Zeylü'l-Habbe/de: Revizyonlar arasındaki fark
("'''Zusammenfassung:''' So wie es anhand der Ayat des Qur'an sichere Beweise dafür gibt, dass für die Söhne des Menschen eine große Auferstehung kommen wird, so gibt es auch durch die Seinszeichen (ayat) im Buche der Welt (alem) wiederum ganz sichere Beweise und Hinweise für eine große Auferstehung." içeriğiyle yeni sayfa oluşturdu) Etiketler: Mobil değişiklik Mobil ağ değişikliği |
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So wie es anhand der Ayat des Qur'an sichere Beweise dafür gibt, dass für die Söhne des Menschen eine große Auferstehung kommen wird, so gibt es auch durch die Seinszeichen (ayat) im Buche der Welt (alem) wiederum ganz sichere Beweise und Hinweise für eine große Auferstehung. | So wie es anhand der Ayat des Qur'an sichere Beweise dafür gibt, dass für die Söhne des Menschen eine große Auferstehung kommen wird, so gibt es auch durch die Seinszeichen (ayat) im Buche der Welt (alem) wiederum ganz sichere Beweise und Hinweise für eine große Auferstehung. | ||
Wisse, mein lieber Bruder! | |||
' | Wenn du der Rezitation des ehrwürdigen Qu'ran lauschst, kannst du dabei auf verschiedene Weisen zuhören: | ||
'''1.''' Während der ehrwürdige Gesandte (rasul), mit dem Friede und Segen sei, von der Kanzel des Prophetentums (nubuvvet) herab die Menschheit anspricht und die Ayat des Qu'ran verkündet, richte dein Ohr, um seinen Vortrag mit ganzem Herzen (qalb) hören zu können, in deiner Vorstellung auf ihn und vergegenwärtige ihn so in deiner Vorstellung, dass du (seine Worte) hören kannst, als würden sie gerade eben seinen segensreichen Mund verlassen. | |||
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'''2.''' Oder versetze dich in die Situation, in der die beiden Exzellenzen (Hazret) lernend und lehrend (einander begegnen) und du könntest hören, wie der Erzengel Gabriel (Djibril, mit dem der Friede sei) Hazret Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, unterweist. | |||
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'''3.''' Oder versetze dich in deiner Vorstellung in die Situation, wo du hören könntest, wie der urewige Sprecher (Mutekellim-i Ezeli) sich auf der Stufe der Zwei Bogenlängen (Qab-i Qauseyn maqami) hinter 70.000 Schleiern dem ehrwürdigen Gesandten zuwendet (tekellumu), mit dem Friede und Segen sei. | |||
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Wisse, mein lieber Bruder! | |||
Das Verhältnis zwischen dir, deinem Bewusstsein (shuur) und deinem Wissen (ilm) entspricht dem zwischen deinen Umständen und deinen Bedürfnissen. Denn zwischen der Ursache (sebeb) und seiner Wirkung (musebbeb), zwischen der Kraft (quvvet) und der Arbeit (amel) muss es eine Beziehung (munasebet) geben. Es kann nicht mehr und nicht weniger sein. Im Vergleich mit (der ganzen Breite) der Sichtweise (nazar) und dem Wissen (ilm), mit dem dein Schöpfer (Khaliq) über dich (verfügt), ist dein eigenes Bewusstsein (shuur) und dein eigenes Wissen (ilm) über dich selbst nur so dünn wie ein Haar. | |||
Sei daher nicht wie ein Glühwürmchen, das im Sonnenschein eines helllichten Tages gegen das Licht der Sonne anzukämpfen versucht, indem du mit deinem winzig kleinen Wissen (ilim) und Bewusstsein (shuur) gegen das Wissen (ilim) und die Leuchtkraft (ziya) der urewigen Sonne (Shems-i Ezeli') anzutreten versuchst! | |||
Wisse, mein lieber Bruder! | |||
' | Die Taten (ef'al) Gottes des Gerechten (Djenab-i Haqq) entsprechen einander. Seine Werke ähneln einander. Seine Namen ergänzen einander und weisen auf einander hin, Seine Eigenschaften (sifat) sind miteinander verschlungen, die Wirkung (shuunat) (Seiner Namen) ist vielseitig; und dennoch hat jeder (Name) seine charakteristischen Merkmale, deren unmittelbare Absicht jeweils ein besonderes Merkmal ist. Was dann die übrigen Merkmale betrifft, so sind diese zweitrangig. | ||
Wenn du daher, die Werke des Schöpfers (Khaliq), z.B. die unbelebte Natur betrachtest, stelle dir die Größe (azamet) und Allmacht (qudret) Gottes in den Mittelpunkt deiner Betrachtungen und denke dabei daran, dass alle übrigen Namen daneben zweitrangig sind. Betrachtest du hingegen die Tiere, so betrachte sie mit den Augen der göttlichen Barmherzigkeit (merhamet). Die übrigen Erscheinungsformen (der Namen Gottes) betrachte dann der Reihe nach. | |||
Wisse, mein lieber Bruder! | |||
''' | Der ehrwürdige Qur'an ist Gottes Barmherzigkeit (rahmet) für alle Menschen. Denn von dieser tatsächlichen Welt (haqiqi alem) macht sich ein jeder Mensch seine ihm eigene Welt, so wie er sie sich vorstellt (hayali bir alem). Und so hat jeder auch seinen eigenen, ganz speziellen Qu'ran, so wie er den Qur'an, seinem eigenen Temperament (meshreb) entsprechend versteht und aus seinem Gedächtnis entnimmt, seinen Geist (ruh) damit heranbildet und sein Herz (qalb) in ihm heilt. | ||
'''Des Weiteren ist eine Besonderheit des ehrwürdigen Qur'an die folgende:''' Alle Gelehrten (ulema) und jeder andere kann entsprechend seiner eigenen Schule (ehl-i meshreb) um seiner rechten Leitung (hidayet) und Heilung (shifa) willen verschiedene Ayat aus verschiedenen Suren entnehmen. Denn zwischen jeder Ayah und den anderen Ayat im Qur'an gibt es eigene, sehr feinsinnige Zusammenhänge und verbindende Aspekte. Zwischen ihnen gibt es keine Fremdheit. Aus diesem Grund gleichen die Ayat, die aus verschiedenen Suren zusammengestellt sind, wiederum einem kleinen Qur'an. | |||
Wisse, mein lieber Bruder! لاَ حَوْلَ وَلاَ قُوَّةَ اِلاَّ بِاللّٰهِ | |||
{"Es gibt keine Macht noch Kraft außer bei Gott."} Dieser heilige Satz bezieht sich auf die Entwicklungsformen und Lebensumstände des Menschen, angefangen bei der Entstehung einer Zelle, die heranwächst, bis sie schließlich die Gestalt eines gläubigen Menschen annimmt, beginnend bei der unbelebten Natur, über pflanzliche und tierische bis hin zu den Formen menschlicher Gestaltung. Während dieser verschiedenen Phasen ist der Mensch in all seinen Empfindungen (letaif) sehr vielen Leiden und Hoffnungen ausgesetzt. Darüber hinaus wird in dem obigen Satz nicht erwähnt (dhikr), auf welche Zusammenhänge sich Macht (= حَوْلٌ) und Kraft (= ٌقُوَّةَ) beziehen und bleiben daher für sich allein. Deshalb spendet dieser Satz Trost und wird, den Zusammenhängen (maqam) entsprechend, im Rahmen ihres Sinngehaltes ausgelegt (tefsir), z.B. | |||
Erstens لاَ حَوْلَ عَنِ الْعَدَمِ وَ اَ قُوَّةَ عَلَى الْوُجُودِ Es gibt weder eine Macht, um aus dem Nicht-Sein (adem) heraus zu treten, noch eine Kraft ins Dasein (vudjud) zu gelangen, außer bei Gott. | |||
Zweitens: لاَ حَوْلَ عَنِ الزَّوَالِ وَلاَ قُوَّةَ عَلَى الْبَقَآءِ Es gibt weder eine Macht, um vor dem Ende verschont zu bleiben, noch eine Kraft zur Beständigkeit, außer bei Gott. | |||
Drittens: لاَ حَوْلَ عَنِ الْمَضَرَّةِ وَ اَ قُوَّةَ عَلَى النَّفْعِ Es gibt weder eine Macht, um vor Schaden bewahrt zu bleiben, noch eine Kraft, um einen Nutzen zu erlangen, außer bei Gott. | |||
Viertens: لاَ حَوْلَ عَنِ الْمَصَآئِبِ وَلاَ قُوَّةَ عَلَى الْمَطَالِبِ Es gibt weder eine Macht, um sich vor Unglücksfällen zu schützen, noch eine Kraft, um sein Verlangen zu stillen, außer bei Gott. | |||
Fünftens: لاَ حَوْلَ عَنِ الْمَعَاصِى وَلاَ قُوَّةَ عَلَى الْعِبَادَةِ Es gibt weder eine Macht, um sich vor dem Ungehorsam zu retten, noch eine Kraft, um den Dienst und die Anbetung Gottes zu verrichten, außer bei Gott. | |||
Sechstens: لاَ حَوْلَ عَنِ النِّقَمِ وَلاَ قُوَّةَ عَلَى النِّعْمَةِ Es gibt weder eine Macht, um sich vor dem Bösen (wörtlich: Qual) zu retten, noch eine Kraft, um Wohltaten (nimet) zu erlangen, außer bei Gott. | |||
Siebentens: لاَ حَوْلَ عَنِ الظُّلْمَةِ وَلاَ قُوَّةَ عَلَى النُّورِ Es gibt weder eine Macht, um sich vor der Finsternis zu schützen, noch eine Kraft zum Licht (Nur), außer bei Gott. | |||
Und dergleichen kann man (in den obigen Satz) je nach dem Zusammenhang den Empfindungen des Menschen entsprechend alle Übel der Welt einfügen und positiv ergänzen (tefsir). | |||
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17.28, 18 Temmuz 2024 itibarı ile sayfanın şu anki hâli
Anhang zu der Abhandlung "Der Kern"
Gefährten! Mit diesen, meinen schwerverständlichen Abhandlungen grabe ich nach einer ziemlich großen Sache. Aber weiß ich denn, ob ich sie überhaupt entdecken (keshfe) kann? Oder sie wird sich demnächst entdecken (inkishaf) lassen. Oder sie wird vielleicht erst später in Erscheinung treten. Ich versuche ihr einen Weg zu ihrer Entdeckung (keshfine) zu öffnen und ihr zu zeigen.
لَا حَو۟لَ وَلَا قُوَّةَ اِلَّا بِاللّٰهِ حَس۟بُنَا اللّٰهُ وَنِع۟مَ ال۟وَكٖيلُ نِع۟مَ ال۟مَو۟لٰى وَ نِع۟مَ النَّصٖيرُ {"Es gibt keine Macht noch Kraft außer bei Gott." "Gott ist unser befriedigender Anteil. Welch vorzüglicher Sachwalter!" (Sure 3, 173) "Welch vorzüglicher Schutzherr und welch ein vorzüglicher Helfer!" (Sure 8, 40)}
بِسْمِ اللّٰهِ الرَّحْمٰنِ الرَّح۪يمِ "Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen."
اَل۟حَم۟دُ لِلّٰهِ عَلٰى نِع۟مَةِ ال۟اٖيمَانِ وَال۟اِس۟لَامِ بِعَدَدِ قَطَرَاتِ ال۟اَم۟طَارِ وَاَم۟وَاجِ ال۟بِحَارِ وَثَمَرَاتِ ال۟اَش۟جَارِ وَنُقُوشِ ال۟اَز۟هَارِ وَنَغَمَاتِ ال۟اَط۟يَارِ وَلَمَعَاتِ ال۟اَن۟وَارِ وَالشُّك۟رُ لَهُ عَلٰى كُلِّ مِن۟ نِعَمِهٖ فِى ال۟اَط۟وَارِ بِعَدَدِ كُلِّ نِعَمِهٖ فِى ال۟اَد۟وَارِ وَالصَّلَاةُ وَالسَّلَامُ عَلٰى سَيِّدِ ال۟اَب۟رَارِ وَال۟اَخ۟يَارِ مُحَمَّدٍ نِ ال۟مُخ۟تَارِ وَعَلٰى اٰلِهِ ال۟اَط۟هَارِ وَاَص۟حَابِهٖ نُجُومِ ال۟هِدَايَةِ ذَوِى ال۟اَن۟وَارِ مَادَامَ الَّي۟لُ وَالنَّهَارُ "Dank sei Gott für die Gnadengabe des Glaubens und des Islam nach der Zahl der Regentropfen, der Wellen der Meere, der Früchte der Bäume und des Schmuckes der Blüten, der Gesänge der Vögel und der Strahlen der Lichter. Und Dank sei Ihm für alle Gaben in allen Umständen nach der Anzahl aller Gaben zu allen Zeiten. Segen und Frieden sei über dem Haupt aller Reinen und Guten, Mohammed, dem Auserwählten, seiner unbefleckten Familie und seinen Gefährten, den Sternen der Rechtleitung die das Licht der Erleuchtung tragen solange Tag und Nacht einander folgen."
Wisse, mein lieber Bruder! Ein Gast kommt auf seiner Reise an vielen Plätzen und Wohnstätten vorbei. Doch die Sitten und die Verhältnisse, die er an jedem Ort seiner Wanderung antrifft, sind unterschiedlich.
Genauso kommt derjenige, der auf den Wegen Gottes wandelt, an verschiedenen Rängen, Stufen, Zuständen und Schleiern vorbei, welche jeder für sich mit seinen eigenen Umständen und Situationen verbunden ist. Wenn man diese Umstände und Vorhänge miteinander verwechselt und vermischt, verhält man sich falsch und macht einen Fehler.
Hört z.B. ein Mann, der das Wiehern eines Pferdes in einem Stall und hört auch in einem hohen Schloss eine Nachtigall schlagen mit ihrem schönen Klang. Wenn er diesen Klang nicht von dem Wiehern eines Pferdes unterscheiden kann und dann erwartet, dass die Nachtigall wiehern soll, so täuscht er dabei sich selbst.
Wisse, mein lieber Bruder! Einer der Gründe dafür, dass Menschen ihr irdisches Leben für schön erachten, findet sich in den Lichtern der Rechtleitung (hidayet nurlari), die sich in bedeutenden Menschen hier auf Erden widerspiegeln und sich durch die Beispiele dieser liebenswürdigen und freundlichen (Menschen) in ihnen formen und durch sie erglänzen.
Und so ist denn die Zukunft in der Tat ein Spiegel der Vergangenheit. Während aber die Vergangenheit (mit diesen Menschen) in ein Zwischenreich (berzah), d.h. in eine andere Welt hinüber geht und sich (auf diese Weise mit ihnen) verwandelt, vertraut sie ihre Form und Gestalt und ihre Welt dem Spiegel der Zukunft, {Die Zukunft der Menschen wird durch ihre Vergangenheit gefärbt. (A.d.Ü.)} der Geschichte und dem Gedächtnis der Menschheit an. Durch das innerliche (manevi), liebevolle (muhabbet) Andenken (an diese großen Menschen) erhält die Liebe zu dieser Welt (dunya muhabbeti) ihren Wohlgeschmack.
Wenn z.B. ein Mann, der sich auf seinem Lebensweg wie in einem Spiegel, der die Bilder und Gestalten seiner Freunde und Verwandten in sich umfasst und an sie erinnert, nun nicht darum bemüht, in die Länder dieser Männer zu reisen, die in eine längst vergangene Zeit entschwunden sind, um sich ihnen dort anzuschließen, sich statt dessen mit den Gestalten in diesem Spiegel beschäftigt und sie liebt (muhabbet), so sagt dieser Mann, wenn er aus seinen Träumereien (ghaflet) erwacht: "Oh weh! Was mache ich da nur? Dies hier ist kein Trank (= شَرَابٌ), sondern ein Trugbild (= سَرَابٌ). Die Beschäftigung mit ihnen ist kein Festmahl (oder Süßigkeit = عَذْبٌ), sondern eine Qual (= عَذَابٌ)." So beginnt er seine Vorbereitungen für eine Reise in jenes Land zu treffen (das einmal der Vergangenheit angehören wird, jenes Land eines abgelebten Lebens), um dort seine Freunde zu besuchen.
Wisse, mein lieber Bruder! Dafür, dass der Qur'an, der in seiner Verkündigung ein Wunder ist, Recht (haqq) und Wahrheit (haqiqat) ist, gibt es folgende vollkommen sichere Beweise:
1. (Der Qur'an) fasst alle Erfordernisse und Voraussetzungen für die Einheit Gottes (tauhid) mit all ihren einzelnen Stufen zusammen und bewahrt sie (muhafaza).
2. Er hält die erhabenen Wahrheiten Gottes (haqaiq-i aliye-i Ilahiye) im Gleichgewicht (muvazene), so wie die schönen Namen einander entsprechen (tenasub = Proportionalität, Verhältnismäßigkeit) und einander folgen (ohne zu übertreiben).
3. Er umfasst die Angelegenheiten, die Gottes Göttlichkeit (uluhiyet) und Herrschaft (rububiyet) zu eigen sind, in vollkommener Ausgewogenheit (kemal-i muvazene).
So wie diese Besonderheiten des Qur'an in den Werken der Menschen nicht zu finden sind, so sind sie in den Ergebnissen der Gedanken (fikr) der Heiligen (auliya) und anderer bedeutender (Menschen), die in das Reich der Engel (melekut) hinüber gegangen sind, ebenso wenig zu finden. Selbst die gnostischen Philosophen (Ishraqiyyun), die in das Innere der Dinge hinabgetaucht sind und die Geistlichen (Ruhaniyyun), die in die verborgene Welt (alem-i ghayb) eindringen, konnten diese Besonderheit (hasiyet) des Qur'an nicht erreichen. Da ihre Blicke (nazar) begrenzt waren, konnten sie die ganze Wahrheit (haqiqat-i mutlaq) nicht erfassen. Sie entdecken lediglich die eine Seite der Wahrheit und beginnen nun, sie bei weitem überzubewerten (ifrat) oder sie eben so sehr unterzubewerten (tefrit) und dementsprechend über sie zu verfügen. Daher stören sie auf diese Weise das Gleichmaß und beeinträchtigen so die Ausgewogenheit.
Ein Beispiel: Um einen kostbaren und besonders wertvollen Schatz zu entdecken, der aus verschiedenen Arten von Juwelen besteht, tauchen einige Männer auf den Boden des Meeres hinunter. Wärend sie auf dem Grunde des Meeres umher suchten, kommt einem von ihnen ein längliches Stück Diamant in die Hände. So gelangt er denn zu dem Urteil, dass der ganze Schatz ausschließlich aus solchen Diamanten bestehen müsse. Wenn er also nun von seinen Kameraden hört, dass sie über ganz verschiedene Arten von Juwelen sprechen, so stellt er sich vor, dass es sich bei den Juwelen, die sie entdeckt haben, um Verzierungen des Diamanten handeln müsse, den er gefunden hat. Ein anderer findet einen kugelförmigen Rubin. Wieder ein anderer Kollege findet wieder eine andere Art von Juwel und so glaubt ein jeder, dass der Schatz hauptsächlich aus der Art besteht, die er selbst entdeckt hat und dass es sich bei all den anderen Arten, die seine Kollegen gefunden haben, um irgendwelche Besonderheiten oder einzelne Teile des Schatzes handeln müsse.Da der Sachverhalt sich in dieser Art entwickelt hat, geht das Gleichgewicht (muvazene) verloren und wird das Ebenmaß (tenasub = Proportionalität, Verhältnismäßigkeit) gestört. Dann beginnen sie, um die Wahrheit (haqiqat) in dieser Angelegenheit zu entdecken und zu erläutern, mit eigenen Erklärungen und Auslegungen. Ja, es gab sogar solche, die soweit gingen, selbst die Existenz des Schatzes zu bestreiten.
Wenn die Herren, die die Werke der Ishraqiyyun und der Mystiker studieren, die nur allzu schnell auf ihre eigenen Visionen vertrauen, ohne sie zuvor erst mit dem Maßstab der gelobten Sitte des Propheten zu messen, geben mir in der Tat recht (haqq) in bezug auf das, was ich oben gesagt habe und werden es ohne allen Zweifel bestätigen.
Mein lieber Gefährte! Auch der Qur'an taucht in dieses Meer, um diesen Schatz zu entdecken. Da aber das Auge des Qur'an dabei zugleich geöffnet bleibt, vermag er auch den ganzen Schatz umfassend zu erblicken. Dieser Tatsache (haqiqat) entsprechend folgt er dem Ebenmaß (tenasub = Proportionalität, Verhältnismäßigkeit) und der Ausgewogenheit (muvazene) und zeigt die Wahrheit (haqiqat) in volkommener Wohlordnung (kemal-i intizam) und Harmonie.
Mein lieber Gefährte! Der Grund für den Irrtum in den (verschiedenen) Gruppen der Menschheit, so sie in die unterschiedlichsten Irrtümer gestürzt sind, liegt in dem Fehler ihrer Vorbeter (imam). Denn wenn auch ihre Vorbeter von der inneren Welt gesprochen haben, so sind sie doch in der Tat vom rechten Wege (tariq) abgewichen, indem sie sich auf ihre Visionen verlassen und sich damit begnügt haben. So haben sie das Sprichwort bestätigt, das da lautet: حَفَظْتَ شَيْئًا وَغَابَتْ عَنْكَ اَشْيَآءُ {"Du hast etwas behalten, doch vieles hast du wieder verloren."}
Wisse, mein lieber Bruder! Gott der Gerechte (Djenab-i Haqq) hat dich aus dem Nicht-Sein (adem) ins Da-Sein (vudjud) gerufen und aus vielen verschiedenen Formen und Umständen heraus zur Gestalt eines Menschen mit seiner höchsten Eigenschaft, der Gottergebenheit (muslim) geführt. Jede einzelne der dir erwiesenen Wohltaten, all die verschiedenen Umstände, deine Wohnstätten, aber auch deine Gestalt und deine Haltung vom Beginn deiner ersten Regungen (= der Geburt) bis hin zu der letzten Form, die du heute angenommen hast, sind bereits in das Buch der Gnadengaben (nimetler defter) eingetragen. Aus diesem Grunde sind in der Zeit, die du bereits verbracht hast, die bereits abgespult ist, alle diese kostbaren Gnadengaben (nimet) gleich Diamanten an einander aufgereiht und bilden so die Form etwa einer Halskette, dem Inhaltsverzeichnis für alle Arten guter Gaben vergleichbar.
Daher wirst du bei jeder Wohnung, die du bekommen hast und auch nach allen Umständen, deiner Gestalt und Haltung gefragt werden: "Wie hast du diese Gnadengaben (nimet) erlangt? Womit hast du sie verdient? Hast du dich für sie dankbar (shukr) erwiesen?" Denn alle Dinge, die sich bereits ereignet haben, werden einer solchen Befragung unterzogen. Aber die Dinge, die noch im Bereich der Möglichkeiten verblieben sind (also Ereignisse, die sich noch gar nicht ereignet haben), werden auch nicht hinterfragt.
Ereignisse, die bereits eingetreten sind, sind bereits eine Tatsache. Dahingegen verbleiben Umstände, die später erst eintreten werden, noch im Nicht-Sein (adem). Was bereits geschehen ist, muss auch verantwortet werden. Nach dem, was noch im Nicht-Sein verbleibt, kann auch nicht gefragt werden. Wenn das aber so ist, muss man seine Dankesschuld (shukr) für die Gnadengaben (nimet), für die zu danken (shukr) man in der Vergangenheit unterlassen hat, auch noch später abtragen (qadha).
Wisse, mein lieber Bruder! Es gibt unter den Menschen folgende Umstände, die sie dazu treiben, sich kopfüber in ihr Unglück zu stürzen:
Ohne ihr tatsächliches Verdienst in Betracht zu ziehen, können sie das Recht, das ihnen zusteht, entweder über (ifrat) oder unter (tefrit) bewerten. Achtet man nicht auf die Kräfte (quvvet), die ihnen zur Verfügung stehen, oder lässt ihren Wert außer Acht und erteilt ihnen dabei eine ungleich kleine oder zu große Aufgabe, dann können sie dies als Menschen unwürdig empfinden. So verlieren diese Menschen ihre Menschlichkeit und gleiten ab in Ungerechtigkeit oder Lüge.
So wäre es z.B. ein gröblicher Mangel an Verständnis (insaf, auch Einsicht), wollte man von einem Soldaten, der gerade einmal seine Division vertreten muss, zu erwarten, dass er zugleich auch alle Angelegenheiten des Militärwesens kennt, oder von einem Wassertropfen, in dem sich die Sonne spiegelt, dass sich in ihm die ganze Größe der Sonne zeigen möge.
Denn es gibt einen Unterschied zwischen einer Eigenschaft (vasf) und dem, der sie darstellt (ittisaf). So zeigt uns z.B. ein Wassertropfen wie in einem Spiegelbild bestimmte Eigenschaften (ausaf) der Sonne. Er kann selbst aber nicht mit diesen Eigenschaften (ausaf) ausgestattet (muttasif) sein.
Wisse, mein lieber Bruder! Zwischen den verschiedenen Arten des Seins gibt es keine Probleme. Das heißt, sehr viele verschiedene Welten und unterschiedliche Verhältnisse können sich auf der Bühne des Seins zusammen finden und einander begegnen.
Wenn du z.B. in ein Zimmer eintrittst, dessen Wände aus Glas sind und in dem eine Lampe brennt, wirst du in den Scheiben, die wie ein Fenster zur Welt der Beispiele (alem-i misal) sind, sehr viele Kammern und Zimmer sehen.
Zweitens: Während du noch in dem Zimmer sitzt, kannst du in vollkommener Leichtigkeit in diesen spiegelgleichen Zimmern jede Art Veränderungen, Verwandlungen und Verfügungen vornehmen.
Drittens: Die Lampe in deinem Zimmer steht der am weitesten entfernten Lampe im Spiegel am Nächsten. Denn sie ist die Quelle (qayyum) all dieser Spiegelbilder.
Viertens: Ein Korn, ein Stückchen von diesem materiellen Sein, kann eine Welt von dieses spiegelhaften Seins in sich enthalten
Diese vier Feststellungen gelten auch zwischen dem Notwendigen (vadjib) und der Welt der Möglichkeiten (alem-i mumkinat). Denn das Sein der Möglichkeiten ist nur ein Schatten vom Lichte des Notwendigen hinsichtlich einer nur vorgestellten Stufe.
Es tritt durch den Befehl (emr) des Notwendigen (Vadjib) in das äußerliche Sein (vudjud). Es bleibt fest und wird beständig. Das heißt, so wie das Sein der Möglichkeiten an und für sich kein wahres äußerlich sichtbares Sein (haqiqi bir vudjud-u kharidji) ist, so ist es auch kein nur vorgestellter (vehmi) oder vergänglicher (zâil) Schatten (dhill). Es ist einzig und allein ein Sein, das durch den, der da notwendiger Weise sein muss, erschaffen wurde (Vadjib-ul Vudjud'un idjadiyla bir vudjud).
Wisse, mein lieber Bruder! So wie es unvorstellbar ist, dass diese schöne Welt keinen Besitzer (mâlik) hätte, so ist es auch unvorstellbar, dass Er sich den Menschen nicht mitteilen und bekannt machen könnte.
Denn der Mensch sieht die Schönheit dieser Welt (alem), welche die Vollendung ihres Besitzers (mâlikin kemalati) offenbart. Er ist ein Kalif, der über den Globus, der für ihn als seine Wiege erschaffen wurde, so verfügt wie er will. Ja er arbeitet sogar, was den Himmel über unserer Erde (dunya) betrifft, mit seinem Verstand und bekam trotz seiner Kleinheit und Schwäche wegen seiner außergewöhnlichen, Staunen erregenden Taten den Titel eines Ehrenbürgers der Schöpfung (eshref-i makhluqat). Da er jedoch nur den Bruchteil einer Entscheidungsfreiheit (djuz-u ihtiyar) in seinen Händen hält, steht er mit seiner Verfügungsgewalt wie ein Herr (sahib) weitestgehend über allen bloßen Ursachen.
Daher ist es unbedingt notwendig, dass der wahre Eigentümer (Mâlik-i Haqiqi) sich durch seine Gesandten bei seinen durchaus bedeutenden, jedoch gottvergessenen (ghafil) Dienern vorstellt und ihnen zu erkennen gibt, damit sie über die Befehle (evamir) ihres Herrschers (Mâlik) und seinem Willen zu Seiner Zufriedenheit (mardiyet) in Kenntnis gesetzt werden.
İ’lem eyyühe’l-aziz! İnsanın vehim, farz, hayal duygularına varıncaya kadar bütün hâssaları bilâhare rücû edip bi’l-ittifak Hakk’a iltica ettiklerini ve bâtıla hiçbir ihtimal ve imkânın kalmadığını ve kâinatın ancak ve ancak Kur’an’ın izah ettiği şekilde bulunduğunu gördüm.
Wisse, mein lieber Bruder! Zwischen den verschiedenen Welten (alem), wie der Welt des Lichtes, der Welt der Wärme, der Welt der Luft, die Welt der Elektrizität und des Magnetismus, der Welt der Anziehungskräfte, der Welt des Äthers (esîr), der Welt der Bilder und Gleichnisse (alem-i misal) und der Welt des Zwischenreiches (alem-i berzah) gibt es keine Grenzen und keine drangvolle Enge. Diese Welten versammeln sich alle miteinander ohne alle Komplikationen und ohne sich aneinander zu reiben oder zu stoßen auf engstem Raum.
Genauso ist auch das Zusammentreffen dieser so weitläufigen, verborgenen Welten (ghaybi alemler) auf dieser kleinen Erde möglich. Luft und Wasser sind in der Tat für die Bewegung des Menschen, Glas dem Durchscheinen des Lichtes, ja selbst die kompakte Materie für das Durchdringen der Röntgenstrahlen kein Hindernis. Auch für das Licht (Nur) des Verstandes (aqil), für den Geist (ruh) eines Engels, für den Einfluss der Hitze auf das Eisen und für den Fluss des elektrischen Stroms gibt es kein Hindernis.
Genauso gibt es in dieser kompakten Welt (alem) kein Hindernis, das die Geister (ruhani) in ihrem Umherschweifen, die Dschinnen in ihrem Umherwandern, die Teufel (sheytan) bei dem Einfluss, den sie zu nehmen versuchen und die Engel (melek), die uns im Leben begleiten, nicht überwinden könnten.
Wisse, mein lieber Bruder! Für das Licht und alle lichtvollen Dinge (nurani sheyler), wie das Auge, die Lampe und die Sonne ist wenig oder viel, ein Bruchteil oder das Ganze, eins oder Tausend gleich. In der Tat! Betrachte die Sonne in allen glänzenden Dingen, wie die Planeten, die Meere und Teiche und die Wassertropfen zeigen sich ihre Spiegelbilder mit vollkommener Leichtigkeit.
Genauso schreibt die urewige Sonne in diesem kosmischen Buch alle Kapitel, Abschnitte, Zeilen, Sätze und Buchstaben gleichzeitig und ohne Anstrengung. Bei der Wiederauferstehung nach dem Tode (= بَعْثُ بَعْدَ الْمَوْتِ) handelt es sich um dieselbe Leichtigkeit. Der Ehrwürdige Qur'an sagt: "Eure Erschaffung und Wiederauferstehung ist genauso wie die Erschaffung und Wiederauferstehung einer einzigen Seele (nefs)."
Wisse, mein lieber Bruder! Der Mann, der die Zellen des menschlichen Körpers studiert und beobachtet, wie sie sich teilen, vermehren und dabei andere veranlassen, sich ebenfalls zu vermehren, {Sobald ein Kind in der Gebärmutter heranwächst, muss auch die Gebärmutter zwangsläufig mit wachsen. (A.d.Ü.)} in Harmonie mit allen anderen und innerhalb ihrer (gottgegebenen) Grenzen, bis ihr Wachstum eines Tages zum Stillstand kommt, versteht, dass es einen Grenzwächter gibt, der an den Grenzen aller Dinge ständig in Bewegung ist und diese Zellen aufhält und in ihre Schranken weist. Er hindert diese Zellen daran, auszuwuchern. Was aber den Wächter betrifft, so ist er die Verkörperung eines allumfassenden Wissens (ilm), das diese Erscheinung (tedjelli) in eine Bestimmung (qader), die Bestimmung in ein Maß (miqdar), das Maß aber in eine Gussform umwandelt. Das aber heißt, dass für alle Dinge eine Gussform vorgegeben ist, die bestimmend ist für alle Zellen, die in ihr heranwachsen.
Wisse, mein lieber Bruder! Sowie die Ayat des Qur'an einander kommentieren (tefsir), so erläutert auch ein Teil des Buches dieser Welt (alem) den anderen Teil.
So wie z.B. die materielle Welt (maddiyat alem) mit einem wahrhaftigen Bedürfnis die Sonne braucht, um die Lichter der Gnadengaben (envari nimeti) Gottes des Gerechten (Djenab-i Haqq) zu sich heranzuziehen, braucht auch die Welt des Geistes (alem-i maneviyat) die Sonne des Prophetentums (shems-i nubuvvet), um die Lichter der Barmherzigkeit Gottes (rahmet-i Ilahiyenin ziyalari) zu empfangen. Daher ist das Prophetentum des ehrwürdigen Gesandten sicher und ganz offensichtlich im Grade der Sicherheit und Offensichtlichkeit der Sonne.
Wisse, mein lieber Bruder! Die Früchte, die sich auf die eigene Existenz eines Lebewesens beziehen, sind nicht nur für dieses selbst von Nutzen und nicht darauf beschränkt, sich selbst in ihnen zu vollenden (kemal) und den eigenen Fortbestand zu sichern. Nur ein Teil der Früchte (seines Lebens) ist dem Lebewesen selbst zu eigen. Der übrige, größte Teil, kehrt zu seinem Schöpfer (Khaliq) zurück.
Der Anteil, der den Lebewesen (als sein Lebenswerk) zugehört, kommt erst nach einer langen Zeit zustande. Was aber den Anteil des Schöpfers betrifft, so kommt er unmittelbar zustande. So verweist ein Lebewesen z.B. dadurch auf seinen Schöpfer, dass in ihm (Gottes) Schöne Namen (esma-i husna) als Seine vollkommenen Eigenschaften (ausaf-i kemaliye) sichtbar (tausif) werden. Und so lobt (hamd) es Ihn denn in der Sprache seines Zustandes (lisan-i hal).
Wisse, mein lieber Bruder! Ein einzelner Mensch gewinnt eine Art Ganzheit durch seine alles umfassende Vorstellungskraft (fikr), seinen Verstand (aql) und die Weite seines Herzens (qalb). Da ein einzelner Mensch zudem als Treuhänder der Schöpfung (Kalif) durch sein Bewusstsein (shuur) mit allen einzelnen Bestandteilen der Welt (alem) verbunden ist und über sehr viele Arten, seien es Pflanzen oder Tiere, wie ein Herr (sahib) verfügt, ist er einer Tierart gleich und gilt in Anbetracht dessen als einzelner Mensch soviel wie eine ganze Tierart.
Daher gelten die Wiederversammlungen, wie sie bei manchen Tieren oder verschiedenen Arten von Früchten immer wieder zustande kommen, gleich der alljährlichen Auferstehungen und Wiederverbreitung der Insekten, wie des Ungezifers alljährlich geschehen, auch für jeden einzelnen Menschen.
Zusammenfassung: So wie es anhand der Ayat des Qur'an sichere Beweise dafür gibt, dass für die Söhne des Menschen eine große Auferstehung kommen wird, so gibt es auch durch die Seinszeichen (ayat) im Buche der Welt (alem) wiederum ganz sichere Beweise und Hinweise für eine große Auferstehung.
Wisse, mein lieber Bruder! Wenn du der Rezitation des ehrwürdigen Qu'ran lauschst, kannst du dabei auf verschiedene Weisen zuhören:
1. Während der ehrwürdige Gesandte (rasul), mit dem Friede und Segen sei, von der Kanzel des Prophetentums (nubuvvet) herab die Menschheit anspricht und die Ayat des Qu'ran verkündet, richte dein Ohr, um seinen Vortrag mit ganzem Herzen (qalb) hören zu können, in deiner Vorstellung auf ihn und vergegenwärtige ihn so in deiner Vorstellung, dass du (seine Worte) hören kannst, als würden sie gerade eben seinen segensreichen Mund verlassen.
2. Oder versetze dich in die Situation, in der die beiden Exzellenzen (Hazret) lernend und lehrend (einander begegnen) und du könntest hören, wie der Erzengel Gabriel (Djibril, mit dem der Friede sei) Hazret Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, unterweist.
3. Oder versetze dich in deiner Vorstellung in die Situation, wo du hören könntest, wie der urewige Sprecher (Mutekellim-i Ezeli) sich auf der Stufe der Zwei Bogenlängen (Qab-i Qauseyn maqami) hinter 70.000 Schleiern dem ehrwürdigen Gesandten zuwendet (tekellumu), mit dem Friede und Segen sei.
Wisse, mein lieber Bruder! Das Verhältnis zwischen dir, deinem Bewusstsein (shuur) und deinem Wissen (ilm) entspricht dem zwischen deinen Umständen und deinen Bedürfnissen. Denn zwischen der Ursache (sebeb) und seiner Wirkung (musebbeb), zwischen der Kraft (quvvet) und der Arbeit (amel) muss es eine Beziehung (munasebet) geben. Es kann nicht mehr und nicht weniger sein. Im Vergleich mit (der ganzen Breite) der Sichtweise (nazar) und dem Wissen (ilm), mit dem dein Schöpfer (Khaliq) über dich (verfügt), ist dein eigenes Bewusstsein (shuur) und dein eigenes Wissen (ilm) über dich selbst nur so dünn wie ein Haar.
Sei daher nicht wie ein Glühwürmchen, das im Sonnenschein eines helllichten Tages gegen das Licht der Sonne anzukämpfen versucht, indem du mit deinem winzig kleinen Wissen (ilim) und Bewusstsein (shuur) gegen das Wissen (ilim) und die Leuchtkraft (ziya) der urewigen Sonne (Shems-i Ezeli') anzutreten versuchst!
Wisse, mein lieber Bruder! Die Taten (ef'al) Gottes des Gerechten (Djenab-i Haqq) entsprechen einander. Seine Werke ähneln einander. Seine Namen ergänzen einander und weisen auf einander hin, Seine Eigenschaften (sifat) sind miteinander verschlungen, die Wirkung (shuunat) (Seiner Namen) ist vielseitig; und dennoch hat jeder (Name) seine charakteristischen Merkmale, deren unmittelbare Absicht jeweils ein besonderes Merkmal ist. Was dann die übrigen Merkmale betrifft, so sind diese zweitrangig.
Wenn du daher, die Werke des Schöpfers (Khaliq), z.B. die unbelebte Natur betrachtest, stelle dir die Größe (azamet) und Allmacht (qudret) Gottes in den Mittelpunkt deiner Betrachtungen und denke dabei daran, dass alle übrigen Namen daneben zweitrangig sind. Betrachtest du hingegen die Tiere, so betrachte sie mit den Augen der göttlichen Barmherzigkeit (merhamet). Die übrigen Erscheinungsformen (der Namen Gottes) betrachte dann der Reihe nach.
Wisse, mein lieber Bruder! Der ehrwürdige Qur'an ist Gottes Barmherzigkeit (rahmet) für alle Menschen. Denn von dieser tatsächlichen Welt (haqiqi alem) macht sich ein jeder Mensch seine ihm eigene Welt, so wie er sie sich vorstellt (hayali bir alem). Und so hat jeder auch seinen eigenen, ganz speziellen Qu'ran, so wie er den Qur'an, seinem eigenen Temperament (meshreb) entsprechend versteht und aus seinem Gedächtnis entnimmt, seinen Geist (ruh) damit heranbildet und sein Herz (qalb) in ihm heilt.
Des Weiteren ist eine Besonderheit des ehrwürdigen Qur'an die folgende: Alle Gelehrten (ulema) und jeder andere kann entsprechend seiner eigenen Schule (ehl-i meshreb) um seiner rechten Leitung (hidayet) und Heilung (shifa) willen verschiedene Ayat aus verschiedenen Suren entnehmen. Denn zwischen jeder Ayah und den anderen Ayat im Qur'an gibt es eigene, sehr feinsinnige Zusammenhänge und verbindende Aspekte. Zwischen ihnen gibt es keine Fremdheit. Aus diesem Grund gleichen die Ayat, die aus verschiedenen Suren zusammengestellt sind, wiederum einem kleinen Qur'an.
Wisse, mein lieber Bruder! لاَ حَوْلَ وَلاَ قُوَّةَ اِلاَّ بِاللّٰهِ {"Es gibt keine Macht noch Kraft außer bei Gott."} Dieser heilige Satz bezieht sich auf die Entwicklungsformen und Lebensumstände des Menschen, angefangen bei der Entstehung einer Zelle, die heranwächst, bis sie schließlich die Gestalt eines gläubigen Menschen annimmt, beginnend bei der unbelebten Natur, über pflanzliche und tierische bis hin zu den Formen menschlicher Gestaltung. Während dieser verschiedenen Phasen ist der Mensch in all seinen Empfindungen (letaif) sehr vielen Leiden und Hoffnungen ausgesetzt. Darüber hinaus wird in dem obigen Satz nicht erwähnt (dhikr), auf welche Zusammenhänge sich Macht (= حَوْلٌ) und Kraft (= ٌقُوَّةَ) beziehen und bleiben daher für sich allein. Deshalb spendet dieser Satz Trost und wird, den Zusammenhängen (maqam) entsprechend, im Rahmen ihres Sinngehaltes ausgelegt (tefsir), z.B.
Erstens لاَ حَوْلَ عَنِ الْعَدَمِ وَ اَ قُوَّةَ عَلَى الْوُجُودِ Es gibt weder eine Macht, um aus dem Nicht-Sein (adem) heraus zu treten, noch eine Kraft ins Dasein (vudjud) zu gelangen, außer bei Gott.
Zweitens: لاَ حَوْلَ عَنِ الزَّوَالِ وَلاَ قُوَّةَ عَلَى الْبَقَآءِ Es gibt weder eine Macht, um vor dem Ende verschont zu bleiben, noch eine Kraft zur Beständigkeit, außer bei Gott.
Drittens: لاَ حَوْلَ عَنِ الْمَضَرَّةِ وَ اَ قُوَّةَ عَلَى النَّفْعِ Es gibt weder eine Macht, um vor Schaden bewahrt zu bleiben, noch eine Kraft, um einen Nutzen zu erlangen, außer bei Gott.
Viertens: لاَ حَوْلَ عَنِ الْمَصَآئِبِ وَلاَ قُوَّةَ عَلَى الْمَطَالِبِ Es gibt weder eine Macht, um sich vor Unglücksfällen zu schützen, noch eine Kraft, um sein Verlangen zu stillen, außer bei Gott.
Fünftens: لاَ حَوْلَ عَنِ الْمَعَاصِى وَلاَ قُوَّةَ عَلَى الْعِبَادَةِ Es gibt weder eine Macht, um sich vor dem Ungehorsam zu retten, noch eine Kraft, um den Dienst und die Anbetung Gottes zu verrichten, außer bei Gott.
Sechstens: لاَ حَوْلَ عَنِ النِّقَمِ وَلاَ قُوَّةَ عَلَى النِّعْمَةِ Es gibt weder eine Macht, um sich vor dem Bösen (wörtlich: Qual) zu retten, noch eine Kraft, um Wohltaten (nimet) zu erlangen, außer bei Gott.
Siebentens: لاَ حَوْلَ عَنِ الظُّلْمَةِ وَلاَ قُوَّةَ عَلَى النُّورِ Es gibt weder eine Macht, um sich vor der Finsternis zu schützen, noch eine Kraft zum Licht (Nur), außer bei Gott.
Und dergleichen kann man (in den obigen Satz) je nach dem Zusammenhang den Empfindungen des Menschen entsprechend alle Übel der Welt einfügen und positiv ergänzen (tefsir).