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("Doch nun ist diese Macht Gottes (qader-i Ilahi) innerhalb einer lauteren Gerechtigkeit (adalet) für uns die lautere Barmherzigkeit (merhamet). Denn sie brachte die Brüder zusammen, die einander so sehr vermisst hatten und verwandelte ihre Leiden in Dienst und Anbetung und was sie verloren hatten in eine Gabe (sadaqa). Doch sie ist auch noch in vielerlei andrer Hinsicht die lautere Barmherzigkeit. Denn so wurde von allen Seiten die Aufmerksamkeit auf di..." içeriğiyle yeni sayfa oluşturdu) |
("Ich möchte doch einmal annehmen, dass unsere letzte, aufrichtige Verteidigungsschrift die kurze Abhandlung sein wird, welche eine Frucht unseres Gefängnisaufenthaltes in Denizli ist. Denn mit den Plänen, die in den letzten Jahren, die zunächst aufgrund einiger bloßer Verdächtigungen, dann aber in großem Umfang gegen uns geschmiedet wurden, verhält es sich folgendermaßen: Man hat uns aufgrund einiger völlig haltloser Vorwürfe, wie der Gründung..." içeriğiyle yeni sayfa oluşturdu) |
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344. satır: | 344. satır: | ||
===Meine lieben, getreuen Brüder!=== | ===Meine lieben, getreuen Brüder!=== | ||
Aus der Anklageschrift des Staatsanwalts wird ersichtlich, dass die Pläne der heimlichen Atheisten, die einige führende Persönlichkeiten in der Regierung hintergangen und sie dazu aufgehetzt haben, gegen uns vorzugehen, im Sande verlaufen sind und sich als erlogen herausgestellt haben. Sie versuchen jetzt ihre Lügen zu verschleiern, indem sie uns beschuldigen, eine politische Partei gründen und ein Revolutionskomitee aufrichten zu wollen. Das Ergebnis davon ist nun, dass man mir nicht mehr erlaubt, noch mit irgendwem Kontakt zu haben, so als ob jeder, der mit uns Kontakt hat, allein deswegen schon zu uns gehörte. Selbst die hohen Beamten sind äußerst zurückhaltend geworden und versuchen, sich dadurch bei ihren Vorgesetzten beliebt zu machen, dass sie mir Steine in den Weg legen. Besonders am Ende meines Widerspruchs wollte ich noch den weiter unten folgenden Absatz anfügen. Doch kam mir ein Gedanke, der mich daran hinderte. Und das war die folgende Idee: | |||
Wir sind in der Tat eine Gemeinschaft. Und diese Gemeinschaft hat in jedem Jahrhundert dreihundertfünfzig Millionen Mitglieder. Jeden Tag demonstrieren sie fünfmal den Grundsätzen dieser geheiligten Gemeinschaft entsprechend in vollkommener Ehrerbietung ihre Verbundenheit und ihre Dienstbereitschaft. Und entsprechend dem heiligen Programm اِنَّمَا الْمُؤْمِنُونَ اِخْوَةٌ {"Fürwahr, die Gläubigen sind Brüder!"} beeilen sie sich, einander in ihren Gebeten (dua) und mit ihren spirituellen Verdiensten beizustehen. | |||
So sind denn auch wir Mitglieder dieser großen, heiligen Gemeinschaft, und unsere besondere Aufgabe ist es, die Gläubigen auf eine zuverlässige, durchdachte (tahqiq) Weise die qur'anischen Glaubenswahrheiten (haqiqat) zu lehren und so sie und uns selbst vor einer Hinrichtung auf ewig und einer immer währenden Einzelhaft zu bewahren. | |||
Wir haben absolut keine Verbindung mit irgendwelchen weltlichen, politischen oder revolutionären Organisationen oder Geheimbünden und erniedrigen uns nicht zu derartigen Dingen. | |||
< | <span id="Aziz,_sıddık_kardeşlerim!"></span> | ||
=== | ===Meine lieben, getreuen Brüder!=== | ||
Heute, etwa um die Zeit des Morgengebets (fedjr), habe ich tiefstes Mitleid mit euch empfunden. Dann aber erinnerte ich mich wieder an die Abhandlung für die Kranken (Hastalar Risalesi) und das hat mich getröstet. | |||
Dieses Unheil ist in der Tat auch eine Krankheit unserer Gesellschaft. Die meisten Heilmittel des Glaubens in dieser Abhandlung haben auch (gegen dieses Unheil ihre Gültigkeit). Wie ich bereits einer gesegneten Person in Erzurum gesagt habe: aller Schmerz einer dieser Leidenszeit vorangegangenen Stunde ist vergangen. Geblieben sind sowohl die Verdienste (sevab), als auch alles Gute und der Gewinn aus Glaube und Qur'an im Diesseits wie im Jenseits. Das heißt, dieses eine vergängliche Leiden ist in viele immerwährende (daimi) Wohltaten (ni'met) verwandelt worden. Was aber die Zukunft betrifft, so besteht sie noch nicht in der Gegenwart und alles Leid, das sich in dieser Zukunft fortsetzen wird, schmerzt nicht im Augenblick. Sich aber in seiner Einbildung einen aus dem Nichts herbeikommenden Schmerz hinzuzuziehen hieße, der Barmherzigkeit und dem Vorherwissen Gottes (rahmet ve qader-i Ilahi) nicht zu vertrauen. | |||
'''Zweitens:''' | |||
''' | Die meisten Menschen hier auf Erden sind heute in ihrem Herzen, in ihrer Seele (ruh) und in ihren Gedanken (fikren) durch physisches und psychisches (maddi ve manevi) Leid gequält. Im Vergleich mit ihnen ist unser Leid noch geradezu milde und dabei sogar noch von Vorteil. Sie sind für Leib und Seele (ruh) geradezu ein Vergnügen, das sowohl aus dem Glauben (iman), als auch aus unserer inneren Sicherheit (selamet) und auch unserer Gesundheit erwächst. | ||
'''Drittens:''' | |||
''' | Wären wir nicht durch unsere Kontakte mit diesen misstrauischen Beamten in diesen stürmischen Zeiten hierher gekommen, so hätten sich diese ein bisschen ungünstigen Umstände doch sehr erschwert und wir wären in ein Unheil verstrickt worden, wo wir ihretwegen hätten kriechen und sie umschmeicheln sollen. | ||
'''Viertens:''' | |||
''' | Wenn man hier in dieser Schule Josefs, die ein Lehrhaus der Medresetu-z'Zehra ist, ohne jede Arbeit, in einem vielfach kombinierten physischen und psychischen (maddi ve manevi) Winter auf eine so billige Weise und mit so geringen Unkosten treuen Freunden (haqiqi dostlar) begegnen kann, die noch liebevoller (shefqat) sind als die eigenen Brüder, Glaubensbrüdern, die wie geistige Lehrer (murshid) sind, sie besuchen kann, seinen Nutzen aus ihren persönlichen Vorzügen ziehen kann, die ihr Licht stets weiter reichen und weiter spiegeln und aus ihren guten Werken eine geistige Hilfe erfahren, Freude und Trost, so verändert das alles die Form unseres Unglücks und formt für uns eine Art Leinwand, (auf der uns) die Gnade Gottes (erscheint). | ||
Es ist in der Tat eine subtile Erscheinungsform dieser verborgenen Gnade Gottes (inayet), dass hier allen Schülern der Risale-i Nur der Name "Hodja" gegeben wird. Diese respektvolle (hurmet) Erwähnung dieser "Hodjas" und jener "Hodjas" war stets in aller Munde. Und innerhalb dieser feinsinnigen Erscheinungsform gibt es noch einen anderen subtilen Hinweis. Denn gerade so wie dieses Gefängnis sich in eine Medresse verwandelt hat, so sind auch alle Schüler der Risale-i Nur zu Lehrern und Gelehrten geworden. Möge Gott es wollen (insha-a'llah), dass Dank dieser Hodjas auch alle anderen Gefängnisse in Lehranstalten umgewandelt werden! | |||
< | <span id="Kardeşlerim!"></span> | ||
=== | ===Meine Brüder!=== | ||
Wenn solch kurze Briefe, wie dieser, die geschrieben wurden, um euch zu trösten, ab und zu einmal gelesen werden, und auch die Abhandlung über die Frucht des Glaubens (Meyve Risalesi = die Fruchtabhandlung), besonders aber deren letzter Teil gemeinsam studiert wird und alle Themen der Risale-i Nur, an die ihr euch noch erinnern könnt, besprochen werden, so möge Gott es wollen (insha-a'llah), dass ihr zu der Ehre (sheref) gelangen möget, Schüler der Wissenschaften (talebe-i ulum) zu werden. Große Gelehrte (dhat) wie Imam Shafi, dessen Geheimnisse Gott heiligen möge, haben dem eine überragende Bedeutung beigemessen, indem sie sagten: "Selbst noch der Schlaf der Schüler der Wissenschaften (talebe-i ulum) wird als Dienst und Anbetung (ibadet) gezählt." Wenn in dieser Zeit, in der es keine Medresse mehr gibt, es an diesem Ort der Qual auch hunderterlei Mühsal gäbe, so sollte man dem doch in Anbetracht einer solch hohen Schülerschaft keine weitere Bedeutung beimessen, sondern vielmehr sagen: خَيْرُ الْاُمُورِ اَحْمَزُهَا | |||
{"Die besten Dinge sind die, welche unter ihnen die schwierigsten sind."} Und angesichts all dieser Schwierigkeiten ein heiteres Lächeln zeigen. | |||
Was aber all die großen und kleinen Familienmitglieder unserer armen Gefährten und deren Versorgung betrifft, so sind sie doch dem Grundsatz des Qur'an, des Glaubens und der (Risale-i) Nur folgend, der besagt, man solle im Unglück (musibet) auf die schauen, deren Unglück größer ist als das eigene, und im Glück (ni'met) auf den, der weniger bekommen hat, als man selbst, immer noch besser dran als achtzig Prozent aller übrigen Leute. | |||
Sie haben gar keinen Grund, sich zu beklagen, sondern nur das Recht und die Pflicht, dafür zu achtzig Prozent Dank zu sagen. Zudem hat die Göttliche Vorsehung (qader-i Ilahi) es bestimmt, dass wir hier unserem Schicksal begegnen und zu uns nehmen (was wir bekommen haben). Die Gerechtigkeit Göttlichen Erbarmens (adalet-i rahmet) hat uns hier zusammengebracht. Unsere Familien wurden ihrem wahren Versorger (Rezzaq-i Haqiqi) anvertraut, unsere Brüder vorübergehend ihrer Aufgabe, sie zu versorgen, entbunden, so wie sie eines Tages von dieser Verpflichtung ganz und gar freigesprochen und entlassen werden... Weil dies aber nun einmal so ist, so sollten wir (vor Gott) unseren ergebensten Dank aussprechen und sagen: حَسْبُنَا اللّٰهُ وَ نِعْمَ الْوَكِيلُ | |||
{"Gott ist unser genügender Anteil und Er ist unser bester Anwalt." (Sure 3, 173)} | |||
< | <span id="Aziz,_sıddık_kardeşlerim!"></span> | ||
=== | ===Meine lieben, getreuen Brüder!=== | ||
Zwar kann ich mich nicht persönlich mit euch treffen, doch bin ich sehr glücklich und dankbar, dass ich ganz in eurer Nähe mit euch im selben Gebäude bin. Und so wurden denn auch ohne mein Zutun bereits einige notwendige Vorkehrungen getroffen. | |||
So haben z.B. die Atheisten in meine Nachbarzelle einen Gefangenen gesteckt, der ein Lügner ist und zugleich auch ein Spion. Und da es sehr leicht ist, etwas zu verderben, jungen Leuten, wurde mir durch die viele Unruhe, die mir dieser Kerl bereitete und das Verderben, das er unter diesen jungen abenteuerlustigen Leuten säte, klar, dass der Atheismus, entgegen eurer Rechtleitung und (euren Bemühungen), sie zu bessern, dennoch versucht, ihre Moral zu untergraben. | |||
Es ist also in dieser (besonderen) Lage auch eine besondere Vorsicht notwendig und soweit wie möglich erforderlich, die alten Gefangenen nicht zu beleidigen und sich selbst auch nicht durch sie beleidigt zu fühlen, jeden Anlass zu Zwietracht zu vermeiden, stets ruhig zu bleiben und sich nicht aus der Fassung bringen zu lassen, die Brüder so weit wie möglich durch Brüderlichkeit und gegenseitige Hilfsbereitschaft und Bescheidenheit zu stärken und seine eigene egoistische Haltung aufzugeben (terk-i enaniyet). | |||
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