Katrenin Zeyli/de: Revizyonlar arasındaki fark
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11. satır: | 11. satır: | ||
'''Wink (Remz)''' | '''Wink (Remz)''' | ||
Meine lieben Mitgefährten! Es wird allgemein empfohlen, sich zu Beginn der Gebetszeit (namaz) die Kaaba zur Betrachtung vor das geistige Auge zu stellen, wobei man dann zugleich auch die vielen konzentrischen Kreise sieht, in denen die einzelnen Reihen das "Haus (Beyt)" umgeben, sollte sich im Geiste (hayal) vorstellen, wie die in der Nähe stehenden Reihen das Haus umgeben und die am weitesten entfernten Reihen die gesamte islamische Welt (alem-i Islam) umfassen. Und indem (der Betende) sich dann in diese Kreise einreiht, gehört er nun selbst zu dieser gewaltigen Gemeinschaft, (betet) in Übereinstimmung mit dieser Gemeinschaft, die somit nun zum Zeugen für alle seine Aussagen (dava) wird und jedes Wort bestätigt, das er im Gebete (namaz) ausspricht. | |||
'''Zum Beispiel:''' Wenn der, welcher das Gebet verrichtet, اَلْحَمْدُ لِلّٰهِ {"Dank sei Gott!"} sagt, bestätigen alle Gläubigen (mu'min), die diese große Gemeinschaft bilden, seine Worte, als sagten sie: "Du sprichst in der Tat wirklich die Wahrheit." Diese Bestätigungen versehen die Aufgabe (vazife) eines geistigen (manevi) Schutzschildes gegen alle Zweifel und jeden aggressiven Argwohn. Darüber hinaus bekommen alle seine Sinne, seine Gefühle und sein ganzes, tief innerliches Feinempfinden (latife) durch dieses Gebet (namaz) ihre Freude und ihren Anteil. Dieser, in der Phantasie des Betenden (musalli), auf die Kaaba gerichtete Blick sollte jedoch nicht seine volle Konzentration beanspruchen, sondern vielmehr in seinem Bewusstsein (shu'ur) eine Art Hintergrund bilden. | |||
Anmerkung: | |||
Der sehr schöne Anblick der Reihen dieser großen Gemeinschaft, welche die Moschee dieser Erde mit ihren teils einander entgegengesetzten, teils harmonisch geordneten Bewegungen schmücken und an Schriftzeilen erinnern, mit der Feder göttlichen Vorherwissens (qalem-i qader) aufbewahrt auf der Seite der Bilderwelt (alem-i misal), geschildert und gezeichnet von einem göttlichen Photographen, ist nicht frei von Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit. | |||
'''Wink (Remz)''' | |||
''' | |||
Meine lieben Mitgefährten! | |||
Als ich in der Finsternis der Einflüsterungen (vesvese) und der Zweifel ging, habe ich die Sunnah des ehrenwerten Gesandten, mit dem Friede und Segen sei, in der Funktion (vazife) der Sterne gesehen. Jede Sunnah oder eine gesetzliche Bestimmung (hadd-i sher'i) glänzt auf den dunklen Wegen des Irrtums wie die Sonne. Wenn der Mensch auf diesen Wegen ein Fünkchen von dieser Sunnah abweicht und sich verläuft, so wird er ein Spielzeug der Teufel, ein Esel irriger Vorstellungen, von Unruhen und Ängsten geplagt und ein Packtier für bergeschwere Lasten. | |||
Des Weiteren habe ich diese Sunnah, als eine Art von Seilen erkannt, die sich am Himmel zeigen und von dort herunter gelassen werden. Wer sich an ihnen fest hält, (kann mit ihrer Hilfe) emporsteigen und so zur Ewigen Glückseligkeit gelangen. Diejenigen aber, die ihnen entgegen gesetzt handeln und sich dabei auf ihren Verstand verlassen, werden so pharaonisch wie der Pharao selbst, der törichter weise von einem hohen Minarett aus den Himmel zu erklimmen versuchte. | |||
Wink (Remz) | |||
Meine lieben Mitgefährten! | |||
In der Seele (nefs) gibt es einen so schrecklichen Punkt und einen unlösbaren Knoten, der hervor bringt, was (in Wirklichkeit) einander entgegengesetzt ist. Und so glaubt sie denn, das alles, was (in Wirklichkeit) gegen sie gerichtet ist, für sie sei. So erreicht dich zum Beispiel die Hand der Sonne und streichelt dir mit ihrem Licht über deinen Kopf. Hingegen kann deine Hand sie nicht erreichen und so bewegt sie sich auch nicht nach deinen Wünschen (keyf). Das also heißt, dass die Sonne dir in zweierlei Weise begegnet: die eine ist Nähe, die andere Ferne. Du sagst also in deiner von ihr entfernten Art und Weise: "Sie kann auf mich keinen Einfluss ausüben." Und umgekehrt sagst du in deiner ihr nahen Art und Weise: "Ich kann meinen Einfluss auf sie ausüben.", so zeigst du damit nur deine eigene Unwissenheit (djahil). | |||
Des Weiteren gibt es Nähe und Ferne auch zwischen dem Schöpfer (Khaliq) und der Seele (nefs). Die Nähe gehört dem Schöpfer (Khaliq) und die Ferne gehört der Seele (nefs). Wenn die Seele in ihrer entfernten Art und Weise ihren Schöpfer durch ihr Ego (enaniyet) betrachtet und damit eine Dummheit begeht, indem sie sagt: "Er kann auf mich keinen Einfluss ausüben", so verfällt sie dem Irrtum. | |||
Des Weiteren sagt die Seele, wenn sie den Lohn sieht: "Ach hätte ich doch auch so getan; oder wäre ich doch auch so gewesen!" Wenn sie aber die Heftigkeit der Strafe verspürt, sucht sie ihren Trost in ihrer Unwissenheit oder einfach durch Leugnen. | |||
Oh du törichter (ahmak), unglückseliger Punkt! Die Werke des Schöpfers (Khaliqin ef'al) richten sich nicht nach dir. Sie sind allein auf Ihn hin ausgerichtet. Es ist keineswegs so, dass er den Kosmos nach deinem Plan aufgebaut hätte. Er hat dich auch nicht zum Zeugen bei der Erschaffung der Welt ernannt. So wie Imam Rabbani, mit dem Gott zufrieden sein möge, sagte: "Die Gaben ('atiyye) des Königs (melik) können nur seine Lasttiere (matiyye) tragen." | |||
Wink (Remz) | |||
Meine lieben Mitgefährten! | |||
Die Gebete (dua) besonders derer, die in einer Notlage sind, haben eine große Wirkung. Manchmal wird um dergleichen Gebete (dua) willen eine ganze, große, gewaltige Naturerscheinung (en büyük bir shey) einem winzig kleinen Teil der Natur (en küçük bir shey) untergeordnet und muss ihr also gehorchen. Um des Gebetes eines Unschuldigen willen, der arm und mit gebrochenem Herzen auf einer abgebrochenen Planke dahin treibt, beginnt sich in der Tat die Wut und Heftigkeit des Sturmes des Meeres zu legen. Das heißt, der Herr (dhat), der auf die Gebete antwortet, herrscht (hâkim) über alle Seine Geschöpfe (makhluqat). Wenn das aber so ist, dann ist Er auch der Schöpfer (Khaliq) aller Geschöpfe (makhluqat). | |||
Wink (Remz) | |||
'''Meine lieben Mitgefährten!''' | |||
''' | Mit einer der wichtigsten Krankheiten der Seele (nefs) verhält es sich folgendermaßen: | ||
Sie möchte das Ganze in einem Bruchstück und das Große im Kleinen sehen. Kann sie es jedoch dort nicht erkennen, bestreitet sie es, ja leugnet es sogar. So möchte sie zum Beispiel in einem Wassertropfen die Erscheinung der Sonne als Ganzes (erfassen können). Da sie sie dort jedoch nicht wahrnehmen kann, bestreitet sie, dass die Erscheinung in diesem Wassertropfen von der Sonne herrührt. In Wirklichkeit jedoch erfordert die Einheit (vahdet) der Sonne nicht die Einheit (vahdet) ihrer Erscheinungen. | |||
Des Weiteren verlangt ein Hinweis nicht nach dem Inhalt. So weist zum Beispiel ein Funke der Sonne in einem Wassertropfen auf die Existenz (vudjud) der Sonne hin, kann jedoch nicht die Sonne zum Inhalt haben, das heißt, sie nicht in sich aufnehmen. | |||
Des Weiteren muss ein Ding, das seiner Form (tausif) nach das Aussehen eines anderen Dinges hat, nicht mit der Eigenschaft (muttasif) dieses Dinges ausgestattet sein. So kann zum Beispiel ein Stäubchen, das in der Sonne glänzt, auf den Glanz der Sonne hinweisen (tausif), jedoch nicht die Sonne selbst sein. Ebenso verweist (vasif) eine Biene auf den Allweisen Schöpfer (Sani-i Hakîm), kann jedoch selbst nicht der Schöpfer (Sani') sein. | |||
Wink (Remz) | |||
Meine lieben Mitgefährten! | |||
Auf dem Weg des Unglaubens (kufr) zu gehen, ist noch mühsamer, noch gefährlicher als über das Eis zu gehen. Was aber den Weg des Glaubens (iman) betrifft, so ist er sehr leicht und ohne jede Mühe wie in Licht und Luft zu gehen oder im Wasser zu schwimmen. Wenn zum Beispiel ein Mensch alle Seiten seines Körpers von der Sonne bescheinen lassen will, muss er sich entweder wie ein Mewlewi-Derwisch drehen und so eine jede Seite seines Körpers der Sonne zuwenden oder aber die Sonne aus dieser weiten Entfernung herbei holen und sie um seinen Körper kreisen lassen. Die erste Methode ist ein Beispiel für die Leichtigkeit der Einheit (tauhid), die zweite aber ein Beispiel für die Mühsal des Unglaubens (kufr). | |||
'''Frage:''' | |||
''' | Obwohl die Abgötterei so mühselig ist, warum nehmen die Ungläubigen (kafir) sie dann an? | ||
'''Antwort:''' | |||
''' | Mit Absicht (qasden) und direkt nimmt niemand den Unglauben (kufr) an. Die Abgötterei (shirk) klebt jedoch an den Wünschen ihrer Seele (nefs) fest. (Die Ungläubigen) stürzen in sie hinein und werden so vom Schmutz besudelt. Und so wird es denn schwierig wieder heraus zu kommen. Was aber den Glauben (iman) betrifft, so wird er ins Herz (qalb) hinab gesenkt, wo er willig angenommen und direkt befolgt wird. | ||
Wink (Remz) | |||
Meine lieben Mitgefährten! | |||
Bei der Erhörung eines einzige Wortes sind ein Mann oder Tausend Mann gleich. Auch dort, wo es um die Erschaffung geht, ist für die Macht des Urewigen (Qudret-i Ezeliye) ein Ding Tausend Dingen gleich. So gibt es auch keinen Unterschied zwischen einer einzelnen Person und dem ganzen Menschengeschlecht. | |||
Wink (Remz) | |||
Meine lieben Mitgefährten! | |||
Obwohl der Qur'an, der herabgesandt wurde, um alle Menschen zu allen Zeiten in ihren materiellen wie geistigen (maddi ve manevi) Bedürfnissen zu versorgen und dabei eine Vielfältigkeit und einen Umfang besitzt, in seiner Gunst die Gefühle von Menschen aller Schichten in Betracht zieht, ja ihnen schmeichelt, besonders aber das Verständnis des einfachen Volkes, das ja die größte Schicht bildet, entgegen kommt und seine Ansprache an es richtet, welches als ein Beweis und ein klares Zeugnis für die Vollkommenheit der Rhetorik (kemal-i belaghati) des Qur'an ist, wurde er die Ursache für den Irrtum kranker Seelen (nefs). | |||
Denn die Bedürfnisse der verschiedenen Zeiten sind unterschiedlich. Die Menschen sind in ihrem Denken und Fühlen und in ihrer Klugheit oder Dummheit nicht gleich. Der Qur'an ist ein Wegweiser (Murshid) und die rechte Leitung (irshad) ist für alle (umumi). Daher sind die Redewendungen im Qur'an je nach den Bedürfnissen der Zeiten, den Erfordernissen der jeweiligen Umstände und der Lage der jeweils Ansgesprochenen verschieden. | |||
In Anbetracht dieser Tatsache (haqiqat-i hal) wäre es ein Fehler, bei jedem Ausdruck im Qur'an nach den höchsten und schönsten Arten in seiner Ausdrucksweise zu suchen, wobei derjenige, der den Sprecher mit der Waage (mizan) und mit dem Fernrohr seines Stils, sowie den Angesprochenen betrachtet, wie es seinem Gefühl und seinem Verständnis entsprechend angemessen wäre, damit sicherlich einem Irrtum verfällt. | |||
Wink (Remz) | |||
Meine lieben Mitgefährten! Die Welt (dunya) hat drei Gesichter: | |||
'''Das erste''' blickt nach dem Jenseits. Denn es ist dessen Acker. | |||
''' | |||
'''Das zweite''' betrachtet Gottes schöne Namen (esma-i husna). Denn es ist ihre Schule (mekteb) und ihre Werkbank. | |||
''' | |||
'''Das dritte''' betrachtet direkt und unmittelbar sich selbst. | |||
''' | Und bei dieser Betrachtungsweise wird sie zu einer Gelegenheit, entsprechend der Lust und Laune der Menschen, sowie für alle die Verpflichtungen, die dieses vergängliche Leben ihnen auferlegt. | ||
Im Lichte des Glaubens (Nur-u iman) in die ersten beiden Gesichter dieser Welt (dunya) zu blicken ist wie ein geistiges Paradies. Was aber das dritte Gesicht betrifft, so ist es das hässliche Gesicht dieser Welt (dunya), das jedoch an und für sich keinerlei nennenswerte Bedeutung hat. | |||
Nur-u | |||
Wink (Remz) | |||
'''Meine lieben Mitgefährten!''' | |||
Leib und Leben (vudjud) eines Menschenn gleichen einem Tier, das sich als Eigentum der Militärbehörde in der Hand eines Soldaten befindet. Sowie dieser Soldat dazu verpflichtet ist, sein Tier zu füttern und zu verpflegen, so ist auch der Mensch dazu verpflichtet, seinen Körper zu ernähren und sich so seine Existenz (vudjud) zu erhalten. | |||
Meine lieben Mitgefährten! Das was mich in diesem Zusammenhang dieses Wort aussprechen lässt, ist ein Streitgespräch mit meiner Seele (nefs). Es ist dies wie folgt: | |||
Meiner Seele, die auf ihre guten Taten und Tugenden (mehasin) stolz (maghrur) ist, habe ich gesagt: Du hast (mâlik) nichts. Was soll dieser Stolz (gurur)? | |||
Sie sagt: Da ich nichts habe, werde ich auch nicht mehr deinen Dienst versehen. | |||
Ich sagte zu ihr: "Oh Er (Ya hu)! Betrachte diese Fliege! Sie wischt mit ihren doch so kleinen, feinen Händen ihre Flügel und ihre Augen ab und fegt sie rein. Sie kümmert sich um alles. Du musst wenigstens auch so viel für deine Existenz (vudjud) Dienst tun." So habe ich sie überzeugt. | |||
Wir preisen (taqdis) den Herrn (dhat), der diese Fliege zu ihrer Reinlichkeit inspiriert (ilham) hat und sie mir zu einem Lehrer (ustadh) machte. Auch ich pflegte durch sie meine Seele zu überzeugen und sie zum Schweigen zu bringen. | |||
Wink (Remz) | |||
Einer der Gründe dafür, warum Menschen in die Irre geführt werden, ist folgender: Die Wirkungen des Namens "der Äußere (Dhahir)" und "der Innere (Batin)" sind ganz unterschiedlich. Es ist nachteilig, sie zu verwechseln und ihre Zuständigkeit zu verlieren. | |||
Des Weiteren ist das Erfordernis der Macht (qudret) nicht mit dem Erfordenis der Weisheit (hikmet) gleich. Es ist ein Fehler das Erfordernis der einen von der anderen zu fordern. | |||
Des Weiteren ist das Erfordernis des Bereiches der Ursachen (daire-i esbab) nicht gleich mit dem Erfordernis des Bereiches der Überzeugungen (daire-i itikad) und der Einheit (tauhid). Man soll die einen nicht von den anderen wünschen. | |||
Des Weiteren gibt es die Zusammenhänge der Macht (qudret) einerseits und die Funken der Existenz (vudjud) oder die Erscheinungen der übrigen Eigenschaften andererseits. Man soll sie nicht verwechseln. Zum Beispiel: Deine Existenz in dieser Welt ist stufenweise. In den Spiegeln des Zwischenreiches (berzah) ist sie aber plötzlich und schlagartig. Denn es gibt einen Unterschied zwischen der Erschaffung (idjad) und der Erscheinung (tedjelli). | |||
Wink (Remz) | |||
Meine lieben Mitgefährten! | |||
Die Islamiyet ist für alle Menschen ein Licht (Nur), eine Barmherzigkeit (rahmet). Auch die Ungläubigen (kafir) erfahren einen Gewinn aus ihrer Barmherzigkeit. Denn durch die Lehren aus der Islamiyet verwandelt sich völliger Unglaube und gänzliches Leugnen in Zweifel und Unsicherheit. Dadurch, dass diese Lehren sich auch in den Ungläubigen widerspiegeln und in ihnen weiter wirken, erwächst auch in den Ungläubigen eine Hoffnung auf ein Ewiges Leben. So werden ihnen irdische Genüsse und weltliches Glück nicht ganz und gar verbittert. Denn dann verwandeln sich alle diese Freuden nicht ganz und gar in Qualen und es bleibt ihnen nur eine gewisse Unsicherheit. Was aber diese Unsicherheit betrifft, so gibt sie ihnen den Blick in beide Richtungen frei. Wie der Vogel Strauß (deve kushu), der weder ein richtiger Vogel (kush) noch ein richtiges Kamel (deve) ist, bleiben sie zwischen beiden in der Mitte und verschonen sich so vor der Mühsal beider Seiten. | |||
Wink (Remz) | |||
Meine lieben Mitgefährten! | |||
Nun möchte sich die Seele (nefs) gerne verstecken, da sie sich wegen ihrer Faulheit ihrer Verpflichtung zu Dienst und Anbetung (vazife-i ubudiyeti) entzogen hat; das heißt, sie möchte nicht gerne unter den Augen derer leben, die sie ständig beaufsichtigen. Und daher möchte sie nun gerne, dass es da gar keinen Schöpfer und Herrn (Khaliq ve Mâlik) gäbe. So beginnt sie denn darüber nachzudenken. Und dann stellt sie sich vor (tasauvur) und gelangt schließlich zu der Überzeugung, dass es Ihn gar nicht gibt, Er tatsächlich gar nicht da ist und gibt somit ihren Glauben auf. Hätte sie jedoch stattdessen gewusst, was für Gifte, welche Schlangen und was für schmerzhafte Leiden sich unter diesen neu erworbenen Freiheiten und Verantwortungslosigkeiten verbergen, sie würde schnellstens um Vergebung bitten (tövbe) und zu ihren Verpflichtungen (vazife) zurückkehren. | |||
Wink (Remz) | |||
Meine lieben Mitgefährten! | |||
Da jeder einzelne Mensch sich (von einem anderen) unterscheidet, je nachdem, wie man den Rückhalt (nokat-i istinad) beurteilt, den er gefunden hat, so unterscheiden sich auch die Menschen untereinander, je nachdem, bei wem sie in ihrer Arbeit einen zuversichtlichen Rückhalt (istinad nokta) finden. Zum Beispiel: Ein einfacher Soldat, der zuversichtlich Rückhalt (istinad) findet bei einem großen Sultan, erledigt eine Arbeit, die ein kleiner König (shah) nicht erledigen kann. Denn sein Rückhalt und seine Zuversicht (nokat-i istinad) ist größer als selbst die eines Königs (shah). Eine Mücke, die von der Macht des Urewigen (qudret-i ezeliye) beauftragt wurde und so den Nimrod besiegte, und ein Kern, der mit der Erlaubnis und durch die Macht (quvvet) Gottes, der فَالِقُ الْحَبِّ وَالنَّوَىٰ {"Kerne und Körner spalten lässt" (Sure 6, 95),} | |||
die Anlagen und Werkzeuge eines riesigen Baumes in sich trägt, das heißt, sie umfasst: das sind in der Tat Fakten (haqiqat), die diese Wahrheit (haqiqat) beleuchten (tenvir). | |||
Wink (Remz) | |||
Meine lieben Mitgefährten! | |||
Der Unterschied zwischen dem Weg, dem ich, inspiriert (ilham) durch den Qur'an, in meinem "Tropfen (katre)" genannten Werk, folge und dem Weg, dem die Theoretiker und die Philosophen (ehl-i nazar ve felsefe) folgen, ist folgender: | |||
Durch den Qur'an wurde mir ein geistiger (manevi) Stab, dem Stab Mosis gleich geschenkt (ihsan) und gleich einer Inspiration (ilham) ins Herz (qalb) gesenkt. Sobald auch nur ein Stäubchen auf dem Buch der Schöpfung mit diesem Stab geschlagen wird, kommt schnellstens das Lebenswasser heraus; denn der, welcher hier am Werke war, kann auch nur in seinem Werk gefunden werden. | |||
In Visionen, die einem geistlichen (manevi) Lift gleichen, das Wasser des Lebens zu finden ist sehr schwierig. | |||
Was die Theoretiker (ehl-i nazar) betrifft, welche für alles eine Begründung brauchen, so müssen sie sich auf der ganzen Welt (alem) bis hin zum Throne Gottes danach umsehen. Damit sie durch die Einflüsterungen (vesvese), die Ängste und die Teufel, die sie auf dieser langen Strecke angreifen, nicht besiegt werden und nicht vom Wege abkommen, brauchen sie sehr viele Beweise, Hinweise und Zeichen, sodass sie sich auf dem Weg nicht verirren. | |||
Was aber den Qur'an betrifft, so gibt er uns eine Wahrheit (haqiqat) nach Art des "Stab Mosis". Wo immer ich bin, sogar, wenn ich mich auf einem Felsen befinde, schlage ich mit dem Stab und so sprudelt das Wasser des Lebens. Ich brauche die Welt (alem) nicht zu verlassen und keine langen Reisen zu unternehmen, um die Wasserleitungen vor Bruch und Zerfall zu bewahren. | |||
{Für diejenigen, die auf dem Weg gehen möchten, den ich durch die Führung des Qur'an entdeckt habe, ist das Gesamtwerk der Risale-i Nur der beste Führer und beschreibt ihnen bestens diesen Weg.} | |||
Und in der Tat offenbart sich diese Wahrheit mit aller Klarheit in dem Gedicht: وَفِى كُلِّ شَىْءٍ لَهُ اٰيَةٌ تَدُلُّ عَلٰۤى اَنَّهُ وَاحِدٌ {"Und in jedem Ding findet er ein Zeichen, das beweist, dass Er ein einziger (vahid) ist."} | |||
Wink (Remz) | |||
Meine lieben Mitgefährten! | |||
Im Sein (vudjud) der Seele (nefs) liegt eine Art Blindheit. Solange von dieser Blindheit in ihrem Sein (vudjud) auch nur ein Fünkchen bleibt, bildet sie innerlich einen Schleier, der sie daran hindert, die Sonne der Wahrheit (haqiqat) zu sehen. Nach meinem eigenen Zeugnis steht fest, dass eine solche, von Blindheit geschlagene Seele in der Tat eine ganze große Burg, angefüllt mit sicheren und zuverlässigen Zeugnissen und Beweisen, ganz und gar verleugnen würde, entdeckte sie darin auch nur einen einzigen kleinen zweifelhaften Stein. Sie kehrt dann das Unterste zu oberst. So erkennt man die Unwissenheit und Torheit (djehaleti) der Seele an einer solchen maßlosen (innerlichen) Zersetzung. | |||
Wink (Remz) | |||
'''Oh meine Gefährten!''' Von den Werken und Taten, die sich im Bereich deines Körpers (vudjud) abspielen, liegt nur etwa ein Tausendstel im Bereich deiner eigenen Handlungsfreiheit (yed-i ihtiyar). Alles Übrige gehört dem Eigentümer des Reiches (Mâlik-ul Mulk). Also lade dir nicht mehr auf, als du verkraften (quvvet) kannst! Ansonsten wirst du (unter deiner Last) erdrückt werden. Versuche nicht, dir zu große Brocken auf die Seele zu laden! Strecke nicht deine Hand aus nach dem Eigentum deines Königs (mâlik), ohne Seine Erlaubnis (izni)! Verrichtest du also in deiner Gottvergessenheit (ghaflet) eine Arbeit auf eigene Rechnung, so überschreite dabei nicht deine Grenzen! Tust du aber etwas im Auftrag deines Königs (mâlik), dann nimm und tu zwar nach deinem Verlangen, jedoch nur im Rahmen seiner Erlaubnis (izin), seines Willens (meshiet) und seines Auftrags (emr). Seine Erlaubnis (izin) und seinen Willen (meshiet) erfährst du dabei durch sein Gesetz (sheriat). | |||
Wink (Remz) | |||
Oh Mensch, der du nach Ruhm und Ansehen (shan ve sheref), nach Titeln und nach Berühmtheit (shöhret) strebst! Komm und nimm bei mir diesen Unterricht (ders)! Die Berühmtheit (shöhret) gleicht einer Heuchelei (ayn-i riya) und ist ein giftiger Honig, der dein Herz tötet. Und er macht dich zu einem Menschen, der anderen Menschen zu einem Diener und Sklaven geworden ist. Bist du aber in dieses Übel und Unglück (bela ve musibet) hinein gestürzst, so sage: اِنَّا لِلّٰهِ وَاِنَّاۤ اِلَيْهِ رَاجِعُونَ {"Gott gehören wir und zu Ihm kehren wir zurück." (Sure 2, 156)} und rette dich so von diesem Übel (bela)! | |||
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13.41, 10 Temmuz 2024 itibarı ile sayfanın şu anki hâli
Anhang zu Tropfen (katre)
بِسْمِ اللّٰهِ الرَّحْمٰنِ الرَّح۪يمِ Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Allbarmherzigen.
اَل۟حَم۟دُ لِلّٰهِ رَبِّ ال۟عَالَمٖينَ وَالصَّلَاةُ وَالسَّلَامُ عَلٰى سَيِّدِنَا مُحَمَّدٍ وَعَلٰى اٰلِهٖ وَصَح۟بِهٖ اَج۟مَعٖينَ Lob, Preis und Dank sei Gott, dem Herrn (Rabb) der Welten, und Segen und Frieden über unseren Herrn (Seyyidina) Mohammed und über seiner Familie und über allen seinen Gefährten.
Wink (Remz)
Meine lieben Mitgefährten! Es wird allgemein empfohlen, sich zu Beginn der Gebetszeit (namaz) die Kaaba zur Betrachtung vor das geistige Auge zu stellen, wobei man dann zugleich auch die vielen konzentrischen Kreise sieht, in denen die einzelnen Reihen das "Haus (Beyt)" umgeben, sollte sich im Geiste (hayal) vorstellen, wie die in der Nähe stehenden Reihen das Haus umgeben und die am weitesten entfernten Reihen die gesamte islamische Welt (alem-i Islam) umfassen. Und indem (der Betende) sich dann in diese Kreise einreiht, gehört er nun selbst zu dieser gewaltigen Gemeinschaft, (betet) in Übereinstimmung mit dieser Gemeinschaft, die somit nun zum Zeugen für alle seine Aussagen (dava) wird und jedes Wort bestätigt, das er im Gebete (namaz) ausspricht.
Zum Beispiel: Wenn der, welcher das Gebet verrichtet, اَلْحَمْدُ لِلّٰهِ {"Dank sei Gott!"} sagt, bestätigen alle Gläubigen (mu'min), die diese große Gemeinschaft bilden, seine Worte, als sagten sie: "Du sprichst in der Tat wirklich die Wahrheit." Diese Bestätigungen versehen die Aufgabe (vazife) eines geistigen (manevi) Schutzschildes gegen alle Zweifel und jeden aggressiven Argwohn. Darüber hinaus bekommen alle seine Sinne, seine Gefühle und sein ganzes, tief innerliches Feinempfinden (latife) durch dieses Gebet (namaz) ihre Freude und ihren Anteil. Dieser, in der Phantasie des Betenden (musalli), auf die Kaaba gerichtete Blick sollte jedoch nicht seine volle Konzentration beanspruchen, sondern vielmehr in seinem Bewusstsein (shu'ur) eine Art Hintergrund bilden.
Anmerkung: Der sehr schöne Anblick der Reihen dieser großen Gemeinschaft, welche die Moschee dieser Erde mit ihren teils einander entgegengesetzten, teils harmonisch geordneten Bewegungen schmücken und an Schriftzeilen erinnern, mit der Feder göttlichen Vorherwissens (qalem-i qader) aufbewahrt auf der Seite der Bilderwelt (alem-i misal), geschildert und gezeichnet von einem göttlichen Photographen, ist nicht frei von Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit.
Wink (Remz)
Meine lieben Mitgefährten! Als ich in der Finsternis der Einflüsterungen (vesvese) und der Zweifel ging, habe ich die Sunnah des ehrenwerten Gesandten, mit dem Friede und Segen sei, in der Funktion (vazife) der Sterne gesehen. Jede Sunnah oder eine gesetzliche Bestimmung (hadd-i sher'i) glänzt auf den dunklen Wegen des Irrtums wie die Sonne. Wenn der Mensch auf diesen Wegen ein Fünkchen von dieser Sunnah abweicht und sich verläuft, so wird er ein Spielzeug der Teufel, ein Esel irriger Vorstellungen, von Unruhen und Ängsten geplagt und ein Packtier für bergeschwere Lasten.
Des Weiteren habe ich diese Sunnah, als eine Art von Seilen erkannt, die sich am Himmel zeigen und von dort herunter gelassen werden. Wer sich an ihnen fest hält, (kann mit ihrer Hilfe) emporsteigen und so zur Ewigen Glückseligkeit gelangen. Diejenigen aber, die ihnen entgegen gesetzt handeln und sich dabei auf ihren Verstand verlassen, werden so pharaonisch wie der Pharao selbst, der törichter weise von einem hohen Minarett aus den Himmel zu erklimmen versuchte.
Wink (Remz)
Meine lieben Mitgefährten! In der Seele (nefs) gibt es einen so schrecklichen Punkt und einen unlösbaren Knoten, der hervor bringt, was (in Wirklichkeit) einander entgegengesetzt ist. Und so glaubt sie denn, das alles, was (in Wirklichkeit) gegen sie gerichtet ist, für sie sei. So erreicht dich zum Beispiel die Hand der Sonne und streichelt dir mit ihrem Licht über deinen Kopf. Hingegen kann deine Hand sie nicht erreichen und so bewegt sie sich auch nicht nach deinen Wünschen (keyf). Das also heißt, dass die Sonne dir in zweierlei Weise begegnet: die eine ist Nähe, die andere Ferne. Du sagst also in deiner von ihr entfernten Art und Weise: "Sie kann auf mich keinen Einfluss ausüben." Und umgekehrt sagst du in deiner ihr nahen Art und Weise: "Ich kann meinen Einfluss auf sie ausüben.", so zeigst du damit nur deine eigene Unwissenheit (djahil).
Des Weiteren gibt es Nähe und Ferne auch zwischen dem Schöpfer (Khaliq) und der Seele (nefs). Die Nähe gehört dem Schöpfer (Khaliq) und die Ferne gehört der Seele (nefs). Wenn die Seele in ihrer entfernten Art und Weise ihren Schöpfer durch ihr Ego (enaniyet) betrachtet und damit eine Dummheit begeht, indem sie sagt: "Er kann auf mich keinen Einfluss ausüben", so verfällt sie dem Irrtum.
Des Weiteren sagt die Seele, wenn sie den Lohn sieht: "Ach hätte ich doch auch so getan; oder wäre ich doch auch so gewesen!" Wenn sie aber die Heftigkeit der Strafe verspürt, sucht sie ihren Trost in ihrer Unwissenheit oder einfach durch Leugnen.
Oh du törichter (ahmak), unglückseliger Punkt! Die Werke des Schöpfers (Khaliqin ef'al) richten sich nicht nach dir. Sie sind allein auf Ihn hin ausgerichtet. Es ist keineswegs so, dass er den Kosmos nach deinem Plan aufgebaut hätte. Er hat dich auch nicht zum Zeugen bei der Erschaffung der Welt ernannt. So wie Imam Rabbani, mit dem Gott zufrieden sein möge, sagte: "Die Gaben ('atiyye) des Königs (melik) können nur seine Lasttiere (matiyye) tragen."
Wink (Remz)
Meine lieben Mitgefährten! Die Gebete (dua) besonders derer, die in einer Notlage sind, haben eine große Wirkung. Manchmal wird um dergleichen Gebete (dua) willen eine ganze, große, gewaltige Naturerscheinung (en büyük bir shey) einem winzig kleinen Teil der Natur (en küçük bir shey) untergeordnet und muss ihr also gehorchen. Um des Gebetes eines Unschuldigen willen, der arm und mit gebrochenem Herzen auf einer abgebrochenen Planke dahin treibt, beginnt sich in der Tat die Wut und Heftigkeit des Sturmes des Meeres zu legen. Das heißt, der Herr (dhat), der auf die Gebete antwortet, herrscht (hâkim) über alle Seine Geschöpfe (makhluqat). Wenn das aber so ist, dann ist Er auch der Schöpfer (Khaliq) aller Geschöpfe (makhluqat).
Wink (Remz)
Meine lieben Mitgefährten! Mit einer der wichtigsten Krankheiten der Seele (nefs) verhält es sich folgendermaßen: Sie möchte das Ganze in einem Bruchstück und das Große im Kleinen sehen. Kann sie es jedoch dort nicht erkennen, bestreitet sie es, ja leugnet es sogar. So möchte sie zum Beispiel in einem Wassertropfen die Erscheinung der Sonne als Ganzes (erfassen können). Da sie sie dort jedoch nicht wahrnehmen kann, bestreitet sie, dass die Erscheinung in diesem Wassertropfen von der Sonne herrührt. In Wirklichkeit jedoch erfordert die Einheit (vahdet) der Sonne nicht die Einheit (vahdet) ihrer Erscheinungen.
Des Weiteren verlangt ein Hinweis nicht nach dem Inhalt. So weist zum Beispiel ein Funke der Sonne in einem Wassertropfen auf die Existenz (vudjud) der Sonne hin, kann jedoch nicht die Sonne zum Inhalt haben, das heißt, sie nicht in sich aufnehmen.
Des Weiteren muss ein Ding, das seiner Form (tausif) nach das Aussehen eines anderen Dinges hat, nicht mit der Eigenschaft (muttasif) dieses Dinges ausgestattet sein. So kann zum Beispiel ein Stäubchen, das in der Sonne glänzt, auf den Glanz der Sonne hinweisen (tausif), jedoch nicht die Sonne selbst sein. Ebenso verweist (vasif) eine Biene auf den Allweisen Schöpfer (Sani-i Hakîm), kann jedoch selbst nicht der Schöpfer (Sani') sein.
Wink (Remz)
Meine lieben Mitgefährten! Auf dem Weg des Unglaubens (kufr) zu gehen, ist noch mühsamer, noch gefährlicher als über das Eis zu gehen. Was aber den Weg des Glaubens (iman) betrifft, so ist er sehr leicht und ohne jede Mühe wie in Licht und Luft zu gehen oder im Wasser zu schwimmen. Wenn zum Beispiel ein Mensch alle Seiten seines Körpers von der Sonne bescheinen lassen will, muss er sich entweder wie ein Mewlewi-Derwisch drehen und so eine jede Seite seines Körpers der Sonne zuwenden oder aber die Sonne aus dieser weiten Entfernung herbei holen und sie um seinen Körper kreisen lassen. Die erste Methode ist ein Beispiel für die Leichtigkeit der Einheit (tauhid), die zweite aber ein Beispiel für die Mühsal des Unglaubens (kufr).
Frage: Obwohl die Abgötterei so mühselig ist, warum nehmen die Ungläubigen (kafir) sie dann an?
Antwort: Mit Absicht (qasden) und direkt nimmt niemand den Unglauben (kufr) an. Die Abgötterei (shirk) klebt jedoch an den Wünschen ihrer Seele (nefs) fest. (Die Ungläubigen) stürzen in sie hinein und werden so vom Schmutz besudelt. Und so wird es denn schwierig wieder heraus zu kommen. Was aber den Glauben (iman) betrifft, so wird er ins Herz (qalb) hinab gesenkt, wo er willig angenommen und direkt befolgt wird.
Wink (Remz)
Meine lieben Mitgefährten! Bei der Erhörung eines einzige Wortes sind ein Mann oder Tausend Mann gleich. Auch dort, wo es um die Erschaffung geht, ist für die Macht des Urewigen (Qudret-i Ezeliye) ein Ding Tausend Dingen gleich. So gibt es auch keinen Unterschied zwischen einer einzelnen Person und dem ganzen Menschengeschlecht.
Wink (Remz)
Meine lieben Mitgefährten! Obwohl der Qur'an, der herabgesandt wurde, um alle Menschen zu allen Zeiten in ihren materiellen wie geistigen (maddi ve manevi) Bedürfnissen zu versorgen und dabei eine Vielfältigkeit und einen Umfang besitzt, in seiner Gunst die Gefühle von Menschen aller Schichten in Betracht zieht, ja ihnen schmeichelt, besonders aber das Verständnis des einfachen Volkes, das ja die größte Schicht bildet, entgegen kommt und seine Ansprache an es richtet, welches als ein Beweis und ein klares Zeugnis für die Vollkommenheit der Rhetorik (kemal-i belaghati) des Qur'an ist, wurde er die Ursache für den Irrtum kranker Seelen (nefs).
Denn die Bedürfnisse der verschiedenen Zeiten sind unterschiedlich. Die Menschen sind in ihrem Denken und Fühlen und in ihrer Klugheit oder Dummheit nicht gleich. Der Qur'an ist ein Wegweiser (Murshid) und die rechte Leitung (irshad) ist für alle (umumi). Daher sind die Redewendungen im Qur'an je nach den Bedürfnissen der Zeiten, den Erfordernissen der jeweiligen Umstände und der Lage der jeweils Ansgesprochenen verschieden.
In Anbetracht dieser Tatsache (haqiqat-i hal) wäre es ein Fehler, bei jedem Ausdruck im Qur'an nach den höchsten und schönsten Arten in seiner Ausdrucksweise zu suchen, wobei derjenige, der den Sprecher mit der Waage (mizan) und mit dem Fernrohr seines Stils, sowie den Angesprochenen betrachtet, wie es seinem Gefühl und seinem Verständnis entsprechend angemessen wäre, damit sicherlich einem Irrtum verfällt.
Wink (Remz)
Meine lieben Mitgefährten! Die Welt (dunya) hat drei Gesichter:
Das erste blickt nach dem Jenseits. Denn es ist dessen Acker.
Das zweite betrachtet Gottes schöne Namen (esma-i husna). Denn es ist ihre Schule (mekteb) und ihre Werkbank.
Das dritte betrachtet direkt und unmittelbar sich selbst. Und bei dieser Betrachtungsweise wird sie zu einer Gelegenheit, entsprechend der Lust und Laune der Menschen, sowie für alle die Verpflichtungen, die dieses vergängliche Leben ihnen auferlegt.
Im Lichte des Glaubens (Nur-u iman) in die ersten beiden Gesichter dieser Welt (dunya) zu blicken ist wie ein geistiges Paradies. Was aber das dritte Gesicht betrifft, so ist es das hässliche Gesicht dieser Welt (dunya), das jedoch an und für sich keinerlei nennenswerte Bedeutung hat.
Wink (Remz)
Meine lieben Mitgefährten! Leib und Leben (vudjud) eines Menschenn gleichen einem Tier, das sich als Eigentum der Militärbehörde in der Hand eines Soldaten befindet. Sowie dieser Soldat dazu verpflichtet ist, sein Tier zu füttern und zu verpflegen, so ist auch der Mensch dazu verpflichtet, seinen Körper zu ernähren und sich so seine Existenz (vudjud) zu erhalten.
Meine lieben Mitgefährten! Das was mich in diesem Zusammenhang dieses Wort aussprechen lässt, ist ein Streitgespräch mit meiner Seele (nefs). Es ist dies wie folgt:
Meiner Seele, die auf ihre guten Taten und Tugenden (mehasin) stolz (maghrur) ist, habe ich gesagt: Du hast (mâlik) nichts. Was soll dieser Stolz (gurur)?
Sie sagt: Da ich nichts habe, werde ich auch nicht mehr deinen Dienst versehen.
Ich sagte zu ihr: "Oh Er (Ya hu)! Betrachte diese Fliege! Sie wischt mit ihren doch so kleinen, feinen Händen ihre Flügel und ihre Augen ab und fegt sie rein. Sie kümmert sich um alles. Du musst wenigstens auch so viel für deine Existenz (vudjud) Dienst tun." So habe ich sie überzeugt.
Wir preisen (taqdis) den Herrn (dhat), der diese Fliege zu ihrer Reinlichkeit inspiriert (ilham) hat und sie mir zu einem Lehrer (ustadh) machte. Auch ich pflegte durch sie meine Seele zu überzeugen und sie zum Schweigen zu bringen.
Wink (Remz)
Einer der Gründe dafür, warum Menschen in die Irre geführt werden, ist folgender: Die Wirkungen des Namens "der Äußere (Dhahir)" und "der Innere (Batin)" sind ganz unterschiedlich. Es ist nachteilig, sie zu verwechseln und ihre Zuständigkeit zu verlieren.
Des Weiteren ist das Erfordernis der Macht (qudret) nicht mit dem Erfordenis der Weisheit (hikmet) gleich. Es ist ein Fehler das Erfordernis der einen von der anderen zu fordern.
Des Weiteren ist das Erfordernis des Bereiches der Ursachen (daire-i esbab) nicht gleich mit dem Erfordernis des Bereiches der Überzeugungen (daire-i itikad) und der Einheit (tauhid). Man soll die einen nicht von den anderen wünschen.
Des Weiteren gibt es die Zusammenhänge der Macht (qudret) einerseits und die Funken der Existenz (vudjud) oder die Erscheinungen der übrigen Eigenschaften andererseits. Man soll sie nicht verwechseln. Zum Beispiel: Deine Existenz in dieser Welt ist stufenweise. In den Spiegeln des Zwischenreiches (berzah) ist sie aber plötzlich und schlagartig. Denn es gibt einen Unterschied zwischen der Erschaffung (idjad) und der Erscheinung (tedjelli).
Wink (Remz)
Meine lieben Mitgefährten! Die Islamiyet ist für alle Menschen ein Licht (Nur), eine Barmherzigkeit (rahmet). Auch die Ungläubigen (kafir) erfahren einen Gewinn aus ihrer Barmherzigkeit. Denn durch die Lehren aus der Islamiyet verwandelt sich völliger Unglaube und gänzliches Leugnen in Zweifel und Unsicherheit. Dadurch, dass diese Lehren sich auch in den Ungläubigen widerspiegeln und in ihnen weiter wirken, erwächst auch in den Ungläubigen eine Hoffnung auf ein Ewiges Leben. So werden ihnen irdische Genüsse und weltliches Glück nicht ganz und gar verbittert. Denn dann verwandeln sich alle diese Freuden nicht ganz und gar in Qualen und es bleibt ihnen nur eine gewisse Unsicherheit. Was aber diese Unsicherheit betrifft, so gibt sie ihnen den Blick in beide Richtungen frei. Wie der Vogel Strauß (deve kushu), der weder ein richtiger Vogel (kush) noch ein richtiges Kamel (deve) ist, bleiben sie zwischen beiden in der Mitte und verschonen sich so vor der Mühsal beider Seiten.
Wink (Remz)
Meine lieben Mitgefährten! Nun möchte sich die Seele (nefs) gerne verstecken, da sie sich wegen ihrer Faulheit ihrer Verpflichtung zu Dienst und Anbetung (vazife-i ubudiyeti) entzogen hat; das heißt, sie möchte nicht gerne unter den Augen derer leben, die sie ständig beaufsichtigen. Und daher möchte sie nun gerne, dass es da gar keinen Schöpfer und Herrn (Khaliq ve Mâlik) gäbe. So beginnt sie denn darüber nachzudenken. Und dann stellt sie sich vor (tasauvur) und gelangt schließlich zu der Überzeugung, dass es Ihn gar nicht gibt, Er tatsächlich gar nicht da ist und gibt somit ihren Glauben auf. Hätte sie jedoch stattdessen gewusst, was für Gifte, welche Schlangen und was für schmerzhafte Leiden sich unter diesen neu erworbenen Freiheiten und Verantwortungslosigkeiten verbergen, sie würde schnellstens um Vergebung bitten (tövbe) und zu ihren Verpflichtungen (vazife) zurückkehren.
Wink (Remz)
Meine lieben Mitgefährten! Da jeder einzelne Mensch sich (von einem anderen) unterscheidet, je nachdem, wie man den Rückhalt (nokat-i istinad) beurteilt, den er gefunden hat, so unterscheiden sich auch die Menschen untereinander, je nachdem, bei wem sie in ihrer Arbeit einen zuversichtlichen Rückhalt (istinad nokta) finden. Zum Beispiel: Ein einfacher Soldat, der zuversichtlich Rückhalt (istinad) findet bei einem großen Sultan, erledigt eine Arbeit, die ein kleiner König (shah) nicht erledigen kann. Denn sein Rückhalt und seine Zuversicht (nokat-i istinad) ist größer als selbst die eines Königs (shah). Eine Mücke, die von der Macht des Urewigen (qudret-i ezeliye) beauftragt wurde und so den Nimrod besiegte, und ein Kern, der mit der Erlaubnis und durch die Macht (quvvet) Gottes, der فَالِقُ الْحَبِّ وَالنَّوَىٰ {"Kerne und Körner spalten lässt" (Sure 6, 95),} die Anlagen und Werkzeuge eines riesigen Baumes in sich trägt, das heißt, sie umfasst: das sind in der Tat Fakten (haqiqat), die diese Wahrheit (haqiqat) beleuchten (tenvir).
Wink (Remz)
Meine lieben Mitgefährten! Der Unterschied zwischen dem Weg, dem ich, inspiriert (ilham) durch den Qur'an, in meinem "Tropfen (katre)" genannten Werk, folge und dem Weg, dem die Theoretiker und die Philosophen (ehl-i nazar ve felsefe) folgen, ist folgender:
Durch den Qur'an wurde mir ein geistiger (manevi) Stab, dem Stab Mosis gleich geschenkt (ihsan) und gleich einer Inspiration (ilham) ins Herz (qalb) gesenkt. Sobald auch nur ein Stäubchen auf dem Buch der Schöpfung mit diesem Stab geschlagen wird, kommt schnellstens das Lebenswasser heraus; denn der, welcher hier am Werke war, kann auch nur in seinem Werk gefunden werden.
In Visionen, die einem geistlichen (manevi) Lift gleichen, das Wasser des Lebens zu finden ist sehr schwierig.
Was die Theoretiker (ehl-i nazar) betrifft, welche für alles eine Begründung brauchen, so müssen sie sich auf der ganzen Welt (alem) bis hin zum Throne Gottes danach umsehen. Damit sie durch die Einflüsterungen (vesvese), die Ängste und die Teufel, die sie auf dieser langen Strecke angreifen, nicht besiegt werden und nicht vom Wege abkommen, brauchen sie sehr viele Beweise, Hinweise und Zeichen, sodass sie sich auf dem Weg nicht verirren.
Was aber den Qur'an betrifft, so gibt er uns eine Wahrheit (haqiqat) nach Art des "Stab Mosis". Wo immer ich bin, sogar, wenn ich mich auf einem Felsen befinde, schlage ich mit dem Stab und so sprudelt das Wasser des Lebens. Ich brauche die Welt (alem) nicht zu verlassen und keine langen Reisen zu unternehmen, um die Wasserleitungen vor Bruch und Zerfall zu bewahren. {Für diejenigen, die auf dem Weg gehen möchten, den ich durch die Führung des Qur'an entdeckt habe, ist das Gesamtwerk der Risale-i Nur der beste Führer und beschreibt ihnen bestens diesen Weg.} Und in der Tat offenbart sich diese Wahrheit mit aller Klarheit in dem Gedicht: وَفِى كُلِّ شَىْءٍ لَهُ اٰيَةٌ تَدُلُّ عَلٰۤى اَنَّهُ وَاحِدٌ {"Und in jedem Ding findet er ein Zeichen, das beweist, dass Er ein einziger (vahid) ist."}
Wink (Remz)
Meine lieben Mitgefährten! Im Sein (vudjud) der Seele (nefs) liegt eine Art Blindheit. Solange von dieser Blindheit in ihrem Sein (vudjud) auch nur ein Fünkchen bleibt, bildet sie innerlich einen Schleier, der sie daran hindert, die Sonne der Wahrheit (haqiqat) zu sehen. Nach meinem eigenen Zeugnis steht fest, dass eine solche, von Blindheit geschlagene Seele in der Tat eine ganze große Burg, angefüllt mit sicheren und zuverlässigen Zeugnissen und Beweisen, ganz und gar verleugnen würde, entdeckte sie darin auch nur einen einzigen kleinen zweifelhaften Stein. Sie kehrt dann das Unterste zu oberst. So erkennt man die Unwissenheit und Torheit (djehaleti) der Seele an einer solchen maßlosen (innerlichen) Zersetzung.
Wink (Remz)
Oh meine Gefährten! Von den Werken und Taten, die sich im Bereich deines Körpers (vudjud) abspielen, liegt nur etwa ein Tausendstel im Bereich deiner eigenen Handlungsfreiheit (yed-i ihtiyar). Alles Übrige gehört dem Eigentümer des Reiches (Mâlik-ul Mulk). Also lade dir nicht mehr auf, als du verkraften (quvvet) kannst! Ansonsten wirst du (unter deiner Last) erdrückt werden. Versuche nicht, dir zu große Brocken auf die Seele zu laden! Strecke nicht deine Hand aus nach dem Eigentum deines Königs (mâlik), ohne Seine Erlaubnis (izni)! Verrichtest du also in deiner Gottvergessenheit (ghaflet) eine Arbeit auf eigene Rechnung, so überschreite dabei nicht deine Grenzen! Tust du aber etwas im Auftrag deines Königs (mâlik), dann nimm und tu zwar nach deinem Verlangen, jedoch nur im Rahmen seiner Erlaubnis (izin), seines Willens (meshiet) und seines Auftrags (emr). Seine Erlaubnis (izin) und seinen Willen (meshiet) erfährst du dabei durch sein Gesetz (sheriat).
Wink (Remz)
Oh Mensch, der du nach Ruhm und Ansehen (shan ve sheref), nach Titeln und nach Berühmtheit (shöhret) strebst! Komm und nimm bei mir diesen Unterricht (ders)! Die Berühmtheit (shöhret) gleicht einer Heuchelei (ayn-i riya) und ist ein giftiger Honig, der dein Herz tötet. Und er macht dich zu einem Menschen, der anderen Menschen zu einem Diener und Sklaven geworden ist. Bist du aber in dieses Übel und Unglück (bela ve musibet) hinein gestürzst, so sage: اِنَّا لِلّٰهِ وَاِنَّاۤ اِلَيْهِ رَاجِعُونَ {"Gott gehören wir und zu Ihm kehren wir zurück." (Sure 2, 156)} und rette dich so von diesem Übel (bela)!