Denizli Hayatı/de: Revizyonlar arasındaki fark

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    Meine Brüder!
    '''Kardeşlerim!'''
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    09.17, 7 Haziran 2024 tarihindeki hâli

    Diğer diller:

    Fünfter Abschnitt

    Das Leben in Denizli

    Der Kreis, in dem sich die Risale-i Nur (in Abschriften) ausbreitet (und die Herzen ihrer Leser) erobert, wächst langsam... und (die Zahl derer) die sie mit Begeisterung lesen wird von Tag zu Tag größer. Die heimlichen Feinde des Islam, welche die außergewöhnliche Kraft (quvvet) der Risale-i Nur und deren Früchte beobachten können, schmieden wieder ihre bösartigen Intrigen gegen die Risale-i Nur und ihre Verfasser und behaupten, Bediuzzaman wolle eine Geheimorganisation begründen, das Volk gegen die Regierung aufhetzen, die Reformen (die Kemal Mustafa Pasha eingeführt hatte) mit der Wurzel wieder ausreißen und nenne Mustafa Kemal einen Deddjal, einen Sufyan, {ein falscher, islamischer Messias}der die Religion (din) abschaffen will. Und das alles wolle er mit entsprechenden Hadithen belegen. So sammelten sie eine große Anzahl von Verdächtigungen und Beschuldigungen gegen ihn, schmiedeten ihre Ränke und brachten (Ustadh) vom Gefängnis in Kastamonu ins Zuchthaus zu Denizli, wohin im Jahre 1943 auch 126 seiner Schüler wie Schwerverbrecher eingeliefert wurden.(*[1])

    Danach sollten einige Beamte zusammen kommen, um ein Komitee von Sachverständigen (ehl-i vukuf) zu bilden, das untersuchen sollte, ob sich in dem Gesamtwerk der Risale-i Nur etwa Themen fänden, die sich mit Politik beschäftigen. Als sie aber nun begannen die Abhandlungen (Nur Risale) und die Briefe zu untersuchen, die sie beschlagnahmt hatten, sagte Bediuzzaman: "Diese verständnislosen Sachverständigen (ehl-i vukuf) können die Risale-i Nur gar nicht untersuchen. Es sollte also besser in Ankara eine hohe Kommission von Sachverständigen (ehl-i vukuf) gebildet und es sollten dazu auch Philosophen aus Europa herbeigerufen werden. Sollten auch sie irgendeine Schuld entdecken, bin auch ich dazu bereit die schwerste Strafe (= die Todesstrafe) dafür auf mich zu nehmen."

    Daraufhin wurden das Risale-i Nur Gesamtwerk und alle Briefe in Ankara von einem Komitee von Sachverständigen (ehl-i vukuf), gebildet aus Professoren und hochangesehenen Gelehrten Zeile für Zeile ganz genau untersucht.

    Danach entschied das Komitee von Sachverständigen (ehl-i vukuf): "Bediuzzaman übt keinerlei politische Tätigkeit aus. Zu den von ihm verfolgten Zielen (meslek) gehört nicht die Organisation irgendwelcher Orden (tariqat) oder anderer Vereinigungen.Seine Werke beschäftigen sich mit Wissenschaft und Glaube (ilm ve iman) und sind ein Kommentar (tefsir) zum Qur'an." Soweit also der diesbezügliche Bericht. Da alle diese Anschuldigungen, die dem Gericht vorgelegt worden waren, also ohne Zeugenaussagen und Beweise blieben, wird verständlich, dass sie nur aus einigen zusammengewürfelten Lügen, Ausreden und anderen dergleichen Machenschaften bestanden.

    Schließlich erfolgte am 16.6.1944 im Gerichtshof unter der Akten-Nr. 199/136 einstimmig der Freispruch. Die 130 Teile des Risale-i Nur Gesamtwerkes wurden frei und ihren Eigentümern vollständig zurück gegeben. Der Freispruch in dieser religiösen Angelegenheit wurde am 30.12.1944 vom Ersten Strafgerichtshofs einstimmig bestätigt. Damit wurde die Richtigkeit (haqqaniyet) der Botschaft (dava) der Risale-i Nur zu einem unwiderruflichen Bestandteil dieses Gerichtsurteils.

    So wurden denn Bediuzzaman Said Nursi und ein Teil seiner Schüler, nachdem sie 9 Monate im Gefängnis verbracht hatten und danach frei gesprochen worden waren, wieder entlassen. Man hatte jedoch versucht, Said Nursi Hazretleri im Gefängnis zu vergiften, weshalb er (eine Zeitlang) in Lebensgefahr geschwebt hatte. Und wenn auch Gott der Gerechte (Djenab-i Haqq) in Seiner Gnade (inayet) ihn daraus errettet hatte, so blieb er doch allen Schikanen, Ungerechtigkeiten und dem Verrat ausgesetzt. Gleich wie in allen vorausgegangenen Gerichtsverfahren, in welche die heimlichen gottlosen Heuchler ihn mit ihren Provokationen hineingezogen hatten, so zögerte Bediuzzaman (auch dieses Mal) nicht, bei diesem hochnotpeinlichen Gerichtsvefahren, das sie ihm durch ihre Ränkeschmiede aufgezwungen hatten, Recht und Gerechtigkeit (haqq ve haqiqat) laut und deutlich zu verkünden und dabei selbst den Tod für nichts zu erachten.

    Im Gefängnis zu Denizli verfasste Ustadh Bediuzzaman die "Frucht-Abhandlung (Meyve Risalesi)". Diese Abhandlung wurde dann später bei der Herausgabe des "Stab Mosis“ an den Anfang der Sammlung gestellt. Diese "Frucht-Abhandlung (Meyve Risalesi)" wurde an zwei Freitagen abgefasst. Alle Schüler der Risale-i Nur, die sich damals im Gefängnis befanden, und auch die übrigen Gefangenen schrieben die "Frucht-Abhandlung (Meyve Risalesi)" ab und beschäftigten sich dabei mit (dem Thema) der Wahrheit (haqiqat) in dieser Abhandlung (risalah). Man konnte jedoch kein Papier ins Gefängnis hineinbringen. So wurde denn dieses Werk im Geheimen geschrieben. Ja, man schrieb sogar auf Streichholzschachteln. So mussten wir denn unter dergleichen Umständen arbeiten.(*[2])

    * * *

    (Üstadın talebelerine gönderdiği ve kendi el yazısıyla yazdığı bir mektup)

    Aziz, sıddık kardeşlerim! Bu iddianameden anlaşıldı ki hükûmetin bazı erkânını iğfal edip aleyhimize sevk eden gizli zındıkların planları akîm kalıp yalan çıktı. Şimdi bir bahane olarak cemiyetçilik ve komitecilik isnadıyla yalanlarını setre çalışıyorlar ve bunun bir eseri olarak benimle kimseyi temas ettirmiyorlar. Güya temas eden birden bizden olur. Hattâ büyük memurlar da çok çekiniyorlar ve bana sıkıntı verdirmekle kendilerini âmirlerine sevdiriyorlar. Hususan (حا ص م د بر) Ben, itiraznamenin âhirinde, bu gelen fıkrayı diyecektim fakat bir fikir mani oldu. Fıkra şudur: Evet biz, bir cemiyetiz ve öyle bir cemiyetimiz var ki her asırda üç yüz milyon dâhil mensupları var ve her gün beş defa o mukaddes cemiyetin prensipleriyle kemal-i hürmetle alâkalarını ve hizmetlerini gösteriyorlar ve اِنَّمَا ال۟مُؤ۟مِنُونَ اِخ۟وَةٌ kudsî programıyla birbirinin yardımına dualarıyla ve manevî kazançlarıyla koşuyorlar. İşte biz, bu mukaddes ve muazzam cemiyetin efradındanız ve hususi vazifemiz de Kur’an’ın imanî hakikatlerini tahkikî bir surette ehl-i imana bildirip onları ve kendimizi idam-ı ebedîden ve daimî haps-i münferidden kurtarmaktır. Sair dünyevî ve siyasî ve entrikalı cemiyet ve komiteler ile münasebetimiz yoktur ve tenezzül etmeyiz.

    Einige Abschnitte aus der Verteidigungsrede, die Bediuzzaman Said Nursi vor dem Gerichtshof in Denizli gehalten hat.

    Wir sind in der Tat eine Vereinigung. Doch wir sind eine Vereinigung, die in jedem Jahrhundert ihre 350.000.000 Mitglieder hat. Jeden Tag verkündigen sie durch ihr fünfmaliges Gebet (namaz) in vollkommener Hingabe und Verehrung, ihre Verbundenheit und Dienstbereitschaft. اِنَّمَا الْمُؤْمِنُونَ اِخْوَةٌ {"In der Tat sind alle Gläubigen Brüder." (Sure 49, 10)} Mit diesem heiligen Programm beeilen sie sich mit ihren Gebeten (dua) und mit ihren spirituellen Verdiensten einander zu Hilfe zu eilen. So sind wir denn Mitglieder dieser heiligen, gewaltigen Vereinigung. Und es ist unsere ganz besondere Aufgabe, in kritisch betrachtender Form und auf eine untersuchende Weise den Leuten des Glaubens die Glaubenswahrheiten des Qur'an zu erklären und so zugleich uns und sie vor der ewigen Verdammnis und der immerwährenden Einzelhaft im Zwischenreich (berzah) zu erretten. Wir haben absolut keine Verbindung mit irgendeiner weltlichen oder politischen Verschwörung oder revolutionären Vereinigung, wie man es uns zu unterstellen versucht. Wir begeben uns nicht auf die Stufe irgendeiner solchen sinn- und bedeutungslosen geheimen Verbindung hinunter.

    ...

    Falls wir die Neigung hätten, uns in weltliche Dinge einzumischen, käme dies nicht dem Summen einer Fliege, sondern dem Donnerschlag einer Kanonenkugel gleich.

    Wenn ein Mann sich (also schon einmal) vor einem öffentlichen Kriegsgericht und später wegen des Zornes von Mustafa Kemal öffentlich vor dem Präsidiumsrat mit scharfen, ja geradezu aggressieven Worten verteidigt hat und nun über ihn gesagt wird, er schmiede in dieser Welt (dunya) seit 18 Jahren Intrigen, ohne das jemals einen Menschen merken zu lassen, so darf man vermuten, dass der ihn solcher Art beschuldigt, mit Sicherheit in böser Absicht handelt. Doch sollte man in dieser Frage die Risale-i Nur weder wegen der Fehler meiner eigenen Person, noch der meiner Brüder angreifen! Denn sie ist unmittelbar mit dem Qur'an verbunden! Und der Qur'an ist wiederum mit dem Höchsten Thron (Arsh-i Adham) verbunden. Wer also dazu imstande ist, seine Hand bis dahin auszustrecken, möge diese machtvollen Bande lösen.

    Zudem ist die Risale-i Nur, auf deren Segen (bereket) und außergewöhnliche Dienste für das materielle wie geistige Wohl unseres Landes 33 Ayat im Qur'an hinweisen, was auch Imam-i Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, durch drei wunderbare Voraussagen (keramat-i ghaybiye) und Ghaus-i Adham durch seine absolut zuverlässige Botschaft bestätigt hat, für unsere alltäglichen, persönlichen Fehler nicht verantwortlich, kann es nicht sein und darf nicht (für sie verantwortlich) gemacht werden! Andernfalls würde diesem Lande ein materieller wie auch geistiger Schaden entstehen, wie er nicht mehr wieder gut gemacht werden könnte.(*[3])

    Und möge Gott es wollen, dass die von einigen Gottlosen in Teufels Namen geschmiedeten Pläne und Angriffe gegen die Risale-i Nur unwirksam werden (insha-a'llah). Man kann die Schüler (der Risale-i Nur) nicht mit anderen vergleichen, man kann sie nicht spalten. Sie werden sich nicht von der Risale-i Nur trennen und mit der Gnade (inayet) Gottes des Gerechten (Djenab-i Haqq) nicht geschlagen werden. Hätte uns der Qur'an nicht verboten, uns mit materiellen Mitteln zu verteidigen, würden sich bei den Schülern (der Risale-i Nur), die doch Fleisch und Blut dieses Volkes sind, sich überall dessen Beliebtheit erfreuen und auch überall anzutreffen sind, nicht solche kleinschaligen und ergebnislosen Zwischenfälle ereignen wie jene Ereignisse rund um Scheich Said oder in Menemen! Gott bewahre, wenn sie durch mancherlei Unrecht gequält unter Druck gerieten und die Risale-i Nur angegriffen wird! Mit Sicherheit würden die Gottlosen und die Heuchler, die die Regierung zu verführen suchen, es zu bereuen haben!

    Kurzum: Da wir nun einmal die Weltleute (ehl-i dunya) in ihren weltlichen Angelegenheit nicht stören, sollen sie auch uns nicht in den jenseitigen (akhiret) und in unserem Dienst am Glauben stören.

    Der Häftling

    Said Nursî

    * * *

    بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der Gepriesen sei."}

    Hohes Gericht, meine Herren!

    Lassen Sie mich Ihnen mitteilen und ich will ihnen versichern: Außer den Herrschaften hier, die überhaupt keine oder kaum eine Beziehung zur Risale-i Nur haben, gibt es so viele aufrechte Brüder und sind so viele wahrhaftige Freunde mit uns auf dem Wege der Wahrheit (haqiqat), wie Sie sich nur vorstellen können. (Durch das Studium) der Risale-i Nur sind wir mit der Sicherheit, dass zwei mal zwei vier ist, zu der unerschütterlichen Gewissheit gelangt, dass der Tod nach dem Geheimnis des Qur'an die Umwandlung einer Verurteilung zum ewigen Tode in eine Entlassung ist, während für diejenigen, welche unsere Gegner sind und in die Irre gehen, der sichere Tod entweder eine Verurteilung zum ewigen Tode ist (wenn sie keinen festen Glauben an das Jenseits haben), oder eine ewige Dunkelhaft für jeden Einzelnen (wenn er zwar an das Jenseits geglaubt, aber dennoch ein Leben in Ausschweifung und Irreleitung geführt hat).

    Ja könnte es denn für die Menschen in dieser Welt (dunya) eine größere und bedeutendere Sorge geben, als diese, sodass sie diese als einen Vorwand benutzen könnten? Das frage ich Sie! Da es eine solche nicht gibt und nicht geben kann, (frage ich Sie:) warum belästigen Sie uns dann eigentlich? Im Angesichte einer hochnotpeinlichen Bestrafung erwarten wir in vollkommener innerer Festigkeit, unsere Entlassungspapiere in Empfang zu nehmen, um in eine Welt des Lichtes hinüber zu gehen.

    Doch wissen wir mit der Sicherheit eines Augenzeugen, dass diejenigen, die uns bezichtigen und uns aufgrund ihrer irrigen Ansichten verurteilt sehen möchten, so sicher wie wir Sie hier vor uns versammelt sehen in ganz kurzer Zeit zum ewigen Tode und zu Einzelhaft verurteilt werden und diese fürchterliche Strafe erleiden werden; und wir bemitleiden sie im Gefühl unserer Mitmenschlichkeit sehr.

    Ich bin dazu bereit, diese absolut sichere und sehr bedeutende Tatsache zu beweisen und so auch noch den verbohrtesten zum schweigen zu bringen. Sollte es mir nicht gelingen, dies diesem ungeschulten, von Vorurteilen belasteten Komitee von Schülern, die keine Ahnung von spirituellen und moralischen Dingen haben, so klar wie das Licht des Tages zu beweisen, sondern nur den größten Gelehrten und Philosophen, müsste ich mit jeder beliebigen Art der Bestrafung zufrieden sein!

    Nur um ein Beispiel zu bringen biete ich hier die Abhandlung über die Früchte des Glaubens an, die an zwei Freitagen für die Gefangenen geschrieben worden ist, die Grundlagen und Prinzipien der Risale-i Nur erläutert und zu ihrer Verteidigung dienen kann. Wir arbeiten hier im Geheimen und unter sehr großen Schwierigkeiten, um (diese Abhandlung hier) mit den neuen (lateinischen) Buchstaben zur Niederschrift zu bringen, damit wir sie danach den Abteilungen der Regierung in Ankara vorlegen können. Lesen Sie diese und studieren Sie sie sorgfältig. Sollte Ihr Herz (an Ihr Ego will ich mich nicht wenden) mir nicht recht geben, will ich vor jeder Ihrer Beschuldigungen und gegenüber all Ihren Machenschaften, die Sie mir hier in der Einzelhaft, in der Sie mich jetzt halten, noch zufügen mögen, stumm bleiben.

    Kurzum: Lassen Sie, bitte, die Risale-i Nur entweder ganz und gar zufrieden oder zerbrechen Sie diese mächtige und unzerstörbare Wahrheit (haqiqat), falls Sie dazu imstande sein sollten! Bis jetzt habe ich nicht an Sie und die Welt (dunya), in der Sie leben, gedacht und werde auch nicht an sie denken. Dennoch haben Sie mich dazu gezwungen. Doch vielleicht hat göttliches Vorherwissen uns auf diesen Weg geführt, damit wir Sie auf ihm ermahnen sollten. Was uns dabei betrifft, so haben wir uns den heiligen Grundsatz مَنْ اٰمَنَ بِالْقَدَرِ أَمِنَ مِنَ الْكَدَرِ {"Wer immer an das Göttliche Vorherwissen glaubt, rettet sich aus aller Qual."} zu unserem Leitsatz genommen und uns dazu entschlossen, alle unsere Anstrengungen mit Geduld auf uns zu nehmen.

    Der Gefangene

    Said Nursî

    * * *

    بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei"}

    Es ist eine seit der "Glücklichen Zeit (des Propheten)" bis heute gültige islamische Tradition, derzufolge wir die hundert berühmtesten Ayat, welche uns als Quelle der Risale-i Nur gedient haben, gleich wie einen großen Blumenstrauß zu einem Auszug aus dem Qur'an zusammengefügt haben, worauf man uns vorwarf, diesen verfälscht ("dinde tahrifat") zu haben.

    Außerdem versucht man uns auch noch zu beschuldigen, die Abhandlung über die Verhüllung der Frauen (tesettur risalah), für die ich schon einmal ein Jahr Gefängnis erhalten hatte und die man, wie im Protokoll nachzulesen steht, unter einem Stapel Brennholz hervorgezogen hatte, erst in diesem Jahr geschrieben zu haben.

    Zudem hatte ich einmal jemandem vom Präsidialamt in Ankarada (Mustafa Kemal) widersprochen. Er wusste jedoch meinen scharfen Worten nichts zu entgegnen und schwieg also. Nachdem er dann gestorben und die Wahrheit einer Hadith (haqiqat-i hadithiye), die seine Fehler aufzeigte, ans Licht gekommen war, hat man meine spontane, wenn auch notwendige aber rein private Kritik zum Anlass genommen, mich dafür zur Rechenschaft zu ziehen. Wenn aber nun jemand bereits verstorben ist, und wenn nun aber sein Sitz in der Regierung bereits verwaist ist, wo ist dann die Ehre geblieben, die man ihm einmal geschuldet hatte? Und wo bleiben nun die Ehre eines Volkes und seiner Regierung, wo die Gerechtigkeit (adalet) und das Gesetz (kanun), die doch eine Erscheinungsweise der Herrschaft (hâkimiyet) Gottes des Gerechten (Djenabi Haqq) sind?

    Und weiter versucht man nun auch noch für das, was doch eigentlich Grundlage dieser Republikanischen Verfassung (hükümet-i djumhuriye) und ihr wesentlichster Stützpfeiler ist, nämlich die Gewissensfreiheit ("hürriyet-i vidjdan"), auf die auch wir uns bei unserer eigenen Verteidigung berufen, zur Rechenschaft zu ziehen, so als ob wir selbst gegen diesen Grundsatz der Gewissensfreiheit ("hürriyet-i vidjdan") wären!

    Und weiter schreibt mir die Anklageschrift die Schuld dafür zu, dass ich alles Übel der Zivilisation und all ihre Fehler kritisierte, obwohl mir diese Idee niemals in den Sinn käme. Es ist so, als wäre ich (grundsätzlich) dagegen, wenn jemand Radio(*[4])hört, mit einem Flugzeug fliegt oder in einer Eisenbahn fährt, (weshalb man mir nun vorwirft), fortschrittsfeindlich zu sein und mich dafür zur Verantwortung ziehen will.

    So möge es denn Gott wollen (insha-a'llah), dass das recht und billig denkende Gericht und sein Staatsanwalt in Denizli angesichts dieser und anderer obiger Beispiele aufzeigen wird, in welchem Grade eine solche Behandlung gegen jedes Recht und Gesetz (adalet) ist und derartigen Anschuldigungen und Verdächtigungen keine Beachtung schenken.

    Ferner ist es doch äußerst merkwürdig, dass mich der Staatsanwalt eines anderen Gerichtshofes einmal gefragt hat: "In deinem 'Fünften Strahl' sagst du einmal vertraulich (mahrem): "Das Heer wird dieser abscheulichen Person die Zügel aus der Hand nehmen und sich von ihr befreien." Ist es also deine Absicht, das Heer zum Ungehorsam gegenüber der Regierung zu verführen?"

    Ich habe ihm daraufhin gesagt: "Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass dieser Kommandant entweder sterben wird, oder aber, es wird ein anderer an seine Stelle treten und so wird das Heer sich von seiner Diktatur befreien. Doch wie könnte denn eine solche, ganz und gar privat gehaltene Abhandlung, die ich selbst in 8 Jahren nur 2 Mal in die Hand bekommen habe und die gleich danach auch wieder verschwunden war und die nur in einer ganz allgemein gehaltenen Art die Bedeutung einer Hadith für die Endzeit behandelt und in ihrer ursprünglichen Fassung auf eine schon sehr lange zurück liegende Zeit zurück geht, der Grund zu einer Anklage werden, wo sie doch (bisher) noch nicht einmal ein einfacher Soldat zu Gesicht bekommen hat?" Doch leider wurde diese sonderbare Anklage von einigen einsichtslosen Leuten trotzdem mit in die Anklageschrift aufgenommen.

    Das allermerkwürdigste dabei ist jedoch, dass ich einmal gesagt haben soll: Zwar müsse man Gott dem Gerechten (Djenab-i Haqq) für jene große Gnade, die Flugzeug, Eisenbahn und Rundfunk sind, mit ebenso großem Dank entgegen kommen; der Mensch habe Ihm aber nicht dafür gedankt, sondern mit diesen Flugzeugen anderen Bomben auf die Köpfe geworfen. Auch der Rundfunk sei eine ähnlich große göttliche Gnade (ni'met-i ilahiye), für die man (Gott) danken müsse, weil er ja (aus Millionen Lautsprechern) wie mit Millionen Zungen den gesamten Qur'an rezitiert (hafidh), sodass die Menschen auf dem ganzen Erdenrund dieser Qur'an-Rezitation lauschen können.(*[5])Und während ich im Zwanzigsten Wort erklärt habe, dass der Qur'an aus der Welt des Unsichtbaren die Wunder (harika) der Zivilisation im voraus verkündet habe, soll ich zugleich gesagt haben, dass in einer Ayah ein Zeichen verborgen sein solle: "die Ungläubigen werden mit Hilfe der Eisenbahn die islamische Welt besiegen". Obwohl ich also alle Muslime zu Zeugen (teshvik) solcher Wunder (harika) aufgerufen hatte, verdächtigt man mich nun, "mich gegen die Zeichen des heutigen Fortschritts, wie Eisenbahn, Flugzeug oder Rundfunk" ausgesprochen zu haben ich werde nun am Ende der Anklageschrift beschuldigt, weil der ehemalige Staatsanwalt seinen Zorn über mich ausgegossen hat.

    Zudem hat ein Mann, obwohl er doch von den Dingen überhaupt gar keine Ahnung hat, behauptet, dass es sich bei dem Begriff: "Risalet-un-Nur" {Ein arabischer Ausdruck, der an "Rasul: Prophet" denken lässt.} was lediglich ein anderer Name für Risale-i Nur ist, {Der gleiche Ausdruck auf persisch, was aber nur den Gelehrten verständlich ist.} um eine Abhandlung (risalet), eine (prophetische) Eingebung, also eine (göttliche) Offenbarung handele, die (unmittelbar) aus dem Licht (Nur) des Qur'an entspringt.

    In der Anklageschrift heißt es dann, versehen mit einer irrtümlichen Auslegung, die man ihm von anderer Seite gesteckt hatte: "Die Risale-i Nur ist ein Prophet ("Risale-i Nur bir Rasûldür."), was man dann als einen weiteren Grund zu einer Verdächtigung gegen mich aufgenommen hat. Des weiteren haben wir dann in unserer Verteidigungsschrift an 20 Stellen mit absolut sicheren Beweisen nachgewiesen: Auch wäre es um der ganzen Welt(herrschaft) willen, würden wir doch den Glauben (din), den Qur'an und die Risale-i Nur nicht als Werkzeug dazu missbrauchen und könnten es auch gar nicht! Und wir würden auch nicht für die Herrschaft über die ganze Welt auch nur eine einzige Wahrheit (haqiqat) eintauschen; und so ist es in der Tat unsere Art! Hinweise auf eine solche Behauptung gibt es seit 20 Jahren Tausende. Weil dies aber so ist, sage ich und sagen wir alle aus ganzer Kraft (quvvet):

    حَس۟بُنَا اللّٰهُ وَ نِع۟مَ ال۟وَكٖيلُ {"Gott ist unser befriedigender Anteil und unser vorzüglicher Sachwalter." (Sure 3, 173)}

    Said Nursî

    * * *

    بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei."}

    Anhang zur Verteidigungsschrift gegen die Anklage

    In dieser meiner Verteidigungsschrift richte ich mich nicht an den Gerichtshof in Denizli und den Staatsanwalt dort, sondern vielmehr an die Staatsanwälte in Isparta und Inebolu, die als die dortigen Beamten ihren Zorn und ihre Verdächtigungen gegen uns gerichtet haben, indem sie dort aus ihren verfälschten wie unvollständigen Protokollen eine höchst merkwürdige Anklageschrift gegen uns zusammengeschneidert haben.

    Zunächst einmal ist es völlig aus der Luft gegriffen und würde mir auch niemals in den Sinn kommen, diesen armseligen und an Politik vollkommen desinteressierten Schülern der Risale-i Nur den Titel einer "politischen Vereinigung" anhängen zu wollen und es all diesen armseligen, welche in diesen Kreis eintreten und deren Absicht auf nichts anderes ausgerichtet ist als den Glauben (iman) und das Jenseits (akhiret) als Schuld anrechnen zu wollen, wenn sie den Wunsch haben, dass unser Kreis wächst, wenn sie sich aktiv in ihm betätigen, deren Säule oder auch nur bloße Angehörige sind, wenn sie die Risale-i Nur lesen oder auch vorlesen lassen oder abschreiben und sie deswegen dem Gericht zu übergeben. Ein absolut sicheres Zeugnis dafür, inwieweit dies vom Wesen der Gerechtigkeit (adalet) entfernt ist, ist folgendes:

    Was ein Dr. Dozy gegen den Qur'an schreibt und wenn noch andere Atheisten solch schädliche Werke lesen, so wird dies nach dem Grundsatz der "Freiheit des Denkens und der Wissenschaft" nicht als Schuld angesehen, während hingegen diejenigen, welche die qur'anischen Wahrheiten (haqiqat) und den Glauben (iman) lehren und die Risale-i Nur lesen, welche sie denen, die doch so sehr ihrer bedürfen und so sehnsüchtig nach ihr verlangen, sonnenklar darlegt, für schuldig erklärt werden. Zudem habe ich auch hunderte von Abhandlungen (risalah), damit sie nicht falsch verstanden werden sollten, für mich privat (mahrem) behalten und es nicht erlaubt, sie zu veröffentlichen. Dennoch hat man aus zwei, drei dieser Abhandlungen einige Sätze dazu verwendet, sie zum Schein vorweisen und mich deswegen anschuldigen zu können. Doch wurden diese Abhandlungen (mit einer Ausnahme) bereits von dem Gerichtshof in Eskishehir untersucht und dabei alles Erforderliche geregelt. Was aber diese Ausnahme betrifft, so wurde bereits während der Anklage und bei der Verteidigung eine ganz klare und deutliche Antwort erteilt: "In unserer Hand halten wir das Licht und keine Waffen (eine Keule) gegen die Politik!" Das wurde vor dem Gerichtshof in Eskishehir unter 20 verschiedenen Aspekten mit Sicherheit nachgewiesen. Dennoch haben diese unmenschlichen Staatsanwälte aus 3 privat gehaltenen (mahrem) und nicht veröffentlichten Abhandlungen (risalah) 3, 4 Sätze (entnommen) und daraufhin alle die, die die Risale-i Nur lesen und sie abschreiben, für schuldig erklärt, so als würden (diese 3 Sätze) die ganze Risale-i Nur umfassen. Zugleich haben sie behauptet, ich würde gegen die Regierung kämpfen und mich deswegen unter Anklage gestellt.

    Ich und alle, die mir nahe stehen und alle meine Freunde, die zu mir Kontakte unterhalten, werden (vor Gericht) unter Eid beschwören, dass ich seit mehr als 10 Jahren außer zwei Präsidenten, einem Abgeordneten und dem Gouverneur von Kastamonu absolut keine weiteren Säulen der Regierung oder irgendwelche Minister, Kommandanten, Beamte oder Abgeordnete mehr gekannt habe oder irgendein Interesse daran gehabt hätte, sie kennen zu lernen. Ja wäre es denn überhaupt möglich, dass ein Mann mit Männern einen Streit anfängt, die er überhaupt nicht kennt und für die er sich auch gar nicht interessiert? Ihr Freund wäre? Oder ihr Feind wäre? Und keinen Wert darauf legte, dass sie einander kennen lernen?! Aufgrund dieser Umstände wird es verständlich, dass sie sich absichtlich irgendwelche völlig unhaltbare Begründungen ausdenken, um mich unter allen Umständen und wenn auch völlig unbegründet verurteilen zu können.

    Weil aber nun die Verhältnisse einmal so sind, wende ich mich hiermit nicht an den hiesigen Gerichtshof, sondern an jene gewissenlosen (insafsiz) Menschen, wenn ich ihnen sage: Auch für die schwerste Strafe, die ihr mir geben könntet, gebe ich keine fünf Para! Ich messe ihr nicht die geringste Bedeutung bei! Denn ich stehe mit meinen 70 Lebensjahren bereits an der Schwelle des Grabes. Ein derartiges Leben von ein, zwei Jahren, zwar unschuldig aber geknebelt, gegen meine Erhebung in den Stand eines Märtyrers (shehadet), wäre für mich ein großes Glück. Durch tausenderlei Beweise in der Risale-i Nur habe ich den unumstößlichen Glauben (iman) gewonnen, dass für uns der Tod eine Entlassungsurkunde ist. Sollte man mich zum Tode verurteilen, wird diese eine Stunde der Mühsal (zahmet) für uns der Schlüssel zur Ewigen Glückseligkeit und (Erlangung der Göttlichen) Barmherzigkeit (rahmet).

    Ihr gottlosen Menschen aber, die ihr um eures Unglaubens willen die Gerechtigkeit (adl) in die Irre geführt und die Regierung grundlos mit uns beschäftigt habt!Wisset mit absoluter Sicherheit und zittert: ihr werdet entweder für die Ewigkeit zum Tode verurteilt werden, oder eine Ewigkeit in der Einzelhaft verbringen. Ihr werdet sehen, wie unsere Rache in aller Schärfe und Strenge und Bitternis und in vielfältigster Weise über euch kommen wird; und wir bedauern euch deswegen.

    Die Wahrheit (haqiqat) des Todes, der diese Stadt hundertmal in ihren Friedhof entleert, fordert in der Tat mehr als nur das Leben. Und der Weg, sich von dieser Verurteilung zum Tode zu befreien ist für die Menschheit über allen anderen Fragen das größte, wichtigste und bedeutendste Bedürfnis in all seiner Notwendigkeit, ja Absolutheit. In wieweit doch diejenigen, welche die Schüler der Risale-i Nur, welche den Weg für sich selbst (gefunden haben) und denen die Risale-i Nur diesen Weg mit Tausenden von Beweisen hat finden lassen, mit ihrem einfältigen Gerede verdächtigen, nun selbst im Angesicht der Wahrheit und Gerechtigkeit (haqiqat ve adalet) schuldig geworden sind, vermögen selbst Engstirnige noch zu begreifen.

    Was diese gottlosen (insafsizler) Menschen verführt hat und sie zu der völlig zusammenhangslosen Vorstellung von einer politischen Vereinigung (siyasi djem'iyet) gebracht hat, hat dreierlei Gründe:

    Erstens: Meine Schüler hatten von allem Anfang an eine so innige Beziehung wie unter Brüdern (kardesh). Das hat den Eindruck entstehen lassen, es handle sich hier um eine Bruderschaft (djem'iyet).

    Zweitens: Einige Schüler der Risale-i Nur, wie man sie überall findet, weil das Gesetz der Republik solche Gruppen ja erlaubt und sie auch nicht behindert, werden als eine Organisation angesehen, weil sie sich ja so wie auch andere islamische Gemeinschaften verhalten. Doch diese begrenzte Anzahl von drei, vier Schülern hat keineswegs die Absicht eine solche Gemeinschaft, eine Seilschaft zu bilden, sondern ist nur eine reine Bruderschaft im Dienste des Glaubens (iman), unter einander solidarisch (in ihrem Streben) für das Jenseits.

    Drittens: Diese gottlosen (insafsizler) Menschen kennen sich in ihrer Irrlehre und in ihrer Liebe zur Welt (dunya) bestens aus und finden, dass einige Gesetze ihrer Regierung für sie bestens geeignet sind. Also denken und sagen sie sich: "Dieser Said und seine Kameraden sind ganz bestimmt gegen uns und gegen die Gesetze (kanun) der Regierung, die für unsere modernen sündhaften Gelüste (nameshru hevesat) bestens geeignet sind. So sind sie also doch eine oppositionelle politische Organisation."

    Ich aber sage: Oh ihr unglückseligen! Würde die Welt (dunya) ewig bestehen und könnten die Menschen für immer in ihr bleiben und fänden sich die Aufgaben der Menschen lediglich in der Politik, dann könnte man hinter euren Verleumdungen vielleicht noch einen Sinn entdecken. Wäre ich selbst aber in die Politik gegangen, so hättet ihr in hundert Abhandlungen (risalah) nicht nur zehn, sondern vielleicht Tausend Sätze politischen wie auch regierungsfeindlichen (Inhalts) gefunden. Doch nehmen wir einmal den unmöglichen Fall an, wir hätten uns genau so wie ihr auch mit aller Kraft für weltliche (dunya) Ziele, Lustbarkeiten und für die Politik eingesetzt - und noch nicht einmal der Teufel könnte sich dafür einsetzen, so etwas zu glauben oder irgendwen dazu veranlassen, so etwas anzunehmen - doch auf nun! auch wenn dem so wäre! - da wir nun einmal in den letzten 20 Jahren auch nicht ein einziges Ereignis haben sehen lassen, und dabei betrachtet die Regierung unsere Handlungen, da sie uns ja nicht ins Herz schauen kann, wobei sich ja doch in jeder Regierung einige ganz entschiedene Gegner befinden, könnt ihr uns dennoch mit Sicherheit nicht nach geltendem Gesetz (adliye kanun) dafür zur Verantwortung ziehen! Mein letztes Wort ist daher:

    حَسْبُنَا اللّٰهُ وَ نِعْمَ الْوَكِيلُ * حَسْبِىَ اللّٰهُ لاَۤ إِلٰهَ اِلاَّ هُوَ عَلَيْهِ تَوَكَّلْتُ وَ هُوَ رَبُّ الْعَرْشِ الْعَظِيمِ {"Gott ist mein Genügen. Es gibt keinen Gott außer Ihm. Auf Ihn vertraue ich und Er ist der Herr des gewaltigen Thrones." (Sure 9, 129)}

    Said Nursî

    * * *

    بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei."}

    Ich möchte hier im Zusammenhang mit meiner Verteidigung von einer Erinnerung, einer amüsanten Anekdote berichten, die schon etwas länger zurück liegt und am Gerichtshof in Eskishehir nicht weiter erwähnt wurde und auch im offiziellen Prozessbericht oder in meiner Verteidigungsschrift nicht erscheint.

    Sie fragten mich nämlich damals:

    "Wie denkst du über die Republik?"

    Ich antwortete ihnen:"Wie meine Biographie, die sie in ihren Händen halten, beweist, war ich schon ein frommer und gläubiger Republikaner, ehe bevor einer von ihnen, der Präsident des Gerichtshofes ausgenommen, noch zur Welt gekommen war. Es war dies kurz gesagt Folgendes:

    Ich lebte damals wie heute zurückgezogen in einer leerstehenden Türbe. Man brachte mir gewöhnlich Suppe und ich fütterte gewöhnlich die Ameisen mit Brotkrumen. Ich tauchte mein Brot in meine Suppe. Sie fragten mich danach und ich sagte ihnen: "Das Volk der Ameisen und das Volk der Bienen sind Republikaner. Ich gebe die Brotkrumen den Ameisen aus Respekt vor ihrer republikanischen Gesinnung."Dann sagten sie: "Deine Haltung widerspricht den rechtgesinnten Nachfolgern der Sahabis (selef-i salihin)." Daraufhin entgegnete ich ihnen: "Die vier rechtgeleiteten Kalifen waren nicht nur die Kalifen, sondern zugleich auch die Präsidenten ihres Volkes. Siddiq-i Ekber (Abu Bakr der Getreue), mit dem Gott zufrieden sein möge, war gewissermaßen der Präsident eines Volkes von Sahabis und der Zehn Glücklichen (denen das Paradies versprochen wurde). Sie waren keine bloßen Namen und Gestalten ohne Inhalt, sondern gleich Präsidenten, welche die Gerechtigkeit in Wahrhaftigkeit (haqiqat-i adalet) und die Freiheit in Gesetzlichkeit (hurriyet-i sher'iyeyi) repräsentierten."

    Wohlan denn, Herr Staatsanwalt und Sie, meine Herren Vorsitzenden! Sie beschuldigen mich einer Idee, die dem, was ich seit 50 Jahren vertrete, entgegengesetzt ist. Wenn Sie mich über eine laizistische Regierung befragen, so verstehe ich darunter, dass man mit laizistisch unparteilich meint, also eine Regierung, die in Übereinstimmung mit dem Grundsatz der Gewissensfreiheit die religiös gesinnten und frommen (Menschen) nicht belästigt, so wenig wie sie auch die areligiösen und freizügigen (Menschen; sefehatdjiler) nicht stört. Ich habe mich aus dem politischen wie aus dem öffentlichen Leben vor 25 Jahren (1923) zurückgezogen. Was in der Zwischenzeit aus der Regierung dieser Republik geworden ist, weiß ich nicht. Doch wenn sie nun, was Gott verhüten möge, in die fürchterliche Lage geraten ist, aufgrund ihrer Gottlosigkeit Gesetze anzunehmen und zu erlassen, um diejenigen, welche sich um ihren Glauben (din) und das Leben in der zukünftigen Welt (akhira) bemühen, zur Verantwortung zu ziehen, so gemahne ich Sie ohne Furcht und Säumen:

    Hätte ich selbst Tausend Leben, so wäre ich dennoch bereit, sie für meinen Glauben und das jenseitige Leben zu opfern. Tut also nun, was Ihr tun wollt! Doch mein letztes Wort ist:

    حَسْبُنَا اللّٰهُ وَ نِعْمَ الْوَكِيلُ {"Gott ist unser genügender Anteil und Er ist unser bester Anwalt." (Sure 3, 173)} Wenn Sie mich ungerechter Weise zu Tod oder Zuchthaus verurteilen, so erwidere ich Ihnen: Die Risale-i Nur hat mir mit absoluter Sicherheit enthüllt, dass ich nicht hingerichtet sondern entlassen werde. Ich werde in die Welt des Lichtes und der Ewigen Glückseligkeit hinüber gehen. Ihr aber, unsere heimlichen Feinde und uns Bösgesinnten, die Ihr uns aufgrund Eurer Irreleitung unterdrückt! Da ich sehe und weiß, dass Ihr zu einer Hinrichtung auf ewig und einsamer Kerkerhaft verurteilt seid, nehme ich so meine vollkommene Rache an euch und bin dazu bereit, meinen Geist (ruh) in vollkommener Ruhe meines Herzens aufzugeben."

    Der Häftling

    Said Nursî

    * * *

    بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}

    Hohes Gericht, meine Herren!

    Aufgrund zahlreicher Hinweise bin ich zu der absoluten Überzeugung gelangt, dass wir nicht etwa im Interesse der Regierung angegriffen werden, weil wir die innere Sicherheit dadurch gefährden, dass wir das religiöse Empfinden der Leute missbrauchen, sondern im Interesse des Atheismus, (der diesen Vorwurf) sowohl aufgrund unseres Glaubens, als auch aufgrund unseres Dienstes im Glauben und für die Sicherheit zum Vorwand nimmt.

    Ein Beweis dafür ist unter vielen anderen der, dass trotzdem 20.000 Leute 20.000 Abschriften verschiedener Teile der Risale-i Nur über 20 Jahre lang gesammelt, gelesen und (in ihrem Herzen) angenommen haben, die öffentliche Ordnung dennoch nicht von den Schülern der Risale-i Nur gestört worden, kein einziger Zwischenfall dieser Art von der Regierung registriert worden und weder vom vorigen noch vom gegenwärtigen Gerichtshof jemals aufgedeckt worden ist. Hätte es dem entgegen eine solche weitverbreitete mächtige Propaganda gegeben, sie hätte sich innerhalb von 20 Tagen durch entsprechende Ereignisse selbst bemerkbar gemacht. Das aber widerspricht dem Grundsatz über die Gewissensfreiheit, dem Art. Nr. 163 eines Gummigesetzes, das alle mit einschließt, die religiöse Ratschläge erteilen. Es ist eine Lügenmaske, hinter der die Atheisten gewisse Mitglieder der Regierung täuschen, ihre Justitiare in die Irre führen und uns so in jedem Fall zertreten wollen.

    Da aber nun einmal die Tatsachen (haqiqat) so liegen, können wir mit voller Überzeugung sagen: Oh Ihr Unglückseligen, die Ihr den Glauben um irdischer Güter (dunya) willen verkauft und so dem absoluten Unglauben verfallen seid! Was immer euch zwischen die Finger gerät und was auch immer ihr damit tut: es sind eure eigenen weltlichen Angelegenheiten. Sie sollen und sie werden euch noch zum Halse heraushängen! Mögen unsere Köpfe einer heiligen Wahrheit zum Opfer gebracht werden, für die bereits Hunderte von Millionen tapferer Häupter geopfert und gefallen sind! Wir erwarten jede Art von Strafe und sind zu unserer Hinrichtung bereit! In unserer Lage (vaziyet) ist es außerhalb unseres Kerkers noch hundertmal schlimmer als in ihm zu sein. Da es nun einmal unter einem absoluten Despotismus, der uns beständig unterdrückt, gar keine Freiheit geben kann - weder eine Freiheit der Wissenschaft (ilm), noch Gewissensfreiheit, noch Glaubensfreiheit - gibt es für alle anständigen und ehrenwerten Gläubigen und Anhänger der Freiheit keine Lösung, es sei denn zu sterben oder ins Gefängnis zu gehen. So sagen denn auch wir إِنَّا لِلّٰهِ وَ إِنَّا إِلَيْهِ رَاجِعُونَ {"Fürwahr Gottes sind wir und wahrlich zu Ihm ist unsere Rückkehr." (Sure 2, 156)} und halten uns fest an unserem Herrn (Rabb).

    Der Gefangene

    Said Nursî

    * * *

    بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}

    An den ehrenwerten Präsidenten des Gerichts Herrn Ali Riza Beyefendi Euer Ehren!

    Um meine Rechte verteidigen zu können, habe ich einen Wunsch, eine wichtige Bitte: Ich kenne die neuen (lateinischen) Buchstaben nicht und auch die alte (arabische) Schreibweise kann ich nur recht mangelhaft. Zudem erlaubt man mir nicht, mit anderen (Menschen) zu verkehren, sodass ich jetzt de facto völlig isoliert bin. Selbst die Anklageschrift wurde mir schon nach 15 Minuten wieder aus der Hand genommen. Ferner verfüge ich nicht über die notwendigen Mittel, mir einen Rechtsanwalt nehmen zu können. Selbst eines Teils der Verteidigungsschrift, die ich Ihnen bereits vorgelegt habe, konnte ich nur heimlich und mit großer Mühe dank eines in neuen Buchstaben abgefassten Exemplars habhaft werden. Ich hatte ferner auch ein oder zwei Kopien der "Früchte des Glaubens (Meyve Risalesi)" abschreiben lassen, eine Art Verteidigungsschrift der Risale-i Nur und eine Zusammenfassung ihres Weges, um sie dem öffentlichen Ankläger überreichen und an die entsprechende Abteilung der Regierung in Ankara senden zu können. Man hat sie mir plötzlich weggenommen und nicht wieder zurückgegeben. Die Justizbeamten in Eskishehir hatten uns (früher einmal schon) eine Schreibmaschine in unserem Gefängnis (leihweise) zur Verfügung gestellt. Damit hatten wir (damals) schon mit den neuen Buchstaben ein oder zwei Exemplare unserer Verteidigungsschrift getippt und auch das Gericht hatte sich (damals ein Exemplar) abgeschrieben.

    Meine dringende Bitte ist daher die, uns entweder (wieder) eine solche Schreibmaschine zur Verfügung zu stellen, oder aber uns wenigstens zu erlauben, uns selbst eine draußen zu besorgen, damit wir mit diesen neuen Buchstaben zwei oder drei Exemplare sowohl unserer Verteidigungsschrift als auch eine Abhandlung tippen können, welche ihrerseits wiederum eine Verteidigungsschrift der Risale-i Nur sein wird. Wir werden sie dann sowohl an das Justizministerium senden, als auch an das Kabinett, die Nationalversammlung und den Rat des Staates. Denn es ist ja die Risale-i Nur, welche der eigentliche Grund dafür ist, dass man uns angezeigt hat, und was man uns gegen die Risale-i Nur zur Last gelegt hat, und die Beschwerden die gegen sie eingegangen sind, sind keine armselige, rein persönliche Angelegenheit mehr, sodass man ihr keine weitere Bedeutung beimessen könnte. Im Gegenteil: es ist eine Angelegenheit von allgemeinem Belang, einer ernsten Bedeutung für die Nation, das Land und die Regierung, und wird deshalb in ernsthafter und bedeutender Weise die Aufmerksamkeit der Islamischen Welt auf sich lenken.

    Diejenigen, welche die Risale-i Nur aus ihrem Versteck heraus angreifen, sind in der Tat die gleichen, die, um die Zuwendung der Islamischen Welt, die Liebe (muhabbet) und die Brüderlichkeit (ukhuvvet) in ihr, die doch die stärkste Kraft (büyük quvvet) der Leute dieses Landes ist, zu untergraben und einen Widerwillen gegen sie zu erwecken, eine fremdländische (Nation), die heimlich aus ihrem Versteck heraus ihre Hände mit im Spiel hat, um einen absoluten Unglauben (kufr-u mutlaq) heraufzubeschwören und so die Politik als Werkzeug ihres Unglaubens gebraucht. Sie hintergehen die Regierung und verwirren die legalen Gerichte in zweifacher Weise, indem sie sagen: "Die Risale-i Nur und ihre Schüler missbrauchen den Glauben zu politischen Zwecken, und es besteht die Möglichkeit, dass sie die öffentliche Sicherheit und Ordnung in Gefahr bringen."

    Oh ihr Unglückseligen! Die Risale-i Nur steht in gar keiner Verbindung mit der Politik. Aber seitdem sie den absoluten Unglauben (kufr-u mutlaq) zerstört hat, vernichtet sie auch jede Form von Anarchie (d.h. den Aufstand der Massen), der diesem absoluten Unglauben den Nährboden gibt, ebenso wie jede Form von Despotie, die ihn von oben beschirmt und weist sie zurück. Einer unter Hunderten von Beweisen dafür, dass sie ein Garant der öffentlichen Ordnung und Sicherheit ist, für Freiheit und Gerechtigkeit, ist "Die Frucht-Abhandlung", (eine Abhandlung über die Frucht des Glaubens) die zugleich auch ihre Verteidigungsschrift ist. Sie sollte von einem Komitee hervorragender Gelehrter unter allen Theologen und Soziologen sorgfältig untersucht werden. Wenn diese nicht bestätigen, was ich gesagt habe, will ich mit jeglicher Art, ja selbst noch einer hochnotpeinlichen Bestrafung zufrieden sein!

    Der Gefangene

    Said Nursî

    * * *

    بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}

    Ehrenwerter Herr Vorsitzender (Reis Beyefendi)!

    Es wurden drei Punkte der Anklage zugrunde gelegt:

    Erstens: Die Vereinigung. Ich rufe alle Schüler der Risale-i Nur und all die übrigen, die mir bisher begegnet sind, und all diejenigen, welche die Risale-i Nur bisher gelesen oder auch abgeschrieben haben, zu Zeugen auf: Sie mögen sie befragen. Ich habe niemals zu irgendwem gesagt: "Wir werden eine Organisation im politischen Sinne oder eine Organisation im Sinne der Naqshis aufrichten." Was ich hingegen immer gesagt habe, ist Folgendes: "Wir werden uns immer darum bemühen, unseren Glauben zu retten."

    Da neben dieser heiligen Gemeinschaft des Islam, die alle Gläubigen mit einschließt und mehr als 300.000.000 Mitglieder zählt, unter uns niemals irgendetwas anderes ein Gesprächsthema war, und da sie im Qur'an als Gefolgschaft Gottes (hisbu'llah) bezeichnet wird und da alle Gläubigen selbst bereits eine Bruderschaft sind, finden wir uns um unseres Dienstes am Qur'an willen in unserem Kreis als die Gefolgschaft des Qur'an, die Gefolgschaft Gottes (hisbu'llah) wieder. Wenn es dies sein sollte, weswegen wir angeklagt worden sind, so gestehen wir dies von ganzem Herzen! Und wir sind stolz (kemal-i iftikhar) darauf! Sollte irgendetwas anderes damit gemeint sein, so haben wir nichts damit zu tun!

    Zweitens: Wie bereits im (ersten) Gerichtsurteil festgestellt und in dem Bericht der Polizei von Kastamonu bestätigt worden war, hatte man einige Bücher, wie die Abhandlung über die islamische Kleidung (Tesettür Risalesi) und die Sechs Listen des Teufels (Hüdjumat-i Sitte) mit einem Anhang dazu und ähnliche Schriften zu einem Teil in zugenagelten Kisten gefunden, zu einem anderen Teil unter Brennholz und Kohle, in einem Zustand, der es in gar keiner Weise gestatten würde, veröffentlicht zu werden. Der Gerichtshof in Eskishehir hatte sie kritisch behandelt und genau untersucht und danach auf eine nur leichte Bestrafung erkannt. So haben wir (die ganze Sache) als eine ausschließlich private (mahrem) Angelegenheit betrachtet. Nun will (das Gericht in Denizli) in einige Sätze eine verkehrte Auslegung hinein lesen, uns wiederum 9 Jahre zurückführen und uns abermals die Verantwortung für ein Verbrechen aufhalsen, für das wir aber die Strafe bereits verbüßt hatten.

    Drittens: An einigen Stellen in dem (jetzigen) Gerichtsbeschluss wurden an Stelle realer Vorkommnisse bloße Wahrscheinlichkeiten, wie: "Er könnte die Sicherheit des Staates gefährden, oder wäre möglicher Weise dazu imstande." angeführt. Nun könnte da aber jeder irgendeinen Mord begehen. Doch könnte man ihn denn lediglich auf eine bloße Wahrscheinlichkeit hin schon zur Rechenschaft ziehen?

    Der Gefangene

    Said Nursî

    * * *

    بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}

    Reis Beyefendi

    Ehrenwerter Herr Vorsitzender!Hiermit überreiche ich Ihnen meine Verteidigungsschrift. Ich habe sie in Form einer Petition abgefasst und schicke sie an die Regierungsabteilung in Ankara und ihren Präsidenten, zusammen mit dem Bescheid aus dem Büro des Premierministers, welcher zeigt, dass ihre Bedeutsamkeit anerkannt worden ist. In dieser Verteidigungsschrift mit enthalten sind die bestimmenden Antworten auf die unbegründeten, aggressiven Beschuldigungen, die der Öffentliche Ankläger gegen uns erhoben hat. Es gibt da einige unwahre und unlogische Dinge in dem Bericht des Komitees hiesiger Sachverständiger, welche auf oberflächlichen und bösartigen Berichten von anderswoher basieren. Mein Einspruch dagegen wurde gleichfalls vorgelegt.

    Zusammenfassung: Wie ich Ihnen bereits zuvor dargelegt hatte, habe ich dem Gerichtshof in Eskishehir, als sie mich damals nach Artikel 163 verurteilen wollten, mitgeteilt: von 200 Abgeordneten der Regierung der Republik stimmte die gleiche Anzahl, nämlich 163 Abgeordnete damit überein, 150.000 Lira an meine Medresse in Van zu überweisen. Aufgrund dessen hat die Regierung der Republik, die mich damals in Gewahrsam hielt, erklärt, dass dieser Artikel 163, insoweit er meine Person betrifft, nicht anzuwenden sei. Obwohl ich dies dem Gerichtshof bereits mitgeteilt habe, hat das Komitee der Sachverständigen entstellt, was ich gesagt hatte, und schrieb stattdessen: "163 der Abgeordneten haben ein Verfahren gegen Said eröffnet." Es ist aufgrund dieser völlig haltlosen Anschuldigungen dieses ersten Komitees von Sachverständigen, dass der Öffentliche Ankläger uns nun zur Rechenschaft ziehen will.

    Und dies geschieht im Gegensatz zu der Tatsache, dass die Risale-i Nur bereits auf Ihre Entscheidung hin den höchsten Gelehrten eines Komitees von Wissenschaftlern vorgelegt worden ist. Nach einer gründlichen Behandlung und eingehenden Untersuchung ihrer Teile hat dieses Komitee die folgende Erklärung über uns abgegeben: "In den Schriften von Said und den Schülern der Risale-i Nur findet sich nichts, was ausdrücklich oder auch nur andeutungsweise darauf schließen ließe, dass sie irgendeine Absicht hätten, den Glauben oder irgendeine religiöse Angelegenheit für ihre eigenen Zwecke zu missbrauchen, die Staatssicherheit zu gefährden, eine politische Partei zu gründen, oder in irgendeiner Weise gegen die Regierung zu konspirieren. Daraus wird verständlich, dass Saids Schüler in ihrem Briefwechsel keineswegs irgendwelche üblen Absichten gegen die Regierung nähren, die Absicht hätten, eine politische Partei zu gründen oder irgendeinen Sufi-Orden aufzurichten."

    Ferner hat auch (ein weiteres) Komitee von Sachverständigen einstimmig erklärt, dass „neunzig Prozent von Saids Abhandlungen sowohl aufrichtig als auch uneigennützig sind und in keiner Weise von den Grundsätzen der Wissenschaft, der Kenntnis der Wahrheit und des Glaubens abweichen. Es gibt da deutlich nichts in ihnen, was auf einen Missbrauch der Religion hindeuten, die Gründung einer politischen Partei betreffen würde oder die öffentliche Sicherheit gefährden könnte. Die (vorgefundenen) Briefe, also die Korrespondenz der Schüler untereinander, sowie auch die mit Said Nursi sind von der (oben dargestellten) Art. Mit Ausnahme von 5 oder 10 vertraulich (mahrem) gehaltenen Abhandlungen (risalah), Beschwerdebriefen oder Abhandlungen außerhalb des wissenschaftlichen Rahmens befassen sich alle Abhandlungen mit Versen aus dem Qur'an oder den Wahrheiten der ehrwürdigen Hadithe. Neunzig Prozent der aufgefundenen Abhandlungen bestehen aus Vergleichen, welche ganz klar die Grundsätze des Glaubens an Gott und Seine Propheten darstellen, ferner das Jenseits, aber auch die Terminologie, Lehrmeinungen, Ethik und Moral, sowie Ermahnungen für Ältere und Jüngere, für die Jugend und zudem einige Ereignisse ausgewählt aus seinen Lebenserfahrungen. Das alles aber enthält nichts, was dem Staat schaden könnte, seiner Regierung, seiner Verwaltung oder gar der öffentlichen Sicherheit.“

    So hat denn der Öffentliche Ankläger den Bericht dieses hohen Komitees ignoriert und stattdessen außerordentliche Anklagen gegen uns erhoben, die auf dem verworrenen, fehlerhaften ersten Bericht fußen, worüber wir denn nun wirklich sehr betroffen sind. Wir glauben, dass dies in keiner Weise passend ist für einen Gerichtshof, der dafür bekannt ist, recht und billig zu verfahren. Es erinnert dies, insoweit dieser Vergleich nicht unpassend erscheint, an den folgenden Vorfall:Ein Bektashi-(Derwisch) wurde einmal gefragt: "Warum betest du nicht?" Der aber antwortete: "Es steht im Qur'an: لاَ تَقْرَبُوا الصَّلٰوةَ {"Nähert euch nicht dem Gebet!"(Sure 4, 43)} Als man ihm aber entgegnete, er solle auch den Schluss der Ayah وَ اَنْتُمْ سُكَارٰى {"...wenn ihr trunken seid."} lesen, wandte er dagegen ein: "Ja, ich bin doch kein Hafidh!" {Das heißt: "Ich kann doch nicht den ganzen Qur'an auswendig!" (A.d.Ü.)} Sie nehmen also einen einzelnen Satz aus der Risale-i Nur heraus, achten nicht weiter darauf, was ihm folgt, ihn in den rechten Zusammenhang stellt und ihn erklärt, sondern verwenden ihn dann in dieser Form gegen uns. Dreißig, vierzig Beispiele dafür lassen sich, vergleicht man sie mit der Anklageschrift, in der Verteidigungsschrift finden, die ich vorlegen werde. Ich will hier nur einen subtilen Vorfall darlegen, der eines dieser Beispiele beleuchtet:

    Der Öffentliche Ankläger des Gerichtshofes in Eskishehir gebraucht fälschlicherweise einen Ausdruck aus der Risale-i Nur, über die Unterweisung (ders) im Glauben, der gleichsam besagt: "Sie verdirbt das Volk." Und wenn er auch diesen Ausdruck später nicht mehr verwendet, so sagte doch einer der Schüler der Risale-i Nur mit Namen Abdurrezzaq ein Jahr nach diesem Urteilsspruch:

    "Du Unglückseliger! Die Risale-i Nur hat indirekt die Lobpreisungen von 33 Ayat empfangen und ihr Wert für den Glauben wurde danach durch 3 wunderbare Voraussagen von Imam Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, und die machtvollen Verkündigungen aus dem Unsichtbaren von Scheich Geylani (möge Gott seine Geheimnisse heiligen) bestätigt. In den letzten 20 Jahren hat sie der Regierung auch nicht den geringsten Schaden zugefügt, und, außer dass sie dabei noch nie jemanden verletzt hat, hat sie doch Tausende Söhne dieses Landes erleuchtet und rechtgeleitet (tenvir ve irshad). Dennoch nennst du diese Rechtleitung (irshad) „ein Verderben und eine Irreleitung (= ifsad)“. Ja, fürchtest du dich denn überhaupt nicht mehr vor Gott!? Möge dir deine Zunge verdorren!"

    Obwohl nun der öffentliche Ankläger diese durchaus berechtigten Worte des Schülers gelesen hat, möchte ich doch die von ihm gemachte Aussage: "Said hat in seiner Umgebung großes Unheil (fesad) angerichtet." der Rechtmäßigkeit und Billigkeit Ihres Urteilsvermögens empfehlen.

    In dem Gedanken, in die sozialen Lehren (ders) der Risale-i Nur eingreifen zu können, sagte der Öffentliche Ankläger: "Der Platz für den Glauben ist das Gewissen. Es kann nicht an Gesetze und Vorschriften gebunden werden. Es gab da früher einmal Unruhen, weil er an Gesetze gebunden war."

    Deswegen sage ich: "Religion (din) besteht nicht nur aus dem Glauben (iman) allein. Seine zweite Hälfte ist das rechtmäßige Handeln (amel-i salih). Genügt es etwa schon, wenn die Furcht, eingesperrt oder von einem Geheimagenten beobachtet zu werden, die Menschen daran zu hindern, eine ganze Reihe schwerer Sünden zu begehen, welche die Gesellschaft vergiften, wie Mord (qatl), alle Arten außerehelicher Beziehungen (zina), Diebstahl, Spiel und Trunk? Wenn das so wäre, müsste ständig ein Polizist oder Geheimagent in jedem Haus oder sogar neben jedem einzelnen stehen, damit eine jede Seele in ihrer Begehrlichkeit sich vor derartigem Unrat zurückhielte. Währenddessen die Risale-i Nur einem jeden auf die Dauer aus dem Glauben heraus eine Art geistigen Wächter hinsichtlich seiner guten Werke (amel-i salih noktasinda) gleichsam in den Kopf setzt. Der bewahrt ihn dadurch, dass er ihm (beständig) den höllischen Kerker und den Zorn Gottes (ghadab-i Ilahiye) in Erinnerung ruft, und bewahrt ihn mit Leichtigkeit vor allem Bösen."

    Des Weiteren gab der Öffentliche Ankläger infolge der Unterschrift unter einer der Abhandlungen (risalah), die eine schöne und ganz besonders wunderbare (kerametkar) Übereinstimmung (tevafuq) aufweisen, einen sinnlosen Hinweis, indem er sagte, es sei hier von einem "Mitglied einer Organisation" die Rede.

    Ja, nennt man denn aufgrund solcher Unterschriften von Kaufleuten und Gastwirten in deren Geschäftsbüchern (solche Leute) etwa Mitglieder einer Organisation?! Es ist aber in Eskishehir schon ein Mal ein derartiger Verdacht aufgetaucht. Als ich dem entgegnete und dabei auf die "Abhandlung über die Wunder Mohammeds" hinwies, waren sie sehr erstaunt. Wären wir eine weltliche Organisation, wären diejenigen, die meinetwegen so viel Leid erfahren hatten, sich in völligem Abscheu vor mir davon gelaufen. Das aber heißt, dass genau so wie ich und wir alle in der Weise mit Imam Ghasali verbunden sind, dass (unser Bund) nicht gebrochen werden kann, weil er um des Jenseits (akhira) willen geschlossen wurde und nicht in Hinsicht auf das Diesseits (dunya). Deshalb auch haben diese frommen, reinen und unschuldigen, religiös gesinnten Leute einem so armseligen Menschen wie mir um seiner Unterweisung im Glauben (iman ders) willen eine so machtvolle Anhänglichkeit bezeigt. Das aber hat den Anlass zu derartig hohlen und absurden Verdächtigungen gegeben, eine politische Organisation zu sein. Mein letztes Wort: حَسْبُنَا اللّٰهُ وَ نِعْمَ الْوَكِيلُ {"Gott ist unser befriedigender Anteil und unser bester Anwalt."}

    Der Gefangene in Isolationshaft

    Said Nursî

    * * *

    Der folgende Abschnitt ist von besonderer Bedeutung

    بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}

    Ein bedeutungsvoller Absatz im letzten Wort

    Meine Herren! Herr Präsident! Geben Sie einmal Acht! Da eine Verurteilung der Risale-i Nur und ihrer Schüler darauf hinaus laufen würde, die Wahrheit des Qur'an und den Glauben (iman) selbst zu verurteilen, käme dies dem Versuch gleich - in unmittelbarer Folge eines völligen Unglaubens - jene Hochstraße (djadde-i kubra) zu sperren, auf der seit 1300 Jahren 300.000.000 Muslime fahren und die zur Wahrheit und Glückseligkeit beider Welten führt. Damit aber werden Sie sich deren Abscheu und Protest zuziehen. Denn diejenigen, welche (heute) auf dieser Hochstraße kommen und gehen, unterstützen durch ihre Gebete (dua) und guten Werke (hasanat) diejenigen, die (vor ihnen hier vorüber) gekommen und gegangen sind. (Diese Verurteilung) würde zugleich auch wie eine Art Weltuntergang auf das Haupt dieses gesegneten Landes herabkommen.

    Was für eine Antwort wollen Sie denn am Tage des Jüngsten Gerichtes geben, wenn Sie im Angesicht von 300.000.000 (Menschen, die Sie) anklagen, gefragt werden: "Sie haben sich nicht um das französische Werk eines Dr. Dozy, mit dem Titel: "Die Geschichte des Islam" gekümmert, das vom Anfang bis zum Ende den Islam angreift, Ihr Land und seinen Glauben, noch um die Arbeit der Atheisten in Ihren Bibliotheken, auch nicht, dass sie dort frei zugänglich sind, noch um die Schüler derartiger Bücher, die sich zu illegalen Vereinigungen zusammengeschlossen haben, noch um die Vereinigungen, die sich Ihrer Politik entgegengestellt haben, die Kommunisten, die Anarchisten und all die anderen revolutionären Vereinigungen, noch um die nationaltürkische Bewegung (Turandji) im negativen Sinne. Warum also sind Sie dann den Lesern eines Werkes der Wahrheit und Gerechtigkeit, wie der Risale-i Nur, einem wahrhaften Kommentar des Qur'an und seinen Schülern lästig gefallen, die doch gar keine Verbindung zur Politik, welcher Art auch immer, haben und die auf der Hochstraße (djadde-i kubra) des Qur'an und des Glaubens wandeln, einzig und allein um sich und ihre Mitbürger vor einer Hinrichtung für ewig und ihrer Isolationshaft (im Grabe) zu retten? Und warum haben Sie dann die Freundschaft und Bruderschaft dieser aufrichtigen, religiösen Menschen, die sich nur um das Jenseits bekümmern, eine politische Vereinigung genannt? Sie haben sie nun unter einem bizarren Gesetz angeklagt.

    Und genau das war es, was Sie gewollt haben." Auch wir wollen Sie hier genau das gleiche fragen. Unsere Gegner, die Atheisten und alle Heuchler betrügen Sie, führen das Gericht in die Irre und veranlassen die Regierung dazu, sich in einer Weise mit uns zu beschäftigen, die dem Volk schadet, indem sie einer völligen Despotie (istibdad-i mutlaq) das Etikett einer "Republik" aufkleben, eine alles umfassende Apostasie zur Staatsform erheben, eine schrankenlose Freizügigkeit (sefehat-i mutlaq) als "Zivilisation (medeniyet)" deklarieren, die Unterdrückung (djebr) atheistischer Willkür als "Gesetz (kanun)" bezeichnen. So werden Sie von ihnen in die Irre geführt. Auf diese Weise beschäftigen sie die Regierung, führen uns ins Elend und teilen so zugunsten fremdländischer Mächte Schläge aus gegen die islamische Herrschaft, gegen das Volk und sein Land.

    Meine Herren! So wie dies bereits durch die vier schweren Erdbeben in vier aufeinander folgenden Jahren angezeigt worden ist, und zwar ganz genau im Zusammenhang mit vier schweren Verfolgungen von Schülern der Risale-i Nur und ihrer brutalen Behandlung, und die genau zu der Zeit einsetzten, als sich Ihre Angriffe (wieder einmal gegen) diese Schüler richteten und wieder aufhörten, wenn auch die Verfolgungen aufhörten, so sind Sie auch für diese himmlischen wie irdischen Katastrophen verantwortlich, die sich ereignet haben, während wir eingekerkert waren!...

    im Gefängnis von Denizli in Einzelhaft und völliger Isolation eingekerkerte Gefangene

    Said Nursî

    * * *

    بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}

    Ein weiterer Teil meines letzten Wortes

    Meine Herren! Obwohl ich das öffentliche Leben von heute nicht kenne, hatte doch das Komitee der Sachverständigen in Ankara unsere so sicheren und dermaßen bestimmten Antworten auf die Anklageerhebung wegen der Bildung einer politischen Vereinigung, bestätigt, die Sie als einen Vorwand zu unserer Verurteilung so nachdrücklich nach vorne geschoben und über die Sie entschieden haben, als könne man sie von dem Weg ableiten, den der Öffentliche Ankläger eingeschlagen hatte. Während ich also noch überrascht und erstaunt darüber bin, dass Sie dermaßen auf diesen Punkt bestehen, entsteht nun in meinem Herzen die folgende Vorstellung:

    da nun einmal Freundschaft, brüderliche Vereinigungen und Versammlungen und aufrechte Verbindungen, soweit sie das Jenseits und die Brüderlichkeit betreffen, jede für sich sowohl der Grundstein sozialen Lebens und ein essentielles Bedürfnis der menschlichen Natur (fitrat-i besher) sind und ein Band (rabita) von großer Kraft, das bedeutendste unter den Menschen, angefangen vom Leben in der Familie, unter den Völkerstämmen, den Nationen, im Islam und in der ganzen Menschheit, ein Stützpunkt (nokta-i istinad) und ein Trost angesichts aller Mühsal, die das spirituelle (manevi) wie das materielle Leben verursacht und die Wurzel allen Schmerzes und aller Betroffenheit ist, die einem jeden einzelnen Menschen in der Welt begegnet und mit der er allein nicht fertig werden kann und die ihn daran hindert, seine Pflichten als Mensch und als Muslim zu erfüllen. Und da es nun einmal Leute gibt, die eine Zusammenkunft von Schülern der Risale-i Nur um der Lehren des Glaubens willen, was an und für sich höchst lobenswert und (ein Akt) der reinen Freundschaft rund um diese Lehren des Glaubens und des Qur'an ist und zur Glückseligkeit in dieser Welt, im Glaubensleben und im jenseitigen Leben führt und (nichts als) Kameradschaft auf dem Weg zur Wahrheit ist und eine (bloße) Zusammenarbeit, eine "politische Vereinigung" nennen, obwohl dies mit "Politik" gar nichts zu tun hat, so sind sie sicherlich und ohne allen Zweifel entweder auf eine ganz schlimme Weise betrogen worden, oder aber sie sind äußerst bösartige Anarchisten, die sowohl barbarische Feinde der Menschheit sind und nach der Art eines Nimrod Feinde des Islam und hegen Feindschaft gegenüber der Gemeinschaft in einer äußerst korrupten und entarteten Form von Anarchie und arbeiten als engstirnige und verbohrte Renegaten gegen dieses Land und sein Volk, die Souveränität des Islam und alle seine geheiligten Kennzeichen und Merkmale, oder sie sind wahre Teufel von Atheisten, die im Sinne fremdländischer Mächte daran arbeiten, die Lebensader dieser Nation zu zerstören. Sie betrügen die Regierung und bringen zugleich das gesamte Justizwesen in Verwirrung, indem sie unsere geistigen Waffen, die wir bis jetzt gegen den Teufel (in Menschengestalt, seine) Pharaonen und Anarchisten gerichtet haben, nun gegen uns verwenden, um unsere Brüder zugrunde zu richten und unser Land zu zerstören.

    Der Gefangene

    Said Nursî

    * * *

    Meine Herren! Mit Ihrem Einverständnis möchte ich an Sie, und zwar offensichtlich in Ihrer Gegenwart, einige Worte richten, doch in Wirklichkeit an das geheime Komitee des Verderbens (milleti ifsad), welches im Gedanken an den Untergang viele Formen annimmt und in der Absicht, das Volk im Namen des Unglaubens und des Atheismus und im Interesse fremdländischer Mächte zugrunde zu richten seit 30, 40 Jahren jede Gelegenheit ergriffen hat, den Qur'an und die Glaubenswahrheiten anzugreifen, aber auch an diese entmenschten, hirnlosen Beamten, hinter denen sie sich in dieser Angelegenheit wie hinter einem Vorhang verstecken, und auch an die Propagandisten (ihrer Interessen), die als Muslime verkleidet, diesen Gerichtshof in Verwirrung gebracht haben.

    (Der Beschluss, uns bereits am folgenden Tag wieder zu entlassen, bewirkte, dass diese flammende Zusprache zurückgestellt wurde.)

    Der in Einzelhaft und völliger Isolation eingekerkerte Gefangene

    Said Nursî

    * * *

    Eine wahrheitsgetreue Antwort auf eine wichtige Frage:

    Einige hochrangige Beamte haben mich gefragt:"Warum hast du nicht das Angebot von Mustafa Kemal angenommen, für ein Gehalt von 300 Lira anstelle von Scheich Sinusi das oberste Amt eines Predigers (vaiz-i umumi) in Kurdistan und den östlichen Provinzen anzunehmen? Hättest du es angenommen, so hättest du auch veranlassen können, dass das Leben von hunderttausend Menschen gespart geblieben wäre, die dann während der Revolution ums Leben gekommen sind."

    Ich gab ihnen zur Antwort:"Die Risale-i Nur, die für Hunderttausende unserer Landsleute der Weg war, auf dem sie für Millionen Jahre ein Leben im Jenseits gewinnen konnten, hat diese Aufgabe mehr als tausendmal erfüllt, und das anstelle eines weltlichen Lebens von 20, 30 Jahren, das ich nicht für diese Leute gewinnen konnte.

    Hätte ich dieses Angebot angenommen, wäre die Risale-i Nur, die für nichts ein Werkzeug ist und niemandem unterstellt ist und das Geheimnis der Aufrichtigkeit (sirr-i ikhlas) umfasst, nicht zustande gekommen. Ich habe sogar meinen ehrenwerten Brüdern im Gefängnis gesagt: wenn diejenigen, die mich, nachdem sie eine schallenden Ohrfeige durch die Risale-i Nur, die nach Ankara geschickt worden war, bekommen hatten, dazu verurteilt haben, hingerichtet zu werden, ihren Glauben mit Hilfe der Risale-i Nur retten werden und davor bewahrt werden, auf ewig hingerichtet zu werden, so sollt ihr meine Zeugen sein, dass ich ihnen von ganzem Herzen und ganzer Seele (ruh) vergeben (helal) werde!

    Ich habe denjenigen, die mich nach unserem Freispruch in Denizli weiterhin verfolgt, belästigt und überwacht haben, den hochrangigen Beamten, dem Chef und den Inspektoren der Polizei gesagt: Es ist ein nicht zu leugnendes Wunder der Risale-i Nur, dass während einer neun Monate langen Untersuchungshaft bei Tausenden ihrer Schüler, in Hunderten von Abhandlungen und Briefen, während 20 Jahren meines Lebens in der Verfolgung keine Dokumente über irgendwelche Verbindungen mit irgendwelchen Organisationen oder sonstigen Vereinigungen irgendwelcher Art im Inland oder im Ausland gefunden werden konnten. Ja konnte denn eine derartige Situation durch irgendwelche Überlegungen oder das Ergreifen irgendwelcher Maßnahmen zustande gebracht werden? Wenn die privaten Belange eines Menschen über eine Anzahl von Jahren ans Licht gebracht werden, so finden sich darunter sicherlich zwanzig verschiedene Vorkommnisse, mit denen man ihn hätte in Verlegenheit bringen oder für die man ihn hätte zur Verantwortung ziehen können. Da dies aber nun einmal so ist, werdet ihr entweder sagen: "Irgendein besonders brillanter, geradezu unbesiegbarer Genius schmiedet hier seine Pläne." Oder aber ihr müsst zugeben: "Dies ist ein ganz besonders gnadenreicher Schutz Gottes (hifdh-i Ilahi)." Und es wäre sicherlich ein Fehler, einen derartigen Genius bekämpfen zu wollen, und auch ein großer Schaden für Volk und Land. Sich aber einem derartigen Schutz Gottes und der Gnade des Herrn (inayet-i Rabbaniye) widersetzen zu wollen, käme der Verstocktheit eines Pharao gleich.

    Wollten sie aber sagen: "Wenn wir dich jetzt frei ließen und dich nicht weiter überwachen und unter Kuratel stellen würden, würdest du mit deinen Lehren und mit deinen geheimsinnigen (Machenschaften) im Verborgenen noch die ganze Gesellschaft anstecken."

    So antworte ich ihnen: Alle meine Lehren sind ohne Ausnahme auch durch die Hände der Regierung und des Justizwesens gegangen und man hat nicht ein einziges Vorkommnis entdecken können, für das man auch nur einen Tag Strafe hätte fordern können. Vierzig-, Fünfzigtausend Kopien dieser Lehren sind von Hand zu Hand gegangen. Doch obwohl sie aufmerksam und mit großem Interesse untersucht wurden, haben ihre Leser nur davon profitiert und keinem von ihnen wurde dadurch irgendein Schaden zugefügt. Da aber nun weder der vorige noch der jetzige Gerichtshof irgendwelche indizierbaren Verstöße registrieren konnte, ist es nun eine abscheuliche, sinn- und grundlose Ungerechtigkeit von Ihnen, gegen unseren Freispruch in Berufung zu gehen, der doch von dem neuen Gerichtshof einstimmig garantiert worden ist, mir gegenüber und gegen die Risale-i Nur, wie dies ja auch schon von dem früheren Gerichtshof mit Bestimmtheit bewiesen worden ist, der nur Urteile von 6 Monaten für 15 unter 120 meiner Brüder fällen konnte, die damals eingekerkert waren, und das rein willkürlich, aufgrund von 5 oder 10 indizierten Worten in 130 Abhandlungen und zugunsten einer Persönlichkeit, die in den Augen der Welt von besonderer Bedeutung ist. Des Weiteren habe ich keine neuen Lehren und keines meiner Geheimnisse ist verborgen geblieben, sodass sie es mir durch eine Überwachung entlocken könnten.

    Nun aber brauche ich sehr meine Freiheit. Nachdem man mich 20 Jahre lang einer völlig unnötigen, ungerechten und sinnlosen Überwachung unterworfen hat, ist es nun endlich genug! Meine Geduld ist erschöpft. Es wäre möglich, dass ich jetzt in der Schwäche meines Alters alle die Flüche (beddua) äußern könnte, vor denen ich mich bis jetzt zurückgehalten habe. "Die Seufzer der Unterdrückten steigen auf zu Gottes Thron." ist eine machtvolle Wahrheit.

    Später dann sagten diese Despoten, welche in den Augen der Welt so hohe Plätze einnehmen:"Nicht ein einziges Mal in 20 Jahren hast du eine unserer Kopfbedeckungen getragen. Nie hast du entblößten Hauptes vor einem der früheren Gerichtshöfe noch vor dem jetzigen Gerichtshof gestanden. Du hast dich uns stets in deiner alten Kostümierung präsentiert. Stattdessen haben 17.000.000 moderne Kleidung angelegt.“

    Ich aber antwortete ihnen: Statt mich von der Schariah zu dispensieren und nun unter dem Zwang der Gesetze die Kleidung von nicht 17.000.000, oder auch nur 7.000.000 Menschen zu tragen, sondern die von nur 7.000 in die Europäer vernarrter Trunkenbolde, ziehe ich es vor, in Übereinstimmung mit der Schariah und aus Furcht vor Gott (taqwa) die Kleidung von 700.000.000 (Muslimen) zu tragen. Man sollte nicht von einem Mann wie mir, der sich seit 25 Jahren vom öffentlichen Leben zurückgezogen hat, sagen: "Er ist verstockt (inad) und widersetzt sich (mukhalif) uns." Und selbst wenn es meine Verbohrtheit (inad) wäre, und selbst Mustafa Kemal konnte (den Alten Said in seiner Verbohrtheit) nicht brechen, und zwei Gerichtshöfe konnten sie nicht brechen, und die Verwaltungshöfe dreier Provinzen konnten ihn darin nicht zerstören: wer bist dann du, dass du dich darum bemühst, mir diese Verstocktheit zum Schaden der ganzen Nation und ihrer Regierung auszutreiben?! Selbst sollte er ein politischer Gegner gewesen sein, so hat er doch, wie du es selbst bestätigt hast, in diesen letzten 20 Jahren alle Verbindungen zur Welt abgebrochen; und du wirst ihn nicht wieder zum Leben erwecken, nachdem er nun gleichsam seit 20 Jahren (für die Welt) gestorben ist, und sich selbst einen solchen Tort antun, sich wiederum nutzlos ins politische Leben zu verwickeln und weiter gegen euch anzukämpfen. Es gleicht daher eher einer Geisteskrankheit, ihn eines politischen Widerstandes verdächtigen zu wollen. Da es aber einer Geisteskrankheit gleich kommt, mit geistig gestörten ernsthaft reden zu wollen, gebe ich es auf, mit Ihresgleichen noch weiter zu verhandeln. "Was immer Ihr unternehmen wollt," so habe ich gesagt, "ich fühle mich Ihnen gegenüber zu nichts verpflichtet.", was sie sowohl verärgert, als auch letztendlich zum Schweigen gebracht hat.

    Mein letztes Wort ist: حَسْبُنَا اللّٰهُ وَ نِعْمَ الْوَكِيلُ * حَسْبِىَ اللّٰهُ لاَۤ إِلٰهَ اِلاَّ هُوَ عَلَيْهِ تَوَكَّلْتُ وَ هُوَ رَبُّ الْعَرْشِ الْعَظِيمِ {"Gott ist unser befriedigender Anteil und der beste Anwalt." (Sure 3, 173) "Gott ist mein befriedigender Anteil. Es gibt keine Gottheit außer Ihm. Auf Ihn vertraue ich und Er ist der Herr des gewaltigen Thrones." (9, 129)}

    * * *

    Während Bediuzzaman Said Nursi und die Nur-Schüler vor Gericht geführt werden, versuchen die Feinde des Islam die Leute einzuschüchtern und sie zu bedrohen, (weshalb sie nun) bei den öffentlichen Dienststellen völlig frei erfundene Mitteilungen zu Protokoll geben. Dabei bemühen sie sich, jedermann von Bediuzzaman fern zu halten. Sie alle sollen von der Risale-i Nur Abstand nehmen. Auch schmieden sie ihre Intrigen, um die Nur-Schüler untereinander zu spalten und ihre Solidarität zu brechen.

    Wir wollen hier auch noch einen Teil der Briefe mit aufführen, die Bediuzzaman Said Nursi bereits im Gefängnis zu Denizli geschrieben hatte, damit sich die Nur-Schüler nicht von einer verlogenen Propaganda täuschen lassen und zugleich auch diesen Nur-Schülern, die sich zutiefst danach sehnten, ihrem geliebten Lehrer (Ustadh) zu begegnen, einen gewissen geistigen Trost zukommen zu lassen, wie er das ja auch schon früher getan hatte. Die Nur-Schüler besorgten sich insgeheim diese im Gefängnis geschriebenen Briefe und alle Werke ihres Lehrers (Ustadh) und brachten sie in Sicherheit. Denn Hazret-i Ustadh wurde in jedem Gefängnis in völliger Isolationshaft gehalten, weshalb ihm jede Begegnung mit anderen verboten war.

    * * *

    Da die nachstehende Schrift von einem Spion in die Hände der Behörden überliefert worden ist, wurde sie in die Sammlung "Lahiqa" aufgenommen.

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ Im Namen dessen, der gepriesen sei!

    وَ اِن۟ مِن۟ شَى۟ءٍ اِلَّا يُسَبِّحُ بِحَم۟دِهٖ {"Denn es gibt keines unter den Dingen, das nicht dankend Ihn lobpreist."}

    Einen Tag vor dem Ehrwürdigen Ramadan, als das Fieber infolge einer Vergiftung, welche mir höchstwahrscheinlich meine gottlosen Feinde heimlich zugefügt hatten, was selbst der Arzt bestätigte, bereits die Vierzig-Grad-Grenze zu überschreiten begann, kamen die Staatsanwälte von Kastamonu mit einer Untersuchungskommission, um meine Unterkunft zu durchsuchen. Von diesem Augenblick an, nachdem dieser abscheuliche Anschlag über mich gekommen war, stieg in mir jenes Vorgefühl auf und ich sagte mir: "Diese Vergiftung hat mich schwer krank werden lassen und wird mir noch den Tod bringen. Da flehte ich in meinem Herzen, ich möge im Lande (vilayat) Isparta in den Armen meiner kostbaren Brüder meinen Geist (ruh) aushauchen und dort in dieser gesegneten Erde begraben werden."

    Dann schlug ich meine Blütenlese (Hizb-ul Ekber) aus dem Qur'an auf und plötzlich fiel mein Blick auf die folgende Ehrwürdige Ayah: وَ اصْبِرْ لِحُكْمِ رَبِّكَ فَإِنَّكَ بِأَعْيُنِنَا وَ سَبِّحْ بِحَمْدِ رَبِّكَ {"So erwarte denn geduldig den Richtspruch deines Herrn. Denn du stehst vor unseren Augen. So preise nun deinen Herrn in Dankbarkeit!" (Sure 52, 48)} Sie sagte zu mir: "Schau mich an!" Da blickte ich sie an (und siehe): Drei mächtige Hinweise (verwiesen mich) auf die Zeichen ihrer Bedeutung und spendeten uns ihren Trost. Da kam mir in den Sinn, dass diese Plage in gewisser Weise Null und nichtig geworden war. So verlegte man meine Haft nach Isparta, welches der fünfte Ort (meiner Verbannung) wurde und zugleich auch der Beweis dafür war, dass das Gebet meines Herzens (qalbi dua) erhört wurde.

    Der erste Hinweis: Zählt man die Verdopplungszeichen (shedde) mit, so ergibt sich nach der Ebdjed-Rechnung die Jahreszahl 1362, was nach arabischer Zählung zeitlich genau (mit dem Jahr) übereinstimmt (in dem wir uns jetzt befinden: 1942 n.C.). Sinngemäß heißt das: "Sei geduldig! Bezeuge, was dein Herr über dich bestimmt (qadha) hatte! Du stehst unter dem Auge Seiner Gnade (inayet). Sorge dich nicht! Setze in den Nächten auch weiterhin deine Lobpreisungen (tesbihat ve tahmidat) fort!"

    Hier die exakte Analyse dazu: 3ر = sechshundert; 4ن = zweihundert; 1س = eins; ص + ف + م = zweihundertzehn; ك4 + ع = einhundertfünfzig; ح3 + و + ى = vierzig; ل + ب9 + د + و + ا4 = zweiundsechszig; Alles zusammengerechnet ergibt 1362. Es ist exakt dieselbe Zeit, in der dieses Unheil über uns gekommen ist, jetzt in diesem Augenblick, mit einer absolut genauen Übereinstimmung! Fürwahr ein mächtiges Zeichen!

    ...

    Da die Erklärung des dritten Hinweises z.Zt. nicht notwendig ist, kann ich sie hier jetzt nicht niederschreiben.

    Said Nursî

    * * *

    بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei."}

    Zu einer Zeit, als ich infolge der Auswirkungen dieses Ereignisses mich mit großem Ernst und in aller Bestimmtheit dazu entschloß, mich von ganzem Herzen für meine unschuldigen Brüder einzusetzen und nun nach einer Lösung (für dieses Problem) suchte, las ich die "Djeldjelutiye". Da kam mir plötzlich der Gedanke, dass ja dort Imam Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, betet: "Oh Herr, habe Mitleid (aman) mit uns!" Möge Gott es so wollen (insha-a'llah), dass auch ihr im Geheimnis dieser Anrufung (dua) in Frieden entlassen werdet.

    In seinen "Qassidat-ul'Djeldjelutiye" berichtet uns Hazret Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, in der Tat auf zwei verschiedene Arten über die Risale-i Nur und weist auf "Das Große Zeichen" hin, indem er sagt: وَ بِالْاٰيَةُ الْكُبْرٰى اَمِنِّى مِنَ الْفَجَتْ {"Und durch "Das Große Zeichen" errette mich vor Unheil und Trübsaal!"} Mit dieser Andeutung weist er darauf hin, dass ein großes Unheil die Schüler der Risale-i Nur aufgrund des "Großen Zeichens" überkommen werde und fleht, dass doch seine Schüler um des "Großen Zeichens" willen aus Unheil und "fedjet" (Trübsaal) gerettet (aman) werden mögen. So macht er diese Abhandlung (Risalah) und die ihr zugrunde liegende Quelle (= Ayah 17,44) zu ihrem Fürsprecher. So war denn die Drucklegung des "Großen Zeichens" der Vorwand für das Unheil, das daraus folgte und bestätigte in der Tat genau diesen Hinweis aus dem Verborgenen.

    Ferner heißt es dort in dieser Kasside auf der gegenüberliegenden Seite, am Ende des Hinweises auf die bedeutendsten Abschnitte der Risale-i Nur und ihrer Anordnung sinngemäß:

    وَ تِلْكَ حُرُوفُ النُّورِ فَاجْمَعْ خَوَاصَّهَا وَحَقِّق مَعَانِيهَا بِهَا الْخَيْرُ تُمِّمَتْ {"Von den Worten des Lichtes sammle die besonderen und erforsche ihre Bedeutungen. Denn durch sie wird das Gute erfüllt."}

    Das heißt also: "Dieses sind die Worte und Buchstaben (huruf) der Risale-i Nur, auf die wir verschiedene Hinweise gegeben haben. Lies die besonderen unter ihnen heraus und erforsche ihre Bedeutungen. Denn alles Glück und alles Gute wird durch sie vervollkommnet." Die Aufforderung: "Erforsche die Bedeutung der Buchstaben (huruf)!" bezieht sich nicht auf die alphabetische Reihenfolge der Buchstaben, die keinen Sinn ergibt, sondern auf die Abhandlungen (risalah), die auf Türkisch "Sözler", d.h. arabisch "kelimat" (= Worte) oder auch "bi-l'huruf" (= buchstäblich, wörtlich) genannt werden.

    لاَ يَعْلَمُ الْغَيْبَ اِلاَّ اللّٰهُ {"Niemand kennt das Verborgene außer Gott."}

    رَبَّنَا لَا تُؤَاخِذ۟نَٓا اِن۟ نَسٖينَٓا اَو۟ اَخ۟طَا۟نَا {"Unser Herr! Ziehe uns nicht zur Rechenschaft, wenn wir vergesslich waren oder uns versehen haben!" (Sure 2, 286)}

    * * *

    بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der Gepriesen sei."}

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Zur vergangenen Nacht der Bestimmung (leylatu-l'-qadr) und den kommenden Festtagen (Bayram Ramadan) gratuliere ich euch aus meinem ganzen Sein (maudjudiyet) heraus und vertraue euch der Einheit und dem Erbarmen Gottes, des Erbarmers, des Allbarmherzigen an. In Übereinstimmung mit dem Geheimnis (der Hadith) مَنْ اٰمَنَ بِالْقَدَرِ أَمِنَ مِنَ الكَدَرِ {"Wer dem göttlichen Vorherwissen vertraut, bleibt von Sorgen verschont."} sehe ich zwar nicht, dass ihr eines Trostes bedürftet, möchte euch aber dennoch sagen:

    وَاصْبِرْ لِحُكْمِ رَبِّكَ فَأِنَّكَ بِأَعْيُنِنَا وَ سَبِّحْ بِحَمْدِ رَبِّكَ {"Erwarte nun in Geduld die Befehle deines Herrn! Denn fürwahr: wir haben dich stets vor unseren Augen! So lobe und preise nun deinen Herrn!" (Sure 52, 48)} In der Bedeutung, auf die diese Ayah hinweist, habe ich gesehen, dass mir in ihr jegliche Tröstung gegeben wurde. Es ist dies wie folgt:

    Während ich noch darüber nachdachte, die Welt zu vergessen und den Ramadan in aller Stille zu verbringen, ereignete sich plötzlich dieser unvorhergesehene und ganz und gar über alles Erträgliche hinaus schreckliche Zwischenfall. Dennoch bezeuge ich, dass er sowohl für mich, als auch für die Risale-i Nur, als auch für euch und für unseren Ramadan, als auch für unsere Bruderschaft die reine Gnade (inayet) ist. Ich will hier nun nur zwei oder drei der großen Vorteile schildern, die er für mich selbst hat.

    Erstens: Eine geradezu ekstatische Ernsthaftigkeit und Einsatzbereitschaft, meine Zufluchtnahme und mein Flehen zu Gott ließen mich meine schwere Krankheit überwinden und (machten es mir möglich, mich auch) im Ramadan einzusetzen.

    Zweitens: Mein Wunsch, euch alle in diesem Jahr einmal wiederzusehen und mit euch beisammen zu sein, war besonders heftig. Auch nur einen von euch wiederzusehen und wieder einmal nach Isparta zu gehen, hätte ich jegliche Mühsal auf mich genommen.

    Drittens: Zudem änderten sich plötzlich auf eine ganz außerordentliche Weise alle diese schmerzlichen Zustände sowohl noch in Kastamonu, als auch schon auf dem Wege hierher, als jetzt auch hier (in Denizli). Im Gegensatz zu dem, was ich eigentlich erwartet und befürchtet hatte, wurde eine gnädige (inayet) Hand sichtbar, was mich ausrufen lässt: اَلْخَيْرُ فِيمَا اخْتَارَهُ اللّٰهُ {"Das Gute liegt in dem, was Gott beschlossen hat."}

    Was mich am meisten dazu brachte, mir dessen bewusst zu werden, war, dass Er selbst noch die gottvergessensten und sogar diejenigen, die in dieser Welt auf den höchsten Rängen sitzen, dazu bringt, die Risale-i Nur mit größter Aufmerksamkeit zu lesen und so noch weitere Bereiche für die Eroberung (der Herzen) öffnet. Ich habe jedermanns Schmerzen und allen Kummer wie mein eigenes Leiden erlitten. Doch seitdem eine jede Plage hundert Verdienste (sevab) einer Stunde Dienst und Anbetung auf Tausend erhöht, da ja im gesegneten Monat Ramadan eine jede Stunde so viel wie hundert Stunden entspricht, wurden mein Kummer und meine Sorge für Menschen, die so aufrichtig (ikhlas) sind wie ihr und die Lektionen der Risale-i Nur sorgfältig gelernt haben und nun wissen, dass die Welt flüchtig und vergänglich wie ein Marktplatz ist, und die alles um ihres Glaubens willen und für das Jenseits zum Opfer bringen, und die glauben, dass alle diese vorübergehenden Plagen in der Schule Josefs ewige Freude und Gewinn erbringen werden, seitdem wurden sie in Glückwünsche, in Lob und Anerkennung eurer Standhaftigkeit umgewandelt. So erklärte ich denn اَلْحَمْدُ لِلّٰهِ عَلٰى كُلِّ حَالٍ سِوَى الْكُفْرِ وَ الضَّلاَلِ {"Lobpreis und Dank sei Gott für eine jegliche Gegebenheit, es sei denn (für den Zustand) des Unglaubens und des Irrtums."}

    Ich bin nun der Meinung, dass es in dieser Hinsicht sowohl für mich selbst als auch für unsere Bruderschaft als auch für uns alle jetzt im Ramadan, wie auch für die Risale-i Nur so viele Vorzüge gibt, dass wir, würde nun der Schleier hinweggezogen, ausrufen würden: "Oh Herr! Dank sei Dir! Dieses göttliche Vorauswissen (qader-i Ilahi) und seine Bewahrheitung (qadha) sind für uns ein Geschenk Deiner Güte (inayet)!"

    So tadelt denn nicht diejenigen, die all die Umstände zuwege gebracht haben. Diese so weitreichenden und so furchterregenden Pläne zu diesen unheilvollen Geschehnissen waren schon seit langem (für euch) vorbereitet. Doch innerlich sind wir ganz leicht darüber hinweg gekommen. Möge Gott es wollen, dass dies alles schnell vorüber geht.

    Said Nursî

    * * *

    بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ * وَ اِنْ مِنْ شَيْءٍ اِلاَّ يُسَبِّحُ بِحَمْدِهِ

    Meine lieben Brüder!

    Nach dem Geheimnis der Ayah عَسٰى أَنْ تَكْرَهُوا شَيْئًا وَ هُوَ خَيْرٌ لَكُمْ {"Vielleicht ist euch etwas zuwider, und es ist doch gut für euch!" (2, 216)} So seid also nicht betrübt!

    Ich bin sehr froh, wieder in eurer Nähe zu sein. In meiner Vorstellung unterhalte ich mich zuweilen mit euch und dann fühle ich mich dabei auch getröstet. Wisset, dass wenn es möglich wäre, ich es mir zur Ehre gereichen lassen, all eure Leiden mit Freuden auf mich zu nehmen. Euretwegen liebe ich Isparta und seine Umgebung bis hin zu seiner Erde und seinen Steinen. Ja ich sage sogar und werde das auch öffentlich erklären: sollte die Justizbehörde in Isparta mir irgendeine Strafe auferlegen, während irgendein anderer Bezirk mich freispräche, würde ich dennoch diese (Gegend) hier vorziehen.

    Ich bin Isparta in der Tat in dreierlei Hinsicht verbunden. Ich kann es zwar geschichtlich nicht nachweisen, bin aber dennoch davon überzeugt, dass Saids in der Umgebung von Isparit (bei Bitlis) zur Welt gekommene Vorfahren von da hierher gekommen sind. Und die Stadt Isparta hat mir so treue Brüder geschenkt, dass ich glücklich wäre, für jeden von ihnen nicht nur Abdulmedjid und Abdurrahman, sondern auch Said zum Opfer zu bringen.

    Ich vermute, dass es z.Zt. auf dem ganzen Erdenrund niemanden gibt, der sich in seinem Herzen, in seinem Geist, seinem Verstand weniger Leid zuzieht als die Schüler der Risale-i Nur. Denn Herz, Geist und Verstand ziehen sich im Lichte eines aufrechten Glaubens kein Leid zu.

    Was körperliche Leiden betrifft, so wissen sie aus den Lehren der Risale-i Nur, dass sie sowohl vergänglich als auch ohne jede Bedeutung, zugleich aber verdienstvoll sind und ein Mittel, durch das sich der Dienst am Glauben in anderen Kanälen weiter fortentwickelt, weshalb sie ihnen mit Dankbarkeit und in Geduld begegnen. Sie beweisen durch ihren Gemütszustand, dass ein aufrechter Glaube (iman-i tahqiq) noch in dieser Welt eine Quelle der Glückseligkeit ist. So sagen sie in der Tat: "Lasst uns sehen, was unser Herr (Maula) tut. Was immer Er tut, ist wohlgetan." Deshalb bemühen sie sich standhaft, diese vergängliche Mühsal (zahmet) in bleibende Labsal (rahmet) umzuwandeln.

    Möge Gott der Erbarmer aller Barmherzigen (Djenab-i ErhamurRahîmien) die Zahl derer, die ihnen gleichen vermehren und sie zu einer Quelle des Glückes und des Stolzes für dieses Land machen und ihnen die ewige Glückseligkeit in den Gärten des Paradieses schenken! Amen

    Said Nursî

    * * *

    بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der Gepriesen sei."}

    Nochmals gratuliere ich euch zu den Festtagen. Seid nicht traurig, dass wir uns nicht persönlich begegnen können. In Wahrheit sind wir ja allezeit beieinander. Möge Gott es wollen (insha-a'llah), dass dieses Zusammensein auf dem gemeinsamen Weg sich in Ewigkeit fortsetzen wird. Ich bin davon überzeugt, dass die ewigen Verdienste, die Tugenden und Freuden des Geistes und des Herzens, die dir im Dienst am Glauben zuteil werden die gegenwärtigen, zeitlichen, rein vorübergehenden Sorgen in nichts zusammenschmelzen lassen.

    Es hat bis jetzt noch nie jemanden gegeben, der so wenig unter den Schwierigkeiten gelitten hätte wie die Schüler der Risale-i Nur in ihrem heiligen Dienst. Das Paradies ist in der Tat nicht billig zu haben. Andere vom absoluten Unglauben zu erretten, der das Leben in beiden Welten zerstört, ist in unserer Zeit von allergrößter Wichtigkeit. Wenn auch ein klein wenig Mühe damit verbunden ist, sollte man dem doch mit Begeisterung, Dankbarkeit und Geduld begegnen.

    Da unser Schöpfer (Khaliqimiz), der uns in Dienst nimmt, allbarmherzig (Rahiem) und weise (Hakiem) ist, sollten wir auf Sein Erbarmen (rahmet) und Seine Weisheit (hikmet) vertrauen und allem mit Freude und Zufriedenheit begegnen.

    Said Nursî

    * * *

    Was ich in meiner letzten kurzen Verteidigungsrede gesagt habe:

    Was uns die Risale-i Nur über die Liebe (shefqat), das Gewissen, Wahrhaftigkeit (haqq) und Wirklichkeit (haqiqat) lehrt, hält uns von der Politik ab. Denn Unschuldige stürzen ins Unglück (bela). Wir aber würden ihnen gegenüber ungerecht sein. Einige Leute wollten dafür eine Erklärung hören. Ich sagte ihnen:

    In unserem stürmischen Jahrhundert haben Rassismus und Egoismus, wie er aus der Grausamkeit der Kolonialmächte erwuchs, und die Militärdiktaturen, die aus dem letzten Weltkrieg hervorgegangen sind, und eine Gnadenlosigkeit (merhametsizlik) als Folge der Irrleitung zu einer so außergewöhnlichen Ungerechtigkeit und zu einer so außergewöhnlichen Tyrannei geführt, dass, wollten die Leute der Wahrheit ihre Rechte mit physischer Gewalt verteidigen, oder mit einer außergewöhnlichen Ungerechtigkeit, würden viele Unglückliche unter dem Vorwand, Partisanen zu sein, verbrannt werden; und in dieser Lage werden auch sie höchst ungerecht sein und besiegt werden. Denn diejenigen, welche aus den obigen Gefühlen heraus reagieren, werden unter irgendeinem primitiven Vorwand für die Fehler von ein, zwei Leuten zwanzig, dreißig schlagen und sie vernichten. Wenn aber die Leute der Wahrheit auf dem Wege von Recht und Gerechtigkeit nur den schlagen, der schlug, so besiegen sie nur den einen angesichts des Verlustes von dreißig und befinden sich so in der Position des Unterlegenen. Wollten aber die Leute der Wahrheit in Übereinstimmung mit dem ungerechten Gesetz der Vergeltung mit Gleichem gleichfalls zwanzig, dreißig Leute an die Wand stellen für ein oder zwei, die verkehrt gehandelt haben, so begingen sie im Namen der Gerechtigkeit eine fürchterliche Ungerechtigkeit.

    So ist denn dies nun die Wahrheit und Weisheit und der Grund dafür, dass wir es auf Weisung des Qur'an stets mit solchem Nachdruck, ja Abscheu vermieden haben, uns um die Politik zu kümmern und in die Regierungsgeschäfte einzumischen. Denn die Macht der Wahrheit (haqq), über die wir verfügen, ist von der Art, dass wir unser Recht (haqq) ohne jede Einschränkung hätten verteidigen können. Da aber ein jedes Ding unbeständig und vergänglich ist und der Tod nicht stirbt und das Tor des Grabes sich nicht schließt, doch Leid (zahmet) sich in Barmherzigkeit (rahmet) umwandelt, werden wir sicherlich mit Geduld und in Dankbarkeit auf Gott vertrauen (tevekkul) und schweigen. Dieses Schweigen aber unter Zwang und Druck zu brechen wäre der Einsicht in die Gerechtigkeit, dem Eifer für das Land und der Hingabe für das Volk ganz und gar konträr und entgegengesetzt.

    Zusammenfassung: Die Mitglieder der Regierung, die Politiker, die Verwaltungsbeamten, die Aufsichtsbeamten, die Polizei und die Organe der Justiz haben nichts, weswegen sie mit uns in Streit geraten sollten. Es könnte höchstens so sein, dass einige versteckte Atheisten in ihrem völligen Unglauben, den keine Regierung der Welt verteidigen könnte und der keinem verständigen Kopf irgendeines Menschen willkommen sein dürfte, und in ihrer fanatischen Glaubenslosigkeit, der aus ihrem Materialismus erwächst und eine fürchterliche Seuche für die Menschheit ist, und in ihrer Bosheit eine gewisse Anzahl von Regierungsbeamten betrügen, sie zu Verdächtigungen aufstacheln und sie gegen uns aufhetzen. Wir aber sagen dagegen: selbst wenn sie nicht nur ein paar argwöhnische Leute sondern selbst die ganze Welt in dieser Weise gegen uns aufhetzten, würden wir in der Kraft des Qur'an und mit der Gnade Gottes (Allah'in inayet) nicht fliehen; wir würden unsere Waffen nicht vor dem völligen Unglauben dieser Renegaten und Agnostiker niederlegen!...

    Said Nursî

    * * *

    بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der Gepriesen sei."}

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Eure Standhaftigkeit und Unerschütterlichkeit (sebat ve metanet) lässt alle Pläne der Atheisten und Heuchler scheitern.

    Meine Brüder, es gibt hier in der Tat nichts zu verbergen. Diese Atheisten vergleichen die Risale-i Nur und ihre Schüler mit den Sufi-Orden und besonders mit dem Naqshibandi-Orden. So schmiedeten sie ihre Pläne, uns zu verderben und zu vernichten, uns in einen Hinterhalt zu locken und letztendlich klein zu kriegen, so wie sie zuvor bereits die Sufis besiegt hatten.

    Erstens: Durch uns in Angst und Schrecken zu versetzen und einzuschüchtern und dabei aufzuzeigen, mit welch schlimmen Dingen der Sufi-Orden seine Zeit verschwendet.

    Zweitens: Um die Fehler ihrer Anführer und ihrer Angehörigen bekannt zu machen.

    Drittens: Indem sie sie durch ein zwar ausschweifendes (sefehat), aber dennoch recht verlockendes (Leben) und das berauschende, aber durchaus wohlschmeckende Gift ihrer materialistischen Philosophie und Zivilisation verderben (ifsad), ihre Bereitschaft, sich füreinander einzusetzen, untergraben, sie durch Lüge und Verrat gegen ihre Lehrmeister (ustadlar) aufbringen und ihre Berufung (meslek) durch die Grundsätze ihrer Wissenschaft und Philosophie in deren Augen herabzuwürdigen. Sie haben uns mit den gleichen Waffen angegriffen, die sie auch gegen die Naqshibandis und andere Sufis verwendet hatten, haben sich aber dabei getäuscht.

    Denn da die Risale-i Nur von ihrer Basis her eine Berufung (meslek) zu völliger Wahrhaftigkeit (ikhlas-i tam) ist, Entsagung (terk-i enaniyet) und ein selbstloses (Leben verlangt und dazu aufruft), Gottes Barmherzigkeit (rahmet) auch noch unter Schwierigkeiten (zahmet) zu entdecken, auch im Leid (elem) eine beständige Freude (baq-i lezzet) zu empfinden, auf den Schmerz und die Pein hinzuweisen, welche alle vergänglichen Vergnügungen eines ausschweifenden (Lebens; sefihane) mit sich bringen, wobei der Glaube zugleich auch der Quellgrund zahlloser Freuden ist, und dabei alle die Punkte und Wahrheiten zu lehren, nach der alle westlichen Philosophien vergeblich ihre Hände ausstrecken, so möge Gott es auch wollen (insha-a'llah), dass alle ihre Pläne in Nichts zerrinnen werden. Was aber die Risale-i Nur betrifft, so braucht sie einen Vergleich mit den Sufi-Orden (tariqat) nicht zu scheuen und wird sie alle noch zum Schweigen bringen.

    Said Nursî

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    بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei."}

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Ich bin davon überzeugt, dass diejenigen, die nicht durch die schwere Prüfung in den beiden "Schulen Josefs", die frühere und die jetzige, erschüttert worden sind, ihre Lektionen (ders) nicht versäumt haben und es doch nicht aufgegeben haben, weiter ihre Schüler zu sein, obwohl sie sich schon an der heißen Suppe ihren Mund verbrannt haben, und deren moralische Kraft (quvve-i manevi) trotz aller Widerstände noch ungebrochen geblieben ist, ihren Beifall sowohl bei allen Leuten der Wahrheit (haqiqat) dieser und künftiger Generationen finden, wie ihnen sicherlich auch alle Engel und guten Geister zujubeln werden.

    Weil aber einige unter euch krank, von empfindsamer Natur oder arm sind, ist die körperliche Anstrengung für sie beträchtlich. Wenn ich jedoch dabei an all die anderen denke, die ihnen Trost spenden, die ihnen in gutem Benehmen (akhlaq) und in der Geduld ein hervorragendes Beispiel geben, an die liebenswerten (shefqat) Brüder, die ihnen eine Stütze sind und ihnen voll Güte ihre Aufmerksamkeit schenken, die ihnen bei der Besprechung der einzelnen Lektionen geistreiche Partner (muhatab) sind, die ihnen in allen guten Sitten als ein Spiegel dienen und so alle körperliche Mühsal zu einer Nichtigkeit werden lassen, so fühle ich mich (in all meiner Sorge) um euch, die ich mehr liebe als mein Leben (ruh), wahrhaftig (haqq) getröstet.

    Eines Tages werde ich euch Maulana Khalids (1777 - 1827) Gewand übersenden, das 120 Jahre alt ist. Ich werde jeden einzelnen von euch in seinem Namen damit einweihen, segnen und beschenken, so wie er auch mich einst eingeweiht hat. Ich werde es euch übersenden, wann immer ihr dies wünscht.

    Said Nursî

    * * *

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Die Weisheit (hikmet) hinter der Gerechtigkeit (adalet), mit der uns Göttliches Vorherwissen (Qader-i Ilahi) hierher in diese Schule Josefs in Denizli geführt hat, liegt darin, dass sowohl ihre Gefangenen, als auch ihre Leute, ja vielleicht sogar ihre Vollzugs- und Justizbeamten die Risale-i Nur und ihre Schüler nötiger haben als die Leute irgendwo anders. Aus diesem Grund werden wir hier dieser schweren Prüfung unterzogen als einer Aufgabe im Glauben und für das Jenseits.

    Nur ein oder zwei Gefangene unter zwanzig oder dreißig hatten vorher die Gebete (namaz) so verrichtet, wie es sich gehört (tadil-i erkan). Jetzt haben alle vierzig bis fünfzig ohne Ausnahme damit begonnen, den Nur-Schülern zu folgen und die Gebete (namaz) in aller Vollkommenheit zu verrichten. Dies ist eine solche Schulung (ders) und Führung (irshad) im Ausdruck ihrer Haltung und ihrer Tat (lisan-i hal ve fiil), dass sie alle Mühsal und alle Anstrengungen daneben in Nichts zerrinnen,ja sie geradezu lieben lässt. Wir erhoffen von der Barmherzigkeit (rahmet) und Güte Gottes (inayet), dass, so wie die Schüler diese Lektion durch ihr Beispiel (ef'al) erteilt haben, sie auch durch den starken und wahrhaftigen Glauben (tahqiq-i iman) in ihren Herzen zu einer stählernen Festung werden, welche die hier anwesenden Leute des Glaubens von allen Zweifeln und Verdächtigungen durch die Leute des Irrweges befreit.

    Die Weltleute, die uns hier davon abhalten wollen, miteinander zu reden und Kontakt miteinander zu halten, können uns nicht schaden. Der beredte Ausdruck unserer Haltung (lisan-i hal) ist weitaus stärker als unser mündlicher Ausdruck (lisan-i qal) und spricht mit einer größeren Wirkung. Da man nun einmal ins Gefängnis geht, um erzogen zu werden, sollten die Wärter, wenn sie das Volk lieben, doch den Gefangenen erlauben, sich mit den Schülern der Risale-i Nur zu treffen, sodass sie in einem Monat, ja vielleicht sogar schon an einem Tag mehr an Erziehung erhalten könnten, als sonst in einem ganzen Jahr und so zu Menschen werden könnten, zu Nutz und Frommen für sich selbst in ihrer eigenen Zukunft und im Jenseits, für ihr Land und sein Volk. Es wäre auch von großem Vorteil, wenn wir hier einen "Wegweiser für die Jugend (Gentjlik rehberi)" hätten. Möge Gott es so wollen (insha-a'llah), dass wir ihn eines Tages bekommen werden.

    Said Nursî

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    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Heute erinnerte ich mich wieder an das euch ja bereits bekannte Gespräch zwischen meinem seligen älteren Bruder Molla Abdullah und Hasret-i Ziyaeddin. Danach aber dachte ich an euch und sagte in meinem Herzen zu mir selbst:

    "Sollte sich der Vorhang zur unsichtbaren Welt heben und ein jeder dieser wahrhaft gläubigen und wirklich ernst zu nehmenden Muslime, die in diesen unruhigen Zeiten eine solche Standhaftigkeit bewiesen haben und inmitten dieser tosenden, flammenden Zustände unerschütterlich geblieben sind, würde sich als ein Freund Gottes (veli) oder gar als ein Pol im geistlichen Leben (qutub) herausstellen, so würde doch ihre Bedeutung und mein Interesse an ihnen in meinen Augen kaum etwas gesteigert werden.Auch sollte es sich herausstellen, dass sie ganz einfache, gewöhnliche Leute gewesen sind, so bliebe ich doch entschlossen, meine Wertschätzung ihnen gegenüber in keiner Weise zu verringern.

    Denn die Aufgabe, seinen Glauben unter derart extremen Bedingungen zu bewahren, ist größer als was sonst auch immer. In derartigen, von schweren Unruhen und Erschütterungen heimgesuchten Umständen verflüchtigen sich die Tugenden, die man Leuten in gehobener Stellung (maqam) zugeschrieben hatte und die gute Meinung (hüsn-ü zan) anderer über sie, sobald ihr guter Ruf zerstört wurde und (ihre Schüler) in ihrer Liebe (muhabbet) nachlässig werden. Sodann fühlt sich derjenige, der diese Tugenden besitzt, dazu gezwungen, in seinem Auftreten zu Kunstgriffen und leeren Phrasen seine Zuflucht zu nehmen und ein besonders würdevolles Benehmen an den Tag zu legen, um seine Stellung in den Augen (seiner Schüler) zu retten. So sei denn ein unendlicher Dank (dem, der) uns nicht einem derartigen Bedürfnis nach solch kalten Kunstgriffen (überlassen hat)!

    Said Nursî

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    ...

    Meine lieben Brüder!

    Sicherlich hat die allgemeine Lage auf die Leute der Regierungspartei und einen Teil der Beamten abschreckend gewirkt und sie dazu bewegt, sich von der Risale-i Nur zurückzuziehen, doch zugleich auch die Aufmerksamkeit aller Anhänger der Oppositionspartei, sowie bei allen religiösen Leuten eine Sehnsucht und ein Interesse bei den zuständigen Beamten geweckt. Macht euch also keine Sorgen: diese Lichter werden noch aufgehen!

    Said Nursî

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    Meine lieben Brüder!

    Ich möchte doch einmal annehmen, dass unsere letzte, aufrichtige Verteidigungsschrift die kurze Abhandlung sein wird, welche eine Frucht unseres Gefängnisaufenthaltes in Denizli ist. Denn mit den Plänen, die in den letzten Jahren, die zunächst aufgrund einiger bloßer Verdächtigungen, dann aber in großem Umfang gegen uns geschmiedet wurden, verhält es sich folgendermaßen: "Man hat uns aufgrund einiger völlig haltloser Vorwürfe, wie der Gründung eines Sufi-Ordens oder der Aufrichtung eines Geheimbundes, oder aber ein Werkzeug in den Händen fremdländischer Mächte zu sein, der Ausnutzung religiöser Gefühle zu politischen Zwecken, einer Wühltätigkeit gegen die Republik oder einer Einmischung in die Angelegenheiten der Regierung und eine Störung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, angegriffen. Gott dem Gerechten sei endlos Dank, dass ihre Pläne im Sand verlaufen sind.

    In einem derart weitläufigen Gebiet mit Hunderten von Schülern und Hunderten von Abhandlungen hatte man im Verlaufe von 18 Jahren außer den Wahrheiten (haqiqat) des Glaubens, dem Qur'an und einem steten Streben nach einem wahren (tahqiq) Jenseits und der Ewigen Glückseligkeit weiter nichts finden können. Um ihre wahren Absichten besser verheimlichen zu können, begannen sie, nach jedem nur möglichen Vorwand zu suchen.

    Doch denke ich einmal, dass angesichts dieser furchtsamen und feigen Atheisten und einer Organisation, die selbst schon einige leitende Persönlichkeiten unter der Regierung betrogen hat, um sie gegen uns aufzubringen, (einer Organisation) die sich gegen uns gewandt hat, möglicherweise, um uns anzugreifen, wir genötigt waren, eine Abhandlung über die Frucht des Glaubens (Meyve Risalesi = Fruchtabhandlung) als eine machtvolle Verteidigung gegen sie zu schreiben, die so klar wie die Sonne ist, alle Zweifel zerstreut und so fest und unerschütterlich ist wie ein Berg, um sie wieder zum Schweigen zu bringen.

    Said Nursî

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    Meine lieben Mitbrüder!

    Als ich am heutigen Freitag mit besonderer Aufmerksamkeit einen Abschnitt (hizb) aus dem Qur'an las, seid ihr mir wieder in Erinnerung gekommen. "Was sollen wir nur tun, um uns vor diesem Unheil retten zu können?", habt ihr mich mit eurer Haltung (lisan-i hal) gefragt. Und in meinem Herzen entstand (die Vorstellung): In fester Verbundenheit sollt ihr Hand in Hand und Schulter an Schulter stehen. Denn diejenigen, welche sich voneinander, von der Risale-i Nur und von mir zurückziehen und mich verleugnen und statt dessen der versteckten Macht, die uns erdrücken will, heucheln und schmeicheln und dergleichen Dinge tun, haben nur ihren Schaden davon, aber keinen Vorteil. Doch ich versichere euch: wüsste ich, dass ihr euch von mir zurückziehen wollt, um euch zu retten, mich verachtet und verratet und schlecht über micht redet (ghiybet): ich gebe euch meine Erlaubnis dazu und spreche euch frei (helal). Doch diese versteckte Macht, die uns erdrücken will, kennt euch und täuscht sich nicht. Eure Schwäche, in der ihr euch (vor ihnen) zurückzieht, gibt ihnen Mut und so verstärken sie nur noch ihren Druck.

    Da nun aber Freundschaft und Bruderschaft (khillet ve ukhuvvet) unser Weg (meslek) ist, gibt es in Hinsicht auf Selbstsucht (enaniyet) und persönliche Vorteile keine Rivalitäten (rekabet). Dabei sollte man nicht die vielen Fehler, Schwächen und Mängel einer solch hilflosen (Person) wie mich betrachten, sondern stets die Vollkommenheit (kemalat) der Risale-i Nur im Auge behalten!

    Said Nursî

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    Meine lieben getreuen Brüder!

    Ein recht bedeutender Quell des Trostes angesichts dieser raschen Wechselfälle in diesem irdischen Leben, seinem Verfall und seinen flüchtigen, fruchtlosen Vergnügungen, mit seinen Ohrfeigen von Abschied und Trennung ist die Begegnung mit treuen Freunden.

    Manchmal reist in der Tat jemand 20 Tage weit und gibt unterwegs 100 Lira aus,um einen einzigen Freund auch nur für ein oder zwei Stunden zu sehen. So macht denn heute, in diesen merkwürdigen, freundlosen Zeiten diese unverhoffte Möglichkeit, 40, 50 wahren Freunden zu begegnen und ein, zwei Monate mit ihnen beisammen sein und mit ihnen in Gott Gemeinschaft (sohbet) pflegen und einen echten Trost von ihnen empfangen und ihnen auch geben zu dürfen, die damit verbundenen Schwierigkeiten und den finanziellen Verlust geradezu billig und ohne jede weitere Bedeutung...

    Ich selbst würde alle diese Mühen bereits auf mich genommen haben, um auch nur einen einzigen meiner Freunde wiedersehen zu können, von dem ich doch nun schon seit 10 Jahren getrennt bin. Sich darüber beklagen zu wollen hieße, was Gott bestimmt hat, kritisieren zu wollen, während doch Dankbarkeit, sich ihm (qadr) anzuvertrauen (teslim) bedeutet.

    Said Nursî

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    Meine lieben getreuen Brüder!

    Ihr, die ihr euch nun einmal für das Jenseits, für das Gute, für die Anbetung (ibadet) und um der Verdienste (sevab) willen, für den Glauben und das Jenseits an die Risale-i Nur gebunden habt, ist es auch für euch sicherlich notwendig, dafür zu danken, dass ihr hierher gekommen seid, um in Empfang zu nehmen, was Gott für euch vorbereitet hat (qismet) und die Speise (rizq) eurer Versorgung (muqadder) zu essen und die Verdienste (sevab) der genossenen Speisen zu ernten. Dies wurde von Gott für die Schule Josefs vorher bestimmt (muqadder), einen Ort der Prüfung, an dem eine jede Stunde unter erschwerten Bedingungen 20 Stunden der Anbetung gleich gezählt wird. Da diese 20 Stunden aber gleich einem Streben am Dienst im Qur'an und im Glauben sind, so haben sie zugleich auch den Wert von 100 Stunden. Und diese 100 Stunden bestehen in einer Begegnung mit den Brüdern, die sich auf Gottes Wegen einsetzen, von denen ein jeder die Bedeutung von 100 Leuten hat, die untereinander einen Bund als Brüder geschlossen haben, die einander stärken und voneinander Stärke empfangen, die einander trösten und voneinander Tröstung empfangen, die sich in diesem heiligen Dienst als standhaft erweisen durch eine wahre gegenseitige Hilfeleistung, die aus ihren besonderen Vorzügen ihren Nutzen ziehen und sich auf diese Weise als würdig erweisen Schüler der Medressetu-z'Zehra zu sein.

    Es ist durchaus notwendig, angesichts all dieser Mühsal auch an den oben erwähnten Nutzen zu denken und ihnen in Ausdauer und Geduld zu begegnen.

    Said Nursî

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    Meine lieben, getreuen, standhaften und glaubensstarken Brüder!

    Ich möchte euch etwas über die hiesigen Verhältnisse (hal) bekannt geben, nicht, damit ihr euch deswegen betrüben oder Gegenmaßnahmen ergreifen solltet, sondern um noch mehr von euren gemeinsamen Gebeten (shirket-i maneviye-i dua) Nutzen zu haben und damit ihr ein wenig mehr Selbstdisziplin üben möget, Vorsicht, Ausdauer und Geduld, und damit eure gegenseitige Hilfeleistung euch bewahrt bleibe.

    All die Leiden und Qualen, die ich hier an einem Tag erdulden muss sind mehr als das, was ich im Gefängnis in Eskishehir in einem Monat zu erdulden hatte. Diese abscheulichen Atheisten haben einen von diesen unerbittlichen Atheisten auf mich angesetzt, damit ich in meiner Wut und wegen dieser ständigen Belästigungen "Jetzt reicht's aber!" ausrufen sollte, was sie dann wiederum zum Vorwand nehmen könnten, als Grund für ihre grausamen Angriffe benutzen, um dahinter ihre Lügen verstecken zu können. Als wunderbares Zeichen der Güte (ihsan) Gottes bringe ich in Geduld meine Dankbarkeit dar und habe mich entschlossen, auch weiterhin so fortzufahren.

    Da wir uns aber nun einmal dem Göttlichen Ratschluss ergeben (qadere teslim) haben, nehmen wir all diese Leiden in Übereinstimmung mit dem Geheimnis (der Hadith) خَيْرُ الْاُمُورِ اَحْمَزُهَا {"Die besten Dinge sind die, welche unter ihnen die schwierigsten sind."} auf uns und wissen doch zugleich, dass sie ein geistiges Geschenk (ni'met) sind, um durch sie noch mehr Verdienste erwerben zu können.

    Und da uns nun einmal am Ende allen vergänglichen, stets nur irdischen Unglücks gewöhnlich die Heiterkeit (der Seele) und die Güte (Gottes) erwarten, und da wir die an eine wahrhaftige Gewissheit grenzende sichere Überzeugung haben, dass wir unser Leben einer Wahrheit geweiht haben, noch glänzender als die Sonne, so schön wie das Paradies und lieblich wie die Ewige Glückseligkeit, wissend, dass wir diesen Streit (mudjahede) im Geiste mit Sicherheit um Gottes willen führen, stolz und in Dankbarkeit trotz der unglückseligen Umstände, sollten wir uns wirklich nicht beklagen.

    Meine lieben Brüder! Meine erste und letzte Empfehlung ist die, einander in der gegenseitigen Hilfeleistung zu bewahren, sich vor Selbstsucht (enaniyet), Überheblichkeit (benlik) und Konkurrenzneid (rekabet) zu schützen und sich in Behutsamkeit und Selbstbeherrschung zu üben.

    Said Nursî

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    Meine lieben getreuen Brüder!

    Aus der Anklageschrift des Staatsanwalts wird ersichtlich, dass die Pläne der heimlichen Atheisten, die einige führende Persönlichkeiten in der Regierung hintergangen und sie dazu aufgehetzt haben, gegen uns vorzugehen, im Sande verlaufen sind und sich als erlogen herausgestellt haben. Sie versuchen jetzt ihre Lügen zu verschleiern, indem sie uns beschuldigen, eine politische Partei gründen und ein Revolutionskomitee aufrichten zu wollen. Das Ergebnis davon ist nun, dass man mir nicht mehr erlaubt, noch mit irgendwem Kontakt zu haben, so als ob jeder, der mit uns Kontakt hat, allein deswegen schon zu uns gehörte. Selbst die hohen Beamten sind äußerst zurückhaltend geworden und versuchen, sich dadurch bei ihren Vorgesetzten beliebt zu machen, dass sie mir Steine in den Weg legen.

    Said Nursî

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    Meine lieben getreuen Brüder!

    Zwar kann ich mich nicht persönlich mit euch treffen, doch bin ich sehr glücklich und dankbar, dass ich ganz in eurer Nähe mit euch im selben Gebäude bin. Und so wurden denn auch ohne mein Zutun bereits einige notwendige Vorkehrungen getroffen.

    So haben z.B. die Atheisten in meine Nachbarzelle einen Gefangenen gesteckt, der ein Lügner ist und zugleich auch ein Spion. Und da es sehr leicht ist, etwas zu verderben, wurde mir durch die viele Unruhe, die mir dieser Kerl bereitete und das Verderben, das er unter diesen jungen abenteuerlustigen Leuten säte, klar, dass der Atheismus, entgegen eurer Rechtleitung und (euren Bemühungen), sie zu bessern, dennoch versucht, ihre Moral zu untergraben.

    Es ist also in dieser (besonderen) Lage auch eine besondere Vorsicht notwendig und soweit wie möglich erforderlich, die alten Gefangenen nicht zu beleidigen und sich selbst auch nicht durch sie beleidigt zu fühlen, jeden Anlass zu Zwietracht zu vermeiden, stets ruhig zu bleiben und sich nicht aus der Fassung bringen zu lassen, die Brüder so weit wie möglich durch Brüderlichkeit und gegenseitige Hilfsbereitschaft und Bescheidenheit zu stärken und seine eigene egoistische Haltung aufzugeben. Es ist mir sehr zuwider, mich mit weltlichen Angelegenheiten beschäftigen zu müssen.

    Doch verlasse ich mich in dieser Hinsicht auf eure Fähigkeiten, sodass ich mich nicht um diese Dinge kümmern muss, soweit dies nicht unbedingt erforderlich ist.

    Said Nursî

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    Meine Brüder!

    Her ihtimale karşı bu sabah ihtar edilen bir meseleyi beyan etmek lâzım geldi. Bizim Kur’an’dan aldığımız hakikatler; güneş, gündüz gibi şek ve şüphe ve tereddüdü kaldırmadığını yirmi seneden beri “Acaba zındık feylesoflar buna karşı ne diyecekler ve dayandıkları nedir?” diye nefsim ve şeytanım çok araştırdılar. Hiçbir köşede bir kusur bulamadıklarından sustular. Zannederim, çok hassas ve iş içinde bulunan nefis ve şeytanımı susturan bir hakikat, en mütemerridleri de susturur.

    Madem biz böyle sarsılmaz ve en büyük ve en ehemmiyetli ve fiyat takdir edilmez derecede kıymettar ve bütün dünyası ve canı ve cananı pahasına verilse yine ucuz düşen bir hakikatin uğrunda ve yolunda çalışıyoruz; elbette bütün musibetlere ve sıkıntılara, düşmanlara kemal-i metanetle mukabele etmemiz gerektir.

    Hem belki karşımıza aldanmış veya aldatılmış bazı hocalar ve şeyhler ve zâhirde müttakiler çıkartılır. Bunlara karşı vahdetimizi ve tesanüdümüzü muhafaza edip onlar ile uğraşmamak lâzımdır, münakaşa etmemek gerektir.

    Said Nursî

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    Aziz, sıddık kardeşlerim!

    Kastamonu’da ehl-i takva bir zat, şekva tarzında dedi: “Ben sukut etmişim. Eski halimi ve zevkleri ve nurları kaybetmişim.”

    Ben de dedim: Belki terakki etmişsin ki nefsi okşayan ve uhrevî meyvesini dünyada tattıran ve hodbinlik hissini veren zevkleri, keşifleri geri bırakıp daha yüksek makama, mahviyet ve terk-i enaniyet ve fâni zevkleri aramamak ile uçmuşsun. Evet, bir ehemmiyetli ihsan-ı İlahî; ihsanını, enaniyetini bırakmayana ihsas etmemektir tâ ucub ve gurura girmesin.

    Kardeşlerim! Bu hakikate binaen, bu adam gibi düşünen veya hüsn-ü zannın verdiği parlak makamları nazara alan zatlar, sizlere bakıp içinizde mahviyet ve tevazu ve hizmetkârlık kisvesiyle görünen şakirdleri âdi, âmî adamlar görür ve der: “Bunlar mı hakikat kahramanları ve dünyaya karşı meydan okuyan? Heyhat! Bunlar nerede, evliyaları bu zamanda âciz bırakan bu kudsî hizmet mücahidleri nerede?” diyerek dost ise inkisar-ı hayale uğrar, muarız ise kendi muhalefetini haklı bulur.

    Said Nursî

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    Bediüzzaman Hazretleri Denizli hapsinde iken, gayet mühim dokuz meseleyi ihtiva eden “Meyve Risalesi”ni iki cuma gününde telif etmiştir. Bu eser, Risale-i Nur’un hakikatlerini hülâsaten cem’eden kıymettar bir risaledir. Hapis müddetinde Nur talebeleri bu Meyve Risalesi’ni müteaddid defalar yazmak ve okumak suretiyle meşgul olmuşlar. Ve ilk önce gayet gizli olarak kibrit kutuları içine yazılıp koğuşlar arasında neşredilen Meyve Risalesi, bilâhare gayet kıymetli ve menfaatli ve hapislere tiryak gibi faydalı olduğu anlaşılmasıyla serbest yazılmış. Denizli Mahkemesine, Temyiz Mahkemesine ve Ankara makamlarına Risale-i Nur’un hakiki müdafaası olarak gönderilmiştir.

    Denizli hapsinde çok mühim tesiri olduğu ve taşıdığı kudsî hakaik-i imaniye itibarıyla bir cihette Denizli beraetine vesile olduğu için ehemmiyetine binaen bu Meyve Risalesi’nden Altıncı ve Yedinci Meselelerinin buraya derci münasip görülmüştür.

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    1. *{Der einzige Grund (Bediuzzaman und seine Schüler) in Denizli einzusperren, bestand darin, dass die Risale-i Nur sich von Isparta und Kastamonu aus, gleichsam wie von einem Zentrum nun auch in anderen Städten zu verbreiten begann, womit dann langsam auch die Liebe (muhabbet) zum Glauben (din) wuchs. Ja sogar noch kurz vor ihrer Verhaftung in Denizli wurde der "Siebente Strahl", also die Abhandlung über das "Große Zeichen (Ayet-ul Kubra)" heimlich in Istanbul gedruckt. Dieses Werk, das die Glaubenswahrheiten (iman haqiqatlar) auf wunderbare Weise erklärt und beweist, erregte ebenfalls die Ungläubigen und wurde damit auch ein Grund für die späteren Ereignisse (hadith) in Denizli.}
    2. *{Als Beispiel für diese ganz besonders wichtige "Frucht-Abhandlung (Meyve Risalesi)", welche zehn Problemstellungen umfasst, wollen wir die sechste und die siebente Problemstellung am Ende des "Lebens in Denizli" anfügen.}
    3. *{Dieses Gesuch wurde 20 Tage vor dem Erdbeben in Kastamonu geschrieben. Unter dem Segen der Risale-i Nur blieb (diese Gegend) mehr als andere Städte vor dieser Naturkatastrophe bewahrt. Doch jetzt haben diese Katastrophen wieder begonnen und damit unsere Behauptung nur noch bestätigt.}
    4. *{Ich habe einmal, um für eine so universelle Gnade (ni'met) Gottes, wie das Radio einen gleich universellen Dank abzustatten, gesagt: "Um den Qur'an so lesen zu können, dass die Menschen auf dem ganzen Erdenrund ihn hören können, muss ein Radio der Qur'an-Kenner (hafidh-i Qur'an) in der Lufthülle der ganzen Erde sein."}
    5. *{Eine Wahrheit (haqiqat), die unser Meister (Ustadh) schon vor Jahren verkündet und die er erhofft hatte, ist nun in unserem Lande auch zu einer Tatsache (tahaqquq) geworden. Dank sei Gott (elhamdulillah) wird nun auch im Rundfunk der Qur'an gelesen. Möge darüber hinaus Gott es auch wollen (insha-a'llah), dass einmal die Zeit kommen wird, wo die Risale-i Nur, welche die Wahrheit (haqiqat) des Qur'an ist, über den Rundfunk unterrichtet werden wird, was der Menschheit zu großem Nutzen gereichen wird.}