Barla Hayatı/de: Revizyonlar arasındaki fark

    Risale-i Nur Tercümeleri sitesinden
    ("Aber Dank sei Gott (felillahilhamd), mit Hilfe des Fernglases der tiefen Weisheit, die in den Gleichnissen liegt, wurden die höchsten Wahrheiten ganz nahe gebracht." içeriğiyle yeni sayfa oluşturdu)
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    798. satır: 798. satır:
    Ja, durch das Fenster dieser tiefen Weisheit, durch das man die verborgenen Wahrheiten betrachtet, werden die Glaubensgrundsätze des Islam zu einer Glaubensgewissheit (yaqien-i iman), fester als Zeugnisse (shuhud). Gleich wie sich mein Verstand (aqil), meine Phantasie (vehim), meine Vorstellungskraft (hayal) und meine Seele (nefs) mit all ihren Neigungen (heva) ergeben mussten (teslim), so musste auch der Teufel die Waffen strecken und sich gleichfalls ergeben (teslim).
    Ja, durch das Fenster dieser tiefen Weisheit, durch das man die verborgenen Wahrheiten betrachtet, werden die Glaubensgrundsätze des Islam zu einer Glaubensgewissheit (yaqien-i iman), fester als Zeugnisse (shuhud). Gleich wie sich mein Verstand (aqil), meine Phantasie (vehim), meine Vorstellungskraft (hayal) und meine Seele (nefs) mit all ihren Neigungen (heva) ergeben mussten (teslim), so musste auch der Teufel die Waffen strecken und sich gleichfalls ergeben (teslim).


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    '''Kurz gesagt:'''
    '''Elhasıl:''' Yazılarımda ne kadar güzellik ve tesir bulunsa ancak temsilat-ı Kur’aniyenin lemaatındandır. Benim hissem, yalnız şiddet-i ihtiyacımla taleptir ve gayet aczimle tazarruumdur. Dert benimdir, deva Kur’an’ındır.
    Was immer an Schönheit und Wirksamkeit von meinen Schriften ausgeht, ist nur ein Blitzstrahl, der von den Beispielen (temthilat) zum Qur'an ausgeht. Mein Anteil daran ist einzig mein Verlangen im Bewusstsein meiner großen Bedürftigkeit und mein flehentliches Gebet im Bewusstsein meiner tiefen Hilflosigkeit. Ich habe die Krankheit (derd) und der Qur'an hat das Heilmittel (daua).
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    07.57, 28 Mayıs 2024 tarihindeki hâli

    Diğer diller:

    Zweiter Teil

    Das Leben in Barla

    Die Entstehung der Risale-i Nur

    Wir haben das bisherige Leben von Ustadh Bediuzzaman Said Nursi von seiner Geburt in Anatolien bis hierher Abschnitt für Abschnitt im Einzelnen gesehen und betrachtet. Nun gelangen wir zu dem, was das Ergebnis und die Frucht seines vierzig-, fünzigjährigen Lebens geworden ist, nämlich den Beginn seiner gewaltigen, weltweiten Lehrtätigkeit, die als eine so ganz außergewöhnliche in die Geschichte eingegangen ist. Es entstand die Risale-i Nur, welche mit ihrem Lichte alle Finsternis des äußerlichen Lebens (maddi, z.B. Krieg) wie des innerlichen Lebens (manevi, z.B. Unglaube) vertreiben und die Welt erleuchten sollte. Über der Türkei ging eine Sonne auf für die ganze Welt der Wissenschaft und der Erkenntnis (ilm u irfan).

    * * *

    Die Verbannung des Ehrwürdigen Bediuzzaman von den östlichen Provinzen nach West-Anatolien. Entstehung, Abfassung und Herausgabe der Risale-i Nur.

    Während er noch in Van in der bekannten Höhle lebte, wurde der Osten von Aufständen und Empörung geschüttelt. Als ihn jemand in einem Brief um Hilfe bat und ihm schrieb: "Ihr Einfluss ist sehr stark", schickte er ihm zur Antwort: "Das türkische Volk hat dem Islam seit Jahrhunderten gedient und viele Heilige hervorgebracht. Man darf nicht das Schwert gegen ihre Enkel ziehen. Auch Sie dürfen es nicht ziehen. Verzichten Sie auf diesen Versuch! Das Volk muss auf den rechten Weg geleitet und aufgeklärt werden!" Bediuzzaman wird dennoch von der Regierung wieder nach West-Anatolien verbannt.

    Van’da mağaradan çıkarılıp Anadolu’ya hareket etmek üzere jandarmalarla sevk edilirken, yollara dökülüp “Aman Efendi Hazretleri bizi bırakıp gitme. Müsaade buyur sizi göndermeyelim. Arzu ederseniz Arabistan’a götürelim.” diye yalvaran silahlı gruplara, ahaliye ve ileri gelen zatlara: “Ben Anadolu’ya gideceğim, onları istiyorum.” diyerek hepsini teskin ediyor.

    Man bringt ihn zunächst - von Soldaten bewacht - nach Burdur. Dort wird er ständig überwacht; und so lebte er in Burdur unter ständigen Schikanen das mühevolle Leben eines Gefangenen.Aber er bleibt nicht untätig. In einem dreizehn Lektionen umfassenden Buch mit dem Titel "Erste Pforte des Lichtes ("Nurun ilk kapisi")" fasst er alle die Wahrheiten zusammen, in denen er einige Gläubige unterrichtet, und veröffentlicht dieses Buch heimlich. Dieses Buch wird von begeisterten Gläubigen, die seinen Wert als einen Edelstein der Weisheit zu schätzen wissen, mit der Hand abgeschrieben und auf diese Weise vervielfältigt. Von Seiten der Feinde des Glaubens wird schließlich heimlich ein Bericht abgefasst, in dem es heißt: "Said Nursi bleibt hier auch nicht untätig, sondern hält da religiöse Versammlungen ab." Und so beschließt man denn, ihn nach Barla ein kleines Städchen in der Provinz Isparta zu schicken.

    Es ist dies eine einsame und verlassene Gegend inmitten von Bergen. Hier, so glaubt man, "In dieser entlegenen Ecke soll er als ein Fremdling einsam, allein und verlassen bis zu seinem Tode ein entsagungsvolles und entbehrungsreiches Leben führen."Während aber Bediuzzaman noch in Burdur weilte, kommt eines Tages der Oberste Kommandierende des Generalstabs, Marschall Fevzi Tjakmak, nach Burdur. Der Gouverneur beklagt sich bei dem Marschall und sagt: "Said Nursi gehorcht nicht der Regierung. Er erteilt denen, die zu ihm kommen, Religionsunterricht." Weil aber Marschall Fevzi Tjakmak weiß, welch geniale Persönlichkeit Bediuzzaman ist, seine Geistesgröße und seine Geradlinigkeit kennt, sagt er: "Bediuzzaman fügt keinem einen Schaden zu. Belästigen Sie ihn also nicht! Behandeln Sie ihn mit Respekt!"

    Überall dort, wohin auch immer Bediuzzaman verbannt wurde, geben sich die Vertreter der Öffentlichkeit jede nur erdenkliche Mühe, Druck auszuüben und eine schlimme Propaganda zu verbreiten, damit sich die Gläubigen nicht Üstad Bediuzzaman nähern und aus seinen religiösen Unterweisungen einen Gewinn empfangen sollten. Aber Üstads Einfluss wächst ständig und der Wert seiner religiösen Lehren pflanzt sich in der Bevölkerung von Herz zu Herz fort und erfüllt ihre Herzen mit Liebe (muhabbet) und Begeisterung (ashk) für sein Werk.

    Barla

    Barla war der erste Ort, an dem die Niederschrift des gesamten Werkes der Risale-i Nur begann, welche ein Sendschreiben ist für die Gläubigen, um ihnen eine geistige Hilfe (manevi imdad) zu sein. Barla war der Ort, an dem das Licht der Rechtleitung (hidayet) und die Sonne der Glückseligkeit aufging, die aus dem Qur'an erstrahlt, einer fürchterlichen abwegigen (dalalet) und glaubenslosen Strömung entgegen, welche über den Köpfen der islamischen Nation, insbesondere aber dem Volk von Anatolien zusammenschlug. Es war jenes glückselige Barla, wo die Quellen dieser Werke ewiger Glückseligkeit hervorsprudelten, welche Leben und Tod in sich enthalten, eine Barmherzigkeit von Gott (rahmet-i Ilahiye), ein Geschenk der Güte des Herrn (ihsan-i Rabbani) und eine Huld (lutf) von Gott dem Gerechten für das gesegnete Anatolien, für die Söhne dieser tapferen islamischen Nation und die Islamische Welt.

    Bediuzzaman Said Nursi wurde in Barla dauernd unter Druck gehalten, beobachtet und schikaniert. Der eigentliche Grund für seine Verbannung nach Barla war der, ihn von den dichtbevölkerten Städten fernzuhalten und in eine so weit entfernte Ecke abzuschieben, damit die Begeisterung für den Islam, die in seiner Seele brannte, nicht wieder aufflammen könne, um ihn daran zu hindern, mit anderen in Kontakt zu kommen, mit ihnen zu reden und Bücher über den islamischen Glauben zu schreiben. Er sollte untätig dasitzen, den Kampf gegen die Gottlosen unterlassen und seinen Dienst für den Qur'an aufgeben.

    Bediuzzaman gelang es jedoch, eine Tätigkeit aufzunehmen, die diesen ihren Plänen völlig entgegengesetzt war. Er blieb keinen Augenblick untätig. An einem so abgelegenen Ort wie Barla unterrichtete er den Qur'an und die Wahrheiten des Glaubens und verfasste die Werke der Risale-i Nur. Diese Werke wurden gleichsam wie hinter einem Vorhang herausgegeben. Der Erfolg und dieser Sieg war es, der zu einem ganz großen Triumph wurde. Denn während dieser ganz fürchterlichen glaubenslosen Epoche durfte auch nicht ein einziges wahrheitsgemäßes Buch über den Glauben geschrieben werden. Man trachtete danach, Männer des Glaubens zum Schweigen zu bringen, oder sie zu vernichten. Aber die Gottlosen konnten Bediuzzaman nicht vernichten. Sie konnten die Herausgabe eines islamischen Gesamtwerkes nicht verhindern, das die Herzen und Hirne trotz all ihrer Trägheit in Schwingung versetzte. Während dieser fünfundzwanzig-jährigen Zeit heftiger Verfolgung und völliger Unterdrückung gab es niemanden, der zu einem solchen Werk in der Lage gewesen wäre, wie es das Glaubenswerk war, das Bediuzzaman herausgegeben hat.

    Bediuzzaman wurde im Jahre 1925/26 nach Barla verbannt. Es waren dies die ersten Jahre in der Geschichte einer vollständigen Unterdrückung, die in der Türkei während eines Zeitraumes von 25 Jahren beständig praktiziert wurde. Die atheistischen Geheimorganisationen verfolgten mit ihren Plänen die Absicht, "die Merkmale des Islam (Islami sheairler) Stück für Stück zum Verschwinden zu bringen, den Geist des Islam auszurotten und die Exemplare des Qur'an einzusammeln und zu vernichten." In dem teuflischen Gedanken, dass ihnen dabei kein Erfolg beschieden sein dürfte, sagten sie: "Wir müssen einen Plan aufstellen, demzufolge eine kommende Generation in dreißig Jahren beginnen wird, alle die Qur'anausgaben mit eigener Hand zu vernichten." und begannen damit, ihren Plan zu verwirklichen. Es herrschten, um den Islam zu vernichten, Verwüstungen und Ausschreitungen, wie man sie in der Geschichte zuvor noch nicht gesehen hatte.

    Ja sie waren bestrebt, die türkische Nation, welche seit 600 Jahren, ja sogar seit der Zeit der Abbassiden, d.h. seit 1000 Jahren als Bannerträger des weisen Qur'an gegen alle Welt Widerstand geleistet hatte, die Söhne dieses Landes, dem Islam zu entfremden und zu berauben und alle Brücken, welche die Gläubigen mit ihm verbinden, zu zerstören. Und darin waren sie in der Tat erfolgreich. Dies war kein Einzelfall, sondern ein allgemeines, die ganze islamische Welt umfassendes Geschehen. Es waren umfassende und sehr weitreichende Ereignisse, von denen Millionen von Menschen, unter ihnen aber besonders die Jugend betroffen wurde und die Millionen von Unschuldigen, samt dem Glauben und der Überzeugung von Schülern in eine diesseitige wie jenseitige Katastrophe stürzten, so wie sie auch das ewige Leben der anatolischen Bevölkerung betrifft und aller künftigen Generationen bis zum Jüngsten Tage.

    In dieser Zeit und in diesen Jahren wurden fürchterliche Umwälzungen und Zerstörungen in Gang gebracht, die sich gegen das Leben einer heldenhaften Nation richteten, die in einer tausendjährigen glänzenden Vergangenheit bezeugt und bewiesen hat, dass sie als Bannerträger des Qur'an zur höchsten Höhe gelangt war. Diese richteten sich auch gegen Islam und Qur'an und man strebte danach, die tausendjährige, von heiligem Bemühen um den Glauben erfüllte glänzende Vergangenheit des berühmtesten Heeres der Welt und die ehrenwerten Vorväter, welche während dieser Zeit begraben worden waren, von der neuen Generation und den Schülern der öffentlichen Schulen in Vergessenheit geraten zu lassen. Indem man ihnen die Brücken zur Vergangenheit zerstörte und sie danach mit trügerischen, nach außen hin glänzenden Worten verführte, bereitete man einem kommunistischen Regime den Boden.

    An Stelle der Grundsätze einer überaus hohen äußerlichen wie innerlichen (maddi-manevi) Entwicklung und Kultur (medeniyet), wie sie im Wesen der Islamiyet liegen, versuchte man insgeheim vonseiten der Atheisten in einem sehr weit reichenden Rahmen durch Unterricht und Aufklärung die lichtfeindlichen Prinzipien einer aus dem Sumpf geborenen, gottlosen Philosophie, die Gedanken und Ideologien der unmoralischen Schriftsteller (edebsiz edib) und Philosophen zu verbreiten. Das vornehmste Ziel der Feinde des Islam, besonders aber der Kolonialmächte war es, die heldenhafte türkische Nation aus ihren religiösen Bindungen herauszulösen, die islamischen Völker materiell wie geistig (maddeten ve manen) zu schwächen und die Länder der islamischen Welt auszubeuten. Sie hatten den Plan, einen von der Islamiyet hinsichtlich Tradition (adet), Brauchtum, Sitte und Moral (akhlaq) vollständig entgegengesetzten Zustand zu schaffen; und dieser Plan gelangte leider auch zur Ausführung.

    So waren denn also die Jahre, in denen Bediuzzaman Said Nursi in Anatolien seinen Dienst am Glauben und Qur'an als Bannerträger für die Risale-i Nur mit Leib und Seele begann. In entsagungsvoller Arbeit war er zum Opfer für den Islam bereit. Es war dies aber auch eine Zeit, da der Atheismus eine Epoche zu prägen begann, wie sie das Antlitz der Erde schrecklicher noch nicht gesehen hatte. Folglich ist es deshalb notwendig, sich diese schreckliche Zeit vor Augen zu halten, wenn man den Dienst Bediuzzamans an der Risale-i Nur betrachten will. Denn auch ein Dienst gering wie ein Stäubchen kann unter solch schwierigen Bedingungen, dergleichen man in der Geschichte noch nicht gesehen hat, einen Wert gewinnen gleich einem Berge; auch ein nur geringer Dienst mag einen großen Wert zum Ergebnis haben.

    So ist also die Risale-i Nur Frucht und Ergebnis einer solch furchtbaren wie bedeutsamen Zeit. Der Verfasser der Risale-i Nur war während einer 25 Jahre lang herrschenden Zeit eines schrecklichen Vernichtungskampfes gegen den Glauben die bedeutendste Persönlichkeit, die in heiligem Bemühen (djihad) um die Erhaltung des Glaubens fest und standhaft das Feld behauptete und als ein wahrer Führer der Menschheit die Gemeinde (umma) Mohammeds, mit dem Friede uns Segen sei, bis zum Jüngsten Tage einlädt, zum Haus des Friedens zu kommen und ihr auch den Weg dorthin weist. Zudem ist die Risale-i Nur auch das diamantene Schwert des Qur'an, was die Zeit, das Land und die Geschichte als einen absolut sicheren Beweis vor Augen führen.

    So gelang es also Bediuzzaman mit der Gnade des Wahrhaftigen (Gottes; inayet-i Haq) unter sehr schwierigen Umständen, welche als eine Folge der beklagenswerten, schrecklichen, ja katastrophalen Epoche zustande gekommen sind, die von den Atheisten ausgelöst wurde, das Risale-i Nur Gesamtwerk als eine unzerstörbare, gewaltige, eindruckerweckende Mauer gegen die Angriffe der Gottlosen aufzurichten. Die Risale-i Nur beweist mit unangreifbaren Zeugnissen und mit vernunftgemäßen logischen Argumenten, dass die antireligiösen Philosophien wie Materialismus und Naturalismus unvorstellbar, irrig und unmöglich sind, und bringt selbst noch in der Wolle gefärbte Atheisten (dinsiz feylesof) zum Schweigen! Sie hat einem völligen Unglauben (kufr-u mutlaq) eine Niederlage zugefügt und eine Welle der Gottlosigkeit zum Stehen gebracht.

    Und so ist denn die Risale-i Nur in der Tat glanzvoll in die Geschichte eingegangen, begleitet von Schikanen, Qual und Verrat an Bediuzzaman und wurde doch zugleich zur zündenden Flamme und zum Schwert des Islam für diese und für künftige Zeiten. Die Risale-i Nur wurde zur Braut des Geistes und geliebte Schwester der Seele und zur Geliebten des Herzens, zu jener geliebten Seele, für die man in der Not selbst die eigene Seele zum Opfer bringt.Aufgrund dieser Vorrangstellung wurde die Risale-i Nur zu einer Krone der Menschheit und diente zu ihrer Rettung bis auf den heutigen Tag. Die Risale-i Nur ging als ein geistiges Wunder des Qur'an, auf das man in den letzten Jahrhunderten gewartet hatte, auf. Vor allem aber deren Verfasser Bediuzzaman Said Nursi und Millionen seiner Brüder und seiner Schüler umkreisen diese Wahrheit des Qur'an wie die Falter, wurden von ihrem Lichte erleuchtet, haben diese Wahrheiten des Qur'an und des Glaubens in sich aufgesaugt und so ihren Glauben gestärkt und sich entschlossen, bis zum Ende ihres Lebens zu studieren und ihr zu dienen, mit dem Ziel, diese große Wahrheit (haqiqat-i kubra) in der ganzen Welt zu verkünden.

    Was in der Tat die Türkei als Nation und die Bewohner dieses Landes und die islamische Welt in Ewigkeit in Ehren leben lässt, was sie im Dienste am Qur'an und Islam in der Gegenwart wie auch in der Zukunft als Vorkämpfer in der Welt des Islam und einen bedeutenden Kommandanten in das goldene Buch der Geschichte eingetragen wird, das ist die Risale-i Nur, die Quelle ihres Stolzes. Dieses Werk, in dessen Inhalt eine große Toleranz und allgemeine Gültigkeit zum Tragen kommt, erschienen in Anatolien in mitten der islamischen Welt, das allseits gute Aufnahme fand und überall einen guten Einfluss hat, das nach und nach Anerkennung gewinnt und Verbreitung erlangt, ist Eigentum des Qur'an, Eigentum der islamischen Welt und der Leute des Glaubens und im islamischen Sinne eine Quelle des Stolzes für die Bewohner dieses Landes. Es ist ein Stützpfeiler für die Regierung, die in diesem Lande herrscht und gleichzeitig ein Lehrgedicht gewaltiger Wahrheiten, die man in aller Welt hören wird und die man - inschaa'llah - eines Tages in aller Welt über Radio unterrichten und verkündigen wird.

    In der Tat ging über der Türkei eine Sonne auf für die ganze Welt der Wissenschaft und Erkenntnis (ilim ve irfan). Diese Sonne, so wie jetzt wieder über uns aufgeht, ist eine Widerspiegelung der Sonne, die vor dreizehn Jahrhunderten über der Menschenwelt aufgegangen ist und dieser Abglanz der Sonne des Geistes, wie sie in jedem Jahrhundert erstrahlt, ist das jüngste Wunder des Geistes, das noch erwartet wurde. Und ihr Einflussbereich ist nicht nur die Welt des Geistes, vielmehr zeigt sie ihre Wirkung (in dieser Welt) auch sichtbar und spürbar.

    In der Tat besitzt die Risale-i Nur eine gewaltige Wirkung, stärker als Atombomben und dergleichen Waffen, an denen alle Völker der Welt festhalten und auf die sie sich zum Schutze ihres Lebens verlassen. Dass dies so ist, wird jeder sehen, begreifen und bestätigen, der die Nur Risala auch nur teilweise mit den Augen der Wissenschaft und mit Einsicht betrachtet und dem Dienst am Glauben, den Bediuzzaman Said Nursi, der Verfasser der Risale-i Nur, seit 30 Jahren in Anatolien geleistet hat, seine Aufmerksamkeit schenkt. In den Augen derer, die Einsicht in die Wahrheit gewonnen haben, wurde ihr in der vergangenen Zeit bis zum heutigen Tage seit dem Aufgange der Risale-i Nur ein Dienst erwiesen, dessen Ergebnisse geradezu großartig und über alle Maßen gewaltig sind und milliardenfache Glückwünsche und alle Hochachtung verdienen.

    In der Tat hat die Risale-i Nur in diesem Lande für eine eingehende Beschäftigung mit dem wahren Glauben (imani tahqiqi) gesorgt, dadurch den Glauben gestärkt, dem Atheismus, der Glaubenslosigkeit, dem Irrglauben und der Ausschweifung Widerstand geleistet und so auf konstruktive Weise gekämpft und all dies überwunden. Sie ist in ihrem großen, ungeteilten und allgemeinen Bemühen um den Glauben zum Erfolg gekommen. Den Nur-Schülern aber, welche zu den einsatzfreudigen Menschen (mudjahid) gehören, wurde kraft eines großen, inneren, hochgeschätzten Geheimnisses, aus dem ihre unabdingbare Treue und ihre Einheit (sadaqat ve ittihad) erblüht, ein Blick der göttlichen Barmherzigkeit (rahmet-i Ilahiye) und Zuwendung zuteil. Es gab diese aufrichtige (ikhlas) Gruppe einsatzfreudiger Menschen einem Samenkorn gleich zunächst nur in einem engen Kreis. Gleich wie sich aber in diesem Samenkorn das Wesen des Tubabaumes wiederfindet, dessen Zweige sich über die ganze Welt hin ausdehnen, so ging auch die Risale-i Nur im vierzehnten Jahrhundert nach Mohammed, mit dem der Friede und Segen sei - emporgewachsen aus dem Qur'an - über Anatolien auf, entfaltete sich, streckte ihre Zweige über die islamische Welt und die Menschheit aus, verbreitete sich und wird sich noch weiter verbreiten.

    Da die Risale-i Nur also sich den Weg zu wahrhaftiger Aufrichtigkeit (fauqal'ade ikhlas), als auch den Dienst ausschließlich an der Einheit (tauhid) und den Grundsätzen des Glaubens zu ihrer Hauptaufgabe gemacht, hat sie Heiligkeit (qudsiyet) erworben und weil in ihrem Kern alle Wahrheiten des Qur'an und Islams zu finden sind, wurde sie zu einem Lichte der Wahrheit, das jedem Winkel ausfüllen wird. Dadurch gewährleistet sie den Schutz vor den Gefahren der sichtbaren und unsichtbaren (maddi-manevi) Zerstörungen und Verwüstungen der islamischen Nation als eine Mauer des Qur'an und ein Licht des Glaubens, das von der göttlichen Barmherzigkeit ausgeht (rahmet-i Ilahiye).

    Die Risale-i Nur wählte im Kampf mit den Gegnern des Glaubens und des Qur'an den Weg der Überzeugung und der Beweisführung, nicht aber den von Zwang und Streit.

    Die Risale-i Nur hat in ihren 130 Bänden das Antlitz der Wahrheit in ihrer ganzen unmittelbaren Klarheit und Deutlichkeit rein und unverhüllt aufgezeigt. Sie hat mit unwiderleglich sicheren Beweisen die Islamiyet, welche die wahre Religion ist und das Wunder des Qur'an gezeigt, der vor der ganzen Weltöffentlichkeit auf dem Gebiet der Ideen (fikir) und Philosophien die Sonne der Rechtleitung (hidayet) für die Menschenwelt ist. Und sie hat mit logischen Argumenten bewiesen, dass die Grundsätze jeglicher Vollkommenheit und Lebensweisheit und der Entwicklung auf der Erde durch die himmlischen Religionen und durch die Propheten übermittelt wurden. Besonders aber seit der Verkündigung der Religion der Islamiyet wurde die Menschenwelt unter der Führung der islamischen Welt vor dem Abgrund der Unwissenheit errettet und wird es auch weiterhin werden.

    Was aber die ethischen Qualitäten betrifft, die Dinge von allgemeinem Nutzen und andere menschliche Grundwerte, wie sie in den Natur- und Geisteswissenschaften (felsefe ve hikmet) zum Ausdruck kommen, so beruhen sie darauf, dass sich die aufgehende Sonne des Prophetentums in Herz und Verstand der Menschheit widerspiegelt und in ihnen einen Abglanz zustande kommen lässt, gleich wie die aufgehende Sonne die nächtliche Welt mit ihrem Lichtglanz überstrahlt. Dieser Lichtglanz der wahrhaftigen Philosophie und Weisheit, wie er in der Naturwissenschaft und in der Kunst (san'at, auch „Technik“) sichtbar wird, entstand aus der Widerspiegelung der Sonne des Qur'an und der Leuchte des Prophetentums in der Welt der Menschen.

    "Wach auf Du Welt des Islam! Halte Dich fest am Qur'an! Wende Dich mit Deinem ganzen inneren (maddi) und äußeren (manevi ) Sein der Religion der Islamiyet zu!

    Oh Du Sohn Deiner ehrenwerten Vorväter, die als Zeugen einer tausendjährigen Geschichte Diener des Qur'an gewesen sind und das Licht der Islamiyet auf der Erde verbreitet haben! Richte Dich nach dem Qur'an und bemühe Dich, ihn zu lesen und zu verstehen und die Abhandlungen der Risale-i Nur eingehend zu studieren, die ihn erklären und in unserer heutigen Zeit ein Wunder seines Geistes sind! Während deine Zunge der Welt die Ayat des Qur'an zu Gehör bringt, soll auch Deine innere und äußere Haltung und Dein ganzes Verhalten ihren Sinn veranschaulichen. Bringe den Qur'an auch durch Deine Gesinnung (lisan-i hal) zum Ausdruck! Du wirst dann ein König und Herr der Welt und ein Bote des Glücks für die Menschheit sein!

    Oh Ihr, die Ihr die Söhne und Enkel eurer Vorväter seid, die seit Jahrhunderten der Aufgabe gedient haben, in der Welt die Bannerträger des Qur'an zu sein und darin einen heiligen Ehrenplatz und hohen Rang erlangt hatten! Wacht auf! Es ist ganz und gar nicht vernünftig, noch im Schlaf (ghaflet) zu liegen, während in der Welt des Islam der Morgen schon heraufdämmert! Während die islamische Welt erwacht, ist es notwendig, vom Lichte des Qur'an und des Glaubens erleuchtet, sich in der Erziehung (terbiye) zur Islamiyet zu vervollkommnen, und an der islamischen Kultur festzuhalten, welche der wahrhaft menschlichen Kultur (medeniyet) und Entwicklung dient und sie in seinem Verhalten nach innen und außen zu seiner Führerin anzunehmen, um wieder Führer, Freund und Bruder zu sein.

    Wissenschaft und Kunst (san'at, auch „Technik“), die aus Europa und Amerika herübergebracht werden, aber in Wirklichkeit zu den Früchten des Islam zählen, müssen wieder im Lichte der Einheit (tauhid) verstanden werden. Wir müssen über sie nachdenken, wie der Qur'an uns belehrt hat und sie im rechten Sinnzusammenhang sehen, d.h. sie im Sinne des Künstlers (san'atkar) und Meisters betrachten. Und wir sollen sagen und auch andere dazu anleiten, zu rufen: "Auf, den Lichtern (Nur) entgegen!", d.h. "Der Risale-i Nur nach!", die als ein Wegweiser zur ewigen Glückseligkeit und Unsterblichkeit ein Gesamtwerk des wahren Glaubens und Qur'an ist.

    Oh meine verehrten Glaubensbrüder, die ihr die Enkel der heldenhaften Soldaten seid, deren asiatische Heere in alten Zeiten die Welt erobert haben!

    500 Jahre geschlafen zu haben, genügt! Der Morgen des Qur'an ist angebrochen! Wacht endlich auf! Wenn Ihr Eure Augen vor der Sonne des ehrenwerten Qur'an verschlossen haltet und in der Wüste eurer Gottvergessenheit (ghaflah) liegen bleibt, werden eure Anarchie und Gottvergessenheit (ghaflah) Euch ausrauben und zugrunde richten.

    Fallt nicht wie vereinzelte Wassertropfen, die sich vom Strombett des Qur'an getrennt haben, zur Erde! Sonst werden Ausschweifung und die sinnlichen Gelüste moderner Zivilisation Euch, dem Erboden gleich, aufsaugen und verschlingen. Als vereinigte Wassertropfen bildet eine Einheit im Strombett der Glückseligkeit und Sicherheit des ehrwürdigen Qur'an, spült die Ausschweifungen und die Unmoral der Zivilisation hinweg und lasst dafür das Wasser der Wahrheit des Islam strömen, das für dieses Land das Wasser des Lebens ist!

    Dann möge Gott es wollen (insha-a'llah), dass die Blumen der Kunst (san'at, auch „Technik“) und Wissenschaft im Lichte des Glaubens, getränkt mit dem Wasser der Wahrheit des Islam auf dem Boden einer wahren Kultur (medeniyet) erblühen, das Land sich wie eine Rose öffnet und sich voll inneren und äußeren Glückes in einen Rosengarten verwandelt.

    Wir kehren zu unserer Erzählung zurück. Die Jahre, da Bediuzzaman weisungsgemäß in Barla wohnte und sich dort mit der Abfassung der Risale-i Nur beschäftigte, waren - wie zum Teil schon oben erwähnt - in der Tat Jahre von der Bedeutung, die einem Stäubchen den Wert eines Berges verleiht. So wie unter erschwerenden Umständen in der Eiseskälte des Winters eine Stunde Wache besser ist, als ein ganzes Jahr der Anbetung (ibadet), so waren in dieser furchtbaren Zeit nicht 130 Abhandlungen, nein, auch nur eine einzige Abhandlung über den Glauben und die Islamiyet schreiben zu können, an die man sich halten kann, war wichtiger und wertvoller als Tausende von Abhandlungen.

    In dieser Zeit einer alles beherrschenden Glaubensfeindlichkeit bemühte man sich in der Tat, religiöse Menschen in Verruf zu bringen. Ja man plante sogar, sämtliche Qur'an-Exemplare zu vernichten und - so wie in Russland - die Befolgung aller religiösen Grundsätze zu verhindern. Weil man aber eine Gegenreaktion der islamischen Bevölkerung als mögliches Ergebnis ins Auge fassen musste, nahm man wieder davon Abstand und fasste statt dessen folgenden Plan: "Die Jugend, die wir in unseren Schulen nach neuen Erziehungsmethoden ausbilden werden, wird dem Qur'an völlig entfremdet sein, und in der Folge dessen wird die Verbundenheit des Volkes von der Islamiyet abgeschnitten werden." Die Quelle der schrecklichenVerführung, welche durch diese fürchterlichen Pläne beabsichtigt war, ist in der Tat unter den Führern und Männern der atheistischen Strömungen im Ausland zu suchen, welche die Gegner und Feinde der heutigen religiösen Entwicklung sind.

    Wir überlassen es jedoch den wahrheitsliebenden Geschichtsforschern der Zukunft und den islamisch-türkischen Schriftstellern, jene furchtbaren Dinge in ihren Hintergründen und Einzelheiten aufzudecken und sie jetzt unter dieser vergleichsweise freiheitlich-demokratischen Regierung zu veröffentlichen.

    Es ist unsere Pflicht, uns einzig und allein mit der Wahrheit des Glaubens und des Qur'an zu beschäftigen. Denn die Strömung, der wir folgen, hat ihre Quelle einzig und allein im Glauben und in der Islamiyet.

    In dieser Zeit der Irrlehren und der Gottlosigkeit lebte Bediuzzaman Said Nursi in der Tat beständig unter Aufsicht und Beobachtung und anderen, ebenso fürchterlichen und außergewöhnlich schwierigen Umständen. Jede Art von Grausamkeit, wie sie Nimrod, der Pharao, Sheddad (ein König vom Stamme Ad im Lande Jemen), Yesid (der arabische König, unter dessen Zwangsherrschaft die Enkel des Propheten ermordet wurden) u.dgl. Tyrannen schlimmer nicht verüben konnten, wurden Bediuzzaman angetan. Und dies geschah fortgesetzt 25 Jahre lang. Damals war die islamische Welt äußerlich arm und in der Hand der Kolonialmächte befangen. Alle diese geheimen Zellen mit ihrer gottlosen Untergrundarbeit entfalteten ihre fürchterliche Tätigkeit sowohl in der Türkei selbst als auch in der übrigen islamischen Welt. Ihre Anhänger unterstützten sie dabei und alle machten gemeinsam Front gegen die Islamiyet.

    So können wir also in der Risale-i Nur die Ernte einer Zeit erblicken, die, wie zur Glücklichen Zeit die Schlachten von Bedir und Uhud, den Schlüssel zur islamischen Welt darstellten und deren Bedeutung ihrem Werte nach von der Art dieser Kämpfe ist. Der Dienst am Glauben, dessen Werkzeug sie ist, und die inneren Glaubenskämpfe, die sie ausgefochten haben, waren so gewaltig, wie sie die Geschichte - außer in der Glücklichen Zeit - zu keiner anderen Zeit mehr gesehen hat.

    Die Hände gebunden spricht Bediuzzaman Said Nursi in der Gefangenschaft, in der Verbannung, aus seiner isolierten Lage heraus als ein sprachgewandter Redner durch die 130 Teile seiner Risale-i Nur, das Werk, das er verfasst und veröffentlicht hat, in der kleinen Moschee (mesdjid) Anatoliens und in der großen Moschee (djami) der islamischen Welt und wiederholt vor den Muslimen den Unterricht, den er aus dem Qur'an empfangen hat. Als stünde Bediuzzaman Said Nursi an der Spitze des Minaretts des vierzehnten Jahrhunderts islamischer, bzw. zwanzigsten Jahrhunderts christlicher Zeitrechnung, ruft die künftigen Generationen(*[1])der Muslime und der ganzen Menschheit, die in kommenden Jahrhunderten künftig Reihe um Reihe bilden (wie zum Gebet) und spricht zu ihnen als der gewaltige Lehrer (Murshid-i a'dham) und große Erneuer (Mudjeddid-i ekber)!

    Abfassung und Veröffentlichung der Risale-i Nur

    Bediuzzaman Said Nursi Hazretleri hat das gesamte Werk der Risale-i Nur unter solch schwierigen und belastenden Umständen verfasst und hatte solche Hindernisse zu überwinden, wie ihnen kein Mann von Wissenschaft je in der Geschichte begegnet ist. Weil er aber von einer unauslöschlichen Begeisterung, Entschlossenheit und Liebe zu seiner Aufgabe beseelt war, brachte er unter Einsatz all seiner Kräfte, unermüdlich, ohne sich aufreiben oder zermürben zu lassen, mit einer beispiellosen Geduld und Ausdauer, seiner selbst nicht achtend dieses wunderbare Werk der Risale-i Nur zustande, die Volk und Land vor dem Drachen des Atheismus, dem Übel des Sittenverfalls und der Gottlosigkeit bewahren wird - bewahrt hat und noch immer bewahrt und ein großer Führer ist, die islamische Welt und die Menschheit zu erleuchten und den rechten Weg zu weisen. Das Gesamtwerk der Risale-i Nur, das aus 130 Teilen besteht, wurde in 23 Jahren vollendet.

    Diese Abhandlungen wurden in einer Zeit sehr großer Not verfasst und jede einzelne Risale enthält, so wie sie niedergeschrieben wurde, ein besonders wirksames Gegengift, will wie ein Heilmittel Genesung bringen. Mit einer solchen Wirksamkeit ausgestattet behandelt es die innerlichen (manevi) Krankheiten vieler. Wer auch immer sich mit dem Studium der Risale-i Nur befasst, verspürt dabei eine große Begeisterung und ein heftiges Verlangen und verharrt in einem solchen Seelenzustande, als seien diese Abhandlungen nur für ihn allein geschrieben worden. Schließlich ist dieses Werk zustande gekommen, um für alle Menschen in unserer Zeit wie auch in künftigen Zeiten eine Antwort zu geben auf die Bedürfnisse und Erfordernisse des Glaubens, des Islams, des Denkens, des Geistes, des Herzens und des Verstandes und die Glaubenswahrheiten des Qur'an als ein Geschenk darzubieten, das zu befriedigen vermag.

    Die Risale-i Nur ist ein wahrhaftiger Kommentar des allweisen Qur'an. Die einzelnen Ayat wurden nicht der Reihe nach kommentiert, vielmehr wurden jene Ayat ausgewählt, welche die Glaubenswahrheiten erklären und auf die Probleme der Zeit eine Antwort geben.

    Es gibt zweierlei Arten der Auslegung (tefsir): Zum ersten werden die einzelnen Wörter und Ausdrücke kommentiert; zum zweiten wird die Bedeutung und der Glaubensinhalt der Ayat erklärt und bewiesen. Die Risale-i Nur ist unter den Auslegungen dieser zweiten Art die stärkste, wertvollste, glänzendste und vollkommenste. Dafür gibt es von tausenden von Kritikern und Wissenschaftlern vom Fach solide und handfeste Zeugnisse und Beweise.

    Die Abfassung und Veröffentlichung der Risale-i Nur erfolgte in einer bis heute noch nie gesehenen Weise. Bediuzzaman Said Nursi beherrschte die Rechtschreibung nicht in dem Maße, dass er sie hätte mit eigener Hand schreiben und vervielfältigen können. Er war ja darin ein halber Analphabet. Er diktierte deshalb schnell seinen Schreibern und schnell schrieben sie es auf. Es gibt wunderbare Werke, die in zehn, zwölf Stunden, ja sogar in ein, zwei Stunden niedergeschrieben wurden. Dabei war er täglich ein, zwei Stunden mit der Abfassung beschäftigt.

    Die Abhandlungen, die Bediuzzaman verfasst hatte, wurden von seinen Schülern von Hand zu Hand weitergereicht. Die Exemplare wurden kopiert und die abgeschriebenen Exemplare wurden dem Verfasser zurückgereicht. Der Verfasser verbesserte dann die Fehler der Kopisten. Diese Korrekturen führte er durch, ohne die Kopien mit den Originalen zu vergleichen. Auch heute noch korrigiert er Werke, die er vor 25, 30 Jahren verfasst hat, ohne sie mit den Originalen zu vergleichen.

    Bereits niedergeschriebene Abhandlungen wurden von denen, die aus den umliegenden Dörfern und Kreisstädten kamen, mit großem Interesse und viel Begeisterung aufgenommen. Sie nahmen sie nach Hause mit und vervielfältigten sie handschriftlich.

    Meister Bediuzzaman verfasste das gesamte Nur-Werk ohne in irgendeinem Buch nachzuschlagen - außer dem Qur'an. Zur Zeit der Abfassung fand man niemals ein Buch bei ihm.

    Es war Bediuzzaman vergönnt, das Ideal, das der verstorbene Dichter Mehmed Akif in den nachstehenden Versen zum Ausdruck gebracht hat, zu verwirklichen. Die Eingebung geradewegs aus dem Qur'an schöpfend, sollten wir das Verständnis (idrak) des Jahrhunderts den Islam sprechen lassen.

    Auch die Umstände der Veröffentlichung der Risale-i Nur hat noch niemals in der Geschichte ihresgleichen gesehen! Es geschah dies folgendermaßen:

    Es wäre ja nun selbstverständlich notwendig gewesen, die Risale-i Nur, die u.a. auch im Dienste der Bewahrung der Schreibweise des Qur'an steht, gleichfalls in dieser Schreibweise des Qur'an (d.h. mit arabischen Buchstaben) zu veröffentlichen. Nachdem aber die alte Schreibweise verboten worden war, wurden auch die entsprechenden Druckstöcke abgeschafft. Bediuzzaman besaß weder Geld noch Gut. Er war arm und interessierte sich nicht für weltliche Angelegenheiten. Wer seine Abhandlungen handschriftlich vervielfältigte, besaß auch kaum mehr als das zur Deckung seiner notwendigsten Bedürfnisse Erforderliche. Die Schreiber der Risale-i Nur wurden verhaftet, gequält, gefoltert und ins Gefängnis geworfen. Die mit Hilfe der Regierung gegen Bediuzzaman ausgeübte Unterdrückung und Hetzpropaganda verbreitete überall Furcht, sodass die Bevölkerung so sehr argwöhnisch und misstrauisch wurde, dass sie es kaum noch wagte, sich Hazret-i Üstad (dem verehrten Meister) zu nähern und bei ihm Unterricht im theoretischen und praktischen Glaubensleben zu nehmen. Es hatte schon einmal, als Diener des Glaubens und Anbeter der Wahrheit einzig um ihres Glaubens willen ihr Leben am Galgen opfern mussten, sich eine Atmosphäre der Angst und des Schreckens ausgebreitet. In Regierungskreisen herrschte entsetzliche Gewalt und völlige Unterdrückung, sodass alle Frommen zu völligem Schweigen verurteilt waren. Es durfte weder ein aufrichtiges Werk veröffentlicht werden, dass die Glaubenswahrheiten behandelte, noch durften das Volk in diesen Wahrheiten unterrichtet werden. Auf diese Weise bemühte man sich darum, den Glauben des Volkes (Islamiyet, ein Glaube, der zur Zeit der Sultane zugleich auch eine öffentlich-rechtliche Institution war) in einen entseelten Leichnam zu verwandeln. Unterricht über Lehre und Leben im islamischen Glauben zu erteilen, wurde strikt verboten.(*[2])

    Nun aber wurde diese im Anfang noch so gefährliche Periode dadurch, dass die Risale-i Nur eine so allgemeine Verbreitung gefunden hat, zu ihrem Ende geführt, ihrer Gottlosigkeit der Boden entzogen und die Ketten der Unterdrückung, die das physische (und vor allem das psychische) Leben der Gläubigen in Fesseln gelegt hatten, gesprengt. Die Risale-i Nur hat der Gottlosigkeit das Kreuz gebrochen, sie in ihrer Basis erschüttert und ihren Grundstein zerbrochen.

    Tatsächlich erglänzte die Risale-i Nur zu damaliger Zeit, leuchtete wie ein Blitz, machte Front gegen die Gottlosigkeit; und dieses Licht des weisen Qur'an wurde sichtbar mit aller Macht und Herrlichkeit, entfaltete sich nun im Geheimen und breitete sich gleichsam wie hinter einem Vorhang aus.

    Der Glaube der Nur-Schüler, deren Zahl allmählich wuchs und die anhand der Risale-i Nur Unterricht in der Überprüfung des Glaubens (tahqiq-i iman = der durch Überprüfung und Bestätigung als sicher und zuverlässig erwiesene Glaube) erhalten hatten, entfaltete sich und der Mut zur Hingabe an Gott (Islam) und für das Wagnis des Glaubens wurde in ihnen bestärkt. So wie ein Kommandant Hunderten von Soldaten durch sein eigenes mutiges Beispiel Mut einflößt und ihnen Halt und Stütze (nokta-i istinad) gibt, so repräsentierte auch Bediuzzaman Said Nursi Hazretleri diese geistige Körperschaft (shahs-i manevi) der Risale-i Nur und trug so an der Spitze von hunderttausenden seiner Schüler (es gibt heute Millionen Nur-Schüler) durch seinen Unterricht in der Überprüfung des Glaubens zur Stärkung des Glaubens bei und gab allen Gläubigen Halt und Stütze (nokta-i istinad) und ein gutes Beispiel. Die Nur-Schüler machten durch diesen Glauben ihren idealistischen Einsatz und ihren mutigen Kampf gegen den Atheismus einen starken Eindruck auf das Volk und schärften seine Wachsamkeit. Auf diese Weise vertrieben sie durch die Risale-i Nur aus dem Volke die Furcht, beseitigten seine Zweifel, gaben ihrem Volk und Vaterlande allenthalben Mut, Hoffnung und Lebensfreude und retteten so die Muslime vor der Verzweiflung.

    Es wird von allen Wahrheitsliebenden ganz ohne Zweifel bestätigt, dass ein Nur-Schüler, der sein Leben nach der Risale-i Nur ausgerichtet hat, ein Hundertfaches zu leisten imstande ist und dem Glauben und dem Islam mehr dient als hundert Prediger. Die Nur-Schüler maßen den Angriffen der Gottlosen und ihrer Schönfärberei, ihrer Propaganda und ihrem Geifer, Unterdrückung und Kerker so wenig Wert bei wie ihr Meister. Furchtlos opferten sie ohne zu zögern im Dienst für Glaube und Islam Leib und Leben und die Risale-i Nur verhalf ihnen dabei, sich um Kinder und Familie keine unnötigen Sorgen zu machen. Nur-Schüler hatten nur dieses eine Ziel im Auge: "In der Absicht, den Glauben zu retten, die Risale-i Nur zu lesen und allein um das Wohlgefallen Gottes zu erlangen, dienen sie dem Glauben und dem Islam im Dienste der Risale-i Nur." Um auf dem Wege zu diesem Ziel erfolgreich zu sein, hielten sie sich in jeglicher Angelegenheit zu jedem Dienst bereit.

    In der Tat sind die Nur-Schüler davon überzeugt, auf dem Schiff des Herrn, das die Gemeinde Mohammeds ans sichere Ufer bringen werde, ihren Dienst zu tun. Ihr größtes Ziel im Leben besteht darin, dem Qur'an und dem Glauben zu dienen und so der Gemeinde Mohammeds ein Mittler zu Freude und Glückseligkeit zu sein. In den Jahren, da die Risale-i Nur noch handschriftlich vervielfältigt wurde, gab es Menschen, welche die Risale-i Nur abschrieben und verbreiteten, ohne in sieben, acht Jahren auch nur das Haus zu verlassen. Damals waren in der Gegend von Isparta tausende von Nur-Schülern, Männer und Frauen, Kinder und Greise damit beschäftigt, jahrelang die Nur-Werke abzuschreiben und zu vervielfältigen; ja ganz Sav Köyü war eine einzige Nur-Schule mit 1000 Schreibfedern. 20 Jahre nach der Abfassung der Risale-i Nur vervielfältigte man sie mit einer Kopiermaschine und 35 Jahre danach nahmen die ersten Druckereien ihre Arbeit auf. Insha-a'llah wird man das Gesamtwerk der Risale-i Nur eines Tages mit goldenen Buchstaben schreiben und in verschiedenen Sprachen über Radio ausstrahlen. Dann wird sich das Antlitz der Erde in eine einzige Nur-Schule verwandeln.

    Bei der Veröffentlichung der Risale-i Nur zeigten auch Frauen einen bedeutenden Idealismus. Ja es gab sogar mutige und tapfere Frauen, die zu Hazret Ustadh kamen und sagten: "Meister! Auch ich werde mich darum bemühen, die gleiche Arbeit zu verrichten, die mein Mann versieht. Denn das geschieht für dich und die Risale-i Nur." So sorgten sie für noch mehr Möglichkeiten, im Dienste der Risale-i Nur zu arbeiten. Sie hielten ihren Männern die Lampe, wenn sie nachts die Risale-i Nur abschrieben und teilten so mit Leib und Seele die Verantwortung (din) und das Vertrauen (iman) ihrer Männer vor Gott. Die Frauen und Mädchen schrieben auch die Risale-i Nur mit der Hand ab, bis ihnen die Augen tränten und leisteten so Schreibdienste in Frömmigkeit und Glauben.

    Ja es gab sogar solche Frauen unter den Nur-Schülerinnen, welche die Nur-Werke mit Wärme lasen, den übrigen Schwestern im Glauben vorlasen und so diese damit bekannt machten und die auf solche Weise ihr eigenes Leben im Lichte des Glaubens bis zum letzten Atemzug einem guten Ende (husn-u khatime) entgegenführten. Sie verbreiteten "das Licht (Nur)" unter den Frauen weiter, führten viele Frauen im Lichte des Qur'an und des Glaubens zur Erleuchtung und standen somit selbst im Dienste ihres Ideals. Sie lasen selbst die Risale-i Nur, lasen sie auch den anderen vor und stiegen so auf der Stufenleiter des Glaubens empor, bis sie gleichsam die Stufe einer Murschida (= einer geistigen Lehrerin) erreichten.

    Diese Frauen, welche um nichts Anderes als das Wohlgefallen Gottes bemüht waren, richteten ihr Leben in Reinheit und Aufrichtigkeit auf das strahlende, segenspendende Licht des Qur'an in der Risale-i Nur aus, nährten ihre Herzen mit Liebe zu Gott (muhabbetu'llah) und erlangten so jenen Zustand der Glückseligkeit in dieser und in jener Welt. Wenn sie gemeinsam die Risale-i Nur lasen und hörten, erfüllte deren Wert und Größe in solchem Grade ihre reinen Herzen, dass ihr Inneres von Licht und Segen überfloss, ihren Augen leuchtende Tränen entströmten und sie ganz von einer großen Begeisterung erfasst wurden.

    Wie glücklich sind noch diese Frauen, denen man immer ein gutes Andenken bewahren wird, weil sie mit heiligem Glauben im Dienste der Risale-i Nur gestanden haben. Möge ihnen Gott auch in jener Welt Sein Licht schenken, ihre Grabstätten dem Paradiese gleich zu Stätten des Lichtes werden und sie im Jenseits bis zur höchsten Stufe emporsteigen lassen. Sie sind in die geistige Gemeinschaft aller Nur-Schüler und deren Gebete mit eingeschlossen und mit ihnen gemeinsam vor allem aber auch in die Gebete von Bediuzzaman Hazretleri und ihre Taten werden auf geheimnisvolle Weise im Buche ihrer guten Werke für sie angerechnet. In ihrer innigen Verbindung zur Risale-i Nur strömen diesen mutigen und tapferen Frauen die Gebete von Millionen Nur-Schülern zu. Weil sie die Risale-i Nur lesen und vorlesen, erwerben sie einen großen geistigen Gewinn und erlangen eine hohe Stufe. Wir glauben und hoffen und beten, dass Gott auch den übrigen Frauen gewähren möge, in der Kraft göttlichen Erbarmens ihnen gleich zu sein.

    Einsichtige Verleger des "Nur" hatten schon vor 35 Jahren in der Risale-i Nur deren hohen Wahrheitsgehalt gesehen, heilige Belehrung aus ihr empfangen und seit dieser Zeit in Aufrichtigkeit und Treue den heimlichen Feinden des Glaubens die Stirn geboten. Obwohl die Häuser dieser mutigen Idealisten häufig durchsucht und sie selbst des öfteren ins Gefängnis geworfen wurden, wo man sie der Folter und einer fürchterlichen Strafe unterzog, betrieben sie in all den Jahren weiterhin mit diamantener Feder die Herausgabe der Risale-i Nur. Obwohl alle irdischen Güter, die sie sich nur wünschen konnten, für sie bereit lagen, so verzichteten sie dennoch auf jede Art persönlichen, weltlichen Vorteils und Eigentums und widmeten ihr Leben dem Dienst an der Risale-i Nur.

    Wollte man etwa die Frage stellen, aus welchem Grunde die Nur-Schüler eine solche Begeisterung und Stärke gezeigt, so vieles geopfert, darauf verzichtet, soviel Treue und Geduld aufgebracht haben, so ist die Antwort auf diese Frage gewiss die folgende: es war aufgrund der unwiderlegbar hohen Wahrheit in der Risale-i Nur, geschah einzig und allein aus Dienst am Glauben und um des göttlichen Wohlgefallens willen, getrieben von der überwältigenden Glaubenskraft und Überzeugung (ikhlas = Aufrichtigkeit) von Bediuzzaman Hazretleri.

    Bediuzzaman Said Nursi Hazretleri blieb über 8 Jahre in Barla. Die meiste Zeit verbrachte er auf den Feldern oder in den Weinbergen und Gärten. Zwei, drei Stunden weit zog er sich in abgelegene Berge oder Weingärten zurück und verfasste die Risale-i Nur. Daneben korrigierte er die bereits abgefassten Abhandlungen (Risaleler), die in Isparta und Umgebung von Hand abgeschrieben und wieder an ihn zurückgesandt worden waren. Am gleichen Tage erledigte er sowohl die Korrekturarbeiten, legte zugleich auf dem Hin- und Rückweg einen vier- bis fünfstündigen Fußmarsch zurück, verbrachte weitere drei,

    vier Stunden mit der Neu-Abfassung und bereitete sich dabei häufig auch noch die Mahlzeiten selbst. Dabei wurden die Abhandlungen damals von den ersten Schülern, welche die Risale-i Nur sehnsüchtig erwarteten, an vierzig verschiedenen Orten handschriftlich vervielfältigt. Der Meister lud sich diese Bücher auf seinen Rücken, ging mit ihnen in die Weinberge oder auf die Felder, korrigierte sie dort und kehrte wieder nach Hause zurück. Er wurde zur Verbannung verurteilt, war den furchtbarsten Ungerechtigkeiten seiner Zeit ausgesetzt und durfte auch mit niemandem reden. Doch mitten in einer solchen Armut, in der es ihm an allem und jedem mangelte, wurde ihm der unerschöpfliche Reichtum des Daseins geschenkt. Denn er erfasste jene Glaubenswahrheiten, die sich aus dem Qur'an ergeben und die Welt des Islam und die Menschheit erleuchten und führen und verbreitete sie zu gleicher Zeit. Er widmete seine ganze Arbeitskraft dem Werk, das er verfasste.

    Es kommt der Tag, da sich diese Werke in Anatolien verbreiten, auch die Zentren der islamischen Welt erfassen, die Aufmerksamkeit der Politiker auf sich lenken und die Ideologien ohne Gott und Glaube zerschlagen werden, die man einem Volk einpflanzen wollte, das jahrhunderte lang in der islamischen Welt als Bannerträger gedient hatte und gegenüber der Strömung der Ungläubigen (ehl-i kufur), den Kritiklosen (ehl-i sefahet = Ausschweifende) und Irrgläubigen (ehl-i dalalet), die unser Vaterland überschwemmt haben und in der Endzeit die geistige Körperschaft der Rebellen des Irrtums bilden, einen Damm aufrichten und künftigen Generationen die Quelle der Sicherheit ewiger Rettung und Glückseligkeit sein werden.

    Zu Beginn eines der gewaltigsten Ereignisse der Geschichte, das er nach göttlichem Willen (izn-i Ilahi) und unter der Führung des Herrn (tasarruf-u Rabbani) vorbereitet hatte und weil auf ihm die Last eines Auftrags von so hochheiliger Bedeutung ruhte, war er also über allen in Welt und Zeit glückselig und gepriesen. In seiner Art sich (islamisch) zu kleiden, in seiner Zielsetzung und in seinen Idealen veränderte er sich nicht um Haaresbreite und wurde nicht schwankend. Vielmehr hielt er die Fackel der Rechtleitung (hidayet) hoch, um der Welt in ihrer religiösen Überzeugung die Wege zu ebnen und zu ordnen und die Finsternis aus ihr zu vertreiben. Weil sein Dienst und seine Aufgabe in beiden Welten Freude und für die ganze Menschheit Glückseligkeit bedeutete, lebte und wirkte er auch erfüllt und getragen von dieser Begeisterung.

    * * *

    In Barla bewohnte der Meister ein Haus, das zwei Räume enthielt. Aber eigentlich hatte er auf Erden überhaupt kein Haus für sich und keine Spanne breit Platz als seinen Besitz über den er hätte verfügen können. Das Haus in Barla, das er 8 Jahre lang bewohnte, war die erste Nur-Schule, die 350.000.000 Muslimen als Zentrum gilt. Unter dieser Nur-Schule gab es einen Brunnen mit beständig fließendem Wasser. Unmittelbar vor der Nur-Schule stand, diese berührend, ein breit ausladender Ahornbaum, dessen drei mächtige Stämme wie Säulen in den Himmel aufragten. Zwischen den Ästen dieses Ahornbaumes hatte man eine kleine Hütte errichtet. Es war der für Hazret-i Üstad am besten geeignete Aufenthaltsort zur Zeit des Frühlings und des Sommers, sich darin auszuruhen und seine gottesdienstlichen und Kontemplativen Übungen (tefekkuriye ve ubudiyet) darin zu verrichten.

    Des Meisters treu ergebene Schüler und die Bewohner von Barla erzählten sich: "Wir haben den Meister in der kleinen Hütte, die sich in den Ästen des Ahorns, dieses gesegneten Baumes vor der Nur-Schule, befindet, in den Nächten damit beschäftigt gesehen, Gott zu loben und zu preisen (tesbihat) und Seines Namens zu gedenken (ezkar). Besonders im Frühling und zur Sommerszeit sahen wir den Meister so zwischen den Tausenden von Ästen und Zweigen dieses gewaltigen Baumes mitten unter den munter und fröhlich umherflatternden Vögeln arbeiten bis zum Morgen. Wir wussten nie, wann er schlief und wann er aufstand."

    Der Meister war oft krank. Er verlebte viel Zeit in Krankheit und Bedrängnis. Er aß sehr wenig und oft nur so eine Kleinigkeit wie ein bisschen Suppe. Nachts rezitierte er stets einen festen Bestandteil an Suren aus dem Quran (vird = in etwa dem Breviergebet vergleichbar), das "Djevshenu-l'Kebir" genannte berühmte Bittgebet (munadja'at) des Ehrwürdigen Gesandten, mit dem Friede und Segen sei, Gebete (munadja'at), welche uns von den großen Heiligen wie Scheich Geylani oder Scheich Naqshibandi überliefert worden und solche, die sie aus dem Quran rezitiert hatten (hizb), Lobpreisungen aus der Risale-i Nur und besonders solche, welche als Auszüge aus dem Qur'an die Quelle der Risale-i Nur sind (Hizb-un Nuriyye), die Bittgebete und Lobpreisungen, die als Ayat aus dem Qur'an einem Blitzstrahl gleich als Meditationsgrundlage (silsile-i tefekkur) dienen und im Neunundzwanzigsten Blitz zusammengefasst sind. Hatte er seine Betrachtungen zu Ende gebracht, beschäftigte er sich wieder mit der Risale-i Nur. Tags aber beschäftigte er sich stets mit dem Studium der Risale-i Nur und mit den Korrekturen. Den Dienst an der Risale-i Nur bevorzugte er vor allen anderen Dingen. Für die Risale-i Nur ließ er, wenn es einmal eine dringende Arbeit zu tun gab, alles andere liegen und vollendete zuerst diese Arbeit.

    Said Nursi stieg zur Frühlingszeit zu der kleinen Hütte zwischen den Ästen des gewaltigen Ahornbaumes vor seinem Haus hinauf und widmete sich dort seinen Aufgaben, durchwanderte die Welten der Atome und die Sternenwelten (mele-i ala), die die wahre Quelle und der Ursprung aller Wahrheit der Risale-i Nur darstellen, in Kontemplation (tefekkur) und Meditation. Ja ist es denn überhaupt möglich, die Gedanken und Gefühle des Meisters zum Ausdruck zu bringen, jene tiefe Freundschaft zu den Bäumen auf den Bergen, die das Geheimnis vom شَجَرَةٌ مُبَارَكَةٌ {"gesegneten Baum"} offenbart, sowohl die zu seinem Ahornbaum als auch die zu dem auf dem Tjam-Berg? Nein, das ist nicht möglich!

    Gott der Gerechte hat diesen einzigartigen Einsiedler (ferdi ferid) in der Vollkommenheit Seiner Barmherzigkeit (kemal-i rahmet) mit einem Charakter erschaffen und begnadet, der alle Arten menschlicher Vollkommenheit in sich vereinigt und es war auch Sein göttlicher Wille (irade), dass sich mit diesen Charakterzügen eine überragende Gestalt entwickeln sollte, die Er für alle zu einem Meister (ustad-i kull) in aller Wahrheit machen wollte, einem Meister einer geistigen Körperschaft, der Risale-i Nur, die in dieser Endzeit, aus dem Baum des Islam hervorgewachsen, Tausende von Ästen und Zweigen treibt und Er vereinigte in dieser geistigen Verkörperung der Risale-i Nur einen Lichtreflex und die Manifestation der gesamten islamischen Wahrheit, sodass die Kenner der Wahrheit und die Vollendeten sich voll Begeisterung ihr zuwandten; und so ist Said Nursi, dessen Risale-i Nur ein Brennspiegel der Risalet-i Ahmediye (Botschaft Mohammeds) und der Wahrheit Mohammeds ist, nachdem er sich als ein "Said" ( سَع۪يد= „Glücklicher“; einer, der im Wohlwollen und in der Liebe Gottes wandelt. D.h. als ein menschliches Individuum) aufgerieben hatte und vergangen war, doch neu geboren als die gesamte geistige islamische Welt, in die Ewigkeit eingegangen. Und bis zur Auferstehung wird die Risale-i Nur erhalten bleiben und sich ständig weiter entfalten.

    Ja wäre es denn überhaupt möglich, dass der göttliche Meister (Sani-i Dhul'djelal), der auch die Mücken erschaffen und in Seiner Majestät und Herrlichkeit auch die Flügel dabei nicht vergessen hat und der in die Zellen dieser Flügel so viel Weisheit und Zweckmäßigkeit hineingelegt hat, sich der Risale-i Nur gegenüber und den Häusern, in denen sie abgefasst wird, gleichgültig verhielte und den Orten, an denen der Nur-Verfasser seine heilige Aufgabe versieht, keine Beachtung schenkte? den Stätten, wo ein solch heiliger Dienst verrichtet wird, den Nur-Schulen und dem gesegneten Baum sein gebührendes Maß an Barmherzigkeit (rahmet) versagen sollte? Nein, das ist überhaupt nicht möglich!

    In den Sommermonaten stieg Said Nursi Hazretleri, solange er noch in Barla weilte, manchmal auf den Tjam-Berg, wo er eine Zeitlang in der Einsamkeit verblieb. Es war ein ziemlich hoher Berg, auf dem er sich dort befand. Ähnlich seiner kleinen Hütte in dem Ahornbaum vor der Nur-Schule in Barla standen auch auf dem höchsten Gipfel des Tjam-Berges zwei große Bäume und in ihnen eine Behausung mit der Bedeutung einer Nur-Schule. In den Wipfeln dieser Tannen und Zedern beschäftigte er sich mit der Risale-i Nur. So begab er sich von Barla aus meist in diese Wälder, verbrachte lange Zeit darin und kehrte von dort aus wieder nach Barla zurück; und er sagte darüber: "Ich tausche diese Wohnstätten nicht gegen den Yildiz-Palast ein."

    Wir wollen hier unsere Erzählung abbrechen und an dieser Stelle einige Abhandlungen und Briefe einfügen, die sich auf den Inhalt der Risale-i Nur und sein Leben auf dem oben erwähnten Tjam-Berg und in der Kreisstadt Barla beziehen, wo der Meister die Risale-i Nur abgefasst hat.

    * * *

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ وَ اِن۟ مِن۟ شَى۟ءٍ اِلَّا يُسَبِّحُ بِحَم۟دِهٖ "Im Namen dessen, der gepriesen sei; und fürwahr, es gibt kein Ding, das nicht lobend Ihn preist."

    سَلَامُ اللّٰهِ وَ رَح۟مَتُهُ وَ بَرَكَاتُهُ عَلَي۟كُم۟ وَ عَلٰى اِخ۟وَانِكُم۟ لَاسِيَّمَا … الخ { "Gottes Friede, Sein Erbarmen und Segen sei über euch und über eure Brüder in Fülle usw."}

    Meine lieben Brüder!

    Ich befinde mich gerade in den Tjam-Bergen, auf einem hohen Gipfel, auf dem Wipfel einer riesigen Tanne in meiner Behausung. Die Grausamkeit von Menschen und Bestien ist mir vertraut geworden. Wenn ich einen Wunsch nach der Gesellschaft der Menschen verspüre, seid ihr in meinen Träumen und Gedanken bei mir, wir unterhalten uns miteinander und ich finde meinen Trost bei euch. Wenn nichts dazwischen kommt, möchte ich hier ein, zwei Monate allein bleiben. Wenn ich dann wieder nach Barla zurückkehre, werden wir nach einer Möglichkeit suchen, wie wir zusammen kommen und eurem Wunsch entsprechend miteinander reden können, wonach ich mich mehr sehne als ihr. Ich will jetzt hier auf dieser Tanne ein, zwei Gedanken niederschreiben, die mir in Erinnerung gekommen sind.

    Erstens: Ein Arcanum privatum (mahrem bir sırr = eine Wahrheit von geheimnisvoller Tiefe, die nur Eingeweihten verständlich wird), das jedoch für euch kein Geheimnis ist. Es handelt sich um Folgendes:

    So wie ein Teil derer, denen die Wahrheit zuteil geworden ist, den Namen "Vedud (= Freund)" offenbaren und durch die Fenster allen Seins hindurch den "notwendigerweise Seienden (Vadjibu-l'Vudjud)" in überwältigendem Grade unter der Gestalt dieses Namens betrachtet, so wurde diesem eurem Bruder, der doch ein Nichts ist von einem Nichts, der Status verliehen, ausschließlich zur Zeit seines Dienstes am Qur'an und während er der Herold dieser unendlichen Schatzkammer ist, eine Offenbarung der göttlichen Namen "Rahîm (Barmherziger)" und "Hakiem (Allweiser)" zu sein. Alle Sözler (Worte) offenbaren sich in dieser Gestalt. Inscha-a'llah offenbaren alle "Sözler" das Geheimnis der Ayah: وَ مَنْ يُؤْتَ الْحِكْمَةَ فَقَدْ اُوتِىَ خَيْرًا كَثِيرًا {"Wem die Weisheit gegeben wurde, dem wurde mit Sicherheit die Fülle alles Guten gegeben." (Sure 2, 269)}

    Zweitens: Es kam mir plötzlich das folgende schöne Gedicht in den Sinn, worin über den Naqshi-Orden ausgesagt wird:

    "Im Naqshibandi Orden muss man auf vier Dinge verzichten (terk): Verzicht auf das Diesseits (als Stätte irdischer Genüsse), Verzicht auf das Jenseits (als Stätte himmlischer Genüsse),

    Verzicht auf das Dasein (als Wunsch, Wille und Vorstellung aller Genüsse in dieser und in jener Welt), Verzicht auf den Verzicht (auf Diesseits und Jenseits, Da-Sein und Nicht-Sein und überhaupt jede nur mögliche Ausdrucksform des Egoismus).

    Es kam mir dieser Gedanke in den Sinn und zugleich stieg auch folgende Erinnerung in mir auf: "In dem Orden der Besitzlosen (adjz-i mendi) sind vier Dinge notwendig:

    vollkommene Armut (fakr-i mutlaq), vollkommene Unterwerfung (adjz-i mutlaq = die Schwachheit des Menschen gegenüber der göttlichen Allmacht), vollkommene Dankbarkeit (shukr-u mutlaq) und

    vollkommene Hingabe (shauk-i mutlaq = die Begeisterung des Herzens für Gott, seinen Herrn), ihr Freunde! (aziz = ein Mensch, der die Heiligkeit Gottes respektiert und Seine göttlichen Geschenke nicht zu irdischen Zwecken missbraucht).

    Danach fiel mir dieses farbenfrohe und reiche Gedicht wieder ein, das du geschrieben hast: "Betrachte jenen farbenreichen Band aus dem Gesamtwerk der Schöpfung... usw." An dieses Gedicht musste ich wieder denken, als ich den gestirnten Himmel über mir betrachtete. "Ach wäre ich doch ein Dichter und könnte dies vollenden", sagte ich. Aber obwohl ich für Poesie und Dichtung (nazim ve shiir) nicht begabt bin, habe ich wieder damit begonnen. Doch konnte ich Poesie und Dichtung nicht gestalten. So wie es mir einfiel, habe ich es geschrieben. Du als mein Erbe magst es in Poesie verwandeln, einen Reim darauf machen. Dies war es, was mir plötzlich einfiel:

    Lausche der Sterne Gesang, ihrer berauschenden Predigt (hutbe)!

    Entnimm ihrer leuchtenden Schrift die Weisheit, die sie verkündet!

    Gekommen sind sie und sagen, alle gemeinsam einen Ausdruck der Wahrheit:

    {"Wir sind das strahlende Zeugnis des großartigen Königreiches einer allmächtigen Majestät.}

    Wir sind dafür Zeuge, dass es einen Meister gibt in Seiner Einheit und in Seiner Kraft...

    Den Engeln gleich betrachten wir vom Himmel herab die Erde, schauen das Antlitz der Erde voll tiefer und feinsinniger Wunder, halten stets das Paradies auch im Blick.

    Des Himmels tausend aufmerksame Augen sind wir.

    {Das heißt: So wie die Engel in den himmlischen Welten diese Staunen erregenden Wunder der Macht, diese Blumen des Paradieses in den Gärten und auf den Feldern unserer Erde betrachten, so betrachten auch die Sterne, welche am Himmel die Augen sind,

    den Engeln gleich, die feinsinnigen Kunstwerken hier auf Erden, schauen in die Welt des Paradieses und erblicken dort die wundervollen unvergänglichen Urbilder jener vergänglichen Abbilder.

    Sie betrachen zu gleicher Zeit Himmel und Erde; das heißt, sie haben einen Blick für beide Welten.}

    Es wuchs der Tuba-Baum der Schöpfung und seine Äste strecken sich durch einen Spalt der Himmel

    und seine Zweige bilden die Milchstraße.

    Schönheit und Majestät (Djemil-i Dhul'Djelal) heißt die Hand der göttlichen Weisheit, die uns an ihnen aufgehängt hat

    als seine wundervollen Früchte.

    Für die Bewohner des Himmels sind wir eine wandelnde Moschee,

    ein Haus, das seine Kreise zieht und ein erhabenes Nest,

    ein strahlender Leuchter, ein gewaltiges Schiff;

    Flugzeugen gleich sind wir alle und ein jeder von uns.

    Eines Allmächtigen in Seiner Vollkommenheit (Qadîr-i Dhul'Kemal), eines Allweisen in Seiner Majestät (Hakiem-i Dhul'Djelal)

    wunderbare Kraft (mu'djize-i qudret) und Staunen erregendes Kunstwerk Seiner Schöpfung,

    ein Kleinod Seiner Weisheit und Ingenium Seiner Schöpfung,

    eine Welt voller Licht sind wir, jeder von uns eine Welt aus Licht.

    So zeigen wir mit hunderttausenden von Zungen hunderttausende Beweise

    lassen sie vernehmlich werden dem Menschen, der Mensch ist.

    Mit Blindheit geschlagen das Auge der Gottlosen, vermag es nicht mehr zu schauen unser Antlitz

    und vernimmt er unsere Stimme nicht. Doch sind wir die Zeichen, die Wahrheit verkünden.

    Eines ist unsere Prägung, einer unser Siegel. Immerwährend wiederholen wir den Lobpreis unseres Herrn, wir seine Diener

    gedenken Seines Namens, Ihn verehrend alle Zeit. In Ihm versunken reihen wir uns ein als die Glieder in der Kette der endlosen Milchstraße."

    اَلْبَاقِى هُوَ الْبَاقِى {"Der Beständige ist der, der bleibt und besteht."}

    Said Nursî

    * * *

    Sechster Brief

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ وَ اِن۟ مِن۟ شَى۟ءٍ اِلَّا يُسَبِّحُ بِحَم۟دِهٖ "Im Namen des Hochgelobten; und fürwahr gibt es kein Ding, das Ihn nicht lobpreist."

    سَلَامُ اللّٰهِ وَ رَح۟مَتُهُ وَ بَرَكَاتُهُ عَلَي۟كُمَا وَ عَلٰى اِخ۟وَانِكُمَا مَادَامَ ال۟مَلَوَانِ وَ تَعَاقَبَ ال۟عَص۟رَانِ وَ مَادَارَ ال۟قَمَرَانِ وَ اس۟تَق۟بَلَ ال۟فَر۟قَدَانِ {"Der Friede Allahs, Sein Erbarmen und Sein Segen sei mit Euch beiden und Euren Brüdern, solange Tag und Nacht einander ablösen, die Tage sich neigen, Sonne und Mond einander ablösen und die Polarsterne uns den Weg weisen."}

    Meine Brüder, die ihr so voll Begeisterung seid und meine Gefährten, die ihr so voller Eifer seid und die Quelle meines Trostes in dieser Fremde (ghurbet), die man die Welt nennt.

    Denn Gott der Gerechte hat euch ja schon euren Anteil am Verständnis meiner Abhandlungen und Auslegungen geschenkt, die Er mir in Seiner Güte (ihsan) zuteil werden ließ; und darum habt ihr sicherlich auch ein Anrecht darauf, auch an meinen Empfindungen Anteil zu nehmen. Um euch nicht allzu sehr zu betrüben, will ich den überaus leidvollen Teil meines Schmerzes über die Trennung und über die Fremde beiseite lassen und euch nur einen Teil davon erzählen. Es ist nun Folgendes:

    Ich bin in diesen zwei, drei Monaten ganz allein geblieben. Manchmal fand sich einmal in fünfzehn, zwanzig Tagen ein Gast bei mir ein. Die übrige Zeit bin ich allein. Ja seit fast zwanzig Tagen waren selbst die Hirten in den Bergen hier nicht mehr in meiner Nähe, haben sich zerstreut...

    So habe ich zur Nachtzeit, auf diesen Bergen, fremd, still, stumm und allein im Raunen und Rauschen der Bäume mich inmitten einer fünffach farbig verschlungenen Fremde (ghurbet) gesehen.

    Erstens: Es ist ein Geheimnis des Alters, dass die überwältigende Mehrheit derer, die mir nahe standen, Freunde und Verwandte, mich in der Fremde allein gelassen hat. Sie sind in die Zwischenwelt (Alem-i Berzah) hinüber gegangen und haben mich hier zurückgelassen. In mir blieb nichts als Heimweh. So öffnete sich mir in dieser Fremde noch ein weiterer Bereich dieser Fremde. Es entstand in mir ein Gefühl der Trennung und der Fremde gegenüber den meisten Geschöpfen, mit denen ich noch im vergangenen Frühling verbunden war und die mich nun verlassen hatten.

    Und inmitten dieser Fremde öffnete sich mir noch ein weiterer Kreis der Fremde: man hatte mich in die Trennung von meiner Heimat und den Lieben daheim fallen und darin allein gelassen, sodass mich ein Gefühl der Trennung überkam und noch eine neue Fremde in mir geboren wurde.

    Und in dieser Fremde legte sich mir die Fremde der Nacht und der Berge wie noch eine neue Fremde auf mein Gemüt.

    Und aus dieser Fremde heraus erkannte ich nun, dass meine Seele (ruh), die bereit ist, aus diesem vergänglichen Gasthaus die Reise in die unendliche Ewigkeit anzutreten, sich hier in einer überwältigenden Fremde befindet.

    "Fasubhana'llah" (gepriesen sei Gott!) sagte ich da und dachte darüber nach, wie man diese Fremde und Dunkelheit ertragen könne.

    Da schrie mein Herz:

    Oh Herr! Ich bin in der Fremde, ein Nichts, schwach und ohne Macht (da'if), ohne Kraft (adjiz).

    "Alt und krank und hilflos bin ich; und keine Wahl mehr ist mir geblieben. Ich flehe zu Dir um Deine Gnade! Ich suche Deine Vergebung. Vor Deinen Toren, oh Du Mein Gott, stehe ich und rufe zu Dir um Deine Hilfe."

    Da kamen mir plötzlich das Licht des Glaubens, der Segen des Qur'an und die Freigiebigkeit des Allbarmherzigen zu Hilfe (lutf-u Rahman imdad). Sie verwandelten diese fünf Fremdheiten, die mir so voll Dunkelheit gewesen waren und es öffnete sich mir ein lichtvoller, vertrauter Kreis.Mein Mund sprach: حَسْبُنَا اللّٰهُ وَ نِعْمَ الْوَكِيلُ {"Allah ist unser Genügen und der vortrefflichste Anwalt."} Mein Herz zitierte die Ayah: فَاِنْ تَوَلَّوْا فَقُلْ حَسْبِىَ اللّٰهُ لاٰۤ اِلٰهَ اِلاَّ هُوَ عَلَيْهِ تَوَكَّلْتُ وَ هُوَ رَبُّ الْعَرْشِ الْعَظِيمِ {"Wenn sie sich von dir abwenden, sprich: Allah ist mein Genügen. Es gibt keinen Gott außer Ihm. Auf Ihn vertraue ich und Er ist der Herr des gewaltigen Thrones." (Sure 9, 129)} Auch mein Verstand wandte sich an meine Seele (nefs), die da schrie in ihrer Qual und in ihrer Angst und sagte zu ihr:

    Lass du Ärmster deine Klagen! Vertraue auf Gott vor dem Unglück! Denn wisse, dass ein Fehler ist, zu klagen, sich im Unglück noch zu plagen.

    Hast du gefunden den, der dich plagte, wisse: Glück und Freundschaft und ein Geschenk umhüllt dir die Plage.

    So lass denn nun dein Klagen! Danke! Es lächeln die Rosen. Es freut sich die Nachtigall.

    Findest du Ihn nicht, dann wisse, dass die Welt liegt in Qualen, Vernichtung in ihr, Zerstörung in ihr.

    Es droht dir eine Welt voll Unglück (= Hölle)! Was klagst du über dein kleines Missgeschick? Komm doch, vertraue!

    Voll Vertrauen lache ihr ins Gesicht, der Plage! Auch sie wird lachen, die Plage. Wird lächelnd sich umwandelnd dir entschwinden.

    Ich sprach auch wie einer meiner Lehrer, Maulana Djelaleddin einmal zu seiner Seele (nefs) gesagt hatte:


    اُو گُفْتِ أَلَسْتُ وَ تُوگُفْتِى بَلٰى شُكْرِ بَلٰى چِيسْتْ كَشِيدَنْ بَلاَ * سِرِّ بَلاَ چِيسْتْ كِه يَعْنِى مَنَمْ حَلْقَه زَنِ دَرْگَهِ فَقْرُ وفَنَا {"Er sagte: 'Bin Ich nicht dein Herr?' Du hast gesagt: 'Doch! Du bist mein Herr.' Was also ist nun deine Dankespflicht in 'Bela! (: in jenem Augenblick, wo du ja gesagt hast)'? Was hast du auf dich genommen in 'Bela'? was ruht für ein Geheimnis in 'Bela'?" "Es heißt gleichsam: Ich klopfe an Seine Tür in meiner Armseligkeit und Nichtigkeit."}

    Nun antwortete mir auch meine Seele: "Wahrlich, meine Hilfsbedürftigkeit (adjz) und mein Vertrauen (tevekkul) und die Zuflucht, die ich in meiner Armseligkeit (fakr) suche, öffnen in der Tat die Tore des Lichtes und vertreiben alle Finsternis.اَلْحَمْدُ لِلّٰهِ عَلٰى نُورِ الْاِيمَانِ وَ الْاِسْلَامِ {Gepriesen sei Allah für das Licht des Glaubens und den Islam."} Und ich erkannte, welch hohe Wahrheit der folgende Ausspruch von Hikem-i Ataiyye enthält, wenn er sagt:

    مَاذَا وَجَدَ مَنْ فَقَدَهُ * وَ مَاذَا فَقَدَ مَنْ وَجَدَهُ {"Was hat der gefunden, welcher Ihn verloren hat und was hat der verloren, der Ihn gefunden hat?"}

    Das heißt: "Wer Gott den Gerechten gefunden hat, was kann er noch verlieren? Und wer Ihn verloren hat, was kann er noch gewinnen?"

    Denn: "Wer Ihn gefunden hat, hat alles gefunden. Wer Ihn nicht gefunden hat, kann nichts mehr finden; und hätte er etwas gefunden, käme es gleich einem Unglück auf ihn herab." Nun verstand ich das Geheimnis des Hadith: طُوبـٰى لِلْغُرَباَۤءِ {"Selig sind die Fremdlinge (ghuraba')"} und dankte dafür.

    Nun also meine Brüder sind diese Fremdheiten, die mir so voll Dunkelheit gewesen waren, durch das Licht des Glaubens wirklich erhellt und erleuchtet worden. Doch wirken sie immer noch in gewissem Grade auf mich ein und haben mir den folgenden Gedanken eingegeben: Ist denn nun, da ich nun einmal ein Fremdling bin, der in der Fremde lebt und in die Fremde geht, meine Aufgabe in dieser Herberge beendet, sodass ich nun euch und meine "Sözler" zu Stellvertretern ernennen und alle meine Bindungen sämtlich abbrechen kann... Dieser Gedanke war mir in den Sinn gekommen und darum hatte ich euch auch gefragt: Sind die bereits niedergeschriebenen "Sözler" schon ausreichend? Fehlt daran noch etwas? Das heißt: Ist meine Aufgabe nun beendet? sodass ich in der Ruhe meines Herzens mich in eine leuchtende, wohltuende, wahrhaftige Fremde stürzen und die Welt vergessen könnte, so wie Maulana Djelaleddin gesagt hat: دَانِى سَمَاعِ چِه بُودْ؟ بِى خُودْ شُدَنْ زِ هَسْتِى أَنْدَرْ فَنَاىْ مُطْلَقْ ذَوْقِ بَقَا چَشِيدَنْ {"Weißt du, was Ekstase (sema') ist? Sich selbst verlieren, in der völligen Vergänglichkeit einen Vorgeschmack der Ewigkeit genießen."} Darf auch ich so sagen und nach einer erhabenen Fremde suchen? Darum also habe ich euch mit dieser Frage belästigt.

    اَلْبَاقِى هُوَ الْبَاقِى {"Der Beständige ist der, der bleibt und besteht."}

    Said Nursî

    * * *

    Dreizehnter Brief

    بِاس۟مِهٖ وَ اِن۟ مِن۟ شَى۟ءٍ اِلَّا يُسَبِّحُ بِحَم۟دِهٖ "In Seinem Namen. Und fürwahr gibt es kein Ding, das Ihn nicht lobpreist."

    اَلسَّلَامُ عَلٰى مَنِ اتَّبَعَ ال۟هُدٰى ۝ وَال۟مَلَامُ عَلٰى مَنِ اتَّبَعَ ال۟هَوٰى {"Friede allen, die der Rechtleitung folgen und Schande über alle, die ihrem Gelüste folgen."}

    Meine lieben Brüder!

    Ihr fragt mich so oft nach meinem Befinden, nach meinem Wohlergehen, warum ich mich nicht um einen Ausweis bemühe und warum ich der politischen Lage der Welt gegenüber gleichgültig bleibe. Weil mir aber dergleichen Fragen wiederholtermaßen gestellt wurden und auch in meinem Inneren aufgetaucht sind, sehe ich mich dazu gezwungen, die nachstehenden drei Fragen nicht in der Sprache des Neuen Said, aber doch in der Sprache des Alten Said zu beantworten.

    Eure erste Frage: Befindest du dich wohl und wie fühlst du dich?

    Antwort: Dem Herrn sei hunderttausend Mal Dank gesagt dafür, dass Er nach der Überfülle Seiner Erbarmungen (= Djenab-i ErhamurRahîmin'e yüzbin shukur) alle die Arten von Ungerechtigkeit, welche die Weltleute mir angetan haben, in Arten Seines Erbarmens (rahmet) umgewandelt hat. Und das geschah so:

    Nachdem ich mich von der Politik und den weltlichen Dingen zurückgezogen hatte, um in einer Berghöhle über das Jenseits nachzudenken, haben die Weltleute in ihrer Ungerechtigkeit mich da wieder herausgeholt und verbannt. Doch der weise und barmherzige Schöpfer (Khaliq-i Rahîm ve Hakiem) hat diese Verbannung für mich umgewandelt und mir Barmherzigkeit erwiesen. Er hat mir dieses Einsiedlerleben auf dem Berg mit der Unsicherheit, der ich dort ausgesetzt war und all den Gründen, die die Reinheit meiner Absicht (ikhlas) hätten zerstören können, in eine sichere und aufrichtige Rüstzeit (halvet) in den Bergen von Barla umgewandelt. Während ich mich in Russland in Gefangenschaft befand, fasste ich den Vorsatz (niya) und flehte, mich die letzte Zeit meines Lebens in eine Höhle zurückzuziehen. Er hat mir nach der Überfülle Seiner Erbarmungen (= ErhamurRahîmin) Barla als meine Höhle bereitet, mir einer Höhle gleich zum Lohn gegeben. Doch hat Er meinem schwachen Körper die mühselige Anstrengung einer Höhle nicht aufgelastet.

    Es hatten aber in Barla zwei, drei Männer Verdacht geschöpft. Ich wurde auf Grund dieser Verdächtigungen unter Druck gesetzt. Und dabei hatten doch diese meine Freunde angeblich nur an mein Wohlergehen gedacht. Sie haben aber mit ihren Verdächtigungen sowohl meinem Herzen als auch dem Dienst am Qur'an geschadet. Obwohl die Weltleute allen Verbannten ihre Ausweise gegeben, sie amnestiert und aus den Gefängnissen entlassen haben, haben sie mir ungerechterweise nichts gegeben.

    Mein Herr, der mich in Seiner Barmherzigkeit (= Rabb-i Rahîm) in dieser Fremde vor allen Unruhen diese Wirren Zeit bewahrt hat, um mich in meiner Arbeit am Qur'an noch mehr in den Dienst zu nehmen und damit ich über das Licht (envar) des Qur'an in meinen "Sözler" noch mehr niederschreiben könne, hat mein Los umgewandelt und mir so eine große Barmherzigkeit (merhamet) erwiesen.

    Die Weltleute haben noch dazu alle einflussreichen und mächtigen Führer und Scheiche, die sich in ihre weltlichen Angelegenheiten einmischen könnten, erlaubt, in ihren kleinen und großen Städten zu bleiben und mit ihren Verwandten und überhaupt mit jedermann zu verkehren; mich hingegen haben sie ungerechterweise isoliert und aufs Dorf geschickt. Man hat meinen Verwandten und den Landsleuten aus meiner näheren Heimat, ein, zwei von ihnen ausgenommen, noch nicht einmal eine Besuchserlaubnis erteilt.Mein Schöpfer hat mir diese Isolation in Seiner Barmherzigkeit (= Khaliq-i Rahîm) in ein ganz großes Erbarmen (rahmet) umgewandelt. Dadurch hat Er mir mein Denken rein erhalten, meinen Verstand von jeglicher Verwirrung befreit und mich den Segen aus dem Weisen Qur'an unverfälscht schöpfen lassen.

    Überdies haben die Weltleute es anfänglich als zu viel angesehen, dass ich in einem Zeitraum von zwei Jahren zwei einfache Briefe geschrieben habe. Ja sogar noch heute sehen sie es gar nicht gerne, wenn alle zehn oder zwanzig Tage oder ein Mal im Monat ein, zwei Gäste kommen, nur um des Jenseits willen (d.h. um über das Himmelreich und andere religiöse Dinge zu sprechen). So setzen sie mich unter Druck. Mein Herr in Seinen Erbarmen und Schöpfer (= Rabb-i Rahîm) hat mir diese Ungerechtigkeit in Seiner Weisheit (= Khaliq-i Hakiem) in eine Barmherzigkeit (merhamet) umgewandelt. Denn in meiner Isolierung hat Er mir diese heiligen drei Monate (= Redjeb, Sha'ban, Ramadan), aus denen man den inneren Gewinn eines neunzig jährigen Lebens ziehen kann, umgewandelt und einer ersehnten Rüstzeit gleich auferlegt wie ein willkommenes Einsiedlerdasein.

    اَلْحَمْدُ لِلّٰهِ عَلٰى كُلِّ حَالٍ {Lobpreis und Dank sei Allah für einen jeglichen Zustand und jede Lage.}

    So also ist mein Wohlergehen und wie ich mich befinde...

    Eure zweite Frage: Warum bemühst du dich nicht darum, einen Ausweis zu erhalten?

    Antwort: In dieser Angelegenheit wurde ich von der Macht Gottes (qader) gerichtet. Nicht ein weltliches Gericht hat mich verurteilt. Beim Herrn des Schicksals (qader) muss ich vorstellig werden. Erteilt Er mir die Erlaubnis, stellt Er meine Versorgung hier ein, werde ich gehen.

    Diese Tatsache erklärt sich folgendermaßen: Für jedes Ereignis, das über einen kommt, gibt es zwei Gründe: der eine ist ein äußerlicher, der andere der wahre. Die Weltleute sind der äußerliche Grund dafür, dass man mich hierher gebracht hat. Was aber die Macht Gottes (qader) betrifft, so ist sie der wahre Grund dafür, dass ich zu dieser Rüstzeit verurteilt worden bin. Die äußere Veranlassung hat mir ein Unrecht getan, was aber den wahren Grund betrifft, so bin ich gerecht behandelt. Äußerlich betrachtet hat man sich gedacht: "Dieser Mann setzt sich bis zum Äußersten für die Wissenschaft und den Glauben ein. Vielleicht mischt er sich noch in unsere weltlichen Angelegenheiten ein." Auf Grund dieser Vermutung hat man mich verbannt und mir in dreifacher Hinsicht ein Unrecht getan. Doch die Macht Gottes (qader) hat gesehen, dass ich nicht in Wahrhaftigkeit und Aufrichtigkeit (haqqiyla ve ikhlas) der Wissenschaft und dem Glauben diene und mich um meinetwillen zu dieser Verbannung verurteilt. Sie hat ihr vielfaches Unrecht in hundertfältiges Erbarmen (rahmet) umgewandelt.

    Da also nun einmal die Konsequenz (qader) in meiner Verbannung der Richter ist und das Schicksal (qader) gerecht ist, muss ich bei ihm vorstellig werden. Was aber den äußeren Grund betrifft, so ist er in der Tat eine Sache von der Art eines Vorwandes. Das heißt also, dass bei ihnen vorstellig zu werden, sinnlos wäre. Wären sie im Recht, oder hätten sie einen zutreffenden Grund zur Hand, dann könnte ich auch bei ihnen vorstellig werden.

    Obwohl ich ihre Welt vollständig aufgegeben habe und mich von ihrer Politik ganz und gar abgewandt habe, erfinden sie dennoch Einwände, Ausreden und Verdächtigungen, die ganz gewiss grundlos sind, weshalb ich um nichts weiter bei ihnen nachfragen möchte, um ihren Verdächtigungen nicht einen Anstrich von Wahrheit zu verleihen. Hätte ich dazu Lust verspürt, mich in weltliche Politik einzumischen, deren Fäden in den Händen der Fremden zusammenlaufen, würde es keine acht Jahre, ja vielleicht nicht einmal acht Stunden dauern, bis das durchsickern und sich selbst verraten würde. Doch habe ich seit acht Jahren nicht mehr den Wunsch gehabt, eine Zeitung zu lesen und habe auch keine gelesen. Ich stehe hier schon seit vier Jahren unter Kuratel und nicht ein Tröpfchen ist durchgesickert und hat sich verraten.

    Das heißt: der Dienst am Weisen Qur'an ist von einer solchen Erhabenheit über alle Politik, dass darinnen kein Platz mehr bleibt, sich zu einer weltlichen Politik herabzulassen, die zum größten Teil aus Lüge besteht.

    Der zweite Grund dafür, dass ich bei Weltleuten nicht vorstellig werden will, ist der, dass ich kein Recht von denen fordern will, die das Unrecht für Recht ansehen, was auch eine Art Ungerechtigkeit wäre. Diese Art Unrecht zu begehen aber will ich nicht.

    Eure dritte Frage: Warum verhältst du dich weltlicher Politik gegenüber so gleichgültig? Warum kümmert dich nicht das verbotene Vergnügen dieser Welt? Willst du über diese Vergnügungen wohlwollend hinwegsehen? Oder fürchtest du dich, sodass du schweigst?

    Antwort: Der Dienst am Weisen Qur'an hat mir die Welt der Politik streng verboten. Ja sie lässt mich sogar jeden Gedanken daran vergessen. Im Gegenteil: mein ganzes Leben ist ein Zeugnis dafür, dass Furcht mich nicht an meinen Platz fesseln und daran hindern konnte, den einmal als wahr erkannten Weg zu beschreiten, mich gar nicht daran hindern kann.

    Und wovor sollte ich mich denn auch fürchten? Ich bin durch nichts an dieses irdische Leben gebunden außer durch eine Frist. Ich brauche nicht an Frau und Kinder zu denken. Ich brauche nicht an Hab und Gut zu denken. Ich brauche nicht an die Ehre meines Hauses zu denken. Nicht über denen, die mir helfen, Ruhm und Ehre dieser Welt zu bewahren, die ja doch nur aus Heuchelei (riyakar) und trügerischer Berühmtheit bestehen, sei das Erbarmen, nein, vielmehr über denen, die mir helfen, sie zu zerbrechen... Es verbleibt mir noch eine Frist. Sie ruht in den Händen der Majestät (Gottes) des Schöpfers (Khaliq-i Dhul'Djelal). Wer könnte es wagen, an ihr zu rühren, bevor sie abgelaufen ist? Gewiss gehören wir zu denen, die "einen Tod in Würde vor einem Leben in Schmach bevorzugen." Einer, der so war wie der "alte Said", hat einmal gesagt:

    وَ نَحْنُ اُنَاسٌ لاَ تَوَسُّطَ بَيْنَنَا * لَنَا الصَّدْرُ دُونَ الْعَالَمِينَ اَوِ الْقَبْرُ {"Wir sind diejenigen, für die es keinen Mittelweg gibt. Uns gehört entweder ein Ehrenplatz unter den Menschen oder das Grab."}

    Ja der Dienst am Qur'an hat mir sogar verboten, an das öffentliche und soziale Leben der Menschen zu denken.

    Das ist folgendermaßen:Das Menschenleben ist eine Reise. Ich habe im Lichte des Qur'an gesehen, dass dieser Weg heute in einen Sumpf hineingeraten ist. In diesem fauligen und schlammigen Sumpfgelände zieht die Schar der Menschen dahin, bald fallend, bald wieder aufstehend. Nur ein Teil von ihnen schreitet auf sicherem Pfad. Ein anderer Teil versucht, sich so weit wie möglich zu behelfen, um sich aus dem Schlamm und dem Sumpf zu befreien. Der größte Teil von ihnen aber watet im Dunkel durch diesen fauligen, schmutzigen, schlammigen Sumpf. 20 Prozent von ihnen schmiert sich gleich wie ein Rausch diesen fauligen Schlamm ins Gesicht und in die Augen, der Meinung, es handele sich um Moschus und Amber... Bald fallend, bald wieder aufstehend setzen sie ihren Weg fort, bis sie ersticken. 80 Prozent von ihnen bemerken zwar den Sumpf, verspüren, wie er fault und stinkt, doch in ihrer Ratlosigkeit können sie den sicheren Weg nicht erkennen...

    Nun aber kann man ihnen zwei Mögliche Hilfen anbieten.

    Erstens: Man kann diese zwanzig mit einer Keule aus ihrem Rauschzustand erwecken.

    Zweitens: Man kann den Ratlosen ein Licht zeigen, das ihnen den sicheren Weg weist.

    Ich sehe aber, dass achtzig Mann für die zwanzig eine Keule in ihren Händen halten. Doch man zeigt diesen hilf- und ratlosen achtzig nicht das Licht der Wahrheit entsprechend... zeigte man es ihnen, würden sie dennoch verunsichert werden, weil die Hand sowohl den Stock als auch das Licht daran hält. Der Mensch in seiner Ratlosigkeit wird unruhig und fragt sich: "Will man mich etwa mit dem Licht anlocken und dann mit dem Stock schlagen der es hält?" Hinzu kommt, dass manchmal durch einen Zwischenfall der Stock zerbricht... Das Licht, das an ihm hängt, entschwindet und verlischt.

    Nun aber ist dieser Sumpf den Ausschweifungen (sefihane) im menschlichen Gemeinschaftsleben vergleichbar, das in Sorglosigkeit (ghafletkarane) und Irrtum (dalalet) verläuft. Es gleicht einem Rausch, in dem die verstockte Menschheit ihren eigenen Irrtum genießt. Was aber die Ratlosen betrifft, so handelt es sich bei ihnen um solche, die zwar einen Abscheu vor dem Irrtum empfinden, doch sie können nicht aussteigen... sie möchten sich retten, doch sie finden den Weg nicht... es sind ratlose Menschen. Die Keule hinwiederum entspricht den politischen Strömungen. Das Licht aber bezeichnet die Wahrheit des Qur'an. Gegen das Licht aber gibt es keinen Kampf, ihm bringt man keine Feindschaft entgegen. Den gesteinigten Satan ausgenommen gibt es niemanden, der davor Abscheu hätte.

    So habe ich denn, um das Licht des Qur'an in meiner Hand bewahren zu können, اَعُوذُ بِاللّٰهِ مِنَ الشَّيْطَانِ وَ السِّيَاسَةِ {"Ich nehme meine Zuflucht zu Allah vor dem Satan und vor der Politik."} gesagt, die Keule der Politik weggeworfen und das Licht mit beiden Armen umfasst. Ich habe gesehen, dass es in den politischen Strömungen, sowohl auf Seiten der Regierung wie der Opposition glühende Verehrer des Lichtes gibt. Keine Partei und keine Gruppierung darf vor einem Qur'an-Unterricht zurückschrecken oder ihn in irgendeiner Weise verdächtigen, der auf einer Stufe (maqam) erteilt wird, die hoch und weit über allen politischen Strömungen und jeglicher Parteilichkeit liegt und rein und frei ist von jeglicher Eigensüchtelei und auf das Licht des Qur'an (envar-i Kuraniye) hinweist. Davon ausgenommen sind nur jene Teufel in Menschengestalt oder Wölfe im Schafspelz, die ihren Unglauben und ihre Gottlosigkeit für Politik halten und für sie Partei ergreifen.

    Elhamdu-li'llah! ich wollte, dass durch meinen Rückzug aus der Politik der Wert der Wahrheiten des Qur'an, die einem Diamanten gleichen, nicht durch den Verdacht, bloße politische Propaganda zu sein, auf den Wert von Glasscherben herabgesetzt wird. Aber vielleicht werden diese Diamanten mit der Zeit ihren Wert in den Augen einer jeden Gruppe zu noch größerem Glanze erhöhen.


    وَ قَالوُا الْحَمْدُ لِلّٰهِ الَّذِى هَدٰينَا لِهٰذَا وَ مَا كُنَّا لِنَهْتَدِىَ لَوْ لاٰۤ اَنْ هَدٰينَا اللّٰهُ لَقَدْ جَاۤءَتْ رُسُلُ رَبِّنَا بِالْحَقِّ {"Und sie sagten: Lob und Preis und Dank sei Allah, der uns bis hierher geführt hat. Stünden wir nicht unter Seiner Führung, könnten wir nicht auf den rechten Weg gelangen. Wahrlich, die Propheten unseres Herrn sind zu uns gekommen mit der Wahrheit."}

    اَلْبَاقِى هُوَ الْبَاقِى {"Der Beständige ist Er, der bleibt und besteht."}

    Said Nursî

    * * *

    Zweiundzwanzigster Blitz

    بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Dem gerechten Bürgermeister von Isparta, der Justiz und der Polizeibehörde, sowie meinen persönlichsten, innigsten und aufrichtigsten Brüdern gewidmet, biete ich diese kleine so persönliche (mahrem) Abhandlung an, die ich vor 22 Jahren geschrieben habe, als ich mich in Barla, Kreis Isparta, befand, weil sie in Beziehung zu Volk und Regierung steht. Falls es für geeignet erscheinen sollte, mögen einige Exemplare davon mit den neuen oder auch mit den alten Buchstaben getippt werden, damit auch diejenigen, die seit 25, 30 Jahren noch nach meinen Geheimnissen suchen und darin forschen, begreifen: Wir haben gar keine versteckten Geheimnisse. Und unser verborgenstes Geheimnis, das ist diese Abhandlung. Sie sollen sie kennenlernen!>

    Said Nursî

    Drei Hinweise

    Obwohl diese Abhandlung die Dritte Streitfrage der Siebzehnten Notiz innerhalb des Siebzehnten Blitzes wäre, wurde sie wegen ihrer Dringlichkeit und des Umfangs ihrer Fragen und wegen ihrer glänzenden und ausdrucksstarken Antworten als Zweiundzwanzigster Blitz des Einunddreißigsten Briefes in die Sammlung der Blitze eingereiht. Man muss also dieser Abhandlung in diesem Band einen Platz einräumen. Von privatem Charakter (mahrem) ist sie meinen innigsten, aufrichtigsten und treuesten Brüdern zugeeignet.

    وَمَن۟ يَتَوَكَّل۟ عَلَى اللّٰهِ فَهُوَ حَس۟بُهُ اِنَّ اللّٰهَ بَالِغُ اَم۟رِهٖ قَد۟ جَعَلَ اللّٰهُ لِكُلِّ شَى۟ءٍ قَد۟رًا {"Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen. Denn wer auf Allah vertraut, dem ist Er sein Genügen. Wahrlich, was Allah sich vorgenommen hat, das erreicht Er; und schon hat Er allen Dingen Seine Bestimmung auferlegt." (Sure 65, 3)}

    Diese Streitfrage besteht aus drei Hinweisen.

    Erster Hinweis:

    Eine wichtige Frage, die mich persönlich und auch die Risale-i Nur betrifft.

    Es wird von vielen Seiten gesagt: Warum mischen sich die Weltleute bei jeder Gelegenheit in deine religiösen Angelegenheiten ein, obwohl doch du dich niemals in weltliche Angelegenheiten einmischt? Mischt sich denn irgendein Gesetz irgendeiner Regierung in das Leben derer, die sich aus der Welt zurückgezogen haben und als Einsiedler leben wollen?

    Antwort: Der Neue Said beantwortet diese Frage mit Schweigen. Der Neue Said sagt: "Diese Antwort möge die Vorausschau Gottes (qader-i Ilahi) geben." Gleichzeitig aber spricht zwangsläufig der Verstand des Alten Said, den er sich vorübergehend geliehen hat: Wer auf diese Frage eine Antwort geben sollte, ist die Regierung von Isparta, sind die Einwohner dieser Stadt. Denn Volk und Regierung dieser Stadt sind von dem, was diese Frage beinhaltet, weit stärker betroffen als ich. Denn warum sollte ich, da nun einmal die Regierung, die aus Tausenden von Personen besteht und ihr Volk, das aus Hunderttausenden von Personen besteht und dazu verpflichtet ist, sich um mich zu kümmern und mich zu verteidigen, unnötigerweise mit meinen Anklägern konferieren und mich selbst verteidigen? Denn seit 9 Jahren lebe ich in dieser Stadt und allmählich kehre ich ihren weltlichen Angelegenheiten immer mehr den Rücken. Keiner meiner Lebensumstände ist zugedeckt und keiner meiner Seelenzustände noch bekleidet geblieben. Jede auch noch so private (mahrem) und zur Veröffentlichung am wenigsten geeignete Abhandlung ist in die Hände der Regierung und mancher Abgeordneten geraten.

    Als ob ich durch mein Verhalten die Weltleute in Angst und Schrecken versetzt, mich in ihre Regierungsangelegenheiten eingemischt, dergleichen vorbereitet oder auch nur beabsichtigt hätte, hat die Regierung dieser Stadt und der Kreis mich 9 Jahre lang beobachten lassen und hinter mir her spioniert, und das, obwohl ich zu denen, die zu mir gekommen sind selbst noch über meine Privatangelegenheiten offen gesprochen habe. Doch die Regierung hat sich mir gegenüber schweigend verhalten und sich nicht weiter mit mir befasst.

    Hätte ich das Glück von Volk und Vaterland zerstört, ihm für die Zukunft irgendeinen Schaden zugefügt und mich auf diese Weise schuldig gemacht, dann sind alle, angefangen vom obersten Gouverneur bis hin zum letzten Polizeikommandanten eines Dorfes seit 9 Jahren dafür verantwortlich. Nun müssten sie sich von ihrer Verantwortung wieder rein zu waschen mich verteidigen und denen, die bisher versucht hatten, Kuppeln aus Seifenschaum zu errichten, erklären, dass eine Kuppel eine Seifenblase sei. Ist dem aber so, dann überlasse ich ihnen die Antwort auf diese Frage.

    Nun aber ist das Volk dieser Stadt in seiner Gesamtheit mehr als ich dazu verpflichtet, mich zu verteidigen, unzwar deshalb, weil wir seit 9 Jahren mit Hunderten von Abhandlungen, die einen spürbaren Eindruck hinterlassen haben, aber auch mit der Tat für das ewige Leben in jener, die Stärkung des Glaubens und ein glückliches Leben in dieser Welt für das Volk, das uns ein gesegnetes ist von Gott, Bruder und Freund gearbeitet haben. Es ist niemandem auf Grund dieser Abhandlungen Wirrwarr oder Schaden erwachsen, und dass auf staatlicher oder gemeindlicher Ebene irgendwelche Eigensüchteleien zum Vorschein gekommen wären. Allah sei Dank (lillahilhamd) dafür, dass die Stadt Isparta den segensreichen Status des alten Heiligen Damaskus erworben hat und durch die Risale-i Nur den segensreichen Status, hinsichtlich seiner Kraft überzeugten Glaubens und seiner Festigkeit im Glaubensleben, und den segensreichen Status also von der Art der Djami'u-l'As'har (El-As'har-Universität) in Ägypten. Ihre Räume dienen dem Gebet und dem Unterricht in religiösen wie weltlichen Fächern. Sie ist eine theologische Hochschule für die gesamte islamische Welt. Durch die Risale-i Nur wurde es erreicht, dass in dieser Stadt die Stärke des Glaubens und die Begeisterung für die religiösen Verpflichtungen (= ibadet) die allgemeine Gleichgültigkeit (sefehat) überwinden halfen. Dadurch ist sie im Vergleich mit allen anderen Städten zu einer hohen religiösen Haltung erstarkt. Deshalb müssen alle Menschen in dieser Stadt, selbst dann, wenn sie glaubenslos sein sollten, mich und die Risale-i Nur verteidigen. Da meine Verteidigung für sie eine sehr bedeutsame Verpflichtung darstellt, für meine Wenigkeit die Aufgabe beendet ist und - Dank sei Allah (lillahilhamd) - Tausende von Schülern an meiner Statt gearbeitet haben und noch heute arbeiten, sehe ich keine Veranlassung mehr dazu gegeben, mein so winzig kleines Recht zu verteidigen. Ein Mann, der so viele tausend Anwälte hat, braucht sich nicht mehr selbst zu verteidigen.

    Zweiter Hinweis:

    Antwort auf eine kritische Frage.

    Von Seiten der Weltleute wird gesagt: Warum spielst du den Beleidigten? Nicht ein einziges Mal bist du bei uns vorstellig geworden; geschwiegen hast du! Du beschwerst dich lautstark über uns und sagst: "Ihr schikaniert mich." Aber bei uns gibt es ein Prinzip, eine eigene Devise als Erfordernis unserer Zeit. Deren Praktizierung aber akzeptierst du nicht für dich. Wer die Gesetze anwendet, kann ungesetzlich nicht handeln; wer sie aber nicht akzeptiert, ist ein Revolutionär.

    Um es kurz zu machen; in diesem Zeitalter der Befreiung, der Epoche des Republikanismus, die gerade erst begonnen hat, spielst du manchmal den Hodja und manchmal den Einsiedelmann, um die allgemeine Aufmerksamkeit auf dich zu ziehen und bemühst dich darum, dir außerhalb der Einflusssphäre der Regierung Macht und eine soziale Stellung zu verschaffen, obwohl es doch ein Grundgesetz unserer Regierung geworden ist, zu Gunsten des Gleichheitsprinzips mit der bisherigen Vor- und Gewaltherrschaft, der Unterdrückung auf Grund von Privilegien zu brechen, was du ja schon in deinem ganzen äußeren Gehabe zum Ausdruck bringst und was auch dein bisheriger Lebenslauf beweist. Dieses dein Verhalten mag man, um einen modernen Ausdruck zu gebrauchen, in der Unterdrückung und unter der Despotie der Bourgeoisie gutheißen, aber bei uns haben sich nach der Aufklärung und dem Sieg der Klasse der Proletarier die Grundsätze des endgültigen Sozialismus/Bolschewismus ganz klar gezeigt, was unserer Arbeit sehr gut zustatten kommt und weshalb wir auch diese Prinzipien des Sozialismus akzeptiert haben. Deshalb kommt uns deine Haltung schwer an, läuft unseren Prinzipien zuwider. Deswegen hast du kein Recht, dich wegen der zusätzlichen Auflagen bei uns zu beschweren und auch noch den Beleidigten zu spielen!?

    Antwort: Wer im gesellschaftlichen Leben der Menschheit einen neuen Weg einschlagen will, kann nichts Gutes zustande bringen, keinen Fortschritt erzielen und keinen Erfolg haben, wenn er sich hier in dieser Welt nicht im Einklang mit den Naturgesetzen (kanun-u fitrat) befindet. Was er tut, erweist sich als destruktiv und alle seine Handlungen werden ihm als Bosheit angerechnet. In Anbetracht dieser Tatsache erweist es sich als notwendig, den Naturgesetzen (kanun-u fitrat) zu folgen. Doch dem Gesetz der völligen Gleichheit kann man erst dann folgen, wenn man die Natur (fitrat) des Menschen ändert und die der Erschaffung (khilqat) des Menschengeschlechtes zu Grunde liegende Weisheit abschafft.

    Ich selbst bin wahrhaftig von Hause aus und meiner Lebensweise nach ein Proletarier und gehöre meinem Wesen und Denken entsprechend zu denen, die das Prinzip der "Gleichheit aller vor dem Gesetz" akzeptieren. Aufgrund meines Mitempfindens (shefqat) und meines islamischen Glaubens opponiere ich seit eh und jäh mit einem tiefen Sinn für Gerechtigkeit gegen die Unterdrückung durch die privilegierte Klasse der Oberschicht, welche man die Bourgeoisie nennt. Deshalb bin ich auch mit meiner ganzen Kraft für absolute Gerechtigkeit und gegen die Unterdrückung und Ausbeutung, gegen Ungerechtigkeit und Despotie.

    Aber das Wesen (fitra) des Menschen und die tiefe Wahrheit und Weisheit, die ihr zu Grunde liegt, ist dem Gesetz von der absoluten Gleichheit entgegengesetzt. Denn so wie der allweise Schöpfer (Fatir-i Hakiem), um uns Seine Allmacht (kemal-i qudret) und Weisheit (hikmet) in ihrer Vollendung zu zeigen, aus wenigen Dingen eine große Ernte hervorbringt, auf eine einzige Seite viele Bücher schreiben lässt und durch ein einziges Ding viele Aufgaben erfüllen lässt, so lässt Er auch durch das Menschengeschlecht die Aufgaben von tausenderlei verschiedenen Arten (der Schöpfung) wahrnehmen.

    Dies aber ist nun das gewaltige Geheimnis, dass Gott der Gerechte das Menschengeschlecht in seinem Wesen (fitrat) so erschaffen hat, dass es sich in Tausenden von Arten entfaltet und sich auf tausenden Stufen gleich ebenso vielen voneinander verschiedenen Tiergattungen zeigt. Doch ist der Mensch nicht einem Tier gleich, in seinen äußeren und inneren Fähigkeiten (quvalar) und Empfindungen (latifeler) begrenzt. Gott hat ihm die Freiheit geschenkt und ihm die Fähigkeit verliehen, auf unendlichen Stufen zu schreiten. Obwohl die Menschen in ihrer Gesamtheit nur eine einzige menschliche Gattung bilden, kommen sie dennoch in ihrer Bedeutung Tausenden von Gattungen gleich, weshalb der Mensch auch die Bedeutung eines Stellvertreters Gottes auf Erden, der Frucht der Schöpfung und eines Königs über alles Lebendige erhalten hat.

    Nun aber finden der Wettbewerb und alle menschlichen Qualitäten (fadilet), die aus dem wahrhaftigen Glauben (haqiqi iman) entstehen, ihre Ursache in der Mannigfaltigkeit der Arten, welche die so überaus notwendige Hefe zu dessen Entfaltung und das Antriebsaggregat zu dessen Fortentwicklung bilden. Diese menschlichen Qualitäten (fadilet) zu streichen oder auch nur zu nivellieren ist nur dann möglich, wenn man den Menschen in seinem Wesen (mahiyet) verändert, seinen Verstand auslöscht, seine Seele zerstört und seinen Geist tötet.

    Nachfolgend dazu ein absolut zutreffendes (kamilane) {Eine Anspielung auf seinen Verfasser Namik Kemal. (A.d.Ü.)} Wort, würdig, dieser Unserer Zeit, die unter dem Deckmantel, eine freiheitlich demokratische Republik begründen zu wollen, eine furchtbare Schreckensherrschaft aufgerichtet hat, in ihr unmenschliches Antlitz zu schlagen, ein Wort, das jedoch fälschlicherweise einer hervorragenden Persönlichkeit, die diesen Schlag nicht verdient hätte, ins Gesicht geschleudert wurde:

    Wie wäre es denn möglich durch Ungerechtigkeit und Despotie dem Volk zu nehmen sein Recht auf Freiheit und Demokratie!

    Versuche doch, ob du kannst in der Menschheit auslöschen den Sinn und ihre Sehnsucht nach der Freiheit!

    Doch an Stelle dieses Ausspruchs will ich dieser unserer Zeit ins Gesicht schleudern:

    Wie wäre es denn möglich durch die Ungerechtigkeit und Unterdrückung dem Volk die Freiheit der Wahrhaftigkeit (haqiqat) zu rauben und sein Recht?

    Versuche doch, ob du der Menschheit töten kannst das Herz und ihren Sinn für die Wahrhaftigkeit!

    oder:

    Wie wäre es denn möglich durch Ungerechtigkeit und Unterdrückung einer Seele alle ihre Vorzüge (fadilet) zu stehlen und ihre Verdienste?

    Versuche doch, ob du machen kannst zu gewissenlosen Seelen die Menschheit und vernichten alle ihre Werte!

    Tatsächlich sind diejenigen Werte (fadilet), die aus dem Glauben hervorgehen keine Quelle der Bevormundung und können auch kein Grund zur Unterdrückung sein. Bevormundung und Gewaltherrschaft auszuüben ist Charakterlosigkeit (fadiletsizlik). So ist denn der bedeutendste Wesenszug eines Mannes von Charakter (ehl-i fadilet) der, in all seiner Armut, Schwäche und Bescheidenheit teilzuhaben am menschlichen Gemeinschaftsleben. Gott sei Dank (lillahilhamd) hat mein Leben stets diesen Charakterzug (meshreb) getragen und wird auch weiter durch ihn geprägt sein.

    Ich will mich nicht rühmen (fakhr) zu behaupten, besondere Vorzüge (fadilet) zu besitzen, doch in der Absicht, mit den Worten der Sure: "Verkündige die Gnade deines Herrn" (Sure 93, 11) zu danken, darf ich sagen, dass Gott der Gerechte aus der Fülle Seiner Freigiebigkeit (fadl u kerem) mir den Vorzug (fadilet) geschenkt (ihsan) hat, mich für mich selbst und für andere um das Verständnis von Glaube und Qur'an zu bemühen. Diese Gnade Gottes (ihsan-i Ilahi) habe ich Gott sei Dank (lillahilhamd) in meinem ganzen Leben unter Gottes Führung um der islamischen Nation willen und zu deren Glück verwendet; und so wie Unterdrückung und Bevormundung für mich niemals in Frage kamen, so habe ich auch, worauf die Gunst der Massen gerichtet ist und was bei den Leuten als besonders populär gilt und wonach die meisten Gottvergessenen verlangen, auf Grund einer tiefen, entscheidenden Wahrheit verabscheut. 20 Jahre meines früheren Lebens haben die Gunst der Massen und der Applaus des Volkes unerfüllt gelassen, weshalb ich sie für mich als schädlich ansehe. Doch nehme ich dies als ein Zeichen dafür, dass die Risale-i Nur bei ihnen gut angekommen ist und will sie deshalb nicht vor den Kopf stoßen.

    Nun also ihr Weltleute! Niemals habe ich mich in eure weltlichen Angelegenheiten eingemischt und niemals in irgendeiner Weise gegen eure Grundsätze verstoßen. 9 Jahre Leben in der Gefangenschaft sind Zeugnis dafür, dass ich gar nicht die Absicht und auch nicht den Wunsch danach habe. Als sei ich ein ehemaliger Diktator, der ständig auf eine Gelegenheit wartet und nur mit dem Gedanken an Unterdrückung und Diktatur umgeht, spioniert ihr ständig hinter mir her und schikaniert mich; doch nach welchem Gesetz? Und in welcher Angelegenheit? Kein Staat der Welt dürfte sich eine solche über jedes Maß und Gesetz hinausgehende Handlungsweise erlauben, wie sie ganz offensichtlich auch nicht ein Einziger billigen würde. In einer derart üblen Weise gegen mich vorzugehen, bedeutet nicht nur für mich eine Kränkung, nein, die ganze Menschheit würde euch grollen, wüsste sie davon, ja vielleicht grollt euch die ganze Schöpfung deshalb!

    Dritter Hinweis:

    Eine spitzfindige Wahnsinnsfrage.

    Ein Teil der Regierungsmitglieder sagt: Da du nun einmal hier in diesem Lande lebst, musst du dich auch an die staatlichen Gesetze der Regierung dieses Landes halten. Warum versteckst du dich hinter deinem Einsiedlerleben und versuchst so, dich vor unseren Gesetzen zu drücken? Kurzum: Hinsichtlich unserer heutigen Staatsgesetze verstößt es gegen die Grundlagen unserer Republik, die auf dem Prinzip der Gleichheit basieren, wenn du, den wir doch gar nicht beauftragt haben, dir eine Vorrangstellung anmaßt und den Überlegenen spielst, indem du deinen Einfluss auf einen Teil des Volkes ausübst und es unterdrückst. Warum lässt du dir die Hand küssen, obwohl du doch gar kein entsprechendes Amt inne hast? "Auf mich sollen die Leute hören!", sagst du und maßt dir in deiner Selbstgefälligkeit ein Amt an?

    Antwort: Wer ein Gesetz anwenden will, sollte es zuerst bei sich selbst anwenden, danach mag er es bei den anderen anwenden. Ihr wendet einen Grundsatz, den ihr bei euch selbst nicht anwendet, bei anderen an und hebt so diesen Grundsatz vor allen anderen zuerst bei euch selbst auf, brecht euer Gesetz, verstoßt gegen es. Denn auf mich wollt ihr ja dieses Gesetz von der absoluten Gleichheit anwenden. Doch ich sage euch:

    Würde ein einfacher Soldat in der Gesellschaft den gleichen Rang einnehmen wie ein Marschall und würde ihn das Volk mit der gleichen Hochachtung aufnehmen, die es einem Marschall erweist und er das gleiche Entgegenkommen und die gleiche Hochachtung genießen wie jener, oder würde jener Marschall, als begäbe er sich auf die Stufe eines einfachen Soldaten hinab, in seiner äußerlichen Erscheinung das Aussehen dieses einfachen Soldaten annehmen und würde jener Marschall über seine eigentliche Aufgabe hinaus keine persönliche Bedeutung mehr zukommen, ja würde man selbst einen Chef des Stabes, welcher als der Klügste von allen eine Armee zum Sieg geführt hatte, im allgemeinen Interesse, in der Hochachtung, die man ihm entgegenbringt und in der Verehrung, die er genießt, einem einfältigen Soldaten gleich behandeln, dann könntet ihr auch zu mir - eurem Gleichheitsgesetz entsprechend - sagen: "Nenne dich nicht einen Hodja! Billige es nicht, dass man dir Ehre (hurmet) erweist! Stelle deinen eigenen Wert (fazilet) in Abrede (inkar)! Mache aus dir einen Bediensteten deines Dieners! Werde Kollege unter den Bettlern!"

    Wollt ihr also zu mir sagen: Diese Ehre (hurmet), dieser Rang (maqam), dieses Ansehen ist auf die Arbeitszeit beschränkt und gebührt nur unseren Funktionären. Du bist ein Mann ohne Funktion. Du darfst nicht unseren Funktionären gleich es billigen, dass das Volk dir Ehre erweist!?

    Antwort: Bestünde ein Mensch nur aus seinem Körper... und bliebe der Mensch für immer als ein Unsterblicher in dieser Welt... und schlössen sich des Grabes Pforten... und tötete man den Tod... und bliebe dann der Dienst nur auf die militärische und auf die zivile Beamtenschaft beschränkt... Dann enthielten eure Worte noch einen Sinn. Da aber ein Mensch nun einmal nicht nur aus seinem Körper besteht, trennt man nicht, um den Körper zu ernähren, Herz (= Gemüt), Zunge (= Sprache), Verstand und Gehirn (= Bewusstsein) von ihm ab und gibt es ihm zu essen. Man zerstört diese Organe nicht. Sie sind im leib-seelischen Stoffwechsel mit inbegriffen.

    Da sich aber nun einmal die Pforten des Grabes nicht schließen werden und da nun einmal die Sorge um die Zukunft auf der anderen Seite des Grabes die wichtigste Frage jedes Einzelnen ist, sind die Aufgaben, die es mit sich bringen, dass das Volk Gehorsam leistet und Ehrerbietung erweist, sicherlich nicht auf den sozialen, politischen und militärischen Aufgabenbereich, also nur das rein irdische Leben des Volkes, beschränkt.

    Wie es also in der Tat eine Aufgabe ist, den Reisenden auf ihrem Weg einen Pass mitzugeben, so ist es auch eine Aufgabe, den Reisenden in die Ewigkeit sowohl einen Pass als auch ein Licht auf den dunklen Weg mitzugeben, eine Aufgabe, wie es keine wichtigere Aufgabe gibt, als diese.Diese Aufgabe zu verkennen, hieße den Tod leugnen und das Zeugnis der 30.000 Zeugen, die täglich mit dem Siegel ihres Leichnams die Verkündigung اَلْمَوْتُ حَقٌ {"Tod ist Wahrheit"} unterzeichnen, zu verleugnen und zu verkennen. Es gibt also einen inneren (manevi) Aufgabenbereich zur Erfüllung innerer (manevi) Grundbedürfnisse.

    In diesen Aufgabenbereich hinein gehört als wichtigstes der Glaube, der Unterricht im Glauben und die Stärkung im Glauben als ein Pass für die Reiseroute in die Ewigkeit, als die Taschenlampe des Herzens im Dunkeln der Zwischenwelt (Berzah) und Schlüssel der Ewigen Glückseligkeit. Bestimmt werden Wissende (ehl-i marifet) in der Wahrnehmung dieser Aufgabe in gar keinem Fall, undankbar gegenüber den ihnen verliehenen Gnadengaben (ni'met), Gottes Geschenke (ni'met-i Ilahiye) und den Wert des Glaubens (fadilet-i imaniye) für nichts erachten (= kufran) und auf die Stufe des Lasters und der Sünde (sehifler ve fasiqlar maqam) hinunterfallen. Sie werden sich nicht mit sittenwidrigen Neuerungen (bid'alar) und Lastern (sefahetler) von Menschen niedriger Gesinnung besudeln!... Deswegen also dieses Einsiedlerleben, das euch nicht gefällt und das ihr für eine Ungleichheit haltet!

    Deshalb und auf Grund dieser Wahrheit rede ich nicht mit Hochmütigen (mutekebbir) wie ihr, die mich gleich euch mit Schikanen einschüchtern wollen und deren Ichsucht mit dem Bruch des Gleichheitsgesetzes ein geradezu pharaonisches Ausmaß angenommen hat. Denn Hochmütigen (mutekebbir) gegenüber darf man nicht bescheiden auftreten, weil solcher Art Bescheidenheit als Würdelosigkeit (tezellul) ausgelegt würde. Vielmehr sage ich den gemäßigten, bescheidenen und gerechten unter ihnen:

    Gott sei Dank (felillahilhamd) kenne ich meine eigenen Fehler und Schwächen." Ich bin nicht so stolz, eine Ehrenstellung unter den Muslimen zu verlangen, sondern sehe alle Zeit meine grenzenlosen Fehler und meine Nichtigkeit, finde Trost, wenn ich um Vergebung (istighfar) bete und erwarte von den Leuten nicht Verehrung sondern ihr Gebet. Im übrigen glaube ich, dass alle meine Kollegen den Weg, den ich eingeschlagen habe, bereits kennen.

    Es ist dabei jedoch Folgendes zu beachten: Wenn ich der tiefen Wahrheit des Weisen Qur'an diene und während ich die Glaubenswahrheiten unterrichte, nehme ich um der Wahrheit und der Ehre (sheref) des Qur'an willen vorübergehend jenes ehrwürdige (sheref) Verhalten an, wie es während der Unterrichtsstunden notwendig ist, um den Ernst und die Würde (izzet) der Wissenschaft zu bewahren, meinen Nacken nicht zu beugen vor denen, die in die Irre gehen. Ich meine, dass es den Weltleuten nicht zusteht, Gesetze zu erlassen, die in diesem Punkt das Gegenteil bewirken sollen!

    Eine Staunen erregende Handlungsweise: Es ist bekannt, dass überall auf der Erde der Wissenschaftler sein Urteil vom Standpunkt der Erkenntnis und der Wissenschaft aus abgibt. Wo und bei wem auch immer er Erkenntnis und Wissenschaft bemerkt, nährt er ihm gegenüber auf Grund der gemeinsamen Berufung ein Gefühl der Freundschaft und kommt ihm mit Ehrerbietung entgegen. Ja selbst dann, wenn sich zwei Staaten im Spannungskriegszustand miteinander befinden, wird ein Professor des einen Landes bei einem Besuch in dem anderen Lande von den dortigen Wissenschaftlern um des Ansehens (hurmet) der Wissenschaft und der Erkenntnis willen mit allen Ehren (hurmet) willkommen geheißen werden.

    Dennoch war es gerade ein Teil der Angehörigen des Erziehungsministeriums und auch ein kleiner Teil der offiziellen Hodjas, der einen Wissenschaftler schikaniert, Feindseligkeiten gegen ihn genährt und ihn geradezu gekränkt hat; einen Angehörigen des selben Vaterlandes und des gleichen Glaubens, sowohl Freund als auch Bruder; einen Wissenschaftler, der, als England durch sein oberstes Konsistorium der Wissenschaften an das Amt des Scheichu-l'Islam 6 Fragen richtete, auf die es vom Scheichu-l'Islam eine Antwort in 600 Worten erwartete, in 6 Worten eine Antwort verfasste, die ihre volle Anerkennung fand, obwohl das Erziehungsministerium ihm diese Anerkennung schuldig blieb; einem Wissenschaftler, der den wichtigsten und grundlegendsten Prinzipien der fremden Philosophen wahre Wissenschaft und Erkenntnis entgegenzusetzen und sie dadurch zu überwinden vermochte; einem Wissenschaftler, der, gestützt auf die Kraft der Erkenntnis und der Wissenschaft, die er aus dem Qur'an empfangen hatte,(*[3])die Philosophen Europas herauszufordern vermochte; einen Wissenschaftler, der 6 Monate vor der Zeit der Konstitutionellen Monarchie (1908-18) in Istanbul sowohl die Gelehrten als auch die Studenten zu einem Disput eingeladen und dabei alle Fragen fehlerfrei richtig beantwortet hatte, ohne selbst eine Frage zu stellen; einem Wissenschaftler, der sein ganzes Leben dem Glück des Volkes gewidmet hatte; einem Wissenschaftler, der in Hunderten von Abhandlungen, die er in türkischer Sprache, der Sprache des Volkes, veröffentlicht hatte, das Volk unterrichtet und ihm Klarheit geschenkt hatte.

    Was soll man nun in Anbetracht eines solchen Zustandes noch dazu sagen! Soll man so etwas "Zivilisation (medeniyet)" nennen? Ist das Begeisterung für die Wissenschaft? Ist das Begeisterung für das Vaterland? Ist das Begeisterung für das Volk? Ist das Begeisterung für die Republik? Nein, keineswegs! Ganz und gar nicht! Das ist überhaupt nichts. Vielmehr ist es göttliche Fügung (qader-i Ilahi). Die göttliche Fügung hat sich diesem Wissenschaftler gegenüber feindselig (adavet) gezeigt, wo er auf Freundschaft gehofft hatte, damit sich sein Wissen nicht angesichts der Verehrung (hurmet) in Heuchelei (riya) verkehre und damit er die Wahrhaftigkeit (ikhlas) erlange...

    Nachwort

    Eine Kritik, die nach meiner Meinung sowohl erstaunlich als auch eine Quelle der Dankbarkeit ist:

    Die außergewöhnliche Selbstgefälligkeit (enaniyet) der Weltleute bewirkt, dass diese, sobald es um Selbstgefälligkeit geht, eine derartige Empfindsamkeit entwickeln, dass man ihr den Grad eines Wunders (keramet) beimessen müsste, wenn sie ihnen bewusst wäre, oder aber, man müsste dieser Verhaltensweise den Grad der Genialität verleihen. Es handelt sich bei dieser Verhaltensweise um Folgendes:

    Sie empfinden jede, ein bisschen scheinheilige Selbstgefälligkeit (riyakarane enaniyet) in meiner Haltung (vaziyet), auch wenn meine Seele und mein Verstand sie nicht wahrnehmen, mit der Empfindlichkeit der Waage ihrer eigenen Selbstgefälligkeit und widersetzen sich dieser meiner, von mir selbst nicht empfundenen Selbstgefälligkeit auf das heftigste. In 8, 9 Jahren habe ich acht-, neunmal die Erfahrung gemacht, dass ich über die Vorausschau Gottes (qader-i Ilahi) nachgedacht habe, wenn wieder einmal eine Schikane gegen mich vorgekommen, sie sich mir gegenüber ungerecht verhalten hatten und ich mich fragte: "Warum hat mich diese Heimsuchung Gottes in der Gestalt dieser Menschen betroffen?" So begann ich wieder die Listen und Ränke meiner Seele zu untersuchen. Da verstand ich, dass entweder meine Seele sich ihrem Wesen entsprechend mir selbst unbewusst der Selbstgefälligkeit zugeneigt, oder aber mich bewusst in die Irre geführt hatte. So sagte ich mir, dass die Vorausschau Gottes bei aller Ungerechtigkeit der Rechtlosen mir gegenüber gerecht gehandelt hatte.

    Zum Beispiel: In diesem Sommer hatten mich meine Freunde auf ein schönes Pferd gesetzt. Ich habe einen Spazierritt unternommen. Ohne mir dessen bewusst zu werden erwachte in meiner Seele ein so stolzes Wohlgefühl, dass die Weltleute dermaßen heftig auf meine Laune reagierten, dass sie mir nicht nur meinen heimlichen Wunsch verleideten, sondern auch auf viele andere Dinge den Appetit verdarben.

    Es gibt sogar noch ein Beispiel: Es war diesmal nach dem Monat Ramadan, dass meine Seele - ohne dass ich es bemerkte - nachdem ein Imam, der zu seiner Zeit ein sehr großer und heiliger Mann gewesen war, weil er die Gabe der Vorausschau besaß, uns seine Aufmerksamkeit zugewandt hatte, meine Brüder rechtschaffen und aufrichtig (taqwa ve ikhlasa) waren, meine Gäste eine hohe Meinung von mir hatten und mir ihre Ehrerbietung bezeigten, heuchlerisch (riya) so tat, als ob sie (= meine Seele) dankbar sein wolle und so gerne eine Haltung der Selbstgefälligkeit angenommen hätte. Da spürten diese Weltleute plötzlich in ihrer grenzenlosen Empfindlichkeit selbst noch das letzte Stäubchen meiner Heuchelei (riya) auf und fingen plötzlich an, mich zu belästigen. Ich sage Gott dem Gerechten Dank dafür, dass ihre Ungerechtigkeit mir zu einem Fahrzeug zur Wahrhaftigkeit (ikhlas) geworden ist.

    رَبِّ اَعُوذُ بِكَ مِن۟ هَمَزَاتِ الشَّيَاطٖينِ ۝ وَاَعُوذُ بِكَ رَبِّ اَن۟ يَح۟ضُرُونِ Oh Herr! Ich nehme meine Zuflucht zu Dir vor den Nachstellungen und Bosheiten der Teufel. Ja zu Dir, oh mein Herr nehme ich meine Zuflucht, wenn sie sich mir nahen.

    اَللّٰهُمَّ يَا حَافِظُ يَا حَفٖيظُ يَا خَي۟رَ ال۟حَافِظٖينَ اِح۟فَظ۟نٖى وَ اح۟فَظ۟ رُفَقَائٖى مِن۟ شَرِّ النَّف۟سِ وَ الشَّي۟طَانِ وَ مِن۟ شَرِّ ال۟جِنِّ وَ ال۟اِن۟سَانِ وَ مِن۟ شَرِّ اَه۟لِ الضَّلَالَةِ وَ اَه۟لِ الطُّغ۟يَانِ اٰمٖينَ اٰمٖينَ اٰمٖينَ Oh Allah! Oh Du mein Beschützer, bester unter allen, die mich behüten! Behüte mich und bewahre die Herausgeber dieser Abhandlungen und ihre Gefährtinnen vor der Bosheit der Dschinnen und Menschen und vor der Bosheit der Leute des Irrweges, der Vertreter sittenloser Neuerungen, der Leute, die sich auflehnen (gegen Deine Weisungen)! Gepriesen seist Du!

    سُب۟حَانَكَ لَا عِل۟مَ لَنَٓا اِلَّا مَا عَلَّم۟تَنَٓا اِنَّكَ اَن۟تَ ال۟عَلٖيمُ ال۟حَكٖيمُ {"Kein Wissen besitzen wir, außer dem, das Du uns gelehrt hast. Du bist der Allwissende, der Allweise!"}

    Sechste Hoffnung aus dem Sechsundzwanzigsten Blitz (Lem'a)

    Einmal, als ich in dem Schmerz meiner Gefangenschaft von den Menschen floh, verweilte ich allein auf der Hochebene von Barla auf dem Gipfel des Tannenberges (Tjam Daghi). So allein wie ich war, suchte ich nach einem Licht. Eines Nachts befand ich mich in meinem nach oben hin offenen Baumhaus in dem Wipfel einer hohen Tanne auf dem Gipfel dieses hohen Berges. Mein Alter und mit ihm verbunden drei, vier verschiedene Arten ineinander verquickter Entfremdungen (ghurbet) machten sich mir bemerkbar.

    Wie bereits im "Sechsten Brief" erläutert, erweckte diese Nacht mit ihren Stimmen, die aus dem Raunen und Rauschen der Bäume kamen, mit ihrer Traurigkeit, in der ich in meinem Alter still, stumm und allein in der Fremde (ghurbet) zurückblieb, in mir ein tiefes Gefühl der Rührung. Es gemahnte mich das Alter daran, dass - so wie der Tag mit einem schwarzen Grab vertauscht wurde und die Welt sich in ein schwarzes Leichentuch eingehüllt hatte - sich auch der Tag meines Lebens in eine Nacht, diese Welt, wie ein Tag, sich in die Nacht des Zwischenreiches (Berzah) und auch der Sommer des Lebens sich in die Winternacht des Todes verwandeln werde, und sagte in meines Herzens Ohr. Und sogleich sagte mir meine Seele: "Nicht nur weit entfernt von der Heimat bin ich hier. Nein, noch heftiger sind Trauer und Schmerz mir ob meiner Lieben, die ich während 50 Jahren meines Lebens verloren habe. Allein zurückgeblieben bin ich hier als ein Fremder (gharib) und mein Weinen darüber ist schlimmer noch als mein Heimweh. Und schon wächst in mir die Trauer und der Schmerz einer Entfremdung (ghurbet), noch stärker als die Fremdheit (ghurbet) in der Gestalt dieses seltsamen Berges und der Erscheinung dieser unheimlichen Nacht. Es ist die Kunde, die das Alter mir vom Nahen der festgesetzten Zeit der Trennung von aller Welt bringt."

    Entfremdet (ghurbet) fand ich mich inmitten der Fremde (ghurbet). Trauer über Trauer nahm Gestalt an. Da suchte ich nach einem Strahl der Hoffnung und des Lichtes. Da kam mir plötzlich der Glaube an Allah zu Hilfe (iman-i billah imdad) und es wurde mir ein solcher Trost zuteil, dass er mir in meiner vielfachen Verlassenheit vollauf genügte und mir auch dann noch Trost genug gewesen wäre, hätte sie sich tausendfach vermehrt.

    In der Tat, oh ihr alten Männer und Frauen, kann es Fremde für uns nicht geben, weil wir nun einmal einen barmherzigen Schöpfer (Rahiem bir Khaliq) haben; und weil es nun einmal Ihn gibt, sind auch alle Dinge für uns da; weil es nun einmal Ihn gibt, gibt es auch Seine Engel. Wenn das aber so ist, dann ist auch diese Erde nicht leer. Die unbewohnten Berge und die öden Wüsten sind erfüllt von den Dienern und Anbetern Gottes des Gerechten. Außer diesen, Seinen mit Bewusstsein begabten Dienern und Anbetern kann in Seinem Licht und in Seinem Namen selbst jeder einzelne Stein und Baum uns zu einem vertrauten Freund werden. Auf ihre Art können sie Zwiesprache mit uns halten und uns erfreuen.

    In der Tat legen alle Beweise und Zeugnisse entsprechend der Menge alles dessen, was da ist im All und entsprechend der Zahl der Buchstaben dieses großen Weltenbuches Zeugnis ab für Seine Existenz (vudjud) und beweisen nach der Menge der Ausrüstungsgegenstände, Nahrungsmittel und Gnadengaben (nimet), die Ausdruck der Liebe (shefqat), Barmherzigkeit (rahmet) und Gnade (inayet) für alles Lebendige sind, auf die (göttliche) Barmherzigkeit (rahmet) hin, zeigen uns die Schwelle zu unserem Schöpfer (Khaliq), Baumeister (Sani') und Beschützer, der für uns der Barmherzige (Rahiem), und der Freigiebige (Keriem), Freund (Enis) und Vertrauter (Vedud) ist. An dieser Schwelle ist das Bewusstsein der eigenen Schwäche und Hilflosigkeit (adjz ve da'if) der vollkommenste Anwalt. Und die beste Zeit, sich dieser seiner Schwäche und Hilflosigkeit bewusst zu werden, ist das Alter. Diesem Alter, das an einer solchen Schwelle willkommener Anwalt ist, darf man nicht zürnen, man muss es lieben.

    * * *

    Einige Briefe von Bediuzzaman Said Nursi, sowie Abhandlungen derer, die zur Zeit der Abfassung der Botschaft vom Licht (Nur Risaleleri) die Risale-i Nur handschriftlich herausgeschrieben haben.

    Ein kleiner, privater Brief, der als Anhang zur dritten Frage dem Achtundzwanzigsten Brief beigefügt werden kann.

    An meine Mitbrüder und fleißigen Schüler Hüsrev Efendi und Refet Bey.

    Angesichts der "Sözler (Worte)" genannten Lichter aus dem Qur'an ahnten wir drei Wunder (keramet) des Qur'an. Ihr aber habt ihnen mit eurem Eifer und eurer Begeisterung noch ein viertes hinzugefügt. Die uns bekannten drei sind folgende:

    Erstens: Die außergewöhnliche Schnelligkeit und Leichtigkeit bei ihrer Abfassung. Ja der neunzehnte Brief, der aus fünf Teilen besteht, wurde sogar in nur zwei, drei Tagen abgefasst, wobei wir täglich nur drei, vier Stunden, also insgesamt zwölf Stunden, ohne ein Buch auf einem Berg oder in einem Weingarten gearbeitet haben. Das Dreißigste Wort wurde zu einer Zeit, in der ich krank war, in fünf, sechs Stunden abgefasst. Die Abhandlung über das Paradies, also das Achtundzwanzigste Wort, wurde in ein, zwei Stunden in Süleymans Garten am Bach abgefasst. Ich, Tevfik und Süleyman waren über diese Geschwindigkeit erstaunt. Und so weiter...

    Gleich diesem Wunder des Qur'an bei der Abfassung war da

    Zweitens: auch noch eine außerordentliche Leichtigkeit, Begeisterung und Unverdrossenheit bei der Niederschrift. Zu dieser Zeit, da es viele Ursachen dafür gab, Geist und Verstand Verdrossenheit zu bereiten, erscheint eines dieser "Sözler" und an vielen Orten beginnt man mit vollkommener Begeisterung, sie niederzuschreiben. Mitten in anderen noch wichtigen Arbeiten werden sie allen andern Dingen vorgezogen. Und so weiter...

    Drittes Wunder (keramet) des Qur'ans: Auch ihre Lesung bereitet keinen Verdruss. Besonders aber dann, wenn man das Bedürfnis dazu verspürt, wird das Lesen zum Genuss und lässt keine Verdrossenheit aufkommen.

    Damit habt auch ihr einen Beweis für ein viertes Wunder (keramet) des Qur'an erbracht. Wenn ein Mann wie unser Bruder Hüsrev, der sich selbst einen Faulpelz nennt und in der Tat so faul ist, dass er nicht mit dem Abschreiben begonnen hat, obwohl er doch fünf Jahre lang die "Sözler" gehört hatte, in einem Monat vierzehn Bücher schön und ordentlich abschreibt, dann ist das ohne Zweifel das vierte Wunder (keramet) dieses geheimnisvollen Qur'an. Besonders der Wert der dreiunddreißig Fenster, die den dreiunddreißigsten Brief bilden, wurde so hoch eingeschätzt, dass dieser sehr schön und sorgfältig abgeschrieben wurde.

    In der Tat ist diese Risala wegen ihrer Erkenntnis Gottes (marifetullah) und des Glaubens an Gott (iman-i billah) eine ganz starke und überaus glänzende Abhandlung. Diese "Fenster" wurden besonders am Anfang ganz kurz und bündig abgehandelt. Doch im späteren Verlauf öffneten sie sich immer weiter, um die ganze Fülle des Lichtes hereinzulassen. Es sind ja ohnehin schon die ersten "Sözler" im Gegensatz zu den übrigen Abhandlungen kurz und bündig, werden aber dann im weiteren Verlauf ausführlicher, klarer und strahlender.

    * * *

    Siebente Frage des Achtundzwanzigsten Briefes

    بِسْمِ اللّٰهِ الرَّحْمٰنِ الرَّح۪يمِ Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen.

    قُل۟ بِفَض۟لِ اللّٰهِ وَبِرَح۟مَتِهٖ فَبِذٰلِكَ فَل۟يَف۟رَحُوا هُوَ خَي۟رٌ مِمَّا يَج۟مَعُونَ Sprich: Bei dem Wohlgefallen (fadl) Gottes und Seiner Barmherzigkeit; wahrlich: Sie können sich daran erfreuen, denn Er ist besser, als all das, was sie sammeln!" (Sure 10, 58)

    Diese Fragetellung kann man in siebenfacher Weise angehen.

    Als erstes wollen wir die sieben Ursachen, welche einige Geheimnisse der göttlichen Gnadengaben (inayet) erkennen lassen, in der Form einer Verkündigung der Wohltaten Gottes (tahdis-i nimet) besprechen.

    Erste Ursache: Im vergangenen Weltkrieg oder noch davor erblickte ich mich inmitten einer echten Erscheinung (vakia-i sadiqa) am Fuße des bekannten großen Berges im Araratgebirge. Plötzlich zerbarst der Berg mit gewaltigem Krachen und riesige Felsbrocken wurden überall umhergeschleudert. Inmitten dieses Entsetzens erblickte ich meine verstorbene Mutter an meiner Seite und sagte zu ihr: "Fürchte dich nicht, oh meine Mutter. Dies ist auf Befehl Gottes des Gerechten. Er ist sowohl barmherzig (Rahîm), als auch weise (Hakiem)." Und während ich mich noch in diesem Zustand befand, schaute ich eine bedeutende Persönlichkeit, die mir gebot: "Erkläre den Qur'an! Groß ist er und wunderbar (= I'djaz-i Kur'ani beyan et)."

    Da erwachte ich und verstand: "Es wird sich ein großer Umsturz ereignen. Und nach diesem Umsturz wird eine Erneuerungsbewegung einsetzen und die Mauern zerbrechen, die den Qur'an bisher umgeben haben. Und unmittelbar darauf wird der Qur'an sich selbst verteidigen. Man wird den Qur'an angreifen. Sein Wunder wird wie ein stählerner Panzer sein; und dieses Wunder wird sich in jeder Zeit als über alles Maß hinaus erweisen und sich der Gestalt eines Mannes wie mich als Anwalt bedienen. Und ich verstand, dass ich dieser Kandidat sein sollte."

    Da also nun einmal durch die "Sözler" bewirkt wurde, dass das Wunder (i'djaz), welches der Qur'an ist, klar zu Tage trat, bedeutet es sicherlich eine Hilfe, wenn wir die Gnadengaben (inayet) aufzeigen, die sich bei unserem Dienst eingestellt haben und die diesem Wunder zugerechnet, gewissermaßen aus ihm hervorgegangen und als dessen Segen (berekat) betrachtet werden können und die wir deshalb auch aufzeigen müssen.

    Zweite Ursache: Da also nun einmal der Weise Qur'an unser Lehrer (Murschid), unser Meister (Ustadh), unser Vorsteher (Imam) und unsere Richtschnur (Rehber) im untadeligen Benehmen ist und ein Hymnus, der seinen eigenen Lobpreis besingt, werden auch wir, seiner Belehrung folgend, seine Auslegung (tefsir) loben.

    Da nun einmal die Worte (Sözler), welche niedergeschrieben wurden, eine Art seiner Auslegung (tefsir) sind und diese Abhandlungen das Eigentum und die Realität der Wahrheiten des Qur'an, und da nun einmal der Weise Qur'an in den meisten seiner Suren, besonders aber in den Chiffren wie الۤرٰ ("Elif-Lam-Ra") oder حٰمۤ ("Ha-Mim") sich selbst in seiner ganzen Vollkommenheit und Größe (kemal-i hashmet) zeigt, über seine Vollkommenheit (kemalât) spricht und den Lobpreis, der ihm gebührt, sich selbst bereitet, sind auch wir dazu verpflichtet, die Gnadengaben des Herrn (inayat-i Rabbani) aufzuzeigen, welche ein Zeichen setzen auf das Wunder (i'djaz) der Funken des Weisen Qur'an, die sich in den "Sözler" widerspiegeln und auch dafür, dass unser Dienst angenommen wurde. Denn unser Meister (Ustadh) tut so und unterrichtet so.

    Dritte Ursache: Ich spreche über die "Sözler" nicht in Bescheidenheit, sondern sage, um die Wahrheit klarzulegen: "Die Wahrheit und Vollkommenheit der "Sözler" stammt nicht von mir, sondern aus dem Qur'an, ist ein Tropfen aus dem Qur'an." Auch das "Zehnte Wort" besteht aus solchen Tropfen, die aus hunderten von Ayat aus dem Qur'an herausgefiltert worden sind.

    Das gleiche gilt auch für die übrigen Abhandlungen. Da ich dies also weiß und weil ich sterblich bin und dahingehen werde, darf man ganz gewiss nicht eine Sache und ein Werk, das bleiben wird, mit mir in Verbindung bringen. Es darf nicht an mich gebunden sein und werden. Und da es nun einmal eine Gewohnheit der Leute des Irrweges und der Übertretung (ehl-i dalalet ve tughyan) ist, ein Werk, das ihnen nicht gelegen kommt, dadurch zu kritisieren, dass sie den Verfasser dieses Werkes kritisieren, sollte man die Abhandlungen, die an die Sterne über dem Himmel des Qur'an gebunden sind, gewiss nicht an einem so morschen Pfosten wie mir festmachen, der ich ein Anlass zu Widerspruch und Kritik bin und fallen kann.

    Da es nun einmal unter Menschen üblich ist, die Vorzüge eines Werkes in dem Verhalten seines Verfassers zu suchen, den sie als Ursprung und Quelle ansehen, und da es gegenüber der Wahrheit eine Unwahrheit wäre, wollte man dieser Gewohnheit entsprechend diese hohen Wahrheiten und kostbaren Juwelen einer Persönlichkeit zuschreiben, die dermaßen bankrott ist, dass sie davon noch nicht einmal ein Tausendstel vorzeigen kann, muss ich offenlegen, dass diese Abhandlungen nicht mein Eigentum sind, vielmehr ihre Vorzüge Tropfen aus dem Qur'an sind und Eigentum des Qur'an.

    Man kann doch die Ursache für die Qualität wohlschmeckender Weintrauben wirklich nicht in einem verdorrten Weinstock suchen! Und doch bin gerade auch ich so ein vertrockneter Stab.

    Vierte Ursache: Manchmal führt Bescheidenheit (tevazu') zur Undankbarkeit für ein Geschenk (kufran-i ni'met), ist vielmehr selbst eine Undankbarkeit für das Geschenk. Manchmal artet auch die Verkündigung der Wohltaten Gottes (tahdis-i nimet) in Selbstgefälligkeit (iftikhar) aus. Beides ist vom Übel (zarar). Der einzige Ausweg ist der, weder Undankbarkeit für ein Geschenk aufkommen zu lassen, noch selbstgefällig zu werden. Man muss also Qualität und Vollendung anerkennen, darf sie aber nicht sich selbst zuschreiben, sondern muss aufzeigen, dass sie Gnade (in'am = Gabe) und Werk dessen sind, der in Wahrheit der Geber aller guten Gaben (Mun'im-i Haqiqi) ist.

    Zum Beispiel: Zöge dir jemand ein wunderhübsches Kleid an, das mit kostbaren Steinen geschmückt ist und auf das du mit Recht stolz (fakhr) sein darfst und in dem du auch sehr gut aussiehst und die Leute dir dann sagten: "Mascha-a'llah! Wie hübsch du aussiehst und wie wundervoll es dich kleidet!" und wenn du dann in deiner Bescheidenheit (tevazukarane) sagtest: "Gott bewahre!... Was bin ich schon? Nichts bin ich. Was ist das schon? Wo ist Schönheit?" dann ist das Undankbarkeit für das Geschenk (kufran-i ni'met) und eine Beleidigung (hurmetsizlik) gegenüber dem begnadeten Künstler, der dich mit einem solchen Gewand bekleidet hatte. Sagst du aber in deinem Stolz (muftekhir): "Recht habt ihr. Ich bin wirklich schön. Wo gibt es eine (Person), die so schön wäre wie ich. Zeigt mir doch eine, die mir gliche!..." so wäre dies eine überhebliche Selbstgefälligkeit (mağrurane fakhr).

    Sich also vor dem Stolz (fakhr) und der Undankbarkeit (kufran) zu bewahren, muss man antworten: "Ja, ich bin wirklich sehr schön geworden. Aber diese Schönheit steckt in dem Kleid und gebührt durch seine Vermittlung dem, der mich mit diesem Gewand bekleidet hat, nicht mir."

    So möchte auch ich, würde meine Stimme dazu ausreichen, über den ganzen Erdball hinweg ausrufen: "Die Sözler sind wunderschön, sie sind die Wahrheit. Aber sie entstammen nicht mir. Blitzstrahlen sind es, die aus der Wahrheit des Ehrwürdigen Qur'an aufleuchten..."

    وَ مَامَدَحْتُ مُحَمَّدًا بِمَقَالَتِى * وَ لٰكِنْ مَدَحْتُ مَقَالَتِى بِمُحَمَّدٍ {"Ich konnte mit meinem Artikel Mohammed keine Schönheit verleihen. Doch Mohammed hat meinem Artikel seine Schönheit verliehen."} Dementsprechend sage auch ich:

    وَ مَامَدَحْتُ الْقُرْاٰنَ بِكَلِمَاتِى * وَ لٰكِنْ مَدَحْتُ كَلِمَاتِى بِالْقُرْاٰنِ {"Ich konnte mit meinen Worten dem Qur'an keine Schönheit verleihen. Doch der Qur'an hat meinen Worten seine Schönheit verliehen."} Das heißt: "Ich konnte dem Wunder der Wahrheit (haqaiq-i i'djaz) des Qur'an keine Schönheit mehr hinzufügen, seine Schönheit nicht aufzeigen. Vielmehr haben die schönen Wahrheiten des Qur'an meine Auslegungen verschönt und erhöht."

    Auf Grund dieser Tatsache ist die Schönheit der Reflexionen, die "Sözler" genannt werden, eine Schönheit im Namen des Qur'an und diese Gnadengabe Gottes (inayat), welche aus dieser Spiegelung erhellt, darzustellen, ist ein Lobpreis der göttlichen Gnadengaben (tahdis-i nimet), der auch angenommen wird (makbul).

    Fünfte Ursache: Vor langem habe ich einmal von einem Gottesfreund gehört, dass dieser auf Grund von Voraussagen der Heiligen aus alter Zeit die Schlussfolgerung gezogen habe und zu der Überzeugung gelangt sei: "Aus dem Osten wird ein Licht aufstrahlen und die Finsternis der verderblichen Neuerungen (bid'alar dhulumat) zerstören." Ich habe sehr darauf gewartet, dass ein solches Licht kommen werde und warte noch darauf. Aber Blumen kommen im Frühling. Es ist notwendig für solche heiligen Blumen den Boden vorzubereiten. Und wir haben verstanden, dass wir mit diesem unseren Dienst den Boden für solche erleuchteten Persönlichkeiten bereiten.

    Da dies aber nun nicht unsere Angelegenheit ist, kann auch die Verkündigung der "Sözler" genannten, dem Bereich der göttlichen Gnade (inayat-i Ilahiye) zugehörigen Lichter keine Quelle des Stolzes oder der Selbstgefälligkeit (fakhr ve gurur) sein. Man kann vielmehr darin nur eine Quelle der Lobpreisung und des Dankes (hamd ve shukur ve tahdis-i ni'met) erblicken.

    Sechste Ursache: Aus der Gnade (inayat), welche Gott uns in der Abfassung der "Sözler" als unserem Dienst am Qur'an erwiesen hat, um uns im voraus zu belohnen und um unseren Eifer weiter anzufachen, resultiert unser Erfolg. Wo aber ein Erfolg ist, kann man ihn auch vorweisen. Handelt es sich aber nicht um einen Erfolg, so ist es doch wenigstens ein Geschenk (ikram), mit dem Gott uns beehrt hat. Handelt es sich aber um ein göttliches Geschenk (ikram-i Ilahi), so ist, es zu zeigen, eine innere Dankespflicht (shukur manevi). Handelt es sich aber auch darum nicht, so ist es doch wenigstens ein Wunder des Qur'an (keramet-i qur'an), mit dem wir willentlich (ihtiyar) gar nichts zu tun haben. Es hat sich nur an uns gezeigt. Eine solche Art Wunder, das sich ohne unser Wissen und Wollen ereignet hat, vorzuweisen, schadet aber nicht. Sollte es aber mehr sein, als ein ganz gewöhnliches Wunder (keramet), dann ist es wenigstens eine Flamme eines geistigen Wunders ('idjaz) des Qur'an.

    Wo man aber ein Wunder ('idjaz) vorweisen kann, da gehört es sicherlich zu diesem Wunder hinzu, bei dessen Bekanntmachung mitzuwirken. Darin liegt keineswegs eine Quelle des Stolzes und der Selbstgefälligkeit (fakhr u gurur), es wird vielmehr zu einer Quelle des Lobpreises und der Danksagung (hamd u shukran).

    Siebente Ursache: Achtzig Prozent der Menschheit gehört nicht zu den Quellenforschern (ehl-i tahqiq), sodass sie in die Wahrheit eindringen und Wahrheit auch als Wahrheit erkennen und anerkennen könnte. Vielmehr nehmen sie der Form nach an (= taqlid) und stützen sich in ehrlicher Überzeugung (husn-u zan) auf das, was sie von anerkannten (makbul) und vertrauenswürdigen Menschen gehört haben. Ja, sie werden sogar eine starke Wahrheit als schwach ansehen, wenn sie sich in der Hand eines schwachen Mannes befindet und eine wertlose Sache als wertvoll betrachten, wenn sie sich in der Hand eines wertvollen Menschen befindet.

    Deshalb also sage ich, so unwert und schwach ich in meiner Armseligkeit bin, während sich in meinen Händen die Wahrheiten des Glaubens und der Wert des Qur'an befindet und weil es notwendig ist, dass sie nicht den Blicken der meisten Menschen entschwinden, mit aller Klarheit: Wir werden ohne unser Wissen und ohne unser Zutun zum Dienst geführt. Es gibt da Einen, der uns eine wichtige Arbeit tun lässt, ohne dass wir es wissen. Dies ist unser Zeugnis (delil):

    Auch wenn wir uns dessen nicht bewusst sind, so erhalten wir doch ganz ohne unser Zutun manche Hilfe (inayat) und wird uns vieles leicht gemacht.

    Das ist es, weshalb wir diese Gnadengaben (inayat) mit lauter Stimme ausrufen müssen.

    So wollen wir nun - gestützt auf die oben dargestellten sieben Ursachen - einige Hinweise auf einige universelle Gnadengaben des Herrn (inayet-i Rabbani) geben.

    Erster Hinweis: Im Ersten Punkt der Achten Problemstellung zum Achtundzwanzigsten Brief haben wir erklärt, was Übereinstimmung (tevafuqat) ist.

    Kurz gesagt: In dem "Brief über die Wunder Mohammeds" finden sich in dem Text eines Schreibers zwischen dem dritten und dem achten Hinweis auf sechzig Seiten, zwei Seiten davon ausgenommen, ohne dass wir etwas davon wussten oder ahnten in vollkommener Ausgewogenheit die Worte "Resul-u Ekrem Aleyhissalatu Vesselam" mehr als 200 Mal in Entsprechung zueinander. Wer zwei dieser Seiten aufmerksam betrachtet, wird gerechterweise zugeben, dass dies kein Zufall sein kann. Wäre es aber "Zufall", könnte dieser bestenfalls halb und halb auf einer Seite auftreten, wenn die Beispielwörter mehrheitlich vorhanden sind, sodass vielleicht auf ein, zwei Seiten eine völlige Entsprechung zu Stande käme. Wenn aber die Worte "Resul-u Ekrem Aleyhissalatu Vesselam" einander anschauen, sei es zwei Mal, drei Mal, vier Mal oder noch öfter, wie mit der Exaktheit einer Waage gemessen, dann ist es gewiss unmöglich, dass dies noch Zufall sein könnte. Wenn noch dazu diese Entsprechungen auch von 8 ganz verschiedenen Schreibern nicht beeinträchtigt werden konnte, dann ist dies ein starker Hinweis auf das Verborgene (isharet-i ghaybiyye).

    So kennen wir die "Ehl-i Belaghat" (= Menschen, die zur rechten Zeit das rechte Wort finden). Die Prägnanz ihres Ausdrucks (Belaghat) findet sich in ihren Büchern in verschiedenen Abstufungen ausgeprägt. In dem Weisen Qur'an steigert sich die "Beleghat" noch bis zur Stufe eines Wunders (i'djaz). Dort finden wir jene Schranke, die niemand mehr zu erreichen vermag. Ebenso finden wir diese Entsprechungen im Neunzehnten Brief, der ein Spiegel der Wunder Mohammeds ist, im Fünfundzwanzigsten Wort, das der Dolmetscher für die Wunder (Mu'djizat) des Qur'an ist, und in den Bänden der Risale-i Nur, die eine Art Auslegung (tefsir) des Qur'an darstellen in einem über alle anderen Bücher erstaunlichen Grade. Daraus aber erhellt Folgendes: was in diesen Spiegeln deutlich sichtbar reflektiert wird, ist eine Art Wunder (keramet) der Wunder (Mu'djizat) des Qur'an und der Wunder (Mu'djizat) Mohammeds.

    Zweiter Hinweis: Die zweite Gnadengabe des Herrn (inayet-i Rabbani), die den Dienst am Qur'an betrifft, ist folgende: Gott der Gerechte hat einem Manne wie mir, der ich doch kaum mit der Feder umzugehen verstehe und nie eine Schule besucht habe, an diesen Ort der Fremde (ghurbet), wo ich niemanden habe und mir selbst der Briefwechsel untersagt wurde, in Seiner Güte (ihsan) starke, ernsthafte, aufrichtige, fleißige, ideal gesonnene Brüder als Helfer gesandt, die ihre Federn einem diamantenen Schwerte gleich zu gebrauchen wissen. Er hat den Dienst am Qur'an, der so schwer auf meinen, zu dieser Aufgabe untauglichen, schwachen Schultern lastete, deren starken Schultern aufgeladen und in Seiner vollkommenen Güte (kemal-i kerem) meine Bürde leicht gemacht.

    Diese gesegnete Gemeinschaft (mubarek djemaat) aber, die einem Kopfhörer in der drahtlosen Telegraphie vergleichbar ist, wie Hulusi sagt, oder auch einem Stromkraftwerk, wie Sabri es nennt, deren Glieder alle unterschiedliche Vorzüge und verschiedene Besonderheiten haben und die tiefen Wahrheiten des Qur'an und die Lichter des Glaubens um sich mit der Lust und Liebe, mit dem Eifer und Ernst, in dem sie einander gleichen, verbreiten und dabei jeden Winkel erreichen, die, zu einer Zeit, da das Alphabet bereits geändert worden war und es (für die alte Schriftform) keine Druckereien mehr gab, einer Zeit, in der jedoch jeder der Lichter des Glaubens bedurfte, es statt dessen aber viele Gründe dafür gab, die ihren Mut hätte brechen und die Lust hätte nehmen können, ist dieser große Eifer und ihre vollendete Begeisterung (kemal-i shauk) für die Dienste (hizmet) ganz unmittelbar ein Wunder (keramet) des Qur'an und eine offensichtliche Gnade Gottes (inayet).

    So wie es in der Tat das Wunder der Freundschaft mit Gott (velayetin kerameti) gibt, so gibt es auch das Wunder einer reinen Absicht (niyet-i halisenin kerameti) und das Wunder der Aufrichtigkeit (samimiyetin kerameti = arbeiten ohne Hinter- oder Nebengedanken)... Besonders im Kreise von Brüdern innerhalb einer Bruderschaft (uhuvvet) um Gottes willen kann es wahre Wunder einer echten und aufrichtigen gegenseitigen Hilfeleistung geben. Die geistige Körperschaft (shahs-i manevi) einer solchen Gemeinschaft kann sogar die Gestalt einer reifen Freundschaft (veliyy-i kamil) annehmen und die Gnade Gottes (inayet) offenbaren.

    Nun also meine Brüder und ihr, meine Weggefährten im Dienst am Qur'an! Es wäre doch ein Unrecht, einem Feldwebel nach der Eroberung einer Burg die ganze Ehre (sheref) und die ganze Beute zu geben; und genauso wie das ein Fehler wäre, so dürft auch ihr die Gnaden (inayet), die ihr mit dieser Herausgabe und Veröffentlichung kraft eurer geistigen Körperschaft (shahs-i manevi) und mit euren Federn erlangt habt, nicht einem so Hilflosen wie mir verleihen!... Sicherlich gibt es in einer so gesegneten Gemeinschaft noch stärkere Zeichen des Verborgenen (isharet-i ghaybiyye) als derartige geheimnisvolle Entsprechungen (tevafuqat-i ghaybiyye) und ich kann sie auch erkennen; aber ich kann sie nicht allen und jedem zeigen.

    Dritter Hinweis: Es ist ein sehr starkes Zeichen des Verborgenen (isharet-i ghaybiyye) und ein Geschenk der göttlichen Gnade (inayet-i Ilahi), dass alle bedeutenden Wahrheiten des Glaubens und des Qur'an in den einzelnen Kapiteln der Risale-i Nur auch noch für den unbelehrbarsten (muannid, auch Sturköpfigsten oder Hartnäckigsten) glänzend bewiesen werden. Denn unter den Wahrheiten des Glaubens (iman) und des Qur'an gibt es solche, angesichts derer selbst Ibn-i Sina (Avicenna), den man als einen der genialsten und bedeutendsten Geister ansieht, sein Unvermögen eingesteht, sie verstehen zu können, wenn er bekennt: "Für den Verstand führt kein Weg dorthin." In der als "Zehntes Wort" bezeichneten Abhandlung werden diese Wahrheiten, welche diesem genialen Geist unzugänglich geblieben waren, selbst dem einfachen Volk und den Kindern erklärt.

    Dafür zwei Beispiele: Wenn ein so gewaltiger Gelehrter wie Sad Teftazani zur Lösung des Problems um das (göttliche) Vorauswissen (Qader) und dieses Stückchen (menschlicher) Willensfreiheit (djuz-i ihtiyari) in seinem berühmten "Der zwölfte Schritt" genannten Kapitel aus dem Buch "Telvih" (= Die verborgenen Andeutungen) 40, 50 Seiten nur für diese Lösung benötigt und das nur für die Gebildeten, dann aber im Zweiten Kapitel des Sechsundzwanzigsten Wortes, dem Kapitel über das göttliche Vorauswissen (Qader), schon zwei Seiten genügen, um das gleiche Problem vollständig zu lösen und für jedermann verständlich zu erklären und dies dann kein Werk der göttlichen Gnade (inayet) ist, was ist es dann?

    So wurde auch dieses über alles Verstehen hinaus wundersame Geheimnis der Schöpfung der Welt, das bisher noch keines Philosophen Hand zu entschleiern vermochte, dieser verborgene Sinn des Kosmos, dieses, die Wunder des hochehrwürdigen Qur'an enthüllende, alle Probleme lösende Koan (tilsim), dieses Staunen erweckende Rätsel wurde in dem letzten symbolträchtigen Punkt des Neunundzwanzigsten Wortes, im Vierundzwanzigsten Brief und in der sechsteiligen Weisheit des Dreißigsten Wortes über die Erneuerung der Zellen (d.h. über das Fließgleichgewicht) enthüllt.Das Staunen erregende, tiefe, verborgene Geheimnis (tilsim) der Bewegung des Kosmos, das Rätsel von der Erschaffung des Kosmos und seinem Apex (akibet), die Weisheit, die sich hinter dem Geheimnis des Fließgleichgewichts verbirgt, wurde in ihnen enthüllt und erklärt und für jedermann sichtbar vor Augen gestellt.

    mit vollkommener Klarheit die staunenswürdigen Wahrheiten vom Geheimnis sowohl der Ahadiyet (= Gott ist unteilbar eins und allgegenwärtig) in der Verbindung mit der Vahdet-i Rububiyet (= es gibt keinen Herrn, keinen König, keinen Gott außer Allah und er Herrscht ohne Teilhaberschaft (shirk)) einerseits erklärt wurde, als auch, dass Gott uns unendlich nahe ist (kurbiyet-i Ilahiye), wo wir doch so unendlich weit von Ihm entfernt sind (= bu'diyet), so wurde auch im Zwanzigsten Brief mit vollkommener Klarheit aufgezeigt, dass für die Macht (qudret) Gottes Atome und Planeten gleich sind, dass für Ihn die Wiederbelebung (ihya) alles Beseelten bei der Gewaltigen Versammlung ebenso leicht ist, wie eine einzige Seele wiederzubeleben und dass eine Teilhaberschaft (shirk) bei der Erschaffung des Alls unserem Verstande bis zur Unmöglichkeit fremd ist und dieses gewaltige Geheimnis der Einheit (sirr-i Vahdet) in dem Abschnitt und seinem Anhang, der drei Beispiele enthält, aufgedeckt, wo das Wort: وَ هُوَ عَلٰى كُلِّ شَيْءٍ قَدِيرٌ {"Er hat Macht über alle Dinge"} erklärt wird.

    Da die Wahrheiten des Glaubens und des Qur'an so umfangreich sind, dass auch nicht der größte menschliche Geist sie zu umfassen vermag, ist es ein Werk, das als ein Wunder unmittelbar aus dem Geiste des Qur'an (Qur'an-i Hakiem'in 'idjaz-i manevi) hervorgeht, eine Erscheinung der Gnade des Herrn (inayet-i Rabbani) und ein starkes Zeichen aus dem Verborgenen (quvvetli bir isharet-i ghaybiye), wenn sich in einem Mann wie mir, dessen Geist mit so vielen Problemen überlastet ist, dessen Situation so ungeklärt ist, der seine Bücher dermaßen schnell und unter so bedrückenden Umständen schreibt, ohne dabei ein Nachschlagewerk zu besitzen, wenn sich in einem solchen Manne diese Wahrheiten in allen Einzelheiten mit so überwältigender Vollkommenheit offenbaren.

    Vierter Hinweis: Da die 50, 60 Abhandlungen ein Geschenk der Güte (ihsan) Gottes sind, in der Art, dass sie nicht von mir, einem Mann, der von so vielen Umständen abhängig ist und so wenig Zeit findet, noch einmal gründlich über alles nachzudenken und zu korrigieren, noch von einem Team großer und genialer Forscher, die sie mit Anstrengung und Einsatzfreudigkeit zu Stande gebracht hätte, in dieser Art abgefasst worden wäre, zeigt, dass sie unmittelbar ein Werk der Gnade (inayet) Gottes sind. Denn in allen diesen Abhandlungen werden alle diese tiefen Wahrheiten durch Beispiele vermittelt und so auch denen, die bislang noch nicht sehen und verstehen konnten, Unterricht erteilt. Hatten doch bis dahin die meisten großen Gelehrten gesagt, dass sie diese selbst nicht mit dem Verstande erfassen und auch weder dem einfachen Volk noch den Gebildeten lehren konnten.

    Da solche Wahrheiten, die bisher noch zu hoch waren, nunmehr den Menschen so nahe gebracht werden können, dass ihre Unterrichtung auch noch einem Blinden unter die Haut geht, von Hand eines Mannes, der so wie ich, kaum des Türkischen mächtig ist, dem die Worte nur schwer über die Zunge kommen, sodass die meisten ihn gar nicht verstehen und dessen frühere Werke seinen traurigen Ruhm bestätigt haben, eine offensichtliche Wahrheit so darzustellen, dass sie nur noch mühsam verständlich ist, mit einer geradezu wunderbaren Einfachheit und Leichtigkeit erklärt werden, so ist dies ohne Zweifel ein Werk der Gnade (inayet) Gottes und kein Produkt seiner Begabung, ein Wunder (i'djaz), das aus dem Geiste des Edlen Qur'an aufstrahlt, eine Manifestation und eine Reflexion über die Gleichnisse (temthilat) des Qur'an.

    Fünfter Hinweis: So wie die Risalat, obwohl sie in ihrer Gesamtheit weit verbreitet sind und alle Schichten und Gruppen von Leuten, vom größten Gelehrten bis hin zum einfachsten, ungebildeten Menschen und von den großen Heiligen unter den Sufis (ehl-i qalb) angefangen bis hin zu den verbohrtesten Ungläubigen (muannid dinsiz) unter den Philosophen die Risalat gesehen und gelesen haben und manche von ihnen deshalb eine Strafe erhalten haben, dennoch nicht kritisiert werden, vielmehr eine jede Gruppe ihrer Stufe entsprechend ihren Nutzen aus ihnen zieht, was unmittelbar ein Werk der Gnade des Herrn (inayat-i Rabbani) und ein Wunder des Qur'an (keramet-i Qur'an) ist, so wurden auch alle diese verschiedenen Risalat, die doch nur nach sehr gründlichen Untersuchungen und Studien hätten zu Stande kommen können, trotz dieser belastenden, bedrückenden und beengenden Umstände, da ich doch Mühe hatte, meine Gedanken und meine Eindrücke zu ordnen, in dieser so außerordentlichen Geschwindigkeit geschrieben, was wiederum ein Werk der Gnade Gottes und ein Geschenk des Herrn (inayet ve ikram-i Rabbani) ist.

    In der Tat wissen die meisten meiner Brüder und alle die Gefährten, die bei mir sind und die Schreiber, dass die fünf Abschnitte des Neunzehnten Briefes in nur wenigen Tagen geschrieben wurde, wobei wir an jedem Tag nur 2, 3 Stunden, also insgesamt etwa 12 Stunden gearbeitet haben, ohne dass wir dabei in irgendeinem Buch hätten nachschlagen können. Ja, der vierte Absatz, welcher der wichtigste davon ist, der Absatz, indem der Ausdruck "Resul-u Ekrem Aleyhissalatu Vesselam" ganz offensichtlich das Siegel des Propheten(tums) (khatem-i nubuvvet) zeigt, wurde in 3, 4 Stunden auswendig, auf einem Berge im Regen niedergeschrieben. Auch eine so bedeutende und feinsinnige Risala wie das Dreißigste Wort, wurde in 6 Stunden in einem Weinberg geschrieben; und so wie das Achtundzwanzigste Wort in einer, höchstens in zwei Stunden in Suleymans Garten niedergeschriebenwurde, so geschah es auch mit den meisten Risalat. Dabei wissen meine engsten Freunde, dass ich schon seit langem unter bedrückenden und beengenden Umständen noch nicht einmal ganz offensichtliche Wahrheiten klar zum Ausdruck bringen konnte, ja noch nicht einmal um sie wusste. Kam dann unter diesen bedrückenden Umständen noch eine Krankheit hinzu, die mich noch mehr daran hinderte, Unterricht zu erteilen und etwas zu verfassen, so wurden dennoch die wichtigsten "Sözler" und Abhandlungen auch in Zeiten äußerster Bedrängnis und Krankheit in einer ungewöhnlich raschen Art niedergeschrieben. Wenn das nicht unmittelbar göttliche Gnade (inayet-i illahi), ein Geschenk des Herrn (ikram-i Rabbani) und ein Wunder (keramet) des Qur'an ist, was sollte es denn dann sein?

    Nun aber schadet ein Teil der Fragestellungen einem Teil der Menschen, ganz gleich, um welches Buch es sich dabei handeln mag (wenn darin die göttlichen Wahrheiten und Glaubenswahrheiten behandelt werden), in jedem Fall... Weil es ihnen aber schadet, wird nicht jede Fragestellung jedermann zugänglich gemacht. Was aber die Risalat betrifft, so haben sie bisher - wen auch immer ich gefragt habe - bei niemandem eine gegenteilige Wirkung ausgelöst, schlimme Folgen gezeigt, eine Beunruhigung des Gemüts bewirkt, oder sonst irgendeinen Schaden angerichtet, weshalb es für uns absolut sicher ist, dass es sich hier um ein Zeichen aus dem Verborgenen (isharet-i ghaybiyye) handelt und um eine Gnade des Herrn (inayet-i Rabbani).

    Sechster Hinweis: Ich bin heute davon überzeugt, dass es mir bestimmt war, den größten Teil meines Lebens in der Weise zu verbringen, dass er nicht von mir selbst, von meinem Wissen (iktidar), Wollen (ihtiyar) und Bewusstsein (shuur) bestimmt wurde und ihm ein solch seltsamer Verlauf gegeben wurde, dass er solche Art Abhandlungen zum Ergebnis brachte, wie sie dem Dienst am Qur'an dienlich sein sollten. Es ist, als wäre mein ganzes wissenschaftliches Leben nur ein Grundkursus oder eine Vorbereitungsstufe gewesen und als sollte sein Ergebnis darin bestehen, in den "Sözler" die Wunder ('idjaz) des Qur'an aufzuzeigen.

    Ja ich zweifle keineswegs daran, dass ich in diese meine Lage: diese Verbannung und das Leben in der Fremde seit 7 Jahren, diese Isolation ohne Grund und gegen meinen Wunsch, mein Leben im Gegensatz zu meiner Natur (meshrebime mukhalif) ganz allein in einem Dorf zu verbringen, um am Ende gar alle Bindungen an das gesellschaftliche Leben, an das ich mich seit langem gewöhnt hatte, zu verabscheuen und alle bisherigen Grundsätze aufzugeben, nur deshalb versetzt wurde, um mich in reiner und aufrichtiger Weise einzig und allein dem Dienst am Qur'an zu widmen.

    Ja, ich bin der Überzeugung, dass sich hinter dem Schleier der Unterdrückung, hinter all diesen Schikanen und dem Unrecht, das man mir angetan hat, eine gnädige (inayet) Hand verbirgt, die mich in ihrer Barmherzigkeit (merhametkarane) dazu veranlassen will, meine Gedanken auf die Geheimnisse des Qur'an zu konzentrieren, ohne meine Blicke von ihnen abzuwenden.

    Ja, obwohl ich früher aufs Lesen geradezu versessen war, wurde meiner Seele eingegeben, mich des Lesens aller anderen Bücher zu enthalten und es ganz und gar zu vermeiden. So verstand ich, dass es mir bestimmt war, den vertrauten Umgang mit den Büchern aufzugeben, der mir doch sonst eine Quelle des Trostes hier in dieser Fremde (ghurbet) hätte sein können, damit mir einzig und allein die Ayat des Qur'an ein vollkommener Lehrer (Ustadh) sein sollten.

    Zudem wurden mir die Werke, die Risalat, welche niedergeschrieben wurden - die überwältigende Mehrheit von ihnen - ohne dass irgendeine Ursache von außen hinzugetreten wäre, rein auf Grund eines Bedürfnisses, das aus meiner Seele erwuchs, plötzlich und unvermittelt von der Güte Gottes (ihsan) zum Geschenk gegeben. Wenn ich sie dann einigen meiner Freunde zeigte, sagten sie zu mir: "Sie sind ein Heilmittel für die Wunden unserer Zeit." So wurde mir nach ihrer Verbreitung klar, dass sie in dieser Zeit für die meisten meiner Brüder das Heilmittel sind, das ihren Bedürfnissen am besten entspricht und die Medizin, die in ihren Schmerzen vollkommen für sie geeignet ist.

    So blieb in mir gar kein Zweifel mehr daran zurück, dass die oben erwähnten Umstände und der Verlauf meines Lebens - ohne es zu wissen (khilaf-i adet) noch zu wollen (ihtiyarsiz) - die verschiedenen Zweige der Wissenschaft, die ich ganz außer der Reihe und ohne eine feste Absicht studiert habe, ein solch geheiligtes Ergebnis herbeigeführt haben, dass es zu einem starken Geschenk der göttlichen (inayet-i Rabbani) wurde und einer Gabe des Herrn (ikram-i Rabbani).

    Siebenter Hinweis: Während unseres Dienstes (hizmet), also im Verlaufe von etwa 5, 6 Jahren, haben wir ohne zu übertreiben hundert Werke mit eigenen Augen gesehen, die ein Geschenk Gottes (ikram-i ilahi), eine Gnade des Herrn (inayet-i Rabbani) und ein Wunder des Qur'an (keramet-i Qur'an) sind. Auf einen Teil davon haben wir im Sechzehnten Brief hingewiesen, einen anderen in den verschiedenen Problemstellungen des Vierten Kapitels des Sechsundzwanzigsten Briefes, einen anderen in der Dritten Problemstellung des Achtundzwanzigsten Briefes erörtert. Meine nächsten Freunde wissen davon. Suleyman Efendi, mein engster Freund und Vertrauter, kennt viele davon. Besonders bei der Abfassung der "Worte" und "Abhandlungen", bei ihrer Korrektur, Zusammenstellung, der Niederschrift und der Reinschrift erlebten wir, wie sich ganz unerwartet alles mit geradezu wunderbarer Leichtigkeit ergab. Wir haben gar keinen Zweifel daran, dass es sich dabei um ein Wunder des Qur'an gehandelt hat. Dafür gibt es hunderte von Beispielen.

    Auch was unseren Lebensunterhalt betrifft, werden wir mit so viel Liebe (shefqat) ernährt und versorgt, weil der Herr der Gnade (sahib-i inayet), der unsere Arbeiten lenkt und leitet, uns in unerwarteter Weise mit seiner Güte (ihsan) beschenkt, um uns auch noch den geringsten Wunsch unseres Herzens zu erfüllen. Usw....

    Alle diese Umstände sind ein so starkes Zeichen aus dem Verborgenen (isharet-i ghaybiyye), dass wir geleitet und geführt sind nach Seinem Wohlgefallen (riza), und Seine Gnade (inayet) ist es, in der der Dienst am Qur'an (hizmet-i Qur'aniye) von uns erfüllt wird.

    اَل۟حَم۟دُ لِلّٰهِ هٰذَا مِن۟ فَض۟لِ رَبّٖى "Lob und Preis sei Allah! Dies kommt durch den Segen meines Herrn."

    سُب۟حَانَكَ لَا عِل۟مَ لَنَٓا اِلَّا مَا عَلَّم۟تَنَٓا اِنَّكَ اَن۟تَ ال۟عَلٖيمُ ال۟حَكٖيمُ "Gepriesen seist Du! Wir haben kein Wissen, außer dem, das Du uns gelehrt hast. Denn Du bist der Allwissende, der Allweise." (Sure 2, 32)

    اَللّٰهُمَّ صَلِّ عَلٰى سَيِّدِنَا مُحَمَّدٍ صَلَاةً تَكُونُ لَكَ رِضَاءً وَ لِحَقِّهٖ اَدَاءً وَ عَلٰى اٰلِهٖ وَ صَح۟بِهٖ وَ سَلِّم۟ تَس۟لٖيمًا كَثٖيرًا اٰمٖينَ {"O Gott, segne unseren Herrn Mohammed, mit dem Segen, der Dir wohlgefällig sein und sich in Wahrheit an ihm erfüllen möge, an ihm und seiner Familie und seinen Gefährten, und schenke ihnen Deinen Frieden in Fülle und Sicherheit. Amen."}

    * * *

    Antwort auf eine vertrauliche (mahrem) Frage

    Dieses Geheimnis der Gnade (sirr-i inayet) wurde ehedem als Geheimsache (mahrem) aufgezeichnet. Sie wurde am Ende des Vierzehnten Wortes angefügt. Doch die meisten Schreiber haben sie, aus welchen Gründen auch immer, abzuschreiben vergessen. Hier wäre eigentlich der rechte und geeignete Platz dafür gewesen. Der Artikel blieb aber den Schreibern verborgen.

    Man hat mir folgende Frage gestellt: "Warum geht von den "Worten", die du über den Qur'an geschrieben hast, eine solche Kraft, ein solcher Einfluss aus, wie sie sich in den Worten anderer Theologen (arif) und Kommentatoren (mufessir) nur selten findet. Manchmal geht von einer Zeile so viel Kraft aus wie von einer ganzen Seite, von einer Seite so viel Einfluss wie von einem ganzen Buch..."

    Anwort: Weil die Ehre (sheref) dem Wunder (i'djaz) des Qur'an gebührt und nicht mir zukommt, antworte ich ohne zu zögern: "Bei den meisten Abschnitten ist das so." Denn: Die "Sözler", so wie sie niedergeschrieben wurden, basieren nicht auf einer Theorie (tasavvur), sondern auf einer Überzeugung (tasdiq); nicht auf einer (blinden) Anhängerschaft (teslim), sondern auf einem Glauben (iman); nicht auf wissenschaftlicher Erkenntnis (marifet), sondern auf eigenen Zeugnissen (shehadet, shuhud); nicht auf blinder Gefolgschaft (taqlid), sondern auf Überprüfung (tahqiq); nicht auf Parteilichkeit (iltizam), sondern auf Anteilnahme (aus Überzeugung = iz'an); nicht auf mystischer Schau (tasavvuf), sondern auf der Wahrnehmung der Realitäten (haqiqat); sie sind keine Lehre (da'wa), sondern das Zeugnis (burhan) für eine Lehre (da'wa).

    Das Geheimnis dieser Weisheit ist Folgendes: In alter Zeit wurden die Glaubensgrundsätze noch gehütet und ihre Gefolgschaft war stark. Die Aussagen der Wissenschaftler und ihre Erkenntnisse, mochten sie nun auch im Einzelnen unbewiesen bleiben, wurden angenommen und das genügte. Aber in dieser unserer Zeit, da die Irrlehre der Naturwissenschaften ihre Hand nach den Glaubensgrundsätzen und den Pfeilern des Islam ausgestreckt hat, hat der barmherzige König (Hakîm-i Rahiem) und Herr in Seiner Majestät (Dhat-i Dhu l-Djelal), der ein Heilmittel für jede Krankheit geschenkt hat, meinen Schriften im Dienste des Qur'an einen Strahl von Gleichnissen als das offensichtlich glänzendste Wunder des Ehrwürdigen Qur'an geschenkt, mir in meiner Hilflosigkeit und Schwäche, Armut und Bedürftigkeit eine Barmherzigkeit zu sein.

    Aber Dank sei Gott (felillahilhamd), mit Hilfe des Fernglases der tiefen Weisheit, die in den Gleichnissen liegt, wurden die höchsten Wahrheiten ganz nahe gebracht.

    Ja, unter dem vereinigenden Gesichtspunkt dieser tiefen Weisheit, die in den Gleichnissen liegt, werden auch noch die fernliegendsten Dinge gesammelt.

    Ja, mit Hilfe der Leiter dieser tiefen Weisheit, die in den Gleichnissen liegt, kann man auch noch die höchsten Wahrheiten ganz leicht erreichen.

    Ja, durch das Fenster dieser tiefen Weisheit, durch das man die verborgenen Wahrheiten betrachtet, werden die Glaubensgrundsätze des Islam zu einer Glaubensgewissheit (yaqien-i iman), fester als Zeugnisse (shuhud). Gleich wie sich mein Verstand (aqil), meine Phantasie (vehim), meine Vorstellungskraft (hayal) und meine Seele (nefs) mit all ihren Neigungen (heva) ergeben mussten (teslim), so musste auch der Teufel die Waffen strecken und sich gleichfalls ergeben (teslim).

    Kurz gesagt: Was immer an Schönheit und Wirksamkeit von meinen Schriften ausgeht, ist nur ein Blitzstrahl, der von den Beispielen (temthilat) zum Qur'an ausgeht. Mein Anteil daran ist einzig mein Verlangen im Bewusstsein meiner großen Bedürftigkeit und mein flehentliches Gebet im Bewusstsein meiner tiefen Hilflosigkeit. Ich habe die Krankheit (derd) und der Qur'an hat das Heilmittel (daua).

    * * *

    Yedinci Mesele’nin Hâtimesidir

    Sekiz inayet-i İlahiye suretinde gelen işarat-ı gaybiyeye dair gelen veya gelmek ihtimali olan evhamı izale etmek ve bir sırr-ı azîm-i inayeti beyan etmeye dairdir.

    Şu Hâtime dört nüktedir:

    Birinci Nükte: Yirmi Sekizinci Mektup’un Yedinci Mesele’sinde yedi sekiz küllî ve manevî inayat-ı İlahiyeden hissettiğimiz bir işaret-i gaybiyeyi “Sekizinci İnayet” namıyla “tevafukat” tabiri altındaki nakışta o işaratın cilvesini gördüğümüzü iddia etmiştik. Ve iddia ediyoruz ki: Bu yedi sekiz küllî inayatlar, o derece kuvvetli ve kat’îdirler ki her birisi tek başıyla o işarat-ı gaybiyeyi ispat eder. Farz-ı muhal olarak bir kısmı zayıf görülse hattâ inkâr edilse o işarat-ı gaybiyenin kat’iyetine halel vermez. O sekiz inayatı inkâr edemeyen, o işaratı inkâr edemez.

    Fakat tabakat-ı nâs muhtelif olduğu hem kesretli tabaka olan tabaka-i avam gözüne daha ziyade itimat ettiği için; o sekiz inayatın içinde en kuvvetlisi değil belki en zâhirîsi tevafukat olduğundan –çendan ötekiler daha kuvvetli fakat bu daha umumî olduğu için– ona gelen evhamı def’etmek maksadıyla bir muvazene nevinden, bir hakikati beyan etmeye mecbur kaldım. Şöyle ki:

    O zâhirî inayet hakkında demiştik: Yazdığımız risalelerde, Kur’an kelimesi ve Resul-i Ekrem aleyhissalâtü vesselâm kelimesinde öyle bir derece tevafukat görünüyor; hiçbir şüphe bırakmıyor ki bir kasd ile tanzim edilip muvazi bir vaziyet verilir. Kasd ve irade ise bizlerin olmadığına delilimiz, üç dört sene sonra muttali olduğumuzdur. Öyle ise bu kasd ve irade, bir inayet eseri olarak gaybîdir. Sırf i’caz-ı Kur’an ve mu’cizat-ı Ahmediyeyi teyid suretinde iki kelimede tevafuk suretinde o garib vaziyet verilmiştir.

    Bu iki kelimenin mübarekiyeti, i’caz-ı Kur’an ve mu’cizat-ı Ahmediyeye bir hâtem-i tasdik olmakla beraber; sair misil kelimeleri dahi ekseriyet-i azîme ile tevafuka mazhar etmişler. Fakat onlar, birer sahifeye mahsus. Şu iki kelime, bir iki risalenin umumunda ve ekser risalelerde görünüyor. Fakat mükerrer demişiz: Bu tevafukun aslı, sair kitaplarda da çok bulunabilir amma kasd ve irade-i âliyeyi gösterecek bu derece garabette değildir.

    Şimdi bu davamızı çürütmek kabil olmadığı halde, zâhir nazarlarda çürümüş gibi görmekte bir iki cihet olabilir:

    Birisi: “Sizler düşünüp böyle bir tevafuku rast getirmişsiniz.” diyebilirler. “Böyle bir şey yapmak kasd ile olsa rahat ve kolay bir şeydir.”

    Buna karşı deriz ki: Bir davada iki şahid-i sadık kâfidir. Bu davamızdaki kasd ve irademiz taalluk etmeyerek, üç dört sene sonra muttali olduğumuza yüz şahid-i sadık bulunabilir.

    Bu münasebetle bir nokta söyleyeceğim: Bu keramet-i i’caziye, Kur’an-ı Hakîm belâgat cihetinde derece-i i’cazda olduğu nevinden değildir. Çünkü i’caz-ı Kur’an’da, kudret-i beşer o yolda giderek o dereceye yetişemiyor. Şu keramet-i i’caziye ise kudret-i beşerle olamıyor; kudret, o işe karışamıyor. Karışsa sun’î olur, bozulur. (Hâşiye[4])

    Üçüncü Nükte: İşaret-i hâssa, işaret-i âmme münasebetiyle bir sırr-ı dakik-i rububiyet ve Rahmaniyete işaret edeceğiz:

    Bir kardeşimin güzel bir sözü var. O sözü, bu meseleye mevzu edeceğim. Sözü de şudur ki: Bir gün güzel bir tevafukatı ona gösterdim, dedi: “Güzel! Zaten her hakikat güzeldir. Fakat bu Sözler’deki tevafukat ve muvaffakiyet daha güzeldir.”

    Ben de dedim: Evet, her şey ya hakikaten güzeldir ya bizzat güzeldir veya neticeleri itibarıyla güzeldir. Ve bu güzellik, rububiyet-i âmmeye ve şümul-ü rahmete ve tecelli-i âmmeye bakar. Dediğin gibi bu muvaffakiyetteki işaret-i gaybiye daha güzeldir. Çünkü bu, rahmet-i hâssaya ve rububiyet-i hâssaya ve tecelli-i hâssaya bakar bir surettedir. Bunu bir temsil ile fehme takrib edeceğiz. Şöyle ki:

    Bir padişahın umumî saltanatı ve kanunu ile merhamet-i şahanesi umum efrad-ı millete teşmil edilebilir. Her fert, doğrudan doğruya o padişahın lütfuna, saltanatına mazhardır. O suret-i umumiyede, efradın çok münasebat-ı hususiyesi vardır.

    İkinci cihet, padişahın ihsanat-ı hususiyesidir ve evamir-i hâssasıdır ki umumî kanunun fevkinde, bir ferde ihsan eder, iltifat eder, emir verir.

    İşte bu temsil gibi Zat-ı Vâcibü’l-vücud ve Hâlık-ı Hakîm ve Rahîm’in umumî rububiyet ve şümul-ü rahmeti noktasında her şey hissedardır. Her şeyin hissesine isabet eden cihette, hususi onunla münasebettardır. Hem kudret ve irade ve ilm-i muhitiyle her şeye tasarrufatı, her şeyin en cüz’î işlerine müdahalesi, rububiyeti vardır. Her şey, her şe’ninde ona muhtaçtır. Onun ilim ve hikmetiyle işleri görülür, tanzim edilir. Ne tabiatın haddi var ki o daire-i tasarruf-u rububiyetinde saklansın ve tesir sahibi olup müdahale etsin ve ne de tesadüfün hakkı var ki o hassas mizan-ı hikmet dairesindeki işlerine karışsın. Risalelerde yirmi yerde kat’î hüccetlerle tesadüfü ve tabiatı nefyetmişiz ve Kur’an kılıncıyla idam etmişiz, müdahalelerini muhal göstermişiz.

    Fakat rububiyet-i âmmedeki daire-i esbab-ı zâhiriyede, ehl-i gafletin nazarında hikmeti ve sebebi bilinmeyen işlerde, tesadüf namını vermişler. Ve hikmetleri ihata edilmeyen bazı ef’al-i İlahiyenin kanunlarını –tabiat perdesi altında gizlenmiş– görememişler, tabiata müracaat etmişler.

    İkincisi, hususi rububiyetidir ve has iltifat ve imdad-ı Rahmanîsidir ki umumî kanunların tazyikatı altında tahammül edemeyen fertlerin imdadına Rahman-ı Rahîm isimleri imdada yetişirler. Hususi bir surette muavenet ederler, o tazyikattan kurtarırlar. Onun için her zîhayat, hususan insan, her anda ondan istimdad eder ve meded alabilir.

    İşte bu hususi rububiyetindeki ihsanatı, ehl-i gaflete karşı da tesadüf altına gizlenmez ve tabiata havale edilmez.

    İşte bu sırra binaendir ki İ’caz-ı Kur’an ve Mu’cizat-ı Ahmediye’deki işarat-ı gaybiyeyi, hususi bir işaret telakki ve itikad etmişiz. Ve bir imdad-ı hususi ve muannidlere karşı kendini gösterecek bir inayet-i hâssa olduğunu yakîn ettik. Ve sırf lillah için ilan ettik. Kusur etmişsek Allah affetsin, âmin!

    رَبَّنَا لَا تُؤَاخِذ۟نَٓا اِن۟ نَسٖينَٓا اَو۟ اَخ۟طَا۟نَا

    * * *

    Üstad Bediüzzaman Said Nursî Hazretlerinin Barla’ya ilk geldikleri zaman çekilmiş resmi Kardeşlerim!

    Size, üstad ve talebeler ve ders arkadaşları içinde fayda verecek bir fikrimi beyan edeceğim. Şöyle ki:

    Sizler –haddimin fevkinde– bir cihette talebemsiniz ve bir cihette ders arkadaşlarımsınız ve bir cihette muîn ve müşavirlerimsiniz.

    Aziz kardeşlerim! Üstadınız lâyuhtî değil. Onu hatasız zannetmek hatadır. Bir bahçede çürük bir elma bulunmakla bahçeye zarar vermez. Bir hazinede silik para bulunmakla, hazineyi kıymetten düşürtmez. Hasenenin on sayılmasıyla, seyyienin bir sayılmak sırrıyla insaf odur ki bir seyyie, bir hata görünse de sair hasenata karşı kalbi bulandırıp itiraz etmemektir.

    Hakaike dair mesailde külliyatları ve bazen de tafsilatları sünuhat-ı ilhamiye nevinden olduğundan hemen umumiyetle şüphesizdir, kat’îdir.

    Biliniz, kardeşlerim ve ders arkadaşlarım! Benim hatamı gördüğünüz vakit serbestçe bana söyleseniz mesrur olacağım. Hattâ başıma vursanız Allah razı olsun diyeceğim. Hakkın hatırını muhafaza için başka hatırlara bakılmaz. Nefs-i emmarenin enaniyeti hesabına, hakkın hatırı olan bilmediğimiz bir hakikati müdafaa değil, ale’r-re’si ve’l-ayn kabul ederim.

    Bilirsiniz ki şu zamanda şu vazife-i imaniye çok mühimdir. Benim gibi zayıf, fikri çok cihetlerle inkısam etmiş bir bîçareye yükletmemeli, elden geldiği kadar yardım etmeli.

    Cenab-ı Hak kemal-i rahmetinden iki senedir ciddi hakaike nisbeten yemişler, fakiheler nevinden tevafukat-ı latîfe ile ezhanımızı taltif etti, zihnimizi neşelendirdi. Kemal-i merhametinden o tevafukat-ı latîfe meyveleriyle, ciddi bir hakikat-i Kur’aniyeye zihnimizi sevk etti ve ruhumuza o meyveleri gıda ve kut yaptı. Hurma gibi hem fakihe hem kut oldu. Hem hakikat hem ziynet ve meziyet birleşti.

    Kardeşlerim, bu zamanda dalalet ve gaflete karşı pek çok manevî kuvvete muhtacız. Maatteessüf ben şahsım itibarıyla çok zayıf ve müflisim. Hârika kerametim yok ki bu hakaiki onunla ispat edeyim ve kudsî bir himmetim yok ki onunla kulûbü celbedeyim. Ulvi bir deham yok ki onunla ukûlü teshir edeyim. Belki Kur’an-ı Hakîm’in dergâhında, bir dilenci hâdim hükmündeyim. Bu muannid ehl-i dalaletin inadını kırmak ve insafa getirmek için Kur’an-ı Hakîm’in esrarından bazen istimdad ederim. Keramat-ı Kur’aniye olarak, tevafukatta bir ikram-ı İlahî hissettim, iki elimle sarıldım.

    Evet, Kur’an’dan tereşşuh eden İşaratü’l-İ’caz ve Risale-i Haşir’de kat’î bir işaret hissettim. Emsalleri bulunsun, bulunmasın bence bir keramet-i Kur’aniyedir.

    * * *

    Aziz, sıddık, çalışkan kardeşim!

    Senin gördüğün vazife-i Kur’aniyenin hepsi mübarektir. Cenab-ı Hak sizi muvaffak etsin, fütur vermesin, şevkinizi artırsın.

    Uhuvvet için bir düstur beyan edeceğim. O düsturu cidden nazara almalısınız: Hayat, vahdet ve ittihadın neticesidir. İmtizaçkârane ittihat gittiği vakit, manevî hayat da gider.

    وَ لَا تَنَازَعُوا فَتَف۟شَلُوا وَ تَذ۟هَبَ رٖيحُكُم۟ işaret ettiği gibi tesanüd bozulsa cemaatin tadı kaçar.

    Bilirsiniz ki üç elif ayrı ayrı yazılsa kıymeti üçtür. Tesanüd-ü adedî ile yazılsa yüz on bir kıymetinde olduğu gibi; sizin gibi üç dört hâdim-i hak, ayrı ayrı ve taksimü’l-a’mal olmamak cihetiyle hareket etseler kuvvetleri üç dört adam kadardır. Eğer hakiki bir uhuvvetle, birbirinin faziletleriyle iftihar edecek bir tesanüdle, birbirinin aynı olmak derecede bir tefani sırrıyla hareket etseler o dört adam, dört yüz adam kuvvetinin kıymetindedirler.

    Sizler koca Isparta değil belki büyük bir memleketi tenvir edecek elektriklerin makinistleri hükmündesiniz. Makinenin çarkları birbirine muavenete mecburdur. Birbirini kıskanmak değil belki bilakis birbirinin fazla kuvvetinden memnun olurlar. Şuurlu farz ettiğimiz bir çark, daha kuvvetli bir çarkı görse memnun olur. Çünkü vazifesini tahfif ediyor. Hak ve hakikatin, Kur’an ve imanın hizmeti olan büyük bir hazine-i âliyeyi omuzlarında taşıyan zatlar, kuvvetli omuzlar altına girdikçe iftihar eder, minnettar olur, şükreder.

    Sakın birbirinize tenkit kapısını açmayınız. Tenkit edilecek, kardeşlerinizden hariç dairelerde çok var. Ben nasıl meziyetinizle iftihar ediyorum, o meziyetlerden ben mahrum kaldıkça sizde bulunduğundan memnun oluyorum, kendimindir telakki ediyorum. Siz de üstadınızın nazarıyla birbirinize bakmalısınız. Âdeta her biriniz ötekinin faziletlerine nâşir olunuz.

    Said Nursî

    * * *

    Sevgili ve Muhterem Üstadım!

    Sözlerinizin yani Risalelerinizin her biri birer deva-yı azîmdir. Sözlerinizden pek çok feyz alıyorum. O kadar ki okudukça tekrar etmeyi istiyorum. Ve tekrarında duyduğum İlahî bir zevki tarif edemeyeceğim. Bugün Sözlerinizden değil hepsini, bir tanesini alan insaf ile okursa hakkı teslime ve münkir ise gittiği yolu terke, fâsık ise tövbeye mecbur olacağına kat’iyen ümitvarım.

    Hüsrev

    * * *

    Nur risalelerine çok müştak ve onların mütalaasından intibaha gelen bir doktora yazılan mektuptur

    Merhaba ey kendi hastalığını teşhis edebilen bahtiyar doktor, samimi ve aziz dostum!

    Senin hararetli mektubunun gösterdiği intibah-ı ruhî, şâyan-ı tebriktir.

    Biliniz ki mevcudat içinde en kıymettar, hayattır. Ve vazifeler içinde en kıymettar, hayata hizmettir. Ve hidemat-ı hayatiye içinde en kıymettar, hayat-ı fâniyenin hayat-ı bâkiyeye inkılab etmesi için sa’y etmektir. Şu hayatın bütün kıymeti ve ehemmiyeti ise hayat-ı bâkiyeye çekirdek ve mebde ve menşe cihetindedir. Yoksa hayat-ı ebediyeyi zehirleyecek ve bozacak bir tarzda şu hayat-ı fâniyeye hasr-ı nazar etmek; âni bir şimşeği, sermedî bir güneşe tercih etmek gibi bir divaneliktir.

    Hakikat nazarında herkesten ziyade hasta olan, maddî ve gafil doktorlardır. Eğer eczahane-i kudsiye-i Kur’aniyeden tiryak-misal imanî ilaçları alabilseler hem kendi hastalıklarını hem beşeriyetin yaralarını tedavi ederler. İnşâallah senin şu intibahın senin yarana bir merhem olacağı gibi seni dahi doktorların marazına bir ilaç yapar.

    Hem bilirsin, meyus ve ümitsiz bir hastaya manevî bir teselli, bazen bin ilaçtan daha nâfi’dir. Halbuki tabiat bataklığında boğulmuş bir tabip, o bîçare marîzin elîm yeisine bir zulmet daha katar. İnşâallah bu intibahın seni öyle bîçarelere medar-ı teselli ve nurlu bir tabip yapar.

    Bilirsin ki ömür kısadır, lüzumlu işler pek çoktur. Acaba benim gibi sen dahi kafanı teftiş etsen, malûmatın içinde ne kadar lüzumsuz, faydasız, ehemmiyetsiz, odun yığınları gibi camid şeyleri bulursun. Çünkü ben teftiş ettim, çok lüzumsuz şeyleri buldum. İşte o fennî malûmatı, o felsefî maarifi; faydalı, nurlu, ruhlu yapmak çaresini aramak lâzımdır. Sen dahi Cenab-ı Hak’tan bir intibah iste ki senin fikrini Hakîm-i Zülcelal’in hesabına çevirsin, o odunlara bir ateş verip nurlandırsın. Lüzumsuz maarif-i fenniye, kıymettar maarif-i İlahiye hükmüne geçsin.

    Zeki dostum! Kalp çok arzu ederdi, ehl-i fenden envar-ı imaniyeye ve esrar-ı Kur’aniyeye iştiyak derecesinde ihtiyacını hissetmek cihetinde Hulusi Bey’e benzeyecek adamlar ileri atılsın. Hem madem Sözler senin vicdanınla konuşabilirler. Her bir Söz’ü, şahsımdan değil belki Kur’an’ın dellâlından sana bir mektuptur ve eczahane-i kudsiye-i Kur’aniyeden birer reçetedir farz et. Gaybubet içinde hazırane bir musahabe dairesini onlarla aç. Hem arzu ettiğin vakit bana mektup yaz. Ben cevap vermesem de gücenme. Çünkü eskiden beri mektupları pek az yazarım. Hattâ üç senedir kardeşimin çok mektuplarına karşı bir tek cevap yazdım.

    Said Nursî

    * * *

    Risale-i Nur tesvidinde çok hizmeti sebkat eden temiz kalpli, ihlaslı bir hâfız, müdakkik bir hoca olan Hâfız Hâlid’in bir fıkrasıdır

    Risale-i Nur’un müellifi Bediüzzaman, nadire-i cihan, hâdim-i Kur’an Said Nursî hakkında hissiyatımdan binden birini beyan ediyorum:

    Üstadım –kendisi– Nur ism-i celiline mazhardır. Bu ism-i şerif, kendileri hakkında bir ism-i a’zamdır. Kendi karyesinin adı Nurs, validesinin ismi Nuriye, Kādirî üstadının ismi Nureddin, Nakşî üstadının ismi Seyyid Nur Muhammed, Kur’an üstadlarından Hâfız Nuri, hizmet-i Kur’aniyede hususi imamı Zinnureyn, fikrini ve kalbini tenvir eden âyet-i Nur olması ve müşkül mesailini izaha vasıta olan nur temsilatı gayet kıymettardır. Resailin mecmuuna Risale-i Nur tesmiyesi, Nur ismi onun hakkında ism-i a’zam olduğunu teyid etmektedir.

    Risale-i Nur adlı hârika telifatının bir kısmı Arabî olmakla beraber, Risale-i Nur eczaları şimdiye kadar yüz on dokuza bâliğ olmuştur. (*[5]) Her bir risale, kendi mevzuunda hârikadır. Gayet yüksek olmakla beraber, Onuncu Söz ismiyle iştihar eden haşre ait olan risalesi pek hârikadır, câmi’dir. Ulemaca sırf naklî olan haşri ve neşri, gayet kuvvetli ve kat’î delail-i akliye ile ispat etmiştir. Onunla çokları imanını kurtarmış.

    هُوَ الَّذٖى جَعَلَ الشَّم۟سَ ضِيَٓاءً وَ ال۟قَمَرَ نُورًا âyetinin sırrıyla diyebilirim ki Risale-i Nur bir kamer-i marifettir ki şems-i hakikat olan Kur’an-ı Mu’cizü’l-Beyan’dan nurunu istifaza eylemiş ki نُورُ ال۟قَمَرِ مُس۟تَفَادٌ مِنَ الشَّم۟سِ olan meşhur kaziye-i felekiyeye mâsadak olmuştur. Hem diyebilirim ki Üstadım, Kur’an hakkında bir kamer hükmünde olup sema-i risaletin şemsi olan Resul-i Ekrem aleyhissalâtü vesselâmdan nuru istifade edip Risale-i Nur şeklinde tezahür etmiş.

    Üstadım, başkalarında nadiren bulunan mümtaz hasletlerin, zâhirî tavrının pek fevkinde bir vaziyet gösteriyor. Zâhir hale bakılsa ilm-i hali bilmiyor gibi görünür, birden bakarsın bir derya kesiliyor. Mezun olduğu miktarı, Resul-i Ekrem aleyhissalâtü vesselâmdan istifade derecesi nisbetinde söyler. Resul-i Ekrem aleyhissalâtü vesselâmdan istifadesi olmadığı vakitlerde, yeni ay gibi mahviyet gösterir. Bende nur yok, kıymet yok der. Bu hasleti de tam tevazudur ve مَن۟ تَوَاضَعَ رَفَعَهُ اللّٰهُ hadîsiyle tam âmil olmasıdır.

    İşte bu haslet icabatındandır ki bizim gibi talebelerinden bazı mesail-i ilmiyede muhalefet bulunsa onların sözlerini içinde arar, hak bulduğu vakit, kemal-i tevazu ile ve lezzetle kabul ederek teslim eder. “Mâşâallah siz benden daha iyi bildiniz, Allah razı olsun.” der. Hak ve hakikati, nefsin gurur ve enaniyetine daima tercih eder. Hattâ ben bazı meselelerde muhalefet ediyordum. Bana karşı gayet mültefit, memnunane bir tavır alır; eğer yanlış yapsam, güzelce, damarıma dokunmayarak beni ikaz eder. Eğer güzel bir şey söylemiş isem çok memnun olur.

    Üstadım bilhassa hikmet-i hakikiye fenninde, yani hikmet-i şeriat ve İslâmiyet noktasında pek hârikadır ve hikmet-i beşeriyede dahi çok ileridir. Hattâ o ilimde, Eflatun ve İbn-i Sina’yı geçmiş diyebilirim.

    Bundan on üç sene evvel Dârülhikmeti’l-İslâmiye azasından iken, küçükten beri şimdiye kadar izn-i İlahî ile onun bir muîni ve nâsırı ve muhafızı olan kutb-u Rabbanî ve kandil-i nurani Abdülkadir-i Geylanî (ra) Hazretlerinin Fütuhu’l-Gayb risalesini tefe’ülen açtığı esnada اَن۟تَ فٖى دَارِ ال۟حِك۟مَةِ فَاط۟لُب۟ طَبٖيبًا يُدَاوٖى قَل۟بَكَ ibaresi çıktı. O ibare, onun hakkında pek manidar olarak, Eski Said’i (ra) Yeni Said’e (ra) çevirmesine sebebiyet vermiştir.

    Eski Said olduğu zamanlarda, İngilizlerin dinî suallerine gayet latîf ve müskit bir cevap vermiştir. Ve ilm-i mantıkta, İbn-i Sina’nın telifatını geçecek “Ta’likat” namında hârika bir risalesi var. İşkâl-i mantıkıyeyi kıyas-ı istikraî cihetiyle on bine kadar iblağ edip hiçbir âlimin yetişemediği bir derece-i ihata göstermiş.

    “Sünuhat” isminde bir risalesinde gördüm ki Resul-i Ekrem aleyhissalâtü vesselâm, âlem-i manada, bir medresede ona ders verdiğini görmüş. O ders-i manevîye binaen “İşaratü’l-İ’caz” namındaki hârika tefsiri yazmış. Bana bir gün dedi ki:

    “Harb-i Umumî hâdisat ve netaicleri mani olmasa idi, İşaratü’l-İ’caz’ı Allah’ın izniyle altmış cilt yazacaktım. İnşâallah Risale-i Nur, ahîren o mutasavver hârika tefsirin yerini tutacak.”

    Üstadımla yedi sekiz sene musahabetim esnasında mühim meşhudatım çoktur. Fakat اَل۟قَط۟رَةُ تَدُلُّ عَلَى ال۟بَح۟رِ mûcibince, deryaya delâlet maksadıyla bu fıkra kâfi görüldü. Çünkü Üstadımdan iftirak zamanı idi, acele yazdım. Üstadım وَالصَّاحِبِ بِال۟جَن۟بِ âyetinin sırrıyla çok defa yanlarında beni musahib bulmak hakkını ve teveccüh duasıyla yerine getireceklerine eminim.

    Hâfız Hâlid (rh)

    * * *

    1. *{Diejenigen, welche mehr als alle anderen ihre Begeisterung für die Risale-i Nur zeigen, das sind die Jugendlichen und die Kinder in ihrer noch unverfälschten Art. Hierfür ein Beispiel unter tausenden von Beispielen: Als wir einmal durch Bolvadin (eine Kreisstadt) fuhren, kamen alle Schüler der Grund- und Mittelschule, ohne Ausnahme aus dem Schulhof gelaufen, umringten den Wagen, sobald sie den Meister kommen sahen, und begrüßten ihn. Sie hießen ihn durch dieses Verhalten willkommen, wünschten ihm Glück und Segen und erwiesen ihm ihre Dankbarkeit. Wir hatten schon kurz davor, noch im Kreis Emirdag, den Meister nach der (verborgenen) Weisheit (hinter dem Verhalten) dieser Kinder gefragt, die - als sie die Droschke (fayton), in die er eingestiegen war, vorüberfahren sahen - ohne die Dornen auf den Wegen zwischen den Dörfern von Emirdag zu beachten, so ganz ohne Falsch gelaufen kamen und schon von Weitem "Opa Bediuzzaman, Opa Bediuzzaman!" riefen. Damals antwortete er uns: "Sie können es in ihrer unverdorbenen Art noch nicht mit dem Verstand erfassen, aber sie spüren es schon heute voraussehend in ihrer Seele (ruhlar bir hiss-i qabl-el vuku), dass die Risale-i Nur sowohl ihren Glauben retten, als auch ihr Vaterland und sie selbst vor den schrecklichen Gefahren der Zukunft bewahren wird und empfinden diese Wahrheit in ihren Herzen. Weil aber nun ich der Dolmetscher der Risale-i Nur bin, erweisen sie mir die Liebe und Dankbarkeit, die der Risale-i Nur gebührt und zeigen ihre Begeisterung." Und er sagte, dass er für die Kinder betet. Üstad Bediuzzaman liebt die Kinder sehr. Versammelten sie sich um ihn, kam er ihnen mit Achtung und Wärme entgegen und sagte zu ihnen: "Ihr seid noch unverdorben und darum werden eure Gebete auch angenommen. Betet also für mich!" Das also war der Grund für die offene und herzliche Anteilnahme dieser jungen Leute von Bolvadin, deren Mütter ja alle Nur-Schülerinnen sind.}
    2. *{Alle diese gottlosen Aktivitäten wurden von heimlichen Atheisten betrieben, die sich mit der heutigen religiösen Entwicklung nicht abfinden können.}
    3. *{Der Neue Said sagt: Ich stehe nicht hinter den Worten, die der Alte Said von seinem damaligen Standpunkt aus so stolz (iftikhar) geäußert hat. Da ich ihm aber nun in dieser Abhandlung einmal das Wort erteilt habe, möchte ich es ihm hier nicht wieder entziehen. Also schweige ich, um diesen Leuten in ihrer Selbstgefälligkeit (enaniyet) ein klein wenig seine eigene Selbstgefälligkeit (enaniyet) zu zeigen.}
    4. Hâşiye: On Dokuzuncu Mektup’un On Sekizinci İşaret’inde; bir nüshada, bir sahifede dokuz Kur’an tevafuk suretinde bulunduğu halde birbirine hat çektik, mecmuunda Muhammed lafzı çıktı. O sahifenin mukabilindeki sahifede sekiz Kur’an tevafukla beraber, mecmuunda lafzullah çıktı. Tevafukatta böyle bedî’ şeyler çok var.
      Bu hâşiyenin mealini gözümüzle gördük.
      Bekir, Tevfik, Süleyman,
      Galib, Said
    5. (*): Şimdi yüz otuza bâliğ olmuştur.