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241. satır: | 241. satır: | ||
'''Safvet''' | '''Safvet''' | ||
Möge Gott seiner Seele gnädig sein! | |||
< | <span id="Hâtime"></span> | ||
== | ==Nachwort== | ||
'''(Dieses Nachwort erklärt vier Arten von Krankheiten. Und es zeigt die Wege zu ihrer Behandlung.)''' | |||
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'''Die erste Krankheit:''' Die Verzweiflung (ye's). | |||
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Meine lieben Mitgefährten! Wem Tat und Gehorsam | |||
{die Gebote und Verbote im Islam (A.d.Ü.)} | |||
nicht gelingen will, der fürchtet sich vor Strafe und stürzt in Verzweiflung. In den Augen eines solchen Verzweifelten erscheint ein einfacher, vielleicht auch nur leichter Verdacht in irgendeiner religiösen (din) Angelegenheit schon als ein großartiger Beweis. Sobald in ihm derartige Zweifel auftreten oder geweckt werden und wenn dann danach noch weitere Zweifel hinzu kommen, macht er einen Aufstand (isyan) gegen Gott, tritt aus der islamischen Gemeinschaft aus und dem Heer des Teufels bei. | |||
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Daher sollen diejenigen, die bei ihrer Tat keinen Erfolg haben diejenigen, die Mühe haben, Gottes Gebote zu halten (A.d.Ü.)}bei der folgenden Ayah ihre Zuflucht und Hilfe suchen, um nicht in Verzweiflung zu stürzen: | |||
</div> | </div> | ||
قُل۟ يَا عِبَادِىَ الَّذٖينَ اَس۟رَفُوا عَلٰٓى اَن۟فُسِهِم۟ لَا تَق۟نَطُوا مِن۟ رَح۟مَةِ اللّٰهِ اِنَّ اللّٰهَ يَغ۟فِرُ الذُّنُوبَ جَمٖيعًا اِنَّهُ هُوَ ال۟غَفُورُ الرَّحٖيمُ | قُل۟ يَا عِبَادِىَ الَّذٖينَ اَس۟رَفُوا عَلٰٓى اَن۟فُسِهِم۟ لَا تَق۟نَطُوا مِن۟ رَح۟مَةِ اللّٰهِ اِنَّ اللّٰهَ يَغ۟فِرُ الذُّنُوبَ جَمٖيعًا اِنَّهُ هُوَ ال۟غَفُورُ الرَّحٖيمُ | ||
{"Sprich! Oh ihr, meine Diener, die ihr nicht Maß gehalten habt in eurem Leben, gebt eure Hoffnung auf die Barmherzigkeit Gottes (Rahmatul'lah) nicht auf. Denn Allah vergibt euch all eure Schuld. Denn Er ist es, der vergibt (Ghafur), der Allerbarmer (Rahîm)." (Sure 39, 53)} | |||
'''Die zweite Krankheit:''' Der Hochmut (udjb). | |||
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'''Meine lieben Mitgefährten!''' Ein Mann, welcher der Verzweiflung verfällt, beginnt nach einem Zufluchtsort zu suchen, wo er sich sicher genug glaubt, um sich vor Strafe retten zu können. Von dort schaut er sich um und entdeckt, dass es da irgendwo noch ein kleines bisschen Wohltätigkeit (hasenat) und Vollkommenheit (kemalat) gibt; und so stützt er denn sofort seine Hoffnung auf diese Vollkommenheit (kemalat). Und im Vertrauen darauf sagt er nun: "Meine Vollkommenheit wird mich retten und das genügt." Und so beruhigt er sich einigermaßen. Sich auf seine guten Werke zu verlassen, ist jedoch der reine Hochmut (udjb). Und durch ihn verfällt der Mensch seinem Irrtum (dalalet). Denn der Mensch hat keinen Anspruch (haqq) auf das, was er an guten und vollkommenen (kemalat) Werken verrichtet hat. Er kann sie nicht besitzen (mulk), nicht länger auf sie vertrauen. | |||
Des Weiteren gehört dem Menschen noch nicht einmal sein nacktes Dasein (vudjud) und selbst sein eigener Körper ist nicht sein Eigentum. Denn er hat diese Kunstwerke (eser-i san'at) ja auch nicht mit seinen eigenen Händen geschaffen. Oder hätte er diesen Körper vielleicht irgendwo auf der Straße gefunden, so als hätte er herrenlos da gelegen? Doch das ist nicht so. Hätte er vielleicht zu den wertlosen Dingen gehört, die irgendjemand auf die Erde geworfen hätte, und irgendein Mensch hätte ihn mitgenommen? Doch das ist nicht so. Denn dieses Dasein (vudjud) ist, wie wir aus dem Zeugnis (shehadet) der einzigartigen Kunstwerke und staunerswerten Kleinodien erfahren können, die es in sich birgt, aus der machtvollen Hand (dest-i qudret) eines allweisen Baumeisters (Sani-i Hakîm) hervorgegangen und zu einem kostbaren Haus geworden. Und in diesem Haus wohnt nun der Mensch als in dem ihm anvertrauten (Pfand). Und von Tausenden (Dingen), die nun in diesem Dasein (angeordnet und) durchgeführt werden, steht nur ein Bruchteil dem Menschen zu seiner Verfügung. | |||
Obwohl des Weiteren der Mensch (in der Schöpfung) der würdigste ist und seine Entscheidungsfreiheit, was er tun und was er mit seinem Tun verursachen will (ef'al-i ihtiyar), die umfangreichste ist, kann in der Tat vielleicht nur ein Prozent seiner ganz alltäglichen Tätigkeiten unter seinen frei und selbstbestimmten Handlungen, wie Essen und Trinken, dem Menschen zu eigen sein. | |||
Des Weiteren ist die Handlungsfreiheit (ihtiyar) in der Hand des Menschen sehr begrenzt. Obwohl die Phantasie (hayal) die umfassendste Tätigkeit unseres Vorstellungsvermögens ist, kann diese Phantasie (hayal) dennoch den Verstand (aqil) und die Früchte, die der Verstand (hervorbringt), nicht erfassen. Wie aber kannst du diese in den Bereich deiner Handlungsfreiheit mit einschließen, obwohl sie doch derart groß sind, und dich mit ihnen rühmen? | |||
Des Weiteren verlaufen viele Ereignisse zu deinen Gunsten oder Ungunsten ab, ohne dass du dir dessen bewusst bist. Und obwohl alle diese Dinge ganz bewusst (und keineswegs zufällig) geschehen, nimmst du sie dennoch nicht bewusst war, und dennoch steht dabei fest, dass derjenige, welcher diese Handlungen vollbringt, der Schöpfer, der Herr über das Bewusstsein (Sani-i Dhishu'-ur) ist. Doch bist weder du derjenige, der sie tut, noch bist du ihre Ursache. | |||
Daher gib deinen Anspruch auf, ihr Eigentümer (mâlikiyet) zu sein! Und denke nicht, du seiest der Urheber deiner guten Werke und habest sie vollendet (kemalat)! Und wisse mit Sicherheit, dass es deinerseits nur Mangel und Fehler für dich gibt! Denn durch den Missbrauch deiner Handlungsfreiheit (su-i ihtiyar) änderst du auch die Vollkommenheit, die dir verliehen wurde. Selbst dein Körper, der dir als dein Haus gilt, ist dir nur anvertraut (emanet). Auch deine guten Werke wurden dir alle geschenkt. Nur deine schlechten Taten sind dein eigenes Verdienst. Sprich daher: لَهُ الْمُلْكُ وَلَهُ الْحَمْدُ وَلاَحَوْلَ وَلاَ قُوَّةَ اِلاَّ بِاللّٰهِ {"Ihm gehört das Reich und Ihm gebührt aller Lob und Dank und es gibt keine Macht und keine Kraft außer bei Allah."} | |||
'''Die dritte Krankheit:''' Der Stolz (gurur). | |||
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Durch seinen Stolz beraubt sich der Mensch in der Tat all seiner eigenen körperlichen wie geistigen Schönheiten (mehasin) und Vollkommenheiten (kemalat). Wenn ein Mensch sich durch seinen Stolz nicht dazu herablassen kann, die Vollkommenheit (kemalat) der anderen zu würdigen und stattdessen sich und seine eigene Vollkommenheit für groß und erhaben genug (kafi) hält, so hat dieser Mensch einen Fehler. Während solche Menschen ihre eigene Erkenntnisse (malumat) und Entdeckungen (keshfiyat) für gewaltig halten, bleiben sie von der rechten Leitung (irshadat) und den Entdeckungen (keshfiyat) der großen Geistlichen (eslaf-i 'idham) ausgeschlossen. Sie bleiben sich selbst und ihren irrigen Vorstellungen überlassen und weichen ganz und gar von der rechten Linie ab. So können sie zu einer Entdeckung, welche die großen Geistlichen in 40 Tagen gemacht haben, nicht einmal in 40 Jahren gelangen. | |||
'''Vierte Krankheit:''' Das Misstrauen (su-i zan). | |||
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Der Mensch hat in der Tat von seinem Wesen her die Veranlagung, zu vertrauen (hüsn-ü zan memur). Und er sollte jedem in gleicher Weise vertrauen wie sich selbst. Er soll seine eigene, in ihm schlummernde schlechte Gesinnung (su-i akhlaq), nicht durch sein Misstrauen (su-i zan) unter den anderen noch weiter verbreiten. Er soll auch manche Verhaltensweisen (harekat) anderer nicht gleich verurteilen, solange er deren Hintergründe (hikmet) nicht kennt. Denn eine Kritik an mancherlei Verhaltensweisen (hal) der großen Geistlichen (eslaf-i 'idham) zu kritisieren, obwohl wir deren Hintergründe (hikmet) gar nicht kennen, führt zu einem Misstrauen (su-i zan). Was aber dieses Misstrauen betrifft, so zerstört es jedes Gemeinschaftsleben im materiellen wie im geistigen Sinne. | |||
Meine lieben Mitgefährten! Hier nun noch kurz einige Tatsachen, die ich während einer Reise (seyahatta) unter der Erde geschaut habe, die ich in meiner Phantasie (hayal) unternommen hatte: | |||
'''Erste Tatsache:''' | |||
''' | '''Meine lieben Mitgefährten!''' Gerät der wahre Eigentümer (Mâlik-i Haqiqi) in Vergessenheit (ghaflet), so wird dies zum Anlass dafür, fortan stolz auf sich selbst (nefsin firavunlughu) zu sein. Denn wer den wahren Eigentümer (Mâlik-i Haqiqi) vergisst, unter dessen Verfügung alle Dinge stehen, der hält sich selbst in der Tat für seinen eigenen Herrn (mâlik) und stellt sich vor, die Herrschaft (hâkimiyet) wäre sein. Und so vergleicht er sich denn mit allen anderen, besonders aber mit den Ursachen und trägt sich sodann in das Buch des Herrschers und Eigentümers (hâkim ve mâlik) ein. Auf diese Weise teilt er Gottes Reich und Besitztümer (Allah'in mulkünü malini) unter sich auf {was er selbst und was andere Menschen und Dinge verursacht haben. (A.d.Ü.)} und so beginnt er seinen Kampf, seinen Widerstand gegen göttliches Gesetz (ahkam-i Ilahiyeye). | ||
In Wirklichkeit versehen das Ego (benlik) und die Freiheit (hürriyet), die dem Menschen von Gott dem Gerechten (Djenab-i Haqq) verliehen wurden, die Funktion eines Vergleichsmaßstabes, um die Eigenschaften der Gottheit (uluhiyet sifatlar) verstehen zu können. Leider missbrauchen die Menschen ihre Handlungsfreiheit (su-i ihtiyar) als Mittel zu Herrschaft (hâkimiyet) und Unabhängigkeit und werden dadurch zu einem wahren Diktator (Pharao). | |||
Meine lieben Mitgefährten! Folgende tiefe Wahrheit (haqiqat) erschien mir vor meinen Augen in völliger Klarheit und Deutlichkeit: Das Ego (benlik), das im Wasser der Gottvergessenheit (ghaflet) wächst und gedeiht, ist ein Vergleichsmaßstab, um die Eigenschaften des Schöpfers (Khaliq) verstehen zu können. | |||
Denn die Menschen können Dinge, die sie nicht sehen durch Gleichnisse und Vergleiche erfassen. Um zum Beispiel die Macht (qudret) Gottes des Gerechten (Djenab-i Haqq) verstehen zu können, macht jemand die folgende Aufteilung und sagt: "Dieses hier, bis dahin, liegt in meinem Machtbereich (qudret), alles übrige, ab hier, liegt in Seinem Machtbereich (qudret)." So zieht er denn in seiner Vorstellung eine Linie und dadurch begreift er dann den Sachverhalt. Später jedoch hebt er diese Grenze, die er sich vorgestellt hatte, wieder auf und vertraut (teslim) alles Ihm an. Denn so wie die Seele nicht Herr über sich selbst (nefs nefsine mâlik) ist, so ist sie auch nicht der Herr (mâlik) über den eigenen Körper. Ihr Körper ist jedoch eine ganz erstaunliche göttliche Maschine (makine-i Ilahiye). | |||
Doch hat die Feder göttlicher Fügung (qadha) und Seines Vorherwissens (qader) ein Fünkchen Seiner Urewigen Macht (qudret-i ezeliye) in diese Maschine eingeschrieben. Daher darf ein Mensch, der die Behauptung, sein eigener Herr (Pharao) zu sein, wieder zurückgenommen hat, sobald er das Eigentum seinem Eigentümer zurück erstattet hat (mulkü mâlikine teslim), keinen Betrug an dem ihm anvertrauten Gut begehen! Führt er durch Betrug auch nur ein Stäubchen wieder auf sich selbst zurück, wird das Reich Gottes (Allah'in mulkü) unter den leblosen Ursachen aufgeteilt sein. | |||
'''Zweite Tatsache:''' | |||
''' | Oh du, meine eigenwillige Seele (nefsi emmare)! Wisse mit Sicherheit, dass du eine persönliche, aber sehr umfangreiche Welt hast, die auf Hoffnungen, Erwartungen, Beziehungen und Bedürfnissen aufgebaut ist. Der mächtigste Grundstein und die einzige tragende Säule ist dein Körper (vudjud) und dein Leben (hayat). Diese Säule ist jedoch bereits wurmstichig. Und auch der Grundstein ist bereits brüchig. Kurzum, er ist von grundauf verdorben und schwach. Und er ist stets sehr verletzlich und hinfällig. | ||
Dieser Körper besteht in der Tat nicht für ewig, er ist nicht aus Holz, er ist nicht von Stein... er besteht nur aus Fleisch und Knochen. Unverhofft fällt er in sich zusammen und ist völlig überwältigt. Siehe, wie die vergangene Zeit für diejenigen, die dir bereits voraus gegangen sind, zu einem weiten Grab geworden ist! Und so wird auch die künftige Zeit zu einem großen und weiten Friedhof werden. Doch heute wanderst du noch zwischen beiden Gräbern. Und wie es nun weiter gehen soll, das musst du nun selbst wissen!... | |||
'''Meine lieben Mitgefährten!''' Obwohl die Welt, wie wir sie kennen und sehen, ein und dieselbe ist, so enthält sie dennoch so viele Welten wie es Menschen gibt. Denn jeder Mensch lebt ganz und gar in seiner selbst zurecht gebastelten Phantasiewelt (manasiyla hayali bir dunya). Stirbt er jedoch, stürzt diese Welt (dunya) in sich zusammen und sein Weltuntergang bricht an. | |||
'''Die dritte Tatsache:''' | |||
''' | Diese Welt (dunya), so wie du sie wahrnimmst, habe ich mit all ihren Vergnügungen und Genüssen und mit all ihrem Wohlstand als eine sehr schwere und große Last empfunden. Außer denen, deren Geist (ruh) verdorben und deren Herzen (qalb) krank sind, gibt es wohl keinen, der diese schwere Last schultern möchte. Ja wäre es denn da nicht viel leichter und segensvoller, statt von aller Welt (kainat) abhängig zu sein, jedem Ding seine Dankespflicht (minnet) zu schulden, vor allen Ursachen und Mitteln seine Hände zu öffnen und seine irdischen Bedürfnisse (ihtiyatj) auszubreiten, statt dessen bei dem einen Herrn (Rabb-i Vahid) Zuflucht zu nehmen, der alles sieht und alles hört (Semi' ve Basir)? | ||
'''Vierte Tatsache:''' | |||
''' | Oh meine Seele! Es ist nicht nötig in die weiten Wüsten der Welt (kainat) hinaus zu gehen, um den Schöpfer (Sani) kennen zu lernen und Beweise für Ihn zu sammeln. Betrachte den Käfig deines Körpers, in dem du sitzt wie in einer kleinen Hütte! Aus der Erneuerung der Zellen, dem gesamten Prozess des Stoffwechsels, den Wundern der Schöpfung und all den wunderbaren Kunstwerken, die an den Wänden dieser deiner Hütte aufgehängt sind, aufgrund der vielen Hände, die sich aus dieser Hütte Hilfe suchend nach außen strecken, durch die Hilferufe, die man in der Sprache ihres Zustandes (lisan-i hal) in Form von Wehklagen wie "Ach und weh!" aus den Fenstern emporsteigen hört, wird verständlich, dass der Schöpfer (Khaliq), der diese Hütte mit allem, was dazu notwendig ist, erschaffen hat, dieses "Ach und weh!" hört, in all Seinem Mitleid (shefqat) und Seiner Barmherzigkeit (merhamet) herbei eilt und sich alles, was du an Bedürfnissen und Erwartungen hast, zu Herzen nehmen wird. Ja, könnte es denn eine Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit geben, dass der Allsehende und Allhörende Schöpfer (Sani-i Semi' ve Basir), der den Wehklagen der winzig kleinen Zellen am Kopf einer Mücke mit "Labbeyk!" entgegen kommt, deine Gebete (dua) nicht hört und auf diese Gebete (dua) keine positiven Antworten geben könnte? | ||
'''Daher, oh du meine große Zelle, die aus diesen kleinen Zellen gebildet wurde und mit "ene (= ich)" zum Ausdruck gebracht wird! Betrachte all diese wunderbaren Dinge, die erschaffen wurden und mit denen diese kleine Hütte, trotz ihrer Kleinheit, angefüllt ist und komm zum Glauben (iman)! Und sage: "Oh mein Gott (Ya Ilahi!)! Oh mein Herr (Ya Rabbi!)! Oh mein Schöpfer (Ya Khaliqi!)! Oh mein Gestalter (Ya Musauviri!)! Oh mein König (Ya Mâliki)! Oh Du, dem das Reich und aller Lobpreis (ya men lehulmulku velhamd) gebührt! Ich bin in dieser kleinen Hütte, die Dein Eigentum (mulk) ist und die Du mir zu treuen Händen anvertraut (emanet) hast, ein Gast (misafir) und nicht ihr Eigentümer (mâlik).'''" Sodann verzichte auf deinen irrigen Besitzanspruch (temelluk)! Denn dieser Besitzanspruch setzt den Menschen sehr leidvollen Schmerzen aus. | |||
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=== | ===Anmerkung=== | ||
'''Meine lieben Mtgefährten!''' Der Glaube (iman) errichtet zwischen allem, was da lebt und webt (= eshya) eine wahrhaftige Bruderschaft (haqiqi bir ukhuvvet), stellt eine Verbindung, eine Beziehung zwischen ihnen her und knüpft die Bande der Einheit (ittihad) zu ihnen.Was aber den Unglauben (kufr) betrifft, so zeigt er uns, wie Kälte alles Sein (eshya) voneinander trennt und bewirkt, das (die Menschen) einander wie Fremdlinge in die Augen sehen. Darum findet sich im Geist (ruh) eines Gläubigen (mu'min) keine Feindseligkeit, keine Rache und keine Grausamkeit. Und selbst noch seine schärfsten Gegner bleiben für ihn dennoch seine derzeit noch verfeindeten Brüder. Im Geist (ruh) eines Ungläubigen (kafir) finden sich dagegen Feindschaft und Zorn, wobei er stets nur für sich selbst (nefs) eintritt und auf sich selbst vertraut. Aufgrund dieses Geheimnisses (sirr) erringen auch die Ungläubigen (kafir) manchmal Erfolg im irdischen Leben (dunya hayati). | |||
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Des Weiteren erfährt der Ungläubige (kafir) noch in dieser Welt (dunya) den vollen Lohn für seine guten Taten (hasanat). Ein Gläubiger (mu'min) hingegen erfährt schon hier die Strafe für seine bösen Taten. Daher ist diese Welt (dunya) für einen Ungläubigen ein Paradies, das heißt, im Vergleich mit seinem späteren Jenseits (akhiret), und für einen Gläubigen (mu'min) eine Hölle, das heißt im Vergleich mit seiner Ewigen Glückseligkeit (saadet). An sonsten aber darf ein Gläubiger noch in dieser Welt als hundertfach glücklicher genannt werden. | |||
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Des Weiteren verwandelt der Glaube (iman) den Menschen in ein Juwel, der in der Ewigkeit des Paradieses würdig ist. Der Unglaube jedoch lässt (das Feuer) des Geistes (ruh) und (die Glut) des Herzens (qalb) erlöschen und so bleiben sie in der Finsternis zurück. Denn der Glaube (iman) zeigt uns den Kern in der Schale. | |||
Der Unglaube (kufr) hingegen unterscheidet den Kern nicht von der Schale. Deshalb schätzt er die Schale gleich wie den Kern und setzt den Wert des Menschen von dem eines Diamanten auf den eines Kohlestücks herab. | |||
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=== | ===Ein Punkt=== | ||
'''Meine lieben Mitgefährten!''' Der Krankheit des Herzens (qalb) und des Geistes (ruh) entsprechend nimmt die Liebe (muhabbet) und die Bevorzugung der modernen westlichen Wissenschaften (felsefe ilimleri) zu. Die Wunde dieser Krankheit betrifft die Beschäftigung mit den Wissenszweigen des Verstandes (ulum-u aqliye). Dementsprechend fördern und leiten die seelischen (manevi) Krankheiten die Menschen zu den vernunftgemäßen Wissenschaften (aqli ilimlere). Wer mit diesen vernunftgemäßen Angelegenheiten beschäftigt ist, ist von einer Krankheit seines Herzens (emrad-i qalbiye) befallen. | |||
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Des Weiteren habe ich zwei Gesichter der Welt erkannt: | |||
'''Das erste Gesicht:''' | |||
Auch wenn es äußerlich mehr oder weniger vertraut und schön ist, ist es doch tief innerlich (batin) von einer '''immer währenden Öde''' erfüllt. | |||
'''Das zweite Gesicht:''' | |||
Obwohl es äußerlich gesehen einsam und verlassen zu sein scheint, ist es jedoch innerlich (batin) von einer '''beständigen Freundlichkeit''' erfüllt. | |||
Der glorreiche Qur'an (Adhimush'shan) richtet seine Blicke auf dieses zweite Gesicht, das mit dem Jenseits (akhiret) verknüpft ist. Das erste Gesicht hingegen hat sich vom Jenseits abgewandt und ist dem Nicht-Sein (adem) verbunden. | |||
Des Weiteren hat auch das Mögliche (mumkinat) seine zwei Gesichter: | |||
'''Die erste Möglichkeit:''' | |||
Es ist dies das Ego (enaniyet), das in seiner Welt (vudjud) lebt. Weil dies aber so ist, geht es in das Nichts (adem) ein und verwandelt sich wieder in Nichts (adem). | |||
'''Die zweite Möglichkeit:''' | |||
Durch die Aufgabe des Egos (enaniyet terkiyle) entsteht ein Nichts (adem). | |||
Dies aber schaut nach dem notwendiger Weise Seienden (Vadjib-ul Vudjud) und erwirbt ein neues Sein (vudjud) von Ihm. Wenn du dir also nun das Sein (vudjud) wünscht, werde zu erst einmal zu nichts (mun'adim), um danach das Sein (vudjud) zu finden! | |||
< | <span id="NÜKTE"></span> | ||
=== | ===Anmerkung=== | ||
Es handelt sich hier um die '''"Absicht (niyet)"''', also eines der '''"4 Worte"''', die im '''"Vorwort"''' (zu diesem Kapitel) erwähnt wurden. | |||
( | |||
'''Meine lieben Mitgefährten!''' Dieser Sachverhalt, was unsere Absichten (niyet) betrifft, ist ein Ertrag meines vierzig jährigen Lebens. Die Absicht besitzt (mâlik) in der Tat eine solche Besonderheit, dass sie gleich einem ganz erstaunlichen Elexier oder einer Art Hefe die Gewohnheiten (adet) und Verhaltensweisen (hareket) in einen Gottesdienst (ibadet) umwandelt. | |||
''' | |||
Des Weiteren ist die gute Absicht (niyet), die in sich selbst eigentlich leblos und tot ist, der gute Geist (ruh), der unserer inneren Haltung (halet) Leben verleiht (ihya) und der sie in einen lebendigen, einen von Leben erfüllten Gottesdienst (ibadet) umwandelt. | |||
Des Weiteren liegt in der Absicht eine Besonderheit, der Art, dass sie das Böse (seyyiat) in das Gute (hasanat) und das Gute in das Böse zu verwandeln vermag. | |||
Das heißt, eine gute Absicht (niyet) entspringt einem guten Geist (ruh). Der wahre Geist dieses Geistes ist die Wahrhaftigkeit (ikhlas). | |||
Wenn das aber so ist, dann ist die Erlösung, die Rettung nur in der Wahrhaftigkeit (ikhlas) möglich. So kommen denn aufgrund dieser Besonderheit in kurzer Zeit viele gute Taten zustande. Aufgrund dessen kann man sich also während einer nur kurzen Lebensspanne das Paradies mit all seinen Freuden und Schönheiten (mehasin) erwerben. Durch seine gute Absicht (niyet) wird also ein Mensch zu einem, der beständig in Dankbarkeit verweilt (shakir) und sich in seiner Dankbarkeit (shukr) Verdienste erwirbt. | |||
Des Weiteren sind die Freuden und Gnadengaben (nimet) dieser Erde in zweierlei Hinsicht zu betrachten: | |||
'''In erster Hinsicht''' stellt man sich vor, dass diese Gnadengaben (nimet) von einem verliehen werden, der sie verschenkt (mun'im). Und der Blick wendet sich von dieser Freude weg zu dem hin, der sie schenkt; und an Ihn denkt man dann. '''Und die Freude, die sich mit (dem Gedanken) an den Geber (Mun'im) verbindet, ist somit noch freudvoller als der Gedanke an die Gnadengabe (nimet) selbst.''' | |||
'''In zweiter Hinsicht''' beschränkt (der Mensch) seinen Blick jedoch auf die Gnadengabe (nimet) selbst. Sobald er sie sieht, hält er die Gnadengabe für seine Beute und verzehrt sie ohne dafür zu danken (minnet). | |||
Während also in unserem ersten Beispiel der Genuss zwar an sein Ende gelangt und mit ihm vergeht, bleibt jedoch die Erinnerung (ruh) daran weiter bestehen (baqi), da man ja auch weiterhin noch an den Geber (Mun'im) denkt. Dieser Geber aber ist barmherzig (merhametli). "Er gibt mir immer stets diese Gnadengaben (nimet)", sagt (der Mensch) und bewahrt sich weiter seine Hoffnung. | |||
Bei der zweiten Betrachtungsweise jedoch endet die Gnade (Gottes) nicht mit dem Tod, vielmehr bleibt der Geist (ruh) zunächst zurück. Doch schließlich verlischt auch der Geist und nur der Rauch bleibt noch zurück. Was nun Unglück und Leid betrifft, so bleiben danach (in der Seele der Menschen) Rauch und Nebelschwaden zurück. Haben auch sie sich aufgelöst, sind es die Lichter (Nur), die am Ende bestehen bleiben. Was jedoch am Ende (irdischer) Freuden zurück bleibt, sind außer Rauch und Nebelschwaden (in der Seele) nur noch die Sünden. | |||
'''Meine lieben Mitgefährten!''' Wenn man die Freuden und Gnadengaben (nimet) in dieser und in jener Welt (dunya ve akhiret) gläubig (iman) betrachtet, sieht man bei ihnen eine stets wiederkehrende Bewegung, wobei stets die gleichen Bilder und Ähnlichkeiten einander folgen. Sobald das eine geht, tritt ein Gleiches an seine Stelle. Auf diese Weise erlischt das Wesen dieser Gnadengaben (nimetlerin mahiyeti) nicht. Sie trennen sich nur von ihrer jeweiligen persönlichen Gestaltung und nehmen von ihr Abschied. Aus diesem Grund wird die Freude aus dem Glauben (iman) nicht durch Trennung und Abschied betrübt und bekümmert. | |||
In zweiter Hinsicht jedoch hat jede Freude auch ihr Ende. So wie dieses Ende an und für sich schon leiden ist, so bedeutet auch der bloße Gedanke daran bereits leiden. Denn in dieser zweiten Hinsicht ist die Bewegung keine wiederkehrende, sondern eine geradlinige. Und (rein weltliche) Freude ist zu einem immer währenden Tode verurteilt. | |||
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503. satır: | 398. satır: | ||
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< | <span id="NÜKTE"></span> | ||
=== | ===Anmerkung=== | ||
'''Und weiter habe ich erkannt, dass es notwendig wäre, (die Existenz) unendlich vieler Götter (ilah) zu beweisen, sobald man nicht in eben diesem gleichen Augenblick alles und jedes einzig auf Gott den Gerechten (Djenab-i Haqq) zurückführen will.''' Und jeder dieser Götter, die noch zahlreicher sein müssten als die Atome in der Schöpfung, müsste dann den anderen Göttern sowohl entgegengesetzt als auch ihnen gleichgestellt sein. Und dabei müsste sich jeder in einer solchen Position befinden, dass er seine Hand über den ganzen Kosmos ausstreckt, ihn lenkt und leitet. | |||
'''Zum Beispiel:''' Die Herrschaft der Macht (qudretin hukmu), die eine einzige Biene erschafft, muss für den ganzen Kosmos gelten und in ihm wirken. Denn diese Biene ist ein Beispiel für die Elemente des Kosmos und erhält ihre Zellen und ihre Atome aus diesem Kosmos. In Wirklichkeit gehören Ort und Rang (mahal ve maqam) im Bereich allen Seins (vudjud) einzig nur dem einen, der da allein notwendiger Weise sein muss (Vadjib-ul Ahad). | |||
Würden die Dinge auf sich selbst (nefs) zurückgeführt, wäre für jedes kleine Teilchen eine eigene Gottheit (uluhiyet) nötig. Wollte jemand zum Beispiel bestreiten, dass die Ayasofya von einem Meister und Architekten erbaut worden ist, dann müsste ein jeder Stein einem Mimar Sinan gleich sein. | |||
Wenn das aber so ist, dann ist auch das Zeugnis des Kosmos für seinen Schöpfer noch klarer und offensichtlicher und hätte noch mehr Vorrang, als sein Zeugnis für sich selbst.Wenn es also möglich wäre, selbst (die Existenz) des Kosmos zu bestreiten, wäre es auch dann noch unmöglich, (die Existenz) des Schöpfers (Sani') zu bestreiten. | |||
< | <span id="NOKTA"></span> | ||
=== | ===Ein Punkt=== | ||
Der Irrtum (dalalet), der aus der '''Gottvergessenheit''' (ghaflet) erwächst, ist besonders eigenartig und sehr erstaunlich. So täuscht eine Gleichzeitigkeit eine Ursache (illet) vor. Besteht also Gleichzeitigkeit zwischen zwei Dingen, so gehört es zur Besonderheit eines Irrtums, wann immer sie zusammen auftreten, | |||
{zum Beispiel das Krähen des Hahns und der Aufgang der Sonne (A.d.Ü.)} das eine als den Grund (illet) für das andere auszuweisen. In Wirklichkeit muss eine ständige Gleichzeitigkeit noch kein Beweis für deren Grund sein. | |||
< | <span id="NÜKTE"></span> | ||
=== | ===Anmerkung=== | ||
'''Meine lieben Mitgefährten!''' Die Versammlung und die Gemeinschaft, die das ن {"'nun', der arabische Buchstabe 'n'."} in dem Wort نَعْبُدُ {"wir dienen"} darstellt, zeigt das Erdenrund in den Augen eines Betenden, dessen Herz (qalb) und Gedanken (fikr) wach sind, in der Form einer Moschee. Es weckt in ihm die Erinnerung, dass er sein Gebet (namaz) in dieser großen Gemeinschaft (djemaat-i kubra) verrichtet, die aus allen Gläubigen (mu'min) zusammen gesetzt ist und von Reihen gebildet wird, die sich vom Osten bis zum Westen erstrecken. | |||
''' | |||
Wenn ein Mensch, des weiteren, den Text der folgenden Dhikr | |||
لاٰۤ اِلٰهَ اِلاَّ اللّٰهُ {"Es gibt keine andere Gottheit (ilah) außer Allah."} | |||
laut rezitert, soll er sich die Zeit als einen Dhikr-Kreis vorstellen, wobei die Propheten an der rechten Seite dieses Kreises, also in der Vergangenheit {nach arabischer Schreibweise von rechts nach links (A.d.Ü.)} und die Heiligen (auliya) an der linken Seite, also in der Zukunft, bei einander sitzen und die Dhikr in Gemeinschaft miteinander rezitieren, während er selbst sich auch in dieser großen Gemeinschaft befindet und an diesen hohen göttlichen, wohltönenden Klängen teilnimmt, welche die Palastkuppel über ihnen erfüllen. Auch diejenigen, deren Vorstellungsvermögen besonders scharfsichtig ist, sollen in dieser kosmischen Moschee an dem Dhikr-Kreis teilnehmen, den alle Geschöpfe miteinander bilden, und den Klängen lauschen, die das Weltall in Wallung bringen! | |||
< | <span id="NOKTA"></span> | ||
=== | ===Ein Punkt=== | ||
Die Liebe (muhabbet) zu dem, was außer Gott dem Gerechten (Djenab-i Haqq) ist, zeigt sich auf zweierlei Weise. Die erste kommt von oben nach unten herab. Die zweite steigt von unten nach oben hinauf. Es ist dies wie folgt: | |||
Wenn ein Mensch seine Liebe (muhabbet) zu aller erst Allah schenkt, liebt er durch seine Liebe zu Ihm auch alles, was Allah liebt und die Liebe, die (der Mensch) allen Seinen Geschöpfen zuwendet, verringert nicht seine Liebe zu Allah, sondern vermehrt sie vielmehr. | |||
Was den zweiten Aspekt betrifft, so liebt man vorerst die Ursachen und macht diese Liebe (muhabbet) zu einem Mittel, um Allah zu lieben. {d.h. insoweit Gott mich reichlich beschenkt, werde ich Ihn auch reichlich dafür lieben. - A.d.Ü.} Diese Art Liebe (muhabbet) kann nicht all ihre Gaben bei einander halten und so zersplittert sie sich. Manchmal trifft einer auf eine unverrückbare Ursache. Sie nimmt seine Liebe (muhabbet), die in Wirklichkeit doch nur so heißt (manayi), ganz und gar in Beschlag und wird sein Verderben. {z.B. eine Versklavung. - A.d.Ü.} | |||
Sollte sie jemals Allah erreichen, so ist sie nur noch mangelhaft. | |||
< | <span id="NÜKTE"></span> | ||
=== | ===Anmerkung=== | ||
وَمَا مِن۟ دَٓابَّةٍ فِى ال۟اَر۟ضِ اِلَّا عَلَى اللّٰهِ رِز۟قُهَا{"Und es gibt kein Tier auf Erden, für dessen Unterhalt Allah nicht Sorge tragen würde." (Sure 11, 6)} | |||
وَمَا مِن۟ دَٓابَّةٍ فِى ال۟اَر۟ضِ اِلَّا عَلَى اللّٰهِ رِز۟قُهَا | Dieser ehrwürdigen Ayah entsprechend ist uns unser Unterhalt (rizq) von Gott zugesichert worden. Aber es gibt da zweierlei, was wir als unseren Unterhalt bezeichnen: den tatsächlichen Unterhalt (haqiqi rizq) und den nur erträumten Unterhalt (medjazi rizq). Das heißt, es gibt einen, der notwendig und einen, der nicht notwendig ist. | ||
Was mit dieser Ayah zugesichert worden ist, das ist nur das, was zum Leben unbedingt notwendig ist. Und es wird uns nur so viel an Nahrung zugeteilt, wie wir in der Tat brauchen, um das Leben zu erhalten. Ob wir an Leib und Leben wohlgenährt oder nur mager sind, steht nicht unmittelbar damit in Zusammenhang, ob unser Unterhalt viel oder wenig ist. Dafür sind die Fische im Meer und die Auberginen auf dem Lande ein Zeugnis. | |||
Der nur erträumte (medjazi) Unterhalt (rizq) ist jedoch nicht in der Zusicherung dieser Ayah enthalten. Der ist nur von unserer Arbeit und unserem Verdienst abhängig. | |||
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595. satır: | 464. satır: | ||
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=== | ===Abbitte=== | ||
Meine lieben Mitgefährten! Diese Abhandlung ist eine Art Kommentar (tefsir), der einige Ayat des Qur'an in einer Form erklärt, deren Zeuge ich bin. Die Thematik, die sie beinhaltet, ist ein Teil der Rosen und anderer Blumen, gepflückt in den Paradiesesgärten der weisen Unterscheidung (Furqan-i Hakîm). Du sollst dich aber vor den Schwierigkeiten und der Kürze in ihrer Ausdrucksweise nicht abschrecken lassen und nicht auf das Studium verzichten. Wenn du jedoch das Studium fortsetzt und stets wiederholst, so wird dir (diese Abhandlung) lieb und vertraut werden. | |||
Des Weiteren fürchte dich auch nicht vor der Verbohrtheit deiner eigenwilligen Seele! Denn sobald meine eigenwillige Seele vor der Macht dieser Abhandlung nicht mehr länger widerstehen konnte, vielmehr dazu gezwungen wurde, sich zu beugen, schrie auch mein Teufel اَيْنَ اْلمَفَرُّ {"Wohin soll ich nun fliehen?" (Sure 75, 10)} Eure eigenwillige Seele und eure Teufel sind nicht so rebellisch, wild und räuberisch wie meine eigenwillige Seele und mein eigener Teufel. | |||
Des Weiteren denke nicht, dass die Wiederholungen, die bezüglich der erwähnten Beweise zu der Erklärung über die Einheit Gottes (tauhid) im "Ersten Kapitel" auftreten, nutzlos sind. Sie sind in einigen besonderen Zusammenhängen notwendigerweise angeführt worden. Ein Soldat, der an der Front in seinem Unterstand sitzt und sich verteidigt, sucht in der Tat keines der in seiner Nähe liegenden Deckungen auf, sondern öffnet nur ein weiteres Fenster in dem Unterstand (Bunker), in dem er sich gerade befindet, es sei denn, er befände sich mit Sicherheit gerade in einer Notlage. | |||
Des Weiteren denke nicht, dass die Schwierigkeit und Umständlichkeit in der Ausdrucksweise dieser Abhandlungen | |||
willkürlich aus meiner Absicht heraus entstanden seien. Denn diese Abhandlung ist ein, in schrecklicher Zeit aufgrund eines Angriffs meiner eigenwilligen Seele plötzlich improvisiertes Streitgespräch. Die Worte sind dornige Worte, die während dieses fürchterlichen Kampfes in die Hände meiner Gedanken gerieten. In einer Zeit, in der sich Feuer und Licht miteinander mischen, begann sich mein Kopf zu drehen. Ich sah mich einmal auf dem Boden und einmal im Himmel, einmal am Boden eines Minaretts und einmal oben auf dessen Umgang (sherefe). Denn der Weg, dem ich folgte, war wie ein Engpass (berzah) zwischen Verstand und Herz (aql ile qalb), den ich erst noch neu einschlagen musste. Ich war bereits davon erschöpft, vom Verstand zum Herzen, vom Herzen zum Verstand herab und wieder hinauf zu steigen. Daher ließ ich immer dann, wenn ich wieder ein neues Licht (Nur) entdeckt hatte, gleich darauf dort ein Wort zurück. Die Markierungssteine für diese Worte, die ich bei den Lichtern (Nur) zurückgelassen hatte, sollten nicht als ein Hinweis (auf die Lichter) dienen. Ich ließ sie nur als einen Hinweis, ein Merkmal zurück, um meinen Weg nicht zu verlieren. Danach habe ich dann gesehen, dass die Lichter, die mir in allen Finsternissen geholfen haben, Leuchter und Kerzen waren, die von der Sonne des Qur'an inspiriert wurden. | |||
اَللّٰهُمَّ اجْعَلِ الْقُرْاٰنَ نُورًا لِعُقُولِنَا وَ قُلُوبِنَا وَ اَرْوَاحِنَا وَ مُرْشِدًا لِاَنْفُسِنَآ اٰمِينَ اٰمِينَ اٰمِينَ | |||
اَللّٰهُمَّ | {"Oh Allah, mach uns den Qur'an zu einem Licht (Nur) für unseren Verstand, unsere Herzen und unseren Geist und zu einem Führer (Murshid) für unsere Seelen (nefs). Amen. Amen. Amen."} | ||
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