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    Diğer diller:

    Die letzte Frucht (= Abhandlung) aus dem Gefängnis in Eskishehir Zweiter Strahl des Einunddreißigsten Blitzes

    بِسْمِ اللّٰهِ الرَّحْمٰنِ الرَّحِيمِ {"Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Allbarmherzigen."}

    Dieser Strahl wurde vor sechzehn Jahren geschrieben (1935), zu einer Zeit, als ich nach der Entlassung meiner Freunde allein im Gefängnis zu Eskischehir zurückgeblieben war. Ich hatte (diesen Strahl) mit meiner eigenen nur sehr unzureichenden Handschrift zu einer sehr aufreibenden und höchst unerfreulichen Zeit in großer Eile geschrieben, weshalb denn auch manches ziemlich ungereimt erscheint. Als ich ihn nun kürzlich korrigiert habe, sah ich, dass er dennoch äußerst wertvoll, voller Kraft und von großer Bedeutung ist.

    Said Nursî

    (Dieser Strahl bildet den Siebenten Punkt, im Anhang zu den sechs Punkten, die bereits im Dreißigsten Blitz behandelt worden waren, und handelt von اَللّٰهُ اَحَدٌ {"dem Einen Gott"}, jenem größten Seiner Namen (Ism-i A'dham).)

    Anmerkung

    Diese Abhandlung ist meiner Meinung nach auf Grund der bedeutungsvollen und sehr subtilen Geheimnisse des Glaubens, die sie enthält, entwickelt und zur Darstellung bringt, von großer Wichtigkeit. Wer diese Abhandlung liest und versteht, wird - so Gott will - seinen Glauben bewahren. Leider hatte ich hier keine Gelegenheit, mich mit irgendwem zu treffen, um ihn darum zu bitten, sie noch einmal sauber abzuschreiben. Willst du den Wert dieser Abhandlung verstehen, so lies vor allem erst einmal die „Zweite“ und die „Dritte Frucht“ und das „Nachwort“ mit der Problemstellung auf den letzten beiden Seiten an ihrem Ende aufmerksam durch. Danach erst studiere sorgfältig den ganzen (Text).

    Siebenter Punkt Anhang zu den sechs Punkten, welche die Sechs Gewaltigen Namen erläutern. (Dieser Punkt) handelt von

    بِسْمِ اللّٰهِ الرَّحْمٰنِ الرَّحِيمِ Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Allbarmherzigen...

    وَ بِهٖ نَس۟تَعٖينُ {"und von Ihm kommt unsere Hilfe."}

    Von jener geradezu einzigartigen Aussage der Ayah فَاعْلَمْ اَنَّهُ لاَۤ إِلٰهَ اِلاَّ اللّٰهُ {"... und wisse, dass es keine Gottheit gibt, außer Gott" (Sure 47, 19)} und zugleich auch durch die allgemein bekannte Eidesformel des Propheten, mit dem Friede und Segen sei, in meinem Inneren angerührt, verspürte ich jene feinsinnige Anspielung auf drei wunderschöne, süße, subtile Früchte göttlicher Einheit (tauhid), drei Dinge, die sie erforderlich machen und drei Dinge, die zu ihrem Beweis dienen.

    So war denn die Eidesformel, die Gottes höchst ehrenwerter Gesandter, mit dem Friede und Segen sei, zu schwören am häufigsten gebrauchte, war der Ferman, den er stets wieder verwendete وَالَّذِى نَفْسُ مُحَمَّدٍ بِيَدِهِ {"Bei dem, in dessen Hand die Seele (nefs) Mohammeds ruht."} Und diese Eidesformel zeigt, dass selbst der höchste Wipfel des Weltenbaumes und seine entferntesten Zweige und seine feinsten Verästelungen aus der Macht (qudret) und dem Willen (irade) jenes Einen und Allgegenwärtigen Wesens (Dhat-i Vahid-i Ahad) heraus existieren. Denn wenn die Seele selbst noch des erlesensten und außergewöhnlichsten Geschöpfes, die (Seele) Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, sich nicht selbst besitzt und nicht frei ist in ihren Handlungen, vielmehr in ihren Bewegungen an einen anderen Willen (ihtiyar) gebunden ist, so kann es sicherlich keine Funktion, keinen Umstand, keinen Sachverhalt geben, weder teilweise noch insgesamt, der außerhalb des alles umspannenden Willens (ihtiyar) und Seiner alles umfassenden Macht (iktidar) läge.

    Was in der Tat mit dieser bedeutungsvollen Eidesformel Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, zum Ausdruck gebracht wird, ist die Herrschaft (rububiyet) jener allgewaltigen und alles umfassenden Einheit (tauhid). Da nun aber bereits hundert, ja vielleicht tausend klare Beweise dieser Göttlichen Einheit (tauhid) in der Risale-i Nur als der Lampe für das Licht des Qur'an (Siradj-un Nur) erklärt worden sind, wollen wir hier nur noch auf die Einzelheiten und Beweise für diese erhabene Wahrheit hinweisen. In diesem „Zweiten Strahl“, und zwar in den ersten drei kurzen Kapiteln, wollen wir nun diese höchst bedeutende Glaubenswahrheit kurz zusammenfassend erklären, als drei subtile, süße, kostbare, leuchtende, zum Wohle aller bestimmte Früchte unter zahllosen anderen Früchten und dabei auf jene Einsichten und Erfahrungen anspielen, die mein Herz zu diesen Früchten hingezogen haben.Im „Zweiten Kapitel“ sollen dann drei universale Motive und Themen zur Sprache kommen, welche diese heilige Wahrheit notwendig werden lassen, da sie die Kraft von 3000 solcher Themen haben.Im „Dritten Kapitel“ sollen dann drei Merkmale der Wahrheit von der Göttlichen Einheit (tauhid) Erwähnung finden, welche die Kraft von 300 solcher Merkmale, Andeutungen und Beweise in sich tragen.

    Ersten Kapitels

    Die Erste Frucht des Ersten Kapitels

    In der Göttlichen Einheit (tauhid) und Allgegenwart (vahdet) werden die Göttliche Schönheit (djemal-i Ilahi) und die Vollkommenheit des Herrn (kemal-i Rabbani) offenbar. Gäbe es diese Göttliche Allgegenwart (vahdet) nicht, bliebe dieser urewige Schatz verborgen. Und es ist in der Tat dieser Spiegel Göttlicher Allgegenwart (vahdet), der es bewirkt, dass die Göttlichen Namen, mit Hilfe dieser Göttlichen Allgegenwart (vahdet) schließlich in den einzelnen (Früchten) am Ende des Baumes der Schöpfung wie in einem Brennpunkt in ihrer grenzenlosen Göttlichen Schönheit und Vollkommenheit, in der unendlichen Vollkommenheit ihres Herrn, Seiner Lieblichkeit, Seinen unzählbaren Wohltaten, in den kostbaren Gaben des Allbarmherzigen (baha-i Rahmani) und in der so unendlich vollkommenen Schönheit des Unvergleichlichen (kemal-i djemal-i Samedani) in Erscheinung treten.

    Wenn also z.B. in einem einzelnen besonderen Akt der Hilfeleistung an einem Säugling, der sich nicht selbst helfen (iktidarsiz ve ihtiyarsiz) und versorgen kann, von einer Stelle aus, wo man es eigentlich gar nicht erwartet, nämlich mitten zwischen Blut und Ausscheidungen, reine, saubere, weiße Milch herangetragen wird, so wird, vom Standpunkt der Betrachtung der Bestätigung Göttlicher Einheit (tauhid) aus betrachtet, sogleich durch die wunderbare, zärtliche Versorgung aller Menschenkinder und der Jungen aller Tiere und der sie versorgenden Mütter die unsterbliche Schönheit und Barmherzigkeit des Allerbarmers (rahmet-i Rahman djemal-i lâyezal) in all Seiner Herrlichkeit sichtbar. Wenn man diese Dinge nicht mit den Augen Göttlicher Einheit (tauhid) betrachtet, so bleibt diese Schönheit verborgen und diese besondere Art der Versorgung wird den Ursachen zugeschrieben, dem Zufall oder der Natur, wodurch sie ihren Wert ganz und gar verliert und sogar in ihrem Wesen (mahiyet) verfälscht wird.

    Betrachtet man z.B. die Heilung von einer fürchterlichen Krankheit vom Standpunkt einer Bestätigung Göttlicher Einheit (tauhid) aus, so wird bei all den Kranken das Geschenk der Genesung in diesem riesigen Sanatorium, das man die Erde nennt, durch die Heilmittel, die Medizin aus dieser großen und weiten Apotheke, die man die Welt nennt, im individuellen wie universellen, nämlich die Schönheit des Allbarmherzigen in Seiner Vollkommenheit (Rahîm-i Mutlaq djemal-i shefqat) und die Taten Seiner Barmherzigkeit (rahîmiyet) in einer alles umfassenden, strahlenden Weise sichtbar. Betrachtet man hingegen (diese Heilung) nicht vom Standpunkt der Bestätigung Göttlicher Einheit (tauhid) aus, so wird man dieses besondere Geschenk der Heilung, wie es doch nur (aus der Hand dessen kommen kann,) der (um all diese Dinge) weiß, sie wahrnimmt, sich ihrer bewusst ist, den Eigenschaften einer leblosen Medizin, blinden Kräften oder einer unbewussten Natur zugeschrieben, wodurch Ihr (eigentliches) Wesen völlig verändert wird und die (in ihr verborgene) Weisheit, ihr (wahrer) Wert werden verloren gehen.

    Ich möchte hierbei einen Punkt näher erläutern, der mir im Zusammenhang mit einem Segensgebet (salavat) in den Sinn gekommen ist. Es ist dies wie folgt: Am Ende der Rezitationen (tesbihat) nach den täglichen Gebeten (namaz) wird bei den Schafis sehr häufig dieses allgemein bekannte Segensgebet (salavat) angefügt: اَللّٰهُمَّ صَلِّ عَلٰى سَيِّدِنَا مُحَمَّدٍ وَعَلٰۤى اٰلِ سَيِّدِنَا مُحَمَّدٍ بَعَدَدِ كُلِّ دَاۤءٍ وَدَوَاۤءٍ وَبَارِكْ وَسَلِّمْ عَلَيْهِ وَعَلَيْهِمْ كَثِيرًا كَثِيرًا {"Oh Gott, segne unseren Herrn Mohammed, die Familie Mohammeds entsprechend der Anzahl aller Krankheiten und ihrer Heilmittel. Segne ihn und sie alle und schenke ihnen die Überfülle Deines Friedens und Deines Segens!"} Dies ist wichtig, denn entsprechend der Weisheit der Erschaffung des Menschen und dem Geheimnis seiner Vielseitigkeit sucht er jederzeit und in jedem Augenblick Zuflucht bei seinem Schöpfer, dankt (shukur) Ihm, lobt und preist (= hamd) Ihn. Auch die Krankheit gleicht einem Peitschenschlag, der den Menschen in aller Schärfe und Deutlichkeit zur Schwelle Gottes hintreibt. Die süßesten Gaben, die den Menschen dazu antreiben, mit ganzem Eifer zu danken, (Gott) zu loben und Ihn zu preisen sind vor allem seine Genesung, seine Heilmittel und sein Wohlergehen. Daher ist dieses Segensgebet ganz besonders angesehen und von solch großer Bedeutung. Manchmal, wenn ich بِعَدَدِ كُلِّ دَاۤءٍ وَدَوَاۤءٍ {"nach der Anzahl der Krankheiten und ihrer Heilmittel"} rezitiere, scheint mir die Erde einem Sanatorium zu gleichen und ich spüre die ganz offensichtliche Gegenwart des wahren Heilers (Shafi-i Haqiqi), der die Heilmittel für alle leiblichen wie geistigen Krankheiten schenkt, der uns in all unseren Nöten entgegen kommt, Seine allumfassende Güte (shefqat) und Seine heilige, sich weit und breit erstreckende Barmherzigkeit (rahîmiyet).

    Wenn man also z.B. das Geschenk (ihsan) der Rechtleitung und des Glaubens, das einem Menschen gegeben wird, der die so fürchterlichen innerlichen Qualen auf seinem Irrweg erfährt, vom Standpunkt der Bestätigung Göttlicher Einheit (tauhid) her betrachtet und die urewige Schönheit des Freigiebigen und Allgütigen (Kerim ve Muhsin), die diesen kleinen, sterblichen (fani), schwachen Menschen offensichtlich durch diese außerordentliche Gabe mit einmal zu einem Diener (abd), ja zum Gesprächspartner seines Geliebten macht, dem Schöpfer und Herrscher über das gesamte Universum zuschreibt, so wird Er ihn in seinem Glauben, und mit ihm alle Gläubigen ihrer jeweiligen Stufe entsprechend, mit ewiger Glückseligkeit in einer weiten, breiten, prächtigen, ewigen Welt beschenken und sie ihm zu ewigem Eigentum geben. Ein einziger Strahl dieser urewigen Schönheit ist von der Art, dass er alle Gläubigen zu Seinen Freunden werden lässt, sodass einige von ihnen in aller Aufrichtigkeit von Seiner Liebe (ashk) gefangen genommen werden. Wenn aber (der Mensch das Geschenk des Glaubens) nicht vom Standpunkt der Einheit Gottes (tauhid) aus betrachtet, so wird er seine ganz persönliche Überzeugung entweder, anmaßend und von sich selbst überzeugt wie die Mu'tesiliten, sich selbst zuschreiben oder aber auf die Ursachen zurückführen. Dann aber wird dieses funkelnde Juwel des Allbarmherzigen (Rahman), dessen wahrer Wert und Preis das Paradies ist, zu einer Glasscherbe reduziert werden und somit als Spiegel für den Strahl Seiner Heiligen Schönheit (djemal) verloren gehen.

    So möge man denn nun auf Grund dieser drei Beispiele erkennen, wie, vom Standpunkt der Einheit Gottes (tauhid) betrachtet, tausende Arten und hunderttausende verschiedener Erscheinungsformen Göttlicher Schönheit (djemal-i Ilahi) und der Vollkommenheit des Herrn (kemal-i Rabbani) in den einzelnen Arten des Seins in konzentrierter Form am äußeren Rande jeglicher Vielfalt in all ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen sichtbar werden, erkannt und verstanden werden und in ihrer Wahrhaftigkeit festgestellt werden können. So ist es denn, weil diese Schönheit Gottes und Seine Vollkommenheit (djemal-i ve kemal-i Ilahi) durch die Bestätigung Göttlicher Einheit (tauhid) im Herzen sichtbar und in der Seele (ruh) spürbar werden, dass alle Heiligen, Mystiker und Gottesfreunde ihre süßeste Freude und zarteste innere Versorgung in der ständigen Erinnerung (dhikr) und Wiederholung des لآَ اِلٰهَ اِلاَّ اللّهُ {"Es gibt keine Gottheit außer Allah."} jener Formel der Einheit (kelime-i tauhid) gefunden haben.

    Weil nun aber darüber hinaus die ganze, gewaltige Größe Gottes (azamet-i kibriya), die Majestät des Hochgelobten (djelal-i Subhani) und das Königreich des vollkommenen Herrn in Seiner Unvergleichlichkeit (saltanat-i mutlaqa-i Rububiyet-i Samedaniye) in diesem Wort der Einheit verwirklicht werden, erließ Gottes ehrenwerter Gesandter, mit dem Friede und Segen sei, den folgenden Ferman

    اَف۟ضَلُ مَا قُل۟تُ اَنَا وَالنَّبِيُّونَ مِن۟ قَب۟لٖى لَٓا اِلٰهَ اِلَّا اللّٰهُ

    das heißt: "Die größte Tugend und das kostbarste Wort, das ich und die Propheten, die vor mir gekommen sind, (der Welt) gebracht haben, ist das Wort لآَ اِلٰهَ اِلاَّ اللّٰهُ {"Es gibt keine Gottheit außer Allah."}

    Obwohl nun eine Frucht, eine Blume, ein ganz kleines Geschenk, eine Wohltätigkeit wie ein Lichtlein, nur einem kleinen Spiegel gleicht, so steht es doch im Geheimnis der göttlichen Einheit (tauhid) plötzlich mit allen seinesgleichen Schulter an Schulter, verwandelt sich so in einen großen Spiegel und zeigt uns einen Aspekt der Schönheit Gottes (djemal) entsprechend seiner jeweiligen Art. In seiner vergänglichen, doch nur flüchtigen Anmut verweist es auf eine ewige, bleibende Schönheit. So wie Maulana Djelaleddin Rumi einmal sagte اٰنْ خَيَالاٰتِى كِه دَامِ اَوْلِيَاسْتْ * عَكْسِ مَهْرُويَانِ بُوسْتَانِ خُدَاسْتْ {"Die Vorstellungskraft, welche für die Heiligen einer Saite gleicht, ist für sie auch ein Spiegelbild der mondengleichen Schönheit des Gartens Gottes."} Sie wird zum Spiegel Göttlicher Schönheit. Gäbe es nicht dieses Geheimnis Göttlicher Einheit (sirr-i tauhid), so würde jede einzelne Frucht für sich allein bleiben. Sie würde weder diese Heilige Schönheit (qudsi djemal) noch ihre erhabene Vollkommenheit (ulvi kemal) zeigen. Sogar dieser besondere Funke in ihr würde verlöschen und zu Grunde gehen. Er würde sich in sein Gegenteil verkehren und von einem Diamanten zu einer bloßen Glasscherbe werden.

    Ebenso tritt durch das Geheimnis Göttlicher Einheit (sirr-i tauhid) in allen lebenden Wesen, welche die Früchte am Baum der Schöpfung sind, Gott in Seiner Persönlichkeit, der Herr als der Alleine (ahadiyet-i Rabbani), der Allerbarmer (Rahman) mit Seinen Sieben Attributen (sifat-i seb'a) in Seiner inneren Gestalt, in der Konzentration Seiner Namen, in der Offenbarung Seiner bestimmenden persönlichen Attribute in Erscheinung als der, den wir mit den Worten ansprechen: اِيَّاكَ نَعْبُدُ وَاِيَّاكَ نَسْتَعِينُ {"Dich allein beten wir an und bei Dir allein suchen wir unsere Zuflucht." (Sure 1, 5)} Wäre dies nicht so, so würde Seine Persönlichkeit, Seine Alleinheit (ahadiyet) und das Antlitz Seiner Göttlichkeit und die Offenbarung Seiner persönlichen Attribute sich so weit wie das ganze Universum ausdehnen, ausbreiten und auf diese Weise verborgen bleiben. Sie könnte nur noch mit den Augen solcher Herzen erblickt werden, die wahrhaft groß und weit (genug sind, um alles zu umfassen). Denn Seine gewaltige Größe (azamet ve kibriya) würde Ihn wie ein Schleier umhüllen, sodass nicht jedes Herzens Auge Ihn erblicken könnte.

    So wird denn durch diese einzelnen Lebewesen ganz klar und deutlich verständlich, dass der große Meister (Sani') (dessen Kunstwerke sie sind) sie sieht und sie kennt, sie hört und sie nach Seinen Wünschen gestaltet. Erst hinter dieser Geschöpflichkeit (masnuiyet) aller lebenden Wesen werden die bestimmenden innerlichen Attribute und Eigenschaften dessen, dem die Macht und der Wille zu Eigen ist (= muqtedir, mukhtar), der alles hört und weiß und erkennt, im Glauben offenbar. Und besonders hinter dem Geschaffensein (makhluqiyet) des Menschen als einem lebenden Wesen lassen sich im Glauben und im Geheimnis der Göttlichen Einheit (sirr-i tauhid) ganz klar und deutlich die bestimmenden Attribute Seiner Persönlichkeit und die Prägungen Seiner Heiligkeit erkennen und bezeugen. Denn Beispiele für Eigenschaften wie Wissen, Macht, Leben, Gehör und Gesicht (sem' ve basar), wie sie die Merkmale der Alleinheit (ahadiyet) Seiner Persönlichkeit sind, finden sich zugleich auch im Menschen wieder und weisen durch diese Beispiele auf sie hin. Denn der, welcher z.B. die Augen gibt, sieht sowohl das Auge als zugleich auch das, was dieses Auge sieht, worin denn auch dessen feinsinnige Bedeutung liegt. Der Optiker, der dir eine Brille für deine Augen anpasst, sieht zunächst einmal, dass die Brille für deine Augen geeignet ist. Erst dann macht er sie für dich zurecht. Auch der, welcher dir die Ohren gibt, hört sicherlich zugleich auch, was deine Ohren hören, bevor Er sie macht und dir gibt. Nun magst du (die Schönheit, die dein Auge erblickt - A.d.Ü.) mit den übrigen Eigenschaften (und Fähigkeiten Gottes) vergleichen!

    Darüber hinaus trägt der Mensch auch die Erscheinungen und Ornamentierungen der Namen Gottes in sich. Durch sie bezeugt er den heiligen Sinn (dieser Namen). Des Weiteren dient der Mensch in seiner Schwäche, Unfähigkeit, Armseligkeit und Unwissenheit gewissermaßen als Kontrast, (vor dem als Hintergrund) er die Macht (qudret), das Wissen (ilm), den Willen (irade) und dergleichen Attribute Gottes bezeugt, der sich seiner in seiner Schwäche und Armseligkeit erbarmt und ihm zu Hilfe eilt. Da also nun im Geheimnis Göttlicher Allgegenwart (vahdet) tausend und ein Name an den äußersten Enden konzentriert sind und die einzelnen von ihnen in der Sphäre ihrer Vielfalt als jene winzig kleinen Briefe, die man Lebewesen nennt, am weitesten voneinander entfernt und zerstreut sind und dort klar und eindeutig erkannt und entziffert werden können, vervielfältigt der allweise Schöpfer (Sani-i Hakîm) die Kopien dieser Lebewesen in einer großen Vielzahl. Insbesondere die verschiedenen Arten von Kleinstlebewesen macht Er außerordentlich zahlreich, vervielfältigt sie in den verschiedensten Variationen und verbreitet sie überall.

    Was mich zu der Wahrheit dieser „Ersten Frucht“ führte und leitete, war ein Gefühl und eine Erfahrung. Es war dies wie folgt:

    Zu einer bestimmten Zeit war ich durch übergroßes Mitleid und überströmende Liebe (shefqat) und ein Gefühl des Bedauerns gegenüber allen Lebewesen, besonders aber gegenüber denjenigen, die über ein Bewusstsein verfügen, unter ihnen besonders den Menschen, unter ihnen besonders den unterdrückten und unter diesen besonders denen, die von einem Unglück betroffen waren und durch ihre Lebensumstände in meinem Herzen von tiefem Mitleid und einer großen Liebe (shefqat) angerührt. Und so fragte ich mich denn in meinem Herzen: "Weder hören diese starren Gesetze, welche die Welt beherrschen, das Wehgeschrei dieser Ohnmächtigen, Schwachen, Unglückseligen, noch hören ihn die tauben Elemente und Ereignisse, wenn sie über ihn kommen und sich seiner bemächtigen. Gibt es denn da niemanden, der sich ihrer in ihrem armseligen Zustand erbarmt und in ihrer außergewöhnlichen Lage eingreift?" So klagte meine Seele (ruh) aus tiefsten Abgründen. "Haben denn diese so hübschen Sklaven (memluk), diese so kostbaren Güter, diese so sehnsüchtig verlangenden, von Dankbarkeit erfüllten Freunde keinen Herrn, keinen Besitzer, keinen wahren Freund, der sich um ihre Angelegenheiten kümmert, der sie begleitet und beschützt?" So schrie mein Herz aus all seiner Kraft auf.

    So war es denn die befriedigende, beruhigende und völlig ausreichende Antwort auf das Wehgeschrei meiner Seele (ruh) und die Klage meines Herzens: Durch das Geheimnis der Einheit Gottes (sirr-i tauhid) empfing ich aus der Hand des Glorreichen Herrn (Dhat-i Dhu'lDjelal), der der Barmherzige und Allerbarmer (Rahman ve Rahîm) ist und über dem Gesetz steht, die Ihm eigenen Gnadengaben (ihsan) und Seine besondere Hilfe für Seine liebenswerten Untertanen, die unter dem Druck der Gesetze und dem Übergriff der Ereignisse weinen und klagen, und trifft für alle Dinge in der Macht Seiner Ihm eigenen Herrschaft Seine besondere Vorsorge, lenkt selbst alle Dinge und hört selbst auf die Klagen aller Dinge. Er ist ihr wahrer Herr (mâlik), Eigentümer (sahib) und Beschützer. Dies bekam ich im Geheimnis des Qur'an und im Lichte des Glaubens zu wissen. Da fühlte ich an Stelle dieser grenzenlosen Verzweiflung eine unendliche Freude.

    Und da nun alle Lebewesen im Besitz dieses Glorreichen Besitzers (Mâlik-i Dhu'lDjelal) und Sein Eigentum sind, gewannen sie in meinen Augen eine tausendmal höhere Bedeutung und einen viel höheren Wert. Denn so wie jeder stolz ist auf die Ehre seines Meisters und dessen guten Ruf und auf die Stellung (maqam), die eine Person einnimmt, der er sich verbunden fühlt und dadurch selbst an Würde gewinnt, und wie eine Ameise aus der Kraft (Gottes) den Pharao besiegte und aus der Ehre ihrer Zugehörigkeit (zu Gott; mensub) so stolz (iftikhar) sein kann wie tausend Pharaonen, die gottvergessen leben und denken, sie seien völlig frei und ungebunden Herr ihrer selbst und sich stolz ihrer Ahnen und des ganzen Ägyptischen Königreiches rühmen, wo doch ihr Stolz am Tore des Grabes erlischt. So verwandelte auch eine Mücke Nimrods Stolz auf dessen Sterbebett in Qual und Scham und bewies dadurch die Würde (sheref), die aus ihrer Zugehörigkeit (zu Gott; mensubiyet) erwächst und machte so Nimrods Stolz zunichte.

    So wird denn mit der Ayah اِنَّ الشِّرْكَ لَظُلْمٌ عَظِيمٌ {"Fürwahr, im Beigesellen von Partnern liegt ein gewaltiges Verbrechen." (Sure 31, 13)} ausgedrückt und mitgeteilt, dass im Beigesellen von Partnern ein ganz großes Verbrechen liegt. Diese Beigesellung wäre ein großes Unrecht, denn dadurch werden die Rechte, die Ehre (sheref) und die Würde aller Kreaturen mit Füßen getreten. Die Hölle allein vermag es zu tilgen.

    Die Zweite Frucht der Göttlichen Einheit (tauhid)

    So wie die „Erste Frucht“ jenen Heiligen Herrn (Dhat-i Aqdes) in Betracht zieht, welcher der Schöpfer des Universums ist, so betrachtet nun die „Zweite Frucht“ dieses Universum, sein Wesen (dhat) und seine wahre Natur (mahiyet). Es ist in der Tat im Geheimnis dieser göttlichen Allgegenwart (sirr-i vahdet), dass die Vollkommenheit des Universums verwirklicht wird, die Erhabenheit der Funktionen allen Seins verstanden werden, der Zweck der Erschaffung aller Geschöpfe klar ersichtlich wird, der Wert aller Kunstwerke erkannt wird, der Plan Gottes mit der Welt Gestalt gewinnt, die Weisheit hinter der Erschaffung aller lebenden wie Bewusstsein tragenden Wesen und ihr Geheimnis, wenn sie aus dem Nichtsein ins Dasein treten, offenbar wird, das lächelnde, wunderschöne Antlitz der Weisheit und Barmherzigkeit hinter den wütenden (qahhar) und sauren Gesichtern der vernichtenden Stürme Furcht erregender Umwandlungen erscheint und so viele Formen des Seins wie auch ihre Funktionen, die mit ihrem Untergang und Zerfall vergehen, wahrgenommen werden, wobei dann ihr wahres Sein und Wesen (mahiyet), die Seele (ruh) allen Seins und ihr Lobpreis (tesbihat) an ihrer Stelle in der bezeugten Welt treten, bevor sie entschwinden.

    Und fernerhin geschieht es einzig und allein im Geheimnis dieser Göttlichen Einheit (sirr-i tauhid), wenn wir nun wissen, dass das Universum vom einen Ende bis zum anderen als ein Ganzes ein Buch des Einzigartigen (kitab-i Samedaniye) von außerordentlicher Bedeutung ist, und dass alles Sein von Grund auf bis zum Throne (Gottes) eine höchst wunderbare Sammlung von Briefen des Hochgelobten (mektubat-i Subhani) ist und dass alle Arten von Geschöpfen eine ganz prachtvolle und wohlgeordnete Armee ihres Herrn sind, und dass all die vielen Völkerstämme lebender Wesen, angefangen von den Mikroben und den Ameisen bis hin zum Adler und selbst die Planeten intelligente Beamte des Ewigen Königs (Sultan-i Ezel) sind. Und da sie alle ein Spiegel ihres Herrn sind und in dieser Eigenschaft mit Ihm in Verbindung (intisab) stehen, übersteigt ihr Wert insgesamt den Wert des Einzelnen um das Tausendfache und beantworten so die sonst unlösbaren Fragen über unzugängliche Bedeutungen, wie: "Woher kommt diese ganze Flut des Seins, die Karawane von Geschöpfen und wohin zieht sie? Warum sind sie gekommen und was machen sie eigentlich?" Andernfalls aber würde diese ganze oben erwähnte erhabene Vollkommenheit des Universums verlöschen und diese hohen und heiligen Wahrheiten würden sich in ihr Gegenteil verkehren.

    So ist es denn, weil dieses Verbrechen einer Beigesellung und des Unglaubens eine Aggression gegen die Vollkommenheit des ganzen Universums, seine erhabenen Gesetze und heiligen Wahrheiten hervorrufen, dass das Universum von Zorn auf die Ungläubigen und alle Götzenanbeter erfüllt wird. Himmel und Erde werden zornig. Die Elemente vereinigen sich, um sie zu vernichten. Sie überwältigen und vertilgen solche Götzendiener, wie das Volk Noahs, mit dem der Friede sei, die Völker von Ad und Thamud und die des Pharao und ertränken sie.

    Im Geheimnis der Ayah تَكَادُ تَمَيَّزُ مِنَ الْغَيْظِ {"Beinahe birst sie vor Wut." (Sure 67, 8)} tobt und schäumt die Hölle so sehr vor Wut über die Ungläubigen und die Götzendiener, dass sie in ihrem Zorn beinahe platzt. Abgötterei ist in der Tat eine große Beleidigung des Universums und ein fürchterliches Verbrechen. In der Leugnung der heiligen Pflichten des Kosmos und der Weisheit der Schöpfung verletzten sie deren Ehre (sheref). Um dies besser darstellen zu können, wollen wir hier unter Tausenden von Beispielen nur eines anführen.

    So geschieht es z.B. im Geheimnis der göttlichen Allgegenwart (sirr-i vahdet), dass der Kosmos einem riesigen, leibhaftigen Engel gleicht, der seinen Meister mit Hunderttausenden von Köpfen lobpreist, entsprechend der Anzahl der Arten allen Seins, und mit Hunderttausenden von Mündern entsprechend der Anzahl von Klassen dieser Arten, und mit Hunderttausenden von Zungen in jedem Mund, entsprechend der Anzahl der Organe und Organsysteme, der Zellen und der Moleküle dieser Arten und ihrer Unterarten, eine wunderbare Versammlung erhabener Geschöpfe, die in der Heiligung (taqdis, tesbihat) und Anbetung Gottes (ubudiyet) ihren Dienst tun, gleich dem Engel Israfil. Darüber hinaus ist der Kosmos im Geheimnis der Göttlichen Einheit (sirr-i tauhid) auch ein Acker, auf dem die Ernte dieser Welt für die Wohnstätten in jener Welt heranreift, eine Fabrik, in der zahlreiche Güter produziert werden, was den Bemühungen der Menschen auf der Ebene für die Wohnungen der Glückseligkeit gleicht. Auch ist er eine Kamera, die mit hunderttausend Linsen zugleich pausenlos Bilder von dieser Welt aufnimmt, um dann später den Zuschauern in der Ewigkeit und besonders im Paradies gezeigt zu werden. Gott einen Partner beizugesellen heißt, diesen wahrhaft wunderbaren, unbedingt gehorsamen, lebendigen, leibhaftigen Engel in ein lebloses, seelenloses (ruh), vergängliches, aufgabenloses, der Vernichtung anheim gegebenes, bedeutungsloses, drunter und drüber gehenden Zufällen ausgeliefertes, allen Stürmen der Umwälzungen und des beständigen Wechsels unterworfenes in der Finsternis des Nichtseins umhergeworfenes, elendigliches Sammelsurium zu verwandeln und so aus dieser einzigartigen, perfekt organisierten, Wohltaten spendenden Fabrik das Spielzeug eines unbewussten Zufalls zu machen, der nichts produziert, der keinen Sinn und Zweck, weder eine Funktion noch ein Ergebnis erkennen lässt, ein Trauerhaus für alle mit einem Bewusstsein begabten, ein Schlachthaus für alles, was da lebt und ein Tal der Tränen zu machen. So ist denn in Übereinstimmung mit der Ayah اِنَّ الشِّرْكَ لَظُلْمٌ عَظِيمٌ {"In der Tat, Götzendienst ist ein schweres Verbrechen." (Sure 31, 13)} der Götzendienst, obwohl er nur ein einzelnes Verbrechen ist, die Quelle so vieler und so großer Verbrechen, dass er eine unendliche Strafe in der Hölle verdient. Wie dem auch sei... da nun diese Zweite Frucht ausführlich in der "Leuchte des Lichtes" erklärt und wiederholt bewiesen worden ist, haben wir hier diese lange Geschichte kurz gefasst.

    Was mich zu dieser „Zweiten Frucht“ geführt und geleitet hat, war ein recht merkwürdiges Gefühl und eine ganz einzigartige Wahrnehmung. Es war dies wie folgt:

    Als ich einmal im Frühling meine Beobachtungen anstellte, sah ich, wie alles Sein, besonders die lebenden Geschöpfe, vor allem aber diese ganz kleinen Lebewesen, Karawane um Karawane kamen und gingen, sich nur kurz zeigten und gleich danach wieder zu Grunde gingen. Es war dies ein fürchterliches Geschehen inmitten der Tafeln von Tod und Zerfall, und es machte mich ganz traurig. Ich fühlte darüber ein so heftiges Mitleid, dass es mich geradezu zum Weinen brachte. Je häufiger ich den Tod dieser niedlichen kleinen Lebewesen beobachten konnte, desto mehr zog sich mein Herz zusammen. "Oh, was für ein Verlust! Ach, welch ein Verlust!" so rief ich "Oh" und "Ach" und fühlte dabei dieses "Ach" und "Weh" in meiner tiefsten Seele (ruh). Wenn das Leben stets zu einem solchen Ende führt, so erschien es mir ein noch schlimmeres Leiden zu sein als der Tod. Auch die lebenden Wesen in der Tier- und Pflanzenwelt, so schön und liebenswert und welch kostbare Kunstwerke sie auch sein mochten, öffnen ihre Augen für nur einen einzigen Moment, um diese Ausstellung zu betrachten, die der Kosmos ist, gehen in einem einzigen Augenblick zu Grunde und vergehen wieder.

    Je mehr ich diese Verhältnisse beobachtete, desto mehr zerriss es mir das Herz. Mein Herz wollte weinen, und es klagte und es fragte: "Warum kommen sie denn eigentlich und gehen dann wieder von dannen ohne sich aufzuhalten?" Diese furchtbaren Fragen stellte mein Herz nach dem Räderwerk der Zeit. Diese offensichtlich nutzlosen, sinnlosen, zwecklosen kleinen Kunstwerke, die so schnell wieder zerstört, vor meinen Augen in Fetzen gerissen werden, obwohl sie doch gerade erst erschaffen worden sind, ernährt und aufgezogen mit so viel Sorgfalt, Aufmerksamkeit, Fürsorge, Aufwand und künstlerischem Geschick, in einer so kostbaren Art und Weise, sie werden nun nur noch wie Lumpen in Fetzen zerrissen und in die Finsternis des Nicht-mehr-Seins hineingeworfen. Je mehr ich dies sah, desto mehr wurden alle meine Sinne, Empfindungen und inneren Wahrnehmungen, gefangen genommen von der Vollkommenheit, hingerissen von der Schönheit und verliebt (ashik) in alle die kostbaren Dinge schrien nun auf und klagten: "Warum erbarmt sich denn ihrer niemand? Ist dies denn nicht jammerschade? Woher kommen denn diese Schwindel erregenden Umwälzungen, der Tod, die Zerstörung, der Verfall und die Vergänglichkeit, die gegen diese armseligen Geschöpfe zum Angriff vorgehen?" Während ich noch damit beschäftigt war, derart fürchterliche Einwände gegen göttliches Vorherwissen zum Ausdruck zu bringen, über das, was das Leben äußerlich bestimmt (muqadderat-i hayatiye), all die schmerzlichen Ereignisse und Vorkommnisse, da kamen mir plötzlich das Licht des Qur'an, das Geheimnis des Glaubens (sirr-i iman), die Güte des Allbarmherzigen (lutf-u Rahman) gemeinsam mit der Einheit Gottes (tauhid) zu Hilfe. Sie hoben die Finsternis auf, verwandelten all mein „Weh“ und „Ach“ in Freude, meine Tränen in Glückseligkeit und mein Mitleid in Ausrufe eines: "Gepriesen sei Gott! Wie Wunderbares hat Gott doch gewollt (masha-a'llah! baraka'llah!)" und ließen mich ausrufen: اَلْحَمْدُ لِلّٰهِ عَلٰى نُورِ الْاِيمَانِ {"Gott sei gelobt und gepriesen für das Licht des Glaubens (el-hamdu lil'ahi 'ala nuri-l'iman)!"}

    Denn im Geheimnis der Göttlichen Allgegenwart (sirr-i vahdet) sah ich Folgendes: Alle Geschöpfe, besonders alle mit Bewusstsein begabten Wesen bringen im Geheimnis der Göttlichen Einheit (sirr-i tauhid) ganz große Ergebnisse hervor und sind ein Segen (fayda) für alle Welt. Zusammenfassung:

    Jedes Lebewesen, z.B. diese Blume hier in ihrem Schmuck, oder jenes Insekt dort, das Süßigkeiten sammelt, ist bedeutungsvolle, göttliche, in Reime gefasste Kasside, die von zahllosen, Bewusstsein tragenden Wesen mit Vergnügen studiert wird. Sie sind so kostbare Wunderwerke göttlicher Macht (qudret) und verkündigen Seine Weisheit, indem sie die Kunstwerke ihres Meisters in geradezu fesselnder Weise vor unendlich vielen bewundernden Betrachtern zur Schau stellen. Zudem ist es ein großartiges Ergebnis ihrer Erschaffung, sich den Blicken ihres Ruhmreichen Schöpfers (Fatir-i Dhu'lDjelal), der die Schönheit (djemal) Seines Schöpfungswerkes bezeugen und die Pracht der Erscheinung Seiner Namen in diesen kleinen Spiegeln auch selbst betrachten möchte, zu zeigen und vor Seinem Blick zu erscheinen. Eine weitere erhabene Auswirkung ihrer Schöpfung wurde bereits im „Vierundzwanzigsten Brief“ beschrieben und besteht darin, in fünffacher Weise der Manifestation Seiner Herrschaft und der Offenbarung Seiner göttlichen Vollkommenheit zu dienen, was diese unendlich vielen Tätigkeiten im Universum notwendig macht.

    So sah ich denn, dass, soweit es sich dabei um beseelte (ruh) Wesen handelt, sie außer ihren Verdiensten (die sie erworben) und den Ergebnissen (die sie erreicht haben), wie bereits oben (beschrieben wurde), nachdem sie an ihrem Platz in dieser bezeugten Welt ihre Seele (ruh), unendlich viele Erinnerungen und andere wohlverwahrte Tafeln, ihre frühere Gestalt und ihre Identität zurückgelassen und zugleich in ihren Samen- und Eizellen die Gesetze ihres Seins und einer Art Zukunft und in der Welt des Unsichtbaren (alem-i ghayb), dem Bereich der Göttlichen Namen (daire-i esma), alle Vollkommenheiten und alle Schönheiten, die sie einmal widerspiegelt hatten, ihr offensichtlicher Tod die Bedeutung einer glücklichen Entlassung von ihren Verpflichtungen hatte, sie ganz einfach hinter den Vorhang des Zerfalls getreten waren, der sie nun vor unseren irdischen Augen verbirgt, sodass ich nun ausrief: "Oh, Lobpreis und Dank sei Gott (Elhamdulillah)!"

    Diese durchaus ursprünglichen, mächtigen (quvvet), fehlerlosen, so überaus glänzenden (Gestalten) voll Schönheit (djemal) und Lieblichkeit, wie wir sie auf all den verschiedenen Ebenen des Kosmos und allen Stufen des Seins mit unseren Augen erblicken können und wie sie schon überall ihre Wurzeln geschlagen haben, zeigen in der Tat mit vollkommener Sicherheit, dass die früheren so hässlichen, rüden, so abschreckenden, elenden Verhältnisse, wie sie der Götzendienst erfordert, ganz unmöglich und völlig illusorisch sind. Denn eine solche abscheuliche Hässlichkeit kann unmöglich hinter dem Schleier einer so ursprünglichen Schönheit (djemal) verborgen bleiben. Könnte man sie hinter ihm finden, diese wahrhaftige Schönheit würde unwahr, grundlos, flüchtig und illusorisch sein. Das aber heißt, dass Abgötterei keine Wahrheit in sich enthält, ihr Weg ist versperrt, bleibt im Morast stecken. Ihre Position ist unmöglich und unvorstellbar. Diese Wahrheit des Glaubens, wie sie oben dargestellt wurde, beruht nur auf Emotionen. Dies wurde in vielen Abschnitten (Risala) der "Leuchte des Lichts (Siradj-un Nur)" im Einzelnen erklärt und mit sicheren Beweisen belegt. Wir begnügen uns deshalb hier mit einem kurzen Hinweis.

    Dritte Frucht

    Betrifft die mit Bewusstsein begabten Wesen, besonders aber den Menschen. Der Mensch kann im Geheimnis der göttlichen Allgegenwart (sirr-i vahdet) in der Tat unter allen Geschöpfen Herr der großen Vollkommenheit (kemal sahib), die kostbarste Frucht des Kosmos, das vollkommenste und am meisten umsorgte Geschöpf, das glücklichste und zufriedenste unter allen lebenden Wesen, Freund und Ansprechpartner des Schöpfers aller Welten (Khaliq-i Alemin) werden. Und tatsächlich ist alle menschliche Vollkommenheit, sind alle die erhabenen Ziele des Menschen an die Einheit Gottes (tauhid) gebunden und finden im Geheimnis Seiner Allgegenwart (sirr-i vahdet) ihre Verwirklichung (vudjud). Denn gäbe es diese göttliche Allgegenwart (vahdet) nicht, so wäre der Mensch auf der untersten Stufe allen Seins das unglücklichste aller Geschöpfe, das bedauernswerteste aller Tiere, das traurigste unter allen mit Bewusstsein begabten Wesen, überhäuft von Kummer und Qual.

    Denn während der Mensch einerseits doch so unendlich schwach ist, so unendlich viele Feinde hat, so unendlich arm und so unendlich bedürftig ist, so verfügt er doch andererseits über so große Fähigkeiten und so viele Sinne, dass er hunderttausend verschiedene Schmerzen empfinden kann und hunderttausende Arten von Genüssen zu verkosten wünscht. Dabei hat er solche Ziele und Wünsche, dass einer, der nicht das ganze Universum zugleich zu regieren vermag, all diese Wünsche nicht befriedigen kann. So lebt zum Beispiel im Menschen ein außerordentlich starkes Verlangen nach Beständigkeit (arzu-yu beqa). Diesem Verlangen des Menschen vermag nur ein solcher Herr zu entsprechen, der über den ganzen Kosmos wie über einen Palast verfügen kann. Wer die Türe zu dem einen Raum zu schließen und die Türe zu einer anderen Wohnstätte zu öffnen vermag, der kann genauso leicht das Tor zu dieser Welt schließen und das Tor zum Jenseits öffnen. Auch hat der Mensch Tausende von guten Wünschen und schlechten Begierden, die sich gleich dem Wunsch nach Beständigkeit über die ganze Welt erstrecken und bis in die Ewigkeit hinein ausdehnen, dass nur der alleinige Herr (dhat-i ahad), welcher im Geheimnis der göttlichen Allgegenwart (sirr-i vahdet) den ganzen Kosmos in Seinen Händen hält, in der Beantwortung aller Wünsche des Menschen diese beiden schrecklichen Wunden von Schwäche und Armseligkeit genesen kann.

    Mehr noch, hat doch der Mensch Wünsche nach Ruhe und Frieden seines Herzens, die so feinsinnig, so versteckt, so individuell verschieden sind, und Erwartungen im Zusammenhang mit der Beständigkeit seines Geistes (ruh) und der Quelle seines Glücks, so groß, umfangreich und universell, dass nur ein solcher Herr sie zu gewähren vermag, der selbst noch die subtilsten, unsichtbaren Schleier seines Herzens sieht, darüber nicht gleichgültig bleiben kann. Des Weiteren hört Er auch noch die geheimsten, unhörbaren, verborgenen Stimmen und lässt sie nicht ohne Antwort. Und Er muss zudem die Macht (muqtedir) haben, Himmel und Erde wie zwei gehorsame Soldaten seinem Befehl zu unterwerfen, um sie umfassende Arbeiten verrichten zu lassen.

    Und ferner gewinnen alle Glieder des Menschen, seine Organe und seine Sinne im Geheimnis der göttlichen Allgegenwart (vahdet) einen sehr hohen Wert, während sie durch Abgötterei und Unglauben auf eine sehr tiefe Stufe herabsinken. So ist z.B. das kostbarste Gerät, über das der Mensch (bewusst) verfügt, sein Verstand. (Verfügt er über ihn) im Geheimnis der göttlichen Einheit (sirr-i tauhid), so wird er ihm sowohl zu einer heiligen Schatzgrube Gottes als auch zum Schlüssel zu den Tausenden von Schatztruhen des Universums, kostbar wie ein Diamant. Sinkt er aber auf die (Stufe) der Abgötterei und des Unglaubens herab, so wird er zu einem Werkzeug von Unheil (bela) und Verderben und damit zu einer Ursache des Schreckens, das im Kopf des Menschen alle Trauer und allen Schmerz vergangener Zeiten und all die schrecklichen Ängste vor der zukünftigen Zeit zusammenhäuft.

    So ist also z.B. des Menschen feinsinnigstes (latif) und lieblichstes Kennzeichen die Liebe (shefqat). Eilte ihr das Geheimnis göttlicher Einheit (sirr-i tauhid) nicht zu Hilfe, so wird sie zu einem fürchterlichen Folterinstrument, einem Brandstapel, einem (Gefühl hilfloser) Hilfsbereitschaft, einer Qual, die den Menschen bis auf die unterste Stufe seines Elends hinunterzieht. Eine Mutter, die in ihrer Gottvergessenheit (glaubt), sie habe ihr einziges (ach so) hübsches Kindlein für ewig verloren, fühlt diese brennende Qual zu Gänze.

    So ist z.B. die Liebe (muhabbet) das süßeste und angenehmste Vergnügen des Menschen und seine teuerste Empfindung. Kommt ihm dabei die göttliche Einheit (tauhid) zu Hilfe, so lässt sie dieses kleine Menschlein bis zur Länge und Breite des Weltalls heranwachsen und macht es zum zärtlich geliebten König aller Geschöpfe. Sinkt er aber (auf die Stufe) der Abgötterei und des Unglaubens herab, so ereilt ihn - ich nehme meine Zuflucht zu Gott - ein solches Unheil, dass er von seinen zahllosen geliebten (Angehörigen) auf ewig getrennt bleibt, weil sie ständig dem Verfall und dem Verderben ausgesetzt sind, und das Herz dieses Menschen wird in jedem Augenblick in Stücke gerissen. Doch seine Vergnügungen lassen ihn Gott vergessen, betäuben äußerlich seine Sinne vorübergehend, sodass er dies nicht mehr verspürt.

    Wenn du also nun anhand dieser drei Beispiele einerseits und den vielen hundert Fähigkeiten des Menschen und seinen Sinnesorganen andererseits Analogien bildest, so magst du den Grad verstehen, bis zu dem die Einheit Gottes (tauhid) und Seine Allgegenwart (vahdet) für ihn eine Quelle der Vollkommenheit sind. Da auch diese „Dritte Frucht“ in vielleicht zwanzig Abhandlungen (Risala) der "Leuchte des Lichtes" (Siradj-un Nur) bereits sehr gut und bis ins Einzelne erklärt und bewiesen worden ist, will ich mich hier mit dem kurzen Hinweis begnügen:

    Was mich zu dieser Frucht hinführte, war folgende Empfindung:

    Einmal befand ich mich auf dem Gipfel eines hohen Berges. Infolge eines geistigen Erwachens, stark genug, (den Schleier) meiner Gottvergessenheit zu zerreißen, erschien mir mein Grab in seiner vollen Bedeutung und der Tod in seiner ganzen Nacktheit, Untergang (fena) und Zerfall, (dargestellt) auf Bildtafeln, die mich zum Weinen brachten. Meine Natur (fitrat), wie die Natur eines jeden (Menschen), erhob sich in ihrer Liebe zur Beständigkeit (ashk-i beqa) auf einmal gegen den Verfall und lehnte sich gegen ihn auf. Auch die Liebe (muhabbet) und Hochachtung, wie sie in meiner Natur (fitrat) liegen, lehnt sich gegen die Auslöschung all jener auf, die Vollkommenheit erlangt haben, der Propheten, Heiligen und Gottesfreunde (enbiya ve auliya ve asfiya), die weltbekannt geworden sind und zu denen ich eine große Liebe (muhabbet) und Zuneigung empfinde. Ich kochte (geradezu vor Wut) über das Grab. Ich sah mich in den sechs Richtungen um und suchte nach Hilfe, fand aber weder Trost noch Beistand. Denn, sah ich in die Vergangenheit, erblickte ich ein großes Gräberfeld; (sah ich) in die Zukunft: Dunkelheit; über mir: Schrecken; zu meiner Rechten und Linken: traurige und schmerzliche Zustände, unter mir zahllose schädliche Dinge, die mich angreifen.

    Auf einmal eilte mir das Geheimnis der göttlichen Einheit (sirr-i tauhid) zu Hilfe, zog den Schleier zur Seite, der das Gesicht der Wirklichkeit verhüllte. "Schau!" sagte es. Zunächst einmal blickte ich in das Gesicht des Todes, vor dem ich mich sehr fürchtete. Da sah ich, dass er für die Leute des Glaubens eine Entlassung von ihren Pflichten ist. Die Todesstunde entspricht der Überreichung der Entlassungspapiere. Sie ist eine Art Ortswechsel, der Beginn und das Tor zu einem beständigen Leben (hayat-i baqi). Es war wie eine Entlassung aus dem Gefängnis, wie ein Flug in die Gärten des Paradieses. Es war die Gelegenheit, in die Gegenwart des Allbarmherzigen (hudhur-u Rahman) zu treten, um seinen Lohn für geleistete Dienste in Empfang zu nehmen. Ich verstand, (dass der Tod) mit Sicherheit eine Einladung an den Ort der Glückseligkeit (bedeutet) und begann den Tod, dieses Dahinscheiden zu lieben.

    Sodann betrachtete ich den Verfall und das Vergehen (fena) und ich erkannte sie als eine erfreuliche Erneuerung, gleich Bildern auf einer Leinwand und Blasen über Sonnen beschienenem, fließendem Wasser. Sie kommen aus der Welt des Unsichtbaren, um die außerordentlichen Erscheinungen aller schönen Namen zu erneuern, gleich einem Ausflug, einer Exkursion in die von uns bezeugte Welt, wobei denn einige Pflichten übernommen werden müssen. Sie sind eine durchaus weise und sinnvolle Erscheinung der Schönheit des Herrn (djemal-i rububiyet). Sie erfüllen die Aufgabe von Spiegeln für die ewige Schönheit allen Seins. Dies habe ich mit Sicherheit (yaqien) erfahren.

    Dann schaute ich mich in den sechs Richtungen um und sah, dass sie im Geheimnis der göttlichen Einheit (sirr-i tauhid) so von Licht erfüllt waren, dass ich meine Augen in ihm baden konnte. Ich erkannte, dass die Vergangenheit kein Massengrab war, sondern in die Zukunft transformiert worden war. Sie war zu tausenden leuchtender Versammlungsorte und einer Vereinigung von Freunden geworden, zu tausenden lichterfüllter Landschaften. Entsprechend diesen beiden oben beschriebenen Themen bemerkte ich das wahre Gesicht von noch tausenden anderer Themen und erkannte, dass sie außer Freude und Dankbarkeit keinen anderen Eindruck vermitteln, dass von ihnen nur diese eine Wirkung ausgeht.

    So habe ich denn nun meine Gefühle und Emotionen hinsichtlich dieser „Dritten Frucht“ mit Beweisen, individuellen wie universellen, in vielleicht vierzig Abhandlungen der "Leuchte des Lichts" (Siradj-un Nur) dargelegt. Sie sind besonders in den „Dreizehn Hoffnungen" des „Sechsundzwanzigsten Blitzes“, der ein "Seelenführer für die Alten" genannt wird, so eindeutig klar und schön erläutert worden, dass es keiner weiteren Erläuterung mehr bedarf. Daher habe ich diese so lange Darstellung an dieser Stelle so kurz gefasst.

    Zweites Kapitel

    Es gibt zahllose Beweise, die die Einheit Gottes (tauhid), Seine Gegenwart zu jeder Zeit und an jedem Ort (vahdaniyet ve vahdet) auf eine absolut sichere Weise erfordern und notwendig machen, was eine Teilhaberschaft weder akzeptiert noch erlaubt. Da aber bereits hunderte, ja vielleicht tausende von ihnen in der Risale-i Nur ausführlich bewiesen worden sind, wollen wir hier nur drei dieser Erfordernisse kurz anführen.

    Erstens:

    Entsprechend dem Zeugnis solch weisheitsvoller Handlungen, wie wir sie mit unseren Augen sehen können, der Leitung, wie wir sie im Weltall wahrnehmen können, wurden seine Kunstwerke durch die alles umfassenden Eigenschaften (sifat) und Namen und das unbegrenzte Wissen (ilm) eines Allweisen Herrschers (Hâkim-i Hakîm), des Großen Vollkommenen (Kebir-i Kâmil) und Seine Allmacht (qudret) geschaffen und ins Dasein gerufen (idjad).

    Es wird aus diesen Kunstwerken in der Tat mit einer überirdischen Klarheit deutlich, klar verständlich, ja geradezu sichtbar, dass ihr Meister (Sani') über eine Herrschafts- (rububiyet) und Befehlsgewalt (amiriyet) im Grade völliger Souveränität (hâkimiyet), eine Macht und Größe (kibriya ve azamet) im Grade vollständiger Gewalt (djeberutiyet) und eine Vollkommenheit (kemal) und einen Reichtum (istighna) im Grade einer so erhabenen Göttlichkeit (uluhiyet-i mutlaq) verfügt und Sein Wirkungsbereich (faaliyet), Sein Königreich (saltanati), keiner einzigen Bedingung unterworfen ist und sich keine Beschränkung darin findet. Was aber diese Souveränität, die Größe und Vollkommenheit, den Reichtum, die Absolutheit, die Allumfassendheit, Unbegrenztheit und Grenzenlosigkeit betrifft, so erfordern sie eine derartige Allgegenwart (vahdet) und sind einer Beigesellung entgegengesetzt.

    Was aber das Zeugnis Seiner Souveränität und Befehlsgewalt (hâkimiyet ve amiriyet) für Seine Allgegenwart (vahdet) betrifft, so wurde sie in der Risale-i Nur bereits an vielen Stellen mit absoluter Sicherheit bewiesen. Ein kurz zusammengefasster Abriss daraus ist folgender:

    Kennzeichen und Erfordernis der Souveränität (hâkimiyet) ist es, allein (infirad) und unabhängig (istiklaliyet) zu sein und jede Einmischung eines anderen zurückzuweisen. Ja selbst Menschen, die auf Grund ihrer Schwäche von Natur (fitrat) aus auf Hilfe angewiesen sind und nur über einen Schatten von Souveränität verfügen, weisen fremde Einmischung zurück und bewahren ihre Unabhängigkeit (istiklaliyet). Es ist dies der Grund dafür, dass es nicht zwei Kaiser in einem Reich, nicht zwei Könige in einem Land, nicht zwei Präsidenten in einer Provinz, zwei Bürgermeister in einer Stadt, zwei Schulzen in einem Dorf geben kann. Gäbe es zwei von ihnen, führte das zu einem Chaos, eine Rebellion bräche aus, und Gesetz und Ordnung würden zusammenbrechen.

    Da nun einmal der bloße Schatten einer Herrschaft (hâkimiyet) in schwachen Menschen, die doch der Hilfe bedürfen, einen solchen Widerstand gegen eine Teilhaberschaft und jegliche Einmischung anderer hervorruft, so wird sicherlich auch die Herrschaft (hâkimiyet) Gottes, welche frei ist von irgendeiner Schwäche des Allmächtigen in Seiner Vollkommenheit (Qadîr-i Mutlaq) und in Seiner Souveränität zum Ausdruck kommt, in gar keiner Weise irgendeine Teilhaberschaft und jegliche Einmischung anderer akzeptieren. Er wird sie vielmehr mit allem Nachdruck zurückweisen und solche, die von ihrer irrigen Vorstellung einer Teilhaberschaft überzeugt sind, mit ganzer Härte von Seiner Schwelle zurückweisen. Die so nachdrücklichen, heftigen Erklärungen des Weisen Qur'an gegen die Leute der Abgötterei erwachsen also aus dieser oben erwähnten Wahrheit.

    Was jedoch das Zeugnis der Größe (kibriya), der Allmacht (azamet) und Majestät (Gottes = djelal) für dessen Allgegenwart (vahdet) betrifft, so wurde dies bereits in der Risale-i Nur mit glänzenden Beweisen dargestellt. Wir weisen daher hier nur mit einer sehr kurz zusammengefassten Erklärung darauf hin.

    So hat z.B. das Licht der Sonne in seiner gewaltigen Ausdehnung (azamet) und in der Größe (kibriya) seiner Strahlen in keiner Weise ein Bedürfnis an irgendwelchen anderen schwachen Lichtern, die sich in ihrer Nähe befinden und durch keine Wand von ihr getrennt sind und ihre Mitwirkung anbieten wollen. In gleicher Weise hat auch die Allmacht (azamet) und Größe (kibriya), die Kraft Gottes (qudret) nicht das Bedürfnis an irgendeiner anderen Macht (qudret), an irgendeiner Kraft (quvvet). Sie vermag nichts ins Dasein zu rufen und keinen wahren Beitrag dazu zu liefern. Dies gilt besonders auch für lebende und mit Bewusstsein begabte Wesen, welche Quellgrund und Mittelpunkt aller Absichten des Herrn (maqasid-i Rabbaniye) im Universum sind und bei denen es nicht möglich ist, sie einem anderen zuzuschreiben. Es ist zudem auch auf gar keine Weise möglich, dass die Früchte, Ergebnisse und Umstände bei der Erschaffung des Menschen und aller lebenden Wesen, die das Ziel zahlloser Arten von Wohltaten und das Objekt sind, wo sie in Erscheinung treten, der Hand eines anderen zugeschrieben werden sollten.

    Es wäre z.B. ein Angriff auf die Allmacht und Größe (azamet) der Herrschaft Gottes (rububiyet), die Erhabenheit Seiner Göttlichkeit (uluhiyetin kibriya) und die Würde des Einen absolut Anbetungswürdigen (mabudiyet-i mutlaq), wollte irgendein lebendes Wesen irgendeinem anderen als Gott dem Gerechten dankbar sein für irgendeine kleinere Unterstützung, für seine Versorgung oder für seine Rechtleitung und ihn dafür noch besonders loben und preisen. Es wäre eine Beleidigung der Majestät Gottes (djelal).

    Was nun jene Vollkommenheit (kemal) betrifft, die auf das Geheimnis der Göttlichen Allgegenwart (vahdet) verweist, so wurde auch dies bereits mit allen glänzenden Beweisen in der Risale-i Nur dargelegt. Eine, wenn auch nur äußerst kurze, Zusammenfassung ist folgende:

    Selbstverständlich macht die Erschaffung des Himmels und der Erde eine absolute Macht (qudret) in großer Vollkommenheit (kemal) notwendig. Ja, auch die wunderbaren Funktionswege der Organe und Organsysteme aller Lebewesen erfordern die Macht (qudret) einer solch absoluten Vollkommenheit (kemal). Was aber die Vollkommenheit einer solch absoluten Macht (qudret) betrifft, die frei ist von jeglicher Ohnmacht, Schwäche und Begrenztheit, so verlangt sie mit Sicherheit nach der Göttlichen Allgegenwart (vahdet). Denn dieser Vollkommenheit (kemal) einen solchen Mangel zuschreiben und so den Unbegrenzten eingrenzen, das Unendliche endlich machen und die größte Macht (qudret) in ohnmächtige Schwäche verwandeln zu können, hieße, eine grenzenlose Macht durch etwas Begrenztes in Schranken zu verweisen, wo sie doch über alle Begrenzungen hinaus herrscht. Dies aber ist in einer fünffachen Unvorstellbarkeit nicht vorstellbar.

    Was nun aber das Zeugnis des Grenzenlosen, alles Umfassenden, Unendlichen für die Allgegenwart Gottes (vahdet) betrifft, so wurde auch dies bereits in den Abhandlungen der Leuchte des Lichtes (Siradj-un Nur) beschrieben. Eine kurze inhaltliche Zusammenfassung davon ist wie folgt:

    Da alles Geschehen im Universum bewirkt, dass die Werke (Gottes) sich überall in reicher Fülle ausbreiten, so zeigt dies, dass sie umfassend, unbegrenzt, unbeschränkt und absolut sind; und da nun Teilhaberschaft und Abgötterei allem, was umfassend und unbeschränkt ist, eine Grenze setzt, begrenzt, was unbegrenzt ist und so die Wahrheit von der Vollkommenheit und das wahre Wesen von dem, was alles umfasst, verdirbt, kann eine Beigesellung in ihren Werken mit Sicherheit unmöglich vollkommen und allumfassend sein. Dies wäre unmöglich.

    Die Natur des Unbegrenzten ist in der Tat einer Beigesellung entgegengesetzt. Denn unbegrenzt zu sein, bedeutet selbst bei endlichen, materiell begrenzten und beschränkten Dingen, dass sie sich nach allen Seiten hin ausdehnen, überall verbreiten und alles durchdringen. So können sich z.B. Licht und Luft, Strahlungen und Hitze, ja sogar das Wasser, wenn es nicht eingedämmt wird, überall hin ausbreiten. Da dieser Aspekt des Unbegrenzten bewirkt, dass materielle, begrenzte Dinge sich ausdehnen und verbreiten, auch wenn es sich dabei nur um einzelne Dinge handelt, würde eine wahre und universelle Unbegrenztheit sicherlich (göttlichen) Eigenschaften, weil sie (in ihrer Art) zugleich unendlich und unstofflich, grenzenlos und frei von irgendwelchen Mängeln sind, in keiner Hinsicht Teilhaberschaft und Abgötterei (zulassen). Eine solche Möglichkeit gibt es nicht.

    Zusammenfassung: Sowohl die Souveränität (hâkimiyet) und Größe (kibriya), die Vollkommenheit (kemal) und Umfassendheit, die Unbegrenztheit, Unbeschränktheit und Unendlichkeit tausender Geschehnisse, wie wir sie im Kosmos beobachten können, als auch hunderte göttlicher Namen, deren Erscheinungen wir beobachten können, sind ein äußerst mächtiger Beweis göttlicher Einheit (tauhid) und Allgegenwart (vahdet).

    Eine überlegene Macht (quvvet) möchte desgleichen in Tätigkeit treten (faaliyet) und (sein Betätigungsfeld) ausdehnen und vertreibt deswegen alle anderen Kräfte (quvvet). In gleicher Weise wird aus allen Werken göttlicher Herrschaft (rububiyet), aus allen Erscheinungen seiner erhabenen Namen ersichtlich, dass ihre Werke von so außerordentlicher Macht (quvvet) sind, dass, wäre es nicht um einer alles umfassenden Weisheit (hikmet) und absoluten Gerechtigkeit (adalet-i mutlaq) willen, die sie davor zurückhalten würden, jedes von ihnen alles Sein überwältigen könnte. Ja, wäre es denn z.B. möglich, dass jene Macht (quvvet), die alle Pappelbäume auf Erden erschaffen hat und sie verwaltet, daneben auch all jene einzelnen (Bäume), die zwischen ihnen wachsen, wie die Walnussbäume, die Apfelbäume und die Aprikosenbäume und noch andere ähnliche Bäume, die unter den Pappeln wachsen, nicht unter ihrer Kontrolle halten könnte, sodass sie ihr von fremden Mächten entrissen würden?

    Man spürt in der Tat bei allem, was erschaffen wurde, ja sogar bei jedem einzelnen Geschöpf eine lenkende Kraft (quvvet), eine leitende Macht (qudret), die das ganze Universum gleichsam zu unterwandern vermag, bemerkt die Art und Weise, wie sie alle Dinge beherrscht und alles Sein unter ihre Herrschaft (hukm) bringt. Eine solche Macht (quvvet) würde sicherlich eine Partnerschaft in keiner Weise akzeptieren, eine Beigesellung nicht dulden.

    Und so wie denn ferner für den Besitzer eines Obstbaumes die Früchte an dessen Zweigen und für deren Kultivierung die Samen dieser Früchte in deren Herzen von größter Wichtigkeit sind, da sie ja deren Herzstück bilden, so wird denn auch ihr Eigentümer, wenn er klug genug ist, diese Früchte an den Zweigen nicht für die Dauer fremden Eigentümern überlassen und sich so sein Besitzrecht für nichts verderben lassen. Genauso würde Er es nicht in irgendeiner Weise erlauben, dass die Elemente, welche die Äste am Weltenbaum darstellen, die Pflanzen und Tiere, welche das Ende (in der Kette) der Elemente bilden und die Blüten und Blätter an ihm sind, und die Menschen, welche die Früchte über allen Blüten und Blättern sind, ihren Dienst, ihre Anbetung und ihre Dankbarkeit, die doch die Früchte, ja die bedeutendsten (unter allen) Früchten, ihre Samen und das Ziel der ganzen Schöpfung sind, jene (das Programm des ganzen Schöpfungsbaumes in sich) enthaltenden Kerne dieser Früchte, ihr Gedächtnisvermögen, das man als das sie unterstützende Herz bezeichnen könnte, von fremden Mächten geraubt und das Königtum Seines Reiches durch einen solchen Raub zerstört und mit dieser Zerstörung (Seine Würde, in der Sie Ihm) dienen und Ihn anbeten, verdorben und verloren ginge.

    Er würde ferner, da ja das Ziel göttlicher Herrschaft (maqasid-i rububiyet) sich in den Einzelexemplaren an den Außenenden der Sphäre aller Zusammenhänge und aller Vielfalt konzentriert, und das sogar in den Zuständen dieser Einzelexemplare und in ihren Umständen, und da sie die Quelle allen Dankes sind und der Anbetung, die sich ausbreitet und auf das Eine, wahre Objekt ihrer Anbetung ausgerichtet ist, mit Sicherheit keinem anderen überlassen und somit Seine Weisheit wertlos werden lassen. Könnte Seine Weisheit wertlos werden, würde somit auch Seine Gottheit (uluhiyet) zunichte werden. Denn das wichtigste Ziel Seiner Herrschaft (Rabbaniye) in der Erschaffung allen Seins besteht darin, sich selbst allen mit Bewusstsein begabten Wesen zu erkennen zu geben, um von ihnen geliebt zu werden, damit sie Ihn loben und preisen und Ihm ihre Dankbarkeit erweisen.

    Es ist auf Grund dieses subtilen Geheimnisses, wonach der Qur'an, der in seiner Verkündigung ein Wunder ist, um darzustellen, dass Gnadenerweise und allgemeine wie auch besondere Handlungen am äußersten Rande der Vielheit, wie Versorgung (rizq) und Heilung (shifa), die Anlass sind zu Dank und Dankerweisung, Verehrung, Liebe (muhabbet), Lobpreis, Dienst und Anbetung unmittelbar das Werk, Geschenk (ihsan), Gnadenerweis, Gabe und die Tat des Schöpfers der Welt und Königs allen Seins sind, immer wieder Versorgung (rizq), Leitung (hidayah) und Heilung (shifa) dem Einen Notwendig-Seienden (Vadjib-ul Vudjud) zuschreibt und dabei erklärt, dass ihre Gewährung nur "Ihm zukommt und Ihm vorbehalten" {Zum Beispiel: اِنَّ اللّٰهَ هُوَ الرَّزَّاقُ ذُوالْقُوَّةِ الْمَتِينُ ("Gott ist fürwahr der Versorger, Herr einer beständigen Macht.") (Sure 51, 58)} bleibt und dabei jegliche Einmischung anderer streng zurückweist. Wer das Geschenk des Glaubens verleiht, das einen Menschen den Ort der Glückseligkeit erlangen lässt, kann mit Sicherheit und in jedem Fall nur das Gnadengeschenk des Einen Herrn in Seiner Majestät (Dhat-i Dhu'lDjelal) sein, der diesen Ort der Seligkeit erschaffen und den Glauben als den Schlüssel dazu gemacht hat. Kein anderer könnte dieses größte Fenster, das sich zu dem wahren Objekt der Anbetung hin öffnet, wieder verschließen, indem er ein gleich großes Geschenk anbietet. Niemand anderer könnte diesen bedeutendsten Zugang versperren oder (den Schlüssel dazu) stehlen.

    Zusammenfassung: Ganz außerordentliche Ereignisse und die Früchte an den Enden des Baumes der Schöpfung weisen in zweierlei Hinsicht auf die Einheit (tauhid) und Allgegenwart (vahdet) Gottes hin und bezeugen sie.

    Erstens: Die Ziele Göttlicher Herrschaft (rububiyet maqasadlar) über das Universum werden in ihnen gesammelt und ihr Zweck konzentriert sich in ihnen. Und die Erscheinung und Offenbarung der meisten Schönen Namen, ihre Ergebnisse und der Zweck der Erschaffung allen Seins und deren Vorzüge sind in ihnen zusammengefasst und jede von ihnen spricht aus diesem Zentrum heraus: "Ich bin das Eigentum, die Tat, das Werk dessen, der den ganzen Kosmos erschaffen hat."

    Zweite Hinsicht: Da die Herzen all dieser Früchte, wie auch das Gedächtnis des Menschen, das in einer Hadith die Stütze des Herzens (= ظَهْرِ قَلْبِ) genannt wird, ein genaues Inhaltsverzeichnis der meisten Arten, eine kleine Darstellung ihrer Gattungen, gleichsam ein Kern vom Weltenbaum und winzig kleine Spiegel der meisten Göttlichen Namen sind, und da zudem die Herzen und das Gedächtnis aller einander ähneln und den gleichen Stempel tragen und weit und breit über (den Spiegel) des Universums ausgebreitet sind, sind sie sicherlich auch auf den ausgerichtet, der den ganzen Kosmos in Seiner Macht hält und über ihn verfügt und sagen: "Wir sind einzig Sein Werk und das Werk Seiner Kunst."

    Zusammenfassung: Gleich wie eine Frucht, hinsichtlich ihres Wertes auf den Eigentümer des ganzen Baumes hin ausgerichtet ist, und was ihren Kern betrifft, dieser auf alle Teile, Unterteile und die Natur (mahiyet) des ganzen Baumes hin ausgerichtet ist, und was das Siegel auf ihrem Antlitz betrifft, der auf allen von ihnen der gleiche ist, und alle Früchte dieses Baumes bezeugen: "Wir sind alle eins und aus der Hand des Einen hervorgegangen, sind Eigentum des selben Herrn. Und der, welcher einen von uns gemacht hat, hat sicherlich auch alle von uns gemacht." So ist es auch in gleicher Weise, was die Lebewesen am Ende des Bereiches ihrer Vielfalt und das Siegel auf dem Antlitz der Lebewesen und besonders des Menschen, das Inhaltsverzeichnis in seinem Herzen, den Sinn seines Wesens betrifft, und dass er (selbst eine solche) Frucht ist, dass sie direkt auf jenen Herrn ausgerichtet ist, der den ganzen Kosmos in Seiner Macht hält (qadba-i rububiyet) und über ihn verfügt und sie bezeugt Seine Allgegenwart (vahdet).

    Das zweite Erfordernis der Göttlichen Gegenwart (vahdaniyet):

    In der Allgegenwart Gottes (vahdet) findet sich eine Leichtigkeit und Einfachheit bis zum Grade einer reinen Notwendigkeit (vudjub); Beigesellung jedoch führt zu Schwierigkeiten und Komplikationen bis zum Grade der Unmöglichkeit. Was die Tatsache betrifft, die bereits in vielen jener Abhandlungen, die Imam Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, als "Leuchte des Lichtes" (Siradj-un Nur) bezeichnet hat, besonders aber im "Zwanzigsten Brief" ausführlich und im "Vierten Punkt" des "Dreißigsten Blitzes" nur ganz kurz, doch auf eine sehr überzeugende und glänzende Art mit besonders kräftigen Beweisen dargestellt und erläutert wurde:

    Schreibt man alle Dinge einem einzigen Herrn (Dhat) zu, so wird die Erschaffung, Lenkung und Leitung des ganzen Kosmos so leicht wie die eines einzelnen Baumes und die Schaffung und Gestaltung eines Baumes so einfach wie die einer einzelnen Frucht, und die Gestaltung, das Arrangement für einen Frühling so simpel wie die einer einzelnen Blume, die Administration und Aufzucht ganzer Arten mit unzähligen einzelnen Exemplaren so sehr ohne alle Probleme wie die eines solchen Einzelexemplars. Wollte man stattdessen auf dem Wege der Beigesellung alle Dinge den Ursachen und der Natur zuschreiben, so wäre die Schaffung eines einzigen Individuums so schwierig wie die einer ganzen Art, die der Arten gleich; der eines einzigen Kernes, die eines Baumes vielleicht der von hundert Bäumen; und einen Baum zu erschaffen, ihn wachsen und gedeihen zu lassen, ihm Leben zu schenken, ihn zu verwalten, ihn zu versorgen und sich um ihn kümmern so kompliziert wie um den gesamten Kosmos, ja vielleicht sogar noch mühsamer.

    Da nun aber die wirkliche Sachlage in der "Leuchte des Lichtes" (Siradj-un Nur) bereits so weit klargestellt wurde, und da wir nun bezeugen können, was wir mit eigenen Augen gesehen haben, gibt es in sehr hohem Grade eine Überfülle zugleich mit einem hohen Grad von Kunstschätzen und Kunstwerken, die zugleich wundersame Maschinen sind mit vielen wunderbaren Bauteilen und Unterteilen, all die Lebewesen, die durch eine geradezu vollkommene Großzügigkeit ins Dasein treten, unendlich leicht und mit einer so wunderbaren Schnelligkeit, als entzündete man ein Streichholz, zeigt notwendigerweise und ganz offensichtlich, dass diese Überfülle und Leichtigkeit von den Werken jenes einen Herrn (Dhat) ausgeht, der ein Einziger und Allgegenwärtiger (= vahdet) ist. Wäre dies nicht so, dann gäbe es sie auch nicht zu einem so geringen Preis, in solcher Fülle, mit solcher Schnelligkeit und Leichtigkeit und mit einem solchen Wert, dass man eine Frucht im Werte von heute 5 Para noch nicht einmal für 500 Lira erhalten könnte, ja sie vielleicht so selten wären, dass man kaum noch eine von ihnen finden könnte. Und die Erschaffung allen Seins und aller lebenden Wesen, gleich wundersamen Maschinen, die heute so einfach und leicht ist wie das Aufziehen einer Uhr oder die Bedienung eines elektrischen Schalters, würde mühsam, schwierig bis zur Unmöglichkeit; und ein Teil der Tiere, die an einem Tag, in einer Stunde, einer Minute (komplett) mit all ihren Organen und (genau unter den passenden) Lebensumständen und Bedingungen ins Dasein treten, würde nun erst nach einem Jahr, einem Jahrhundert oder vielleicht gar nicht mehr (zur Welt) kommen.

    Es wurde bereits an hundert Stellen in der "Leuchte des Lichtes" (Siradj-un Nur) mit Sicherheit bewiesen, dass es selbst noch den verstocktesten Leugner zum Stillschweigen bringen muss, dass, schreibt man alle Dinge dem Einen und Allgegenwärtigen Herrn (Dhat-i Vahid-i Ahad) zu, so (geschieht) alles leicht und schnell und zum gleichen niedrigen Preis wie ein einzelnes Ding. Wollte man hingegen auch den Ursachen und der Natur ihren Anteil abgeben, so würde die Erschaffung eines einzelnen Dinges so kompliziert, langsam, unbedeutend und kostspielig wie die (der Gesamtheit) aller Dinge. Möchtest du aber die Beweise für diese Wahrheit sehen, so sieh einmal im 20. und 33. Brief; im 22. und 32. Wort; über die Natur im 23. Blitz und im 30. Blitz über den Gewaltigen Namen (Ism-i A'dham) nach und lies nach über den „Vierten“ und über den „Sechsten Punkt“ des 30. Blitzes über den Namen "Der Alleinige (Ferd)" und den Namen "Der Unwandelbare (Qayyum)" und du wirst sehen, dass dies dort mit der gleichen Sicherheit bewiesen wurde, wie zwei mal zwei vier ist. Wir wollen hier nur eines unter hunderten dieser Beweise als Hinweis anführen. Es ist dies wie folgt:

    Die Dinge entstehen (idjad) entweder aus dem Nichts heraus, oder aber aus schon vorhandenen Dingen durch Zusammensetzung (terkib) von Atomen und Molekülen. Schreibt man sie einem einzigen Wesen zu, so muss dieses Wesen in jedem Fall über ein Wissen (ilm) verfügen, das all diese Dinge umfasst und eine Macht (qudret), die alle diese Dinge beherrscht. Und auf diese Weise ist es für Sein Wissen (ilm) ebenso leicht und einfach, den Dingen eine äußere Gestalt zu verleihen, deren Formen bereits in Seinem Wissen vorhanden sind, bzw. bereits als Idee existieren und sie so aus ihrem offensichtlichen Nicht-vorhanden-sein herauszuführen, wie man ein Streichholz entzündet, oder wie man eine Flüssigkeit über eine unsichtbare Schrift streicht, um sie sichtbar zu machen, oder wie man das Negativ eines Fotos auf Positivpapier überträgt. Durch Seinen Befehl: كُنْ فَيَكُونُ {"Sei! und es ist." (Sure 36, 82)} bringt der Meister (Sani') seine Kunstwerke, deren Plan, Programm, Form und Gestalt in Seinem Wissen (ilm) bereits vorhanden sind, aus dem Zustand ihres offensichtlichen Nicht-vorhanden-seins heraus in ihr äußerlich (sichtbares) Dasein.

    Geschieht dies nach der Art einer Komposition (einer Zusammenstellung; terkib) oder wie in der bildenden Kunst (insha) und nicht als eine Schöpfung aus dem Nichts (= idjad) und dem Nichtsein, sondern als eine Versammlung aus den Elementen der Umgebung, so gleicht dies den Mitgliedern eines Regimentes, die sich auf den Schall einer Posaune hin wieder sammeln, nachdem sie ein wenig geruht hatten, Soldaten, die sich wohlgeordnet und diszipliniert wieder zusammenfinden, um diese Übung zu erleichtern, und ihre Stellungen wieder einnehmen, gleich der Macht (quvvet), dem Gesetz, dem Auge ihres Kommandeurs. In genau der gleichen Weise werden auch die Atome und Moleküle unter dem Oberbefehl des Königs des Alls (Sultan-i Kainat) mobilisiert, zusammen mit allem Sein, mit dem sie in Verbindung stehen, so als seien sie die helfenden Kräfte (quvvet), das Gesetz und die Beamten dieses Königs, nach Maßgabe Seines Wissens (ilmi) und Wollens (qadri) und den Gesetzen Seiner alles umfassenden Macht. Um ein lebendes Wesen zu Stande zu bringen, nehmen sie eine bestimmte Form und Gestalt an, welche ihrer immateriellen Form (miqdar) entspricht, gestaltet aus göttlichem Wissen (ilmi) und Wollen (qaderi) und verharren sodann in ihr.

    Schreibt man stattdessen die Dinge anderen Dingen, wie verschiedenen Händen, Ursachen und der Natur zu, so könnte doch, wie jeder verständige Mensch (ehl-i aql, auch „Wissenschaftler“) zugeben muss, niemals eine Ursache auf welche Weise auch immer irgendetwas aus dem Nichtsein, aus dem Nichts, erschaffen (idjad). Denn da die Ursachen über kein alles umfassendes Wissen (ilm) und keine alles beherrschende Macht (qudret) verfügen, könnte ein Nichtsein nicht als ein nur äußerliches und offensichtliches Nichtsein bestehen. Es müsste vielmehr ein totales Nichts (adem-i mutlaq) sein. Wäre es aber ein absolutes Nichts, könnte es in gar keiner Weise die Quelle des Daseins (menshe-i vudjud) bilden. Wäre dies aber so, so müsste es in jedem Fall eine Symphonie komponieren (eine Zusammenstellung; terkib) erbringen. Doch den Körper einer Fliege oder einer Blume nach dem entsprechenden Muster aufzubauen und zusammenzustellen könnte nur mit Tausenden von Schwierigkeiten erfolgen, nachdem es zuvor aus dem Antlitz der Erde den Staub gesammelt, durch ein entsprechend feines Sieb passiert und so die entsprechenden Atome und Moleküle gewonnen hat. Aber auch nachdem sie zusammengekommen wären, wären nun materielle, naturgemäße Formen, entsprechend der Anzahl aller Organe notwendig, damit sie nicht wieder auseinander fallen, sondern in bester Ordnung ihre Form bewahren, da ja keine immateriellen Gussformen, wie das entsprechende Wissen, vorhanden sind, damit die Atome und Moleküle, nachdem sie zusammengekommen sind, nun auch einen lebendigen Körper formen können.

    So ist es denn im Grade einer Notwendigkeit, eines Erfordernisses, leicht, alle Dinge einem einzigen Wesen zuzuschreiben, während es im Grade einer Unmöglichkeit schwierig, ja geradezu ausgeschlossen ist, sie den verschiedenen Ursachen zuzuschreiben. In gleicher Weise werden alle Dinge, schreibt man sie dem einen Einzigen und Allgegenwärtigen Herrn (Dhat-i Vahid-i Ahad) zu, auch wenn ihr Preis nur äußerst gering ist, doch zugleich äußerst wertvoll, sind ein außergewöhnliches Kunstwerk, voll tiefer Bedeutung und außerordentlich kraftvoll, während sie, schreibt man sie im Zuge der Beigesellung den verschiedenen Ursachen und der Natur zu, obwohl sie doch unendlich teuer sind, völlig bedeutungslos, kunstlos, inhaltslos und vollkommen kraftlos werden. Denn so wie ein Mann, der zum Militärdienst eingezogen nun seinem Oberkommandierenden unterstellt ist und sich auf ihn stützen kann, insoweit notwendig und das gesamte Heer in seinem Rücken, von ihm die moralische Unterstützung (quvve-i manevi) erhält und nun die Macht (quvvet) des Kommandanten und seines gesamten Heeres als unterstützende Kraft (quvvet) erhält und so über ein Waffenarsenal verfügt, dass ihn tausendmal stärker sein lässt, als es seiner persönliche Macht (quvvet) entspricht und der seine so wichtigen Ressourcen und das ganze Waffen- und Munitionslager - weil es ja das Heer für ihn befördert - nicht selbst zu transportieren braucht, und weil er so die Möglichkeit erhält, geradezu Übermenschliches zu leisten, kann er nun, obwohl er nur ein einzelner Soldat ist, einen feindlichen Marschall gefangen nehmen, eine Stadt räumen lassen oder eine Burg erobern. Und seine Taten werden wunderbar und von großem Wert sein. Verlässt er jedoch seine Armee und bleibt er für sich allein, verliert plötzlich seine ungewöhnliche moralische Stärke (quvve-i manevi), seine so besondere Gewalt (qudret), seine wundersame Macht und kann nun als ein ganz gewöhnlicher Niemand entsprechend seinen persönlichen Fähigkeiten (iktidar) nur noch kleine, wertlose, unbedeutende Dinge tun. Und seine Werke werden dementsprechend kleiner.

    In gleicher Weise gilt: Da nun einmal auf dem Wege der Einheit Gottes (tauhid) ein jedes Ding mit dem Allmächtigen in Seiner Majestät (Qadîr-i Dhu'lDjelal) verbunden ist und sich auf Ihn stützen (intisab ve istinad) kann und so eine Ameise den Pharao, eine Mücke den Nimrod und eine Mikrobe einen Tyrannen besiegen kann, so kann auch ein Samenkorn, klein wie ein Fingernagel einen Baum so groß wie ein Berg auf seinen Schultern tragen und die Quelle für all seine Werkzeuge und Geräte und seine Werkbank sein. Und so können auch alle Atome und Moleküle in ihrer Verbundenheit und durch die Hilfe, die sie erfahren, unendlich viele Aufgaben übernehmen und helfen Hunderttausend verschiedene Arten und Formen von Körpern zu bilden. Die Werke, an denen sich diese winzigen Beamten, diese kleinen Soldaten beteiligen, sind vollkommen perfekt, kunstvoll und kostbar. Denn der, welcher alle diese Werke verrichtet, ist der Allmächtige in Seiner Majestät (Qadîr-i Dhu'lDjelal). Er hat sie in ihre Hände gelegt, sie selbst sind nur der Schleier (über Seinen Händen). Schreibt man sie stattdessen auf dem Wege der Beigesellung den Ursachen zu, so werden die Werke einer Ameise so unbedeutend wie die Ameise selbst und die Kunst der Atome so wertlos wie diese Atome selbst. Und so wie ein jedes Ding dadurch seinen eigentlichen Wert verloren hat, so wird es auch seinen materiellen Wert verlieren, sodass niemand mehr für diese ganze riesige Welt auch nur mehr 5 Para geben wollte.

    Da dies aber nun, wie wir sehen und mit eigenen Augen erkennen können, eine Tatsache (haqiqat) ist und da nun einmal jedes Ding in unendlichem Grade kostbar, kunstvoll, bedeutungsvoll und machtvoll ist, gibt es sicherlich keinen anderen Weg als den Weg der Einheit Gottes (tauhid) und kann es ihn auch gar nicht geben. Wenn es ihn gäbe, müsste man alle Dinge austauschen, die Welt bis zum Nichtsein entleeren und sie dann wieder neu mit äußerlichen Dingen füllen, damit sich ihnen ein Weg zur Abgötterei öffne.

    So hast du denn nun aus hunderten von Beweisen nur einen einzigen kurz zusammengefasst gehört, so wie die Einheit Gottes (tauhid) in der Risale-i Nur erklärt wird, die nach den Worten von Imam Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, die Leuchte des Lichtes (Siradj-un Nur) und Leuchte der Leuchten (Siradj-us Surdj) ist. Die anderen magst du nun damit vergleichen.

    Das dritte Erfordernis der Göttlichen Einheit (tauhid):

    Da in Übereinstimmung mit der Erschaffung aller Dinge und besonders der belebten unter ihnen, ein Samenkorn, entsprechend seiner außergewöhnlich künstlerischen Gestaltung eine Art Konzentrat einer Frucht, die Frucht das eines Baumes, der Baum das seiner Gattung und die Gattung das des gesamten Kosmos ist, gewissermaßen als ein verkleinertes Abbild, eine Zusammenfassung in Form eines Inhaltsverzeichnisses, eine Art Übersichtskarte, ein Sammelpunkt, jener Tropfen, der mit einer Masse reagiert, ist derjenige, der eines von ihnen zu erschaffen vermag, in jedem Fall auch derjenige, der den ganzen Kosmos zu erschaffen vermag. Wer einen Kürbiskern machen kann, der kann ohne Zweifel auch einen Kürbis machen. Es kann kein anderer sein, und dass (es ein anderer sein) könnte, ist ausgeschlossen, ist völlig unmöglich.

    Wenn wir unser Blut betrachten, so sehen wir in der Tat, dass jede seiner Zellen (in ihrem Kreislauf) so viele Aufgaben in schönster Ordnung wahrnimmt, dass sie alle den Sternen nicht nachstehen. (So können wir uns vorstellen, mit welch) einem Grad an Bewusstsein ein jedes der roten und weißen Blutkörperchen daran mitwirkt, den Körper zu beschützen und ihn zu ernähren und wie sie darin noch vollkommener sind als ein ganzes Versorgungsamt oder die Schutzpolizei. Und jede einzelne Zelle unseres Körpers offenbart (bei ihrer Versorgung durch die einzelnen Blutkörperchen) einen solchen Grad an Wohlordnung bei den Arbeiten, bei Einkommen (Aufnahmen) und Ausgaben (Ausscheidungen), dass ihre Verwaltungsarbeit dabei noch vollkommener ist (und sie sich um unseren Körper besser kümmern und ihn versorgen), als wir selbst uns um unseren Körper (kümmern und ihn versorgen) oder ein Schloss verwalten könnten. Und jedes Tier und jede Pflanze trägt auf ihrem Antlitz ein Siegel und eine (kleine) Maschine in ihrer Brust, dass nur der, welcher alle diese Tiere und Pflanzen erschaffen hat, auch diese Siegel auf ihr Antlitz (geprägt) und diese (kleinen) Maschinen in ihre Brust (eingepflanzt) haben kann. Und jede einzelne Tierart hat sich in einem solchen Grade wohlgeordnet (muntazam) über das Antlitz der Erde ausgebreitet und sich in solch einem (ökologischen) Gleichgewicht unter die anderen Tierarten gemischt, dass einer, der nicht alle Arten zugleich erschaffen, lenken, verwalten und (ihre Jungen) aufziehen und nicht jenes so reich verzierte, künstlerisch (gestaltete), lebendige Tuch, gewebt aus den Fäden, welche die 400.000 Tier- und Pflanzenarten miteinander bilden, erschaffen und über das Antlitz der Erde breiten kann, der kann auch nicht eine einzige ihrer Arten erschaffen, sie nicht lenken und leiten. Vergleicht man aber dies mit all den anderen Dingen, so versteht man auch, dass der gesamte Kosmos, hinsichtlich seiner Erschaffung und Hervorbringung (khalq ve idjad) ein Ganzes ist, das keine Spaltung erträgt und dessen Teilung hinsichtlich seiner Verwaltung und Versorgung und seiner göttlichen Herrschaft (rububiyet) unmöglich ist.

    Dieses "Dritte Erfordernis" wurde bereits in vielen Abhandlungen der Leuchte des Lichtes (Siradj-un Nur), besonders aber im „Ersten Kapitel“ des „Zweiunddreißigsten Wortes“ mit solch zuverlässigen und glänzenden Beweisen erklärt und bewiesen, dass dieser Beweis göttlicher Allgegenwart (vahdet) gleich den Strahlen der Sonne in jedem Ding gegenwärtig und das Zeugnis Seiner Einheit (tauhid) in ihnen reflektiert wird. Mit dieser Erklärung wollen wir uns hier begnügen und so eine lange Geschichte kurz fassen.

    Drittes Kapitel

    In diesem Kapitel werden drei allgemeine Merkmale der Göttlichen Einheit (tauhid) kurz und bündig erklärt.

    Beweise, Merkmale und Zeugnisse, welche die Wahrheit (tahaqquq) der Existenz (Gottes und Seine) Allgegenwart (vahdet) aufzeigen, sind ohne Maß und Zahl. Da bereits Tausende dieser Beweise in der "Leuchte des Lichtes" (Siradj-un Nur) ausführlich erklärt worden sind, haben wir uns in diesem „Dritten Kapitel“ damit begnügt nur drei universelle Beweise kurz darzustellen.

    Das Erste Zeichen und der Beweis ist die Schlussfolgerung: وَحْدَهُ {"Er ist eins."} Gottes Allgegenwart (vahdet) findet sich in einem jeden Ding. Was diese Allgegenwart (vahdet) betrifft, so ist Einheit (vahid) ein Beweis dafür und weist darauf hin. In der Tat muss ein Werk, das diese Einheit (vahid) aufweist, ganz offensichtlich aus der Einheit seines Meisters hervorgegangen sein. Eins geht sicherlich aus dem Einen hervor. Wenn sich diese Einheit in einem jeden Ding wiederfindet, so zeigt dies sicherlich, dass es das Werk eines einzigen Meisters ist. Das Universum gleicht in der Tat einer Rosenknospe, gehüllt in tausend Schleier. Oder vielleicht ist es gleich einem einzigen riesengroßen Menschen, bekleidet in die Male der Göttlichen Allgegenwart (vahdet) nach der Anzahl der göttlichen Namen und Seiner Werke. Oder vielleicht ist es gleich dem Tuba-Baum der Schöpfung, an dessen Zweigen diese Male göttlicher Allgegenwart hängen, entsprechend der Anzahl der Arten alles Geschaffenen.

    Es ist in der Tat die Verwaltung des Universums eins, der es lenkt und leitet eins, Sein Königreich eins, das Siegel eins und eins, eins, eins und bis zu tausendundeinem Mal ein einziger Einheiten... Und ferner sind auch die Namen und Werke, welche den gesamten Kosmos lenken und leiten, eins und jeder von ihnen umfasst das ganze Universum. Das heißt also: die Weisheit, die in ihm wirkt, ist eins, Gottes Gnade (inayat) ist eins, Seine Leitung ist eins, Seine Versorgung ist eins, Sein Erbarmen, das den Bedürftigen zu Hilfe eilt, ist eins, und der Regen als der Mundschenk Seiner göttlichen Barmherzigkeit ist eins, u.dgl. mehr: eins und eins, eins, eins und bis zu tausendundeinem Mal ein einziger Einheiten... Und ferner ist auch die Sonne als der Ofen der Welt (in der wir leben) eins, der Mond als ihre Leuchte eins, das Feuer als unser Koch ist eins, die Berge als unsere Vorratshäuser, unsere Schatzkammern, unsere Masten und unsere Wasserträger sind eins, (die Wolken), die wie Schwämme unsere Gärten bewässern sind eins, u.dgl. mehr: eins und eins, eins, eins und bis zu tausendundeinem Mal ein einziger Einheiten...

    So sind denn alle diese Einheiten und Gegenwärtigkeiten in dieser Welt ganz offensichtlich Zeugnisse und Beweise, die auf den Einen und Allgegenwärtigen (Vahid-i Ahad) hindeuten und Ihn so klar wie die Sonne beweisen. Ferner sind die Elemente des Universums, aber auch all die Arten (bspw. Pflanzen und Tiere), die miteinander das Antlitz der Erde bedecken und sie, untereinander vermischt, bevölkern, wenn sie sich miteinander verbinden, vereinigen, ja einander beistehen, mit Sicherheit ein klares Zeichen dafür, dass ihr König (mâlik), Herr (sahib) und Meister (sani') ein Einziger ist.

    Das Zweite Zeichen und der Beweis ist die Schlussfolgerung aus dem Satz: لاَ شَرِيكَ لَهُ {"Er hat keinen Mitgesellen".} Im ganzen Universum findet sich von den Atomen bis zu den Sternen in allen Dingen eine fehlerlose vollkommene Ordnung (intizam-i ekmel), ein Gewebe von makelloser Schönheit und eine Waage der Gerechtigkeit (mizan-i âdil), die niemandem Unrecht tut. Es kann eine solch vollkommene Ordnung, eine so ausgewogene Gerechtigkeit nur in der göttlichen Allgegenwart (vahdet) geben. Wenn sich aber verschiedene Hände in eine Arbeit einmischen, so entsteht nur Verwirrung.

    So komm denn nun und sieh die Majestät hinter dieser Ordnung (intizamin hashmet): sie hat das Universum zu einem Schloss von so großer Vollkommenheit gemacht, dass jeder Stein in ihr so kunstvoll ist wie ein ganzes Schloss und zu einer prachtvollen Stadt, in der alle Import- und Exportgüter, all die vielen kostbaren Artikel und Produkte zu ihrer Versorgung zu ihrer Zeit und in vollkommener Ordnung wie verborgen hinter einem Vorhang von unvorhergesehenen Orten her eintreffen und sie so zu einem wundersamen Buch von einer solchen Bedeutung verwandelt, dass ein jeder seiner Buchstaben die Bedeutung von hundert Zeilen ausdrückt, und jede Zeile die Bedeutung von hundert Seiten, und jede Seite die Bedeutung von hundert Kapiteln, und jedes Kapitel die Bedeutung von hundert Büchern. Mehr noch beziehen sich alle diese Kapitel, Seiten, Zeilen, Worte und Buchstaben aufeinander und weisen aufeinander hin.

    Und nun komm und betrachte diese wunderbare, so perfekt ausgerichtete Gerechtigkeit (tanzim) innerhalb dieser einzigartigen Ordnung (intizam), worin dieses riesige Universum einer blitzsauberen Stadt, oder vielmehr einem hübschen Palast gleich, in dem sehr viel Wert auf Sauberkeit gelegt wird, oder vielmehr einer Huri gleich, die sich in 70 Prachtgewänder eingehüllt hat, eines über dem anderen, oder vielmehr einer Rosenknospe gleich, die mit 70 feinsten, verzierten Hüllen umwickelt ist, rein und lauter ist.

    Und nun komm und betrachte diese vollkommene Gerechtigkeit der Waage (mizanin kemal-i adaletine) innerhalb dieser Ordnung und Reinlichkeit (intizam ve nezafet), wo winzig kleine und hauchzarte Geschöpfe, Mikroorganismen, die erst in tausendfacher Vergrößerung sichtbar werden, wo Sterne und Sonnen, die tausend Mal größer sind als unsere Erde, auf dieser Waage, auf ihren Waagschalen entsprechend Maß und Größe gewogen werden und alle notwendigen Dinge fehlerfrei erhalten. Und diese winzig kleinen Geschöpfe und die riesengroßen Himmelskörper stehen gemeinsam Schulter an Schulter vor dieser Waage der Gerechtigkeit. Dabei gibt es im Grunde genommen unter den großen solche, dass, würden sie auch nur für den Bruchteil einer Sekunde ihr Gleichgewicht verlieren, sie die ganze Welt aus dem Gleichgewicht bringen und so den Anbruch des Weltuntergangs bewirken könnten.

    So komm denn nun und betrachte diese überaus wundervolle, so anziehende Schönheit innerhalb aller Ordnung (intizam), Sauberkeit (nezafet) und Ausgewogenheit (mizan). Sie hat diesem weiten Universum ein glänzendes Festbankett (bayram), eine Ausstellung von erlesensten Schmuckstücken und die Gestalt eines Frühlings gegeben, voll von Blüten, die sich gerade eben erst geöffnet haben. Sie hat auch diesen weit ausgebreiteten Frühling zu einem Topf voll schönster Blumen und einem Rosenstrauß gemacht. Ja, sie gibt jedem Frühling die Form einer prachtvollen Blume, die sich Frühling um Frühling mit Hunderttausenden von Verzierungen über das Antlitz der Erde hin öffnet. Und so hat sie im Frühling eine jede Blüte mit den allerverschiedensten Verzierungen geschmückt. Durch diese prachtvollen Erscheinungen der schönen Namen, welche die äußerste Schönheit in vollendetem Grade verkörpern offenbart in der Tat jede einzelne Art im All, ja sogar jedes einzelne Exemplar entsprechend ihren Fähigkeiten eine solche Schönheit, dass Imam Ghasali, der (Huddjat-ul Islam), dazu sagt: لَيْسَ فِى الْاِمْكَانِ اَبْدَعُ مِمَّا كَانَ Das heißt: "Im Bereich der Möglichkeiten (imkan) kann es nichts Besseres und nichts Schöneres geben, als diesen Inbegriff allen Daseins (mukauvenat)."

    So ist denn diese allumfassende, so anziehende Schönheit, diese allgemeine wunderbare Reinheit, dieses alles beherrschende, umgreifende und überaus empfindliche Gleichgewicht, diese überall wahrnehmbare und in jeder Hinsicht phantastische Harmonie und Ordnung ein solcher Beweis und Kennzeichen der göttlichen Einheit (tauhid) und Allgegenwart (vahdet), dass sie ein noch leuchtenderes und klareres Licht sind als die Strahlen, die am helllichten Mittag die Sonne zeigen.

    Es folgt nun eine sehr kurze aber kräftige Antwort auf eine sehr wichtige Frage zu diesem Kapitel. Sie besteht aus zwei Teilen.

    Erster Teil der Frage: In diesem Kapitel sagst du, dass Schönheit (hüsün), Vollkommenheit (djemal), Güte (güzellik) und Gerechtigkeit (adalet) das All umschließen. Was aber sagst du nun zu all den vielen hässlichen und fürchterlichen Dingen (die in der Welt geschehen), den Katastrophen, die sich vor unseren Augen (ereignen) und dem Tod?

    Antwort: Auch all die hässlichen Dinge, wenn sie hinwiederum schöne Dinge im Gefolge haben oder doch auf sie hinweisen, sind letztendlich schön (zu nennen). Dementgegen ist das nicht Vorhandensein von Hässlichkeit oder deren Unsichtbarkeit, welche so viele schöne Dinge verbirgt und nicht gestattet, dass man sie sieht, keine einfache, sondern eine vielfache Hässlichkeit. Wenn z.B. eine Hässlichkeit, welche wir als Maßeinheit annehmen wollen, gar nicht vorhanden ist, so wäre die Schönheit nur von einer Art und ihre vielfältigen Abstufungen blieben verborgen. Denn es geschieht erst durch das Dazwischentreten der Hässlichkeit, dass die verschiedenen Abstufungen der Schönheit sich entfalten können. So wie die verschiedenen Abstufungen von Hitze durch die Existenz der Kälte und die verschiedenen Abstufungen bei der Beleuchtung durch das Vorhandensein von Dunkelheit offensichtlich werden, so wird auch alles Gute und alles Schöne, werden alle Wohltaten und alle Gnadengaben erst durch das Vorhandensein kleinerer Einsprengsel von Bosheit, Kummer und Harm, Unglücke und Hässlichkeiten offensichtlich. Das aber heißt, dass die Erschaffung der Hässlichkeit gar nicht hässlich ist, sondern schön ist, weil sie in ihrem Ergebnis doch mehrheitlich schön ist. Ein fauler Kerl, der Regen als schädlich erachtet, kann die guten Ergebnisse, die er im Namen der göttlichen Barmherzigkeit bewirkt, nicht abstreiten. Er kann nicht die göttliche Barmherzigkeit (rahmet) in Mühsal (zahmet) umwandeln.

    Was nun den Untergang, Zerfall und Tod betrifft, so wurde bereits im "Vierundzwanzigsten Brief" anhand von starken und zuverlässigen Beweisen dargestellt, dass sie ganz allgemein der göttlichen Barmherzigkeit, Seiner alles umfassenden Schönheit und alles umgreifenden Güte nicht entgegengesetzt sind; sie werden vielmehr erst durch sie notwendig gemacht. Selbst noch (die Erschaffung) des Teufels (Sheytan) ist, als Ursache allen Kampfes und allen Wettstreits die Antriebsfeder zu jeglicher menschlichen Entwicklung und darum gut; und so ist eine jegliche Schöpfung in ihrer Art und in dieser Hinsicht auch schön. Es ist auch gut für die Ungläubigen, wenn sie in der Hölle ihre Strafe erhalten, da sie ja durch ihren Unglauben die Rechte aller lebenden Wesen verletzt und sie in ihrer Ehre (sheref) gekränkt haben. Diese beiden Punkte sind in anderen Abhandlungen bereits ausführlich erklärt worden, weshalb wir uns hier mit diesem kurzen Hinweis begnügen können.

    Der zweite Teil der Frage: {Die Antwort auf diese „Zweite Frage“ ist sehr wichtig. Sie beseitigt viele falsche Vorstellungen.} Nun gut! Insoweit können wir also der Antwort über den Teufel und die Ungläubigen von einem ganz allgemeinen Gesichtspunkt aus betrachtet zustimmen. Doch wie kommt es dann, dass der Vollkommen Schöne (Djemil-i Mutlaq), der Allbarmherzige (Rahîm-i Mutlaq) und Vollkommene Wohltätige (hayr-i mutlaq), der Herr eines grenzenlosen Reichtums (Dhat-i Ghaniyy-i 'alel'itlaq) einzelnen armseligen Individuen so übel mitspielt, ihnen solche Bosheiten und hässlichen Dinge zufügt?

    Antwort: Was auch immer es an Gutem und Schönem und an allen Gnadengaben gibt: sie kommen unmittelbar aus der Schatzkammer der Barmherzigkeit (rahmet) des Schönen (Djemil) und Allerbarmers (Rahîm-i Mutlaq), sind ein Gnadengeschenk (ihsanat) aus Seiner Privatschatulle. Was aber das Übel und alle Bosheiten betrifft, so handelt es sich hier um vereinzelte kleine Ergebnisse unter so vielen anderen Ergebnissen allgemeiner, universeller Gesetze, welche Gottes Gewohnheiten (adetullah) im Königreich Seiner Herrschaft (saltanat-i rububiyet) genannt werden und Seinen universellen Willen (irade) darstellen. Da sie aber nur gering sind, die Durchführung dieser Gesetze sie aber erfordern, so erschafft Er auch diese bösen kleinen Konsequenzen, um diese Gesetze zu bewahren und zu erhalten, welche ja eine Quelle allgemeiner Wohltaten sind.

    Jedoch angesichts solcher kleinerer, leidvoller Konsequenzen einiger, die ins Unglück gestürzt sind, antwortet Er auf den Hilferuf dieser Einzelnen, von Unheil und Mühsal heimgesuchten mit der ganz besonderen Hilfe Seiner Barmherzigkeit (Rahman) und der dem Herrn (Rabb) eigenen persönlichen Güte (ihsanat). Und um zu zeigen, dass Er nach Seinem Willen handelt und dass alle Aspekte aller Dinge an Seinen Willen gebunden sind, und dass auch die universellen Gesetze stets Objekt Seines Willens (irade) und Wollens (ihtiyar) sind, und dass der Erbarmungsvolle Versorger (Rabb-i Rahîm) diesen Einzelnen, die unter dem Druck der Gesetze aufschreien, Seine Beachtung schenkt und mit Seinen Gunsterweisen (ihsan) auf ihre Hilfeschreie antwortet, indem Er von diesen universellen Prinzipien (adetullah) und allgemein gültigen Gesetzen und deren kleineren üblen Folgen eine Ausnahme macht, ihnen ein unbegrenztes Feld für die unbegrenzte Erscheinung Seiner Namen öffnet und so (bewirkt), dass Er für Seine besonderen Gunsterweise (ihsanat) auch in einer besonderen Weise geliebt wird, öffnet Er ihnen (auf diese Weise auch) die Tore zu einzelnen ganz besonderen Erscheinungen.

    Dieses „Zweite Zeichen“ der Einheit Gottes (tauhid) wurde schon vielleicht an hundert verschiedenen Stellen in der "Leuchte des Lichtes" (Siradj-un Nur) beleuchtet, und so begnügen wir uns denn hier mit einem kurzen Hinweis darauf.

    Das Dritte Zeichen und der Beweis sind die zahllosen Siegel Seiner göttlichen Einheit (tauhid), auf die mit dem Satz: لَهُ الْمُلْكُ وَلَهُ الْحَمْدُ {"Sein ist das Reich und Ihm gebührt der Dank".} hingewiesen wird. Gleich wie der Widerschein der Sonne in einem Spiegel die Sonne zeigt, so zeigt sich in der Tat auch im Antlitz aller Dinge, seien sie nun individuell oder universell, angefangen von den Atomen bis hin zu den Planeten ein Siegel, das einem Spiegel gleich auf jene Sonne von Ewigkeit zu Ewigkeit hinweist und von Seiner Allgegenwart (vahdet) Zeugnis ablegt. Da aber bereits eine große Zahl dieser unzähligen Siegel in der "Leuchte des Lichtes" (Siradj-un Nur) ausführlich beschrieben worden sind, können wir uns hier damit begnügen, drei von ihnen in einem kurzen Hinweis zu betrachten. Es ist dies wie folgt:

    So wie dem Antlitz des Universums als Ganzes ein (großes und) breites Siegel der göttlichen Allgegenwart (sikke-i vahdet) aufgeprägt ist, das aus gegenseitiger Hilfeleistung, die die einzelnen Arten einander erweisen, ihrer Solidarität, ihrer Ähnlichkeit und ihrer wechselseitigen Durchdringung besteht, so ist auch das Siegel der göttlichen Einheit (sikke-i tauhid) dem Antlitz der Erde aufgeprägt, indem das Heer des Hochgelobten (Subhaniye) mit seinen 400.000 Pflanzen- und Tierarten ihre jeweilige unterschiedliche Versorgung, Waffen, Uniformen, Instruktionen, sowie ihre Entlassung - und alles in schönster Ordnung, ohne jede Verwechslung und zur genau richtigen Zeit - zugestellt erhalten. Und so ist denn auch dem Antlitz des Menschen dieses Siegel göttlicher Alleinheit (vahdaniyet) aufgeprägt, indem sich auf jedem einzelnen Gesicht Unterscheidungsmerkmale finden, die sie (von den gemeinsamen Merkmalen) aller anderen Gesichter unterscheiden. So ist denn dem Antlitz eines jeden einzelnen Seiner Kunstwerke, den individuellen wie den universellen, dieses Siegel der göttlichen Einheit (sikke-i tauhid) aufgeprägt. Und am Kopfstück eines jeden geschaffenen Dinges, sei es groß oder klein, seien es ihrer viele oder wenige, lässt sich dieser Stempel Seiner göttlichen Allgegenwart (sikke-i vahdaniyet) bezeugen. Vor allem aber die Siegel der lebendigen Geschöpfe sind ganz besonders prächtig. Ja jedes einzelne Lebewesen ist für sich selbst, und zwar jedes einzelne ein Siegel der göttlichen Einheit (sikke-i tauhid), jedes einzelne ein Stempel Seiner Allgegenwart (khatem-i vahdet), jedes einzelne ein Mal Seiner Alleinzigkeit (muhr-u ahadiyet), jedes einzelne eine Signatur Seiner Einzigartigkeit (turra-i samediyet).
    

    Jede einzelne Blüte, jede einzelne Frucht, jedes einzelne Blatt, jede einzelne Pflanze, jedes einzelne Tier ist in der Tat eine solche Signatur Seiner Alleinzigkeit (muhr-u ahadiyet), ein solches Mal Seiner Einzigartigkeit (turra-i samediyet), das jeden einzelnen Baum in einen Brief Seines Herrn (Rabb), jede einzelne Art von Geschöpfen in ein Buch des Allbarmherzigen (Rahman) und jeden einzelnen Garten in einen Ferman des Hochgelobten (Subhan) verwandelt, indem der Baum Seine Unterschrift unter diesen Brief setzt, entsprechend der Anzahl seiner Blüten, Seine Signatur entsprechend der Zahl seiner Früchte und Seine Male entsprechend der Anzahl seiner Blätter. Um aber ihren Schreiber aufzuzeigen und bekannt zu machen, wurden diese Siegel entsprechend der Zahl der einzelnen Exemplare dem Buch aufgeprägt, das diese verschiedenen Arten und Gattungen sind. Um ihren Sultan bekannt zu machen und vorzustellen, wurden diese Stempel diesem Garten aufgeprägt, entsprechend der Anzahl seiner Pflanzen, Bäume und Tiere.

    Ja, es gibt auf einem jeden Baum zum Beginn und am Ende (seiner Entwicklung), auf seiner äußeren (Erscheinung) und seinem inneren (Leben) entsprechend der Namen هُوَ الْأَوَّلُ وَالْاٰخِرُ وَالظَّاهِرُ وَالْبَاطِنُ {"Er ist der Erste und der Letzte, der Offenbare und der Verborgene." (Sure 57, 3)} insgesamt sogar vier Stempel, auf welche diese Namen hinweisen.

    Sein Name als "der Erste (= اَلْأَوَّلُ)" weist darauf hin, dass ein Same der ursprüngliche Kern(*[1])eines jeden Frucht tragenden Baumes ist, ein kleines Kästchen, welches das Programm, das Inhaltsverzeichnis, den Plan dieses Baumes enthält... Er ist eine Werkbank, die alle die Anlagen enthält und alles, was notwendig ist, um (einen Baum) herzustellen, ihn zu formen, eine Maschine, die mit Beginn (seines Wachstums) diese winzigen Mengen regelt, die er (während seines Wachstums) aufnehmen und jene kleinsten Einheiten, die er wieder abgeben wird.

    Sein Name als "der Letzte (= اَلْاٰخِرُ)" weist darauf hin, dass (das Produkt) eines jeden Baumes, sein Ergebnis, seine Frucht die Beschreibungen, die Konstruktionsanleitungen sind, mit deren Hilfe er im Herzen einer solchen Frucht seine Gestalt und seine Eigenschaften hervorbringt. Es sind Erklärungen, mit deren Hilfe er seine Funktionen zu erkennen gibt, seine Produkte, seine Vorzüge, seine charakteristischen Eigenschaften, eine Zusammenfassung, durch die er mit den Kernen, die sich im Herzen einer Frucht finden, seinesgleichen bekannt gibt, uns über seine Herkunft und seine Nachkommen unterweist.

    Sein Name "der Äußere (= اَلظَّاهِرُ)" weist darauf hin, dass Form und Gestalt, mit der die Bäume bekleidet sind, sorgfältig geschneiderte und reich verzierte Kleider und Mäntel sind, die ganz genau entsprechend den Ästen und Zweigen der Bäume und all ihrer Teile und Unterteile zurechtgeschnitten, maßgeschneidert und verziert wurden. Sie sind so sehr ausgewogen, angepasst und ausdrucksvoll, dass sie die Bäume in ein Buch, einen Brief, ja ein Gedicht (kasside) verwandeln.

    Sein Name "der Innere (= اَلْبَاطِنُ)" weist darauf hin, dass diese Werkbänke im Innern des Baumes die Fabriken sind, welche all die Teile und Unterteile der Bäume mit der ausgefeiltesten Sorgfalt und Ausgewogenheit formen, gestalten und verwalten. Sie bringen auch alle diese so unterschiedlichen Dinge, welche zur Versorgung all dieser Teile erforderlich sind, in schönster Vollkommenheit und Ordnung herbei, teilen und verteilen sie unter ihnen so blitzschnell, dass der Verstand staunend dabei still steht. Und diese wunderbaren Fabriken funktionieren mit der Leichtigkeit, mit der man eine Uhr aufzieht und in der gleichen Harmonie und Einheit, mit der man eine Armee kommandiert.

    Zusammenfassung: Zu Beginn (auwal) eines jeden Baumes steht so ein kleines Kästchen und ein Programm... und an seinem Ende (akhir) finden sich diese Konstruktionsanleitungen und Musterbogen... äußerlich (dhahir) sehen wir diese künstlerisch gestalteten und verzierten Gewänder... in seinem Inneren (batin) steckt solch eine Fabrik, eine Werkbank, dass diese vier Aspekte aufeinander abgestimmt und als ein Ganzes ein gewaltiges Siegel formen. In der Tat wird in ihm dieser gewaltige Name (Ism-i A'dham) sichtbar, denn ganz offensichtlich kann kein anderer als der Eine und Allgegenwärtige Meister (Sani-i Vahid-i Ahad), der den Kosmos lenkt und leitet, solche Werke vollbringen. Und so wie dieser Baum, so trägt auch ein jedes Lebewesen bei seinem Beginn (wenn es keimt und wächst), an seinem Ende (wenn es blüht und Frucht bringt), äußerlich wie innerlich dieses Siegel der göttlichen Einheit (sikke-i tauhid), jedes einzelne einen Stempel Seiner Allgegenwart (khatem-i vahdet), jedes einzelne eine Signatur Seiner Einzigartigkeit (muhr-u ahadiyet), jedes einzelne ein Mal Seiner Macht und Größe (= turra-i vahdaniyet).

    Wenn wir also nun diese drei Bäume in den obigen Beispielen miteinander vergleichen, dann ist auch der Frühling ein solcher mit Blüten übergossener Baum. Die Samen, Samenkörner und Wurzeln - der Hand des Herbstes anvertraut - tragen das Siegel Seines Namens "der Erste (Auwal)"... Die Früchte, das Korn und das Gemüse, ausgegossen in den Schoß des Sommers, füllen seine Schürze und tragen den Stempel Seines Namens "der Letzte (Akhir)"... Die Brokatstoffe wie auch die naturbelassenen (fitri) Kleider mit ihren hunderttausend Verzierungen, die der Frühling - einer Huri gleich - eine über der anderen trägt, tragen das Zeichen Seines Namens "der Äußere (Dhahir)"... während die im Inneren der Erde arbeitenden Fabriken des Einzigartigen (Samad), die brodelnden Kessel des Allbarmherzigen (Rahman) und die Küchen, welche die Speisen des Herrn (Rabb) kochen, das Mal Seines Namens "der Innere (Batin)" tragen.

    Ja sogar jede einzelne Gattung - z.B. die des Menschengeschlechtes - ist auch ein solcher Baum: gerade so wie seine Wurzeln und seine Samen der Vergangenheit, seine Früchte und was sie hervorbringen (werden) aber der Zukunft angehören, so tragen auch die so wohlgeordneten Gesetze für das Leben der menschlichen Gattung und den Fortbestand seiner Art das Siegel der göttlichen Einheit (sikke-i tauhid), geregelt durch die Grundsätze persönlichen wie gemeinschaftlichen Lebens. Sein Zustand in gegenwärtiger Zeit ist der einer Menschheit, die inmitten eines nur äußerlichen Wirrwarrs einen verborgenen, (sauber und) korrekt geschnittenen Stempel göttlicher Allgegenwart (khatem-i vahdet) trägt und unter ihren so verwirrenden menschlichen Zuständen das Mal einer göttlichen Einzigartigkeit (muhr-u vahdaniyet), geregelt durch die Grundsätze göttlicher Allwissenheit in Vergangenheit und Zukunft (= qadha ve qaderin düsturlar), was wir als den vorbestimmten Lebenslauf (muqadderat-i hayatiye) kennen.

    Schlusswort

    Ein kurzer Hinweis mit einem Wort für jeden der übrigen Pfeiler des Glaubens innerhalb des Geheimnisses der göttlichen Einheit (tauhid).

    Oh du gottvergessener Mensch! Komm nun, denke nach, betrachte einmal die in den drei Kapiteln dieser Abhandlung besprochenen "drei Früchte, drei Erfordernisse und die drei Beweise" und sage dann, ob es denn überhaupt möglich wäre, da doch der Allmächtige (Qadîr), Allweise (Hakîm), Allbarmherzige (Rahîm) und Allwissende (Alîm) Meister (Sani'), der das Weltall lenkt und leitet und da Er selbst noch das winzigste Heilmittel und den geringsten Dank in Betracht zieht, selbst das unbedeutendste Kunstwerk wie den Flügel einer Mücke nicht anderen überlässt oder in Auftrag gibt und ihn nicht achtlos übergeht, und da Er noch dem einfachsten Samenkorn Aufgaben und Weisheit (hikmet) riesengroß wie ein Baum zuteilt, und da Er Sein Erbarmen (rahmaniyet), Seine Barmherzigkeit (rahîmiyet) und Weisheit (Hakîm) durch jedes einzelne Kunstwerk erahnen lässt und sich selbst auf jede nur mögliche Weise und Seine Liebe mit jedem Gnadengeschenk zu erkennen gibt, ja wäre es also nun denkbar, dass Er der allen Werten mohammedanischer Wahrheit, die den Geist des Kosmos erfüllen, dem Lobpreis Ahmeds, mit dem Friede und Segen sei, und dem islamischen Licht gegenüber, gleichgültig bleiben sollte?

    Ja wäre es denn überhaupt möglich, dass das Prophetentum Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, welches (Gottes) Kunstwerke übergoldet und Seine Schöpfung mit Freude erfüllt, den ganzen Kosmos erleuchtet, Himmel und Erde in Wallung versetzt, der die halbe Erde und ein Fünftel der Menschheit seit mehr als vierzehn Jahrhunderten ununterbrochen unter seiner geistigen wie materiellen Herrschaft (saltanat) hält und der diese ruhmreiche Herrschaft im Namen und Auftrag des Schöpfers des Universums fortsetzt, ja wäre es denn überhaupt möglich, dass sein Prophetentum nicht eine der wichtigsten Aufgaben, Lichter und Spiegel seines Meisters und die anderen Propheten, die der gleichen Wahrheit wie Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, gedient haben, nicht gleichfalls des Meisters Botschafter, Freunde und Beamte wären? Gott bewahre! und nach der Anzahl der Wunder des Propheten so viele Male: keineswegs!

    Und wäre es denn ferner überhaupt möglich, dass der Weise und Allbarmherzige Schöpfer (Khaliq-i Hakîm-i Rahîm), der Hunderte verschiedener Weisheiten gleich Früchten an den Ästen und Zweigen als den kleinsten Dingen befestigt und durch Seine einzigartige Weisheit (hikmet) und Sein allumfassendes Erbarmen (rahmaniyet) bewirkt, dass Seine Herrschaft (rububiyet) bekannt ist und geliebt wird, all Seine Weisheit und Barmherzigkeit, ja selbst noch Seine Herrschaft und Seine Vollkommenheit (kemalat) verleugnen und verleugnen lassen sollte, indem Er die Auferstehung nicht zustande brächte, welche Seiner Allmacht (qudret) doch so leicht wäre wie ein Frühling? Sollte Er etwa nicht ein Haus der Glückseligkeit eröffnen, eine für ewig beständige Wohnstatt, und stattdessen alle seine geliebten Geschöpfe für ewig zum Tode verurteilen? Gott bewahre! Hunderttausend Mal keineswegs! Gottes Schönheit in ihrer Vollkommenheit (Djemal-i Mutlaq) ist von einer solch absoluten Hässlichkeit hunderttausende Male frei, rein und heilig.

    Eine ziemlich lange Anmerkung:

    Eine Problemstellung in Bezug auf die Wiederversammlung: Im Qur'an zeigen die oftmals wiederholten Erlasse (ferman):

    اِنْ كَانَتْ اِلاَّ صَيْحَةً وَاحِدَةً {"Es wird aber sein wie ein einziger Schrei." (Sure 36, 29)} oder auch: وَمَاۤ أَمْرُ السَّاعَةِ إِلاَّ كَلَمْحِ الْبَصَرِ {"Die Angelegenheit der 'Stunde' wird nur ein Augenblick sein." (Sure 16, 77)} dass die gewaltige Wiederversammlung in einem zeitlosen Augenblick zu Stande kommen wird. Doch unser begrenzter Verstand verlangt nach einem augenfälligen Beispiel, um diese so über alle Grenzen wunderbare und beispiellose Angelegenheit mit innerer Sicherheit annehmen zu können.

    Die Lösung: Bei der Wiederversammlung werden die Seelen zu ihren Körpern zurückkehren. Sodann findet die Wiederbelebung dieser Körper statt. Dann werden die Körper wiedererbaut werden. Daraus ergeben sich folgende „Drei Problemstellungen“.

    Erste Problemstellung: Ein Beispiel für die Rückkehr der Seelen zu ihren Körpern: Die einzelnen Soldaten eines wohldisziplinierten Heeres, die sich zu einer Ruhepause nach allen Seiten hin zerstreut haben, werden durch einen lauten Posaunenstoß wieder versammelt. Ja, so wie die "Sur", die Posaune des Erzengels Israfil, sicherlich nicht weniger mächtig erschallt als die Posaune des Heeres, so werden sicherlich auch die Seelen, welche sich noch in den Ewigkeiten und der Welt der Atome befanden, als die Frage an sie erging: اَلَسْتُ بِرَبِّكُمْ {"Bin ich nicht euer Herr?"} und sie قَالُوا بَلٰى {"Sie sagten: ja."} zur Antwort gaben, tausendmal folgsamer, gehorsamer, disziplinierter sein als die einzelnen Soldaten dieses Heeres. Außerdem wurde schon im "Dreißigsten Wort" durch unwiderlegbare Zeugnisse bewiesen, dass nicht nur die Seelen, sondern sogar alle Zellen einem Heer des Hochgelobten (Subhan) und seinen gehorsamen Soldaten vergleichbar sind.

    Zweite Problemstellung: Ein Beispiel für die Wiederbelebung der Körper: So, wie in einer sehr großen Stadt in einer festlichen Nacht von einem einzigen Kraftwerk aus hunderttausend elektrische Lampen in einem einzigen Augenblick mit Licht und Leben erfüllt werden könnten, so wäre es auch möglich, von einem einzigen Kraftwerk aus über das Antlitz des ganzen Erdenrundes hinweg hundert Millionen Lampen aufleuchten zu lassen. Wenn also eine Schöpfung Gottes des Gerechten wie z.B. die Elektrizität als ein Diener und ein Leuchter in Seinem Gasthaus durch die Ausbildung, die er von seinem Schöpfer empfangen hat und im Gehorsam Ihm gegenüber eine solche Fähigkeit erzeigen kann, dann kann sicherlich auch die Gewaltige Wiederversammlung in einem einzigen Augenblick stattfinden im Rahmen der regulären Gesetze der göttlichen Weisheit, welche Tausende Seiner erleuchteten Diener darstellen, wie z.B. die Elektrizität.

    Dritte Problemstellung: Ein Beispiel für die plötzliche Wiedererbauung der Körper: Zur Frühlingszeit werden innerhalb weniger Tage alle Blätter sämtlicher Bäume, die doch tausendmal zahlreicher sind als das ganze Menschengeschlecht, plötzlich und in vollkommener Weise und genau so wie im vergangenen Frühling wieder aufgebaut. Auch alle Blüten, Blätter und Früchte sämtlicher Bäume werden wie im vergangenen Frühling und zur Erntezeit im vergangenen Herbst blitzschnell wieder zu Stande gebracht. Auch die zahllosen Samenkörnchen, Kerne und Wurzeln werden zu Beginn des Frühlings plötzlich alle zusammen auferweckt, entfaltet und wiederbelebt. Auch die Skelette all der Bäume, die den aufrecht stehenden Gebeinen der Verstorbenen gleichen, offenbaren plötzlich den Befehl zur بَعْثُ بَعْدَ الْمَوْتِ {„Auferstehung nach dem Tod“} und entfalten sich wieder. Auch unzählige kleine Tierchen verschiedenster Art werden in überaus kunstvoller Weise wieder ins Leben berufen. Auch besonders die Fliegen in ihren verschiedenen Stämmen, die uns doch beständig an Abdest und Reinheit erinnern, wenn sie immer wieder ihr Gesicht, ihre Augen, ihre Flügel putzen, werden wieder auferweckt. Ihre Zahl in ihren Stämmen ist in jedem Jahr noch zahlreicher als die Zahl der Kinder Adams, von Adams Zeiten an gerechnet. In jedem Frühling werden sie zusammen mit anderen Arten in ein paar Tagen auferbaut, wiederbelebt und wiederversammelt. Sicherlich gibt es für die Wiedererbauung der menschlichen Leiber am Jüngsten Tage nicht nur ein solches Beispiel, sondern Tausende von Beispielen.

    Tatsächlich ist unsere diesseitige Welt ein Haus der Weisheit, die jenseitige aber das Haus der Macht. Darum erfordern die vielen Namen (Gottes), wie "Hakîm" (Allweiser), "Murattib" (Ordner, Setzer), "Mudabbir" (Ordner, Leiter), "Murabbi" (Versorger, Lehrer), dass sich die Dinge in dieser Welt stufenweise und mit der Zeit entfalten. So wurde dies ein Erfordernis der Weisheit des Herrn. Aber da nun einmal Macht und Barmherzigkeit (qudret ve rahmet) im Jenseits stärker in Erscheinung treten als Weisheit, werden die Dinge auf einmal erbaut, ohne eine Materie, Zeitraum, Zeitpunkt oder Zeitablauf zu benötigen. Als Hinweis darauf, dass die Dinge, die hier einen Tag oder ein Jahr benötigen, im Jenseits plötzlich, in einem Augenblick erbaut werden, ergeht im Qur'an, dessen Verkündigung ein Wunder ist, der Erlass (ferman): وَمَاۤ أَمْرُ السَّاعَةِ إِلاَّ كَلَمْحِ الْبَصَرِ اَوْ هُوَ أَقْرَبُ {"Es ist aber die Angelegenheit der 'Stunde' nur ein Augenblick oder noch weniger." (Sure 16, 77)}

    Wer mit der Sicherheit des kommenden Frühlings an die künftige Auferstehung glauben möchte, der siehe einmal im „Zehnten“ und im „Neunundzwanzigsten Wort“ nach und lese es aufmerksam! Glaubst du dann immer noch nicht mit der Sicherheit des kommenden Frühlings, dann magst du mich tadeln, wenn du das Gegenteil beweisen kannst!

    Vierte Problemstellung: Der Untergang der Welt und der Anbruch des Jüngsten Tages: Würde einmal ein Planet oder ein Komet auf Befehl seines Herrn mit der Erdkugel, die unsere Herberge ist, zusammenstoßen, so könnte diese unsere Herberge zerstört werden. Ebenso könnte ein Schloss, das in zehn Jahren erbaut wurde, in einer einzigen Minute wieder zerstört werden.

    Die obige Zusammenfassung der vier Problemstellungen über die Auferstehung möge für jetzt genügen! Und so kehren wir denn nun wieder zu unserem Hauptthema zurück.

    Und wäre es denn ferner überhaupt möglich, dass der Qur'an, der in seiner Verkündigung ein Wunder ist, der so beredte Interpret aller echten und erhabenen Wahrheiten, das wunderbare Sprachrohr des Schöpfers des Alls mit all seinen Vollkommenheiten und bezaubernde Sammelband all seiner Ziele und Zwecke, nicht das Wort Seines Schöpfers ist? Gott bewahre! nach der Anzahl der Ayat keineswegs!

    Und wäre es denn ferner überhaupt möglich, dass der Allweise Künstler (Sani-i Hakîm) alle Seine Lebewesen und mit einem Bewusstsein begabten Kunstwerke dazu veranlassen sollte, miteinander zu kommunizieren und in Tausenden verschiedener Zungen miteinander zu reden und Er ihre Stimmen und ihre Worte kennte und sie hörte und ihnen in Seinen Werken und in Seinen Gnadenerweisen Antwort gäbe, jedoch dabei nicht spräche und nicht sprechen könnte? Ja wäre so etwas denn wahrscheinlich? Gäbe es vielleicht eine solche Möglichkeit?...

    Da Er aber ganz offensichtlich spricht und da seine verständigsten Gesprächspartner (muhatab) vor allem die Menschen sind, mit denen Er am besten kommunizieren kann, sind sicherlich vor allem der Qur'an und alle bekannten Heiligen Bücher Sein Wort.

    Und wäre es denn ferner überhaupt möglich, dass der Allweise Künstler (Sani-i Hakîm), der dieses riesige Universum erschaffen hat, um selbst in ihm erkannt, geliebt, gelobt und gepriesen zu werden, der alle Lebewesen mit Seinen vielfältigen Gnadengaben glücklich und zufrieden macht und ihre Freude und Dankbarkeit zu einer bedeutenden Quelle Seiner Herrschaft (rububiyet) gemacht hat, nachdem Er diesen riesigen Kosmos mit all seinen Säulen, Elementen, Arten zu willigen Dienern, zu einem Aufenthaltsort, einer Ausstellung, einem Festmahl gemacht hat, und es gewollt hat, dass sich die vielen tausend verschiedenen Arten lebender Wesen vermehren sollen, und von den Blättern der Bäume, die kein Obst hervorbringen, wie die Pappel und die Ulme jedes einzelne Blatt zugleich zu einer Wiege, zum Schoß und zur Vorratskammer gemacht hat für jene Lebewesen, die in der Luft Gottes Gedenken (dhikr), nämlich ganze Regimenter von Fliegen, nun die reich verzierten Himmel und die leuchtenden Sterne ohne einen Besitzer, ohne Geist, ohne Leben und ohne Bewohner leer, einsam und nutzlos, d.h. ohne Engel und Geister gelassen haben sollte? Gott bewahre! nach der Zahl dieser Engel und Geister: keineswegs!

    Und wäre es denn ferner überhaupt möglich, dass der Allweise Meister, Lenker und Leiter (Sani-i Hakîm-i Mudebbir), der mit dem Stift Seines göttlichen Vorherwissens (qalem-i qader) in die Samen und Früchte noch der unbedeutendsten Pflanzen und kleinsten Bäume ihren Ursprung, ihr Ziel und ihren Lebenslauf in schönster Ordnung einträgt und der in ebenso vollkommener Ordnung und Ausgewogenheit die Ursprünge und Ergebnisse des großen und weiten Frühlings aufzeichnet, so als handle es sich nur um einen Baum und der noch dem letzten unbedeutenden Ding gegenüber nicht gleichgültig bleibt, nicht die Taten und Handlungen der Menschen eintragen sollte, die eine so große Bedeutung haben, wo der Mensch doch das Ergebnis des Universums ist, Gottes Stellvertreter auf Erden, Administrator aller Arten von Geschöpfen und ihr Befehlshaber, sie nicht in Sein Vorherwissen (qader) mit einschließen oder ihnen gegenüber gleichgültig bleiben könnte? Gott bewahre! nach der Anzahl der Taten des Menschen, die alle auf der Waage abgewogen werden: keineswegs!

    Kurzum: Der gesamte Kosmos mit all seinen Tatsachen und Gegebenheiten ruft es aus:

    اٰمَن۟تُ بِاللّٰهِ وَ مَلٰئِكَتِهٖ وَ كُتُبِهٖ وَ رُسُلِهٖ وَ بِال۟يَو۟مِ ال۟اٰخِرِ وَ بِال۟قَدَرِ خَي۟رِهٖ وَ شَرِّهٖ مِنَ اللّٰهِ تَعَالٰى وَ ال۟بَع۟ثُ بَع۟دَ ال۟مَو۟تِ حَقٌّ اَش۟هَدُ اَن۟ لَٓا اِلٰهَ اِلَّا اللّٰهُ Ich glaube an Gott, Seine Engel, Seine Bücher, Seine Propheten, an den Letzten Tag, an ein Vorherwissen alles Guten und Bösen, wie es von Gott, dem Allerhöchsten, kommt, und dass die Auferstehung nach dem Tode wahr ist. Ich bezeuge, dass es keine Gottheit gibt außer Gott.

    وَ اَش۟هَدُ اَنَّ مُحَمَّدًا رَسُولُ اللّٰهِ صَلَّى اللّٰهُ عَلَي۟هِ وَ عَلٰى اٰلِهٖ وَ صَح۟بِهٖ وَ اِخ۟وَانِهٖ وَ سَلَّمَ اٰمٖينَ {"Ich bezeuge, dass Mohammed Gottes Gesandter ist. Möge Gottes Segen und Sein Friede auf ihm ruhen, auf Seiner Familie, auf seinen Gefährten und auf allen Brüdern. Amen."}

    Vorwort zu einem Gebet (munadjat) im Gedenken an die Einheit Gottes (tauhid)

    In seinem Unvergleichlichen Gedicht (Qassidat-ul Djeldjelutiye) nennt Imam Ali, möge Gott Seine Zufriedenheit über ihm ausströmen lassen und sein Antlitz mit Ehre übergießen (radiyallahu anh ve kerremallahu vedjehu), die Risale-i Nur auf wunderbare Weise eine Leuchte des Lichts (Siradj-un Nur) und Leuchte der Leuchten (Siradj-us Surdj). Da er ihr aber diese beiden zusätzlichen Namen gibt und der Name "Leuchte des Lichts" (Siradj-un Nur) in der vorliegenden Abhandlung mehrfach erwähnt wurde, haben wir einige seiner bedeutendsten Gebete (munadjat) entliehen, erweitern sie um eine weitere Stufe und bringen sie nun, indem wir seine erhabene Ausdrucksweise gebrauchen, mit unseren eigenen Worten an der Schwelle des Einen und Allgegenwärtigen (Vahid-i Ahad) dar.

    Gebet

    اَللّٰهُمَّ اِنَّهُ لَي۟سَ فِى السَّمٰوَاتِ دَوَرَاتٌ وَ نُجُومٌ مُحَرَّكَاتٌ سَيَّارَاتٌ وَ لَا فِى ال۟جَوِّ سَحَابَاتٌ وَ بُرُوقٌ مُسَبِّحَاتٌ وَ رَعَدَاتٌ وَ لَا فىِ ال۟اَر۟ضِ غَمَرَاتٌ وَ حَيَوَانَاتٌ وَ عَجَائِبُ مَص۟نُوعَاتٍ. وَ لَا فِى ال۟بِحَارِ قَطَرَاتٌ وَ سَمَكَاتٌ وَ غَرَائِبُ مَخ۟لُوقَاتٍ. وَ لَا فِى ال۟جِبَالِ حَجَرَاتٌ وَ نَبَاتَاتٌ وَ مُدَّخَرَاتُ مَع۟دَنِيَّاتٍ. وَ لَا فِى ال۟اَش۟جَارِ وَرَقَاتٌ وَ زَهَرَاتٌ مُزَيَّنَاتٌ وَ ثَمَرَاتٌ. وَ لَا فِى ال۟اَج۟سَامِ حَرَكَاتٌ وَ اٰلَاتٌ وَ مُنَظَّمَاتُ جِهَازَاتٍ. وَ لَا فِى ال۟قُلُوبِ خَطَرَاتٌ وَ اِل۟هَامَاتٌ وَ مُنَوَّرَاتُ اِع۟تِقَادَاتٍ اِلَّا وَ هِىَ كُلُّهَا عَلٰى وُجُوبِ وُجُودِكَ شَاهِدَاتٌ وَ عَلٰى وَح۟دَانِيَّتِكَ دَالَّاتٌ وَ فٖى مُل۟كِكَ مُسَخَّرَاتٌ فَبِال۟قُد۟رَةِ الَّتٖى سَخَّر۟تَ بِهَا ال۟اَرَضٖينَ وَ السَّمٰوَاتِ سَخِّر۟لٖى نَف۟سٖى وَ سَخِّر۟لٖى مَط۟لُوبٖى وَ سَخِّر۟ لِرَسَائِلِ النُّورِ لِخِد۟مَةِ ال۟قُر۟اٰنِ وَ ال۟اٖيمَانِ قُلُوبَ عِبَادِكَ وَ قُلُوبَ ال۟مَخ۟لُوقَاتِ الرُّوحَانِيَّاتِ مِنَ ال۟عُل۟وِيَّاتِ وَ السُّف۟لِيَّاتِ يَا سَمٖيعُ يَا قَرٖيبُ يَا مُجٖيبَ الدَّعَوَاتِ وَ ال۟حَم۟دُ لِلّٰهِ رَبِّ ال۟عَالَمٖينَ "Oh Gott, es gibt im Himmel keine Kreisbahn, keine Sterne, keine Bewegung unter den Planeten, Am Himmel nicht Blitz noch Donner, der Dich nicht lobt und preist, Auf Erden keinen Staub, keine Blätter und keine Tiere oder andere einzigartige Geschöpfe, Keinen Tropfen im Meer, noch Fische oder andere seltsame Geschöpfe, Auf den Bergen keinen Stein und keine Pflanze, und keine Erze oder Mineralien in ihnen, An den Bäumen keine Blätter, noch Schmuck seiner Blüten noch Früchte, Kein Ding, das sich bewegt, keine Werkzeuge, perfekt funktionierende Geräte oder Maschinen, In den Herzen der Menschen keinen Gedanken, keine Eingebung noch erleuchtete Inspiration, Die nicht Zeugnis ablegt für die Notwendigkeit Deines Daseins, Die nicht ein Beweis wäre für Deine Allgegenwart, Die nicht der Herrschaft Deines Reiches unterworfen wäre. Bei der Macht, mit der Du Dir die Himmel und die Erde unterworfen hast, unterwirf mir auch meine eigene Seele, unterwirf mir meine Wünsche und unterwirf der Risale-i Nur und dem Dienst am Qur'an und dem Glauben die Herzen Deiner Diener und die Herzen aller geistigen Wesen, der hohen und erhabenen wie auch der niederen! Oh Du Allhörender! Oh Du uns nahe Stehender! Oh Du, der Du unsere Gebete erhörst! Aller Lobpreis und Dank (sei Gott) dem Herrn der Welten!"

    سُب۟حَانَكَ لَا عِل۟مَ لَنَٓا اِلَّا مَا عَلَّم۟تَنَٓا اِنَّكَ اَن۟تَ ال۟عَلٖيمُ ال۟حَكٖيمُ "Gepriesen seist Du! Wir haben kein Wissen, außer dem, das Du uns gelehrt hast. Du bist der Allwissende und der Allweise." (Sure 2, 32)


    Die Lichtstrahlen | ⇒ Dritter Strahl

    1. *{Seit alter Zeit gibt es ein Sprichwort, das in der Sprache des Volkes, im Volksmund, sagt: "aus dem Kern herausgewachsen (= verwurzelt)", was man auch als eine Anspielung auf den Autor dieser Abhandlung, einen versteckten Hinweis auf die heimische Tradition, verstehen kann. Denn aus der Fülle des Qur'an entdeckte der Diener der Risale-i Nur zwei Leitern empor und hinauf zur Erkenntnis (marifet) der Einheit Gottes (tauhid) in Saat und Blüte. Er entdeckte die Wasser des Lebens genau an dem Ort, wo die Naturalisten ertrunken sind. Er gelangte zur Wahrheit und zum Licht der Erkenntnis Gottes vom Samen (= von der Wurzel) her. Es geschieht also aus diesem Grund, dass diese beiden Dinge so häufig in der Risale-i Nur wiederholt werden.}