denn er auch derjenige, der dies laut verkündigte und der dafür mit vernunftgemäßen Beweisen in die Arena der Wissenschaften (ilim) trat. | |||
Er hatte drei Epochen {in der Geschichte des Osmanischen Reiches und der späteren Türkischen Republik. (A.d.Ü.)} überlebt, jedoch seinen Nacken vor den Kommandanten nicht gebeugt, sich von dem heiligen Ruf (qudsi dava) nicht abgewandt. | |||
Er wurde verwundet; ja man hat sogar versucht ihn zu vergiften; doch er starb nicht. Wogen der Ereignisse, hoch wie Berge, konnten ihn nicht entmutigen. Die gegenwärtigen Strömungen in unserem Jahrhundert, welche ganze Völker und Nationen ergriffen und deren Meinungen und Denkweisen verändert haben, konnten diese Persönlichkeit nicht von seinem Ruf (dava) abbringen, dem Weg des Qur'an und des Glaubens (iman) zu folgen. Mit der Kühnheit seines Glaubens war er in tiefster Seele davon überzeugt, dass die Wahrheit (haqiqat), zu der er aufruft (dava), eines Tages vom Volk angenommen werde. Dann würde es nicht mehr einen Said, sondern tausende, ja sogar hunderttausende Saids geben. Die Entfaltung und der Sieg der Glaubenswahrheiten (haqaiq-i imaniye) und ihre Verbreitung in der menschlichen Gemeinschaft wird nun beginnen... und die dunklen Wolken, die jetzt am Horizont den Islam überziehen, werden mit der Fackel der Rechtleitung (hidayat) in der Hand des Qur'an davon gejagt werden. Der Geist (ruh) des Glaubens (iman), von dem man bisher geglaubt hatte, dass er bereits im Sterben liege, wird neu wiederbelebt werden... wird den Seelen wieder neues Leben einflößen (djanlara djan katadjak)... Das islamische Volk, das bereits im Geiste (manen) zu sterben begann, wird wieder neu ins Leben (ihya) gerufen werden... Dann wird man auch im materiellen wie im geistigen Bereich verkündigt haben, dass der Herr der Welt (aleme efendi) - nach dem Willen Gottes (bi'iznillah) - in dieser Welt (djihana) die Herrschaft (efendilik) über die Islamiyet inne hat. | |||
So wurde denn diese allseits verehrte Persönlichkeit, die der Träger und Verbreiter dieser heiligen Wahrheit (qudsi haqiqat) ist und auf den die heutige Menschheit wahrhaftig (haqiqat) stolz (medar-i iftihar) sein kann, entsprechend den Plänen der Feinde des Glaubens (din) - damals - in diese Ortschaft gesandt, damit er gegen das Regime, das sie sich in Anatolien bereits aufgebaut hatten, nichts mehr unternehmen könne und so einen aktiven Eingriff verhindert. Aber ach! Da hatte er sich schon prinzipiell aus der Politik zurückgezogen. Er wollte sich in die Angelegenheiten der Leute dieser Welt (ehl-i dunyanin dunyasi) nicht mehr einmischen. Er arbeitete nun an der Verfassung und Verbreitung der Wahrheit (haqiqat), um in ihr die Zukunft zu erleuchten. Und Gott (Allah), der Herr des Alls (kainatin sahibi) und Sachwalter aller Ereignisse wurde sein Beschützer, sein Beistand und sein Helfer. | |||
Als er nun 25 Jahre später zurückkehrte nach Barla, betrachtete er seine Erfahrungen im Dienst am Glauben (hizmet-i imaniye) als ein großes Geschenk (ikram), dachte über die Gnadengaben (inayet) nach, beobachtete die Dinge rückblickend und freute sich darüber und weinte vor Freude und warf sich nieder in Dankbarkeit (sedjde-i shukran). | |||
So nahm nun der Meister (Ustadh) Wohnung in Isparta. Dabei begab er sich manchmal nach Emirdagh und manchmal nach Barla. Weil aber dort die Zentren lagen, wo die Risale-i Nur verfasst worden und von wo aus sie sich verbreitet hatte, fühlte er sich dort innerlich (ruh) besonders stark verbunden. Da er sich jedoch bereits im neunten Jahrzehnt seines Lebens befand und man bereits einige Male versucht hatte, ihn zu vergiften, war er zugleich auch sehr unruhig. Seine Gesundheit war deshalb besonders stark angegriffen und sein Zustand unbeschreiblich labil. Auch innerlich (ruh), emotional, war er besonders empfindlich. Und die Welt (alem), besonders die Welt des Islam und vor allem der Bereich der Risale-i Nur und was ihn innerlich (vudjud-u manevi) berührte, beide Dinge {der Islam und die Risale-i Nur (A.d.Ü.)} bereiteten ihm in ihrem Wesen (vudjud) heftige Qualen. Zwar wirkten die Gebete (dua) seiner Schüler und die Verbreitung der Lichter des Glaubens (envar-i imaniye) wie eine heilende Salbe, doch aufgrund seines so weitreichenden Mitleids (shefqat) verstärkten sich diese Qualen von Zeit zu Zeit. Aus diesem Grunde war eine Luftveränderung besonders notwendig. So blieb er nie länger an einem Ort. Unternahm er zu einer solchen Luftveränderung einen Ausflug, so besserte sich seine Krankheit teilweise und er konnte wieder leichter atmen. | |||
Da aber nun die Risale-i Nur bereits so weit verbreitet war und es überall so viele seiner Schüler gab, vermied der Meister (Ustadh) es nun völlig, noch mit den Leuten zu reden und zog sich ganz von ihnen zurück. "Meine stillen Gespräche (sohbet) mit der Risale-i Nur sind zehnmal nützlicher.", sagte er und lehnte auch alle Besuche ab. Auch mit den Schülern an seiner Seite sprach er nur, falls das nötig war. | |||
Schließlich sprach er darüber, dass die letzte Phase seines Lebens gekommen sei, zweifelte stets, ob er das Ende dieses Monats noch erleben werde und erwartete auf diese Weise sein Ende. Mit der Verbreitung der Risale-i Nur war er dankbar und zufrieden. Jeden Schritt, den das Volk und seine Regierung auf dem Wege zur Islamiyet und zu seinem Glück taten, begrüßte er, gab ihm seine Zustimmung und wusste ihn zu schätzen. Er wandelte auf den Pfaden der Wahrheit und Gerechtigkeit (haqq) und betete (dua) für Menschen, welche die Kennzeichen einer islamischen Lebensführung aufrecht erhalten wollten. Zu gleicher Zeit wünschte er der islamischen Welt geistig wie materiell Heil und Segen (selamet ve saadet) und empfand über den auf diesem Wege unternommenen inneren und äußeren Eifer in unendlichem Maße Freude und Zufriedenheit. | |||
Und so verkündete er denn, in dem Wissen, dass die Risale-i Nur, die als ein Wunder des Weisen Qur'an in unsere Zeit gehört und dass die qur'anischen Wahrheiten (haqiqat), um unser Vaterland vor der Gefahr des Kommunismus zu schützen, in der Risale-i Nur bewahrt werden und in der islamischen Welt (alem) die Quelle der Brüderlichkeit, der Fraternität (ukhuvvet) und der Einheit darstellt. So konnte man nun auch hören, dass unser Glück in dieser wie in jener Welt (dunyevi ve ukhrevi saadet) daran gebunden ist, dass wir an dieser Wahrheit (haqiqat) festhalten. | |||
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Deshalb war es auch seine Überzeugung, dass es absolut notwendig ist, dass sich die Risale-i Nur nicht nur in Anatolien sondern auch in den übrigen islamischen Ländern verbreiten wird. Und so wies er denn auch darauf hin, dass vor allem politischen Eifer und dergleichen Aktivitäten die Verbreitung der Risale-i Nur sinnvoll und erforderlich ist. | |||
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