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("Durch seinen Stolz beraubt sich der Mensch in der Tat all seiner eigenen körperlichen wie geistigen Schönheiten (mehasin) und Vollkommenheiten (kemalat). Wenn ein Mensch sich durch seinen Stolz nicht dazu herablassen kann, die Vollkommenheit (kemalat) der anderen zu würdigen und stattdessen sich und seine eigene Vollkommenheit für groß und erhaben genug (kafi) hält, so hat dieser Mensch einen Fehler. Während solche Menschen ihre eigene Erkenntniss..." içeriğiyle yeni sayfa oluşturdu) Etiketler: Mobil değişiklik Mobil ağ değişikliği |
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Durch seinen Stolz beraubt sich der Mensch in der Tat all seiner eigenen körperlichen wie geistigen Schönheiten (mehasin) und Vollkommenheiten (kemalat). Wenn ein Mensch sich durch seinen Stolz nicht dazu herablassen kann, die Vollkommenheit (kemalat) der anderen zu würdigen und stattdessen sich und seine eigene Vollkommenheit für groß und erhaben genug (kafi) hält, so hat dieser Mensch einen Fehler. Während solche Menschen ihre eigene Erkenntnisse (malumat) und Entdeckungen (keshfiyat) für gewaltig halten, bleiben sie von der rechten Leitung (irshadat) und den Entdeckungen (keshfiyat) der großen Geistlichen (eslaf-i 'idham) ausgeschlossen. Sie bleiben sich selbst und ihren irrigen Vorstellungen überlassen und weichen ganz und gar von der rechten Linie ab. So können sie zu einer Entdeckung, welche die großen Geistlichen in 40 Tagen gemacht haben, nicht einmal in 40 Jahren gelangen. | Durch seinen Stolz beraubt sich der Mensch in der Tat all seiner eigenen körperlichen wie geistigen Schönheiten (mehasin) und Vollkommenheiten (kemalat). Wenn ein Mensch sich durch seinen Stolz nicht dazu herablassen kann, die Vollkommenheit (kemalat) der anderen zu würdigen und stattdessen sich und seine eigene Vollkommenheit für groß und erhaben genug (kafi) hält, so hat dieser Mensch einen Fehler. Während solche Menschen ihre eigene Erkenntnisse (malumat) und Entdeckungen (keshfiyat) für gewaltig halten, bleiben sie von der rechten Leitung (irshadat) und den Entdeckungen (keshfiyat) der großen Geistlichen (eslaf-i 'idham) ausgeschlossen. Sie bleiben sich selbst und ihren irrigen Vorstellungen überlassen und weichen ganz und gar von der rechten Linie ab. So können sie zu einer Entdeckung, welche die großen Geistlichen in 40 Tagen gemacht haben, nicht einmal in 40 Jahren gelangen. | ||
'''Vierte Krankheit:''' Das Misstrauen (su-i zan). | |||
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Der Mensch hat in der Tat von seinem Wesen her die Veranlagung, zu vertrauen (hüsn-ü zan memur). Und er sollte jedem in gleicher Weise vertrauen wie sich selbst. Er soll seine eigene, in ihm schlummernde schlechte Gesinnung (su-i akhlaq), nicht durch sein Misstrauen (su-i zan) unter den anderen noch weiter verbreiten. Er soll auch manche Verhaltensweisen (harekat) anderer nicht gleich verurteilen, solange er deren Hintergründe (hikmet) nicht kennt. Denn eine Kritik an mancherlei Verhaltensweisen (hal) der großen Geistlichen (eslaf-i 'idham) zu kritisieren, obwohl wir deren Hintergründe (hikmet) gar nicht kennen, führt zu einem Misstrauen (su-i zan). Was aber dieses Misstrauen betrifft, so zerstört es jedes Gemeinschaftsleben im materiellen wie im geistigen Sinne. | |||
Meine lieben Mitgefährten! Hier nun noch kurz einige Tatsachen, die ich während einer Reise (seyahatta) unter der Erde geschaut habe, die ich in meiner Phantasie (hayal) unternommen hatte: | |||
'''Erste Tatsache:''' | |||
''' | '''Meine lieben Mitgefährten!''' Gerät der wahre Eigentümer (Mâlik-i Haqiqi) in Vergessenheit (ghaflet), so wird dies zum Anlass dafür, fortan stolz auf sich selbst (nefsin firavunlughu) zu sein. Denn wer den wahren Eigentümer (Mâlik-i Haqiqi) vergisst, unter dessen Verfügung alle Dinge stehen, der hält sich selbst in der Tat für seinen eigenen Herrn (mâlik) und stellt sich vor, die Herrschaft (hâkimiyet) wäre sein. Und so vergleicht er sich denn mit allen anderen, besonders aber mit den Ursachen und trägt sich sodann in das Buch des Herrschers und Eigentümers (hâkim ve mâlik) ein. Auf diese Weise teilt er Gottes Reich und Besitztümer (Allah'in mulkünü malini) unter sich auf {was er selbst und was andere Menschen und Dinge verursacht haben. (A.d.Ü.)} und so beginnt er seinen Kampf, seinen Widerstand gegen göttliches Gesetz (ahkam-i Ilahiyeye). | ||
In Wirklichkeit versehen das Ego (benlik) und die Freiheit (hürriyet), die dem Menschen von Gott dem Gerechten (Djenab-i Haqq) verliehen wurden, die Funktion eines Vergleichsmaßstabes, um die Eigenschaften der Gottheit (uluhiyet sifatlar) verstehen zu können. Leider missbrauchen die Menschen ihre Handlungsfreiheit (su-i ihtiyar) als Mittel zu Herrschaft (hâkimiyet) und Unabhängigkeit und werden dadurch zu einem wahren Diktator (Pharao). | |||
Meine lieben Mitgefährten! Folgende tiefe Wahrheit (haqiqat) erschien mir vor meinen Augen in völliger Klarheit und Deutlichkeit: Das Ego (benlik), das im Wasser der Gottvergessenheit (ghaflet) wächst und gedeiht, ist ein Vergleichsmaßstab, um die Eigenschaften des Schöpfers (Khaliq) verstehen zu können. | |||
Denn die Menschen können Dinge, die sie nicht sehen durch Gleichnisse und Vergleiche erfassen. Um zum Beispiel die Macht (qudret) Gottes des Gerechten (Djenab-i Haqq) verstehen zu können, macht jemand die folgende Aufteilung und sagt: "Dieses hier, bis dahin, liegt in meinem Machtbereich (qudret), alles übrige, ab hier, liegt in Seinem Machtbereich (qudret)." So zieht er denn in seiner Vorstellung eine Linie und dadurch begreift er dann den Sachverhalt. Später jedoch hebt er diese Grenze, die er sich vorgestellt hatte, wieder auf und vertraut (teslim) alles Ihm an. Denn so wie die Seele nicht Herr über sich selbst (nefs nefsine mâlik) ist, so ist sie auch nicht der Herr (mâlik) über den eigenen Körper. Ihr Körper ist jedoch eine ganz erstaunliche göttliche Maschine (makine-i Ilahiye). | |||
Doch hat die Feder göttlicher Fügung (qadha) und Seines Vorherwissens (qader) ein Fünkchen Seiner Urewigen Macht (qudret-i ezeliye) in diese Maschine eingeschrieben. Daher darf ein Mensch, der die Behauptung, sein eigener Herr (Pharao) zu sein, wieder zurückgenommen hat, sobald er das Eigentum seinem Eigentümer zurück erstattet hat (mulkü mâlikine teslim), keinen Betrug an dem ihm anvertrauten Gut begehen! Führt er durch Betrug auch nur ein Stäubchen wieder auf sich selbst zurück, wird das Reich Gottes (Allah'in mulkü) unter den leblosen Ursachen aufgeteilt sein. | |||
'''Zweite Tatsache:''' | |||
''' | Oh du, meine eigenwillige Seele (nefsi emmare)! Wisse mit Sicherheit, dass du eine persönliche, aber sehr umfangreiche Welt hast, die auf Hoffnungen, Erwartungen, Beziehungen und Bedürfnissen aufgebaut ist. Der mächtigste Grundstein und die einzige tragende Säule ist dein Körper (vudjud) und dein Leben (hayat). Diese Säule ist jedoch bereits wurmstichig. Und auch der Grundstein ist bereits brüchig. Kurzum, er ist von grundauf verdorben und schwach. Und er ist stets sehr verletzlich und hinfällig. | ||
Dieser Körper besteht in der Tat nicht für ewig, er ist nicht aus Holz, er ist nicht von Stein... er besteht nur aus Fleisch und Knochen. Unverhofft fällt er in sich zusammen und ist völlig überwältigt. Siehe, wie die vergangene Zeit für diejenigen, die dir bereits voraus gegangen sind, zu einem weiten Grab geworden ist! Und so wird auch die künftige Zeit zu einem großen und weiten Friedhof werden. Doch heute wanderst du noch zwischen beiden Gräbern. Und wie es nun weiter gehen soll, das musst du nun selbst wissen!... | |||
'''Meine lieben Mitgefährten!''' Obwohl die Welt, wie wir sie kennen und sehen, ein und dieselbe ist, so enthält sie dennoch so viele Welten wie es Menschen gibt. Denn jeder Mensch lebt ganz und gar in seiner selbst zurecht gebastelten Phantasiewelt (manasiyla hayali bir dunya). Stirbt er jedoch, stürzt diese Welt (dunya) in sich zusammen und sein Weltuntergang bricht an. | |||
'''Die dritte Tatsache:''' | |||
''' | Diese Welt (dunya), so wie du sie wahrnimmst, habe ich mit all ihren Vergnügungen und Genüssen und mit all ihrem Wohlstand als eine sehr schwere und große Last empfunden. Außer denen, deren Geist (ruh) verdorben und deren Herzen (qalb) krank sind, gibt es wohl keinen, der diese schwere Last schultern möchte. Ja wäre es denn da nicht viel leichter und segensvoller, statt von aller Welt (kainat) abhängig zu sein, jedem Ding seine Dankespflicht (minnet) zu schulden, vor allen Ursachen und Mitteln seine Hände zu öffnen und seine irdischen Bedürfnisse (ihtiyatj) auszubreiten, statt dessen bei dem einen Herrn (Rabb-i Vahid) Zuflucht zu nehmen, der alles sieht und alles hört (Semi' ve Basir)? | ||
'''Vierte Tatsache:''' | |||
''' | Oh meine Seele! Es ist nicht nötig in die weiten Wüsten der Welt (kainat) hinaus zu gehen, um den Schöpfer (Sani) kennen zu lernen und Beweise für Ihn zu sammeln. Betrachte den Käfig deines Körpers, in dem du sitzt wie in einer kleinen Hütte! Aus der Erneuerung der Zellen, dem gesamten Prozess des Stoffwechsels, den Wundern der Schöpfung und all den wunderbaren Kunstwerken, die an den Wänden dieser deiner Hütte aufgehängt sind, aufgrund der vielen Hände, die sich aus dieser Hütte Hilfe suchend nach außen strecken, durch die Hilferufe, die man in der Sprache ihres Zustandes (lisan-i hal) in Form von Wehklagen wie "Ach und weh!" aus den Fenstern emporsteigen hört, wird verständlich, dass der Schöpfer (Khaliq), der diese Hütte mit allem, was dazu notwendig ist, erschaffen hat, dieses "Ach und weh!" hört, in all Seinem Mitleid (shefqat) und Seiner Barmherzigkeit (merhamet) herbei eilt und sich alles, was du an Bedürfnissen und Erwartungen hast, zu Herzen nehmen wird. Ja, könnte es denn eine Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit geben, dass der Allsehende und Allhörende Schöpfer (Sani-i Semi' ve Basir), der den Wehklagen der winzig kleinen Zellen am Kopf einer Mücke mit "Labbeyk!" entgegen kommt, deine Gebete (dua) nicht hört und auf diese Gebete (dua) keine positiven Antworten geben könnte? | ||
'''Daher, oh du meine große Zelle, die aus diesen kleinen Zellen gebildet wurde und mit "ene (= ich)" zum Ausdruck gebracht wird! Betrachte all diese wunderbaren Dinge, die erschaffen wurden und mit denen diese kleine Hütte, trotz ihrer Kleinheit, angefüllt ist und komm zum Glauben (iman)! Und sage: "Oh mein Gott (Ya Ilahi!)! Oh mein Herr (Ya Rabbi!)! Oh mein Schöpfer (Ya Khaliqi!)! Oh mein Gestalter (Ya Musauviri!)! Oh mein König (Ya Mâliki)! Oh Du, dem das Reich und aller Lobpreis (ya men lehulmulku velhamd) gebührt! Ich bin in dieser kleinen Hütte, die Dein Eigentum (mulk) ist und die Du mir zu treuen Händen anvertraut (emanet) hast, ein Gast (misafir) und nicht ihr Eigentümer (mâlik).'''" Sodann verzichte auf deinen irrigen Besitzanspruch (temelluk)! Denn dieser Besitzanspruch setzt den Menschen sehr leidvollen Schmerzen aus. | |||
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=== | ===Anmerkung=== | ||
'''Meine lieben Mtgefährten!''' Der Glaube (iman) errichtet zwischen allem, was da lebt und webt (= eshya) eine wahrhaftige Bruderschaft (haqiqi bir ukhuvvet), stellt eine Verbindung, eine Beziehung zwischen ihnen her und knüpft die Bande der Einheit (ittihad) zu ihnen.Was aber den Unglauben (kufr) betrifft, so zeigt er uns, wie Kälte alles Sein (eshya) voneinander trennt und bewirkt, das (die Menschen) einander wie Fremdlinge in die Augen sehen. Darum findet sich im Geist (ruh) eines Gläubigen (mu'min) keine Feindseligkeit, keine Rache und keine Grausamkeit. Und selbst noch seine schärfsten Gegner bleiben für ihn dennoch seine derzeit noch verfeindeten Brüder. Im Geist (ruh) eines Ungläubigen (kafir) finden sich dagegen Feindschaft und Zorn, wobei er stets nur für sich selbst (nefs) eintritt und auf sich selbst vertraut. Aufgrund dieses Geheimnisses (sirr) erringen auch die Ungläubigen (kafir) manchmal Erfolg im irdischen Leben (dunya hayati). | |||
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Des Weiteren erfährt der Ungläubige (kafir) noch in dieser Welt (dunya) den vollen Lohn für seine guten Taten (hasanat). Ein Gläubiger (mu'min) hingegen erfährt schon hier die Strafe für seine bösen Taten. Daher ist diese Welt (dunya) für einen Ungläubigen ein Paradies, das heißt, im Vergleich mit seinem späteren Jenseits (akhiret), und für einen Gläubigen (mu'min) eine Hölle, das heißt im Vergleich mit seiner Ewigen Glückseligkeit (saadet). An sonsten aber darf ein Gläubiger noch in dieser Welt als hundertfach glücklicher genannt werden. | |||
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Des Weiteren verwandelt der Glaube (iman) den Menschen in ein Juwel, der in der Ewigkeit des Paradieses würdig ist. Der Unglaube jedoch lässt (das Feuer) des Geistes (ruh) und (die Glut) des Herzens (qalb) erlöschen und so bleiben sie in der Finsternis zurück. Denn der Glaube (iman) zeigt uns den Kern in der Schale. | |||
Der Unglaube (kufr) hingegen unterscheidet den Kern nicht von der Schale. Deshalb schätzt er die Schale gleich wie den Kern und setzt den Wert des Menschen von dem eines Diamanten auf den eines Kohlestücks herab. | |||
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=== | ===Ein Punkt=== | ||
'''Meine lieben Mitgefährten!''' Der Krankheit des Herzens (qalb) und des Geistes (ruh) entsprechend nimmt die Liebe (muhabbet) und die Bevorzugung der modernen westlichen Wissenschaften (felsefe ilimleri) zu. Die Wunde dieser Krankheit betrifft die Beschäftigung mit den Wissenszweigen des Verstandes (ulum-u aqliye). Dementsprechend fördern und leiten die seelischen (manevi) Krankheiten die Menschen zu den vernunftgemäßen Wissenschaften (aqli ilimlere). Wer mit diesen vernunftgemäßen Angelegenheiten beschäftigt ist, ist von einer Krankheit seines Herzens (emrad-i qalbiye) befallen. | |||
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Des Weiteren habe ich zwei Gesichter der Welt erkannt: | |||
'''Das erste Gesicht:''' | |||
Auch wenn es äußerlich mehr oder weniger vertraut und schön ist, ist es doch tief innerlich (batin) von einer '''immer währenden Öde''' erfüllt. | |||
'''Das zweite Gesicht:''' | |||
Obwohl es äußerlich gesehen einsam und verlassen zu sein scheint, ist es jedoch innerlich (batin) von einer '''beständigen Freundlichkeit''' erfüllt. | |||
Der glorreiche Qur'an (Adhimush'shan) richtet seine Blicke auf dieses zweite Gesicht, das mit dem Jenseits (akhiret) verknüpft ist. Das erste Gesicht hingegen hat sich vom Jenseits abgewandt und ist dem Nicht-Sein (adem) verbunden. | |||
Des Weiteren hat auch das Mögliche (mumkinat) seine zwei Gesichter: | |||
'''Die erste Möglichkeit:''' | |||
Es ist dies das Ego (enaniyet), das in seiner Welt (vudjud) lebt. Weil dies aber so ist, geht es in das Nichts (adem) ein und verwandelt sich wieder in Nichts (adem). | |||
'''Die zweite Möglichkeit:''' | |||
Durch die Aufgabe des Egos (enaniyet terkiyle) entsteht ein Nichts (adem). | |||
Dies aber schaut nach dem notwendiger Weise Seienden (Vadjib-ul Vudjud) und erwirbt ein neues Sein (vudjud) von Ihm. Wenn du dir also nun das Sein (vudjud) wünscht, werde zu erst einmal zu nichts (mun'adim), um danach das Sein (vudjud) zu finden! | |||
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=== | ===Anmerkung=== | ||
Es handelt sich hier um die '''"Absicht (niyet)"''', also eines der '''"4 Worte"''', die im '''"Vorwort"''' (zu diesem Kapitel) erwähnt wurden. | |||
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'''Meine lieben Mitgefährten!''' Dieser Sachverhalt, was unsere Absichten (niyet) betrifft, ist ein Ertrag meines vierzig jährigen Lebens. Die Absicht besitzt (mâlik) in der Tat eine solche Besonderheit, dass sie gleich einem ganz erstaunlichen Elexier oder einer Art Hefe die Gewohnheiten (adet) und Verhaltensweisen (hareket) in einen Gottesdienst (ibadet) umwandelt. | |||
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Des Weiteren ist die gute Absicht (niyet), die in sich selbst eigentlich leblos und tot ist, der gute Geist (ruh), der unserer inneren Haltung (halet) Leben verleiht (ihya) und der sie in einen lebendigen, einen von Leben erfüllten Gottesdienst (ibadet) umwandelt. | |||
Des Weiteren liegt in der Absicht eine Besonderheit, der Art, dass sie das Böse (seyyiat) in das Gute (hasanat) und das Gute in das Böse zu verwandeln vermag. | |||
Das heißt, eine gute Absicht (niyet) entspringt einem guten Geist (ruh). Der wahre Geist dieses Geistes ist die Wahrhaftigkeit (ikhlas). | |||
Wenn das aber so ist, dann ist die Erlösung, die Rettung nur in der Wahrhaftigkeit (ikhlas) möglich. So kommen denn aufgrund dieser Besonderheit in kurzer Zeit viele gute Taten zustande. Aufgrund dessen kann man sich also während einer nur kurzen Lebensspanne das Paradies mit all seinen Freuden und Schönheiten (mehasin) erwerben. Durch seine gute Absicht (niyet) wird also ein Mensch zu einem, der beständig in Dankbarkeit verweilt (shakir) und sich in seiner Dankbarkeit (shukr) Verdienste erwirbt. | |||
Des Weiteren sind die Freuden und Gnadengaben (nimet) dieser Erde in zweierlei Hinsicht zu betrachten: | |||
'''In erster Hinsicht''' stellt man sich vor, dass diese Gnadengaben (nimet) von einem verliehen werden, der sie verschenkt (mun'im). Und der Blick wendet sich von dieser Freude weg zu dem hin, der sie schenkt; und an Ihn denkt man dann. '''Und die Freude, die sich mit (dem Gedanken) an den Geber (Mun'im) verbindet, ist somit noch freudvoller als der Gedanke an die Gnadengabe (nimet) selbst.''' | |||
'''In zweiter Hinsicht''' beschränkt (der Mensch) seinen Blick jedoch auf die Gnadengabe (nimet) selbst. Sobald er sie sieht, hält er die Gnadengabe für seine Beute und verzehrt sie ohne dafür zu danken (minnet). | |||
Während also in unserem ersten Beispiel der Genuss zwar an sein Ende gelangt und mit ihm vergeht, bleibt jedoch die Erinnerung (ruh) daran weiter bestehen (baqi), da man ja auch weiterhin noch an den Geber (Mun'im) denkt. Dieser Geber aber ist barmherzig (merhametli). "Er gibt mir immer stets diese Gnadengaben (nimet)", sagt (der Mensch) und bewahrt sich weiter seine Hoffnung. | |||
Bei der zweiten Betrachtungsweise jedoch endet die Gnade (Gottes) nicht mit dem Tod, vielmehr bleibt der Geist (ruh) zunächst zurück. Doch schließlich verlischt auch der Geist und nur der Rauch bleibt noch zurück. Was nun Unglück und Leid betrifft, so bleiben danach (in der Seele der Menschen) Rauch und Nebelschwaden zurück. Haben auch sie sich aufgelöst, sind es die Lichter (Nur), die am Ende bestehen bleiben. Was jedoch am Ende (irdischer) Freuden zurück bleibt, sind außer Rauch und Nebelschwaden (in der Seele) nur noch die Sünden. | |||
'''Meine lieben Mitgefährten!''' Wenn man die Freuden und Gnadengaben (nimet) in dieser und in jener Welt (dunya ve akhiret) gläubig (iman) betrachtet, sieht man bei ihnen eine stets wiederkehrende Bewegung, wobei stets die gleichen Bilder und Ähnlichkeiten einander folgen. Sobald das eine geht, tritt ein Gleiches an seine Stelle. Auf diese Weise erlischt das Wesen dieser Gnadengaben (nimetlerin mahiyeti) nicht. Sie trennen sich nur von ihrer jeweiligen persönlichen Gestaltung und nehmen von ihr Abschied. Aus diesem Grund wird die Freude aus dem Glauben (iman) nicht durch Trennung und Abschied betrübt und bekümmert. | |||
In zweiter Hinsicht jedoch hat jede Freude auch ihr Ende. So wie dieses Ende an und für sich schon leiden ist, so bedeutet auch der bloße Gedanke daran bereits leiden. Denn in dieser zweiten Hinsicht ist die Bewegung keine wiederkehrende, sondern eine geradlinige. Und (rein weltliche) Freude ist zu einem immer währenden Tode verurteilt. | |||
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477. satır: | 398. satır: | ||
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=== | ===Anmerkung=== | ||
'''Und weiter habe ich erkannt, dass es notwendig wäre, (die Existenz) unendlich vieler Götter (ilah) zu beweisen, sobald man nicht in eben diesem gleichen Augenblick alles und jedes einzig auf Gott den Gerechten (Djenab-i Haqq) zurückführen will.''' Und jeder dieser Götter, die noch zahlreicher sein müssten als die Atome in der Schöpfung, müsste dann den anderen Göttern sowohl entgegengesetzt als auch ihnen gleichgestellt sein. Und dabei müsste sich jeder in einer solchen Position befinden, dass er seine Hand über den ganzen Kosmos ausstreckt, ihn lenkt und leitet. | |||
'''Zum Beispiel:''' Die Herrschaft der Macht (qudretin hukmu), die eine einzige Biene erschafft, muss für den ganzen Kosmos gelten und in ihm wirken. Denn diese Biene ist ein Beispiel für die Elemente des Kosmos und erhält ihre Zellen und ihre Atome aus diesem Kosmos. In Wirklichkeit gehören Ort und Rang (mahal ve maqam) im Bereich allen Seins (vudjud) einzig nur dem einen, der da allein notwendiger Weise sein muss (Vadjib-ul Ahad). | |||
Würden die Dinge auf sich selbst (nefs) zurückgeführt, wäre für jedes kleine Teilchen eine eigene Gottheit (uluhiyet) nötig. Wollte jemand zum Beispiel bestreiten, dass die Ayasofya von einem Meister und Architekten erbaut worden ist, dann müsste ein jeder Stein einem Mimar Sinan gleich sein. | |||
Wenn das aber so ist, dann ist auch das Zeugnis des Kosmos für seinen Schöpfer noch klarer und offensichtlicher und hätte noch mehr Vorrang, als sein Zeugnis für sich selbst.Wenn es also möglich wäre, selbst (die Existenz) des Kosmos zu bestreiten, wäre es auch dann noch unmöglich, (die Existenz) des Schöpfers (Sani') zu bestreiten. | |||
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=== | ===Ein Punkt=== | ||
Der Irrtum (dalalet), der aus der '''Gottvergessenheit''' (ghaflet) erwächst, ist besonders eigenartig und sehr erstaunlich. So täuscht eine Gleichzeitigkeit eine Ursache (illet) vor. Besteht also Gleichzeitigkeit zwischen zwei Dingen, so gehört es zur Besonderheit eines Irrtums, wann immer sie zusammen auftreten, | |||
{zum Beispiel das Krähen des Hahns und der Aufgang der Sonne (A.d.Ü.)} das eine als den Grund (illet) für das andere auszuweisen. In Wirklichkeit muss eine ständige Gleichzeitigkeit noch kein Beweis für deren Grund sein. | |||
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=== | ===Anmerkung=== | ||
'''Meine lieben Mitgefährten!''' Die Versammlung und die Gemeinschaft, die das ن {"'nun', der arabische Buchstabe 'n'."} in dem Wort نَعْبُدُ {"wir dienen"} darstellt, zeigt das Erdenrund in den Augen eines Betenden, dessen Herz (qalb) und Gedanken (fikr) wach sind, in der Form einer Moschee. Es weckt in ihm die Erinnerung, dass er sein Gebet (namaz) in dieser großen Gemeinschaft (djemaat-i kubra) verrichtet, die aus allen Gläubigen (mu'min) zusammen gesetzt ist und von Reihen gebildet wird, die sich vom Osten bis zum Westen erstrecken. | |||
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Wenn ein Mensch, des weiteren, den Text der folgenden Dhikr | |||
لاٰۤ اِلٰهَ اِلاَّ اللّٰهُ {"Es gibt keine andere Gottheit (ilah) außer Allah."} | |||
laut rezitert, soll er sich die Zeit als einen Dhikr-Kreis vorstellen, wobei die Propheten an der rechten Seite dieses Kreises, also in der Vergangenheit {nach arabischer Schreibweise von rechts nach links (A.d.Ü.)} und die Heiligen (auliya) an der linken Seite, also in der Zukunft, bei einander sitzen und die Dhikr in Gemeinschaft miteinander rezitieren, während er selbst sich auch in dieser großen Gemeinschaft befindet und an diesen hohen göttlichen, wohltönenden Klängen teilnimmt, welche die Palastkuppel über ihnen erfüllen. Auch diejenigen, deren Vorstellungsvermögen besonders scharfsichtig ist, sollen in dieser kosmischen Moschee an dem Dhikr-Kreis teilnehmen, den alle Geschöpfe miteinander bilden, und den Klängen lauschen, die das Weltall in Wallung bringen! | |||
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=== | ===Ein Punkt=== | ||
Die Liebe (muhabbet) zu dem, was außer Gott dem Gerechten (Djenab-i Haqq) ist, zeigt sich auf zweierlei Weise. Die erste kommt von oben nach unten herab. Die zweite steigt von unten nach oben hinauf. Es ist dies wie folgt: | |||
Wenn ein Mensch seine Liebe (muhabbet) zu aller erst Allah schenkt, liebt er durch seine Liebe zu Ihm auch alles, was Allah liebt und die Liebe, die (der Mensch) allen Seinen Geschöpfen zuwendet, verringert nicht seine Liebe zu Allah, sondern vermehrt sie vielmehr. | |||
Was den zweiten Aspekt betrifft, so liebt man vorerst die Ursachen und macht diese Liebe (muhabbet) zu einem Mittel, um Allah zu lieben. {d.h. insoweit Gott mich reichlich beschenkt, werde ich Ihn auch reichlich dafür lieben. - A.d.Ü.} Diese Art Liebe (muhabbet) kann nicht all ihre Gaben bei einander halten und so zersplittert sie sich. Manchmal trifft einer auf eine unverrückbare Ursache. Sie nimmt seine Liebe (muhabbet), die in Wirklichkeit doch nur so heißt (manayi), ganz und gar in Beschlag und wird sein Verderben. {z.B. eine Versklavung. - A.d.Ü.} | |||
Sollte sie jemals Allah erreichen, so ist sie nur noch mangelhaft. | |||
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=== | ===Anmerkung=== | ||
وَمَا مِن۟ دَٓابَّةٍ فِى ال۟اَر۟ضِ اِلَّا عَلَى اللّٰهِ رِز۟قُهَا{"Und es gibt kein Tier auf Erden, für dessen Unterhalt Allah nicht Sorge tragen würde." (Sure 11, 6)} | |||
وَمَا مِن۟ دَٓابَّةٍ فِى ال۟اَر۟ضِ اِلَّا عَلَى اللّٰهِ رِز۟قُهَا | Dieser ehrwürdigen Ayah entsprechend ist uns unser Unterhalt (rizq) von Gott zugesichert worden. Aber es gibt da zweierlei, was wir als unseren Unterhalt bezeichnen: den tatsächlichen Unterhalt (haqiqi rizq) und den nur erträumten Unterhalt (medjazi rizq). Das heißt, es gibt einen, der notwendig und einen, der nicht notwendig ist. | ||
Was mit dieser Ayah zugesichert worden ist, das ist nur das, was zum Leben unbedingt notwendig ist. Und es wird uns nur so viel an Nahrung zugeteilt, wie wir in der Tat brauchen, um das Leben zu erhalten. Ob wir an Leib und Leben wohlgenährt oder nur mager sind, steht nicht unmittelbar damit in Zusammenhang, ob unser Unterhalt viel oder wenig ist. Dafür sind die Fische im Meer und die Auberginen auf dem Lande ein Zeugnis. | |||
Der nur erträumte (medjazi) Unterhalt (rizq) ist jedoch nicht in der Zusicherung dieser Ayah enthalten. Der ist nur von unserer Arbeit und unserem Verdienst abhängig. | |||
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569. satır: | 464. satır: | ||
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=== | ===Abbitte=== | ||
Meine lieben Mitgefährten! Diese Abhandlung ist eine Art Kommentar (tefsir), der einige Ayat des Qur'an in einer Form erklärt, deren Zeuge ich bin. Die Thematik, die sie beinhaltet, ist ein Teil der Rosen und anderer Blumen, gepflückt in den Paradiesesgärten der weisen Unterscheidung (Furqan-i Hakîm). Du sollst dich aber vor den Schwierigkeiten und der Kürze in ihrer Ausdrucksweise nicht abschrecken lassen und nicht auf das Studium verzichten. Wenn du jedoch das Studium fortsetzt und stets wiederholst, so wird dir (diese Abhandlung) lieb und vertraut werden. | |||
Des Weiteren fürchte dich auch nicht vor der Verbohrtheit deiner eigenwilligen Seele! Denn sobald meine eigenwillige Seele vor der Macht dieser Abhandlung nicht mehr länger widerstehen konnte, vielmehr dazu gezwungen wurde, sich zu beugen, schrie auch mein Teufel اَيْنَ اْلمَفَرُّ {"Wohin soll ich nun fliehen?" (Sure 75, 10)} Eure eigenwillige Seele und eure Teufel sind nicht so rebellisch, wild und räuberisch wie meine eigenwillige Seele und mein eigener Teufel. | |||
Des Weiteren denke nicht, dass die Wiederholungen, die bezüglich der erwähnten Beweise zu der Erklärung über die Einheit Gottes (tauhid) im "Ersten Kapitel" auftreten, nutzlos sind. Sie sind in einigen besonderen Zusammenhängen notwendigerweise angeführt worden. Ein Soldat, der an der Front in seinem Unterstand sitzt und sich verteidigt, sucht in der Tat keines der in seiner Nähe liegenden Deckungen auf, sondern öffnet nur ein weiteres Fenster in dem Unterstand (Bunker), in dem er sich gerade befindet, es sei denn, er befände sich mit Sicherheit gerade in einer Notlage. | |||
Des Weiteren denke nicht, dass die Schwierigkeit und Umständlichkeit in der Ausdrucksweise dieser Abhandlungen | |||
willkürlich aus meiner Absicht heraus entstanden seien. Denn diese Abhandlung ist ein, in schrecklicher Zeit aufgrund eines Angriffs meiner eigenwilligen Seele plötzlich improvisiertes Streitgespräch. Die Worte sind dornige Worte, die während dieses fürchterlichen Kampfes in die Hände meiner Gedanken gerieten. In einer Zeit, in der sich Feuer und Licht miteinander mischen, begann sich mein Kopf zu drehen. Ich sah mich einmal auf dem Boden und einmal im Himmel, einmal am Boden eines Minaretts und einmal oben auf dessen Umgang (sherefe). Denn der Weg, dem ich folgte, war wie ein Engpass (berzah) zwischen Verstand und Herz (aql ile qalb), den ich erst noch neu einschlagen musste. Ich war bereits davon erschöpft, vom Verstand zum Herzen, vom Herzen zum Verstand herab und wieder hinauf zu steigen. Daher ließ ich immer dann, wenn ich wieder ein neues Licht (Nur) entdeckt hatte, gleich darauf dort ein Wort zurück. Die Markierungssteine für diese Worte, die ich bei den Lichtern (Nur) zurückgelassen hatte, sollten nicht als ein Hinweis (auf die Lichter) dienen. Ich ließ sie nur als einen Hinweis, ein Merkmal zurück, um meinen Weg nicht zu verlieren. Danach habe ich dann gesehen, dass die Lichter, die mir in allen Finsternissen geholfen haben, Leuchter und Kerzen waren, die von der Sonne des Qur'an inspiriert wurden. | |||
اَللّٰهُمَّ اجْعَلِ الْقُرْاٰنَ نُورًا لِعُقُولِنَا وَ قُلُوبِنَا وَ اَرْوَاحِنَا وَ مُرْشِدًا لِاَنْفُسِنَآ اٰمِينَ اٰمِينَ اٰمِينَ | |||
اَللّٰهُمَّ | {"Oh Allah, mach uns den Qur'an zu einem Licht (Nur) für unseren Verstand, unsere Herzen und unseren Geist und zu einem Führer (Murshid) für unsere Seelen (nefs). Amen. Amen. Amen."} | ||
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13.03, 8 Temmuz 2024 itibarı ile sayfanın şu anki hâli
Tropfen (Katre)
Aus dem Meer der Einheit (Tauhid Denizinden)
Äußerung eines Wunsches (Ifade-i Meram)
Es ist ja bekannt, dass der Mensch göttlichem Vorherwissen (qader) entsprechend viele verschiedene Wege (suluk) betritt. Und auf diesen Wegen gerät er in die Hände vielerlei Feinde und Plagen. Manchmal wird er aus ihnen errettet, manchmal geht er zugrunde. Auch ich habe in göttlichem Vorherwissen (qader-i Ilahi) geführt einen sehr eigenartigen Weg eingeschlagen. Und so begegnete ich sehr vielen Feinden und Plagen. Ich habe aber meine Schwäche und Armseligkeit (adjz ve fakr) als ein Fahrzeug benutzt und bei meinem Herrn (Rabb) Zuflucht gesucht. So hat mich die Güte des Urewigen (inayet-i ezeliye) dem Qur'an übergeben (teslim) und mir den Qur'an zu meinem Lehrer gemacht.
Und so wie ich durch den Unterricht, den ich durch den Qur'an bekommen habe, von diesen Plagen verschont blieb, so habe ich denn auch in allen Schlachten gesiegt, die ich gegen meine Seele (nefs) und den Teufel (sheytan) geführt habe, und konnte mich retten. Meine erste Schlacht gegen meine Seele und den Teufel in Stellvertretung für alle Leute des Irrttums (ehl-i dalaletin vekili) geschah mit den folgenden Worten: سُبْحَانَ اللّٰهِ وَالْحَمْدُ لِلّٰهِ وَلاٰۤ اِلٰهَ اِلاَّ اللّٰهُ وَاللّٰهُ اَكْبَرُ وَلاَحَوْلَ وَلاَ قُوَّةَ اِلاَّ بِاللّٰهِ {"Gepriesen sei Gott! Dank sei Gott! Und es gibt keine Gottheit (ilah) außer Allah und Gott ist groß! Und es ist keine Allgewalt und gibt keine Macht (quvvah) außer bei Gott."} Ich habe in den Burgen (kalah) dieser Worte (kelam) Schutz gesucht und so begann ich mit diesen Feinden Streitgespräche zu führen. Mit jedem einzelnen Wort, das in die Arena trat, begann dreißigmal ein offener Kampf. Und so ist ein jedes Wort, jede Notiz, die in dieser Abhandlung geschrieben wurde, ein Hinweis auf einen solchen Sieg, den ich errungen habe.
Die Wahrheiten, die in dieser Abhandlung aufgeschrieben stehen, sind so abgefasst, dass keine Wahrscheinlichkeit mehr übrig bleibt, wie man sich einen möglichen Gegensatz dazu vorstellen könnte. Auf eine Wahrheit, die (zusammen mit ihrem Beweis) einer längeren Erklärung bedarf, wird mit einer entsprechenden Notiz oder mit einer ihr zugehörigen Eigenschaft hingewiesen...
{Anmerkung: Die Strömungen dieser Zeit haben viele, gleich mir, in gefährliche Ideologien hinein gestürzt. Doch hoffe ich, dass es Gottes Wille sein möge (insha'allah), dass dieses Werk sie mit Gottes Erlaubnis erretten wird.}
بِسْمِ اللّٰهِ الرَّحْمٰنِ الرَّح۪يمِ Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Allbarmherzigen.
اَل۟حَم۟دُ لِلّٰهِ وَ الصَّلَاةُ عَلٰى نَبِيِّهٖ {" Dank sei Gott und Friede mit Seinem Propheten."}
(Diese Abhandlung gliedert sich in vier Kapitel, ein Vorwort und ein Schlusswort)
Vorwort
In meinem vierzigjährigen Leben und während meines dreißigjährigen Studiums habe ich nur 4 Wörter (kelime) und 4 Worte (kelam, im Sinne von Wortgruppen) gelernt. Sie werden später noch ausführlich erklärt werden.
Hier soll nur kurz auf sie verwiesen werden. Mit den Wörten (kelime) ist Folgendes gemeint: Wörter im Sinne einer Präposition (harf), Wörter im Sinne eines Substantivs (ism), Absichten (niyet) und Betrachtungsweisen (nazar). Es ist dies wie folgt:
Alles Sein (kainat), das Gott dem Gerechten (Djenab-i Haqq) gehört und nicht Er ist, muss man im Sinne einer Seiner Präpositionen (harf) und im Hinblick auf Ihn (hesab) betrachten. Es im Sinne eines für sich allein stehenden Substantivs (ism) und im Hinblick (hesab) auf seine Ursachen zu betrachten, wäre dagegen ein Fehler.
Jedes Ding kennt in der Tat seine zwei Bertrachtungsweisen (djihet). So ist es in einer Hinsicht (djihet) auf Gott den Gerechten (el-Haqq) ausgerichtet. In der anderen Hinsicht (djihet) ist es jedoch der Schöpfung (khalq) verbunden. Zieht man also nun die Schöpfung in Betracht (djihet), so sollte diese Bertrachtungsweise (djihet) auf Gott den Gerechten (el-Haqq) hin ausgerichtet sein, so als betrachte man Ihn hinter einem Schleier oder durch ein durchsichtiges Stückchen Glas und so als zeige sich uns Gott der Gerechte (el-Haqq) hinter diesem Schleier, welche Betrachtungsweise uns von (der Schöpfung direkt auf den Schöpfer) zurückführt (djihet-i isnadi). Daher sollte sich, wenn man eine Gnadengabe Gottes (nimet) betrachtet, der Geber (Mun'im), wenn man ein Kunstwerk (san'at) betrachtet, der Künstler (Sani), wenn man aber die Ursachen betrachtet, der, welcher in Wahrheit alles bewirkt (Muessir-i Haqiqi), in unserem Sinnen und Betrachten (zihne ve fikre) erscheinen.
Des Weiteren ändert unsere Betrachtungsweise (nazar) und die Absicht (niyet), die wir mit ihr verbinden, zugleich auch das Wesen (mahiyet) der Dinge. Sie verwandelt eine Sünde (günah) in eine Wohltat (sevab) und eine Wohltat (sevab) in eine Sünde (günah). Unsere Absicht (niyet) macht in der Tat eine ganz gewöhnliche Handlung zum Gebet (ibadet). Und sie verwandelt ein Gebet (ibadet), das nichts anderes ist als nur Schauspielerei (gösterish) in eine Sünde (günah). Betrachtet man die Materie als nichts anderes als eine Folge (hesab) ihrer Ursachen, so ist dies eine Unwissenheit (djehalet). (Gestaltet man jedoch seine Betrachtung) in Hinsicht auf Gott (Allah hesab), so führt sie uns zu göttlicher Erkenntnis (marifet-i Ilahiye).
Erstes Wort: اِنِّى لَسْتُ مَالِكِى {"Ich bin nicht Herr (malik) über mich selbst."}
Mein Herr (mâliki) ist einzig der Herr des Kosmos (kainatin mâliki). Ich betrachte mich jedoch so, als wäre ich Herr (mâlik) über mich selbst, um die Eigenschaften (sifat) des wahren Herrn (Mâlik-i Haqiqi) und das Wesen (mahiyet) Seiner Eigenschaften und in gewissem Grade auch ihr Ausmaß zu erkennen. So konnte ich denn dadurch, dass ich mir meine Grenzen (hudud) vorstellte und wo sie enden, in der Tat in gewisser Hinsicht auch das unendliche Ausmaß (hudud) der Eigenschaften des wahren Herrn (Mâliki Haqiqi) erkennen.
Zweites Wort: اَلْمَوْتُ حَقٌّ {"Der Tod ist wahr (haqq)."}
Dieses Leben und dieser Leib ist in der Tat nicht dazu in der Lage, die tragende Säule dieser gewaltig großen Welt (dunya) zu sein. Denn er ist nicht aus Stein und Eisen. Er besteht nur aus Fleisch, Blut und Knochen, also Dingen mit verschiedenen, einander teilweise entgegengesetzten Eigenschaften. Auch wenn sie für eine kurze Zeit zusammenkommen und einander ergänzen (tevafuq), können sie sich doch jederzeit wieder voneinander trennen, wodurch sich dann (der Körper) wieder auflöst.
Drittes Wort: رَبِّى وَاحِدٌ {"Mein Herr ist ein einziger (vahid)."}
Für einen jeden ist alles Glück in der Tat von der Hingabe (teslimiyet) an den Einen, barmherzigen Herrn (Rabb-i Rahîm) abhängig. Anderenfalls braucht man (statt dieses Einen) sehr viele Herren. Denn der Mensch braucht aufgrund seiner vielseitigen Fähigkeiten alle möglichen verschiedenen Dinge und ist an allen Dingen interessiert. Doch aus allen diesen verschiedenen Dingen erwachsen ihm (bewusst oder unbewusst) sein Bedauern und das Leid. Und am Ende macht ihm genau dieser Zustand (das Leben) zur Hölle. Doch die Hingabe (teslimiyet) an den Einen und Einzigen Herrn (Rabb-i Vahid), dem die Ursachen (esbab), die (der Mensch) sich als Herren (erbab) vorstellt, nur als Schleier über der Hand Seiner Macht (qudret) dienen, ist eine geradezu paradiesische Haltung!
Viertes Wort: اَنَا {"Das 'ich'."} Das mit diesem Wort ausgedrückte "ich"-Sein, das heißt, sich selbst ein Dasein (vudjud), einen Wert zuzuschreiben. Dieses "ich" ist ein Schaltwerk (santral) und eine Vergleichseinheit (vahid-i qiyasi), um die Eigenschaften und Taten Gottes des Gerechten (Djenab-i Haqq) zu erkennen.
Erstes Kapitel
لَٓا اِلٰهَ اِلَّا اللّٰهُ {"Es gibt keine Gottheit (ilah) außer Allah}.
بِسْمِ اللّٰهِ الرَّحْمٰنِ الرَّح۪يمِ Lobpreis und Dank (hamd) sei Allah, dem Herrn (Rabb) der Welten (alem).
اَل۟حَم۟دُ لِلّٰهِ رَبِّ ال۟عَالَمٖينَ وَالصَّلَاةُ وَالسَّلَامُ عَلٰى سَيِّدِ ال۟مُر۟سَلٖينَ مُحَمَّدٍ وَعَلٰى اٰلِهٖ وَصَح۟بِهٖ اَج۟مَعٖينَ {"Friede und Segen sei mit Mohammed, dem Haupt (seyyid) der Propheten (rasul), und mit seiner Familie, zusammen mit seinen Mitgefährten (as'hab)}.
Ich führe alle wahrnehmenden und wahrgenommenen Dinge als Zeugen dafür an, dass ich in meinem Herzen (qalb) bestätige und mit meiner Zunge bezeuge, dass es keine Gottheit (ilah) gibt außer Allah.
Er ist der Allah, für dessen existenzielle Notwendigkeit, Seine Allgegenwart (vahid), Seine Einheit (Ahad), Seine Einzigartigkeit (Samad) und die Ausschließlichkeit in Seiner Person (Ferd) Hazret Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, ein wahrhaftiger Zeuge (shahid-i sadiq) und ein sprechender Beweis ist.
Dieser Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, ist es, der den Titel "Haupt der Propheten und Gesandten" bekam, weil er in ihnen Übereinstimmung und Bestätigung (idjma ve tasdiq) erlebte, und der den Beinamen "Vorbild aller Heiligen und Gelehrten (imam-ul auliya ve-l-'ulema)" erhielt, indem sie sich im Einklang mit ihm wussten und ihn (in ihrem Sein und Leben) bestätigten (ittifaq ve tahqiq).
Dieser Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, ist es, in dessen Herz die göttliche Offenbarung herab stieg, sodass er nun über die offensichtlichen Verse (ayat), über sichere Wundergaben (mu'djizat), einen rühmenswerten Charakter und eine erhabene Ethik verfügen (akhlaq-i aliye sahib) durfte.
Dieser Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, ist es, der mit dem Auftrag, Dschinnen und Menschen recht zu leiten (irshad), die Welt des Verborgenen bereiste, das Reich der Engel (melekut) besuchte, die Welt der Geister erschaute und sich mit den Engeln unterhielt.
Dieser Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, ist es, der über die Schariah vefügt (sahib), welche die Grundprinzipien allen Glücks und jedweden zivilisierten Verhaltens (medeniyet) umfasst, weil er in seiner eigenen geistlichen Persönlichkeit (shahsiyeti manevi) geradezu ein Inhaltsverzeichnis aller Vollkommenheit (kemal) des Kosmos ist.
Dieser Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, ist es, der, noch während er hier in dieser bezeugten Welt (alem-i shehadet) lebt, von einer verborgenen Welt (ghaybiyat) berichtet. Er ist der Verkünder (bashir), der Warner (nazir), der mit all seiner Kraft (quvvet), in vollkommenem Ernst (kemal-i djiddiyet), mit Überzeugung und Gewissheit und in hohem Glauben (iman) dem Menschengeschlecht die Religion der Einheit ("Tauhid Dini") bekannt macht und sie lehrt: لاٰۤ اِلٰهَ اِلاَّ اللّٰهُ {"Es gibt keine Gottheit (ilah) außer Allah."}
Des Weiteren ist Er der Allah, für dessen existenzielle Notwendigkeit (vudjub ve vudjud), für dessen Majestät und Schönheit (djelal ve djemal) und für dessen Einheit und Allgegenwart (Vahid-i Ahad) vor allem auch die Weise Unterscheidung ("Furqan-i Hakîm" = der Qur'an) Zeugnis (shehadet) ablegt.
Es ist dies die Weise Unterscheidung (Furqan-i Hakîm), die ihre Bestätigung (tasdiq) durch die Bücher aller Propheten (enbiya) erhält.
Es ist dies die Weise Unterscheidung, deren Urteile jedweder Verstand (hukum) und alle Herzen annehmen und übereinstimmend (idjma) bestätigen können. Es ist dies ein Buch, von dessen sechs Aspekten das Licht austrahlt.
Es ist dies die Weise Unterscheidung (Furqan-i Hakîm), welche die lautere Offenbarung (mahz-i vahy) ist, nach der Offenbarung (mazhar-i vahy), welche die Propheten erhalten hatten. Sie ist die lautere Rechtleitung (hidayet) einer inneren Eingebung (ilham) entsprechend und so, wie die Leute der geistigen Schau (ehl-i keshf) sie vorausgesehen haben. Sie ist Quelle des Glaubens (iman) und Sammlung der Wahrheiten (medjma-i haqaiqtir). Ihre Urteile (hukum) werden durch vernunftgemäße Beweise befestigt und durch das Zeugnis (shehadet) von Menschen mit gesundem Menschenverstand (fitrat-i selime) bestätigt. Sie ist die Sprache des Verborgenen (lisan-ul ghayb) und befiehlt dem Menschengeschlecht in der bezeugten Welt (alem-i shehadet) die Einheit Gottes (tauhid) und lädt zu ihr ein (mit den Worten): فَاعْلَمْ اَنَّهُ لاٰۤ اِلٰهَ اِلاَّ اللّٰهُ {"Wisse, fürwahr, es gibt keine Gottheit (ilah) außer Allah."}
Er ist der Allah, für dessen existenzielle Notwendigkeit (vudjub-u vudjud) und Allgegenwart (vahdet) diese Welt (alem), die auch "das große Buch (kitab-i kebir)" genannt wird, mit all ihren Schriften, Kapiteln, Seiten, Zeilen, Sätzen und Buchstaben Zeugnis (shehadet) ablegt, wie auch der Kosmos, jener Globus, der auch "der große Mensch (insan-i kebir)" genannt wird, mit all seinen Gliedern, Organen, Zellen, Atomen, mit seinen Eigenschaften, ja selbst noch mit seinen Veränderungen auf Ihn hinweist. Das heißt, dieses Erdenrund spricht mit all seinen Geschöpfen, die auf ihm leben:
لاٰۤ اِلٰهَ اِلاَّ اللّٰهُ {"Es gibt keine Gottheit (ilah) außer Allah."}
Und durch jedes einzelne Geschöpf dieser Welten (alem):
{Jedes einzelne Geschöpf ist für sich selbst eine Welt im Kleinen (A.d.Ü.)}لَا خَالِقَ اِلَّا هُوَ
{"Es gibt keinen Schöpfer (Khaliq) außer Ihm."} Und durch die Organsysteme dieser Geschöpfe: لاٰ صَانِعَ اِلاَّ هُوَ
{"Es gibt keinen Meister Seiner Kunst (Sani') außer Ihm."} Und durch die einzelnen Organe dieser Systeme: لاٰ مُدَبِّرَ اِلاَّ هُوَ
{"Es gibt keinen Lenker und Leiter außer Ihm."} Und durch die Zellverbände dieser Organe: لاٰ مُرَبِّىَ اِلاَّ هُوَ
{"Es gibt keinen Ernährer (Murabbi) außer Ihm."} Und durch die einzelnen Zellen dieser Zellverbände: لاٰ مُتَصَرِّفَ اِلاَّ هُوَ
{"Es gibt keinen Verwalter außer Ihm."} Und durch die einzelnen Atome dieser Zellen: لاٰ خَالِقَ اِلاَّ هُوَ
{"Es gibt keinen Schöpfer (Khaliq) außer Ihm."} Und durch den Urgrund (esîr = Äther), welcher der Acker dieser Atome ist: لاٰۤ اِلٰهَ اِلاَّ هُوَ {"Es gibt keine Gottheit (ilah) außer Ihm."} So legt denn das gesamte Erdenrund mit allen Geschöpfen, deren Organen und Organsystemen, deren Zellen und Zellverbänden, deren Atomen und allen Bausteinen (dem Kern, den Elektronen und Neutronen) dieser Atome (mit 55 Zungen) für (Gottes) existentielle Notwendigkeit (vudjub-u vudjud) und Seine Allgegenwart (vahdet) Zeugnis (shehadet) ab und weisen darauf hin. Die ausführliche Erklärung dieser Zungen folgt später. Hier möchte ich nur kurz darauf hinweisen: Es ist dies wie folgt:
Die Wohlordnung (intizam) bei der Zusammensetzung des Kosmos, die Anordnung (nizam) bei dem Ablauf der Ereignisse, die Einzigartigkeit bei den Gestalten, die (zusätzlichen, äußerlichen) Verzierungen (zinet) an seinen Schmuckstücken (nakishlar), die hohen Weisheiten in dem, worin sich die Dinge ähneln und worin sie sich unterscheiden, das wechselseitige Zusammenwirken selbst noch unter den an und für sich leblosen Dingen und die Einwirkung von Dingen, die voneinander weit entfernt sind, die allumfassende Weisheit (hikmet-i amme), vollkommene Güte (inayet-i tamme), weitreichende Barmherzigkeit (rahmet-i vasia), umfassende Versorgung (rizq-i amm), Leben, Lenkung und Leitung, Umwandlung, Veränderung, Ordnung (tanzim), die (verschiedenen) Möglichkeiten (imkan) in der Entstehung (und Gestaltung des Kosmos), die Ableitung (und Abhängigkeit = huduth) allen Seins, alle Schwächen (da'f) und Bedürfnisse, die Unwissenheit (djehil) und der Tod einerseits, aber auch Dienst und Anbetung (ibadet), Lobpreis (tesbihat), Gebete (davat) und durch die Sprache dergleichen sehr viele Eigenschaften, so wie sie für die Notwendigkeit der Existenz (vudjub ve vudjuduna) des urewigen und allmächtigen Schöpfers (Khaliq-i Qadim-i Qadîr) und für Seine vollkommenen Merkmale Zeugnis (shehadet) ablegen, tragen die schönen Namen Gottes (esma-i husna) vor, lobpreisen (tesbih) Gott den Gerechten (Djenab-i Haqq), kommentieren (tefsir) den Weisen Qur'an und bestätigen (tasdiq) die Botschaft (ikhbarat) des ehrenwerten Gesandten, mit dem Friede und Segen sei.
Wir beginnen nun hier mit der ausführlichen Erklärung der oben erwähnten (55) Zungen. Es ist dies wie folgt:
Die Wohlordnung, die Anordnung und die Harmonie (= tanzimat, nizamat, muvazenat), die wir in der Schöpfung sehen, verweisen auf die Notwendigkeit der Existenz eines Schöpfers (Khaliq'in vudjub-u vudjuduna), die sich in der Verwaltung jener Wohlausgewogenheit (tasarruf bir mizan) und jener Anordnungen (nizam) zeigt, die Er (stets fest) im Griff (qabda) hat, und prägen so den Satz: اَللّٰهُ لاٰۤ اِلٰهَ اِلاَّ هُوَ {"(Gott rechnet über alles ab. Er ist) Allah. Und es gibt keine andere Gottheit (ilah) außer Ihm." (Sure 4, 87)}
Des Weiteren sehen wir, wie in der Schöpfung (kainat) ein Regelmaß (intizam) und eine gewisse Abstimmung (ittirad, im Sinne von Ordnung) vorherrschend sind. Diese beiden Eigenschaften bezeugen (shehadet), dass der Lenker und Leiter (mutasarrif) eins und allgegenwärtig (vahdet) ist und geben so die Wahrheit (haqiqat) von اَللّٰهُ لاٰۤ اِلٰهَ اِلاَّ هُوَ {"(Gott rechnet über alles ab. Er ist) Allah. Und es gibt keine andere Gottheit (ilah) außer Ihm." (Sure 4, 87)} bekannt.
Des Weiteren ist die Macht (qudret), die mit Sonnen und Sternen auf die Blattseite der Himmel schreibt, und die Macht (qudret), die mit Zellen und Atomen auf die Blattseiten der Bienen und Ameisen schreibt, ein und dieselbe. Daher weisen sie mit der Bekanntgabe des folgenden Sachverhaltes اَللّٰهُ لاٰۤ اِلٰهَ اِلاَّ هُوَ {"(Gott rechnet über alles ab. Er ist) Allah. Und es gibt keine andere Gottheit (ilah) außer Ihm." (Sure 4, 87)} darauf hin, dass der Schöpfer (Khaliq) eins ist, und legen dafür Zeugnis (shehadet) ab.
Des Weiteren geben auch die unbelebten Dinge, selbst wenn sie voneinander so grundverschieden sind, wie zum Beispiel die Wolken und die Erde, einander Antwort (tedjavub) und eilen einander zu Hilfe (muavenet), das heißt, sie stehen miteinander in wechselseitiger Beziehung, so wie ja auch die Sonne mit all ihren Wandelsternen, wie weit sie auch voneinander entfernt sein mögen, miteinander eine Gemeinschaft bilden und so Zeugnis (shehadet) dafür ablegen, dass alle Dinge unter der Verwaltung eines ihnen allen gemeinsamen Leiters (Mudebbir) stehen und Ihn (durch die Ayah): اَللّٰهُ لاٰۤ اِلٰهَ اِلاَّ هُوَ {"(Gott rechnet über alles ab. Er ist) Allah. Und es gibt keine andere Gottheit (ilah) außer Ihm." (Sure 4, 87)} bekannt machen.
Des Weiteren machen die Ähnlichkeit (mushabehet) zwischen den wohlausgewogenen (muntazam) Werken, wie den Sternen am Himmel und die Entsprechung der Blumen und der Tiere, die auch einander ähnlich sehen, auf der Erde das Zeugnis (shehadet) dafür, dass der Schöpfer (Khaliq) eins ist (mit den Ayah): اَللّٰهُ لاٰۤ اِلٰهَ اِلاَّ هُوَ {"(Gott rechnet über alles ab. Er ist) Allah. Und es gibt keine andere Gottheit (ilah) außer Ihm." (Sure 4, 87)} bekannt.
Des Weiteren erhält jedes Lebewesen die Erscheinung vieler Namen und Eigenschaften (ism ve sifat). So erscheint an einem Lebewesen, zum Beispiel, wenn es ins Dasein (vudjud) kommt, der Name "der Erschaffer (Bari')", bei seiner Gestaltung die Eigenschaft (sifat) "der Gestalter (Musauvir)", bei seiner Versorgung der Name "der Versorger (Rezzaq)", wenn es von einer Krankheit geheilt wird, der Name "der Heiler (Shafi)", und dergleichen viele Eigenschaften und Namen, die in ihrem Wirken einander unterstützen, sich jedoch in ihren Merkmalen voneinander unterscheiden. Da das Ziel dieser Eigenschaften und Namen eins ist, ist in jedem Fall auch ihr Träger eins. So macht jedes Lebewesen anhand dieser Erscheinungen das Zeugnis (shehadet) dafür, dass der Schöpfer (Khaliq) eins ist, (mit den Ayah): اَللّٰهُ لاٰۤ اِلٰهَ اِلاَّ هُوَ {"(Gott rechnet über alles ab. Er ist) Allah. Und es gibt keine andere Gottheit (ilah) außer Ihm." (Sure 4, 87)} bekannt.
Des Weiteren machen der Zusammenhang (manzum, im Sinne von „Regelmaß und Geordnetheit“) zwischen dem Sonnensystem und den Augen einer Biene und ihre Beziehung, hinsichtlich ihrer Besonderheiten, das Zeugnis dafür, dass beide Schmuckstücke (naksh) desselben Designers (Nakkash) sind, (mit den Ayah): اَللّٰهُ لاٰۤ اِلٰهَ اِلاَّ هُوَ {"(Gott rechnet über alles ab. Er ist) Allah. Und es gibt keine andere Gottheit (ilah) außer Ihm." (Sure 4, 87)} bekannt.
Des Weiteren sind die Anziehungskräfte in einem Atom und die Anziehungskräfte zwischen der Sonne und ihren Planeten Geschwister und machen so, dass sie beide die gleiche Schrift aus derselben Feder (qalem-i vahid) sind, (mit den Ayah): اَللّٰهُ لاٰۤ اِلٰهَ اِلاَّ هُوَ {"(Gott rechnet über alles ab. Er ist) Allah. Und es gibt keine andere Gottheit (ilah) außer Ihm." (Sure 4, 87)} bekannt.
Des Weiteren entsteht die Wohlordnung (intizam) in der Zusammensetzung (terkib) und Bildung (murekkebat) dadurch, dass jedes Teilchen an diesem Gebilde an seinen richtigen Ort gebracht wird. Diese Teilchen an ihrem richtigen Platz zu bringen, ohne ihre Beziehungen zueinander zu stören, ist daher nur dem Herrn der Macht (qudret sahibi) möglich, der alle diese Gebilde erschaffen kann. So sagt denn die Wohlordnung unter den Teilchen in der Sprache (lisan) dieses Sachverhalts "Gott ist groß (Allahu ekber)" und rezitiert sodann: اَللّٰهُ لاٰۤ اِلٰهَ اِلاَّ هُوَ {"(Gott rechnet über alles ab. Er ist) Allah. Und es gibt keine andere Gottheit (ilah) außer Ihm." (Sure 4, 87)}
Des Weiteren wird ein einzelnes Wesen innerhalb einer bestimmten Gattung unter allen anderen Wesen von der Feder der Macht (qalem-i qudret) mit seinem eigenen, ganz bestimmten Unterscheidungsmerkmal beschrieben und muss doch dabei zugleich die ganze Menschengattung mit all diesen einzelnen Personen vor den Augen der Macht (nazar-i qudret) bereits bezeugt und gedacht sein. Denn jedes einzelne Wesen ist durch sein Unterscheidungsmerkmal von allen anderen einzelnen Wesen verschieden. Wenn alle diese einzelnen Wesen gar nicht anwesend wären, gäbe es dann die Möglichkeit, dass bei ihrer Darstellung und ihren Merkmalen noch eine Unterscheidung zustande käme? Diese Möglichkeit ist jedoch absurd. Also muss der Schöpfer (Khaliq) eines einzelnen Wesens auch der Schöpfer seiner Gattung sein.
Der Schöpfer einer ganzen Gattung sein zu können, ist des Weiteren auch davon abhängig, zugleich auch der Schöpfer einer einzelnen Spezies zu sein. Schließlich endet diese ganze Angelegenheit (mit der Ayah): اَللّٰهُ لاٰۤ اِلٰهَ اِلاَّ هُوَ {"(Gott rechnet über alles ab. Er ist) Allah. Und es gibt keine andere Gottheit (ilah) außer Ihm." (Sure 4, 87)}
Des Weiteren stellen sich diejenigen, deren Blickfeld nur beschränkt ist, irriger Weise vor, dass es ihnen fern läge - ein sonderbarer Gedanke und nur schwierig vorzustellen - die Schöpfung und die Erschaffung auf den zurückzuführen, der da notwendiger Weise sein muss (Vadjib-ul Vudjud) und verleugnen Ihn daher. Statt dessen verwandelt und vervielfältigt sich in Wirklichkeit, was ihnen fern liegt, was ihnen sonderbar erscheint, was sie sich kaum vorstellen können, sobald sie (versuchen, die Schöpfung) irriger Weise auf die Ursachen zurückzuführen. Denn für den, der (da notwendiger Weise sein) muss (vadjib), (liegen die Dinge) viel einfacher. So ist es zum Beispiel für einen einzelnen Mann viel einfacher, ein paar Dinge (auf seinen Wunsch hin) entstehen zu lassen, als für mehrere Männer (auf ihre vielen Wünsche hin) auch nur ein einziges Ding entstehen zu lassen. Wird zum Beispiel die Erschaffung (khilqat) einer Biene nicht (einzig und allein) auf die göttliche Macht (qudret-i Ilahiyeye) zurückgeführt, so entstehen daraus grenzenlose Schwierigkeiten.
Des Weiteren kann der Zustand und der Nutzen (vaziyet ve maslahat), der erreicht wird, wenn eine Einheit (vahid) auf eine Vielheit einwirkt, durch eine Vielheit erst nach vielen Anstrengungen und Mühen zustande kommen. Würde man zum Beispiel den wohlgeordneten Zustand, den ein Kommandant bei sehr vielen Soldaten bewirkt, diesen Soldaten überlassen, könnten sie ihn nicht mit Leichtigkeit zustande bringen. Das aber heißt:
Auch wenn eine Zurückführung auf den einen und einzigen Schöpfer (Khaliq-i Vahid) äußerlich betrachtet fern zu liegen und seltsam zu sein scheint, so tauchen bei einer Zurückführung auf eine Vielzahl von Ursachen ebenso vielfach und reihenweise Unmöglichkeiten auf. Es ist dies wie folgt: Zunächst einmal wäre es dann notwendig, bei jedem einzelnen Teilchen diese Eigenschaften dessen anzunehmen, der da eigentlich notwendiger Weise sein müsste (Vadjib-ul Vudjud). Denn die Vollkommenheit (kemal) in jedem einzelnen Kunstwerk und die Schönheit in der Kunst (san'attaki hüsün) selbst setzen diese Eigenschaften voraus. Außerdem müsste man anstelle der Notwendigkeit (dessen, der da eigentlich Sein müsste) und der keine Teilhaberschaft (shirket) neben sich duldet, unendlich viele Teilhaber (sherik) annehmen. Darüber hinaus muss jedes Teilchen über allen anderen Teilchen sowohl ein absoluter Herrscher (hâkim-i mutlaq) als auch ein absolut Beherrschter (mahkum-u mutlaq) sein.
Denn Ordnung und Anordnung (nizam ve intizam) erfordern es so. Des Weiteren müsste jedes Teilchen über ein umfassendes Bewusstsein (ihatali bir shu'ur) und ein vollständiges Wissen (ilim) verfügen.
Denn unter den Teilchen besteht eine Verbundenheit und eine Ausgewogenheit (tesanud ve muvazene). Diese Verbundenheit und diese Ausgewogenheit kann es aber nur zusammen mit dem Wissen (ilim) geben. Wenn man also nun die Dinge auf ihre Ursachen zurückführen will, so finden sich darin eine ganze Menge Unmöglichkeiten. Führt man sie aber auf den wahren Herrn (sahib-i haqiqi) zurück, der da notwendiger Weise Sein (Vadjib-ul Vudjud) muss, so erhalten all diese Teilchen eine derartige Gestalt, wie Wassertropfen, auf denen die Erscheinungen, Spiegelbilder und Strahlen der Sonne sichtbar werden; so werden auch diese Teilchen zu lichtvollen (nurani) Erscheinungen und zu Funken der Macht des Urewigen (qudret-i ezeliye). Mit der Erlaubnis des Besitzers der Macht (sahib-i qudretin izniyle) und mit Seinem unendlichen Wissen und Wollen (ilim ve iradesi) werden aus einzelnen Teilchen zusammengesetzte Gebilde gemacht.
Da auch ein Funke der Macht des Urewigen (qudret-i ezeliye) die Eigenschaften dieser Macht (qudret) besitzt, ist er noch wirkungsvoller als tausende Funken der Ursachen und des Königs (sultan) dieser Ursachen. Denn in diesem Falle entsteht eine Teilung und Spaltung, die es unter der Macht des Urewigen (qudret-i ezeliye) aber nicht gibt.Des Weiteren gibt es bei ihr auch keine Mühen und Plagen. Denn die Macht (qudret) ist für das Wesen des Baumeisters (Sani') essenziell (dhati), nicht akzidenziell. Deswegen kann auch keine Schwäche (adjz) Seine Macht (qudret) befallen. Vor einem Funken Seiner Macht (qudret) sind Atome und Sonnen gleich. Etwas Großes ist für sie nicht schwieriger und mühseliger als etwas Kleines.
Da nun des Weiteren die Dinge wie das Leben (hayat), das Sein (vudjud) und das Licht (Nur) nach außen hin sichtbar und nach innen hin verständlich und auf diese Weise klar sind, wird durch ihre Erschaffung die Verfügung der Macht (qudretin tasarrufu) als Mittel der Ursachen erkennbar. Betrachtet man die Formen und Stufen des Lebens, wie es wächst und sich entfaltet, so erkennt man darin in der Tat die Verfügung der Macht (qudretin tasarrufu).
Zum Beispiel: Um eine Traube voller Weinbeeren hervorzubringen, genügt ein dünner, dürrer Stock. Um auf einer Glasscherbe das Spiegelbild der Sonne hervortreten zu lassen, genügt es, einen Sonnenstrahl durch ein Löchlein hindurchtreten zu lassen. Und um ein Haus zu erleuchten (tenvir), genügt es, ein Streichholz anzuzünden. So ist es denn ganz offensichtlich, hinter solch gewaltigen, geradezu erstaunlichen Dingen, die aufgrund solch einfacher Ursachen zustande kommen, das Walten göttlicher Macht (qudret) klar wie der lichte Tag zu erkennen.
Des Weiteren zwingen Leiden, die aus den Irrtümern herrühren, die wiederum aus dem Unglauben entstehen, der wiederum aus dem ungläubigen Staunen aufgrund der Unvorstellbarkeit einer Zurückführung auf die Ursachen entsteht, mit allem Geist (ruh) und Verstand bei dem Zuflucht zu suchen, der da notwendiger Weise Sein (Vadjib-ul Vudjud) muss. Denn nur durch Seine Macht (qudret), durch Seinen Willen (irade) können alle Schwierigkeiten gemeistert und alle verschlossenen Türen geöffnet werden. Und nur in (Gottes) Gedenken (dhikr) können die Herzen (qalb) sich geborgen (mutmain) fühlen. Daher ist Sicherheit und Rettung nur durch Zufluchtnahme bei Gott möglich.
فَفِرُّوا اِلَى اللّٰهِ * اَلاَ بِذِكْرِ اللّٰهِ تَطْمَئِنُّ الْقُلُوبُ {"So nehmt denn nun eure Zuflucht zu Allah! (Sure 51, 50) "Im Gedenken Gottes findet ja das Herz Geborgenheit." (Sure 13, 28)}
Und so spricht denn die ganze Schöpfung mit der Zunge dieser Wahrheit (haqiqat): اَللّٰهُ لاٰۤ اِلٰهَ اِلاَّ هُوَ {"(Gott rechnet über alles ab. Er ist) Allah. Und es gibt keine andere Gottheit (ilah) außer Ihm." (Sure 4, 87)}
Des Weiteren sind die äußerlichen Ursachen völlig unkompliziert und nur begrenzt, mittellos (fakir), leblos, ohne ein Bewusstsein (shu'ur), ohne einen eigenen Willen (irade) und was die Gesetze (kanun) betrifft, so existieren sie zunächst einmal nur im nominellen und rein theoretischen Bereich. Einzigartige und erstaunliche Kunstwerke, verziert mit wunderbaren Ornamenten sind Ergebnisse, die man mit ihren völlig wertlosen Ursachen überhaupt nicht vergleichen kann. Das gleiche gilt zum Beispiel (für einen Vergleich) der aufs Beste geordneten und gestalteten Zusammensetzung der Zellen in einem Körper mit einem zuvor gegessenen Butterbrot; oder auch (für einen Vergleich) all der unendlich vielen, bestens geordneten und im Gedächtnis gespeicherten Bilder (quvve-i hafiza) mit der Anatomie eines Ohres oder anderer Sinnesorgane; oder auch (für einen Vergleich) der Bewegung der Gedanken beim Sprechen mit den Bewegungen der Zunge. Dergleichen Zuschreibungen über die Zusammensetzung der Worte und die Entstehung der Bilder in unserer Vorstellung sind nur eine törichte Schlussfolgerung. Dergleichen Ergebnisse der Ursachen setzen allerdings eine unendliche Macht (qudret), Wissen und Wollen (ilim ve irade) voraus.
Aufgrund dieser Tatsache (haqiqat) steht nun fest, dass der, welcher im ganzen Sein (vudjud) und in dieser Schöpfung (kaun) tatsächlich am Wirken (muessir-i haqiqi) ist, einzig und allein der allmächtige Schöpfer (Khaliq-i Qadîr) sein kann, dessen Macht (qudret) unendlich ist. Die Ursachen sind aber Scheingründe und die Mittel sind Schleier. Sinne und Eigenschaften sind Namen und Titel für die Funken der Macht (qudret) und ihre Erscheinungen (tedjelliyat).
Des Weiteren sind die Gesetze und Dinge, die als Naturgesetze bezeichnet werden, nur Namen der Erscheinungen der Arten des Wissens (ilim) und Wollens (irade) und des göttlichen Befehls (emr). So entstand das Gesetz auf den Befehl (emir) und das Naturgesetz in der Tat aus dem Wollen Gottes (irade). So macht die Schöpfung (kainat) durch die Sprache der Ergebnisse (göttlichen Wissens und Wollens mit den Worten der Ayah): اَللّٰهُ لاٰۤ اِلٰهَ اِلاَّ هُوَ {"(Gott rechnet über alles ab. Er ist) Allah. Und es gibt keine andere Gottheit (ilah) außer Ihm." (Sure 4, 87)} den wahren Schöpfer (Khaliq-i Haqiqi) bekannt.
Da des Weiteren die Schmuckstücke (nakishlar), die mit sehr großer Sorgfalt und Präzision auf der Blattseite des Kosmos (kainat) in wunderbarer Weise aufgezeichnet sind, jedes für sich und alle zusammen eine unendliche Macht (qudret) erfordern, weist der Kosmos zwangsläufig auf die Existenz (vudjud) eines allmächtigen Schöpfers (Khaliq-i Qadîr) hin, der da notwendiger Weise sein muss (Vadjib-ul Vudjud). Da aber die Wirkung der Macht (qudret) dieses Schöpfers (Khaliq) unendlich ist, ist sie offensichtlich frei von Teilhabern (sherik). Denn Teilhaber (sherik) braucht sie nicht.
Des Weiteren sind Teilhaber (sherik) an und für sich unmöglich. Selbst die Existenz auch nur eines einzigen ist gar nicht mölglich. Denn die Wirkung vollkommener Macht (qudret-i kamile) ist unendlich. Gäbe es da einen Teilhaber, so würde die Wirkung der Macht (qudret) durch ihn begrenzt. Obwohl sie unendlich ist, würde sie dadurch endlich und unterbrochen werden. Dies aber ist in mehrerer Hinsicht unvorstellbar. Dem entsprechend sind die wesentlichen Eigenschaften der Gottheit (uluhiyet), einzig, allein {das ist die göttliche Einsamkeit (A.d.Ü.)} und unabhängig zu sein.
Des Weiteren gibt es für einen Teilhaber keinen Platz (mahal), keinen Zustand (maqam) und seinem Wesen nach keine Möglichkeit zu sein. {Allah und sein Teilhaber (sherik) sind ihrem Wesen nach wie Feuer und Wasser, zwei unvereinbare Gegensätze. (A.d.Ü.)} Es gibt für die Existenz eines Teilhabers weder einen Beweis noch irgendeine Möglichkeit, die aus einem solchen Beweis erwachsen könnte, noch einen Hinweis auf (oder einen Ort für) einen Teilhaber in welcher Betrachtungsweise des Kosmos auch immer. Man sieht ganz im Gegenteil in welcher Betrachtungsweise auch immer nur das Siegel der Einheit (tauhid), wohin man auch schauen mag. Das heißt, der, welcher in Wahrheit wirksam (muessir-i haqiqi) ist, ist einzig Allah allein.
Obwohl der Mensch in der Schöpfung der würdigste (kainatin en eshrefi) ist und seine Entscheidungsfreiheit (ihtiyar), was er tun und was er mit seinem Tun verursachen will, die umfangreichste ist, kann in der Tat vielleicht nur ein Prozent seiner ganz alltäglichen Tätigkeiten unter seinen frei und selbstbestimmten Handlungen, wie Essen und Trinken, dem Menschen zu eigen sein. Wenn jedoch eines Menschen Hände, obwohl er doch der König (sultan) der Ursachen ist, dermaßen gebunden sind und oft genug gar nichts bewirken können, was könnten dann noch die übrigen, die leblosen Ursachen zustande bringen? So rezitiert dieser Kosmos in der Sprache (lisan) der Existenz (vudjud) und der Einheit (vahdet), die sich aus diesem Sachverhalt (haqiqat) herauskristallisiert اَللّٰهُ لاٰۤ اِلٰهَ اِلاَّ هُوَ {"(Gott rechnet über alles ab. Er ist) Allah. Und es gibt keine andere Gottheit (ilah) außer Ihm." (Sure 4, 87)}
So wie nun des Weiteren die Namen Gottes miteinander zusammen wirken und dergestalt in allen Bestandteilen und Atomen des Kosmos in Erscheinung treten, das heißt, das Zusammenspiel, in dem sie - sich einander stützend - erscheinen, das heißt, wie die sieben Farben (des Regenbogens), miteinander verbunden, die Dinge funkeln lassen und ihre Werke eins sind, so bezeugen sie gleichermaßen, dass der Träger dieser Namen allgegenwärtig und eins (vahid, ahad) ist. In der Sprache (lisan) dieses Zeugnisses (shehadet) sagt die Schöpfung: اَللّٰهُ لاٰۤ اِلٰهَ اِلاَّ هُوَ {"(Gott rechnet über alles ab. Er ist) Allah. Und es gibt keine andere Gottheit (ilah) außer Ihm." (Sure 4, 87)} und macht Ihn bekannt.
Des Weiteren ist da eine allgemeine Weisheit (hikmet-i amme) zu erkennen, die mehr oder weniger alle Bestandteile des Kosmos umfasst. Diese allgemeine Weisheit (hikmet-i amme) beinhaltet die folgenden Qualitäten (sifat): Absicht (qasd), Bewusstsein (shu'ur), Wille (irade) und Handlungsfreiheit (ihtiyar). Diese Qualitäten verweisen auf die existenzielle Notwendigkeit (vudjub-u vudjuduna) des weisen Allmächtigen (Hakîm-i Mutlaq) hin. Denn der Kosmos ist ein Objekt (mef'ul) und er ist ein Passiv (munfail). Und so wie das Objekt (eines Satzes) nicht ohne Subjekt (den Gegenstand, um den der Satz sich dreht) sein kann, so kann auch ein Objekt, das nur ein toter Gegenstand ist, nicht zugleich auch das handelnde Subjekt (fa'il) sein.
Des Weiteren erglänzt auf der Blattseite des Kosmos Gottes vollkommene Güte (inayet-i tamme). Diese Güte (inayet) weist auf die existenzielle Notwendigkeit (vudjub-u vudjuduna) eines freigiebigen Schöpfers (Khaliq-i Kerim) hin, dessen Weisheit (hikmet), dessen Gastfreundschaft (lutuf) und dessen Gastgeschenke in ihrer grenzenlosen Schönheit (= tahsin) Eigenschaften (sifat) sind, welche (Gottes Güte) zum Inhalt hat. Denn diese Güte (in'am) und die Geschenke Seiner Gastfreundschaft (ihsan) können ohne einen Geber (Mun'im) und die grenzenlose Liebe zu all der Schönheit (Muhsin) Seiner Schöpfung nicht sein.
Des Weiteren ist da eine allumfassende Barmherzigkeit (merhamet), zu erkennen, die den ganzen Kosmos umschließt, mit allem, was dazu gehört. Diese Barmherzigkeit (merhamet) birgt viele Qualitäten (sifat), wie Weisheit (hikmet), Güte (inayet) und viele Gnadengaben (in'am) in sich. Diese Qualitäten legen Zeugnis (shehadet) für die existenzielle Notwendigkeit (vudjub-u vudjuduna) des barmherzigen Allerbarmers (Rahman-i Rahîm) ab. Denn eine Qualität (sifat) wäre undenkbar ohne den, der diese Qualität besitzt (mausuf).
Des Weiteren gibt es da eine allgemeine Versorgung (rizq-i amm), die allen Lebewesen und lebenden Geschöpfen (makhluqat) zugute kommt. Dadurch aber, dass auch die Versorgung eine Qualität ist, welche ihrerseits die oben dargestellten Qualitäten voraussetzt (wie sie die göttliche Barmherzigkeit in sich birgt), weist sie zugleich auf die Existenz (vudjud) des Allbarmherzigen Versorgers (Rezzaq-i Rahîm) hin. Denn eine Handlung (fiil) kann nicht ohne den sein, der sie verrichtet (fa'il).
Des Weiteren gibt es da ein Leben (hayat), das über die ganze Erde (kainat) hin verbreitet ist. Auch das Leben ist eine Qualität (sifat), welche ihrerseits die oben dargestellten Qualitäten voraussetzt, und weist zugleich auf die existenzielle Notwendigkeit (vudjub-u vudjudu) des Lebendigen und Unwandelbaren (Hayy-u Qayyum), des Schöpfers (Khaliq), der das Leben und den Tod schenkt (Muhyi ve Mumit), hin.
Meine lieben Mitgefährten! In der Art, wie diese fünf Wahrheiten (haqiqat) untrennbar miteinander verbunden sind, entsprechen sie den sieben miteinander verschmolzenen Farben des Regenbogens und bezeugen (shehadet) ganz offensichtlich, dass für diesen Kosmos der Herr (Rabb), der Allmächtige (Qadîr), der Allwissende (Alîm), der Allweise (Hakîm), der Urewige (Qadim), der Allbarmherzige (Rahîm), der Allerbarmer (Rahman), der Versorger (Rezzaq), der Lebendige und Unwandelbare (Hayy-u Qayyum) eine unabdingbare (Konsequenz) ist. Der Kosmos macht diese Zeugnisse mit (der Ayah): اَللّٰهُ لاٰۤ اِلٰهَ اِلاَّ هُوَ {"(Gott rechnet über alles ab. Er ist) Allah. Und es gibt keine andere Gottheit (ilah) außer Ihm." (Sure 4, 87)} bekannt.
Des Weiteren zeigt sich im Antlitz des Kosmos eine abgeleitete Schönheit, die auf eine ursprüngliche Schönheit (hüsn-ü dhati) verweist, eine anrührende Schönheit (die zu Herzen geht), die auf eine andere Schönheit verweist (eine, die in sich selbst ruht = djemal-i müdjerredi), eine treue Liebe (ashk-i sadiq), die ein Zeichen des wahren Geliebten (mahbub-u haqiqiye) ist, eine Kraft, die anzieht und eine Kraft, von der man sich angezogen fühlt und auf eine Kraft der Wahrheit hin deutet, die alle Geheimnisse (esrar) an sich zieht (haqiqat-i djazibeye). Diese Wahrheit unterweist und unterrichtet und legt durch den Kosmos Zeugnis (shehadet) dafür ab, dass für diesen Kosmos ein Herr eine existenzielle Notwendigkeit (Rabb-i Vadjib-ul Vudjud) darstellt, die unabdingbar und absolut erforderlich ist (entsprechend der Ayah): اَللّٰهُ لاٰۤ اِلٰهَ اِلاَّ هُوَ {"(Gott rechnet über alles ab. Er ist) Allah. Und es gibt keine andere Gottheit (ilah) außer Ihm." (Sure 4, 87)}
Des Weiteren gibt es eine Verwaltung (tasarruf) über allem, was da lebt. Bei dieser Verwaltung geht es um viele verschiedene nützliche Dinge und Vorkommnisse. Bei Pflanzen und Tieren beobachten wir hingegen eine ständige Veränderung und Verwandlung. Auch da handelt es sich wiederum um sehr viele sinnreiche Angelegenheiten. Rund um den Globus vollzieht sich Tag und Nacht ein beständiger Wechsel. Und auch hier geht es um weitreichende Ergebnisse. Diese Tatsachen (haqiqat), was die oben erwähnten Prozesse in ihrer Ordnung (nizam) und Wohlgestaltung (intizam) betrifft, die überall im Kosmos vorherrschend sind und sich (als so harmonisch) herausstellen wie die sieben Farben (des Regenbogens), weisen offensichtlich auf die existenzielle Notwendigkeit (vudjub-u vudjuduna) eines allweisen Verwalters (mutasarrif-i hakîm) und eines allmächtigen (qadîr), in freier Entscheidung handelnden (fail-i mukhtar) und mit allen, dergleichen vollkommenen Eigenschaften (evsaf-i kemaliye) ausgestatteten Schöpfers (Khaliq) hin, welche der Kosmos mit (der Ayah): اَللّٰهُ لاٰۤ اِلٰهَ اِلاَّ هُوَ {"(Gott rechnet über alles ab. Er ist) Allah. Und es gibt keine andere Gottheit (ilah) außer Ihm." (Sure 4, 87)} verkündet (tebligh).
Des Weiteren setzt das Geschehen (huduth), das alle Arten, Bestandteile und Atome erfasst, die der Kosmos in sich umschließt, den einen voraus, der dies alles geschehen lässt (muhdith) und ins Dasein ruft (mudjid).
Des Weiteren nahm diese Welt (kainat) in ihrer Eigenart, unter der ihr gegebenen Wahrscheinlichkeit und den vorhandenen Möglichkeiten (imkan) mit all ihren Bestandteilen unter all diesen unendlich vielen Formen und Gegebenheiten gerade diese gegenwärtige Form an, was mit Sicherheit einzig aufgrund der existenziellen Notwendigkeit des Schöpfers (Khaliq-i Vadjib-ul Vudjud), durch Seine Entscheidung (ihtiyar), Seine Wahl (terdjih) und Seinen Willen (irade) geschehen sein kann.
Des Weiteren weist (der Umstand), dass alle erforderlichen Angelegenheiten der Arten und Unterarten dieser Welt (kainat), welche sich in großer Armut und Not (fakr u ihtiyadj) befinden, bearbeitet und ihre Bedürfnisse (hadjat) auf die existenzielle Notwendigkeit (vudjub-u vudjudu) des freigiebigen Versorgers (Rezzaq-i Kerim) hin stets im rechten Augenblick مِنْ حَيْثُ لاَ يَحْتَسِبُ {"von unerwarteter Stelle"} befriedigt werden.
Des Weiteren hat (alles Leben auf) der Welt (kainat) sehr große, allgemeine wie individuelle, materielle und geistige Bedürfnisse (maddi ve manevi ihtiyadj). Es ist zu schwach - sei es für die eigene Existenz (vudjud) oder für ihren Fortbestand (beqa) - die notwendigen Dinge und Arbeiten zu versehen. Wenn dergleichen Wünsche völlig unbewusst (shu'ur) dennoch erfüllt werden, so geschieht dies mit Sicherheit durch den allweisen Meister (Sani-i Hakîm), den barmherzigen Allerbarmer (Rahman-i Rahîm), der da notwendiger Weise sein muss (Vadjib-ul Vudjud).
Des Weiteren gibt es bei der Entfaltung allen Seins die verschiedenen Arten einer Möglichkeit (imkan), einer Vielfalt (kethret) und einer Reaktion (infi'âl). Die Arten einer Möglichkeit (imkan) richten sich nach der Art der Notwendigkeit (vudjub) und erfordern sie. Die Arten der Vielfalt (kethret) sind an die Art der Einheit (vahdet) gebunden und machen sie notwendig. Die Art der Reaktion (infi'âl) ist von der Art der Aktion (failiyet) abhängig. Die Wechselwirkung zwischen diesen Arten setzt zwangsläufig und notwendiger Weise einen einzigen, aktiv handelnden und eingreifenden Schöpfer (vadjib, vahid, fa'al Khaliq) voraus und erfordert Ihn.
Des Weiteren sehen wir, dass kein Ding der Welt (kainat) in seiner Bewegung inne hält, bevor es nicht die ihm bestimmte Vollendung (hadd-i kemale) erreicht hat. Hat es jedoch seine Vollendung erlangt, hält es in seiner Bewegung inne und verharrt in Ruhe (sukun). So wird verständlich, dass alles Sein (vudjud) zur Vollkommenheit (kemal) strebt, während die Vollkommenheit nach Beständigkeit verlangt. Deshalb also ist der Kern allen Seins (vudjudun vudjudu) die Vollendung (kemal). Vollkommenheit aber findet ihre Vollendung (kemalin kemali) nur in ihrer Beständigkeit (devam). Deshalb also gibt es den, dessen Seinsnotwendigkeit immer währt (Vadjib-i Sermedi) und dessen Vollkommenheit in sich vollendet ist (Kâmil-i Mutlaq), während alle Vollendungen (kemalat) all dessen, was möglich (mumkinat) ist, nur ein Schatten der Erscheinungen des Lichtes Seiner Vollkommenheit (nur-u kemali) bleiben. Deshalb also ist Gott der Gerechte (Djenab-i Haqq) in Seinem Wesen (dhat), in Seinen Qualitäten (sifat) und in Seinen Handlungen (ef'al) der absolut Vollkommene (kâmil-i mutlaq).
Des Weiteren ist das Innere eines Dinges (her shey batin) noch feinstofflicher (latif) und durchscheinender als sein Äußeres (dhahir). Das aber zeigt, dass der Schöpfer (Sani) sich nicht einzig und allein außerhalb eines Dinges befindet und weit von ihm entfernt ist. Da dieses Ding von seinem Schöpfer (Sani) in Ordnung und Ausgewogenheit (nizam ve muvazen) mit anderen Gegenständen verbunden wird, {Zum Beispiel ein Baum mit der Sonne und dem Regen. - A.d.Ü.} setzt dies so betrachtet voraus, dass der Schöpfer nicht in diesem Ding drin steckt. {Weil Er ja wie ein Gärtner von außen für seinen Baum sorgt. - A.d.Ü.} Also kann man das Wissen (ilim) und die Weisheit (hikmet) des Schöpfers (Sani) erkennen, betrachtet man nur das Wesen (dhat) Seines Geschöpfes (masnuun). Wenn man es aber mit anderen Dingen zusammen betrachtet, so erkennt man, dass der Schöpfer (Sani) all dies hört und sieht und über das Ganze verfügt (mâlik). Aus dieser Wahrheit (haqiqat) wird verständlich, dass der Schöpfer dieser Welt (Sani-i Alem), so wie Er nicht in dieser Welt ist, doch auch nicht allein außerhalb dieser Welt zu finden ist. Denn so wie Er mit Seinem Wissen (ilm) und Seiner Macht (qudret) in allen Dingen anwesend ist, so ist Er dies auch über allen Dingen. So wie Er ein einzelnes Ding für sich betrachten kann, so sieht er auch alle diese Dinge gleichzeitig.
Diese Wahrheiten (haqiqat) sind alle miteinander verbunden wie die Farben des Regenbogens und teilweise lichtvolle Wunderzeichen (nurani ayat). So verweist denn die Schöpfung (kainat) auf die existenzielle Notwendigkeit (vudjub-u vudjud) und die Einheit (vahdet) eines Schöpfers (Khaliq), der mit allen vollkommenen Eigenschaften (evsaf-i kemaliye) ausgestattet ist. Und die Welt (kainat) ist in der Tat der Abglanz des Lichtes (Nur) dieses Schöpfers (Khaliq), die Erscheinung Seiner Namen und die Werke Seiner Taten.
Meine lieben Mitgefährten! Die Schöpfung (kainat) beweist, dass es لاَ حَوْلَ وَلاَ قُوَّةَ اِلاَّ بِاللّٰهِ {"keine Macht und keine Kraft gibt, außer bei Allah"}, mit dem Zeugnis اَللّٰهُ لاٰۤ اِلٰهَ اِلاَّ هُوَ {"(Gott rechnet über alles ab. Er ist) Allah. Und es gibt keine andere Gottheit (ilah) außer Ihm." (Sure 4, 87)}, welches sie mit den Worten der oben angeführten Wahrheiten (haqiqat) sagt.
Des Weiteren erfordert die Wahrheit فَاعْلَمْ اَنَّهُ لاٰۤ اِلٰهَ اِلاَّ اللّٰهُ {"Und wisse: Es gibt keine Gottheit (ilah) außer Allah" (Sure 47, 19)} auch مُحَمَّدٌ رَسُولُ اللّٰهِ {"Mohammed ist der Prophet Gottes (Rasulullah)."} Dieser Text beinhaltet nicht nur die fünf Säulen des Glauben (iman), sondern ist zugleich auch ein Spiegel der Qualitäten der Herrschaft Gottes (sifat-i rububiyet). Aufgrund dieses Geheimnisses (sirr) ist مُحَمَّدٌ رَسُولُ اللّٰهِ {"Mohammed ist der Prophet Gottes"}, auf der Waagschale (mizan) des Glaubens (iman) mit dem لاٰۤ اِلٰهَ اِلاَّ اللّٰهُ {"Es gibt keine Gottheit (ilah) außer Allah"} nahe verbunden (und so sind die beiden Aussagen) parallel zu lesen. Da das Prophetentum die Qualitäten der Herrschaft Gottes (sifat-i rububiyet) betrifft und erlangt, besitzt es eine, die ganze Gemeinschaft (djamiiyet) umfassende, Bedeutung, während dagegen die Freundschaft mit Gott (velayet) eine persönliche, den Einzelnen betreffende Bedeutung hat. Vergleicht man die obige Gegenüberstellung mit einem Vergleich zwischen رَبُّ الْعَالَمِينَ {"Der Herr der Welten"} und رَبِّى {"mein Herr"}, so ist im ersten Falle die Verbindung eine ganz allgemeine (umumi), im zweiten dagegen sehr persönlich (hususi), oder auch wie ein Vergleich zwischen der Himmelfahrt (mi'radj), die von der Erde bis zum Thron Gottes emporführt, mit der Himmelfahrt (mi'radj) während der Niederwerfung im Gebet (sedjde), beziehungsweise zwischen dem Thron Gottes und dem Herzen.
Meine lieben Mitgefährten! Die Beweise, die wir für die oben erwähnte hohe Wahrheit (matlub) erbracht haben, schließen sich um diese Wahrheit (matlub) und bilden einen Kreis um sie. Und diese Wahrheit (matlub) von der existenziellen Notwendigkeit (vudjub-u vudjud) Gottes und Seiner Einheit (vahdet) steht im Mittelpunkt des Kreises rund um diese Wahrheit. Jedes dieser Beweise, die den Kreis bilden, deutet mit seinem Finger auf diese Wahrheit (matlub) und unterschreibt dafür, dass sie recht (haqq) und wahr ist. Dabei stützen die schwachen Beweise einander gegenseitig. Das heißt, indem sie einander stützen und stärken, schwindet diese Schwäche der schwachen Beweise. Doch auch wenn sie nicht schwindet, verlieren solche Beweise dennoch nichts von ihrer Bedeutung. Doch auch wenn sie an Bedeutung verlieren, so führt das dennoch nicht dazu, dass der Kreis (der vorhandenen Beweise) gesprengt wird. (Die Kette der Beweise zerreißt dadurch nicht). Der Kreis wird nur kleiner.
Des Weiteren die Kraft (quvvet) und Klarheit der Wahrheit (matlub), die auf die Gesamtheit der Beweise zurückzuführen ist, auch von jedem einzelnen Beweis zu verlangen, und in jedem einzelnen von ihnen zu suchen, ist ein Hinweis auf einen Fehler im Gehirn, beziehungsweise eine Geistesschwäche und dient als Grundlage, die Wahrheit (matlub) zu bestreiten und zu leugnen. Betrachtet man daher einen Beweis und taucht dabei der Verdacht auf, dass (dieser Beweis) ziemlich schwach ist, so wird die Schwäche dieses Beweises durch die Stärke (quvvet) der übrigen Beweise wieder ausgeglichen und der Verdacht schwindet.
Des Weiteren gleichen manche Beweise dem Wasser, andere der Luft und wieder andere ähneln dem Licht. Daher muss man dergleichen Beweise mit einer besonders eleganten, sehr aufmerksamen, ja geistreichen Denkweise aufsuchen und festhalten, sodass sie nicht auslecken, nicht wieder erlöschen oder gar entfliehen können!...
(Dies ist eine Danksagung des tugendhaften Sheikh Safvet Efendi Hazretleri, des verehrten hohen Vorstandes der Kommission für die Bücher und für die Nachforschungen über deren gesetzliche Veröffentlichungen.)
Danksagung
Gepriesen sei Gott der Gerechte, Friede und Segen unserem Propheten, auf den der Qur'an herabgesandt wurde, und seiner Familie und seinen Mitgefährten, die das Gebäude des Glaubens befestigt und verbreitet haben.
Diese vorliegende Abhandlung (risalah) mit dem Titel "Ein Tropfen aus dem Meer der Einheit (Tauhid Denizinden Bir Katre)" fällt deutlich in die Augen. Doch einen Unterschied zwischen beiden, dem Meer (deniz) und dem Tropfen (katre) konnte ich nicht entdecken. Denn dieser Tropfen kommt tatsächlich aus diesem Meer und taucht wieder in dieses Meer ein. Um der Bemühungen dieses großen Gelehrten (allame) Bediüzzaman Said Nursi, unseres Bruders, der hier eine Handvoll Wasser aus dem Meer der Einheit (Tauhid denizi) getrunken hat und an der Brust mit der Milch der Islamiyet gestillt wurde, sei Gott dem Gerechten (Djenab-i Haqq'a) grenzenloser Dank!
Staub von den Füßen der Gelehrten (ulema)!
Safvet
Möge Gott seiner Seele gnädig sein!
Nachwort
(Dieses Nachwort erklärt vier Arten von Krankheiten. Und es zeigt die Wege zu ihrer Behandlung.)
Die erste Krankheit: Die Verzweiflung (ye's).
Meine lieben Mitgefährten! Wem Tat und Gehorsam {die Gebote und Verbote im Islam (A.d.Ü.)} nicht gelingen will, der fürchtet sich vor Strafe und stürzt in Verzweiflung. In den Augen eines solchen Verzweifelten erscheint ein einfacher, vielleicht auch nur leichter Verdacht in irgendeiner religiösen (din) Angelegenheit schon als ein großartiger Beweis. Sobald in ihm derartige Zweifel auftreten oder geweckt werden und wenn dann danach noch weitere Zweifel hinzu kommen, macht er einen Aufstand (isyan) gegen Gott, tritt aus der islamischen Gemeinschaft aus und dem Heer des Teufels bei.
Daher sollen diejenigen, die bei ihrer Tat keinen Erfolg haben diejenigen, die Mühe haben, Gottes Gebote zu halten (A.d.Ü.)}bei der folgenden Ayah ihre Zuflucht und Hilfe suchen, um nicht in Verzweiflung zu stürzen:
قُل۟ يَا عِبَادِىَ الَّذٖينَ اَس۟رَفُوا عَلٰٓى اَن۟فُسِهِم۟ لَا تَق۟نَطُوا مِن۟ رَح۟مَةِ اللّٰهِ اِنَّ اللّٰهَ يَغ۟فِرُ الذُّنُوبَ جَمٖيعًا اِنَّهُ هُوَ ال۟غَفُورُ الرَّحٖيمُ {"Sprich! Oh ihr, meine Diener, die ihr nicht Maß gehalten habt in eurem Leben, gebt eure Hoffnung auf die Barmherzigkeit Gottes (Rahmatul'lah) nicht auf. Denn Allah vergibt euch all eure Schuld. Denn Er ist es, der vergibt (Ghafur), der Allerbarmer (Rahîm)." (Sure 39, 53)}
Die zweite Krankheit: Der Hochmut (udjb).
Meine lieben Mitgefährten! Ein Mann, welcher der Verzweiflung verfällt, beginnt nach einem Zufluchtsort zu suchen, wo er sich sicher genug glaubt, um sich vor Strafe retten zu können. Von dort schaut er sich um und entdeckt, dass es da irgendwo noch ein kleines bisschen Wohltätigkeit (hasenat) und Vollkommenheit (kemalat) gibt; und so stützt er denn sofort seine Hoffnung auf diese Vollkommenheit (kemalat). Und im Vertrauen darauf sagt er nun: "Meine Vollkommenheit wird mich retten und das genügt." Und so beruhigt er sich einigermaßen. Sich auf seine guten Werke zu verlassen, ist jedoch der reine Hochmut (udjb). Und durch ihn verfällt der Mensch seinem Irrtum (dalalet). Denn der Mensch hat keinen Anspruch (haqq) auf das, was er an guten und vollkommenen (kemalat) Werken verrichtet hat. Er kann sie nicht besitzen (mulk), nicht länger auf sie vertrauen.
Des Weiteren gehört dem Menschen noch nicht einmal sein nacktes Dasein (vudjud) und selbst sein eigener Körper ist nicht sein Eigentum. Denn er hat diese Kunstwerke (eser-i san'at) ja auch nicht mit seinen eigenen Händen geschaffen. Oder hätte er diesen Körper vielleicht irgendwo auf der Straße gefunden, so als hätte er herrenlos da gelegen? Doch das ist nicht so. Hätte er vielleicht zu den wertlosen Dingen gehört, die irgendjemand auf die Erde geworfen hätte, und irgendein Mensch hätte ihn mitgenommen? Doch das ist nicht so. Denn dieses Dasein (vudjud) ist, wie wir aus dem Zeugnis (shehadet) der einzigartigen Kunstwerke und staunerswerten Kleinodien erfahren können, die es in sich birgt, aus der machtvollen Hand (dest-i qudret) eines allweisen Baumeisters (Sani-i Hakîm) hervorgegangen und zu einem kostbaren Haus geworden. Und in diesem Haus wohnt nun der Mensch als in dem ihm anvertrauten (Pfand). Und von Tausenden (Dingen), die nun in diesem Dasein (angeordnet und) durchgeführt werden, steht nur ein Bruchteil dem Menschen zu seiner Verfügung.
Obwohl des Weiteren der Mensch (in der Schöpfung) der würdigste ist und seine Entscheidungsfreiheit, was er tun und was er mit seinem Tun verursachen will (ef'al-i ihtiyar), die umfangreichste ist, kann in der Tat vielleicht nur ein Prozent seiner ganz alltäglichen Tätigkeiten unter seinen frei und selbstbestimmten Handlungen, wie Essen und Trinken, dem Menschen zu eigen sein.
Des Weiteren ist die Handlungsfreiheit (ihtiyar) in der Hand des Menschen sehr begrenzt. Obwohl die Phantasie (hayal) die umfassendste Tätigkeit unseres Vorstellungsvermögens ist, kann diese Phantasie (hayal) dennoch den Verstand (aqil) und die Früchte, die der Verstand (hervorbringt), nicht erfassen. Wie aber kannst du diese in den Bereich deiner Handlungsfreiheit mit einschließen, obwohl sie doch derart groß sind, und dich mit ihnen rühmen?
Des Weiteren verlaufen viele Ereignisse zu deinen Gunsten oder Ungunsten ab, ohne dass du dir dessen bewusst bist. Und obwohl alle diese Dinge ganz bewusst (und keineswegs zufällig) geschehen, nimmst du sie dennoch nicht bewusst war, und dennoch steht dabei fest, dass derjenige, welcher diese Handlungen vollbringt, der Schöpfer, der Herr über das Bewusstsein (Sani-i Dhishu'-ur) ist. Doch bist weder du derjenige, der sie tut, noch bist du ihre Ursache.
Daher gib deinen Anspruch auf, ihr Eigentümer (mâlikiyet) zu sein! Und denke nicht, du seiest der Urheber deiner guten Werke und habest sie vollendet (kemalat)! Und wisse mit Sicherheit, dass es deinerseits nur Mangel und Fehler für dich gibt! Denn durch den Missbrauch deiner Handlungsfreiheit (su-i ihtiyar) änderst du auch die Vollkommenheit, die dir verliehen wurde. Selbst dein Körper, der dir als dein Haus gilt, ist dir nur anvertraut (emanet). Auch deine guten Werke wurden dir alle geschenkt. Nur deine schlechten Taten sind dein eigenes Verdienst. Sprich daher: لَهُ الْمُلْكُ وَلَهُ الْحَمْدُ وَلاَحَوْلَ وَلاَ قُوَّةَ اِلاَّ بِاللّٰهِ {"Ihm gehört das Reich und Ihm gebührt aller Lob und Dank und es gibt keine Macht und keine Kraft außer bei Allah."}
Die dritte Krankheit: Der Stolz (gurur).
Durch seinen Stolz beraubt sich der Mensch in der Tat all seiner eigenen körperlichen wie geistigen Schönheiten (mehasin) und Vollkommenheiten (kemalat). Wenn ein Mensch sich durch seinen Stolz nicht dazu herablassen kann, die Vollkommenheit (kemalat) der anderen zu würdigen und stattdessen sich und seine eigene Vollkommenheit für groß und erhaben genug (kafi) hält, so hat dieser Mensch einen Fehler. Während solche Menschen ihre eigene Erkenntnisse (malumat) und Entdeckungen (keshfiyat) für gewaltig halten, bleiben sie von der rechten Leitung (irshadat) und den Entdeckungen (keshfiyat) der großen Geistlichen (eslaf-i 'idham) ausgeschlossen. Sie bleiben sich selbst und ihren irrigen Vorstellungen überlassen und weichen ganz und gar von der rechten Linie ab. So können sie zu einer Entdeckung, welche die großen Geistlichen in 40 Tagen gemacht haben, nicht einmal in 40 Jahren gelangen.
Vierte Krankheit: Das Misstrauen (su-i zan).
Der Mensch hat in der Tat von seinem Wesen her die Veranlagung, zu vertrauen (hüsn-ü zan memur). Und er sollte jedem in gleicher Weise vertrauen wie sich selbst. Er soll seine eigene, in ihm schlummernde schlechte Gesinnung (su-i akhlaq), nicht durch sein Misstrauen (su-i zan) unter den anderen noch weiter verbreiten. Er soll auch manche Verhaltensweisen (harekat) anderer nicht gleich verurteilen, solange er deren Hintergründe (hikmet) nicht kennt. Denn eine Kritik an mancherlei Verhaltensweisen (hal) der großen Geistlichen (eslaf-i 'idham) zu kritisieren, obwohl wir deren Hintergründe (hikmet) gar nicht kennen, führt zu einem Misstrauen (su-i zan). Was aber dieses Misstrauen betrifft, so zerstört es jedes Gemeinschaftsleben im materiellen wie im geistigen Sinne.
Meine lieben Mitgefährten! Hier nun noch kurz einige Tatsachen, die ich während einer Reise (seyahatta) unter der Erde geschaut habe, die ich in meiner Phantasie (hayal) unternommen hatte:
Erste Tatsache: Meine lieben Mitgefährten! Gerät der wahre Eigentümer (Mâlik-i Haqiqi) in Vergessenheit (ghaflet), so wird dies zum Anlass dafür, fortan stolz auf sich selbst (nefsin firavunlughu) zu sein. Denn wer den wahren Eigentümer (Mâlik-i Haqiqi) vergisst, unter dessen Verfügung alle Dinge stehen, der hält sich selbst in der Tat für seinen eigenen Herrn (mâlik) und stellt sich vor, die Herrschaft (hâkimiyet) wäre sein. Und so vergleicht er sich denn mit allen anderen, besonders aber mit den Ursachen und trägt sich sodann in das Buch des Herrschers und Eigentümers (hâkim ve mâlik) ein. Auf diese Weise teilt er Gottes Reich und Besitztümer (Allah'in mulkünü malini) unter sich auf {was er selbst und was andere Menschen und Dinge verursacht haben. (A.d.Ü.)} und so beginnt er seinen Kampf, seinen Widerstand gegen göttliches Gesetz (ahkam-i Ilahiyeye).
In Wirklichkeit versehen das Ego (benlik) und die Freiheit (hürriyet), die dem Menschen von Gott dem Gerechten (Djenab-i Haqq) verliehen wurden, die Funktion eines Vergleichsmaßstabes, um die Eigenschaften der Gottheit (uluhiyet sifatlar) verstehen zu können. Leider missbrauchen die Menschen ihre Handlungsfreiheit (su-i ihtiyar) als Mittel zu Herrschaft (hâkimiyet) und Unabhängigkeit und werden dadurch zu einem wahren Diktator (Pharao).
Meine lieben Mitgefährten! Folgende tiefe Wahrheit (haqiqat) erschien mir vor meinen Augen in völliger Klarheit und Deutlichkeit: Das Ego (benlik), das im Wasser der Gottvergessenheit (ghaflet) wächst und gedeiht, ist ein Vergleichsmaßstab, um die Eigenschaften des Schöpfers (Khaliq) verstehen zu können.
Denn die Menschen können Dinge, die sie nicht sehen durch Gleichnisse und Vergleiche erfassen. Um zum Beispiel die Macht (qudret) Gottes des Gerechten (Djenab-i Haqq) verstehen zu können, macht jemand die folgende Aufteilung und sagt: "Dieses hier, bis dahin, liegt in meinem Machtbereich (qudret), alles übrige, ab hier, liegt in Seinem Machtbereich (qudret)." So zieht er denn in seiner Vorstellung eine Linie und dadurch begreift er dann den Sachverhalt. Später jedoch hebt er diese Grenze, die er sich vorgestellt hatte, wieder auf und vertraut (teslim) alles Ihm an. Denn so wie die Seele nicht Herr über sich selbst (nefs nefsine mâlik) ist, so ist sie auch nicht der Herr (mâlik) über den eigenen Körper. Ihr Körper ist jedoch eine ganz erstaunliche göttliche Maschine (makine-i Ilahiye).
Doch hat die Feder göttlicher Fügung (qadha) und Seines Vorherwissens (qader) ein Fünkchen Seiner Urewigen Macht (qudret-i ezeliye) in diese Maschine eingeschrieben. Daher darf ein Mensch, der die Behauptung, sein eigener Herr (Pharao) zu sein, wieder zurückgenommen hat, sobald er das Eigentum seinem Eigentümer zurück erstattet hat (mulkü mâlikine teslim), keinen Betrug an dem ihm anvertrauten Gut begehen! Führt er durch Betrug auch nur ein Stäubchen wieder auf sich selbst zurück, wird das Reich Gottes (Allah'in mulkü) unter den leblosen Ursachen aufgeteilt sein.
Zweite Tatsache: Oh du, meine eigenwillige Seele (nefsi emmare)! Wisse mit Sicherheit, dass du eine persönliche, aber sehr umfangreiche Welt hast, die auf Hoffnungen, Erwartungen, Beziehungen und Bedürfnissen aufgebaut ist. Der mächtigste Grundstein und die einzige tragende Säule ist dein Körper (vudjud) und dein Leben (hayat). Diese Säule ist jedoch bereits wurmstichig. Und auch der Grundstein ist bereits brüchig. Kurzum, er ist von grundauf verdorben und schwach. Und er ist stets sehr verletzlich und hinfällig.
Dieser Körper besteht in der Tat nicht für ewig, er ist nicht aus Holz, er ist nicht von Stein... er besteht nur aus Fleisch und Knochen. Unverhofft fällt er in sich zusammen und ist völlig überwältigt. Siehe, wie die vergangene Zeit für diejenigen, die dir bereits voraus gegangen sind, zu einem weiten Grab geworden ist! Und so wird auch die künftige Zeit zu einem großen und weiten Friedhof werden. Doch heute wanderst du noch zwischen beiden Gräbern. Und wie es nun weiter gehen soll, das musst du nun selbst wissen!...
Meine lieben Mitgefährten! Obwohl die Welt, wie wir sie kennen und sehen, ein und dieselbe ist, so enthält sie dennoch so viele Welten wie es Menschen gibt. Denn jeder Mensch lebt ganz und gar in seiner selbst zurecht gebastelten Phantasiewelt (manasiyla hayali bir dunya). Stirbt er jedoch, stürzt diese Welt (dunya) in sich zusammen und sein Weltuntergang bricht an.
Die dritte Tatsache: Diese Welt (dunya), so wie du sie wahrnimmst, habe ich mit all ihren Vergnügungen und Genüssen und mit all ihrem Wohlstand als eine sehr schwere und große Last empfunden. Außer denen, deren Geist (ruh) verdorben und deren Herzen (qalb) krank sind, gibt es wohl keinen, der diese schwere Last schultern möchte. Ja wäre es denn da nicht viel leichter und segensvoller, statt von aller Welt (kainat) abhängig zu sein, jedem Ding seine Dankespflicht (minnet) zu schulden, vor allen Ursachen und Mitteln seine Hände zu öffnen und seine irdischen Bedürfnisse (ihtiyatj) auszubreiten, statt dessen bei dem einen Herrn (Rabb-i Vahid) Zuflucht zu nehmen, der alles sieht und alles hört (Semi' ve Basir)?
Vierte Tatsache: Oh meine Seele! Es ist nicht nötig in die weiten Wüsten der Welt (kainat) hinaus zu gehen, um den Schöpfer (Sani) kennen zu lernen und Beweise für Ihn zu sammeln. Betrachte den Käfig deines Körpers, in dem du sitzt wie in einer kleinen Hütte! Aus der Erneuerung der Zellen, dem gesamten Prozess des Stoffwechsels, den Wundern der Schöpfung und all den wunderbaren Kunstwerken, die an den Wänden dieser deiner Hütte aufgehängt sind, aufgrund der vielen Hände, die sich aus dieser Hütte Hilfe suchend nach außen strecken, durch die Hilferufe, die man in der Sprache ihres Zustandes (lisan-i hal) in Form von Wehklagen wie "Ach und weh!" aus den Fenstern emporsteigen hört, wird verständlich, dass der Schöpfer (Khaliq), der diese Hütte mit allem, was dazu notwendig ist, erschaffen hat, dieses "Ach und weh!" hört, in all Seinem Mitleid (shefqat) und Seiner Barmherzigkeit (merhamet) herbei eilt und sich alles, was du an Bedürfnissen und Erwartungen hast, zu Herzen nehmen wird. Ja, könnte es denn eine Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit geben, dass der Allsehende und Allhörende Schöpfer (Sani-i Semi' ve Basir), der den Wehklagen der winzig kleinen Zellen am Kopf einer Mücke mit "Labbeyk!" entgegen kommt, deine Gebete (dua) nicht hört und auf diese Gebete (dua) keine positiven Antworten geben könnte?
Daher, oh du meine große Zelle, die aus diesen kleinen Zellen gebildet wurde und mit "ene (= ich)" zum Ausdruck gebracht wird! Betrachte all diese wunderbaren Dinge, die erschaffen wurden und mit denen diese kleine Hütte, trotz ihrer Kleinheit, angefüllt ist und komm zum Glauben (iman)! Und sage: "Oh mein Gott (Ya Ilahi!)! Oh mein Herr (Ya Rabbi!)! Oh mein Schöpfer (Ya Khaliqi!)! Oh mein Gestalter (Ya Musauviri!)! Oh mein König (Ya Mâliki)! Oh Du, dem das Reich und aller Lobpreis (ya men lehulmulku velhamd) gebührt! Ich bin in dieser kleinen Hütte, die Dein Eigentum (mulk) ist und die Du mir zu treuen Händen anvertraut (emanet) hast, ein Gast (misafir) und nicht ihr Eigentümer (mâlik)." Sodann verzichte auf deinen irrigen Besitzanspruch (temelluk)! Denn dieser Besitzanspruch setzt den Menschen sehr leidvollen Schmerzen aus.
Anmerkung
Meine lieben Mtgefährten! Der Glaube (iman) errichtet zwischen allem, was da lebt und webt (= eshya) eine wahrhaftige Bruderschaft (haqiqi bir ukhuvvet), stellt eine Verbindung, eine Beziehung zwischen ihnen her und knüpft die Bande der Einheit (ittihad) zu ihnen.Was aber den Unglauben (kufr) betrifft, so zeigt er uns, wie Kälte alles Sein (eshya) voneinander trennt und bewirkt, das (die Menschen) einander wie Fremdlinge in die Augen sehen. Darum findet sich im Geist (ruh) eines Gläubigen (mu'min) keine Feindseligkeit, keine Rache und keine Grausamkeit. Und selbst noch seine schärfsten Gegner bleiben für ihn dennoch seine derzeit noch verfeindeten Brüder. Im Geist (ruh) eines Ungläubigen (kafir) finden sich dagegen Feindschaft und Zorn, wobei er stets nur für sich selbst (nefs) eintritt und auf sich selbst vertraut. Aufgrund dieses Geheimnisses (sirr) erringen auch die Ungläubigen (kafir) manchmal Erfolg im irdischen Leben (dunya hayati).
Des Weiteren erfährt der Ungläubige (kafir) noch in dieser Welt (dunya) den vollen Lohn für seine guten Taten (hasanat). Ein Gläubiger (mu'min) hingegen erfährt schon hier die Strafe für seine bösen Taten. Daher ist diese Welt (dunya) für einen Ungläubigen ein Paradies, das heißt, im Vergleich mit seinem späteren Jenseits (akhiret), und für einen Gläubigen (mu'min) eine Hölle, das heißt im Vergleich mit seiner Ewigen Glückseligkeit (saadet). An sonsten aber darf ein Gläubiger noch in dieser Welt als hundertfach glücklicher genannt werden.
Des Weiteren verwandelt der Glaube (iman) den Menschen in ein Juwel, der in der Ewigkeit des Paradieses würdig ist. Der Unglaube jedoch lässt (das Feuer) des Geistes (ruh) und (die Glut) des Herzens (qalb) erlöschen und so bleiben sie in der Finsternis zurück. Denn der Glaube (iman) zeigt uns den Kern in der Schale. Der Unglaube (kufr) hingegen unterscheidet den Kern nicht von der Schale. Deshalb schätzt er die Schale gleich wie den Kern und setzt den Wert des Menschen von dem eines Diamanten auf den eines Kohlestücks herab.
Ein Punkt
Meine lieben Mitgefährten! Der Krankheit des Herzens (qalb) und des Geistes (ruh) entsprechend nimmt die Liebe (muhabbet) und die Bevorzugung der modernen westlichen Wissenschaften (felsefe ilimleri) zu. Die Wunde dieser Krankheit betrifft die Beschäftigung mit den Wissenszweigen des Verstandes (ulum-u aqliye). Dementsprechend fördern und leiten die seelischen (manevi) Krankheiten die Menschen zu den vernunftgemäßen Wissenschaften (aqli ilimlere). Wer mit diesen vernunftgemäßen Angelegenheiten beschäftigt ist, ist von einer Krankheit seines Herzens (emrad-i qalbiye) befallen.
Des Weiteren habe ich zwei Gesichter der Welt erkannt:
Das erste Gesicht: Auch wenn es äußerlich mehr oder weniger vertraut und schön ist, ist es doch tief innerlich (batin) von einer immer währenden Öde erfüllt.
Das zweite Gesicht: Obwohl es äußerlich gesehen einsam und verlassen zu sein scheint, ist es jedoch innerlich (batin) von einer beständigen Freundlichkeit erfüllt.
Der glorreiche Qur'an (Adhimush'shan) richtet seine Blicke auf dieses zweite Gesicht, das mit dem Jenseits (akhiret) verknüpft ist. Das erste Gesicht hingegen hat sich vom Jenseits abgewandt und ist dem Nicht-Sein (adem) verbunden.
Des Weiteren hat auch das Mögliche (mumkinat) seine zwei Gesichter:
Die erste Möglichkeit: Es ist dies das Ego (enaniyet), das in seiner Welt (vudjud) lebt. Weil dies aber so ist, geht es in das Nichts (adem) ein und verwandelt sich wieder in Nichts (adem).
Die zweite Möglichkeit: Durch die Aufgabe des Egos (enaniyet terkiyle) entsteht ein Nichts (adem).
Dies aber schaut nach dem notwendiger Weise Seienden (Vadjib-ul Vudjud) und erwirbt ein neues Sein (vudjud) von Ihm. Wenn du dir also nun das Sein (vudjud) wünscht, werde zu erst einmal zu nichts (mun'adim), um danach das Sein (vudjud) zu finden!
Anmerkung
Es handelt sich hier um die "Absicht (niyet)", also eines der "4 Worte", die im "Vorwort" (zu diesem Kapitel) erwähnt wurden.
Meine lieben Mitgefährten! Dieser Sachverhalt, was unsere Absichten (niyet) betrifft, ist ein Ertrag meines vierzig jährigen Lebens. Die Absicht besitzt (mâlik) in der Tat eine solche Besonderheit, dass sie gleich einem ganz erstaunlichen Elexier oder einer Art Hefe die Gewohnheiten (adet) und Verhaltensweisen (hareket) in einen Gottesdienst (ibadet) umwandelt.
Des Weiteren ist die gute Absicht (niyet), die in sich selbst eigentlich leblos und tot ist, der gute Geist (ruh), der unserer inneren Haltung (halet) Leben verleiht (ihya) und der sie in einen lebendigen, einen von Leben erfüllten Gottesdienst (ibadet) umwandelt.
Des Weiteren liegt in der Absicht eine Besonderheit, der Art, dass sie das Böse (seyyiat) in das Gute (hasanat) und das Gute in das Böse zu verwandeln vermag.
Das heißt, eine gute Absicht (niyet) entspringt einem guten Geist (ruh). Der wahre Geist dieses Geistes ist die Wahrhaftigkeit (ikhlas).
Wenn das aber so ist, dann ist die Erlösung, die Rettung nur in der Wahrhaftigkeit (ikhlas) möglich. So kommen denn aufgrund dieser Besonderheit in kurzer Zeit viele gute Taten zustande. Aufgrund dessen kann man sich also während einer nur kurzen Lebensspanne das Paradies mit all seinen Freuden und Schönheiten (mehasin) erwerben. Durch seine gute Absicht (niyet) wird also ein Mensch zu einem, der beständig in Dankbarkeit verweilt (shakir) und sich in seiner Dankbarkeit (shukr) Verdienste erwirbt.
Des Weiteren sind die Freuden und Gnadengaben (nimet) dieser Erde in zweierlei Hinsicht zu betrachten:
In erster Hinsicht stellt man sich vor, dass diese Gnadengaben (nimet) von einem verliehen werden, der sie verschenkt (mun'im). Und der Blick wendet sich von dieser Freude weg zu dem hin, der sie schenkt; und an Ihn denkt man dann. Und die Freude, die sich mit (dem Gedanken) an den Geber (Mun'im) verbindet, ist somit noch freudvoller als der Gedanke an die Gnadengabe (nimet) selbst.
In zweiter Hinsicht beschränkt (der Mensch) seinen Blick jedoch auf die Gnadengabe (nimet) selbst. Sobald er sie sieht, hält er die Gnadengabe für seine Beute und verzehrt sie ohne dafür zu danken (minnet).
Während also in unserem ersten Beispiel der Genuss zwar an sein Ende gelangt und mit ihm vergeht, bleibt jedoch die Erinnerung (ruh) daran weiter bestehen (baqi), da man ja auch weiterhin noch an den Geber (Mun'im) denkt. Dieser Geber aber ist barmherzig (merhametli). "Er gibt mir immer stets diese Gnadengaben (nimet)", sagt (der Mensch) und bewahrt sich weiter seine Hoffnung.
Bei der zweiten Betrachtungsweise jedoch endet die Gnade (Gottes) nicht mit dem Tod, vielmehr bleibt der Geist (ruh) zunächst zurück. Doch schließlich verlischt auch der Geist und nur der Rauch bleibt noch zurück. Was nun Unglück und Leid betrifft, so bleiben danach (in der Seele der Menschen) Rauch und Nebelschwaden zurück. Haben auch sie sich aufgelöst, sind es die Lichter (Nur), die am Ende bestehen bleiben. Was jedoch am Ende (irdischer) Freuden zurück bleibt, sind außer Rauch und Nebelschwaden (in der Seele) nur noch die Sünden.
Meine lieben Mitgefährten! Wenn man die Freuden und Gnadengaben (nimet) in dieser und in jener Welt (dunya ve akhiret) gläubig (iman) betrachtet, sieht man bei ihnen eine stets wiederkehrende Bewegung, wobei stets die gleichen Bilder und Ähnlichkeiten einander folgen. Sobald das eine geht, tritt ein Gleiches an seine Stelle. Auf diese Weise erlischt das Wesen dieser Gnadengaben (nimetlerin mahiyeti) nicht. Sie trennen sich nur von ihrer jeweiligen persönlichen Gestaltung und nehmen von ihr Abschied. Aus diesem Grund wird die Freude aus dem Glauben (iman) nicht durch Trennung und Abschied betrübt und bekümmert.
In zweiter Hinsicht jedoch hat jede Freude auch ihr Ende. So wie dieses Ende an und für sich schon leiden ist, so bedeutet auch der bloße Gedanke daran bereits leiden. Denn in dieser zweiten Hinsicht ist die Bewegung keine wiederkehrende, sondern eine geradlinige. Und (rein weltliche) Freude ist zu einem immer währenden Tode verurteilt.
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Arkadaş! Esbab ve vesaiti, insan kucağına alıp yapışırsa zillet ve hakarete sebep olur. Mesela kelb, bütün hayvanlar içerisinde birkaç sıfat-ı hasene ile muttasıftır ve o sıfatlar ile iştihar etmiştir. Hattâ sadakat ve vefadarlığı darb-ı mesel olmuştur. Bu güzel ahlâkına binaen, insanlar arasında kendisine mübarek bir hayvan nazarıyla bakılmaya lâyık iken maalesef insanlar arasında mübarekiyet değil necisü’l-ayn addedilmiştir.
Tavuk, inek, kedi gibi sair hayvanlarda, insanların onlara yaptıkları ihsanlara karşı şükran hissi olmadığı halde, insanlarca aziz ve mübarek addedilmektedirler.
Bunun esbabı ise kelbde hırs marazı fazla olduğundan esbab-ı zâhiriyeye öyle bir derece ihtimam ile yapışır ki Mün’im-i Hakiki’den bütün bütün gafletine sebep olur. Binaenaleyh vasıtayı müessir bilerek Müessir-i Hakiki’den yaptığı gaflete ceza olarak necis hükmünü almıştır ki tahir olsun. Çünkü hükümler, hadler günahları affeder. Ve beyne’n-nâs tahkir darbesini, gaflete keffaret olarak yemiştir.
Öteki hayvanlar ise vesaiti bilmiyorlar ve esbaba o kadar kıymet vermiyorlar. Mesela, kedi seni sever, tazarru eder, senden ihsanı alıncaya kadar. İhsanı aldıktan sonra öyle bir tavır alır ki sanki aranızda muarefe yokmuş. Ve kendilerinde sana karşı şükran hissi de yoktur. Ancak Mün’im-i Hakiki’ye şükran hisleri vardır. Çünkü fıtratları Sâni’i bilir ve lisan-ı halleriyle ibadetini yaparlar. Şuur olsun olmasın…
Evet, kedinin “mır mır”ları “Yâ Rahîm! Yâ Rahîm! Yâ Rahîm!”dir.
Anmerkung
Und weiter habe ich erkannt, dass es notwendig wäre, (die Existenz) unendlich vieler Götter (ilah) zu beweisen, sobald man nicht in eben diesem gleichen Augenblick alles und jedes einzig auf Gott den Gerechten (Djenab-i Haqq) zurückführen will. Und jeder dieser Götter, die noch zahlreicher sein müssten als die Atome in der Schöpfung, müsste dann den anderen Göttern sowohl entgegengesetzt als auch ihnen gleichgestellt sein. Und dabei müsste sich jeder in einer solchen Position befinden, dass er seine Hand über den ganzen Kosmos ausstreckt, ihn lenkt und leitet.
Zum Beispiel: Die Herrschaft der Macht (qudretin hukmu), die eine einzige Biene erschafft, muss für den ganzen Kosmos gelten und in ihm wirken. Denn diese Biene ist ein Beispiel für die Elemente des Kosmos und erhält ihre Zellen und ihre Atome aus diesem Kosmos. In Wirklichkeit gehören Ort und Rang (mahal ve maqam) im Bereich allen Seins (vudjud) einzig nur dem einen, der da allein notwendiger Weise sein muss (Vadjib-ul Ahad).
Würden die Dinge auf sich selbst (nefs) zurückgeführt, wäre für jedes kleine Teilchen eine eigene Gottheit (uluhiyet) nötig. Wollte jemand zum Beispiel bestreiten, dass die Ayasofya von einem Meister und Architekten erbaut worden ist, dann müsste ein jeder Stein einem Mimar Sinan gleich sein.
Wenn das aber so ist, dann ist auch das Zeugnis des Kosmos für seinen Schöpfer noch klarer und offensichtlicher und hätte noch mehr Vorrang, als sein Zeugnis für sich selbst.Wenn es also möglich wäre, selbst (die Existenz) des Kosmos zu bestreiten, wäre es auch dann noch unmöglich, (die Existenz) des Schöpfers (Sani') zu bestreiten.
Ein Punkt
Der Irrtum (dalalet), der aus der Gottvergessenheit (ghaflet) erwächst, ist besonders eigenartig und sehr erstaunlich. So täuscht eine Gleichzeitigkeit eine Ursache (illet) vor. Besteht also Gleichzeitigkeit zwischen zwei Dingen, so gehört es zur Besonderheit eines Irrtums, wann immer sie zusammen auftreten, {zum Beispiel das Krähen des Hahns und der Aufgang der Sonne (A.d.Ü.)} das eine als den Grund (illet) für das andere auszuweisen. In Wirklichkeit muss eine ständige Gleichzeitigkeit noch kein Beweis für deren Grund sein.
Anmerkung
Meine lieben Mitgefährten! Die Versammlung und die Gemeinschaft, die das ن {"'nun', der arabische Buchstabe 'n'."} in dem Wort نَعْبُدُ {"wir dienen"} darstellt, zeigt das Erdenrund in den Augen eines Betenden, dessen Herz (qalb) und Gedanken (fikr) wach sind, in der Form einer Moschee. Es weckt in ihm die Erinnerung, dass er sein Gebet (namaz) in dieser großen Gemeinschaft (djemaat-i kubra) verrichtet, die aus allen Gläubigen (mu'min) zusammen gesetzt ist und von Reihen gebildet wird, die sich vom Osten bis zum Westen erstrecken.
Wenn ein Mensch, des weiteren, den Text der folgenden Dhikr لاٰۤ اِلٰهَ اِلاَّ اللّٰهُ {"Es gibt keine andere Gottheit (ilah) außer Allah."} laut rezitert, soll er sich die Zeit als einen Dhikr-Kreis vorstellen, wobei die Propheten an der rechten Seite dieses Kreises, also in der Vergangenheit {nach arabischer Schreibweise von rechts nach links (A.d.Ü.)} und die Heiligen (auliya) an der linken Seite, also in der Zukunft, bei einander sitzen und die Dhikr in Gemeinschaft miteinander rezitieren, während er selbst sich auch in dieser großen Gemeinschaft befindet und an diesen hohen göttlichen, wohltönenden Klängen teilnimmt, welche die Palastkuppel über ihnen erfüllen. Auch diejenigen, deren Vorstellungsvermögen besonders scharfsichtig ist, sollen in dieser kosmischen Moschee an dem Dhikr-Kreis teilnehmen, den alle Geschöpfe miteinander bilden, und den Klängen lauschen, die das Weltall in Wallung bringen!
Ein Punkt
Die Liebe (muhabbet) zu dem, was außer Gott dem Gerechten (Djenab-i Haqq) ist, zeigt sich auf zweierlei Weise. Die erste kommt von oben nach unten herab. Die zweite steigt von unten nach oben hinauf. Es ist dies wie folgt:
Wenn ein Mensch seine Liebe (muhabbet) zu aller erst Allah schenkt, liebt er durch seine Liebe zu Ihm auch alles, was Allah liebt und die Liebe, die (der Mensch) allen Seinen Geschöpfen zuwendet, verringert nicht seine Liebe zu Allah, sondern vermehrt sie vielmehr.
Was den zweiten Aspekt betrifft, so liebt man vorerst die Ursachen und macht diese Liebe (muhabbet) zu einem Mittel, um Allah zu lieben. {d.h. insoweit Gott mich reichlich beschenkt, werde ich Ihn auch reichlich dafür lieben. - A.d.Ü.} Diese Art Liebe (muhabbet) kann nicht all ihre Gaben bei einander halten und so zersplittert sie sich. Manchmal trifft einer auf eine unverrückbare Ursache. Sie nimmt seine Liebe (muhabbet), die in Wirklichkeit doch nur so heißt (manayi), ganz und gar in Beschlag und wird sein Verderben. {z.B. eine Versklavung. - A.d.Ü.} Sollte sie jemals Allah erreichen, so ist sie nur noch mangelhaft.
Anmerkung
وَمَا مِن۟ دَٓابَّةٍ فِى ال۟اَر۟ضِ اِلَّا عَلَى اللّٰهِ رِز۟قُهَا{"Und es gibt kein Tier auf Erden, für dessen Unterhalt Allah nicht Sorge tragen würde." (Sure 11, 6)} Dieser ehrwürdigen Ayah entsprechend ist uns unser Unterhalt (rizq) von Gott zugesichert worden. Aber es gibt da zweierlei, was wir als unseren Unterhalt bezeichnen: den tatsächlichen Unterhalt (haqiqi rizq) und den nur erträumten Unterhalt (medjazi rizq). Das heißt, es gibt einen, der notwendig und einen, der nicht notwendig ist.
Was mit dieser Ayah zugesichert worden ist, das ist nur das, was zum Leben unbedingt notwendig ist. Und es wird uns nur so viel an Nahrung zugeteilt, wie wir in der Tat brauchen, um das Leben zu erhalten. Ob wir an Leib und Leben wohlgenährt oder nur mager sind, steht nicht unmittelbar damit in Zusammenhang, ob unser Unterhalt viel oder wenig ist. Dafür sind die Fische im Meer und die Auberginen auf dem Lande ein Zeugnis.
Der nur erträumte (medjazi) Unterhalt (rizq) ist jedoch nicht in der Zusicherung dieser Ayah enthalten. Der ist nur von unserer Arbeit und unserem Verdienst abhängig.
NOKTA
Arkadaş! Masum bir insana veya hayvanlara gelen felaketlerde, musibetlerde, beşer fehminin anlayamadığı bazı esbab ve hikmetler vardır. Yalnız meşiet-i İlahiyenin düsturlarını hâvi şeriat-ı fıtriye ahkâmı, aklın vücuduna tabi değildir ki aklı olmayan bir şeye tatbik edilmesin. O şeriatın hikmetleri kalp, his, istidada bakar. Bunlardan husule gelen fiillere, o şeriatın hükümleri tatbik ile tecziye edilir.
Mesela bir çocuk, eline aldığı bir kuş veya bir sineği öldürse şeriat-ı fıtriyenin ahkâmından olan hiss-i şefkate muhalefet etmiş olur. İşte bu muhalefetten dolayı, düşüp başı kırılırsa müstahak olur. Çünkü bu musibet, o muhalefete cezadır.
Veya dişi bir kaplan, öz evlatlarına olan şiddet-i şefkat ve himayeyi nazara almayarak, zavallı ceylanın yavrucuğunu parçalayarak yavrularına rızık yapar. Sonra bir avcı tarafından öldürülür. İşte hiss-i şefkat ve himayeye muhalefet ettiğinden, ceylana yaptığı aynı musibete maruz kalır.
İhtar: Kaplan gibi hayvanların helâl rızıkları, ölü hayvanlardır. Sağ hayvanları öldürüp rızık yapmak, şeriat-ı fıtriyece haramdır.
Abbitte
Meine lieben Mitgefährten! Diese Abhandlung ist eine Art Kommentar (tefsir), der einige Ayat des Qur'an in einer Form erklärt, deren Zeuge ich bin. Die Thematik, die sie beinhaltet, ist ein Teil der Rosen und anderer Blumen, gepflückt in den Paradiesesgärten der weisen Unterscheidung (Furqan-i Hakîm). Du sollst dich aber vor den Schwierigkeiten und der Kürze in ihrer Ausdrucksweise nicht abschrecken lassen und nicht auf das Studium verzichten. Wenn du jedoch das Studium fortsetzt und stets wiederholst, so wird dir (diese Abhandlung) lieb und vertraut werden.
Des Weiteren fürchte dich auch nicht vor der Verbohrtheit deiner eigenwilligen Seele! Denn sobald meine eigenwillige Seele vor der Macht dieser Abhandlung nicht mehr länger widerstehen konnte, vielmehr dazu gezwungen wurde, sich zu beugen, schrie auch mein Teufel اَيْنَ اْلمَفَرُّ {"Wohin soll ich nun fliehen?" (Sure 75, 10)} Eure eigenwillige Seele und eure Teufel sind nicht so rebellisch, wild und räuberisch wie meine eigenwillige Seele und mein eigener Teufel.
Des Weiteren denke nicht, dass die Wiederholungen, die bezüglich der erwähnten Beweise zu der Erklärung über die Einheit Gottes (tauhid) im "Ersten Kapitel" auftreten, nutzlos sind. Sie sind in einigen besonderen Zusammenhängen notwendigerweise angeführt worden. Ein Soldat, der an der Front in seinem Unterstand sitzt und sich verteidigt, sucht in der Tat keines der in seiner Nähe liegenden Deckungen auf, sondern öffnet nur ein weiteres Fenster in dem Unterstand (Bunker), in dem er sich gerade befindet, es sei denn, er befände sich mit Sicherheit gerade in einer Notlage.
Des Weiteren denke nicht, dass die Schwierigkeit und Umständlichkeit in der Ausdrucksweise dieser Abhandlungen willkürlich aus meiner Absicht heraus entstanden seien. Denn diese Abhandlung ist ein, in schrecklicher Zeit aufgrund eines Angriffs meiner eigenwilligen Seele plötzlich improvisiertes Streitgespräch. Die Worte sind dornige Worte, die während dieses fürchterlichen Kampfes in die Hände meiner Gedanken gerieten. In einer Zeit, in der sich Feuer und Licht miteinander mischen, begann sich mein Kopf zu drehen. Ich sah mich einmal auf dem Boden und einmal im Himmel, einmal am Boden eines Minaretts und einmal oben auf dessen Umgang (sherefe). Denn der Weg, dem ich folgte, war wie ein Engpass (berzah) zwischen Verstand und Herz (aql ile qalb), den ich erst noch neu einschlagen musste. Ich war bereits davon erschöpft, vom Verstand zum Herzen, vom Herzen zum Verstand herab und wieder hinauf zu steigen. Daher ließ ich immer dann, wenn ich wieder ein neues Licht (Nur) entdeckt hatte, gleich darauf dort ein Wort zurück. Die Markierungssteine für diese Worte, die ich bei den Lichtern (Nur) zurückgelassen hatte, sollten nicht als ein Hinweis (auf die Lichter) dienen. Ich ließ sie nur als einen Hinweis, ein Merkmal zurück, um meinen Weg nicht zu verlieren. Danach habe ich dann gesehen, dass die Lichter, die mir in allen Finsternissen geholfen haben, Leuchter und Kerzen waren, die von der Sonne des Qur'an inspiriert wurden.
اَللّٰهُمَّ اجْعَلِ الْقُرْاٰنَ نُورًا لِعُقُولِنَا وَ قُلُوبِنَا وَ اَرْوَاحِنَا وَ مُرْشِدًا لِاَنْفُسِنَآ اٰمِينَ اٰمِينَ اٰمِينَ {"Oh Allah, mach uns den Qur'an zu einem Licht (Nur) für unseren Verstand, unsere Herzen und unseren Geist und zu einem Führer (Murshid) für unsere Seelen (nefs). Amen. Amen. Amen."}