Vierzehnter Strahl

    Risale-i Nur Tercümeleri sitesinden
    10.25, 15 Mayıs 2024 tarihinde Ferhat (mesaj | katkılar) tarafından oluşturulmuş 110314 numaralı sürüm ("'''Erstens:''' Ich empfing eine Eingebung, ich solle doch dieses einerseits lehrreiche Verhalten und die andererseits so erstaunliche Behandlung beschreiben, die man meiner Person in meinen beiden Gefangenschaften (im Krieg und in der Haftanstalt) zuteil hat werden lassen. Es war dies folgendermaßen:" içeriğiyle yeni sayfa oluşturdu)

    Ein kurzer Anhang zu meiner Erklärung

    Hiermit erkläre ich vor dem Gerichtshof zu Afyon:

    Wie ich in meiner Erklärung, die Ihnen (und damit) vor dem Gesetz und dem Recht dargelegt wurde, bereits gesagt habe, hat der dreimalige Überfall auf mein Haus, Durchsuchung, Festnahme, Vorführung, Verhör und Kerkerhaft die Würde dreier Obergerichtshöfe beleidigt, ihr Ansehen und ihre Autorität verletzt, ja geschmäht.

    Denn drei Höfe und 3 Komitees von Sachverständigen haben 2 Jahre lang meine Bücher und meine Briefe aus 20 Jahren eingehend unter die Lupe genommen. Danach hat man uns beide sowohl freigesprochen, als mir auch meine Bücher und meine Briefe zurückgegeben. Auch nachdem man uns freigesprochen hatte, wurde mir während dreier Jahre einer völligen Isolation unter strengster Überwachung nur gestattet, einmal in der Woche einigen meiner Freunde einen harmlosen Brief zu schreiben. Es war mir, als wären alle meine Verbindungen mit der Welt (dunya) wie abgeschnitten. Denn obwohl man mir meine Freiheit wiedergegeben hatte, konnte ich doch nicht mehr in meine Heimat zurückkehren. Wenn nun die gleiche Frage wieder aufgeworfen wird, so heißt das, die Ehre dieser 3 Gerichtshöfe mit Füßen (zu) treten, (unzwar) so als wolle man ihre gerechten Entscheidungen vollkommen missachten.

    Darum richte ich meine Bitte an den ehrenwerten Gerichtshof, die Ehre dieser Gerichte zu wahren, die mir gegenüber gerecht gehandelt haben. Sie sollten sich also etwas anderes ausdenken, weswegen Sie mich beschuldigen könnten, als "die Risale-i Nur", "Organisation einer politischen Partei", "Gründung eines Sufi-Ordens" oder die "Störung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung". Denn das alles betrifft den gleichen Fall. Ich habe viele Fehler. Darum habe ich mich nun dazu entschlossen, Ihnen dabei zu helfen, wie Sie mich zur Verantwortung ziehen könnten.

    Denn ich habe außerhalb meines Gefängnisses bereits mehr gelitten als in ihm. Nun ist meine Ruhestätte entweder im Grab oder im Gefängnis. Ich bin wahrhaftig des Lebens überdrüssig geworden. Genug seien nun 20 Jahre, verbunden mit vielerlei Qualen, mit einsamer Kerkerhaft, unter polizeilicher Aufsicht und verschiedenen Demütigungen. Es könnte einmal an Gottes Ehre rühren! Es wird noch einmal peinlich sein für dieses Land. Ich möchte Sie daran gemahnen! Unsere festeste (metin) Zuflucht und unser Schild ist:

    حَس۟بُنَا اللّٰهُ وَنِع۟مَ ال۟وَكٖيلُ {"Gott ist unser befriedigender Anteil und unser vorzüglicher Sachwalter." (Sure 3, 173)

    حَس۟بِىَ اللّٰهُ لَٓا اِلٰهَ اِلَّا هُوَ عَلَي۟هِ تَوَكَّل۟تُ وَهُوَ رَبُّ ال۟عَر۟شِ ال۟عَظٖيمِ "Gott allein genügt mir. Es gibt keine Gottheit außer Ihm. Auf Ihn vertraue ich und Er ist der Herr des Gewaltigen Thrones." (Sure 9, 129)

    Es gibt da noch einige Punkte mehr, die ich der Regierung, den Beamten der Justiz und der Polizei in Afyon vorlegen möchte.

    Erstens: Die meisten der Propheten, die im näheren und ferneren Orient erschienen sind und die meisten Philosophen in den näheren und ferneren Ländern Europas sind ein Zeichen urewigen göttlichen Vorherwissens (qader-i ezel) dessen, dass in Asien Religion vorherrschend ist, während Philosophie den zweiten Platz einnimmt. In der Folge dieses Zeichens dürfen diejenigen, welche in Asien die Herrschaft innehaben, diejenigen, die sich für den Glauben einsetzen, nicht behindern, sondern sollten sie vielmehr dazu ermutigen.

    Zweitens: Der allweise Qur'an ist der Verstand (aqil) und die Geisteskraft (quvve-i mutefekkir) im Kopf unserer Erde. Sollte einmal - was Gott verhüten möge - sich dieser Qur'an vom Kopf unserer Erdkugel trennen, so würde die Welt ihren Verstand verlieren und es wäre gar nicht so unverständig, anzunehmen, dass ein anderer Planet mit diesem Kopf, der nun seines Verstandes entleert geblieben ist, zusammenstoßen und so die Ursache des Weltunterganges werden könnte. Ist doch der Qur'an in der Tat gleich einer Kette, die den Thron (Gottes) mit der Erde verbindet, also das Seil Gottes (hablu-llah). Mehr als die Schwerkraft behütet und bewahrt (muHafiz) er die Erde.

    Desgleichen ist auch die Risale-i Nur als ein wahrhaftiger und mächtiger Kommentar zum hochehrwürdigen Qur'an, ein großes, göttliches Gnadengeschenk (nimet-i Ilahiye) und ein unauslöschliches Wunder (mu'djize) des Qur'an, das in diesem Jahrhundert schon seit zwanzig Jahren seine Wirksamkeit bewiesen hat. Deshalb sollte die Regierung sie darin nicht behindern und nicht versuchen, ihre Schüler von ihr abzuhalten, vielmehr sie schirmen und schützen und dazu anregen, sie zu lesen.

    Drittens: Da aber nun all die Leute des Glaubens, die bereits gekommen sind mit all denen, die in vergangenen (Zeiten) gekommen waren und durch deren Gebete (dua) um die Vergebung (maghfiret) und durch gute Werke (hasanat) mit ihren Seelen (ruh) verbunden sind, habe ich vor dem Gerichtshof in Denizli gesagt:

    Wenn Sie einmal vor dem großem Gerichtshof von Milliarden von Leuten des Glaubens als Ihren Anklägern und all den Nur-Schülern, die der Wahrheit des Qur'an gedient haben und die Ihr zu verurteilen und zu verderben versucht habt, gefragt werden solltet: "Warum habt Ihr denn, obwohl Ihr doch aufgrund Eurer liberalen Gesetze die Veröffentlichungen der Gottlosen, der Kommunisten und ihrer Vereinigungen, die dem Anarchismus als Nährboden gedient haben, mit so viel Toleranz und Nachsicht betrachtet und sie nicht verhindert habt, dennoch die Risale-i Nur und ihre Schüler, die sich doch darum bemüht hatten, Land und Volk vor der Anarchie, der Gottlosigkeit und der Sittenverderbnis zu bewahren und alle seine Bürger vor dem Tod, der zur ewigen Verdammnis führt, sie nun durch Gefängnisstrafen und beständige Unterdrückung ins Verderben zu führen versucht? Welche Antwort wollt ihr ihnen dann geben?" Und auch wir möchten Sie das gleiche fragen. Das habe ich zu ihnen gesagt. Und diese gerecht und billig denkenden Menschen haben uns damals freigesprochen und somit die Gerechtigkeit ihrer Justiz unter Beweis gestellt.

    Viertens: Ich hatte erwartet, dass man zu dem Verhör in Ankara oder in Afyon aufgrund der bedeutenden Angelegenheiten und um des Dienstes an der Risale-i Nur willen eine Konferenz einberufen würde, um Rede und Antwort zu stehen. In der Tat ist ein Hinweis darauf, dass die Risale-i Nur das Fahrzeug und zugleich das stärkste Mittel ist, die alte brüderliche Liebe (muhabbet) und den guten Willen von 350.000.000 Muslimen wiederherzustellen und ihre moralische Unterstützung im Lande zu erlangen, der folgende:

    In diesem Jahr hat ein sehr großer Gelehrter die hauptsächlichsten Abschnitte der Risale-i Nur in Urdu und ins Arabische übersetzt und sie nach Indien und nach Arabien geschickt und dabei geschrieben: "Gleich wie wir uns darum bemühen, dass Einheit (vahdet) und Bruderschaft (uhuvvet) im Islam unsere größte Stütze (nokta-i istinad) sein mögen, so zeigt uns die Risale-i Nur auch, dass das türkische Volk uns stets in Religion und Glaube vorangeht."

    Außerdem hatte ich erwartet, dass man spontane Fragen stellen würde, wie etwa die: "In welchem Umfang kann die Risale-i Nur eine Hilfe gegen die Gefahr des Kommunismus sein, die unser Land in Anarchie zu stürzen droht, und wie kann unser gesegnetes Land vor dieser fürchterlichen Sturzflut bewahrt bleiben?" Es hätte dies so geschehen können, hätten da nicht einige armselige Leute durch eine sehr persönlich gemeinte Verleumdung in ihrer Hinterhältigkeit aus einem Körnchen gleich eine ganze Kuppel gemacht und über Dinge von völliger Bedeutungslosigkeit, die doch gewiss gar keine Verbrechen waren, diskutiert, was mir unter solch ernsten Umständen eine solche Übelkeit verursachte, wie ich sie noch nie zuvor in meinem Leben mitgemacht hatte. In der gleichen Angelegenheit, über die wir bereits von drei Gerichten verhört und dann freigesprochen worden waren, wurden wir nun nochmals vernommen und wurden uns in ein, zwei weiteren Angelegenheiten noch zusätzliche, belanglose Fragen gestellt.

    Fünftens: Gegen die Risale-i Nur kann man weder zum Wettkampf antreten, noch sie besiegen. Sie hat seit zwanzig Jahren auch noch die verbohrtesten Philosophen zum Schweigen gebracht. Sie zeigt die Glaubenswahrheiten so klar und deutlich auf wie die Sonne. Diejenigen, die dieses Land regieren, sollten sich ihre Kraft zunutze machen.

    Sechstens: Wenn auch meine Wenigkeit durch die ihr anhaftenden Fehler in Misskredit gebracht und in den Augen der Öffentlichkeit durch falsche Anschuldigungen herabgewürdigt werden kann, so kann dies doch der Risale-i Nur keinen Schaden zufügen; es wird sie vielmehr in gewisser Weise nur noch stärken. Denn anstelle meiner eigenen vergänglichen Zunge kann die Risale-i Nur mit den unvergänglichen (baqi) Zungen ihrer hunderttausend kopierter Exemplare nicht schweigen; sie wird reden. Und so wie sie bisher mit Tausenden starker Zungen ihrer aufrechten Schüler stets ihren heiligen, umfassenden lichtvollen Dienst (vazife-i Nuriye) verrichtet hat, so möge Gott auch wollen (insha-a'llah), dass sie dies bis zum Tag der Auferstehung auch weiterhin tun wird.

    Siebentens: Wie ich bereits bei früheren Gerichtsverhandlungen dargelegt habe und den Beweisen entsprechend, die wir dabei vorgelegt haben, sind unsere heimlichen Feinde und unsere Gegner von Amts wegen oder auch nicht von Amts wegen, wenn sie die Regierung betrügen, bei einigen ihrer führenden Männer Misstrauen erregen und (dafür sorgen, dass) die Justizbehörden gegen uns tätig werden, entweder in schwerwiegender Weise selbst die Betrogenen, bzw. wiederum von anderen in die Irre geführt worden, oder außergewöhnlich bösartige Betrüger im Dienste ihrer anarchistischen Ideen, oder listenreiche Atheisten, die als Abtrünnige gegen den Islam und die Wahrheiten des Qur'an kämpfen. Indem sie eine absolute Despotie als "Demokratie (Djumhuriyet)" bezeichnen, um uns auf diese Weise angreifen zu können, machen sie ihren vollständigen Abfall vom Glauben zur Regierungsform, hängen ihren zügellosen Ausschweifungen (das Mäntelchen) der "Zivilisation" um, erklären ihre Unterdrückung im Namen atheistischer Willkür als "Gesetz" und führen auf diese Weise sowohl uns selbst ins Verderben, als auch die Regierung in die Irre und halten so die Justizbehörden auf sinnlose Weise in Bewegung. Wir überlassen sie nun dem Zorn des Unbezwingbaren in Seiner Majestät (Qahhar-i Dhu'lDjelal), sagen, um uns vor ihren bösen (Werken) zu beschirmen حَسْبُنَا اللّٰهُ وَ نِعْمَ الْوَكِيلُ {"Gott ist unser befriedigender Anteil und unser vorzüglicher Sachwalter!" (3, 173)} und nehmen unsere Zuflucht zu dieser Burg.

    Achtens: Letztes Jahr schickten die Russen zahlreiche Leute auf die Wallfahrt (Haddj) und nutzten das für ihre Propaganda, um damit zu zeigen, dass sie mehr Hochachtung (hurmet) vor dem Qur'an haben als andere Völker. So trachteten sie die islamische Welt um des Glaubens wegen gegen das gläubige Volk aufzuwiegeln. Doch waren in jener Zeit die meisten Exemplare der Risale-i Nur bereits in Mekka und Medina, in Damaskus (Sham-i Sherif), auch in Ägypten und in Aleppo verbreitet, wo sie die allgemeine Anerkennung der Gelehrten erlangten und so der Islamischen Welt zeigten, dass sie wie einst das türkische Volk und seine Brüder Glaube und Qur'an unterstützen und so die älteren Brüder anderer islamischer Völker sind und ihr heldenmütiger Anführer im Dienste am Qur'an.

    Diese Wahrheit demonstrierten die Exemplare der Risale-i Nur in diesen heiligen Zentren.

    Wenn dieser so wertvolle nationale Dienst der (Risale-i) Nur in dieser Weise durch bloße Schikanen beantwortet wird, wird denn dann nicht die Erde darüber in Wut geraten?

    Meine lieben, treuen Brüder!

    Den in das Elend des Kerkers gestürzten und denen, die ihnen von Außen kommend in Güte und Treue Nahrung und Hilfe bringen und denen, die sie bewachen, möchte ich "Drei Punkte" zu ihrem besonderen Trost erklären.

    Erster Punkt: Die im Kerker verbrachten Tage des Lebens können für den, der jeden Tag verdienstvoll zu gestalten vermag, je zu zehn Tagen Anbetung werden, und wer die vergänglichen Stunden umzuwandeln versteht, dem werden sie in ihren Früchten zu bleibenden Stunden für die Seele und er kann sich in diesen fünf oder zehn Jahren Strafe vor Millionen Jahren einer ewigen Kerkerhaft retten.

    So besteht denn die Bedingung dafür, diesen so großen und so wertvollen Gewinn zu erwerben darin, dass man das Gebet verrichtet, die Sünden bereut, welche die Ursache dieser Gefängnisstrafe waren, und in Geduld Dank sagt. Das Gefängnis ist ja schon ein Hindernis gegenüber so vielen Sünden und lässt eine Gelegenheit dazu nicht entstehen.

    Zweiter Punkt: Das Ende einer Freude ist ein Schmerz, so wie das Ende eines Schmerzes Freude ist. Jeder, der sich vergangener, froher und freudiger Tage erinnert, verspürt im Seufzen seiner Seele einen Schmerz über den Verlust und sagt: "Oh, weh!". Wenn er sich seiner vergangenen unglücklichen, leidvollen Tage erinnert, verspürt er über ihrem Entschwinden eine Freude in seiner Seele, sodass er sagt: "Elhamdulillah, dieses Unglück hat einen Verdienst mit sich gebracht und ist vorübergegangen." Freudig atmet er auf. Das heißt also, dass eine Stunde vorübergehender Schmerzen in der Seele eine geistige Freude hinterlässt und eine frohe Stunde im Gegenteil einen Schmerz zurücklässt.

    Da dies nun einmal eine Tatsache ist und da nun einmal die Stunden eines vergangenen Unglücks zusammen mit ihren Schmerzen entschwunden und in Nichts zerronnen sind und die Tage künftigen Unheils ein Nichts und nicht vorhanden sind und es im Nichts keinen Schmerz gibt und ein Schmerz aus dem Nichtsein nicht kommen kann, so wäre es doch sicherlich ein Irrsinn, wenn zum Beispiel jemand, aus der Möglichkeit heraus in einigen Tagen Hunger und Durst zu leiden, heute schon in dieser Vorstellung fort und fort Brot äße und Wasser tränke,

    was doch sicherlich ein Irrsinn wäre, in gleicher Weise, wollte er jetzt schon an die Stunden vergangener und kommender Schmerzen, die nicht mehr oder noch nicht da sind, denken und sich ungeduldig zeigen, die Fehler seiner Seele außer Acht lassen, stattdessen aber "Ach und Weh!" seufzen, und Gott deswegen anklagen.Verausgabt man nicht die Kraft seiner Geduld nach rechts und links, das heißt für Vergangenes und Zukünftiges, bewahrt sie stattdessen für die gegenwärtige Stunde und den heutigen Tag, so genügt das. Das Unbehagen geht von zehn auf eins zurück.

    Wenn ich mich auch keineswegs darüber beklagen will, so hat mir doch in dieser dritten Schule des ägyptischen Josef, nach einigen Tagen im Unglück meiner körperlichen und geistigen Bedrängnis und Krankheit, besonders der Verzweiflung darüber, dass man mir den Dienst an der Risale-i Nur unmöglich gemacht hat, und der zermürbenden Unruhe in meinem Herzen und in meiner Seele die Gnade Gottes (inayet-i Ilahiye) diese obige Wahrheit aufgezeigt. Auch ich bin in der Plage meiner Krankheit und meiner Gefangenschaft zufrieden, denn: "Für den, der so wie ich, hilflos an der Schwelle zum Grabe eine Stunde in Gottvergessenheit vorübergehen lassen könnte, ist es ein großer Gewinn, daraus zehn Stunden der Anbetung zu machen." habe ich gesagt und dafür gedankt.

    Dritter Punkt: Den Gefangenen in Liebe zu helfen und zu dienen, ihnen den notwendigen Lebensunterhalt zukommen zu lassen, die Wunden und Schmerzen ihrer Seele mit dem Balsam der Tröstung zu lindern, ist mit wenig Mühe eine verdienstvolle Handlung und ihnen die Speisen zu reichen, die ihnen von außen gebracht werden, wird diesen Wächtern und denen, die innerhalb wie außerhalb mit den Wächtern zusammenarbeiten, einem Almosen (sadaqa) gleich, in das Buch ihrer guten Werke eingetragen. Ist insbesondere der Unglückliche noch dazu alt oder krank oder arm oder ein Fremdling, so vermehrt sich noch beträchtlich der Lohn (sevab) solcher wohltätigen, einem Almosen gleichenden Handlungen.

    So ist die Bedingung für ein so hohes Verdienst die Verrichtung der vorgeschriebenen Gebete, damit dieser Dienst um Gottes Willen (lillah) sein solle. Zudem ist es noch eine Bedingung, in Treue (sadaqat), mit Liebe (shefqat) und Freude, ohne einen Dank zu erwarten, zu einer solchen Hilfeleistung zu eilen.

    Der neunte Punkt ist eine sehr kurze Zusammenfassung einer Angelegenheit, die bereits bei meiner Verteidigung in Denizli durchleuchtet und geklärt worden ist:

    Wenn so ein abscheulicher Kommandant mit seiner geradezu genialen Intelligenz alles, was sein Heer an guten Taten vollbracht hat, seinem eigen Konto gutschreibt, die eigenen Schlechtigkeiten aber seinem Heere zuschiebt, sodass die Anzahl aller guten Taten auf einen Einzelnen reduziert, der dann zu einem Helden erhoben wird, während seine Schlechtigkeiten, wenn sie dem Heere zugeschrieben werden, sich nach der Anzahl der Soldaten steigern, was für eine fürchterliche Ungerechtigkeit ist das dann und wie weit der Wahrheit völlig entgegengesetzt! Dieser Mensch, so sagte ich damals dem öffentlichen Ankläger bei einem der früheren Verhöre, als er mich aufgrund eines Hadith angriff, dass nach meiner Erklärung diesen Mann vor vierzig Jahren getroffen hatte:

    "Es ist wahr: Ich beleidige ihn durch die Voraussagen, welche diese Hadithe ihm gemacht haben. Doch ich verteidige gleichzeitig auch die Ehre seines Heeres und bewahre ihn so vor einem schwerwiegenden Irrtum. Was jedoch Sie betrifft, so beleidigen Sie um eines einzigen Freundes willen die Ehre (sheref) eines ganzen Heeres, das der Bannerträger des Qur'an ist und der heldenhafte Befehlshaber der ganzen Welt." Möge Gott es wollen (inshaa'llah), dass der öffentliche Ankläger diese Angelegenheit nun etwas gerechter betrachtet und von seinem Irrtum befreit wird.

    Eine kurze Anmerkung zu dem "Wegweiser für die Jugend"

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen Gottes, des Hochgelobten."}

    Der wahre Trost aus der Risale-i Nur ist für die Gefangenen unbedingt notwendig. Insbesondere brauchen diejenigen, die der Schlag des Schicksals wegen ihres jugendlichen Leichtsinnes getroffen hat, und die nun den Lenz ihres Lebens im Gefängnis verbringen, die "Lichter" so sehr wie das Brot.

    Das junge Blut hört in der Tat mehr auf seine Gefühle als auf den Verstand. Doch Wünsche und Gefühle sind blind. Sie sehen die Folgen nicht. Ihre Vorliebe gilt dem Dirhem (3g) voll Lust im Hier und Jetzt, nicht dem Batman (8kg) voll Lust im Dort und Danach. Sie töten voll Lust in einer Minute der Rache und erleiden sodann 80.000 Stunden Gefangenschaft. Und im Rausch einer Stunde zerstören Ausschweifungen dort, wo es um die Ehre geht, mit Tausenden von Tagen im Gefängnis, mit Kummer und Sorgen und der Angst vor den Feinden das Glück eines Lebens.

    Angesichts alles dessen haben unerfahrene junge Leute so vielgestaltige Abgründe vor sich, welche alle Süßigkeit des Lebens in Bitterkeit und Bedauern verwandeln und besonders im Norden gibt es ein großes Land, das über die Jugend und ihre Leidenschaften bestimmt und mit seinen Stürmen unser Zeitalter erschüttert.

    Denn es sieht die sittenreinen Töchter und ehrenhaften Frauen der Menschen für junge Leute, die blind in ihren Gefühlen die Folgen nicht sehen, als erlaubt an. Ja dadurch, dass es den Männern und Frauen erlaubt ist, nackt zusammen ins Bad zu gehen, fördert es sogar noch diese Unzucht. Zudem betrachtet es das Gut der Reichen für Gauner und arme Leute als erlaubt, sodass alle Menschen vor einer derartigen Katastrophe erzittern.

    Also ist es in unserem Jahrhundert für die islamische Jugend allgemein und besonders für die türkische dringend notwendig, dass sie dieser Gefahr, die ihr von beiden Seiten droht, mutig und standhaft mit dem scharfen Schwert der Risale-i Nur, nämlich mit der Risale "Früchte" und "Wegweiser für die Jugend" entgegentritt. Anderenfalls wird diese Jugend in ihrer Unerfahrenheit ihre Zukunft sowohl in dieser Welt und das Glück ihres Lebens, als auch die jenseitige Glückseligkeit und das ewige Leben in Schmerzen und Qualen verwandeln und zu Grunde richten, sich durch Missbrauch und Ausschweifung ins Krankenhaus und durch Gesetzlosigkeit ins Gefängnis bringen. In ihrem Alter wird sie dann mit Seufzen und Wehklagen viel zu bedauern haben.

    Wenn sie sich jedoch durch die qur'anische Bildung und die lichtvolle Botschaft zu bewahren weiß, wird sie zu einer so starken und mutigen Jugend heranreifen, zu vollkommenen Menschen und glücklichen Muslimen werden, welche Königen gleichen über die Tiere und alles, was da lebt.

    Wenn ein junger Mann nur eine einzige von vierundzwanzig Stunden seines Lebens täglich im Gefängnis für das fünfmalige Gebet aufwendet, und wenn er, da das Gefängnis ihn sehr häufig daran hindert, zu sündigen, auch den Fehler bereut, der ihn in dieses Unglück gestürzt hat, und sich von den übrigen Sünden zurückhält, die ihm Schaden und Leiden bringen, wird er daraus einen großen Nutzen sowohl für sein Leben, als auch für seine Zukunft, als auch für sein Land, als auch für sein Volk, als auch für seine Familie ziehen und sich in diesen zehn, fünfzehn vergänglichen Jahren seines jungen Lebens eine ewige strahlende Jugendzeit verdienen, so wie uns das vor allem der Qur'an, ein Wunder der Verkündigung, und alle die Heiligen Bücher und Offenbarungsschriften zuverlässig berichten und verkündigen.

    Dankt er für seine Jugendzeit, dieses schöne Gnadengeschenk (nimet), in Geradlinigkeit (istikamet) und im Gehorsam, wird er durch sie in der Tat wachsen und reifen, sie wird ihm für die Dauer und zur Freude sein. Anderenfalls wird sie ihm sowohl Unglück bringen, als auch in Schmerzen, Leiden und Albträumen, die sie ihm verursacht, vergehen. Sie wird ihm zu einer Ursache, zu einem Haderlumpen werden, der sowohl seinen Verwandten, als auch seinem Volk und Land Schaden bringt.

    Einem Gefangenen, der zu Unrecht eingesperrt wurde, vorausgesetzt, er verrichtet seine Gebete, wird jede Stunde zu einem Tag der Anbetung und das Gefängnis gilt ihm als Einkehrhaus, den Höhlen gleich, in die sich in alter Zeit die Einsiedler, denen gleich auch er zu den Frommen gezählt werden darf, zum Gebet zurückzogen.

    Jemandem, der arm, alt und krank ist und sich an den Glaubenswahrheiten begeistert und dabei seine Gebete verrichtet und bereut, wird jede Stunde einer zwanzigstündigen Anbetung gleich und das Gefängnis gilt ihm als ein Erholungsheim, und seinen Freunden, die ihn mit Güte (muhabbet) umgeben, als ein Haus, in dem man sich begegnet, ein Haus, in dem man Bildung erwirbt und ein Haus, in dem man Erfahrungen austauscht. Während seines Aufenthaltes im Gefängnis vermag er die Freiheit, frei von aller Verunsicherung und den Verlockungen der Sünde draußen, weit mehr zu genießen. Im Gefängnis vervollständigt sich seine Bildung. Zum Zeitpunkt seiner Entlassung wird er dann nicht mehr als ein Mörder, als ein Rächer hinausgehen, sondern als ein Mann, der bereut hat, der erfahren, gebildet und ein nützliches Mitglied der menschlichen Gesellschaft geworden ist.

    Im Gefängnis in Denizli haben einige dort zuständige Persönlichkeiten, nachdem sie gesehen hatten, wie Menschen, welche aus den "Lichtern" die Unterweisung in gutem Benehmen auf wunderbare Weise in kurzer Zeit in sich aufgenommen haben, gesagt: "Anstatt sie fünfzehn Jahre zur Züchtigung ins Gefängnis zu werfen, hätte man sie besser fünfzehn Wochen lang in der Risale-i Nur unterweisen sollen. Das hätte sie viel mehr gebessert."

    Der Tod stirbt nun einmal nicht und die Todesstunde ist unbekannt. Sie kann jederzeit kommen. Das Grab wird nun einmal nicht verschlossen. Schar um Schar steigt hinab und entschwindet. Der Tod ist nun einmal für die Leute des Glaubens die Umwandlung einer Verurteilung, auf ewig verloren zu sein, in den Bescheid ihrer Entlassung, wie dies nach der Lehre des Qur'an aufgezeigt wird, während er für die Leute des Irrweges und der Ausschweifung in deren Augen nichts als einen Verlust und Verlorenheit auf ewig bedeutet, eine ewige Trennung von Allem, was da war und lebte und ihnen teuer war.

    Es besteht bestimmt und ganz bestimmt kein Zweifel daran, dass der Glücklichste derjenige ist, der dankt in Geduld und die Zeit seiner Inhaftierung dazu nutzt, Unterricht in den "Lichtern" zu nehmen und sich im vorgegebenen Rahmen der Rechtmäßigkeit darum bemüht, dem Glauben und dem Qur'an zu dienen.

    Oh Mensch, der du dem Vergnügen und dem Genuss verhaftet bist! Mir ist in meinem fünfundsiebzigsten Lebensjahr durch Tausende von Erfahrungen, Zeugnisse und Erlebnisse mit augenscheinlicher Sicherheit (ayne l-yaqien) klar geworden:

    Wahren Genuss, Freude ohne Schmerz, Lust ohne Leid und das Glück im Leben findet man nur, wenn man es im Glauben und im Lichte der Glaubenswahrheiten betrachtet; wenn nicht, hat ein irdischer Genuss viele Schmerzen zur Folge. Es ist, als ob man für eine Traube, die man isst, zehn Ohrfeigen erhielte, was einem den Genuss im Leben vergällt.

    Oh ihr Armen, die ihr ins Unglück des Kerkers gestürzt worden seid! Da euch nun einmal die Welt weint und euch das Leben bitter geworden ist, müsst ihr euch nun darum bemühen, dass euch nicht auch noch das Jenseits weint, sondern euch ein ewiges Leben lächelt, es euch süß werde, und ihr so aus eurem Kerker einen Nutzen zieht. So wie angesichts des Feindes eine Stunde Wache unter schwierigen Umständen manchmal einem Jahr Anbetung gleich gewertet wird, genauso wird für euch unter diesen schwierigen Bedingungen jede Stunde, die ihr euch um das Gebet bemüht, vielen Stunden gleich und eure Mühen (zahmet) wenden sich in Erbarmen (rahmet).

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Ich möchte euch nicht mein Beileid aussprechen, sondern euch gratulieren, da uns Göttliches Vorauswissen (qader-i Ilahi) um Seiner Weisheit willen in diese dritte Schule Josefs {dem Gefängnis entsprechend, in das auch Josef von Ägypten geworfen worden war. (A.d.Ü.)} geführt und uns hier eine Art Versorgung (rizq) zu essen gegeben hat. Diese unsere Versorgung hat uns hierher zusammengeführt. Und da wir nun einmal das Geheimnis der Ayah عَسٰى أَنْ تَكْرَهُوا شَيْئًا وَ هُوَ خَيْرٌ لَكُمْ {"Es könnte doch sein, dass ihr etwas verabscheut, was eigentlich gut für euch ist." (Sure 2, 216)} durch die Güte Gottes (sirrina inayet-i Ilahiye) mit Sicherheit erfahren haben, und da nun einmal in dieser Schule Josefs unsere neuen Brüder der Tröstungen der (Risale)-i Nur mehr bedürfen und auch die Juristen und Justizbeamten der Grundsätze und der übrigen heiligen Gesetze mehr bedürfen als andere Beamte, und da nun einmal all die vielen Kopien der (Risale)-i Nur eure Aufgaben draußen wahrnehmen und weiterhin (alle Herzen) erobern,

    und da hier nun einmal jede Stunde, die vorüber (fani) geht, den Stunden einer Ewigen (baqi) Anbetung gleicht, müssen wir dieses Geschehnis - wegen der obigen Gründe - in vollkommener Geduld und mit Fassung, freudig entgegennehmen. Ich wiederhole euch hier noch einmal all diese kurzen Briefe, die ich euch schon einmal zu eurem Trost aus dem Gefängnis zu Denizli geschrieben habe. Möge Gott es wollen (insha-a'llah), dass euch auch diese wahrheitsgemäßen Gedanken trösten werden.

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Erstens: Ich bin unendlich dankbar, dass unter den Muftis, Predigern, Imamen und Hodjas wahrhaft große Geister aufgestanden sind, welche die wahren Eigentümer der Risale-i Nur sind. Bisher waren es Jugendliche, Gebildete und Gelehrte, die bereit waren, für die (Risale)-i Nur Opfer zu bringen. Tausendmal sei Gott dafür gepriesen (barekallah), dass Edhem und all die Ibrahims und die Ali Osmans den Leuten der Medresse alle Ehre gemacht und ihre Furchtsamkeit in Mut umgewandelt haben.

    Zweitens: Sie sollten sich wegen dieses Vorfalls nicht beunruhigen, der sich aufgrund ihrer aufrichtigen Einsatzfreude und Begeisterung ereignet hat. Denn (dazu, dass sie nun) ins Gefängnis von Denizli (geworfen wurden, kann man nun) diejenigen, die sich so unbedacht verhalten hatten - in Anbetracht der Konsequenzen - eigentlich nur noch beglückwünschen. Ihre Schwierigkeiten waren nur gering, der geistige Gewinn dagegen sehr groß. Möge Gott es wollen (insha-a'llah), dass diese dritte Schule Josefs nicht hinter der zweiten zurückstehen wird.

    Drittens: Da im Grade unserer Mühen und Plagen auch unser Lohn wächst, sollten wir auch für diese rauen Verhältnisse dankbar sein. Wir sollten uns darum bemühen, unsere Aufgaben, die wir im Glauben (iman) haben, als unsere Pflicht (vazife) aufrichtig (ikhlas) zu erfüllen. Da Erfolg und gute Ergebnisse zum Aufgabenbereich Gottes (vazife-i Ilahiye) gehören, sollten wir uns nicht weiter darum kümmern, sie zu erlangen. خَيْرُ الْاُمُورِ اَحْمَزُهَا {"Die besten Dinge sind zugleich auch die schwierigsten."} So sollten wir sagen und geduldig angesichts aller Schwierigkeiten in diesem Noviziat unseren Dank darbringen. Dabei sollten wir verstehen, dass dies ein Zeichen dafür ist, dass unsere Bemühungen angenommen worden sind und zugleich auch ein Hinweis darauf, dass wir nun das Abschlusszeugnis (shehadah) für unser heiliges Bemühen (qudsi müdjahede) in Empfang nehmen werden.

    Eine vorzugsweise an den Direktor und das Gremium des Gefängnisses gerichtete, scheinbar belanglose, aber für mich sehr wichtige Petition

    Nachdem ich zweiundzwanzig Jahre meines Lebens in völliger Isolation verbracht habe, verträgt mein Körper nun in seinem fünfundsiebzigsten Jahr keine Injektionen mehr. So hat man mich in der Tat vor langer Zeit einmal geimpft, demzufolge (eine Wunde) nun seit zwanzig Jahren forteitert. Es ist geradezu eine chronische Vergiftung daraus geworden. Zwei Ärzte in Emirdagh und auch meine Freunde wissen das. Auch in Denizli hat man mich vor vier Jahren zusammen mit allen Gefangenen geimpft. Obwohl das keinem von ihnen geschadet hat, hat es mich doch für zwanzig Tage krank werden lassen. Göttliche Vorsorge (hifdh-i Ilahi) hat mich davor bewahrt, ins Krankenhaus gehen zu müssen, was für mich gefährlich gewesen wäre. Es ist absolut sicher, dass mein Körper derartige Impfungen nicht verträgt. Meine Entschuldigung diesbezüglich ist durchaus von Gewicht. Da ich zudem in meinem Alter von fünfundsiebzig Jahren ganz besonders schwach bin, vertrage ich nur noch Injektionen für ein zehn Jahre altes Kind. Da ich zudem noch ständig in völliger Isolationshaft lebe, komme ich auch mit niemandem in Kontakt. Zudem hat mir der Gouverneur von Emirdagh erst vor einem Monat zwei Ärzte geschickt, die mich gründlich untersucht haben. Sie haben bei mir keine Spuren einer ansteckenden Krankheit finden können. Auch konnten sie außer (den Folgen einer jahrelangen) Isolationshaft und einer extremen Schwäche (infolge) meines Alters und einer Versteifung meiner Rückenmuskulatur (Lumbago) keine weiteren Krankheiten finden. (Das heißt also), das mein (derzeitiger) Zustand keine weiteren Impfungen mehr notwendig macht.

    Außerdem habe ich noch eine weitere große Bitte: Bringt mich nicht ins Krankenhaus! Zwingt mich nicht in eine Lage, die ich in meinem ganzen Leben, besonders aber in diesen zweiundzwanzig Jahren Isolationshaft niemals ertragen hätte, nämlich unter die Oberaufsicht einer Krankenschwester zu geraten, die ich noch nicht einmal kenne. Ich beginne zwar in letzter Zeit, mir meinen Weg ins Grab als geradezu angenehm vorzustellen, doch noch ziehe ich um der Menschlichkeit willen, die ich hier erfahren habe, mit Rücksicht auf die Verwaltung dieses Gefängnisses und weil doch meine Mitgefangenen des Trostes (durch die (Risale)-i Nur) bedürfen, das Gefängnis dem Grabe vor.

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Erstens: Macht euch keine Sorgen, wenn ich einmal schlecht behandelt werde oder man mich verachtet, denn sie können in der Risale-i Nur keinen Fehler finden. So richtet sich denn ersatzweise ihre Wut gegen meine Wenigkeit und all die vielen Fehler meiner Person. Ich nehme es in Kauf. Ich bin an das gebunden, was ich aus der Risale-i Nur gelernt habe. Und müsste ich selbst noch tausendmal mehr (ertragen), darf ich mich dennoch rühmen, wenn ich auch für das, was der Sicherheit (selamet) der Risale-i Nur (dient, an ihrer Stelle) Leiden, Unglück und Beleidigungen erdulden muss, und bin ich dankbar, dass ihre Ehre (unangetastet bleibt). Ihr solltet mich also in dieser Hinsicht nicht bedauern.

    Zweitens: Diese ausgedehnte, so heftige und gnadenlose Verfolgungs- und Verhaftungswelle hat sich nun im Verhältnis eins zu zwanzig abgeschwächt. Anstelle von Tausenden meiner besten (Schüler) hat man nur einige wenige und anstelle von Hunderttausenden von interessierten (Leuten) nur eine begrenzte Anzahl neuer Gefährten mitgenommen. Das heißt also, dass durch die Gnade Gottes (inayet-i Ilahiye) die Anzahl der Verhaftungen sehr gering geworden ist.

    Drittens: Durch die Gnade des Herrn (inayet-i Rabbaniye) hat sich der vorige Gouverneur (Vali), der zwei Jahre lang Pläne gegen uns geschmiedet hatte, aus dem Staub gemacht und es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass auch der Minister des Inneren, dem man besonders starke Verdächtigungen gegen uns zugespielt hatte, diese fürchterlichen Angriffe gegen uns sehr, sehr abgeschwächt hat, dank dessen, dass er aus der gleichen Provinz stammt und die Familie, aus der er hervorgegangen, religiös ist. Seid also nicht verzweifelt oder beunruhigt.

    Viertens: Sehr viele Ereignisse und Erfahrungen (zeigen) mit völliger Sicherheit, dass, wenn die Risale-i Nur weint, entweder die Erde zittert oder auch der Himmel weint. Wie wir es oft genug mit eigenen Augen gesehen und teilweise auch vor Gericht bewiesen haben: wenn der Winter zu Beginn gleich dem Sommer auf unvergleichliche Weise lächelte, fiel dies zusammen mit einem Lächeln der Risale-i Nur, wenn sie heimlich mit der Maschine vervielfältigt wurde, und wenn sie weinte, wenn es zu einem Stillstand und überall zu Durchsuchungen und Beschlagnahmungen kam, fiel dies zusammen mit einem plötzlichen fürchterlichen Zorn und der Winter weinte. Ich nehme an, dass dies ein machtvolles Zeichen dafür ist, dass die Risale-i Nur ein großes strahlendes Wunder des Qur'an in unserer Zeit ist und dass die Erde und das All damit verbunden sind.

    Said Nursî

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Heute schoss mir plötzlich der Gedanke durch den Kopf, dass ich diejenigen, die durch Göttliches Vorherwissen (qader-i Ilahi) und Seine bestimmende Führung (kismet) in diese Schule (medresse) und dadurch in Kontakt mit der (Risale)-i Nur gekommen sind, eigentlich dazu beglückwünschen sollte, statt sie zu bedauern. Denn von den meisten (von denen, die hier unter uns sind) hat jeder einzelne zwanzig, dreißig, ja vielleicht hundert Jahre (bekommen). (Die übrigen) sind anstelle von tausend unschuldigen Brüdern (hierher gekommen) und haben sie so gewissermaßen vor dieser Mühsal bewahrt.

    Zudem setzt sich auch durch die (Risale)-i Nur euer Dienst am Glauben fort, sodass jeder einzelne in kurzer Zeit einen großen Dienst verrichtet... Manche von ihnen versehen in zehn Jahren das Werk von hundert Jahren.

    Zudem befinden sie sich in dieser neuen Schule Josefs wie in einer Art Prüfung und sind, um an diesen allumfassenden und weitreichenden Zielen aktiv Anteil zu nehmen, in diesen mühevollen Kampf eingetreten. Auch treffen sie sich ohne alle Schwierigkeiten mit ihren aufrichtigen, getreuen Brüdern, nach denen sie sich so sehr gesehnt haben und es wird ein angenehmer Unterricht (ders) in gegenseitigem Geben und Nehmen.

    Da sich zudem in dieser Welt (dunya) die Ruhepausen nicht fortsetzen und ins Nichts führen, sollte man sicher Leute, die mit so wenig Mühe einen so hohen Gewinn erzielen, nur noch dazu beglückwünschen.

    Meine Brüder, diese weitläufigen Angriffe sind sicherlich gegen die Verbreitung der Risale-i Nur gerichtet. Man muss jedoch dabei verstehen, dass die Risale-i Nur, je mehr sie angegriffen wird, umso glänzender erstrahlt, sich ihr Unterrichtskreis erweitert und sie so an Bedeutung gewinnt. Sie kann nicht besiegt werden, sondern wird nur durch den Vorhang eines سِرّاً تَنَوَّرَتْ {"Geheimnisvollen Leuchtens"} verhüllt. Aus diesem Grund haben sie ihre Taktik geändert und greifen die (Risale)-i Nur nicht mehr öffentlich an.

    Da aber wir unter den (Flügeln der Göttlichen) Gnade (inayet) behütet sind, sollten wir sicherlich in vollkommener Geduld unseren Dank erweisen.

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei."}

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Es ist nun notwendig geworden, über meine beiden (besonders) merkwürdigen, bzw. feinfühligen (latif) Zustände (hal) zu sprechen.

    Erstens: Hier in meiner vollständigen Isolation, wo es mir unmöglich gemacht wird, mich frei mit Brüdern gleich euch, die ich euch doch mehr als mein Leben liebe, zu treffen, wurde mir in meinem Herzen eingegeben, dass sich (gerade darin) eine Gnade Gottes (inayet-i Ilahiye), ein Sinn und Nutzen finden lässt. Denn zahlreiche unserer Mitbrüder haben fünfzig Lira ausgegeben, um mich zu sehen. Sie sind nach Emirdagh gekommen, für fünfzig Minuten, manche für zehn Minuten, manche sind wieder abgereist ohne mich gesehen zu haben. Sie werden sich selbst dazu gebracht haben, dass man sie, und zwar jeden von ihnen unter einem anderen Vorwand, hier in diese Schule Josefs werfen wird. Doch selbst wenn es mir in der wenigen, mir zur Verfügung stehenden Zeit und bei meiner geistigen Verfassung hier in meinem Einsiedlerdasein noch möglich wäre, würde es mir der Dienst an der (Risle)-i Nur nicht erlauben, mich noch länger mit meinen opferbereiten Freunden zu unterhalten (sohbet).

    Zweitens: Einen berühmten Gelehrten haben einmal (andere), die auch während des Krieges in den Kampf (djihad) gezogen waren, an verschiedenen Fronten erblickt und zu ihm gesagt... Er aber antwortete ihnen: "Um mir die Möglichkeit zu geben, Verdienste zu sammeln und den Gläubigen (die Möglichkeit zu geben), aus meinem Unterricht (ders) ihren Nutzen zu ziehen, haben einige Heilige meine Gestalt angenommen, um an meiner Stelle ihr Werk zu verrichten." Auf genau die gleiche Weise hat man sogar offiziell Bericht erstattet, dass man mich in den Moscheen von Denizli erblickt hat und den Direktor und das Wachpersonal darüber informiert. Und einige fragten ganz alarmiert: "Wer hat ihm denn die Gefängnistore geöffnet?!" Genau das Gleiche ist auch hier geschehen.

    Doch statt meiner so fehlerhaften und völlig unbedeutenden Person auch nur ein ganz kleines Wunder zuzuschreiben, bewirkt der Band "Das Siegel (der Bestätigung) des Verborgenen (sikke-i tasdiqiye)", das die Wunder der Risale-i Nur aufzeigt und beweist, hundert-, ja sogar tausendmal mehr, dass (die Leute) Vertrauen in die (Risale)-i Nur gewinnen und setzt seine Unterschrift unter deren Annahme. Besonders die opferbereiten Schüler der Risale-i Nur setzen mit ihrer wahrhaft wunderbaren Gesinnung und mit ihrer Schreibfeder ihre Unterschrift unter deren Annahme.

    Said Nursî

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Macht euch keine Sorgen um mich! Ich bin schon froh und glücklich und zufrieden, wenn wir miteinander in dem gleichen Gebäude sind.

    Jetzt ist es unsere Aufgabe: eine Kopie meiner Verteidigungsschrift soll nach Isparta gesandt werden. Soweit möglich sollte man zwanzig Kopien sowohl mit den neuen Buchstaben (abtippen) als auch mit den alten Buchstaben mit der Maschine vervielfältigen. Man sollte sie sogar dem Staatsanwalt dort zeigen. Eine Kopie sollte unserem Verteidiger persönlich überreicht werden, eine weitere Kopie sollte dem Gefängnisdirektor gegeben werden, damit er sie dem Rechtsanwalt (vekil) in diesem Prozess übergebe. Auch sollte sie an die Behörde in Ankara geschickt werden, und zwar mit den neuen Buchstaben wie auch mit den alten Buchstaben, sowie wir das auch schon in Denizli getan haben. Soweit möglich sollte man fünf Kopien für die (noch weiteren) Behörden (falls nötig) bereithalten. Denn die beschlagnahmten Exemplare (die wir bereits an verschiedene) Behörden, insbesondere an die Untersuchungskommission des Amtes für religiöse Angelegenheiten verschickt hatten, waren noch mit den alten Buchstaben geschrieben.

    Sagt auch unserem Verteidiger (vekil) Ahmed Bey, er solle doch, wenn er meine Verteidigung mit der Maschine abtippt, ganz besonders darauf achten, dass sie korrekt (geschrieben ist). Denn meine Ausdrucksweise gleicht nicht der anderer (Leute). Denn ein einziger (verkehrter) Buchstabe oder ein (falsch gesetztes) Komma kann bereits den Sachverhalt verändern oder die Bedeutung verfälschen. Zudem solltet ihr die beiden Schreibmaschinen, falls ihr dafür keine Genehmigung erhaltet, wieder zurückbringen.

    Seid auch nicht (unnötig) aufgeregt oder besorgt und verzweifelt nicht! Mit dem Geheimnis (sirr) der Ayah اِنَّ مَعَ الْعُسْرِ يُسْرًا {"Siehe, mit den Schwierigkeiten kommt zugleich auch die Hilfe." (Sure 94, 6)} Möge Gott es wollen (insha-a'llah), dass uns die Gnade Gottes (inayet-i Ilahiye) rasch zu Hilfe eile!

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Die Risale-i Nur trifft sich an meiner Stelle mit euch und erteilt den neuen Brüdern, die sich nach Unterricht sehnen, einen sehr schönen Unterricht. Wir haben durch Erfahrung gelernt, dass mit der Risale-i Nur sich zu beschäftigen, indem man sie entweder liest oder vorliest, oder sie abschreibt, bringt Freude in das Herz, den Geist zur Ruhe, Versorgung (rizq) in Fülle und Gesundheit für den Körper.

    Nun ist uns (ein Mann) geschenkt worden, der, wie Husrev, zu Opfern für die (Risale)-i Nur bereit ist. Möge Gott es wollen (insha-a'llah), dass auch diese Schule Josefs ein gesegneter Unterrichtsraum (dershane) als Teil der Medresetu-z'Zehra werden wird. Bis jetzt hatte ich Husrev noch nicht den Weltleuten vorgestellt. Ich hatte ihn vielmehr verborgen gehalten. Doch die Sammlungen, die bisher herausgekommen sind, haben ihn den Politikern deutlich genug zu erkennen gegeben. Und nichts konnte noch verborgen bleiben. Ich habe daher zwei, drei seiner Dienste meinen mir besonders nahe stehenden Brüdern gezeigt. Nun brauchen weder ich noch er das noch länger zu verheimlichen. Falls notwendig wird also nun die ganze Wahrheit ans Licht kommen.

    Doch jetzt sind hier unter denen, die die Wahrheit hören wollen, zwei fürchterliche, halsstarrige (Kerle) aufgetreten, sowohl atheistisch als auch kommunistisch gesinnt, der eine von ihnen bereits in Emirdagh bekannt geworden, der andere erst hier. Sie versuchen mit besonderer Raffinesse, die Beamten vor uns zu warnen und uns zu verleumden. Deshalb müssen wir jetzt ganz besonders vorsichtig sein, uns nicht aufregen und im Vertrauen auf Gottes Gnade (inayet-i Ilahiye) und Seine Hilfe abwarten.

    Oh meine Mitgefangenen und Brüder im Glauben!

    Um euch sowohl vor den Qualen in dieser Welt als auch vor den Qualen in jener zu erretten, ist mir in meinem Herzen eine Ermahnung zuteil geworden, euch die folgende Wahrheit zu erklären:

    Beispiel: Es habe jemand eines anderen Bruder oder Verwandten getötet. Diese eine Minute der Befriedigung seiner Rachegelüste durch einen Mord zieht sowohl Millionen von Minuten in Herzensqualen als auch eine Gefängnisstrafe nach sich. Zudem sind die Verwandten des Ermordeten durch Rachegedanken und Vorstellungen, die ständig um ihre Feinde kreisen, um den Reiz des Daseins gebracht und haben ihre Freude am Leben verloren. So leiden sie einerseits unter Furcht und andererseits quälen sie sich noch in ihrem Zorn. Dagegen gibt es nur ein Mittel und das heißt:

    Dem Befehl des Qur'an entsprechend und so wie es Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit, das Wohl (maslahat) und menschlich wie islamisch richtiges Verhalten empfiehlt und erfordert, Frieden zu schließen und sich zu versöhnen.Wahrhaftigkeit (haqiqat) und Wohlverhalten (maslahat) bedeuten in der Tat den Frieden. Denn es gibt nur eine Todesstunde (edjel) und die verschiebt sich nicht. Jener Ermordete hätte in jedem Falle nicht länger als bis zum Eintritt seiner Todesstunde verweilen können. Was aber den Mörder betrifft, so ist er zu einem Werkzeug göttlicher Vorausschau (qadha-i Ilahiye) geworden. Wo es keine Versöhnung gibt, leiden beide Seiten ständig unter der Geißel der Blutrache und der Furcht vor ihr. Darum befiehlt der islamische Glaube: "Mehr als drei Tage soll ein Gläubiger einem anderen Gläubigen nicht zürnen."

    Besonders aber dann, wenn dieser Mord nicht die Folge einer Feindschaft oder hasserfüllter Rachegedanken war, wenn jemand als ein Werkzeug der Zwietracht dazu aufgehetzt hatte, ist es dringend notwendig, sich rasch wieder zu versöhnen, sonst wird aus dem Unglück eines Einzelnen eine allgemeine Tragödie und setzt sich so fort.

    Schließt man aber miteinander Frieden und bereut der Mörder seine Tat und betet immer wieder für sein Opfer, dann werden beide Seiten ein hohes Verdienst erwerben und einander wie Brüder werden. So gewinnt man im Glauben gleich mehrere Brüder anstelle des einen dahingeschiedenen. Dort wo man sich der göttlichen Vorausschau (qader-i Ilahiye) anvertraut, sich in das Geschehene und in den Willen Gottes (qadha) ergibt, seinem Feinde verzeiht, dort wird man, da alle nun einmal die Lektionen aus der Risale-i Nur gehört haben, sicherlich auch jeglichen Groll untereinander aufgeben, was ja das Wohlverhalten (maslahat) des Einzelnen und die Befriedung aller, als auch die Brüderlichkeit nach der Lehre der "Lichter" erfordert.

    Ebenso wie alle Gefangenen im Gefängnis von Denizli, die einander Feinde waren, durch die Unterweisungen der "Lichter" einander Brüder geworden sind und dies auch zu einem Grund für unseren Freispruch geworden ist und dies alle (ja sogar die Gottlosen und die Schurken) dazu gebracht hat, angesichts der Gefangenen "Mashaallah, Barekallah" zu sagen und alle Gefangenen wieder aufatmen durften, {Die miteinander verfeindeten Gefangenen hatten es bis dahin aus Angst und Misstrauen gegeneinander verhindert, miteinander in den Hof zu gehen. Der hier verwendete türkische Ausdruck bedeutet sowohl "aufatmen" als auch "Luft schöpfen, Pause machen". (A.d.Ü.)}

    habe auch ich gesehen: Wegen eines einzigen Menschen mussten hundert Menschen leiden und konnten nicht miteinander zur Pause gehen. Sie wurden unter Druck gesetzt. Ein Gläubiger, der ein Mann ist und ein Gewissen hat, wird nicht wegen kleiner, persönlicher Misshelligkeiten oder Vorteile hundert andere leiden lassen. Hat er einen Fehler begangen, soll er schnell um Vergebung bitten.

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Ich beglückwünsche (tebrik) euch und mich selbst zu (unserer Arbeit an) der Risale-i Nur mit der kostbaren Nachricht von Husrev, Hifsi und Bartinli Seyyid und bringe euch eine frohe Kunde. Pilger (Haddj) haben dieses Jahr in der Tat berichtet, dass, sowie sich bereits in Mekka große Gelehrte darum bemüht haben, die machtvollen Bände der (Risale)-i Nur ins Arabische und ins Hindi zu übersetzen und herauszugeben, nun auch in Medina (Munauvverah) so viel Anerkennung gefunden haben, dass sie sie an der "Grabstatt des Glückseligen vom lauteren Garten (Rauda-i Mutahhara'nin Makber-i Saadet-i)" {der als "Paradies" bezeichnete Platz an dem der Prophet gebetet hat und der, wo er begraben wurde. (A.d.Ü.)} angehängt haben. Haddji Seyyid hat mit seinen eigenen Augen den Band "Der Stab Mosis" am Grabe des Propheten, mit dem Friede und Segen sei, gesehen. Das heißt, dass er die Anerkennung des Propheten erlangt hat und bei Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, einen Platz seines Wohlgefallens gefunden hat. Da wir zudem die gute Meinung (niyet) gefasst hatten, die Wallfahrt (Haddj) zu machen, hatten wir denen, die bereits aufgebrochen waren, gesagt (sie sollten die (Risale)-i Nur mitnehmen), sodass nun die Risale-i Nur an unserer Stelle die gesegneten Orte (mubarek maqam) besucht hat.

    Grenzenlos Dank sei (Gott) dafür, dass es einer der so vielen Vorzüge ist (den der Umstand mit sich gebracht hat), dass einsatzfreudige (Männer) der (Risale)-i Nur diese Bände korrigiert und herausgegeben haben, dass sie mich nicht nur von der Pflicht (vazife) und von der Sorge um die Korrektur befreit haben, sondern, dass diese (bereits korrigierten) Kopien zugleich auch die Quelle noch weiterer werden, die für die von Hand abgeschriebenen gleichsam zu Hunderten von Korrektoren geworden sind. Möge der Herr des Allerbarmens und aller Barmherzigkeit (Djenabi Erhamu-r'Rahîmin) für jeden Buchstaben dieser Bände tausend Verdienste (hasana) in das Buch ihrer Verdienste einschreiben. Amin, amin, amin.

    Ein anmutiges (latif) Traumbild (ru'ya), das eine frohe Botschaft verkündet und dessen Ausdeutung sich als wahr erwiesen hat

    Ali, der mir zu Diensten ist, kam zu mir und sagte: "Ich habe im Traum gesehen, dass du zusammen mit Husrev die Hand des Propheten, mit dem Friede uns Segen sei, geküsst hast." Da erhielt ich plötzlich einen Brief, in dem, von Husrevs Hand geschrieben, steht, dass die Wallfahrer (Haddji) gesehen haben, wie ein Band "Stab Mosis" am Grabe Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, hochgehalten wurde. Das heißt, dass Husrev durch die Vermittlung seiner Schreibfeder an meiner Statt im Geiste die Hand des Propheten, mit dem Friede und Segen sei, geküsst hat und so das Wohlwollen des Gesandten erlangt hat.

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Meine lieben, getreuen Brüder und meine Mitgefangenen!

    Erstens: Seid nicht traurig, dass wir uns nicht persönlich begegnen konnten. Begegnen wir uns doch allezeit im Geiste. Welche Abhandlung der (Risale)-i Nur auch immer ihr statt meiner Wenigkeit mit euren Händen in Empfang nehmt und lest oder hört: ihr werdet mich anstelle einer ganz einfachen Person als einen Diener des Qur'an hinter dieser Abhandlung erblicken und mit mir Gemeinschaft (sohbet) pflegen. Denn in meinen Vorstellungen (und Gedanken) ist es so, als sähen wir uns jederzeit während meiner Gebete (dua), während eurer Schreibarbeiten, wann immer ihr euch mir verbunden fühlt und finden uns in diesem Bereich (des Dienstes an der Risale-i Nur) zusammen.

    Zweitens: Wir sagen dies in der neuen Schule Josefs den neuen Schülern: Wie bereits aus einem Hinweis im Qur'an zu entnehmen ist, und wie sogar das Komitee der Sachverständigen aufgrund machtvoller Beweise zugeben musste, werden "die getreuen Schüler der Risale-i Nur im Glauben (iman) ins Grab gehen.

    Zudem bekommt jeder Schüler aus der Fülle der geistigen Körperschaft der (Risale)-i Nur seiner geistigen Stufe entsprechend seinen Anteil an den geistigen Verdiensten und Gebeten (dua) aller Brüder. Es ist, als ob ein jeder mit tausend Zungen um Vergebung (istighfar) sucht und seine Anbetung (ibadet) darbringt."

    Diese beiden Verdienste (iman ve dua) und Ergebnisse (seiner geistigen Stufe entsprechend) vermindern all seine Mühen und Schwierigkeiten in dieser ungewöhnlichen Zeit zu einem Nichts. Und so werden diese beiden kostbaren Verdienste, die doch zu einem so geringen (Preis erworben wurden) ihren getreuen Kunden verliehen.

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Die Verteidigungsschriften in Afyon enthalten bedeutsame Wahrheiten, die sich sowohl auf uns selbst, als auch auf die (Risale)-i Nur, das Land und die islamische Welt beziehen.

    In jedem Fall ist nötig, dass von (meiner Verteidigungsschrift, geschrieben mit) den neuen Buchstaben fünf oder zehn Abzüge gemacht werden, damit sie der Regierungsbehörde (maqam) in Ankara übersandt werden kann. Ob sie uns dann entlassen oder bestrafen werden, hat weiterhin keine Bedeutung. Unsere Aufgabe jetzt ist es lediglich, sowohl die Regierung, als auch die Gerichte, als auch das Volk von der Wahrheit in der Verteidigungsschrift in Kenntnis zu setzen. Vielleicht liegt darin ja die Weisheit, mit der Göttliches Vorherwissen (qader-i Ilahi) in diese Schule gesandt hat.

    (Meine Verteidigungsschrift) sollte deshalb so rasch wie möglich mit der Maschine getippt werden. Auch wollten sie uns noch heute entlassen, müssten wir sie dennoch der Regierungsbehörde übergeben. Lasst euch also nicht davon abhalten und verschiebt es nicht! Es ist endgültig genug! Nachdem wir nun in fünfzehn Jahren dreimal wegen der gleichen Frage unter fürchterlichen Ungerechtigkeiten, vorgeschobenen Beschuldigungen und beispiellosen Schikanen (gelitten) haben, möge diese nunmehr unsere letzte Verteidigungsschrift sein!

    Nachdem der letzte Gerichtshof uns ganz legal eine Schreibmaschine zur Verfügung gestellt hatte, damit wir uns selbst verteidigen konnten. Und es gibt kein Gesetz, uns hier dieses Recht wieder zu nehmen. Wenn ihr dafür keine offizielle Lösung findet, soll unser Anwalt draußen vor allen anderen Dingen fünf Kopien mit der Maschine schreiben. Er soll aber dabei sehr gut aufpassen, dass darin keine Fehler enthalten sind.

    Said Nursî

    Meine lieben neu gewonnenen Brüder und seitherigen Mitgefangenen;

    Ich bin zu der festen Überzeugung gelangt, dass ein wichtiger Grund für unsere Einlieferung hier aufgrund der göttlichen Gnade (inayet-i Ilahiye) gerade ihr seid. Es geschieht dies nämlich, um euch durch die Tröstungen der "Lichter" und die Glaubenswahrheiten in der Bedrängnis durch das Unglück eurer Gefangenschaft und der Nutzlosigkeit eures Lebens, das euch aus den vielen schädlichen Einflüssen in dieser Welt mit ihrem Kummer und den vergeblichen Sorgen erwächst, seiner Sinnlosigkeit und Verlorenheit und vor einem solchen Weinen im Jenseits, wie es dem Weinen hier im Diesseits gleicht, zu retten und euch so eine vollkommene Tröstung zu bringen.

    Unter den gegebenen Umständen solltet sicherlich auch ihr, wie die Gefangenen in Denizli und die Nur-Schüler, miteinander Brüder werden. Ihr seht ja: Um zu verhindern, dass ein Messer hereingebracht wird, mit dem ihr euch gegenseitig bedrohen könntet, werden alle Dinge, die von außen herein gebracht werden, das Essen, das Brot und die Suppe, untersucht. Die Wächter, die euch in Treue dienen, geben sich große Mühe. So solltet auch ihr, wenn ihr miteinander zur Pause geht, nicht wie Wölfe und wilde Tiere übereinander herfallen.

    So sollt ihr denn nun heute, ihr, in deren Adern das Blut derer rollt, die als tapfere Männer geboren wurden, als die neuen Kameraden, mit einer großen, inneren Standhaftigkeit zu euren Oberen sagen: "Gäbe man in unsere Hände nicht nur ein Messer, nein, selbst ein Gewehr oder einen Revolver und gäbe man uns selbst den Befehl dazu, wir würden unseren armen Kameraden, die wie wir im Unglück sitzen, kein Haar krümmen. Auch hätten wir früher hunderterlei Arten von Hass und Feindschaft gegeneinander getragen, so sind wir doch nun entschlossen, unser Recht ihnen gegenüber zu löschen und uns darum zu bemühen, sie nicht zu kränken, wie es uns der Qur'an, der Glaube, die islamische Brüderlichkeit und unser Wohlverhalten (maslahat) befiehlt und lehrt." So wandelt denn nun dieses Gefängnis zu einer segensreichen Schule um.

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Gerade so wie alle Weltleute, beschäftigt mit Politik, Kunst oder irgendeiner Aufgabe (vazife) oder Verpflichtung im gesellschaftlichen Leben oder irgendeinem geschäftlichen Unternehmen, sich zu verschiedenen Arten von Kongressen zusammenfinden, um sich miteinander zu besprechen, so haben sich nun auch hier die Schüler der (Risale)-i Nur im Auftrag Göttlicher Vorherbestimmung (qader-i Ilahiye) in der Führung der Gnade des Herrn (inayet-i Rabbaniye) zu heiligem Dienst im wahrhaftigen Glauben (iman-i tahqiqi), einem Kongress in dieser Schule Josefs zusammengefunden. Möge Gott (insha-a'llah) uns in Seiner Güte (ihsan) zu einem sehr großen und wertvollen Gewinn und bedeutenden Ergebnissen verhelfen! Die Pfeiler der (Risale)-i Nur, die an anderen Orten jeder für sich allein nur ein Elif {entspricht dem hebräischen Alef oder dem griechischen Alfa, dem ersten Buchstaben. (A.d.Ü.)} bilden, hier jedoch mit weiteren drei "Elif zusammenkommen, fügen sich, Schulter an Schulter betrachtet, zu einer 1111 zusammen. Möge nun Gott es wollen (insha-a'llah), dass sich der Wert ihrer Zusammenkunft in heiligem Dienst und Verdienst (sevab) zu "tausend" wird.. "elif (eins)" wird zu "elfun (tausend)".

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Der Grund dafür, dass man mir heute meine Fenster zugenagelt hat, ist der, dass ich die Gefangenen in Verbindung mit ihrer Verhandlung nicht grüßen und nicht mit ihnen kommunizieren sollte. Sie haben ganz offensichtlich etwas anderes zum Vorwand dafür genommen. Aber macht euch deswegen keine Sorgen! Ganz im Gegenteil: Seit sie meine Wenigkeit so wichtig nehmen und sich dafür weniger mit der (Risale)-i Nur und deren Schülern beschäftigen, bin ich ehrlich und allen Ernstes wieder zufrieden! Da sie nun mich verfolgen, quälen und beschuldigen, bedeutet dies, dass sie nicht euch und der (Risale)-i Nur das gleiche antun, was in gewissem Grade ihre Einmischung in die "Risale-i Nur" vermindert. So bin ich denn in Zufriedenheit und Geduld dafür dankbar. So sollt auch ihr euch nicht beunruhigen. Denn ich bin der Meinung, dass es, vom Standpunkt der Sicherheit (selamet) und Dienlichkeit betrachtet, eine Gnade (inayet) und eine Wohltat ist, wenn unsere heimlichen Feinde, die Aufmerksamkeit der Amtleute meiner Person zuwenden.

    Einige unserer Brüder sollten deswegen nicht ärgerlich werden und scharfzüngig daherreden, sich vielmehr mit Umsicht bewegen und sich nicht unnötig aufregen. Sie sollten auch nicht mit allen und jedem über diese Angelegenheit reden. Denn es gibt Spione, die verkehrt auslegen, was einige noch unerfahrene Brüder und auch solche sagen, die es noch nicht gelernt haben, vorsichtig zu sein. Sie machen eine ganze Kuppel aus einem kleinen Korn und wissen daraus eine Information (zu zaubern). So verträgt denn unsere jetzige Lage keinen Spaß.

    Macht euch aber trotzdem weiter keine Sorgen! Wir stehen unter (dem Schutz) der Göttlichen Gnade (inayet-i Ilahiye) und sind fest entschlossen, jeglicher Mühsal in vollkommener Geduld (kemal-i sabir), ja selbst mit Dankbarkeit zu begegnen. Da ein Dirhem (3g) Mühsal ein Batman (8kg) Barmherzigkeit (rahmet) als Belohnung (sevab) erbringt, müssen wir dafür nur dankbar sein!

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Aus zwei wichtigen Gründen und aufgrund einer mächtigen Eingebung (ihtar) sah ich mich in meinem Herzen dazu gedrängt, alle Aufgaben (vazife) der Verteidigung verantwortlichen Schülern (erkan), solchen, die bis jetzt hierher gekommen sind oder noch hierher kommen werden, zu übertragen, besonders aber HRTFS.(*[1])

    Erster Grund: Ich habe mit Sicherheit erkannt, und zwar sowohl während des Verhörs im Gerichtssaal, als auch durch viele andere Zeichen, dass sie soweit es ihnen möglich ist, versuchen mir Schwierigkeiten zu machen und zu verhindern, dass ich sie geistig besiegen könnte. Dazu haben sie auch offiziell einen Wink bekommen. Sie erlauben mir unter verschiedenen Vorwänden nicht, zu sprechen, als ob ich, wenn ich denn spräche, genügend politische Kühnheit besäße, (meine Ankläger) vor Gericht zum Schweigen zu bringen, als auch dergestalt wissenschaftlichen Scharfsinn zu beweisen, dass ich (alle) Politiker mundtot machen könnte. Dennoch antwortete ich während des Verhörs auf eine Frage: "Ich kann mich nicht daran erinnern." Der Richter daraufhin erstaunt und verwundert: "Wie könnte jemand, der so wie Sie über eine so außerordentliche Intelligenz und ein so einzigartiges Wissen verfügt, etwas vergessen?"

    Sie dachten sich, ich hätte mir die wunderbare Erhabenheit und wissenschaftlich genaue Wahrhaftigkeit der Risale-i Nur selbst ausgedacht und fürchteten sich daher vor mir. Sie wollen mir nicht das Wort erteilen. Sie glauben auch, dass ein jeder, der mir einmal begegnet ist, plötzlich ein hingabefreudiger Schüler würde. So erlauben sie mir auch nicht, irgendwem zu begegnen. Der Rektor (des Amtes) für Religiöse Angelegenheiten sagte einmal sogar: "Wer immer ihm begegnet, ist unmittelbar von ihm gefesselt... seine Anziehungskraft ist geradezu gewaltig."

    Das heißt also, dass es jetzt für uns das Beste ist, wenn ich nun mein Werk anderen überlasse, um so der Sache besser dienen zu können. Und meine alten wie die neuen Verteidigungsschriften, die ihr ja noch bei euch habt, sollten an meiner Stelle an euren Beratungen teilnehmen. Das genügt.

    Zweiter Grund: Dies sollte einer anderen Zeit überlassen bleiben. Doch sei Folgendes ein kurzer Hinweis auf eine innere Eingebung: Was mich seit fünfundzwanzig Jahren dazu bewegt hat, Politik, Zeitungen und andere derart vergängliche Dinge aufzugeben und mich stets davon abgehalten hat, mich von ihnen in Beschlag nehmen zu lassen, ist, dass derart mächtige Aufgaben für das Jenseits und meine eigene vorherrschende geistige Haltung (halet-i ruhiye) mich ganz und gar davon abgehalten haben, mich bis ins Einzelne mit solchen Fragen zu befassen. Ihr könnt jedoch manchmal mit euren beiden Anwälten gelegentlich einmal auch meine Aufgaben (vazife) diskutieren.

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Gerade wurde mir dies während des Gebetes (namaz) in meinem Herzen eingegeben: deine Brüder erwarten aufgrund ihrer außerordentlich guten Meinung von dir physische wie psychische Unterweisung (ders), Hilfe und geistlichen Beistand. So wie du bereits deine weltlichen Angelegenheiten einigen (dir besonders) nahe stehenden Schülern anvertraut, auf den Konferenzen den dafür Verantwortlichen (erkan) übertragen hast und dabei völlig richtig gehandelt hast, so hast du auch deine Schüler in ihrer geistigen Körperschaft angewiesen, anhand der Risale-i Nur deine wissenschaftlichen Arbeiten in ihrer Orientierung am jenseitigen Leben, dem Qur'an und dem Glauben (iman) fortzusetzen. Und die geistige Körperschaft dieser aufrichtigen und wahrhaft echten (Schüler) erfüllt deine Aufgaben (vazife) noch zusätzlich zu ihren eigenen Aufgaben noch weit vollkommener als du selbst. Ja, sie haben es bis jetzt immer so gemacht. Wenn sich z.B. jemand mit dir trifft und von dir eine kurze Lektion (ders), gleich einem Dirhem, erhält, kann er selbst noch von nur einem Abschnitt (djuz) eine Lektion gleich hundert Dirhem bekommen. Er kann zudem von ihr statt von dir einen guten Rat (nasihah) erhalten und mit ihr Gemeinschaft (sohbet) pflegen.

    So verrichten zudem die dir besonders nahe stehenden unter deinen Schülern eine solche Aufgabe (vazife) zu jeder Zeit. So möge denn Gott es wollen (insha-a'llah), dass ihre geistige Körperschaft, die einen sehr hohen Rang (maqam) einnimmt und deren Gebet (hoch) geschätzt wird, allzeit als ihr Lehrer (ustadh) und Helfer bei ihnen sei, was meiner Seele (ruh) sowohl Trost und Ruhe gibt, als auch zugleich eine gute Nachricht für mich ist.

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Es hat in diesen beiden letzten Tagen zwei kleinere Explosionen gegeben, ohne dass dafür eine offensichtliche Veranlassung da gewesen wäre, was in dieser merkwürdigen, bedeutungsvollen Weise kein Zufall gewesen sein kann.

    Erstens: Der gusseiserne Ofen in meiner Zelle gab plötzlich ein lautes Geräusch gleich einem Pistolenknall von sich und der untere, dicke, starke Eisenteil platzte wie eine Bombe in zwei Teile auseinander. Der Schneider Hamdi war erschrocken und wir alle waren sehr erstaunt. Denn obwohl der Ofen im Winter oft von der Steinkohle rotglühend geworden war, hatte er dem doch stets standgehalten.

    Zweitens: Zwei Tage später zersplitterte in der Zelle der beiden Feyzi merkwürdigerweise und ohne jeden Anlass das Glas, das auf dem Wasserkrug gestanden hatte.

    Dabei fiel mir ein, dass unsere Verteidigungsschriften, die an die sechs Ämter der Regierung gesandt worden waren, dazu geführt haben, dass die fürchterlichen Bomben, die man in Ankara gegen uns vorbereitet hatte, verpufft sind. Möge Gott es wollen (insha-a'llah), dass sie uns keinen Schaden zufügen. Der Ofen, der gegen uns angeheizt und vor Wut rotglühend geworden war, brach entzwei ohne uns zu schaden. Zudem wäre es möglich, dass mein geliebter Ofen, mein einziger und wirklich nützlicher Kamerad, meine Sorgen und mein Flehen gehört und mir die Nachricht überbracht hatte: "Du wirst aus diesem Gefängnis, diesem Kerker hinausgehen. Mich brauchst du dann ja nicht mehr..."

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Heute wurde mir über einer inneren Eingebung euretwegen Angst und Bange. Doch während mich noch Furcht und Kummer wegen meiner Brüder plagten, die sich Sorgen um ihren Lebensunterhalt machen und möglichst schnell wieder entlassen werden wollen, stieg gleichzeitig ein gesegneter Gedanke, eine Wahrheit, eine frohe Kunde in meinem Herzen auf:

    In nur mehr fünf Tagen werden die so segensreichen und so verdienstvollen drei Monate (shuhuru thelathe), erfüllt von Dienst und Anbetung (ibadet) beginnen. Denn wem zu einer anderen Zeit für jedes gute Werk ein zehnfacher Lohn (hasanah) winkt, der darf im ehrwürdigen Monat Redjeb (Redjeb-i Sherif) hundertfachen Lohn erwarten, im Großen Monat Shaban (Shaban-i Mu'azzam) dreihundertmal mehr, im gesegneten Monat Ramadan (Ramadan-i Mubarak) tausendfachen, Donnerstag Nacht einen viel Tausendfachen und in der Nacht der Bestimmung (laylatu-l'Qadr) dreißigtausendfachen Lohn empfangen. Um solche derart großen Verdienste für das jenseitige Leben erwerben zu können, ist es sicher sehr verdienstvoll, diese drei Monate zu einem heiligen Markt für den Handel im ewigen (ukhrevi) Sinne zu verbringen, die uns einen hohen Verdienst einbringen werden, einer ganz besondere Ausstellung für die Leute der Wahrheit, des Dienstes und der Anbetung (ibadet), und so mag denn in drei Monaten in dieser Schule Josefs, welche die Verdienste um ein zehnfaches erhöht, was sicher ein guter Tauschhandel ist, für die Leute des Glaubens (iman) ein Leben von achtzig Jahren sicher sein. Wie viel auch immer die Leiden sind, die erduldet werden müssen: es ist die reine Barmherzigkeit.

    Was aber den Dienst und die Anbetung (ibadet) betrifft, so gilt gleichermaßen auch für den Dienst an der Risale-i Nur, und zwar nicht in quantitativer, wohl aber in qualitativer Hinsicht (im Gefängnis) ein fünffach höherer Lohn. Denn (die Leute), die in diesem Gasthaus ständig kommen und gehen, dienen der Lehre (ders) der Risale-i Nur zu ihrer Verbreitung. Manchmal kommt das Verdienst durch die Aufrichtigkeit eines Mannes dem von zwanzig Männern gleich. Dabei ist es nicht von Bedeutung, wenn ein solcher Mann dabei einige Mühen und Anstrengungen mit in Kauf nehmen muss, damit sich der Geist der Aufrichtigkeit (sirr-i ikhlas) entsprechend der Risale-i Nur unter den unglücklichen Gefangenen verbreiten möge,

    die zwar einen Nerv für politisches Heldentum in sich tragen, jedoch ganz besonders des Trostes der Risale-i Nur bedürfen. Was jedoch das Problem (der Beschaffung des notwendigen) Lebensunterhalts betrifft: Da nun einmal diese drei Monate dem Markt für geistliche (akhiret) Bedürfnisse zugerechnet werden, so habe ich mich, was das betrifft, vollkommen ruhig gefühlt und verstanden, dass es ein großes Geschenk (ni'met) ist, bis zu den Festtagen (Bayram) hier sein zu können, da ja jeder von euch anstelle vieler Schüler, ja einige sogar für tausend andere hierher gebracht wurden, die euch in euren Angelegenheiten draußen beistehen werden.

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgepriesenen."}

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Erstens: Zum ehrwürdigen Monat Redjeb (Redjeb-i Sherif) und der morgigen Nacht der Erfüllung (Leyle-i Regha'ib) wünsche ich euch mit Herz und Seele nur alles erdenkliche Gute (tebrik).

    Zweitens: Gebt eure Hoffnung nicht auf, beunruhigt euch nicht und macht euch keine Sorgen! Möge Gott es wollen (insha-a'llah), dass euch die Gnade des Herrn (inayet-i Rabbaniye) zu Hilfe eile! Die Bombe, die man in den letzten drei Monaten für uns vorbereitet hatte, verpuffte. Mein Ofen, das Wasserglas der beiden Feyzis und Husrevs zwei Wassergläser haben uns da die richtige Nachricht überbracht. Doch war das nicht schrecklich. Alles ist noch einmal gut abgelaufen. Möge Gott es wollen (insha-a'llah), dass dieses Feuer noch völlig ausgelöscht wird! Alle ihre Angriffe dienen nur dazu, meine Person in Misskredit zu bringen und bei der Verbreitung der Risale-i Nur Verwirrung zu stiften.

    Der Schlag, mit dem dieser Mann, der noch gefährlicher ist, als der bekannte Heuchler aus Emirdagh, und wenn auch nur ein Werkzeug in den Händen heimlicher Atheisten zusammen mit diesem Halbhodja, der diese ketzerischen Neuerungen (bid'a) befürwortet, uns mit aller Macht zu treffen versucht haben, (hat sich in seiner Wucht) eins zu zwanzig vermindert. Möge Gott es wollen (insha-a'llah), dass sie uns nicht ein einziges Mal verwunden noch verletzen, und das, was sie denken, was sie beabsichtigen und ihre Pläne, uns auseinander zu jagen und uns von der Risale-i Nur zu vertreiben, auf Nichts hinauslaufen.

    Es ist absolut notwendig, dass wir um dieser ehrwürdigen und segensreichen Monate willen und im Vertrauen darauf, dass sie uns einen Überfluss an Verdiensten (sevab) bescheren mögen, in Ausdauer und Geduld (verharren), in Dankbarkeit auf Gott vertrauen und uns dem Grundsatz مَنْ اٰمَنَ بِالْقَدَرِ اَمِنَ مِنَ الْكَدَرِ {"Wer an das Göttliche Vorherwissen glaubt, wird frei von jeglichem Kummer"} unterwerfen. Das ist unsere Aufgabe.

    Said Nursî

    Eine Ergänzung zu meinem Widerspruch und zu meiner Verteidigungsschrift, die ich bereits an sechs Ministerien in Ankara geschickt hatte und hiermit dem Kriminalgerichtshof in Afyon vorlegen möchte.

    Hiermit möchte ich dem Kriminalgerichtshof in Afyon Folgendes mitteilen: Nun reicht es aber! Meine Geduld dies alles noch länger zu ertragen, ist erschöpft. Es ist ein grausames und noch nie da gewesenes Unrecht, so wie es die Welt noch nicht gesehen hat, dass man mich nicht nur seit 22 Jahren grundlos schikaniert, indem man mich unter ständiger Beobachtung in der Verbannung hält, in Einzelhaft und völliger Isolation und die Schüler der Risale-i Nur schon dreimal gesetzwidrig eingesperrt hat, was uns infolge von Verdächtigungen, die völlig unbegründet und nur unter Verwendung von irgendwelchen "Möglichkeiten" anstelle von Tatsachen (zustande gekommen waren), einen Verlust von mehreren Hunderttausenden Lira eingebracht hat, und das ungeachtet der Tatsache, dass - von ein oder zwei Angelegenheiten einmal abgesehen - sechs Gerichtshöfe nicht imstande waren, in den hundert verschiedenen Teilen der Risale-i Nur irgendeine Gesetzwidrigkeit festzustellen; weshalb eine zukünftige (Zeit) und ihre kommenden Generationen noch alle diese Gewaltherrscher verfluchen werden, die dafür die Verantwortung tragen, weshalb ich auch meinen Trost in der Überzeugung gefunden habe, dass sie vor dem Letzten Gericht in die tiefsten Tiefen der Hölle verdammt sein werden, und habe so bis heute schweigend ausgeharrt. Anderenfalls hätten wir voll und ganz unsere Rechte verteidigt.

    So haben denn in mehr als fünfzehn Jahren sechs Gerichtshöfe die Risale-i Nur und unseren Briefwechsel peinlich genau untersucht und fünf von ihnen haben uns in allen Punkten freigesprochen. Nur der Gerichtshof zu Eskishehir sprach unter Verwendung eines Gummiparagraphen eine leichte Strafe aus, wobei er unter einem Vorwand in einer einzigen Angelegenheit, nämlich in der kurzen Abhandlung über die Verschleierung der Frau fünf oder zehn Worte beanstandete, weshalb ich dann die folgende Berichtigung zunächst an den Appellationsgerichtshof und schließlich ganz offiziell nach Ankara geschickt habe, und zwar als das einzige Beispiel für eine Ungesetzlichkeit:

    Einem Mann, der die Ayah über die Verhüllung der Frau (tesettür ayeti), die seit 1350 Jahren durch diesen heiligen Grundsatz, der 350.000.000 Menschen eine mächtige, ununterbrochene islamische Praxis lehrt und befiehlt, zu damaliger Zeit sowohl aufgrund der Einwände eines gewissen Atheisten gegen diese Ayah des Qur'an, als auch aufgrund der Kritik der (westlichen) Zivilisation an ihr dem Consensus und dem Urteil von 350.000 Qur'ankommentatoren und ihren Urteilen folgend und dem Weg (meslek), dem unsere Vorväter seit 1350 Jahren gefolgt sind, diese Ayah ausgelegt (tefsir) hat, für einen solchen Mann (wird die Gerechtigkeit sicherlich das Urteil) zu der wegen seines Kommentars über ihn verhängten Strafe und nachfolgenden Inhaftierung, wenn es auf der Welt überhaupt eine Gerechtigkeit gibt, auf jeden Fall das Urteil wieder aufheben und diesen so merkwürdigen Fleck auf dem (Antlitz) der Justiz einer solchen islamischen Regierung abwischen. So habe ich in dem Schriftsatz zu dem Widerspruch (den ich eingelegt habe) geschrieben und so dem Staatsanwalt (in Eskishehir) vorgelegt. Der war darüber entsetzt und sagte damals: "Du lieber Himmel (aman)! Dieser Widerspruch ist doch jetzt gar nicht mehr nötig! Von ihrer Haftstrafe ist doch nur wenig, ja wirklich, doch nur noch sehr wenig verblieben! Ihn jetzt noch einzureichen ist doch gar nicht mehr nötig."

    So habt ihr denn jetzt sicherlich die merkwürdigen Beispiele in meiner Verteidigung und meinem Widerspruchsverfahren gleich diesem verstanden, so wie es euch und den Behörden der Regierung in Ankara vorgelegt worden ist. Was ich von dem Gerichtshof in Afyon fordere und erwarte ist Folgendes: Wir erwarten von ihm, dass er im Namen der Gerechtigkeit für vollkommene Freiheit für die Risale-i Nur plädiert, deren Dienst und Segen (bereket) dem Land und seinem Volk von gleichem Nutzen ist, wie ein ganzes Heer. Andernfalls muss ich euch mitteilen, dass mir nun, nachdem meine fünf oder zehn Mitgefangenen weggegangen waren, in meinem Herzen der Gedanke aufgekommen ist, ein Verbrechen zu begehen, dass die größtmögliche Strafe nach sich ziehen wird, sodass ich auf diese Weise gezwungen sein werde, vom Leben Abschied zu nehmen. Es ist dies wie folgt:

    Obwohl es doch eigentlich notwendig wäre, dass die Regierung mich zum Wohle des Volkes und zum Besten des Landes voll und ganz in Schutz nehmen und mir helfen sollte, lässt doch die Tatsache, dass sie mich stattdessen unter Druck setzt, vermuten, dass einzelne aus dem kommunistischen Komitee, die sich jetzt dem geheimen atheistischen Komitee angeschlossen haben, das mich schon seit vierzig Jahren bekämpft, nun einige bedeutende öffentliche Ämter erlangt haben und sich jetzt mir widersetzen. Es bereitet mir Sorge, dass es viele Zeichen dafür gibt, dass die Regierung entweder nichts davon weiß oder aber billigt.

    Herr Präsident! Wenn Sie mir gestatten, möchte ich Sie zu einer Sache fragen, die mich doch sehr neugierig gemacht hat. Warum, wo ich mich doch überhaupt nicht um die Politik kümmere, haben mich die Politiker dennoch aller meiner bürgerlichen Rechte, meines Rechtes auf Freiheit, ja sogar meines Rechtes auf Leben beraubt? Und warum haben sie sogar meinen so aufmerksamen Brüdern und getreuen Helfern, die doch versucht hatten, mich während meiner dreieinhalbmonatigen Isolationshaft gegen diese Pläne, mich zu ermorden, zu bewahren und mich vor meinen heimlichen Feinden, die schon elfmal versucht haben, mich zu vergiften, zu beschützen, jeden Kontakt mit mir verboten und mich sogar noch davon abgehalten, meine geliebten (mubarek) und dabei doch völlig harmlosen Bücher zu studieren, mit denen ich als ein alter Mann, einsam, krank und allein in der Verbannung, stets vertraut gewesen bin!?

    Ich habe den Herrn Staatsanwalt sehr darum gebeten, mir doch eines meiner Bücher zu überlassen. Doch hat er mir keines gegeben, obwohl er es mir doch eigentlich versprochen hatte. Man hat mich dazu gezwungen, einsam und ohne jede Beschäftigung in einer großen, eiskalten Zelle zu verbleiben und die Beamten und Angestellten, welche sich um mich kümmern sollten, sogar dazu angehalten, statt mit mir freundlich umzugehen und mich zu ermutigen, mich vielmehr auch noch feindselig zu behandeln. Hierzu nur ein kleines Beispiel:

    Ich habe einmal an den Gefängnisdirektor, den Staatsanwalt und den Gerichtspräsidenten eine Petition geschrieben und sie an einen meiner Brüder geschickt, mit der Bitte, sie in die neuen Buchstaben umzusetzen, weil ich sie nicht beherrsche. Er hat sie geschrieben und sie wurde ihnen gegeben. Daraufhin hat man mir, als hätte ich ein großes Verbrechen begangen, auch noch die Fenster zugenagelt. Da der Rauch mich beinahe erstickte, hatte ich darauf bestanden, wenigstens ein Fenster offen zu lassen. Jetzt haben sie das auch noch zugenagelt. Und zudem verbrachte ich, obwohl doch eine Einzelhaft im allgemeinen nicht länger als 15 Tage dauert, insgesamt drei und einen halben Monat in einer völligen Isolation, und man erlaubte in dieser Zeit meinen Freunden nicht irgendeinen Kontakt mit mir.

    So hat man vor drei Monaten auch eine vierzig Seiten lange Anklageschrift gegen mich erstellt und mir gezeigt. Ich kann aber diese neuen Buchstaben nicht lesen, ich war krank, und meine eigene Handschrift ist nur sehr mangelhaft. So bat ich nachdrücklich darum: "Bitte, lassen Sie zwei meiner Schüler kommen, die meine Ausdrucksweise kennen. Sie könnten mir die Anklageschrift vorlesen und meine Gegenargumente niederschreiben". Sie haben das aber nicht erlaubt, sondern stattdessen gesagt: "Ihr Verteidiger soll kommen und das lesen." Doch dann haben sie auch ihn davon abgehalten und haben nur zu einem Mitbruder gesagt: "Schreib das mit den alten Buchstaben ab und gib es ihm!" Doch diese vierzig Seiten abzuschreiben hätte sechs, sieben Tage gedauert. Diese eine Stunde Arbeit, um mir diese Anklageschrift vorzulesen, auf sechs, sieben Tage hinaus zu strecken, in dem Gedanken, dass so niemand mit mir Kontakt aufnehmen werde, ist eine reine Repressalie, die mich vollständig meines Rechtes beraubt, mich verteidigen zu können. In dieser Welt bekommt noch nicht einmal ein hundertfacher Mörder vor seiner Hinrichtung eine solche Behandlung.

    Ich erleide hier tatsächlich sehr große Qualen, weil ich gar keinen Grund für diese beispiellosen Schikanen kenne. Ich habe aber gehört, dass der Vorsitzende des Gerichtshofes ein rechtschaffener (vidjdanli) und barmherziger (merhametli) Mann sein soll. Ich habe deshalb zum ersten und letzten Mal diese Petition und Beschwerdeschrift geschrieben.

    In völliger Isolationshaft, in einem kranken und erbärmlichen Zustand Said Nursi

    Diese Schrift enthält vier grundsätzliche Punkte der Anklage gegen mich:

    Erster Punkt: Man wirft mir vor, stolz und überheblich zu sein und mir einzubilden, ein Erneuerer des Glaubens (Mudjeddid) zu sein.

    Ich lehne das mit aller Macht (quvvetim) ab. Des Weiteren bezeugen alle meine Brüder, dass ich die Unterstellung, ein Mehdi zu sein, niemals akzeptiert habe. In der Tat erklärte Said in seiner Verteidigungsrede, als das Komitee der Sachverständigen vor dem Gerichtshof in Denizli behauptete: "Würde Said sich selbst zum Mehdi erklären, würden alle seine Schüler das akzeptieren." Indem er sagte: "Ich bin kein Seyyid (= ein Nachkomme des Propheten). Der Mehdi wird aber ein Seyyid sein." Auf diese Weise wies er (ihre Anschuldigungen) zurück.

    Zweiter Punkt: Er publiziert im Geheimen.

    Unsere geheimen Feinde sollen nicht unsere Schriften dadurch verfälschen, dass sie deren falsche Auslegung betreiben. Denn es findet sich nichts in ihnen, was die Politik und die öffentliche Ordnung betrifft. Auch sollten sie den Vervielfältigungsapparat und die alten (arabischen) Buchstaben nicht zum Vorwand nehmen. Sechs Gerichtshöfe und verschiedene Regierungsabteilungen in Ankara wussten sehr wohl, dass die Risale-i Nur(*[2])

    sich mit dieser Ohrfeige gegen Kemal Mustafa Pascha richtete, haben sich aber nicht (in diese Angelegenheit) eingemischt, sondern uns freigesprochen und uns alle unsere Bücher samt dem Fünften Strahl wieder zurückgegeben. Im Übrigen wurden seine üblen Taten aufgezeigt, um so den Wert seines Heeres zu bewahren. Hier ging es darum, eine einzelne Person nicht zu lieben, nur um sein ganzes Heer zu lieben und zu loben.

    Dritter Punkt: "Er hetzt dazu auf, gegen die öffentliche Ruhe und Ordnung zu verstoßen." Gegen diesen Vorwurf ist zu bemerken, dass in den vergangenen zwanzig Jahren sechs Gerichtshöfe und die Polizei in zehn Provinzen nicht einen einzigen Zwischenfall bemerkt und darüber berichtet haben, dass hunderttausend Nurdjus und hunderttausend Exemplare einzelner Kapitel der Risale-i Nur die öffentliche Sicherheit und Ordnung gestört und gegen die Sicherheitsvorschriften verstoßen hätten, was die merkwürdige Beschuldigung zurückweist und zunichte macht.

    Es hätte keinen Sinn, noch einmal auf einige wenige bedeutungslose Dinge in dieser neuen Anklageschrift einzugehen, nachdem bereits drei Gerichtshöfe uns in eben diesen selben Punkten freigesprochen haben, auf die wir ja bereits mehrfach eingegangen sind. Uns wegen eben dieser Dinge erneut anzuklagen, kommt einer Anklage gegen das Kriminalgericht in Ankara sowie der Gerichtshöfe in Eskischehir und Denizli gleich, die uns in dieser Angelegenheit bereits freigesprochen haben, weshalb ich es diesen überlasse, darauf zu antworten.

    Doch gibt es da noch zwei, drei weitere Punkte.

    Erstens: Obwohl (das indizierte Buch) zwei Jahre lang in Denizli und vom Kriminalgerichtshof in Ankara in allen Einzelheiten genau untersucht worden war und man uns danach freigesprochen und das Buch wieder zurückgegeben hatte, bezieht nun diese Anklageschrift ein, zwei Dinge im Fünften Strahl auf einen Heerführer, der bereits verstorben und dahingegangen ist, und macht uns dafür haftbar. Wir aber halten dagegen: Kein einziges Gesetz kann uns eine Schuld dafür zusprechen, wenn wir eine allgemeine, berechtigte Kritik gegen eine Person erheben, die verstorben und dahingegangen und somit von allen Regierungsgeschäften abgeschnitten ist.

    Des Weiteren hat die Staatsanwaltschaft eine ganz allgemeine, beliebig anwendbare Bedeutung dahingehend manipuliert, dass sie einen Teilaspekt auf einen ganz bestimmten Heerführer angewandt hat. Kein Gesetz kann es als ein Verbrechen ansehen, wenn sich nur der hundertste Teil einer Bedeutung, den man vielleicht in einer Beziehung zu einer bestimmten Person interpretieren könnte, in einer vertraulichen, rein privaten (mahrem) Abhandlung (risalah) vorfindet.

    Zudem interpretiert doch diese Abhandlung die allegorisch (auszulegenden) Hadithe auf eine staunenswerte Weise. Da diese Erklärungen schon vor dreißig, vierzig Jahren niedergeschrieben worden sind und in meinen Schriften zur Verteidigung und zum Widerspruch ganz präzise beantwortet sind, und außer Ihrem bereits drei anderen Gerichtshöfen und sechs Abteilungen der Regierung in Ankara zweimal in drei Jahren vorgelegt worden sind, ohne dass eine Kritik gegen sie erhoben wurde, kann es doch wohl kein Gesetz als ein Verbrechen ansehen, wenn es sich herausstellt, dass Erklärungen

    der wahren Bedeutung von Hadithen genau zu einem mit Fehlern behafteten Individuum passen. Des Weiteren sind die Verdienste an den Reformen, an denen diese Person ihren Anteil hatte und die Fehler, deren Ursache er war, nicht nur seine eigenen; sie sind auch die des Heeres und der Regierung. Er hatte nur einen Anteil an ihnen. Und wenn es auch sicherlich kein Verbrechen ist, ihn wegen seiner Fehler zu kritisieren, so kann man doch auch nicht sagen, dass (eine Kritik) ein Angriff gegen seine Reformen ist.

    Und gäbe es da weiter vielleicht eine Möglichkeit, jenen Mann, der den ewigen Ruhm dieser heldenhaften Nation, dessen Quelle in seinem Dienst am Qur'an und in seinem ganzen Streben (Djihad) in dieser Welt gleich einem ganz großen Denkmal wie ein Juwel glänzt, dieses so große und kostbare Andenken an die Schwerter, die Ayasofya (während des Kampfes um Byzanz) in einen Götzentempel und den Meshihat (den Sitz des Scheikh-ul Islam) in ein Lyzeum umgewandelt hat, dass es ein Verbrechen sein sollte, einen solchen Mann nicht zu lieben?

    Zweiter Punkt der Schuldzuweisung in dieser Anklage:

    Drei Gerichtshöfe haben mich in dieser Angelegenheit bereits freigesprochen; und wie ich schon vierzig Jahre zuvor die Auslegung einer wunderbaren Hadith erläutert habe, bestätigte der Scheikh-ul Islam aller Menschen und Djinnen, Sembili Ali Efendi: "Es darf nicht erlaubt werden, eine solche Schirmmütze aufzusetzen, noch nicht einmal zum Scherz." Der Scheikh-ul Islam und die ganze islamische Ulema (= der Rat der Gelehrten) haben dies für nicht erlaubt angesehen. In einer Zeit, in der das ganze islamische Volk dazu gezwungen war, sie aufzusetzen, befanden sich alle die großen Gelehrten des Islam in Gefahr (denn sie mussten ihren Glauben aufgeben, um nicht in einen Zustand der Rebellion hineinzugeraten). Da es aber bereits in einem Abschnitt des Fünften Strahls, der bereits vierzig Jahre zuvor niedergeschrieben worden war, heißt: "Die Mütze wird auf den Kopf gelangen und sagen: Beuge (sedjde) dich nicht! Doch der Glaube in den Köpfen wird diese Mützen dazu bringen, sich zu beugen. Und so möge Gott wollen (insha-a'llah) dass sie Muslime werden!" wurde die Masse der Muslime vor einer Rebellion oder einer Revolte bewahrt, als auch davor, ihren Glauben freiwillig aufzugeben. Und obwohl es gar kein Gesetz gibt, dass einem Eremiten derartige Dinge aufzwingen könnte und mich in zwanzig Jahren auch keine der sechs verschiedenen Provinzregierungen dazu zwingen konnte, so etwas aufzusetzen, die Beamten in ihren Büros, die Frauen, die Kinder und die Leute in den Moscheen und die Mehrheit aller Bauern, so etwas auch gar nicht zu tragen brauchen, hat man sie nun auch offiziell von den Köpfen der Soldaten genommen und so sind denn nun in vielen Provinzen Barette und faltbare Mützen nicht mehr verboten. Dennoch ist (die ganze Angelegenheit) jetzt zu einem Grund der Anklage für mich selbst und meine Mitbrüder geworden. Ja könnte es denn durch irgendein Gesetz der Welt, der Zweck eines solchen Verfahrens sein, eine so völlig sinnlose Anklage zu erheben, es handle sich hier um ein Verbrechen?

    Dritter Punkt der Schuldzuweisung in dieser Anklage: Er hetzt in der Provinz Emirdag dazu auf, gegen die öffentliche Ruhe und Ordnung zu verstoßen. Mein Widerspruch dagegen ist folgender:

    Da ist zunächst einmal eine ganze Liste von Gründen für ein Widerspruchsverfahren, die nicht von der Hand zu weisen sind und die ich dem Gerichtshof hier bereits vorgelegt habe, sowie mit Wissen und Erlaubnis des Gerichts auch den sechs Abteilungen der Regierung in Ankara. Ich lege sie deshalb jetzt auch genauso als Widerspruch gegen die Anklageschrift vor.

    Zweitens: So wie alle, die mir in Emirdag begegnet sind, bereits bezeugt haben, auch die Leute dort und die Polizei bestätigt haben, habe ich während meines einsamen Lebens mich mit ganzer Kraft dagegen gesträubt, mich in die Politik in dieser Welt einzumischen. Ich habe es sogar aufgegeben, zu schreiben und mit anderen zu korrespondieren. So habe ich denn außer zwei Abhandlungen, einer über (den Sinn) der Wiederholungen im Qur'an und (einer zweiten) über die Engel, nichts weiter geschrieben. Und ich habe jede Woche für einen bestimmten Ort einen Brief geschrieben, um (die Leute dort) zur Risale-i Nur zu ermuntern. Ja ich habe in der Tat während dreier Jahre nur drei oder vier Briefe an meinen leiblichen Bruder geschrieben, der Mufti ist und zwanzig Jahre lang mein Schüler war. Er hat sich große Sorgen um mich gemacht und mir zu den Festtagen Glückwünsche (tebrik) gesandt. Und obwohl ich zwanzig Jahre lang meinem Bruder in der Heimat niemals geschrieben habe, werde ich nun in der Anklageschrift auch noch beschuldigt, die öffentliche Sicherheit und Ordnung zu gefährden, und (der Staatsanwalt) sagt mir redegewandt (djerbeze) nach, indem er den alten Refrain wieder aufwärmt: "er widersetzt sich der Reform". Dem halten wir entgegen:

    Die Tatsache, dass in zwanzig Jahren sechs Gerichtshöfe und die Polizeiorgane, die in zehn Provinzen mit der Materie vertraut sind, nicht einen einzigen Zwischenfall registriert haben, was die Störung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung betrifft, und das in Verbindung mit zwanzigtausend, ja vielleicht hunderttausend Leuten, die voll Begeisterung die zwanzigtausend Kopien der Risale-i Nur gelesen haben, zeigt, dass es vielleicht nur eine einzige Möglichkeit unter Tausenden von Möglichkeiten gibt, die man als Tatsache ansehen könnte. Wenn es aber gar kein Anzeichen dafür gibt, dass es eine solche Möglichkeit unter zwei oder drei Möglichkeiten gegeben hätte, so liegt hier auch überhaupt gar kein Verbrechen vor. Und zudem gibt es unter Tausenden von Möglichkeiten nicht nur eine Möglichkeit, dass jeder, den öffentlichen Ankläger mit eingeschlossen, der mich angreift, zahllose Leute umbringen könnte. Sie könnten unter Hinweis auf die Anarchisten und Kommunisten die öffentliche Sicherheit und Ordnung stören, Ruhe und Ordnung gefährden. Das aber heißt: eine derart merkwürdige und solchermaßen übertriebene Verwendung bloßer Möglichkeiten als tatsächliche Ereignisse anzunehmen ist ein Angriff gegen das Gericht und ein klarer Verstoß gegen das Gesetz.

    Überdies gibt es in jeder Regierung eine Opposition. Es ist also kein Verbrechen, wenn auch nur in Gedanken ein Oppositioneller zu sein. Die Regierung schaut auf die Hände, ins Herz schaut sie nicht. Besonders aber machen wir uns Sorge darüber, dass diejenigen, die jemanden, der seinem Volk einen großen Dienst erwiesen hat und seinem Lande von Nutzen war, ohne dass dabei irgendein Schaden entstanden wäre, der sich außerdem nie um das gesellschaftliche Leben gekümmert hat, den man vielmehr dazu gezwungen hat, in völliger Isolierung zu leben, dessen Werke jedoch in den Zentren der islamischen Welt mit einer uneingeschränkten Begeisterung und Anerkennung (taqdir ve tahsin) aufgenommen werden,(*[3]) die also einen solchen Mann auf eine derart merkwürdige Weise und so grundlos verdächtigen, sich für die Sache des Anarchismus, ja sogar für den Kommunismus missbrauchen lassen. Antwort:

    Es heißt da im Fünften Strahl: "Gott weiß, dass dies eine (mögliche) Auslegung ist." Damit ist Folgendes gemeint: "Es ist möglich, dass dies die Auslegung der Hadith sein könnte." Nach den Gesetzen der Logik (mantik) kann (in dieser Aussage) keine Lüge enthalten sein. Dies könnte nur durch einen Beweis seiner Unmöglichkeit bewiesen werden.
    

    Zweitens: In den letzten zwanzig, oder eigentlich vierzig Jahren, hat keiner meiner Gegner oder einer derjenigen, die sich darum bemüht haben der Risale-i Nur zu widersprechen, sei es aus wissenschaftlichen Gründen (ilm), oder aufgrund der (Gesetze) der Logik (mantik) meinen Auslegungen widersprochen, selbst nicht die großen Gelehrten unter meinen Gegnern (ulema) und nicht die Tausenden Wissenschaftler (alim) unter den Nur-Schülern; ja sie haben noch nicht einmal gesagt: "Das sollte man noch genauer unter die Lupe nehmen (= فِيهِ نَظَرٌ)." So überlasse ich es denn nun Ihrer rechtschaffenen Gesinnung, (zu beurteilen) wieweit die Gesinnung dessen, der noch nicht einmal weiß, wie viele Suren der Qur'an hat, davon entfernt ist, noch rechtschaffenen zu sein, wenn er (eine solche Auslegung) mit einer solchen Zurückweisung entgegennimmt.Kurzum: Der Sinn der (indizierten) Auslegung ist der, dass der mögliche oder wahrscheinliche Sinn einer Hadith oder Ayah einer unter vielen anderen Sinngebungen ist.

    Aufgrund einiger Hinweise habe ich erkannt, dass unsere verborgenen Feinde, in der Absicht den Wert der Risale-i Nur herabzumindern und unter dem Verdacht, es ginge mir um die Idee des "Mehdi", was wiederum politische Assoziationen wach ruft, und ich würde dafür die Risale-i Nur als Mittel gebrauchen, völlig haltlose Verdächtigungen untersuchen. Vielleicht entstehen alle diese Schikanen gegen meine Person aufgrund dieser Verdächtigungen. Wir aber sagen diesen verborgenen, grausamen Gegnern und denen, die in ihrer Feindseligkeit gegen uns auf sie hören:

    Gott bewahre! Und noch einmal: da sei Gott vor! 70 Jahre meines Lebens und besonders diese letzten 30 Jahre, die 130 Kapitel der Risale-i Nur und Tausende von Leuten, die mir ihre aufrechte Freundschaft entgegen gebracht haben, bezeugen, dass ich zu keiner Zeit meine Grenzen in dieser Weise überschritten und die Glaubenswahrheiten als ein Mittel gebraucht habe, um Ruhm (maqam), Ruf und Ehre für mich selbst zu gewinnen.

    Die Nur-Schüler wissen es und ich habe den Gerichtshöfen in gewisser Weise die Beweise dafür vorgelegt, dass ich nicht um meinetwillen, für Ruhm (maqam), Ruf und Ehre, um einen Platz auf der Stufenleiter im Jenseits und in der geistigen Welt zu gewinnen, sondern um mit meiner ganzen Kraft und Überzeugung den Leuten des Glaubens einen Dienst im Glauben zu erweisen, gewillt bin, nicht nur das Leben in dieser Welt und seine vergänglichen Stufen (fani maqamat), sondern, wenn es notwendig sein sollte, auch das jenseitige Leben (ahiret hayati) und seine jenseitigen, ewigen Stufen, wie jeder sie erstrebt, hinzugeben (feda); ja sollte es notwendig sein, so wäre ich selbst noch bereit (kabul) das Paradies (Djennet) zu verlassen und in die Hölle (Djehennem) zu gehen. So wie meine aufrechten Brüder dies wissen und ich es den Gerichten in gewisser Weise auch bewiesen habe, so wird es dieses Volk, unter derartigen Anschuldigungen, in meinem Dienst an der Risale-i Nur und in meinem Glauben nicht aufrichtig zu sein und dabei die Risale-i Nur in ihrem Wert derart herabzuwürdigen, auch noch seiner großen Wahrheiten (haqiqat) berauben.

    Wenn also etwa deswegen, weil sie sich diese Welt als ewig vorstellen und dabei denken, dass ein jeder Religion und Glaube (din ve iman) für weltliche Zwecke gebraucht, diese Unglückseligen ihre weltlichen Motive jemandem unterschieben, der alle Leute des Irrweges in dieser Welt herausfordert und dazu bereit ist, sein diesseitiges und, wenn es sein muss, auch sein jenseitiges Leben hinzugeben, und der den Anspruch erhebt, nicht eine einzige Glaubenswahrheit für das Königreich dieser Welt einzutauschen, und der im Sinne seiner Aufrichtigkeit (ikhlas sirri) mit aller Macht vor der Politik flieht und vor all den materiellen und spirituellen Rängen, die irgendwie nach Politik riechen, der seit zwanzig Jahren alle unvergleichlichen Qualen erduldet, und der getreu seiner Berufung (meslek) sich nicht zur Politik herabgelassen hat, der sich um seiner Seele (nefs) willen für weit unterhalb seiner Schüler einschätzt und deshalb stets von ihnen ihren Beistand (himmet) und ihr Gebet (dua) erwartet,sich selbst aber für wahrhaft erbarmungswürdig und unbedeutend hält, wenn sie also diesem Mann, dem einige seiner aufrichtigen Brüder aufgrund ihrer außerordentlichen Glaubensstärke, die sie aus der Risale-i Nur gewonnen haben, in ihren persönlichen Briefen einige Tugenden der Risale-i Nur zuschreiben, weil er ja ihr Dolmetscher ist, und aufgrund einer Gewohnheit, der absolut keine politischen Hintergedanken zugrunde liegen, einen hohen Rang zuerkennen, so wie Menschen diesen bedauernswerten Mann, den sie aber aufgrund seiner "Sendschreiben" hoch verehren und ihn "mein Herr (Sultan) und mein Wohltäter" nennen, und die tausendmal besser von ihm denken als ihm zusteht und dabei einer altehrwürdigen Sitte folgen, wie sie zwischen Lehrer und Schüler (ustadh ve taleb) üblich ist und die Bedeutung einer Art Dankbarkeit hat, und die ihn dabei über die Maßen preisen und ekstatische Lobeshymnen über ihn schreiben, so wie es üblich war, sie am Ende eines weithin gerühmten Buches zu schreiben, wenn sie also derartige Dinge tun, kann man dies denn dann in irgendeiner Weise als ein Verbrechen betrachten?

    Da er aber nun ein Fremdling ist, der keinen hat und um den sich niemand kümmert, aber sehr viele Feinde hat und viele Gründe, die seine Helfer in die Flucht jagen könnten, und er nun einzig um die innere Kraft seiner Helfer angesichts so vieler Widersacher zu stärken, sie davor zu bewahren, die Flucht zu ergreifen und den Enthusiasmus derer nicht zu zerstören, die ihm solche Lobeshymnen singen, einen Teil ihrer Lobeshymnen (über ihn) in Lobeshymnen über die Risale-i Nur verwandelte, mag man nun, obwohl er sie nicht ganz und gar zurückgewiesen hatte, verstehen, wie weit sich einige Beamte unter den Staatsdienern von der Wahrheit, dem Gesetz und jeglichem rechtschaffenem Denken entfernt haben und wie tief sie doch gesunken sind, wenn sie sich darum bemühen,den Glaubensdienst eines alten Mannes an der Schwelle des Grabes so hinzustellen, als geschehe dies alles nur um weltlicher Dinge willen. Mein letztes Wort lautet: ﴿لِكُلِّ مُصِيبَةٍ﴾ إِنَّا لِلّٰهِ وَإِنَّآ إِلَيْهِ رَاجِعُونَ {"In allem Unglück: Fürwahr, Gottes sind wir und zu Ihm kehren wir zurück." (Sure 2, 156)}

    Said Nursî

    An das Ministerpräsidium, Justizministerium, Innenministerium(*[4])

    Alle Mitglieder der Regierung, die noch die Bekanntgabe der parlamentarischen Konstitutionen (1908), den Ersten Weltkrieg und die Zeit des Waffenstillstandes danach, die Errichtung einer nationalen Regierung und die Ausrufung der Republik gemeinsam miteinander erlebt haben, kennen mich sehr gut. Ich möchte aber trotzdem, mit Eurer gütigen Erlaubnis, gemeinsam mit Ihnen einen Blick auf mein Leben werfen, so wie man einen Film abspult.

    Ich wurde in dem Dörfchen Nurs in der Provinz Bitlis geboren. In meiner Studentenzeit diskutierte ich mit all den Gelehrten, denen ich begegnet bin. Während ich durch die Gnade Gottes (inayet-i Ilahiye) in den wissenschaftlichen Disputationen alle meine Gegner besiegte, gelangte ich schließlich bis nach Istanbul. In Istanbul schleifte man mich auf Befehl des verstorbenen Sultans Abdulhamid in eine Irrenanstalt (aus der ich noch am selben Tage wieder entlassen wurde - A.d.Ü.). Bei der Errichtung des Parlaments und der neuerlichen Verkündigung seiner Konstitutionen (1908) erregte ich aufgrund meiner Aktivitäten um den 31.3.1323 (= 1909 Aufstand gegen den Sultan, wobei Hasret Ustadh die Soldaten in einer Rede aufforderte, die Waffen niederzulegen) die Aufmerksamkeit der regierenden Partei für Einheit und Fortschritt. Ich machte ihnen den Vorschlag, in Van eine islamische Universität mit Namen "Medresset-uz Zehra" gleich der "Djami-ul Ezher" (in Kairo) zu eröffnen. Ich habe sogar den Grundstein dazu gelegt.

    Beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs sammelte ich meine Studenten um mich und nahm als Oberst eines Freiwilligenbataillons am Kampfe teil. Ich habe im Kaukasus gefochten und bin dort bei Tiflis in Gefangenschaft geraten. Aus der Gefangenschaft geflohen, kehrte ich wieder nach Istanbul zurück. Dort wurde ich zum Mitglied des "Hauses der Islamischen Weisheit (Dar-ul Hikmet-ul Islamiye)" ernannt. Während des Waffenstillstands leistete ich den Besatzungsmächten (in Wort und Schrift) einen erbitterten Widerstand.Anlässlich des Sieges der Nationalen Regierung, angesichts der Anerkennung die mir von Seiten der Regierung in Ankara für meine geleisteten Dienste zuteil wurde, wiederholte ich meinen Vorschlag, in Van eine neue Universität zu eröffnen.

    Bis dahin war mein Leben meiner inneren Haltung (hal) als der eines Patrioten entsprechend verlaufen. Ich hatte versucht, der Religion (din) auf politischem Wege einen Dienst zu erweisen. Von da an aber wandte ich der Welt (dunya) vollständig den Rücken und trug, um es mit meinen eigenen Worten zu sagen, den "Alten Said" zu Grabe. Als ein Mensch, der sich nun (in der Gestalt) eines "Neuen Said" ganz und gar einem Leben im Sinne der jenseitigen Welt (akhirah) geweiht hatte, zog ich jetzt meine Hände von der diesseitigen Welt (dunya) zurück. Eine Weile führte ich ein Einsiedlerdasein in völliger Abgeschiedenheit auf dem Berg Yusha bei Istanbul.

    Später wanderte ich in Richtung Bitlis und Van, wo ich geboren bin und verschloss mich in den dortigen Höhlen. Dort blieb ich in der Freude meines Geistes (ruh) und meines Herzens ganz für mich allein.

    Dem Grundsatz اَعُوذُ بِاللّٰهِ مِنَ الشَّيْطَانِ وَ السِّيَاسَةِ {"Ich nehme meine Zuflucht zu Gott vor dem Teufel und seiner Politik."} tauchte ich hinab in die Tiefen meiner eigenen Geisteswelt. Ich verbrachte meine Zeit mit dem Studium des Qur'an-i Adhimu-sh'Shan (dessen Ruhm sich mächtig in der Welt verbreitet hat), und begann so mein Leben als der "Neue Said".

    Doch die Erscheinung Göttlichen Vorherwissens (qader) bewirkte, dass ich mich an verschiedenen Orten (immer wieder im inneren) Exil befand. In dieser Zeit manifestierte sich aus der Fülle des Ehrwürdigen Qur'an, geboren in der Fülle meines Herzens eine Reihe von Abhandlungen, die ich von denen, die bei mir waren, niederschreiben ließ. Ich habe der kompletten Sammlung dieser Abhandlungen den Namen "Risale-i Nur" gegeben. Da diese Abhandlungen in der Tat auf dem Licht (nur) des Qur'an basieren, ist in meinem Bewusstsein dieser Name aufgegangen. Ich bin voll und ganz davon überzeugt (iman), dass diese Abhandlungen durch Göttliche Eingebung (ilham-i Ilahi) entstanden sind und denen, die sie abschreiben "Gesegne es euch Gott!" gesagt. Denn es ist nicht möglich, anderen das Licht (nur) des Glaubens vorzuenthalten.

    Diese meine Abhandlungen wurden von einer Anzahl Gläubigen untereinander ausgeliehen und abgeschrieben. Das gab mir die bestimmte Überzeugung, dass sie von Gott dazu geführt wurden, den verletzten Glauben der Muslime zu stärken. Ich spürte, dass so wie kein Gläubiger diese Göttliche Führung hindern kann, ich in gleicher Weise dazu verpflichtet bin, sie auch dazu anzuspornen. Jedenfalls behandeln diese Abhandlungen, deren Zahl z.Zt. 130 beträgt, ausschließlich Themen, die sich mit dem Glauben (iman) und dem Leben im Jenseits (akhirah) befassen und beschäftigen sich mit Absicht nicht mit Politik und dem Leben im Diesseits (dunya).

    Trotzdem wurden sie zu einem Objekt des Interesses von Leuten, die nur auf ihre Gelegenheit warten. Daraufhin hat man in Eskishehir, in Kastamonu und Denizli Untersuchungen angestellt und mich eingesperrt. Gerichtsverfahren wurden angestrengt. Als Ergebnis kam die Wahrheit ans Licht und Gerechtigkeit wurde wiederhergestellt. Doch diese Opportunisten konnten nie genug davon bekommen. Dieses Mal haben sie mich wieder verhaftet und nach Afyon geschickt. Ich stehe unter Arrest und werde verhört. Sie beschuldigen mich auf folgende Weise:

    1. Du hast eine politische Vereinigung gegründet.

    2. Du verbreitest Ideen, die denen der Regierung entgegengesetzt sind.

    3. Du verfolgst ein politisches Ziel.

    Die entsprechende Begründung und die Beweise dafür finden sich in zehn, fünfzehn Sätzen aus zwei, drei dieser Abhandlungen.

    Ehrenwerter Herr Minister! So wie bereits Napoleon sagte: "Bringt mir einen Satz, den man nicht auslegen könnte und ich werde durch ihn euer Todesurteil fällen." Welchen Satz auch immer der Mensch äußern mag, (es gibt keinen), dem man nicht durch eine entsprechende Auslegung die Form einer Schuld oder einer strafbaren Handlung anhängen könnte. Besonders, wenn man wie ich, sein fünfundsiebzigstes Lebensjahr erreicht und seine Hände ganz und gar von allem irdischen Leben (dunya) zurückgezogen und nun sein Leben nur noch auf das jenseitige Leben (akhira) hin ausgerichtet hat, werden seine Schriften (von irgendeiner politischen Rücksichtnahme) frei sein. Da er in guter Absicht (niyet) handelt, wird er zudem furchtlos sein. Es wäre schlichtweg unbillig, darin nach strafbaren Handlungen zu suchen, und etwas anderes (als schlichtweg unbillig) kann es nicht sein.

    Daher findet sich auch in keiner der 130 Abhandlungen (risalah) irgendetwas, das ein Interesse an weltlicher Macht beinhalten könnte. Bei allen (Abhandlungen), wie sie vom Licht des Qur'an ihren Ausgang nehmen, geht es (um die Lehre vom) jenseitigen Leben (akhirah) und dem Glauben (iman). Es gibt überhaupt gar keine politischen oder weltlichen Ziele und Interessen. Was jedenfalls auch immer die Angelegenheit war, die gerade vor Gericht verhandelt wurde: jedes Mal lief es wieder auf das Gleiche hinaus und erfolgte am Ende ein Freispruch. Es ist deshalb eine Schande, die Gerichte völlig unnötigerweise damit zu beschäftigen und unschuldige Gläubige im Namen von Volk und Land von ihren Arbeiten und Geschäften abzuhalten.

    Hatte noch der "Alte Said" sein ganzes Leben damit verbracht, für das Glück von Land und Volk tätig zu sein, wie könnte dann der "Neue Said", nachdem er sich ganz und gar von der Welt zurückgezogen hatte, nun im Alter von 75 Jahren sich noch mit Politik beschäftigen? Davon seid doch auch ihr vollkommen überzeugt.

    Ich habe nur ein einziges Ziel. Es ist das Folgende: In dieser Zeit, da ich mich bereits dem Grabe nähere, hören wir in unserer Heimat, die doch ein islamisches Land ist, den Schrei der bolschewistischen Eulen. {Eulen sind lichtscheue Gesellen der Finsternis! (A.d.Ü.)} Dieser Schrei zerstört die Fundamente des Glaubens in der islamischen Welt. Er macht das Volk und besonders die Jugend zu glaubenslosen, fesselt und fasziniert sie. Indem ich mit meiner ganzen Kraft dagegen ankämpfe, rufe ich die Jugend und alle Muslime zum Glauben (iman) auf. Ich kämpfe gegen diese glaubenslosen Massen. Möchte doch Gott es wollen, dass ich mit diesem meinem Kampf in Seine Gegenwart treten werde! Dies ist mein ganzes Bestreben. Was aber diejenigen betrifft, die mich von meinem Tun abbringen wollen, so befürchte ich, dass es Bolschewisten sind. Für mich ist es ein heiliges Ziel, mit den Kräften der Gläubigen Hand in Hand zu arbeiten, mit denen, die den Kampf gegen diese Feinde des Glaubens auf sich genommen haben. Lasst mich in Frieden! Wir werden uns alle gemeinsam für den Glauben des Landes und den Dienst an der Göttlichen Einheit einsetzen und die Jugend, die der Kommunismus vergiftet hat, wieder auf den rechten Weg zu führen.

    Der Gefangene Said Nursi

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Das wirksamste Heilmittel gegen diese furchtbaren Plagen und die Hoffnungslosigkeit in dieser Welt, besonders aber für die, welche von einem schweren Schlag getroffen wurden, vor allem auch für die Schüler der Risale-i Nur, ist es, einander zu trösten und aufzuheitern, sich gegenseitig in seiner inneren Haltung zu stärken, einander als wahre, opferwillige Brüder in ihrem Kummer, in ihren Sorgen gleichsam eine heilende Salbe aufzutragen, ja ihnen zärtlich (shefqat) das betrübte Herz zu liebkosen. Diese wahrhaftige, auf ein jenseitiges Leben (ukhrevi) ausgerichtete Bruderschaft unter uns kann den nicht stützen, der sich beleidigt fühlt oder Partei ergreift.

    Da ich nun einmal all mein Vertrauen in euch gesetzt habe und mich auf euch verlassen kann, wisst ihr auch, dass ich mich entschlossen habe, nicht nur meine Bequemlichkeit, ja meine Ehre, mein Ansehen und selbst mein Leben (ruh) freiwillig für euch zu opfern... und das habt ihr auch bereits erlebt. Dabei versichere, ja schwöre ich euch, dass die Qualen, die während der letzten acht Tage durch jenen unbedeutenden Vorfall zwischen zwei leitenden Schülern der Risale-i Nur, die einander offensichtlich aus dem Wege gehen und statt einander zu trösten, sich bloß aufregen, in meinem Herzen entstanden sind, mich in Geist (ruh) und Seele und in meinem Herzen weinen und aufschreien ließen: "Oh weh, oh weh! Hilfe! Erbarmen! Oh barmherzigster Allerbarmer, steh uns bei! Beschütze und bewahre uns und errette uns vor all dem Übel der Teufel in der Gestalt von Dschinnen und Menschen! Fülle die Herzen unserer Brüder mit Treue, Redlichkeit (sadaqah), Liebe (muhabbet) und brüderlicher Zuneigung (uhuvvet ve shefqat)!"

    Oh meine stahlharten und unbeugsamen Brüder! Helft mir! Unsere Situation ist äußerst sensibel. Ich habe euch so sehr vertraut, dass ich alle meine Aufgaben (vazife) eurer geistigen Körperschaft überlassen habe. So solltet nun auch ihr mir mit allem Können und Vermögen zu Hilfe eilen.

    Zwar war dieser Zwischenfall ein ganz kleiner, unbedeutender und nur kurzzeitiger, doch selbst ein Haar oder ein Sandkorn stört, wenn es in das Getriebe unserer Uhr oder in unser Auge gerät. Auch dieser Gesichtspunkt ist von besonderer Bedeutung, da drei physische Explosionen {der Ofen und die Gläser im Zusammenhang mit seiner Verteidigungsschrift (A.d.Ü.)} und drei psychische Beobachtungen {die Herzattacken im Zusammenhang mit dem Streit seiner Schüler} ganz genaue Kunde davon geben.

    Said Nursî

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Der Ofen, der zerbarst und die beiden Wassergläser von den beiden Feyzi und von Husrev, die in viele kleine Scherben zersplitterten, gaben Kunde vom Kommen einer fürchterlichen Katastrophe. Es ist in der Tat absolut notwendig, uns in gegenseitiger Hilfeleistung zu üben und die Fehler der anderen nicht anzuschauen, was unser mächtigster Stützpfeiler ist, und niemals einem so opferbereiten Mann wie Husrev etwas übel zu nehmen, da er ja schließlich meinen Platz einnimmt und ein besonders bedeutender Repräsentant der geistigen Körperschaft der Risale-i Nur ist.

    Ich spürte seit einigen Tagen eine fürchterliche innere Unruhe und Verzweiflung und sagte ganz aufgeregt zu mir selbst: "Unsere Feinde haben einen Weg gefunden, wie sie uns besiegen können." Sowohl der Ofen als auch die völlig richtige Beobachtung, die ich in meiner inneren Wahrnehmung gemacht hatte, übermittelten mir die richtige Nachricht:

    "Seid vorsichtig! Gebt Acht! Seid auf der Hut!" Bringt ganz schnell eure bisher so stahlharte gegenseitige Hilfsbereitschaft wieder in Ordnung. Es wäre bei Gott durchaus möglich, dass uns dieser Vorfall unserem Dienst am Qur'an und am Glauben zu jetziger Zeit einen noch größeren Schaden zufügen wird, als unsere Einlieferung ins Gefängnis.

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Die "Nacht der Himmelfahrt (Leyle-i Mi'radj) gleicht einer zweiten Nacht der Bestimmung (Leyle-i Qadr). In dieser Nacht so weit möglich zu arbeiten, bringt tausendfachen Gewinn. Möge Gott es wollen (insha-a'llah), dass auch ihr in Übereinstimmung mit dem Geheimnis einer geistlichen Partnerschaft in dieser kostbaren Nacht, gleich einigen Engeln, die Gott mit Vierzigtausend Zungen lobpreisen, (Gott) mit Vierzigtausend Mündern euren Dienst (ibadet) und eure Anbetung (dua) darbringen werdet, was euch in diesem Haus voll Kummer und Sorgen viele Verdienste (sevab) erbringen wird, und ihr werdet durch eure Anbetung (ibadet) in dieser Nacht euren Dank dafür darbringen, dass der Sturm, der über uns kommen sollte, noch nicht einmal ein Tausendstel Schaden angerichtet hat. Darüber hinaus beglückwünsche ich euch zu eurer großen Umsicht und bringe euch die gute Nachricht, dass die Gnade des Herrn (inayet-i Rabbani) sich hier in ganz klarer Weise für uns offenbart.

    Said Nursî

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Erstens: Zur "Nacht der Himmelfahrt (Leyle-i Mi'radj)" gratuliere ich euch aus ganzer Seele (ruh) und mit ganzem Herzen.

    Zweitens: Seit zwanzig Jahren versichern wir stets, dass die Schüler der Risale-i Nur die öffentliche Ordnung so wenig wie möglich stören. Denn es gab da eine große Wahrscheinlichkeit, dass diejenigen, die uns kritisieren, es als ein Zeichen betrachten werden, das vor allem ihren Argwohn (dava) einer Störung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung bestätigt, und ihn dann zu einem Vorwand nehmen, unsere Versicherung (dava) zu widerlegen, falls sich nicht in außergewöhnlicher Weise dieses Ereignis unserer Inhaftierung in der Gnade Gottes (inayet-i Ilahiye) durch eure Redlichkeit (sadaqah) und Aufrichtigkeit (ikhlas) wie ein Wunder (keramet) eins zu Hundert reduziert hätte. Doch aus der Kuppel wurde ein Korn. {Der öffentliche Skandal, den sie sich erhofft hatten, blieb aus. (A.d.Ü.)} Andernfalls hätten diejenigen, die so gerne ein Körnchen zu einer Kuppel aufgeblasen hätten, ihren Nutzen daraus gezogen und viele dazu gebracht, ihre Verleumdungen gegen uns zu glauben.

    Drittens: Macht euch meinetwegen keine Sorgen! Da ich ja mit euch im selben Haus bin, schmelzen alle unsere Mühen und Sorgen zu nichts zusammen. Es ist in der Tat unser Zusammensein hier in vielerlei Hinsicht von Bedeutung. Auch für unseren Dienst im Glauben bringt es einen vielseitigen Nutzen. Seit eine Anzahl bedeutsamer Fakten im Anhang zu meiner schriftlichen Verteidigung an sechs Abteilungen der Regierung gesandt worden sind, haben sie dieses Mal dort sogar deren Aufmerksamkeit erregt und (die Beamten) in einer Weise beeinflusst, dass demgegenüber all unsere Mühen und Plagen wie nichts erscheinen.

    Viertens: Befasst euch so viel wie möglich mit der Risale-i Nur. Das vertreibt sowohl euren Kummer und kann zugleich auch als eine der fünf Arten der Anbetung (ibadet) gezählt werden.

    Fünftens: Durch den Unterricht (ders) in der Risale-i Nur hat sich unser Unglück von hundert zu eins reduziert. Andernfalls wären aufgrund der besonders kritischen Umstände hier an diesem Ort und in dieser Zeit, als habe man ein Häufchen Schießpulver entzündet, aus einem einzigen Korn viele Kuppeln emporgewachsen. Ja, ein Teil jener Beamten in Uniform sagte sogar: "Diejenigen, die dem Unterricht (ders) aus der Risale-i Nur gefolgt sind, haben da nicht mitgemacht." Hätten sie alle dem Unterricht gefolgt, wäre überhaupt nichts passiert. Soweit es euch möglich ist, geht jedem Anlass zu irgendeinem Streit aus dem Wege. Fügt den Widrigkeiten des Gefängnislebens hier nicht noch weitere hinzu. Auch die Gefangenen sollen wie die Schüler der Risale-i Nur einander Brüder und nicht aufeinander böse sein.

    Said Nursî

    Meine lieben, getreuen wahrhaft (mukhlis) Brüder!

    Die Grundsätze der Abhandlung über die Wahrhaftigkeit (Lem'a-i Ikhlas) und den Geist wahrer Aufrichtigkeit (haqiqi ikhlas) unter uns und unter den anderen mit ganzer Kraft anzuwenden, so weit wir dies überhaupt innerhalb der gegebenen Möglichkeiten können, hat sich bereits bis zu einer Notwendigkeit entwickelt.

    Ich habe eine zuverlässige Nachricht erhalten, dass man seit drei Monaten hier drei Männer untergebracht hat, welche die (Beziehungen unter den) mir hier besonders nahe stehenden Brüdern (mit Hilfe) der Verschiedenheit ihrer Stimmungen und Gedanken unterkühlen sollen. Sie ziehen also die Gerichtsprozesse grundlos in die Länge, damit die Schüler der Risale-i Nur - deren überdrüssig geworden - unruhig werden und damit die sensibleren und schwächeren unter ihnen Verdacht schöpfen und den Dienst an der Risale-i Nur aufgeben sollen.

    Seid vorsichtig! Gebt Acht! Lasst es nicht zu, dass die Opferbereitschaft der Brüder (uhuvvet) und ihre herzliche Zuneigung (muhabbet), die ihr euch bis heute bewahrt habt, erschüttert wird! Und sollte es auch nur der Hauch (einer leisen Erschütterung) sein, so kann uns doch daraus ein sehr großer Schaden entstehen. Denn schon hat eine ganz leichte Erschütterung in Denizli uns einige Hodjas entfremdet.

    Obwohl es unser Dienst an Qur'an und Glaube erfordert, unser Leben (ruh) falls notwendig füreinander zu opfern, sollten wahrhaft opferbereite (Schüler), durch Schwierigkeiten oder sonstige Ursachen gereizt, nicht einander zürnen, sondern in vollkommener Demut, Bescheidenheit und Hingabe für ihre Fehler einstehen und sich darum bemühen, in ihrer Liebe und Aufrichtigkeit zueinander zu wachsen. Andernfalls wächst aus einem Korn eine ganze Kuppel, woraus dann leicht ein irreparabler Schaden entstehen kann. Ich überlasse nun (alles weitere) eurem Scharfsinn und damit möchte ich hier schließen.

    Said Nursî

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Einer wichtigen inneren Wahrnehmung zufolge gibt es z.Zt. in Verbindung mit der Risale-i Nur ein, zwei Aufgaben (vazife), die ihr, damit es nicht zu Streitigkeiten und hinterhältigem Gezänk unter diesen hilflosen, armen, vom Unglück betroffenen Gefangenen kommt in dieser dritten "Schule Josefs", mit Hilfe der Unterweisung in der Risale-i Nur, mit ganzer Kraft in Angriff nehmen müsst. Denn es gibt da fürchterliche Unruhestifter, die fest dazu entschlossen sind, zu versuchen, hinter den Kulissen aus den Meinungsverschiedenheiten und Streitigkeiten, dem Hass und all der Engstirnigkeit ihren Nutzen zu ziehen.

    Denn die Mehrheit unserer Mitgefangenen hat nun einmal eine Ader, falls nötig selbst ihr Leben (ruh) heldenhaft für das Land und das Volk und ihre Kameraden einzusetzen. Diese edelmütigen Männer sollten sicherlich für das Heil (selamet) des Volkes und die Ruhe hier im Gefängnis ihre Verbohrtheit, Hass und Feindschaft aufgeben, um sich vor der Verderbnis des Bolschewismus zu retten, der wie unter einem Deckmantel Anarchie einzuimpfen versucht, was überhaupt keinen Nutzen einbringt, deren Schaden aber in diesen stürmischen Zeiten beträchtlich ist. Andernfalls diente dies gerade zu dieser Zeit, als halte man ein Streichholz an ein Pulverfass, sowohl für hundert bedauernswerte Gefangene, für die unschuldigen Schüler der Risale-i Nur, als auch für die Provinz Afyon als ein Anlass zu erheblichen Plagen, Unruhen und vielleicht sogar dazu, dass ein ausländisches Komitee beunruhigt seinen Finger hebt.

    Da uns Göttliches Vorherwissen (qader-i Ilahiye) nun einmal zu ihrem Zweck hierher geführt hat und einige von uns zu ihrem Glück und um ihrer inneren Ruhe willen gar nicht mehr von hier weg wollen, und wir um ihretwillen unsere Ruhe opfern und alle Mühsal mit Geduld ertragen, ist es sicherlich ganz besonders notwendig, dass wir um unserer neuen Kameraden, wie z.B. der Gefangenen aus Denizli willen und aus Respekt vor den Monaten Schaban und Ramadan nicht ärgerlich werden, sondern wie Brüder untereinander Frieden schließen. Wir und ich betrachten sie in jedem Fall als Schüler der Risale-i Nur und schließen sie in unsere Gebete mit ein.

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Erstens: اَلْخَيْرُ فِيمَا اخْتَارَهُ اللّٰهُ {"Das Gute liegt in dem, was Gott will."} In diesem Sinne (sirr) liegt sehr viel Gutes in der Verzögerung unserer Gerichtsverhandlung und auch darin, dass unsere inzwischen entlassenen Brüder zur Gerichtsverhandlung - möge es Gott wollen (insha-a'llah) - wieder hier sein werden.

    In der Angelegenheit, um die es sich bei der Risale-i Nur handelt, ist es in der Tat von ganz besonderer Bedeutung für die islamische Welt im allgemeinen und dieses Land im besonderen, dass derartige Versammlungen so von Leben erfüllt sind, dass sie die Aufmerksamkeit aller auf die Wahrheiten (haqiqat) der Risale-i Nur lenken, denn in ihrer strahlenden Gestalt, jenseits all unserer Hoffnungen, Vorsichtsmaßnahmen und (Bestrebungen) etwas zu verbergen, auch wenn unsere Gegner sie (gering schätzen) und für unbedeutend erklären wollen, unterrichtet die Risale-i Nur in ihren Lektionen Freund und Feind gleichermaßen ganz außerhalb unseres Wollens. Ohne zu zögern enthüllt sie auch noch dem am weitesten entfernten Fremdling ihre geheimsten Gedanken.

    Da dies nun einmal die Wahrheit (haqiqat) ist, sollten wir unsere kleinlichen Kümmernisse als bittere Medizin, wie etwa Chinin, betrachten, geduldig und dankbar sein und sagen: "Oh Er (Ya Hu)! Auch das wird vorübergehen."

    Zweitens: Dem Direktor dieser Schule Josefs habe ich geschrieben: Während ich noch ein russischer Gefangener war, brach der bolschewistische Sturm zuerst in den Gefängnissen aus, so wie auch die Große Französische Revolution zuerst in den Kerkern unter den Gefangenen ausbrach, welche die Geschichte als Vagabunden bezeichnet hat. Deshalb versuchen wir Schüler der Risale-i Nur sowohl in Denizli und in Eskishehir als auch hier bei uns die Gefangenen so weit wie möglich auf den rechten Weg zu führen. In Eskishehir und in Denizli hatten wir dabei großen Erfolg. Hier werden wir aber noch erfolgreicher sein, denn als Ergebnis des Unterrichts (ders) der Risale-i Nur in dieser sensiblen Zeit und an diesem kritischen Ort milderte sich der Sturm (im Verhältnis) hundert zu eins.(*[5]) Andernfalls hätten fremde, widrige Strömungen, welche es verstehen, aus einem solchen Konflikt und dergleichen Zwischenfällen ihren Nutzen zu ziehen und solche Gelegenheiten geradezu erwarten, Feuer in das Pulver geworfen und einen Brand entfacht.

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten"}

    Meine lieben, getreuen, unerschütterlichen Brüder, die in aller Mühsal nicht niedergeschlagen geworden sind und sich nicht von uns zurückgezogen haben!

    Während meine Seele (nefs) aufgrund einer physischen wie psychischen Bedrängnis um euch besorgt war, fühlte ich plötzlich in meinem Herzen: hättest du sowohl für dich als auch für nur einen einzigen deiner Brüder hier anstelle aller Sorgen und Kümmernisse vielleicht in anderer Form das Zehnfache erleiden müssen, um ihm so bald und so nahe begegnen zu können, es wäre noch immer für dich billig gewesen.

    Es scheint ja notwendig zu sein, dass, wie sich in alten Zeiten die Leute der Wahrheit (haqiqat) wenigstens ein-, zweimal im Jahr trafen, sich nun auch die Schüler der Risale-i Nur alle paar Jahre einmal in der Schule Josefs, als der günstigsten Gelegenheit, begegnen. Auch wenn mit dem Weg der Gottesfürchtigen und Asketen, entsprechend und in der Art und Weise, denjenigen Unterricht zu erteilen, die dessen am meisten bedürfen, ja allen und selbst noch ihren Gegnern, sodass nun (auf diese Weise) ihre geistige Körperschaft sprechen kann, tausend Mühen und Plagen verbunden sind, so ist dies nicht von Bedeutung.

    Wenn einige wenige unserer schwächeren Brüder in früheren Gefängnissen es überdrüssig geworden sind und den Kreis der Risale-i Nur verlassen haben, so war dies ein sehr großer Verlust für sie, jedoch kein Schaden für die Risale-i Nur.

    An ihrer Stelle betraten robustere, aufrichtigere Schüler den Plan. Da nun einmal die Prüfungen in dieser Welt (dunya) vergänglich sind und rasch vorübergehen und uns dabei ihre Verdienste (sevab), ihre Früchte überlassen, sollten wir auf die Göttliche Gnade (inayet-i Ilahiye) vertrauen und dankbar bleiben in Geduld.

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Erstens: Schickt die letzten beiden Seiten, entweder mit den alten Buchstaben geschrieben oder mit den neuen Buchstaben getippt, durch einen zuverlässigen Mann, den ihr für geeignet haltet, an den Vorsitzenden des Gerichtshofes und schreibt dazu auf einem Extrablatt: "Said dankt Ihnen und lässt Ihnen sagen: Sie haben meine Fenster wieder geöffnet.

    Doch der Staatsanwalt erlaubt keinem meiner Brüder oder einem Bediensteten, zu mir zu kommen. Und er bittet auch darum, dass Sie ihm diesen einzigartigen, wundersamen Qur'an {in dem die Übereinstimmungen im Text farbig gekennzeichnet sind. (A.d.Ü.)}

    der sich noch bei Gericht befindet, zurückgebt, damit er ihn während dieser gesegneten (mubarek) Monate lesen kann. Er hat drei Abschnitte (djuz) aus diesem wundersamen Qur'an als Musterexemplare an das Amt für Religiöse Angelegenheiten übersandt, damit sie einen Offset-Druck davon machen können.

    Außerdem ersucht er sie um einen dieser Bände der Risale-i Nur, die sich ebenfalls bei Gericht befinden, damit er sie in seiner vollkommenen Abgeschlossenheit und Einsamkeit und unter den schrecklichen Plagen lesen kann. Sie sollen ihm ein Mittel des Trostes und ein guter Kamerad sein. Diese Bände haben jedenfalls schon drei, vier Gerichtshöfe gesehen, ohne dass dabei etwas beanstandet wurde. In ähnlicher Weise wurden diese großen Bände auch von den führenden Gelehrten im Ehrwürdigen Mekka, im Strahlenden Medina, im Ehrwürdigen Damaskus (Sham-i sherif), in Aleppo (Halep) und von der Universität in Kairo (Djami-ul Ezher) hochgeschätzt und gepriesen und keiner von ihnen hat sie kritisiert oder hatte etwas gegen sie einzuwenden."

    Said Nursî

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Die beiden Feyzi haben auch zwei Kopien der Hisb-un Nuri bei sich. Wenn sie sie nicht brauchen, lasst eine davon mir zukommen, oder Mehmet Feyzi kann mir noch eine Kopie anfertigen. Auch die Abhandlung über den Ramadan und das bereits im Druck vorliegende "Große Zeichen (Ayet-ul Kubra) werden hier gebraucht.

    Bringt die Spannungen unter euch rasch wieder in Ordnung! Seid vorsichtig! Gebt Acht! Schon eine kleine Abweichung im Kreis der Schüler der Risale-i Nur kann einen großen Schaden verursachen. Lasst euch nicht von Stimmungen hinwegtragen, die aus solchen Schwierigkeiten erwachsen. Als mein Ofen platzte, war dies ein Hinweis auf derartige Probleme.

    Said Nursî

    Meine lieben, getreuen Brüder Husrev, Mehmed Feyzi und Sabri!

    Ich habe euch aus meiner vollen Überzeugung vertraut. Ich habe gehofft, im Frieden meines Herzens ins Grab hinabzusteigen und euch das Wohlergehen (selamet) der Risale-i Nur überlassen zu können. Und ich war dessen sicher, dass nichts euch voneinander würde trennen können. Jetzt aber gibt es einen offiziellen Hinweis darauf, dass es einen entsetzlichen Plan gibt, die Beziehungen unter den zuverlässigsten Schülern der Risale-i Nur abkühlen zu lassen.

    Da ihr aber nun einmal, wie es die Stärke eurer Ergebenheit (sadaqat) und eure intensive Verbundenheit mit der Risale-i Nur erforderlich machen, auch dazu bereit seid, falls notwendig selbst euer Leben füreinander zu opfern, so seid ihr sicherlich auch dazu verpflichtet, eure so kleinlichen, vorübergehenden und völlig bedeutungslosen Gefühlsregungen aufzuopfern, so wie im anderen Falle mit Sicherheit für uns alle in dieser Zeit ein großer Schaden entstünde. Ich zittere (bei dem Gedanken), dass (einer von euch) den Kreis der Schüler der Risale-i Nur verlassen könnte.

    Bereits seit drei Tagen befällt mich wieder ein Schauder, wie ich ihn noch nie zuvor erlebt habe. Ich habe jetzt mit Bestimmtheit erkannt, dass selbst eine leichte Gereiztheit unter (Schülern) wie ihr es seid, einem Haar, das ins Auge gerät, vergleichbar, wie eine Bombe wirkt. Ich darf euch sogar mitteilen, dass man sich bei dem vergangenen Sturm sehr darum bemüht hat, uns mit hineinzuziehen. Jetzt aber versuchen sie, euch, wenn auch nur ein ganz klein wenig, voneinander zu entfremden.

    Wenn ich auch mehr als zehnmal so viel gelitten habe, wie ihr, so bin ich doch mit Rücksicht auf euch entschlossen, nicht auf Fehler auch nur eines von euch zu achten. {d.h. lasst euch in dieser angespannten Lage nicht dazu verleiten, gereizt auf eure Fehler zu reagieren, so wie auch ich nicht gereizt auf eure Fehler reagieren will. (A.d.Ü.)} Ich bitte euch also im Namen eures Meisters, der geistigen Persönlichkeit der Risale-i Nur, nicht auf eurem eigenen Weg zu bestehen, sei es nun berechtigt oder auch nicht. Wenn an diesem ungewöhnlichen Ort verborgene Hände heimlich im Versteck in eurem Beisammensein herumrühren, so (geht auseinander und) einer von euch gehe (fort, um) mit Tahiri zusammen in einer Zelle (zu wohnen)!

    Said Nursî

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Seid mir bitte nicht böse, wenn ich mich um drei unter euch, die einander böse sind, ganz besonders kümmere! Denn gleich mir sind Husrev und Feyzi ein wenig menschenscheu und fühlen sich (unter Menschen) unbehaglich. Auch sind sie in ihrem Temperament doch ein wenig verschieden voneinander. Was Sabri betrifft, so ist er aufgrund seiner Verwandten und seines Lebensunterhaltes an das gesellschaftliche Leben gebunden und muss deshalb in seinem Umgang vorsichtig sein.

    Da also aufgrund dieser Verschiedenheit von Weg (meslek) und Temperament diese drei unter euch in diesem Wirrwarr und der Bedrängnis in eurer (überfüllten) Zelle es auf gar keinem Fall aushalten und geduldig sein können, habe ich mich darüber aufgeregt und mir innerlich Sorgen gemacht. Denn in dieser Zeit genügt schon die kleinste Missstimmung, um einen großen Schaden anzurichten.

    Said Nursî

    Meine lieben, getreuen Brüder und Kommilitonen in dieser Schule Josefs!

    Da die kommende Nacht, die Nacht der Freisprechung (Leyle-i Berat) {Die Nacht, in der wir das Buch unserer Sünden des vorigen Jahres abgeben, während Gott zugleich unsere Aufgaben für das kommende Jahr in das Buch des Lebens einträgt. (A.d.Ü.)} einem heiligen Samen und einer Art Programm, der Bestimmung (muqadderat) der Menschheit gleicht, ist sie ebenso heilig wie die Nacht der Vorherbestimmung (Leyle-i Qadr). Und so wie jedes gute Werk (hasanah) in dieser Nacht der Bestimmung für 30.000 zählt, so steigert sich auch in der Nacht der Freisprechung (Leyle-i Berat) der Wert (sevab) einer jeden guten Tat (amel-i salihin) und jeden Wortes, das wir im Qur'an (lesen) auf 20.000. Ist er auch zu anderen Zeiten gleich zehn, so steigt er während dieser drei Heiligen Monate auf das Hundertfache und auf das Tausendfache. Und in diesen bekannten heiligen Nächten steigert er sich erst auf 10.000, dann 20.000, dann 30.000. In diesen Nächten kann er (den Wert) einer Anbetung (ibadet) von 50 Jahren erreichen. Darum ist es ein großes Verdienst, wenn wir den Qur'an (lesen), um Vergebung (bitten) und die Segenswünsche (salavat über den Propheten) rezitieren.

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ

    Im Namen des Hochgelobten.

    اَلسَّلَامُ عَلَي۟كُم۟ وَ رَح۟مَةُ اللّٰهِ وَ بَرَكَاتُهُ اَبَدًا دَائِمًا سَلَّمَكُمُ اللّٰهُ فِى الدَّارَي۟نِ Friede sei mit euch, Gottes Erbarmen für immer und ewig! Möge Gott euch schützen in beiden Welten!

    Wir gratulieren euch von ganzer Seele (ruh) und ganzem Herzen zu der Nacht der Freisprechung (Leyle-i Berat), in der die Gläubigen den Gegenwert von 50 Jahren Anbetung gewinnen können. Wir erhoffen von der Barmherzigkeit Gottes (rahmet-i Ilahiye) mit völliger Sicherheit, dass jeder einzelne von euch im Geheimnis (sirr) geistlicher Partnerschaft und mit dem Segen eines innerlichen Gemeinschaftssinnes, so wie manche Engel, den Lobpreis Gottes (tesbih) mit 40.000 Zungen darbringen, so auch jeder aufrichtige und wahrhaftige Schüler der Risale-i Nur, als habe er 40.000 Zungen, um Vergebung (istighfar) bittet.

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ

    {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Erstens: Auf Vorschlag einiger Hodjas, welche die ketzerischen Neuerungen unterstützen, findet sich in der Anklageschrift ein Widerspruch zu einer Fragestellung im "Fünften Strahl", worin sie das Kommen eines Deddjal in einem islamischen Land (Sufyan) und das Kommen noch einiger weiterer Deddjale ablehnen.

    Eine Antwort darauf findet sich in einer zuverlässigen (sahih) Hadith, die uns ein besonders glänzendes und ganz offensichtliches Wunder des Propheten, mit dem Friede und Segen sei, zeigt:

    لَنْ تَزَالَ الْخِلاَفَةُ فِى وَلَدِ عَمِّى صِنْوِ اَبِى الْعَبَّاسِ حَتّٰى يُسَلِّمُهَا اِلَى الدَّجَّالِ d.h. "Das Kalifat wird sich in den Söhnen meines Onkels Abbas fortsetzen bis es in die zerstörerischen Hände des Deddjal übergeht."

    Das aber heißt: Das Kalifat der Abbassiden wird noch lange, nämlich 500 Jahre, fortbestehen. Danach wird ein Dschingis, genannt Hulagu, einer von drei Deddjalen das Königreich des Kalifen (saltanat-i Khilafet) zerstören und im Islamischen Land seine Regentschaft fortsetzen. Womit zum Ausdruck kommt, dass im Islamischen Land nach verschiedenen Hadithen drei Deddjale kommen werden, was ein offensichtlicher Beweis ist. Die Voraussagen (ikhbar-i ghaybi), die in den obigen Hadithen gemacht werden, sind in zweierlei (Hinsicht) ein offensichtliches Wunder:

    Erstens: Ein "Kalifat der Abbassiden (750-1258)" wird aufgerichtet werden und 500 Jahre fortbestehen.

    Zweitens: Es wird schließlich durch die Hand dieses grausamsten Deddjal mit Namen Dschingis und Hulagu zerstört werden und untergehen.

    Ja wäre es denn überhaupt möglich, dass der Sachwalter des Gesetzes (sahibi sheriat), der in den Überlieferungen (hadith) selbst noch über die unbedeutendsten Dinge, soweit sie den Qur'an und die Kennzeichen des Islam betreffen, berichtet hat, über die so ungewöhnlichen Ereignisse hier in unserer Zeit nicht berichtet haben sollte? Und wäre es denn überhaupt möglich, dass es gar keine Hinweise auf die Schüler der Risale-i Nur geben sollte, die inmitten dieser denkwürdigen Ereignisse fest entschlossen dem Qur'an dienen, und das im weitesten Rahmen, unter den seltsamsten Umständen und schwierigsten Bedingungen, wobei die Frucht (als Ergebnis ihres Dienstes) von Freund und Feind bestätigt wird.

    Said Nursî

    بِاسْمِهٖ سُبْحَانَهُ Im Namen des Hochgelobten.

    وَ ضُرِبَت۟ عَلَي۟هِمُ الذِّلَّةُ وَال۟مَس۟كَنَةُ {Und sie wurden von Erniedrigung (auch: Demütigung) und Elend (auch: Schande) geprägt (wörtlich: geschlagen). (Sure 2, 61)“}

    Ein Punkt zu dieser majestätischen Ayah

    Mein lieber Bruder Re’fet Bey, der ein Kommandant des Lichtes (Nur) und ein Diener des Qur’an ist!

    Die jüdische Nation war schon immer für ihre übertriebenen (ifrat) Liebe nach dem diesseitigen Leben (hubb-u hayat) und der Weltliebe (dünya-perestlik) bekannt und wurde deshalb auch zurecht (mustehaq) von allen Ländern geschlagen (tokat) mit Schande (ذِلَّة) und Demütigung (مَسْكَنَة). Wie auch immer: Bei der Angelegenheit, was Palästina betrifft, geht es ihnen (= der jüdischen Nation) nicht um das diesseitige Leben oder die Weltliebe, sondern um eine Art Nationalismus und Religion. Da Palästina eine Grabstätte ist, in der viele ihrer Propheten (enbiya-i Benî-İsrail) und Landsleute begraben sind, haben sie in dieser Hinsicht keinen Schlag (tokat) bekommen. Sonst hätte solch eine kleine Gruppe, die umgeben von vielen, großen und zahlenmäßig überlegeneren arabischen Länder ist, es nicht schaffen können, dort weder mit Schande (ذِلَّة) oder mit Demütigung (مَسْكَنَة) geschlagen (tokat) zu werden.

    Said Nursî

    Frage: Gibt es einen Vers, der aussagt, dass die Erde rund ist? Falls ja: wie lautet der Vers? Ich bin mir nicht sicher, ob die Erde flach oder rund ist. Alle Länder sind umschlossen von Ozeanen und Meeren. Was hält das Wasser ab (die Länder zu überschwemmen)? Ich bitte Sie um eine Antwort und küsse Ihre Hände.

    Emirdağlı Ali Hoca

    Antwort: Die Risale-i Nur hat bereits solche Art Fragen beantwortet (und gelöst). Dass die Erde rund ist, wurde von den Gelehrten im Islam (ulema-i İslâm) akzeptiert. Dies widerspricht auch nicht der Religion (din.) Das Wort سَطْح {Fläche, Ebene} in der Ayah وَإِلَى الْأَرْضِ كَيْفَ سُطِحَتْ {(Schauen Sie denn nicht) zu der Erde, wie sie ausgebreitet (auch: geebnet) worden ist? (Sure 88, 20)} deutet nicht (zwangsläufig) an, dass die Erde nicht rund sein kann. Die Rechtsgelehrten (muçtehidler) legten die “istikbal-i kıble” (= Ausrichtung des Gebetes in Richtung der Kibla – A.d.Ü.) als obligatorisch fest; und dies ist auf alle anderen Abschnitte des Gebetes, wie Ruku und Sudjud übertragbar (d.h., dass Ruku und Sudjud in Richtung der Kibla durchgeführt werden müssen – A.d.Ü.). Dies könnte auf die runde Form der Erde deuten. Denn im Falle der Schariah wird folgendes gesagt: Es gibt eine leuchtende Linie von der Ka’ba aufwärts bis zum Thron Allahs und runter, bis zum Boden (gemeint: von der Ka’ba bis zum Erdkern und von dem Erdkern bis zu den anderen Punkt der Erde – A.d.Ü.). Daher ist es möglich, dass die Erde rund ist.

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ وَ اِن۟ مِن۟ شَى۟ءٍ اِلَّا يُسَبِّحُ بِحَم۟دِهٖ "Im Namen des Hochgelobten. Und wahrlich gibt es nichts, was nicht dankend ihn lobpreist." (Sure 17, 44)

    اَلسَّلَامُ عَلَي۟كُم۟ وَ رَح۟مَةُ اللّٰهِ وَ بَرَكَاتُهُ اَبَدًا دَائِمًا {"Friede sei mit euch, Gottes Erbarmen für immer und ewig!"}

    Ich beglückwünsche (tebrik) euch von ganzem Herzen und aus ganzer Seele (ruh) zu diesem ehrwürdigen (sherif) und gesegneten (mubarak) Ramadan. Möge Gott der Gerechte euch allen in dieser Nacht der Bestimmung (Leyle-i Qadr) im ehrwürdigen Monat Ramadan einen Gegenwert (hayirli) von tausend Monaten schenken. Amin. Und möge Er ihn von euch wie ein achtzigjähriges, gottgefälliges Leben annehmen. Amin.

    Zweitens: Ich bin der Überzeugung, dass viel Gutes und Vorteilhaftes darin liegt, dass wir bis zu den Festtagen (Bayram) hier bleiben werden. Würden wir jetzt schon entlassen, würden wir nicht nur all des Guten in dieser Schule Josefs entbehren müssen, auch der Ehrwürdige Ramadan, der doch einzig auf das Jenseits (ukhrevi) hin ausgerichtet ist, und unsere innere Haltung würden durch weltliche Aktivitäten Schaden erleiden. Möge Gott es wollen (insha-a'llah), dass wir im Geiste (sirr) dieses اَلْخَيْرُ فِيمَا اخْتَارَهُ اللّٰهُ {"Gutes liegt in dem, was Gott will."} eine verdienstvolle große Freude erfahren mögen.

    Auch habt ihr vor Gericht bereits verstanden, dass sie, da sie uns ja mit ihren Gesetzen in gar keiner Weise überführen können, stattdessen spitzfindige Diskussionen über irgendwelche Belanglosigkeiten anführen, wie z.B. einige private Dinge in einem persönlichen Brief, die so wenig mit dem Gesetz zu tun haben wie der Flügel einer Mücke, weil sie nichts gefunden haben, um die wirklich bedeutenden, universellen Dinge in der Risale-i Nur angreifen zu können.

    Zudem statt des ganzen großen und weiten (Kreises) der Schüler, (ihres Dienstes und der Lehre) der Risale-i Nur lediglich meine eigene Person in Misskredit zu bringen und in ihrer Bedeutung zu schmälern ist für uns ein großer Vorteil, da Göttliches Vorherwissen (Qader-i Ilahi) es nicht zulässt, dass jemand sich in (die Angelegenheiten) der Risale-i Nur und ihrer Schüler einmischt. So beschäftigt man sich also nur mit meiner Person.

    Ich sage deshalb euch und allen meinen Freunden: für euer Wohlbefinden (selamet) und für die Risale-i Nur akzeptiere ich aufrichtig, mit Herz und Verstand (ruh), ja sogar mit dem Einverständnis meiner eigenwilligen Seele (nefs-i emmare), mit innerer Freude und Dankbarkeit alle diese Schwierigkeiten, die man meiner Person bereitet. So wie das Paradies nicht kostenlos ist, so ist auch die Hölle nicht nutzlos. Die Welt (dunya) und ihre Plagen sind vergänglich (fani) und alles vergeht rasch, wonach dann auch unsere heimlichen Feinde für alle Unterdrückung, die wir durch sie erlitten haben, vor das Große Gericht gerufen werden und zum Teil schon in dieser Welt ihre Rache zu spüren bekommen werden, weshalb man sie, statt ihnen mit Wut zu begegnen, eher bedauern sollte.

    Da dies nun einmal die Wahrheit ist, ist es sicherlich auch ein großes Glück, uns ohne jede Furcht, doch mit Vorsicht, vollkommener Geduld und Dankbarkeit dem zu unterwerfen, was Göttlicher Ratschluss und Seine Vorausschau (qadha ve qader-i Ilahi) für uns bestimmt hat und auf Seine Göttliche Gnade (inayet-i Ilahiye) zu vertrauen, die uns beschützt, und uns mit wahrhaft aufrichtiger, tröstender, von Herzen kommender Freundschaft, Liebe (muhabbet) und in vertraulichem Gespräch (sohbet) für unsere Brüder einzusetzen, und zwar mit einer Hingabe,für die wir in diesem ehrwürdigen Monat Ramadan tausendfältigen Lohn erhalten werden, mit unseren Rezitationen (aurat), unserem Studium (ilm-i ders) wollen wir diesen geringeren Mühseligkeiten, die vorüber gehen, keine Bedeutung beimessen. Die so tröstlichen Lektionen (ders), die uns die Risale-i Nur mit dieser so wichtigen Prüfung erteilt, und wie sie unsere Gegner dazu zwingt, sie zu lesen, ist ein bedeutender Sieg für die Risale-i Nur.

    Anmerkung: Es ist sicherlich schlimm, dass einige unserer Brüder unnötigerweise leugnen, dass sie Schüler der Risale-i Nur sind, und dass sie ihre bedeutende Vergangenheit und ihre früheren Dienste verheimlichen wollen. Doch gerade aufgrund dieser Dienste sollten wir ihnen vergeben und uns nicht über sie ärgern.

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ وَ اِن۟ مِن۟ شَى۟ءٍ اِلَّا يُسَبِّحُ بِحَم۟دِهٖ {"Im Namen des Hochgelobten. Und es gibt kein Ding, das ihn nicht in Dankbarkeit lobpreist."}

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Erstens: In zuverlässigen Überlieferungen (Rivayat-i sahiha) wird angeraten: "Forscht nach der Nacht der Bestimmung (Leyle-i Qadr) in der zweiten Hälfte, besonders aber in den letzten zehn (Tagen)." Diese kommenden Nächte, die ein mehr als achtzigjähriges Leben der Anbetung (ibadah) zu schenken vermögen, sinnvoll zu verbringen, als wäre es die Nacht der Bestimmung (Leyle-i Qadr), wobei diese Wahrscheinlichkeit (dass sie es tatsächlich sein könnte) in den kommenden Nächten sehr hoch ist, ist an diesen verdienstvollen Orten ein großes Glück.

    Zweitens: مَنْ اٰمَنَ بِالْقَدَرِ اَمِنَ مِنَ الْكَدَرِ {"Wer an Gottes Vorherwissen glaubt, bleibt von Kummer und Gram verschont.“) In diesem Geist (sirr) خُذُوامِنْ كُلِّ شَيْءٍ اَحْسَنَهُ {"Betrachtet die schöne Seite aller Dinge."} اَلَّذِينَ يَسْتَمِعُونَ الْقَوْلَ فَيَتَّبِعُونَ اَحْسَنَهُ اُولٰئِكَ الَّذِينَ هَدٰيهُمُ اللّٰهُ وَاُولٰئِكَ هُمْ اُولُوا الْاَلْبَابِ {"Die auf das Wort hören und dem folgen, was darin das Beste ist, das sind diejenigen, die Gott geführt hat und sie sind es, die mit Verstand begabt sind." (Sure 39, 18)} Ganz kurz zusammengefasst sei gesagt: "Die auf die Worte hören, das Schöne in ihnen annehmen und das Schlechte darin übersehen, sind diejenigen, die von Gott die rechte Leitung erfahren (hidayet-i Ilahiye) und Verstand haben."

    Nun ist es für uns notwendig, von allen Dingen die gute Seite zu sehen, das Schöne in ihnen zu entdecken, den heiteren Aspekt wahrzunehmen, sodass unsinnige, unnötige, schädliche, betrübliche, hässliche, vergängliche Zustände (hal) nicht unsere Aufmerksamkeit auf sich lenken und unsere Herzen mit sich beschäftigen.

    Im "Achten Wort" (wird erzählt wie) ein Mann einen Garten betrat, während ein anderer ihn verließ. Der Glückliche von beiden betrachtete die Blumen und alle die schönen Dinge und erfreute sich entspannt an ihnen. Doch der Unglückliche sah nur all den Schmutz und die hässlichen Dinge, obwohl er sie doch nicht zu beseitigen vermochte. Ihm drehte sich der Magen um und, anstatt sich zu erholen, beunruhigte er sich nur und ging schließlich wieder.

    Nun gleichen die verschiedenen Stufen des menschlichen Gemeinschaftslebens und ganz besonders die Schule Josefs einem Garten. Darin finden sich zugleich hässliche als auch schöne, sowohl betrübliche als auch erfreuliche Dinge. Der Verständige ist aber der, der sich mit den schönen und erfreulichen Dingen beschäftigt, den betrüblichen Dingen keine Bedeutung beimisst und anstatt sich zu sorgen und zu beklagen, lieber Dank sagt und sich freut.

    Said Nursî

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Erstens: Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die kommende Nacht die Nacht der Bestimmung (Leyle-i Qadr) sein wird. Einige Exegeten haben die Leyle-i Qadr auf diese Nacht festgelegt. Doch selbst wenn es nicht so sein sollte, die Gemeinde aber (ummah) diese Nacht als solche betrachtet, so möge Gott es wollen (insha-a'llah), dass sie auch tatsächlich als echt angenommen werde.

    Zweitens: Ich mache mir Sorgen, wie es unseren Brüdern in Zelle 6 ergehen mag, wo es z.Zt. sehr unruhig ist. Es gibt da außerhalb des Gefängnisses einen Finger, der besonders in Zelle 6 herumrührt. Unsere Brüder dort müssen Acht geben und vorsichtig sein, damit sie nicht irgendwo mit hineingezogen werden.

    Drittens: Habt ihr das Schreiben an den Rechtsanwalt geschickt, damit der Herr Vorsitzende es lesen kann? Da es sich hier nicht allein um Sabri handelt, sondern die ganze Angelegenheit uns alle betrifft, ist Halil Hilmi auch unser aller Rechtsanwalt. Jedenfalls sehe ich das so. Er sollte daher für uns alle da sein und deshalb unserem ersten Advokat ganz zur Seite stehen.

    Viertens: Ich habe Sabri die Einführung von Tashköprülü Sadiq Bey zur Abschrift gegeben. Wenn er sie bereits abgeschrieben hat, sollten ihm nun die korrigierten Blätter zugeschickt werden. Eine neu angefertigte Kopie sollte mir zugeschickt werden. Außerdem habe ich hier noch eine Kopie von Sadiqs kleinem Gedicht. Falls ihr keine habt, schicke ich euch eine.

    Said Nursî

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Wir senden sowohl euch als auch unseren Brüdern im Gefängnis unsere Glückwünsche zu den Festtagen (Bayram). Diejenigen, die euch zu den Festtagen beglückwünschen (will ich so betrachten) als hätte auch ich ihre Glückwünsche von ihnen entgegengenommen. (Es soll so sein), als hätte ich euch alle persönlich zu den Festtagen besucht. Das sollt ihr wissen und es ihnen auch sagen.

    Zweitens: Infolge der Botschaft meines gusseisernen Ofens, der ohne Grund zersprang, haben wir uns auf dieses Zeichen hin mit aller gebotenen Vorsicht und Behutsamkeit (verhalten), wodurch dieser kleine Sturm von 100 zu 1 vermindert wurde, vorüber ging und das Pulverfass nicht angezündet wurde. Auch jetzt wiederum unterrichtet uns meine Wasserflasche, die in dieser seltsamen Weise ohne jeden Grund in lauter kleine Stückchen zersprang, dass wir auch dieses Mal mit der größtmöglichen Behutsamkeit und Geduld die Ruhe bewahren und vorsichtig sein müssen. Ich habe eine innere Eingebung empfangen, dass versteckte Heuchler gegen religiös gesinnte Menschen liederliche Menschen, die das Gebet nicht verrichten, und kommunistisch gesinnte Renegaten einsetzen wollen und sogar schon hier bei uns ihre Finger im Spiel haben.

    Eine kleine Anmerkung dazu: Gestern fühlte ich in meinem Herzen Freude und Heiterkeit. Dann bemerkte ich auf einmal, dass mein Bruder in Nurs mir 8 Monate zuvor einen Krug mit Honig aus Nurs nach Emirdagh geschickt hatte. Gestern war er hier in Emirdagh angekommen. "Ach", sagte ich, "so bringt ihn mir doch schnell!" Dann wartete ich: nichts kam... meine Freude verkehrte sich in Ärger. Diesen Krug mit Honig (von meinem Bruder aus Nurs geschickt und deshalb völlig unverdächtig! - A.d.Ü.) mir kostbarer als hundert (andere) Krüge, in die Hände eines Fremden (, dem man nicht vertrauen darf! - A.d.Ü.) zu geben, um ihn auf dem Markt zu verkaufen, war der Anlass dazu und der Krug zerbrach. Von dieser Süßigkeit, einer Gabe aus dem Dörfchen Nurs, in dem ich geboren wurde und das ich seit 40 Jahren nicht mehr gesehen hatte, habe ich für jeden meiner Brüder ein klein bisschen als eine Kostprobe (abgeteilt und ihnen gleichsam als) eine Süßspeise für den Festtag (bayram) gegeben.

    Said Nursî

    Meine lieben, treuen, unerschütterlichen Brüder!

    Ich beglückwünsche (tebrik) euch mit Herz (ruh) und Seele, dass ihr unsere Wunde so rasch geheilt habt. Aufgrund dieser Heilung ist mir in dieser Nacht die Brust weit geworden. Tatsächlich dehnt sich die Medresset-uz Zehra aus und (die Schüler der Risale)-i Nur machen sich nun die echte Wahrhaftigkeit (haqiqi ikhlas), die vollkommene opferbereite Aufgabe jedweder Ichsucht und ebenso vollkommene Bescheidenheit zu eigen und sie verbreitet sich unter ihnen. Sicherlich können diese so kleinliche, doch nur zeitliche Empfindlichkeit, diese Irritation und Gereiztheit jene machtvollen Lehren (ders) und die Bande unserer Bruderschaft nicht zerstören und die Abhandlung über die Wahrhaftigkeit (Ikhlas Lem'asi) gibt hierbei die beste Rechtleitung. Die übelste Strategie, um uns und die (die Schüler der Risale)-i Nur zu treffen und gegen uns zu agitieren, ist nun, (die Beziehungen unter) den Schülern der (Risale)-i Nur erkalten zu lassen, sodass sie einander überdrüssig werden und sich schließlich aufgrund der Verschiedenheit ihrer Charaktere und Ansichten voneinander trennen. Es war tatsächlich nur eine kleinliche Gereiztheit. Doch wie ein Härchen im Auge ebenso schmerzhaft sein kann, wie ein Stein, der auf den Kopf fällt, gab mir mein Wasserkrug davon Bericht, als sei es ein größeres Ereignis. Dabei kam mir jener Umstand (hal) seitdem schon hundertmal wieder in den Sinn, über den sich der verstorbene Hafiz Ali (dessen Gott sich erbarmen möge) damals kurz vor seinem Tode beklagt hatte, und macht mich noch immer traurig.

    Said Nursî

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Ich habe die schriftlichen Beschwerden der Schüler dem Direktor gegeben. Ich habe gesagt: "Dies möchten wir zusammen mit dem Schluss meiner schriftlichen Beschwerde an das Amt für religiöse Angelegenheiten und das Kriminalgericht in Ankara senden, das uns bereits freigesprochen und auch unsere Abhandlungen freigegeben hat, und - falls Sie das für angemessen halten - auch die Liste mit den Irrtümern {in der Anklageschrift des Staatsanwalts (A.d.Ü.)} und deren Korrektur, aber nur privat und rein zur Information." Er sagte: "Das ist angemessen." Ihr könnt nun den Rechtsanwalt darum bitten, einige Kopien von den schriftlichen Beschwerden der Studenten und zwei Kopien der Liste (mit den Irrtümern) vorzubereiten.

    Schreibt auch an das Amt für religiöse Angelegenheiten: Da ihr in eurem Rapport über Said und seine Freunde, die ihr dieses Mal nach Afyon geschickt habt, ganz richtig geschrieben habt, dass es eure Pflicht ist, die Schüler der religiösen Studien (ulum-u diniye) zu verteidigen, sind sowohl der gequälte Said als auch seine unschuldigen Freunde eurem Amt sehr dankbar dafür. Jedenfalls hat unsere Angelegenheit etwas mit Religion (din) und Wissenschaft (ilm) zu tun, sodass also das Amt für religiöse Angelegenheiten sich noch vor der Polizei, dem Gericht oder irgendeinem anderen Amt damit beschäftigen sollte. Deshalb haben wir uns sowohl in Denizli als auch in Afyon zuerst an dieses Amt gewandt und unsere Beschwerde an die Gelehrten dort geschickt. Schreibt also einen Paragraph in diesem Sinne!

    Said Nursî

    Mein lieber, getreuer Bruder Re'fet Bey!

    Aus Achtung vor dem Ehrwürdigen Qur'an (Qur'an-i Adhim-ush shan) und um eurer Verbundenheit mit diesem Qur'an willen, und um der Ehre eures zwanzigjährigen, durch den Glauben (getragenen), Dienstes an der Risale-i Nur, hört doch schnell damit auf, einander in dieser scheußlichen, offensichtlich so kleinlichen, doch aufgrund der Sensibilität der Lage (vaziyet) so schmerzlichen, ja geradezu katastrophalen Art und Weise den Rücken zuzukehren und euch gekränkt zu fühlen, was doch nur eine große Hilfe für diese versteckten Heuchler ist, die uns vernichten wollen und einer Lunte am Pulverfass gleicht. Halte sie also davon ab! Andernfalls könnten ein Dirhem (3g) einer persönlichen Rechthaberei hundert Batman (800 kg) Unheil über uns und unseren Dienst am Qur'an und am Glauben bringen, wozu die Wahrscheinlichkeit gerade besonders groß ist.

    Ich schwöre euch: wollte einer unter euch mich aufs schwerste beleidigen und die Würde meiner Person ganz und gar zerbrechen und würde doch dabei den Dienst am Qur'an, am Glauben und an der Risale-i nicht aufgeben, so würde ich es ihm nicht nachtragen (= helal), meinen Frieden mit ihm machen und versuchen, mich nicht gekränkt zu fühlen.

    Ihr wisst ja, dass unsere Feinde bestrebt sind, auch noch den leisesten Anflug von Fremdheit unter euch auszunutzen. Schließt also rasch Frieden miteinander! Hört auf, so gereizt zu reagieren, was zudem völlig sinnlos und sehr von Nachteil ist. Sonst wird noch ein Teil von euch, wie Shemsi, Shefik und Taufiq scheinbar zu unseren Gegnern überlaufen, was für unseren Dienst am Glauben ein großer Verlust wäre und ihm einen großen Schaden zufügen würde. Bis jetzt hat die Gnade Gottes (inayet-i Ilahiye) anstelle eines solchen Verlusts uns viele zugeführt, die mit dem gleichen System {mit den entsprechenden Fähigkeiten. (A.d.Ü.)} arbeiten. Möge Gott es wollen (insha-a'llah), dass sie uns (auch dieses Mal) wieder zu Hilfe kommen.

    Said Nursî

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Dem Direktor haben "Das Große Zeichen" und der "Wegweiser für die Jugend" offensichtlich sehr gut gefallen. Nun möchte er auch noch den "Stab Mosis" und das "Dhu'lFikar". Ich habe ihm versprochen: "Ich werde es dir besorgen." Wenn es hier in Afyon (noch Kopien) davon gibt, lasst einen "Stab Mosis", ein "Dhu'lFikar" (gebunden, die große Ausgabe), einen „Wegweiser“ und ein "Großes Zeichen" hierher bringen.

    Said Nursî

    Eine Petition, gesandt an den Rat der Minister. Eine ganz besonders wichtige Bitte an den Rat der Minister.

    Hiermit ersuche ich den Ministerrat, dass jene fünfzehn Seiten mit der Bezeichnung "Fünfter Strahl", die schon vor längerer Zeit geschrieben und später der mehr als dreihundert Seiten umfassenden Sammlung mit der Bezeichnung "Die Leuchte des Lichts (Siradjun Nur)" angefügt wurden und der eigentliche Anlass dazu waren, dass das gesamte Werk durch den Ministerrat beschlagnahmt wurde, von der "Leuchte des Lichts" abgetrennt werden. Denn es hat sich herausgestellt, dass letztgenanntes Werk in vielfacher Hinsicht für jeden, besonders aber für die vom Unglück betroffenen, die Alten und die von Zweifeln im Glauben geplagten, von sehr großem Nutzen ist. Ich bitte darum, dass erstgenannter Teil, der für gefährlich erachtet wird, herausgetrennt und verboten werden kann, hingegen aber für die verbleibenden dreihundert Seiten die Erlaubnis zur Veröffentlichung erteilt wird, sodass die vom Unglück betroffenen, die Alten und die, welche der Glaubenswahrheiten bedürfen, daraus ihren Nutzen ziehen und ihren Trost schöpfen können.

    Des Weiteren bitten wir darum und fordern Sie auf, jene Passagen in dem vierhundert Seiten umfassenden Dhu'lFikar, die vor dreißig Jahren als eine Antwort an die europäischen Philosophen abgefasst wurden, wobei es sich um einen Kommentar (tefsir) zu den beiden Ayat über das Erbrecht und die Verschleierung der Frau handelt, sowie eine Zeile über das Bankwesen aus den "Zeichen der Wunderhaftigkeit (Isharatu-l'I'djaz)", ein Kommentar zur Ayah اَحَلَّ اللّٰهُ الْبَيْعَ وَ حَرَّمَ الرِّبَوا {"Gott hat den Handel erlaubt und den Zins verboten." (Sure 2, 275)}, gleichfalls vor dreißig Jahren verfasst, als ich noch am Dar-ul Hikmet tätig war, und zwar im Zusammenhang mit den sechs Fragen, die der Erzbischof der Anglikanischen Kirche dem Amt des Scheikh-ul Islam vorgelegt hatte, weiterhin unter Verschluss bleiben könnten, während der Dhu'lFikar, der in der islamischen Welt hochgepriesen wird und dessen wohltätige Wirkung in der Tat bereits sichtbar wird, und der drei Pfeiler des Glaubens in wunderbarer Art beweist, der aber unter Hinweis auf diese beiden Seiten und eine Zeile beschlagnahmt worden war, weil diese Sammlung ja mit dem derzeitigen bürgerlichen Recht nicht übereinstimmt, uns wieder zurückgegeben wird. Es ist dies unser gutes Recht: so wie man ja auch fünf Worte in einem Brief zensiert, den übrigen Teil aber freigibt, so verlangen auch wir dieses bedeutende, gesetzlich verbriefte Recht.

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Erstens: Dieser Bericht hatte genau das gleiche Ergebnis wie der in Denizli. Man hat uns in den Punkten, die Anlass zur Klage gegeben hatten, freigesprochen, um jedoch besser dazustehen und zu zeigen, dass sie keine Nurdjus sind, und weil von Seiten der Wahhabiten ihr Nerv (empfindlich getroffen war), haben sie uns in der Art eines Oberlehrers ein wenig angegriffen. Ich nehme einmal an, dass dieser Bericht eingetroffen ist, noch bevor die Anklageschrift abgefasst wurde, denn in dieser Anklageschrift finden sich einige Punkte davon wieder. Falls dem so ist, ist unsere Fehlerliste bereits die komplette Antwort darauf. Wie denkt ihr darüber? Und wie findet ihr meine letzte Reaktion darauf? Ist sie zutreffend? Ich habe sie nämlich in ziemlicher Eile geschrieben, und mein eigener Zustand ist obendrein noch ziemlich erbärmlich.

    Zweitens: Bis jetzt waren sie offensichtlich noch mit Fragen zu unserer Person beschäftigt, unserer politischen oder religiösen Vereinigung (tariqat) und einigen nebensächlichen persönlichen Briefen. Jetzt aber, wo sie die "Leuchte des Lichts (Siradj-un Nur)" und die "Sechs Listen des Satans (Hudjumat-i Sitte)" konfisziert haben, wendet das Komitee der Sachverständigen seine Aufmerksamkeit auf die Risale-i Nur und richten sich die Intrigen unserer versteckten Gegner in einer Weise gegen sie, die dazu geeignet ist, die Ruhe im Lande zu stören und die man als einen Angriff gegen die Risale-i Nur bezeichnen kann. Zu genau der gleichen Zeit, als das Land in dieser Weise angegriffen wurde, ereigneten sich, wie schon so oft zuvor, zwei schwere Erdbeben, als ich gerade über dieses Thema schrieb. Das bestätigt, was ich bereits gesagt hatte: "Noch etwas dazu zu schreiben, erübrigt sich nun." Deshalb habe ich nichts weiter geschrieben.

    Dann hörte ich heute, dass (die Leute) beginnen, sich (vor einem weiteren Weltkrieg) zu fürchten. So sagte ich denn dem hiesigen Oberaufseher: "Bis jetzt hat, wann immer die Risale-i Nur angegriffen wurde, die Erde gezürnt oder es entstand eine Angst vor Krieg. Wir haben schon viele derartige Ereignisse mitgemacht, sodass keine Möglichkeit mehr besteht, es könne sich hier um einen Zufall handeln, und das wurde auch dem Gericht gezeigt."

    Das aber heißt, dass meine neuerliche furchtbare, wenn auch mir selbst unerklärliche, Sorge um die Risale-i Nur, die neidvolle Kritik durch das Komitee der Sachverständigen und die Konfiszierung eines wichtigen Bandes der Risale-i Nur, zusammenfiel mit der Leuchte des Lichtes (Siradj-un Nur), welche einem bereits angenommenen Opfer für die Armen (sadaqa) gleicht, (dargebracht um) eine drohende Katastrophe abzuwenden, wenn sie sich wie hinter einem Schleier verbirgt, sodass nun ein Erdbeben oder aber Furcht vor einem Krieg entsteht.

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Macht euch keine Sorgen: Wir stehen unter Gottes Schutz (inayet). Hinter allen äußerlichen Schwierigkeiten verbirgt sich Gottes Erbarmen (rahmet). Das Komitee der Sachverständigen war gezwungen, einen Teil (der Risale-i Nur) zu widerlegen. Sicherlich sind sie aber nun in ihren Herzen Nurdjus geworden.

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Meine lieben, getreuen, unerschrockenen und unerschütterlichen Brüder, die sich niemals von (einem Leben für) das Jenseits trennen und dieser vergänglichen Welt zuwenden würden!

    Seid nicht traurig, dass ihr hier noch ein wenig länger bleiben müsst und man unsere Angelegenheit noch etwas in die Länge ziehen will. Nein, im Gegenteil: seid, gleich mir, zufrieden.

    Da unsere Lebensuhr nun einmal nicht still steht, sondern abläuft, bekommt (unser Leben) in diesem Haus der Kasteiungen erst durch die Früchte, die es für das Jenseits hervorbringt, seine Beständigkeit. Im Übrigen erweitert sich der Kreis (der Schüler) der Risale-i Nur. So werden z.B. auch die Gelehrten des Sachverständigenkomitees gezwungen, die Leuchte des Lichtes (Siradj-un Nur) sehr genau zu studieren. Wenn wir zudem entlassen würden, könnte das in der einen oder anderen Hinsicht zu Ausfällen in unserem Dienst am Glauben führen.

    Obwohl ich selbst dabei noch weit mehr Schikanen zu erdulden habe als ihr, möchte ich doch nicht deswegen entlassen werden. Versucht nur, euch so weit wie möglich mit Ausdauer und Geduld in dieser Art zu leben zurechtzufinden und sucht beim Abschreiben und Lesen der Risale-i Nur Trost und Erleichterung zu finden.

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten!"}

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Erstens: Falls notwendig kann ich euch zwei Kopien der Liste mit den Irrtümern und Korrekturen zusenden, wie sie am Ende meiner Verteidigungsschrift aufgeführt sind und sich jetzt hier bei mir befinden, bereits geschrieben mit den neuen Buchstaben, damit ihr sie zusammen mit meiner Antwort an das Komitee der Sachverständigen, an das Amt für Religiöse Angelegenheiten und an das Kriminalgericht in Ankara weiterleiten könnt. Auch sollte dem Gerichtshof eine Kopie meiner Antwort an das Komitee der Sachverständigen übergeben werden.

    Zweitens: Es ist gut so, dass man unsere Angelegenheit noch etwas in die Länge zieht. Bis jetzt hat man in dem Gedanken, ihren Wert herabzumindern, zwar äußerlich ein Desinteresse zur Schau getragen, ihr jedoch dabei eine große Bedeutung beigemessen. Doch möge nun Gott es wollen (insha-a'llah), dass sich bei der derzeitigen Lage (die Dinge) für unseren Dienst am Glauben (hizmeti imaniye) und am Qur'an zum Besseren und zum Vorteil wenden.

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten!"}

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Erstens: Wäre die Haddj in diesem Jahr freigegeben worden, hätte vielleicht ein Teil von uns diese Wallfahrt unternommen. Doch möge nun Gott es wollen (inshaa'llah), dass diese unsere Absicht (niyet) so angenommen wird, als seien wir tatsächlich gefahren, sodass unser Dienst am Glauben (hizmet-i imaniye) und an der Risale-i Nur ein ebenso großes Verdienst erwerben wird wie die Wallfahrt selbst.

    Zweitens: Da wir bereits wiederholt geäußert haben: "Die Risale-i Nur ist ein machtvoller und wahrhaftiger Kommentar (tefsir) zum Qur'an", jedoch einige unaufmerksame (Leute) die eigentliche Bedeutung dessen nicht kennen, habe ich nun die Eingebung bekommen, diese Tatsache näher zu erläutern. Und diese Tatsache ist Folgende:

    Es gibt nämlich zwei Arten Qur'ankommentare.

    Die erste ist die altbekannte Art Kommentare, wobei die Redewendungen im Qur'an und die Bedeutung seiner Worte und Sätze festgestellt, erklärt und erläutert werden.

    Was aber die zweite Art Kommentare betrifft, so stellt sie mit machvollen Argumenten die Glaubenswahrheiten im Qur'an fest, erklärt und erläutert sie. Diese Art ist von sehr großer Bedeutung. Die allgemein bekannte Auslegung fasst manchmal diese Art kurz zusammen. Doch die Risale-i Nur betrachtet diese zweite Art als die unmittelbare Grundlage und ist eine spirituelle (auf der Wahrheit des Qur'an basierende) Auslegung, die auf beispiellose Weise alle halsstarrigen (gottlosen) Philosophen zum Schweigen verurteilt.

    Drittens: Diesen Morgen wollte ich etwas schreiben, konnte aber nicht. Nun aber ist diese Angelegenheit wieder aktuell geworden und Salim Bey, unser Verwalter, hat mir dazu die Erlaubnis erteilt. Morgen sollen also Husrev und Tahiri kommen, um ein Gesuch an den Ministerrat zu richten.

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Sind etwa wir und die Risale-i Nur es, die rundum am gefährlichsten sind, sodass alle anderen Schriftsteller frei sind, etwas zu schreiben und alle Schichten (der Bevölkerung) sich ungestört versammeln dürfen? Doch ohne jeden religiösen Unterricht können Muslime nicht regiert werden, es sei denn mit einer absoluten Zwangsherrschaft oder durch eine unbegrenzte Bestechlichkeit. Denn ebenso wenig kann bis heute ein Muslim ein wahrhaft gläubiger Jude oder Christ werden. Vielmehr verliert er seinen Glauben und wird so voll und ganz verdorben. Desgleichen kann ein Muslim auch kein Bolschewist werden. Er wird vielmehr ein Anarchist und kann nicht anders mehr gelenkt werden als durch eine absolute Zwangsherrschaft.

    Wir Schüler der Risale-i Nur arbeiten sowohl für die Regierung und bemühen uns zugleich um die öffentliche Sicherheit und Ordnung und das Wohlergehen von Volk und Land. Die aber gegen uns sind, das sind die glaubenslosen Anarchisten und die Feinde des Volkes und des Landes. Wesentlich für die Regierung ist, dass sie uns nicht belästigt, sondern uns ganz in Schutz nimmt und uns beisteht.

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Die Entlassung von Re'fet, Edhem und Burhan und der Brüder Tjalishkan, Herausgeber der Risale-i Nur, zeigt, dass ihre Veröffentlichung nicht verboten ist und das Gericht nicht dagegen einschreiten kann. Und weiter ist sie ein Zeichen für ihren Beschluss, dass hier gar keine Organisation vorhanden ist. Und da es ferner, dadurch dass es unsere Angelegenheit noch in die Länge gezogen hat, die Aufmerksamkeit auf die Risale-i Nur gelenkt hat, was, wie eine offizielle Bekanntgabe, einer öffentlichen Einladung, sie weit und breit zu lesen, gleich kommt, hat es das Verlangen aller Bedürftigen angestachelt, sie zu studieren, was für uns und alle Gläubigen Vorteile erbracht hat, die alle unsere bisherigen Anstrengungen und Verluste hundertfach übersteigt. Möge Gott es wollen (inshaa'llah), dass dies ein Zeichen dafür sei, dass dieser heilige Unterricht eine geradezu unheimliche Wirkung auf die aggressiven Scharen von Irrlehrern hat, die in dieser Zeit weltweit zu einem furchtbaren und allumfassenden Angriff übergegangen sind.

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ

    Meine lieben, getreuen Brüder Re'fet, Mehmed Feyzi und Sabri!

    Auf einen nachdrücklichen Hinweis und eine innerliche Ermahnung hin muss ich euch drei doch dringend darum bitten, um der Risale-i Nur willen, zu Ehren dieses Festes (bayram) und aufgrund unserer alten (freundschaftlichen) Rechte, euch darum zu bemühen, diese neuerliche fürchterliche Wunde zu heilen. Denn unsere versteckten Feinde verfolgen zwei Pläne... der eine ist der, mich durch Verleumdungen zugrunde zu richten und der zweite der, unsere Beziehungen zu einander einfrieren zu lassen. Hauptsächlich dadurch, dass ihr Husrev kritisiert, euch mit ihm streitet und euch von ihm beleidigt fühlt, (wollen sie erreichen, dass wir) uns voneinander trennen sollen.

    Darum sage ich euch: hätte Husrev auch tausend Fehler, würde ich mich dennoch scheuen, gegen ihn Stellung zu beziehen. Denn sich jetzt gegen ihn zu stellen, heißt, sich unmittelbar der Risale-i Nur entgegen zu stellen, sich gegen mich zu stellen und ist noch dazu wie ein gewaltiger Verrat zugunsten derer, die uns verderben wollen, weshalb mir ein derart seltsames Ding zugestoßen ist, dass nämlich mein Ofen ohne alle Ursache auseinander sprang. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass die letzte Schikane, die man mir zugefügt hat, aus eurem sinnlosen und noch dazu äußerst nachteiligen Mangel an Sinn für Gemeinschaft resultiert.

    Da hat einer hier, und besonders in Zelle 6, seine furchtbare Hand im Spiel! Lasst mich an diesem Festtag (bayram) nicht weinen, sondern schließt rasch von ganzem Herzen Frieden.

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Eigentlich wollte ich heute, dass wenigstens zwei, drei Brüder entlassen werden. Doch die Gnade Gottes (inayet-i Ilahiye) hat sie zu ihrem eigenen Besten zurück gehalten. So müssen wir also diesen Zustand (vaziyet) noch weitere zwanzig Tage (ertragen); ja das ist geradezu notwendig. Und notwendig ist auch, dass wir uns an diesen Festtagen zusammenfinden, und zwar sowohl für uns selbst als auch für die Risale-i Nur, für unseren Dienst und für unser physisches und psychisches Wohlergehen, damit wir unseren vollen Anteil an den Gebeten (dua) der Wallfahrer (Hadjji) empfangen mögen und die Risale-i Nur, die beschlagnahmt und nach Ankara geschickt worden ist, gerettet werde und damit auch diejenigen, die mit uns hier in unserer Bedrängnis mitempfinden und daher auch mit uns an der Risale-i Nur festhalten, an Zahl wachsen mögen. Das aber könnte nun der Beweis dafür sein, dass wir nicht unsere Zuflucht zu den Verrätern von Volk, Land und Glaube genommen haben und auch nicht mit ihren großen Fehlern einverstanden sind.

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Was nun die maßlose, falsche und unberechtigte Kritik des Komitees der Sachverständigen betrifft, so haben sie - aufgrund eines besonderen Nervs für die Wahhabiten, nicht in der Lage Imam Alis, mit dem Gott zufrieden sein möge, ernsthaftes Interesse und seine Hochschätzung der Risale-i Nur zu ertragen und unter dem Einfluss eines grundlosen Misstrauens, das schon dazu geführt hatte, dass letztes Jahr Semsemwasser einfach weggeschüttet wurde und dieses Jahr auch die Wallfahrt (Haddj) verhindert wurde - ihre Einwände in ihrer von Falsch und Neid erfüllten Art auf den "Fünften Strahl" gerichtet. Unter diesen Umständen, in einer Zeit der Wirren und des Misstrauens, ist das Gefängnis für uns der sicherste (selamet) Ort. Möge es Gott wollen (insha-a'llah), dass die Risale-i Nur sowohl für uns als auch für sie die Freiheit erlangen lässt.

    Da die Risale-i Nur auf diese Weise, unter diesen harten Bedingungen und angesichts so vieler Gegner nun in einer geradezu einmaligen Weise sich selbst lesen lässt und ihre Schüler auf verschiedene Weise im Gefängnis arbeiten lässt und durch die Gnade Gottes (inayet-i Ilahiye) nicht erlaubt, zugrunde gerichtet zu werden, müssen wir insoweit dankbar und zufrieden sein anstatt zu klagen. Aus dieser Zufriedenheit erwächst entgegen all diesen furchtbaren Bedrängnissen meine Standhaftigkeit. (Und in dieser Zufriedenheit) mische ich mich in das, was Gottes Aufgabe (vazife-i Ilahiye) ist, nicht ein.

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Von diesen beiden Kopien gehört eine mir und eine dem Herrn Direktor. Korrigiert die Kopie des Direktors entsprechend der Kopie, auf der (oben) am Anfang meine eigene Schrift zu sehen ist. Dieses Mal bemerkte ich bei der Lektüre des "Großen Zeichens (Ayat-ul Kubra)", dass das Ende des „Zweiten Kapitels“ und die geistigen Gespräche am Ende ganz besonders wichtig sind und habe aus ihnen einen großen Nutzen gezogen. Deshalb sollte sie einer von euch (Korrektur) lesen und der andere zuhören, sodass auch ihr euren Nutzen haben werdet. Durch diese Korrekturarbeit bleiben sie nicht ungenutzt liegen, vielmehr sollten sie immer zwei (Brüder) gemeinsam studieren.

    Drittens: Meine Kopie des "Zehnten Wortes", der Band mit den Briefen hier und die anderen (Schriften) sollten nicht verloren gehen oder ungenutzt liegen bleiben. Die Beaufsichtigung habe ich Djeylan überlassen.

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Gerade jetzt, wo ich in der "Djeldjelutiye" {"Die Einzigartige (bedi'u)", eine Kasside von Imam Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge. (A.d.Ü.)} بِحَقِّ تَبَارَكَ ثُمَّ نُونٍ وَسَاۤئِلٍ {"Um der Wahrheit (der Suren) 'Gesegnet sei (Tebaraq aus der Sure 67 = Mulk)', sowie 'Nun (Sure 68)' und 'Sie fragten (Ve-s'Sa'il aus der Sure 70 = Ma'aridj)'."} den (obigen) Satz aus dem 26. Vers lese, der auf (das 26. Wort), eine Abhandlung über das Göttliche Vorherwissen (Risale-i Qader) hinweisen könnte, tauchte in meinem Herzen die Frage auf: "Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Sure 68 ثُمَّ نُونِ {"'Nun' usw."} und dem Wort (Söz = Abhandlung) "Qadr (Göttliches Vorherwissen)" und erhielt im gleichen Augenblick eine Eingebung.

    Ich begann also die Sure 68 zu lesen und wurde dabei gleich auf die Ayah نۤ وَالْقَلَمِ وَمَا يَسْطُرُونَ {"Nun. Beim Schreibrohr und dem, was man mit ihm schreibt" (Sure 68, 1)} aufmerksam, die darauf hinweist, dass der Ursprung, die Basis und urewige Quelle, alle Bücher, der immerwährende Meister (ustadh) all dieser Schreibrohre und was sie schreiben, die Feder des Göttlichen Vorherwissens (qaderin qalemi) ist, während der Buchstabe ن auf das Licht (= نُورُ) und auf das Licht des urewigen Wissens (ilmi ezelinin nuruna) hin deutet. Das aber heißt, dass - gerade so wie وَالذَّارِيَاتِ {"...bei denen, die nach allen Seiten hin ausstreuen." (Sure 51, 1)} an die Abhandlung über die Atome (Zerrat Risalesi) denken lässt, und zwar mit einer starken Beziehung, die geradezu an einen Hinweis denken lässt, so lässt auch der Buchstabe ن an die Abhandlung über das Göttliche Vorherwissen (Risale-i Qader) denken, und zwar wiederum mit einem deutlichen Hinweis.

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Meine lieben, getreuen, unerschütterlichen Brüder!

    Erstens: Dem Gedanken (sirr) اَلْخَيْرُ فِيمَا اخْتَارَهُ اللّٰهُ {"Gut ist, was Gott gewollt hat."} entsprechend, liegt auch in der Verschleppung unserer Angelegenheit etwas Gutes. Mein Herz wünscht und die Freigabe der Risale-i Nur erfordert es so. Wenn ihr einander tröstet, eure Haltung aus innerer Kraft heraus stärkt, einander in Diskussionen (ilm) und angenehmen Gesprächen (sohbet) schult und dabei die Risale-i Nur abschreibt und weiter studiert, könnt ihr den Punkt dieser vorübergehenden Anstrengung (zahmet) abwischen und in Barmherzigkeit (rahmet) umwandeln {Die beiden Buchstaben ز und ر unterscheiden sich im Arabischen nur durch den Punkt über dem ر voneinander. (A.d.Ü.)} und so möge denn Gott es wollen (insha-a'llah), dass ihr diese vergänglichen (fani) Stunden erfolgreich in unvergängliche (baqi) Stunden umwandeln werdet (indem ihr sie mit Werten und einem Inhalt füllt, der euch für die Ewigkeit bleibt).

    Zweitens: Nachdem wir hier im Untersuchungsgefängnis die Festtagsglückwünsche ausgetauscht hatten, sandte ich (euch) ein wenig von dem Honig, der mir sehr viel bedeutet (weil er aus) meinem Heimatdorf Nurs kommt, zusammen mit Semsem(wasser), dass Zubeyir, dieser tapfere Mann aus Konya, mir geschickt hatte. Füllt also nun etwas Wasser in die Flasche und mischt es (mit dem Honig. Gebt noch etwas von dem Semsemwasser dazu). Dann trinkt mit "afiyet (Gottes Segen)".

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Von maßgeblicher Seite wurde eine maßgebliche und bedeutsame Frage gestellt. Man fragte mich daher: "Obwohl ihr doch gar keine Vereinigung seid und bereits drei Gerichtshöfe euch in diesem Punkt freigesprochen haben, hat man euch doch seit 20 Jahren beobachtet und unter Kuratel gestellt, während (die Gerichte) in 6 Bezirken sich da nicht weiter eingemischt haben. Trotz alledem besteht zwischen den Nurdjus ein wirklich wunderbarer Zusammenhalt, wie man ihn in sonst keiner Vereinigung, keinem Gremium (oder Untersuchungskomitee) vorfindet. Wir möchten, dass ihr dieses Problem löst."

    Ich habe ihnen folgende Antwort gegeben: "Die Nurdjus sind kein Gruppen-Puppen-Spiel, schon gar nicht eine politische, weltliche (dunyevi) oder widerständlerische Vereinigung, errichtet um einem persönlichen oder gemeinschaftlichen Nutzen zu dienen, auch kein Gremium, und sie können es auch gar nicht sein. Jedoch sind sie die Nachkommen, die Söhne und Töchter der alten tapferen Männer, von Millionen, die voll Freude ihr Leben (ruh) für das Land und für den Islam eingesetzt haben und Märtyrer geworden sind. Sie haben diesen Opfermut geerbt, sodass sie nun diesen einzigartigen Zusammenhalt an den Tag legen und nun vor dem Gerichtshof in Denizli diese armen, elenden Mitbrüder an ihrer Stelle die folgenden Sätze sagen lassen konnten:"Um der Wahrheit, {D.h. der Wahrheit des Qur'an willen. (A.d.Ü.)}

    für die Millionen heldenhafter (Menschen) ihren Kopf geopfert haben, sollten auch wir bereit sein, unseren Kopf zu opfern." So haben sie es in ihrem Namen gesagt und damit das Gericht in Staunen und Bewunderung zum Schweigen gebracht. Das aber heißt: Es gibt unter den Nurdjus tapfere Männer, die sich treu und wahrhaftig, nur um des Wohlgefallens Gottes (riza-yi Ilahi) willen in gläubigem Vertrauen für ein jenseitiges (Leben) einsetzen, sodass diese schrecklichen Komiteen der Freimaurer, der Kommunisten, (der Leute) des Verderbens, {einer westlich dekadenten Lebensweise (A.d.Ü.)} der Atheisten und der Tashnak {armenische Widerstandskämpfer (A.d.Ü.)} und ähnlicher, keine Möglichkeit finden konnten, ihnen Widerstand zu leisten, sodass sie sie nun mit Hilfe von Gummiparagraphen Zwietracht und Verderben säen wollen, indem sie den Gouverneur und das Gericht betrügen. Möge Gott es wollen (insha-a'llah), dass sie damit nichts erreichen werden, vielmehr den Grund dafür liefern werden, dass sich die Zahl derer, die sich für die Risale-i Nur und den Glauben (iman) hingegeben haben, noch vermehren wird.

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Ich will euch von einer Frage und ihrer Antwort berichten, der ich vor 40 Jahren einmal (begegnet bin) und die der Frage von gestern gleicht. In jener alten Zeit, als die Schüler des „Alten Said“ so leidenschaftlich mit ihrem Meister (ustadh) verbunden waren, dass sie ihr Leben für ihn hingegeben hätten, war der „Alte Said“ in der Lage, dem Komitat der Armenier rund um Van und Bitlis, also den Kämpfern der Tashnak, die zu einem hohen Einsatz bereit waren, ein "Halt!" zuzurufen und (ihre Aktivitäten) bis zu einem gewissen Grade zum Stillstand zu bringen. Er fand Mausergewehre für seine Schüler, und eine Zeitlang glich die ganze Medresse einer Kaserne, worin sich Gewehre zwischen den Büchern fanden, sodass ein General, der kam und das sah, sagte: "Dies ist keine Medresse. Es ist eine Kaserne." Aufgrund der Ereignisse in Bitlis wurde er misstrauisch und befahl: "Nehmt ihnen die Waffen ab!" So nahmen sie uns die fünfzehn Mausergewehre, die in unsere Hände gelangt waren, wieder ab. Ein, zwei Monate später brach der Große Krieg aus und wir bekamen unsere Gewehre wieder zurück. Wie dem auch sei...

    Im Zusammenhang mit diesen Ereignissen fragte man mich damals: "Dieses furchterregende, kampfbereite armenische Komitat hat Angst vor euch. Sobald ihr auf den Berg Erek steigt, ziehen sich diese tapferen Krieger vor euch zurück, verlassen die Gegend und gehen anderswo hin. Was für eine Macht besitzt ihr denn, dass so etwas möglich ist?"

    Zur Antwort habe ich ihnen gesagt: "Da die armenischen Freischärler dieses einzigartige Opfer für ein vergängliches irdisches Leben bringen und für einen nur vorübergehenden Nutzen, einen negativen Nationalismus und für ihre Sicherheit und sich uns entgegenstellen, werden die Schüler, die für ein ewiges Leben und die positiven Interessen einer (welt)weiten heiligen islamischen Nation kämpfen und glauben, dass die vorherbestimmte Stunde nicht hinausgeschoben werden kann, sicherlich nicht hinter ihnen zurückstehen. Falls notwendig werden sie sicherlich stolz und ohne zu zögern diese sichere, vorherbestimmte Stunde und einige, wenige Jahre eines illusionären äußerlichen Lebens für Millionen Jahre eines wahren Lebens, Wohlseins und die Interessen von Milliarden ihrer Brüder im Glauben zum Opfer bringen.

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Meine lieben, getreuen, glaubensstarken und liebenswerten Brüder!

    Seit zwei Tagen habe ich infolge einer schweren Grippe schreckliche Schmerzen sowohl in meinem Kopf als auch in meinem ganzen Körper. Da ich mich unter diesen Umständen mit meinen Freunden treffen möchte und in gewissem Grade trostbedürftig bin und Gemeinschaft brauche, war ich durch eine schreckliche Einsamkeit und diese Isolationshaft besonders eingeengt. Klagen wie die folgende kamen mir in mein Herz: "Warum leiden wir diese Qualen? Was ist der Nutzen für unseren Dienst?"

    Da spürte ich heute morgen plötzlich folgende Eingebung in meinem Herzen: Euch dieser schrecklichen Prüfung zu unterziehen und immer wieder bis in die feinsten Feinheiten hinein auf den Prüfstein geschlagen zu werden, um herauszufinden "ist es Gold oder ist es Kupfer?", euch in jeglicher Hinsicht mit äußerster Strenge zu prüfen, eure Seelen (nefs) durch drei, vier Siebe zu sichten, ob sie "etwa eigene Interessen oder Zweifel hegen, oder etwa nicht?" ist außerordentlich wichtig für euren Dienst, der einzig und allein im Namen von Recht und Wahrheit (haqq ve haqiqat) geleistet werden darf, damit Göttliches Vorherwissen (Qader-i Ilahi) und die Gnade des Herrn (inayet-i Rabbaniye) ihn gestatten können.

    Denn da wir nun einmal auf diesem Feld der Prüfungen unseren verstockten, ungerechten Gegnern, die nur nach einem Vorwand suchen, auf diese Weise zur Schau gestellt werden, wird nun einem jeden klar, dass (in unserem Dienst) kein Lug und Trug, keine Selbstgefälligkeit, keine Selbstsucht, kein Vorteil in dieser (dunyevi) oder in jener (ukhrevi) Welt oder ein persönlicher Gewinn im Spiel ist, sondern einzig und allein aus Aufrichtigkeit, Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit (haqq ve haqiqat) erwächst.

    Wäre er gleichsam verschleiert und verborgen geblieben, könnte man ihm die verschiedensten Gründe unterschieben. Die einfachen Gläubigen könnten nicht mehr in ihn vertrauen. Sie könnten dann sagen: "Vielleicht täuschen sie uns nur." Und auch die gebildeten Leute würden ihre Zweifel hegen. Vielleicht würden sie dann sagen, dass (diese Nurdjus diesen Dienst nur leisten), um sich gleich einigen Höhergestellten (maqamat) in ein günstigeres Licht zu setzen und damit Vertrauen zu erwerben, und könnten sich somit nicht mehr auf unseren Dienst verlassen.

    So fühlen sich denn nach dieser Prüfung selbst die verbohrtesten und argwöhnischsten Leute dazu gezwungen, (in unseren Dienst) zu vertrauen. So möge euch denn nun Gott (insha-a'llah) für eure Mühe tausendfachen Lohn gewähren!

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Während strikte Verbote bewirken sollen, dass sich die Leute überall von mir abwenden, hat ein Zeitungsartikel über einen Zwischenfall in meiner Kriegsgefangenschaft das öffentliche Interesse wieder angefacht. Gerade gestern wieder sagten drei Beamte, die besonders darauf aus sind, uns und insbesondere meine Person zu beleidigen: "Die Leute laufen zusammen, wenn Said sich am Fenster zeigt und sehen ihn an. Er soll nicht am Fenster stehen, oder wir werden ihn in eine andere Zelle verlegen." So sagte es mir der Oberaufseher. Aber macht euch deswegen keine Sorgen. Ich bin entschlossen, alle Schwierigkeiten zu ertragen. Möge Gott es wollen (inshaa'llah), dass sich unsere Plagen durch den Segen eurer Gebete in Freude verwandeln werden.

    Dieses Vorkommnis während meiner Kriegsgefangenschaft ist in der Tat wahr. Da ich aber keine Zeugen zur Verfügung habe, habe ich das auch nicht bis ins Einzelne beschrieben. Ich wusste zunächst nicht, dass bereits ein Erschießungskommando zu meiner Hinrichtung gekommen war. Das habe ich erst später erfahren. Doch dann hat der russische Kommandant etwas auf russisch gesagt, um sich zu entschuldigen, was ich aber nicht verstanden habe. Das heißt, der damals anwesende muslimische Major, der dann später diesen Bericht an die Zeitung weitergab, verstand, dass der Kommandant immer wieder "Verzeihung" gesagt hatte.

    Meine Brüder, wenn ich mit der Risale-i Nur beschäftigt bin, vermindert sich meine innere Unruhe. Das aber heißt, dass es unsere Aufgabe ist, uns mit der Risale-i Nur zu beschäftigen und den vergänglichen Dingen keine Bedeutung beizumessen, geduldig zu sein und Dank zu sagen.

    Said Nursî

    Ein Staunen erregender Zug in Bediüzzamans Charakter

    Der folgende Artikel erschien am 15.10.1948 in der Zeitung "Ehl-i Sünnet (Der Traditionalist)", dessen Besitzer als Rechtsanwalt tätig ist.

    Während des Ersten Weltkriegs wurde ich {also der Verfasser dieses Artikels (A.d.Ü.)} in der Gegend von Bitlis verwundet und geriet in Gefangenschaft, und zwar am gleichen Tag, an dem auch Bediüzzaman in Gefangenschaft fiel. Er wurde nach Sibirien geschickt und fand sich dort (an der Kostroma, einem Nebenfluss der Wolga) in dem größten Kriegsgefangenenlager wieder. Ich selbst war in Baku auf der Insel Nangün. Eines Tages besichtigte Nikolaj Nikolajewitsch dieses Lager, um die Gefangenen zu sehen. Doch als er an Bediüzzaman vorüber ging, schenkte dieser ihm keinerlei Beachtung und rührte sich nicht vom Fleck. Das zog die Aufmerksamkeit des Kommandanten auf sich. Der ging unter einem Vorwand ein zweites Mal an ihm vorüber. Und (Bediüzzaman) rührte sich wieder nicht. Beim dritten Mal blieb er schließlich stehen und mit Hilfe eines Dolmetschers entspann sich folgender Dialog:

    - "Kennt er mich nicht?"

    - "Ich kenne Euch sehr wohl: Ihr seid Nikolaj Nikolajewitsch, der Onkel des Zaren und der Oberkommandierende an der kaukasischen Front."

    - "Und warum beleidigt er mich dann?"

    - "Verzeiht mir! Ich wollte Euch keineswegs beleidigen. Ich tue nur, was die Heiligkeit (muqaddes) meiner Berufung mir befohlen hat."

    - "Was hat die Heiligkeit der Berufung befohlen?"

    - "Ich bin ein islamischer Gelehrter. Ich habe einen Glauben (iman) in meinem Herzen. Ein gläubiger Mensch ist besser als ein ungläubiger Mensch. Wäre ich aufgestanden, hätte ich mich vor dem Heiligen als respektlos erwiesen. Darum bin ich nicht aufgestanden."

    - "In diesem Fall hat er mich einen Ungläubigen genannt und dadurch mich selbst, das Heer, mein Volk und auch den Zaren beleidigt. Deswegen wird er sich vor dem Kriegsgericht verantworten müssen."

    Danach wurde auf seinen Befehl hin das Kriegsgericht einberufen. Türkische, deutsche und österreichische Offiziere im Hauptquartier wandten sich persönlich an Bediüzzaman und ersuchten ihn dringend, sich bei dem Oberkommandierenden zu entschuldigen. Die Antwort, die er ihnen gab, war folgende:

    - "Ich möchte in das jenseitige Land (akhiret) hinüberziehen und in die Gegenwart des Propheten gelangen. Dazu benötige ich einen Pass. Ich kann mich nicht entgegen meinem Glauben (iman) verhalten."
    

    Dem entgegen wagte niemand mehr noch etwas zu sagen und so warteten alle auf das Ergebnis. Das Verhör ging zu Ende. Man verurteilte ihn wegen Beleidigung des russischen Zaren und des ganzen russischen Heeres zum Tode. Da sagte er zu dem Offizier, der die Soldaten des Erschießungskommandos befehligte, das gekommen war, um das Urteil zu vollstrecken, voller Freude: "Gib mir noch fünfzehn Minuten Zeit, um meine Pflicht (vazife) zu tun." So vollzog er denn die rituelle Waschung (abdest) und verrichtete die beiden Gebete (reka'ah namaz). Da trat Nikolaj Nikolajewitsch zu ihm, richtete das Wort an ihn und sagte zu ihm:

    - "Er möge mir verzeihen! Ich hatte geglaubt, er habe sich so verhalten, weil er mich beleidigen wollte. Darum habe ich ihn auch nach Gesetz so behandelt. Doch nun habe ich verstanden, dass er nur seinem Glauben (iman) entsprechend so gehandelt hat und getan hat, was der Heilige ihm befohlen hat. Sein Urteil ist aufgehoben! Er ist ob der Aufrichtigkeit seines Glaubens (dini salahat) aller Ehren wert. Ich habe ihn (in diesem Leben, das er nach seinem Glauben führen wollte) aufgestört. Ich möchte ihn deshalb abermals darum bitten, mir zu verzeihen."

    Ein Major, einer von seinen Kriegskameraden, beschreibt diesen edlen Charakterzug und seine Glaubenstreue, die ein würdiges Beispiel für alle Muslime ist, so wie er es (mit eigenen Augen gesehen und) bezeugt hat. Nachdem ich (diese Erzählung) gehört hatte, füllten sich meine Augen ungewollt mit Tränen.

    Abdurrahîm

    Obwohl uns Ustadh nicht beauftragt hat, diesen Zeitungsartikel hier anzuführen, haben wir ihn dennoch hier eingefügt, weil er sehr interessant, lehrreich und bewegend ist.

    Hüsrev

    Meine Brüder!

    Zum einen habe ich bereits meinen Appetit verloren, und da zum anderen Geschenke mich nur aufregen, sende ich euch von meinem Anteil drei Portionen Butter, einen Korb Trauben, eine Kiste Äpfel, zwei Päckchen Tee und etwas Zucker. Ich wollte euch das zuerst als ein Geschenk geben. Dann habe ich aber nachgefragt (und erfahren, das ihr das alles selbst) habt. So werde ich also (von dem, was diese Dinge) Wert sind, Joghurt, Eier, Brot u.dgl. Dinge mehr kaufen, damit die Medresset-uz Zehra sich nicht gekränkt fühlt und nicht sagen solle: "Er hat unsere Gaben (verschmäht und) nichts davon gegessen. Verkauft also diese Gaben an die Bedürftigen. Ihr könnt sie auch etwas billiger abgeben. Verkauft sie denen, die es wirklich nötig haben, sodass die Gaben der Medresset-uz Zehra und ihrer verschiedenen Zweigstellen in zweierlei Hinsicht gesegnet seien, nämlich als ein Heilmittel sowohl für mich als auch für die Käufer. Husrev soll (den Verkauf) überwachen, und Djeylan und Hifzi sollen (die Dinge) verkaufen.

    Said Nursî

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Erstens: Was den Artikel betrifft, der über mich in der Zeitung gestanden hat, so habe ich jetzt dazu die folgende Eingebung erhalten: Wenn auch ein mächtiger (djebbar) russischer Kommandant angesichts der Würde deines Glaubens (izzet-i iman) seinen Ärger hinunterschluckte und sich entschuldigte, und wenn auch die offiziellen Organe die so mächtigen, wahrhaftigen Lehren der Risale-i Nur gesehen haben, hundertmal besser als ich selbst sie hätte geben können, aus denen ein Mensch standhaften Glauben schöpfen kann, und dennoch in ihrer Halsstarrigkeit verharren und die Dinge nicht in ihrem Herzen gerecht betrachten wollen, so wird sicherlich nichts anderes als die Strafe der Hölle sie noch reinigen können. Denn die Strafe für ein so gewaltiges Verbrechen könnte nicht in einem so kurzen Leben bezahlt werden. Denn Butter, die ranzig geworden ist, isst man nicht mehr, jedenfalls nicht wie Milch, aus der man Joghurt gemacht hat. Möge Gott es wollen (insha-a'llah), dass die Risale-i Nur die meisten von ihnen retten wird, ehe bevor sie ins Verderben gehen.

    Zweitens: Mehmed Feyzi soll an Bedri schreiben und ihm sagen, dass ich all diejenigen, die er in seinem Brief erwähnt, auch in meine Gebete (dua) mit einschließe. Und auch sie sollten für mich beten (dua).

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Erstens: Ich empfing eine Eingebung, ich solle doch dieses einerseits lehrreiche Verhalten und die andererseits so erstaunliche Behandlung beschreiben, die man meiner Person in meinen beiden Gefangenschaften (im Krieg und in der Haftanstalt) zuteil hat werden lassen. Es war dies folgendermaßen:

    Wir lagen in Russland an der Kostroma zusammen mit 90 gefangenen Offizieren in einer Halle. Von Zeit zu Zeit gab ich diesen Offizieren eine Unterweisung (ders). Eines Tages kam der russische Kommandant, sah das und sagte: "Dieser kurdische Kommandant eines Freiwilligenbataillons hat einmal viele unserer Soldaten im Feld gelassen. Und jetzt gibt er ihnen hier politischen Unterricht. Ich verbiete das. Er darf keinen Unterricht erteilen." Zwei Tage später aber kam er wieder zurück und sagte: "Da euer Unterricht nicht politisch ist, sondern religiös und moralisch, mögt ihr also weitermachen." Und erteilte die Erlaubnis.

    Während meiner zweiten Gefangenschaft hier in diesem Gefängnis verbat der (zuständige) Justizvollzugsbeamte einem meiner mir eng vertrauten Brüder, zu mir zu kommen, obwohl er doch seit 20 Jahren meine Lesungen gehört hatte und einen besseren Unterricht (ders) erteilt als ich. Man gestattete noch nicht einmal einem Diener, mir in meinen notwendigen Bedürfnissen (wie Wasser oder Essen) behilflich zu sein, damit niemand von mir unterwiesen werden könne. Dabei lässt doch die Risale-i Nur keine Notwendigkeit zu noch weiterem Unterricht (ders) mehr übrig; und es gibt auch gar nichts mehr zu unterrichten, auch kein Geheimnis mehr, das noch verborgen wäre. Wie dem auch sei: die derzeitigen Umstände sind der Grund, es hier nun mit dieser langen Geschichte kurz zu machen.

    بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Çok aziz, çok sevgili, çok kıymettar, çok mübarek üstadımız efendimiz hazretleri!

    Arz-ı tazimat ve takdim-i ihtiramat ile istifsar-ı hatır edip sıhhat ve âfiyetinize dualar ederek dâmenlerinizden, el ve ayaklarınızdan öpüyoruz.

    Müşfik üstadımız efendimiz! Siz sevgili üstadımızdan bize gönderilen ve müdafaatın sonuna ilâve edilen üç kıymettar mektubunuzla Hüve Nüktesi’ni nasıl bulduğumuzu siz sevgili üstadımıza arz etmemizi, bir mübarek kardeşimizle siz sevgili üstadımız emretmişler.

    Sevgili üstadımız efendimiz!

    Birinci mektubunuz, yirmi seneden beri tarassudlar ve nezaretlerle beraber altı vilayet ve üç mahkemenin bulamayıp beraet verdikleri cemiyetçilikten sizde hiçbir eser görülmediği halde, hiçbir cemiyette ve hiçbir komitede görülmeyen Nurculardaki hârika alâka, ehemmiyetli bir taraftan bir sual ile siz sevgili üstadımızdan sorulmuş olup şehadet mertebesini kazanmak için ruhlarını feda eden milyonlar İslâm fedailerinin ahfadları ve evlatları, o fedailiği ecdadlarından irsiyet aldıkları içindir ki siz sevgili üstadımıza mahkemeleri hayret ettirip susturan “Milyonlar kahraman başlar feda oldukları bir hakikate başımız dahi feda olsun!” diye acib cümleyi söyletmeye vesile olan talebelerinizde gördüğünüz hakiki, hâlis, sırf rıza-yı İlahî ve müsbet ve uhrevî fedakârlığın karşısında, menfî cemaat ve komitelerin mağlup oldukları hem Nurcuları dağıtmak isteyenlerin inşâallah muvaffak olamayacakları ve hem Nur’un ve imanın fedailerini çoğaltmaya sebebiyet verecekleri izah edilmekle cevap verilmiştir.

    İkinci mübarek mektubunuzda: Siz sevgili üstadımızın Van, Bitlis’te tedriste bulunduğunuz talebelerinizle birlikte, etraflarında bulunan ehl-i imanı titreten Ermeni, Taşnak fedailerine karşı çıkıp, o fedaileri durdurup dağıtmaya mecbur eden siz sevgili üstadımızdaki ve talebelerinizdeki hârika kuvvet; küçücük, fâni dünya hayatı ile menfî milliyetin muvakkat menfaati ve selâmeti için Ermeni fedailerinde görülen hârika fedakârlığa mukabil, hayat-ı bâkiyeye ve İslâm millet-i kudsiyesinin müsbet menfaatlerine çalışan ve ecel birdir itikad eden ve üstadlarına olan şiddet-i rabıtaları fedailik derecesine varan talebelerinizin birkaç sene mevhum ömürlerini milyonlar sene bir ömre ve milyarlar dindaşların selâmetine ve menfaatine müftehirane feda etmelerinden mütevellid olduğu, kırk sene evvel siz sevgili üstadımızdan sorulan bir suale cevap olarak bildirilmektedir.

    Üçüncü mübarek mektubunuz: Dokuz aydan beri temadi eden pek acib tecridinizle beraber, teselli ve ünsiyet ihtiyacını tevlid eden hastalığınız içinde “Neden bu tazip oluyor, hizmetimize faydası nedir?” diye siz sevgili üstadımızın kalb-i mübareklerine gelen şekvaya bir ihtar olup inatçı, bahaneci ve insafsız muarızlar karşısında girdiğimiz bu şiddetli imtihanda altın olanlar bakır olanlardan ayrılmak için mihenge vurulmak ve insafsız bir tecrübe ile nefislerin hisseleri olup olmadığı bilinmek için eleklerle elenmek, sırf hak ve hakikat namına olan hâlisane hizmetimize pek çok lüzumu olduğu için kader-i İlahînin ve inayet-i Rabbaniyenin bu dehşetli tazyike verdiği müsaade, hiçbir hile, hiçbir enaniyet, hiçbir garaz, hiçbir dünyevî ve uhrevî menfaat karışmayarak yapılan ve tam hâlis ve hak ve hakikatten gelen ve şimdi en muannid ve vesveseli olanları dahi teslime mecbur eden ve bir zahmete mukabil inşâallah bin kâr bırakan bu hizmetimiz eğer perde altında kalsaydı, çok manalar verilmekle beraber avam-ı ehl-i iman ile havas kısmı birer bahane ile tam kanaat etmeyeceklerinden olduğu bildirilmektedir.

    Dördüncü mektup olan Hüve Nüktesi ise:

    قُل۟ هُوَ اللّٰهُ اَحَدٌ ve لَٓا اِلٰهَ اِلَّا هُوَ kelime-i kudsiyeleriyle maddî cihetinde هُوَ lafzında siz sevgili üstadımızın bir seyahat-i hayaliye-i fikriyelerinde, hava sahifesinin mütalaalarıyla görülen zarif bir nükte-i tevhidde; iman mesleğindeki gayet derecede kolaylık ile meslek-i dalaletteki nihayetsiz müşkülat kısa bir işaretle beyan edilmiş.

    Kudret-i İlahiyenin bir arşı olan bir avuç toprakta konulan muhtelif tohumların mahiyetlerinde ve emir ve iradenin diğer bir arşı olan havanın bir parçasında neşv ü nema bulan هُوَ lafzında görülen hârikalar, esbaba verildikçe dehşetli müşkülatın zuhuru ve Vâhid-i Ehad’e verildikçe fevkalâde suhuletin vücudu hem ehl-i dalaletin hususan maddiyyun ve tabiiyyun meslek erbabına hem ehl-i imana gayet şirin, gayet güzel, gayet hoş hem gayet mukni ve müskit bir şekilde ispat edilerek bir risale kadar kıymeti bulunan hususan tahavvülat-ı zerrat hakkındaki Otuzuncu Söz’le, Tabiat Risalesi olan Yirmi Üçüncü Lem’a’nın bir nevi hülâsası olabilir kanaatini bize veren bu kıymettar yazılarınızla Risale-i Nur baştan başa her okuyanı hem tenvir edip yükseltiyor hem sevgili üstadımıza nihayetsiz minnettarlıklara vesile oluyor.

    Hüsrev

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Schon zwei-, dreimal habe ich völlig unerwartet einen sehr bedeutsamen Geisteszustand (halet-i ruh) durchleben müssen. So war es auch, als es mich vor 30 Jahren in Istanbul trieb, auf den Berg Yusha zu steigen und das attraktive Gesellschaftsleben im Haus der Weisheit (Dar-ul Hikmet) dort in Istanbul zu verlassen und ich es mir noch nicht einmal erlauben konnte, den (inzwischen verstorbenen) Abdurrahman bei mir zu behalten, der auch in Istanbul war und der erste Schüler der Risale-i Nur und stets zu einem Opfer bereit gewesen war, um mir zu dienen, (wann immer es) notwendig wäre. Und so beginnen sich nun wieder die ersten Anzeichen jener einzigartigen geistigen Wandlung (zu zeigen), welche die Charakterzüge des „Neuen Said“ sichtbar werden ließen. So denke ich denn, dass dies ein Zeichen dafür ist, dass ein „Dritter Said“ hervortreten möchte, der nun die Welt ganz und gar verlassen will.

    Das aber heißt, dass die Risale-i Nur und ihre stets zu Opfern bereiten Schüler meine Aufgabe (vazife) von meinen Schultern nehmen und selbst wahrnehmen werden. Jedenfalls kann jedes in sich abgeschlossene Kapitel der Risale-i Nur und jeder ihrer unerschütterlichen, aufrichtigen Schüler einen besseren Unterricht (ders) erteilen als ich.

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ

    {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Erstens: Anhand einiger Zeichen nehme ich an, dass man von den Bänden, die bisher veröffentlicht worden sind, besonders dem „Wegweiser für die Jugend“ die höchste Bedeutung beimisst. So denke ich denn, dass die Hüve Nüktesi (Anmerkung über "Hu") unseren heimlichen atheistischen Feinden das Kreuz gebrochen und den Götzen (Taghut) "Natur", der ihre Stütze und Basis ist, vernichtet hat. Denn obgleich es noch in gewisser Weise möglich war, ihn in der dunklen Erde zu verstecken, so war es doch (nach Erscheinen) der Hüve Nüktesi (eine Abhandlung über die Luft) in gar keiner Weise mehr möglich, diesen Taghut in dieser klaren Luft zu verstecken. Demzufolge und aufgrund ihres hartnäckigen Unglaubens und ihres geradezu verbohrten Abfalls vom Glauben (Apostasie) täuschen sie die Justiz und hetzen sie gegen uns auf. Möge Gott es wollen (insha-a'llah), dass die Risale-i Nur die Justizbehörden für uns gewinnen und die Angriffe (der Gottlosen) ins Leere laufen lässt.

    Zweitens: In letzter Zeit sind sowohl die Veröffentlichung in der "Ehl-i Sünnet (einer ägyptischen Zeitung)" als auch in den hiesigen Zeitungen und auch Zubeyirs feurige Verteidigungsrede, die sich alle mit der Risale-i Nur befassen, zu einer guten Bekanntgabe geworden. Schaut doch einmal an meiner Stelle nach den Artikeln über uns, die mir gefallen könnten, und informiert mich über sie.

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Meine lieben, getreuen Brüder Mehmed, Mustafa, Ibrahim und Djeylan!

    Erstens: Gestern habe ich euch in ein hitziges Gespräch (sohbet) vertieft gesehen. Ich war deswegen sehr glücklich und zufrieden. Ich habe euch so mit Freuden zugehört, als wäre ich mitten unter euch gewesen. Plötzlich bemerkte ich, dass es auf beiden Seiten (Leute gab), die euch zuhörten. Das dauerte etwa eine halbe Stunde. Ich war beunruhigt und sagte mir in meinem Herzen: Mag sein, dass unter denen, die da zuhören, ein Spion ist, der aus einem Korn eine ganze Kuppel zu machen und (den Dingen) eine falsche Bedeutung beizumessen weiß. Er schenkt ihnen zwar ein aufmerksames Ohr, doch weil die Brüder nicht vorsichtig genug sind und sich an ihren Gesprächen (sohbet) erfreuen, (die heimlichen Lauscher) nicht beachten und gar nicht aufpassen, schicke ich euch diesen Hinweis. Ich weiß, dass ihr, Gott sei Dank (elhamdulillah), keine gefährlichen Reden geführt habt. Doch unter diesen heiklen Umständen muss man schon vorsichtig sein.

    Zweitens: Aus einem Brief, den Hodja Hassan geschrieben hat, entnehme ich, dass seine gute Meinung (hüsn-ü zan), die er von mir hat, hundertmal größer ist, als mir zusteht, und dass er die Risale-i Nur in der gleichen Weise herausgeben will, wie der verstorbene Hassan Feyzi, dieser tapfere Mann aus Denizli. So möge denn Gott wollen (insha-a'llah), dass uns nun auch in Afyon einige Hassan Feyzi erwachsen, Afyon also nicht hinter Denizli zurückbleibt und unsere Mühsal (zahmet) in Labsal (rahmet) umgewandelt wird.

    Said Nursî

    Brüder!

    Ich hatte kein Interesse an den Zeitungen. Doch in letzter Zeit haben die sowohl in der "Ehl-i Sünnet (der Traditionalist)" als auch in der "Sebil-ur Reshad (der Weg der Rechtleitung)" über uns erschienenen Artikel diese heimlichen, uns feindlich gesinnten Atheisten in ihrem Neid geradezu verwirrt. Nun mache ich mir Sorgen, dass diese möglicherweise etwas unternehmen werden, um unsere Freunde (die Journalisten) zum Schweigen zu bringen.

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Ein wahrer Trost, der die Bedrängnisse, die mich plagen, zunichte macht.

    Erstens: Unsere Trübsal (zahmet) verwandelt sich in Labsal (rahmet).

    Zweitens: Jener Frohsinn (ferah), der sich in der Gerechtigkeit (adalet) göttlichen Vorherwissens (qadr) findet, und in der Zufriedenheit (riza), (die sich einstellt, wenn man sich ihr) anvertraut (teslim).

    Drittens: Jene Heiterkeit, die aus der Besonderheit erwächst, dass den Nurdjus Gottes besondere Gnade (inayet-i hassan) zuteil wird.

    Viertens: Jene Freude (die sich einstellt), weil selbst noch der Niedergang nur vorübergehend ist.

    Fünftens: Bedeutende Verdienste (sevab)

    Sechstens: Sich nicht einmischen in das, was Aufgabe (vazife) Gottes ist.

    Siebentens: Angesichts auch der schwersten Angriffe nur unbedeutende Schwierigkeiten und kleinere Wunden zu erleiden.

    Achtens: Im Vergleich zu den von härteren Schicksalsschlägen (musibet) Betroffenen (haben wir es) um ein vielfaches leichter.

    Neuntens: Nachdem wir in unserem Dienst am Glauben und in der Risale-i Nur schwer geprüft worden waren, ging daraus ein hoher Bekanntheitsgrad (der Risale-i Nur) hervor, woraus unsere Freude erwächst.

    Diese neun geistlichen Freuden sind uns eine so milde Salbe, eine so süße Arznei, wie sie sich gar nicht beschreiben lässt; und sie erleichtert unsere schweren Qualen.

    Said Nursî

    Meine lieben, getreuen, unbeirrbaren (metin) Brüder!

    Auch in 10 Monaten konnten die Heuchler, denen es gelungen war, einen Vollzugsbeamten auf ihre Seite zu ziehen, mit all ihren Intrigen selbst nicht den jüngsten unserer Schüler erschüttern. Ihre Verleumdungen sind ohne Bedeutung. Im Vergleich zu den hundert Lügen, die wir ihm nachgewiesen haben, entdeckte er in unseren Briefen nur einen einzigen Fehler, und der ging auf die falsche Wiedergabe in einer Zeitung zurück, die schrieb, der Gouverneur sei befördert worden. Hier lag also der Fehler bei der Zeitung. Wie dem auch sei: so wie solche Verleumdungen von solchen Leuten auf uns nicht eine von tausend Auswirkungen haben können, so möge Gott es wollen (insha-a'llah), dass sie im Umkreis der Risale-i Nur keinen Schaden anrichten werden.

    So wie ich euch bereits gesagt habe, sollt ihr der verleumderischen Schrift des Vollzugsbeamten keine weitere Bedeutung beimessen; sie sollte eure Gedanken nicht in Verwirrung bringen. Sollte es in meiner Verteidigungsschrift noch einen Punkt geben, den ich noch nicht behandelt habe, so könnt ihr dazu eine kurze Antwort geben. Und sagt auch: "Said sagt: um die drei Gerichtshöfe nicht zu verärgern, die uns bereits freigesprochen und auch die Risale-i Nur Werke wieder freigegeben hatten, oder sie in ihrer Kompetenz in Zweifel zu ziehen, werde ich (der ganzen Angelegenheit) keine weitere Bedeutung beimessen, indem ich zu dieser böswilligen Anklageschrift Stellung nehme. Meine umfangreiche Verteidigungsschrift, besonders aber die „Zehn Punkte“, die auf die Ungesetzlichkeit verweisen, sind eine vollständige und perfekte Antwort."

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ

    {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Erstens: Es ist eine Gnade Gottes (inayet), dass ich die (Verlesung all der) Verleumdungen in der Anklageschrift dieses Mannes nicht gehört habe. Ich hätte sonst sehr heftig darauf reagiert. Ich habe also zu dem Präsidenten (des Gerichtshofes) gesagt, dass ich ihn vor Gericht stellen werde, d.h. wegen seiner Ungerechtigkeit vor das Große (Welt)Gericht und wegen seiner Gesetzlosigkeit vor das irdische Gericht. Und der Grund dafür, dass ich zu ihm gesagt habe, dass ich keinen Rechtsvertreter habe, war der, dass unser Advokat uns alle gemeinsam in jedweder Angelegenheit vertritt, dass aber auf die Angriffe, die sich ausschließlich gegen meine eigene Person richten, auch nur ich allein entgegnen kann. Teilt dies bitte Ahmed Hikmet mit.

    Zweitens: Gegen die Beschuldigungen des Staatsanwalts genügen unsere früheren Verteidigungsschriften.

    Drittens: Mustafa Osman und Djeylan schrieben mir, dass sie unter ihnen, so wie sie sie verstanden haben, kein Unwohlsein verursacht haben und auch im Kreise der (Schüler) der Risale-i Nur keine negative Wirkung hervorrufen werden. Ich habe den tapferen Tahiri getroffen. Er ist auch der gleichen Meinung. Ich mache mir Sorgen, wie Husrev, die beiden Feyzi und Sabri (diese Angelegenheit aufgenommen haben).

    Viertens: Ich meine, dass es deshalb, weil heute Unglauben und Irrlehren in Form von Gruppen und Vereinigungen uns angreifen, Göttliches Vorherwissen (qader-i Ilahi) bewirkt, dass sie uns nun mit einer so massiven Ungerechtigkeit und der Beschuldigung quälen, eine politische Organisation zu sein. Das aber heißt, dass nun eine ganz besonders große Notwendigkeit besteht, dass die Leute des Glaubens ihre Einheit (ittihad) finden. Da wir von dieser Wahrheit (haqiqat) nichts gewusst hatten, haben wir aus der (Hand des) Göttlichen Vorherwissens (qader) diese Ohrfeige der Gerechtigkeit (adalet) empfangen.

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Erstens: In einer Zeit, da eine despotische Regierung die Menschen von der Wallfahrt abhält, Semsemwasser wegschütten lässt, zulässt, dass man uns schweres Unrecht antut, darüber hinwegsieht, wenn der "Dhu'lFikar" und die "Leuchte des Lichtes (Siradj-un Nur)" beschlagnahmt werden, Beamte befördert, die uns böswilliger und ungesetzlicherweise misshandeln, die Stimme nicht hören, die aus unserem Hause dringt, wenn unser Zustand zu einem lauten Weinen wird, die unsere Unterdrückung zum Ausdruck bringt, ist der ruhigste Ort das Gefängnis. Nur wenn es nun noch möglich wäre, uns in ein anderes Gefängnis zu verlegen, wäre das unsere vollkommene Sicherheit (selamet).

    Zweitens: Gerade so wie sie auch noch die am entferntesten Stehenden gegen unseren Willen unsere privatesten Schriften (mahrem risaleler) haben lesen lassen, so bestehen sie auch darauf und zwingen uns geradezu dazu, eine Gemeinschaft zu bilden. Wir aber haben nicht das geringste Bedürfnis, eine Vereinigung zu sein oder ein Komitee zu bilden. Denn unter den Nurdjus hat sich die islamische Bruderschaft durch eine Gemeinschaft in der Vereinigung (ittihad) aller Gläubigen durch ihre Aufrichtigkeit (khalisane) und durch ihre Opferbereitschaft (fedakârane) in hohem Grade entfaltet. Denn in jener mächtigen Hingabe, die sie von Millionen ihrer Vorväter geerbt hatten, sind die Schüler der Risale-i Nur an die Wahrheit gebunden, für die ihre Vorväter ihr Leben (ruh) in vollkommener Hingabe (kemal-i ashk) geopfert haben, sodass bis heute kein Bedürfnis zurückgeblieben ist, einen öffentlichen Verein, eine politische Vereinigung oder ein Komitee zu gründen, sei es nun geheim oder für jedermann zugänglich. Das aber heißt, dass jetzt eine solche Notwendigkeit besteht, denn Göttliches Vorherwissen (qader-i Ilahi) hat sie geschaffen, um uns dadurch in Schwierigkeiten zu bringen.

    Sie tyrannisieren uns mit ihren Beschuldigungen einer imaginären politischen Organisation. Was aber das göttliche Vorherwissen (qadr) betrifft, so hat es uns mit seiner Hand geschlagen und dabei gesagt: "Warum ist denn eure Aufrichtigkeit nicht vollkommen, eure gegenseitige Unterstützung nicht vollkommen? Warum seid ihr denn keine vollkommene Partei Gottes (Hisbu'llah)?" So wirkt sie Gerechtigkeit.

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Erstens: Ich wusste ja nicht, dass ihr Trost braucht. Stärkt also einander in eurer inneren Kraft. Das ist genug. Die Tafel, die ich mir gegenüber an der Wand hängen habe, ist auch für mich genügend. Es ist ja (leicht) zu verstehen, dass dieser letzte Angriff vollkommen ungerecht und gegen jedes Gesetz und lediglich das (Ergebnis) von Verdächtigungen und (ein Ausdruck) ihrer Schwäche war, (in der Absicht) uns (auf diese Weise) einzuschüchtern. Die Haltung der Leute und der Polizei aber war die einer Art von Protest gegen diesen sinnlosen Angriff.

    Zweitens: Genügt meine Verteidigung auch (als eine Antwort) auf diese neuen Beschuldigungen? Sind denn auch Zubeyir und die Rechtsanwälte tätig? Sind sie vielleicht ängstlich, oder nicht? Sie sollten sich aber überhaupt keine Sorgen machen. Angesichts all der Dinge, deretwegen sie uns beschuldigt haben, müssten sie eigentlich alle anklagen, die an der Bruderschaft aller Gläubigen Anteil haben, ja sogar die Vereinigungen der Imame und die Schüler aller Lehrer (ustadh) und Gelehrten (muallim). Das heißt, dass ihre Gegner bereits eine große Kraft entfaltet haben, sodass man in panischer Furcht anstelle tatsächlicher Vorfälle nunmehr außergewöhnliche Wahrscheinlichkeiten vorgibt.

    Drittens: Nach meiner eigenen Ansicht sollten wir noch bis zum Frühling im Gefängnis bleiben. Es kommt ja doch im Winter alles zum Stillstand. Möge dann Gott wollen (insha-a'llah), dass die göttliche Gnade (inayet-i Ilahiye) uns wieder zu Hilfe kommt.

    Said Nursî

    Ein Brief von Husrev

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ

    Unser geliebter Herr und Meister!

    Während es die Hauptaufgabe der Gelehrten im Komitee der Sachverständigen gewesen wäre, die Gläubigen und besonders die "Träger des Qur'an" {die den Qur'an lesen, lehren und auslegen (A.d.Ü.)} zu verteidigen und zu beschützen, haben sie mit ihren böswilligen Berichten über uns die Justizbehörden in Afyon dazu gebracht, uns ihre ganze Aufmerksamkeit zuzuwenden und Euch, geliebter Meister 8 Monate lang unter schweren Repressalien (gefangen) zu halten. Auch sind sie der Grund dafür, dass wir, Eure Schüler (mit Euch) zusammen im Gefängnis zu Afyon in beständiger Haft (gehalten werden). Sie haben die nicht zu leugnenden wunderbaren Wahrheiten der Risale-i Nur mit neidvollem Blick studiert. Ohne Zweifel war der Schriftwechsel von Euch, unserem geliebten Meister, über diesen Bericht, der die Justizbehörden von Afyon (zu Eurem großen) Bedauern gegen uns aufgestachelt und provoziert hat, und gegen den Ihr (dann ja wieder) Stellung nehmen musstet, ein Zeichen Eurer Liebe (shefqat).

    Lassen wir einmal beiseite, dass (sie Euch), unseren geliebten Meister (ustadh), der nun schon seit 25 Jahren mit nur einer Handvoll Schülern gegen unsere heimlichen Feinde kämpft, und die Risale-i Nur, die die größten Wahrheiten des Qur'an zum Inhalt hat, nicht verteidigt haben, so werden Eure wenigen Fragen, obwohl es zwar Euer Recht ist, diesen Gelehrten, die in diesen gefährlichen Zeiten gegen uns Front gemacht haben, eine ganze Reihe von Fragen zu stellen, nichts erreichen, außer die Gelehrten zu warnen.

    Die besondere Gnade (inayet-i hassa), die Gottes Güte (ihsan-i Ilahi) ist, die aus Quellen empor sprudelt, die wir gerade jetzt, in diesen heiklen Zeiten besonders nötig haben, verwandelt unsere Verzweiflung in Stolz (izzet) und hat sich erneut hier im Gefängnis zu Afyon gezeigt. Die Erde, die nun schon seit 8 Monaten nicht mehr gebebt hatte, zürnte heute wieder und hat sich zweimal geschüttelt, so wie Ihr die Beben beschreibt, die sich immer dann ereigneten, wenn Ihr, unser geliebter Meister, und die Risale-i Nur angegriffen wurden. Auch wir sind Zeugen dessen geworden, und das hat unsere Hoffnung gestärkt. (So hatte denn Gott in Seiner Güte) Mitleid mit Eurer offensichtlichen Einsamkeit und Ohnmacht angesichts dieser schrecklichen Attacken Eurer grausamen Feinde, die danach dürsten, sie zugrunde zu richten, eilte Euch zu Hilfe und bestätigte (unterstützt) vom Beben der Erde Eure Sache. Und so brachte ich denn die gute Nachricht eines "unser ist der Sieg", was durch Ihre gesegnete Feder in einer göttlichen wie engelgleichen Macht dargestellt wurde, was uns unserem geliebten Meister gegenüber wahrhaft dankbar gemacht hat.

    اَل۟بَاقٖى هُوَ ال۟بَاقٖى {"Der beständige ist Er, der bleibt und besteht."}

    Mit all seinen Fehlern und Mängeln stets Euer Schüler Husrev

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Erstens: Was heute notwendig ist, das sind Vorsicht, Besonnenheit und gegenseitige Beratung.

    Zweitens: Ich habe eine Eingebung bekommen, dass mir Zubeyir anstelle meines verstorbenen Neffen Abdurrahman gegeben wurde, und Djeylan anstelle meines verstorbenen Neffen Fuad. So habe ich denn meine Arbeit hier ihnen überlassen.

    Drittens: Ich habe eine Nachricht erhalten, dass der Gerichtshof jenen bekannten Brief, der sich am Anfang (des Buches) "Das Gastmahl des Qur'an (Ma'idat-ul Qur'an)" findet, das Ahmed Feyzi, der ja sehr fleißig, aber doch ein wenig unvorsichtig ist, zum Vorwand genommen hat, um (zu sagen): "Said hat die Lobeshymnen und dergleichen mehr über sich selbst, bestätigt." Und mir daraus (den Strick) zu meiner Verhaftung gedreht. Ich habe schon mehrfach gesagt, dass Ahmed Feyzi vor allen Dingen erklärt hat, dass dieser Brief (in seinem Buch von Ustadh) geschrieben wurde, um (einen Teil) derartiger Briefe über sich selbst nicht zu akzeptieren und, den anderen Teil etwas abzumildern, durch den er völlig unnötigerweise ihren Zorn erregt hat. Doch könnte ich auch tausend Fehler bei ihm finden, würde ich mich doch nicht durch ihn gekränkt fühlen. Um der Risale-i Nur keinen Schaden zuzufügen, ist es jedoch notwendig, dass er sich nicht so unvorsichtig und übermütig verhält.

    Viertens: Bruder Ahmed Feyzi, dieser (so besonders) mutige Mann unter (allen) die Feyzi (heißen), sollte sich in der Medresse, die Tahiris Zelle ist, auch so wie Tahiri verhalten. Auch sollte er anstelle der bereits entlassenen (Schüler) diejenigen Schüler (die sie bis zu ihrer Entlassung unterrichtet hatten) dazu ermuntern, ihren Unterricht (fortzusetzen), den Qur'an (zu lesen) und die Risale-i Nur weiterhin abzuschreiben. Die Schreibhefte für die neu (gewonnenen) Schüler, die er mir gestern geschickt hat, haben meinen traurigen Zustand (hal) in Freude verwandelt. Gelobt sei Gott (elhamdulillah), habe ich da gesagt.

    Dieses Mal findet der Angriff in einem weit größeren Rahmen statt. Der Regierungspräsident (Reis-i Hükumet) und sein Kabinett greifen uns aufgrund ihrer furchtbaren Verdächtigungen nun planmäßig an. Aufgrund einer Nachricht und vieler Hinweise haben die versteckten Heuchler durch fälschliche Berichte und mit ihren Intrigen es so dargestellt, als ob wir mit dem Kalifatskomitee und der geheimen Organisation des Nakshibandi-Ordens eng verbunden seien, ja sogar ihr Bannerträger und dadurch die Regierung in den Alarmzustand versetzt. Als Beweis führen sie aus, dass die umfangreichen Bände der Risale-i Nur in Istanbul gebunden, über die ganze islamische Welt verbreitet werden und dort überall willkommen sind, womit sie die Regierung in Angst (und Schrecken) versetzt und erreicht haben, dass die eifersüchtigen Hodjas (vom Amt für religiöse Angelegenheiten) und die (bereits) misstrauischen Beamten sich gegen uns gekehrt haben. Sie waren der Meinung, dass zahlreiche Dokumente und Hinweise ans Licht kommen würden und dass ich es dann in den Adern des „Alten Said“ nicht mehr länger aushalten könnte und nun das unterste zu oberst kehren würde.

    Doch sei Gott dem Gerechten unendlicher Dank dafür, dass er diese ganze üble Lage von tausend zu eins herabgemindert hat. Bei all ihren Untersuchungen haben sie nichts entdecken können, was uns mit irgendeiner Vereinigung oder Gesellschaft in Verbindung hätte bringen können. Es gab nichts, was sie hätten finden können. Der Staatsanwalt war daher gezwungen, zu Lügen und Verleumdungen Zuflucht zu nehmen, die Dinge verkehrt auszulegen und Unterstellungen über irgendwelche Kleinigkeiten zu verbreiten, für die man niemanden verantwortlich machen kann.

    Da aber die Wahrheit nun einmal (so und nicht anders) ist, blieben wir und die Risale-i Nur zu 99 Prozent von diesem Übel verschont. Und weil dies so ist, dürfen wir uns nicht beklagen, sondern sollten tausendfach unseren Dank darbringen und von der Gnade Gottes (inayet-i Ilahiye) in Geduld die Vollendung ihrer Manifestation erwarten. Und durch den Unterricht der Risale-i Nur sollten wir denjenigen Trost spenden, die seiner bedürfen und danach verlangen, die beständig zu dieser Medresse kommen oder von ihr gehen.

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Mein lieber, getreuer Bruder!

    Eine machtvolle Eingebung lehrte mich zu verstehen, dass (die Art und Weise), wie du und Ahmed Feyzi, statt dem Weg (meslek) der Risale-i Nur (zu folgen), nämlich, nicht streitsüchtig zu sein, sich mit den Weltleuten nicht auseinander zu setzen, sich nicht mit Politik zu beschäftigen und euch nur dann kurz und bündig zu verteidigen, wenn es absolut notwendig ist, stattdessen noch darüber hinaus dem Gericht viel zu viele Dinge, noch dazu zu unserem Schaden, in Form eines Streitgesprächs und nach Art eines Politikers vorgetragen habt, (der Sache) der Risale-i Nur großen Schaden zugefügt hat. Sie war sogar der Grund zu unserer Verurteilung und aller Mühsal und Plage (die man mir danach noch zugefügt hat).

    Ich bin aber deinetwegen nicht beleidigt und Ahmed Feyzi auch nicht böse, nur wäre es notwendig gewesen (mir deine Verteidigungsrede noch vor der Verhandlung erst einmal) zu zeigen. Eure Lage, (in die ihr nun) hineingeraten seid, ist der sichtbar gewordene Hinweis des göttlichen Rates (qadha-i Ilahi). Ihr müsst euch nun so wie ich verhalten, um den entstandenen Schaden zu begrenzen. Es ist daher unbedingt notwendig, dass auch Feyzi sich mit aller Macht (darum bemüht), in (seiner Art) sich zu verteidigen, nicht politisch zu agieren und sich stattdessen, so wie Tahiri, mit der Risale-i Nur und den neuen Schülern zu beschäftigen.

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Meine lieben Brüder!

    Wir müssen versuchen, die mehr als 40 Seiten über mich und die Risale-i Nur, die Liste mit den Fehlern (in der Anklageschrift) und die Korrekturen dazu, samt Anhang und unsere Antwort an die "Posta" (eine Zeitung - A.d.Ü.) sowohl mit den alten als auch mit den neuen Buchstaben zu drucken, und zwar sowohl in Isparta als auch in Istanbul und soweit möglich auch hier. Da das Gericht nun einmal alles, was es gegen uns verwenden zu können glaubt, mit der Maschine vervielfältigt, ist es auch unser gesetzliches Recht, in der gleichen Angelegenheit alles, und auch die 90 Fehler, zu vervielfältigen. Möge Gott es wollen (insha-a'llah), dass wir dann später auch meine lange Verteidigungsrede zusammen mit dem Widerspruch unserer Freunde Ahmed Feyzi, Zubeyir, Mustafa Osman, Husrev, Sungur und Djeylan drucken können.

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Meine lieben, getreuen Brüder!

    Ich empfing die Eingebung, zu schreiben und euch von zwei eigenartigen, subtilen Geschehnissen zu erzählen, die sich innerhalb von zwei Stunden zugetragen haben und äußerlich (betrachtet) nur von geringer, in Wahrheit aber von großer Bedeutung waren.

    Erstens: Ich las gerade zwei zukünftigen Schülern der Risale-i Nur einen Abschnitt, der mir eingegeben wurde, über die "Nacht der Bestimmung (Leylat-ul Qadr)" vor. Als ich am Schluss sagte: "Durch die Risale-i Nur erreichen die Schüler in 10 Wochen das gleiche Niveau wie die Schüler (die zukünftigen Hodjas) religiöser Lehranstalten (Medresse) in 5 oder 10 Jahren.", stieg in meinem Herzen (der Gedanke) auf: "Gerade so wie der „Alte Said“ im Alter von 15 Jahren durch die Gnade Gottes (inayet-i Ilahiye) während 15 Wochen das gleiche Wissen erwarb, das man in einer Medresse gewöhnlich durch 15 Jahre Studium erlangt, so genügen auch heute noch, wo es keine Medressen mehr gibt, mit Hilfe der Risale-i Nur und durch die Barmherzigkeit des Herrn (rahmet-i Rabbaniye) 15 Wochen, um zu der Erkenntnis der Wahrheit und des Glaubens zu gelangen, so wie dies etwa 15.000 Leute seit 15 Jahren durch eigene Erfahrung bestätigt haben.

    Zweitens: Zu gleicher Zeit stürzte mein ziemlich schweres Fenster nahezu ohne (erkennbaren) Anlass auf meine Teller, Gläser und Speisen. Wir haben gedacht, dass das Fenster und alle meine Flaschen und Gläser zerbrochen und alle Speisen (auf den Tellern) verdorben wären. Doch wie ein Wunder war nichts zerbrochen oder unbrauchbar geworden. Nur das Fleisch, das ich als Geschenk bekommen und gekocht hatte, war herunter gefallen. Doch war es eigentlich für die neuen Schüler der Risale-i Nur bestimmt (kismet) und so blieb mein Prinzip, keine Geschenke anzunehmen, gewahrt und das erste Geschehnis wurde in dieser Einzigartigkeit bestätigt und besiegelt (imza).

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Meine Brüder!

    Ganz und gar gegen jedes Gesetz sind unsere Dokumente, die für den Revisionsprozess bestimmt sind, und die dazu gehörigen Schriftsätze noch nicht zum Gerichtshof geschickt worden. Daher sollten die drei von uns autorisierten Rechtsanwälte einen Weg finden, dass unsere Unterlagen so schnell wie möglich an das Appellationsgericht überwiesen werden. Denn da unsere Inhaftierung unter einem Vorwand 11 Monate zu verlängern und mir nicht zu erlauben, (vor Gericht) zu sprechen, mich 11 Monate in der Kälte, unter vielen Schikanen, in völliger Isolation zu quälen, eine bösartige, vom Standpunkt der Gerechtigkeit nicht annehmbare Absicht dahinter erahnen lässt, ist es eine prinzipielle Notwendigkeit, dass sowohl unsere Rechtsanwälte als auch ihr selbst alles unternehmt, was in eurer Macht steht, damit unser Prozess in eine andere Stadt verlegt wird.

    Said Nursî

    بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ {"Im Namen des Hochgelobten."}

    Meine lieben, getreuen, aufrichtigen, unerschütterlichen, opferbereiten Brüder!

    Erstens: Der Grund dafür, dass sich von dem (Artikel) über das Geheimnis des اِنَّآ اَعْطَيْنَا {"Wir haben gegeben..." (Sure 108)} nichts mehr bei mir befindet, ist der, dass es vor langer Zeit zwischen zwei verschiedenen Vorahnungen eine Verwechslung gegeben hat.

    Erstens: Ich sah in einer Art Vorahnung (hiss-i qabl-el vuku') voraus, dass ein schreckliches Ereignis und eine fürchterliche Unterdrückung, und zwar nur in unserem Land, stattfinden werden. 12 Jahre später zeigte es sich jedoch, dass dieses gewaltige Geheimnis {mit "Geheimnis" ist an dieser Stelle der Weltkrieg gemeint (A.d.Ü.)} so wie ich es vorausgesagt hatte, sich in großem Rahmen, nämlich über die ganze Erde verbreitete. So hat sich die Meinung, die ich mir gebildet hatte, zwar äußerlich etwas verändert, doch hat sich angesichts der Tatsachen die gleiche Wahrheit als völlig richtig herausgestellt. Deshalb behalte ich diese Abhandlung (mit weiteren brisanten Voraussagen - A.d.Ü.) nicht bei mir und gebe sie auch keinem anderen weiter.

    Zweitens: Vor 40 Jahren habe ich öfter gesagt: "Wir werden ein Licht sehen." Und so gab ich denn die frohe Kunde, dass ich stets daran denke, dieses Licht werde sich weit und breit im ganzen Lande (zeigen). Dieses Licht war jedoch die Risale-i Nur. {also die Botschaft vom Licht, die sich nun im ganzen Lande verbreitet. (A.d.Ü.)} Der Kreis ihrer Schüler (dehnt sich nun) über ihre Heimat hinaus im ganzen Lande aus, während ich doch gedacht hatte, es ginge hier um einen politischen Bereich; worin ich mich jedoch geirrt hatte.

    Sehr geehrter Herr Direktor!

    Ich danke Ihnen sehr dafür, dass Sie am "Tag der Befreiung" vor meiner Zelle die Fahne haben hissen lassen. Während des nationalen Befreiungskampfes wusste man in Ankara sehr genau, dass ich durch Druck und Veröffentlichung meines Werkes "Die sechs Schritte (Hutuvat-i Sitte)" vielleicht den Dienst einer Militärdivision (im Streit) gegen Briten und Griechen geleistet habe, wofür mich Mustafa Kemal (damals 1920) zweimal nach Ankara einladen und auszeichnen wollte. Er sagte sogar: "Wir benötigen diesen mutigen (kahraman) Hodja (hier bei uns in Ankara)!" Das heißt also: Es steht mir zu, an diesem nationalen Feiertag die Fahne zu hissen.

    Said Nursî

    Verteidigungsrede der Schüler der Risale-i Nur Verteidigungsrede der Schüler der Risale-i Nur während der Verhandlung vor dem Gerichtshof in Afyon, die 1948 eröffnet wurde,

    wobei gleich zu Anfang propagiert wurde, (die Angeklagten hätten in diesem Verfahren) die Todesstrafe zu erwarten, und das damit endete, dass zum ersten Mal das gesamte Risale-i Nur Werk nun endlich zurückgegeben wurde. Nachdem bereits drei Gerichtshöfe (die Risale-i Nur) in gleicher Weise für unbedenklich erklärt (und damit gezeigt hatten), wie weit diejenigen von der Wahrheit und Gerechtigkeit abgewichen sind, die die reine und nur auf das Jenseits gerichtete Verbundenheit der Nurdjus mit der Risale-i Nur und ihrem Interpreten eine weltliche, auf politische Ziele ausgerichtete Vereinigung genannt haben und versucht hatten, dies ein Verbrechen zu nennen, sagen wir:

    Die Basis allen Lebens in unserer menschlichen Gesellschaft und besonders in der islamischen Nation ist eine ernsthafte Liebe (muhabbet) zwischen den Verwandten und das Interesse an einer Beziehung zwischen Stämmen und Völkern, sowie die Bruderschaft und moralische Hilfestellung für die Brüder im Glauben, wie sie aus der islamischen Nation erwächst, die aufopfernde Sorge für die eigenen Landsleute und das eigene Volk und die Mitglieder der eigenen Nation, eine unerschütterliche Verbundenheit und Hingabe, und die Unterstützung des Qur'an und seiner Wahrheiten, welche das ewige Leben retten, und all derer, die sie verbreiten. Es ist nur durch die Leugnung dieser Verbundenheit, die das Leben der Gemeinschaft sicherstellt, und dadurch, dass man die Rote Gefahr so einfach hinnimmt, welche den fürchterlichen Samen der Anarchie im Norden erschüttert, die Nation und ihre Jugend vernichtet und dadurch, dass sie jedermanns Kinder zu sich heranzieht, die Familienbande und die nationale Zugehörigkeit verleugnet und den Weg zur völligen Korruption menschlicher Zivilisation und Gesellschaft öffnet, dass die Schüler der Risale-i Nur eine politische Vereinigung und der Sinn ihres Daseins ein Verbrechen genannt werden kann.

    Deshalb zögern die Schüler der Risale-i Nur nicht, ihre Verbundenheit mit den Wahrheiten des Qur'an und die starke Zusammengehörigkeit mit ihren Glaubensbrüdern zu bekunden. Sie sind aufgrund dieser Bruderschaft bereit, jede Art von Bestrafung dankbar anzunehmen, die ihnen gegeben würde, und gestehen deshalb den Tatsachen entsprechend die Wahrheit vor Eurem ehrenwerten Gericht. Sie erniedrigen sich dabei nicht dazu, sich selbst mit falschem Spiel, mit Lug und Trug zu verteidigen.

    Der Gefangene Said Nursi

    Husrevs Verteidigungsrede vor dem Hochgerichtshof zu Afyon

    An das Hohe Strafgericht zu Afyon

    In seiner Anklageschrift beschuldigt mich der Staatsanwalt auf zweierlei Weise, zum einen ganz allgemein, zum anderen aber persönlich. Unter ganz allgemeiner Anklage steht mein Dienst an der Risale-i Nur und meine Teilnahme an den angeblichen Verbrechen meines Meisters (ustadh).

    Unter persönlicher Anklage steht meine Haltung (hal) gegenüber einem Leben persönlicher Zurückgezogenheit, das völlig privat, ohne jede Bedeutung und tatsächlich nicht Gegenstand irgendeines Verbrechens ist, als auch eine Reihe von Umständen meines persönlichen Lebens.

    Was meinen Dienst an der Risale-i Nur und meine angebliche Teilnahme an den Verbrechen meines Meisters (ustadh) betrifft, die der öffentliche Ankläger mir unterschieben will, so sage ich hiermit:

    Ich bekenne aus (tiefstem) Herzen und mit (ganzer) Seele, an dem angeblichen Verbrechen, das meinem Meister (ustadh) unterstellt wird, auf dem Weg (meslek), den er eingeschlagen hat, und in dem heiligen Dienst, durch den er mit Hilfe der Risale-i Nur der Islamischen Welt und besonders dem Land und dem Volk erweist, teilzuhaben. Ich werde Gott dem Gerechten, der mich in meinem Dienst am Glauben erfolgreich hat werden lassen, bis zum Ende meines Lebens dafür dankbar sein.

    Ehrenwertes Gericht!

    Ein sicherer Beweis für den Erfolg, der sich in meinem Dienst an der Risale-i Nur gezeigt hat, ist folgender:

    Obwohl meine Handschrift im Schreiben des Qur'an eigentlich ziemlich mangelhaft wäre, habe ich dennoch auf wunderbare Weise weit über meinen Willen (ihtiyar) und meine Fähigkeiten (iktidar) hinaus drei Exemplare in einzigartiger und vollendet schöner Form abgeschrieben. Eines davon ist jetzt in Ihrem Besitz.

    Zweiter Beweis: Ich habe (meine Aufgabe) ungefähr 600 Exemplare von verschiedenen Teilen der Risale-i Nur, die sich seit 20 Jahren als ein sehr großer Segen (menfaat) für dieses Land und sein Volk, den Glauben und die guten Sitten herausgestellt hat, abzuschreiben erfolgreich beendet. Es ist mir sogar in so kurzer Zeit, wie nur einem Monat, gelungen, die Abschrift von 14 Exemplaren (risalah) zu vollenden, wie auch meine Freunde wissen.

    Ich halte es für überflüssig, auch noch die übrigen Punkte verteidigen zu wollen, die meinen Anteil an dem heiligen Dienst meines Lehrers (betreffen), den mir der Öffentliche Ankläger zur Last legen will. Den Einspruch, den mein Meister geschrieben hat, samt Anhang, bestätige ich mit aller Kraft, so als sei dies mein eigener Einspruch und lege ihn als solchen dem Hohen Gericht vor.

    Hohes Gericht!

    In den gesegneten (mubarak), heiligen (quddus) und lichtvollen (nur) Werken, welche die Wahrheit (haqiqat) des Glaubens (iman) und des Qur'an enthalten und die z.Zt. dem Gericht vorliegen, leistet mein Meister (ustadh) dem Land und dem Volk einen heiligen Dienst, ohne damit irgendwelche weltlichen Ziele oder irgendwelche politischen Ziele zu verfolgen, was ich und meine Freunde zu schätzen wissen, sowie dies auch die Patrioten der (vor 20 Jahren) regierende Partei für Einheit und Fortschritt (Ittihad-Terakki) zu schätzen wussten. Damals hatten sie meinem Lehrer (zur Gründung) der Medresset-uz Zehra genannten Universität (dar-ul funun) in Van 19.000 Lira in Gold zugesagt. Sie haben in ihrer Hingabe für ihr Volk die Liebe unseres Meisters (ustadh) und die wissenschaftliche Leistung dieses Patrioten voll Bewunderung anerkannt. Danach haben 163 Abgeordnete unter 200 Abgeordneten, in einer Zeit, da Geld von hohem Wert war, diese 150.000 Lira für die Universität meines Lehrers im Osten (des Landes) bewilligt.

    So versichere ich denn dem Hohen Gericht, dass ich stolz darauf bin, meinem heiligmäßigen und gesegneten Lehrer, der in seinem heiligen Dienst sein ganzes Leben lang das Fundament des Glücks des Landes und seines Volkes sicher zu stellen vor Augen hatte, was der Öffentliche Ankläger aber als ein Verbrechen bezeichnet, dem selbst noch die halsstarrigsten und neidischsten Feinde und diejenigen, welche vor Gericht auf das Eifrigste seine Verurteilung betrieben haben, trotz seiner heftigen und scharfen Worte nichts entgegenzusetzen hatten, sondern sogar noch zugeben mussten (dass er recht hatte), während 20 Jahren in allen seinen wissenschaftlichen Bestrebungen Sekretär gewesen zu sein und so der Risale-i Nur gedient zu haben.

    Der Gefangene Husrev Altunbashak

    Tahiris Verteidigungsrede vor dem Hochgerichtshof zu Afyon

    An das Hohe Strafgericht zu Afyon

    Der Herr Generalstaatsanwalt zu Afyon hat mir mitgeteilt, dass ich die religiösen Gefühle als Mittel missbraucht haben soll, die Öffentliche Sicherheit zu gefährden und das Volk aufzuwiegeln, weshalb ich mich zusammen mit meinem Meister Bediüzzaman Said Nursi und allen anderen Gefährten schuldig gemacht hätte und vor Gericht gestellt werden müsse.

    Die Antworten, die ich sowohl vor dem Amtsgerichtshof in Isparta als auch vor dem Untersuchungsgericht in Afyon auf die mir gestellten Fragen gegeben habe, sind richtig. Der Gerichtshof in Denizli, der uns freigesprochen hat, hat uns alle unsere Bücher wieder zurückgegeben und uns nicht dafür bestraft, dass wir die Abhandlungen (risalah) meines Lehrers Bediüzzaman lesen und kopieren und mit den Brüdern, die seine Schüler sind, Briefe wechseln. Ich habe sogar noch vor 6 Jahren ohne vorher die Zustimmung meines Lehrers (einzuholen) auf eigene Initiative 500 Exemplare von Bediüzzamans Buch "Das Große Zeichen (Yedindji Shu'a)" bei einer Druckerei in Istanbul noch mit den alten (arabischen) Buchstaben drucken lassen, die mir das Gericht in Denizli samt Kiste laut Beschluss vom 20.7.1945 ausgehändigt hatte. Ich habe sie damals Nurdjus, die sie gerne haben wollten, zum Selbstkostenpreis überlassen.

    So habe ich denn vor 2 Jahren, nachdem dieser Beschluss des Hohen Gerichts ergangen und durch höchstrichterliche Anordnung des Appellationsgerichtshofes für rechtskräftig erklärt worden war, in Istanbul eine Vervielfältigungsmaschine und Papier besorgt und nach Isparta gebracht.

    Von den drei Bänden, die Ihnen jetzt vorliegen, hat zwei mein Bruder Husrev Altunbashak abgeschrieben. Einen habe ich kopiert. Zuerst haben wir den Band mit dem "Dhu'lFikar" gedruckt, der "Das Wunder des Qur'an", sowie die "Wunder Ahmeds" enthält und teilweise verkauft. Von dem Geld, das wir dafür erhalten hatten, habe ich dann auch das Papier (für den Druck) des "Stab Mosis" gekauft und (nach Isparta) gebracht. Dann haben wir den "Stab Mosis" gedruckt und auch verkauft. Danach haben wir Papier für "Die Leuchte des Lichtes (Siradj-un Nur) gekauft (auch dieses Buch) gedruckt.

    Das hat sich so ein Jahr lang fortgesetzt. Danach wurden uns etwa 30 Bände auf dem Weg nach Eghridir beschlagnahmt und dem Gerichtshof (dort) in Eghridir übergeben. Kurz darauf wurde das Haus von Husrev Altunbashak auf Veranlassung des Gerichtshofs in Isparta durchsucht, sowohl seine Vervielfältigungsmaschine als auch (alle) Bücher wurden beschlagnahmt und wir (selbst) wurden vor Gericht gestellt. Da es sich dabei aber um religiöse Literatur handelte, was nicht verboten ist, verurteilte man lediglich mich, Husrev Altunbashak und alle anderen zu einem Monat Gefängnis, weil wir die Bücher ohne Genehmigung gedruckt hatten. Wir gingen aber in Revision. Bevor jedoch ein Beschluss des Appellationsgerichts ergangen war, brachte man mich in das Gefängnis nach Afyon.

    So bemüht sich denn nun der Generalstaatsanwalt darum, dass das Hohe Gericht mich dafür bestrafen soll, dass ich meinem Glauben und meinen Gefährten selbstlos gedient habe, und besonders wegen der Angelegenheit bezüglich des „Fünften Strahls“, worin die Hadithe ausgelegt werden, einer Abhandlung, die uns das Gericht inzwischen wieder zurückgegeben hat, mich und den Verfasser dieser Abhandlung, sowie Husrev Altunbashak und noch weitere 46 Mitbrüder, Studenten, wegen Gefährdung der Öffentlichen Sicherheit, d.h. weil sie diese Abhandlung abgeschrieben und (sie sogar) gelesen hatten.

    Als ein geborener Bürger dieses Landes sage ich vor Ihnen in Eurer Ehrenwerten Gegenwart, und weiche dabei keinen Schritt von der Wahrheit ab: Ich bin seit Jahren ein Schüler von Said Nursi, den wir mit großer Verehrung als unseren Meister (ustadh) erkannt haben, und der mit diesen Abhandlungen unsere religiöse Bildung und Gesittung geprägt, erhöht hat, und von dem ich, trotzdem er uns, wenn wir ihn unseren "Reformator (mudjeddid)" genannt haben, zurechtgewiesen hat, kategorisch und absolut sicher bezeugen kann, dass weder er selbst, noch seine Beiträge, noch seine Schüler in irgendeiner Weise versucht haben, die Sicherheit des Staates zu gefährden.

    Besonders einer der Gründe, weswegen man uns angeklagt hat, ist das Geld, das wir durch den Verkauf unserer Bücher erworben haben. Der Gerichtshof in Isparta war sich darüber völlig im Klaren und konnte nichts dabei finden, weswegen wir schuldig seien und weshalb er uns verurteilen sollte. Denn wir hatten es absolut nicht nötig, uns unseren Lebensunterhalt durch den Verkauf von Büchern zu verdienen, und so verwendeten wir das Geld, das wir aus dem Verkauf erworben hatten, um davon eine Vervielfältigungsmaschine zu kaufen, sowie Papier und Tinte. Es ist also gar kein Grund dazu vorhanden, unseren Dienst, den wir in reiner Gesinnung um Gottes willen verrichtet haben, für ein Verbrechen zu halten. Und ich ersuche darum das Hohe Gericht und appelliere an Ihr Gewissen, uns die Kopien der Risale-i Nur zurückzugeben.

    Der Gefangene Tahiri

    Zubeyirs Verteidigungsrede vor dem Hochgerichtshof zu Afyon

    An das Hohe Strafgericht zu Afyon

    Man hat mich der Geheimbündelei und der Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung angeklagt. Da Sie aber, wie ich weiter unten noch ausführen werde, zu der sicheren Überzeugung gelangen werden, dass ich ein solches Verbrechen nicht begangen habe, weise ich hiermit Ihre Anklage zurück. Ich kann in der Tat mit Stolz geradeheraus sagen, dass ich ein Schüler der Risale-i Nur bin. Ich würde mich im Gegensatz zu den Tugenden stellen, die die Risale-i Nur mich gelehrt hat, wollte ich das leugnen. Und eine solche Missetat wollte ich nie begehen. Wer die Risale-i Nur gelesen hat, kann, was er gelesen hat, nicht verheimlichen. Im Gegenteil, er würde es geradezu stolz und frei heraus sagen. Denn es enthält keinen Satz, ja noch nicht einmal ein Wort, um dessentwillen man hier noch zögern müsste.

    Ich habe versucht, die Bedeutung der Risale-i Nur, auf 40, 50 Seiten zu beschreiben. Doch kann ich sie nicht gebührend loben und preisen. Denn ich besitze nicht die Fähigkeit auch nur einen Teil der Risale-i Nur dergestalt zu würdigen, geschweige denn das gesamte Werk. Denn sie ist der wahrhafte Kommentar des Allweisen Qur'an; der Sonne, die das Universum erleuchtet; und der Geist (aql), der die Menschheit seit mehr als 1300 Jahren lenkt und leitet.

    So wie ich bereits oben gesagt hatte, habe ich versucht, ihren Wert zu beschreiben. Wäre darin irgendetwas zu finden, woraus man auf eine Art Geheimbündelei schließen könnte, so möge man mich für das Verbrechen bestrafen, gefährliche Schriften verbreiten zu wollen. Jedoch ist sie in der wundervollen Art und Weise, in der sie abgefasst wurde, von gebildeten Persönlichkeiten bestätigt worden, besitzt die Kraft, eine moralisch korrupte Gesellschaft zu reformieren und ist durchaus in der Lage, den Menschen unserer Zeit den rechten Weg zu weisen, sie vor aller Irreführung zu bewahren und vor der abgrundtiefen Finsternis ihrer Gedanken zu erretten, aus der ihre Sittenlosigkeit, der Materialismus, Naturalismus und die Anbetung ihrer Götzen hervor geht. Mit dem Segen des Allweisen Qur'an hat sie der Menschheit einen Weg zur Ewigen Glückseligkeit und zum Heil (selamet) geöffnet und ihn ganz offensichtlich im strahlenden Glanz seines Lichtes gezeigt. Wenn sich also in der Risale-i Nur keine Themen finden, die im Zusammenhang mit dem Verbrechen stehen dessen man mich beschuldigt, bin ich der Meinung, dass dieses Ehrenwerte Gericht mit mir darin übereinstimmen wird, dass eine Bestrafung meiner Person den Prinzipien der Gerechtigkeit zuwiderlaufen würde.

    Man hat während des Verhörs zu mir gesagt: "Du bist doch ein Schüler der Risale-i Nur, nicht wahr?"

    Ich selbst halte mich nicht für würdig, der Schüler eines solchen Genius, wie Bediüzzaman zu sein. Sollte er mich jedoch annehmen, werde ich mit Stolz sagen können: "Ja, ich bin ein Schüler der Risale-i Nur."

    Mein unvergleichlicher Meister, Ustadh Bediüzzaman Said Nursi, ist unzählige Male von seinen heimlichen Gegnern verleumdet und vor Gericht gestellt und doch jedes Mal wieder freigesprochen worden. Das gesamte Werk der Risale-i Nur ist von einer Kommission, gebildet aus Professoren und islamischen Gelehrten, Zeile für Zeile untersucht worden und sie haben den Bericht darüber abgegeben, dass dieses Werk mit einer außerordentlichen Sachkenntnis abgefasst wurde und ein wahrhaftiger Kommentar zu dem Allweisen Qur'an ist. Wenn dies aber so ist, warum wird sie dann immer wieder dem Gericht vorgelegt? Meine sichere Überzeugung bezüglich dieses Sachverhalts möchte ich folgendermaßen darlegen:

    Gerade besonders scharfsinnig (nachdenkende) junge Leute erlangen, indem sie die Risale-i Nur lesen, einen starken Glauben. Sie werden zu unerschütterlichen, zu jedem Opfer bereiten, gläubigen Patrioten. Wo sich ein unzerstörbarer Glaube findet, kann Unmoral (akhlaqsiz) und Laster (sefehat), eingeimpft durch eine verlogene Ideologie, keinen Zugang finden. Solange die Zahl derer wächst, die einen unerschütterlichen Glauben besitzen, kann sich der Kreis der Freimaurer und Kommunisten keinesfalls ausdehnen. Der Kommunismus, der sich auf eine materialistische Denkweise stützt, hat nichts mit Wahrheit und Gerechtigkeit zu tun. Seine Theorien haben keinen Nährboden. Das haben die Risale-i Nur und der Ehrenwerte Qur'an mit seinen Ayat mit sehr starken Beweisen und Argumenten verstandesmäßig, logisch und lehrmäßig erwiesen. Er erleuchtet diese verdorbenen Gedanken, wenn sie in einen Abgrund der Finsternis gestürzt sind und errettet sie. Er beweist den Materialisten, die nur glauben, was ihre Augen sehen können, die Existenz Gottes mit starken Zeugnissen, die man nicht leugnen und nicht bestreiten kann.

    Besonders bei den Schülern und Studenten an den Oberschulen und Universitäten lesen sich diese wundervollen Werke mit ihrem originellen, faszinierenden Stil und ihrer hohen literarischen Kunst wie von selbst.

    Es ist aus diesem Grunde, dass die Kommunisten und die Freimaurer wissen, dass die Risale-i Nur ein machtvolles Bollwerk gegen die Verbreitung ihrer giftigen Gedanken bildet. Da aber die Risale-i Nur als ein wahrheitsgetreuer Kommentar zum Qur'an eine mächtige Quelle des Glaubens ist, nehmen sie ihre Zuflucht zu verschiedenen Strategien und zu Verleumdungen, um sie auszuhebeln und zu verhindern, dass sie gelesen wird. Obwohl sie bis heute für all die Lügen, auf die sie sich stützen, keine Anzeichen finden können, setzen sie dennoch ihre Angriffe gegen uns fort.

    So wird denn verständlich, warum sie versuchen, uns einzuschüchtern, uns der Risale-i Nur zu entfremden und dabei uns ihre eigenen giftigen Publikationen vorsetzen wollen. Auf diese Weise bewirken sie, dass das Volk und seine Jugend ihren Glauben verliert. Sie führen einen Verfall der Moral und der guten Sitten herbei und wollen so erreichen, dass die Regierung in sich selbst zusammenfällt. Dabei hegen sie den Wunsch, das Land und sein Volk an eine fremde Regierung auszuliefern.

    So sage ich denn vor diesem Hohen Gerichtshof ohne jede Furcht: Ihr sollt es recht gut wissen und dabei zittern, wenn wir über all eurem Lärm nicht unsere Schlappen verlieren werden. {Wir werden nicht in unserer Angst alles stehen und liegen lassen und Hals über Kopf davon laufen. (A.d.Ü.)} Denn wir haben in den Werken der Risale-i Nur Recht und Wahrheit erkannt, erfahren und glauben an sie. Die türkische Jugend schläft nicht. Dieses heldenmütige islamische Volk hier in der Türkei wird sich nicht unter das Joch einer fremden Regierung beugen. Diese heldenmütige islamische Jugend steht in der Kraft ihres wahrhaftigen Glaubens und wird ihr Vaterland nicht verkaufen. Ein religiöses, kriegerisches türkisches Volk und eine gläubige, tapfere türkische Jugend fürchten sich nicht. Es ist aus diesem Grunde, dass wir die Werke der Risale-i Nur lesen, die uns auf die höchste Stufe der Menschlichkeit und Charakterstärke emporhebt, die uns versichert, dass wir uns auf allen Gebieten entfalten werden, um deretwillen in unseren jungen Leuten die Liebe (ashk) zu ihrem Glauben, ihrem Land und ihrem Volk entflammt, für die sie uns heranbildet, als wahrhaftige Gläubige all unser Sein und Haben zu opfern bereit zu sein, und die wir darum immer wieder lesen werden.

    Wie ich bereits weiter oben erklärt hatte, habe ich zwar nur wenig aus der Risale-i Nur gelesen, doch einen sehr großen Nutzen daraus gezogen. Für dieses überaus nützliche Gesamtwerk, das diesem Land, seinem Volk und der ganzen Menschheit überaus großen Nutzen bringen wird, würde ich, wenn ich reich genug dazu wäre, alles ausgeben, um es zu veröffentlichen. Denn für meinen Glauben, mein Land, die Ewige Glückseligkeit und das Heil (selamet) meines Volkes bin ich bereit, alles zu opfern, was ich bin und habe.

    Bei all dem habe ich niemals leichtfertig an die Risale-i Nur geglaubt. 33 Qur'anische Verse, Hasret Ali und Hasret Abdulqadir Geylani, mit denen Gott zufrieden sein möge, haben auf verborgene Weise vorausgesagt, dass die Risale-i Nur geschrieben werden würde und die Menschen unserer Zeit rechtleiten (irshad) werde. Alles in allem, haben mich die Bände der Risale-i Nur, die ich gelesen habe, zu der Überzeugung gebracht, dass das Gesamtwerk alle die Bücher umfasst, die die Menschheit Wahrheit und Recht lehren kann und in ihrer Menschlichkeit neu gestalten wird.

    Ich fühlte einmal eine große Leere in mir. Da suchte ich nach einem Buch, das ich lesen wollte. Und so begann ich denn die Risale-i Nur zu lesen und konnte sie nicht mehr aus der Hand legen und mich nicht mehr (von diesem Buch) trennen. Ich fühlte, wie die Risale-i Nur in meinem Herzen ein großes Bedürfnis stillte. In ihr fand ich die Beweise, die ich mit meinem Verstand und in meinem Glauben annehmen konnte und die mich in meiner Erkenntnis und in meinem Glauben von allen Zweifeln errettet haben. So habe ich mich denn von allen Bedrängnissen irgendwelcher Einflüsterungen befreit. Aufgrund dieser Wahrheiten wurde mir klar: die Risale-i Nur wurde für uns, die Menschen dieses Zeitalters geschrieben.

    Um sich edle Charakterzüge wie Anstand, Moral und gute Sitten aneignen zu können, muss man einen starken Glauben haben. Da aber diese Glaubenswahrheiten in der Risale-i Nur mit starken Beweisen und treffenden Beispielen verständlich gemacht werden, wurde mit dem Lesen auch mein Glaube gestärkt. Auf diese Weise wurde ich davor bewahrt, dem Irrtum zu verfallen und mich vom Glauben abzuwenden, der Wahrheit und Gerechtigkeit ist und die Grundsätze höchster Kultur umfasst und mich vor dem Unglück errettete, eine Beute des roten Ungeheuers zu werden.

    Es ist aus diesem Grunde: Da die Risale-i Nur ihre Leser vor so vielen materiellen wie geistigen Unglücken bewahrt und sie zu besseren Wissenschaftlern macht als die Absolventen einer Universität, ihnen die Liebe zum Islam, zu Volk und Heimat einpflanzt, sie den Gehorsam gegenüber Gott, Fleiß und Barmherzigkeit lehrt, wird niemand, der ihre Bedeutung verstanden hat, sich - was immer es kosten mag - jemals wieder von ihr trennen. Diese aufrichtige, reine Hochachtung und Ehrerbietung kann man aus keines Menschen Herz wieder herausreißen.

    Die Risale-i Nur wird vom Öffentlichen Ankläger als ein Werk hingestellt, das Schaden anrichtet. Gegen diese Gewissenlosigkeit und Verlogenheit protestiere ich ganz energisch. Man hat mich auch angeklagt, ein Anstifter zu sein. Und das ist in der Tat richtig. Doch die Herzen all derer, die diese erste Unterstellung gehört haben, spüren in sich diesen Schmerz, sie haben geweint und mit den Zähnen geknirscht. Das zwanzigste Jahrhundert ist eine Zeit, in der positives Denken die Vorherrschaft hat. Dinge, die nicht offensichtlich sind und für die es gar keinen Beweis gibt, kann man nicht glauben und wir glauben sie auch nicht. Darum verlangen wir einen Beweis dafür, dass sie einen Schaden anrichten.

    Falls es eine der Absichten unserer heimlichen Feinde, die uns hier verleumden, sein sollte, den Gemeinschaftssinn der Leser der Risale-i Nur, die so dem Qur'an dienen und deren Bindung an den Islam in der Weise sichtbar wird, dass sie einander in einer nie zuvor gesehenen Weise umarmen und sie dabei nur das eine Ziel und keine andere Absicht zum Ausdruck bringen, als die, einander Liebe (shefqat) und Respekt entgegenzubringen und füreinander da zu sein, zu brechen (und glauben, dass sie das könnten), so irren sie sich da. Und da sollten sie sich auch nicht vergeblich gegen uns ins Zeug legen. Unter denen, die die Risale-i Nur lesen, bin ich der rückständigste und am wenigsten gebildete. Doch möchte ich folgende Antwort geben:

    Mag einer von uns im Osten, einer im Westen, einer im Süden und einer im Norden, einer in dieser und einer in jener Welt sein: wir werden stets bei einander sein. Würde auch die ganze Welt sich gegen uns zusammentun, sie könnte uns nicht von unserem Lehrer Ustadh Said Nursi und von der Risale-i Nur und nicht voneinander trennen.

    Denn dem Qur'an dienen wir und werden ihm dienen. Denn da wir an die Echtheit der jenseitigen Welt glauben, kann mit Sicherheit keine Macht diese geistliche Liebe und den Gemeinschaftssinn unter uns (aus unseren Herzen) reißen. Denn alle Muslime werden sich am Ort der Ewigen Glückseligkeit wieder versammeln.

    Ich möchte nun mit Eurer Erlaubnis eine wichtige Tatsache schildern, die das Heil (selamet) unseres Volkes und Vaterlandes betrifft: Einer der geheimen Pläne der Kommunisten ist es, das Volk gegen die Regierung aufzuhetzen.

    Um Bediüzzaman Said Nursi ins Gefängnis werfen und zeigen zu können, dass seine Werke schädlich sind, haben sie den Regierungsbeamten falsche Berichte über Vorgänge zugespielt, die kein Mensch für möglich halten würde.

    Das Volk glaubt schon seit Jahren so fest daran, dass Bediüzzaman Said Nursi der Genius dieses Zeitalters und in jeder Hinsicht eine einzigartige Persönlichkeit ist, dass keine Propaganda diese aufrechte Überzeugung jemals zerstören kann und wird.

    Gott dem Gerechten sei Lobpreis und Dank, dass er mich begnadet hat aus den Werken eines solchen Meisters (ustadh) meinen Nutzen ziehen zu können... Der Anlass eines solchen Vorzugs sein zu dürfen und Unterricht über den Glauben (iman ve Islamiyet) zu erhalten, dafür bin ich dem Meister (ustadh) von ganzem Herzen und ganzer Seele (ruh) zu Dank verpflichtet. Da ich, wie bereits beschrieben, jahrelang im Unglück verbracht habe und den Kommunisten ein Köder gewesen bin und er mich davor errettet hat, zu ewiger Einzelhaft verurteilt zu werden, bin ich nun auch dazu bereit, für meinen Meister (ustadh), der doch stets rechtschaffen (mustaqim) gewesen ist, in einem Gefängnis dieser Welt noch Jahre zu verbleiben.

    Sollte ich um der Risale-i Nur willen, diesem Kommentar zum Qur'an, der in 20 Jahren Millionen Menschen den Glauben (iman ve Islamiyet) gelehrt, in der Tugend unterrichtet und sie vor der Glaubenslosigkeit bewahrt hat, zum Tode verurteilt werden, so bin ich bereit, mit dem Ruf "Allah Allah... Ya Resulallah" dem Galgen entgegenzulaufen. Sollte ich für die Risale-i Nur erschossen werden, die doch die Jugend davor schützt, von den Kommunisten dazu verführt zu werden, ihren Glauben aufzugeben und auf ewig in ihr Unglück zu rennen, vor einem Verbrechen, für das sie als Vaterlandsverräter erschossen werden würden, so werde ich nicht davor zurückschrecken, den Kugeln die Brust zu bieten. Und sollte ich einmal für meinen Meister Ustadh Bediüzzaman mit Dolchen in Stücke geschnitten werden, so erbitte ich von meinem Herrn, dass das Blut, das herausspritzt, "Risale-i Nur! Risale-i Nur!" schreiben werde.

    Ehrenwerte Herren des Hohen Gerichts!

    Das Studium der Risale-i Nur ist in der Tat wunderbar, einzigartig und ohne Beispiel. Bei einem jeden Studium setzt man einen materiellen Gewinn und eine entsprechende Laufbahn als Ziel und setzt sein Studium dementsprechend fort. Der Unterrichtsstoff wird meistens gelesen, um materielle Güter zu erwerben und eine angesehene Stellung zu bekleiden und manchmal auch nur weil man dazu gezwungen ist. Diejenigen, welche damit fortfahren, die Werke der Risale-i Nur zu lesen und ohne irgendeine Bürokratie an einer Art Freier Universität zu studieren, verfolgen dabei einzig das Ziel, dem Qur'an und dem Glauben zu dienen und darüber hinaus keine weltlichen Ziele.

    Doch obwohl die Lage so ist, wird die Risale-i Nur, die sich ernsthaft und wissenschaftlich mit dem Glauben beschäftigt, mit einer solch grenzenlosen Liebe, Freude und Begeisterung gelesen, dass sich in ihren treuen Lesern ein mächtiger Wunsch festigt, sie wieder und immer wieder zu lesen. Selbst wenn diejenigen, welche die Risale-i Nur abschreiben und lesen, dadurch an den Pforten des Gerichtshofes mit ihrem ganzen Leben in Gefahr geraten, so gestehen sie dennoch, dass sie diese wunderbaren Werke gelesen haben und verkündigen, dass sie sie auch weiterhin lesen werden. Selbst wenn sie bereits wissen, dass man sie zum Tode verurteilen wird, zögern sie dennoch nicht, ihre Standhaftigkeit zu bekunden. So führt denn diese Besonderheit unter den vielen Wundern der Risale-i Nur zu der Frage: "Haben denn diejenigen, welche bereits gestanden haben, etwa ihr Leben auf der Straße gefunden?"

    Das aber heißt, dass sich in der Risale-i Nur und bei Bediüzzaman solch eine erhabene Wahrheit findet, und dass sie es auch nicht leugnen, weil sich dort nichts findet, was von Schaden wäre.

    (Normalerweise) werden die Studenten unter einer Oberhoheit und einer (dementsprechenden) Disziplin ausgebildet. Was aber Bediüzzaman betrifft, so hat er niemals irgendwen dazu gezwungen, die Risale-i Nur (zu lesen). Hunderttausende seiner Leser haben ihn niemals gesehen und sind doch seine unerschrockenen Schüler geworden, mit jenem Seil an ihn gebunden, das niemals zerreißt und empfangen so aus der Risale-i Nur ihren Unterricht.So hat man denn noch niemals in irgendeiner Medresse einer nahen oder fernen Zeit eine solch wundervolle Lehrmethode gefunden und ist ihr noch in keiner Universität begegnet.

    Der Ehrenwerte Ankläger sagte: "Diese Art, Bediüzzaman seinen Respekt zu erweisen, hat man noch bei keinem Qur'ankommentator (mufessir) gefunden."

    Das ist richtig. Wenn man in Betracht zieht, dass ein solcher Respekt und diese Ehrerbietung der Größe und Vollendung (eines Menschen) entsprechend erwiesen werden und man Dankbarkeit jemandem erweist und sich ihm gegenüber erkenntlich zeigt, je nachdem, inwieweit man durch ihn einen Vorteil erlangt hat, kann man aus den Werken Bediüzzamans einen so gewaltigen Nutzen ziehen, dass die Dankbarkeit und die Verehrung, die man ihm entgegenbringt, ein nie zuvor gesehenes Maß erreicht.

    In diesem unseren zwanzigsten Jahrhundert haben sich die Kommunisten und die Freimaurer sehr darum bemüht, den größten islamischen Denker und Schriftsteller nicht bei uns und besonders nicht bei unserer Jugend bekannt werden zu lassen. Doch ein aufgewecktes, türkisch-islamisches Volk und seine Jugend haben diesen Helden des Glaubens, unseren Lehrer (ustadh) erkannt und durften seine große Güte erfahren und an andere weitergeben. Es ist aus diesem Grunde, dass unsere außerordentliche Verbundenheit mit Bediüzzaman und unser Vertrauen in ihn nicht erschüttert werden kann.

    Seitdem in der Risale-i Nur die Ayat des Allweisen Qur'an, die in ihrer Eigentümlichkeit dessen größtes Wunder sind, mit großer Kunstfertigkeit und Sachkenntnis ins Türkische übersetzt (tefsir) wurden, ohne dass sie dabei etwa verloren gegangen wären, können alle Menschen, Frau oder Mann, Beamter, Kaufmann, Gelehrter oder Philosoph, und alle Schichten der Bevölkerung sie lesen und verstehen. Jeder betrachtet sie seinem Verständnis entsprechend, zieht seinen Nutzen aus ihnen und fühlt sich mehr und mehr mit ihnen verbunden. Schüler, Studenten, Professoren, Lektoren und Philosophen lesen sie. Auch die Schichten der Gebildeten, die aus ihnen in einem ganz außerordentlichen Maße ihren Nutzen ziehen und die überragende Kunstfertigkeit bestätigen, mit der die Risale-i Nur verfertigt wurde, werden von Staunen erfüllt und von dem sehnlichen Wunsch ergriffen, das gesamte Werk zu lesen.

    Einsichtige Menschen, die Bediüzzaman und die Risale-i Nur erst neu kennen und schätzen gelernt haben, bedauern nun tausendfach, dass sie sie nicht schon früher kennen gelernt haben, und um die verlorene Zeit wieder einzuholen, versuchen sie nun, keine Zeit mehr zu vertrödeln und selbst fünf Minuten Zeit sind ihnen kostbar und so beginnen sie nun Tag und Nacht mit der Risale-i Nur zu arbeiten. Eine derartige Anziehungskraft und ein so lebhaftes Interesse haben wir noch bei keinem Werk der Psychologie, Soziologie oder Philosophie erlebt. Aus denen können nur noch einige Gelehrte ihren Nutzen ziehen. Ein Kind von der Mittelschule, oder eine Frau, die auch lesen kann, vermag aus der Zeit, die sie mit der Lektüre der Werke eines Philosophen verbringt, keinen Nutzen zu ziehen. Jedoch aus der Risale-i Nur kann jeder seiner Bildungsstufe entsprechend seinen Nutzen ziehen. Deshalb wartet nun das ganze Volk auf Eure Entscheidung, Bediüzzaman und die Schüler der Risale-i Nur freizusprechen.

    Hätte Said Nursi in dieser schweren Zeit der Prüfung seinen Schülern nicht Geduld, Ausdauer und Zurückhaltung ans Herz gelegt, als er während des Ersten Weltkrieges als Kommandant eines Freiwilligenregiments seine Schüler für den Kampf musterte, dann hätten Tausende von Schülern der Risale-i Nur infolge der großen Ehre, in der sie ihn halten, ihre Zelte auf den Höhen rund um Afyon aufgeschlagen und auf die Entscheidung des Kriminalgerichts in Afyon gewartet, ihn freizusprechen.

    Das Werk, das Said Nursi und die Schüler der Risale-i Nur verrichten, kann nicht innerhalb des Rahmens der Gesetze betrachtet werden, um einen Beweis dafür zu finden, dass es sich hier um eine Geheimorganisation handle. Und warum kann das nicht bewiesen werden? Ist etwa ein sachverständiger Jurist, der bis zu dem Posten eines Generalstaatsanwalts aufgestiegen ist, nicht dazu in der Lage, dies aufgrund der Gesetzeslage zu beweisen? Nein, unfähig ist er keineswegs. Es gibt nur keine Organisation, die man als eine geheime Untergrundbewegung bezeichnen könnte. Und genau deswegen kann auch nicht bewiesen werden, dass es sich hier um eine solche Organisation handelt.

    Hatte doch der Staatsanwalt zunächst einmal gesagt: "Die Nurdjus sind keine Organisation.", was auch vollkommen im Einklang mit den bestehenden Gesetzen war. Wenn er dann ein wenig später, aus welchen Gründen auch immer, behauptete: "Sie sind eine Organisation.", so besteht hier ein Widerspruch. Und der ist mit Sicherheit nicht rechtskräftig. Und wir sind sicher, dass das Gremium der Richter einsehen wird, dass diese Tatsache ganz offensichtlich ist und dann den Beschluss fassen werden: "Hier handelt es sich nicht um eine Geheimorganisation".

    Ehrenwerte Richter! Wenn ein Stückchen vom Herzen vor Kummer und Sorge herausbrechen könnte, müsste ein solches Herz auf die Nachricht, dass ein junger Mensch seinen Glauben verloren hat, in so viele Stücke zerbrechen, wie es Atome hat.

    So wird denn der Freispruch, den sie verkünden werden, der Grund dafür sein, dass die Jugend des Islam und die ganze Islamische Welt, auf eine wirksame Weise von dieser entsetzlichen Katastrophe bewahrt bleiben wird. Und dies ist ein weiterer Grund, warum ich mich so unzertrennlich mit Bediüzzaman und seinem Werk verbunden fühle.

    Durch Ihren Beschluss, die Risale-i Nur zur öffentlichen Verbreitung freizugeben, wird die türkische Jugend, ja werden alle Muslime vor dem Unglück der Glaubenslosigkeit errettet werden. Denn es wird der Tag kommen, da wird die Risale-i Nur, da sie eine Schatztruhe hoher Wahrheiten ist, und daran besteht weder ein Zweifel noch irgendeine Unsicherheit, in der ganzen Welt bekannt sein.

    Und damit werdet ihr die Anerkennung der ganzen Welt erfahren. Aufgrund dieser Eurer Freigabe wird die heutige, werden künftige Generationen Euch ihre Anerkennung und Dankbarkeit entgegenbringen. Sie werden die Risale-i Nur lesen, daraus einen gewaltigen Nutzen ziehen und Euch dafür ihre Dankbarkeit erweisen.

    Hütet Euch, davor, zu denken, dass meine Worte zwar aufrichtig gemeint, jedoch geheuchelt wären. Keineswegs und absolut nicht! Denn während Bediüzzaman noch vor Gericht steht, fürchte ich mich vor niemandem und schrecke ich nicht zurück.

    So möchte ich denn mit Ihrer Erlaubnis kurz zusammengefasst nur noch Folgendes sagen: Wenn der Herr Staatsanwalt auch weiterhin damit fortfährt, diese böswilligen Anschuldigen vorzubringen, wenn er also diese völlig falschen Anschuldigungen gegen die Risale-i Nur, die sich sowohl gegen ihren Verfasser als auch gegen ihre Leser richtet, nicht unterlässt, obwohl doch (die Risale-i Nur) eine außerordentlich wirkungsvolle Lösung anbietet, wie man der Gedankenwelt der Freimaurer und der Kommunisten in unserem gesegneten Vaterland Einhalt gebieten wird und kann, und sich, hingerissen von seinen Gefühlen, ihr widersetzt, so wird er dadurch die Kommunisten und die Freimaurer nur noch unterstützen und so noch dazu beitragen, dass der Schaden, den diese Gottlosen anrichten, gegen den sich doch diese Anklagen eigentlich richten, sogar noch zunehmen.

    Ein Teil des Widerspruchs vor dem Appellationsgericht

    Durch die Publikationen der atheistischen Organisationen wurde jener Zweifel und die Skepsis gesät, die jenen Glauben zerstört, den die Werke der Risale-i Nur mit ihren Beweisen wiederherzustellen sucht.So ist denn eines der subtilsten Geheimnisse und die Weisheit, durch welche die Jugend wie elektrisiert an der Risale-i Nur festhält, die folgende: Mit einem Blick, der die Wahrheit erschaut und realistisch sieht, erkannte Bediüzzaman Said Nursi, der seit Jahren mit beispielloser Selbstentäußerung und Opferbereitschaft, bereits alt und krank und in einem Zustand, in dem er eigentlich besonderer Pflege bedürftig gewesen wäre, jedoch die verschiedenen, über jedes erträgliche Maß hinausgehenden Quälereien der Kommunisten und Freimaurer, seiner versteckten Feinde, und derer, die von ihnen in die Irre geführt worden sind, geduldig ertrug, sehr viele ihrer versteckten, antireligiösen Pläne und verfasste dabei noch seine Werke über den Glauben, sodass diese fürchterlichen, hinterhältigen geheimen Pläne ohne Erfolg blieben.

    Doch was für ein bedauernswerter, trauriger und betrüblicher Zustand ist es doch, dass man nun schon seit 25 Jahren versucht, diesen Bannerträger des Islam, diese außergewöhnliche Persönlichkeit in Kerkern und Gefängnissen und durch Einzelhaft zu isolieren.

    Doch wenn man nun auch aufgrund einer Überempfindlichkeit, die aus einem unbegründeten Misstrauen erwächst, das durch die Verleumdungen der Kommunisten verursacht worden ist, den Verfasser der Risale-i Nur bestraft hat, werden die Werke der Risale-i Nur dennoch weiterhin mit großer Begeisterung und einem ständig wachsendem Interesse gelesen.

    Der erste und mächtigste Hinweis darauf ist folgender: Die jungen Leute, die den "Stab Mosis" gelesen haben, also das Werk, das schon mit den neuen Buchstaben abgeschrieben worden ist, werden nun in kurzer Zeit die Qur'anischen Buchstaben lernen, um auch die übrigen, noch mit ihnen geschriebenen Werke lesen zu können. Auf diese Weise überwinden sie auch die hohen Mauern ihrer Unkenntnis der Qur'anischen Schrift, die sie bisher davon abgehalten hatte, eine ganze Reihe von Wissenschaften zu erlernen, und sie dazu zwingen wollte, die Werke zu lesen, die dazu verfasst wurden, sie von Religion und Glaube (din ve iman) zu entfremden.

    Wann immer die junge Generation mit dem Qur'an und mit den Wissenschaften, die von ihm durchstrahlt worden sind, ausgestattet und gestärkt worden ist, hat das Volk begonnen, zu wachsen und emporzustreben, da hat auch die Jugend begonnen, brennend vor Begierde nach dem Glauben (iman ve Islamiyet), ihren Geist (ruh) mit der Fülle des Lichtes und allen Segens der Risale-i Nur, dem Kommentar (tefsir) zum Qur'an, zu füllen. So hat sich unsere Jugend einen sicheren, wahrhaftigen Glauben (tahqiqi iman) zu eigen gemacht und wird nun den Kampf gegen den gottlosen Kommunismus antreten und es niemals erlauben, dass ihr Vaterland an die Feinde des Islam verkauft wird.

    Hätten die Kommunisten eine Möglichkeit, Papier und Tinte verschwinden zu lassen, wären viele junge wie alte Leute gleich mir bereit, sich zu opfern und für die Risale-i Nur, eine Schatztruhe der Wahrheit, wenn es möglich wäre, ihre Haut in Papier und ihr Blut in Tinte zu verwandeln.

    Ja doch und wirklich und tausendmal in der Tat!...

    In seiner Anklageschrift sagt der Staatsanwalt:"Said Nursi vergiftet an der Universität die Studenten mit seinen Werken." Demgegenüber antworten wir: "Wäre die Risale-i Nur ein Gift, bräuchten wir Tonnen von diesem Gift, Tausende Kilogramm. Wüsste er, wo er es im Überfluss finden könnte, sollte er es uns per Luftfracht zusenden."

    Wenn wir, die Schüler der Risale-i Nur, dafür durch ein gewalttätiges Herrschaftssystem für unseren Dienst am Glauben (iman ve Islamiyet) verfolgt werden, so ziehen wir den Tod in irgendeiner Ecke eines Gefängnisses oder am Galgen einem Tod gemütlich daheim im eignen Bett vor. Wir wissen, dass es anstelle eines Lebens in dem, was äußerlich eine Freiheit zu sein scheint, in Wirklichkeit aber absoluter Despotismus in Gefangenschaft für unseren Dienst am Qur'an ist, in diesem Gefängnis, in das man uns zu Unrecht geworfen hat, als Märtyrer zu sterben, eine große Gnade Gottes ist.

    Zubeyir Gündüzalp aus Konya Häftling im Gefängnis von Afyon

    Anmerkung: Nachdem diese Verteidigungsschrift und dieser Widerspruch vor dem Appellationsgericht an das Appellationsgericht übersandt worden war, befahl das Appellationsgericht telegrafisch Zubeyir aus dem Gefängnis zu entlassen.

    Mustafa Sungurs Verteidigungsrede

    An das Hohe Strafgericht in Afyon

    Der Öffentliche Ankläger behauptet, dass auch ich der "Gemeinschaft der Nurdjus" angehöre und das Volk gegen die Regierung aufgehetzt hätte, wofür ich nun bestraft werden solle.

    Erstens: Eine Gemeinschaft, die sich: "Gemeinschaft der Nurdjus" nennt, gibt es nicht. Und ich gehöre keiner derartigen Gemeinschaft an. Ich gehöre der geheiligten, himmlischen Gemeinschaft der Muslime (kudsi ve Ilahi Islamiyet) an, der nach 1350 Jahren in diesem Jahrhundert (1948) 350.000.000 Mitglieder angehören, gestiftet von Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, der Stolz des Universums, (jener gewaltigen, lichtvollen Gemeinschaft, die) der gesamten Menschheit das Heil (selamet) und Ewige Glückseligkeit verkündigt. Und ich habe mich - Dank sei Gott (Elhamdulillah) - dazu entschlossen, seinem heiligen Befehl (evamir-i qudsiye) aus allen meinen Kräften (quvvet) zu folgen (itaat).

    Was die Risale-i Nur betrifft, deren Schüler zu sein mir als ein Verbrechen angerechnet wird, so ist sie ein Wunder des Qur'an, indem sie mich meine Pflichten in Religion und Glaube (din ve iman) lehrt und mit einzigartigen Zeugnissen und glänzenden Beweisen zeigt, dass der Islam die höchste und heiligste (muqaddes) Religion (din) und die einzige Quelle der Glückseligkeit der Menschheit ist und dass der Qur'an ein Erlass des Majestätischen Herrn (Dhat-i Dhu'lDjelal) ist, der der Eigentümer allen Seins ist, allgegenwärtig und allsehend, der Lenker, unter dessen urewiger Regentschaft alles Sein von den Atomen bis zu den Sternen und Sonnen steht; ein Wunderwerk, das mit einem Blick Vergangenheit und Zukunft und alle dazwischen liegenden Ereignisse in Ewigkeit umfasst; und dass der Qur'an in vierzigfacher Hinsicht ein Wunder, das Buch über allen Büchern ist, der den Menschen die Ewige Glückseligkeit verkündigt, nach der sie sehnsüchtig und in ewiger Dankbarkeit verlangen, die Immerwährende Ansprache der Urewigen Sonne (Shems-i Sermedi); und dass der Ehrenwerte Prophet, mit dem Friede und Segen sei, vom Schöpfer des Universums (Khaliq-i Kainat) gesandt worden ist, der in all seinem Tun und Reden unter allen Menschen der vollkommenste (en ekmel), aufrichtigste (en sadiq), edelste ist, der auf der Stufenleiter der Vollendung die höchste Stufe erreicht hat, der durch das Licht des Islam, das er gebracht hat, den Menschen die kostbarste Botschaft und den heiligsten Trost bringt, der über vierzehn Jahrhunderte und heute über ein Fünftel der Menschheit die geistige Herrschaft (saltanat-i maneviye) in Händen hält, in dessen Buch der guten Taten seit 1300 Jahren alle Verdienste seiner Gemeinde (ummah) eingetragen stehen, der der Grund für die Existenz des Weltalls und der Geliebte Gottes (Habibullah) ist; und dass in der Jenseitigen Welt Paradies und Hölle absolut sicher und wahr sind.

    Was die Risale-i Nur betrifft, so bezeugen ihre Worte und Sätze, dass sie ein Licht ist von Ewigkeit zu Ewigkeit (ezeli ve ebedi), das vom Licht des Qur'an und dem Licht Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, ausgeht.

    Da sie zum Qur'an dazu gehört und sein ganz besonderer Kommentar ist, gehört sie aus diesem Grunde zum Himmel und zum Thron.

    So erteilt denn die Risale-i Nur, die man verdächtigt, das Volk gegen die Regierung aufzuhetzen, mit all ihren Worten (Sözler), mit all ihren Blitzen (Lem'a), mit all ihren Strahlen (Shu'alar), mit all ihren Briefen (Mektublar) Unterricht über die göttlichen Wahrheiten (haqaiq-i Ilahiye), die Pfeiler des Islam und die Geheimnisse des Qur'an. Ist denn etwa diese ehrwürdige, so erhabene Risale-i Nur zu lesen, die Moral (akhlaq), Tugendlehre (fadilet) und die Wahrheiten des Glaubens (haqaiq-i imaniye) unterrichtet, um des Glaubens willen jene Teile abzuschreiben, welche die Ewige Glückseligkeit schenken, oder ihr zu dienen, so dass die Gläubigen daraus ihren Nutzen ziehen können, etwa schon ein Verbrechen? Heißt das, das Volk gegen die Regierung aufzuhetzen?

    Den Verfasser solch eines gesegneten, großartigen Werkes zu besuchen, das uns auf den höchsten Gipfel menschlicher Vollkommenheit, die oberste Stufe des Glaubens gleich einem Leuchtturm emporführt, geschmückt mit Tugend (fadilet) und Moral (akhlaq), und einander Brüder zu sein auf dem Wege des Qur'an und des Glaubens, heißt das etwa, gemeinsam mit den Schülern der Risale-i Nur, die mit ihrer Güte, ihrer Rechtschaffenheit, ihrem unerschütterlichen Glauben, ihrer ganzen Überzeugung in unserer Zeit die Würde des Islam und die Wahrheiten des Qur'an verteidigt und hochgehalten und kein anderes Ziel haben, als Gottes Wohlgefallen zu gewinnen, nennt man das etwa "Bildung einer (politischen) Vereinigung"? Welche saubere und korrekte Überzeugung (vidjdan) könnte etwa eine Bestrafung dafür fordern?

    Euer Ehren!

    Die Vortrefflichkeit (haqqaniyet) der Risale-i Nur, die von den höchsten Gelehrten bestätigt wurde, lässt (ihre Leser) die höchste Stufe des Glaubens (iman) und die höchste Liebe (ashk) zum Islam gewinnen und es gibt gar keinen Zweifel daran, dass all ihre Worte (Sözler), Blitze (Lem'a) und Strahlen (Shu'alar) ein leuchtender Kommentar (tefsir) zum Qur'an sind, der in seiner Verkündigung ein Wunder ist. Sie alle sind strahlende Sonnen, die die Krankheiten des Geistes und alle Finsternis des Geistes zerstreut.

    Unser Meister (ustadh), der dazu beauftragt ist, die Risale-i Nur zu verfassen, hat auf dem Wege des Glaubens und des Qur'an jeder Art Schwierigkeiten und Schikanen die Stirn geboten und so die Wahrheiten des Qur'an verbreitet, um sich in unserem Jahrhundert dafür einzusetzen, insbesondere die Kinder dieses gesegneten Volkes vor den fürchterlichen Angriffen der Kommunisten und vor jeder Art von Gottlosigkeit zu retten. Er ist auch mit der heiligen Aufgabe betraut, in dieser Zeit für ein sauberes und unbescholtenes Leben Zeugnis abzulegen.

    Er erteilt uns keinen Unterricht (Gott bewahre!) in Raub und Unmoral. Er gibt uns vielmehr Unterricht, wie wir unseren Glauben retten können, was unser wichtigstes Anliegen, unsere größte Sorge in dieser Welt ist, in der wir Menschen (leben). Seit 25, 30 Jahren bemüht er sich anhand der Risale-i Nur, den Glauben von Hunderttausenden Gläubigen zu retten, besonders dadurch, dass er jene Armen, wie mich, die nichts vom Islam wissen, im Glauben unterweist, was das größte Glück im Leben ist und sein Ziel. So ist er für uns sicherlich und gewiss ein Gnadenerweis Gottes (lutf-u Ilahiye). So sagen wir denn das Folgende all denen, die seinen heiligen Dienst am Glauben und seine Aufgabe gegenüber der Religion leugnen und in irgendeiner Weise aller Wahrheit und Gerechtigkeit (haqq ve haqiqat) ablehnend gegenüberstehen und glauben, dass er dem gesellschaftlichen Leben nur Schaden zufügt:

    Wenn Gott anzuhangen und den Vorschriften der Religion zu gehorchen, die Menschheit vor Sittenlosigkeit und Glaubenslosigkeit und dergleichen schrecklichen Übeln zu erretten, sie mit der immerwährenden Freude der Islamiyet glücklich zu machen, ein Verbrechen ist, dann kann man von ihm sagen, dass er der Gesellschaft Schaden zufügt. Wenn aber nicht, so ist es eine Verleumdung und sicherlich ein unverzeihliches Verbrechen.

    Das Ziel der Risale-i Nur ist nicht diese Welt (dunya), sondern die immerwährende Glückseligkeit in jener Welt (akhiret), alles Leben in dieser Welt und ihre vollkommene Schönheit jedoch nur eine Art Abglanz der Erscheinung Seiner Vollkommenheit, (Ziel aber) das Paradies (Djennet) mit seiner ganzen Anmut als ein Funke (Lem'a) Seiner Liebe (muhabbet), (ein Ziel, das zugleich auch) die Zufriedenheit des Allzeit-Seienden (Daim-i Baqi) und Allbarmherzigen in Seiner Vollkommenheit (Rahîm-i Dhu'lDjemal) ist. Da sie ein solch göttliches (ilahi) und heiliges, hoch erhabenes Ziel hat, erklären wir hiermit, dass die Risale-i Nur tausendmal frei ist von allen vergänglichen Dingen (fanilik), wie niederträchtigerweise, sündhaft und ziellos das Volk gegen die Regierung aufzuhetzen. So nehmen wir denn unsere Zuflucht zu Gott vor dem Übel derer, die unsere Arbeit am Glauben und unsere Unterweisung in religiösem Wissen nicht wollen und sich nun darum bemühen, uns durch diese Art Verleumdungen zu zermalmen.

    Euer Ehren!

    33 ehrenwerte Ayat weisen darauf hin und auch Imam Ali und Ghaus-i A'dham, mit denen Gott zufrieden sein möge, sowie hunderte Kenner der Wahrheit erklären voll des Lobes, dass die Risale-i Nur wahrhaftig und tatsächlich ein Licht des Qur'an ist und so möge Gott es wollen, dass sie den Glauben (iman) derer, die an ihr festhalten, retten wird. So kann sie denn mit Sicherheit nicht ausgelöscht werden und wird niemals untergehen. Dafür ein Beispiel: Die Angriffe, die seit 25 Jahren lanciert wurden, um sie zu vernichten, haben ganz im Gegenteil bewirkt, dass sie sich nur noch weiter verbreitet und an Glanz gewonnen hat. Denn ihr Eigentümer ist der König in Seiner Majestät (Sultan-i Dhu'lDjelal), dessen ewiger Macht (qudret) und Willen (emir) jedes Ding von Ewigkeit zu Ewigkeit (ezelden ebede) unterstellt ist. Denn ihre Wahrheiten (haqq) sind die Wahrheiten des Qur'an, die nach Seinem Willen (insha-a'llah) unter dem Schutz und der Gnade (inayet) des Herrn der Wahrheit (Djenab-i Haqq) für immer glänzen werden.

    Euer Ehren!

    Falls die Risale-i Nur, die den Glauben (iman ve Islamiyet) mit der größten Liebe und Begeisterung lehrt und ein anderes Ziel nicht kennt und keinen anderen Zweck als das Wohlwollen Gottes und sich in dieser Zeit mit Sicherheit als ein großes Wunder des Qur'an und seinen lichtvollen Kommentar (tefsir) bewahrheitet hat, zu lesen, abzuschreiben und ihre Abhandlungen, welche die Wahrheiten des Glaubens unterweisen an die gläubigen Brüder weiterzugeben ein Verbrechen sein sollte und falls das Band des Glaubens (rabita-i diniye) und die Bruderschaft im Islam (ukhuvvet-i Islamiye), ein Glaube, der sich auf die Liebe zu Gott stützt, die geheiligte (muqaddes), himmlische (ilahi), auf das Jenseits (ukhrevi) ausgerichtete Vereinigung auf dem Wege des Qur'an (die Kennzeichen einer politischen) Vereinigung sein sollten, dann ist für mich einer solchen gesegneten Gemeinschaft anzugehören eine große Glückseligkeit. Und das ist eine solche Freude, wie sie jede Art Belobigung oder Auszeichnung übersteigt. Ein Schüler der Risale-i Nur zu sein, was mich eine solche Freude und Glückseligkeit gewinnen lässt, ist für einen armseligen (Menschen) wie mich eine große Gnade, wofür ich Gott, der sie mir geschenkt hat, unendlich dankbar bin. Mein letztes Wort ist: حَسْبُنَا اللّٰهُ وَنِعْمَ الْوَكِيلُ * حَسْبِىَ اللّٰهُ لاَۤ إِلٰهَ اِلاَّ هُوَ عَلَيْهِ تَوَكَّلْتُ وَهُوَ رَبُّ الْعَرْشِ الْعَظِيمِ {"Gott ist unser befriedigender Anteil und ein vorzüglicher Sachwalter." (Sure 3, 173) "Gott ist unser befriedigender Anteil. Es gibt keinen Gott außer Ihm. Auf Ihn vertraue ich und Er ist der Herr des Gewaltigen Thrones." (Sure 9, 129)}

    Mustafa Sungur

    Ein Teil von Mustafa Sungurs Widerspruch vor dem Appellationsgericht

    An das Hohe Strafgericht: Die Risale-i Nur gelesen zu haben, sie abgeschrieben und einen Teil davon an einen bedürftigen, gläubigen Bruder weitergegeben zu haben, damit auch er seinen Nutzen daraus ziehen möge, wurde als ein "Aufhetzen des Volkes gegen die Regierung" bezeichnet und mir als ein Verbrechen angelastet. Doch in meiner Verteidigungsschrift habe ich gegen diesen Vorwurf Folgendes eingewandt:

    Die Risale-i Nur, von der behauptet wird, dass sie das Volk gegen die Regierung aufwiegele, ist ein wahrhaftiger Kommentar (tefsir) zum Qur'an. Sie unterrichtet in all ihren Abhandlungen die Wahrheiten (haqq) des Glaubens und beschenkt alle, die sie lesen und die sie abschreiben mit einer ganz großen Freude. Ihr Ziel ist nicht irgendetwas Vergängliches, nicht der Weg der Vagabunden, der Unruhestifter und der Gesetzlosen, die das Volk gegen die Regierung aufhetzen, sondern vielmehr das Wohlwollen Gottes zu erlangen, welches volle Glückseligkeit und die höchste Stufe der Freude ist. Ich habe für mich im Glauben die höchste Tugend und die süßesten Wohltaten (ni'met) durch das Lesen und Kopieren der Risale-i Nur gewonnen und bin, wenn auch ihr armseligster Diener, doch darauf stolz und zugleich auch ihr glücklichster Schüler.

    Und obwohl ich gesagt habe, dass Schüler der Risale-i Nur zu sein, eine ganz große Güte (ihsan) Gottes ist und dass ich stets meinem Herrn (Rabb), der einem so armseligen (Menschen) wie mir diese gewaltige Gnade (ni'met) erwiesen hat, dafür dankbar bin, wenn ich ihrer auch gar nicht würdig bin, hat man ohne jede Rücksicht auf die Rechtslage oder offenkundige Beweise meine Verbundenheit mit dem Glauben (iman ve Islamiyet) als ein Verbrechen dargestellt und mich gegen Recht und Wahrheit (haqq ve haqiqat) dafür bestraft.

    Ich bin dafür Zeuge: Ich habe in Kastamonu am Gölköy Internat studiert. Dort haben uns die Lehrer im Atheismus unterrichtet. Sie sagten: Gott bewahre!... der Ehrwürdige Prophet habe den Ehrwürdigen Qur'an geschrieben, die Islamiyet sei nun endlich abgeschafft worden, die Kultur könne sich nun (endlich) entfalten und dass es ein großer Fehler und völlig rückständig sei, noch in unserer Zeit dem Qur'an zu folgen. Ein anderer Lehrer bemerkte sogar eines Tages, dass die Muslime das Gebet verrichten und - weil sie an das Jenseits denken - stets trübseliger Stimmung sind, dass ihr Leben im Schmerz vorüber geht, dass in den Moscheen stets eine Atmosphäre des Todes hänge, in den Kirchen der Christen dagegen begegne man stets einer Freude und einem seelenvollen Leben. Sie genießen mit ihren Instrumenten und anderen Vergnügungen das Leben in Freude. So redeten sie und versuchten das Band des Glaubens (iman ve Islamiyet) zu zerreißen und uns an seiner Stelle die Verleugnung und den Unglauben einzuimpfen.

    Wenn dann nach der Lektüre einiger Abhandlungen urplötzlich ein solch armseliger Mensch, dem man derartige giftige Gedanken eingeimpft hatte und dessen Spiritualität man durch solch einen giftigen, Schaden verursachenden Unterricht hatte abtöten wollen, und der durch ihn geradezu fasziniert gewesen war und (Gott bewahre!) schon beinahe selbst diese Ideen geglaubt hätte und sie zu verbreiten begann, in solch einem beispiellosen Licht des Qur'an wie der Risale-i Nur, die aus der Fülle des Qur'an entspringt und mit glänzenden Beweisen und wunderbaren Zeugnissen für die Wahrheiten des Glaubens (iman ve Islamiyet) darlegt, dass die Religion des Islam die niemals untergehende und unauslöschliche geistliche Sonne und ein Mittel ist, durch das die Menschheit zu Glück und zu Sicherheit (selamet) gelangt, alle diese giftigen Gedanken beiseite wirft, den Glauben mit beiden Händen ergreift, und nun eine unendliche Freude und Fröhlichkeit verspürt, dann diese auch seinem liebevollen und heldenmütigen Meister Hasret Ustadh Bediüzzaman, wie er stets loyal und treu (gegenüber seinen Schülern ist) mitgeteilt hat, jenem Verfasser, durch den er zu all diesen lichtvollen Abhandlungen (Nur risalah) gekommen ist, und so sich aus seiner früheren irrigen (dalalet) Lebensführung in Gottvergessenheit (ghaflet) befreit hat und so zum Glauben und zum Licht gelangte, und wie die Risale-i Nur dadurch, dass sie den wahren Glauben (iman) vermittelt eine Sonne der Rechtleitung (hidayet) und in unserer Zeit ein Mittel zur Glückseligkeit für die gesamte Menschheit ist und dem verehrten Meister, der mit ihrer Abfassung beauftragt ist, begeistert mitgeteilt hat, dass er durch diesen so großen und erhabenen Dienst am Glauben für die Menschheit, besonders aber für die Leute des Glaubens ein Gnadengeschenk Gottes (lutf-u Ilahiye) ist. Wie oben dargestellt, hat er die fürchterlichen, destruktiven Übergriffe gegen den Qur'an und die Islamiyet, die Kinder dieses heldenhaften Volkes des Islam dazu zu drängen, den Atheismus zu übernehmen, zu versuchen, die heiligen, göttlichen Grundsätze des Islam zu zerstören, mit denen Millionen Menschen verbunden sind, und die Ewige Glückseligkeit von Millionen Menschen zu Grunde zu richten, als "Zerstörung und Zermalmung durch die versteckten Komiteen des Sufyan" bezeichnet und über die Irrsinnigen, die ihre gemeine, zerstörerische, grausame Verwüstung bejubeln, mit tausendfachem Abscheu: "Pfui über euch!" gesagt und ruft nun seine alten Schulkameraden, die über ihren Glauben in Zweifel geraten sind, indem er sagt: "Kommt! Hören wir endlich damit auf, den Launen (heva) und Gelüsten (arzu) unserer Seele (nefs) zu folgen! Lasst stattdessen uns lieber niedersetzen und Unterricht nehmen in den Wahrheiten des Qur'an und lasst uns zu der Medresse des Lichtes (Nur) eilen, die uns den rechten Weg zum Glück in unserer Zeit weist. Wollen wir uns von den gemeinen Lügnern und von ihren Lügen abwenden, die sie uns als wahr vorgestellt haben und denen wir über die Monate und Jahre stets zugejubelt hatten! Binden wir uns stattdessen lieber mit unserem Herzen an die Lehren (ders) von Bediüzzaman Said Nursi und nehmen wir ihn als unseren Lehrer (ustadh) an. Wenden wir uns von der Finsternis ab und dem Lichte (Nur) zu." Erwächst aus (all dem) und aus der Freude, die er aus dem Glauben (gewonnen hat) und aus der Liebe und der Verbundenheit mit dem Qur'an und der Islamiyet etwa nicht in jedem der Wunsch, das Volk umso mehr zu lieben und den wahren Glauben und niemals endende Glückseligkeit zu erwerben? Ist es etwa ein Verbrechen, sich mit Gott zu verbinden und zu verkünden, dass die Islamiyet die erhabenste (ali) Religion und die Botschaft von Tugend und Glückseligkeit ist?

    Wäre es etwa ein Verbrechen, allen aufgrund seiner eigenen Überzeugung bekannt zu geben, dass die Risale-i Nur, ein göttliches Licht aus dem Qur'an, ein Wunder und ein Gnadengeschenk des Herrn, heilig und erhaben ist - in einer Zeit, in der von allen Seiten zerstörerische, vernichtende Angriffe gegen den Qur'an und den Islam beginnen und man durch Verleumdungen über den Ehrenwerten Qur'an und Hasret Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, den überaus hohen und heiligen Wert und die Bedeutung dieser Persönlichkeit zu bestreiten versucht und darüber hinaus die Bücher, die die Glaubenslosigkeit, den Atheismus und die Sittenlosigkeit verbreiten, und dieses Lumpenpack, das gegen Gott rebelliert und den Islam angreift, mit Hochachtung behandelt, während die ketzerischen Erneuerungen (bid'a) und islamisch ungesetzlichen Zustände bejubelt werden - und dabei eindeutig und sicher erklärt und beweist, dass der ehrenwerte Qur'an und der ehrenwerte Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, erhaben, wahrhaftig und heilig sind, dass es einen Gott gibt und die ganze Schöpfung mit allem, was da ist, mit allem, was sie umfasst und was in ihr lebt für die Einheit (vahdaniyet) ihres Schöpfers und die Notwendigkeit Seiner Existenz Zeugnis ablegt, und dass der Mensch durch seinen Verstand (aqil) und seine Auffassungsgabe (fikr) und in seiner Eigenschaft als Spiegel der Namen Gottes gegenüber allen anderen Geschöpfen wie ein König ist, und dass der Mensch, wenn er sich durch den Glauben und seinen Dienst und seine Anbetung Gott unterwirft und sich vor Irrtum (dalalet), Ausschweifung (sefehat) und den großen Sünden schützt, ein verehrter Gast ist, der über allem Sein würdig des Allerhöchsten ist und in das Paradies und zur ewigen Glückseligkeit gelangt; wenn er aber durch seine Abgötterei (shirk) und auflehnende Haltung (Gott gegenüber = isyan) oder in seiner Gottvergessenheit (ghaflet), seinem Irrtum (dalalet), seinen Schöpfer leugnet, als ein Unglückseliger auf eine noch niedrigere Stufe als die eines Tiers, die der Niedrigsten der Niedrigen hinabstürzt und so die ewige Höllenstrafe und unendliche Qualen verdient; dass aber der Qur'an das Wort des Wahren (Gottes) ist, das für immer unveränderlich ist und dessen Gesetze und Regeln sich nicht ändern können und niemals ändern lassen, und dass die Glückseligkeit der Menschheit in ihrer Wahrhaftigkeit und Beständigkeit einzig und allein durch die Befolgung und Einhaltung der Gesetze des Qur'an möglich ist?

    Die Lektüre von Romanen, Novellen und Erzählungen über unerlaubte Vergnügungen oder gegen den Islam und ohne Rücksicht auf die Sicherheit des Volkes geschrieben, die Veröffentlichung von Büchern, die besonders gefährlich oder schädlich sind, diese noch besonders zu loben und zu empfehlen, wird nicht unter die Verbrechen gezählt. Wieso kann aber dann die Risale-i Nur zu lesen und zu kopieren, welche die Sonne der Islamiyet beschreibt, der hundert Millionen Menschen folgen und in ihr die wahre Glückseligkeit finden, welche die Wahrheiten des Glaubens (haqaiq-i imaniye) verkündigt und erläutert, ihre hohen Qualitäten, die man nicht genug loben und preisen kann, zu empfehlen, zu den Verbrechen gezählt werden?

    Kann also etwa ein Mensch, der Wohlfahrt (selamet) für sein Land und sein Volk wünscht und in seinem Herzen (qalb) auch nur ein Fünkchen Glauben hat, diese (Dinge) zu den Verbrechen zählen?

    Ehrenwerte Herren des Appellationsgerichts!

    Diese Angelegenheit, welche in Eurer Ehrenwerten Gegenwart dargestellt wurde, betrifft unmittelbar den Glauben (iman) und den Qur'an. Es ist etwas, das sich auf die Ewige Glückseligkeit und das Heil von Millionen von Menschen bezieht. Mit dieser schwerwiegenden Angelegenheit sind vor allem der Ehrenwerte Prophet, mit dem Friede und Segen sei, und alle Gesandten Gottes, mit denen der Friede sei, alle Freunde Gottes und die zahllosen Kenner der Wahrheit (haqiqat) und all unsere Vorväter, die uns im Glauben ins Haus der Ewigkeit (dar-ul beqa) vorausgegangen sind, geistig verbunden. Den Frieden (selam) und all die Liebe, das Gebet (dua) und die Fürsprache von Millionen Kennern der Wahrheit zu erlangen, liegt nun in Ihrer Hand. Die Risale-i Nur, welche die Hohe Wahrheit (ali haqiqat) genannt wird, liegt vor Ihnen. Ist ihr Ziel etwa weltliche, vergängliche, schäbige Ränge (maqam)? Oder ist es, das Wohlwollen Gottes zu erlangen, das die größte Seligkeit, hohe Freude und höchstes Glück ist? Und spornen etwa all diese Abhandlungen (Sözler) die Menschen zur Unmoral an? Oder schmückt sie sie mit der Tugend des Glaubens und leitet sie sie an zu guten Sitten und einer hohen Moral?

    Die Risale-i Nur, die aus dem Qur'an, der in seiner Verkündigung ein Wunder ist, fortströmt als ein geistliches Wunder und ein göttliches Licht (nur-u Ilahi), liegt vor Ihnen. Da aber nun einmal den Glauben (iman) zu gewinnen, um aus dieser Welt in das Haus einer beständig bleibenden Glückseligkeit (dar-i saadet-i baqiye) hinüberzugehen, für die Menschen wichtiger ist, als alles andere, ja ihre wichtigste Angelegenheit überhaupt, und da doch die Risale-i Nur aus der Fülle des Qur'an in den Wahrheiten des Glaubens (haqaiq-i imaniye) unterrichtet (ders), wie von Hunderttausenden, die sie gelesen und wieder abgeschrieben haben und nun ein zuverlässiges Zeugnis dafür ablegen, wie auch so viele Qur'anische Ayat und Hadithe Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, heilige Erklärungen, und viele Gottesfreunde, wie bereits Imam Ali und Ghaus-i Geylani, mit denen Gott zufrieden sein möge, sie loben und empfehlen, wird die Risale-i Nur in dieser Angelegenheit mit Sicherheit gewinnen.

    Sicher und gewiss werdet Ihr durch Eure hohe Liebe zu Wahrheit und Gerechtigkeit über jeder Art vergänglicher Sorge die Risale-i Nur in ihrer Hochschätzung der Wahrheit und ihr wahrhaftiges, qur'anisches Wesen und ihren tatsächlichen Wert erkennen, zu schätzen wissen und verstehen lernen. Und Ihr werdet sehen, dass die Schüler der Risale-i Nur um des Wohlgefallens Gottes willen kein anderes Ziel im Auge haben und nur ihm folgen.

    Ehrenwerte Herren des Appellationsgerichtes!

    Mit seiner hohen Moral (ahlak), seiner Tugendhaftigkeit (fadilet), seiner außerordentlich großen Liebe (shefqat) und seinem Erbarmen (merhamet) bemüht sich unser geliebter, erhabener Meister, Hasret Ustadh Bediüzzaman, die Menschen vor düsteren Gedanken und einer immer und ewig währenden Einzelhaft zu erretten. Während er den härtesten Qualen und Schikanen die Stirne bot, stieg er zum höchsten Grad der Vollkommenheit in unserer Zeit empor, von Gott dem Gerechten mit dem heiligen Dienst (qudsi vazife) beauftragt, die Qur'anischen Wahrheiten (haqaiq-i Qur'aniye) zu verbreiten. Jedoch völlig entgegen aller Wahrheit und Gerechtigkeit hat man ihn ins Gefängnis geworfen. Krank und bereits hoch betagt und von allen verlassen lebt er dennoch seinem Glauben (entsprechend, und folgt den Geboten) von Dienst und Anbetung (ubudiyet) in höchster (Form), besitzt eine staunenswerte Intelligenz und Gelehrsamkeit (ilm) und hat kein anderes Ziel, als den Glauben (iman) der Menschen zu retten. Das fürchterliche Leiden unseres gesegneten (mubarek) Meisters (ustadh), der bereits 75 Jahre alt ist und alle Menschen wahrhaft liebt, in dieser großen Kälte seines Gefängnisses und sein elendiglicher Zustand wird ihm zur Qual und es zerreißt jedem das Herz und die Leber. Im Vertrauen auf Euren hohen Gerechtigkeitssinn und Eure wahre Liebe zu den Menschen erwarten wir nun, dass diese Liebe (shefqat) und Barmherzigkeit (merhamet) Gestalt annehmen und der Gerechtigkeit (zum Durchbruch verhelfen wird).

    Mustafa Sungur

    Mehmed Feyzis Verteidigungsrede

    An das Hohe Strafgericht zu Afyon

    Die Anklageschrift wirft mir vor, dass ich sowohl der Chefsekretär von Ustadh Said Nursi bin, als auch eng mit ihm und der Risale-i Nur verbunden bin, dass ich ihm stets sehr zu Diensten gewesen bin und dass diese Handlungsweise (der Anlass dazu ist), mich nun dafür zur Verantwortung zu ziehen. Was mich betrifft, so nehme ich mit ganzer Kraft diese Anklage auf mich und bin auf sie stolz. Denn meiner Natur (fitrat) nach habe ich ein besonders starkes Verlangen nach der Wissenschaft (ilm). Der Beweis dafür ist folgender: Als während (der großen) Verhaftungswelle (alle Nurdjus aus der ganzen Türkei) in Denizli (zusammengetrieben wurden) und man dabei auch mein Haus durchsuchte, wurde mir offiziell bestätigt, dass man in meinem Appartement 580 Bücher, einige davon in arabischer Sprache, über die verschiedensten wissenschaftlichen Themen vorgefunden hat. Was mich in meinen armseligen Verhältnissen, in meiner Jugend und trotz meiner nur mangelhaften Kenntnis der arabischen Sprache in einer Zeit, da es unter tausend Leuten kaum einen gab, der 580 verschiedene Bände besessen hätte, dazu bewegt hat, so viele Bücher zu sammeln, war mein außerordentliches Verlangen nach Bildung und eine ganz ungewöhnliche Liebe zur Wissenschaft (ashk-i ilm).

    Aufgrund dieser meiner ganz natürlichen Fähigkeit suchte ich ständig nach einem wahren Lehrer (ustadh). Unendlicher Dank sei Gott dem Gerechten, dass was ich in der Ferne gesucht hatte, mir ganz in meiner Nähe geschenkt wurde. Ziel des ganzen Lebens meines Lehrers Said Nursi ist in der Tat die Begeisterung für die Wissenschaften (ilm) und das Verlangen (ashk), Kenntnisse über den Islam zu erwerben, wofür auch sein ganzes Leben Zeugnis ablegt.

    Sowohl durch meine eigenen Beobachtungen als auch aus der bereits veröffentlichten Biographie (tarihtje-i hayat) meines Lehrers (ustadh) und aus dem, was ich von den älteren Schülern mit Sicherheit erfahren habe, weiß ich, dass meine natürliche Liebe zur Wissenschaft (fitri ashk-i ilmi) sich in meinem Lehrer in einer ganz erstaunlichen Weise wiederfindet und er in dieser Zeit im Gegensatz zu allen Gelehrten (alim) an anderen Schulen (medresse) auf geradezu wunderbare Weise ganz für sich allein wie ein Schüler in einer Medresse auswendig rezitierte und dabei allen widrigen Umständen trotzte. Die Politiker aber, welche kein Interesse daran hatten, die wunderbare Verfassung meines Lehrers (ustadh) zu verstehen, versuchten nun ihn irgendwie mit ihrer Politik in Verbindung zu bringen. Ja, sie warfen ihn sogar deswegen ins Gefängnis.

    Doch Gott der Gerechte machte seine Liebe zur Wissenschaft (ashk-i ilm) zu einem Schlüssel für die Wahrheiten (haqq) des Qur'an. Und so entstand die Risale-i Nur, die alle Leute der Wissenschaft und alle Philosophen in Erstaunen versetzte. Ich aber, der ich mein ganzes Leben auf der Suche war, fand endlich in meinem Lehrer (ustadh) jenen Mann Gottes (ihsan-i Ilahi), der mir in seiner Natur (fitrat) ähnlich war, über sie jedoch in weit größerem Umfange verfügte, und das in Kastamonu, ganz in meiner Nähe. Bis ans Ende meiner Tage werde ich dafür dankbar sein.

    Auch hatte sich mein Lehrer (ustadh), um die Ehre der Wissenschaft (ilm) zu wahren, von jeher geweigert, Dinge wie Almosen (sadaqa) und Geschenke anzunehmen und das auch seinen Schülern verboten. Er bittet nie um irgendetwas. Ja, er bewahrte sogar während des Krieges unter außergewöhnlichen Bedingungen, im Schützengraben kauernd an vorderster Front und wenn er Deckung suchen musste noch immer seine Würde als ein Gelehrter. {d.h. er verlor nie die Fassung, sondern nutzte jede Gefechtspause, um mit seinen Schülern, die ihm als Freiwillige dienten und deren Kommandant er war, weiter in aller Ruhe an seinem neuesten Buch zu arbeiten.} In gleicher Weise wahrte er nacheinander drei entsetzlichen Kommandanten gegenüber tapfer und, indem er ihrer Wut keine Beachtung schenkte, seine Ehre als ein Gelehrter und brachte sie so zum Schweigen. Deshalb habe ich auch diesen Lehrer (ustadh), seitdem ich wusste, dass er eine Persönlichkeit war, die, um die so hohe Ehre und Würde des Volkes, des Landes und der türkischen Gelehrten zu retten, bereit war, alles zu opfern, als meinen wahrhaftigen Meister (ustadh) angenommen. Hätte ein solcher Lehrer (ustadh), dem Land und dem Volk so aufrecht ergeben, den unmöglichen Fall einmal angenommen, auch hundert Fehler, man sollte sie mit den Augen der Barmherzigkeit betrachten und ihn nicht deswegen anklagen.

    Ein Beispiel, das zeigt, dass die wahren Helden dieses Landes in der Zeit der Zweiten Konstitutionellen Monarchie (1908-20) und die Nationalisten und Patrioten der Republik den außerordentlichen Dienst, den dieser Gelehrte (ustadh) der Wissenschaft (ilm) erwies, im Namen des Landes und des Volkes zu würdigen wussten, ist Folgendes: Für die nach dem Muster der Djami-ul Ezher geplante, Medresset-uz Zehra genannte (Hochschule) in der Stadt Van im Osten (des Landes) legte die damals regierende Partei für Einheit und Fortschritt den Grundstein und bewilligte 19.000 Lira in Gold. Desgleichen hatte vor 24 Jahren (1923) die Republikanische Volkspartei dem Meister (ustadh) mit 163 Stimmen 150.000 Lira bewilligt, bestimmt für das Haus der Wissenschaften (dar-ul funun).

    Da es unserem großen Meister (ustadh) beinahe gelungen wäre, ganz allein eine so große Universität, ähnlich der Djami-ul Ezher zu gründen, was anders doch nur dem gemeinsamen Einsatz von Tausenden Gelehrten (Hodja) gelungen wäre, zeigt, dass Patrioten, Menschen, die ihre Heimat lieben, zusammen mit den Gelehrten (ulema) aller Schulen (medresse) diesen Meister (ustadh) unbedingt und unter allen Umständen schätzen und anerkennen müssten.

    Was aber uns betrifft, so haben wir uns, da wir einen solchen Meister gefunden haben, entschlossen, jede Art von Mühen und Plagen auf uns zu nehmen. Ich verehre ihn, als einen ganz ungewöhnlich geschulten Wissenschaftler unserer Zeit, der mich infolge seines segensreichen Wirkens als Gelehrter und seiner Wahrhaftigkeit mit seinen 130 heiligen Werken dazu gebracht hat, auf diesem Wege des Glaubens und des Wissens fortzuschreiten, aus meinem ganzen Herzen. Möge Gott es wollen (insha-a'llah), dass diese Ehrerbietung sich in Ewigkeit fortsetzen wird.

    Wessen mich nun der Öffentliche Ankläger beschuldigen will, trotzdem er doch bei monatelangen Nachforschungen und Hausdurchsuchungen am Ende nichts dergleichen verifizieren konnte, ist ein "Missbrauch der Religion und der religiösen Gefühle, um die Sicherheit des Staates zu untergraben", weshalb es auch eine derartige "Untergrundorganisation" weder gibt, noch haben wir mit einer solchen Organisation irgendeine Verbindung. Unsere einzige Verbindung ist die mit der Risale-i Nur, welche sich im Rahmen der Gesetze der Regierung dieser Republik (bewegt) und die man bereits peinlich genau daraufhin untersucht hat und die bereits von Seiten der Experten aus Leuten der höchsten Gremien die notwendige Anerkennung gefunden hat, weshalb sie denn auch von einem entsprechend autorisierten Gericht wieder freigegeben worden ist. Deshalb ist dies auch kein Verrat am Land und am Volk, sondern ein Mühen, dem Land und dem Volk unmittelbar mit einem Wissen (ilm) zu dienen, das ihm nutzt. Wir haben darüber hinaus keine politischen Ziele und auch keine anderen selbstsüchtigen Interessen. Da also nun unsere Unschuld und unsere Aufrichtigkeit in dieser Angelegenheit offen liegen, fordere ich hiermit meinen Freispruch vor dem Hohen Gerichtshof und seiner Gerechtigkeit, damit die Gerechtigkeit offensichtlich werde, sowie dies ja auch bereits von dem Gericht in Denizli (bestätigt worden ist).

    Mehmed Feyzi Pamuktju aus Kastamonu Gefangener in der Strafanstalt zu Afyon

    Ahmed Feyzis Verteidigungsrede

    An das Hohe Strafgericht zu Afyon

    Ehrenwerte Herren des Gerichtshofs! Ist es nicht das Recht und die Pflicht eines Gläubigen, einen Religionslehrer (din alimi) aufzusuchen, seine Bücher über die Wahrheiten des Glaubens (din haqiqati) zu lesen und abzuschreiben und seinen Glaubensbrüdern zu Hilfe zu eilen, indem er seinem Glauben (din), dem Qur'an und dem Propheten, mit dem Friede und Segen sei, dient? Gibt es etwa einen Paragraphen im Gesetz, der uns diesen Dienst am Glauben verbietet? Wenn wir gewisse Aspekte zeitgenössischer Strömungen des Unglaubens (kufr) und der Unmoral kritisieren, stellt das dann etwa ein Verbrechen dar?

    Wir sind lediglich eine Gruppe von rein religiös gesinnten Menschen, die überhaupt keine Verbindung mit der Politik noch mit der Verwaltung hat. Gut über andere zu denken und sie für wert zu halten, ist jedes (Menschen) persönliche Meinung. Wir kennen Bediüzzaman als den größten Religionswissenschaftler (din alimi) unserer Zeit. Wir kennen ihn als einen Mann der Wahrheit (haqiqat adami), der die Glaubenswahrheiten verkündigt und erklärt, ohne dabei jemandem zu Munde zu reden. Wir nennen ihn einen "Mudjahid", weil er es unternimmt, gestützt auf die unerschütterlichen Wahrheiten des Qur'an gegen die Strömungen der Sittenlosigkeit und der Glaubenslosigkeit (iman), die unser Land bedrohen, zu verteidigen und somit dem Glauben (din) dient. In einem Lande, in dem Glaubens- und Gewissensfreiheit herrschen, kann man uns nicht für das zur Verantwortung ziehen, wovon wir in unserem Gewissen überzeugt sind. Deshalb sind wir auch nicht dazu verpflichtet, uns irgendwem gegenüber zu rechtfertigen.

    Was die Frage bezüglich der Personen am Ende der Zeiten betrifft, über die uns eine Hadith Kunde gibt:

    Dieses Thema haben wir uns nicht selbst ausgedacht. Denn (die Hadithe) sind ein ursprünglicher Bestandteil unserer Religion (din). Der Prophet Gottes, mit dem Friede und Segen sei, sagt in einigen Hadithen, dass die Gemeinde Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, das Jahr 1500 nicht wesentlich überschreiten werde. Über diese Zeit, welche für die Gemeinde Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, und das Leben in dieser Welt (dunya) von Wichtigkeit sein werde, berichtet er und nennt er die großen geschichtlichen Ereignisse "die Zeichen des Weltuntergangs (kiyamet âlametler)". So lenkte er die aufmerksamen Blicke der islamischen Gemeinschaft (ummah) auf die (damit verbundenen) Katastrophen (sherr). Man sagt, dass diejenigen, die in ihrer Gottvergessenheit (ghaflet) und Unwissenheit von solchen Katastrophen heimgesucht werden, einen ewig bleibenden Schaden und Verlust erleiden werden. Dafür gibt es in den religiösen Schriften zahllose Beweise.

    Wir jedoch glauben an Gott, seinen Propheten und an den Qur'an. Sollten wir also nun aufgrund unserer Überzeugung, dass unser Glaube (iman) echt und der Prophet wahrhaftig ist, uns etwa nicht darum bemühen, uns vor einem Untergang auf ewig zu retten? Sollten wir etwa nicht sehen, was um uns herum geschieht? Wenn wir also sagen: "Ist diese Zeit voller Gefahren bereits gekommen? Gebt Acht, dass nicht auch wir die Generation derer sind, die in Gefahr geraten ist!", sollten wir dann nicht auch zeigen, wie die bereits vorhandenen religiösen Wahrheiten angewandt werden können?

    Wenn wir die vor uns liegenden Beweise und Bestätigungen, die uns dahin führen, dass es einen Gott gibt (vudjud-u Ilahiye), die Zeugnisse und wissenschaftlichen Beweise für die Wahrheit nicht erkennen, sondern nur die Glaubenslosigkeit der Europäer als die größte Notwendigkeit der Zivilisation und Quelle der Erkenntnis annehmen, unseren eigenen Glauben aber verleugnen, wer wird uns dann noch vor dem ewigen Verderben erretten? Sollten wir da nicht einmal darüber nachdenken? Würde denn etwa ein Mensch, der so denkt und nichts kennt, was noch über dem Qur'an und seinen Wahrheiten steht, einzig aus Furcht vor vergänglichen Strafen sich auf ewig ins Verderben stürzen? Oder würde er vergänglichen Werten irgendeine Bedeutung beimessen? Würde er etwa seiner Aufgabe (vazife), Gott, Seinem Propheten und dem Glauben (din) zu dienen, nicht länger mehr nachkommen?

    Dies sind also die tatsächlichen Faktoren, die uns an Bediüzzaman binden. Ja, gibt es vielleicht irgendeine andere Quelle des Glaubens (din), an der wir die ewigen Bedürfnisse unseres Geistes stillen könnten?

    Dagegen empfiehlt uns der Herr Staatsanwalt jene Tausende von arabischen Schriften, die die Bibliotheken füllen, den Geist unserer Zeit aber nicht mehr interpretieren können. Der Herr Staatsanwalt und alle diejenigen, die so denken wie er, sind vielleicht nicht in der Lage, ein solches Kompendium des Wissens (ilm), eine solche Schatzkammer der Freiheit und der höheren Wahrheiten, wie die Risale-i Nur, richtig zu schätzen und zu würdigen, und mögen sie daher kritisieren. Aber das ist eine Angelegenheit ihrer eigenen Erkenntnis. Doch sollten sie sich bitte nicht in diese oder jene Dinge einmischen oder deren Wert bemessen!

    Wir lieben die Risale-i Nur. Und wir wissen, dass sie ein wahrheitsgetreues und ungeheucheltes Buch des Glaubens (din) und ein Kommentar (tefsir) zum Qur'an ist. Wertvorstellungen und Werturteile sind eine Frage der Gewissensentscheidung. Und damit sollte sich kein anderer befassen! Wir stimmen in der Tat darin überein, dass der Verfasser der Risale-i Nur stets nur die reine Wahrheit offen gelegt hat (und somit der wahre Kommentator der Endzeit ist. - A.d.Ü.). Wenn er auch für sich selbst nicht darin übereinstimmt, so kann das doch nicht unsere Überzeugung erschüttern. Diese Akzeptanz liegt einzig bei uns; und das nicht aufgrund irgendwelcher Wunder (keramet), sondern weil wir Zeuge seines wundervollen Unterrichts (ders) in der Risale-i Nur und seiner so vollkommenen Klarheit geworden sind, welche die gesamte wissenschaftliche Welt (djihan-i irfan) durch das Wunder seiner Gelehrsamkeit (keramet-i ilmiye) herausfordert.

    Obwohl doch seine schulische Bildung nicht mehr als drei Monate umfasste, strahlte seine Gelehrsamkeit (feys-i ilm) in einem solchen Ausmaß und das Wunder seiner Bildung (ilm) in den letzten Fragen der Wissenschaft (ilm) war von einer so erhabenen Logik (mantik aliye), dass selbst noch die größten Denker unter den Gelehrten (ali) staunend davor stehen bleiben. Obwohl er das alles in einer Sprache (ausdrücken musste), die er erst in der zweiten Hälfte seines Lebens erlernt hatte, war der Stil seines Ausdrucks so fesselnd, von solch einem Feuer der Begeisterung, strahlte seine Liebe (ashk) so viel Segen (feyz) aus, war seine Begeisterung derart überschwänglich, sein Glaube (iman) glich einem Ozean, einer Schatzkammer der göttlichen Einheit (Tauhid), einem Meer, das von Weisheit übersprudelt. Könntet ihr mir vielleicht einen zweiten Bediüzzaman zeigen?

    Haltet ihr es vielleicht für übertrieben, wenn wir den für einen Meister (ustadh) halten, der allem äußeren Prunk und Pracht kein bisschen zugeneigt und nicht daran interessiert war, der sich auch nicht zu dem kleinsten bisschen Freude und Genuss erniedrigte, der keinem derer auch nur den geringsten Wert beimaß, die anderen zu Munde reden und die Füße vergänglichen Unrats umschmeicheln, der nichts von niemandem erwartet oder erbittet, und nichts annimmt, was ihm angeboten wird, der das beste Beispiel an Reinheit und Sittenstrenge gab und lebte, der geduldig jede Art von Entbehrung ertrug und, indem er ihr die Stirn bot, sich der Wahrheit (haqiqat), den Lichtern des Qur'an und den Erkenntnissen Mohammeds widmete, mit dem Frieden und Segen sei, der aus der Fülle seines Mitleids und in all seiner Liebe (shefqat) über das Leiden des Landes und des Volkes weint, der es, trotz so vieler Beleidigungen, die man ihm zugefügt hat, niemals aufgab, dem Wohlergehen aller zu dienen, die ihn umgaben, der, seines Alters und seiner Einsamkeit nicht achtend, selbstlos, uneigennützig und mit geradezu göttlichem Eifer sich bemüht und darum kämpft, die Menschen vor dem Abgrund der Unwissenheit und dem Strudel der Verleugnung zu retten?

    In Ergänzung zu den oben beschriebenen Wundern seiner Gelehrsamkeit (kerameti ilmiye) ist er es auch würdig, schon durch sein vollkommenes Vorbild und als einer, der den Weg (mihrab) der Tugend weist, durch seine beispiellose Entsagung und Enthaltsamkeit (feraghat ve istighna), und wenn er sich, in einer Zeit, in der die moralischen Werte zugrunde gehen, als ein Vorbild an Sittlichkeit und Geradlinigkeit (istikamet) erweist, bekannt zu werden, und dass man ihm nachfolgt.

    Dies also ist unsere Sichtweise, wie wir Bediüzzaman und seine Werke betrachten. Ja, ist es denn, nur weil wir aufgrund unseres Glaubens (iman) so sehr mit dieser Persönlichkeit verbunden sind, und weil wir uns aufgrund unseres Glaubens (iman) an der heftigen Zurückweisung und Verachtung in den Fragen des Unglaubens (kufr) und der Moral (akhlaq) durch den Qur'an und die Verkündigung Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, beteiligen, dass man uns zu Politikern macht, die sich mit vergänglichem Unrat (beschäftigen)? Wenn nun seit 25 Jahren in unseren Familien ein Teil der Kinder die Wahrheiten (haqiqat) unseres Glaubens (din) nicht mehr lernen kann und dem sicheren Untergang entgegengeht und wir nun, um sie vor dem ewigen Verderben zu retten und ihre reinen Seelen (ruh) in ihrem unschuldigen Gewissen zu formen (islah), ihnen von Gott und seinen Propheten, die Wahrheit und den Qur'an Kunde geben, kann man dann sagen, dass wir sie verdorben hätten?

    Ehrenwerte Herren des Gerichts!

    Wir sind keineswegs Politiker. Wir sehen die Politik für politische Laien, wie wir es sind, als ein Handwerk, das mit 1001 verschiedenen Verlusten, Gefahren und Verantwortlichkeiten verbunden ist. Auf die vergänglichen, äußerlichen Dinge legen wir ja keinen Wert. Achten wir doch in dieser Welt (dunya) nur auf die guten Dinge, durch die wir das Wohlgefallen Gottes (riza-yi Ilahiye) erlangen können. Wir weisen daher entschieden die Beschuldigung zurück, der Politik hinterherzulaufen und das Konzept des Staates anzugreifen. Hätte es je eine solche Absicht gegeben, hätte es doch in 25 Jahren wenigstens eine einzige, bedeutungslose Demonstration gegeben.

    Wir haben in der Tat eine Negativ-Front, eine Flanke, die uns voller Kritik ihr Gesicht der Sittenlosigkeit und des Unglaubens zuwendet. Solches aber entsteht nur aus dem Glauben (iman) und daraus, dass wir uns notwendigerweise an den heftigen Erklärungen und dem schweren Tadel des Qur'an beteiligen, die sich mit den obigen Themen beschäftigen.

    Wenn euch diese Begründung, diese Art einer ehrlichen und aufrichtigen (ikhlas), lauteren und wahrheitsgemäßen (haqiqat) Erklärung nicht überzeugt hat, könnt ihr uns verurteilen, zu welcher Strafe auch immer euch beliebt. Doch vergesst dabei nicht, dass Hasret Isa, mit dem der Friede sei, und dem sich heute 600.000.000 Nachfolger angeschlossen haben, von den Herrschern seiner Zeit "unter gemeinen Dieben" zum Tode verurteilt wurde, einzig und allein deshalb, weil sein Herz (qalb) für das Glück der Menschen schlug und er das Unterpfand (emanet) seiner Verkündigung (tebligh) auf sich genommen hatte.

    So haben wir denn nun frei heraus gesprochen und werden jetzt mit Stolz unsere Verurteilung erwarten. Mit dem Ruf حَسْبُنَا اللّٰهُ وَنِعْمَ الْوَكِيلُ {"Gott ist unser befriedigender Anteil und unser vorzüglicher Sachwalter." (Sure 3, 173)} öffnen wir an der Schwelle dessen, der über unsere Bedürfnisse entscheidet, unsere Hände.

    Ahmed Feyzi Kul aus dem Bezirk Ortaklar Gefangener in der Strafanstalt zu Afyon

    Djeylans Verteidigungsrede

    An das Hohe Strafgericht zu Afyon

    Während der Öffentliche Ankläger aus einem Korn eine ganze Kuppel baut, nehme ich es mit Stolz auf mich, wegen meines Dienstes an meinem Meister (ustadh) und der Risale-i Nur als großer Diplomat und als ein Intrigant hingestellt zu werden, wobei man mir einen großen Anteil an dem angeblichen Verbrechen gibt, mit dem man die Risale-i Nur aufgesattelt hat. Dem entgegen sage ich:

    Da ich die Abhandlungen über Religion (din) und Glaube (imam) gelesen habe und einen solchen Nutzen aus ihnen gezogen habe, dass ich (heute) bereit bin, ohne zu zögern (selbst) mein Leben dafür hinzugeben, bin ich meinem Meister Bediüzzaman eng verbunden. Jedoch ist diese Verbundenheit nicht etwa, wie der Öffentliche Ankläger gesagt hat, zum Schaden von Land und Nation, (mit dem Zweck) das Volk gegen den Staat aufzuhetzen, (sondern dient vielmehr dazu), auf diesem Weg mich und die meinigen in dieser gefährlichen Zeit, wo der Glaube gerettet werden muss, vor der Hinrichtung auf ewige (Zeit) im Grabe zu retten, vor der kein Mensch allein gerettet werden kann und zugleich auch den Glauben (iman) meiner Mitbrüder (din) zu retten, deren Gesittung ausgerichtet werden muss, damit sie zu nützlichen Gliedern des Volkes und des Landes werden, und ist somit eine Verbundenheit, die niemals reißt und nicht zerrissen werden kann.

    Ich bin einer von denen, die ihm nahe stehen. Während etwa vier Jahren habe ich ihm mit Stolz gedient. In dieser ganzen Zeit war ich niemals Zeuge von etwas anderem als einzig seiner Rechtschaffenheit. Aus seinem Munde habe ich nicht ein einziges Mal etwas darüber gehört, dass er der Mehdi oder ein Erneuerer des Glaubens (mudjeddid) wäre. Für seine vollkommene Bescheidenheit zeugen Hunderttausende aufrichtiger Nurdjus, die durch mehr als Hunderttausende Kopien der Risale-i Nur und deren Studium ihren Glauben gerettet haben.

    Jener gesegnete Meister (mubarek Ustadh) sieht sich selbst genauso wie wir als einen Schüler der Risale-i Nur und genau das sagt er auch.

    Dies lässt sich aus all den vielen Briefen, die sich in euren Händen befinden, besonders aber aus der Abhandlung über die Wahrhaftigkeit (Ikhlas Risalesi) mit Leichtigkeit entnehmen. Obwohl er nun in seinen Abhandlungen (risalah) und in seinen Briefen des Öfteren erwähnt: "Ewige (baqi), sonnenklare, diamantengleiche Wahrheiten können nicht auf vergänglichen Personen aufgebaut werden und vergängliche Personen können auf diese kostbaren Wahrheiten (haqiqat) keinen Anspruch erheben.", bleibt das Urteil, diese Person lobe nur sich selbst und behaupte so, der Mehdi oder ein Erneuerer des Glaubens (mudjeddid) zu sein, (ein Anspruch), den kein vernünftig denkender Mensch erheben könnte.

    Denn wenn ihr alle seine Abhandlungen (risalah) und Briefe sorgfältig und aufmerksam lest, werdet auch ihr zu der sicheren Überzeugung gelangen, dass dieser ehrenwerte große Gelehrte seiner Zeit (allame-i zaman) ein Religionswissenschaftler (din alimi) ist, wie man ihn seit Jahrhunderten nicht mehr gesehen hat, ein Retter des Glaubens (iman), wie man seinesgleichen nicht mehr begegnen wird, der noch dazu als ein Patriot in einer Zeit, da die roten Flammen des Bolschewismus sich bereit machen, auf die Dächer unserer Häuser überzuspringen, weit mehr Nutzen und Segen (bereket) für Land und Volk zu bringen vermag, als ein ganzes Heer. So bedaure ich denn nur, dass ich nicht schon früher der Schüler eines solchen Werkes und des verehrten Meisters (ustadh) geworden bin, der dieses Werk verfasst hat.

    Ehrenwerte Herren des Gerichts!

    In der Absicht, dass die Söhne des Vaterlandes, nachdem ich selbst die zahllosen Verdienste der Risale-i Nur erfahren hatte, nun selbst ihren Nutzen aus ihr ziehen mögen, habe ich mit offizieller Erlaubnis den "Wegweiser für die Jugend (Gentjlik Rehberi)" in Eskishehir drucken lassen, um dem Volk damit einen heiligen Dienst zu erweisen. Während also ein so armseliger (Mensch) wie ich, für seinen Dienst an der Risale-i Nur, die doch ein wahrhaftiger und unwiderlegbarer Kommentar (tefsir) zum Qur'an und dadurch auch (ein Dienst) am Glauben ist, eigentlich Lob und Anerkennung verdient und sehr viel Ermutigung nötig hätte, frage ich Sie hier nun, inwieweit eine derart schwerwiegende Behandlung nicht einen direkten Widerspruch zur Wahrheitsfindung der Justiz (haqiqat-i adalet) darstellt.

    So fordere ich denn nun von eurem gerechten Gericht, die Risale-i Nur wieder frei zu geben, welche die Nahrung unserer Seele (ruh), der Grund unserer Errettung und der Schlüssel unserer Ewigen Glückseligkeit ist. Falls die Umstände, von denen ich einige oben bereits erwähnt und aufgezählt habe, in euren Augen ein Verbrechen darstellen, erkläre ich mich bereit, selbst noch die schwerste Strafe, die ihr dafür verhängen werdet, mit völliger Zufriedenheit in meinem Herzen (qalb) anzunehmen.

    Djeylan Tjalishkan aus Emirdagh Gefangener in der Strafanstalt zu Afyon

    Mustafa Osmans Verteidigungrede

    An das Hohe Strafgericht zu Afyon

    Was jene Fragen bezüglich der Verbrechen betrifft, die man mir unterstellt hat, nämlich die Behauptung, an angeblichen Aktivitäten gegen die Regierung teilgenommen zu haben, deren man Bediüzzaman Said Nursi verdächtigt, und den man zugleich auch beschuldigt eine Geheimorganisation errichtet zu haben und sich unter Missbrauch religiöser Gefühle an Aktivitäten beteiligt zu haben, die geeignet wären, die Sicherheit des Staates zu gefährden, so sage ich:

    Erstens: Wie so viele Schüler der Risale-i Nur habe ich in der Tat begonnen, die Abhandlungen der Risale-i Nur zu sammeln und zu lesen, in der Absicht, so eine religiös-kulturelle Erziehung zu erhalten und Qur'anische Gesittung zu erlernen, was doch Kennzeichen des Volkes ist, würdig eines wahren Türkentums und der Islamiyet und für uns eine historische Ehre und Würde. So wollte ich ein nützliches Glied des Landes und des Volkes werden, mich vor den Einflüssen der fremdländischen Ideologien schützen, mich über meine Religion (din) unterrichten und so meinen Glauben (iman) bewahren.

    Doch wie könnte man so etwas als ein Verbrechen betrachten, in einer Zeit, da Laster und Immoralität die Ehre und die Verhaltensweise unserer Vorväter, welche die Geschichte berühmt gemacht hat, mit Füßen treten, das Leben der Gesellschaft vergiftet und in die Gosse gespült haben, in einem Ausmaß, dass sie selbst noch die unmoralische, alarmierende öffentliche Meinung verabscheuen, sodass in jedem Haus darüber gelästert wird, sodass diese belastende Situation, welche keinen Anlass zur Kritik in Form von Nachrichten über die Sittenpolizei gibt und über viele andere Themen in den Zeitungen und Illustrierten, die das Sprachorgan der öffentlichen Meinung sind, sich rasch verbreiten und so auf ziemlich einfache Weise Allgemeingut werden - die Risale-i Nur in einer solchen Zeit zu lesen, was mich durch seine religiösen, gesellschaftskritischen, ethischen und moralischen Unterweisungen aus dem Pfuhl der Sittenlosigkeit, in den ich gestürzt war, gerettet hat, so wie es alle Muslime rettet, die sie lesen, und sie meinen Landsleuten zu geben, wo sie doch so inständig darum bitten, sobald sie wussten und gehört hatten, dass ich diese Werke lese, sodass es auch ihre Moral wieder aufrichte, und so durch die Risale-i Nur und ihre wirkungsvollen Lehren als ihr Diener und Werkzeug diese Menschen zu retten, die bereits ihre Verankerung verloren hatten und somit eine Gefahr für Volk und Land geworden waren, und sie ihnen zu lesen zu geben, da es ihnen helfen würde, wieder nützlich zu werden für die Menschheit - wie aber könnte man so etwas als ein Verbrechen bezeichnen?

      Es ist Bediüzzamans leuchtende, wirkungsvolle Waffe in seinem heiligen, moralischen Kampf, die allen Lobes und aller Anerkennung würdig ist. Durch seine wirkungsvollen Lehren über die Religion ist er ein Mudjahid, der gegen die gefährliche rote Seuche des Kommunismus kämpft, die sich wie die Pest in unserem Lande ausbreitet und die ganze Welt erzittern lässt. Wie kann man es mir nur als ein Verbrechen anrechnen, diese Abhandlungen an die Menschen weitergegeben zu haben, wenn sich doch dadurch in 20 Jahren 20.000 Menschen oder vielleicht sogar mehr zu nützlichen Gliedern des Landes und der Gesellschaft transformiert haben?
    

    Und wie kann man denn in gleicher Weise Anklage erheben gegen ihren ehrenwerten Verfasser? Diese Frage stelle ich an Ihr Gewissen.

    Zweitens: Die Hadith, von der der Öffentliche Ankläger behauptet, sie sei falsch und müsse daher als unwissenschaftlich gewertet werden, ist eine Hadith, die in den Sammlungen der Hadithe als "echt (sahih)" aufgeführt wird. Das ist eine Tatsache, die die entsprechenden Gelehrten (hadith alimleri) bereits in der (Zeit) der Parlamentarischen Monarchie (Meshrutiyet) anerkannt hatten, ebenso wie die Auslegungen und die Antworten Bediüzzamans auf die Fragen, die man ihm in Verbindung mit den Fragen gestellt hatte, die ihm die Japaner übermittelt hatten (sowie den Fragen, die ihm drei Jahre später) die Anglikanische Kirche vorgelegt hatten und die sich nun in den Abhandlungen wiederfinden, die Der „Fünfte Strahl“ genannt werden. Die damaligen Koryphäen (allame) unter den Istanbuler Gelehrten (alim) hatten diese Fragen an den ehrenwerten Verfasser dieser Abhandlungen weitergegeben und selbst die bedeutendsten unter ihnen hatten nichts gegen seine Antworten einzuwenden, was definitiv bestätigt, dass diese Hadith echt (sahih) ist.

    Darüber hinaus sind alle Wahrheiten (haqiqat) und Unterweisungen (ders) in der Risale-i Nur und nicht nur ein Teil von ihnen so machtvoll, dass kein wahrer islamischer Gelehrter etwas gegen sie einwenden könnte, sodass vor allem das Amt für religiöse Angelegenheiten (diyanet) und alle wahren Gelehrten im ganzen Land sie seit der Zeit der Parlamentarischen Monarchie (Meshrutiyet) notwendigerweise akzeptieren und respektieren müssen. Die Einwände von zwei oder drei Leuten, die sich als Gelehrte (âlim) bezeichnen, denen es jedoch an jeglichem soliden Wissen mangelt, können diese Wahrheiten (haqiqat) und machtvollen Beweise nicht entkräften. Sie sind einfach zu lächerlich.

    Ist es etwa Betrug, wenn man ein Dankschreiben an den Verfasser (der Risale-i Nur) schickt, wenn doch jemand an die Wahrheiten des Qur'an gebunden ist und an den Glauben, den sie beinhaltet, deren geistige und materielle Verdienste klar zu Tage treten und die über das ganze Land von Menschen aller Bevölkerungsschichten voller Begeisterung studiert werden, um ihr ewiges Leben vor dem Untergang zu retten, aus der Tausende Landsleute ihren Nutzen gezogen haben, wofür sie ihrem Verfasser ewig Dank schulden, weil er ihren Glauben gerettet hat? (Ist es denn Betrug), wenn man sich auf die nicht zu leugnenden Wahrheiten stützt, welche von dieser Hadith bestätigt werden, in der man einen Angriff zu erkennen glaubt, wenn man bestimmte Ereignisse und Abläufe betrachtet, die sich in diesem Lande zugetragen haben und auf die sich die Hadith bezieht? Nimmt man einmal an, dass es sich so verhält und stützt sich dabei auf die Aussagen zahlreicher islamischer Gelehrter und betrachtet dabei (die Dinge) als einen Sieg des Qur'an, so führt das dazu, gewisse Irrtümer zu korrigieren, womit man dann auch zufrieden sein kann. Legt man dann diese Betrachtungsweise ganz privat seinem Meister vor, dessen Werk bereits allgemeine Beachtung gefunden hat und hofft dabei doch, dass dieses Land nicht in Anarchie verfallen möge und so der Roten Gefahr in die Arme fiele, weswegen dann die ganze Welt erzittern wird - nennt man dies dann einen Verrat an der Regierung? Oder heißt das etwa, man wolle die Reformen (der Regierung) kritisieren?

    Und obwohl doch verschiedene Gerichtshöfe diesen Wissenschaftler, der doch Lob und alle Anerkennung verdiente und der ja, obwohl er doch bereits hochbetagt ist, als ein Einsiedler völlig auf sich allein gestellt lebt, von denselben Verleumdungen bereits einmal freigesprochen haben, hat man ihn dennoch unter den gleichen Verdächtigungen (erneut) verhaftet, ihn in Einzelhaft gehalten und ihn vor Gericht gestellt. (Soll das nun heißen, dass man auch) unseren eigenen Standpunkt einer wissenschaftlichen Betrachtung und unsere Arbeit um die Rettung unseres Glaubens (iman) für ein Verbrechen hält und das als einen Beweis und ein Zeugnis für das Verbrechen der Gefährdung der Sicherheit des Staates vorbringt? Wessen Gewissens gerechtes Urteil sollte das nun sein? Das frage ich Ihr Gericht und (überlasse die Antwort) Ihrem Gewissen.

    Drittens: Was nun den Vorwurf betrifft, jemand habe "Bilder von Bediüzzaman wie einen heiligen Gegenstand getragen, seine Briefe gesammelt und mit ihm korrespondiert":

    Nicht nur ein einfaches Bild von einem Lehrer (âlim) für alle (Menschen) und einem ehrenwerten Autor zu tragen, der mein inneres (manevi), Ewiges (baqi) Leben (hayat) vor der Verlorenheit gerettet und mir erlaubt hat, das Glück und die Freude meines materiellen Daseins zu genießen, der durch seine Werke den Glauben (iman) Tausender wie mich gerettet hat, sondern ein Bild, das mit Gold und Juwelen geschmückt wäre und ihm Segenswünsche (tebrik) und Briefe zu senden, andere kennen zu lernen, die ihn lieben, ist nicht nur (das Recht) jedes einzelnen Mitglieds der menschlichen Gemeinschaft, sondern auch mein eigenes Recht. Ich glaube nicht dass dieses mein Recht ein Verbrechen darstellt. Darum ist dies mein letztes Wort: Wie die Polizei zweier Provinzen und zahlreicher Städte (Dem Sprichwort:

    "Wer ist der Weise? Der, dem dies zugestoßen ist!") zufolge bezeugen kann {denn nur in diesen beiden Provinzen hatte die Polizei direkten Kontakt mit den Nurdjus (A.d.Ü.)} haben die Nurdjus, um diesem Lande, dem Volk und der menschlichen Gemeinschaft dienen zu können, sich durch die Risale-i Nur davor retten können, ohne ein Ziel zu sein und waren zugleich auch ein Fahrzeug zur Rettung anderer. Obwohl der patriotische Dienst, den sie jahrelang für ihr Land und seine Regierung geleistet haben, in der Tat größer ist als (der Einsatz) einer Abteilung Tausender Polizisten und aller Würdigung und Anerkennung wert wäre, hat man ihn dennoch falsch ausgelegt. So sind wir denn verhaftet und vor Gericht gestellt worden, wenn auch völlig willkürlich und auf Betreiben einer ausländischen Macht. All unsere Arbeit und unser Erwerb wurden dabei ganz und gar zugrunde gerichtet. Unsere armen Frauen und Kinder wurden dadurch ins Elend gestürzt und sind weinend zurückgeblieben. Welchen demokratischen Gesetzen entspricht denn das? Mit was für einem gerechten und gewissenhaften Urteil eines beeidigen und zuverlässigen Richters wäre dies zu vereinbaren? Diese Frage möchte ich Ihrem Gericht und Ihrem Gewissen vorlegen.

    Ich fordere von dem ehrenwerten Gericht, welches Recht spricht im Namen der gerechten türkischen Nation und ihres Hohen Gerichtshofs, dass diese Werke, ihre zahllosen Verdienste und Vorzüge, die so offensichtlich und unbestreitbar sind, wieder freigegeben werden und dass man uns (aus der Haft) entlässt.

    Mustafa Osman aus Safranbolu Gefangener in der Strafanstalt zu Afyon

    Hifzi Bayrams Verteidigungrede

    An das Hohe Strafgericht zu Afyon

    Man hat mich angeklagt, einige der Werke des islamischen Gelehrten (Islam alimi) Bediüzzaman gelesen zu haben, welche die Wahrheiten (haqaiq) des Qur'an und des Glaubens (iman) lehren und von großem Nutzen für das Land und das Volk sind. Er wird beschuldigt, die religiösen Empfindungen (des Volkes) zu missbrauchen und dadurch versucht zu haben, die Sicherheit des Staates zu gefährden. Auch soll ich einige seiner Abhandlungen (ders) von ihm erhalten und auf deren Wunsch an einige Bekannte weitergegeben haben, mit dem Wunsch, dass dies zu ihrem Besten sein möge und sie ihnen dazu dienen mögen, aus ihnen Unterricht im Glauben (ders-i imaniye) und eine ethisch-religiöse Erziehung zu gewinnen, die unsere nationalen Kennzeichen sind, und das, nachdem auch ich aus ihnen einen großen Gewinn im Glauben (din ve iman) erfahren hatte und durch sie eine Qur'anische Gesittung (ahlak-i qur'aniye) erwerben konnte. Darüber hinaus hat man mich verdächtigt, private oder auch wissenschaftliche Briefe von einer Anzahl meiner Bekannten empfangen zu haben, weshalb man mich nun für einen Konspiranten des oben Erwähnten hält. Die oben erwähnten Anklagepunkte, aufgrund derer man mich beschuldigt, weise ich wie folgt zurück:

    Erstens: Ich habe die Risale-i Nur, die bereits in einem früheren Gerichtsverfahren untersucht, für unbedenklich erklärt und ihrem Verfasser wieder zurückgegeben worden ist und die von den Gelehrten (ulema) des Landes entsprechend gewürdigt und gepriesen worden ist, nicht mit dieser bösen Absicht gelesen, die mir der Öffentliche Ankläger zu unterstellen versucht. Ich habe jede ihrer Abhandlungen (risalah) vom Anfang bis zum Ende als eine bedeutende Auslegung (tefsir) des Qur'an gelesen, die den Islam in wirkungsvoller Weise lehrt und religiöse Unterweisung so erteilt, dass die Menschen durch sie moralisch bereichert werden, besondere Vorzüge erlangen und das Volk davor bewahrt bleibt, in den Abgrund hinunter zu stürzen. So betrachtet hatte ich jedoch nie daran gedacht, dass diese Abhandlungen (eser), die für Volk und Land, ja sogar für die ganze Menschheit die größte innere Hilfe und nur das Beste beitragen, zu lesen, in der Absicht, meinen Glauben (iman) zu bewahren, meine Religion (din) zu studieren und sie einigen anderen zu übermitteln, ein Verbrechen sein sollte. Denn nirgendwo wurde irgendein Ereignis von der Polizei beobachtet oder berichtet, an dem Nurdjus zum Schaden des Landes, der Nation und der Regierung beteiligt gewesen wären.

    Außerdem ist es völlig unangebracht, zu sagen: "Man achtet bei der Lektüre und beim Studium auf die Geheimhaltung.", und so den Verdacht zu hegen, es handle sich hier um eine Geheimorganisation. Denn was die Nurdjus betrifft, so stehen sie mit gar keiner Vereinigung in Verbindung, sei sie nun wissenschaftlich, politisch, geheim oder öffentlich.

    Ja, diese Anklagen gegen Bediüzzaman zusammen mit vielen anderen sind vor einigen Jahren schon einmal (vorgebracht worden). Man hatte sie vor den Hohen Strafgerichtshof in Denizli zitiert und ihnen den Prozess gemacht. Doch obwohl alle Abhandlungen (risalah) Stück für Stück und von vorne bis hinten eingehend untersucht worden sind, hat man sie am Ende alle zusammen wieder freigegeben. Nachdem also diese Werke und ihr Verfasser freigesprochen sind, weiß ich nun nicht, in welchem Grade dieses Gesamtwerk zu lesen und es (anderen) zu lesen zu geben, als Beweis und Anklagepunkt wegen eines besonders schweren Verbrechens gegen die Sicherheit des Staates und wegen Hochverrats vorzubringen, den Erfordernissen der Gerechtigkeit (idjab-i adalet) entspricht. Ich überlasse also dies Ihrem Gewissen.

    Zweitens: Außerdem hat mir irgendein Unbekannter während meiner Gefangenschaft eine Abhandlung (risalah) zugeschickt, was denn ein weiterer Punkt der Anklage gegen mich wurde. Ich habe diese Abhandlung nicht gesehen. Über eine Mitteilung, worum es sich dabei handelt, verfüge ich auch nicht. Wenn es sich dabei um die Risale-i Nur handelt, übernehme ich dafür die Verantwortung. Also fragen Sie mich (dementsprechend) und ich werde Ihnen antworten. Ich habe lediglich gehört, dass der Herr Staatsanwalt in seiner Anklageschrift das Mehditum erwähnt. Doch mein Meister (ustadh) ist von derartigen Beschuldigungen frei. Gleichwie ich aus seinem Munde noch nie solche Dinge gehört habe, habe ich sie auch in seinen Werken nicht gesehen. Und seinen Schülern hat er bei jeder Gelegenheit untersagt, seiner Person eine solche Ehre (zu erweisen), ihn mit so viel Ehrfurcht (zu behandeln) oder ihm einen derartigen Status (zuzuerkennen). Auch hat er solche, die ihm in ihren Briefen eine derartige Ehrfurcht entgegenbrachten, dafür getadelt. Wir wissen nur, dass er von jeglicher Sucht nach Rang (hubb-u djah) und Namen frei, vielmehr der bedeutendste Gelehrte (alim) unserer Zeit und ein scharfsinniger Lehrer und Wissenschaftler (ilm-i tahqiq hodjasi) ist.

    Der Gefangene Hifzi Bayram

    Emirdaghli Mustafas Verteidigungrede

    An das Hohe Strafgericht zu Afyon

    (Zu dem Vorwurf) des Öffentlichen Anklägers, an dem vermeintlichen Verbrechen meines Lehrers Bediüzzaman mitbeteiligt zu sein, möchte ich kurz wie folgt Stellung nehmen:

    Wegen einer solchen Verbundenheit empfinde ich auch nicht ein Stäubchen Reue. Denn der Dienst, den ich meinem Meister (ustadh) und der Risale-i Nur erwiesen habe, ähnelt nur einem Tropfen gegenüber einem Ozean von Huld und Güte (ihsan). Doch so wie man ohne zu zögern bereit wäre, ein paar kleine Stückchen Glas zu opfern, um in den Besitz eines Schatzes voll kostbarer Diamanten zu gelangen, bin auch ich jederzeit bereit, mein Leben für die Risale-i Nur zu opfern, die doch das Mittel ist, durch das ich mein Ewiges Leben (ebedi hayat) retten kann. Wegen der Risale-i Nur, die sich als ein unendlicher Gewinn in dieser und in jener Welt bewahrheitet hat, aufgrund dieser vergänglichen, unbedeutenden Haftstrafen und Unbequemlichkeiten und damit uns in diesem kurzen, unruhevollen irdischen Leben (hayat-i dunyevi) kein Leid geschehen möge auf einen so großen Gewinn zu verzichten und so der Risale-i Nur und meinem Lehrer (ustadh) gegenüber gleichgültig zu werden, betrachte ich gegenüber diesem gesegneten Meister (ustadh), diesem großen, geheiligten Gelehrten unserer Zeit (allame-i saman), dem Glauben (iman) und dem Qur'an, die doch sein einziges Ziel sind, als den eigentlichen Hochverrat. Ich möchte von dem, was er erlaubt und was er anordnet, auch nicht einen Fingerbreit abweichen.

    Ehrenwerte Herren des Gerichts!

    Warum betrachtet man, wenn (in einer Zeit, da) der Bolschewismus seine giftigen Mikroben über unserer schönen Heimat ausstreuen will, ein bedeutender Religionswissenschaftler dagegen eine mächtige Front aufrichtet und nun meine Wenigkeit sein Schüler wird, dies als übertrieben? Die (derzeitigen) Verhältnisse beweisen jedoch zweifelsfrei, dass die Vordringlichkeit der Risale-i Nur (die Notwendigkeit) irdischen Reichtums bei weitem übersteigt. Damit über eine Million junger Türken, gleich mir, ihren Glauben (iman) retten und verantwortungsbewusste Bürger des Landes werden können, gebt meinen Lehrer (ustadh) und die Risale-i Nur frei!

    Wir jungen Türken brauchen die Risale-i Nur Tausende Male mehr als einer, der im Kerker eingesperrt ist, die Luft; mehr als einer, der in tiefer Finsternis lebt, das Licht; mehr als einer, der in der Wüste hungrig und ohne Wasser dürstet, Wasser und Nahrung; mehr als einer, der im Meer zu ertrinken droht, ein Rettungsboot braucht.

    Wenn man also nun uns, die wir aufgrund der oben erwähnten Tatsachen, von denen ich nur einige aufgezählt habe, durch ein unzerreißbares Seil mit Bediüzzaman verbunden sind, über den wir uns eine außerordentlich gute Meinung (hüsn-ü zan) gebildet haben, und der (all unseren) Respekt gewonnen hat, und die wir in bester Absicht seine Schüler geworden sind, in diesem so bedauernswerten (Zustand) hier in diesem Gefängnis zugrunde gehen lassen will, so ist das unvereinbar mit dem Ansehen der Gerechtigkeit (adalet).

    Mustafa Adjet aus Emirdagh Gefangener in der Strafanstalt zu Afyon

    Halil Tjalishkans Verteidigungrede

    An das Hohe Strafgericht zu Afyon

    Ehrenwerte Herren des Gerichts!

    In der mir vom Herrn Staatsanwalt überreichten Anklageschrift wird mein Dienst für meinen Herrn und Meister (Üstadim efendime) als ein großes Verbrechen angesehen. Mein Meister erwies unserer Stadt 1944 die Ehre und wohnte dort vier Jahre lang als Gast. Er hatte bereits vor vierzig Jahren alle weltlichen Annehmlichkeiten und Bequemlichkeiten aufgegeben und arbeitet nun nur noch für den Glauben und die Islamiyet und besonders, um durch den Glauben die Ewige Glückseligkeit (saadet-i ebediye) der Muslime für das jenseitige (Leben) zu retten. Durch die Lehren (ders) der Risale-i Nur über den Glauben (iman) und die Moral (ahlak) hat er eine Barriere gegen die gefährliche bolschewistische Ideologie und andere, ähnliche Strömungen aufgebaut, deren materieller wie geistiger Schaden, den sie ganz besonders im Glauben (din) unseres Volkes anrichtet, in unserer Religion (din) gewaltige Zerstörungen verursacht. Ja, stellen denn diese etwa drei Jahre eines Dienstes an der Risale-i Nur und an meinem Lehrer (ustadh), die allen Lobes und aller Anerkennung durch alle Gelehrten der Welt würdig sind, und auf die (ich durchaus) stolz bin, in den Augen des Gesetzes (adalet) ein Verbrechen dar? Und sollte man es gleichfalls als ein Verbrechen ansehen, (wie hier in dieser Anklageschrift) geschrieben steht, wenn ich um dieses Dienstes willen (mein Handwerk als) Schneider aufgegeben habe?

    Würde, wenn ich für die Risale-i Nur, die doch wirklich ein Kommentar zur Wahrheit und Gerechtigkeit und zum Qur'an ist und für meinen Meister (ustadh) mein Leben opferte, mir das als ein Verbrechen angerechnet werden, ich selbst somit ein Vaterlandsverräter sein? Das frage ich euch!

    Hochehrenwerter Präsident des Gerichts!

    Ich habe einige Abschnitte aus der Risale-i Nur gelesen und abgeschrieben. Gott dem Gerechten sei unendlicher Dank dafür, dass ich durch die außerordentliche Sehnsucht nach Wissen (ilm), die in meinem Herzen (qalb) lebt, Nutzen aus diesen Abhandlungen (risalah) zu ziehen begann. Und obwohl ich eng mit ihnen verbunden bin, habe ich doch nichts in ihnen gefunden, was (geeignet gewesen wäre), das Volk gegen die Regierung aufzuhetzen, die öffentliche Sicherheit und Ordnung zu gefährden oder einen Geheimbund zu gründen, noch habe ich irgendetwas von meinem Lehrer (ustadh) über das Mehditum oder über einen Erneuerer des Glaubens (mudjeddid) oder dergleichen andere Bewegungen gehört.

    Das einzige Ziel der Risale-i Nur und meines Lehrers (ustadh) und uns Schülern ist es, der Islamiyet und besonders dem türkischen Volk hinsichtlich unseres Glaubens (iman) und der Moral (ahlak) einen heiligen Dienst zu erweisen. Insbesondere aber sollten die Nurdjus nicht wegen ihres Dienstes an der Risale-i Nur (mit Hausdurchsuchungen u. dgl.) belästigt werden. Dies ist unser einziger Sinn und Zweck. Irgendetwas anderes gibt es nicht.

    Und dieser Dienst (vazife) ist um des Wohlgefallens Gottes (riza-yi Ilahi) willen. Jedenfalls beuten wir diesen heiligen Dienst nicht um dieser Welt (dunya) oder um irdischer Verdienste willen aus und erniedrigen uns nicht dazu. Deshalb können wir diese gegen die aufrichtigen Nurdjus, die nur in ihren Herzen (qalb) glauben, sich nur mit dem Jenseits (akhir) beschäftigen und keine anderen Ziele und Zwecke verfolgen, gerichteten Beschuldigungen des Öffentlichen Anklägers, eine Geheimorganisation errichten zu wollen, was uns noch nie in den Sinn gekommen ist, nicht länger dulden.

    Ehrenwerte Herren des Gerichts! Wir meinen, dass Sie Sinn und Ziel und das Wesen der Schüler der Risale-i Nur verstanden haben und nun fest davon überzeugt sind, dass wir mit den Verbrechen, deren uns der Öffentliche Ankläger beschuldigt, nichts zu tun haben. Wir fordern daher von dem Hohen Gericht und von Ihrem Gewissen, dass uns unsere Bücher zurückgegeben und wir freigesprochen werden.

    Halil Tjalishkan aus Emirdagh Gefangener in der Strafanstalt zu Afyon

    Mustafa Güls Verteidigungrede

    An das Hohe Strafgericht zu Afyon

    Ich bin kein Mitglied einer Geheimorganisation. Jedenfalls hat mein Meister, der Ehrenwerte Bediüzzaman Said Nursi nie eine derartige Organisation gegründet. Er hat uns stets in den Weisheiten des Qur'an unterrichtet und uns die Beschäftigung mit Politik streng verboten. Ich bin nur ein Student des großen, ehrenwerten Meisters Said Nursi. An ihn und die Risale-i Nur bin ich mit ganzer Seele (ruh) und ganzem Herzen gebunden. Für die Risale-i Nur und meinen Lehrer (ustadh) bin ich zu jeder Art Strafe, die sie mir geben werden, bereit.

    Durch sein Werk hat er meinen Glauben (iman) und mein ewiges Leben (ahiret) gerettet. Sein Ziel ist es, alle Muslime und alle Landsleute von ihrem Unglauben zu erlösen, damit sie die ewige Glückseligkeit (saadet-i ebediye) erlangen. Es hat sich in allen (bisherigen) Gerichtsverfahren herausgestellt, dass wir keine politischen Ziele verfolgen.

    Obwohl dies in der Tat (haqiqat) so ist, hat man uns wiederum gegen jedes Recht (haqq) und völlig unangebracht vor Gericht gezerrt. Daraus wird ersichtlich, dass man unsere Verbundenheit untereinander brechen will. Doch unsere Verbundenheit untereinander bezieht sich auf keinerlei weltliche oder politische Ziele. Wir empfinden einzig und allein unserem Ehrenwerten Meister gegenüber großen Respekt, ja geradezu Verehrung. Wer die Risale-i Nur liest, erwirbt dadurch einen außerordentlichen Glauben (iman), die Islamiyet, Moral (ahlak) und Vollendung (kemalat).

    Unseren Meister (ustadh) noch mehr zu lieben (muhabbet) ist uns nicht möglich. Mit einem solchen Meister (ustadh) und mit solchen Schülern der Risale-i Nur bin ich in meinem ganzen Sein (maudjudiyet) verbunden. Diese Verbindung könnte nicht mehr gelöst oder zerbrochen werden, auch sollte ich dafür hingerichtet werden. Ich und alle meine Mitbrüder sind unschuldig. Wir fordern daher mit allem Nachdruck, dass die Risale-i Nur wieder freigegeben wird. Auch fordere ich, dass unser erhabener Meister (ustadh) und alle die unschuldigen Nurdjus mit mir zusammen freigelassen werden.

    Mustafa Gül aus Isparta

    Küçük Ibrahims Verteidigungrede

    An das Hohe Strafgericht zu Afyon

    Ehrenwerte Herren des Gerichts!

    Das Verbrechen, dessen wir angeklagt sind, gehört gar nicht hier her, es gehört vielmehr sowohl zum weltlichen (dunya) als auch zum politischen Bereich. Denn ob wir nun Leute sind, die sich mit Politik beschäftigen, oder auch nicht, das haben Sie, meine ehrenwerten Richter längst schon auf den ersten Blick erkannt. Doch selbst wenn sich diese kalte und fremde Unterstellung, (den unmöglichen Fall) einmal angenommen, bestätigt durch Hunderte von Autoritätspersonen, als zu hundert Prozent wahr herausstellen würde und wenn auch mein Verstand hundertmal schärfer wäre, als er (tatsächlich) ist, würde ich dennoch aufgrund dieses innerlichen Eindrucks, den die Risale-i Nur und ihr so ehrenwerter Verfasser in mir hinterlassen hat, mit meinem ganzen Sein (maudjudiyet) vor diesem vergänglichen, flüchtigen, politischen, faszinierenden und erregenden Abenteuer flüchten, und indem ich mich vor der Hölle rette, (mein Leben) im Glauben (iman) an das Jenseits (ahiret) verbringen.

    Sowohl unser Respekt vor dem ehrenwerten Verfasser der Risale-i Nur und unsere Verbundenheit mit ihm, als auch das Lesen und Kopieren der Risale-i Nur, der Schriftverkehr und (alle sonstigen) Beziehungen der Nurdjus untereinander sind - wie der Hohe Strafgerichtshof in Denizli und der Appellationsgerichtshof bereits bestätigt haben - unmittelbar auf das Jenseits (uhrevi) hin ausgerichtet; so sehr, dass wir aufgrund der Ideen, die wir der Risale-i Nur entnommen haben, diese strahlenden Werte in gar keiner Weise gegen weltliche (dunyevi), materielle Dinge eintauschen würden. Das wird in uns als unser Glaube fortleben, bis wir sterben.

    Ehrenwerte Herren des Gerichts!

    Hat man uns erst einmal hier unter dieser fürchterlichen Anklage bei einander gebracht, fühle ich mich nun diesem Land und meinem Gewissen gegenüber verpflichtet, folgende bedeutende Wahrheit (haqiqat) zu erklären:

    Allein schon in meiner Nachbarschaft hat die Umwandlung, die die Risale-i Nur in den vergangenen mehr als 10 Jahren vor den Augen des ganzen Volkes bewirkt, dass allen voran ich selbst, (aber auch) viele andere den Heimweg gefunden haben. Ihr liederlicher Lebenswandel hat sich in das Glück ihrer Familie umgewandelt. Jetzt beten (dua) ihre Mütter und Väter für diejenigen, die dafür die Ursache waren. Sie sollten einmal in unserer Gegend und im ganzen Land diese Erzählungen (hal) von ihnen und noch von vielen anderen hören!

    Besonders im Gefängnis von Denizli hatte die Risale-i Nur, sobald sie dort ihren Eingang gefunden hatte, einen solch überwältigend guten Einfluss auf die Gefangenen, dass dort ihr Einfluss immer noch in aller Munde ist. Genauso war es auch, als ich selbst hier im Gefängnis von Afyon ankam: wer auch immer mir begegnete, sprach mit Freude und Dankbarkeit darüber, wie es früher einmal war (hal) und wie er sich nun heute fühlt (hal) und er jetzt für die Nurdjus betet (dua). Diese Tatsache (haqiqat) ist wohlbekannt!

    Was mich selbst als Mensch betrifft, so erstaunt es mich, dass unsere Liebe (muhabbet) zur Risale-i Nur, die insbesondere zu unserem Buch, dem Qur'an ein bedeutender Kommentar ist und die mich und meine Gefährten (in unserem) moralischen (ahlak), in unserem sozialen (Verhalten) und (hinsichtlich unserer Haltung zum) Ewigen Leben (uhrevi) dermaßen verwandelt hat, und dass ihrem verehrten Verfasser und seinen Landsleuten, {gemeint sind seine Schüler (A.d.Ü)} einen Brief zu schreiben, um sie im Islam zu trösten, ein Politikum sein sollte. So sage ich denn aus diesem meinem Erstaunen heraus: ein solches Verbrechen gibt es gar nicht! Die heimlichen Feinde des Qur'an und demzufolge auch der Risale-i Nur haben höchstenfalls die Justizbeamten und die Polizei uns gegenüber argwöhnisch gemacht und somit einen Grund gefunden, ihre Gefängnisse zu füllen.

    Mit Sicherheit wird das Hohe Gericht diesen Sachverhalt (haqiqat) erkennen, ihre Hand aufs Herz legen und gerechte Urteile fällen, die viele, ewig frohe und göttliche Botschaften mit sich bringen und die türkisch-islamische Nation, die gespannt an den vier Ecken des Vaterlandes wartet, dahin führen, ihnen dankbar zu sein.

    Ibrahim Fakazli aus Inebolu Gefangener in der Strafanstalt zu Afyon


    Dreizehnter Strahl ⇐ | Die Lichtstrahlen | ⇒ Fünfzehnter Strahl

    1. *{Husrev, Refet, Tahir, Feyzi, Sabri}
    2. *{Diese falsche Auslegung wurde in der Anklageschrift zum Ausdruck gebracht. Denn die Wunder der Risale-i Nur (keramet), die sich zum Teil als Schläge zeigten, dienten als Grund zur Anklage, denn Erdbeben und dergleichen Katastrophen, die sich genau zu der Zeit ereigneten, als die Risale-i Nur angegriffen wurde, wurden (in der Anklageschrift) als solche Schläge der Risale-i Nur dargestellt. Gott bewahre! Und noch einmal: da sei Gott vor! So etwas haben wir nie behauptet oder dergleichen geschrieben. Hingegen haben wir mehrmals, gestützt auf entsprechende Beweise gesagt, dass gleich einem von Gott angenommenen Almosen, auch die Risale-i Nur ein Mittel ist, Katastrophen entgegen zu wirken. Wann immer die Risale-i Nur angegriffen wird, dann verbirgt sich die Risale-i Nur. Dann nutzen die Unglücke diese Gelegenheit und greifen uns an. In der Tat haben dies Tausende von Schülern der Risale-i Nur bestätigt, und was sie beobachtet haben, wurde durch Hunderte von Vorfällen und Ereignissen bekräftigt, welche Ereignisse in gar keiner Weise dem Zufall gutgeschrieben werden können, ebenso wenig wie zahlreiche Hinweise und Übereinstimmungen (tevafuqat) im Qur'an, von denen einige sogar im Gerichtshof angeführt worden sind, woraus ich mir die sichere Überzeugung gebildet habe, dass derartige Zwischenfälle einem göttlichen Gnadengeschenk (ikram) gleichkommen, um anzuzeigen, dass die Risale-i Nur angenommen worden ist und sie somit in gewisser Weise ein Wunder (keramet) der Risale-i Nur auf der Grundlage des Qur'an sind.}
    3. *{Im 81. der 100 Irrtümer hinsichtlich der Werke behauptet der Öffentliche Ankläger in seiner Anklageschrift: "Die Erläuterungen im Fünften Strahl sind falsch."}
    4. *{Dieses Schreiben wurde mit Erlaubnis von Hasret Ustadh, der damals in Afyon im Gefängnis saß, durch seine Rechtsanwälte abgefasst und an die oben erwähnten Behörden gesandt. Sungur}
    5. *{Was diesen Sturm betrifft, so handelte es sich dabei um einen Aufstand im Gefängnis zu Afyon, an dem aber keiner der Schüler der Risale-i Nur teilgenommen hat.}