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("Aber aufgrund der einförmigen Fortdauer der Durchführungen (ahkam) dieser Gesetze (sheriat) herrschen '''Täuschung und Phantasie''' vor und üben Druck aus und diese Laune der Natur (tabiat-i hevaiye) offenbart sich, verkörpert sich, wird sichtbar in ihrem Dasein (maudjud-u kharidji, wörtlich: bekommt ein Dasein nach außen hin) und nimmt aus dieser Vorstellung (hayal) heraus die Gestalt der Wahrheit (haqiqat) an." içeriğiyle yeni sayfa oluşturdu) |
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110. satır: | 110. satır: | ||
Aber aufgrund der einförmigen Fortdauer der Durchführungen (ahkam) dieser Gesetze (sheriat) herrschen '''Täuschung und Phantasie''' vor und üben Druck aus und diese Laune der Natur (tabiat-i hevaiye) offenbart sich, verkörpert sich, wird sichtbar in ihrem Dasein (maudjud-u kharidji, wörtlich: bekommt ein Dasein nach außen hin) und nimmt aus dieser Vorstellung (hayal) heraus die Gestalt der Wahrheit (haqiqat) an. | Aber aufgrund der einförmigen Fortdauer der Durchführungen (ahkam) dieser Gesetze (sheriat) herrschen '''Täuschung und Phantasie''' vor und üben Druck aus und diese Laune der Natur (tabiat-i hevaiye) offenbart sich, verkörpert sich, wird sichtbar in ihrem Dasein (maudjud-u kharidji, wörtlich: bekommt ein Dasein nach außen hin) und nimmt aus dieser Vorstellung (hayal) heraus die Gestalt der Wahrheit (haqiqat) an. | ||
Aufgrund dieser fruchtlosen Unfähigkeit der Seelen (nufusun istidad-i shuresinden), welche die Phantasie (hayal) in der Form der Wahrheit (haqiqat) sehen und zeigen, verhält sich (das Gesetz) wie ein handlungsfähiges Subjekt (fâ'il-i muessir). Obwohl die Naturkräfte (tabiat), die doch blind sind und gar kein Bewusstsein besitzen, in Wirklichkeit nichts haben, womit sie das Herz (qalb) überzeugen könnten, was der Vorstellung (fikr) gefiele und womit sich das Auge der Wahrheit (nazar-i haqiqat) vertraut fühlte, und denen die Fähigkeit, eine Quelle zu sein, abhanden gekommen ist, '''wurde aufgrund der Annahme der Verneinung des Schöpfers (nefy-i Sani') zwangsweise vorgestellt, dass die offensichtlichen Werke (âsâr-i bahiresi) der Macht des Urewigen (qudret-i ezeliye), welche die Vorstellung in Bewunderung versetzen (veleh-rezan-i efkar), allein von der Natur (tabiat) erschaffen worden wären.''' | |||
'''In Wirklichkeit ist die Natur (tabiat) ein beispielhaftes Druckwerk, aber nicht der Drucker; eine Dekoration, aber nicht der Dekorateur; ein reagierendes Objekt, aber kein agierendes Subjekt; eine Lineatur, aber nicht das Lineal; eine Ordnung (nizam), aber nicht der Ordner (nazim); ein Kodex von Gesetzen (kanun), aber nicht die ausführende Instanz (qudret); ein Gesetzeserlass (sheriat-i iradiye), aber nicht die vollziehende Gewalt (haqiqat-i kharidjiye, wörtlich: eine äußere Wahrheit);''' | |||
z.B. wenn ein Mann in seinem zwanzigsten Lebensjahr plötzlich zur Welt käme, in einem öden Ort ein prächtiges Schloss betritt, das mit den Werken erlesenster Künste ausgestattet ist, und wenn er sich nun vorstellt, dass es überhaupt nicht das Werk eines von draußen gekommenen Baumeisters ist, und wenn er dann nach der Herkunft all dieser wohlgeordneten Gegenstände suchte und dabei ein Buch fände, indem die Gesetze dieser Ordnung (tanziminin kavanini) geschrieben stehen; da es ein Spiegel des Bewusstseins ist, hält er es gezwungenermaßen für den Baumeister selbst. | |||
So haben sie sich denn mit der Natur, die dermaßen unvorstellbar unangemessen und nur ein aus Not angenommener Grund ist, darüber hinweg getäuscht, dass sie den majestätischen Baumeister (Sani-i Dhu'lDjelal) vergessen (teghaful) haben. | |||
Die Gesetze Gottes (Sheriat-i Ilahiye) sind zweierlei: | |||
'''Erstens:''' | |||
''' | Die Gesetzgebung (sheriat), die auf dem '''Wort Gottes''' beruht, das aus der '''Eigenschaft des Wortes (sifat-i kelamdan)''' entspricht und die freiwilligen Handlungen (ef'al-i ihtiyariye) des Menschen ordnet. | ||
'''Zweitens:''' | |||
''' | Das '''Naturgesetz (sheriat-i fitriye)''', das aus einer anderen Eigenschaft Gottes entspringt, die Seinem '''Willen (sifat-i irade)''' entspricht und als '''Befehle des Seins (evamir-i tekviniye)''' bezeichnet wird, besteht aus dem Ergebnis der Gesetze der '''Gepflogenheiten Gottes (kavanini adatullah)''', die im ganzen Kosmos gültig sind. Während das erste Gesetz (sheriat) aus Prinzipien (kavanin-i akliye) besteht, die wir zu überdenken haben, besteht das zweite Gesetz (sheriat), das auch als Naturgesetz (tabiat) bezeichnet wird, hingegen aus der Gesamtheit von Prinzipien (medjmu-u kavanin), die wir aus Erfahrung kennen lernen. Sie besitzen nicht die Macht, die eine Eigenschaft (sifat-i qudret) Gottes ist, haben keine eigene Wirkung (tesir) und können nichts aus sich selbst erschaffen (= idjada). | ||
Wir sagten zuvor, als wir das Geheimnis der Einheit Gottes erklärten:'''alles ist mit allem verbunden. Kein Ding kann ohne Beihilfe eines anderen Dinges zustande kommen. Wer hingegen auch nur ein einziges Ding erschafft, erschafft auch alle anderen Dinge. Weil dies aber so ist, muss derjenige, der ein Ding erschafft, allgegenwärtig (Vahid), eins (Ahad), einzigartig (Ferd) und unabhängig (Samad) sein.''' | |||
Diese natürlichen Ursachen (esbab-i tabiiye), welche die Leute des Irrwegs (ehl-i dalalet) anführen, sind jedoch alle völlig voneinander verschieden und haben untereinander überhaupt keinen Kontakt; sie sind selbst blind und halten zwei weitere Blinde an ihrer Hand: den blinden Zufall und ein nichts erkennendes Bündnis (untereinander). | |||
قُلِ اللّٰهُ ثُمَّ ذَر۟هُم۟ فٖى خَو۟ضِهِم۟ يَل۟عَبُونَ | قُلِ اللّٰهُ ثُمَّ ذَر۟هُم۟ فٖى خَو۟ضِهِم۟ يَل۟عَبُونَ | ||
{"Sag: (In Wahrheit ist es) "Allah"; und lass sie anschließend nur weiter im Sumpf ihr Spiel treiben!" (Sure 6, 91)} | |||
'''Zusammenfassung:''' | |||
''' | '''Unser zweites Zeugnis ist Harmonie (nazm) und Ordnung (nizam), Wohlordnung (intizam)''' und Wunderhaftigkeit bei der Abfassung des Großen Buches des Komsos, und zeigt sonnenklar, dass es das Werk der '''unendlichen Allmacht (qudret)''', des '''allumfassenden Wissens (ilim)''' und des '''urewigen Willens (irade-i ezeliye)''' ist. | ||
'''Frage:''' | |||
''' | Wie kann man die vollkommene '''Harmonie (nazm, auch "Ablauf, Reihenfolge") und Wohlordnung (nizam)''' feststellen? | ||
'''Antwort:''' | |||
''' | Die Naturwissenschaften (funun-u ekvan), die wie die Sinnesorgane und die Forscher des Menschengeschlechtes sind, entdeckten diese Ordnung (nizam) durch ihre grundlegenden Erforschungen (istikra-i tamme). Denn zu jedem Forschungsgebiet hat sich ein eigener Wissenschaftszweig (fen) gebildet oder könnte sich noch dazu entwickeln. Jeder Wissenschaftszweig (fen) erklärt anhand der Gesamtheit aller Leitlinien (kulliyet-i kaide) die Ordnung und Wohlordnung (nazm ve intizam) auf ihre eigene Art und Weise. Denn jeder Wissenschaftszweig (fen) lehrt nach den Grundsätzen der allgemein gültigen Leitlinien (kavaid-i kulliye). Wenn also auch der Blick jedes Einzelnen (shahsin nazari) nicht die gesamte Ordnung (nizam) umfassen kann, so erkennt doch jeder mit Hilfe der Forscher der Wissenschaften, dass der Große Mensch (insan-i ekber = Kosmos) genauso wie der Mensch im Kleinen (insan-i asghar = das menschliche Individuum) wohlgeordnet (muntazam) ist. Jedes Ding ist nach den Grundsätzen der Weisheit (hikmet) gebildet. Etwas Nutzloses und Sinnloses gibt es nicht. | ||
< | Dieses unser Zeugnis (burhan)(*<ref>*{Das Gesicht dieses Zeugnisses ähnelt einer Konturschrift des arab. Wortes "Hu" (= Er), mit dem Gott (Allahu) bezeichnet wird. Jeder einzelne Partikel dieses "Hu" besteht aus einem weiteren "Hu", geschrieben mit kleineren Buchstaben, und jedes von diesen kleinen Worten ("Hu") besteht wiederum aus weiteren, solchen klitzekleinen Worten ("Hu").}</ref>)schließt sich, nicht nur mit seinen Organen und Gliedern (erkani ve azasi), ja vielmehr mit all seinen Zellen, ja sogar mit all seinen Atomen, jedes wie eine Zunge, welche die Einheitsformel rezitiert (lisan-i dhakir-i Tauhid), dem hohen Klang des Großen Zeugnisses (burhan) an und so reziteren sie alle gemeinsam: لاٰۤ اِلٰهَ اِلَّا اللّٰهُ {"Es gibt keine Gottheit außer Allah.} | ||
< | <span id="ÜÇÜNCÜ_BÜRHAN"></span> | ||
== | ==Drittes Zeugnis:== | ||
'''Der ruhmreiche Qur'an.'''Wenn du dein Ohr an die Brust dieses sprechenden Zeugnisses legst, wirst du hören, wie es ständig: | |||
''' | اَللّٰهُ لاٰۤ اِلٰهَ اِلاَّ هُوَ {"(Er ist) Allah und es gibt keine Gottheit außer Ihm." (Sure 4, 87)} wiederholt. | ||
Wenn jedoch ein Frucht tragender Baum mit überaus vollkommenen Früchten keine Wurzeln mehr hat, also seine Wurzeln, die doch die Quelle seines Lebens waren, zerstört wurden, wird er keine Früchte mehr tragen. Dieses (dritte) Zeugnis trägt an seinen Ästen derart viele Früchte des Rechtes und der Wahrheit und sie sind derart richtig, dass sie keinen Zweifel daran übrig lassen, dass der Sachverhalt der Einheit Gottes (tauhid), der in (diesem Baum) wurzelt, so stark ist, dass er überhaupt keinen Verdacht daran aufkommen lässt, dass es ein derart richtiges Recht und die geradlinige Wahrheit beinhaltet. | |||
So wie überdies der Ast dieses (dritten) Zeugnisses, der sich auf die Gesetze (ahkam) bezieht und in der Richtung der '''bezeugten Welt (alem-i shehadet)''' gebogen ist, ganz und gar richtig, recht und wahr (haqq ve haqiqat) ist, so bringt notwendigerweise auch dessen großer Ast, der sich auf die '''Einheit Gottes (tauhid) und den Unsichtbaren''' bezieht und sich in die Richtung der unsichtbaren '''Welt (alemi ghayb)''' erstreckt, die Früchte feststehender Wahrheiten (sabit haqaiq) hervor. | |||
Stellt man nun des Weiteren dieses (dritte) Zeugnis eingehend dar, so wird verständlich, dass '''derjenige, (also der Prophet) der es anführt,''' mit dem Sachverhalt der Einheit (mes'ele-i Tauhid), der die Konsequenz (aus dem Qur'an) ist, sich dermaßen sicher ist, dass überhaupt kein Schimmer der Unsicherheit von irgendeiner Seite zu spüren ist. | |||
Überdies hält er diese Konsequenz (tauhid) für die Grundlage aller Wahrheiten (haqaiqa esas) und stützt (in dieser Weise) seine Botschaft mit aller Kraft (quvvet-i beyaniyla) und mit allem Nachdruck darauf, dass sie als unbestreitbar fest steht und unabdingbar notwendig ist. Und er führt auch noch andere Dinge auf sie zurück. Wie ein Grundstein kann diese mächtige Kraft (quvvet) nicht unecht sein. | |||
'''Überdies bestätigt das Siegel der Wunderhaftigkeit (sikke-i i'djaz), das auf (dem Qur'an ruht), alle seine Botschaften (ihbar). Einer weiteren Bestätigung bedarf es nicht.'''Seine Botschaften sind daher bereits an und für sich feststehende Tatsachen (umur). | |||
Die (folgenden) sechs Aspekte dieses leuchtenden Zeugnisses sind in der Tat insgesamt kristallklar. Auf (dem Qur'an) liegt seine Wunderhaftigkeit (i'djaz). Unter ihm finden sich seine Logik (mantik) und alle Beweise. Von der rechten Seite her spricht der Verstand (aql). Auf der linken Seite bestätigt ihn das Herz (vidjdan). An vorderster Stelle aber steht sein Ziel: das Gute und die Glückseligkeit. (Der Qur'an) stützt sich (nokta-i istinad) auf das von Gott geoffenbarte Wort (vahy-i mahz). Welcher Zweifel könnte da wohl noch aufkommen? | |||
< | Es gibt vier Methoden (usul) der Himmelfahrt (mi'radj),(*<ref>*{in etwa vergleichbar mit der Jakobsleiter (A.d.Ü.)}</ref>)die sich bis hinauf zum Thron der Vollkommenheit (kemalat), welche die Erkenntnis des Schöpfers (marifet-i Sani') genannt wird, erstrecken. | ||
'''Erstens:''' | |||
''' | Der Weg (minhadj) der '''Forscher (muhaqqiqin) unter den Sufis,''' der auf der Läuterung und der Erleuchtung aufgebaut ist. | ||
'''Zweitens:''' | |||
''' | Der Weg (tariq) der Theologen (mutekellim), der sich auf Möglichkeiten (imkan) {Gott ist der Urewige, von dem alle Möglichkeiten, Veränderungen, Ereignisse und Geschehnisse ihren Ausgang nehmen. (A.d.Ü.)} und das Geschehen (huduth) stützt. | ||
Diese beiden Wege (asil) haben zwar im Qur'an ihren Ursprung, da das menschliche Denken sie jedoch in eine andere Form gebracht haben, sind sie länger und schwieriger geworden und blieben daher auch nicht von Zweifeln (auham) verschont. | |||
'''Drittens:''' | |||
''' | Der Weg (meslek) der '''Weisen (hukema)''', der mit Zweifeln übersät ist. | ||
'''Viertens und zu allererst:''' | |||
''' | Die Himmelfahrt(*<ref>*{das ist der Weg, den der Qur'an uns führt (A.d.Ü.)}</ref>) des Qur'an, welche der Qur'an uns in seiner Beredsamkeit (belaghat) mit seinen erhabenen (ulvi) Stufen (Schritt für Schritt) empor führt und dabei hinsichtlich der Flüssigkeit seiner Sprache (djezalet) der prächtigste und hinsichtlich seiner Geradlinigkeit (istikamet) der kürzeste Weg ist und hinsichtlich seiner Eindeutigkeit die ganze Menschheit anzusprechen vermag. | ||
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Außerdem gibt es vier Mittel, um zu diesem Thron emporzusteigen: Eingebung (ilham), Übung (ta'lim), Läuterung (tasfiye) und Verständnis (nazar-i fikri). | |||
Der Weg (tariq) des Qur'an ist von zweierlei Art: | |||
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'''Erstens:''' | |||
''' | Der Beweis der '''Güte und Ergebnisse (delil-i inayet ve gayet)''', sodass alle Ayat des Qur'an, welche die Nutzanwendungen der Dinge aufzählen, diesen Beweis anführen und diese Zeugnisse zusammenstellen.'''Die Essenz dieser Beweise ist die Vollendung in der Kunst (ittikan-i san'at) und die Beachtung der Zweckmäßigkeit und der Zusammenhänge bei der vollkommenen Ordnung (nizam-i ekmel) des Kosmos. Das beweist jedoch den Zweck und die Weisheit (hikmet) des Schöpfers und verneint grundsätzlich jeden Zweifel über einen Zufall.'''Denn eine solche Vollendung (ittikan) kann nicht ohne Wille (ihtiyar) sein. Während alle Naturwissenschaften, welche die Zeugen der Ordnung sind, die Zweckmäßigkeit und die Früchte, die an den Ringen der Ketten allen Seins hängen, und Zusammenhänge und Nutzbarkeiten, welche in den Falten und Knoten der Umwandlungen der Umstände sich nicht verstecken können, zeigen, legen sie sicheres Zeugnis für die Absicht (qasd) und die Weisheit (hikmet) des Schöpfers (Sani') ab. | ||
'''Zum Beispiel:''' Die Zoologie und die Botanik, so wie sie das Geschehen des Anfangs von über 200.000 Arten als ihre Väter und Adams bezeugen (shehadet), machen bekannt und zeigen die vorgestellten und angenommenen Gesetze (kavanin) und die natürlichen Ursachen, die blind sind und über kein Bewusstsein verfügen, indem sie keine Fähigkeit haben, so viele Staunen erregenden Ketten und die Furcht einflössenden einzigartigen Maschinen Gottes, die diese Ketten bilden und Einzelpersonen genannt werden, zu erschaffen und aufzubauen, dass jede einzelne wie jede Gattung unabhängig aus der Hand der Macht (dest-i qudret) des allweisen Schöpfers (Sani-i Hakîm) kommen. | |||
Der ehrwürdige Qur'an sagt: فَارْجِعِ الْبَصَرَ هَلْ تَرَى مِنْ فُطُورٍ | |||
{"Wende noch einmal deinen Blick! Erkennst du irgendeinen Fehler (wörtlich 'Bruch')?" (Sure 67, 3)} Im Qur'an findet sich der '''Beweis der Güte (delil-i inayet)''' in der vollkommensten Hinsicht unter den möglichen Hinsichten (vudjuh-u mumkin). So wie der Qur'an den Befehl erteilt über den Kosmos nachzudenken (tefekkur), setzt sich dieses '''Zeugnis der Güte (burhan-i inayeti)''' in den Gedanken fest durch die Forderungen wie | |||
اَوَلاَ يَعْلَمُونَ * اَفَلاَ يَعْقِلُونَ * اَفَلاَ تَتَذَكَّرُونَ * فَاعْتَبِرُوا {"Wissen sie in etwa nicht? (Sure 2, 77) "Verstehen sie denn nicht?" (Sure 36, 68) "Denken sie denn nicht darüber nach?" (Sure 10, 3) "Zieht daraus eine Lehre!" (Sure 59, 2)} um die Abschnitte der Ayat, die die Vorteile erwähnen und die Gnadengaben (nimet) aufzählen, und ihre Abschlüsse überwiegend dem Verstand zu überlassen und dem Gewissen zur Beurteilung zuzuleiten. | |||
'''Zweites Zeugnis des Qur'an:''' | |||
''' | Das ist der '''Beweis der Neuerschaffung ("Delil-i ihtira").''' | ||
'''Zusammenfassung:''' | |||
Jeder Gattung und jedem einzelnen in der Schöpfung wird ein Körper (vudjud) gegeben, der dieser Gattung oder diesem einzelnen Wesen angemessene spezielle Funktionen ermöglicht und der Vervollkommnung ihrer Anlagen (istidad-i kemal) dient. Es gibt überhaupt keine Art, die auf eine Kettenreaktion von Ewigkeit (muteselsil-i ezeli) her zurückgeführt werden könnte. Eine (Vielfalt von) Möglichkeiten lässt dies nicht zu. Es gibt keine Umkehrung der Tatsachen (Inkilab-i haqiqat). Aus der Kreuzung zweier Tierarten kann kein fortpflanzungsfähiges Produkt (silsile) hervorgehen. Die Entstehung der Arten ist eine Ausnahme von der Umkehrung der Tatsachen (inkilab-i haqaiq). Da aber nun das, was (die Forscher) Materie (madde) nennen, eine Form hat, die sich zwar verändert, sich jedoch aus der sich stets verändernden Bewegung der Ereignisse nicht isolieren kann, steht es für sie fest (muhaqqaq), dass es sich hier um eine Entwicklung (huduthu) handeln muss. Kräfte (quvvet) und Formen (suret) können all die vielen ihrem Wesen nach verschiedenen Arten nicht durch eine rein äußerliche Einflussnahme entstehen lassen. Was nur von Außen kommt, kann das Wesen (djauher) der Arten nicht verändern; das heißt, alle Arten, ihre Unterarten und die unterschiedlichen Eigenschaften all ihrer Äußerlichkeiten entstehen zwangsläufig aus dem absoluten Nichts (adem-i sirf). Die Fortpflanzung bei der Kettenreaktion gehört also zu den einfachen angenommenen Gesetzen. | |||
Wie merkwürdig! Wie kommt es denn nur, dass diejenigen, welche die Urewigkeit (ezeliyet), welche die offensichtliche zwangsläufige Notwendigkeit (lazime-i daruriyei beyyinesi) dessen darstellt, der da notwendiger Weise sein muss (Vadjib-ul Vudjud), nicht in ihre Vorstellungswelt integrieren können, statt dessen die Urewigkeit der Materie, die in jeglicher Hinsicht der Urewigkeit entgegengesetzt ist, sehr wohl in ihre Vorstellung integrieren können? Und wie kommt es denn außerdem, wo doch dieser gewaltige Kosmos, der gegen die Hand der Macht, die Verfügungsgewalt hat (desti tasarruf-u qudret), keinen Widerstand leisten kann, dennoch diese winzig kleinen, so unscheinbaren Atome, eine so fürchterliche Festigkeit erworben haben sollten, der vernichtenden Hand der Macht des Urewigen (qudret-i ezeliye) widerstehen können? Wie kommt es zudem, dass die Neubildung (ibda') und Erschaffung (idjad), welche die Eigenschaft der Macht des Urewigen (qudreti ezeliye) ist, ohne jeglichen vernunftgemäßen Zusammenhang den ohnmächtigsten (adjiz) und hilflosesten Ursachen zugeschrieben wird? | |||
So gestaltet der ehrwürdige Qur'an diesen Beweis in den Köpfen der Menschen mit den Ayat, die davon handeln, wie die Dinge erschaffen (khalq) und ins Dasein gerufen wurden (idjad). Der wahre Wirker (Muessir-i haqiqi) ist Allah einzig und allein. Die Wirksamkeit haben in Wahrheit (tesir-i haqiqi) nicht die Ursachen. Die Ursachen sind Schleier der Würde und der Größe des Allmächtigen (izzet ve azameti qudret), sodass die Hand der Macht (dest-i qudret) in der äußerlichen Betrachtung des Verstandes mit nichtswürdigen Dingen nicht in Verbindung gebracht werden kann. | |||
'''So hat ein jedes Ding seine zwei Seiten.''' | |||
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'''Die eine ist das Reich Gottes (mulk), das der (kostbaren) Rückseite eines Spiegels gleicht.'''Alle Gegensätze kommen dort zustande. Sie erscheint manchmal als hässlich, manchmal als böse, manchmal als nichtswürdig oder manchmal auch als großartig. Die Ursachen finden sich auf dieser Seite. Die Darstellung der Größe Gottes (izhar-i azamet) und die Würde Seiner Macht (izzet-i qudret) erfordern es so. | |||
'''Die andere Seite ist die Seite der Engelwelt (melekutiyet).'''Sie ist mit der eigentlichen Seite eines Spiegels vergleichbar. Diese Seite ist in jedem Fall stets schön. Auf dieser Seite haben die Ursachen keine Wirkung. Die Allgegenwart Gottes (vahdet) erfordert dies so. Da das Leben (hayat), der Geist (ruh), das Licht (Nur) und das Sein (vudjud) auf beiden Seiten klar und schön sind, kommen sie sowohl auf der Seite des '''Reiches (mulk)''' als auch auf der Seite der '''Engelwelt (melekut)''' unmittelbar aus der Hand der Allmacht Gottes (dest-i qudret). | |||
< | <span id="DÖRDÜNCÜ_BÜRHAN"></span> | ||
== | ==Viertes Zeugnis:== | ||
'''Dies ist die mit Bewusstsein begabte Natur (fitrat-i zishuur), die man auch als das Gewissen des Menschen (vidjdan-i besher) bezeichnet.''' Bei diesem Zeugnis muss man vier Anmerkungen in Betracht ziehen: | |||
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'''Erstens:''' | |||
''' | '''Die Natur (fitrat) lügt nicht.''' So sagt z.B. der Wille zu wachsen und zu gedeihen in einem Kern: "Ich werde eine Ähre tragen. Ich werde Frucht bringen." Und so sagt er die Wahrheit. So liegt z.B. in einem Ei der Wille, zu leben (meyelan-i hayat). Er sagt: "Ich werde zu einem Huhn." Mit Gottes Erlaubnis (biiznillah) wird es dies. Und so sagt es die Wahrheit. So sagt z.B. ein klein wenig Wasser, wenn es den Willen hat, zu gefrieren (meyelan-i inbisati) und sich auf diese Weise auszudehnen: "Ich werde mehr Platz einnehmen." Das feste Eisen kann das nicht abstreiten. Die Richtigkeit seines Wortes sprengt das Eisen. | ||
'''So ist dieser Wille (meyelan) eine Erscheinung und ein Funke der Befehle des Seins (evamir-i tekviniye), die dem Willen Gottes (irade-i Ilahiye) entstammen.''' | |||
'''Zweitens:''' | |||
''' | Außer den fünf äußeren und inneren Sinnen (havas) gibt es für den Menschen noch sehr viele weitere Fenster, die sich nach der unsichtbaren Welt (alem-i ghayb) öffnen. Er hat noch sehr viele Sinne, die er gar nicht bewusst (Ghayr-i mesh'ur), wahrnimmt. Gleich wie er Gehör, Gesicht, Geschmack besitzt, so hat er auch noch viele weitere Sinne, von denen der '''echte sechste Sinn (hissi sadise-i sadiqa) den Menschen intuitiv (saika).''' führt, während der siebte Sinn (den Menschen auf dem rechten Weg) blitzartig (hiss-i sabia-i barika) erleuchtet (shaika). Dieser Weg der Intuition (shauk) wie besonders der Weg der Erleuchtung (sauk) kennt keine Unwahrheit und führt niemals in die Irre. | ||
'''Drittens:''' | |||
''' | '''Etwas nur Vorgestelltes kann nicht die Quelle einer rein äußerlich wahrnehmbaren Tatsache (haqiqat) sein.In der menschlichen Natur (fitrat) und in seinem Herzen (vidjdan, auch "Gewissen") sind der Stützpunkt (nokta-i istinad) und der Pkt (nokta-i istimdad)un von dem um Hilfe gebeten (nasta'in) wird, zwei kategorische Wahrheiten (haqiqat-i daruriye).''' Der Geist des Menschen (ruh-u besher), der eine Art Sublimat (safvet) der gesamten Schöpfung und der ehrwürdigste (mukerrem) in ihr ist, wird ohne diese beiden Punkte zum niederträchtigsten und elendesten Geschöpf, wohingegen die Weisheit (hikmet), Wohlordnung (nizam) und Vollkommenheit (kemal) im Kosmos diese Möglichkeit zurückweist. | ||
'''Viertens:''' | |||
''' | '''Auch wenn der Verstand (aql) versagt und seinen Schöpfer (Sani) nicht beachtet, kann das Herz (vidjdan, auch "Gewissen") Ihn dennoch nicht vergessen. Und selbst wenn es sich selbst (nefs) verleugnet, erkennt es Ihn dennoch, denkt an Ihn, schaut nach Ihm aus.''' | ||
Intuition, die ein blitzschnelles, rasches Begreifen ist, versetzt es ständig in Bewegung, die Inspiration (ilham), welche die Steigerung der Intuition ist, erleuchtet (tenvir) es ständig. Dabei führt (sevkeder) der Wunsch (arzu), der die Steigerung der Neigungen (meyelan) ist und die Begeisterung, welche deren Steigerung ist und die Liebe zu Gott (ashk-i Ilahi), die wiederum deren Steigerung ist, es stetig zur Erkenntnis Seiner Majestät (marifet-i Dhu'lDjelal). Dieses sich angezogen fühlen (indjizab), das im Wesen des Menschen (fitrat) begründet ist, hat seinen Ursprung in der Anziehungskraft einer anziehenden (djezbi) Wahrheit (haqiqat-i djazibedar). | |||
Nachdem du diese Anmerkungen zur Kenntnis genommen hast, wende dich nun deinem Herzen (vidjdan, auch "Gewissen") zu, welches dein innerer Zeuge (burhan-i enfusi) ist! So wie das Herz (qalb) das Leben bis in alle Ecken und Enden des Leibes verbreitet (neshr-i hayat), so wirst du auch sehen, dass die Erkenntnis des Schöpfers (marifet-i Sani), der die Quelle des Lebens (uqde-i hayati) im Herzen ist, die weitverzweigten Hoffnungen und Wünsche (amal), welche den unzähligen Fähigkeiten des Menschen (istidadat-i insaniye) entsprechen, das Leben verbreitet (neshr-i hayat). | |||
Sie entzündet die Freude (lezzet) im Herzen, lässt es wachsen und gedeihen und verleiht ihm seinen zeitlichen und ewigen Wert. Das ist der Punkt, von dem aus wir um Hilfe (nokta-i istimdad) rufen dürfen. | |||
Die einzige Säule, die der Welt gegen Tausende Unglücke und Streitigkeiten, welche in der Arena des Kampfes und jeglicher Auseinandersetzung lauern und in dem Wirrwarr des Lebens angreifen, einen Halt bietet (nokta-i istinad), ist wiederum die Erkenntnis des Schöpfers (marifet-i Sani). | |||
Wenn (das Herz/Gewissen) nicht an den Allweisen Schöpfer (Sani-i Hakîm) glaubt, der alles in Weisheit (hikmet) und Wohlordnung tut, sondern (die Dinge) bedenkenlos dem blinden Zufall überlässt, und meint, dass es mit seiner eigenen Kraft (qudret) diesen Plagen nicht gewachsen ist, stürzt es in der Tat, ob es will oder nicht, in einen höllischen, herzzerreißenden Zustand (hal), gebildet aus Einsamkeit, Entsetzen, Panik und Furcht. Das aber würde voraussetzen, dass der Geist des Menschen (ruh-u insaniye), der doch der ehrwürdigste und edelste in der Schöpfung (eshref ve ahsen-i makhluqat) ist, elendiglicher wäre als alles andere in ihr. Das aber widerspricht der vollkommenen Wohlordnung im Kosmos (intizam-i kâmil-i kainat) und der vollendeten Ordnung (nizam-i ekmel) darin. | |||
Da jedoch eine derartige Vorherrschaft (hukum-ferma) in der Weltordnung (nizam-i alem) aufgrund des Punktes, von dem aus um Hilfe gebeten wird (nokta-i istimdad), und aufgrund dieser Säule (nokta-i istinad) einzig und allein eine Eigenschaft des Wesens aller Dinge (haqiqat-i nefs-ul emriye) ist, lässt der majestätische Schöpfer (Sani-i Dhu'lDjelal) seine Erkenntnis durch diese beiden Punkte, welche zwei Fenster in jedem Herzen (vidjdan, auch "Gewissen") sind, ständig im Herzen des Menschen (qalb-i besher) erscheinen. Auch wenn der Verstand seine Augen verschließt, ist das Auge des Herzens (vidjdan, auch "Gewissens") allezeit offen. | |||
Wie der majestätische Schöpfer (Sani-i Dhu'lDjelal) durch das sichere Zeugnis (kat'i shehadet) dieser vier gewaltig großen Beweise (burhan-i azim, gemeint sind die 4 obigen Anmerkungen) derjenige ist, der notwendigerweise da sein muss (Vadjib-ul Vudjud), urewig (Ezeli), allgegenwärtig (Vahid), eins (Ferd) und einzigartig (Ahad), unwandelbar (Samad), allwissend (Alîm), allmächtig (Qadîr), allwollend (Murid), allhörend (Semi'), allsehend (Basir), allberedt (Mutekellim), lebendig (Hayy) und beständig (Qayyum) ist, so ist Er auch der Herr (in allem Glanz) Seiner Majestät (djelal) und Schönheit (djemal). Denn es steht fest, dass die Fülle aller Vollkommenheit (feyz-i kemal) in einem Kunstwerk (masnu) von dem Schatten der Erscheinung (zill-i tedjelli) des Künstlers (Sani) abgeleitet ist, das heißt, mit all dem, was auch immer sich im Kosmos an Schönheit und Harmonie (hüsn-ü djemal) und an Vollkommenheit (kemal) findet, ist auch der majestätische Schöpfer (Sani-i Dhu'lDjelal) auf einer weit höheren Ebene und in einem weit über alle Grenzen größeren Maß an Eigenschaften Seiner Schönheit (djemal) und Vollkommenheit (kemal) versehen. Denn so wie ein Geschenk (ihsan) der Beweis dafür ist, dass es ein Vermögen gibt (fer'i ve delil), der Ruf nach einem Dasein (idjad) das Sein (vudjud), ein Erfordernis (idjab) die Notwendigkeit (vudjub), jede Verschönerung (tahsin) die Schönheit (hüsün), die Beleuchtung (tenvir) das Licht (Nur) voraussetzt, so ist alle Schönheit und Vollkommenheit im ganzen Kosmos im Vergleich zu der Vollkommenheit (kemal) und Schönheit (djemal) des majestätischen Schöpfers (Sani-i Dhu'lDjelal) nur ein Schatten des Schattens und sein Zeugnis (zill-i zalil ve burhan). | |||
Des Weiteren ist der majestätische Schöpfer (Sani-i Dhu'lDjelal) frei von allen Fehlern. Denn Fehler entstehen aus dem Unvermögen, das im Wesen der Materie (mahiyet-i maddiyat) liegt. Der Herr in Seiner Majestät (Dhat-i Dhul'Djelal) ist frei und rein von Materie. Außerdem ist Er heilig (muqaddes) und frei von allen Eigenschaften und Notwendigkeiten, die aus dem Wesen des Möglichen (mahiyati mumkine) des Kosmos mit seinen Gegensätzen entstehen. | |||
لَي۟سَ كَمِث۟لِهٖ شَى۟ءٌ جَلَّ جَلَالُهُ سُب۟حَانَ مَنِ اخ۟تَفٰى لِشِدَّةِ ظُهُورِهٖ | لَي۟سَ كَمِث۟لِهٖ شَى۟ءٌ جَلَّ جَلَالُهُ سُب۟حَانَ مَنِ اخ۟تَفٰى لِشِدَّةِ ظُهُورِهٖ | ||
Nichts ist Ihm ähnlich. Sein Glanz und Seine Majestät sind und waren um Ihn. Gepriesen sei der, der sich hinter der Macht und Gewalt Seiner Erscheinung verbirgt. | |||
سُب۟حَانَ مَنِ اس۟تَتَرَ لِعَدَمِ ضِدِّهٖ سُب۟حَانَ مَنِ اح۟تَجَبَ بِال۟اَس۟بَابِ لِعِزَّتِهٖ | سُب۟حَانَ مَنِ اس۟تَتَرَ لِعَدَمِ ضِدِّهٖ سُب۟حَانَ مَنِ اح۟تَجَبَ بِال۟اَس۟بَابِ لِعِزَّتِهٖ | ||
{"Gepriesen sei der, der uns hinter der Abwesenheit Seines Gegenteils verborgen bleibt. Gepriesen sei der, der die Ursachen zum Schleier Seiner Würde macht."} | |||
'''Frage:''' | |||
''' | Wie soll man die '''Einheit allen Seins (vahdet-ul vudjud)''' betrachten? | ||
'''Antwort:''' | |||
''' | Sie ist eine '''Ekstase in der Einheit (Tauhidde istighraq) und ein glückseliger Zustand in der Einheit (tauhid-i zauki), der sich jeder naturgemäßen Betrachtungsweise entzieht.'''Im Grunde genommen (führt uns der Weg) von der '''Einheit der Herrschaft Gottes (tauhid-i rububiyet) und der göttlichen Einheit (tauhid-i uluhiyet) zu dem glückseligen Zustand in der Einheit in einer gewaltigen Ekstase (tauhidde zevken shiddet-i istighraq) und zur Einheit der Macht Gottes (vahdet-i qudret), das heißt:''' لاَ مُؤَثِّرَ فِى الْكَوْنِ اِلاَّ اللّٰهُ {"Es gibt überhaupt garkeinen der im Kosmos etwas bewirkt, außer Allah."} (Und weiter führt uns der Weg) über die Einheit in der Verwaltung des Kosmos (vahdet-i idare) und unser eigenes Zeugnis in der Wahrnehmung der Einheit in allem Sein (vahdet-ush shuhud) und endet schließlich in der Betrachtung der Einheit in allem Sein (vahdet-ul vudjud), dem Sein an sich (vudjud) und dem, der das Sein Selbst (maudjud) ist. | ||
Zu einer derartigen Schlussfolgerung kann man jedoch nicht mit den sinnbildlichen Sprüchen (shatahati) der Forscher unter den Sufis (Muhaqqiqin-i Sofiye) gelangen. Wenn ein Geist (ruh), der den Bereich der Ursachen nicht durchbrechen, nicht aus ihm heraustreten, sich seiner Wirkung nicht entziehen kann, über die Lehre der Einheit im Sein (vahdet-ul vudjud) plaudert, so überschreitet er seine Grenzen. Diejenigen, die davon plaudern, beschränken ihre Blicke auf den einzig notwendigerweise Seinden (Vadjib-ul Vudjud) so sehr, dass sie sich (aus der Welt) des Möglichen zurückziehen und (ihre Blicke) nur noch auf das Sein (vudjud), ja sogar nur noch auf den einzig Seinden (maudjud) richten. | |||
Obwohl das Ergebnis in dem Beweis zu sehen, in der Welt (alem) den Schöpfer (Sani) zu bezeugen (mushahede), hinsichtlich des ekstatischen Weges (tariq-i istighraqkarane) in den Kanälen der Schöpfung den Fluss der Erscheinungen Gottes (tedjelliyat-i Ilahiye), die Verbreitung des Segens (fuyuzat) in der spirituellen Natur der Dinge (melekutiyet) und die Erscheinungen der Namen und Eigenschaften Gottes im Spiegel allen Seins (maudjudat) zu sehen, Wahrheiten (haqiqat) sind, die in der Tat nur meditativ (zauk) erfasst werden können, haben sie diese, weil es ihnen an Worten mangelt, als göttliches Geschenk (uluhiyet-i sariye) und Geschenk des Lebens (hayat-i sariye) bezeichnet. | |||
Da die Denker (ehl-i fikir) diese meditativ wahrnehmbare Wahrheit (haqaiq-i zevkiye) dem Maß ihres Verstehens angepasst haben, wurde sie zur Quelle vieler irriger Vorstellungen. Die Einheit im Sein (vahdet-ul vudjud), welche die Philosophen (hukema), in ihrer Verehrung der Materie (maddeperver), und Theoretiker (ehl-i nazar) in ihrer mangelhaften Überzeugung (da'if-ul itikad) vertreten, und die Einheit im Sein (vahdet-ul vudjud), welche die Heiligen (Auliya) erkennen, sind einander völlig entgegengesetzt. Sie unterscheiden sich voneinander in fünf verschiedenen Hinsichten: | |||
'''Erstens:''' | |||
''' | Die '''Forscher unter den Sufis (Muhaqqiqin-i Sofiye)''' haben ihre Aufmerksamkeit (hasr-i nazar) so sehr auf den notwendig Seinden (Vadjib-ul Vudjud) beschränkt, sich so sehr in Ihn versenkt und auf Ihn allein so viel Wert gelegt, dass sie '''um Seinetwillen die Existenz (vudjudu) des Kosmos verleugnet haben. Die Philosophen (hukema)''' und '''diejenigen mit nur mangelhafter Überzeugung (daif-ul itikad)''' haben ihre Aufmerksamkeit so sehr auf die Materie beschränkt und sind so verblendet, dass sie sich von dem '''Gedenken der Gottheit (fehm-i uluhiyet) bereits entfernt haben. Ja sie haben der Materie einen solchen Wert beigemessen und sind damit in die Irre gegangen, bis sie um sich herum nur noch Materie sahen, ihr sogar Göttlichkeit (uluhiyet) zugeschrieben und sich am Ende um des Kosmos willen dieser Gottheit (uluhiyet) entledigt haben.''' | ||
'''Zweitens:''' | |||
''' | Die Einheit im Sein (vahdet-ul vudjud), welche die Forscher unter den Sufis (Muhaqqiqin-i Sofiye) erkennen, umfasst die '''Einheit des Bezeugten (vahdet-ush shuhud)'''. Die Einheit im Sein (vahdet-ul vudjud) der zweiten (Gruppe) aber umfasst nur die '''Einheit allen Seins (vahdet-ul maudjud).''' | ||
'''Drittens:''' | |||
''' | Der Weg (meslek) der ersten (Gruppe) folgt ihrer '''meditativen Wahrnehmung (zauk)''', der Weg der zweiten (Gruppe) folgt ihren '''wissenschaftlichen Erwägungen (nazari).''' | ||
'''Viertens:''' | |||
''' | Die erste Gruppe betrachtet vor allem und in der Hauptsache die '''Wahrheit (haqq)''' und die Schöpfung erst auf den zweiten Blick. Die zweite Gruppe betrachtet jedoch vor allem und in der Hauptsache '''einzig das Geschaffene.''' | ||
'''Fünftens:''' | |||
''' | Die erste Gruppe sind die, welche '''Gott anbeten,''' der sie auf den rechten Weg führt (Hudaperest). Die zweite Gruppe sind die, welche '''nur sich selbst anbeten (hodperest).''' | ||
اَيْنَ الثَّرٰى مِنَ الثُّرَيَّا وَاَيْنَ الضِّيَاءُ السَّاطِعُ مِنَ الظُّلْمَةِ الدَّامِسَةِ | |||
{"Was hat der Erdboden mit den Plejaden (= Siebengestirn) zu schaffen? (sprichwörtlich von Dingen von ungleichem Wert) (*) Wo ist das klare Licht der einen, weit entfernt von der alles verschlingenden Finsternis (der anderen)?" | |||
(*) Arabisches Sprichwort: Die Erde und die Wahrheit sind unser Ursprung und unsere Heimat. Der Himmel mit seinen Sternen und die Vorstellungen der Gottvergessenen sind uns fremd und weit von uns entfernt. Eine Verwechslung von Himmel und Erde, von Wahrheit und Mutmaßung ist nicht möglich. (A.d.Ü.)} | |||
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11.37, 25 Temmuz 2024 itibarı ile sayfanın şu anki hâli
Der Punkt
مِن۟ نُورِ مَع۟رِفَةِ اللّٰهِ جَلَّ جَلَالُهُ {"(Nimm) von dem Licht der Erkenntnis Allahs Seiner Majestät und Seiner Größe."}
(Ein Teil der Abhandlung (risalah), die vor 45 Jahren (1919) verfasst wurde.)
Zur Einführung
Wenn ich einen Garten betrete, wähle ich die beste Frucht aus. Wenn ich mich anstrenge, um sie zu pflücken, so habe ich meine Freude daran. Wenn ich eine verfaulte oder noch unreife sehe, sage ich: خُذْ مَا صَفَا {"Nimm dir, was rein ist!"} Ich wünsche mir auch, dass meine Ansprechpartner genauso sind.
Sie sagen zu mir: "Deine Worte sind nicht gut zu verstehen."
Ich weiß, dass ich manchmal auf dem Umgang eines Minarets, manchmal aber auf dem Boden einer Zisterne rede. Was kann ich machen? So sind nun einmal die Umstände. In dem Buch "Strahlen (shuuat)" und in diesem Buch ist der Sprecher mein nur unzureichendes Herz. Auch mein Ansprechpartner (muhatab) ist nur meine rebellische (âsî = isyan) Seele (nefs). Mein Zuhörer ist jetzt ein Japaner, der sich für den Islam interessiert. Derjenige, der dies liest soll (diese oben dargestellten Umstände) in Betracht ziehen.
Die Erkenntnis des Propheten (marifet-un Nebi), der ein Zeuge der Erkenntnis Gottes (Marifetullah) ist, welche das Ziel aller Ziele ist, haben wir in den "Strahlen (shuuat)" zum Teil bereits behandelt.In dieser Abhandlung (risalah) wollen wir nur auf vier besonders bemerkenswerte Zeugnisse unter grenzenlos vielen Zeugnissen der Einheit Gottes (tauhid) hinweisen, Zeugnisse die an und für sich bereits ihren Zweck (maqsud-u bizzat) in sich selbst haben. Des Weiteren möchte ich, um die Betrachtungsweise mit dem Verstand (nazar-i aqli) vereinen mit dem Sinn des Herzens (hads-i qalbi) und deshalb je einen Funken von vieren der sechs Pfeiler des Glaubens (iman) mit meinem unzureichenden Verständnis aufzeigen, indem ich indirekt einen Hinweis auf einen Teil der Beweise für die Engel und für die Wiederauferstehung gebe.
اٰمَن۟تُ بِاللّٰهِ وَ مَلٰئِكَتِهٖ وَ كُتُبِهٖ وَ رُسُلِهٖ وَ ال۟يَو۟مِ ال۟اٰخِرِ وَ بِال۟قَدَرِ خَي۟رِهٖ وَ شَرِّهٖ مِنَ اللّٰهِ تَعَالٰى وَ ال۟بَع۟ثُ بَع۟دَ ال۟مَو۟تِ حَقٌّ اَش۟هَدُ اَن۟ لَٓا اِلٰهَ اِلَّا اللّٰهُ وَ اَش۟هَدُ اَنَّ مُحَمَّدًا رَسُولُ اللّٰهِ {"Ich glaube an Gott, an Seine Engel, Seine Bücher, Seine Botschafter, den Jüngsten Tag, die Bestimmung Gottes des Allerhöchsten über Gutes und Böses, und daran, dass die Auferstehung nach dem Tode wahr ist. Ich bezeuge, dass es keine Gottheit gibt außer Gott. Und ich bezeuge, dass Mohammed der Gesandte Gottes ist."}
Said Nursî
بِسْمِ اللّٰهِ الرَّحْمٰنِ الرَّح۪يمِ
Im Namen Gottes des Erbarmers des Allbarmherzigen.
اَل۟حَم۟دُ لِلّٰهِ رَبِّ ال۟عَالَمٖينَ وَالصَّلَاةُ وَالسَّلَامُ عَلٰى مُحَمَّدٍ خَاتَمِ النَّبِيّٖينَ وَ عَلٰى اٰلِهٖ وَصَح۟بِهٖ اَج۟مَعٖينَ Lobpreis und Dank sei Gott dem Herrn der Welten, Friede und Segen über Mohammed, dem Siegel der Propheten, über seiner Familie und über all seinen Gefährten.
اَللّٰهُ لَٓا اِلٰهَ اِلَّا هُوَ ال۟حَىُّ ال۟قَيُّومُ {"(Er ist) Allah und es gibt keine Gottheit außer Ihm, dem Lebendigen, dem Beständigen." (Sure 4, 87)} (Diese Wahrheit) ist unser Ziel und unsere Sehnsucht. Unter zahllosen Zeugnissen wollen wir hier vier allgemein gültige Zeugnisse anführen.
Erstes Zeugnis: Mohammed, mit dem Friede und Segen sei.Da dieses Licht ausstrahlende Zeugnis in dem Buch "Strahlen (Shua'at)" bereits beleuchtet (tenauvur) wurde, ist es bei der Erklärung unserer Behauptung ein glänzender (munauver) Spiegel (Gottes).
Zweites Zeugnis: Der Kosmos (kainat), der ein großes Buch (Kitab-i kebir) ist und gleichsam den Menschen in seiner ganzen Größe (insan-i ekber) verkörpert.
Drittes Zeugnis: Das Buch (= Qur'an), das in seiner Verkündigung ein Wunder ist (Kitab-i Mu'djiz-ul Beyan), das Wort des Allheiligen (Kelam-i Aqdes).
Viertes Zeugnis: Die mit einem Bewusstsein ausgestattete Natur (fitrat-i dhishu'ur) des Menschen, die als Einsicht (vidjdan) bezeichnet wird, ist der Punkt der Vereinigung (nokta-i iltisaki) des Zwischenreiches (berzah) mit der Welt des Verborgenen (alem-i ghayb) und der Welt des Bezeugten (shehadet) und der Treffpunkt, an dem die Welten (alem) zueinander kommen.Einsicht (vidjdan) und Bewusstsein (fitrat) sind in der Tat ein Fenster für die intelektuelle Wahrnehmung (aql) des Menschen.Sie verbreiten die Strahlen zur Erkenntnis der Einheit Gottes (tauhid).
Erstes Zeugnis:
Es ist die mohammedanische Wahrheit ("haqiqat-i Muhammediye"), die mit der Botschaft (risalah) und mit der Islamiyet ausgestattet ist, welche das Zeugnis aller Propheten beinhaltet, das hinsichtlich der göttlichen Botschaft (risalah) das Geheimnis (sirr) des gewaltigen Konsenses (muazzam idjma) und der weitreichenden Übereinstimmung (vasi tevatur) zum Ausdruck bringt. Es trägt hinsichtlich der Islamiyet den Geist (ruh) und die Bestätigung (tasdiq) aller Religionen des Himmels (edyan-i semavi), die sich auf eine Offenbarung (vahye) stützen.
Es zeigt den Menschen mit all seinen Worten, welche sich durch das Zeugnis aller Propheten (enbiyanin shehadeti) und durch die Bestätigung aller Religionen (edyanin tasdiqi) und kraft all seiner Wundertaten (mu'djizat) bewahrheitet haben, die Existenz (vudjud) und die Einheit des Schöpfers (vahdet-i Sani). Es zeigt also dieses Licht (Nur) im Namen aller edlen Menschen (efadil-i besher), die sich in dieser Aussage einig sind.
Ja gäbe es denn überhaupt eine Möglichkeit, dass die Wahrheit (haqiqat), die das Auge sieht, das so viele Bestätigungen erhält, groß, tiefsinnig, feinsinnig, rein, scharf und mit der Wahrheit vertraut (haqaiq-ashina) ist, nicht die Wahrheit (haqiqat) selbst sein könnte?
Zweites Zeugnis:
Das Buch des Kosmos. Alle Buchstaben und alle Punkte dieses Buches, jeder für sich und alle gemeinsam verkündigen in der Tat die Existenz (vudjud) und Einheit (vahdet) des Majestätischen Herrn (Dhati Dhu'lDjelal), jeder nach seiner besonderen Eigenart, und rezitieren: وَاِنْ مِنْ شَىْءٍ اِلاَّ يُسَبِّحُ بِحَمْدِهِ {"Und es gibt fürwahr kein Ding, das nicht lobend und dankend Ihn preist und rühmt." (Sure 17, 44)}
Alle Atome des Kosmos, von denen jedes einzelne für sich entsprechend seinem Wesen, seinen Eigenschaften und in vielen anderen Hinsichten zwischen zahllosen Möglichkeiten unentschlossen war, folgt nun plötzlich einer bestimmten Richtung, trägt eine bestimmte Eigenschaft, ist mit einem besonderen Merkmal ausgestattet und bringt nun Staunen erregende Weisheiten (hikem) hervor. So legen sie alle für die Notwendigkeit und Existenz des Schöpfers (Saniin vudjubu vudjuduna) Zeugnis (shehadet) ab, und entzünden so die Leuchte des Glaubens (misbah-i imani), die mit einer Feinheit des Herrn (latife-i Rabbani), die ein Musterbeispiel der verborgenen Welten (avalim-i ghaybiye) ist, den Schöpfer bekannt (ilan-i Sani') gibt.
Wie ein Soldat, der an sich selbst und in seiner Abteilung, in seiner Kompanie, in seinem Bataillon und im Heer eine Aufgabe hat, so macht auch jedes Atom in der Tat allein seinen Möglichkeiten entsprechend in seinem Wesen, seinen Eigenschaften und Merkmalen den Schöpfer (Sani') bekannt, hält jedes Atom die laufende allgemeine Wohlausgewogenheit auf jeder Stufe, in jeder Beziehung und in jedem Bereich der Bildungen der Schöpfung (kainat), die in verschiedenen Gussformen übereinander gesetzt sind und die ineinander liegenden Gestalten gleichen, aufrecht; und so erfüllt es in jedem Verhältnis und in jeder Abteilung unterschiedliche Aufgaben, worin eine Weisheit (hikmet) zum Ausdruck gelangt; und da es so die Absicht und Weisheit (qasd ve hikmet) des Schöpfers (Sani) zum Ausdruck bringt und die Ayat Seiner Existenz (vudjud) und Einheit (vahdet) vorträgt, wird schließlich die Anzahl der Zeugnisse für den Majestätischen Schöpfer (Sani-i Dhu'lDjelal) vielfach größer als die Anzahl der Atome.
اَلطُّرُقُ اِلَى اللّٰهِ بِعَدَدِ اَنْفَاسِ الْخَلاٰۤئِقِ {"Die Wege zu Gott gleichen der Anzahl der Atemzüge Seiner Geschöpfe. "} Das heißt, dieser Satz ist wahr, ist nicht übertrieben, ja er sagt damit sogar noch zu wenig.
Frage: Warum kann all das nicht jeder mit seinem Verstand (aql) erkennen?
Antwort: Wegen der vollkommenen Offensichtlichkeit (kemal-i dhuhur) der Einheit (tauhid) und der Existenz Gottes, die kein Gegenteil kennt.
تَاَمَّل۟ سُطُورَ ال۟كَائِنَاتِ فَاِنَّهَا مِنَ ال۟مَلَاِ ال۟اَع۟لٰى اِلَي۟كَ رَسَائِلُ {"Achte auf die Zeilen der Schöpfung, denn sie sind von dem Höchsten ein Brief an dich."}
Das heißt: "Betrachte diese Zeile in der Kette der Ereignisse (silsile-i hadisat), die der Urewige Designer (Nakkash-i Ezeli) auf einen großen Bogen, gleich einer Seite der Welt (sahife-i alemin) schreibt, mit den Augen der Weisheit (hikmet) und halte dich daran mit dem Gedanken der Wahrheit (fikr-i haqiqat) fest, sodass diese Kette der Briefe (selasil-i resail), die vom höchsten Ort (mele-i a'la) her kommt, dich auf die höchsten der Höhen der göttlichen Einheit (a'la-yi illiyyin-i Tauhid) empor hebt."
In der Ganzheit dieses Buches liegt eine so glänzende Ordnung (nizam), deren göttlicher Ordner (nezzam) gleich einer Sonne in ihr erscheint. In der Art der Abfassung dieses Buches des Kosmos, in dem jedes Wort (kelime) und jeder Buchstabe (harf) ein Wunderwerk der Macht Gottes (mu'djize-i qudret) ist, findet sich eine solche Wunderhaftigkeit (i'djaz), vor der selbst alle Ursachen der unbelebten Natur (esbab-i tabiiye), angenommen jede von ihnen hätte eine eigene Handlungs- und Willensfreiheit (fâ'il-i mukhtar), und sie wären dazu imstande, etwas zuwege zu bringen, sich dennoch in ihrer völligen Ohnmacht (kemal-i adjz) vor diesem Wunder (i'djaz) niederwerfen würden (sedjde), indem sie folgendes rezitieren: سُبْحَانَكَ لاَ قُدْرَةَ لَنَآ اِنَّكَ اَنْتَ الْعَزِيزُ الْحَكِيمُ {"Gepriesen seist Du! Wir haben überhaupt ganz und garkeine Macht. Wahrlich, Du bist der (ehrenvolle) Almächtige, der Allweise."}
Jedes dieser Worte steht mit allen Wörtern in Zusammenhang. Dieses Buch, in dem insbesondere ein Lebewesen (zihayat), als sein Buchstabe (harf) Gesichter, die allen Sätzen zugewandt sind, und Augen, die sie betrachten, besitzt, hat einen so vielfach vernetzten, einander ergänzenden Stil, dass eine so unendliche Macht (qudret) notwendig wäre, um einen Punkt an dessen Stelle erschaffen zu können, dass sie den ganzen Kosmos neu erschaffen könnte. Derjenige, der also das Auge einer Mücke erschafft, Er ist es, der auch die Sonne erschaffen hat. Derjenige, der den Magen eines Flohes gestaltet, Er ist es, der auch das Sonnensystem geordnet hat. Schlage einmal auf der neunten Seite des Buches "Sunuhat (Einfälle)" nach, auf der das Geheimnis (sirr) der Ayah erklärt wird: مَاخَلْقُكُمْ وَلاَ بَعْثُكُمْ اِلاَّ كَنَفْسٍ وَاحِدَةٍ {"Euer aller Erschaffung und Wiederauferstehung ist nur wie die einer einzelnen Seele." (Sure 31, 28)}
Betrachte einmal eine Biene, die nur ein kleines Wort in diesem Buch ist, und wie doch der Honig ihrer Zeugenschaft (shehd-i shehadet) von der Zunge dieses Wunders der göttlicher Macht (mu'djize-i qudret) fließt! Oder eine mikroskopisch kleine Bakterie, die doch nur ein Punkt in diesem Buche ist, erst sichtbar wird, wenn man sie um ein Vielfaches vergrößert! Also gib gut acht, was für ein verkleinertes Beispiel des Kosmos sie ist und wie wunderbar und staunenerrengend sie dennoch ist! Gleich wie die Sure Yasin in eine Konturschrift der beiden Anfangsbuchstaben (suret-i lafz-i Yasin) hineingeschrieben wird, so ist dieses Beispiel ein umfassender, zwar kurz und bündiger, aber dennoch flüssig geschriebener Punkt. Und wer ihn geschrieben hat, ist derjenige, der auch den ganzen Kosmos geschrieben hat.
Wenn du das mit Einsicht aufmerksam betrachtest, wirst du erkennen, dass es die Unmöglichkeit einer Unmöglichkeit ist, dass diese einzigartige feinsinnige Maschinerie Gottes, die noch unter der Gestalt dieses winzig kleinen Tieres (= die Biene) oder einer Mikrobe liegt, durch einfache leblose natürliche Ursachen entstehen könnte, welche blind und ohne Bewusstsein sind, deren Kanäle und Bahnen nicht zu begrenzen sind, und die unter den verschiedenen Möglichkeiten gar keine Prioritäten setzen können.
Wenn du davon überzeugt bist, dass jedes Atom das Bewusstsein der Weisen (hukema shu'uru), die Weisheit der Ärzte (etibba hikmeti) und den Status der Richter (hükkamin siyaseti) besitzt und dass jedes Atom mit anderen Atomen ohne Vermittler kommuniziert, kannst du vielleicht deine eigene Seele (nefs) täuschen und an diese Unmöglichkeit glauben?! In Wirklichkeit gibt es in dieser lebendigen (zihayat) Maschine ein solches Wunderwerk der Macht (mu'djize-i qudret) und eine so einzigartige Weisheit (harika-i hikmet), dass dies nur das Werk des Schöpfers (Saniin sun'u) sein kann, der den ganzen Kosmos mit allem, was in ihm geschieht (shu'un) erschafft (idjad) und ordnet (tanzim). Anderenfalls könnte nichts und niemand mit der Unsicherheit seiner wenigen, blinden und einfachen Möglichkeiten auch nur einen einzigen Schritt tun.(Und die Welt) kann nicht aus natürlichen Ursachen (esbab-i tabii) entstehen.
Besonders auf der Leitung zur Vereinigung (itjtima) aller Kräfte der Anziehung (quvve-i djazibe) und der Verteidigung (quvve-i dafia) in einem winzigen unteilbaren Teilchen, was als der Grund aller Gründe (uss-ul esasi) natürlicher Ursachen (esbab-i tabiiye) gilt, liegt ein Stempel der Unmöglichkeit (muhaliyet). Es sei jedoch zugestanden, Vektoren (emir) wie Anziehung, Verteidigung, Bewegung und Kraft (quva), die sie für das Wesen (esas) aller Dinge halten, als Namen für die Gesetze der Gepflogenheiten Gottes (adatullahin kanunlari) anzusehen, was wir allerdings erst dann annehmen können, wenn sich das Gesetz (kanun) nicht vom Status eines Grundsatzes sondern zu einer bloßen Naturgegebenheit, eine bloße Vorstellung zu einer sinnlichen Wahrnehmbarkeit, von einer bloßen Annahme zur nackten Wahrheit (haqiqat) und vom Status eines Werkzeugs zur bloßen Wirksamkeit (der Kräfte der Natur) hin entwickelt.
Frage: Weshalb hält man irrige Dinge (umur-u batil), wie die Urewigkeit der Materie (ezeliyet-i madde) und die Entstehung der Arten (teshekkul-u enva') durch die Bewegungen der Atome (harekat-i zerrat) für möglich?
Antwort: Dergleichen entsteht dadurch, dass man die Absicht hat, sich selbst (nefs) nur mit einer Ersatzlösung zu überzeugen, und die faule Basis eines solchen Ansatzes durch eine solche Beschäftigung mit nebensächlichen Dingen nicht begreift. Wenn man, um sich selbst (nefs) zu überzeugen, sich direkt und in der Hauptsache mit diesen Dingen beschäftigt, wird man zu dem Urteil gelangen, dass eine solche Lösung unmöglich und unvorstellbar ist. Den unmöglichen Fall einmal angenommen, er könne eine solche Lösung für möglich halten, so könnte er dies nur rein umständehalber tun, weil er seinen Schöpfer vergessen (teghaful-u 'an-is-Sani') hat.
Wie erstaunlich ist doch solch ein Irrtum (dalalet)! Wie kann einer, der die Urewigkeit (ezeliyet), die doch geradezu ein Wesensmerkmal des Majestätischen Herrn (Dhat-i Dhu'lDjelal daruri) ist, und die Erschaffung aus dem Nichts (= idjad), die für Ihn kennzeichnend ist, nicht mit seinem Verstand erfassen kann, diese Dinge unendlich vielen Atomen und ohnmächtigen (adjiz) Dingen zuschreiben?
Es ist in der Tat bekannt, dass die Leute zu Beginn der Festtage nach dem Mond (Hilal-i 'îde) Ausschau halten. Aber niemand hat etwas gesehen. Ein alter Mann schwört jedoch: "Ich habe den Mond gesehen." In Wirklichkeit war der Mond, den er gesehen haben wollte, jedoch ein weißes Haar seiner Braue, das ihm vor seinem Auge hing. Doch wo ist hier das Haar, wo ist der Mond? Wo ist die Bewegung der Atome, wo liegt der Grund für die Entstehung der Arten (sebeb-i teshkil-i enva')?
Da der Mensch von seinem Wesen (fitrat) her für die Wahrheit (haqq) erschaffen wurde, sucht er nach ihr. Manchmal fällt er jedoch dem Irrtum (batil) in die Hände. Er hält ihn für wahr und bewahrt ihn in seiner Brust. Während er nach der Wahrheit gräbt, fällt der Irrtum (dalalet) ungewollt (ihtiyarsiz) über ihn her. Er hält ihn für wahr und trägt ihn auf seinem Kopf.
Frage: Was sind diese Natur (tabiat), die Gesetze (kavanin) und Kräfte (quva), mit denen sie sich täuschen?
Antwort: Die Natur (tabiat) ist ein großes Gesetz Gottes (sheriat-i kubra-yi Ilahiye), das die Handlungen der Elemente und Organe des Körpers der Schöpfung (djesed-i khilqat), welche die bezeugte Welt (alem-i shehadet) genannt wird, in Ordnung (intizam) und in Zusammenhang (rabt) bringt. Es sind diese Gesetze in der Schöpfung (sheriat-i fitriye), die Gepflogenheiten Gottes (sunnetullah) und Natur (tabiat) genannt werden. Sie besteht aus der Gesamtheit und dem Resultat der angenommenen Gesetze (kavanin-i itibariye), die in der Schöpfung und im Kosmos (khilqat-i kainat) gelten. Was wir als Kräfte (quva) bezeichnen, ist die Durchführung (hukum) dieser Gesetze (sheriat). Was wir als Gesetz (kavanin) bezeichnen, ist jeweils ein Sachverhalt, der sich aus dieser Gesetzeslage (sheriat) ergibt.
Aber aufgrund der einförmigen Fortdauer der Durchführungen (ahkam) dieser Gesetze (sheriat) herrschen Täuschung und Phantasie vor und üben Druck aus und diese Laune der Natur (tabiat-i hevaiye) offenbart sich, verkörpert sich, wird sichtbar in ihrem Dasein (maudjud-u kharidji, wörtlich: bekommt ein Dasein nach außen hin) und nimmt aus dieser Vorstellung (hayal) heraus die Gestalt der Wahrheit (haqiqat) an.
Aufgrund dieser fruchtlosen Unfähigkeit der Seelen (nufusun istidad-i shuresinden), welche die Phantasie (hayal) in der Form der Wahrheit (haqiqat) sehen und zeigen, verhält sich (das Gesetz) wie ein handlungsfähiges Subjekt (fâ'il-i muessir). Obwohl die Naturkräfte (tabiat), die doch blind sind und gar kein Bewusstsein besitzen, in Wirklichkeit nichts haben, womit sie das Herz (qalb) überzeugen könnten, was der Vorstellung (fikr) gefiele und womit sich das Auge der Wahrheit (nazar-i haqiqat) vertraut fühlte, und denen die Fähigkeit, eine Quelle zu sein, abhanden gekommen ist, wurde aufgrund der Annahme der Verneinung des Schöpfers (nefy-i Sani') zwangsweise vorgestellt, dass die offensichtlichen Werke (âsâr-i bahiresi) der Macht des Urewigen (qudret-i ezeliye), welche die Vorstellung in Bewunderung versetzen (veleh-rezan-i efkar), allein von der Natur (tabiat) erschaffen worden wären.
In Wirklichkeit ist die Natur (tabiat) ein beispielhaftes Druckwerk, aber nicht der Drucker; eine Dekoration, aber nicht der Dekorateur; ein reagierendes Objekt, aber kein agierendes Subjekt; eine Lineatur, aber nicht das Lineal; eine Ordnung (nizam), aber nicht der Ordner (nazim); ein Kodex von Gesetzen (kanun), aber nicht die ausführende Instanz (qudret); ein Gesetzeserlass (sheriat-i iradiye), aber nicht die vollziehende Gewalt (haqiqat-i kharidjiye, wörtlich: eine äußere Wahrheit);
z.B. wenn ein Mann in seinem zwanzigsten Lebensjahr plötzlich zur Welt käme, in einem öden Ort ein prächtiges Schloss betritt, das mit den Werken erlesenster Künste ausgestattet ist, und wenn er sich nun vorstellt, dass es überhaupt nicht das Werk eines von draußen gekommenen Baumeisters ist, und wenn er dann nach der Herkunft all dieser wohlgeordneten Gegenstände suchte und dabei ein Buch fände, indem die Gesetze dieser Ordnung (tanziminin kavanini) geschrieben stehen; da es ein Spiegel des Bewusstseins ist, hält er es gezwungenermaßen für den Baumeister selbst.
So haben sie sich denn mit der Natur, die dermaßen unvorstellbar unangemessen und nur ein aus Not angenommener Grund ist, darüber hinweg getäuscht, dass sie den majestätischen Baumeister (Sani-i Dhu'lDjelal) vergessen (teghaful) haben.
Die Gesetze Gottes (Sheriat-i Ilahiye) sind zweierlei:
Erstens: Die Gesetzgebung (sheriat), die auf dem Wort Gottes beruht, das aus der Eigenschaft des Wortes (sifat-i kelamdan) entspricht und die freiwilligen Handlungen (ef'al-i ihtiyariye) des Menschen ordnet.
Zweitens: Das Naturgesetz (sheriat-i fitriye), das aus einer anderen Eigenschaft Gottes entspringt, die Seinem Willen (sifat-i irade) entspricht und als Befehle des Seins (evamir-i tekviniye) bezeichnet wird, besteht aus dem Ergebnis der Gesetze der Gepflogenheiten Gottes (kavanini adatullah), die im ganzen Kosmos gültig sind. Während das erste Gesetz (sheriat) aus Prinzipien (kavanin-i akliye) besteht, die wir zu überdenken haben, besteht das zweite Gesetz (sheriat), das auch als Naturgesetz (tabiat) bezeichnet wird, hingegen aus der Gesamtheit von Prinzipien (medjmu-u kavanin), die wir aus Erfahrung kennen lernen. Sie besitzen nicht die Macht, die eine Eigenschaft (sifat-i qudret) Gottes ist, haben keine eigene Wirkung (tesir) und können nichts aus sich selbst erschaffen (= idjada).
Wir sagten zuvor, als wir das Geheimnis der Einheit Gottes erklärten:alles ist mit allem verbunden. Kein Ding kann ohne Beihilfe eines anderen Dinges zustande kommen. Wer hingegen auch nur ein einziges Ding erschafft, erschafft auch alle anderen Dinge. Weil dies aber so ist, muss derjenige, der ein Ding erschafft, allgegenwärtig (Vahid), eins (Ahad), einzigartig (Ferd) und unabhängig (Samad) sein.
Diese natürlichen Ursachen (esbab-i tabiiye), welche die Leute des Irrwegs (ehl-i dalalet) anführen, sind jedoch alle völlig voneinander verschieden und haben untereinander überhaupt keinen Kontakt; sie sind selbst blind und halten zwei weitere Blinde an ihrer Hand: den blinden Zufall und ein nichts erkennendes Bündnis (untereinander).
قُلِ اللّٰهُ ثُمَّ ذَر۟هُم۟ فٖى خَو۟ضِهِم۟ يَل۟عَبُونَ {"Sag: (In Wahrheit ist es) "Allah"; und lass sie anschließend nur weiter im Sumpf ihr Spiel treiben!" (Sure 6, 91)}
Zusammenfassung: Unser zweites Zeugnis ist Harmonie (nazm) und Ordnung (nizam), Wohlordnung (intizam) und Wunderhaftigkeit bei der Abfassung des Großen Buches des Komsos, und zeigt sonnenklar, dass es das Werk der unendlichen Allmacht (qudret), des allumfassenden Wissens (ilim) und des urewigen Willens (irade-i ezeliye) ist.
Frage: Wie kann man die vollkommene Harmonie (nazm, auch "Ablauf, Reihenfolge") und Wohlordnung (nizam) feststellen?
Antwort: Die Naturwissenschaften (funun-u ekvan), die wie die Sinnesorgane und die Forscher des Menschengeschlechtes sind, entdeckten diese Ordnung (nizam) durch ihre grundlegenden Erforschungen (istikra-i tamme). Denn zu jedem Forschungsgebiet hat sich ein eigener Wissenschaftszweig (fen) gebildet oder könnte sich noch dazu entwickeln. Jeder Wissenschaftszweig (fen) erklärt anhand der Gesamtheit aller Leitlinien (kulliyet-i kaide) die Ordnung und Wohlordnung (nazm ve intizam) auf ihre eigene Art und Weise. Denn jeder Wissenschaftszweig (fen) lehrt nach den Grundsätzen der allgemein gültigen Leitlinien (kavaid-i kulliye). Wenn also auch der Blick jedes Einzelnen (shahsin nazari) nicht die gesamte Ordnung (nizam) umfassen kann, so erkennt doch jeder mit Hilfe der Forscher der Wissenschaften, dass der Große Mensch (insan-i ekber = Kosmos) genauso wie der Mensch im Kleinen (insan-i asghar = das menschliche Individuum) wohlgeordnet (muntazam) ist. Jedes Ding ist nach den Grundsätzen der Weisheit (hikmet) gebildet. Etwas Nutzloses und Sinnloses gibt es nicht.
Dieses unser Zeugnis (burhan)(*[1])schließt sich, nicht nur mit seinen Organen und Gliedern (erkani ve azasi), ja vielmehr mit all seinen Zellen, ja sogar mit all seinen Atomen, jedes wie eine Zunge, welche die Einheitsformel rezitiert (lisan-i dhakir-i Tauhid), dem hohen Klang des Großen Zeugnisses (burhan) an und so reziteren sie alle gemeinsam: لاٰۤ اِلٰهَ اِلَّا اللّٰهُ {"Es gibt keine Gottheit außer Allah.}
Drittes Zeugnis:
Der ruhmreiche Qur'an.Wenn du dein Ohr an die Brust dieses sprechenden Zeugnisses legst, wirst du hören, wie es ständig: اَللّٰهُ لاٰۤ اِلٰهَ اِلاَّ هُوَ {"(Er ist) Allah und es gibt keine Gottheit außer Ihm." (Sure 4, 87)} wiederholt.
Wenn jedoch ein Frucht tragender Baum mit überaus vollkommenen Früchten keine Wurzeln mehr hat, also seine Wurzeln, die doch die Quelle seines Lebens waren, zerstört wurden, wird er keine Früchte mehr tragen. Dieses (dritte) Zeugnis trägt an seinen Ästen derart viele Früchte des Rechtes und der Wahrheit und sie sind derart richtig, dass sie keinen Zweifel daran übrig lassen, dass der Sachverhalt der Einheit Gottes (tauhid), der in (diesem Baum) wurzelt, so stark ist, dass er überhaupt keinen Verdacht daran aufkommen lässt, dass es ein derart richtiges Recht und die geradlinige Wahrheit beinhaltet.
So wie überdies der Ast dieses (dritten) Zeugnisses, der sich auf die Gesetze (ahkam) bezieht und in der Richtung der bezeugten Welt (alem-i shehadet) gebogen ist, ganz und gar richtig, recht und wahr (haqq ve haqiqat) ist, so bringt notwendigerweise auch dessen großer Ast, der sich auf die Einheit Gottes (tauhid) und den Unsichtbaren bezieht und sich in die Richtung der unsichtbaren Welt (alemi ghayb) erstreckt, die Früchte feststehender Wahrheiten (sabit haqaiq) hervor.
Stellt man nun des Weiteren dieses (dritte) Zeugnis eingehend dar, so wird verständlich, dass derjenige, (also der Prophet) der es anführt, mit dem Sachverhalt der Einheit (mes'ele-i Tauhid), der die Konsequenz (aus dem Qur'an) ist, sich dermaßen sicher ist, dass überhaupt kein Schimmer der Unsicherheit von irgendeiner Seite zu spüren ist.
Überdies hält er diese Konsequenz (tauhid) für die Grundlage aller Wahrheiten (haqaiqa esas) und stützt (in dieser Weise) seine Botschaft mit aller Kraft (quvvet-i beyaniyla) und mit allem Nachdruck darauf, dass sie als unbestreitbar fest steht und unabdingbar notwendig ist. Und er führt auch noch andere Dinge auf sie zurück. Wie ein Grundstein kann diese mächtige Kraft (quvvet) nicht unecht sein.
Überdies bestätigt das Siegel der Wunderhaftigkeit (sikke-i i'djaz), das auf (dem Qur'an ruht), alle seine Botschaften (ihbar). Einer weiteren Bestätigung bedarf es nicht.Seine Botschaften sind daher bereits an und für sich feststehende Tatsachen (umur).
Die (folgenden) sechs Aspekte dieses leuchtenden Zeugnisses sind in der Tat insgesamt kristallklar. Auf (dem Qur'an) liegt seine Wunderhaftigkeit (i'djaz). Unter ihm finden sich seine Logik (mantik) und alle Beweise. Von der rechten Seite her spricht der Verstand (aql). Auf der linken Seite bestätigt ihn das Herz (vidjdan). An vorderster Stelle aber steht sein Ziel: das Gute und die Glückseligkeit. (Der Qur'an) stützt sich (nokta-i istinad) auf das von Gott geoffenbarte Wort (vahy-i mahz). Welcher Zweifel könnte da wohl noch aufkommen?
Es gibt vier Methoden (usul) der Himmelfahrt (mi'radj),(*[2])die sich bis hinauf zum Thron der Vollkommenheit (kemalat), welche die Erkenntnis des Schöpfers (marifet-i Sani') genannt wird, erstrecken.
Erstens: Der Weg (minhadj) der Forscher (muhaqqiqin) unter den Sufis, der auf der Läuterung und der Erleuchtung aufgebaut ist.
Zweitens: Der Weg (tariq) der Theologen (mutekellim), der sich auf Möglichkeiten (imkan) {Gott ist der Urewige, von dem alle Möglichkeiten, Veränderungen, Ereignisse und Geschehnisse ihren Ausgang nehmen. (A.d.Ü.)} und das Geschehen (huduth) stützt.
Diese beiden Wege (asil) haben zwar im Qur'an ihren Ursprung, da das menschliche Denken sie jedoch in eine andere Form gebracht haben, sind sie länger und schwieriger geworden und blieben daher auch nicht von Zweifeln (auham) verschont.
Drittens: Der Weg (meslek) der Weisen (hukema), der mit Zweifeln übersät ist.
Viertens und zu allererst: Die Himmelfahrt(*[3]) des Qur'an, welche der Qur'an uns in seiner Beredsamkeit (belaghat) mit seinen erhabenen (ulvi) Stufen (Schritt für Schritt) empor führt und dabei hinsichtlich der Flüssigkeit seiner Sprache (djezalet) der prächtigste und hinsichtlich seiner Geradlinigkeit (istikamet) der kürzeste Weg ist und hinsichtlich seiner Eindeutigkeit die ganze Menschheit anzusprechen vermag.
Außerdem gibt es vier Mittel, um zu diesem Thron emporzusteigen: Eingebung (ilham), Übung (ta'lim), Läuterung (tasfiye) und Verständnis (nazar-i fikri).
Der Weg (tariq) des Qur'an ist von zweierlei Art:
Erstens: Der Beweis der Güte und Ergebnisse (delil-i inayet ve gayet), sodass alle Ayat des Qur'an, welche die Nutzanwendungen der Dinge aufzählen, diesen Beweis anführen und diese Zeugnisse zusammenstellen.Die Essenz dieser Beweise ist die Vollendung in der Kunst (ittikan-i san'at) und die Beachtung der Zweckmäßigkeit und der Zusammenhänge bei der vollkommenen Ordnung (nizam-i ekmel) des Kosmos. Das beweist jedoch den Zweck und die Weisheit (hikmet) des Schöpfers und verneint grundsätzlich jeden Zweifel über einen Zufall.Denn eine solche Vollendung (ittikan) kann nicht ohne Wille (ihtiyar) sein. Während alle Naturwissenschaften, welche die Zeugen der Ordnung sind, die Zweckmäßigkeit und die Früchte, die an den Ringen der Ketten allen Seins hängen, und Zusammenhänge und Nutzbarkeiten, welche in den Falten und Knoten der Umwandlungen der Umstände sich nicht verstecken können, zeigen, legen sie sicheres Zeugnis für die Absicht (qasd) und die Weisheit (hikmet) des Schöpfers (Sani') ab.
Zum Beispiel: Die Zoologie und die Botanik, so wie sie das Geschehen des Anfangs von über 200.000 Arten als ihre Väter und Adams bezeugen (shehadet), machen bekannt und zeigen die vorgestellten und angenommenen Gesetze (kavanin) und die natürlichen Ursachen, die blind sind und über kein Bewusstsein verfügen, indem sie keine Fähigkeit haben, so viele Staunen erregenden Ketten und die Furcht einflössenden einzigartigen Maschinen Gottes, die diese Ketten bilden und Einzelpersonen genannt werden, zu erschaffen und aufzubauen, dass jede einzelne wie jede Gattung unabhängig aus der Hand der Macht (dest-i qudret) des allweisen Schöpfers (Sani-i Hakîm) kommen.
Der ehrwürdige Qur'an sagt: فَارْجِعِ الْبَصَرَ هَلْ تَرَى مِنْ فُطُورٍ {"Wende noch einmal deinen Blick! Erkennst du irgendeinen Fehler (wörtlich 'Bruch')?" (Sure 67, 3)} Im Qur'an findet sich der Beweis der Güte (delil-i inayet) in der vollkommensten Hinsicht unter den möglichen Hinsichten (vudjuh-u mumkin). So wie der Qur'an den Befehl erteilt über den Kosmos nachzudenken (tefekkur), setzt sich dieses Zeugnis der Güte (burhan-i inayeti) in den Gedanken fest durch die Forderungen wie اَوَلاَ يَعْلَمُونَ * اَفَلاَ يَعْقِلُونَ * اَفَلاَ تَتَذَكَّرُونَ * فَاعْتَبِرُوا {"Wissen sie in etwa nicht? (Sure 2, 77) "Verstehen sie denn nicht?" (Sure 36, 68) "Denken sie denn nicht darüber nach?" (Sure 10, 3) "Zieht daraus eine Lehre!" (Sure 59, 2)} um die Abschnitte der Ayat, die die Vorteile erwähnen und die Gnadengaben (nimet) aufzählen, und ihre Abschlüsse überwiegend dem Verstand zu überlassen und dem Gewissen zur Beurteilung zuzuleiten.
Zweites Zeugnis des Qur'an: Das ist der Beweis der Neuerschaffung ("Delil-i ihtira").
Zusammenfassung: Jeder Gattung und jedem einzelnen in der Schöpfung wird ein Körper (vudjud) gegeben, der dieser Gattung oder diesem einzelnen Wesen angemessene spezielle Funktionen ermöglicht und der Vervollkommnung ihrer Anlagen (istidad-i kemal) dient. Es gibt überhaupt keine Art, die auf eine Kettenreaktion von Ewigkeit (muteselsil-i ezeli) her zurückgeführt werden könnte. Eine (Vielfalt von) Möglichkeiten lässt dies nicht zu. Es gibt keine Umkehrung der Tatsachen (Inkilab-i haqiqat). Aus der Kreuzung zweier Tierarten kann kein fortpflanzungsfähiges Produkt (silsile) hervorgehen. Die Entstehung der Arten ist eine Ausnahme von der Umkehrung der Tatsachen (inkilab-i haqaiq). Da aber nun das, was (die Forscher) Materie (madde) nennen, eine Form hat, die sich zwar verändert, sich jedoch aus der sich stets verändernden Bewegung der Ereignisse nicht isolieren kann, steht es für sie fest (muhaqqaq), dass es sich hier um eine Entwicklung (huduthu) handeln muss. Kräfte (quvvet) und Formen (suret) können all die vielen ihrem Wesen nach verschiedenen Arten nicht durch eine rein äußerliche Einflussnahme entstehen lassen. Was nur von Außen kommt, kann das Wesen (djauher) der Arten nicht verändern; das heißt, alle Arten, ihre Unterarten und die unterschiedlichen Eigenschaften all ihrer Äußerlichkeiten entstehen zwangsläufig aus dem absoluten Nichts (adem-i sirf). Die Fortpflanzung bei der Kettenreaktion gehört also zu den einfachen angenommenen Gesetzen.
Wie merkwürdig! Wie kommt es denn nur, dass diejenigen, welche die Urewigkeit (ezeliyet), welche die offensichtliche zwangsläufige Notwendigkeit (lazime-i daruriyei beyyinesi) dessen darstellt, der da notwendiger Weise sein muss (Vadjib-ul Vudjud), nicht in ihre Vorstellungswelt integrieren können, statt dessen die Urewigkeit der Materie, die in jeglicher Hinsicht der Urewigkeit entgegengesetzt ist, sehr wohl in ihre Vorstellung integrieren können? Und wie kommt es denn außerdem, wo doch dieser gewaltige Kosmos, der gegen die Hand der Macht, die Verfügungsgewalt hat (desti tasarruf-u qudret), keinen Widerstand leisten kann, dennoch diese winzig kleinen, so unscheinbaren Atome, eine so fürchterliche Festigkeit erworben haben sollten, der vernichtenden Hand der Macht des Urewigen (qudret-i ezeliye) widerstehen können? Wie kommt es zudem, dass die Neubildung (ibda') und Erschaffung (idjad), welche die Eigenschaft der Macht des Urewigen (qudreti ezeliye) ist, ohne jeglichen vernunftgemäßen Zusammenhang den ohnmächtigsten (adjiz) und hilflosesten Ursachen zugeschrieben wird?
So gestaltet der ehrwürdige Qur'an diesen Beweis in den Köpfen der Menschen mit den Ayat, die davon handeln, wie die Dinge erschaffen (khalq) und ins Dasein gerufen wurden (idjad). Der wahre Wirker (Muessir-i haqiqi) ist Allah einzig und allein. Die Wirksamkeit haben in Wahrheit (tesir-i haqiqi) nicht die Ursachen. Die Ursachen sind Schleier der Würde und der Größe des Allmächtigen (izzet ve azameti qudret), sodass die Hand der Macht (dest-i qudret) in der äußerlichen Betrachtung des Verstandes mit nichtswürdigen Dingen nicht in Verbindung gebracht werden kann.
So hat ein jedes Ding seine zwei Seiten.
Die eine ist das Reich Gottes (mulk), das der (kostbaren) Rückseite eines Spiegels gleicht.Alle Gegensätze kommen dort zustande. Sie erscheint manchmal als hässlich, manchmal als böse, manchmal als nichtswürdig oder manchmal auch als großartig. Die Ursachen finden sich auf dieser Seite. Die Darstellung der Größe Gottes (izhar-i azamet) und die Würde Seiner Macht (izzet-i qudret) erfordern es so.
Die andere Seite ist die Seite der Engelwelt (melekutiyet).Sie ist mit der eigentlichen Seite eines Spiegels vergleichbar. Diese Seite ist in jedem Fall stets schön. Auf dieser Seite haben die Ursachen keine Wirkung. Die Allgegenwart Gottes (vahdet) erfordert dies so. Da das Leben (hayat), der Geist (ruh), das Licht (Nur) und das Sein (vudjud) auf beiden Seiten klar und schön sind, kommen sie sowohl auf der Seite des Reiches (mulk) als auch auf der Seite der Engelwelt (melekut) unmittelbar aus der Hand der Allmacht Gottes (dest-i qudret).
Viertes Zeugnis:
Dies ist die mit Bewusstsein begabte Natur (fitrat-i zishuur), die man auch als das Gewissen des Menschen (vidjdan-i besher) bezeichnet. Bei diesem Zeugnis muss man vier Anmerkungen in Betracht ziehen:
Erstens: Die Natur (fitrat) lügt nicht. So sagt z.B. der Wille zu wachsen und zu gedeihen in einem Kern: "Ich werde eine Ähre tragen. Ich werde Frucht bringen." Und so sagt er die Wahrheit. So liegt z.B. in einem Ei der Wille, zu leben (meyelan-i hayat). Er sagt: "Ich werde zu einem Huhn." Mit Gottes Erlaubnis (biiznillah) wird es dies. Und so sagt es die Wahrheit. So sagt z.B. ein klein wenig Wasser, wenn es den Willen hat, zu gefrieren (meyelan-i inbisati) und sich auf diese Weise auszudehnen: "Ich werde mehr Platz einnehmen." Das feste Eisen kann das nicht abstreiten. Die Richtigkeit seines Wortes sprengt das Eisen.
So ist dieser Wille (meyelan) eine Erscheinung und ein Funke der Befehle des Seins (evamir-i tekviniye), die dem Willen Gottes (irade-i Ilahiye) entstammen.
Zweitens: Außer den fünf äußeren und inneren Sinnen (havas) gibt es für den Menschen noch sehr viele weitere Fenster, die sich nach der unsichtbaren Welt (alem-i ghayb) öffnen. Er hat noch sehr viele Sinne, die er gar nicht bewusst (Ghayr-i mesh'ur), wahrnimmt. Gleich wie er Gehör, Gesicht, Geschmack besitzt, so hat er auch noch viele weitere Sinne, von denen der echte sechste Sinn (hissi sadise-i sadiqa) den Menschen intuitiv (saika). führt, während der siebte Sinn (den Menschen auf dem rechten Weg) blitzartig (hiss-i sabia-i barika) erleuchtet (shaika). Dieser Weg der Intuition (shauk) wie besonders der Weg der Erleuchtung (sauk) kennt keine Unwahrheit und führt niemals in die Irre.
Drittens: Etwas nur Vorgestelltes kann nicht die Quelle einer rein äußerlich wahrnehmbaren Tatsache (haqiqat) sein.In der menschlichen Natur (fitrat) und in seinem Herzen (vidjdan, auch "Gewissen") sind der Stützpunkt (nokta-i istinad) und der Pkt (nokta-i istimdad)un von dem um Hilfe gebeten (nasta'in) wird, zwei kategorische Wahrheiten (haqiqat-i daruriye). Der Geist des Menschen (ruh-u besher), der eine Art Sublimat (safvet) der gesamten Schöpfung und der ehrwürdigste (mukerrem) in ihr ist, wird ohne diese beiden Punkte zum niederträchtigsten und elendesten Geschöpf, wohingegen die Weisheit (hikmet), Wohlordnung (nizam) und Vollkommenheit (kemal) im Kosmos diese Möglichkeit zurückweist.
Viertens: Auch wenn der Verstand (aql) versagt und seinen Schöpfer (Sani) nicht beachtet, kann das Herz (vidjdan, auch "Gewissen") Ihn dennoch nicht vergessen. Und selbst wenn es sich selbst (nefs) verleugnet, erkennt es Ihn dennoch, denkt an Ihn, schaut nach Ihm aus.
Intuition, die ein blitzschnelles, rasches Begreifen ist, versetzt es ständig in Bewegung, die Inspiration (ilham), welche die Steigerung der Intuition ist, erleuchtet (tenvir) es ständig. Dabei führt (sevkeder) der Wunsch (arzu), der die Steigerung der Neigungen (meyelan) ist und die Begeisterung, welche deren Steigerung ist und die Liebe zu Gott (ashk-i Ilahi), die wiederum deren Steigerung ist, es stetig zur Erkenntnis Seiner Majestät (marifet-i Dhu'lDjelal). Dieses sich angezogen fühlen (indjizab), das im Wesen des Menschen (fitrat) begründet ist, hat seinen Ursprung in der Anziehungskraft einer anziehenden (djezbi) Wahrheit (haqiqat-i djazibedar).
Nachdem du diese Anmerkungen zur Kenntnis genommen hast, wende dich nun deinem Herzen (vidjdan, auch "Gewissen") zu, welches dein innerer Zeuge (burhan-i enfusi) ist! So wie das Herz (qalb) das Leben bis in alle Ecken und Enden des Leibes verbreitet (neshr-i hayat), so wirst du auch sehen, dass die Erkenntnis des Schöpfers (marifet-i Sani), der die Quelle des Lebens (uqde-i hayati) im Herzen ist, die weitverzweigten Hoffnungen und Wünsche (amal), welche den unzähligen Fähigkeiten des Menschen (istidadat-i insaniye) entsprechen, das Leben verbreitet (neshr-i hayat). Sie entzündet die Freude (lezzet) im Herzen, lässt es wachsen und gedeihen und verleiht ihm seinen zeitlichen und ewigen Wert. Das ist der Punkt, von dem aus wir um Hilfe (nokta-i istimdad) rufen dürfen.
Die einzige Säule, die der Welt gegen Tausende Unglücke und Streitigkeiten, welche in der Arena des Kampfes und jeglicher Auseinandersetzung lauern und in dem Wirrwarr des Lebens angreifen, einen Halt bietet (nokta-i istinad), ist wiederum die Erkenntnis des Schöpfers (marifet-i Sani).
Wenn (das Herz/Gewissen) nicht an den Allweisen Schöpfer (Sani-i Hakîm) glaubt, der alles in Weisheit (hikmet) und Wohlordnung tut, sondern (die Dinge) bedenkenlos dem blinden Zufall überlässt, und meint, dass es mit seiner eigenen Kraft (qudret) diesen Plagen nicht gewachsen ist, stürzt es in der Tat, ob es will oder nicht, in einen höllischen, herzzerreißenden Zustand (hal), gebildet aus Einsamkeit, Entsetzen, Panik und Furcht. Das aber würde voraussetzen, dass der Geist des Menschen (ruh-u insaniye), der doch der ehrwürdigste und edelste in der Schöpfung (eshref ve ahsen-i makhluqat) ist, elendiglicher wäre als alles andere in ihr. Das aber widerspricht der vollkommenen Wohlordnung im Kosmos (intizam-i kâmil-i kainat) und der vollendeten Ordnung (nizam-i ekmel) darin.
Da jedoch eine derartige Vorherrschaft (hukum-ferma) in der Weltordnung (nizam-i alem) aufgrund des Punktes, von dem aus um Hilfe gebeten wird (nokta-i istimdad), und aufgrund dieser Säule (nokta-i istinad) einzig und allein eine Eigenschaft des Wesens aller Dinge (haqiqat-i nefs-ul emriye) ist, lässt der majestätische Schöpfer (Sani-i Dhu'lDjelal) seine Erkenntnis durch diese beiden Punkte, welche zwei Fenster in jedem Herzen (vidjdan, auch "Gewissen") sind, ständig im Herzen des Menschen (qalb-i besher) erscheinen. Auch wenn der Verstand seine Augen verschließt, ist das Auge des Herzens (vidjdan, auch "Gewissens") allezeit offen.
Wie der majestätische Schöpfer (Sani-i Dhu'lDjelal) durch das sichere Zeugnis (kat'i shehadet) dieser vier gewaltig großen Beweise (burhan-i azim, gemeint sind die 4 obigen Anmerkungen) derjenige ist, der notwendigerweise da sein muss (Vadjib-ul Vudjud), urewig (Ezeli), allgegenwärtig (Vahid), eins (Ferd) und einzigartig (Ahad), unwandelbar (Samad), allwissend (Alîm), allmächtig (Qadîr), allwollend (Murid), allhörend (Semi'), allsehend (Basir), allberedt (Mutekellim), lebendig (Hayy) und beständig (Qayyum) ist, so ist Er auch der Herr (in allem Glanz) Seiner Majestät (djelal) und Schönheit (djemal). Denn es steht fest, dass die Fülle aller Vollkommenheit (feyz-i kemal) in einem Kunstwerk (masnu) von dem Schatten der Erscheinung (zill-i tedjelli) des Künstlers (Sani) abgeleitet ist, das heißt, mit all dem, was auch immer sich im Kosmos an Schönheit und Harmonie (hüsn-ü djemal) und an Vollkommenheit (kemal) findet, ist auch der majestätische Schöpfer (Sani-i Dhu'lDjelal) auf einer weit höheren Ebene und in einem weit über alle Grenzen größeren Maß an Eigenschaften Seiner Schönheit (djemal) und Vollkommenheit (kemal) versehen. Denn so wie ein Geschenk (ihsan) der Beweis dafür ist, dass es ein Vermögen gibt (fer'i ve delil), der Ruf nach einem Dasein (idjad) das Sein (vudjud), ein Erfordernis (idjab) die Notwendigkeit (vudjub), jede Verschönerung (tahsin) die Schönheit (hüsün), die Beleuchtung (tenvir) das Licht (Nur) voraussetzt, so ist alle Schönheit und Vollkommenheit im ganzen Kosmos im Vergleich zu der Vollkommenheit (kemal) und Schönheit (djemal) des majestätischen Schöpfers (Sani-i Dhu'lDjelal) nur ein Schatten des Schattens und sein Zeugnis (zill-i zalil ve burhan).
Des Weiteren ist der majestätische Schöpfer (Sani-i Dhu'lDjelal) frei von allen Fehlern. Denn Fehler entstehen aus dem Unvermögen, das im Wesen der Materie (mahiyet-i maddiyat) liegt. Der Herr in Seiner Majestät (Dhat-i Dhul'Djelal) ist frei und rein von Materie. Außerdem ist Er heilig (muqaddes) und frei von allen Eigenschaften und Notwendigkeiten, die aus dem Wesen des Möglichen (mahiyati mumkine) des Kosmos mit seinen Gegensätzen entstehen.
لَي۟سَ كَمِث۟لِهٖ شَى۟ءٌ جَلَّ جَلَالُهُ سُب۟حَانَ مَنِ اخ۟تَفٰى لِشِدَّةِ ظُهُورِهٖ Nichts ist Ihm ähnlich. Sein Glanz und Seine Majestät sind und waren um Ihn. Gepriesen sei der, der sich hinter der Macht und Gewalt Seiner Erscheinung verbirgt.
سُب۟حَانَ مَنِ اس۟تَتَرَ لِعَدَمِ ضِدِّهٖ سُب۟حَانَ مَنِ اح۟تَجَبَ بِال۟اَس۟بَابِ لِعِزَّتِهٖ {"Gepriesen sei der, der uns hinter der Abwesenheit Seines Gegenteils verborgen bleibt. Gepriesen sei der, der die Ursachen zum Schleier Seiner Würde macht."}
Frage: Wie soll man die Einheit allen Seins (vahdet-ul vudjud) betrachten?
Antwort: Sie ist eine Ekstase in der Einheit (Tauhidde istighraq) und ein glückseliger Zustand in der Einheit (tauhid-i zauki), der sich jeder naturgemäßen Betrachtungsweise entzieht.Im Grunde genommen (führt uns der Weg) von der Einheit der Herrschaft Gottes (tauhid-i rububiyet) und der göttlichen Einheit (tauhid-i uluhiyet) zu dem glückseligen Zustand in der Einheit in einer gewaltigen Ekstase (tauhidde zevken shiddet-i istighraq) und zur Einheit der Macht Gottes (vahdet-i qudret), das heißt: لاَ مُؤَثِّرَ فِى الْكَوْنِ اِلاَّ اللّٰهُ {"Es gibt überhaupt garkeinen der im Kosmos etwas bewirkt, außer Allah."} (Und weiter führt uns der Weg) über die Einheit in der Verwaltung des Kosmos (vahdet-i idare) und unser eigenes Zeugnis in der Wahrnehmung der Einheit in allem Sein (vahdet-ush shuhud) und endet schließlich in der Betrachtung der Einheit in allem Sein (vahdet-ul vudjud), dem Sein an sich (vudjud) und dem, der das Sein Selbst (maudjud) ist.
Zu einer derartigen Schlussfolgerung kann man jedoch nicht mit den sinnbildlichen Sprüchen (shatahati) der Forscher unter den Sufis (Muhaqqiqin-i Sofiye) gelangen. Wenn ein Geist (ruh), der den Bereich der Ursachen nicht durchbrechen, nicht aus ihm heraustreten, sich seiner Wirkung nicht entziehen kann, über die Lehre der Einheit im Sein (vahdet-ul vudjud) plaudert, so überschreitet er seine Grenzen. Diejenigen, die davon plaudern, beschränken ihre Blicke auf den einzig notwendigerweise Seinden (Vadjib-ul Vudjud) so sehr, dass sie sich (aus der Welt) des Möglichen zurückziehen und (ihre Blicke) nur noch auf das Sein (vudjud), ja sogar nur noch auf den einzig Seinden (maudjud) richten.
Obwohl das Ergebnis in dem Beweis zu sehen, in der Welt (alem) den Schöpfer (Sani) zu bezeugen (mushahede), hinsichtlich des ekstatischen Weges (tariq-i istighraqkarane) in den Kanälen der Schöpfung den Fluss der Erscheinungen Gottes (tedjelliyat-i Ilahiye), die Verbreitung des Segens (fuyuzat) in der spirituellen Natur der Dinge (melekutiyet) und die Erscheinungen der Namen und Eigenschaften Gottes im Spiegel allen Seins (maudjudat) zu sehen, Wahrheiten (haqiqat) sind, die in der Tat nur meditativ (zauk) erfasst werden können, haben sie diese, weil es ihnen an Worten mangelt, als göttliches Geschenk (uluhiyet-i sariye) und Geschenk des Lebens (hayat-i sariye) bezeichnet.
Da die Denker (ehl-i fikir) diese meditativ wahrnehmbare Wahrheit (haqaiq-i zevkiye) dem Maß ihres Verstehens angepasst haben, wurde sie zur Quelle vieler irriger Vorstellungen. Die Einheit im Sein (vahdet-ul vudjud), welche die Philosophen (hukema), in ihrer Verehrung der Materie (maddeperver), und Theoretiker (ehl-i nazar) in ihrer mangelhaften Überzeugung (da'if-ul itikad) vertreten, und die Einheit im Sein (vahdet-ul vudjud), welche die Heiligen (Auliya) erkennen, sind einander völlig entgegengesetzt. Sie unterscheiden sich voneinander in fünf verschiedenen Hinsichten:
Erstens: Die Forscher unter den Sufis (Muhaqqiqin-i Sofiye) haben ihre Aufmerksamkeit (hasr-i nazar) so sehr auf den notwendig Seinden (Vadjib-ul Vudjud) beschränkt, sich so sehr in Ihn versenkt und auf Ihn allein so viel Wert gelegt, dass sie um Seinetwillen die Existenz (vudjudu) des Kosmos verleugnet haben. Die Philosophen (hukema) und diejenigen mit nur mangelhafter Überzeugung (daif-ul itikad) haben ihre Aufmerksamkeit so sehr auf die Materie beschränkt und sind so verblendet, dass sie sich von dem Gedenken der Gottheit (fehm-i uluhiyet) bereits entfernt haben. Ja sie haben der Materie einen solchen Wert beigemessen und sind damit in die Irre gegangen, bis sie um sich herum nur noch Materie sahen, ihr sogar Göttlichkeit (uluhiyet) zugeschrieben und sich am Ende um des Kosmos willen dieser Gottheit (uluhiyet) entledigt haben.
Zweitens: Die Einheit im Sein (vahdet-ul vudjud), welche die Forscher unter den Sufis (Muhaqqiqin-i Sofiye) erkennen, umfasst die Einheit des Bezeugten (vahdet-ush shuhud). Die Einheit im Sein (vahdet-ul vudjud) der zweiten (Gruppe) aber umfasst nur die Einheit allen Seins (vahdet-ul maudjud).
Drittens: Der Weg (meslek) der ersten (Gruppe) folgt ihrer meditativen Wahrnehmung (zauk), der Weg der zweiten (Gruppe) folgt ihren wissenschaftlichen Erwägungen (nazari).
Viertens: Die erste Gruppe betrachtet vor allem und in der Hauptsache die Wahrheit (haqq) und die Schöpfung erst auf den zweiten Blick. Die zweite Gruppe betrachtet jedoch vor allem und in der Hauptsache einzig das Geschaffene.
Fünftens: Die erste Gruppe sind die, welche Gott anbeten, der sie auf den rechten Weg führt (Hudaperest). Die zweite Gruppe sind die, welche nur sich selbst anbeten (hodperest).
اَيْنَ الثَّرٰى مِنَ الثُّرَيَّا وَاَيْنَ الضِّيَاءُ السَّاطِعُ مِنَ الظُّلْمَةِ الدَّامِسَةِ {"Was hat der Erdboden mit den Plejaden (= Siebengestirn) zu schaffen? (sprichwörtlich von Dingen von ungleichem Wert) (*) Wo ist das klare Licht der einen, weit entfernt von der alles verschlingenden Finsternis (der anderen)?" (*) Arabisches Sprichwort: Die Erde und die Wahrheit sind unser Ursprung und unsere Heimat. Der Himmel mit seinen Sternen und die Vorstellungen der Gottvergessenen sind uns fremd und weit von uns entfernt. Eine Verwechslung von Himmel und Erde, von Wahrheit und Mutmaßung ist nicht möglich. (A.d.Ü.)}
- ↑ *{Das Gesicht dieses Zeugnisses ähnelt einer Konturschrift des arab. Wortes "Hu" (= Er), mit dem Gott (Allahu) bezeichnet wird. Jeder einzelne Partikel dieses "Hu" besteht aus einem weiteren "Hu", geschrieben mit kleineren Buchstaben, und jedes von diesen kleinen Worten ("Hu") besteht wiederum aus weiteren, solchen klitzekleinen Worten ("Hu").}
- ↑ *{in etwa vergleichbar mit der Jakobsleiter (A.d.Ü.)}
- ↑ *{das ist der Weg, den der Qur'an uns führt (A.d.Ü.)}