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("Der erste betrifft nicht die islamischen Wahrheiten. Er ist eine ihm eigene irrtümliche Bestätigung, eine fälschliche Überzeugung, eine fehlerhafte Annahme und eine ungerechte Schlussfolgerung. Dieser Gesichtspunkt liegt außerhalb unserer Betrachtung. Er betrifft uns nicht, noch haben wir irgend etwas damit zu tun." içeriğiyle yeni sayfa oluşturdu) |
("Die Wolken, die zwischen Himmel und Erde schweben, bewässern den Garten der Erde mit großer Weisheit und Barmherzigkeit (hakîmane ve rahîmane), bringen den Bewohnern der Erde das Leben spendende Wasser, mildern die Hitze (d.h. die Heftigkeit des lebensspendenden Feuers), und eilen, überall dort Hilfe zu bringen, wo Not (ihtiyadj) ist. Und nachdem sie noch viele andere ähnliche Aufgaben gleich diesen Aufgaben erfüllt haben, versteckt sich plötzlic..." içeriğiyle yeni sayfa oluşturdu) |
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108. satır: | 108. satır: | ||
Es sind zwei Probleme: | Es sind zwei Probleme: | ||
'''Erstens:''' | |||
''' | Wenn Leute von Verstand in Anbetracht der Unendlichkeit, im Anblick überwältigender Majestät und Größe (azamet ve kibriya), jedoch der Gottvergessenheit, der Sünde und dem Materialismus verfallen, sich in die Enge getrieben fühlen, die Dinge, die über ihren Verstand hinausgehen, nicht mit dem Verstand erfassen können, so weichen sie ihnen in ihrem Gelehrtenstolz aus und streiten sie ab. Tatsächlich werfen sie sich, wenn sie in ihrem begrenzten Verstand, in ihrem eingetrockneten Hirn, in ihrem aus der Art geschlagenen, geistig gestorbenen Herzen keinen Platz mehr finden für die so weiten, so tiefen und so umfassenden Dinge des Glaubens, in den Unglauben, in den Irrtum und gehen darin unter. | ||
Könnten sie ihrem Unglauben aufmerksam ins Gesicht sehen und das Wesen ihres Irrtums betrachten, würden sie erkennen, wie sich, im Gegensatz zu der Logik, Angemessenheit und Notwendigkeit jener gewaltigen Majestät und Größe (= azamet), die sich im Glauben findet, hinter dem Unglauben Hunderte Unvorstellbarkeiten, Unmöglichkeiten und unüberwindbare Schwierigkeiten verbergen. | |||
Die Risale-i Nur hat diese Tatsache mit hunderterlei gegeneinander abgewogenen und ausgewogenen Maßstäben so sicher bewiesen, wie zwei mal zwei vier ist. Zum Beispiel: Ein Mann, der ob der gewaltigen Majestät und Größe (= azamet), Gott den Gerechten, Seine unabdingbar notwendige Existenz (vudjub-u vudjud), Seine Urewigkeit (ezeliyet) und Seine allumfassenden Attribute (sifat) nicht anerkennen will, kann von seinem Unglauben nur dann überzeugt sein, wenn er entweder all den unzählig vielen Dingen, die es gibt, ja selbst den zahllos vielen Stäubchen eben diese unabdingbar notwendige Existenz (vudjub-u vudjud), Ewigkeitscharakter (ezeliyet) und göttlichen Attribute (uluhiyet sifatlar) verleiht, oder aber gleich diesen dummen Sophisten, die sowohl ihre eigene Existenz als auch die des Weltalls leugnen und bestreiten, seinen Verstand niederlegt und von ihm zurücktritt. | |||
Risale-i Nur | |||
So retten sich nun alle diese Wahrheiten des Glaubens und des Islam, indem sie ihre sichtbaren Aspekte auf die überwältigende Bedeutung stützen, die ihnen innewohnt, vor dem fürchterlichen Unsinn des Unglaubens, dem entsetzlichen Aberglauben und der grausamen Dummheit und pflanzen sich mit vollkommener Gewissheit (kemal-i izan) und Hingabe (teslimiyet) in ihre reinen Herzen und ihren geraden Geist (mustaqiem aqil). | |||
Tatsächlich zeigen die meisten äußerlichen Kennzeichen des Islam (sheair-i Islamiye), wie der Ruf zum Gebet (adhan) und das Gebet selbst (namaz) in ihrer beständigen Wiederholung: | |||
اَللّٰهُ اَكْبَرُ * اَللّٰهُ اَكْبَرُ * اَللّٰهُ اَكْبَرُ * اَللّٰهُ اَكْبَرُ | |||
{"Allah-u Ekber 4 x = 'Gott ist groß, bzw. sehr groß, bzw. Die unvergleichliche Größe Allahs sprengt alle unsere Maßstäbe und übersteigt unsere Vorstellungen'"} | |||
deren überwältigende Majestät und Größe (azamet ve kibriya), desgleichen auch die Aussage (ferman) der Heiligen Hadith (Hadith-i Qudsi): | |||
{Die Heilige Hadith (= Hadith-i Qudsi) ist das Wort Gottes, das der Prophet Mohammed (ASM) durch den Engel Grabriel oder unmittelbar durch Eingebung bekam und sinngemäß mit seinen eigenen Worten weitergab. (A.d.Ü.)} | |||
اَلْعَظَمَةُ اِزَارِى وَالْكِبْرِيَاۤءُ رِدَاۤئِى | |||
{"Majestät ist mein Schild und Größe mein Mantel."} | |||
so wie auch der 86. Uqde (Knoten) der Munadjat (Bittgebet) "Djaushan-ul Kebir": | |||
يَا مَن۟ لَا مُل۟كَ اِلَّا مُل۟كَهُ يَا مَن۟ لَا يُح۟صِى ال۟عِبَادُ ثَنَائَهُ | يَا مَن۟ لَا مُل۟كَ اِلَّا مُل۟كَهُ يَا مَن۟ لَا يُح۟صِى ال۟عِبَادُ ثَنَائَهُ | ||
"Oh Du, bei dem es Kein Königtum gibt außer Deinem Königtum!" | |||
"Oh Du, dessen Lobpreisungen von Deinen Dienern und Anbetern nicht gezählt werden können!" | |||
يَا مَن۟ لَا تَصِفُ ال۟خَـلَائِقُ جَلَالَهُ يَا مَن۟ لَا تَنَالُ ال۟اَو۟هَامُ كُن۟هَهُ | يَا مَن۟ لَا تَصِفُ ال۟خَـلَائِقُ جَلَالَهُ يَا مَن۟ لَا تَنَالُ ال۟اَو۟هَامُ كُن۟هَهُ | ||
"Oh Du, dessen Ruhm Seine Geschöpfe nicht zu beschreiben vermögen! | |||
"Oh Du, dessen Wesen niemandes Vorstellung zu erfassen vermag!" | |||
يَا مَن۟ لَا يُد۟رِكُ ال۟اَب۟صَارُ كَمَالَهُ يَا مَن۟ لَا يَب۟لُغُ ال۟اَف۟هَامُ صِفَاتَهُ | يَا مَن۟ لَا يُد۟رِكُ ال۟اَب۟صَارُ كَمَالَهُ يَا مَن۟ لَا يَب۟لُغُ ال۟اَف۟هَامُ صِفَاتَهُ | ||
"Oh Du, dessen Vollkommenheit niemandes Blick zu erschauen vermag!" | |||
"Oh Du, dessen Attribute niemandes Verständnis zugänglich sind!" | |||
يَا مَن۟ لَا يَنَالُ ال۟اَف۟كَارُ كِب۟رِيَائَهُ يَا مَن۟ لَا يُح۟سِنُ ال۟اِن۟سَانُ نُعُوتَهُ | يَا مَن۟ لَا يَنَالُ ال۟اَف۟كَارُ كِب۟رِيَائَهُ يَا مَن۟ لَا يُح۟سِنُ ال۟اِن۟سَانُ نُعُوتَهُ | ||
"Oh Du, dessen Größe niemandes Gedanken zu erfassen vermag!" | |||
"Oh Du, dessen Wert und Bedeutung kein Mensch zu würdigen vermag!" | |||
يَا مَن۟ لَا يَرُدُّ ال۟عِبَادُ قَضَائَهُ يَا مَن۟ ظَهَرَ فٖى كُلِّ شَى۟ءٍ اٰيَاتُهُ | يَا مَن۟ لَا يَرُدُّ ال۟عِبَادُ قَضَائَهُ يَا مَن۟ ظَهَرَ فٖى كُلِّ شَى۟ءٍ اٰيَاتُهُ | ||
"Oh Du, dessen Erlasse keiner Deiner Diener und Anbeter zu umgehen vermag!" | |||
"Oh Du, dessen Wunderzeichen (Ayat) sich in allen Dingen offenbaren." | |||
سُب۟حَانَكَ يَا لَٓا اِلٰهَ اِلَّا اَن۟تَ ال۟اَمَانُ ال۟اَمَانُ نَجِّنَا مِنَ النَّارِ | سُب۟حَانَكَ يَا لَٓا اِلٰهَ اِلَّا اَن۟تَ ال۟اَمَانُ ال۟اَمَانُ نَجِّنَا مِنَ النَّارِ | ||
"Gepriesen seist Du, oh Du, außer dem es keinen Gott gibt! Unser Schutz, unser Hort, bewahre uns vor dem Feuer!" | |||
Auch dieses so bekannte Bittgebet (munadjat) Mohammeds (ASM) zeigt, dass die überwältigende Majestät und Größe (azamet ve kirbiya) ein notwendiger Schleier ist. | |||
< | <span id="ÂYETÜ’L-KÜBRA"></span> | ||
== | ==Das große Zeichen== | ||
'''Betrachtung eines Reisenden, der das All nach seinem Schöpfer befragt''' | |||
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تُسَبِّحُ لَهُ السَّمٰوَاتُ السَّب۟عُ وَال۟اَر۟ضُ وَمَن۟ فٖيهِنَّ وَ اِن۟ مِن۟ شَى۟ءٍ اِلَّا يُسَبِّحُ بِحَم۟دِهٖ وَلٰكِن۟ لَا تَف۟قَهُونَ تَس۟بٖيحَهُم۟ اِنَّهُ كَانَ حَلٖيمًا غَفُورًا | تُسَبِّحُ لَهُ السَّمٰوَاتُ السَّب۟عُ وَال۟اَر۟ضُ وَمَن۟ فٖيهِنَّ وَ اِن۟ مِن۟ شَى۟ءٍ اِلَّا يُسَبِّحُ بِحَم۟دِهٖ وَلٰكِن۟ لَا تَف۟قَهُونَ تَس۟بٖيحَهُم۟ اِنَّهُ كَانَ حَلٖيمًا غَفُورًا | ||
{"Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen. Es lobpreisen Ihn die sieben Himmel und die Erde und was darinnen ist und es gibt kein Ding, das nicht Seinen Lobpreis besingt. Doch ihr versteht ihren Lobpreis nicht. Siehe, Er ist milde (Halim) und Er vergibt (Ghafur)!" (Sure 17, 44)} | |||
(Diese zweite Abhandlung (maqam) ist eine Auslegung (tefsir) dieser gewaltigen Ayah und ist zugleich eine Erläuterung der Beweise und Zeugnisse aus der arabisch verfassten ersten Abhandlung, deren Übersetzung und kurze Erklärung.) | |||
Das schöne Antlitz des Himmels | |||
In dieser gewaltigen Ayah werden, wie in vielen Ayat (Qur'anversen), zuerst die Himmel erwähnt, jene glänzendste Seite der Einheit (Tauhid), die jederzeit und von jedermann mit großer Bewunderung betrachtet und mit viel Freude studiert wird. Dementsprechend wollen auch wir gleich zu Anfang mit ihnen beginnen. | |||
Tatsächlich sieht jeder Gast, der in das Königreich (memleket), das Gasthaus kommt, das diese Welt ist, wenn er seine Augen öffnet, dass sich ihm als erstes das schöne Antlitz des Himmels zeigt, wie es mit goldener Leuchtschrift gezeichnet ist und er wird überaus neugierig, den Herrn (sahib) dieses schönen Gasthauses, den Verfasser dieses großen Buches, den König (Sultan) dieses großartigen Reiches (memleket) kennen zu lernen, jener Herberge, in der man so ganz besonders freigiebig (keremkarane) ist, dieser Ausstellung, in der man so ungewöhnliche Kunstwerke (san'atkarane) zeigt, jenes Heerlager, wo man solche Pracht (hashmetkarane) entfaltet, dieses Ausflugsortes und Freilichttheaters, das ein solches Erstaunen erregt und eine solche Begeisterung hervorruft und jener bedeutungsvollen Bibliothek, die so viel Weisheit in sich gesammelt hat. (Dieser Himmel sagt zu ihm:) "Schau mich an! Ich werde dir den weisen, den du suchst." So blickt er ihn an und sieht: | |||
Da sind Hunderttausende von Himmelskörpern, einige tausendmal größer als die Erde, einige siebzigmal schneller als eine Kanonenkugel. Sie sind nicht an Masten befestigt und fallen dennoch nicht herunter. Sie durcheilen miteinander den Himmelsraum, über alle Maßen schnell, doch ohne aneinander zu stoßen. Zahllose Lampen brennen beständig, ohne Öl, und erlöschen dennoch nicht. Ihre riesigen Massen werden verwaltet, ohne irgendwelche Unruhe zu verbreiten oder einen Aufstand zu verursachen. Gleich wie die Sonne und der Mond ihre Aufgaben erfüllen, arbeiten diese so großen Gestirne (makhluqat) und erfüllen ihre Aufgaben. Gottes Herrschaft (rububiyet) lenkt alle diese Milliarden von Lichtjahren voneinander entfernten Gestirne zu gleicher Zeit, mit der gleichen Kraftanstrengung (quvvet), in der gleichen Art und Weise. Seine Leitung trägt überall den gleichen Stempel, wirkt überall fehlerfrei und in der gleichen Form. Diese so großen und gefährlichen Kräfte der Natur und im All werden Gesetzen unterworfen, die sie nicht zu überschreiten vermögen. Gleich wie die Trümmer in diesem grenzenlosen Gedränge keine Möglichkeit erhalten, das Angesicht des Himmels zu verunreinigen, so wird es auch von jeglichem Unrat auf das Schönste gesäubert. Alle Gestirne müssen ihre Bewegungen wie ein diszipliniertes Heer im Manöver durchführen. Während die Erde kreist und sich dreht, wird allen Geschöpfen, gleich wie einem Publikum vor einer Kinoleinwand, dieses majestätische Manöver ihrer tatsächlichen und ihrer scheinbaren Bewegungen im Wechsel der Nächte und im Verlaufe der Jahre in immer neuen Formen dargeboten. In den Taten (faaliyet) dieser göttlichen Herrschaft (rububiyet) können wir eine Wahrheit erblicken, die in Unterordnung, Verwaltung, einem beständigen Kreislauf, Disziplin, Reinerhaltung und der Erfüllung von Aufgaben zum Ausdruck kommt. Diese Tatsache in ihrer allumfassenden gewaltigen Majestät und Größe (= azamet) ist ein offensichtliches Zeugnis dafür, dass es notwendigerweise (vudjub-u vudjud) einen Schöpfer der Himmel geben muss, ein Zeugnis für Seine Einheit (vahdet) und auch dafür, dass Sein Dasein (maudjudiyet) noch offensichtlicher ist, als das Dasein des Himmels. In diesem Sinne wurde auf der „Ersten Stufe“ der „Ersten Abhandlung“ (maqam) Folgendes gesagt: | |||
لاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ اللّٰهُ الْوَاجِبُ الْوُجُودِ الَّذِى دَلَّ عَلٰى وُجُوبِ وُجُودِهِ فِى وَحْدَتِهِ السَّمَاوَاتُ بِجَمِيعِ مَا فِيهَا بِشَهَادَةِ عَظَمَةِ إِحَاطَةِ حَقِيقَةِ التَّسْخِيرِ وَ التَدْبِيرِ وَ التَّدْوِيرِ وَ التَّنْظِيمِ وَ التَّنْظِيفِ وَ التَّوْظِيفِ الْوَاسِعَةِ الْمُكَمَّلَةِ بِالْمُشَاهَدَةِ | |||
{"Es gibt keinen Gott (ilah) außer Gott (Allah), der da notwendigerweise sein muss. Die Notwendigkeit Seiner Existenz in Seiner Allgegenwart beweisen die Himmel mit allem, was darinnen ist, durch das gewaltige und alles umfassende, wahre Zeugnis der umfassenden und vollkommenen Unterordnung, der Verwaltung, des beständigen Kreislaufs, der Disziplin, der Reinerhaltung und der Erfüllung seiner Aufträge, so wie wir es bezeugen."} | |||
'''Die Sphäre des Himmels''' | |||
Nach all dem ruft der Weltraum, den man die Sphäre des Himmels (djevv-i sema = Atmosphäre) nennt und welcher dieser einzigartige Ort der Wiederversammlung (mahsher-i adjaib) ist, dem Reisenden und Gast, der in diese Welt gekommen ist, mit Donnerstimme zu: "Schau mich an! Du kannst durch mich den erkennen und finden, nach dem du so eifrig suchst und der dich hierher gesandt hat." Der Gast betrachtet sein trübes, wolkenverhangenes, doch barmherziges (merhamet) Gesicht und lauscht seiner Furcht erregenden, doch eine gute Botschaft verkündenden Donnerstimme, und er sieht: | |||
Die Wolken, die zwischen Himmel und Erde schweben, bewässern den Garten der Erde mit großer Weisheit und Barmherzigkeit (hakîmane ve rahîmane), bringen den Bewohnern der Erde das Leben spendende Wasser, mildern die Hitze (d.h. die Heftigkeit des lebensspendenden Feuers), und eilen, überall dort Hilfe zu bringen, wo Not (ihtiyadj) ist. Und nachdem sie noch viele andere ähnliche Aufgaben gleich diesen Aufgaben erfüllt haben, versteckt sich plötzlich dieses ganze riesige Gewölk, das den Himmel bedeckt hatte, so wie sich ein wohlgeordnetes Heer den raschen Befehlen folgend bald zeigt und bald wieder verbirgt, zieht alle seine Teile zu einer Ruhepause zurück, und es ist keine Spur mehr von ihm zu sehen. Dann aber versammeln sie sich, sobald sie den Befehl: "Zum Regen auf die Plätze!" erhalten haben, innerhalb einer Stunde, ja, sogar einigen Minuten, bedecken den Himmel und gehen in Bereitschaft, so als ob sie den Befehl eines Kommandanten erwarteten. | |||
Nun betrachtet der Reisende die Winde unter dem Himmel und sieht: Die Luft ist aus der großen Weisheit und Freigiebigkeit (hakîmane ve kerimane) ihres Herrn mit so vielen Aufgaben betraut, dass es ist, als ob jedes einzelne unter diesen Atomen der unbelebten Luft, die doch kein Bewusstsein hat, die Befehle des Königs (sultan) der Welten (kainat) hört und versteht und keinen von ihnen vernachlässigt, sie in der Macht (quvvet) dieses Kommandanten erfüllt und in bester Ordnung (intizam) durchführt. Zu ihren Aufgaben gehört es, allen Seelen der Erde die Atemluft zu spenden, so lebensnotwendige Dinge wie Wärme und Energie zu übertragen, die Sonnenstrahlung zu filtern, bei der Bestäubung der Pflanzen mitzuhelfen. Diese und noch viele andere Aufgaben erfüllt die Luft im Dienste der Allgemeinheit, beauftragt aus dem Bewusstsein (shuur) und dem Wissen (alîm) ihres Herrn und Lebensspenders wie von unsichtbarer Hand geleitet. | |||
Danach betrachtet er den Regen und sieht: Er besteht aus Tropfen süßen, klaren, weichen Wassers, das aus der Schatzkammer der Barmherzigkeit (khazine-i rahmet) wie aus dem Nichts und aus dem Verborgenen herabgesandt wurde, so viele Geschenke der Erbarmung (rahmani hediyeler) in sich enthält und so viele Aufgaben hat, als habe die Erbarmung (rahmet) in diesen Tropfen Gestalt angenommen und ströme aus der Schatzkammer des Herrn (khazine-i Rabbani). In diesem Sinne bezeichnet man den Regen als Barmherzigkeit (rahmet). | |||
Danach betrachtet er den Blitz, lauscht dem Donner und erkennt, dass auch diese beiden mit einzigartigen und staunenswerten Diensten beauftragt sind. | |||
Danach kehrt er seinen Blick nach innen, wendet sich an seinen Verstand und sagt zu sich selbst: | |||
"Diese Wolken, die aussehen wie Baumwollhaufen, ohne Leben und ohne Bewusstsein (shuur), wissen sicherlich nichts von uns. Sie können nicht Mitleid mit uns empfinden, und uns von sich aus zu Hilfe eilen, nicht ohne einen Befehl auf dem Platz erscheinen oder wieder verschwinden. Vielmehr bewegen sie sich dem Befehl eines großmächtigen und allbarmherzigen (Qadîr ve Rahîm) Kommandanten entsprechend, ziehen sich zurück ohne eine Spur zu hinterlassen und erscheinen plötzlich wieder an ihrem Platz, nehmen ihre Arbeit auf. Auf den Befehl (Ferman) und in der Kraft (quvvet) eines besonders rührigen und hocherhabenen (faal ve mute'al), majestätischen (hashmet) Sultans, dessen Wirken überall sichtbar wird, erfüllt und entleert Er von Zeit zu Zeit die Atmosphäre, beschreibt in Weisheit (hikmet) unablässig Seine Tafel, lässt sie zur nächsten Pause wieder auslöschen; und so wie Er an Seinem schwarzen Brett alle Dinge entfernt und sie zum Beweis wieder anbringt (mahv ve isbat lauh), so gestaltet Er in ihnen das Bild des Weltendes und der Wiederauferstehung. Ein besonders gütiger (lutuf) König, der es liebt, Geschenke auszuteilen (ihsan) und sehr freigiebig (kerem) ist, ein Herrscher (hâkim-i mudebbir), der Sein Amt versteht, ein Regent lässt auf Seinen Befehl hin die Wolken die Winde besteigen, schickt in ihnen die Schatzkammern Seines Regens gleich Bergen auf die Reise und sendet sie, wohin immer sie gebraucht werden. Es ist, als hätten sie Mitleid (mit der ausgetrockneten Erde) und weinten über sie, dass sie über diese Tränen in Blumen lächle. Sie mildern die sengende Hitze der Sonne, sprengen wie mit einem Schwamm die Gärten, waschen und reinigen das Antlitz der Erde." | |||
Da wendet sich dieser Reisende verwundert an seinen eigenen Verstand und sagt: "Hunderttausende in Weisheit und Erbarmung (hakîmane ve rahîmane) kunstvoll durchgeführter Arbeiten, die auf der Leinwand dieses toten, unbelebten, unbeständigen, stürmischen, unruhevollen Himmels, der kein eigenes Bewusstsein (shuur) hat, dessen Anblick sich ständig verändert, der kein Ziel kennt und keine Absicht verfolgt, Hunderttausende von Geschenken, die in äußerlich sichtbarer Gestalt zu uns kommen, Hunderttausende von Hilfeleistungen beweisen, dass dieser fleißige Wind, dieser unermüdliche Diener, nichts aus sich selbst heraus tut, vielmehr auf Befehl eines allmächtigen (Qadîr), allwissenden (Alîm) und allweisen (Hakîm), freigiebigen (Kerim) Herrn handelt. Es ist, als verstünde jedes einzelne Atom jede beliebige Arbeit, hörte wie ein Soldat jeden Befehl seines Herrn, als bewegte sich der Befehl seines Herrn durch die Luft fort und befolgte ihn. | |||
Sie bringen Luft und Leben für Mensch und Tier. Sie befruchten die Pflanzen und versorgen sie mit allem, was sie zum Leben und Gedeihen benötigen. Sie lenken und leiten die Wolken, lassen Schiffe und Flugzeuge auf ihren Reisen segeln, hin und her durch Luft und Meer. Sie ermöglichen das Hören von Geräuschen und Stimmen. | |||
Elektromagnetische Wellen durcheilen den Raum, verbinden die Menschen mit drahtlosen Telefonen und Telegrafen über den Rundfunk miteinander. Ich habe gesehen, dass die Luft, die aus zwei einfachen Bestandteilen wie Stickstoff und Sauerstoff zusammengesetzt ist, diese Atome, die einander zu gleichen scheinen, außer zu diesen und anderen allgemeinen Aufgaben, von der Hand der Weisheit (hikmet) in vollkommener Ordnung (kemal-i intizam) in den Kunstwerken des Herrn, die auf der Erde in Hunderttausenden von Arten sich finden, beschäftigt werden. | |||
Mit anderen Worten: وَ تَصْرِيفِ الرِّيَاحِ وَ السَّحَابِ الْمُسَخَّرِ بَيْنَ السَّمَاۤءِ وَالْاَرْضِ {"Im Wechsel der Winde und Wolken, die Ihm zwischen Himmel und Erde dienen müssen." (Sure 2, 159)} Aus dieser Ayah wird unserem Reisenden klar, und er zieht daraus die Schlussfolgerung, dass der, welcher über die Winde verfügt und sie ohne Ende zu Seinen königlichen Diensten einsetzt, sich die Wolken unterwirft und ihnen zahllose Arbeiten Seiner Erbarmung (Rahmani) gebietet; der die Luft solcher Art ins Dasein gerufen hat, derjenige sein muss, dessen Dasein sich mit Notwendigkeit ergibt (Vadjib-ul Vudjud), der Macht hat über alle Dinge (Qadîr-i Kulli Shey) und um alle Dinge weiß (Alîm-i Kulli Shey), der Herr in Seiner Majestät und in Seiner Freigiebigkeit (Rabb-i Dhu'lDjelali Ve-l Ikram). | |||
Danach betrachtet er den Regen und sieht: | |||
Die Menge seiner Wohltaten (menfaat) entspricht der Zahl seiner Tropfen, die Manifestationen der Erbarmungen (Gottes, rahmani) ihrer Menge, und die Weisheit (hikmet), die in ihnen zum Ausdruck kommt, ihrer Unendlichkeit. Auch werden diese schönen, feinen, gesegneten Regentröpfchen in einer so wundervollen Ordnung (muntazam) erschaffen. Selbst der Hagel, der im Sommer vom Himmel fällt, zeigt noch Ausgewogenheit und Ordnung (mizan ve intizam). Wenn heftige Stürme im Brausen ihrer Winde alle Dinge umherwirbeln und gegeneinander stoßen, so stören sie doch die Ausgewogenheit und Ordnung der Dinge nicht; Regentropfen treffen aufeinander, vereinigen sich und bilden doch nicht eine schädliche Masse miteinander. In ähnlicher Weise wird das Wasser, das aus zwei so einfachen Bestandteilen wie Sauerstoff und Wasserstoff zusammengesetzt ist, die ohne Leben noch Bewusstsein sind, für höchst weisheitsvolle (hakîmane) Tätigkeiten, ja, sogar in den Lebewesen eingesetzt, zu Hunderttausenden voneinander verschiedenen Dienstleistungen und künstlerischen Tätigkeiten, die Weisheit und Bewusstsein (hikmet ve shuur) erfordern, angestellt. Das heißt, der Regen, der selbst eine Verkörperung der Barmherzigkeit (rahmet) ist, kann nur in der verborgenen Schatzkammer des Erbarmers (Rahman-i Rahîm) gemacht werden, der ihn in der Überfülle Seiner Erbarmungen (rahmet) herabsendet als einen substanziellen Kommentar zu der Ayah: | |||
وَهُوَ الَّذِى يُنَزِّلُ الْغَيْثَ مِنْ بَعْدِ مَا قَنَطُوا وَيَنْشُرُ رَحْمَتَهُ | |||
{"Er ist es, der Hilfe (= Regen) herabsendet, nachdem sie schon verzweifelt hatten, und Sein Erbarmen ausbreitet." (Sure 42, 27).} | |||
Danach lauscht er dem Donner, betrachtet den Blitz und sieht: Diese beiden bemerkenswerten Ereignisse in der Atmosphäre kommentieren in ganz und gar substanzieller Weise die Ayah: وَيُسَبِّحُ الرَّعْدُ بِحَمْدِهِ {"Und es lobpreist Ihn der Donner in Dankbarkeit (hamd)" (Sure 13, 14)} | |||
und يَكَادُ سَنَا بَرْقِهِ يَذْهَبُ بِالْأَبْصَارِ {"Der Glanz Seines Blitzes blendet die Augen" (Sure 24, 43).} Sie künden das Kommen des Regens und bringen frohe Kunde den Bedürftigen. | |||
In der Tat treffen Ereignisse voll Weisheit (hikmet) und Einzigartigkeit gleich dem wundersamen Donnerschlag, der plötzlich aus dem Nichts kommt, den Himmel zum Sprechen bringt und dem außergewöhnlichen Licht und Feuer, das den dunklen Himmel erfüllt, erleuchtet und den Wolken, die gleich Bergen von Watte und Schläuchen gefüllt mit Hagel, Schnee oder Wasser ähnlich sind, den Kopf des sorglosen (ghafil) Menschen von oben herab wie mit einem Holzhammer: | |||
"Hebe dein Haupt und betrachte die wunderbaren Taten einer mächtigen Persönlichkeit (qudretli bir dhat), die allzeit wirkt und erkannt werden will. So wie du nicht Herr deiner eigenen Entscheidungen bist, so zeigen sich auch diese Ereignisse nicht ohne den Willen ihres Herrn. Jedes von ihnen ist gehalten, seine Aufgabe in großer Weisheit (hikmet) zu verfolgen. So stehen sie im Dienste ihres weisen Herrn, der sie lenkt und leitet (Mudebbir-i Hakîm)." So ermahnen sie die Menschen. | |||
< | So hört also dieser Reisende erstaunt das hohe und klare Zeugnis einer Wahrheit, die sich aus der Herrschaft über die Wolken und dem Wechsel der Winde, dem Herabströmen des Regens und der Lenkung der Ereignisse im Himmelsraum ergibt und sagt: اٰمَنْتُ بِاللّٰهِ (ich glaube an Gott). Auf der „Zweiten Stufe“ der „Ersten Abhandlung“ (maqam) bringt der folgende Abschnitt die erwähnte Beobachtung dieses Reisenden über den Himmelsraum (djevv) mit folgenden Worten zum Ausdruck:(*<ref>*{Hinweis: Ich möchte die vorliegende, 33 Stufen umfassende Abhandlung über die Einheit (tauhid) noch ein wenig erläutern. Doch in meiner jetzigen Lage und in meinem augenblicklichen Zustand bin ich leider dazu gezwungen, mich mit einigen ganz kurzen Beweisen und einer nur knappen Auslegung zu begnügen. Da aber in den dreißig, ja vielleicht sogar hundert Abhandlungen der Risale-i Nur diese 33 Stufen auf verschiedene Arten bewiesen, ja, in jeder Risala die eine oder andere Stufe dargelegt wurde, können wir die Erklärung insgesamt diesen Risalat überlassen.}</ref>)لآَ إِلٰهَ إِلاَّ اللّٰهُ الْوَاجِبُ الْوُجُودِ الَّذِى دَلَّ عَلٰى وُجُوبِ وُجُودِهِ الْجَوُّ بِجَمِيعِ مَا فِيهِ بِشَهَادَةِ عَظَمَةِ إِحَاطَةِ حَقِيقَةِ التَّسْخِيرِ وَ التَّصْرِيفِ وَ التَّنْزِيلِ وَ التَّدْبِيرِ الْوَاسِعَةِ الْمُكَمَّلَةِ بِالْمُشَاهَدَةِ | ||
{"Es gibt keinen Gott (ilah) außer Gott (Allah), der da notwendigerweise sein muss. Die Notwendigkeit Seiner Existenz in Seiner Allgegenwart beweist die Atmosphäre mit allem, was in ihr enthalten ist, durch das gewaltige und alles umfassende wahre Zeugnis der umfassenden und vollkommenen Unterordnung, des Wechsels der Winde, der Herabkunft des Regens und dem, der sie lenkt und leitet, so wie wir es bezeugen."} | |||
'''Die Erde wie ein Buch''' | |||
Nun wendet sich die Erdkugel dem in seine Gedanken versunkenen Gast, der sich nun schon an seine Gedankenreise (seyahat-i fikriye) gewöhnt hat, zu und sagt ihm in ihrer Art (lisan-i hal): "Was wanderst du zwischen den Himmeln und den Wolken und im Weltraum umher? Ich werde dich zu dem weisen, den du suchst. Wenn du mich bei meinen Aufgaben betrachtest, kannst du in mir lesen wie in einem Buch." | |||
Er betrachtet sie und sieht: | |||
Die Erde beschreibt in ihrer zweifachen Bewegung, die der Ursprung der Tage, Jahre und Jahreszeiten ist, einem Mevlevi-Derwisch gleich einen Kreis um den Platz der gewaltigen Wiederversammlung. Sie ist ein majestätisches Schiff im Dienste ihres Herrn, das Hunderttausende Arten all dessen, was da lebt, samt ihrer Nahrung und allem, dessen sie bedürfen, in sich trägt, das Weltenmeer in vollkommener Ausgewogenheit und Ordnung (kemal-i muvazene ve nizam) durchfährt und die Sonne auf ihrer Reise umkreist. | |||
Danach beginnt er in diesem Buche zu lesen und jedes Tor (Kapitel) darin öffnet ihm die Seiten zu Tausenden von Ayat, die ihm den Herrn der Erde weisen. Er hat keine Zeit, sie alle zu lesen. So betrachtet er nur diese eine Seite, die davon handelt, wie alles, was da lebt, im Frühling ins Dasein gerufen wird (idjad) und seine Aufgabe erhält. So wird er folgender Dinge Zeuge: | |||
Hunderttausend verschiedene Arten und einzelne Formen entfalten sich in schönster Ordnung (muntazam) aus einem ganz unscheinbaren Gebilde und werden in so barmherziger Weise genährt (rahîmane terbiye). Einigen von ihren Samen werden auf ganz wundersame Weise kleine Flügel gegeben. So können sie sich im Fluge verbreiten. Sie werden mit großer Umsicht angeleitet, mit viel Liebe gepflegt (mushfiq) und genährt. Der Allernährer und Allerbarmer (rahîmane ve rezzaqane) versorgt sie aus dem Nichts, aus dürrer Erde oder Wurzeln, die einander gleichen, sich kaum voneinander unterscheiden und knochentrocken zu sein scheinen, mit dem Saft, der sie auf vielfältige Weise mit vielen verschiedenen, reichhaltigen und zuträglichen Nährstoffen speist, zieht sie aus Samenkörnern und Wassertropfen auf. In jedem Frühling werden hunderttausend Dinge zur Ernährung und Versorgung alles Lebendigen aus der verborgenen Schatzkammer in vollkommener Ordnung (kemal-i intizam) wie in einen Waggon geladen und zu allem Lebendigen gesandt. | |||
Besonders aber die Milchkonserven in den Nahrungsmittelpaketen, die den Jungtieren gesandt werden und die Säcke voll süßer Milch, die so liebevoll (shefqatli) an den Eutern der Muttertiere herabhängen, machen sichtbar, wie viel Liebe (shefqat), Barmherzigkeit (merhamet) und Weisheit (hikmet) darinnen liegt und beweisen, dass dies offensichtlich eine Manifestation der Barmherzigkeit (rahmet) und Güte (ihsan) dessen ist, der nach der Überfülle Seiner Erbarmungen (Rahman-i Rahîm) alles, was da lebt, mit so viel Liebe pflegt und nährt (mushfiqane ve murebbiyane). | |||
'''Zusammenfassung:''' | |||
''' | Diese Seite frühlingshaften Lebens zeigt in hunderttausend verschiedenen Arten und Beispielen substanziell in besonders glänzender Weise die Auslegung der Ayah: | ||
فَانْظُرْ اِلٰۤى اٰثَارِ رَحْمَتِ اللّٰهِ كَيْفَ يُحْيِى الْاَرْضَ بَعْدَ مَوْتِهَآ إِنَّ ذٰلِكَ لَمُحْيِى الْمَوْتٰى و هُوَ عَلٰى كُلِّ شَيْءٍ قَدِيرٌ | |||
{"Siehe die Male der Barmherzigkeit Allahs: Wie Er die Erde nach ihrem Tode wieder lebendig macht! Fürwahr, Er ist es, der die Toten wieder belebt und Er hat Macht über alle Dinge." (Sure 30, 50)} | |||
In dieser Ayah kommt auch die Bedeutung dieser Seite wundervoll zum Ausdruck. Da verstand er, dass die Erde auf allen ihren Seiten und mit all ihrer Macht (quvvet) und Größe لاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ هُوَ {"Es gibt keinen Gott außer Ihm (Allah)!"} sagt. | |||
Nun ist also die Erde ein Buch mit mehr als 20 großen Seiten. Auf einer einzigen Seite finden sich 20 Aspekte. Als ein kurzes Zeugnis, einem einzigen Aspekt entnommen, und als eine Erklärung der Beobachtungen und Entdeckungen, die der Reisende mit den übrigen Aspekten auf den anderen Seiten gemacht hat und als ein Ausdruck dessen, was er bezeugt hat, wird auf der „Dritten Stufe“ der „Ersten Abhandlung“ (maqam) Folgendes gesagt: | |||
لَٓا اِلٰهَ اِلَّا اللّٰهُ ال۟وَاجِبُ ال۟وُجُودِ الَّذٖى دَلَّ عَلٰى وُجُوبِ وُجُودِهٖ فٖى وَح۟دَتِهِ ال۟اَر۟ضُ بِجَمٖيعِ مَا فٖيهَا وَ مَا عَلَي۟هَا بِشَهَادَةِ عَظَمَةِ اِحَاطَةِ حَقٖيقَةِ التَّس۟خٖيرِ وَ التَّد۟بٖيرِ وَ التَّر۟بِيَةِ وَ ال۟فَتَّاحِيَّةِ وَ تَو۟زٖيعِ ال۟بُذُورِ وَ ال۟مُحَافَظَةِ وَ ال۟اِدَارَةِ وَ ال۟اِعَاشَةِ لِجَمٖيعِ ذَوِى ال۟حَيَاةِ وَ الرَّح۟مَانِيَّةِ وَ الرَّحٖيمِيَّةِ ال۟عَامَّةِ الشَّامِلَةِ ال۟مُكَمَّلَةِ بِال۟مُشَاهَدَةِ | لَٓا اِلٰهَ اِلَّا اللّٰهُ ال۟وَاجِبُ ال۟وُجُودِ الَّذٖى دَلَّ عَلٰى وُجُوبِ وُجُودِهٖ فٖى وَح۟دَتِهِ ال۟اَر۟ضُ بِجَمٖيعِ مَا فٖيهَا وَ مَا عَلَي۟هَا بِشَهَادَةِ عَظَمَةِ اِحَاطَةِ حَقٖيقَةِ التَّس۟خٖيرِ وَ التَّد۟بٖيرِ وَ التَّر۟بِيَةِ وَ ال۟فَتَّاحِيَّةِ وَ تَو۟زٖيعِ ال۟بُذُورِ وَ ال۟مُحَافَظَةِ وَ ال۟اِدَارَةِ وَ ال۟اِعَاشَةِ لِجَمٖيعِ ذَوِى ال۟حَيَاةِ وَ الرَّح۟مَانِيَّةِ وَ الرَّحٖيمِيَّةِ ال۟عَامَّةِ الشَّامِلَةِ ال۟مُكَمَّلَةِ بِال۟مُشَاهَدَةِ | ||
{"Es gibt keinen Gott (ilah) außer Gott (Allah), der da notwendigerweise sein muss. Die Notwendigkeit Seiner Existenz in Seiner Allgegenwart beweist die Erde mit allem, was darauf und darinnen ist, durch das gewaltige und alles umfassende, wahre Zeugnis der Unterordnung, der Verwaltung und Pflege, der Erschließung, der Verteilung der Samen, der Erhaltung, Versorgung und Ernährung aller Lebewesen durch Seine alles umfassende, vollkommene Gnade und Barmherzigkeit, so wie wir sie bezeugen."} | |||
'''Das Zeugnis der Meere und Ströme''' | |||
Nun verstärkt sich mit jeder Seite, die er liest, sein Glaube (iman), welcher der Schlüssel zur Glückseligkeit ist. Es wächst seine Erkenntnis (marifet), die der Schlüssel geistiger Entwicklung ist. Bis zu einem gewissen Grade liegt ihm nun die Wahrhaftigkeit des Glaubens an Allah (iman-i billah haqiqat) klarer vor Augen, die der Grundsatz und die Quelle jeglicher Vollkommenheit ist. Der innere Genuss und der Geschmack (den er am Reisen gewonnen hat), spornt seinen Eifer mächtig an. Obwohl er die so völlig sicheren Lektionen des Weltraumes (djevv) von Himmel und Erde empfangen hat, fragt er dennoch beharrlich: هَلْ مِنْ مَزِيدٍ {"Gibt es da nicht noch mehr?"} Da hört er die elegische Stimme der Meere, die berauschende Stimme der großen Ströme in ihrer ekstatischen, von Begeisterung erfüllten Dhikr-Feier. In ihrem Tun und Rauschen (lisan-i hal ve lisan-i qal) rufen sie ihm zu: "Sieh auch uns an! Lies auch in uns!" Da betrachtet er sie und erkennt: | |||
Die Meere, in deren Natur (fitrat) es liegt, ein lebendiger, ständig bewegter Organismus zu sein, sich auszubreiten, alles zu überfluten und zu überschwemmen, umspannen die Erde, durchlaufen mit der Erde den Jahreskreis mit einer solchen Geschwindigkeit, dass sie 25.000 mal schneller sind als der Mensch. Trotzdem verbreiten sie sich nicht weiter, überfluten nicht die Erde und überschwemmen nicht das Land ihrer Nachbarn. Das heißt also, dass ein überaus starker und gewaltiger Herr (qudretli ve azametli bir dhat) sie durch Seinen Befehl und in Seiner Macht (emr ve quvvet) still stehen lässt oder in Bewegung versetzt, sie bewacht und bewahrt. | |||
Danach schaut er in das Innere des Meeres und sieht: | |||
Es gibt darinnen nicht nur die schönsten und kunstvollsten, wohlgestalteten Schätze, nein, Tausende von Lebewesen werden in ihm genährt und geführt, werden in ihm geboren und finden darin ihren Tod. All dies geschieht in schönster Ordnung (muntazam). Die Nahrung und Versorgung, die in so vollkommener Weise aus einfachem Sand und salzigem Wasser erwächst, ist ganz offensichtlich ein Beweis für die Lenkung und Leitung und für die Versorgung durch den Allmächtigen in Seiner Majestät (Qadîr-i Dhu'lDjelal), den Allbarmherzigen in Seiner Vollkommenheit (Rahîm-i Dhu'lDjemal = Schönheit). | |||
Danach betrachtet dieser Gast die Flüsse und sieht: | |||
Ihre Wohltaten (menfaat), die sie spenden, ihre Aufgaben, die sie verrichten, ihr Einzugsgebiet und ihre Kapazität sind so voll Weisheit und Erbarmen (rahîmane ve hakîmane). Sie beweisen ganz offensichtlich, dass alle Ströme, Flüsse, Bäche, Quellen alle die großen Wasserstraßen aus der Schatzkammer der Erbarmungen (rahmet) des Barmherzigen in Seiner Majestät und Freigiebigkeit (Rahman-i Dhu'lDjelali Ve-l Ikram) hervorkommen und ihr entströmen. Ja, das Bewässerungssystem mit seinen Schleusen und Speichern funktioniert in so vorzüglicher Weise, dass die Überlieferung (rivayet) sagt: "Vier Flüsse entströmen dem Paradies." Das heißt also, dass ihre Ursprünge weit jenseits der äußerlichen Welt liegen, dass sie aus dem Geist und aus der Schatzkammer eines Paradieses und nur aus dem Segen (feyz) einer unsichtbaren und unerschöpflichen Quelle fließen. | |||
'''Zum Beispiel:''' | |||
Der heilige (mubarek) Nilstrom, der das Sandland Ägypten in ein Paradies verwandelt, fließt, als wäre er ein kleines Meer, aus einem Felsen, der Mondberg genannt wird, unaufhörlich heraus, ohne sich jemals zu erschöpfen. Könnte man seine Wassermassen 6 Monate lang sammeln und einfrieren, es entstünde daraus ein noch weit größerer Berg. Doch der für die Einlagerung eines solchen Eisberges zur Verfügung stehende Platz genügt noch nicht einmal seinem sechsten Teil. Was aber die Erneuerung des Wasservorrates betrifft, so genügt der Regen, der in dieser heißen Gegend nur sehr spärlich fällt und von der durstigen Erde schnell wieder aufgesaugt wird, kaum, ihn stets wieder aufzufüllen. Er ist sicherlich nicht im Stande, das Gleichgewicht im Wasserhaushalt aufrecht zu erhalten. So findet hier die Überlieferung (rivayet), die besagt, dass der heilige Nil aus einem unsichtbaren Paradies entströmt, entgegen dem, was sonst auf Erden üblich ist, in einer sehr tiefen und schönen Wahrheit ihren Ausdruck. | |||
So hat er denn nun den tausendsten Teil der ozeangleichen Wahrheit und der Zeugnisse gesehen, die Meere und Ströme in sich enthalten. Und er hat verstanden, dass sie alle zusammen mit einer Kraft (quvvet), die der Größe der Meere entspricht | |||
لاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ هُوَ {"Es gibt keinen Gott außer Ihm."} | |||
und zur Bestätigung dieses Bekenntnisses so viele Zeugnisse anführen, wie es Bewohner (makhluqat) in ihnen gibt. In der Absicht, das ganze Zeugnis der Meere und Ströme zum Ausdruck zu bringen, haben wir in der „Vierten Stufe“ des „Ersten Kapitels“ (maqam) sinngemäß gesagt: | |||
لاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ اللّٰهُ الْوَاجِبُ الْوُجُودِ الَّذِى دَلَّ عَلٰى وُجُوبِ وُجُودِهِ فِى وَحْدَتِهِ جَمِيعُ الْبِحَارِ وَالْاَنْهَارِ بِجَمِيعِ مَا فِيهَا بِشَهَادَةِ عَظَمَةِ إِحَاطَةِ حَقِيقَةِ التَّسْخِيرِ وَالْمُحَافَظَةِ وَالْاِدِّخَارِ وَالْاِدَارَةِ الْوَاسِعَةِ الْمُنْتَظَمَةِ بِالْمُشَاهَدَةِ | |||
{"Es gibt keinen Gott (ilah) außer Gott (Allah), der da notwendigerweise sein muss. Die Notwendigkeit Seiner Existenz in Seiner Allgegenwart beweisen die Ströme und Meere mit allem, was darinnen ist, durch das gewaltige und alles umfassende, wahre Zeugnis der Unterordnung, der Erhaltung, der Speicherung, der umfassenden und wohlgeordneten Bewirtschaftung, so wie wir sie bezeugen."} | |||
'''Die Berge als Masten''' | |||
Dann rufen die Berge und Wüsten jenem Wanderer, der sich auf seiner Gedankenreise (seyahat-i fikriye) befindet, zu: "Auch wir sind ein Buch. Komm nun und lies in uns!" Da blickt er sie an und sieht: | |||
Alle die Dienste und die vielen Aufgaben der Berge sind so gewaltig (azametli) und so voller Weisheit (hikmetli), dass es den Verstand in Erstaunen versetzt. | |||
'''Zum Beispiel:''' | |||
Auf Befehl des Herrn (emr-i Rabbani) traten die Berge aus der Erde hervor, und so aus der Erde hervortretend, beruhigten sie die Aufregungen, den Zorn und die Wut, welche die Umwälzungen im Inneren (der Erde) hervorruft. Im Hervorquellen der Berge und in ihren Kratern atmet die Erde, befreit sich so von gefährlichen Erschütterungen und Beben und stört nicht die Ruhe ihrer Bewohner, während sie ihre Bewegungsaufgabe erfüllt. | |||
Das heißt, so wie man Masten auf Schiffen errichtet, um sie vor Erschütterung zu bewahren und das Gleichgewicht aufrecht zu erhalten, so sind auch die Berge auf dem Schiff unserer Erde gleichsam als von Schätzen erfüllte Masten aufgerichtet, so wie viele Ayat des Qur'an, der ein Wunder der Verkündigung ist, es zum Ausdruck (Ferman) bringen, mit den Worten: وَ الْجِبَالَ اَوْتَادًا * وَ اَلْقَيْنَا فِيهَا رَوَاسِىَ * وَ الْجِبَالَ أَرْسٰيهَا {"Er hat die Berge zu Pflöcken gemacht" (Sure 78, 7) "Wir haben auf der Erde Berge errichtet" (Sure 50, 7) "Er hat die Berge fest begründet." (Sure 79, 32)} | |||
Und noch ein Beispiel: | |||
Im Inneren der Berge finden sich lebensnotwendige Quellen jeder Art, Gewässer, Bodenschätze, Mineralien und Heilmittel eingelagert, aufgespeichert und bereitgestellt mit so viel Weisheit (hakîmane) und Umsicht (mudebbirane), mit solcher Freigiebigkeit (kerimane) und Voraussicht, dass er sich sagt, dies beweise ganz offensichtlich die grenzenlose Macht (qudret) des Allmächtigen (Qadîr) und die grenzenlose Weisheit (hikmet) des Allweisen (Hakîm) und die Existenz Seiner Schatzkammern, Vorratshäuser und Seiner Dienerschaft (hizmetkâr). | |||
Und so verstand er es. Dann vergleicht er die Aufgaben der Berge und Wüsten, ihre Weisheiten (hikmet), die so groß wie Berge sind. Mit diesen beiden Juwelen (= Beispielen) gelangt er zu einer Erkenntnis, die so mächtig und so unerschütterlich ist wie die Berge, so groß und so weit wie die Wüsten, wenn sie in ihrer Vorratshaltung das Zeugnis von der Einheit Gottes (Tauhid) ablegen und sprechen: لاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ هُوَ | |||
{"Es gibt keinen Gott außer Ihm."} Und er sagt: ِاٰمَنْتُ بِاللّٰه (Ich glaube an Allah). | |||
So ist bereits auf der „Fünften Stufe“ der „Ersten Abhandlung“, um den Sinn all dessen zum Ausdruck zu bringen, gesagt worden: | |||
لاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ اللّٰهُ الْوَاجِبُ الْوُجُودِ الَّذِي دَلَّ عَلٰى وُجُوبِ وُجُودِهِ جَمِيعُ الْجِبَالِ وَالصَّحَارَى بِجَمِيعِ مَا فِيهَا وَمَا عَلَيْهَا بِشَهَادَةِ عَظَمَةِ اِحَاطَةِ حَقِيقَةِ الْاِدِّخَارِ وَالْاِدَارَةِ وَنَشْرِ الْبُذُورِ وَالْمُحَافَظَةِ وَالتَّدْبِيرِ وَالْاِحْتِيَاطِيَّةِ الرَّبَّانِيَّةِ الْوَاسِعَةِ الْعَآمَّةِ الْمُنْتَظَمَةِ الْمُكَمَّلَةِ بِالْمُشَاهَدَةِ | |||
{"Es gibt keinen Gott (ilah) außer Gott (Allah), der da notwendigerweise sein muss. Die Notwendigkeit Seiner Existenz in Seiner Allgegenwart beweisen alle die Berge und Wüsten mit allem, was auf ihnen und in ihnen ist, durch das gewaltige und alles umfassende, wahre Zeugnis der Speicherung, der Bewirtschaftung, der Verbreitung der Samen, der Erhaltung und Verwaltung, der wohlgeordneten, vollkommenen, alles umfassenden Vorsorge des Herrn, so wie wir sie bezeugen."} | |||
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