Das Leben in Kastamonu
Vierter Teil
Das Leben in Kastamonu
Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis in Eskishehir wurde Bediuzzaman Said Nursi nach Kastamonu verbannt. Dort zwang man ihn lange Zeit dazu, sein Lager im Polizeirevier aufzuschlagen. Danach brachte man ihn in einem Hause unter, das dem Polizeirevier direkt gegenüber lag, von wo aus er ständig beobachtet werden konnte.
Bediüzzaman Said Nursî’nin Kastamonu’da sekiz sene karakolun göz hapsi altında ikamete mecbur edildiği ev (solda) ve karşısında polis karakolu (sağda)
Da musste er unter einer schlimmen Diktatur acht Jahre lang in diesem Haus gegenüber dem Polizeirevier ein Leben in der Verbannung verbringen. Doch blieb er niemals untätig, sondern kümmerte sich auch weiterhin insgeheim darum, dass die Lichter (envar) des Qur'an sich ausbreiten. So konnte er besonders in Inebolu viele opferbereite und einsatzfreudige Schüler heranbilden. Wie einst in Isparta so begannen auch hier die Schüler alsbald mit Begeisterung, die Risale-i Nur aufzuschreiben und in der Umgebung hinter den Kulissen zu verbreiten. So konnte man es nun auch in der Gegend von Karadeniz erleben, wie dort die Nachfrage nach den Werken der Risale-i Nur wuchs.
Auch während seiner Zeit in Kastamonu blieb Hazret-i Üstad (unser verehrter Meister) auch weiterhin in Kontakt mit seinen Schülern in Isparta. Mit göttlicher Erlaubnis wusste er, dass der größte Teil derer, welche dazu bereit waren, sich für die Veröffentlichung und Verbreitung der Risale-i Nur in dieser Welt zu opfern und sie zu verkündigen, aus Isparta hervorgehen werde... bzw., dass dieser Dienst als eine große Aufgabe in Isparta als Zentrum geleistet werden würde.
Die Schülerschaft der Risale-i Nur war stets sehr daran interessiert, zu wissen, wie es ihrem geliebten Meister ging und um seinen Frieden (istirahat) besorgt. Darum hatten sie auch stets den Wunsch, Nachrichten über ihren innig geliebten Meister und über die Arbeit der Brüder im Dienste der Risale-i Nur zu erhalten.
In 27 Jahren hat Bediuzzaman Said Nursi eine Reihe von Briefen geschrieben, welche Themen der Wissenschaft, des Glaubens und des Islams zum Gegenstand hatten oder vom Dienst am Glauben handelten. Auch diese Briefe wurden, weil sie bei den Nur-Schülern sehr gefragt waren, von Hand zu Hand gegeben, abgeschrieben und verbreitet. Zwar hatten die Feinde des Glaubens (din) in dieser Zeit einer harten Unterdrückung verboten, die Nur-Risalat per Post zu versenden und solche Briefe zu befördern, doch nun wurden diese Briefe und die Nur Risalat von den Nur-Schülern selbst von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt, von Vilayat (Provinz) zu Vilayat gebracht. Ja, sie hatten unter sich sogar einen eigenen "Nur-Post-Dienst" organisiert. Diese Nur-Postboten widmeten sich mit Leib und Seele, mit Herz und Hand ihrer Aufgabe und erblickten in diesem Dienst ihre heiligste Verpflichtung.
Diese Briefe, welche man auch als Ergänzungsschriften zur Risale-i Nur bezeichnet, sind nicht nur äußerst wichtig, nicht nur besonders zutreffend, sondern auch sehr schön; und sie entsprechen darüber hinaus auch noch einem besonderen seelischen (ruh) Bedürfnis der Nur-Schüler. Sie dienen den Risale-i Nur Schülern jeder für sich sowohl als ein Leitfaden durch den Qur'an und ein Führer im Glauben, als auch dazu, angesichts der Feinde der Islamiyet, nicht auf deren ganz und gar verlogene, einschläfernde Propaganda hereinzufallen, sondern wach zu bleiben. Die Wirkung, die sie hervorbringen, gleicht also der eines Weckrufs. Auf diese Weise haben sie in jenen dunklen Tagen, da schon viele der Hoffnungslosigkeit und der Trägheit verfallen waren, in dieser Epoche einer so glanzvoll erscheinenden, gottlosen Übergangsregierung, wieder Frohsinn und Freude in die Herzen eingepflanzt, um sie zu selbstloser Liebe (ashk) zu ermuntern und für den Dienst am Glauben zu gewinnen. Und auf diese Art haben sie auch die Gläubigen aus der Verzweiflung errettet und ihnen die gute Nachricht zukommen lassen, dass die Islamiyet mit Hilfe der Risale-i Nur in Zukunft ein glänzendes Zeichen des Sieges aufrichten wird.
In der Tat enthalten diese lichtvollen, ergänzenden Briefe eine Fülle von Wahrheiten, die sich gleich einem Zauber auf Herz und Seele (ruh) legen und sie für sich einnehmen und vor denen der Verstand sich beugen muss. Einige von diesen Briefen zur Ergänzung wollen wir hier nach diesem Absatz einfügen. Unsere Kenntnisse über das Leben von Hazret-i Üstad (unseres verehrten Meisters) in Kastamonu konnten wir Abschnittweise aus einem Teil der Briefe entnehmen, die in Kastamonu geschrieben wurden.
Die unten abgedruckten fünf bis zehn Briefe sind den mehr als 500 Seiten entnommen, die der Meister als "Kastamonu Lahikasi (Ergänzungsschriften aus Kastamonu)" von Kastamonu aus an seine Schüler in Isparta schickte. In diesen Briefen machte Hazret-i Üstad seinen Schülern durch die Verbreitung seiner handschriftlich abgefassten Botschaften die freudige Mitteilung, dass der Dienst der Risale-i Nur Schülerschaft, so winzig er jetzt erscheint, in Wirklichkeit in seiner Bedeutung eine gewaltige Aufgabe von kosmischen Ausmaßen ist und dass eines Tages im Lichte (Nur) der Risale-i Nur in diesem Lande weit und breit der Sieg errungen werden wird. Dann wird dieser Dienst im gesamten Umfeld der Risale-i Nur und in ihrem ganzen Verbreitungsgebiet deren Prinzipien und Grundlagen stärken und befestigen.
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بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}
Meine lieben getreuen Brüder!
So wie die meisten Schüler, die im Dienste der Risale-i Nur stehen, von denen jeder das Wunder (keramet) Gottes und Seine Güte (ikram) auf eine andere Art an sich erfährt, so erlebt auch meine Wenigkeit, eurer Bruder, da er ihrer sehr bedürftig ist, viele verschiedene Arten. Und in letzter Zeit berichten die Schüler in unserer Umgebung nachdrücklich: "Solange wir im Dienst an der Risale-i Nur tätig sind, erfahren wir in ganz offensichtlicher Weise sowohl was unseren Lebensunterhalt als auch den Frieden in unserem Herzen betrifft, Frohsinn und Erquickung." Ich spüre in mir ganz deutlich, dass selbst mein Ego (nefs) und mein Teufel vor einer solchen Offensichtlichkeit ins Staunen geraten und nur noch schweigen können.
Said Nursî
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بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}
Eine wichtige Ermahnung an alle meine Mitbrüder
Es handelt sich hier um zwei Dinge:
Erstens: Hier die wichtigste Aufgabe derer, die sich mit der Risale-i Nur befassen, sie niederschreiben oder abschreiben lassen und so zu ihrer Verbreitung beitragen: Wer sie schreibt, oder schreiben lässt oder sie liest, der empfängt den Namen eines "Schülers der Risale-i Nur (Risale-i Nur talebesi)". In diesem Namen nimmt er vierundzwanzig Stunden täglich vielleicht hundert Mal und manchmal noch mehr an den Segnungen meiner Gebete teil, die ich mit meinen eigenen Worten verrichtete. Er hat seinen Anteil an den geistigen Schätzen und bekommt wie tausende meiner kostbaren Brüder, die beten, wie ich bete und alle Risale-i Nur Schüler seinen Anteil an ihren Gebeten und Verdiensten.
Ich schwöre und versichere: Wer eine kleine Risala niederschreibt und sie dabei selbst versteht, ist mir so wie einer, der mir ein großes Geschenk gemacht habe. Ja, jede einzelne Seite macht mich genau so glücklich wie ein Okka (= 1 kg) Zucker.
Zweitens: Leider versetzen die Feinde der Risale-i Nur unter Dschinnen und Menschen, die keinen Glauben haben und kein Erbarmen kennen (imansiz ve emansiz), weil sie nun einmal der Kraft eines solchen Zeugnisses, das fest ist wie Burgen aus Stahl und stark wie ein diamantenes Schwert, nichts entgegenzusetzen haben, ihre Schläge durch besonders geheime Intrigen und mit noch anderen, versteckten Methoden, über die man nichts erfährt. Sie möchten damit den Schreibern ihre Freude an der Arbeit verderben, ihnen den Mut nehmen und sie vom Schreiben abbringen und greifen sie an wie der Teufel. Besonders hier ist die Not sehr groß. Es gibt nur wenige Schreiber. Unsere Feinde sind sehr aufmerksam und manche Schüler vermögen ihnen keinen Widerstand entgegenzusetzen. So berauben sie das Land in gewissem Grade seiner Lichter.
Wer mich gerne einmal besuchen und mit mir über die Natur der Wahrheit plaudern möchte, der mag irgendeine Risala aufschlagen und er wird nicht mich, sondern seinem Meister begegnen, der ein Diener des Qur'an ist und er wird aus der Wahrheit des Glaubens eine besinnliche Unterrichtsstunde empfangen.
...
Von Sabri war der Brief noch unterwegs; er war noch nicht angekommen. Doch unter seiner unsichtbaren Einwirkung begann ich über die Ayah اَوَمَنْ كَانَ مَيْتًا {"...oder wer tot war."} nachzudenken. Und da fiel es mir plötzlich ein: Das Geheimnis der Risale-i Nur und die in ihr enthaltene Weisheit und der Grund dafür, warum sie mit solcher Macht die Zeichen des Qur'an und die den Schülern so kostbare frohe Kunde des Qur'an offenbart (mazhar) und warum sich das Antlitz der Aqtab (= der großen Gelehrten des Islam) ihnen zugewandt hat, ist darin zu suchen, dass sie wie noch kein anderes Werk unter so gewaltigen Schrecken und Drangsalen offenbart (mazhar) wurde und darum eine so geheiligte Hochschätzung und Bewunderung erfahren hat.
Damit soll gesagt sein, dass ihre Bedeutung dennoch überaus groß ist, obwohl ihre Durchschlagskraft im Kampf nur gering ist, weil die Drangsal und die Verheerung so überaus schrecklich ist, sodass sie dadurch eine solche große Bedeutung erlangt, dass sie in diesen beiden Ayat Zeichen und Botschaft des Qur'an zum Ausdruck bringt und freudig verkündet: "Diejenigen, welche in den Kreis der Risale-i Nur eintreten, retten sich dadurch aus der Gefahr für ihren Glauben und werden mit diesem Glauben in das Grab hinabsteigen und so in das Paradies hinübergehen.“Ja, es kommt in der Tat gelegentlich einmal vor, dass ein einfacher Soldat aufgrund des Dienstes, den er versieht, über den Rang eines Marschall emporsteigt und einen tausendfachen Wert erhält.
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Die meisten Weisheiten, die im Qur'an wiederholt werden und am Ende des Neunzehnten Wortes erklärt werden, finden sich in der Risale-i Nur. Dort findet sich auch die zweite Weisheit vollständig wieder. Diese Weisheit aber ist folgende:
Jedermann braucht jederzeit den Qur'an. Doch niemand ist dazu in der Lage, ständig den Qur'an zu lesen. Doch ist er wahrscheinlich dazu in der Lage, eine Sure zu lesen. Deshalb sind die wichtigsten Themen des Qur'an in seinen längsten Suren enthalten, wodurch sich jede Sure zu einer kleinen Qur'anausgabe gestaltet. Das heißt also, dass einige Themen, wie die Auferstehung (hashir), die Einheit Gottes (tauhid) und die Geschichte Mosis, wiederholt werden, damit sie niemandem vorenthalten bleiben. Weisheit von gleicher Bedeutung liegt auch darin, dass einzelne feinsinnige Glaubenswahrheiten und auch kraftvolle Zeugnisse dafür in verschiedenen Risalat wiederholt worden sind, ohne dass ich es bemerkt hätte, ganz ohne dass ich es zu wollte oder auch beabsichtigt hatte (ihtiyar ve riza) . Ich war darüber sehr erstaunt und habe mich selbst gefragt: "Warum nur hat Gott gewollt, dass ich dies alles übersehen sollte?"
Später wurde mir dann auf unumstößliche Weise klar, dass in dieser unserer Zeit jedermann die Risale-i Nur benötigt. Doch kann er nicht das Gesamtwerk erhalten. Und könnte er es erhalten, so kann er es doch nicht lesen. Stattdessen aber kann er einen kleinen Auszug aus der Risale-i Nur erhalten, der das Gesamtwerk in sich zusammenfasst und meistens kann er dann auch immer dann, wenn er das Bedürfnis dazu hat, über einige Themen darin nachlesen und so, gleich einem, der immer wieder das Bedürfnis nach Nahrung verspürt, gleichfalls immer wieder sein Studium aufnehmen.
Said Nursî
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بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}
Da die menschliche Liebe (shefqat-i insaniye) eine Manifestation der Barmherzigkeit des Herrn (merhamet-i Rabbaniye) ist, darf man das Maß Seines Erbarmens (rahmet) nicht überschreiten und den Erbarmer aller Welten (Rahmeten-lil-alemin) auf der Stufenleiter der Liebe (mertebe-i shefqat) nicht überflügeln. Überschreitet und überflügelt man sie, so ist diese Liebe (shefqat) sicherlich keine Barmherzigkeit und keine Liebe (merhamet ve shefqat) mehr, sondern eine Krankheit der Seele (ruh) und ein Gebrechen des Herzens, das von Irrglaube (dalalet) und Ketzerei (ilhad = Glaubenslosigkeit) infiziert wurde.
So ist es z.B. ein gewaltiges Unrecht (dhulm-u adhim) und eine Unbarmherzigkeit (merhametsiz) über alle Maßen, wenn die Ungläubigen und die Heuchler, die in der Hölle brennen, wenn dergleichen Dinge, wie die Strafe und das Heilige Bemühen (djihad) in ein und derselben Liebe den gleichen Platz finden und so in ein falsches Licht gerückt werden, gleich wie den Qur'an und den überwiegenden Teil des himmlischen Glaubens (edyan-i semavi) zu verleugnen und zu verwerfen. Denn Untiere und Drachen, welche unschuldige Tiere zerfleischen, in Schutz zu nehmen und sie zu lieben (shefqat) ist eine fürchterliche Brutalität und eine grausame Gewissenlosigkeit. Und für Menschen liebevoll Partei zu ergreifen und voll Erbarmen für sie zu beten, dass sie ihrer Strafe entgehen mögen, ist gewiss für diese unschuldigen Leute des Glaubens eine fürchterliche Unbarmherzigkeit und eine abscheuliche Ungerechtigkeit.
In der Risale-i Nur wurde der unumstößliche Beweis dafür erbracht, dass Unglaube und Irrglaube gegenüber dem Universum eine große Beleidigung, gegenüber den Geschöpfen ein gewaltiges Unrecht, die Aufhebung der Barmherzigkeit und die Ursache allen Übels ist. Sogar die Fische in der Tiefe des Meeres beklagen sich über diese Verbrecher, indem sie sagen: "Sie sind es, welche die Ursache dafür sind, dass unser Friede (istirahat) gestört ist." Dies ist eine gut bezeugte Überlieferung (rivayet-i sahih). Aus diesem Grunde bedauern diejenigen, die in ihrer Liebe (shefqat) die Bestrafung der Ungläubigen und der Heuchler bedauern und sie bemitleiden keineswegs jene zahllosen Unschuldigen, welche ihrer Liebe würdig wären.
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Den Bedürfnissen nach den Wahrheiten des Islam entspricht und genügt die Risale-i Nur. Sie lässt keinen Wunsch nach anderen Schriften mehr offen. Es wird aus vielen gesicherten Erfahrungen verständlich, dass sich in der Risale-i Nur ganz kurz und leicht finden lässt, wie man seinen Glauben retten, stärken und überzeugend leben soll. Ja, die Risale-i Nur verkürzt in der Tat einen Weg von 15 Jahren auf 15 Wochen und führt zu einem überzeugten und überzeugenden Glauben (= iman-i tahqiqi).
Dieser euer armer Bruder, der vor 20 Jahren während einer Fülle von Studien manchmal an einem einzigen Tag einen ganzen dickleibigen Band durchstudierte, er begnügt sich heute mit dem Qur'an: Mir ist heute die Risale-i Nur, die aus dem Qur'an hervorgegangen ist, genug. Ich brauche kein anderes Buch und ich habe auch kein anderes Buch bei mir. Und obwohl in der Risale-i Nur so viele erleuchtende Wahrheiten angesprochen werden, benötige ich zu ihrer Abfassung seit 20 Jahren (kein anderes Buch). Und auch ihr solltet ganz gewiss nicht mehr als zwanzigmal mehr benötigen. Und da ich überdies auch noch an euch mein Genügen hatte und habe, schaue ich mich auch nicht nach anderen um und beschäftige mich nicht mit ihnen.
Für euch aber ist es notwendig, dass ihr an der Risale-i Nur euer Genügen findet; und in dieser Zeit ist es vielleicht das Notwendigste überhaupt!...
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Erster Grundsatz: Entgegen der Hoffnungslosigkeit der Leute des Glaubens gibt es die gute Nachricht, die besagt, dass es da für die Zukunft ein Licht (Nur) gibt. Es hat da ein Vorausempfinden (hiss-i qabl-el vuku') gegeben, bevor es geschah, dass die Risale-i Nur in der Zukunft den Glauben vieler Leute des Glaubens retten und stärken werde. So hatte er (= Bediuzzaman) es empfunden und durch diese Brille hatte er während der freiheitlichen Revolution (Hürriyet) die politischen Ereignisse betrachtet. Und er hatte sich in dieser Richtung bemüht, ohne den tieferen Sinn (der Hadithe) zu erkennen und zu deuten. So hatte er die Dinge vom Standpunkt der Politik und der Macht und der Masse aus betrachtet. Er hatte es so richtig empfunden. Aber er hatte es nicht ganz richtig ausgedrückt.
Zweiter Grundsatz: Der Alte Said hatte genau wie manche Leute aus der Politik, sowie hervorragende Schriftsteller, das Kommen dieser so schrecklichen Diktatur vorausgeahnt (hissettikleri) und bereits damit begonnen, ihr (der Diktatur) die Stirn zu bieten. Dieses Vorgefühl (hiss-i qabl-el vuku') kommender Ereignisse, das noch der Deutung und der Erklärung bedurfte, hatte er noch nicht gekannt. Er hatte nur ein schwaches Bild und den Namen der Diktatur gesehen. Daraufhin hatten sich die Politiker und auch die Schriftsteller zum Kampf gerüstet. Denn weil er den schwachen Schatten jener Despotien, die eine Zeitlang später einmal kommen werden und der ihnen einen Schrecken einflüsste, schon für das wahre und echte hielt, handelte er dementsprechend und gab er die entsprechenden Erklärungen ab. Seine Absicht war richtig, das Ziel aber (auf das sie sich richtete) war ein Irrtum (hata = Fehler).
So hatte der Alte Said also in alter Zeit eine Ahnung (hisset) von einer solch merkwürdigen Despotie gehabt. In einigen seiner Werke gibt es Erklärungen, in denen er sie angreift. Gegen diese außergewöhnliche Schreckensherrschaft erblickte er in einer Regierung nach dem islamischen Gesetz (meshruta-i meshrua: die Monarchie entsprechend dem isl. Gesetz. A.d.Ü.) das Mittel der Rettung. Und weil er sagte und dachte: "Die Freiheit nach dem islamischen Gesetz (hürriyet-i sher'iye), verbunden mit einer Beratung im Rahmen der Satzungen des Qur'an, kann dieses furchtbare Unglück beseitigen." so bemühte er sich auch in diesem Sinne.
Was aber nun die Wahrheit von der "Medresset-uz'Zehra" betrifft, welche sich am Ende der Münazarat-Risala als deren Geist und Grundlage findet, so wird sie sich in der Zukunft zeigen, um der Risale-i Nur Medresse den Boden vorzubereiten. In einem Vorgefühl (hiss-i qabl-el vuku') künftiger Ereignisse suchte er diese lichtvollen Wahrheiten im materiellen Bereich. Später begann dann aber auch der materielle Gesichtspunkt dieser Wahrheit Gestalt anzunehmen. Der inzwischen verstorbene Sultan Reschad gab 19.000 Lira in Gold, um in Van, den Grundstein für die Medressetu-z'Zehra zu legen. Der Grundstein wurde gelegt. Doch dann kam der Erste Weltkrieg und die Fundamente blieben stehen.
Fünf, sechs Jahre später ging ich nach Ankara und bemühte mich erneut um diese Wahrheit. Von 200 Abgeordneten gaben 163 ihre Unterschrift, damit für die Medresse 150.000 Lira in Banknoten bewilligt werden sollten. Und tatsächlich wurde diese Summe bereitgestellt. Aber zum tausendfachen Bedauern wurden die Medressen geschlossen und die Wahrheit blieb hinten an. Doch Gott dem Gerechten sei grenzenlos Dank dafür, dass diese Medresse in Isparta als eine geistige Idee grundgelegt werden und die Risale-i Nur dort Gestalt annehmen konnte. Insha-a'llah werden die Schüler der Risale-i Nur in der Zukunft damit Erfolg haben, diese hohe Idee auch in materialisierter Form zu errichten.
Said Nursî
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بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei"}
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Der Dienst an der Risale-i Nur, welcher für sie ein hoher und kostbarer Dienst am Glauben ist, genügt ihnen und bestärkt sie darin. Diese Schüler haben in ihrem Herzen, d.h. mit dem ganzen Scharfsinn und Weitblick ihrer Seele (qalb) folgende Wahrheit verstanden: Wenn die Risale-i Nur mit einem Dienst (hizmet) verbunden wird, so rettet sie den Glauben, wird sie mit einem Orden (tariqat) oder der Würde eines Ordensoberen (Scheich) verbunden, so verhilft sie dazu, die Stufenleiter der Heiligkeit emporzuklimmen. Dient sie dazu, den Glauben eines Menschen zu retten, so ist dies noch bedeutender und verdienstvoller (sevabli) als zehn Gläubige die Stufenleiter der Heiligkeit (velayet) emporzuführen. Denn der Glaube verhilft zur ewigen Glückseligkeit, sichert einem Gläubigen ein ewiges Königreich (saltanat-i baqiye), so groß wie die ganze Erde. Die Heiligkeit (velayet) aber erhöht ihm noch das paradiesische Leben und verleiht ihm einen tieferen Glanz. Einen Menschen zu einem König (sultan) zu machen ist eine noch verdienstvollere Aufgabe als zehn Menschen zu Heiligen zu machen.
Wenn also dieses subtile Geheimnis von einem Teil deiner Brüder in Isparta nicht mit dem Verstande erkannt wird, so haben sie es doch mit der ganzen Scharfsinnigkeit ihres Herzens erkannt. Sie werden einen armen sündigen Menschen (günahkar bir adam) den Heiligen (evliyalar), falls sie einen solchen finden und auch den Exegeten (mutschtehidler) als Kollegen vorziehen.
Käme in diese Stadt ein Qutub (= ein Leitstern des Glaubenslebens), ein Gavs-i A'dham (= ein gewaltiger Gelehrter) und sagte: "Ich werde dich in zehn Tagen auf die Stufe eines Heiligen (velayet) emporsteigen lassen." und du ließest die Risale-i Nur fahren und gingest mit ihm, du wärest denen, die in Isparta für ihr Ideal kämpfen (kahramanlar), kein Bruder (arkadash) mehr!
Said Nursî
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بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}
Die Risale-i Nur ist ein mahnender Dialog mit einem Teil der Brüder unter meinen Schülern, um ihre hoch über meine Grenzen hinaus gehenden phantastischen Vorstellungen (hüsn-ü zanlar) zu mäßigen.
Über einen solchen Dialog, wie ich ihn vor 40 Jahren mit meinem großen Bruder Molla Abdullah (Rahmetullahi Aleyh = möge der Herr sich seiner erbarmen) geführt habe, möchte ich hier eine kleine Geschichte erzählen:
Dieser verstorbene Bruder war ein persönlicher Schüler des großen und bedeutenden Heiligen Hazret-i Ziyaeddin (Kuddise Sirruhu = möge sein Geheimnis geheiligt sein). Weil aber dieser Ordensmann gerne einmal sehen wollte, ob sein Meister (murshid) ihn wirklich ganz in Liebe (muhabbet) angenommen und eine gute Meinung (hüsn-ü zan) von ihm habe, sagte dieser mein verstorbener Bruder: "Hazret-i Ziyaeddin kennt alle Wissenschaften. Auf der ganzen Welt ist er gleich einem großen Leitstern (qutb-u a'dham)..." So verkündete ich, um mich an ihn zu binden, welch eine wundervolle Stufe (maqam) er doch bereits erreicht habe.
Und auch ich sagte zu meinem Bruder: "Du übertreibst. Hätte ich ihn gesehen, so hätte ich ihn durch vielerlei Dinge zum Schweigen bringen können. Doch du liebst ihn in Wahrheit so wenig wie ich. Denn unter der Gestalt dieses gewaltigen Leitsterns (qutb-u a'dham suretinde), der die Wissenschaften des Weltalls kennt, liebst du einen Ziyaeddin, den du dir eingebildet (tahayyul) hast; d.h. du bindest dich an einen Namen und liebst ihn. Würde sich der Vorhang des Unsichtbaren öffnen und du könntest die Wahrheit sehen, würde deine Liebe entweder ganz verblassen, oder auf ein Viertel zusammenschrumpfen. Doch liebe auch ich diese gesegnete Persönlichkeit genau so wie du wirklich sehr und schätze sie hoch. Denn er ist ein lauterer, tatkräftiger und bedeutsamer Führer für alle Leute des Glaubens auf dem Gebiet der erhabenen Sunna und in der Lehre von der Wahrheit. Könntest du erkennen, auf welcher Stufe (maqam) diese Persönlichkeit steht, du würdest dich nicht von ihm zurückziehen, Abstand von ihm nehmen, deine bisherige Liebe als einen Fehler ansehen, sondern im Gegenteil, ihn noch mehr verehren und dich voller Hochachtung mit ihm verbunden fühlen. D.h. ich liebe den wahren Ziyaeddin, während du einen eingebildeten Ziyaeddin liebst."
Weil aber nun dieser mein Bruder ein wahrer Wissenschaftler war, der gerecht dachte und ernsthaft nachprüfte, so wusste er meinen Standpunkt zu würdigen und akzeptierte ihn auch.
Oh ihr, meine kostbaren Schüler der Risale-i Nur, meine Brüder, die ihr mehr als ich mit Freude und Opferbereitschaft gesegnet seid! Eure Wertschätzung und eure außerordentlich hohe Meinung (hüsn-ü zan) über meine Person schaden euch vielleicht nicht. Doch klar-schauende Menschen wie ihr sollten ihre Aufgabe und ihren Dienst im Auge behalten und die Dinge von diesem Standpunkt aus betrachten. Fiele der Vorhang und ihr könntet meinen wahren Charakter erkennen, befleckt mit Fehlern von Kopf bis Fuß: Ich würde euch leid tun. Doch weil ich eure brüderliche Liebe nicht gerne verlieren möchte, halte ich meine Fehler vor euch lieber verborgen.
Said Nursî
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بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei"}
Auf euren Brief von voriger Woche hier nun eine wohlbegründete Antwort, die eure gute Meinung (hüsn-ü zan) bis zu einem gewissen Grade widerlegt:
In dieser unserer Zeit, wo es derartige, alle anderen beherrschenden Strömungen, die alles und jedes Ding für sich in Beschlag nehmen, gibt, vermute ich, dass jene Persönlichkeit, die wir in Wahrheit erwarten und die im nächsten Jahrhundert kommen soll, einmal angenommen, sie wäre in dieser unserer Zeit schon unter uns, um nicht von diesen Strömungen in ihrer eigenen Bewegungsfreiheit behindert zu werden, sich aus der Welt der Politik zurückziehen und von den politischen Verhältnissen Abstand nehmen wird, um einem neuen Ziel zuzustreben.
Daraus ergeben sich nun drei Fragestellungen: die eine betrifft das Leben, eine andere das islamische Gesetz (Sheriaht), eine weitere den Glauben (iman). Vom Standpunkt des Glaubens (haqiqat noktasinda) aus betrachtet, ist der Fragenkomplex, der den Glauben betrifft, der wichtigste und der größte. Heute aber werden nach allgemeiner Ansicht und angesichts der bedrückenden Zustände in der Welt das Leben und das Gesetz (Sheriaht) als die wichtigsten Dinge betrachtet. Doch wäre jene Persönlichkeit jetzt unter uns, sie würde sofort auf dem ganzen Erdenrund die Stellenwerte jener drei Fragenkomplexe verändern, er würde das, was in der Menschheit allgemein üblich ist, aber mit den Gesetzen Gottes (adetullah) nicht übereinstimmt, er würde in jedem Fall die schwerwiegendste Frage zum Grundproblem machen und nicht die anderen Fragenkomplexe zum Grundproblem machen, damit nicht der Dienst am Glauben in seiner Reinheit in den Augen der Allgemeinheit verdorben werde und damit auch für das klare Unterscheidungsvermögen einfacher Leute, das ja so leicht zu übertölpeln ist, realisierbar werde, dass dieser Dienst nicht als ein Mittel für andere Zwecke gebraucht werden kann.
Überdies sind seit 20 Jahren unter dem alles zerstörenden Einfluss dieser Diktatur die Sitten (akhlaq) dermaßen verdorben worden, Treue (sadaqat) und Beständigkeit (metanet) sind verloren gegangen, sodass man unter 20 kaum einem mehr trauen kann. Unter diesen besonderen Umständen sind Beharrlichkeit (sebat), Festigkeit (metanet), Treue (sadaqat) und eine geradezu nationale Begeisterung für das Volk des Islam (hamiyet-i Islamiye) notwendig, wenn es nicht unfruchtbar bleiben, wenn ihm kein Schaden entstehen soll.
D.h. der reinste, sicherste, wichtigste und erfolgreichste Dienst ist der heilige Dienst im Kreise der Schüler der Risale-i Nur.
Said Nursî
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بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}
Der heilige Monat Ramadan ist in diesem Jahr sowohl für die islamische Welt als auch für die Schüler der Risale-i Nur von großer Bedeutung und von hohem Wert.
Es entspricht den grundsätzlichen Regeln eines fundamentalen Geheimnisses (düstur-u esasiyeleri sirr), dass der Anteil für ein Werk, das von den Schülern der Risale-i Nur, um des Jenseits willen verrichtet wurde, und zwar die Summe dessen, was jeder einzelne eingebracht hat und d.h., für jeden Bruder der selbe Anteil, in dem Buche seiner Taten eingetragen wird. Weil aber nun die Gesetzesregeln Gottes und Seine Barmherzigkeit (o düsturun ve rahmet-i Ilahiye) es so erfordern, ist der Gewinnanteil derer, die mit ehrlicher und aufrichtiger (sidq ve ikhlas) Absicht in den Kreis der Risale-i Nur eingetreten sind, geradezu gewaltig und umfasst alles. Ein jeder von ihnen erhält gewissermaßen tausende von Aktien. Insha-a'llah (wolle es Gott) wird es nicht so sein, wie mit weltlichen Gütern, die einer Zellteilung oder Bodenerosion vergleichbar in Anteile zerstückelt werden. Vielmehr wird in jedes Einzelnen Buch der Taten der selbe Betrag eingetragen und es wird sein, wie mit einer Lampe, die ein Mann hereingebracht hat und die sich nun in tausenden von Spiegeln widerspiegelt, ohne dass die Lampe dadurch aufgeteilt würde.
Wenn also ein echter Schüler der Risale-i Nur die Wahrheit der Leyle-i Qadr (= die Nacht der Bestimmung) in sich erfährt und im Ramadan auf eine hohe Stufe emporgetragen wird, dann haben wir die feste und bestimmte Hoffnung, aus der Weite des göttlichen Erbarmens (vus'at-i rahmet-i Ilahiye), dass auch alle anderen ehrlicher und aufrichtigen (haqiqi sadiq) Schüler darauf ihren Anspruch haben und ihren Anteil daran erhalten.
Said Nursî
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بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}
Erste Fragestellung: Einer unserer Mitbrüder hat beim Tesbihat (= Rezitationen nach dem rituellen Gebet) nur wenig Sorgfalt an den Tag gelegt. Deshalb sage ich: Die Tesbihat nach dem Gebet (namaz) sind Rezitationen in der Nachfolge des Propheten und von ihm selbst autorisiert (tariqat-i Muhammediye'dir ve velayet-i Ahmediye'nin bir evradidir).
Von diesem Standpunkt aus betrachtet, haben sie eine große Bedeutung. Später entfaltete sich dann die Wahrheit dieses Wortes in der folgenden Weise: So wie sich das, was noch der Prophet selbst autorisiert hatte, über alle anderen Velayat erhebt und zu einer Risalet (Botschaft) verwandelte, so erheben sich nun auch die Tesbihat, welche unmittelbar auf das Gebet folgen und besonders autorisierte Rezitationen im Wege des Propheten sind und von ihm her ein hohes Ansehen genießen, in hohem Maße über alle anderen Wege und sonstigen Rezitationen. Auch dieses Geheimnis enthüllte sich mir auf folgende Weise:
Befindet man sich in einer Gemeinschaft, die zur Dhikr-Feier den Kreis geschlossen hat oder sich zum Schlussgebet des Naqshi-Ordens in einer kleinen Moschee vereint, so kann man in einer solchen Gemeinschaft empfinden, wie alles von Licht erfüllt ist. Ein Mann, der wachen Herzens nach dem Gebet (namaz) seinen Tesbih (Rosenkranz) durch die Finger gleiten lässt und dabei sagt: سُبْحَانَ اللّٰهِ * سُبْحَانَ اللّٰهِ "Subhana'llah! Subhana'llah!" (Gepriesen sei Gott!), empfindet dabei innerlich, wie hundert Millionen Menschen in Anwesenheit Ahmeds, mit dem Friede und Segen sei, der hier den Vorsitz eingenommen hat, ihren Tesbih durch die Finger gleiten lassen. Mit Erhabenheit und Größe sagt er: سُبْحَانَ اللّٰهِ * سُبْحَانَ اللّٰهِ * سُبْحَانَ اللّٰهِ Subhana'llah! Subhana'llah! Subhana'llah! Unter der unsichtbaren Leitung des Oberhauptes dieser Dhikir-Gemeinde sagt er: اَلْحَمْدُ لِلّٰهِ * اَلْحَمْدُ لِلّٰهِ "Elhamduli'llah! Elhamduli'llah!" (Dank sei Gott!), während der Dhikr-Kreis und die ganze große Gemeinde von hundert Millionen Schülern (murid) des Siegelträgers Ahmed, mit dem Friede und Segen sei: اَلْحَمْدُ لِلّٰهِ * اَلْحَمْدُ لِلّٰهِ "Elhamduli'llah! Elhamduli'llah!" anhebt und sich in dieses اَلْحَمْدُ لِلّٰهِ "Elhamduli'llah!" hineinversenkt und er sich daran beteiligt.
Und ebenso ist es mit dem اَللّٰهُ اَكْبَرُ * اَللّٰهُ اَكْبَرُ "Allahu ekber! Allahu ekber!" (Gott ist groß!). Im gleichen Sinne, wie oben beschrieben, und die Ordensbruderschaft im Blick, wiederholt er dreiunddreißig Mal: لاٰۤ اِلٰهَ اِلَّا اللّٰهُ * لاٰۤ اِلٰهَ اِلَّا اللّٰهُ * لاٰۤ اِلٰهَ اِلَّا اللّٰهُ "La ilahe illa'llah. La ilahe illallah. La ilahe illa'llah." (Es gibt keine Gottheit außer Gott) im Dhikr-Kreise vom Orden Ahmeds, mit dem Friede und Segen sei, und während der Dhikr-Feier, unter der Anwesenheit der Persönlichkeit Ahmeds, mit dem der Friede und Segen sei, und welcher der Dhikr-Leiter dieses Kreises ist, sagt er: اَلْفُ اَلْفِ صَلَاةٍ وَ اَلْفُ اَلْفِ سَلَامٍ عَلَيْكَ يَا رَسُولُ الِلّٰهِ „Tausend mal tausend Segen und tausend mal tausend Friedenswünsche mit Dir, oh Gesandter Gottes!“ So habe ich es verstanden und empfunden und so habe ich es mir vorgestellt.
Das heißt also, dass die Tesbihat nach dem Gebet von sehr großer Wichtigkeit sind.
Zweite Fragestellung: In der Erläuterung und Besprechung der Zeichen zur Einunddreißigsten Ayah:
يَسْتَحِبُّونَ الْحَيٰوةَ الدُّنْيَا {"Sie lieben das diesseitige Leben." (Sure 14, 3)} wurde Folgendes gesagt: Eine Besonderheit dieses unseres Jahrhunderts liegt darin, dass es das diesseitige Leben vor dem ewig währenden Leben bewusst bevorzugt. D.h. ein Stückchen zerbrechlichen Glases so bewusst vor einem Diamanten von bleibendem Wert zu bevorzugen, ist zu einem Leitgedanken geworden. Da muss ich mich doch sehr darüber wundern. In diesen Tagen bin ich daran gemahnt worden:
wenn ein Glied oder Organ des menschlichen Körpers erkrankt oder verletzt worden ist, geben die übrigen Glieder und Organe ihren Dienst teilweise auf und eilen ihm zu Hilfe. Genau so ist es, wenn ein Organsystem, das entsprechend der menschlichen Natur (fitrat-i insaniye) dazu bestimmt ist, die Sehnsucht nach Leben, die Bewahrung des Lebens und die Freude an ihm, die Begeisterung, die Liebe (ashk) zum Leben in sich zu tragen, aus vielerlei Gründen verletzt worden ist. Es überlässt die anderen, feineren, inneren Sinnesorgane (letaif) der Beschäftigung mit sich selbst, beginnt damit, den Zusammenbruch des Systems herbeizuführen und sorgt dafür, dass sie ihre eigentlichen Aufgaben vergessen.
Ebenso ist es, wenn attraktive, schlüpfrige (sefihane), trunkene, rauschende Vergnügungen ablaufen, wenn Menschen, die auf einer hohen Stufe (maqam) stehen und auch verschleierte (d.h. wohlanständige) Frauen, verspielten Kindern und Herumtreibern von der Straße gleich, in den Sog der Anzüglichkeiten geraten und zu Teilhabern daran werden, die ihre wahren Aufgaben zeitweilig hinten angestellt haben. Genau so ist es, wenn in unserem Jahrhundert das menschliche Leben, insbesondere das Gemeinschaftsleben so schreckliche und doch so anziehende Formen angenommen hat, so beklagenswert geworden ist und dennoch seine Neugierde weckt, wenn der Mensch seine hohen und erhabenen Aufgaben, seine feinen Sinnesorgane (letaif), Herz und seinen Verstand hinter sich zurücklässt, sich selbst (nefs) aufgibt und auf die Stufe des Tieres (nefs-i emmare) zurückfällt, so wie ein Falter sich in das Feuer der Verführung (fitna) stürzt.
Doch gibt es zur Erhaltung des irdischen Lebens, dort wo die Notwendigkeit dazu gegeben ist, in der Tat vorübergehend auch die Erlaubnis nach islamischem Gesetz (ruhsat-i sher'iyye), einigen Dingen vor dem Leben im Jenseits den Vorzug zu geben. Eine bloße Notlage jedoch, die noch nicht Ursache genug ist, daran zugrunde zu gehen, sondern nur einen Schaden verursacht, bewirkt noch keine Sonderregelungen und macht noch keine Ausnahme. Doch in diesem unseren Jahrhundert sind die Nerven der Menschen schon so sehr gereizt worden, dass sie angesichts einer kleinen Notlage oder eines gewöhnlichen weltlichen Schadens die diamantengleichen religiösen Angelegenheiten vernachlässigen.
In der Tat sind die Nerven und Organe des Menschen, seine Lebensadern, die Funktionen zur Erhaltung seines Lebens in unserem Jahrhundert durch Verschwendung (israf), Unwirtschaftlichkeit (iktisadsizlik), Unbescheidenheit (kanaatsizlik) und Habsucht (hirs) schwer in Mitleidenschaft gezogen und geschädigt worden, dass kein Segen (bereket) mehr in ihnen liegt. Armut, Not und die Sorge um den Lebensunterhalt sind noch gewachsen. Dabei richten die Leute des Irrweges ihre Aufmerksamkeit auch noch ständig auf dieses vergängliche Leben und lenken dabei ihre Blicke so sehr auf sich selbst, dass sie selbst noch den allergeringsten Lebensbedürfnissen vor den großen religiösen Fragen den Vorzug geben.
Dieser sonderbaren Krankheit einer merkwürdigen Zeit, dieser furchtbaren Plage, vermag nur die Risale-i Nur als Verkünderin der Wunderhaftigkeit des Qur'an ein wirksames Heilmittel entgegenzusetzen, nur ihre standhaften (metin), unerschütterlichen, beharrlichen (sebatkar), ehrlichen (khalis), aufrichtigen (sadiq) und zu jedem Opfer bereiten Schüler (fedakar shakirdleri) können diesem Übel einen Widerstand entgegensetzen. Wenn dies aber so ist, dann muss man sich vor allen Dingen ihrem Kreis anschließen, dann ist es notwendig, mit Treue (sadaqat) und Festigkeit (metanet), ehrlich, aufrichtig (ikhlas) und voll Vertrauen an ihm festzuhalten, um von den Auswirkungen dieser seltsamen Krankheit befreit zu werden.
Said Nursî
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بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei."}
Hafidh Ali beschreibt (mich als) seinen Üstad als einen so ganz besonders wertvollen Menschen von so untadeligem Charakter, wie mir das gar nicht zusteht. Wir wollen aber annehmen, dass er in seiner so ganz absichtslosen Sprache nicht eine Laudatio über mich geschrieben hat, sondern eine Art Gebet.
Auch ist es ja wahr, und wir nehmen diese Nachricht, die uns Hafidh Ali übermittelt, freudig auf, dass in Orten wie Sav und in Städten wie Isparta eine Medresse-i Nuriye entstanden ist und dass die wahren Schüler der Risale-i Nur wunderbarer Weise von Tag zu Tag in ihrer geistigen Haltung wachsen und ihr innerliches Licht stets heller erstrahlt, worüber vielleicht Anatolien froh ist, ja vielleicht sogar die ganze islamische Welt sich freut.
Am Ende dieses Absatzes heißt es dann: "Der, welcher der wahre Überbringer aller Nachrichten (muhbir-i Sadiq) ist, hat uns mitgeteilt, dass die Zeit nahe herbeigekommen, der Boden schon dafür vorbereitet ist, im Reiche des Geistes den Sieg zu erringen und die Finsternis zu zerstreuen. Darum bitten und beten und flehen wir mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele (ruh) und erhoffen dies von der göttlichen Barmherzigkeit (rahmet-i Ilahiye)."
Was aber uns, die Schüler der Risale-i Nur betrifft, so ist unsere Aufgabe unser Dienst und uns nicht einzumischen in die Dinge Gottes und Ihn in gewisser Weise nicht zu prüfen, indem wir Seine Aufgabe als Voraussetzung für unseren Dienst ansehen, wobei wir nicht die Anzahl (der Schüler) sondern die Qualität (des Unterrichts) im Auge behalten. Zudem hat unter all den fürchterlichen Gründen, die dazu geführt haben, dass schon seit langem ein Sittenverfall (sukut-u akhlaq) eingetreten ist und das irdische Leben in jeder Hinsicht dem jenseitigen Leben vorgezogen wird, die Risale-i Nur bis jetzt den Sieg der Gottlosen und die Angriffe der Irrgläubigen zunichte gemacht, den Glauben hunderttausender hilfloser gerettet und hunderte und tausende wahrhaft gläubiger Schüler heranwachsen lassen, von denen jeder für hundert und manchmal für tausend andere steht. Und der, welcher der wahre Überbringer aller Nachrichten (muhbir-i Sadiq) ist, hat es genau so bestätigt, durch Geschehnisse bewiesen, so wie er es gesagt hat.
Und insha-a'llah wird sie keine Macht von der Brust Anatoliens reißen. So werden am Ende der Zeiten die ursprünglichen Gefährten des ganzen weiten Lebenskreises, nämlich der Mehdi und seine Schüler mit Erlaubnis Gottes des Gerechten kommen, diesen Kreis hier erweitern und diesen Samen zur Blüte bringen. Wir aber werden es im Grabe schauen und Gott dafür danken.
Said Nursî
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بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}
Meine lieben, getreuen Mitbrüder!
Eine Ergänzungsschrift zu den zwei Abschnitten, die schon früher über die Bevorzugung des irdischen Lebens vor dem jenseitigen Leben geschrieben wurden.
Dieses merkwürdige Jahrhundert hat das irdische Leben noch schwerer gemacht, die Ansprüche an das Leben haben sich vervielfältigt und (das Leben) dadurch noch erschwert und unnötige Bedürfnisse zu notwendigen Bedürfnissen gemacht. Sie sind zu Modeerscheinungen, zur Leidenschaft, zur Sucht geworden. So hat man aus dem Leben und seiner Lebensweise für jedermann jederzeit das bedeutendste Ziel und den wichtigsten Zweck gemacht. Das aber bildet nun wiederum eine Sperrmauer gegenüber dem religiösen, dem ewigen, dem jenseitigen Leben oder verweist es auf den zweiten oder dritten Rang. Zur Strafe für diesen Irrtum haben sie eine derartige Ohrfeige erhalten, dass ihnen die Welt zur Hölle geworden ist.
Auf diese Weise geraten aber auch religiöse Leute mitten in ein solch furchtbares Unglück hinein, stürzen in einen Abgrund hinunter und merken es manchmal noch nicht einmal.
Ich habe es kurz gesagt, erlebt, dass einige fromme (ehl-i diyanet) und rechtschaffene Leute (ehl-i taqwa) ein wirklich außerordentlich ernsthaftes Interesse an uns gezeigt haben. Ich habe es erlebt, dass ein, zwei Leute gerne fromm sein und ihren Glauben auch praktizieren wollten, um im weltlichen Leben Erfolg zu haben und im beruflichen Leben voranzukommen. Ja, sie wünschten sich sogar, die Gabe der geistigen Schau zu erlangen (keshf) und Wunder (keramet) tun zu können.
D.h. sie haben sich ihre Sehnsucht nach dem Jenseits und den jenseitigen Früchten gläubiger Pflichterfüllung zu einem Steigbügel oder zu einer Art von Sprungbrett werden lassen. Sie wissen nicht, dass himmlisches Glück und irdisches Glück nur in dem Grade erworben werden können, als sie dazu dienen, Angelpunkt der bevorzugten Glaubenswahrheiten und Beweggrund zur Erlangung der himmlischen Güter zu sein. Wenn dabei aber herauskommt, dass letztere lediglich zu einem Mittel geworden und die Handlung, welche das Gute zu erlangen als Ziel gehabt hatte, der Nutzen geworden ist, dann ist diese Handlungsweise wertlos geworden, oder wenigstens ist ihre Absicht (ikhlas) verdorben und das Verdienst (sevab) dabei verloren.
Erfahrungsgemäß ist das beste, was uns von dieser Krankheit, von diesem heimtückischen und verhängnisvollen Übel unseres Jahrhunderts, von dieser Seuche, von dieser Gewaltherrschaft und aus der Finsternis befreien kann, das Licht, das von der Risale-i Nur ausstrahlt, von seiner verstehenden und ausgleichenden Gerechtigkeit. Dafür gibt es 24.000 Zeugen. Wenn also diejenigen, die dem Kreis der Risale-i Nur nahe stehen, sich ihm nicht anschließen, so droht mit großer Wahrscheinlichkeit Gefahr.
Denn es ist in der Tat so, dass die Ayah: يَسْتَحِبُّونَ الْحَيٰوةَ الدُّنْيَا عَلَى الْاٰخِرَةِ {"Sie lieben das irdische Leben mehr als das jenseitige."} ein Zeichen dafür setzt, dass in diesem unseren Jahrhundert auch die Leute des Islam das irdische Leben bewusst dem jenseitigen Leben vorziehen.
So hat sich seit dem Jahre 1334 n.d.H. (etwa 1917 n.C.) eine derartige Regentschaft auch unter den Gläubigen einzunisten begonnen. عَلَى الْاٰخِرَةِ {".... mehr als das jenseitige."} In der Tat ergibt sich nach der Ebdjed-Rechnung durch Umsetzen der Buchstaben in Ziffern die Zahl 1333 oder 1334. Zur gleichen Zeit wurde im vergangenen Weltkrieg mit den Feinden der Islamiyet, die den Sieg errungen hatten, ein Vertrag abgeschlossen und es begann die Herrschaft eines Regimes, welches den weltlichen Dingen den Vorzug vor den religiösen gab. Zwei, drei Jahre später konnte man dann tatsächlich dessen Folgen beobachten.
Said Nursî
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in wichtiger Brief von Üstad Bediuzzaman, geschrieben während des Zweiten Weltkriegs
بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}
Mit großer Anteilnahme und lebhaftem Mitgefühl (shiddet-i shefqat) habe ich das Elend und das Unglück und den Hunger wahrgenommen, der diesen Winter zusammen mit der strengen äußerlichen Kälte und dieser schlimmen innerlichen (manevi) Kälte über diese Armen in ihrem menschlichen Elend kam. Das hat mich in tiefstem Herzen angerührt.
Da bekam ich plötzlich den mahnenden Hinweis:In solchen Zeiten des Leidens liegt auch für die Ungläubigen eine Art von Erbarmung (merhamet) und Belohnung, denn sie kamen bei allem Unglück noch verhältnismäßig billig davon. Wenn der Himmel ein solches Elend schickt, so macht er dadurch diejenigen, welche daran unschuldig sind, zu einer Art von Märtyrern.
Ich hatte vor drei, vier Monaten noch keine Ahnung von den Zuständen und dem Krieg in Europa und in Russland, als ich voll Mitleid an all die Kinder und das ganze einfache Volk dort gemahnt wurde. Die Einteilung, die diese innerliche Ermahnung erklärt, wurde mir zu einer Salbe für das Leid, das mir aus meiner Anteilnahme (shefqat) erwuchs. Es ist dies wie folgt:
Wer durch ein unabwendbares Unglück, das infolge der Verbrechen einiger Diktatoren über ihn kam, in Tod und Verderben gestürzt wurde, erlangt, so er noch keine fünfzehn Jahre alt ist, unabhängig von seiner Religionszugehörigkeit, genau so wie die Muslime den Status eines Märtyrers (shehid). Durch eine große innerliche (manevi) Belohnung würde ein solches Unglück für ihn bedeutungslos werden.
Aber auch diejenigen, welche schon älter als fünfzehn Jahre sind, haben einen großen Lohn, wenn sie in ihrem unverschuldeten Leiden ruhig und bescheiden bleiben, ja werden sogar vor der Hölle errettet. Denn in dieser Endzeit hat sich ja zudem auch noch ein Vorhang der Gleichgültigkeit, eine Art Zwischenzustand (fetret) über die Religion (din) im allgemeinen und die Religion des Propheten (Din-i Mohammedi), über dem der Friede und Gottes Segen sei, herabgesenkt. Doch wird in dieser Endzeit der wahre Glaube Jesu, mit dem der Friede sei, wiederhergestellt werden, sodass sich mit Sicherheit sagen lässt, dass die z.Zt. noch im Dunkel dieses Zwischenzustandes (fetret) verharrenden Christen, welche unschuldig mit ins Unglück hineingezogen worden sind, Schulter an Schulter mit den Muslimen auch eine Art von Märtyrern genannt werden können.
Besonders die Alten, vom Unglück geplagten, die Armen und Schwachen litten unter der Macht und Gewalt der großen Diktatoren und ihrer Grausamkeit.
Wenn dabei Menschen vom Unglück getroffen wurden, die ungerecht und grausam waren, welche unschuldige Menschen ins Elend gestürzt hatten, diese egoistischen, niederträchtigen, teuflischen Menschen, die um ihres eigenen Vorteils willen Feuer unter den Menschen geschürt haben, so ist das für sie die vollkommene und ganz und gar verdiente Gerechtigkeit des Herrn.
Wenn nun aber diejenigen, welche unter dieser Katastrophe leiden, den Unterdrückten zu Hilfe eilen und sich für den Frieden der Menschheit, die Erhaltung der Grundlagen des Glaubens und all dessen, was den Menschen hoch und heilig ist, und die Achtung der Menschenrechte einsetzen, dann ist das Ergebnis eines solchen opferbereiten Einsatzes für das innerliche Leben hier und im Jenseits um so größer.
Said Nursî
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بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}
Meine lieben Brüder!
Üç gün evvel, aynen nurlu hediyeniz Kastamonu’ya geleceği anda rüyada görüyordum ki terfi-i makam ve rütbe için bizlere ferman-ı şahane manevî bir canibden geliyor, kemal-i hürmetle ellerinde tutup bize getiriyorlar. Biz baktık ki o ferman-ı âlî, Kur’an-ı Azîmüşşan olarak çıktı. O halde bu mana kalbe geldi: Demek, Kur’an yüzünden Risale-i Nur’un şahs-ı manevîsi ve biz şakirdleri, bir terfi ve terakki fermanını âlem-i gaybdan alacağız.
Şimdi tabiri ise o fermanı temsil eden masumların kalemiyle manevî tefsir-i Kur’an’ı aldığımızdır. Bu rüyanın şimdiki tabiri çıkmadan bir iki saat evvel, Feyzi ile Emin’in gösterdikleri tabir dahi haktır ve ehemmiyetlidir.
Hem bu medar-ı sürur ve ferah olan hediye-i nuraniyeyi, bir hiss-i kable’l-vuku ile benim ruhum tam hissetmiş, akla haber vermemiş idi ki o gelmeden iki gün evvel, Feyzi ve Emin’in fıkrasında beyan edilen rüyayı gördüğüm gecenin gününde, sabahtan akşama kadar ve ikinci günü de kısmen, hiç görmediğim bir tarzda bir sevinç, bir sürur hissedip mütemadiyen bir bahane ile ferahımı izhar edip otuz kırk defa tebessüm ile güldüm.
Ben ve hem Feyzi çok taaccüb ve hayret ettik. Otuz günde bir defa gülmeyenin, bir günde otuz defa gülmesi bizleri hayrette bıraktı. Şimdi anlaşıldı ki o sürur ve o sevinç, mezkûr manevî fermanı temsil eden masumlar ve ümmilerin kalemlerinin yazıları nesl-i âtinin sahaif-i hayatlarına, âlem-i İslâm’ın sahife-i mukadderatına ve ehl-i imanın istikbalinin defterlerine neşr-i envar edecek olan ve o masumların hâlis ve safi amelleri ve hizmetleriyle sahife-i a’malimize hasenatları yazılıp kaydedilmesinin ve Risale-i Nur şakirdlerinin mukadderatının mesudane idamesinin haberini veren, o daha gelmeyen hediyeden geliyordu. Benim, o azîm yekûnden hisseme düşen binden bir cüzü ruhen hissedilmiş, beni mesrurane heyecana getirmişti.
Evet, böyle yüzer masumların makbul amelleri ve reddedilmez duaları sair kardeşlerimin defterlerine geçmesi misillü, benim gibi bir günahkârın sahife-i a’maline dahi girmesi, binler sürur ve sevinç verir. Böyle karanlık bir zamanda, bu ağır şerait altında böyle masumane ve kahramanane çalışmak için biz hem masumları ve o ümmileri ve muallimlerini tebrik hem peder ve validelerini tebrik hem köylerini tebrik hem memleketlerini hem milletlerini hem Anadolu’yu tebrik ederiz.
Mübarek masumların ve ümmilerin her birine birer hususi teşekkürname ve tebrikname yazmak elimden gelseydi yazacaktım; öyle ise bu arzumu bilfiil yazılmış gibi kabul etsinler. Ben onların isimlerini bir daire suretinde yazacağım, dua vaktinde bakacağım. Hem onları Risale-i Nur’un has şakirdleri dairesine dâhil edip bütün manevî kazançlarıma hissedar edeceğim.
Benim tarafımdan onların peder ve validelerine veya akrabalarına ve üstadlarına selâmlarımızı tebliğ ediniz. Cenab-ı Hak onları ve evlatlarını dünyada ve âhirette mesud eylesin, âmin âmin âmin!
Said Nursî
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بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}
Meine lieben Brüder!
Obwohl die (Erkenntnis) der Wahrheiten des Glaubens in dieser Zeit vor allen anderen Dingen der allererste Zweck ist und die übrigen Dinge auf dem zweiten, dritten und vierten Platz zurück bleiben und mit der Risale-i Nur (der Wahrheit) zu dienen unsere allererste Aufgabe, Angelpunkt unseres Interesses und oberstes Ziel sein müsste, bestimmt der heutige Zustand der Welt das irdische Leben (hayat-i dünyevi), besonders das gesellschaftliche Leben und ganz besonders das politische Leben, wobei die Stellungnahme für oder gegen die eine oder andere der kriegführenden Parteien auf die Nerven geht und sie reizt bis tief ins innere der Herzen, wobei selbst die diamantengleichen Glaubenswahrheiten in einem Grade durch vergängliche Wünsche ersetzt werden, die nur noch einen Schaden mit sich bringen, der bereits dieses ganze unglückselige Zeitalter bestimmt hat und immer noch weiter bestimmt, (die Menschen) dermaßen indoktriniert hat und immer noch weiter indoktriniert, sodass ein Teil oberflächlicher, ja sogar ein Teil der Sufis (veli), die sich den Verlockungen der Welt gegenüber als schwach erwiesen haben und die sich außerhalb des Kreises der Risale-i Nur befinden, wegen ihrer Verbindungen (rabita) mit dem politischen wie gesellschaftlichen Leben, den Einfluss der Glaubenswahrheiten auf einem zweiten oder dritten Platz zurückgelassen haben und, indem sie, der Wirkung jener Strömungen folgend, die ihnen gleichgesinnten Heuchler lieben und die Leute der Wahrheit, die ihnen widersprechen, ja selbst die Leute der Heiligkeit (ehl-i velayet) kritisieren und sie hassen, sogar ihre eigenen religiösen Empfindungen von diesen Strömungen abhängig machen.
So ist denn wegen der besonderen Gefahren dieses Jahrhunderts durch den Dienst an der Risale-i Nur und die Beschäftigung mit ihr die heutige Politik mit ihren verschiedenen Strömungen dermaßen aus meinem Blickfeld entschwunden, dass ich mich darüber vier Monate lang nicht mehr für den (Zweiten) Weltkrieg interessiert und auch nicht mehr danach gefragt habe.
Außerdem sollte es nicht so sein, dass die wahren Schüler der Risale-i Nur bei ihrer Aufgabe an den Glaubenswahrheiten, welche doch in ihrer Unwandelbarkeit den Edelsteinen gleichen, sich um das Schachspiel der Diktatoren kümmern, ihre geheiligten Aufgaben aber vernachlässigen und sich dabei in ihrer geistigen Haltung selbst besudeln.
Gott der Gerechte hat uns das Licht und eine leuchtende Aufgabe, ihnen aber das Dunkel und ihre dunklen Spiele gegeben. Da sie uns dabei die kalte Schulter zeigen, uns nicht helfen wollen, auch die heiligen Lichter aus unseren Händen nicht annehmen wollen, ist es ein Fehler, uns herabzuwürdigen, ihnen bei ihren dunklen Spielen zum Schaden unserer Pflichterfüllung auch noch zuzuschauen. Für uns und unsere Belange sind die geistigen Genüsse und die Lichter (envar) des Glaubens in unserem Kreis Genüge und Erfüllung.
Said Nursî
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بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}
In diesen Tagen versuchte ich diejenigen, welche die Risale-i Nur angreifen und euch in Unruhe versetzen, mit dem Ergebnis, dass ich darüber wütend wurde, zu verfluchen. Doch dann wollte ich es plötzlich nicht mehr dulden, dass Isparta etwas zustößt und betete stattdessen: "Oh Herr! Isparta ist eine Medresset-uz'Zehra der Risale-i Nur. Bringe die schlechten Beamten, die sich dort befinden zur Vernunft und führe alles zu einem guten Ende", und bete so auch noch heute.
Said Nursî
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بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}
Meine lieben, treuen, opferbereiten Brüder!
Während es in Isparta mit den "Lichtern" zu einer Stockung gekommen ist, beobachten wir dem entgegen hier geradezu ein Aufblühen,
اَلْحَمْدُ لِلّٰهِ هٰذَا مِنْ فَضْلِ رَبِّى {"Dank sei Gott. Dies kommt von der Gnade meines Herrn."}
Ja, mehr noch als das: zu unserer Überwachung ist eine bedeutende Persönlichkeit gekommen, die an uns und an der Politik interessiert ist. Ich habe zu ihm gesagt:
"Es sind nun 18 Jahre her, dass ich nicht mehr bei ihnen vorstellig geworden bin und auch keine Zeitung mehr gelesen habe. In den letzten 8 Monaten habe ich nicht einmal danach gefragt, was in der Welt (djihan) vor sich geht. Seit 3 Jahren höre ich auch die Radio-Sendungen nicht mehr, die man hier empfangen kann, um nicht innerlich an meinem heiligen Dienste Schaden (manevi zarar) zu nehmen. Der Grund dafür ist der folgende:
Der Dienst am Glauben (iman) und die Glaubenswahrheiten (iman haqaiqi) stehen über allen Dingen dieser Welt. Sie dürfen von nichts abhängig sein und für nichts instrumentalisiert werden! Damit aber in unserer Zeit der Dienst am Glauben nicht in den Augen der Gottvergessenen (ehl-i ghaflet), der Irrgläubigen, derer, die ihren Glauben (din) für ihre weltlichen Belange instrumentalisieren und der Leute die achtlos Juwelen von unvergänglichem Wert für Glasscherben eintauschen, von starken äußeren Strömungen abhängig und deren Werkzeug wird und so für die Allgemeinheit seinen hohen Wert verliert, verbietet uns der Dienst am Weisen Qur'an mit absoluter Strenge jede Beschäftigung mit der Politik.
Oh ihr Anhänger der Politik und Mitglieder der Regierung! Verdächtigt uns nicht und belästigt uns nicht! Vielmehr wäre es im Gegenteil nötig, dass ihr uns Hilfe leistet. Denn mit unserem Dienst (hizmet), der sich auf Sicherheit (emniyet), Respekt (hurmet) und Barmherzigkeit (merhamet) stützt, bemühen wir uns sowohl um Ruhe und Ordnung, als auch darum, das Leben der Gemeinschaft von der Gesetzlosigkeit zu retten, wodurch wir für eure wahren Aufgaben den Grundstein legen, euch dabei unterstützen und bestärken."
Said Nursî
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بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}
Meine lieben, getreuen Brüder!
Vor zehn Minuten waren hier zwei mutige, aber völlig ungebildete Männer, von denen der eine den anderen in den Kreis der Risale-i Nur mitgebracht hatte.
Ich habe zu ihnen gesagt: "Angesichts der großen Wirkung, welche diesem Kreise gegeben ist, brauchen wir hier Männer von einer unerschütterlichen Treue (sadaqat) und einer Standhaftigkeit (metanet), die sich nicht biegen noch brechen lässt."Hier in Isparta haben die Brüder eine Opferbereitschaft gezeigt, die ans wunderbare grenzt. Doch die Grundlage ihres Dienstes an der Nurdjuluk-Bewegung, wie sie von der Welt so sehr bewundert wird, ist vielmehr ihre ans wunderbare grenzende Treue (sadaqat) und ihre außergewöhnliche Standhaftigkeit (metanet). Der Grund für diese Standhaftigkeit (metanet) ist erstens ihre Glaubensstärke (quvvet-i imaniye) und ihr aufrechter (ikhlas) Charakter. Der zweite Grund dafür liegt in ihrem angeborenen Mut.
Darum sagte ich auch zu ihnen: "Ihr seid für euren Mut und für eure Entschlossenheit berühmt... Wenn ihr aber euren Mut dort zeigt, wo es um die unbedeutenden Dinge dieser Welt geht, so solltet ihr, die ihr mannhaft und tapfer euren Mut bewiesen habt, eure Treue bestimmt auch dort zeigen, wo es im heiligen Dienst an der Risale-i Nur, um die jenseitigen Ziele geht, wie sie die Welt verdient hat.“ Und da stimmten sie mir auch vollkommen zu.
Said Nursî
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بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}
In der Welt der Islamiyet und überhaupt in der Welt der Menschen (insaniyet) heißen die drei grundlegenden Fragenkomplexe: Glaube (iman), Gesetz (Sheriaht) und Leben (hayat). Da aber der bedeutendste unter ihnen die Glaubenswahrheiten umfasst, vermeiden die wahren und treuen Schüler der Risale-i Nur entschlossen die Politik, ja wenden sich mit Widerwillen von ihr ab, damit diese Qur'anischen Glaubenswahrheiten nicht von anderen Strömungen und von anderen Mächten und von denen, die den Glauben (din) für ihre eigenen Ziele instrumentalisieren, wodurch diese juwelengleichen qur'anischen Wahrheiten wie Glassplitter missachtet werden, abhängig gemacht werden, sodass der Dienst der Rettung des Glaubens, der unsere heiligste und größte Aufgabe ist, voll und ganz erfüllt werden kann.
Auch ihr wisst ja, dass dieser euer Bruder in diesen 18 Jahren, um auch nicht ein einziges Mal bei dieser Regierung vorstellig werden zu müssen, nicht mehr am politischen oder sozialen Leben teilgenommen hat, wie sehr dies vielleicht sonst notwendig gewesen wäre. Ich habe mich auch in den letzten acht, neun Monaten nicht ein einziges Mal nach dem Tohuwabohu dieses (Zweiten) Weltkrieges erkundigt oder auch nur dafür interessiert.
Said Nursî
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بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}
Meine Brüder!
Leute wie ihr wissen, dass wir in unserer Berufung die Selbstsucht (benlik), den Egoismus (enaniyet), der sich hinter dem Schleier von Ruhm und Ehre (shan u sheref) als Herr aufspielt, fliehen wie vor einem todbringenden Gift. Ja, wir hüten uns sogar streng vor einer Haltung, die auch nur einen solchen Eindruck aufkommen ließe. Sicherlich habt ihr hier in sechs, sieben Jahren mit eigenen Augen gesehen und schon zuvor in zwanzig Jahren durch eure Nachforschungen in Erfahrung gebracht, dass ich für meine Person Hochachtung und Ansehen (hurmet ve maqam) nicht wünsche. Eine solche Sache habe ich euch streng verwiesen. Ich bin sehr darüber verärgert, wenn ihr meiner Wenigkeit unnötig Beachtung schenkt. Nur mit Rücksicht auf die Risale-i Nur, die in unserer Zeit ein Wunder im Geiste des Weisen Qur'an ist und in Anbetracht dessen, dass ich selbst ihr Schüler bin, nehme ich diese Äußerungen der Hingabe und der Bestätigung und den Ausdruck eurer Verbundenheit dankend an.
So können selbst noch die Toren begreifen, wie sinn- und zwecklos es ist, wenn die Leute der Regierung, vom Ordnungsamt und der Verwaltung Menschen verdächtigen, die es sich zur Richtlinie ihres Handelns gemacht haben, Egoismus (enaniyet), Selbstsucht (benlik) und Scheinheiligkeit (riyakar) in der Gestalt von Ruhm und Ruf (shan u sheref) in einem solchen Maße zu fliehen.
Said Nursî
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بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}
Meine lieben getreuen Brüder!
Ich habe in diesen Tagen über die Prinzipien der Rechtschaffenheit (taqwa) und der Guten Werke (amel-i salih) nachgedacht, welche unter dem Blickwinkel des Weisen Qur'an betrachtet, nach dem Glauben (iman) die wichtigsten Grundsätze sind. Taqwa ist die Enthaltung vom Verbotenen und der Sünde und gute Werke tun, heißt sich im Rahmen des Gebotenen bewegen und Verdienste (khayrat) zu erwerben. Jeder Zeit das Böse zurückzuweisen und dabei dem Gewinn des Guten den Vorzug geben in dieser Zeit der Verheerungen, der Zügellosigkeit (sefehat) und attraktiver Lustbarkeiten, heißt dieser taqwa der Zurückweisung jeglicher Verderbnis und der Unterlassung aller schweren Sünden (terk-i kebair) die grundlegende Basis (uss-ul esas) einer ersten Priorität einzuräumen.
Taqwa ist in dieser Zeit der Verheerungen und des Schreckens negativer Strömungen geradezu ein Grundprinzip gegen diese Verheerungen. Wer seine Pflicht (fardh) tut und die schweren Sünden (kebair) lässt, wird gerettet werden. Inmitten einer sündigen Welt mit aufrichtigem Herzen (ikhlas) gute Werke zu tun und sie mit reiner Absicht zu Ende zu führen, gelingt nur höchst selten. Doch werden diese wenigen guten Werke unter derart schwierigen Umständen für viele gezählt.
Dabei ist taqwa (als positive Grundhaltung bereits die Voraussetzung) für ein gutes Werk (nevi amel-i salih). Denn etwas Verbotenes zu unterlassen ist eine Pflicht (vadjib); seine Pflicht zu erfüllen aber ist eine verdienstvolle Handlung (sevab), die einer Vielzahl von nur gewohnheitsmäßigen (sunnah) gleich kommt. In unserer Zeit gleicht eine einzige Unterlassung, bei einem Angriff eines nach tausenden zählenden Geschwaders von Sünden, der Aufgabe (terk) von hundert Sünden und entsprechen nur wenige Taten der Erfüllung von hundert Pflichten (vadjib). In diesem wichtigen Punkt bewirkt die gute Absicht (niyet), der im Namen der taqwa gefasste Vorsatz, eine Sünde zu meiden, dass aus einem Gebet (ibadet) um Bewahrung vor der Sünde (menfi) eine wirklich bedeutende gute Tat (a'mal-i saliha) erwächst.
Für die Schüler der Risale-i Nur besteht die bedeutendste Aufgabe in unserer Zeit darin, inmitten aller Sünde und Verkommenheit (tahribat) dennoch weiterhin die taqwa als Grundsatz aufrechtzuerhalten. Denn wenn einem Menschen bei der jetzigen Art des gesellschaftlichen Lebens in jeder Minute hunderte von Sünden entgegen kommen, ist die taqwa, verbunden mit dem Vorsatz, sich von ihr abzuwenden (niyet-i idjtinab) sicherlich (der Verrichtung) hunderter guter Werke (amel-i salih) gleich zu setzen. Bekanntlich kann ein Schloss, das von einem einzigen Mann an einem einzigen Tage zerstört wurde, auch von 20 Männern nicht in 20 Tagen wieder aufgebaut werden. Wenn aber nach dem Zerstörungswerk eines einzigen Mannes 20 Mann notwendig sind, um nun wieder aufzubauen, dann ist es ganz besonders wunderbar, wenn sich heute die Risale-i Nur tausenden von Zerstörern standhaft und effektiv entgegenstellt. Wären nun aber diese beiden einander entgegengesetzten Kräfte etwa gleich stark, so wäre die Wiederherstellung als ein wunderbarer Erfolg und eine besondere Leistung zu betrachten.
Kurz gesagt ist das Gemeinschaftsleben bis in seine Grundfesten, den Respekt (hurmet) und die Empathie (merhamet), auf denen es sich gestaltet, schwer erschüttert worden. In manchen Bereichen ist das besonders schmerzlich und bringt für die armen alten Väter und Mütter entsetzliche Folgen mit sich. Gott dem Gerechten sei Dank dafür, dass die Risale-i Nur überall dort, wohin sie gelangt, dieser fürchterlichen Zerstörung Widerstand entgegensetzt und die Dinge wieder in Ordnung bringt.
So wie Gog und Magog nach der Zerstörung der Mauer von Dhu-l'Qarneyn auch noch die ganze Welt in Verwirrung bringen wollten, beginnt nun heute mit der Erschütterung der qur'anischen Mauer, die das mohammedanische Gesetz (sheriat) ist, eine Anarchie, in der das Leben und seine Ethik (akhlaq) finster sind, und eine tyrannische Glaubenslosigkeit, welche noch schrecklicher als (in der Zeit) von Gog und Magog ist, (die Menschen) zu verwirren und zu verderben.
Möge Gott es wollen (inshaa'llah), dass dieser geistige Kampf (manevi mudjahede), den die Schüler der Risale-i Nur unter diesen Umständen führen, wie zu Zeiten der Sahabis (= Schüler des Propheten) als ein nur geringes Werk zur Quelle sehr großen Lohnes (sevab) und (der Beginn) eines guten Werkes (a'mal-i saliha) wird.
Meine lieben Brüder! So ist uns denn in einer solchen Zeit, gegen diese furchtbaren Geschehnisse, neben der Kraft unserer Aufrichtigkeit (ikhlas) als unsere stärkste Kraft die Teilnahme an den himmlischen Werken (ishtirak-i 'amal-i uhreviye) zum Leitmotiv gegeben. Denn so wie die Feder das Gute (a'mal-i saliha) jedes Einzelnen auch in das Buch der guten Taten jedes anderen mit einträgt, so erhält auch die Rede jedes Einzelnen durch den Schutz und Schirm der taqwa noch Kraft und Hilfe.
Und besonders für unsere armen Brüder, welche die Zielscheibe solch heftiger Angriffe sind, sind in diesen drei gesegneten Monaten und an den geheiligten Tagen solch treue und tapfere Mitbrüder zur Stelle, die ihnen mit liebevoller Sorge (shefqat) zu Hilfe eilen. Und auch ich bitte euch mit ganzer Seele (ruh) um diesen geistigen Beistand (imdad-i manevi).
Auch mache ich die Schüler der Risale-i Nur, ihren Glauben und ihre Treue (sadaqat) vorausgesetzt, zu Teilhabern an all meinen Gebeten (dua) und geistigen Verdiensten. Unter dem Leitmotiv ihrer Teilnahme an allen himmlischen Werken und dem Schild ihrer Schülerschaft an der Risale-i Nur entsprechend, mache ich sie 24 Stunden täglich (zu Teilhabern) und manchmal noch hundert Mal mehr.
Die Gemeinschaften "Gül (Rosen)", "Nur (Licht)", "Mübarekler (die Gesegneten)" und "Medresse-i Nuriye", sowie alle die einfachen und alten Leute, die in deren Vorstand sind, senden all unseren Brüdern und Landsleuten Grüße des Friedens und der Wohlfahrt (selam ve selamet) und beten für eure Glückseligkeit.
Said Nursî
* * *
Gott dem Gerechten sei hunderttausend Mal Dank dafür, dass sich die Risale-i Nur ganz von selbst verbreitet und alle Lande erobert. Die Intrigen der Anhänger des Irrweges können sie nicht aufhalten, im Gegenteil: viele Glaubenslose strecken die Waffen. Wie schon Hafidh Ali sagte, ist ihre Furcht davor ganz besonders groß. Sie behindern und belästigen uns nicht mehr aus ihrem gottlosen Fanatismus heraus, sondern aufgrund Ihrer Furcht. Möge Gott (insha-a'llah) sie in dieser Furcht zur Risale-i Nur zurückführen.
Said Nursî
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بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}
...
Zudem möchte ich noch meinem verehrten alten Freunde erklären, Leuten von Aufmerksamkeit und auch euch,
dass der Neue Said unter dem Segen des Qur'an, dessen Wort ein Wunder ist, das, was die Glaubenswahrheiten betrifft, dermaßen mit logischen und wirklichkeitsgerechten Beweisen behandelt, dass nicht nur die islamischen Gelehrten (ulema), sondern selbst die verbohrtesten Wissenschaftler Europas sich das eingestehen müssen und es zugeben werden.
Und so wie Hazret Ali und Ghaus-i A'dham, mit denen Gott zufrieden sein möge, in der für sie typischen Ausdrucksweise auf den Wert und die Bedeutung der Risale-i Nur hingewiesen und symbolisch angedeutet haben, so lenkt auch der Qur'an mit seinem Wort des Wunders die aufmerksamen Blicke auf die Risale-i Nur, welche ein Wunder des Geistes in unserer Zeit ist, weist mit Hinweisen, Zeichen, Andeutungen und Symbolen auf die Tatsache dieses Wunders hin, welches ein Erfordernis der wunderbaren Beredsamkeit (beleghat) dieser verborgenen Sprache ist.
In der Tat wurde mir im Gefängnis in Eskishehir, zu jener furchtbaren Zeit und in einem Augenblick, da ich heiliger Tröstung ganz besonders bedurfte, der innere Anruf zuteil: "Du wirst die Heiligen der alten Zeit als Zeugen dafür anführen! Denn entsprechend dem Geheimnis des Wortes: وَ لاَ رَطْبٍ وَ لاَ يَابِسٍ اِلاَّ فِى كِتَابٍ مُبِينٍ {"Es gibt nichts, was frisch oder trocken wäre, außer in dieser klar-verständlichen Schrift." (Sure 6, 59)} nimmt in diesem Beispiel der Qu'ran als Herr des Wortes den höchsten Platz ein. Würde wohl der Qur'an die Risale-i Nur akzeptieren? Mit welchen Erwägungen betrachtet er sie wohl?" Ich fand mich dieser seltsamen Frage gegenübergestellt.
So ersuchte ich denn den Qur'an um Hilfe. Plötzlich spürte ich, dass in ihm 33 Ayat enthalten sind, von denen ein Teil solche sind, deren Bedeutung persönlich eindeutiger Art (mana-yi sarihi) ist, während ein anderer Teil mehr zeichenhafte Bedeutung hat. Und innerhalb der Gesamtheit solcher symbolischer Zeichen ist die Risale-i Nur lediglich eine der möglichen Ausdeutungen. Doch gibt ihr In-Erscheinung-treten einen besonderen Hinweis und ist zugleich Grund für einen gewissen Vorzug. Dies alles spürte ich innerhalb einer Stunde ganz klar und deutlich und bemerkte auch, dass ein Teil bis zu einem gewissen Grade Erläuterung, ein anderer Teil aber Zusammenfassung ist. Für mich selbst bleibt danach auch nicht der geringste Zweifel, kein Argwohn (vesvese) oder die Möglichkeit einer Täuschung mehr übrig.
Auch ich habe dies, in der Absicht, den Glauben der Leute des Glaubens durch die Risale-i Nur zu bewahren, mit einer so absoluten Überzeugung geschrieben und es an meine wahrhaftigen Brüder weitergegeben, unter der Bedingung, dass sie es vertraulich (mahrem) behandeln. Und wir sagen in dieser Risala auch nicht, das sei der eindeutige Sinn dieser Ayah, sodass die Hodjas sagen könnten: فِيهِ نَظَرُ {"auch dies ist eine mögliche Betrachtungsweise (d.h. man sollte einmal genauer hinsehen – A.d.Ü.)"}. Auch wollen wir nicht sagen, wir hätten nun die symbolischen Zeichen erschöpfend ausgelegt.
Wir wollen vielmehr sagen, dass sich unter einer eindeutigen Aussage verschiedene Ebenen subsummieren lassen. Eine Ebene ist die der zeichenhaften, der symbolischen Bedeutung; und diese zeichenhafte Bedeutung ist wieder ein ganzer Komplex. Davon hat jede Generation einen winzigen Bruchteil. Auch die Risale-i Nur ist in diesem Jahrhundert auf der Ebene der symbolischen Zeichen ein einzelnes Exemplar innerhalb dieser Gesamtheit. Doch dieses Exemplar lässt eine Absicht erkennen, lenkt die Blicke auf sich, macht die große Bedeutung einer Aufgabe sichtbar. Durch die schon in alten Zeiten unter den Gelehrten (ulema) gebräuchlichen Methoden der Chiffrendeutung und anderer mathematischer Berechnungen nimmt sie die Gestalt eines Fingerzeiges, ja sogar eines Beweises an. Damit soll keine Ayah des Qur'an und nichts, was daran unbestreitbar ist, geschmälert werden, vielmehr soll damit seiner Wunderhaftigkeit (i'djaz) und der Treffsicherheit seines Ausdrucks (beleghat) ein Dienst erwiesen werden.
Derartige Zeichen aus dem Verborgenen sind unbestreitbar. Vertreter der Wahrheit, welche diese unendlich vielen Hinweise, die sich im Qur'an finden und sich ohne alle Entsprechung und Kalkulation ergeben, nicht in Abrede stellen, werden auch dies nicht leugnen und können es auch gar nicht bestreiten.
Möchte aber nun jemand hier einwenden, er halte es für sonderbar, ja unwahrscheinlich, dass in der Hand eines so unbedeutenden Mannes, wie ich es bin, ein derart bedeutendes Werk entsteht, so möge er einmal darüber nachdenken, dass es doch ein Beweis für die gewaltige Größe und Macht Gottes (azamet ve qudret-i Ilahiye) ist, wenn aus einem Tannensamen von der Größe eines Weizenkorns ein Baum so hoch wie ein Berg emporwächst, und er wird gewiss sagen müssen, dass es ein Beweis für das allumspannende Erbarmen Gottes (vus'at-i rahmet-i Ilahiye) ist, wenn in einer Zeit der bittersten Armut (adjz-i mutlaq), der tiefsten Not (fakr-i mutlaq) und des äußersten Mangels (ihtiyadj-i shedid), wie sie die unsere ist, ein solches Werk in Erscheinung tritt.
Ich versichere euch und meinen Gegnern bei der Ehre und Würde der Risale-i Nur, dass diese Zeichen, die vorausschauenden Ankündigungen der Heiligen (auliya) und ihre Symbole mich stets zu Lobpreis und Danksagung (shukur ve hamd) bewegt haben und dazu, um die Vergebung meiner Verfehlungen zu bitten (istighfar). Ich habe meiner Seele, welche gebieterisch (nefs-i emmare) nach Ruhm und Ehre verlangt, nie auch nur eine Minute ihre Ichsucht (benlik) und ihren Egoismus (enaniyet) vergönnt, welcher die Quelle des Stolzes ist und der Sucht nach Ruhm. Beweis dafür ist das Ergebnis der letzten 20 Jahre meines Lebens, welches vor euren Augen ausgebreitet liegt.
In der Tat kann ein Mensch bei aller Wahrhaftigkeit (haqiqat) nicht frei bleiben von der Befleckung durch Fehler, Vergesslichkeiten und Irrtümer (sehiv). Ich habe, unbewusst, viele Fehler. Vielleicht habe ich meine Vorstellungen mit der Risala vermischt, wodurch dann Fehler entstanden sind.
In dieser Zeit, wo Millionen mächtiger, aufrichtiger, opferbereiter Menschen (fedakarlari meshrebler), Männer von Charakter im Kampf gegen diese furchtbaren Verirrungen offenkundig mit ihren Theorien (meslek) gescheitert und untergegangen sind, kann ein so unwissender und kaum gebildeter Mensch wie ich, ein Mann, der in seiner Armseligkeit einsam und allein, unter andauernder Überwachung durch die gegenüberliegende Polizeistation steht und sich in einer Lage befindet, wo ständig von allen Seiten gegen ihn die übelste Propaganda angezettelt und er von jedermann verabscheut wird, nicht der Autor einer Risale-i Nur sein, welche diesen Theorien (meslek) weit voraus ist und ihnen weit besser Widerstand zu leisten vermag. Sie kann unmöglich das Produkt seines besonderen Talentes sein, auf das er auch noch (berechtigter Weise) stolz sein könnte. Sie ist vielmehr ein Wunder, das in heutiger Zeit ganz unmittelbar dem Geiste des Weisen Qur'an entspringt, ein Gnadengeschenk der Göttlichen Barmherzigkeit.
Dieser Mensch hat mit tausenden seiner Mitmenschen nach jenem Geschenk des Qur'an seine Hände ausgestreckt. Wie dem auch immer sein mag, ist ihm als erstem die Aufgabe ihrer Übertragung zugefallen. Es gibt in der Risale-i Nur Teile, welche zu dem Schluss führen, dass sie nicht auf der Arbeit seiner Gedanken beruhen, nicht ein Werk seiner Intelligenz und Gelehrsamkeit sein können. Es gibt einige Abhandlungen, welche in 6 Stunden, andere, die in 2 Stunden, wieder andere, die in einer Stunde und einige, die in 10 Minuten niedergeschrieben worden sind. Ich schwöre und versichere: Selbst die Gedächtnisleistungen des Alten Said einmal vorausgesetzt, könnte ich doch eine solche Arbeit von 10 Minuten aus meinen eigenen Ideen heraus auch in 10 Stunden nicht bewerkstelligen. Jene Zwei-Stunden-Risala kann ich bei all meiner Begabung und guten Auffassungsgabe auch in zwei Tagen nicht zustande bringen. Das Dreißigste Wort, eine Risala, die in sechs Stunden erwuchs, können auch die gewissenhaftesten, gläubigen Philosophen in 6 Tagen sorgfältigen Schaffens nicht verwirklichen. Usw...
Das heißt, dass wir, obwohl doch völlig mittellos, Makler eines reichen Perlenkaufmanns und sein Handelsgehilfe geworden sind.
Said Nursî
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بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}
Meine lieben, getreuen Brüder,
Dieser Tage versetzte während der Rezitationen (tesbihat) nach dem Morgengebet (sabah) das Tier in mir (nefs-i emmare), erbost über das gemeine Gerede (ghiybet), das der gehässige Alte in Istanbul über mich in Umlauf gesetzt hatte, das Blut in den Adern des Alten Said wieder in Wallung. "Das ist schreiendes Unrecht und ich kann diese Art von Unterdrückung nicht ertragen!" sagte ich. Rache wollte ich nehmen. Da stieg plötzlich in meinem Herzen der folgende Gedanke auf:
"Vielleicht ist dies sogar ein Schlitten, welcher dazu dient, die Risale-i Nur in Istanbul zu verbreiten. Du hast ja nun schon einmal das Leben im Diesseits wie das Leben im Jenseits für die Risale-i Nur zum Opfer gebracht. Bringe nun auch deine Ehre (izzet-i nefsi) zum Opfer, die dir mit deinem Blut (nefs) in den Adern kreist. Hat es doch schon Menschen gegeben, welche um der Schöpfung willen den Stolz des Universums (Fakhr-i Alem), mit dem Gottes Segen und sein Friede sei, mit dem Etikett eines Verrückten belegt haben. Lass dir wegen dieses Fünkleins Ehre (izzet-i nefsi) im Vergleich zu jener Sonne nicht das Herz brechen (nefs) und nimm die Sache nicht so wichtig!" So gemahnt, gelangte mein Herz wieder zur Ruhe.
Said Nursî
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بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}
Der berühmte Ali Riza Efendi, der größte unter den Istanbuler Forschern und Gelehrten (ulema), ehemals Fetva Emini (= vereidigter Rechtsanwalt; ein im Dienst des Scheichu'l-Islam tätiger hoher geistlicher Würdenträger, der eine Fetwa ausstellt. - A.d.Ü.) und lange Zeit Mufti-yul Enam (Mufti der Menschen; Rechtsgelehrter), sagte einmal nach der Lektüre solcher Abhandlungen wie "Hinweise im Qur'an (Isharat-i Qur'an)" oder "Das Große Zeichen (Ayet-ul Kubra)" aus dem Buch "Der Erste Strahl", zu Hafidh Emin, welcher ein bedeutender Schüler der Risale-i Nur war:
"Ich bestätige, dass Bediuzzaman in dieser unserer Zeit der Religion des Islam ganz gewiss den größten Dienst erweist. Seine Arbeiten sind völlig korrekt. In einer solchen Zeit wie der unseren führt er ein Leben der Entsagung und gänzlicher Selbstentäußerung (feraghat-i nefs). Seine Risale-i Nur wird den Glauben erneuern (mudjeddid-i din). Möge Gott der Gerechte ihm Erfolg verleihen. Amen"
Was nun aber die Kritik betrifft, welche manche heute gegen ihn vorgebracht haben, er lasse sich keinen Bart wachsen, so verteidigte er ihn mit einer kleinen Erzählung über Sultanu-l'Ulema (= König der Gelehrten), Maulana Djelaleddin Rumis Vater, indem er sagte:
"Das ist von Bediuzzaman gewiss ein Ausdruck seiner persönlichen Freiheit (idjtihad). Ihn zu kritisieren gibt es da kein Recht (haqsiz)." Und der verstorbene Hodja Mustafa befahl: "Schreibe nieder, was ich gesagt habe!"
Ich entbiete Bediuzzaman in vollkommener Hochachtung meinen Gruß. Um die Vollendung seines Werkes bete ich stets wie um die Vollendung meiner eigenen Seele. Möge er nicht bekümmert sein, wenn er sich durch vereinzelte Gelehrte (ulema) einer abfälligen Kritik ausgesetzt sieht. Denn es ist ein bekanntes Sprichwort, dass man nur nach "denjenigen Bäumen mit Steinen wirft, welche Früchte tragen." Setzen Sie Ihren Kampf, Ihre Bemühungen um die gute Sache fort! Gott der Freigiebige und Gerechte in Seiner Vollkommenheit (Djenab-i Haq ve Feyyaz-i Mutlaq) gewähre Ihnen in Ihren Zielen und Wünschen recht bald den Erfolg zum Guten! Amen. Seien Sie Gott dem Ewigen und Gerechten (Baqi Haqq) anvertraut (emanet).
ehemaliger Fetva Emini
Ali Rıza
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Meine lieben, getreuen, scharfsinnigen (mudakkik) und rechtschaffenen (mustaqim) Brüder
Es gibt da eine Wahrheit, die ich auch mit einer sehr ernsthaften Ermahnung klar machen muss. Entsprechend dem Geheimnis:
لَا يَع۟لَمُ ال۟غَي۟بَ اِلَّا اللّٰهُ{"Es kennt niemand das Verborgene außer Gott."} können selbst Leute, die im Rufe der Heiligkeit (ehl-i velayet) stehen, die verborgenen Dinge nicht wissen, wenn sie ihnen nicht zu wissen gegeben wurden. Auch die größten Heiligen (veli) können den Zustand ihres Gegners nicht kennen und ihn deswegen zu Unrecht bekämpfen. Die unseligen Auseinandersetzungen zwischen den zehn, denen (das Paradies) vorausverkündet worden war (= ashere-i mubeshshere), bezeigen dies. Das heißt also, dass zwei Heilige, Leute von Wahrheit, die einander nicht anerkennen wollen, nicht deswegen ihren geistlichen Stand (maqam) verlieren. Nur darf man dabei nicht offensichtlich den Gesetzen (Sheriaht) ganz und gar entgegen handeln und sich nicht einer offensichtlich falsch verstandenen persönlichen Freiheit (idjtihad) entsprechend verhalten.
Wenn man aus diesem Grunde im Geheimnis (sirr) der Ayah وَ الْكَاظِمِينَ الْغَيْظَ وَ الْعَافِينَ عَنِ النَّاسِ {"Sie bezwingen ihren Groll und vergeben den Menschen." (Sure 3,134)} diesem erhabenen, edelmütigen Grundsatz folgt, die gute Meinung (hüsn-ü zanlar) der einfachen Gläubigen über ihren Scheich nicht zu verletzen, um so ihren Glauben vor einer derartigen Erschütterung zu bewahren und weil es notwendig ist, die Säulen (= Schüler) der Risale-i Nur vor ihrem zwar berechtigten, jedoch schädlichen Zorn über diese ungerechten Einwände zu schützen und so den Atheisten keine Gelegenheit zu bieten, die Gegnerschaft zwischen den beiden Gruppen der Leute des Rechten Weges (ehl-i haqq) auszunutzen, die einen mit den Waffen der anderen und deren Argumenten zu schlagen, eine Seite mit den Beweisen der anderen zu widerlegen und so beide (Kämpfer) zugleich zu Boden zu werfen und außer Gefecht zu setzen, sollten die Schüler der Risale-i Nur aufgrund der oben erwähnten vier Punkte ihren Gegnern nicht mit (Gefühlen) von Zorn und Wut und (Gedanken) der Wiedervergeltung entgegen treten. Statt dessen sollten sie nur die strittigen Punkte friedlich beilegen, um sich zu verteidigen und noch offene Fragen zu beantworten.
Denn in unserer Zeit ist der Egoismus (enaniyet) bereits weit fortgeschritten. Ein jeder Mensch bemüht sich darum, dass jenes Stückchen Eis, dem sein Ego (enaniyet) gleicht und das seiner Statur entspricht, nicht schmilzt, sich nicht verformt. Er glaubt sich dafür entschuldigt und daraus entstehen (alle) Konflikte. Das schadet den Kennern der Wahrheit (ehl-i haqq), nutzt jedoch den Leuten des Irrwegs (ehl-i dalalet).
Der bekannte Fall von Kritik (in Istanbul) weist darauf hin, dass zukünftig einige Personen, die sich für gebildet (meshreb) halten und darauf besonders stolz sind, einige egoistische Leute, die von der islamischen Mystik angehaucht (sofi-meshreb) sind, einige Leute der Rechtleitung, sowie einige Kenner der Wahrheit (ehl-i irshad ve ehl-i haqq), die ihre eigenwillige Seele (nefs-i emmare) noch nicht völlig abgetötet hatten und sich vor dem Abgrund ihrer Ruhmsucht (hubb-u djah) noch nicht retten konnten, im Interesse ihrer Bildung (meshreb), die sie sich bereits erworben hatten und (aufgrund einer Art von) Berufung (meslek), die sie doch so populär gemacht hat, gegen die Risale-i Nur und deren Schüler opponieren werden, um sich so die Sympathie ihrer Gefolgschaft zu erhalten. Sie werden sich ihr im Gegenteil möglicherweise hartnäckig widersetzen. Angesichts solcher Vorkommnisse ist es jedoch notwendig, ruhig Blut zu bewahren, uns nicht erschüttern zu lassen, auch nicht mit Feindseligkeit (adavet) zu reagieren und die Anführer unserer Gegner nicht in Verruf zu bringen.
Deshalb muss ich hier ein Geheimnis (sirr), das zu enthüllen mir bislang noch nicht in den Sinn gekommen war, nun doch noch enthüllen. Es handelt sich um Folgendes:
Die geistliche Körperschaft (shahs-i manevi) der Risale-i Nur und die geistliche Körperschaft einiger erlesener Schüler, welche diese geistliche Körperschaft vertreten, weil sie den (d.h. eines unmittelbaren Schülers des Qur'an)" an sich erfahren haben, unterstehen nicht dem geistlichen Pol (qutub) eines bestimmten Landes, ja noch nicht einmal der Jurisdiktion des Groß-Pols (qutb-u a'dham), der von einigen, äußerst seltenen Ausnahmen einmal abgesehen, normalerweise im Hidjas (d.h. entweder in Mekka oder in Medina) residiert, und brauchen sich auch nicht seiner Jurisdiktion (hukmu) zu unterstellen. Der gleichzeitigen Existenz zweier Imame vergleichbar, ist es dabei nicht erforderlich, ihn zu kennen. So glaubte ich früher, dass die geistliche Körperschaft der Risale-i Nur einer dieser beiden Imame sei. Inzwischen wurde mir klar, dass der "Große Helfer (Ghaus-i A'dham)" zur gleichen Zeit den Status (maqam) eines Poles (qutbiyet), eines Helfers (ghausiyet) und auch die "Schülerschaft des Qur'an (ferdiyet)" besaß. Auch in der Endzeit (akhir zaman) erfahren die Risale-i Nur und die mit (Scheich Geylani) verbundenen Schüler den Status dieser Schülerschaft (ferdiyet maqam).
Aufgrund dieses großen Geheimnisses (sirr-i azim), das ich eigentlich als rein vertraulich hätte behandeln wollen, sollten sich die Schüler der Risale-i Nur sogar durch einen Einwand gegen die Risale-i Nur, und käme er - den unmöglichen Fall einmal angenommen - aus dem ehrwürdigen Mekka und vom Groß-Pol (qutb-u a'dham) persönlich, nicht erschüttern lassen, vielmehr diesen Einwand des ehrenwerten Groß-Pols (mubarek qutb-u a'dham) als ein Kompliment auffassen und ihn als einen Gruß (selam) von ihm annehmen und, um seine Gunst erwerben zu können, die Punkte, die Anlass zu seiner Kritik gegeben haben, solch großen Meistern (Ustadh) gegenüber erläutern und ihnen die Hand küssen.
Oh meine Brüder! Angesichts solcher entsetzlicher Strömungen und welterschütternder Ereignisse (hadith), die ein ganzes Leben (hayat) aus dem Ruder werfen können, sind eine unumstößliche innere Sicherheit (metanet) und stets ruhig Blut (itidal-i dem) erforderlich und eine grenzenlose Opferbereitschaft in sich zu tragen, vonnöten. يَسْتَحِبُّونَ الْحَيٰوةَ الدُّنْيَا عَلَى الْاٰخِرَةِ {"Sie ziehen das Leben in dieser Welt dem jenseitigen vor." (Sure 14, 3)}.
Der tiefere Sinn (sirr) dieser Ayah weist in der Tat auf folgende Bedeutung (manah) hin: (Wenn Menschen) in unserer Zeit, obwohl sie doch vom Jenseits (akhiret) Kenntnis besitzen und daran glauben, dennoch dieses irdische Leben (dunya) lieben und es dem jenseitigen (akhiret) vorziehen, zerbrechliches Glas einem unzerstörbaren (baqi) Diamanten wissentlich, froh und zufrieden vorziehen, ohne die Folgen zu sehen, blind ihren Gefühlen folgend, ein Dirhem (3 g) von einem Genuss-Gift, das sie gerade zur Hand haben, einem Batman (8 kg) unverfälschten Genusses in einer zukünftigen (Welt) vorziehen, so ist dies eine fürchterliche Krankheit, geradezu eine Plage. Und dem Geheimnis (sirr) dieser Plage entsprechend finden sich sogar einige echte Gläubige (haqiq-i mu'min), die sich manchmal auf die Seite der Leute des Irrwegs (ehl-i dalalet) stellen und so einen fürchterlichen Fehler (hata) begehen.
Möge Gott der Gerechte (Djenab-i Haqq) die Leute des Glaubens (ehl-i iman) und die Schüler der Risale-i Nur vor dem Übel (sherr) dieser Plagen beschützen! Amen.
Said Nursî
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بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}
Oh meine Brüder!
In heutiger Zeit, besonders aber in diesen letzten Tagen, ist für die Schüler der Risale-i Nur eine unerschütterliche Sicherheit (metanet), Gemeinschaftssinn (tesanüd) und Vorsicht nötig. Dank sei Gott (Lillahilhamd) erwiesen sich (die Bauern) aus der Umgebung von Isparta als besonders heldenhaft (kahramanlar), stahlhart und standhaft (= metanet) und gaben so den (Bewohnern) anderer Ortschaften ein gutes Beispiel.
Oh Hüsrev! Deinen (so sehr) erfreulichen Brief habe ich empfangen und bin (tief) beeindruckt. Dass du nun mit deiner Aufgabe wieder beginnst, hat uns (alle) überaus froh gestimmt. Sei uns tausendmal willkommen! Mach dir keine Sorge, weil deine (real existierende) Schreibfeder anderthalb Jahre nicht tätig werden konnte. An deiner Stelle und in Erinnerung an deine Wunder (keramet) wirkende Schreibfeder ist nun ein Exemplar der "Wunder Mohammeds (Mu'djizat-i Ahmediye)" in allen östlichen Provinzen wirkungsvoll unterwegs. Auch ein anderes, letzthin erstelltes Exemplar ist an deiner statt in Istanbul an der Arbeit und möge Gott wollen (insha-a'llah), dass es neue Horizonte (futuhat = Siege) eröffnen wird. Denke daran, dass für die beiden wunderbaren Exemplare des hochangesehenen (Adhimush'shan) Qur'an, die du geschrieben hast im ehrwürdigen (sherif) Monat Ramadan, alle Verdienste (sevab), die du dir damit erworben hast, alles Gute und Schöne (tahsin) und aller Segen (tebrik), sowohl hier in unserer Gegend, als auch, insbesondere nachdem sie, wolle es Gott (insha-a'llah) recht bald, gedruckt worden sind, aus der ganzen islamischen Welt (alem) mit unseren Gebeten (dua) um das Erbarmen Gottes (rahmet) über deiner Seele (ruh) herab regnen werden und danke dafür Gott!
Said Nursî
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بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}
Meine lieben getreuen Brüder!
Ich bin auf eine absolut zuverlässige Weise und anhand tausendfältiger Erfahrungen zu der sicheren Überzeugung gelangt und spüre an den meisten Tagen: an einem Tag, an dem ich im Dienst an der Risale-i Nur stehe, empfinde ich, dem Grade meines Dienstes entsprechend, sowohl in meinem Herzen (qalb), in meinem Leibe und in meinem Kopf, aber auch, was meine Versorgung betrifft, wie sich die Dinge zum Besseren entwickeln und entfalten, (fühle) die Erleichterung und Gottes Segen (bereket).
Auch habe ich den Eindruck, dass viele der Brüder, bei denen ich dort gewesen bin, als auch diejenigen hier sich in der gleichen Lage befunden haben und noch befinden. Und viele von ihnen bestätigen mir: "Auch wir empfinden das gleiche." Wie ich euch bereits im vergangenen Jahr geschrieben hatte, liegt das Geheimnis (sirr) dessen, dass ich mit so wenig Nahrung auskommen kann, darin, dass dies ein Segen Gottes (bereket) ist.
Zudem gibt es da eine Überlieferung (rivayet), dass Imam Schafi, mit dem Gott zufrieden sein möge, gesagt haben soll: "Ich verbürge mich für den Unterhalt (rizq) eines aufrichtigen Schülers der Wissenschaft (khalis talebe-i ulum)." Daher finden sie überall ihren Unterhalt (rizq) in Fülle (bereket). Da dies aber nun einmal eine Tatsache (haqiqat) ist und da nun einmal die Schüler der Risale-i Nur heute mit Recht den Titel eines aufrichtigen Schülers der Wissenschaft (khalis talebe-i ulum) verdienen, ist es doch sicher die beste Lösung, statt wegen des derzeitigen Hungers, in Not und Elend den Dienst an der Risale-i Nur aufzugeben, dabei die Sorge um das tägliche Brot als Entschuldigung anzuführen und dem täglichen Lebensunterhalt hinterherzulaufen, weiterhin dankbar und zufrieden an der Schülerschaft der Risale-i Nur entschlossen festzuhalten.
Said Nursî
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بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}
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Wir Schüler, die wir aus der Risale-i Nur unseren ganzen Unterricht (ders) beziehen, dürfen die Risale-i Nur nicht (für die Zwecke) der irdischen (dunya) Politik und noch weit weniger als Mittel einsetzen, die Welt (zu beherrschen) und haben das auch bis heute nicht getan. Wir mischen uns in die Welt der Weltleute (ehl-i dunya) nicht ein. Uns (in dieser Hinsicht) irgendeiner Bosheit zu verdächtigen, ist ganz einfach irrsinnig.
Erstens: Der Qur'an hat uns (Nurdjus) jede Beschäftigung mit der Politik verboten, damit die diamantengleichen Wahrheiten (haqiqat) nicht in den Augen der Weltleute (ehl-i dunya) auf die Stufe von Glasstückchen herabsinken.
Zweitens: Die Liebe (shefqat), unser Gewissen (vidjdan) und die Wahrheit (haqiqat) verbieten uns (Nurdjus) eine Beschäftigung mit der Politik. Denn wenn es unter den glaubenslosen Heuchlern zwei gibt, die eine Ohrfeige verdient hätten und es außer ihnen noch sieben, acht unschuldige, armselige Angehörige: Schwache, Kranke und Greise gibt, und wenn nun irgendein Unheil oder eine Plage über sie kommt, wird dieses Unheil auch über die acht Unschuldigen mit Kind und Kegel hereinbrechen. Ja, die beiden gottlosen Heuchler werden dabei sogar noch weniger Schaden erleiden (und sich zu retten wissen). Aus diesem Grund verbieten die Liebe (shefqat), die Barmherzigkeit (merhamet), Wahrheit und Gerechtigkeit (haqq ve haqiqat) dem Wesen der Risale-i Nur entsprechend unseren Schülern mit politischen Mitteln ursächlich an einer Störung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung mitzuwirken, wobei auch noch das dabei beabsichtigte Ergebnis zweifelhaft ist.
Drittens: Unser Land, unser Volk und die Leute an der Regierung (ehl-i hukumet) dieses Landes brauchen die Risale-i Nur ganz besonders dringend und in welcher Form auch immer. Man darf sich dabei nicht (vor der Risale-i Nur) fürchten oder ihr feindselig gegenübertreten. Ja, selbst noch der Gottloseste muss noch im Glauben (din) an Recht und Gerechtigkeit (haqq) die Seite der Prinzipien (der Risale-i Nur) vertreten, es sei denn, er wolle an seinem ganzen Volk und Vaterland und seiner islamischen Regierung (So hat z.B. ein König bekanntlich zwei Möglichkeiten zu reden und Befehle zu erteilen:
Erstens die Barmherzigkeit (merhamet), zweitens: der Respekt (hürmet), drittens: die Sicherheit (emniyet), viertens: wissen, was verboten (haram) und was erlaubt (helal) ist und sich des Verbotenen (haram) zu enthalten; fünftens: eine ungezügelte Lebensweise aufgeben und sich (statt dessen) im Gehorsam (unterwerfen, itaat).
Wenn also nun (die Risale-i Nur) das öffentliche Leben in Betracht zieht, und (für die Beachtung) dieser fünf Prinzipien Sorge trägt, legt sie somit den Grundstein für die öffentliche Sicherheit und Ordnung und stellt sie zugleich sicher. Wer sich also gegen die Risale-i Nur wendet, möge mit absoluter Sicherheit wissen, dass er sich im Namen seiner Anarchie gegen sie wendet und ein Feind des Volkes, sein Recht und seine Ordnung ist.
Dies alles kurz zusammengefasst habe ich diesem Spitzel mitgeteilt und zu ihm gesagt: "
Geh, und sage dies alles denen, die dich hierher geschickt haben, und dazu noch das Folgende: "Wenn nun hier ein Mann, der sich während 18 Jahren (polizeilicher Überwachung) um seines inneren Friedens (istirahat) willen kein einziges Mal deswegen an die Regierung gewandt hat, der schon seit 21 Monaten von all den Kriegen (und Kämpfen), die die Welt in ein Tohuvabohu verwandeln, keine Notiz nimmt und es gar nicht nötig hat, mit besonders wichtigen Persönlichkeiten, die besonders wichtige Posten bekleiden, freundschaftliche Beziehungen zu unterhalten, welchen Sinn sollte es dann haben, einen solchen Mann zu fürchten, zu verdächtigen, in der Vorstellung, er könnte sich in eure weltlichen Angelegenheiten einmischen und ihn durch eine derartige (ständige) Überwachung in Bedrängnis zu bringen? Wozu sollte so etwas gut sein? Oder gibt es irgendein Gesetz dafür? Selbst die Irren wissen, dass ihn zu belästigen Irrsinn wäre." Das habe ich ihm gesagt.
Und dieser Spitzel stand auf und ging.
Said Nursî
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بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}
Meine lieben Brüder!
Da ich unter den Abschriften (die ihr mir zur Korrektur übersandt habt) die beiden Abhandlungen über die Wahrhaftigkeit (ikhlas Risale) gefunden habe, überlasse ich euch dem Unterricht dieser (und anderen) Abhandlungen (mit verwandten Themen) und sehe keine Notwendigkeit zu noch weiteren Abhandlungen (ders). Ich möchte euch nur noch auf Folgendes aufmerksam machen:
Da sich unsere Berufung (meslek) auf das Geheimnis der Aufrichtigkeit (sirr-i ikhlas) stützt und es sich hier um die Wahrheiten des Glaubens (haqaiq-i imaniye) handelt, ist es notwendig, dass wir uns nicht ohne Not in weltliche Angelegenheiten und das öffentliche Leben einmischen, uns von jeder Art Rivalität und Parteilichkeit zurückhalten und um unserer Berufung willen alles vermeiden, was einen Zwiespalt herbeiführen könnte. Es ist tausendmal bedauerlich, dass nun diese armseligen Gelehrten (ehl-i ilim) und die Geistlichkeit (ehl-i diyanet), die den Angriffen heutiger schrecklicher Schlangen ausgesetzt sind, kleine Fehler, Mückenstichen vergleichbar, als Ausrede benutzen, um so einander zu kritisieren.
So helfen sie den Schlangen und böswilligen Heuchlern bei deren Zerstörungswerk und tragen selbst zu ihrer eigenen Vernichtung bei. Unser durchaus ehrlicher und aufrichtiger Bruder Hassan Atif bringt in einem Brief zum Ausdruck, dass ein alter Gelehrter und Prediger eine Haltung zeige, die der Risale-i Nur allein noch zum Schaden sein könne. Damit wollte er, unter dem Vorwand, einen armseligen (Menschen) wie mich, behaftet mit Tausenden Fehlern, der ich wegen zweier bedeutender Beweggründe eine Tradition (sunnah) vernachlässige (terk), deswegen in Verruf bringen, wodurch dann (indirekt) die Risale-i Nur belastet würde.
Diese Person und auch ihr sollt wissen: Ich bin ein Diener der Risale-i Nur und der Ausrufer in diesem Laden. Doch was diese (Risale-i Nur) betrifft, so ist sie als ein wahrhaftiger Kommentar an den ruhmreichen (Adhimush'shan) Qur'an gebunden, (der seinerseits wiederum) mit dem Gewaltigen Thron (Arsh-i Adham) verbunden ist. Alle Fehler meiner Person sind deshalb nicht (wie eine ansteckende Krankheit auf die Risale-i Nur) übertragbar. Das zerrissene Gewand, das ich als Ausrufer (trage), setzt keinesfalls den bleibenden (baqi) Wert ihrer Diamanten herab.
Zweitens: Richtet diesem Prediger, dieser gelehrten Persönlichkeit meine Grüße (selam) aus. Seine Kritik und was er an meiner Person auszusetzen hat, nehme ich hiermit gehorsamst entgegen. Und auch ihr solltet nicht mit diesen und ähnlichen Personen streiten und sie auch nicht zu (irgendwelchen) Disputationen herausfordern. Ja selbst wenn wir angegriffen werden, solltet ihr dem nicht mit einem Fluch entgegnen. Wer immer es auch sein mag: da er nun einmal einen Glauben (iman) hat, ist er (wenigstens) in diesem Punkt unser Bruder. Auch wenn er uns Feindschaft entgegen bringt, dürfen wir ihn das unseren Grundsätzen (meslek) entsprechend nicht entgelten lassen. Denn es gibt noch ärgere Feinde und (bösartige) Schlangen.
Zudem halten wir in unseren Händen nur das Licht (Nur), nicht aber eine Keule. Ein Licht verletzt uns nicht, sondern liebkost uns mit seinen Strahlen. Besonders, wenn es sich dabei um einen Wissenschaftler (ehl-i ilim) handelt, der eine Selbstgefälligkeit (enaniyet) zur Schau trägt, die sich auf sein Wissen (ilim) stützt, sollt ihr seinen Dünkel (enaniyet) nicht auch noch herausfordern. So weit wie möglich solltet ihr dem Grundsatz folgen: وَ اِذَا مَرُّوا بِاللَّغْوِ مَرُّوا كِرَامًا {"Wenn sie unterwegs einem leeren Geschwätz begegnen, ziehen sie ruhig weiter, ohne es zu beachten." (Sure 25, 72)}
Da diese Person sich darüber hinaus früher auch noch mit der Risale-i Nur befasst und bei den Abschriften beteiligt hatte, gehört auch er mit zu diesem Kreis. Auch wenn er dabei einen Gedankenfehler begangen hat, solltet ihr trotzdem nachsichtig sein. Wir sollten uns in so merkwürdigen Zeitläufen wie der unsrigen nicht über dergleichen Muslimen erregen, wo sie doch zum Glauben (iman) gefunden haben, wie mit solchen, die der Geistlichkeit oder den Sufis (ehl-i diyanet ve tariqat) oder selbst irgendeiner irregeleiteten Splittergruppe (firka-i dâll) angehören. Insoweit sie auch nur anerkennen und bestätigen, dass es einen Gott und ein Jenseits (akhiret) gibt, selbst wenn sie Christen sein sollten, darf man strittige Punkte nicht zu einer Quelle von Auseinandersetzungen machen. Denn sowohl eine so merkwürdige Zeit (wie die unsrige), als auch unsere (eigene innere) Berufung (meslek) und unser heiliger (qudsi) Dienst erfordern dies.
Said Nursî
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بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}
Was nun die Grundsätze (meslek) der Risale-i Nur betrifft, (so gehört es sich), dass wir unsere Aufgaben (vazifah) wahrnehmen und uns nicht in die Obliegenheiten (vazifah) Gottes, des Gerechten (Djenab-i Haqq) einmischen. Unsere Aufgabe (vazifah) ist die Verkündigung (tebligh).
Ob sie aber (von den Menschen) angenommen wird, (das gehört allein) zu den Obliegenheiten (vazifah) Gottes, des Gerechten (Djenab-i Haqq). Daher sollte man auch die Anzahl (der Menschen) gar nicht so wichtig nehmen.
Hast du also auch nur einen einzigen "Atif" gefunden, so ist es doch so als hättest du hundert gefunden. Mach dir deshalb darum keine Sorgen! Soweit es also nun möglich ist, nimm diese kleinen, von außerhalb kommenden Störungen, nicht so wichtig! Sei dabei aber vorsichtig! Denn in dieser Jahreszeit (mausim), einer Zeit (zaman), in der (ein jeder mit seinen eigenen) Sorgen um den täglichen Lebensunterhalt beschäftigt ist, in einer Zeit (gaflet zamani), in der (jede Beschäftigung mit der Risale-i Nur weitgehend) ruht und (die Menschen) der Gottvergessenheit (anheimzufallen drohen), ist trotzdem auch ein ganz klein wenig Beschäftigung (mit der Risale-i Nur besonders) wichtig. (Das heißt also nicht), dass wir (damit) aufhören sollten. Es gibt auch hier keine Misserfolge und keine Niederlagen. Denn die Risale-i Nur findet in jeder Situation souverän ihren Weg!
Said Nursî
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بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}
Meine lieben getreuen Brüder!
Man darf die Risale-i Nur nicht zu einem Werkzeug für weltliche Dinge machen. Man darf sich nicht für weltliche Zwecke hinter ihr verschanzen. Denn weil sie eine bedeutende (Form) der Kontemplation (ibadet-i tefekkur) ist, darf man sie nicht vorsätzlich für weltliche Angelegenheiten einsetzen. Wer sie aber dafür einsetzt, dessen Aufrichtigkeit (ist bereits) verdorben. Dadurch wird diese so bedeutende Form des Gottesdienstes (ibadet) umgebogen. Es ist, als hielten prügelnde Kinder sich ihren Qur'an schützend vors Gesicht. (Da also in unserem Beispiel ein Schlag (darb)), der den Kopf verletzen würde, (statt dessen) den Qur'an treffen könnte, darf man auch die Risale-i Nur derart halsstarrigen Gegnern gegenüber nicht wie einen Schutzschild verwenden.
Wer die Risale-i Nur angreift, bekommt in der Tat einen solchen Schlag (tokat), was anhand hunderter Ereignisse bezeugt wird. Doch sollte man die Risale-i Nur nicht dazu verwenden, um (mit ihrer Hilfe) Schläge (tokat) auszuteilen und (seine Gegner nicht noch absichtlich herausfordern (niyet ve qasd)), damit sie ein solcher Schicksalsschlag (tokat) ereilt. Denn das würde dem Geist der Wahrhaftigkeit (sirr-i ikhlas) und dem Geist unserer Frömmigkeit (sirr-i ubudiyet) wiedersprechen.
Evet, dünyaya ait hârika neticeler bazı evrad-ı mühimme gibi Risale-i Nur’da çokça terettüp ediyor. Fakat onlar istenilmez belki verilir. İllet olamaz, bir fayda olabilir. Eğer istemekle olsa illet olur, ihlası kırar, o ibadeti kısmen iptal eder.
Werden (unsere Gebete) in der Absicht verrichtet (ihre Erfüllung herbeizubeten), so wäre (die Erfüllung) der Grund (unserer Gebete) und dadurch würde unsere Aufrichtigkeit verdorben und unser Gebet (ibadet) teilweise entwertet. Siehe also zu, dass sich diese ganze Angelegenheit so schnell wie möglich wieder beruhigt (hadiseyi teskin), sonst werden die Heuchler (munafiq) noch ihren Nutzen daraus ziehen oder vielleicht sogar selbst ihre Hand mit im Spiel haben.
Diese durch nichts zu erschütternde Überlegenheit der Risale-i Nur über derart fürchterlich halsstarrige (Leute, muannid) erwächst in der Tat aus dem Geheimnis der Aufrichtigkeit (sirr-i ikhlas), die es nicht (erlaubt, sie für was auch immer) als Wekzeug zu missbrauchen, da sie ausschließlich auf die Ewige Glückseligkeit (saadet-i ebedi) ausgerichtet ist, außer dem Dienst am Glauben (iman) kein anderes Ziel im Auge hält, keinen Wert darauf legt, ganz persönlich Wunder (keshf-u keramat) zu verrichten, worauf doch einige Sufis (ehl-i tariqat) so großen Wert legen, sondern, wie die Sahabis, die (damals doch) im Stande einer großen Heiligkeit (velayet-i kübra) lebten, im Geheimnis ihres Erbes des Prophetentums (verathet-i nubuvvet sirr) allein das Licht (Nur) des Glaubens (Nur) zu verbreiten und den Glauben der Gläubigen (ehl-i imanin imanlarini) zu retten.
So sind denn in der Tat in dieser schrecklichen Zeit die beiden gesicherten (muhaqqak) Ergebnisse, welche die Risale-i Nur hervorbringt, allen anderen Dingen überlegen und es bleibt daneben kein Bedürfnis nach anderen Dingen und Rangstufen (maqam) mehr übrig.
Erstes Ergebnis: Es gibt besonders machvolle Zeugnisse dafür, dass (Menschen), die in Treue und Zufriedenheit (sadaqat ve kanaat) in den Kreis der Risale-i Nur eintreten, auch im Glauben (iman) ins Grab steigen werden.
Zweites Ergebnis: Im Kreis der Risale-i Nur betet (dua) jeder wahrhaft treue (haqiqi sadiq) Schüler aufgrund unserer auf das Jenseits ausgerichteten geistigen Gemeinschaft (shirket-i maneviye-i ukhrevi), wie sie ganz ohne unserer Wissen und Wollen entstanden und nun eine Tatsache (tahaqquq) geworden ist, wie mit Tausenden Zungen und Herzen (qalb), fleht um die Vergebung (istighfar) seiner Sünden, dient (ibadet) seinem Herrn und stimmt wie manche Engel mit 40.000 Zungen seinen Lobgesang (tesbih) an. Und im ehrwürdigen (sherif) Monat Ramadan strebt er nach den heiligen (qudsi) und erhabenen Wahrheiten (haqiqat) mit 100.000 Händen, gleich wie die Wahrheit (haqiqat) in der Nacht der Bestimmung (Leyle-i Qadr) herabsteigt.
So geschieht es denn auch in der gleichen Absicht, dass die Schüler ihren lichtvollen Dienst (hizmet-i nuriye) an der Risale-i Nur dem Stand der Heiligkeit (velayet maqami) vorziehen. Sie versuchen nicht, Wunder (keshf-u keramat) zu vollbringen. Sie bemühen sich auch nicht darum, schon hier in dieser Welt (dunya) die Früchte einer jenseitigen Welt (akhiret) zu pflücken. Dabei kümmern sie sich nicht um die Dinge, die außerhalb ihres Aufgabenbereichs (vazifah) liegen und allein Gottes Obliegenheiten (vazife-i ilahiye) sind, wie ihren Erfolg (muvaffakiyet) und ihre Akzeptanz im Volk, ihre eigene Überlegenheit, auch nicht, wie man Ruhm und Ehre, Frohsinn und alle die Geistesgaben (inayet), erlangen kann, die ihnen ohnehin zustehen und sie dürfen auch nicht in ihrer Handlungsweise danach ausrichten. Sie arbeiten mit reinem, aufrichtigen (Herzen) und sagen dabei: "Unsere Aufgabe (vazifah) ist unser Dienst und das genügt uns."
Said Nursî
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بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}
Um (den Segen) der Nacht der Bestimmung (Leyle-i Qadr) zu gewinnen, die doch mehr als 80 Jahre wert ist, und sich in jeder Nacht des ehrwürdigen (sherif) Monats Ramadan verborgen hält, soll ein jeder, den Grundsätzen unserer, auf das Jenseits orientierten, geistigen Gemeinschaft (shirket-i maneviye-i ukhreviye) der Schüler der Risale-i Nur, wenn er Anrufungen wie اَجِرْنَا * اِرْحَمْنَا * وَاغْفِرْ لَنَا {"halte uns fern (von dem Feuer), erbarme dich unser und vergib uns unsere Sünden!"} ausspricht, stets die erste Person Plural verwenden, also "wir" sagen und dabei im Sinne (niyet) der treuen Schüler (sadiq shakirdler) der Risale-i Nur (beten) und jeder Schüler sollte sich dabei darum bemühen im Namen und für alle zu beten (munadjat). Auch bitte ich, wie übrigens auch im letzten Ramadan, um eure Hilfe für diesen euren Bruder, der so hilflos ist und so wenig arbeiten kann und von dem ein Dienst erwartet wird, der weit über seine Grenzen (und Möglichkeiten) hinaus geht, damit sich die gute Meinung (hüsn-ü zanlar), die (seine Brüder) von ihm haben, nicht als falsch erweist.
Said Nursî
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بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}
Vor zwei, drei Tagen habe ich bei der Korrekturlesung zum Zweiundzwanzigste Wort mitgehört. Ich habe bemerkt, dass sich (in der Risalah) neben sehr viel Licht (Nur), auch ein umfassendes Gedenken (dhikr), ein weit umspannendes Nachsinnen (fikr), eine nachhaltige Anrufung (tehlil) der Bekenntnisformel ( لاٰۤ اِلٰهَ اِلَّا اللّٰهْ La ilaha illallah), ein machtvoller Unterricht (ders) im Glauben, eine allheilige Gegenwart Gottes ohne jede Ablenkung (ghafletsiz hudhur), eine heilige Weisheit (qudsi hikmet) und ein erhabener kontenplativer Gottesdienst (ibadet-i tefekkuriye) finden lässt. So erkannte ich jene Weisheit, die darin liegt, dass manche Schüler in der Absicht (niyah), Gott damit einen Dienst (ibadet) zu erweisen, diese Abhandlungen entweder abschreiben, oder aber lesen, oder einfach zuhören. "Möge Gott (sie alle insgesamt) segnen (= Barekallah)!" habe ich da gesagt und (ihnen allen) Recht gegeben, (wenn jeder auf die ihm gemäße Art seinen Dienst verrichtet).
Said Nursî
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Eine Frucht des Schwarzen Berges
بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"}
Meine lieben getreuen Brüder!
Diesmal schicken wir euch als eine Frucht (unseres Dienstes) diesen Brief. Eine einzige Bedeutung (mana) dieser Ayah aus dem Gesamten ihrer Hinweise bezieht sich (auf die Zeit) von der Gründung unserer Republik (Hürriyet) bis zu diesem Zeitpunkt. Am dreißigsten Tag im zweiten Monat Teshrin (1358 ndH, 1939 nC) stieg ich auf den Schwarzen Berg (Karadagh). Da kam in meiner Erinnerung (die Frage) auf: "Wann sind eigentlich diese Katastrophen und die Zerstörungen über die Menschheit und insbesondere über die Muslime hereingebrochen, die sich noch heute fortsetzen, und wie lange werden sie noch andauern?" Da rückte mir plötzlich der Qur'an, der in seiner Verkündigung ein Wunder (mu'djiz-ul beyan) ist und alle meine Probleme lösen kann, die Sure وَالْعَصْرِ {"Die Epoche" (Sure 103)} vor Augen und sagte: "Schau her!" Da sah ich hin:
So wie (diese Sure) in jeder Zeitepoche (asr) zu uns spricht (hitab), so bezieht sie sich besonders auch auf unser Jahrhundert (asr). Dabei ergibt sich in der Sure وَ الْعَصْرِ اِنَّ الْاِنْسَانَ لَفِى خُسْرٍ {"Bei dieser Epoche! Der Mensch ist in der Tat verloren."}, nach der Ebdjed-Rechnung (maqam-i djifr) aus der Ayah اِنَّ الْاِنْسَانَ لَفِى خُسْرٍ {"Der Mensch ist in der Tat verloren."}, die Jahreszahl 1324 (1906 nC), die den Beginn der Parlamentarischen Monarchie (hürriyet inkilabi) und damit die Umgestaltung des bisherigen Sultanats bezeichnet. (Es folgten) der Balkankrieg, die Kriege Italiens (in Afrika) und die Niederlage im Ersten Weltkrieg mit ihren abscheulichen Staatsverträgen, die Erschütterung (= Verbot) der Kennzeichen des Islam, die Erdbeben in unserem Land, die Feuersbrünste, die Stürme und die Katastrophen, die im Zweiten Weltkrieg droben und drunten, landauf und landab über diese Erde hinwegbrausten. Sie machen im Zusammenhang mit den Verlusten an Menschenwürde und Menschenleben (khasaret-i insaniye) die Wirklichkeit der Ayah in dieser Zeitepoche: اِنَّ الْاِنْسَانَ لَفِى خُسْرٍ {"Denn der Mensch ist verloren."}, im Zusammenhang mit dieser Zeitangabe ganz klar sichtbar, zeigen und beleuchten blitzartig dieses Wunder.
Zählt man am Ende der Ayah اِلاَّ الَّذِينَ اٰمَنُوا وَ عَمِلُوا الصَّالِحَاتِ {"Außer denen die Glauben und gute Werke tun..."}, am Ende des Wortes "salihat" ein h - ح für ein t - ة (t-marbuta) und zusätzlich auch noch die drei Verdopplungszeichen (Shedde) mit, so erhalten wir nach der Ebdjed-Rechnung (maqam-i djifr) die Jahreszahlen 1358-1359 (1939-40 nC), welche Zeitangabe genau dieses Jahr und das folgende Jahr betrifft. Als den einzigen Ausweg, sich aus all diesen Katastrophen und ganz besonders den geistigen Katastrophen zu retten, zeigen sich Glaube (iman) und gute Werke, sowie im Umkehrschluss der einzige Grund für all diese Katastrophen: der Unglaube und die Undankbarkeit (kufr-u kufran), Sünde und Ausschweifung (fisq u sefahet).
So erkennen wir denn diese gewaltige Größe und Heiligkeit (adhamet ve qudsiyet), welche in der Sure وَ الْعَصْرِ {"Die Epoche" (Sure 103)} liegt, bestätigen, was für ein weitreichender und umfassender Schatz trotz ihrer Kürze in ihr liegt und danken Gott dem Gerechten (Djenab-i Haqq) dafür.
Der Grund für die Errettung der islamischen Welt (alem) in dieser Zeitepoche (asr) aus der großen Katastrophe dieses fürchterlichen Zweiten Weltkrieges sind der Glaube (iman) und die guten Werke, (deren Nährboden) der Qur'an ist. Dementsprechend liegt der Grund für die Dürrekatastrophen und den bitteren Hunger, der die Armen getroffen hat, darin, dass sie die (geschmacksverstärkende) Süßigkeit des Hungers während der Fastenzeit nicht auf sich nehmen wollten, sowie der Grund für die Verluste und Katastrophen, welche die Reichen (im Lande) getroffen hat, darin, dass sie die Armensteuer (zekat) nicht bezahlt haben, vielmehr statt dessen, geizig gewesen sind. Auch der Grund dafür, dass Anatolien nicht zum Kriegsschauplatz geworden ist, liegt darin, dass die Risale-i Nur in ihrer überzeugenden (tahqiq) Art und auf überragende Weise die Herzen (qalb) von hunderttausend Menschen die Wahrheit des Heiligen Wortes (kelime-i qudsiyesinin haqiqatini) اِلاَّ الَّذِينَ اٰمَنُوا {"...außer denen, die glauben."}, lehrt. Dies wird durch sehr viele Zeichen und durch die Überzeugung und aufmerksame Betrachtung tausender Leute der Wahrheit unter ihren Schülern bestätigt.
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Die kleinen, unschuldigen Schüler der Risale-i Nur
Meine lieben getreuen Brüder!
Man hat uns die Abschriften von 50, 60 Schülern unter den kleinen, unschuldigen Studenten der Risale-i Nur zugeschickt. Wir haben diese Blätter in drei Bänden zusammengefasst und gebündelt. Auch wollen wir hier die Namen einiger dieser unschuldigen Schüler aufzählen, z.B.:
Ömer, 15 Jahre; Bekir, 9 Jahre; Hüseyin, 11 Jahre; Hafidh Nebi, 14 Jahre; Mustafa, 14 Jahre; Mustafa, 13 Jahre; Ahmed Zeki, 13 Jahre; Ali, 11 Jahre; Hafidh Ahmed, 11 Jahre... Es gibt in diesem Alter noch viele andere Kinder, zu viele, um (hier all ihre Namen) aufzuschreiben.
Ein Teil der Unterrichte, die diese unschuldigen Kinder von der Risale-i Nur erhalten und daraufhin kopiert hatten, wurde uns inzwischen zugesandt und wir haben daraufhin eine Liste mit einigen ihrer Namen zusammengestellt.
Ihre ernsthaften Arbeiten in dieser Zeit zeigen uns, dass für sie die Risale-i Nur ein (wahres) Licht (Nur) ist. Für sie besitzt die Risale-i Nur so viel innerliche Freude und so viel Anziehungskraft, dass sie jeder Art von Ansporn und Belustigung, die erfunden wurde, um die Kinder in ihren Schulen zu einer Begeisterung für das Lesen hinzuführen, überlegen ist. Also erweckt die Risale-i Nur in ihnen soviel Begeisterung, (in ihren Herzen) so viel Frohsinn und einen (derart tief innerlich empfundenen) Genuss, dass sich die Kinder in dieser Art verhalten. Diese Situation zeigt uns nun, dass die Risale-i Nur Wurzeln zu schlagen beginnt. Möge Gott es wollen (inshaallah), dass nichts und niemand je imstande sein wird, sie wieder herauszureißen!
So wird sie auch in künftigen Generationen fortbestehen. Ebenso gibt es den unschuldigen kleinen Schülern entsprechend ansonsten ungebildete alte Leute, die nach 40, 50 Jahren von der Risale-i Nur angezogen worden, in ihren Kreis eingetreten sind und voller Hochachtung (hatir) begonnen haben, die Risale-i Nur abzuschreiben. Wir haben diese 40, 50 Teile in zwei, drei Bänden zusammengefasst. Und wenn nun in heutiger Zeit, unter diesen besonderen Umständen nahezu ungebildete alte Leute, Hirten und Nomaden sich in dieser Weise einsetzen und die Risale-i Nur allen anderen Dingen vorziehen, so zeigt dies, dass in heutiger Zeit die Risale-i Nur notwendiger ist als Brot.
Das aber zeigt, dass für diese (einfachen) Bauern, Hirten und Nomaden, (Knechte, Mägde und wandernde) Erntehelfer die Arbeit an der Risale-i Nur noch über ihre sonstigen elementaren Lebensbedürfnisse hinaus geht, dass die Risale-i Nur somit für sie zu einer Realität (haqqaniyet) geworden ist. Ich habe mit diesem Band wenig, mit den anderen sechs Bänden der unschuldigen wie der kaum gebildeten alten Schreiber jedoch große Mühe gehabt. Dabei war meine Zeit knapp. Der Gedanke stieg in mir auf und (eine Stimme) in meinem Inneren sagte zu mir:
Sei nicht ungeduldig, weil du diese Schriften nicht so schnell lesen kannst! Da die es eilig haben, ganz langsam lesen müssen, können ihre Seele (nefs) und die Gefühle ihres Gemütslebens nur so ihre Versorgung, ihre Speise mit ihrem Verstand (aql), ihrem Herzen (qalb), ihrem Geist (ruh) aus der Wahrheit (haqiqat) der Risale-i Nur schöpfen. Andernfalls bekäme nur der Verstand seinen eigenen kleinen Anteil und alle übrigen (Organe) blieben ohne Nahrung.
Es sollte aber die Risale-i Nur nicht so wie andere wissenschaftliche oder schöngeistige Bücher gelesen werden. Denn die in ihr enthaltene Wissenschaft vom wahrhaftigen Gauben (iman-i tahqiq) ist nicht mit den übrigen Zweigen der Wissenschaft und anderen Erkenntnistheorien vergleichbar. Sie ist Kraft und Licht (Nur) für viele subtile Organe (letaif) des Menschen neben dem Verstand.
Kurz gesagt: In diesen unvollkommenen Handschriften der Unschuldigen, der Ungebildeten und der Alten liegt ein zweifacher Nutzen:
Erstens: Man liest notwendiger Weise sorgfältig und aufmerksam.
Zweitens: Man folgt staunend und mit Genuss dem Unterricht (ders) durch diese unschuldigen, reinen, aufrichtigen, wohltuenden Worte, den schönen, tiefsinnigen Beispielen, mit denen die Risale-i Nur uns unterweist (ders).
Said Nursî
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Ein Brief, der nach Isparta geschickt wurde
Meine lieben, getreuen Brüder!
Gleich wie wir, dem tiefen Sinn (sirr) des Lobpreises (tesbihat) nach dem Gebet (namaz) entsprechend, durch unseren Lobpreis (tesbih), das Gedenken Gottes (dhikr) und das Bekenntnis unseres Glaubens (tehlil) nach dem Gebet (namaz) selbst in den gewaltigen mohammedanischen Kreis (hatme-i muazzama-i Muhammediyye) eintreten und in dieser Absicht (niyet) selbst in unserem Geiste (tasauvvur) im Kreise dieser großen und weiten, weltumspannenden, lobpreisenden mohammedanischen Gemeinde Gottes gedenken (dhikr) und Ihn lobpreisen (tesbih), was eine Quelle aller Segnungen (füyuzat) ist, dürfen wir uns auch, wenn wir am Unterricht (ders) in diesem weiten Kreis der Gemeinde der Risale-i Nur an den Tausenden Worten der Gebete (dua) und guten Werke der Unschuldigen (Kinder) und der gesegneten Alten teilhaben, die in der Kette der Lichter (envar) ihren Unterricht (ders) erhalten, in ihr arbeiten und dazu "Amen" sagen, wenn mit ihnen zusammen und obgleich in ihrer Abwesenheit, dennoch nicht von ihnen getrennt in Raum und Zeit, in unseren Träumen, entsprechend unserer Absicht (niyet) und in unserer meditativen Schau (tassauvur) Schulter an Schulter und Knie neben Knie beieinandersitzen, uns über alle Maßen für glücklich erachten. Besonders nun am Ende meines Lebens solch kostbare geistige Kinder und Hunderte Abdurrahman zu finden, ist für mich schon in dieser Welt (dunya) wie ein Leben im Paradies (djennet).
Da ich im vergangenen ehrwürdigen (sherif) Monat Ramadan krank gewesen bin und ich so mit augenscheinlicher und wahrhaftiger Gewissheit ('ayne-l'yaqin ve haqqa-l'yaqin) erleben durfte, was für eine großartige Erfahrung es für mich war, wie ein jeder meiner Brüder eine Stunde für mich gearbeitet hat, wurde mir durch ihre Gebete (dua) und die Arbeiten, welche diese unschuldigen (Kinder) und gesegneten Alten (für mich verrichtet haben), Gebete (dua), welche niemals zurückgewiesen werden, auch die Gebete (dua), die sie in meinem Namen für ihre Lehrer (Ustadh) verrichtet haben (die sie das Schreiben gelehrt haben), bereits in dieser Welt (dunya) mein Dienst an der Risale-i Nur als ein bleibendes (baqi) jenseitiges (uhrevi) Ergebnis gezeigt.
اَلْبَاقِى هُوَ الْبَاقِى {"Der Beständige ist der, der ewig bleibt und besteht."}
Euer Bruder,
Said Nursî
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Ein Artikel, der nach Isparta gesandt wurde
Die Risale-i Nur verlangt von ihren treuen (sadiq) und standhaften (sebatkar) Schülern als Preis für die so großen Verdienste und Erfolge und alle ihre so wertvollen Ergebnisse, zu welchen ihre Schüler gelangt sind, eine unverfälschte Treue (sadaqat) und ausdauernde, unerschütterliche Beharrlichkeit (sebat). 20.000 erfahrene Menschen bezeugen (shehadet), dass sie sich mit Hilfe der Risale-i Nur einen kraftvollen und wahrhaftigen Glauben (iman-i tahqiqi) den man sich (normaler Weise) in einer Medresse in 15 Jahren erwirbt, in der Tat in bereits 15 Wochen, ja manche in nur 15 Tagen erworben haben.
Auch die gemeinsam im Sinne eines jenseitigen Lebens verrichteten Tätigkeiten (ishtirak-i a'mal-i uhreviyye) veranlassen jeden Schüler durch all die vielen (bei Gott) angenommenen Gebete (dua), die sie jeden Tag (alle gemeinsam) mit Tausenden aufrichtiger Zungen verrichten und durch all die guten Werke (a'mal-i saliha) Tausender rechtschaffener Leute (ehl-i salahat) ebenso viel (tausende) Verdienste (für sich) zu erwerben, wodurch es sich also zeigt, dass jeder wahrhaft getreue (haqiqi sadiq) und standhafte Schüler mit seinen Werken (von einem) zu Tausenden Männern wird, was ein überaus sicherer Beweis dafür ist, dass diese aufrichtigen Schüler als ein Wunder aus dem Verborgenen (keramet-i ghaybiye), aufgrund dreier wunderbarer (keramet), hochgeschätzter Voraussagen von Imam Ali, sowie die frohen Botschaften von Ghaus-i A'dham, durch welche (diese Schüler für ihren Dienst) gelobt und (dazu weiter) angespornt werden, sowie aufgrund von Hinweisen von besonderer Überzeugungskraft, (die wir) im Qur'an, der in seiner Verkündigung ein Wunder ist (Qur'an-i Mu'djizu-l'Beyan), finden, zu den Leuten der Glückseligkeit und des Paradieses gehören werden.Sicher verlangt ein solcher Gewinn (des Paradieses) einen entsprechenden Preis.
Da dies aber nun einmal die Wahrheit ist, sollten alle Wissenschaftler (ehl-i ilim), die Mystiker (ehl-i tariqat) und die Sufis (sofi meshreb), die dem Kreis um die Risale-i Nur nahe stehen, sich dieser Strömung anschließen, sie mit dem Kapital, das sie aus ihrem Wissen (ilim) und ihrer mystischen Erfahrung (tariqat) schöpfen, stärken und stützen, sich auch darum bemühen, diesen Kreis noch zu erweitern und ihre Schüler dazu anspornen, ihr Ego (enaniyet), einem Eisstückchen vergleichbar, in diesen Kreis wie in einen See, gefüllt mit dem Wasser des Lebens (ab-i hayat), hineinzuwerfen, damit es in ihm und mit ihm verschmelze, um so selbst einen ganzen See für sich zu gewinnen. Wer hingegen einen anderen Weg einschlägt, schädigt dadurch nicht nur sich selbst, sondern beschädigt zugleich auch, ohne es zu wissen, die gerade (mustaqim), solide gebaute (metin) qur'anische Straße, ja, er unterstützt damit sogar noch den Unglauben, wenn auch indirekt und wiederum ohne es zu wissen.
Said Nursî
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اَلسَّلاَمُ عَلَيْكُمْ وَ رَحْمَةُ اللّٰهِ وَ بَرَكَاتُهُ اَبَداً دَاۤئِمًا {"Friede sei mit euch, Gottes Erbarmen und Sein Segen für immer und ewig!"}
Meine lieben getreuen Brüder!
Seht euch vor, ja, hütet euch vor den weltlichen (dunya) Strömungen, besonders aber vor den politischen Strömungen und ganz besonders vor den auf das Ausland gerichteten Strömungen, damit sie euch nicht in eine Spaltung hinein reißen! Diese irregeleiteten Gruppen, die sich gegen euch vereinigt haben, dürfen (keine Gelegenheit dazu bekommen), euch ins Verderben zu stürzen.
اَلْحُبُّ فِى اللّٰهِ * وَ الْبُغْضُ فِى اللّٰهِ {"Liebe um Gottes willen, Zorn um Gottes willen!"} Anstelle dieser edlen Prinzipien (düstur-u Rahmani) dürfen nicht die teuflischen Grundsätze (düstur-u sheytani) اَلْحُبُّ فِى السِّيَاسَةِ * وَ الْبُغْضُ لِلسِّيَاسَةِ {"Liebe um der Politik (Staatsräson) willen, Zorn um der Politik willen!"} dominieren. Einem engelgleichen Bruder in der Wahrheit (haqiqat) gegenüber darf man keine Feindschaft (adavet) und einem Parteigenossen gegenüber, der doch nur ein finsterer Geselle (khannas, Sure 114) ist, keine Liebe (muhabbet) und aufgrund seiner politischen Zugehörigkeit kein Einverständnis mit seinem Despotismus zeigen und sich nicht innerlich (manen) an seinen Verbrechen mitschuldig machen.
Die heutige Politik verdirbt in der Tat die Herzen (qalb) und überlässt die so verstörten Seelen (ruh) ihrer Qual. Ein Mensch, der den Frieden seines Herzens (selamet-i qalb) und die Ruhe seines Geistes (istirahat-i ruh) sucht, sollte die Politik meiden.
Es hat heute auf dieser Erde in der Tat ein jeder seinen Anteil am (allgemeinen Unglück), das ihn in seinem Herzen (qalb), seiner Seele (ruh), seinem Geist (aql) oder seinen Körper ergreift, zieht sich so seine Strafe zu und stürzt ins Elend. Da nun insbesondere die Leute des Irrtums und der Gottvergessenheit (ehl-i dalalet ve ehl-i ghaflet) von Gottes umfassendem Erbarmen (merhamet-i umumiye-i Ilahiyye) und der vollkommenen Weisheit des Hochgelobten (hikmet-i tamme-i Subhaniye) nichts erfahren haben, jedoch aufgrund eines allgemein-humanitären Mitempfindens mit dem ganzen Menschengeschlecht verbunden sind, ziehen sie sich zusätzlich zu ihren eigenen Schmerzen auch noch das augenblickliche Elend der ganzen Menschheit und all ihre entsetzlichen Leiden zu, empfinden selbst all ihren Jammer und ihre Qual.
Denn da sie auf eine völlig unnötige und nutzlose Weise ihre tatsächlichen Pflichten (vazife-i haqiqiye) und absolut (elzem) notwendigen Aufgaben vernachlässigt haben, lauschen sie nun auf die Bedrohungen aus dem Ausland, die politischen Unruhen, die weltweiten Ereignisse und kümmern sich darum und berauschen sich daran. So werden sie in ihrem Geiste (ruh) zu Wirrköpfen und in ihrem Verstande (aql) zu Schwätzern. اَلرَّاضِى بِالضَّرَرِ لاَيُنْظَرُلَهُ "Wer mit dem Schaden zufrieden ist, empfängt kein Erbarmen (merhamet)."Diesem Grundsatz entsprechend haben sie selbst ihr Recht auf Mitleid (shefqat) und die Würde derer, über die man sich erbarmt (merhamet liyakati) verwirkt. Man braucht sie also nicht zu bedauern und zu bemitleiden (shefqat). Und sie rufen völlig unnützer Weise das Unglück (bela') auf sich herab.
Ich schätze, dass diejenigen, die auf dem ganzen Erdenrund in allem Sturm und Brand noch den Frieden des Herzens (selmet-i qalb) bewahren und die Ruhe des Geistes (istirahat-i ruh) retten können, einzig diejenigen sind, die den wahren Glauben (haqiqi ehl-i iman) und Vertrauen in Gott (ehl-i tevekkul) besitzen und darum zufrieden sind. Darum werden auch die meisten unter denen, die sich (jetzt noch) retten können, diejenigen sein, die nun wahrhaft aufrichtig (sadaqat) in den Kreis der Risale-i Nur eintreten.
Denn da sie im Lichte (Nur) und in der Sichtweise des Unterrichts (ders) im wahren Glauben (iman-i tahqiqi), den sie aus der Risale-i Nur empfangen haben, in allen Dingen stets die Spur und das Antlitz der göttlichen Barmherzigkeit (rahmet-i Ilahiyye) erblicken, in allen Dingen Seine vollkommene Weisheit (kemal-i hikmet) und die vollkommene Ausgewogenheit Seiner Gerechtigkeit (djemal-i adalet) bezeugen, in vollkommener Hingabe (kemal-i teslimiyet) und Zufriedenheit auch mit allem Unglück, das zum Handeln der Herrschaft Gottes (Rububiyet-i Ilahiyye) hinzu gehört und das sie in Ergebenheit (teslimiyet) und Gelassenheit, zufrieden auf sich nehmen, keineswegs versuchen, in ihrem Mitgefühl (shefqat) selbst noch über die göttliche Barmherzigkeit (merhamet-i Ilahiyye) hinauszugehen, erleiden sie auch niemals Pein und Qual.
Wer also nun aufgrund dieser Tatsache (haqiqat) Glück und Wohlergehen nicht nur im jenseitigen Leben (hayat-i uhreviye), sondern auch schon im diesseitigen Leben (dunyadaki hayat) ersehnt, kann und wird all dies - bestätigt durch unendlich viele Erfahrungen - in der Risale-i Nur durch den Glauben (iman) und den Unterricht (ders) aus dem Qur'an erfahren.
Said Nursî
* * *
Ein Brief von Emin, der zusammen mit Mehmed Feyzi einer der kostbaren Nur-Schüler war und in Kastamonu acht Jahre lang Bediuzzaman gedient hat.
اَلسَّلَامُ عَلَي۟كُم۟ وَ رَح۟مَةُ اللّٰهِ وَ بَرَكَاتُهُ بِعَدَدِ Friede sei mit euch, Gottes Erbarmen und sein Segen, nach der Anzahl aller lichtvollen Abhandlungen,
رَسَائِلِ النُّورِ ال۟مَق۟رُوئَةِ وَ ال۟مَك۟تُوبَةِ {"seien sie nun erst gelesen oder bereits geschrieben."}
Euer Exzellenz, unser so sehr geliebter, verehrenswerter, überaus geliebter Lehrer und Herr (Üstadimiz Efendimiz Hazretleri)!
Erstens: Zur Nacht der Himmelfahrt unseres Propheten (Leyle-i Mi'radj) wünschen wir Euch Gottes Segen (tebrik)! Wir küssen Eure Hände und bitten Euch, über unser unzureichendes Benehmen hinwegsehen zu wollen.
Denen, die sich für die Lebensgeschichte unseres Meisters (Ustadh) interessieren, möchten wir Folgendes mitteilen:
Der weise Qur'an weist in wunderbarer Weise (i'djaz) mit 33 Ayat darauf hin, wie auch Imam-i Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, in seinen Kassiden (Djeldjelutiye ve Erdjuze) {Poetische Kunstwerke, die in einem ganz bestimmten Versmaß abgefasst wurden. - A.d.Ü.} in wunderbarer Weise (keramet) andeutet, desgleichen auch Ghaus-i A'dham, möge sein Geheimnis geheiligt sein, in froher Botschaft verkündigt, welchen Verlauf das Leben unseres Meisters (Ustadh) in Wahrheit (haqiqi) nehmen wird und erklärt dabei zugleich auch, welches das wahre (haqiqi) Wesen der Risale-i Nur ist.
Wer die geistliche Persönlichkeit unseres Meisters (Üstadimizin Shahs-i manevi) kennen lernen möchte, muss einmal in der Risale-i Nur die Hinweise (isharat) aus dem Qur'an, die wunderbaren (keramat) Kassiden von Imam Ali und die wunderbaren (keramat) Voraussagen von Ghausi A'dham und all die übrigen Abhandlungen in der Risale-i Nur sorgfältig und aufmerksam nachlesen. Unsere eigene absolute Überzeugung, was unseren Lehrer (Ustadh) betrifft, ist jedoch folgende:
Unter dem Schatten (der Göttlichen Namen) „Licht (Nur)“ und „Weisheit (Hakiem)“ gelangte er zu Wahrheit (haqaiq) und Erkenntnis (maarif) aus der Schatzkiste des Weisen Qur'an und verkündigte sie den Menschen, in der Absicht, damit seinen Dank für diese Gottesgaben (tahdis-i nimet) zum Ausdruck zu bringen. Auf diese Weise wurde Bediuzzaman Hazretleri zu einer Koryphäe der Wissenschaft und dank sei dem Charakter (akhlaq) und der Persönlichkeit Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, geradezu zu einer Verkörperung islamischer Ethik. Nachdem er seinen Egoismus (nefs) und einen Abgrund (berzah) verkehrter Neigungen überwunden hatte, fand man in ihm ein Vorbild von edlem Charakter (mekarim-i akhlaq) und ein ganz besonders herausragendes Beispiel für unsere Zeit. Bis heute hat er sein ganzes Leben lang einen staunenswerten, hohen und großen Eifer und eine erhabene Ruhe (sekinet) an den Tag gelegt und dabei stets tugendhaft (iffet) und in Bescheidenheit gelebt. Reichtum des Herzens (ghina-yi qalb), Vertrauen in Gott (tevekkul) und Genügsamkeit (kanaat) sind bei ihm in bewunderungswürdigen Maße vorhanden. Sein Unterhalt und auch seine Bekleidung sind sehr einfach und sein Beispiel edler Gesittung (mekarim-i akhlaq) ist überragend. Für weltliche (dunya) Dinge hat er auch nicht ein Stäubchen Interesse und liebt (muhabbet) sie auch nicht im geringsten.
Darüber hinaus aber hat er sich in seinem Leben eine solche Hochachtung vor der Wissenschaft (ilm) bewahrt, dass er niemals irgendwem gegenüber seine tatsächliche Armut durchblicken ließ, was er sich übrigens selbst zum obersten Prinzip in seinem Leben (hayat) gemacht hat. Unser Lehrer (Ustadh), auch wenn das Leben und das Glück (dunya) ihm zulächelten, wandte sich von ihm ab. Allzeit achtete er darauf, sich Ehre und Anstand (iffet) zu bewahren und seinen Lebensunterhalt stets nur von der Gnade Gottes des Gerechten (Djenab-i Haqq'in inayeti) entgegen zu nehmen. Spenden (sadaqa), Almosen (zekat) oder irgendwelche Geschenke (hediye) nahm er nicht an. Mit Sicherheit wissen wir, dass er in der Zeit, die er in Kastamonu verbracht hat, einmal sogar seine Decke verkauft hat, um so seine Wohnungsmiete bezahlen zu können. Auch hier nahm er auf gar keinen Fall irgendwelche Geschenke an.
Auch liebt unser Lehrer (Ustadh) irgendwelches gekünsteltes oder anmaßendes Benehmen ganz und gar nicht und hat sogar seinen Schülern gegenüber angeordnet, sich von derartigen Fesseln eines gekünstelten (Benehmens) frei zu machen. So geruhte er zu sagen: "Solch ein gekünsteltes (Benehmen) ist nach (allen Regeln) der Weisheit und des islamischen Rechts vom Bösen. Denn jegliche Neigung zu solch einem gekünstelten Benehmen (tekellüf sevdasi) verleitet dazu, die jedem Menschen geläufigen Grenzen des Erlaubten zu überschreiten. Solche Gekünsteler können sich nicht davor retten, manchmal in einer selbstgefälligen Haltung zu erscheinen, stolz aufzutreten und zeitweilig eine, wenn auch nur vorgetäuschte Kälte zur Schau zu tragen. Doch beide Verhaltensweisen {Sowohl ein gekünsteltes wie auch ein selbstgefälliges Verhalten sind unecht.} verletzen nur die Aufrichtigkeit (ikhlas)."
Auch ist unser Lehrer (Ustadh) sehr bescheiden. Er hält sich von allen Wünschen anderen überlegen und etwas besonderes zu sein und jeglicher Sucht nach Ruhm weitestgehend zurück. Da er selbst über einen reinen Charakter verfügt, ist er erhaben über dergleichen Dinge, die ihn sonst vielleicht innerlich aufwühlen könnten. Jedem, besonders aber den Alten, den Kindern und den Armen begegnet er mit Güte und Mitgefühl und einer inneren Haltung wahrer Brüderlichkeit. In seinem gesegneten Antlitz funkelt ein Vertrauen erweckendes Licht, das Würde ausstrahlt und Sympathie einflößt. Es erweckt einerseits Ehrfurcht und ist doch zugleich verbunden mit einem Gefühl von Liebenswürdigkeit und Vertrauen. Und stets findet man darin auch ein Lächeln. Doch manchmal erfordert es auch die Erscheinung (der Heiligen Namen Gottes), dass in seinem Blick eine solche Ehrfurcht und Majestät (Djelal) zum Ausdruck kommt, dass ein Mann, der sich in diesem Augenblick gerade in seiner Nähe befindet und gerade etwas sagen möchte, plötzlich zu stammeln beginnt und man kaum noch verstehen kann, was er eigentlich sagen möchte. Auch wir in unserer Armseligkeit, sind oft Zeugen (einer solchen Wandlung) in seiner Erscheinung (hal) geworden.
Unser Lehrer (Ustadh) hat die Gewohnheit, nur wenig zu sagen. Was er dann aber sagt, das sagt er kurz und prägnant. Dann ist ein jedes seiner Worte überaus sinnvoll, zuhöchst konzentriert und dabei dennoch in jedem Fall einem Grundsatz der Weisheit (hikmet) entsprechend allumfassend (djami'-ul kelim).
Unser Lehrer (Ustadh) redet nie über andere Leute und duldet auch nicht, dass in seiner Gegenwart über andere Leute gesprochen (ghiybet) wird. So etwas gefällt ihm ganz und gar nicht. Fehler und Mängel übersieht er einfach. Auch ist ihm stets eine derart gute Meinung (hüsn-ü zan) zu eigen, dass er, sobald ihm jemand eine unschöne Verlautbarung überbringt, zu sagen geruht: "Gott bewahre! Das ist eine Lüge! Eine solche Persönlichkeit, von der man sagt, dass sie ein derartiges Wort gesagt haben solle, kann so etwas gar nicht gesagt haben."
Unserem Lehrer (Ustadh) ist der Kampf mit seiner eigenwilligen Seele (nefs) bereits zur Gewohnheit geworden und er beherrscht ihn mit aller Kompetenz, sodass er niemals den Lüsten seiner Begierde (nefsaniye) dienstbar wurde. Dabei isst er so wenig und schläft auch so wenig, wie es für einen gewöhnlichen Sterblichen niemals genug gewesen wäre. In den Nächten findet er sich bis zum Morgen mit einer solchen Andacht ins Gebet (ubudiyet) vertieft, dass es zuweilen geradezu auffällt. Weder im Sommer noch im Winter ändert er etwas an seinen Gewohnheiten. Auch vernachlässigt er nie das nächtliche Gebet (teheddjud), die Bittgebete (munadjat) und andere Rezitationen (evrad). Sogar im ehrwürdigen Monat Ramadan, da er bereits 6 Tage lang das Fasten nicht mehr gebrochen und aufgrund einer sehr schweren Krankheit nichts mehr gegessen hatte, wurde er niemals nachlässig und blieb standhaft im Gebet (ubudiyet). Seine Nachbarn sagten jedes Mal (zu uns): "Wir haben 8 Jahre lang, Sommer wie Winter, in den Nächten, stets zur gleichen Zeit (beginnend) bis zum Morgengrauen der Stimme eures Lehrers (Ustadh) gelauscht, wenn er in traurigem und anrührendem Ton seine Bitten und Gebete (munadjat) murmelte und uns stets mit seinem ununterbrochen fortgesetzten Eifer in Staunen versetzte."
Auch achtet unser Lehrer (Ustadh) stets mit äußerster Sorgfalt auf Sauberkeit und die rituelle Reinheit (taharet ve nezafet-i sher'iye). Deshalb befindet er sich auch jederzeit in diesem Zustand (abdest). Niemals vertut er unnütz seine gesegnete Zeit. Stets beschäftigt er sich mit der Abfassung oder der Korrektur der Risale-i Nur, oder er liest den Djauschan (= ein Gebetbuch), stets darauf vorbereitet, das Gebet (ubudiyet) zu verrichten. Auch findet man ihn häufig tief ins Meer höchsten Nachsinnens (tefekkur) über Gott versunken. Da sich weit draußen vor der Stadt ein bewaldeter Hügel befand, gingen wir meistens im Sommer mit unserem Lehrer (Ustadh) dorthin. Unterwegs korrigierte er dann die Risale-i Nur. Dabei achtete er auch darauf, wie seine armen Schüler diese Kapitel (risalah) lasen, bezeichnete dabei ihre Fehler und korrigierte sie, oder erteilte uns aus einer alten, bereits korrigierten (Abhandlung) seinen Unterricht. So verbrachte er selbst noch auf dem Weg seine gesegnete Zeit mit seiner Aufgabe (vazife). So können wir denn in der Tat bestätigen, dass die Anmut und Freundlichkeit, die wir in der Ansprache unseres Lehrers (Ustadh) empfunden haben, uns eine solche Süßigkeit seines Segens spendete, dass der Unterricht, den wir von morgens bis abends auf diese Weise von ihm empfingen, auch wenn wir dafür zu Fuß gehen mussten, uns niemals Anlass zur Langeweile wurde.
Auch zog unser Lehrer (Ustadh) den Dienst an der Risale-i Nur allen anderen Dingen vor und geruhte dabei zu sagen: "Seit 20 Jahren habe ich außer dem Weisen Qur'an und der Risale-i Nur kein anderes Buch mehr studiert und kann man auch kein anderes mehr bei mir finden. Die Risale-i Nur genügt mir." Wessen bedurfte es denn in der Tat außer dem Qur'an, der in seiner Verkündigung ein Wunder (Mu'djiz-ul Beyan) ist, auch noch, nachdem ihm doch bereits aus der Hand dessen, der allein einen vollkommenen Segen (Feyyaz-i Mutlaq) zu spenden vermag, in seinem erleuchteten Herzen (qalb-i munevveri) alle Wahrheiten (haqaiq) des Qur'an geoffenbart (ilham) worden und er mit einem vollständigen Überblick (über dessen Wahrheiten) gesegnet worden war? Wer daran zweifelt, braucht nur einmal die Risale-i Nur genau anzusehen.
Gott der Gerechte (Djenab-i Haqq) hat unserem Lehrer (Ustadh) zur Abfassung der Risale-i Nur eine Eigenschaft als eine so einzigartige Fähigkeit zum Geschenk (ihsan) gemacht, wie sie kaum ein anderer zu erlangen vermag.Diese wunderbaren Abhandlungen (Nur Risalah) sind in der Verbannung, während (Perioden) der Krankheit, auf Bergen und Hügeln, ohne einen kundigen Schreiber, unter äußerst schwierigen, kaum zu ertragenden Umständen, trotz zahlloser offensichtlicher Schwierigkeiten zustande gekommen und den Gläubigen zu Hilfe geeilt. Doch sei Gott dem Gerechten (Djenab-i Haqq) Dank dafür, dass Er unserem Lehrer (Ustadh) in Seiner göttlichen Gnade (inayet-i Ilahiye) auf wunderbare Weise einen solch überragenden Erfolg zum Geschenk (ihsan) gemacht hat.
So geschah es denn aufgrund dieses Geheimnisses (sirr), dass Gott der Gerechte (Djenab-i Haqq) ihm die Fähigkeit verliehen hat, den gesamten Kosmos gleich einem himmlischen Buch und die Erde wie eine Seite darin, einem Entdecker und Augenzeugen gleich, mit wahrheitsgemäßer Sicherheit (bihaqqa-l'yaqin) zu lesen. So machte Er ihn, rein aus Seiner Gnade (inayet) zum Besitzer (sahib) eines solchen heiligen (qudsi) Werkes.
Während aber nun die Risale-i Nur in der Tat alle Wahrheiten und Erkenntnisse des Qur'an, der in seiner Verkündigung ein Wunder (Mu'djizul Beyan) ist, in den Ayat, welche das Gesetz betreffen, und in den Ayat, welche das Sein in dem großen Buch des Kosmos umfassen, dessen Sinn und Aufgabe erklärt und dabei das Menschengeschlecht dazu anspornt, bis zur höchsten Stufe der Erkenntnis Gottes (marifetullah) emporzusteigen und dabei ein so wunderbares und einzigartiges Werk ist, das sich noch dazu rasch verbreitet, sodass die Herzen (qalb), die heute (bereits das göttliche Leben in sich verloren hatten) und zu sterben begannen, nun mit Gottes Erlaubnis wieder neu zu schlagen beginnen und (Ustadh einzig darum bemüht ist), auf diese Weise die Wahrheit zu verbreiten, weshalb doch die Menschheit eigentlich auf ein so glückseliges Wesen (vudjud-u mes'ud: Sa'id) stolz sein sollte, es nun jedoch recht merkwürdig ist, dass die Leute der Qual (ehl-i shekavet: die Verdammten) es wagen, ihn vergiften zu wollen und auch noch mit Steinen nach ihm zu werfen.
اَشَدُّ الْبَلاٰۤءِ عَلَى الْاَنْبِيَآءِ ثُمَّ الْاَوْلِيَآءِ {"Das schlimmste Übel trifft zunächst die Propheten und danach die Freunde Gottes."} Diesem Geheimnis entsprechend werden die Erben der Propheten (enbiya) in der Tat von verschiedensten Übeln aller Art betroffen. Da dies aber ein Erfordernis der Göttlichen Weisheit (hikmet-i ilahiye) ist, wurde auch unser Lehrer (Ustadh), dieser gesegneten (mubarek) Gruppe entsprechend, das Ziel zahlloser Plagen (bela'). Ja sogar, als er zum ersten Mal Kastamonu (mit seiner Anwesenheit) beehrte, warfen, als er gerade zum Brunnen gehen wollte, um dort die rituellen Waschungen (abdest) zu vollziehen, die Kinder dort, angestachelt von einem unglückseligen Strolch, Steine nach ihm. Doch unser Lehrer (Ustadh), der ständig derartige Schikanen und Misshandlungen zu ertragen hatte, trat ihnen mit erhabener Entschlossenheit entgegen und ertrug sie mit Geduld. Und da er zudem ein großes, weites und friedvolles Herz (selamet-i qalb) besaß, wurde er über diese Kinder keineswegs wütend, sondern geruhte vielmehr zu sagen: "Dies hat mich dazu veranlasst, eine Feinheit in einer Ayah der Sure Ya-Sin zu entdecken.“ Und deshalb betete er stets für sie. Später entwickelten eben diese Kinder durch die Gebete (dua) und unter dem Segen unseres Lehrers (Ustadh) eine geradezu staunenswerte Haltung: Wann immer sie unseren Lehrer (Ustadh) erblickten, kamen sie von nah und fern herbeigerannt, um seine gesegneten Hände zu küssen und seine Gebete (dua) entgegenzunehmen.
Auch gibt es sehr viele (Beispiele) für die wunderbare Haltung unseres Lehrers (Ustadh) und sein Staunen erregendes, zuweilen unerklärliches Verhalten, besonders, wenn es dabei um die Risale-i Nur ging. Dabei können wir in der Tat bezeugen: Unser Lehrer (Ustadh) vermochte besser als wir selbst zu erkennen, was in unseren Herzen vor sich ging. Oftmals, noch bevor wir selbst darüber Bescheid wussten, ermahnte er uns sehr erregt, bezüglich einer Sache und versetzte uns dadurch in Erstaunen. Doch einige Tage später passierte ganau das, weswegen uns unser Lehrer (Ustadh) ermahnt hatte und brachte uns wieder zur Besinnung. So waren wir einmal mit unserem Lehrer (Ustadh) auf einen Berg gestiegen und die Zeit, zur Stadt zurückzukehren war noch gar nicht gekommen, da erhob unser Lehrer (Ustadh) sich plötzlich und befahl auch uns dasgleiche. Als wir nach dem Grund (hikmet) dafür fragen wollten (sagte er): "Gehen wir schnell! Man erwartet uns zu einem Dienst an der Risale-i Nur." In der Tat fanden wir, zur Stadt zurückgekehrt, einen absolut wichtigen Schüler der Risale-i Nur, der bereits auf uns wartete. Oder die Nachbarn berichteten uns, dass jemand bereits mehrmals da gewesen und wieder weg gegangen war.
Ein andermal übergab eine gesegnete Frau(*[1])aus der ferneren Verwandschaft eines Schülers des Ehrenwerten Maulana Khalid, dessen Geheimnis Gott heiligen möge, Kütjük Ashik mit Namen, im Ehrwürdigen Ramadan Feyzi als gutes Vorzeichen eine Djelebe ('= langes Obergewand) von Maulana Hazretleri, welche sie schon seit vielen Jahren aufbewahrt hatte, damit sie nun unser Lehrer (Ustadh) bei sich behalten solle. Unser Lehrer (Ustadh) erteilte auch sofort unserem Bruder Emin den Auftrag, sie zu waschen und hob an, Gott dem Gerechten (Djenab-i Haqq) zu danken. Feyzi erinnert sich: "Diese Frau hatte sie mir nur für 20 Tage mitgegeben. Warum aber dann behandelte sie mein Lehrer (Ustadh) wie sein Eigentum (sahib)?", und er wunderte sich darüber. Als er dann später diese Frau wiedersah, sagte diese Frau zu Feyzi: "Weil der Meister (Ustadh) keine Geschenke annimmt, hatte ich mich so ausgedrückt, damit er es auf diese Weise vielleicht doch annehmen werde. Doch ist es ein Unterpfand für ihn. Djanimiz dahi feda olsun!" {Sinngemäß: Wir werden weder Mühe noch Kosten scheuen und kein Opfer (feda) wird uns im Leben (djan) zu groß sein.} Und so befreite sie also unseren Bruder von seinem Erstaunen.
{Sinngemäß: Das also war nun des Rätsels Lösung!} Deswegen sagt man: Unser gesegneter Lehrer (Ustadh) akzeptierte in der Tat diese Djelebe als ein Zeichen, dass die Aufgabe der Erneuerung des Glaubens (vazife-i tedjeddud-u dini) ihm in der Nachfolge von Maulana Khalid (nun viele Jahre nach dessen Tode) übertragen worden war. Und das sollte auch so sein. Denn in einer zuverlässigen (sahih) Hadith heißt es:
اِنَّ اللّٰهَ لَيَبْعَثُ لِهٰذِهِ الْاُمَّةِ عَلَى رَاْسِ كُلِّ مِاَةِ سَنَةٍ مَنْ يُجَدِّدُ لَهَا دِينَهَا {"Fürwahr, Gott sendet dieser Gemeinschaft (ummah) zu Beginn eines jeden Jahrhunderts einen, der ihren Glauben (din) erneuern wird."} Maulana Hazretleri wurde 1193 n.H. (1777 n.Ch.), Ustadh Hazretleri 1293 n.H. (1877 n.Ch.) geboren. Diese Hadith wird in der Risale-i Ghausiye (: ein Kapitel aus der Risale-i Nur) ausführlich erklärt.
Unser Lehrer (Ustadh) geruhte gelegentlich zu uns und insbesondere zu Feyzi zu sagen: "Euch wird noch eure Strafe ereilen. Eine Ohrfeige werdet Ihr bekommen. Ins Gefängnis werdet ihr gehen." Er hat uns damit vorausgesagt, dass man uns einmal in Denizli ins Gefängnis einliefern werde. Wir haben das damals stets für einen Scherz gehalten. Doch es war eine Ermahnung und zugleich die Erklärung der Vorausverkündigung eines bedeutenden Ereignisses. In Wirklichkeit hat es gar nicht so lange gedauert, bis es geschah, so wie unser Lehrer (Ustadh) es uns vorausgesagt hatte.
Und wiederum geruhte er, bevor dies geschah und wir in Denizli ins Gefängnis (eingeliefert wurden), zu sagen: "Meine Brüder, es ist mir schon seit langem (aufgefallen), dass ich noch nie länger als acht Jahre an einem Ort geblieben bin. Nur wird es bald neun Jahre, seit ich hierher gekommen bin. Dieses Jahr werde ich jedenfalls entweder sterben oder an einen anderen Ort überführt werden." So sagte er und kündigte uns damit an, dass er Kastamonu wieder verlassen werde.
Auch geruhte unser Lehrer (Ustadh), noch bevor das Unheil über uns herein brach und wir in das Gefängnis in Denizli verbracht wurden, zu sagen: "Meine Brüder, ich spüre, dass die Risale-i Nur von verschiedenen Seiten angegriffen wird. Seid also ganz besonders vorsichtig!" In der Tat dauerte es auch gar nicht lange, bis ein alter Hodja in Istanbul, ohne sich so recht darüber im klaren zu sein, einen bestimmten Punkt in irgendeinem Kapitel kritisierte. Daraufhin wies jedoch der inzwischen verstorbene (merhum) frühere Oberste Rechtsgelehrte (fetva emini), Ali Riza Efendi Hazretler, diese Kritik des Hodjas zurück und bestätigte voll und ganz die Richtigkeit (haqqaniyet) der Risale-i Nur.
...
Eines Tages scheute einmal eines der Tiere und unser Lehrer (Ustadh) verstauchte sich den Fuß. Monatelang konnte er seine religiösen Pflichten (vazife-i ubudiyeti) nur noch unter Schmerzen und auch seinen geheiligten Dienst an der Risale-i Nur allein unter großen Schwierigkeiten verrichten. Später, als er aufgrund einer fürchterlichen Vergiftung (während eines Ausflugs) auf einem Berg in sehr ernster Weise krank wurde, geschah es, dass er verhaftet und nach Denizli ins Gefängnis gebracht wurde. Er jedoch in seiner einzigartigen Individualität (ferd-i ferid) ertrug diesen so schwierigen und abscheulichen Zustand mit Festigkeit (metin) und Eifer im Dienst am Glauben (iman) und am Qur'an, stets im äußersten Grade darum bemüht, seine religiösen Pflichten (ubudiyetteki vezaif) zu erfüllen, ohne ihrer jemals überdrüssig zu werden, edelmütig, standhaft und mit einer großen Geduld.
Desweiteren geruhte unser Lehrer (Ustadh) vor unserer Verhaftung mehrere Male zu sagen: "Die Weltleute (ehl-i dunya) sollen (unseren Dienst) an der Risale-i Nur nicht stören. Stören sie ihn, ist darin der Grund (dafür zu suchen, wenn sich die Natur in gewaltigen) Katastrophen (gegen die Missachtung universell gültiger Gesetze) auflehnt." In der Tat ist es allgemein bekannt, dass mit der Verhaftung der Schüler der Risale-i Nur überall Katastrophen, Erdbeben und Seuchen auszubrechen begannen, bis die Wahrhaftigkeit (haqqaniyet) der Risale-i Nur bestätigt wurde und bis bezeugt wurde, dass sie für das Land zum Segen (faidah) ist, setzten sich diese Beben an vielen Orten, z.B. auch in Kastamonu fort. Ja selbst die hoch über Kastamonu aufragende historische Festung, die für einige Abhandlungen (risalah) zur Schule (Medresse) geworden war, warf in sehnsüchtigem Verlangen nach deren Verfasser, unserem Meister (Ustadh) die doch sonst so fest verankerten Steine in tiefer Trauer herab, womit sie ganz offensichtlich bestätigte, was dieser aus der unsichtbaren Welt (ihbar-i ghaybi) bereits voraus verkündet hatte.
Unser Lehrer (Ustadh) geruhte vor unserer Verhaftung zu sagen: "Es gibt einen fürchterlichen Plan, die Risale-i Nur anzugreifen. Doch macht euch deswegen keine Sorgen! Und hier die gute Nachricht (mujde): die Gnade Gottes (inayet-i ilahiye) wird uns zu Hilfe kommen.
Es ist dies wie folgt: Heute hatte ich den Mächtigen Konvolut über das Licht (Hizb-i Adham-i Nuri)
{ein Gebetbuch} aufgeschlagen, um darin zu lesen, als mir plötzlich die Ayah وَ اصْبِرْ لِحُكْمِ رَبِّكَ فَاِنَّكَ بِاَعْيُنِنَا وَ سَبِّحْ بِحَمْدِ رَبِّكَ {"So erwarte denn geduldig den Rechtsspruch deines Herrn. Denn unter unseren Augen stehst du ja. Drum lobpreise deinen Herrn in Dankbarkeit." (Sure 52, 48) (*) (*) Sinngemäß: Warte geduldig ab! Der Herr wird dir zu deinem Recht verhelfen. Er hat dich nicht vergessen. Er sieht dich stets und steht dir bei.} ins Auge fiel.“
Da geruhte er zu sagen: "Das heißt: (diese Ayah) sagte zu mir: "Sieh her!" Da schaute ich hin und siehe: Unter den vielen Schichten mit (unterschiedlichsten) Bedeutungen (mana) geben uns insbesondere verschlüsselte Hinweise (mana-yi ishari) und Ebdjed-Rechnungen (djifr) sowohl einen Hinweis (isharet) auf die Katastrophe einer (künftigen) Gefangenschaft als auch auf unsere Befreiung und (auf diese Weise doch noch) eine frohe Nachricht (besharet)."
So zeigte er uns denn vor dem Gerichtshof in Denizli, noch neun Monate bevor wir freigesprochen wurden, zweifelsfrei, welch kostbaren Juwel von einem Schatz er in dieser Ayah entdeckt hatte und schenkte uns sowohl durch die Mitteilung seiner Entdeckung dieses Wunders (nükte-i i'djazini keshf), das der bedeutsame Hinweis in dieser ehrwürdigen Ayah ist, als auch durch die innere Stärke (quvve-i manevi), die er uns, seinen geschwächten Schülern mit dieser Mitteilung schenkte, eine große Freude. Die genaue Erklärung dieser Ayah findet sich in der Verteidigungsschrift von Denizli und in der Sammlung seiner Briefe.
Unser Lehrer (Ustadh), der in unserer Zeit ein edles und einzigartiges Vorbild ist, ist zudem auch außerordentlich beherzt und durch nichts zu erschüttern (metin). Auch verfügt er über einen ganz ungewöhnlichen Mut, sich mit Eifer für eine edle Sache (einzusetzen) und ist zugleich auch ein Sprachrohr der Wahrheit (haqq), der auf dem Wege der Wahrheit (haqq) niemals zögert, das Wort zu ergreifen und sich vor dem Tadel seiner Kritiker nicht fürchtet. So sah er eines Tages, das Grabsteine, auf denen "Im Namen Gottes (Bismillah)" eingraviert stand, zur Abdeckung der Kanalisation verwendet wurden.Obwohl hier nun bedeutende Autoritäten (dunya) anwesend waren, sagte er mit Worten, die kein anderer zu sagen gewagt hätte, dass dies ein Unrecht sei und wurde so gegen weitere derart rechtswidrige Tätigkeiten gleichsam zu einer unüberwindlichen Mauer.
Wer nun auch immer darüber hinaus in unserem Land so viel Frechheit besäße, unseren Lehrer (Ustadh) zu beleidigen und der Risale-i Nur einen Schaden zuzufügen, sollte mit Sicherheit ein böses Ende erleben. Manche sind inzwischen zur Vernunft gekommen und haben sich bereits entschuldigt, während andere hingegen ihre Strafe erhalten haben. Einige dieser Vorfälle wurden in der Sammlung seiner Briefe (näher) beschrieben.
Abschließend (sei hier angemerkt), dass es für unsereins in unserer Armseligkeit nicht möglich ist, die Vollkommenheit aller Eigenschaften (evsaf-i kemali) und die ganze Schönheit der Erscheinung (mehasin-i ahvali) unseres Lehrers (Ustadh) wahrheitsgemäß (haqq) zu beschreiben und darzustellen. (Gott) der Schöpfer in Seiner Majestät und Güte (Khaliq-i Dhu-l'Djelal ve-l'Djemal) hat unseren verehrten Meister (Hazret Ustadh) als eine ganz außergewöhnliche Erscheinung erschaffen und ihn gewürdigt, Seine göttliche Führung (taufiq-i ilahiye) erfahren zu dürfen. Wie glückselig ist doch er, der durch die Risale-i Nur im Dienst am Qur'an wie auch am Glauben steht, sie selbst studiert und andere dazu ermuntert und nachdrücklich empfiehlt und der von der Risale-i Nur seinen Unterricht erhalten durfte!
Solange sich unser Lehrer (Ustadh) noch in unserer Gegend aufhielt, geruhte er, sich unablässig Segen (feyz) spendend um die Verbreitung der Wahrheit (haqaiq) zu bemühen, wobei er sich für seine gesegneten (mubarek) Vorträge völlig verausgabte.
So flehen wir zu Gott dem Allbarmherzigen Allerbarmer (Djenab-i ErhamurRahîmin) mit ganzem Herzen und ganzer Seele (ruh), Er möge uns am Tage der Wiederversammlung (mahsher) mit unserem Lehrmeister (Ustadh), der eine Schatzkammer der Gelehrsamkeit und eine Koryphäe der Wissenschaft (ulum ve funun) ist, diesem einzigartigen Prediger (bedi-ul beyan) Bediuzzaman Said Nursi Hazretleri zusammenführen, durch den sich die ehrenwerte Hadith اَلسَّعِيدُ سَعِيدٌ فِى بَطْنِ اُمِّهِ {"Der Glückliche, der bereits im Schoße seiner Mutter glücklich war."}
bestätigte, damit er an diesem furchterregenden Tag unsere Hände mit seiner lichtvollen, liebenden und segnenden (nurlu, mushfik, mubarek) Hand halten und uns in die Gegenwart (hudhur) des Ehrenwerten Gesandten führen, mit dem Friede und Segen sei. Dies möge Gott so wollen (insha-a'llah)!..."
Schüler der Risale-i Nur
Feyzi, Emin
* * *
Einige Worte über das Große Zeichen (Ayet-ul Kubra)
Als Bediuzzaman Hazretleri noch in Kastamonu war, hat er eine großartige Abhandlung (risalah) mit dem Titel "Das Große Zeichen (Ayet-ul Kubra)“ geschrieben, worin er die Existenz Gottes des Gerechten (Djenab-i Haqq) und Seine Einheit in der Sprache allen Seins (mevdjudat) beweist.
Über diese Risalah sagt unser Lehrer (Ustadh): "Sie ist eine qur'anische Wahrheit (haqiqat) um der derzeitigen furchtbaren Zerstörung willen (entgegen zu wirken) und zugleich eine solide Mauer gegen sie (zu errichten)."
So wie sie ihm ins Herz kam, hat er sie schnell niederschreiben lassen und sich dann mit der ersten Abschrift begnügt. Unser Lehrer (Ustadh) geruhte zu sagen: "Da ich bei der Niederschrift das Gefühl hatte, das hier etwas ohne mein Wissen und Wollen (irade ve ihtiyar) geschah, habe ich es nicht für angemessen gehalten, ordnend einzugreifen oder etwas daran zu verbessern."
Diese Risalah hatte zunächst einmal zur Folge, dass unser Lehrer (Ustadh) und seine Schüler ins Gefängnis eingeliefert wurden, weil (diese Abhandlung) ja heimlich gedruckt worden war, später jedoch wurden sie nach einer zweijährigen Untersuchungshaft erst in Denizli, dann als Schwerverbrecher im Zuchthaus zu Ankara einstimmig freigesprochen und die Risalah ihnen zurückgegeben.
Imam-i Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, hatte diese Risalah mit seinem alles Verborgene erkennenden Blick bereits erschaut und weist in seiner "Kasside-i Djeldjelutiye" darauf hin, welche Bedeutung diese Risalah haben und welche Hochschätzung sie erfahren werde und sie mit der Anrufung وَ بِالْاٰيَةِ الْكُبْرٰى اَمِنِّى مِنَ الْفَجَتْ {"und durch das Große Zeichen (Ayatu-l'Kubra) rette mich"} gebetet und sie so zu seinem Führsprecher gemacht.
Nach einer (langen und ausführlichen und kritischen) Untersuchung (tedkik) dieser Ayet-ul Kubra wurden unser Lehrer (Ustadh) und seine Schüler aus dem Gefängnis errettet, was beweist, dass das Gebet (dua), das Imam-i Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, gesprochen hatte, angenommen worden war.
Da aber nun in unserem Jahrhundert ganze Strömungen von Irrlehren (dalalet) versuchen, im Glauben (iman) der Muslime eine fürchterliche Zerstörung anzurichten, wird die qur'anische Wahrheit (die in dieser Ayah dargestellt wird) als dafür geeignet angesehen, aufgrund ihres Zusammenhangs an dieser Stelle als ein mächtiges Bollwerk (gegen den Unglauben) eingefügt zu werden.
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Das Große Zeichen
Betrachtung eines Reisenden, der das All nach seinem Schöpfer befragt
(Ein Teil des zweiten Kapitels der Abhandlung "Das Große Zeichen" (der Siebente Strahl), die von der Einheit Gottes (Tauhid) handelt)
بِسْمِ اللّٰهِ الرَّحْمٰنِ الرَّح۪يمِ Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen.
تُسَبِّحُ لَهُ السَّمٰوَاتُ السَّب۟عُ وَال۟اَر۟ضُ وَمَن۟ فٖيهِنَّ وَ اِن۟ مِن۟ شَى۟ءٍ اِلَّا يُسَبِّحُ بِحَم۟دِهٖ وَلٰكِن۟ لَا تَف۟قَهُونَ تَس۟بٖيحَهُم۟ اِنَّهُ كَانَ حَلٖيمًا غَفُورًا {"Es lobpreisen Ihn die sieben Himmel und die Erde und was darinnen ist und es gibt kein Ding, das nicht Seinen Lobpreis besingt. Doch ihr versteht ihren Lobpreis nicht. Siehe, Er ist milde (Halim) und Er vergibt (Ghafur)!" (Sure 17, 44)}
(Diese zweite Abhandlung (maqam) ist eine Auslegung (teffhir) dieser gewaltigen Ayah und ist zugleich eine Erläuterung der Beweise und Zeugnisse aus der arabisch verfassten ersten Abhandlung, deren Übersetzung und kurze Erklärung.)
In dieser gewaltigen Ayah werden, wie in vielen Ayat (Qur'anversen), zuerst die Himmel erwähnt, jene glänzendste Seite der Einheit (Tauhid), die jederzeit und von jedermann mit großer Bewunderung betrachtet und mit viel Freude studiert wird. Dementsprechend wollen auch wir gleich zu Anfang mit ihnen beginnen. Tatsächlich sieht jeder Gast, der in das Königreich (memleket), das Gasthaus kommt, das diese Welt ist, wenn er seine Augen öffnet, dass sich ihm als erstes das schöne Antlitz des Himmels zeigt, wie es mit goldener Leuchtschrift gezeichnet ist und er wird überaus neugierig, den Herrn (sahib) dieses schönen Gasthauses, den Verfasser dieses großen Buches, den König (Sultan) dieses großartigen Reiches (memleket) kennen zu lernen, jener Herberge, in der man so ganz besonders freigiebig (keremkarane) ist, dieser Ausstellung, in der man so ungewöhnliche Kunstwerke (san'atkarane) zeigt, jenes Heerlager, wo man solche Pracht (hashmetkarane) entfaltet, dieses Ausflugsortes und Freilichttheaters, das ein solches Erstaunen erregt und eine solche Begeisterung hervorruft und jener bedeutungsvollen Bibliothek, die so viel Weisheit in sich gesammelt hat. (Dieser Himmel sagt zu ihm:)"Schau mich an! Ich werde dir den weisen, den du suchst." So blickt er ihn an und sieht:
Da sind Hunderttausende von Himmelskörpern, einige tausendmal größer als die Erde, einige siebzigmal schneller als eine Kanonenkugel. Sie sind nicht an Masten befestigt und fallen dennoch nicht herunter. Sie durcheilen miteinander den Himmelsraum, über alle Maßen schnell, doch ohne aneinander zu stoßen. Zahllose Lampen brennen beständig, ohne Öl, und erlöschen dennoch nicht. Ihre riesigen Massen werden verwaltet, ohne irgendwelche Unruhe zu verbreiten oder einen Aufstand zu verursachen. Gleich wie die Sonne und der Mond ihre Aufgaben erfüllen, arbeiten diese so großen Gestirne (makhluqat) und erfüllen ihre Aufgaben. Gottes Herrschaft (rububiyet) lenkt alle diese Milliarden von Lichtjahren voneinander entfernten Gestirne zu gleicher Zeit, mit der gleichen Kraftanstrengung (quvvet), in der gleichen Art und Weise. Seine Leitung trägt überall den gleichen Stempel, wirkt überall fehlerfrei und in der gleichen Form. Diese so großen und gefährlichen Kräfte der Natur und im All werden Gesetzen unterworfen, die sie nicht zu überschreiten vermögen. Gleich wie die Trümmer in diesem grenzenlosen Gedränge keine Möglichkeit erhalten, das Angesicht des Himmels zu verunreinigen, so wird es auch von jeglichem Unrat auf das Schönste gesäubert. Alle Gestirne müssen ihre Bewegungen wie ein diszipliniertes Heer im Manöver durchführen. Während die Erde kreist und sich dreht, wird allen Geschöpfen, gleich wie einem Publikum vor einer Kinoleinwand, dieses majestätische Manöver ihrer tatsächlichen und ihrer scheinbaren Bewegungen im Wechsel der Nächte und im Verlaufe der Jahre in immer neuen Formen dargeboten. In den Taten (faaliyet) dieser göttlichen Herrschaft (rububiyet) können wir eine Wahrheit erblicken, die in Unterordnung, Verwaltung, einem beständigen Kreislauf, Disziplin, Reinerhaltung und der Erfüllung von Aufgaben zum Ausdruck kommt. Diese Tatsache in ihrer allumfassenden gewaltigen Majestät und Größe (= azamet) ist ein offensichtliches Zeugnis dafür, dass es notwendigerweise (vudjub-u vudjud) einen Schöpfer der Himmel geben muss, ein Zeugnis für Seine Einheit (vahdet) und auch dafür, dass Sein Dasein (maudjudiyet) noch offensichtlicher ist, als das Dasein des Himmels. In diesem Sinne wurde auf der Ersten Stufe der Ersten Abhandlung (maqam) Folgendes gesagt:لاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ اللّٰهُ الْوَاجِبُ الْوُجُودِ الَّذِى دَلَّ عَلٰى وُجُوبِ وُجُودِهِ فِى وَحْدَتِهِ السَّمَاوَاتُ بِجَمِيعِ مَا فِيهَا بِشَهَادَةِ عَظَمَةِ إِحَاطَةِ حَقِيقَةِ التَّسْخِيرِ وَ التَدْبِيرِ وَ التَّدْوِيرِ وَ التَّنْظِيمِ وَ التَّنْظِيفِ وَ التَّوْظِيفِ الْوَاسِعَةِ الْمُكَمَّلَةِ بِالْمُشَاهَدَةِ{"Es gibt keinen Gott (ilah) außer Gott (Allah), der da notwendigerweise sein muss. Die Notwendigkeit Seiner Existenz in Seiner Allgegenwart beweisen die Himmel mit allem, was darinnen ist, durch das gewaltige und alles umfassende, wahre Zeugnis der umfassenden und vollkommenen Unterordnung, der Verwaltung, des beständigen Kreislaufs, der Disziplin, der Reinerhaltung und der Erfüllung seiner Aufträge, so wie wir es bezeugen."}
Nach all dem ruft der Weltraum, den man die Sphäre des Himmels (djevv-i sema = Atmosphäre) nennt und welcher dieser einzigartige Ort der Wiederversammlung (mahsher-i adjaib) ist, dem Reisenden und Gast, der in diese Welt gekommen ist, mit Donnerstimme zu: "Schau mich an! Du kannst durch mich den erkennen und finden, nach dem du so eifrig suchst und der dich hierher gesandt hat." Der Gast betrachtet sein trübes, wolkenverhangenes, doch barmherziges (merhamet) Gesicht und lauscht seiner Furcht erregenden, doch eine gute Botschaft verkündenden Donnerstimme, und er sieht:
Die Wolken, die zwischen Himmel und Erde schweben, bewässern den Garten der Erde mit großer Weisheit und Barmherzigkeit (hakiemane ve rahiemane), bringen den Bewohnern der Erde das Leben spendende Wasser, mildern die Hitze (d.h. die Heftigkeit des lebensspendenden Feuers), und eilen, überall dort Hilfe zu bringen, wo Not (ihtiyadj) ist. Und nachdem sie noch viele andere ähnliche Aufgaben gleich diesen Aufgaben erfüllt haben, versteckt sich plötzlich dieses ganze riesige Gewölk, das den Himmel bedeckt hatte, so wie sich ein wohlgeordnetes Heer den raschen Befehlen folgend bald zeigt und bald wieder verbirgt, zieht alle seine Teile zu einer Ruhepause zurück, und es ist keine Spur mehr von ihm zu sehen. Dann aber versammeln sie sich, sobald sie den Befehl: "Zum Regen auf die Plätze!" erhalten haben, innerhalb einer Stunde, ja, sogar einigen Minuten, bedecken den Himmel und gehen in Bereitschaft, so als ob sie den Befehl eines Kommandanten erwarteten.
Nun betrachtet der Reisende die Winde unter dem Himmel und sieht: Die Luft ist aus der großen Weisheit und Freigiebigkeit (hakiemane ve keriemane) ihres Herrn mit so vielen Aufgaben betraut, dass es ist, als ob jedes einzelne unter diesen Atomen der unbelebten Luft, die doch kein Bewusstsein hat, die Befehle des Königs (sultan) der Welten (kainat) hört und versteht und keinen von ihnen vernachlässigt, sie in der Macht (quvvet) dieses Kommandanten erfüllt und in bester Ordnung (intizam) durchführt. Zu ihren Aufgaben gehört es, allen Seelen der Erde die Atemluft zu spenden, so lebensnotwendige Dinge wie Wärme und Energie zu übertragen, die Sonnenstrahlung zu filtern, bei der Bestäubung der Pflanzen mitzuhelfen. Diese und noch viele andere Aufgaben erfüllt die Luft im Dienste der Allgemeinheit, beauftragt aus dem Bewusstsein (shuur) und dem Wissen (alîm) ihres Herrn und Lebensspenders wie von unsichtbarer Hand geleitet.
Danach betrachtet er den Regen und sieht: Er besteht aus Tropfen süßen, klaren, weichen Wassers, das aus der Schatzkammer der Barmherzigkeit (khazine-i rahmet) wie aus dem Nichts und aus dem Verborgenen herabgesandt wurde, so viele Geschenke der Erbarmung (rahmani hediyeler) in sich enthält und so viele Aufgaben hat, als habe die Erbarmung (rahmet) in diesen Tropfen Gestalt angenommen und ströme aus der Schatzkammer des Herrn (khazine-i Rabbani). In diesem Sinne bezeichnet man den Regen als Barmherzigkeit (rahmet).
Danach betrachtet er den Blitz, lauscht dem Donner und erkennt, dass auch diese beiden mit einzigartigen und staunenswerten Diensten beauftragt sind.
Danach kehrt er seinen Blick nach innen, wendet sich an seinen Verstand und sagt zu sich selbst: "Diese Wolken, die aussehen wie Baumwollhaufen, ohne Leben und ohne Bewusstsein (shuur), wissen sicherlich nichts von uns. Sie können nicht Mitleid mit uns empfinden, und uns von sich aus zu Hilfe eilen, nicht ohne einen Befehl auf dem Platz erscheinen oder wieder verschwinden. Vielmehr bewegen sie sich dem Befehl eines großmächtigen und allbarmherzigen (Qadîr ve rahiem) Kommandanten entsprechend, ziehen sich zurück ohne eine Spur zu hinterlassen und erscheinen plötzlich wieder an ihrem Platz, nehmen ihre Arbeit auf. Auf den Befehl (Ferman) und in der Kraft (quvvet) eines besonders rührigen und hocherhabenen (faal ve mute'al), majestätischen (hashmet) Sultans, dessen Wirken überall sichtbar wird, erfüllt und entleert Er von Zeit zu Zeit die Atmosphäre, beschreibt in Weisheit (hikmet) unablässig Seine Tafel, lässt sie zur nächsten Pause wieder auslöschen; und so wie Er an Seinem schwarzen Brett alle Dinge entfernt und sie zum Beweis wieder anbringt (mahv ve isbat lauh), so gestaltet Er in ihnen das Bild des Weltendes und der Wiederauferstehung. Ein besonders gütiger (lutuf) König, der es liebt, Geschenke auszuteilen (ihsan) und sehr freigiebig (kerem) ist, ein Herrscher (hâkim-i mudebbir), der Sein Amt versteht, ein Regent lässt auf Seinen Befehl hin die Wolken die Winde besteigen, schickt in ihnen die Schatzkammern Seines Regens gleich Bergen auf die Reise und sendet sie, wohin immer sie gebraucht werden. Es ist, als hätten sie Mitleid (mit der ausgetrockneten Erde) und weinten über sie, dass sie über diese Tränen in Blumen lächle. Sie mildern die sengende Hitze der Sonne, sprengen wie mit einem Schwamm die Gärten, waschen und reinigen das Antlitz der Erde."
Da wendet sich dieser Reisende verwundert an seinen eigenen Verstand und sagt:"Hunderttausende in Weisheit und Erbarmung (hakiemane ve rahiemane) kunstvoll durchgeführter Arbeiten, die auf der Leinwand dieses toten, unbelebten, unbeständigen, stürmischen, unruhevollen Himmels, der kein eigenes Bewusstsein (shuur) hat, dessen Anblick sich ständig verändert, der kein Ziel kennt und keine Absicht verfolgt, Hunderttausende von Geschenken, die in äußerlich sichtbarer Gestalt zu uns kommen, Hunderttausende von Hilfeleistungen beweisen, dass dieser fleißige Wind, dieser unermüdliche Diener, nichts aus sich selbst heraus tut, vielmehr auf Befehl eines allmächtigen (Qadîr), allwissenden (Alîm) und allweisen (Hakiem), freigiebigen (Keriem) Herrn handelt. Es ist, als verstünde jedes einzelne Atom jede beliebige Arbeit, hörte wie ein Soldat jeden Befehl seines Herrn, als bewegte sich der Befehl seines Herrn durch die Luft fort und befolgte ihn.
Sie bringen Luft und Leben für Mensch und Tier. Sie befruchten die Pflanzen und versorgen sie mit allem, was sie zum Leben und Gedeihen benötigen. Sie lenken und leiten die Wolken, lassen Schiffe und Flugzeuge auf ihren Reisen segeln, hin und her durch Luft und Meer. Sie ermöglichen das Hören von Geräuschen und Stimmen.
Elektromagnetische Wellen durcheilen den Raum, verbinden die Menschen mit drahtlosen Telefonen und Telegrafen über den Rundfunk miteinander. Ich habe gesehen, dass die Luft, die aus zwei einfachen Bestandteilen wie Stickstoff und Sauerstoff zusammengesetzt ist, diese Atome, die einander zu gleichen scheinen, außer zu diesen und anderen allgemeinen Aufgaben, von der Hand der Weisheit (hikmet) in vollkommener Ordnung (kemal-i intizam) in den Kunstwerken des Herrn, die auf der Erde in Hunderttausenden von Arten sich finden, beschäftigt werden.
Mit anderen Worten: وَ تَصْرِيفِ الرِّيَاحِ وَ السَّحَابِ الْمُسَخَّرِ بَيْنَ السَّمَاۤءِ وَ الْاَرْضِ {"Im Wechsel der Winde und Wolken, die Ihm zwischen Himmel und Erde dienen müssen." (Sure 2, 159)} Aus dieser Ayah wird unserem Reisenden klar, und er zieht daraus die Schlussfolgerung, dass der, welcher über die Winde verfügt und sie ohne Ende zu Seinen königlichen Diensten einsetzt, sich die Wolken unterwirft und ihnen zahllose Arbeiten Seiner Erbarmung (Rahmani) gebietet; der die Luft solcher Art ins Dasein gerufen hat, derjenige sein muss, dessen Dasein sich mit Notwendigkeit ergibt (Vadjibu-I'Vudjud), der Macht hat über alle Dinge (Qadîr-i Kulli Shey) und um alle Dinge weiß (Alîm-i Kulli Shey), der Herr in Seiner Majestät und in Seiner Freigiebigkeit (Rabb-i Dhu l-Djelali Ve-l Ikram).
Danach betrachtet er den Regen und sieht: Die Menge seiner Wohltaten (menfaat) entspricht der Zahl seiner Tropfen, die Manifestationen der Erbarmungen (Gottes, rahmani) ihrer Menge, und die Weisheit (hikmet), die in ihnen zum Ausdruck kommt, ihrer Unendlichkeit. Auch werden diese schönen, feinen, gesegneten Regentröpfchen in einer so wundervollen Ordnung (muntazam) erschaffen. Selbst der Hagel, der im Sommer vom Himmel fällt, zeigt noch Ausgewogenheit und Ordnung (mizan ve intizam). Wenn heftige Stürme im Brausen ihrer Winde alle Dinge umherwirbeln und gegeneinander stoßen, so stören sie doch die Ausgewogenheit und Ordnung der Dinge nicht; Regentropfen treffen aufeinander, vereinigen sich und bilden doch nicht eine schädliche Masse miteinander. In ähnlicher Weise wird das Wasser, das aus zwei so einfachen Bestandteilen wie Sauerstoff und Wasserstoff zusammengesetzt ist, die ohne Leben noch Bewusstsein sind, für höchst weisheitsvolle (hakiemane) Tätigkeiten, ja, sogar in den Lebewesen eingesetzt, zu Hunderttausenden voneinander verschiedenen Dienstleistungen und künstlerischen Tätigkeiten, die Weisheit und Bewusstsein (hikmet ve shuur) erfordern, angestellt. Das heißt, der Regen, der selbst eine Verkörperung der Barmherzigkeit (rahmet) ist, kann nur in der verborgenen Schatzkammer des Erbarmers (Rahman-i Rahiem) gemacht werden, der ihn in der Überfülle Seiner Erbarmungen (rahmet) herabsendet als einen substanziellen Kommentar zu der Ayah: وَ هُوَ الَّذِى يُنَزِّلُ الْغَيْثَ مِنْ بَعْدِ مَا قَنَطُوا وَ يَنْشُرُ رَحْمَتَهُ {"Er ist es, der Hilfe (= Regen) herabsendet, nachdem sie schon verzweifelt hatten, und Sein Erbarmen ausbreitet." (Sure 42, 27).}
Danach lauscht er dem Donner, betrachtet den Blitz und sieht:Diese beiden bemerkenswerten Ereignisse in der Atmosphäre kommentieren in ganz und gar substanzieller Weise die Ayah: وَ يُسَبِّحُ الرَّعْدُ بِحَمْدِهِ {"Und es lobpreist Ihn der Donner in Dankbarkeit (hamd)" (Sure 13, 14)} und يَكَادُ سَنَا بَرْقِهِ يَذْهَبُ بِالْأَبْصَارِ {"Der Glanz Seines Blitzes blendet die Augen" (Sure 24, 43).} Sie künden das, Kommen des Regens und bringen frohe Kunde den Bedürftigen.
In der Tat treffen Ereignisse voll Weisheit (hikmet) und Einzigartigkeit gleich dem wundersamen Donnerschlag, der plötzlich aus dem Nichts kommt, den Himmel zum Sprechen bringt und dem außergewöhnlichen Licht und Feuer, das den dunklen Himmel erfüllt, erleuchtet und den Wolken, die gleich Bergen von Watte und Schläuchen gefüllt mit Hagel, Schnee oder Wasser ähnlich sind, den Kopf des sorglosen (ghafil) Menschen von oben herab wie mit einem Holzhammer:"Hebe dein Haupt und betrachte die wunderbaren Taten einer mächtigen Persönlichkeit (qudretli bir dhat), die allzeit wirkt und erkannt werden will. So wie du nicht Herr deiner eigenen Entscheidungen bist, so zeigen sich auch diese Ereignisse nicht ohne den Willen ihres Herrn. Jedes von ihnen ist gehalten, seine Aufgabe in großer Weisheit (hikmet) zu verfolgen. So stehen sie im Dienste ihres weisen Herrn, der sie lenkt und leitet (Mudebbir-i Hakiem)." So ermahnen sie die Menschen.
So hört also dieser Reisende erstaunt das hohe und klare Zeugnis einer Wahrheit, die sich aus der Herrschaft über die Wolken und dem Wechsel der Winde, dem Herabströmen des Regens und der Lenkung der Ereignisse im Himmelsraum ergibt und sagt: اٰمَنْتُ بِاللّٰه "Amentu bi'llah (ich glaube an Gott)". Auf der Zweiten Stufe der Ersten Abhandlung (maqam) bringt der folgende Abschnitt die erwähnte Beobachtung dieses Reisenden über den Himmelsraum (djevv) mit folgenden Worten zum Ausdruck:(*[2]) لآَ إِلٰهَ إِلاَّ اللّٰهُ الْوَاجِبُ الْوُجُودِ الَّذِى دَلَّ عَلٰى وُجُوبِ وُجُودِهِ الْجَوُّ بِجَمِيعِ مَا فِيهِ بِشَهَادَةِ عَظَمَةِ إِحَاطَةِ حَقِيقَةِ التَّسْخِيرِ وَ التَّصْرِيفِ وَ التَّنْزِيلِ وَ التَّدْبِيرِ الْوَاسِعَةِ الْمُكَمَّلَةِ بِالْمُشَاهَدَةِ {"Es gibt keinen Gott (ilah) außer Gott (Allah), der da notwendigerweise sein muss. Die Notwendigkeit Seiner Existenz in Seiner Allgegenwart beweist die Atmosphäre mit allem, was in ihr enthalten ist, durch das gewaltige und alles umfassende wahre Zeugnis der umfassenden und vollkommenen Unterordnung, des Wechsels der Winde, der Herabkunft des Regens und dem, der sie lenkt und leitet, so wie wir es bezeugen."}
Nun wendet sich die Erdkugel dem in seine Gedanken versunkenen Gast, der sich nun schon an seine Gedankenreise (seyahat-i fikriye) gewöhnt hat, zu und sagt ihm in ihrer Art (lisan-i hal): "Was wanderst du zwischen den Himmeln und den Wolken und im Weltraum umher? Ich werde dich zu dem weisen, den du suchst. Wenn du mich bei meinen Aufgaben betrachtest, kannst du in mir lesen wie in einem Buch."Er betrachtet sie und sieht:
Die Erde beschreibt in ihrer zweifachen Bewegung, die der Ursprung der Tage, Jahre und Jahreszeiten ist, einem Mevlevi-Derwisch gleich einen Kreis um den Platz der gewaltigen Wiederversammlung. Sie ist ein majestätisches Schiff im Dienste ihres Herrn, das Hunderttausende Arten all dessen, was da lebt, samt ihrer Nahrung und allem, dessen sie bedürfen, in sich trägt, das Weltenmeer in vollkommener Ausgewogenheit und Ordnung (kemal-i muvazene ve nizam) durchfährt und die Sonne auf ihrer Reise umkreist.
Danach beginnt er in diesem Buche zu lesen und jedes Tor (Kapitel) darin öffnet ihm die Seiten zu Tausenden von Ayat, die ihm den Herrn der Erde weisen. Er hat keine Zeit, sie alle zu lesen. So betrachtet er nur diese eine Seite, die davon handelt, wie alles, was da lebt, im Frühling ins Dasein gerufen wird (idjad) und seine Aufgabe erhält. So wird er folgender Dinge Zeuge:
Hunderttausend verschiedene Arten und einzelne Formen entfalten sich in schönster Ordnung (muntazam) aus einem ganz unscheinbaren Gebilde und werden in so barmherziger Weise genährt (Rahîmane terbiye). Einigen von ihren Samen werden auf ganz wundersame Weise kleine Flügel gegeben. So können sie sich im Fluge verbreiten. Sie werden mit großer Umsicht angeleitet, mit viel Liebe gepflegt (mushfiq) und genährt. Der Allernährer und Allerbarmer (Rahîmane ve rezzaqane) versorgt sie aus dem Nichts, aus dürrer Erde oder Wurzeln, die einander gleichen, sich kaum voneinander unterscheiden und knochentrocken zu sein scheinen, mit dem Saft, der sie auf vielfältige Weise mit vielen verschiedenen, reichhaltigen und zuträglichen Nährstoffen speist, zieht sie aus Samenkörnern und Wassertropfen auf. In jedem Frühling werden hunderttausend Dinge zur Ernährung und Versorgung alles Lebendigen aus der verborgenen Schatzkammer in vollkommener Ordnung (kemal-i intizam) wie in einen Waggon geladen und zu allem Lebendigen gesandt.
Besonders aber die Milchkonserven in den Nahrungsmittelpaketen, die den Jungtieren gesandt werden und die Säcke voll süßer Milch, die so liebevoll (shefqatli) an den Eutern der Muttertiere herabhängen, machen sichtbar, wie viel Liebe (shefqat), Barmherzigkeit (merhamet) und Weisheit (hikmet) darinnen liegt und beweisen, dass dies offensichtlich eine Manifestation der Barmherzigkeit (rahmet) und Güte (ihsan) dessen ist, der nach der Überfülle Seiner Erbarmungen (Rahman-i Rahiem) alles, was da lebt, mit so viel Liebe pflegt und nährt (mushfiqane ve murebbiyane).
Zusammenfassung: Diese Seite frühlingshaften Lebens zeigt in hunderttausend verschiedenen Arten und Beispielen substanziell in besonders glänzender Weise die Auslegung der Ayah: فَانْظُرْ اِلٰۤى اٰثَارِ رَحْمَتِ اللّٰهِ كَيْفَ يُحْيِى الْاَرْضَ بَعْدَ مَوْتِهَآ إِنَّ ذٰلِكَ لَمُحْيِى الْمَوْتٰى وَ هُوَ عَلٰى كُلِّ شَيْءٍ قَدِيرٌ {"Siehe die Male der Barmherzigkeit Allahs: Wie Er die Erde nach ihrem Tode wieder lebendig macht! Fürwahr, Er ist es, der die Toten wieder belebt und Er hat Macht über alle Dinge." (Sure 30, 50)} In dieser Ayah kommt auch die Bedeutung dieser Seite wundervoll zum Ausdruck. Da verstand er, dass die Erde auf allen ihren Seiten und mit all ihrer Macht (quvvet) und Größe لاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ هُوَ {"Es gibt keinen Gott außer Ihm (Allah)!"} sagt.
Nun ist also die Erde ein Buch mit mehr als 20 großen Seiten. Auf einer einzigen Seite finden sich 20 Aspekte. Als ein kurzes Zeugnis, einem einzigen Aspekt entnommen, und als eine Erklärung der Beobachtungen und Entdeckungen, die der Reisende mit den übrigen Aspekten auf den anderen Seiten gemacht hat und als ein Ausdruck dessen, was er bezeugt hat, wird auf der Dritten Stufe der Ersten Abhandlung (maqam) Folgendes gesagt:
لاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ اللّٰهُ الْوَاجِبُ الْوُجُودِ الَّذِى دَلَّ عَلٰى وُجُوبِ وُجُودِهِ فِى وَحْدَتِهِ الْاَرْضُ بِجَمِيعِ مَا فِيهَا وَ مَا عَلَيْهَا بِشَهَادَةِ عَظَمَةِ إِحَاطَةِ حَقِيقَةِ التَّسْخِيرِ وَ التَّدْبِيرِ وَ التَّرْبِيَةِ وَ الْفَتَّاحِيَّةِ وَ تَوْزِيعِ الْبُذُورِ وَ الْمُحَافَظَةِ وَ الْاِدَارَةِ وَ الْاِعَاشَةِ لِجَمِيعِ ذَوِى الْحَيَاةِ وَ الرَّحْمَانِيَّةِ وَ الرَّحِيمِيَّةِ الْعَآمَّةِ الشَّامِلَةِ الْمُكَمَّلَةِ بِالْمُشَاهَدَةِ
{"Es gibt keinen Gott (ilah) außer Gott (Allah), der da notwendigerweise sein muss. Die Notwendigkeit Seiner Existenz in Seiner Allgegenwart beweist die Erde mit allem, was darauf und darinnen ist, durch das gewaltige und alles umfassende, wahre Zeugnis der Unterordnung, der Verwaltung und Pflege, der Erschließung, der Verteilung der Samen, der Erhaltung, Versorgung und Ernährung aller Lebewesen durch Seine alles umfassende, vollkommene Gnade und Barmherzigkeit, so wie wir sie bezeugen."}
Nun verstärkt sich mit jeder Seite, die er liest, sein Glaube (iman), welcher der Schlüssel zur Glückseligkeit ist. Es wächst seine Erkenntnis (marifet), die der Schlüssel geistiger Entwicklung ist. Bis zu einem gewissen Grade liegt ihm nun die Wahrhaftigkeit des Glaubens an Allah (iman-i billah haqiqat) klarer vor Augen, die der Grundsatz und die Quelle jeglicher Vollkommenheit ist. Der innere Genuss und der Geschmack (den er am Reisen gewonnen hat), spornt seinen Eifer mächtig an. Obwohl er die so völlig sicheren Lektionen des Weltraumes (djevv) von Himmel und Erde empfangen hat, fragt er dennoch beharrlich: هَلْ مِنْ مَزِيدٍ {"Gibt es da nicht noch mehr?"} Da hört er die elegische Stimme der Meere, die berauschende Stimme der großen Ströme in ihrer ekstatischen, von Begeisterung erfüllten Dhikr-Feier. In ihrem Tun und Rauschen (lisan-i hal ve lisan-i qal) rufen sie ihm zu: "Sieh auch uns an! Lies auch in uns!" Da betrachtet er sie und erkennt:
Die Meere, in deren Natur (fitrat) es liegt, ein lebendiger, ständig bewegter Organismus zu sein, sich auszubreiten, alles zu überfluten und zu überschwemmen, umspannen die Erde, durchlaufen mit der Erde den Jahreskreis mit einer solchen Geschwindigkeit, dass sie 25.000 mal schneller sind als der Mensch. Trotzdem verbreiten sie sich nicht weiter, überfluten nicht die Erde und überschwemmen nicht das Land ihrer Nachbarn. Das heißt also, dass ein überaus starker und gewaltiger Herr (qudretli ve azametli bir dhat) sie durch Seinen Befehl und in Seiner Macht (emr ve quvvet) still stehen lässt oder in Bewegung versetzt, sie bewacht und bewahrt.
Danach schaut er in das Innere des Meeres und sieht: Es gibt darinnen nicht nur die schönsten und kunstvollsten, wohlgestalteten Schätze, nein, Tausende von Lebewesen werden in ihm genährt und geführt, werden in ihm geboren und finden darin ihren Tod. All dies geschieht in schönster Ordnung (muntazam). Die Nahrung und Versorgung, die in so vollkommener Weise aus einfachem Sand und salzigem Wasser erwächst, ist ganz offensichtlich ein Beweis für die Lenkung und Leitung und für die Versorgung durch den Allmächtigen in Seiner Majestät (Qadîr-i Dhu l-Djelal), den Allbarmherzigen in Seiner Vollkommenheit (Rahiem-i Dhu l-Djemal = Schönheit).
Danach betrachtet dieser Gast die Flüsse und sieht: Ihre Wohltaten (menfaat), die sie spenden, ihre Aufgaben, die sie verrichten, ihr Einzugsgebiet und ihre Kapazität sind so voll Weisheit und Erbarmen (Rahîmane ve hakimane). Sie beweisen ganz offensichtlich, dass alle Ströme, Flüsse, Bäche, Quellen alle die großen Wasserstraßen aus der Schatzkammer der Erbarmungen (rahmet) des Barmherzigen in Seiner Majestät und Freigiebigkeit (Rahman-i Dhu l-Djelali Ve-l Ikram) hervorkommen und ihr entströmen. Ja, das Bewässerungssystem mit seinen Schleusen und Speichern funktioniert in so vorzüglicher Weise, dass die Überlieferung (rivayet) sagt: "Vier Flüsse entströmen dem Paradies." Das heißt also, dass ihre Ursprünge weit jenseits der äußerlichen Welt liegen, dass sie aus dem Geist und aus der Schatzkammer eines Paradieses und nur aus dem Segen (feyz) einer unsichtbaren und unerschöpflichen Quelle fließen.
Zum Beispiel: Der heilige (mubarek) Nilstrom, der das Sandland Ägypten in ein Paradies verwandelt, fließt, als wäre er ein kleines Meer, aus einem Felsen, der Mondberg genannt wird, unaufhörlich heraus, ohne sich jemals zu erschöpfen. Könnte man seine Wassermassen 6 Monate lang sammeln und einfrieren, es entstünde daraus ein noch weit größerer Berg. Doch der für die Einlagerung eines solchen Eisberges zur Verfügung stehende Platz genügt noch nicht einmal seinem sechsten Teil. Was aber die Erneuerung des Wasservorrates betrifft, so genügt der Regen, der in dieser heißen Gegend nur sehr spärlich fällt und von der durstigen Erde schnell wieder aufgesaugt wird, kaum, ihn stets wieder aufzufüllen. Er ist sicherlich nicht im Stande, das Gleichgewicht im Wasserhaushalt aufrecht zu erhalten. So findet hier die Überlieferung (rivayet), die besagt, dass der heilige Nil aus einem unsichtbaren Paradies entströmt, entgegen dem, was sonst auf Erden üblich ist, in einer sehr tiefen und schönen Wahrheit ihren Ausdruck.
So hat er denn nun den tausendsten Teil der ozeangleichen Wahrheit und der Zeugnisse gesehen, die Meere und Ströme in sich enthalten. Und er hat verstanden, dass sie alle zusammen mit einer Kraft (quvvet), die der Größe der Meere entspricht لاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ هُوَ {"Es gibt keinen Gott außer Ihm."} und zur Bestätigung dieses Bekenntnisses so viele Zeugnisse anführen, wie es Bewohner (Makhluqat) in ihnen gibt. In der Absicht, das ganze Zeugnis der Meere und Ströme zum Ausdruck zu bringen, haben wir in der Vierten Stufe des Ersten Kapitels (maqam) sinngemäß gesagt: لاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ اللّٰهُ الْوَاجِبُ الْوُجُودِ الَّذِى دَلَّ عَلٰى وُجُوبِ وُجُودِهِ فِى وَحْدَتِهِ جَمِيعُ الْبِحَارِ وَ الْاَنْهَارِ بِجَمِيعِ مَا فِيهَا بِشَهَادَةِ عَظَمَةِ إِحَاطَةِ حَقِيقَةِ التَّسْخِيرِ وَ الْمُحَافَظَةِ وَ الْاِدِّخَارِ وَ الْاِدَارَةِ الْوَاسِعَةِ الْمُنْتَظَمَةِ بِالْمُشَاهَدَةِ {"Es gibt keinen Gott (ilah) außer Gott (Allah), der da notwendigerweise sein muss. Die Notwendigkeit Seiner Existenz in Seiner Allgegenwart beweisen die Ströme und Meere mit allem, was darinnen ist, durch das gewaltige und alles umfassende, wahre Zeugnis der Unterordnung, der Erhaltung, der Speicherung, der umfassenden und wohlgeordneten Bewirtschaftung, so wie wir sie bezeugen."}
Dann rufen die Berge und Wüsten jenem Wanderer, der sich auf seiner Gedankenreise (seyahat-i fikriye) befindet, zu: "Auch wir sind ein Buch. Komm nun und lies in uns!" Da blickt er sie an und sieht:
Alle die Dienste und die vielen Aufgaben der Berge sind so gewaltig (azametli) und so voller Weisheit (hikmetli), dass es den Verstand in Erstaunen versetzt. Zum Beispiel:Auf Befehl des Herrn (emr-i Rabbani) traten die Berge aus der Erde hervor, und so aus der Erde hervortretend, beruhigten sie die Aufregungen, den Zorn und die Wut, welche die Umwälzungen im Inneren (der Erde) hervorruft. Im Hervorquellen der Berge und in ihren Kratern atmet die Erde, befreit sich so von gefährlichen Erschütterungen und Beben und stört nicht die Ruhe ihrer Bewohner, während sie ihre Bewegungsaufgabe erfüllt.
Das heißt, so wie man Masten auf Schiffen errichtet, um sie vor Erschütterung zu bewahren und das Gleichgewicht aufrecht zu erhalten, so sind auch die Berge auf dem Schiff unserer Erde gleichsam als von Schätzen erfüllte Masten aufgerichtet, so wie viele Ayat des Qur'an, der ein Wunder der Verkündigung ist, es zum Ausdruck (Ferman) bringen, mit den Worten: وَ الْجِبَالَ اَوْتَادًا * وَ اَلْقَيْنَا فِيهَا رَوَاسِىَ * وَ الْجِبَالَ أَرْسٰيهَا {"Er hat die Berge zu Pflöcken gemacht" (Sure 78, 7) "Wir haben auf der Erde Berge errichtet" (Sure 50, 7) "Er hat die Berge fest begründet." (Sure 79, 32)}
Und noch ein Beispiel:Im Inneren der Berge finden sich lebensnotwendige Quellen jeder Art, Gewässer, Bodenschätze, Mineralien und Heilmittel eingelagert, aufgespeichert und bereitgestellt mit so viel Weisheit (hakiemane) und Umsicht (mudebbirane), mit solcher Freigiebigkeit (kerimane) und Voraussicht, dass er sich sagt, dies beweise ganz offensichtlich die grenzenlose Macht (qudret) des Allmächtigen (Qadîr) und die grenzenlose Weisheit (hikmet) des Allweisen (Hakiem) und die Existenz Seiner Schatzkammern, Vorratshäuser und Seiner Dienerschaft (hizmetkar).
Und so verstand er es. Dann vergleicht er die Aufgaben der Berge und Wüsten, ihre Weisheiten (hikmet), die so groß wie Berge sind. Mit diesen beiden Juwelen (= Beispielen) gelangt er zu einer Erkenntnis, die so mächtig und so unerschütterlich ist wie die Berge, so groß und so weit wie die Wüsten, wenn sie in ihrer Vorratshaltung das Zeugnis von der Einheit Gottes (Tauhid) ablegen und sprechen: لاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ هُوَ {"Es gibt keinen Gott außer Ihm."} Und er sagt: اٰمَنْتُ بِاللّٰه "Ich glaube an Allah."
So ist bereits auf der Fünften Stufe der Ersten Abhandlung, um den Sinn all dessen zum Ausdruck zu bringen, gesagt worden: لاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ اللّٰهُ الْوَاجِبُ الْوُجُودِ الَّذِي دَلَّ عَلٰى وُجُوبِ وُجُودِهِ جَمِيعُ الْجِبَالِ وَ الصَّحَارَى بِجَمِيعِ مَا فِيهَا وَ مَا عَلَيْهَا بِشَهَادَةِ عَظَمَةِ اِحَاطَةِ حَقِيقَةِ الْاِدِّخَارِ وَ الْاِدَارَةِ وَ نَشْرِ الْبُذُورِ وَ الْمُحَافَظَةِ وَ التَّدْبِيرِ وَ الْاِحْتِيَاطِيَّةِ الرَّبَّانِيَّةِ الْوَاسِعَةِ الْعَآمَّةِ الْمُنْتَظَمَةِ الْمُكَمَّلَةِ بِالْمُشَاهَدَةِ {"Es gibt keinen Gott (ilah) außer Gott (Allah), der da notwendigerweise sein muss. Die Notwendigkeit Seiner Existenz in Seiner Allgegenwart beweisen alle die Berge und Wüsten mit allem, was auf ihnen und in ihnen ist, durch das gewaltige und alles umfassende, wahre Zeugnis der Speicherung, der Bewirtschaftung, der Verbreitung der Samen, der Erhaltung und Verwaltung, der wohlgeordneten, vollkommenen, alles umfassenden Vorsorge des Herrn, so wie wir sie bezeugen."}
So durchfliegt nun der Reisende in seinen Gedanken die Berge und Wüsten und dabei öffnet sich seinen Gedanken das Tor zu den Welten der Bäume und aller übrigen Pflanzen. Sie fordern ihn zum Eintritt auf und rufen ihm zu:
"Komm! Sieh Dich auch in unseren Gebieten um! Lies, was auch in uns geschrieben steht!" Da trat er ein und sah, dass sich eine hochherrschaftlich bekleidete Gesellschaft in geradezu königlichem Schmuck gebildet hat, welche die Schehada (La ilahe illallah) rezitiert, der Einheit (tauhid) und der Namen Allahs gedenkt (dhikir) und Dank (shukur) sagt. Da verstand er, dass alle Arten von Bäumen und sonstigen Pflanzen auf ihre Weise (lisan-i hal) gemeinsam لاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ هُوَ {"Es gibt keinen Gott außer Ihm."} sagen. Denn durch alle die Bäume und die übrigen Pflanzen, die Früchte hervorbringen, bezeigen und bezeugen sie in einem immerwährenden Lobpreis und in der wohlgeformten und klaren Ausdrucksweise ihrer Blätter, in der kunstvollen eleganten Sprache ihrer Blüten, mit Früchten, die wohlgesetzten und treffenden Worten gleichen, dass es keinen Gott gibt außer Ihm. Und so erkannte er die folgenden drei umfassenden Wahrheiten.
Erstens: So wie sich in ganz offensichtlicher Weise eine wohldurchdachte (qasd) Zuwendung (in'am) und Freigiebigkeit (ikram), eine klare und freie (ihtiyar) Güte (ihsan) und Wohlgesonnenheit in ihrer wahren und wirklichen Bedeutung bei jeder einzelnen Pflanze erkennen lässt, so wird sie auch in deren Gesamtheit mit sonnenlichtklarer Deutlichkeit sichtbar.
Zweitens: Es lässt sich eine wohldurchdachte (qasdi), von so viel Weisheit (hakiemane) erfüllte Trennung und Differenzierung, die in jeder Weise die Möglichkeit irgendeines Zufalls zunichte macht und eine so klare und freie (ihtiyari) Ausschmückung und Ausgestaltung von solcher Barmherzigkeit (Rahîmane) bei so unendlich vielen Arten und Einzelexemplaren so klar und offensichtlich erkennen wie der lichte Tag. Und das zeigt, dass dies die Werke und Spuren eines allweisen Meisters (Sani-i Hakiem) sind.
Drittens: Diese Formen, die auf zahllose Weisen in hunderttausend überaus verschiedenen Arten und Gestalten hervortreten, entfalten sich und erblühen in schönster Ordnung (muntazam), in Schönheit und Ausgewogenheit (mizanli) aus einigen wenigen, untereinander austauschbaren, einfachen und leblos erscheinenden, einander zum Verwechseln ähnlich aussehenden oder kaum voneinander unterschiedenen Samenkernen und Körnchen zu zweihunderttausend untereinander verschiedenen, wohlgeordneten, völlig unterschiedlichen, ausgewogenen, lebendigen, weisheitsvollen, fehlerfreien, makellosen, auf ihre Art einmaligen Gestalten. Dies ist eine Tatsache, die noch klarer ist als Sonnenlicht. Da erkannte er, dass es entsprechend der Zahl der Blumen im Frühling, und der Früchte und Blätter, die er hervorbringt, ebenso viele Zeugen für diese Wahrheit gibt, und sagte: اَلْحَمْدُ لِلّٰهِ عَلَى نِعْمَةِ الْاِيمَانِ {"Lobpreis und Dank sei Allah für die Gnade des Glaubens."}
Entsprechend wurde auf der Sechsten Stufe der Ersten Abhandlung (maqam), um dieser Wahrheit Ausdruck zu verleihen, Folgendes ausgeführt:لَٓا اِلٰهَ اِلَّا اللّٰهُ ال۟وَاجِبُ ال۟وُجُودِ الَّذٖى دَلَّ عَلٰى وُجُوبِ وُجُودِهٖ فٖى وَح۟دَتِهٖ اِج۟مَاعُ جَمٖيعِ اَن۟وَاعِ ال۟اَش۟جَارِ وَ النَّبَاتَاتِ ال۟مُسَبِّحَاتِ النَّاطِقَاتِ بِكَلِمَاتِ اَو۟رَاقِهَا ال۟مَو۟زُونَاتِ ال۟فَصٖيحَاتِ وَ اَز۟هَارِهَا ال۟مُزَيَّنَاتِ ال۟جَزٖيلَاتِ وَ اَث۟مَارِهَا ال۟مُن۟تَظَمَاتِ ال۟بَلٖيغَاتِ بِشَهَادَةِ عَظَمَةِ اِحَاطَةِ حَقٖيقَةِ ال۟اِن۟عَامِ وَ ال۟اِك۟رَامِ وَ ال۟اِح۟سَانِ بِقَص۟دٍ وَ رَح۟مَةٍ وَ حَقٖيقَةِ التَّم۟يٖيزِ وَ التَّز۟يٖينِ وَ التَّص۟وٖيرِ بِاِرَادَةٍ وَ حِك۟مَةٍ مَعَ قَط۟عِيَّةِ دَلَالَةِ حَقٖيقَةِ فَت۟حِ جَمٖيعِ صُوَرِهَا ال۟مَو۟زُونَاتِ ال۟مُزَيَّنَاتِ ال۟مُتَبَايِنَةِ ال۟مُتَنَوِّعَةِ ال۟غَي۟رِ ال۟مَح۟دُودَةِ مِن۟ نُوَاتَاتٍ وَ حَبَّاتٍ مُتَمَاثِلَةٍ مُتَشَابِهَةٍ مَح۟صُورَةٍ مَع۟دُودَةٍ {"Es gibt keinen Gott (ilah) außer Gott (Allah), der da notwendigerweise sein muss. Die Notwendigkeit Seiner Existenz in Seiner Allgegenwart beweisen alle Arten von Bäumen und sonstigen Pflanzen in ihrer Einheit, die Ihn in der Sprache ihrer wohlproportionierten und ihnen eindeutig zugeordneten Blätter, im Schmuck ihrer harmonisch gestalteten Blüten, ihrer wohlgestalteten, prägnanten Früchte lobpreisen, durch das gewaltige und alles umfassende, wahre Zeugnis der Geschenke, der Freigiebigkeit und Güte, mit dem Erbarmen und durch die Wahrheit der Unterscheidung, der bewussten Ausschmückung, mit dem Willen zur Gestaltung in Weisheit mit dem zuverlässigen Beweis der Wahrheit der Entfaltung aller ihrer wohlgestalteten, verzierten, voneinander unterschiedenen, zahllosen Formen von begrenzten, abgezählten Samenkernen und Körnern, die einander ähneln und entsprechen."}
Nun holt sich unser Weltreisender aus dem Garten des Frühlings einen Rosenstrauß voll Erkenntnis und Glauben (marifet ve iman), so groß wie der Frühling selbst. Auf seiner Gedankenwanderung (seyahat-i fikriye) öffnet sich seinem Denken, während mit seinem Interesse und mit seinen Fortschritten auch Lust und Neigung wachsen, in dem Wissen um die Wahrheit und seinem Verständnis in der bereitwilligen Annahme des einmal als richtig Erkannten, das Tor zur Welt der Tiere des Himmels und der Erde. Mit Hunderttausenden unterschiedlichster Stimmen und in den verschiedensten Zungen wird er nun hereingerufen. "Tritt ein (buyurun)!", rufen sie ihm zu. Und er tritt ein und sieht:
Alle Tiere des Himmels und der Erde in allen ihren Klassen, Gruppen und Familien sprechen gemeinsam je nach ihrer Art und Ausdrucksweise (lisan-i qal ve lisan-i hal): لاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ هُوَ {"Es gibt keinen Gott außer Ihm."} und verwandeln so das Antlitz der Erde in ein Haus des Gottesgedenkens (dhikr) und eine Gesellschaft, welche die Schehada (tehlil) rezitiert. Und so erkennt er, dass jedes einzelne von ihnen in seiner Eigenschaft eine Kasside des Herrn (Rabbani), ein Wort der Lobpreisung (kelime-i Subhani), einen bedeutungsträchtigen Buchstaben des Allbarmherzigen (harf-i Rahmani), des Meisters (Sani') verkörpert, Ihm in dieser Art Lob sagend und Ihm dankend (hamd u sena). Es ist, als seien alle diese Empfindungen, Fähigkeiten, Instrumente, Werkzeuge und Geräte all der Tiere des Himmels und der Erde gleich wohlgesetzten Versen nach Reim und Metrik, gleich wohlgeordneten und vollendeten Worten. So ihrem Schöpfer und Ernährer (Khallaq ve Rezzaq) dankend (shukur) und Seine Gegenwart (Vahdaniyet) bezeugend, sind sie ein absolut sicherer Beweis der nachstehenden drei gewaltigen und allumfassenden Wahrheiten, von denen unser Reisender Zeugnis gibt:
Erstens: Die Weisheit (hakiemane), die sich bei ihrer Schöpfung aus dem Nichts (= idjad) offenbart, die Kenntnis und der Sachverstand (ihtiyar ve alîmane), der sich bei ihrer Erschaffung und Gestaltung (khalq ve insha) zeigt, die Kunstfertigkeit (san'at), die darin deutlich wird, wie sie ins Dasein treten (ibda'), können unmöglich einem planlosen Zufall, einer blinden Macht und den unbewussten Kräften der Natur zugeschrieben werden. Die Tatsache, dass ihnen die Seele (ruh) eingehaucht und das Leben gegeben wurde, und dass sich in ihnen zwanzigfach Wollen (irade), Wissen (ilim) und Weisheit (hikmet) manifestiert, ist ein ozeangleiches Zeugnis, dass in so vielfacher Weise bestätigt wird, wie es beseelte Wesen gibt. Sie bezeugt den Herrn des Lebens, der Unwandelbarkeit (Dhat-i Hayy-u Qayyum), die unbedingte Notwendigkeit Seiner Existenz (vudjub-u vudjud), Seine sieben Eigenschaften (sifat-i seb'a: Leben, Wissen, Hören, Sehen, Wollen, die Macht und das Wort) und die Einheit (Vahdet).
Zweitens: In zahllosen Kunstwerken, die sich in ihrem Aussehen voneinander unterscheiden, sowie entsprechend ihrer künstlerischen Gestaltung (zinet), entsprechend dem ökologischen Gleichgewicht (miqdar mizan) ihrer Population und entsprechend der Stimmigkeit (intizam) in ihrer Erscheinung, die nun voneinander getrennt und kunstvoll verziert werden, denen nun eine Form gegeben, wird diese so gewaltige Wahrheit sichtbar, dass alle diese umfassenden Vorgänge, die in jeder Hinsicht Tausende von Wundern und Weisheiten sichtbar machen, keinen anderen zum Herrn haben können, als den, der aller Dinge mächtig ist (Qadîr-i Kulli Shey), und der um alle Dinge weiß (Alîm-i Kulli Shey). Eine andere Möglichkeit gibt es nicht und ist auch gar nicht vorstellbar.
Drittens: Aus lauter kleinen und großen Eiern, die alle dieselbe Form haben, die alle gleich oder ähnlich aussehen, bzw. sich nur wenig voneinander unterscheiden, begrenzt und beschränkt in ihrer Zahl, sowie aus Wassertropfen, die man Spermien nennt, entstehen diese Hunderttausende unterschiedlichster Arten verschiedenster Tiere, und jedes einzelne seinem Wesen nach ein Wunder der Weisheit, überaus wohlgeformt (muntazam) und gestaltet in makelloser Ausgewogenheit (muvazene), entfalten sich und sind so - jedes einzelne von ihnen - als eine glänzende Tatsache Zeugnis und Urkunde entsprechend der Anzahl der Tiere und beleuchten dergestalt diese Wahrheit.
Also sprechen diese Arten von Tieren in Übereinstimmung (ittifaq) mit den drei Wahrheiten: لاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ هُوَ {"Es gibt keinen Gott außer Ihm."} Dafür legen sie Zeugnis ab. Und es ist, als ob die Erde wie ein einziger großer Mensch ihrer Größe entsprechend لاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ هُوَ {"Es gibt keinen Gott außer Ihm."} sagte, sodass es die Bewohner des Himmels hören. Dies hat unser Reisender erkannt und alle Lehren daraus gezogen. Auf der Siebenten Stufe der Ersten Abhandlung (maqam) haben wir Folgendes gesagt, um dieser Tatsache (haqiqat) Ausdruck zu verleihen:لاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ اللّٰهُ الْوَاجِبُ الْوُجُودِ الَّذِى دَلَّ عَلٰى وُجُوبِ وُجُودِهِ فِى وَحْدَتِهِ إِتِّفَاقُ جَمِيعِ أَنَوَاعِ الْحَيَوَانَاتِ وَ الطُّيُورِ الْحَامِدَاتِ الشَّاهِدَاتِ بِكَلِمَاتِ حَوَاسِّهَا وَ قُوَاهَا وَ حِسِّيَاتِهَا وَ لَطَاۤئِفِهَا الْمَوْزُونَاتِ الْمُنْتَظَمَاتِ الْفَصِيحَاتِ وَ بِكَلِمَاتِ اَجْهِزَتِهَا وَ جَوَارِحِهَا وَ اَعْضَاۤئِهَا وَ اٰلاَتِهَا الْمُكَمَّلَةِ الْبَلِيغَاتِ بِشَهَادَةِ عَظَمَةِ إِحَاطَةِ حَقِيقَةِ الْاِيجَادِ وَ الصُّنْعِ وَ الْاِبْدَاعِ بِالْاِرَادَةِ وَ حَقِيقَةِ التَّمْيِيزِ وَ التَّزْيِينِ بِالْقَصْدِ وَ حَقِيقَةِ التَّقْدِيرِ وَ التَّصْوِيرِ بِالْحِكْمَةِ مَعَ قَطْعِيَّةِ دَلاَلَةِ حَقِيقَةِ فَتْحِ جَمِيعِ صُوَرِهَا الْمُنْتَظَمَةِ الْمُتَخَالِفَةِ الْمُتَنَوِّعَةِ غَيْرِ الْمَحْصُورَةِ مِنْ بَيْضَاتٍ وَ قَطَرَاتٍ مُتَمَاثِلَةٍ مُتَشَابِهَةٍ مَحْصُورَةٍ مَحْدُودَةٍ {"Es gibt keinen Gott (ilah) außer Gott (Allah), der da notwendigerweise sein muss. Die Notwendigkeit Seiner Existenz in Seiner Allgegenwart beweisen alle Arten von Vögeln und sonstigen Tieren in ihrer Einheit, die Ihn lobpreisend bezeugen in der Sprache ihrer wohlausgewogenen, wohlgeordneten, eindeutigen Anlagen und Fähigkeiten, ihres inneren und äußeren Wahrnehmungsvermögens, in der beredsamen Sprache ihrer Körper mit ihren Organsystemen und sonstigen Kostbarkeiten, ihren Besonderheiten und vollkommenen Werkzeugen, durch das gewaltige und alles umfassende, wahre Zeugnis der Schöpfung, Formung und Gestaltung, durch Seinen Willen und durch die Wahrheit der Unterscheidung, der bewussten Ausschmückung, durch die Wahrheit der Vorausplanung, der Gestaltung in Weisheit mit dem zuverlässigen Beweis der Wahrheit der Entfaltung aller ihrer wohlgestalteten, voneinander unterschiedenen, zahllosen Formen von begrenzten und verschlossenen Eiern und Spermien, die einander ähneln und entsprechen."}
Nun wollte unser Gedankenreisender auf der endlosen Sprossenleiter der Gotteserkenntnis (marifet-i Ilahiye), der zahllosen Freuden und der Lichter weiter voranschreiten, in den Kosmos der Menschen und die Welt des Menschlichen eintreten. Da luden ihn zuerst diejenigen ein, welche Propheten genannt werden. Er trat ein, betrachtete zuerst die Wohnstätten vergangener Zeiten und erkannte:
Alle Propheten, welche unter den Menschen höchste Erleuchtung (nurani) und größte Vollkommenheit erlangt haben, sprechen gemeinsam: لاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ هُوَ {"Es gibt keinen Gott außer Ihm."} Sie wiederholen unablässig Seinen Namen (dhikr). Sie rufen in der Kraft (quvvet) zahlloser, glänzend bestätigter Wunder zur Einheit Gottes (Tauhid) und geben den Menschen, die sie zum Glauben an Gott (iman-i billah) eingeladen haben, Unterricht, um sie von der Stufe der Tiere zum Rang der Engel empor zu führen. Dies sehend, kniet auch er in dieser lichtvollen Medresse nieder, um am Unterricht teilzunehmen. Und er erkannte:
Da der Schöpfer des Alls durch die Hand jedes Einzelnen von den großen unter den berühmtesten Lehrern der Menschheit Wunder wirkte, um ihre Auserwählung zu bestätigen, fanden sie auch durch die Botschaft jedes einzelnen unter ihnen Bestätigung bei einer gewaltig großen Menschenmenge, die ihre Gemeinde bildete und zum Glauben gelangte. So konnte er nun rückschließend feststellen, was für eine mächtige und absolut sichere Wahrheit dieser Tatsache zu Grunde liegt, die von Hunderttausenden ernsthafter und geradliniger Persönlichkeiten gemeinsam und übereinstimmend beurteilt und bestätigt wird. Zudem verstand er nun, was für einen Fehler, welch ein Verbrechen die Leute des Irrwegs (ehl-i dalalet) begehen und welch grenzenlose Strafe sie verdienen, wenn sie diese mächtige Wahrheit leugnen, die doch durch zahllose Wunder von so vielen aufrechten Botschaftern ratifiziert (tasdiq) und bewiesen wurde. Und andererseits erkannte er nun, welche Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit (haq ve haqiqat) auf Seiten derer ist, welche die Propheten bestätigen und den Glauben angenommen haben. So wurde ihm eine noch höhere Stufe eines heiligen (qudsi) und makellosen Glaubens offenbar.
Es sind in der Tat nicht nur die zahllosen Wunder, welche eine aktive Bestätigung von Gott dem Gerechten für Seine Propheten sind, die so sehr vielen himmlischen Schläge, welche die Gegner treffen und die Wahrhaftigkeit (haqqaniyet) aufzeigen, die Vollendung ihrer Persönlichkeit, die beweist, dass sie gerecht sind, die Wahrhaftigkeit ihrer Lehren, die Stärke ihres Glaubens, die bezeugt, dass sie geradlinig sind, indem sie ihrem Wege folgten, was ein Zeugnis dafür ist, dass ihre Wege geradlinig sind und wahr. Es ist zudem auch der Konsens dieser durchaus ernstzunehmenden Botschafter, ihre Übereinstimmung in allen konkreten Fragen, in ihren Aussagen, in ihrer Beweisführung, ihre wechselseitige Unterstützung und gegenseitige Bestätigung. Dies alles ist gleich einer Urkunde und eine solche Kraft liegt darin, dass keine Macht der Welt dem zu widerstehen vermag und keine Zweifel und keine Unentschlossenheit danach mehr zurückbleibt. Er verstand nun auch, dass der Glaube an alle Propheten, inbegriffen in den Glaubensgrundsätzen, eine weitere Bestätigung, und diese Bestätigung eine große Quelle der Kraft ist. Aus ihrem Unterricht empfing er viel Segen für seinen Glauben (feyz-i iman).
Den oben erwähnten Lektionen des Reisenden entsprechend wurde auf der Achten Stufe der Ersten Abhandlung (maqam) Folgendes zum Ausdruck gebracht: لاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ اللّٰهُ الَّذِى دَلَّ عَلٰى وُجُوبِ وُجُودِهِ فِى وَحْدَتِهِ إِجْمَاعُ جَمِيعِ الْاَنْبِيَآءِ بِقُوَّةِ مُعْجِزَاتِهِمِ الْبَاهِرَةِ الْمُصَدِّقَةِ الْمُصَدَّقَةِ {"Es gibt keinen Gott (ilah) außer Gott (Allah), der da notwendigerweise sein muss. Die Notwendigkeit Seiner Existenz in Seiner Allgegenwart beweisen alle Propheten in ihrer Gemeinsamkeit durch die Kraft ihrer offensichtlichen Wunder, die sowohl bestätigen, als auch bestätigt sind."}
Nun wurde unser reisender Schüler, nachdem er aus der Kraft des Glaubens eine hohe Begeisterung gewonnen hatte, auf dem Wege von der Versammlung der Propheten von den Kennern der Wahrheit (muhaqqiqin), die durch sichere und starke Zeugnisse der Gelehrten ('ulema) mit wissenschaftlicher Genauigkeit ('ilme-l'yaqin) die Lehre (dava) bewiesen, der Geläuterten (Asfiya) und der Getreuen (Siddiqin), die den Ozean der Lehre in sich enthalten und die Exegeten des Qur'an (mudjtehid) sind, in ihre Schule eingeladen. Dorthin ging er nun und sah:
Tausende überragender Geister und Hunderttausende von Forschern und Exegeten mit ihren eingehenden Untersuchungen, die keine Haaresbreite für einen Zweifel offen lassen, beweisen die Notwendigkeit der Existenz Gottes (vudjub-u vudjud) und Seiner Einheit (vahdet), und befassen sich zugleich mit der Lösung aller konkreten Angelegenheiten des Glaubens. Es ist in der Tat bei aller Unterschiedlichkeit in ihrer Begabung und Berufung gerade die ihnen allen gemeinsame Übereinstimmung in den Grundsätzen und in der Ausübung des Glaubens (usul ve erkan-i iman), es sind die starken und zuverlässigen Zeugnisse, auf die sie sich stützen (istinadlar), welche in ihrer Beweiskraft so stark sind, dass man sich ihnen nur dann entgegenstellen könnte, wenn es möglich wäre, ihrer Gesamtheit eine geistige Kapazität und Intelligenz entgegenzusetzen und entgegen der Gesamtheit ihrer Beweisführung einen Gegenbeweis zu erbringen. Weil dies aber so ist, können die Gegner des Glaubens (munkirler) nur in ihrer Unbelehrbarkeit (djehalet) und Torheit (edjheliyet) und in ihrer Widersetzlichkeit (inkar), in ihrer Hartnäckigkeit (inad) bei nicht zu beweisenden abstrakten Fragen dadurch noch das Gegenteil erreichen, dass sie ihre Augen vor (solchen Beweisen) verschließen. Doch wer seine Augen verschließt, verwandelt den Tag dadurch nur für sich selbst in Nacht.
Unser Reisender erkannte, dass die Lichter über dieser großartigen und weiten Schule, welche von diesen ehrenwerten und ozeangleichen Lehrern (Ustadh) ausstrahlen, schon seit mehr als 1000 Jahren den halben Erdkreis erleuchten. Und er traf dort eine so starke geistige Kraft (quvve-i maneviye) an, dass alle Bestreiter der Wahrheit (ehl-i inkar), hätten sie sich dort versammelt, keinen unter ihnen hätten beirren oder erschüttern können.
So wurde auf der Neunten Stufe der Ersten Abhandlung (maqam) zu der Lektion, die der Reisende in dieser Schule erhalten hatte, folgender kurzer Hinweis gegeben: لاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ اللّٰهُ الَّذِى دَلَّ عَلٰى وُجُوبِ وُجُودِهِ فِى وَحْدَتِهِ اِتِّفَاقُ جَمِيعِ الْأَصْفِيَآءِ بِقُوَّةِ بَرَاهِينِهِمِ الزَّاهِرَةِ الْمُحَقَّقَةِ الْمُتَّفِقَةِ {"Es gibt keinen Gott (ilah) außer Gott (Allah), der da notwendigerweise sein muss. Die Notwendigkeit Seiner Existenz in Seiner Allgegenwart beweisen alle Geläuterten (Asfiya) in ihrer Einheit und Übereinstimmung durch die Kraft ihrer offensichtlichen, wahren, miteinander übereinstimmenden Zeugnisse."}
Nun wird unser Gedankenreisender, nachdem sich sein Glaube noch mehr gestärkt und entfaltet hat, vom Grade wissenschaftlicher Überzeugung (ilme l-yaqien) zur Stufe augenscheinlicher Sicherheit (ayne l-yaqien) fortgeschritten ist und er sich sehr danach sehnt, die Lichter und die Freuden zu schauen, auf dem Wege aus der Medresse von Hunderttausenden, ja Millionen heiligmäßiger Lehrer (Murshid), die in dem einen so überaus segensreichen und erleuchteten großen Derwischkloster, das so weit ist wie die Wüste, hervorgegangen aus der Vereinigung zahlloser Konvente großer und kleiner Derwischklöster, die sich in der Herberge, in dem Hause des Gottesgedenkens (dhikr) und der Rechtleitung, in dem großen Garten (djadde-i kubra) Mohammeds (Friede und Segen sei mit ihm) und unter dem Schatten der Himmelfahrt Ahmeds (Friede und Segen sei mit ihm) um die Wahrheit bemühen, zur Wahrheit gelangt sind, ja, sie mit augenscheinlicher Sicherheit (ayne l-yaqien) erkannt haben, ins Kloster (dergah) eingeladen. Dort tritt er nun ein und sieht:
Diese Lehrer (murshid) machen als Entdecker und Wundertäter (ehl-i keshf u keramet), gestützt (istinad) auf das, was sie erkannt (keshfiyat) und bezeugt (mushahede) haben, und auf ihre Wunder (keramet), vor aller Welt die notwendige Existenz (vudjub-u vudjud) und Einheit des Herrn (vahdet-i Rabbani) bekannt und sprechen alle miteinander gemeinsam: لاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ هُوَ {"Es gibt keinen Gott außer Ihm."} So wie man die Sonne durch das Licht ihrer 7 Farben erkennt, so erkannte auch unser Reisender durch die 70 Farben, ja sogar durch so viele Farben, wie es Namen Gottes gibt, mit augenscheinlicher Sicherheit (ayne l-yaqien), wie offensichtlich und klar die urewige Sonne der göttlichen Wahrheit ist, deren verschiedenste lichtvolle Farben, Orden von Rechtgläubigen unterschiedlichster Couleur, differenzierte echte Berufungen (meslek), voneinander abgegrenzte Schulen der Wahrheit (haqli meshreb) durch überragende Geistesgrößen von heiligmäßigem Ruf, durch erleuchtete Kenner (nurani arifler) der Wahrheit in allgemeiner Übereinstimmung unterstrichen werden. So wurde ihm die Übereinstimmung der Propheten untereinander, der Gelehrten (asfiya) und der Heiligen (auliya) mit ihnen und die gemeinsame Übereinstimmung all dieser drei mit weit größerer Schärfe klar, als das Licht des Tages auf das Vorhandensein der Sonne hinzuweisen vermag.
Als ein kurzer Hinweis auf den Segen (feyz), den dieser Gast in dem Kloster (tekke) empfing, wurde in der Zehnten Stufe der Ersten Abhandlung (maqam) wie folgt gesagt: لاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ اللّٰهُ الَّذِى دَلَّ عَلٰى وُجُوبِ وُجُودِهِ فِى وَحْدَتِهِ إِجْمَاعُ الْاَوْلِيَآءِ بِكَشْفِيَاتِهِمْ وَ كَرَامَاتِهِمِ الظَّاهِرَةِ الْمُحَقَّقَةِ الْمُصَدَّقَةِ {"Es gibt keinen Gott (ilah) außer Gott (Allah), der da notwendigerweise sein muss. Die Notwendigkeit Seiner Existenz in Seiner Allgegenwart beweisen alle Gottesfreunde (auliya) in ihrer Einheit und Übereinstimmung durch ihre offensichtlichen, wahrhaftigen und bestätigten Entdeckungen und Wunder (keramat)."}
Jetzt erhob unser Weltreisender, in dem Wissen, dass die höchste, bedeutendste Stufe menschlicher Vollendung, ja vielleicht Ursprung und Quelle aller menschlichen Vollkommenheit die Gottesliebe (muhabbetullah) ist, die aus dem Glauben an Allah (iman-i billah) und der Gotteserkenntnis (marifetullah) erwächst, sein Haupt zum Himmel und wünschte sich mit aller Macht und Fähigkeit (quvvetiyle ve letaif), dass sich die Kraft seines Glaubens und die Entfaltung seiner Erkenntnis (marifet) noch stärker entwickeln möge, und sagte zu seinem Verstand:
"Es ist nun einmal das Leben das Kostbarste, was es in der Welt gibt. Alles, was da ist im All, ist in den Dienst des Lebens gestellt. Unter allem, was da lebt aber hat der Geist (ruh) den höchsten Wert. Unter allen beseelten Wesen aber sind am kostbarsten die mit Bewusstsein (shuur) begabten. Um dieses ihres Wertes willen und um alles Lebendige unablässig zu mehren, füllt sich und leert sich das Erdenrund von Generation zu Generation und von Jahr zu Jahr. Es ist ohne allen Zweifel sicher, dass der Himmel ein Aufenthaltsort ist für Bewohner, die Leben, Geist und Bewusstsein besitzen, wie denn auch von alters her übereinstimmende Ereignisse tradiert und überliefert werden, dass sich in Gegenwart Mohammeds (Friede und Segen sei mit ihm) Engel gleich dem Erzengel Gabriel (Friede sei mit ihm) verkörperten, auch seinen Gefährten sichtbar wurden und mit ihnen redeten. Würde dies geschehen, könnte auch ich mit den Bewohnern des Himmels plaudern und wüsste um ihre Gedanken. Denn ihnen kommt die bedeutendste Aussage über den Schöpfer des Alls zu." Während er noch darüber nachdachte, hörte er plötzlich eine Stimme vom Himmel, die zu ihm sprach:
"Du hast also nun den Wunsch geäußert, uns zu begegnen und dich an unserem Unterricht zu beteiligen. So wisse denn, dass wir die Dinge des Glaubens als erste angenommen haben, welche durch unsere Vermittlung zu allen Propheten gelangt sind, vor allem aber der Qur'an, dessen Verkündigung ein Wunder ist, und vor allem zu Hasret-i Mohammed (Friede und Segen sei mit ihm).So haben denn alle guten Geister (ervah-i tayyib), welche Gestalt angenommen, sich den Menschen gezeigt haben und zu den unsrigen gehörten, einstimmig und ohne jede Ausnahme Zeugnis abgelegt, dass es mit Notwendigkeit einen Schöpfer (vudjub-u vudjud) des Alls geben muss, Seine Einheit (Vahdet) und Seine heiligen Attribute (sifat-i qudsiye) bekannt, einander in Übereinstimmung und gegenseitiger Entsprechung davon Kunde gebracht. Diese unbegrenzte Entsprechung und Übereinstimmung (tevafuq) sei dir ein sonnengleicher Führer." Da erglänzte das Licht seines Glaubens und er stieg von der Erde zum Himmel auf.
So wurde auf der Elften Stufe der Ersten Abhandlung als ein kurzer Hinweis auf die Lektion, die unser Reisender von den Engeln empfangen hatte, Folgendes gesagt: لاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ اللّٰهُ الْوَاجِبُ الْوُجُودِ الَّذِى دَلَّ عَلٰى وُجُوبِ وُجُودِهِ فِى وَحْدَتِهِ اِتِّفَاقُ الْمَلٰۤئِكَةِ الْمُتَمَثِّلِينَ لِأَنْظَارِ النَّاسِ وَ الْمُتَكَلِّمِينَ مَعَ خَوَاصِّ الْبَشَرِ بِاِخْبَارَاتِهِمِ الْمُتَطَابِقَةِ الْمُتَوَافِقَةِ {"Es gibt keinen Gott (ilah) außer Gott (Allah), der da notwendigerweise sein muss. Die Notwendigkeit Seiner Existenz in Seiner Allgegenwart beweisen die Engel in ihrer Einheit und Übereinstimmung, die sich vor den Augen der Menschen manifestiert und mit auserwählten Menschen gesprochen und ihnen übereinstimmende, einander entsprechende Botschaften gebracht haben."}
Nun hatte unser Gast, brennend vor Sehnsucht und Begeisterung, nachdem er in der Welt des Zeugnisses, der Verkörperung und der Materie, von verschiedenen Gruppen ausgesprochen wie unausgesprochen (lisan-i hal) Unterricht erhalten hatte, noch den Wunsch, durch die Welt des Verborgenen (alem-i ghayb) und die Zwischenwelt (alem-i berzah) zu reisen, sie zu studieren und die Wahrheit eingehend zu untersuchen. Da öffnete sich ihm das Tor eines friedfertigen und lichtvollen Herzens (selim ve nurani qalb) und eines geradlinigen und erleuchteten Geistes (mustaqiem ve munevver aqil), der Kern menschlichen Wesens, wie er sich unter jeder Gruppe Menschen findet, und die Frucht des Alls ist, sodass der Mensch trotz seiner Kleinheit innerlich die ganze Welt umfasst.
Er sah:Sie bilden die Zwischenwelt des Menschen (insani berzah) in der Mitte zwischen der unsichtbaren und der bezeugten Welt (alem-i ghayb ve alem-i shehadet). Er sah die Stelle, wo diese beiden Welten einander berühren und sich miteinander austauschen, wie es dem Menschen entspricht, und sprach zu seinem Herzen und zu seinem Verstand:"Kommt, der Weg zur Wahrheit durch das Tor, das ihr seid, ist noch kürzer. Wir sollten nicht wie auf den bisherigen Wegen über das Medium der Sprache unseren Unterricht erhalten, vielmehr im Glauben ihre besonderen Eigenschaften und Farben studieren und daraus unseren Nutzen ziehen." So begann er mit dem Studium...
Und er erkannte:
Mögen sie auch in ihren Charakteren (istidad) sehr voneinander abweichen (mukhtelif) und ihre Wege (medhheb) weit voneinander entfernt, ja einander entgegengesetzt (mukhalif) sein, so stimmen sie dennoch in der Geradlinigkeit (istiqamet) und leuchtenden Klarheit ihres Denkens, in der Standfestigkeit und ruhigen Zuversicht ihrer Überzeugung und Gewissheit im Glauben und in der Lehre von der Einheit (Tauhid) miteinander überein. Das heißt also, dass sie sich auf eine Wahrheit stützten und sich ihr verbunden wussten, dass ihre Wurzeln tief in die Wahrheit eingedrungen waren und nicht wieder ausgerissen werden können. So bildet denn ihre Einheit in den Grundsätzen des Glaubens in dem, der Da-Sein (vudjub) muss und in Seiner Einheit (tauhid) eine leuchtende Kette, die nie zerbrochen werden kann, und ist zugleich ein erleuchtetes Fenster, das sich auf die Wahrheit hin öffnet.
Nun also sah er: Mochten auch die Wege (meslekler, meshreb), die sie eingeschlagen hatten, noch so weit voneinander entfernt und voneinander verschieden sein, so sind doch ihrer aller Herzen gefestigt und erleuchtet in der Übereinstimmung in den Glaubensgrundsätzen (erkan-i imaniye muttefiq), in der ruhigen Zuversicht, in den Entdeckungen (keshfiyat), die ihre Begeisterung erwecken, in den Beobachtungen (mushahedat) und den Entsprechungen (tevafuq), die sie bezeugen und in der Lehre von der Einheit (tauhid), die sie alle miteinander vereint.
Das heißt also, dass diese leuchtenden Herzen, die auf die Wahrheit ausgerichtet sind, zur Wahrheit gelangt sind, und sie verkörpern und von denen jedes einzelne einem winzigen Thron der Erkenntnis des Herrn, jedes einzelne einem Brennspiegel göttlicher Einzigartigkeit (Samad) gleich, diese Fenster, die sich auf die Wahrheit hin öffnen, alle zusammen einen gewaltigen Spiegel bilden, der dem Meeresspiegel gleich das Licht der Sonne empfängt. Ihre Gemeinsamkeit und Übereinstimmung (ittifaqlar ve idjma') in der Lehre von der Existenz und Einheit des Notwendig-Seienden (vudjub-u vudjuduna ve vahdet) ist ein vollkommener Wegweiser (rehber-i ekmel) und ein überragender Lehrer (Murshid-i ekber), der niemals irrt und niemals in die Irre führt.
Denn es ist unter gar keinen Umständen möglich oder auch nur wahrscheinlich, dass eine Vorstellung, abweichend von der Wahrheit, ein unwahrer Gedanke, eine irreale Fähigkeit so dauerhaft und beständig die scharf und weitsichtigen Augen aller, gleichzeitig und insgesamt betrügen oder ihnen etwas vorgaukeln sollte. Da verstand er, dass nur ein krankhafter und verdorbener Intellekt so etwas für möglich halten könnte. Denn selbst diese törichten Philosophen, die das Weltall verleugnen (ahmaq Sofestailer), wären nicht damit zufrieden, würden so etwas zurückweisen. Nun sagten Herz und Verstand gemeinsam: اٰمَنْتُ بِاللّٰهِ {"Wir glauben an Allah."}
So wurde auf der Dreizehnten Stufe der Ersten Abhandlung (maqam) über die Erkenntnis aus dem Glauben (marifet-i imaniye) in einem kurzen Hinweis auf den Nutzen, den unser Reisender von den geradlinig denkenden Intelligenzen (mustaqiem aqil) und den erleuchteten Herzen (munevver qalb) empfangen hatte, Folgendes gesagt: لاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ اللّٰهُ الْوَاجِبُ الْوُجُودِ الَّذِى دَلَّ عَلٰى وُجُوبِ وُجُودِهِ فِى وَحْدَتِهِ اِجْمَاعُ الْعُقُولِ الْمُسْتَقِيمَةِ الْمُنَوَّرَةِ بِاِعْتِقَادَاتِهَا الْمُتَوَافِقَةِ وَ بِقَنَاعَاتِهَا وَ يَقِينَاتِهَا الْمُتَطَابِقَةِ مَعَ تَخَالُفِ الْاِسْتِعْدَادَاتِ وَ الْمَذَاهِبِ وَ كَذَا دَلَّ عَلٰى وُجُوبِ وُجُودِهِ فِى وَحْدَتِهِ اِتِّفَاقُ الْقُلُوبِ السَّلِيمَةِ النُّورَانِيَّةِ بِكَشْفِيَاتِهَا الْمُتَطَابِقَةِ وَ بِمُشَاهَدَاتِهَا الْمُتَوَافِقَةِ مَعَ تَبَايُنِ الْمَسَالِكِ وَ الْمَشَارِبِ {"Es gibt keinen Gott (ilah) außer Gott (Allah), der da notwendigerweise sein muss. Die Notwendigkeit Seiner Existenz in Seiner Allgegenwart beweisen alle aufrechten Intelligenzen in ihrer Gemeinsamkeit, erleuchtet von ihrem übereinstimmenden Glauben und der einander entsprechenden Gewissheit, trotz aller Verschiedenheit in ihren Begabungen und aller Unterschiedlichkeit ihrer Wege. Genau so beweist auch die Einheit und Übereinstimmung der rechtgeleiteten Herzen, erleuchtet von ihren übereinstimmenden geistigen Entdeckungen und einander entsprechenden Visionen, trotz aller Verschiedenheit in ihren Wegen und ihrer Temperamente die Notwendigkeit Seiner Existenz."}
Nun fragte unser Reisender auf seiner Fahrt (seyahat) durch Herz und Verstand: "Was wird wohl die Welt des Verborgenen (alem-i ghayb) sagen?", und klopfte in diesem Gedanken voll Ungeduld an die Pforte zur verborgenen Welt. Denn es gibt nun einmal in dieser Welt der Verkörperung und der Materie ein Wesen, eine Persönlichkeit (dhat), die offensichtlich klarer als durch Worte und Reden sich in Taten gleich unendlich vielen überaus schönen, kunstvoll gestalteten Arbeiten zu erkennen gibt, ob unendlich vieler wohltuender, schön gestalteter Gnadenerweise (ni'metler) geliebt zu werden wünscht, und Seine verborgene Vollkommenheit in unendlich vielen wunderbaren und geistvollen Werken verständlich machen möchte. Er drückt sich bestimmt in jedem Fall, wie Er das durch Seine Taten (fiilen) und in Seinem So-Sein (halen) tut, auch in Wort und Rede aus, gibt sich darin zu erkennen und bewirkt, dass Er durch sie geliebt wird. Deshalb sagt er nun in Anbetracht der verborgenen Welt (alem-i ghayb): "Wir müssen Ihn auf Grund Seiner Manifestationen (tezahur) erkennen." So trat er denn mit seinem Herzen (qalb) in sie ein, schaute sie mit den Augen seines Verstandes (aqil) und erkannte:
Die Tatsache der Offenbarung (vahiy) herrscht in der unsichtbaren Welt (alem-i ghayb), und manifestiert (tezahur) sich in ihr mit großer Macht (quvvet). Weit mehr als das Zeugnis des Alls und der Geschöpfe erwächst aus der Welt des Unsichtbaren durch die Wahrheit der Offenbarung und der Inspiration (vahiy ve ilham) das Zeugnis der Existenz (shehadet-i vudjud) und Einheit (Tauhid) Gottes (Allam-ul Ghuyub). Das Zeugnis für sich, Seine Existenz (vudjud) und Seine Einheit (Vahdet) bleibt nicht allein abhängig vom Zeugnis Seiner Werke. Er macht sich verständlich durch das urewige Wort (kelam-i ezel), das Seiner würdig ist. Und das Wort, das von Ihm ausgeht, ist gleichfalls grenzenlos, ist allgegenwärtig und allschauend in Seinem Wissen (ilim) und in Seiner Macht (qudret). Wie der Geist (mana) Seiner Worte uns Ihn erkennen lässt, so lässt uns Seine Mitteilungsfähigkeit (tekellum) auch Seine Attribute (sifat) erkennen.
In der Tat ist es nach der Überlieferung von hunderttausend Propheten und in der Übereinstimmung (ittifaq) ihrer Berichte, was ihre Erwählung zu Empfängern und Verkündern der göttlichen Botschaft betrifft, durch die Beweise und Wunder der heiligen Bücher und himmlischen Schriften, welche die überwältigende Mehrheit des Menschengeschlechtes bestätigt und als Richtschnur angenommen hat, ihnen folgt und welche die Früchte der Offenbarung und selbst bezeugte Offenbarung sind, ganz klar und offensichtlich geworden, dass die Offenbarung (Gottes) wahrhaftig eine feststehende Tatsache ist. Dies erkannte er und verstand, dass die Tatsache der Offenbarung in fünf heiligen Wahrheiten zum Ausdruck kommt und in ihnen ihr Gutes findet.
Erstens: لِلتَّنَزُّلاَتِ الْاِلٰهِيَّةِ اِلٰى عُقُولِ الْبَشَرِ {"Die göttliche Herabkunft (entspricht) dem menschlichen Intellekt."} So zu sprechen, wie der menschliche Intellekt (aqil) es zu verstehen mag, ist Herabkunft göttlicher Demut (tenezzul-u Ilahiye). Er hat in der Tat allen Seinen beseelten Geschöpfen die Fähigkeit zu sprechen verliehen und versteht ihre Sprache. Sich selbst an ihren Konferenzen mit einer eigenen Rede zu beteiligen, ist gewiss ein Erfordernis Seiner göttlichen Herrschaft (rububiyet).
Zweitens: Derjenige, welcher um Seiner Selbstoffenbarung willen das All mit einem grenzenlos hohen Aufwand von Grund auf wunderbar erschaffen hat, dass es Seine Vollkommenheit mit Tausenden von Zungen verkünde, wird sich selbst gewiss auch mit eigenen Worten zum Ausdruck bringen.
Drittens: So wie Er die Bittgebete (munadjat) und die Dankgebete (shukur) derjenigen unter Seinen Geschöpfen, die Er als erste erwählt hat, welche Seiner am meisten bedürfen, welche so hoch empfindlich sind und mit solcher Sehnsucht nach Ihm verlangen, nämlich der wahren Menschen, mit tatkräftiger (fiil) Hilfe beantwortet, so ist es auch Kennzeichen Seiner Schöpfermacht (khaliqiyet), ihnen auch mit Worten Sein Entgegenkommen zu erweisen.
Viertens: Die Gabe des Wortes (mukaleme sifat) ist eine Erscheinung von leuchtender Klarheit, absolut notwendig zur Erkenntnis (ilim) und für das Leben. In einer Persönlichkeit (dhat), die umfassendes Wissen (ilim) besitzt und ewiges Leben in sich trägt, wird sie sich bestimmt auch in einer umfassenden und ewigen (sermedi) Form vorfinden.
Fünftens: Eine Persönlichkeit (dhat), die Seinen Geschöpfen in ihrem Bedürfnis zu lieben und geliebt zu werden, in ihrer Angst und Sorge, in ihrem Suchen nach Halt und Stütze (nokta-i istinad), in ihrem Verlangen, ihren Herrn und König (sahib ve malik) zu finden, den Hunger und die Sehnsucht, die Armut und die Bedürftigkeit (fakr ve adjz), die Sorge um die Zukunft, die Liebe und Verehrung eingegeben hat, muss ihnen sicherlich auch als ein Erfordernis Seiner Göttlichkeit, von Seiner Existenz dadurch Mitteilung machen, dass Er sie anspricht.
Also verstand er denn, dass die Herabkunft göttlicher Demut (tenezzul-u Ilahi), die Selbstoffenbarung Gottes (taaruf-u Rabbani), das Entgegenkommen des Allbarmherzigen (Rahman), das Wort des Hochgelobten (mukaleme-i Subhani) und die Mitteilung des Einzigartigen (Samad), Wahrheiten, die alle zusammen in den himmlischen Offenbarungen enthalten sind, in ihrer Gesamtheit einen Beweis für die Existenz dessen, der Da-Sein muss (Vadjib-ul'Vudjudun vudjud) und Seine Einheit (vahdet) darstellen, wie dieser Beweis gleichsam als eine Urkunde noch stärker (quvvetli) ist als am Tage die Sonnenstrahlen ein Zeugnis für die Sonne.
Nun lässt er seine Blicke unter den Eingebungen (ilham) umherschweifen und erkennt: Echte Eingebungen (sadiq ilhaml) gleichen im Grunde einer Art von Offenbarung (vahiy), doch gibt es immerhin zwei Unterschiede zwischen ihnen:
Erster Unterschied: Eine Offenbarung ist eine erhabene Eingebung, meistens durch die Vermittlung eines Engels, während die meisten Eingebungen ohne einen Mittler geschehen.
So hat z.B. ein König bekanntlich zwei Möglichkeiten zu reden und Befehle zu erteilen:
Erstens: Wenn es ihm ganz allgemein um die Majestät seines Königreichs (hashmet-i saltanat) geht und um seine Souveränität (hâkimiyet), so schickt er einen Botschafter zu einem Gouverneur. Um den Glanz seiner Herrschaft (hâkimiyet) und die Bedeutung seines Auftrags zu betonen, bespricht er sich zunächst mit seinem Gesandten, bevor er seinen Erlass (ferman) veröffentlicht.
Zweitens: Geschieht aber etwas nicht unter dem Zeichen des Sultans, nicht öffentlich im Namen des Königs, vielmehr in seinem eigenen Namen, in einer privaten Angelegenheit oder unbedeutenden Sache, dann äußert er sich privat durch einen persönlichen Boten, durch einen untergeordneten Diener oder über sein Privattelefon.
In ähnlicher Weise mag auch der urewige König (Padishah-i Ezel) unter Seinem Namen als dem Herrn aller Welten und mit dem Titel des Schöpfers des Alls Sein Wort in Form einer Offenbarung (vahiy) oder in Form einer an alle gerichteten Eingebung (shümullü ilham), die den Dienst einer Offenbarung (vahiy hizmeti) versieht, oder in persönlicher Form an jeden einzelnen richten, weil Er der Herr (Rabb) und Schöpfer jedes einzelnen Lebewesens ist, doch hinter einem Schleier verborgen und dessen Auffassungsgabe entsprechend.
Zweiter Unterschied: Eine Offenbarung ist schattenlos und rein, bestimmt für die Auserwählten. Eine Eingebung aber ist überschattet, unklar in ihren Farben und richtet sich an jedermann. Es gibt Eingebungen, die den Engeln zuteil werden, Eingebungen an Menschen, Eingebungen für Tiere (Instinkte!). So gibt es die allerverschiedensten und höchst unterschiedlichen Arten von Eingebungen, zahlreich wie die Tropfen des Meeres. Sie sind Quelle und Grund der Verbreitung der Worte des Herrn.
لَوْ كَانَ الْبَحْرُ مِدَادًا لِكَلِمَاتِ رَبِّى لَنَفِدَ الْبَحْرُ قَبْلَ أَنْ تَنْفَدَ كَلِمَاتُ رَبِّى {"Wäre das Meer Tinte, um die Worte meines Herrn zu schreiben, das Meer wäre ausgeschöpft, noch bevor sich die Worte meines Herrn erschöpften." (Sure 18, 109)} Da verstand er, dass dies einen Aspekt der Ausdeutung (tefsir) dieser Ayah darstellt.
Nun sah er sich unter Wesen (mahiyet), Weisheit (hikmet) und Zeugnis (shehadet) für die Offenbarung um und erkannte: Wesen, Weisheit und Frucht (der Offenbarung) besteht aus vier Lichtern.
Erstens: So wie die Gottesliebe (Teveddud-u Ilahi) bedeutet, dass Er in Seinen Taten (fiilen) Seine Geschöpfe dazu veranlasst, Ihn zu lieben, desgleichen ist es auch ein Erfordernis der göttlichen Freundschaft (Vedudiyet) und Seiner Barmherzigkeit (rahmaniyet), sie auch durch Sein Wort (qaulen), Seine Gegenwart (huzur) und das vertraute Gespräch mit Ihm (sohbet) zu Seiner Liebe zu bewegen.
Zweitens: So wie Er die Gebete (dualar) Seiner Diener und Anbeter mit Seinen Taten (fiilen) beantwortet, so ist es auch ein Kennzeichen Seiner Barmherzigkeit (Rahîmiyet), ihnen auch mit Worten (qaulen) hinter einem Schleier zu entgegnen.
Drittens: Den Geschöpfen, die von schwerem Unglück betroffen, in bedrückende Umstände geraten, um Hilfe rufen, schreien, flehen, nicht nur tatkräftig zu helfen (fiilen imdad), sondern ihnen auch mit inspirierenden Worten (ilhami qaul), wie in einer Art von Gespräch, Stütze zu geben (imdad), ist ein Erfordernis Seiner Göttlichen Herrschaft (rububiyet).
Viertens: Nun verstand er: So wie Er Seinen mit Bewusstsein begabten Geschöpfen (dhi-shuur) in all ihrer Unfähigkeit (adjz), in all ihrer Schwäche (da'if), in all ihrer Armut (fakir), in all ihrer Bedürftigkeit (ihtiyadj), die doch ihres Königs (malik), ihres Hirten, ihres Führers (mudebbir), ihres Beschützers (hafiz) so sehr bedürfen und sich so sehr nach Ihm sehnen, in der Tat Sein Dasein, Seine Gegenwart, Seinen Schutz verspüren lässt, so projiziert Er auch einige Seiner echten Eingebungen (sadiq ilham), die als eine Art Spruch des Herrn (mukaleme-i Rabbaniye) gezählt werden, gleichsam wie auf eine Leinwand, um ihnen entsprechend ihrer Fähigkeit über das Telefon ihres Herzens auch durch Sein Wort Sein persönliches Dasein und Seine Gegenwart verspüren zu lassen. Dies ist ein zwangsläufiges und notwendiges Erfordernis göttlicher Liebe (shefqat-i Uluhiyet) und der Barmherzigkeit des Herrn (rahmet-i rububiyet).
Danach schaute er das an, wofür die göttlichen Eingebungen (ilham) Zeugnis (shehadet) sind und erkannte:Setzen wir einmal den unmöglichen Fall voraus, die Sonne besäße Leben und Bewusstsein und die sieben Farben ihres Lichtes wären ihre sieben Fähigkeiten. Unter diesem Gesichtspunkt wären die Strahlungen und Wirkungen ihres Lichtes eine Art ihrer Kommunikation. In diesem Fall fände sich ihr Bild und Reflex in allen glänzenden Gegenständen. Sie könnte mit jedem Spiegel, mit jedem reflektierenden Gegenstand, mit jedem Glassplitter, mit jedem Bläschen und Tröpfchen, ja, mit jedem einzelnen glänzenden Stäubchen seiner Fähigkeit entsprechend kommunizieren und seinem Bedürfnis entsprechend entgegnen. Keine ihrer Handlungen stört eine andere ihrer Handlungen. Keines ihrer Gespräche würde ein anderes ihrer Gespräche behindern.
So wie man dies alles mit bloßem Auge wahrnehmen könnte, so wäre offensichtlich in gleicher Weise auch zu verstehen, dass der König in Seiner Majestät von Ewigkeit zu Ewigkeit (ezel ve ebedin Dhu l-Djelal Sultan), der glorreiche Schöpfer allen Seins in Seiner Vollkommenheit (Dhu l-Djemal Khaliq-i Dhi-Shan), die immerwährende Sonne (Shems-i Sermedi), wie mit Seinem Wort (mukaleme), so auch in gleicher Weise mit Seinem Wissen (ilim) und Seiner Macht (qudret), über allen Dingen steht, sie alle umfasst und sich entsprechend der Fähigkeit jeden Dinges manifestiert. Keine Bitte (sual) tritt einer anderen Bitte, keine Angelegenheit einer anderen Sache, keine Anrede (khitab) einer anderen Ansprache (khitab) in den Weg und stört sie nicht.
Nun verstand er mit einer an augenscheinliche Sicherheit (ayne l-yaqien) grenzenden wissenschaftlichen Genauigkeit (ilme l-yaqien), dass alle diese Auswirkungen, alle diese Arten der Kommunikation und der Eingebung, einzeln für sich betrachtet wie insgesamt und im Einklang miteinander, ein Beweis und ein Zeugnis für die Gegenwart (huzur), die notwendige Existenz (vudjub-u vudjud), Einheit und Allgegenwart (Vahdet ve Ahadiyet) dieser urewigen Sonne sind. Als einen kurzen Hinweis auf die Lektion in Erkenntnis (ders-i marifet), die dieser interessierte Gast aus der verborgenen Welt (alem-i ghayb) empfangen hatte, wurde auf der Vierzehnten und Fünfzehnten Stufe der Ersten Abhandlung (maqam) Folgendes gesagt: لاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ اللّٰهُ الْوَاجِبُ الْوُجُودِ الْوَاحِدُ الْاَحَدُ الَّذِى دَلَّ عَلٰى وُجُوبِ وُجُودِهِ فِى وَحْدَتِهِ إِجْمَاعُ جَمِيعِ الْوَحْيَاتِ الْحَقَّةِ الْمُتَضَمِّنَةِ لِلتَّنَزُّلاَتِ الْإِلٰهِيَّةِ وَ لِلْمُكَالَمَاتِ السُّبْحَانِيَّةِ وَ لِلتَّعَرُّفَاتِ الرَبَّانِيَّةِ وَ لِلْمُقَابَلاَتِ الرَّحْمَانِيَّةِ عِنْدَ مُنَاجَاةِ عِبَادِهِ وَ لِْلاِشْعَارَاتِ الصَّمَدَانِيَّةِ لِوُجُودِهِ لِمَخْلُوقَاتِهِ وَ كَذَا دَلَّ عَلٰى وُجُوبِ وُجُودِهِ فِى وَحْدَتِهِ إِتِّفَاقُ الْاِلْهَامَاتِ الصَّادِقَةِ الْمُتَضَمِّنَةِ لِلتَّوَدُّدَاتِ الْاِلٰهِيَّةِ وَ لِلْاِجَابَاتِ الرَّحْمَانِيَّةِ لِدَعَوَاتِ مَخْلُوقَاتِهِ وَ لِْلاِمْدَادَاتِ الرَّبَّانِيَّةِ لِاِسْتِغَاثَاتِ عِبَادِهِ وَ لِْلاِحْسَاسَاتِ السُّبْحَانِيَّةِ لِوُجُودِهِ لِمَصْنُوعَاتِهِ {"Es gibt keinen Gott (ilah) außer Gott (Allah), der da notwendigerweise sein muss, der Einzige (Ahad) und Allgegenwärtige (Vahid). Die Notwendigkeit Seiner Existenz in Seiner Allgegenwart beweisen alle echten Offenbarungen in ihrer Übereinstimmung, welche die göttliche Herabkunft, die Ansprache des Gepriesenen, die Verlautbarungen des Herrn, die Entgegnung des Erbarmers im Bittgebet Seines Dieners, die einzigartigen Kennzeichen Seiner Existenz für Seine Geschöpfe darstellt und so beweisen auch die echten Eingebungen in ihrer Gemeinsamkeit und Übereinstimmung die Notwendigkeit Seiner Existenz, welche die göttliche Freundschaft (Vedud) beinhaltet, sowie die Erfordernisse Seiner Barmherzigkeit gegenüber den Gebeten Seiner Diener, welche die Hilfe durch Seine Herrschaft auf die Hilferufe Seiner Diener und all Seiner Geschöpfe ist, und die ruhmreiche Vermittlung Seiner Existenz gegenüber Seinen Geschöpfen."}
Dann sagte der Reisende zu seinem Verstand: "Da suche ich also hinter allem Sein in diesem Kosmos meinen Herrn, Dem ich angehöre (malikimi) und Der mein Schöpfer (khaliqimi) ist. Sicherlich muss ich zuerst, um Mohammed (mit dem Friede und Segen sei) zu besuchen und ihn nach Dem zu fragen, Den ich suche, in die 'Glückliche Zeit (asr-i sa'adet)' eingehen." So nahm er seinen Verstand und ging dahin. Mohammed-i Arabi (mit dem Friede und Segen sei), der der berühmteste unter allem Sein und - wie auch seine Feinde es bestätigen - der vollkommenste, der größte Befehlshaber und der bekannteste Herrscher, der mächtigste in der Rede, der brillanteste von Verstand, erleuchtete vierzehn Jahrhunderte durch sein Leben, durch seine Lehre und durch sein(es Herrn) Buch (Qur'an).
Und er sah, dass diese Zeit durch diese Persönlichkeit tatsächlich eine "Glückliche Zeit" für die Menschheit war, denn durch das Licht, das er brachte, machte er in kurzer Zeit aus einem Volk von primitiven Wilden eine Nation von Gelehrten, die die Welt beherrschte.
Dann sagte er weiter zu seinem Verstand: "Zuerst müssen wir in gewissem Grade den Wert dieser außerordentlichen Persönlichkeit, den Wahrheitsgehalt seiner Worte und die Zuverlässigkeit seiner Aussagen kennen lernen. Dann müssen wir ihn nach unserem Schöpfer fragen", und begann mit seiner Untersuchung. Von den zahllosen schlüssigen Beweisen, die er fand, wollen wir hier nur 9 von den allgemein gültigen einzeln kurz aufzeigen.
Erstens: In dieser Persönlichkeit finden sich - wie selbst seine Feinde bestätigen - alle schönen und guten Charakterzüge und Eigenschaften. Entsprechend der eindeutigen Aussage der Ayat وَ انْشَقَّ الْقَمَرُ {"Der Mond hat sich gespalten." (Sure 54, 1)} und وَ مَا رَمَيْتَ إِذْ رَمَيْتَ وَ لٰكِنَّ اللّٰهَ رَمٰى {"Nicht du warst es, der geworfen hat, als du geworfen hast, sondern Allah hat geworfen" (Sure 8, 17)} wurde der Mond mit einem Fingerzeig gespalten und mit ein wenig Staub in seiner Hand, das er dem Heer seiner Feinde, dem der Staub in die Augen drang, entgegenwarf, jagte er das ganze Heer in die Flucht. Als sein eigenes Heer ohne Wasser war, tränkte er es ausreichend mit dem Wasser, das wie Kauthar (der Strom des Paradieses) seinen fünf Fingern entströmte. Durch seine Hand geschahen Hunderte dergleichen von Wundern, die zum Teil im Qur'an erwähnt werden (nass-i kat'i), zum Teil dennoch unbestreitbar sind (tevatur). Da ein Teil von ihnen - und zwar mehr als 300 - dies in einer außerordentlichen, die Wunder (des Qur'an) aufzeigenden Risala, die "Neunzehnter Brief über die Wunder Mohammads (mit dem Friede und Segen sei)" genannt wird, mit zuverlässigen Quellenhinweisen belegt, lässt unser Reisender es damit bewenden und sagt:
"Eine Persönlichkeit, die so viele gute und vollkommene Charakterzüge (akhlaq-i hasene ve kemalat), und so viele offensichtliche Wunder gewirkt hat, spricht sicherlich nichts als die reine Wahrheit. Es ist unmöglich, dass er sich auf die Ebene der Charakterlosen (akhlaqsiz) herabbegeben (und somit) lügen, täuschen, fälschen könnte."
Zweitens: In seiner Hand befindet sich ein Erlass des Besitzers (sahib) des Universums. Diesen Erlass erkennen in jedem Jahrhundert 300.000.000 Menschen an. Dieser Erlass ist der hocherhabene Qur'an, welcher in siebenfacher Hinsicht ein Wunder (hariqa) ist. In einer berühmte Risala, in der im "Fünfundzwanzigsten Wort" der Qur'an als ein Wunder bezeichnet wird, und in der Risale-i Nur wie die Sonne ist, wurde ausführlich und mit nicht zu widerlegenden Beweisen dargelegt, dass dieser Qur'an in vierzigfacher Hinsicht ein Wunder (mu'djize) ist und als das Wort des Schöpfers des Universums gilt. So lässt es denn unser Reisender damit bewenden und sagt:
"Eine Persönlichkeit, die der lautere Überbringer und Ausrufer eines solchen wahren und wahrhaftigen (haq ve haqiqat) Erlasses ist, kann nicht lügen, und keine Lüge kann an ihm gefunden werden, die ein Verstoß gegen den Erlass und ein Verrat an dem Erlassgeber wäre!.."
Drittens: Diese Persönlichkeit (mit dem Friede und Segen sei) brachte das islamische Gesetz (Sharia), den Islam, den anbetenden Dienst (ubudiyet), die Fürbitte (dua), den Ruf (zum Glauben = da'wa) und den Glauben (Iman) in einer solchen Weise, wie es bis dahin noch nie da gewesen, noch jemals wieder sein wird.
Niemals wurde je etwas vollkommeneres gefunden, noch könnte es je gefunden werden. Denn diese Schariah, die, von einer Persönlichkeit erlassen, welche selbst des Lesens und Schreibens unkundig war, seit vierzehn Jahrhunderten ihre Menschen und heute ein Fünftel der Menschheit mit zahllosen Gesetzen in Gerechtigkeit (adil), Wahrhaftigkeit (haqqaniyet) und Genauigkeit leitet, lässt keinen Vergleich zu.
Überdies ist der Islam, der durch Worte, Taten und die Wesensart (ahval) eines Analphabeten geprägt und in jedem Jahrhundert Zuflucht und Leitung für 300.000.000 Menschen wurde, Weisung und Leitung in ihrem Denken, Reinigung und Erleuchtung für ihre Herzen, Erziehung und Läuterung für ihre Seelen (ruhlar), der Angelpunkt für die Entfaltung und der Grundstoff für die Entwicklung ihrer Seelen, auch in dieser Hinsicht ohne Beispiel und wird es bleiben...
Zudem findet er sich in seinem Glauben (din) bei allen Arten jeglicher Anbetung (ibadet) in vorderster Reihe... und er findet sich in seiner frommen Zurückhaltung (taqwa) über allen anderen... und in seiner Gottesfurcht (Allah'tan korkmas)... und obwohl immer und überall in Kampf und Streit verwickelt, war er dennoch in seinem Dienst und in seiner Anbetung (ubudiyet) bis ins innerste Geheimnis hinein sorgfältig und genau... wie er niemanden nachahmte, so begann er in gleicher Vollkommenheit und verknüpfte in gleicher Vollkommenheit den Anfang und das Ende... sicherlich wird gleich ihm einer nicht geschaut und kann nicht geschaut werden.
Des Weiteren zeigt er in seinem Djauschan-ul Kebir, welcher nur eines ist unter Tausenden von seinen Gebeten und Fürbitten (dua ve munadjat), dass er seinen Herrn in einem solchen Grade mit einer derartigen Erkenntnis seines Herrn (marifet-i Rabbani) zu beschreiben vermag, dass seit jener Zeit alle Männer von Gotteserkenntnis und Heiligkeit (ehl-i marifet ve ehl-i velayet) zusammengenommen ihn nicht auf der Stufenleiter der Erkenntnis noch in dem hohen Grade seiner Darstellungskunst (taussif) zu erreichen vermochten; also hat er auch im Gebet (dua) nicht seinesgleichen. Ein Mensch, der auch nur einen Abschnitt betrachtet aus dem Anfang der Risale-i Munadjat (= Abhandlung in Form einer Fürbitte, 3. Strahl), in dem ein Abschnitt von 99 Abschnitten des Djauschan-ul Kebir kurz in seiner Bedeutung erklärt wird, wird sagen: Auch der Djauschan ist ohne Beispiel.
Des Weiteren zeigte er in seiner prophetischen Verkündung (tebligh-i risalet) und in seiner Art, wie er den Menschen zur Wahrheit rief (dawet), einen solchen Grad von Unerschütterlichkeit (metanet), Ausdauer und Tapferkeit, dass er, trotzdem die großen Staaten, die großen Religionen, ja, sogar sein Volk, Stamm, Onkel ihm furchtbar feindselig gesinnt waren, nicht im mindesten eine Spur von Unschlüssigkeit, Unruhe oder Furcht. Er trat allein gegen die ganze Welt auf den Plan, trotzte ihr, bot ihr die Stirn... machte den Islam zur Krone der Welt. Das alles beweist, dass er auch mit seiner Verkündigung und seinem Aufruf (tebligh ve da'wa) ohne Beispiel ist und bleibt.
In seinem Glauben (iman) war eine so außerordentliche Kraft, eine so ungewöhnliche Gewissheit, eine so wunderbare Weite (inkishaf) und eine so erhabene, die Welt erleuchtende Überzeugung, dass keine der Ansichten und Bekenntnisse, die damals die Welt beherrschten, keine Weisheit der Philosophen und keine Lehre der geistigen Führer, trotz Feindschaften, Widerständen und Ablehnungen ihn in seiner Gewissheit, seiner Überzeugung, seinem Vertrauen, seiner Ruhe erschüttern und zu einem Zweifel, einer Unschlüssigkeit, einer Schwäche, einer Unruhe (vesvese) veranlassen konnten... Ja, mehr noch: Seine Sahabis (Bundesgenossen), alle Heiligen, die in den Geisteswissenschaften und auf der Stufenleiter des Glaubens vorangeschritten sind, haben alle Zeit von seiner Stufe des Glaubens herab ihren Segen empfangen, ihn stets im höchsten Range gefunden. All dies zeigt klar, dass auch sein Glaube ohne Beispiel ist.
Und so verstand unser Reisender also, dass ein Mann, der solch eine beispiellose Schariah (islamisches Gesetz), einen so unvergleichlichen Islam, einen so außergewöhnlichen anbetenden Dienst (ubudiyet), ein so überragendes Gebet (dua), einen solchen Ruf (da'wa) an alle Welt zu richten, einen so wunderbaren Glauben (iman) vorzuweisen vermag, sicherlich keineswegs eine Lüge aussprechen oder einen Betrug begehen kann. Auch sein Verstand bestätigte dies.
Viertens: So wie die Übereinstimmung (idjma') der Propheten als ein voll überzeugender Beweis für die Existenz und die Einheit Gottes (vudjud ve vahdaniyet-i Ilahiye) gilt, so auch als ein besonders sicheres Zeugnis für die Aufrichtigkeit und das Prophetentum dieser Persönlichkeit. Denn die Geschichte bestätigt, dass all das, was an heiligen Eigenschaften (qudsi sifatlar), Wundern (mu'djize), Heilstaten (vazife) und an Aufrichtigkeit der Gesandten den Eckstein der Propheten bildet, mit denen der Friede sei, bei dieser Persönlichkeit unübertroffen waren.
Das heißt, so wie die Thora, die Evangelien, der Psalter und die Schriften der übrigen Propheten mit ihrem Wort das Kommen dieser Persönlichkeit vorhergesagt und den Menschen hierüber eine frohe Botschaft gebracht haben, was wir im "Neunzehnten Brief" in mehr als 20 recht offensichtlichen Ausschnitten dieser frohe Botschaft verkündenden Zeichen aus den Heiligen Schriften recht schön dargelegt und bewiesen haben, so bestätigen sie (die Propheten) auch in ihren Heilstaten (vazife), nämlich mit ihrem Prophetentum und durch ihre Wunder, dass diese Persönlichkeit in ihrer Berufung und ihren Heilstaten den ersten Platz einnimmt und höchst vollkommen ist; und sie unterstreichen seinen Ruf (da'wa). So verstand denn unser Reisender, dass sie (die Propheten), so wie sie in der Übereinstimmung (idjma') ihrer Aussagen einen Beweis liefern für die Einheit (Gottes; Vahdaniyet), so auch mit ihrer Übereinstimmung in ihren Heilstaten (vazife) die Aufrichtigkeit dieser Persönlichkeit bezeugen.
Fünftens: Und so wie Tausende von Heiligen (auliya) durch die Grundsätze (düstur), die Lehren und die Nachfolge dieser Persönlichkeit zur Wahrheit (haqqa), Wirklichkeit (haqiqat) und Vollkommenheit (kemalat) gelangten, Gnadengaben (keramet), geistige Klarsicht (keshfiyat) und innere Schau (mushaheda) erlangten und gleich einem Beweis der Einheit (Gottes; Vahdaniyet) wurden, so bezeugen sie auch alle durch ihre Übereinstimmung (idjma' ve ittifaq) die Aufrichtigkeit (sadiqiyet) und das Prophetentum dieser Persönlichkeit, die ihr Lehrer (ustad) ist. Ihr Zeugnis, das sie im Lichte der Heiligkeit (nur-u velayet) über einen Teil der Berichte geben, welche ihnen (der Prophet) aus der Welt des Unsichtbaren (alem-i ghayb) überbracht hatte, ihre Überzeugung und Bestätigung alles dessen im Lichte des Glaubens, und zwar in der Form tatsächlichen Wissens (ilme l-yaqien), tatsächlicher Wahrnehmung (ayne l-yaqien) und tatsächlicher Wahrheit (haqqa l-yaqien), legt sonnenklar den Grad der Wahrhaftigkeit (haqqaniyet) und Aufrichtigkeit (sadiqiyet) dieser Persönlichkeit offen, die ihr Lehrer (ustad) ist.
Sechstens: Und so wie Millionen von Forschern (Asfiya-i mudaqqiqin), Gelehrten (Siddiqin-i muhaqqiqin) und Philosophen (Dahi-i hukema-i mu'minin) durch die Heilige Wahrheit (haqaiq-i qudsiye), die er - obwohl selbst Analphabet - brachte, durch die Hohe Wissenschaft (ulum-u a'Iiye), die er begründete, durch seine Unterweisungen (ders) und Belehrungen (ta'lim) in der Erkenntnis Gottes (marifet-i Ilahiye), die ihm in seiner geistigen Schau (keshfet) zuteil wurde, auf der Leiter der Wissenschaft (ilm) zur höchsten Stufe emporstiegen, die Einheit (Gottes; Vahdaniyet), welche das Fundament seiner Sendung darstellt, mit einstimmig unumstößlichen Beweisen belegen und bestätigen, so ist auch ihr übereinstimmendes Zeugnis für die Wahrhaftigkeit dieses gewaltigen Lehrers und großen Meisters, für die Wahrhaftigkeit seiner Worte ein Beweis seines Prophetentums und seiner Aufrichtigkeit (sadiqiyet), klar wie der lichte Tag. So ist auch die Risale-i Nur mit all ihren 130 Teilen ein einziges Zeugnis seiner Aufrichtigkeit.
Siebentens: Die gewaltig große Gruppe jener, welche man die Familienangehörigen und die Bundesgenossen (des Propheten, mit dem Friede und Segen sei,) nennt und die nach den Propheten alle Menschheit dank ihrer Einsicht (feraset), ihres Verständnisses und ihrer Vollkommenheit überragt an Ruhm, Ruf, Ehre, Frömmigkeit (dindar) und wacher Aufmerksamkeit, beobachtete, prüfte und untersuchte sein gesamtes Verhalten - privat und in der Öffentlichkeit - seine Haltung und seine Denkweise mit höchstem Interesse, mit großer Aufmerksamkeit und tiefem Ernst, mit dem Ergebnis, dass sie übereinstimmend zu der festen Überzeugung gelangten und bestätigten, dass er die aufrichtigste (sadiq), erhabenste, rechtschaffenste (haqli) und wahrhaftigste (haqiqatli) Persönlichkeit in dieser Welt ist. So verstand denn unser Reisender, dass ihre Bestätigung und ihr unerschütterlicher und fester (quvvetli) Glaube auf Grund ihrer allen gemeinsamen Übereinstimmung ein Beweis ist, gleich wie der Tag ein Beweis ist für das Sonnenlicht.
Achtens: Wie dieser Kosmos ein Beweis ist für den Baumeister, Schreiber und Dekorateur, der ihn schuf (idjad), lenkt und leitet und über ihn verfügt wie über ein Schloss, das Er geplant, oder ein Buch, das Er verfasst, oder ein Museum, das Er entworfen hat, oder über ein Theater, über das Er Regie führt, so ist er zugleich auch ein Beweis für das Bedürfnis, ja für die Notwendigkeit eines Schlossverwalters, eines Buchverlegers, eines Museumsleiters, eines Forschers, eines Gelehrten, eines zuverlässigen Lehrers, der das Wissen über die Absichten Gottes bei der Erschaffung der Welt hat und es vermitteln soll, der die Weisheit des Herrn über allem Wechsel lehren soll, der darüber belehren soll, welchem Zweck alle diese weisungsgemäßen Bewegungen dienen, der Wesen und Bedeutung allen Seins und die in ihnen verborgene Vollkommenheit aufzeigen soll, der den Sinn des großen Buches erklären soll. So verstand denn unser Reisender, dass (der Kosmos) in Anbetracht all dessen die Wahrhaftigkeit (haqqaniyet) dieser Persönlichkeit bezeugt, und auch, dass er der höchste und aufrichtigste Beamte des Schöpfers dieses Kosmos ist, der seine Aufgaben in höherem Maße als alle anderen erfüllt.
Neuntens: Es ist da hinter dem Vorhang Einer, der Seine eigene Geschicklichkeit und Kunstfertigkeit in ihrer Vollkommenheit darstellen will durch Seine Werke voll Schönheit (san'atli) und Weisheit (hikmet), um sich selbst mit ihnen bekannt zu machen. In all dem, was Er geschaffen, mit Schmuck und Ornamenten verziert hat, möchte Er sich vorstellen und geliebt werden. Für alle Seine zahllosen, kostbaren, wohlschmeckenden Gnadengaben (nimet) erwartet Er von uns Lobpreis und Dank (teshekkur ve hamd). Er schützt, versorgt und ernährt alle Seine Geschöpfe mit Zärtlichkeit (shefqat), deckt ihnen den Tisch, bereitet ihnen ein Festmahl, welches jede Art von Geschmack - selbst den feinsten und auch die verwöhnteste Nase zu befriedigen vermag, damit sie Ihm mit Lob und Preis und Dank ihre Anbetung darbringen sollen. Er zeigt Seine Göttlichkeit, wenn Er in majestätischer Pracht schaltet und waltet, lenkt und leitet, schafft und verändert, z.B. den Wandel der Zeiten und den Wechsel von Tag und Nacht hervorbringt. Ob Seiner Hoheit sollen wir Ihm Glaube (iman), Hingabe (teslim), Demut und Gehorsam entgegenbringen. Er möchte alle Zeit das Gute und die Guten beschützen, das Böse und die Bösen vernichten und mit Schlägen von oben die Tyrannen und die Lügner zu Grunde richten und so Seine Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit (haqqaniyet ve adalet) erweisen.
An der Seite dessen, der da verborgen ist, steht sicher und gewiss das Geschöpf Seines höchsten Wohlgefallens, Sein über alles rechtschaffener Diener und Verehrer, der den oben erwähnten Zielen vollauf gerecht wird, der den verborgenen Sinn und die verschlossene Wahrheit hinter der Erschaffung des Alls zu enträtseln und zu enthüllen vermag... der immer im Namen seines Schöpfers handelt... von Ihm Hilfe erbittet... und Erfolg erwartet...von Ihm Hilfe empfängt und dem von Ihm der Erfolg gegeben wird. Das ist jene Persönlichkeit, die Mohammed-i Qureyshi, mit dem Friede und Segen sei, genannt wird.
Da sagte (unser Reisender) zu seinem Verstand: "Da also nun diese oben erwähnten 9 Tatsachen (haqiqatlar) die Aufrichtigkeit (sidq) dieser Persönlichkeit bestätigen, gereicht dieser Mann den Söhnen Adams zum Ruhm und aller Welt zur Ehre. Er verdient völlig zu Recht, der Würdenträger der Welt (Fakhr-i Alem) und der Stolz der Söhne Adams (Sheref-i Beni-Adam) genannt zu werden. Die Ausdehnung des königlichen Einflussbereiches des Geistes der Verkündigung des Wunders, das der Qur'an ist, über die halbe Erde, ein Erlass des Allbarmherzigen (Rahman), den er in der Hand hält, seine eigene Vollkommenheit und seine ihm angeborenen überragenden Eigenschaften bezeigen, dass er in dieser Welt die bedeutendste Persönlichkeit ist. Das bedeutendste Wort über unseren Schöpfer ist sein."
Nun also komm und sieh:Das, was allen seinen Absichten zu Grunde liegt und Ziel seines ganzen Lebens war, beruht auf der Kraft von Hunderten allgemein bekannter, unleugbarer Wunder dieser außerordentlichen Persönlichkeit sowie tausender Tatsachen von fundamentaler Bedeutung in seinem Glauben, nämlich: Ein Zeuge zu sein und das lebendige Beweisstück für jenes Sein, welches zwangsläufig allem Sein zu Grunde liegt (Vadjib-ul Vudjudun vudjuduna), die Einheit (vahdet), Attribute (sifat) und Namen Gottes, und dieses Sein hinter allem Sein zu beweisen, zu erklären und zu verkündigen.
Das heißt also, dass diese Persönlichkeit, welche Habibu'llah (der Geliebte Gottes) genannt wird, die geistige Sonne des Alls und das strahlendste Zeugnis für unseren Schöpfer ist.Es gibt drei bedeutende Personengruppen, deren Consensus nicht irrt und die nicht getäuscht werden können. Seine Zeugenschaft bestärken, bestätigen und unterstreichen sie:
Erstens:
"Würde der Schleier des Verborgenen hinweggezogen, meine Sicherheit (yaqien) würde sich nicht erhöhen", aufzugeben, die Bundesgenossen des Propheten (ashab) genannt, welche sich inmitten eines nicht zivilisierten Volkes ohne sozialen Zusammenhalt, ohne höhere kulturelle oder politische Bildung,
ohne jedes Schrifttum in einem dunklen Zeitalter zwischen den Propheten (fetret) befanden und in ganz kurzer Zeit Lehrer, Führer, Diplomaten und gerechte Richter über Völker und Staaten wurden, die in ihrem sozialen und politischen Leben bereits weit vorangeschritten waren, sodass sie von Ost bis West die Bewunderung der ganzen Welt erlangten.
Drittens: Der Consensus tatsächlichen Wissens ('ilmel'yaqin) der gewaltigen Gemeinschaft (Djema'at) zahlloser Forscher und Gelehrter mit profundem Wissen, die in ihrer Gemeinschaft (in der Umma des Propheten, mit dem Friede und Segen sei,) herangebildet wurden. In jedem Jahrhundert fanden sich Tausende von ihnen, waren in jeder Wissenschaft außerordentlich fortgeschritten und arbeiteten auf verschiedenen Gebieten.
Das heißt also, dass das Zeugnis, welches diese Persönlichkeit von der Einheit (Gottes; Vahdaniyet) bringt, nicht sein eigenes persönliches ist, sondern ein allgemeines, umfassendes und nicht zu erschütterndes. Sollten sich auch alle Teufel dagegen versammeln, sie könnten es nicht im geringsten von der Stelle rücken.
So urteilte unser Reisender. Als eine kurze Anmerkung zu der Lektion, die der Gast in dieser Welt und Reisende durch das Leben auf seiner Reise, die er zusammen mit seinem Verstand in die "Glückliche Zeit (asr-i sa'adet)" unternommen hatte, in der Schule der Erleuchtung (medresse-i nuraniye) empfing, wurde nun auf der Sechzehnten Stufe des Ersten Kapitels Folgendes gesagt: لاَۤ اِلٰهَ إِلاَّ اللّٰهُ الْوَاجِبُ الْوُجُودِ الْوَاحِدُ الْاَحَدُ الَّذِى دَلَّ عَلَى وُجُوبِ وُجُودِهِ فِى وَحْدَتِهِ فَخْرُ عَالَمٍ وَ شَرَفُ نَوْعِ بَنِى اٰدَمَ بِعَظَمَةِ سَلْطَنَةِ قُرْاٰنِهِ وَ حَشْمَةِ وُسْعَةِ دِينِهِ وَ كَثْرَةِ كَمَالاَتِهِ وَ عُلْوِيَّةِ اَخْلاَقِهِ حَتّٰى بِتَصْدِيقِ أَعْدَاۤئِهِ وَ كَذَا شَهِدَ وَ بَرْهَنَ بِقُوَّةِ مِئَاۤتِ الْمُعْجِزَاتِ الظَّاهِرَاتِ الْبَاهِرَاتِ الْمُصَدَّقَةِ الْمُصَدِّقَةِ وَ بِقُوَّةِ اٰلاَفِ حَقَاۤئِقِ دِينِهِ السَّاطِعَةِ الْقَاطِعَةِ بِاِجْمَاعِ اٰلِهِ ذَوِى الْاَنْوَارِ وَ بِاِتِّفَاقِ اَصْحَابِهِ ذَوِى الْاَبْصَارِ وَ بِتَوَافُقِ مُحَقِّقِى أُمَّتِهِ ذَوِى الْبَرَاهِينِ وَ الْبَصَاۤئِرِ النَّوَّارَةِ {"Es gibt keinen Gott (ilah) außer Gott (Allah), der da notwendigerweise sein muss, der Einzige (Ahad) und Allgegenwärtige (Vahid). Die Notwendigkeit Seiner Existenz in Seiner Allgegenwart beweist der Stolz der Welt und die Ehre der Söhne Adams durch die Größe des Herrschaftsbereichs (Sultanat) Seines Qur'an, die Majestät der Ausdehnung seiner Religion, durch die Vielzahl seiner vollkommenen Eigenschaften, die Erhabenheit seiner Gesittung, selbst noch in der Bestätigung seiner Feinde, und genauso bezeugt und beweist (der Prophet) durch die Kraft hunderter offensichtlicher, eindeutiger, bestätigter und bestätigender Wunder und in der Kraft Tausender glänzender, zuverlässiger Wahrheiten seines Glaubens, entsprechend dem Konsens aller Erleuchteten seiner Familie, im Einklang mit den kritisch betrachtenden Sahabis, entsprechend den Forschern (muhaqqiq) seiner Gemeinde (umma) und den scharfsichtigen, erleuchteten Beweisträgern."}
Nun wandte sich unser nimmermüder Reisender, der sich noch nie satt zu sehen vermochte, wohl wissend, dass das Ziel des Lebens in dieser Welt und das Leben des Lebens selbst der Glaube (iman) ist, an das eigene Herz (qalb) und sagte zu ihm:"Lasst uns das Buch jener Persönlichkeit befragen, die wir suchen und deren Wort (söz) und Spruch (kelam) es genannt wird, das in dieser Welt das berühmteste, hervorragendste und weiseste ist und das in jeder Generation wieder jeden, der sich ihm nicht fügen will, erneut herausfordert, nämlich den Qur'an, dessen Verkündigung ein Wunder ist. Lasst uns fragen, was es uns sagt! Vor allem aber ist es erst einmal notwendig, zu beweisen, dass es das Buch unseres Schöpfers ist." Und so begann er mit seinem Studium.
Da unser Reisender aber in gegenwärtiger Zeit lebt, betrachtete er zunächst die Risale-i Nur und erkannte, dass ihre 130 Bände, Wunder und Funke aus dem Geiste des Qur'an, Anmerkungen und Lichter zu den Wunderzeichen der Unterscheidung (Qur'an) und deren grundlegende Auslegung sind. Wenn die Risale-i Nur in einer Zeit wie der heutigen, wo die Menschen so verbohrt sind und so wenig Einsicht (vidjdan) haben, die Wahrheit des Qur'an mit einem derartigen Idealismus verbreiten kann, ohne dass jemand dagegen aufzustehen vermag, so beweist dies, dass der Qur'an ihr Lehrmeister (Ustadh), von dem sie ihre Autorität bezieht, ihre Sonne im Himmel ist und nicht Menschenwort.
Ja, in der Risale-i Nur wird unter Hunderten von Zeugnissen schon allein im Fünfundzwanzigsten Wort und am Ende des Neunzehnten Briefes als ein einziges Zeugnis für den Qur'an dergestalt der Beweis erbracht, dass der Qur'an in vierzigfacher Hinsicht ein Wunder ist, dass der, welcher ihn liest, ihn nicht kritisieren noch etwas dagegen einwenden kann, sondern angesichts dieser Beweisführung von Bewunderung und Hochachtung erfüllt wird und höchstes Lob spendet.
So überließ er es der Risale-i Nur, den Qur'an als ein Wunder darzustellen und zu beweisen, dass er das wahre Wort Allahs ist, und achtete nur darauf, in wenigen Stichpunkten kurz auf dessen Größe hinzuweisen.
Erster Punkt: So wie der Qur'an mit allen Wundern und allen Tatsachen, die ein Beweis seines Wahrheitsgehaltes sind, ein Wunder Mohammeds (mit dem Friede und Segen sei) ist, so ist auch Mohammed (mit dem Friede und Segen sei) mit all seinen Wundern, Beweisen für sein Prophetentum und seiner Vollendung in der Wissenschaft ein unumstößliches Zeugnis dafür, dass der Qur'an ein Wunder ist und dass der Qur'an Allahs Wort ist.
Zweiter Punkt: Der Qur'an, welcher in so lichtvoller beseligender und wahrheitsgemäßer Weise das gesellschaftliche Leben veredelt und sowohl den Seelen als auch den Herzen, dem Geist, als auch dem Intellekt, im persönlichen Leben, wie auch im gesellschaftlichen Leben, wie auch im politischen Leben eine solche Umwälzung zu Stande gebracht hat und noch immer zu Stande bringt und als eine Richtschnur dient, dessen 6666 Ayat im Verlaufe von vierzehn Jahrhunderten von mehr als hundert Millionen Menschen mit völliger Ehrerbietung rezitiert werden, ihre Seelen (nefs) wäscht und ihre Herzen reinigt, ihrem Geiste Wachstum und Gedeihen schenkt, dem Intellekt Ausrichtung und Licht, dem Leben (ewiges) Leben und Glück, dieser Qur'an ist sicherlich ein Buch ohne seinesgleichen, einzigartig, außerordentlich und wunderbar.
Dritter Punkt: Der Qur'an hat seit der Epoche seiner Entstehung bis in unsere Zeit eine so überwältigende Schönheit gezeigt, dass die unter der Bezeichnung مُعَلِّقَاتِ سَبْعَهْ ("mu-'alIaqat-i seb'a": wörtlich: „die sieben Hängenden“) an den Wänden der Kaaba mit goldenen Lettern geschriebenen berühmten Kassiden der bekanntesten Dichter von ihm so sehr in den Schatten gestellt wurden, dass die Tochter des Dichters Lebid, als sie die Kasside ihres Vaters in der Kaaba abnahm, sagte: "Sie haben im Vergleich mit diesen Ayat ihren Wert verloren."
So warf sich ein beduinischer Dichter, nachdem er die Ayah: فَاصْدَعْ بِمَا تُؤْمَرُ {"Verkündige, was dir befohlen wurde!" (Sure 15, 94)} gelesen hatte, zur Erde nieder (= sedjde) und antwortete denen, die ihn fragten: "Bist du nun ein Muslim geworden?" "Nein! Nur vor der unvergleichlichen Schönheit dieser Ayah habe ich mich zu Boden geworfen (sedjde)."
Gleich ihm haben Tausende von Imamen und Sprachforschern wie Abdulqadir-i Djurdjani, Sekkaki und Zemahsheri, Rhetorik-Wissenschaftler von überragendem Geist, insgesamt übereinstimmend das Urteil abgegeben: "Die überwältigende sprachliche Schönheit des Qur'an übersteigt alles menschliche Fassungsvermögen und bleibt unerreichbar."
Seit dieser Zeit reizt der Qur'an ständig stolze und selbstgefälligen Dichter und Schriftsteller zum Widerstand auf und indem er die Stolzen zerbricht, sagt er zu ihnen: "Bringt doch nur eine einzige, ähnliche Sure herbei oder nehmt in dieser und in jener Welt euren Untergang und eure Schande hin!" Obwohl aber doch der Qur'an sie dazu eingeladen hatte, gaben die halsstarrigen Dichter jener Zeit ihre Bemühungen auf, den kürzeren Weg einzuschlagen und auch nur eine einzige ähnliche Sure hervorzubringen und wählten statt dessen den langwierigen Kampf, in dem sie Gut und Leben aufs Spiel setzten, was beweist, dass es unmöglich ist, den kurzen Weg zu beschreiten.
So haben Freunde des Qur'an in ihrer Begeisterung versucht, den Qur'an nachzuahmen, und auch seine Feinde kamen dazu, etwas zu schaffen, was dem Qur'an vergleichbar gewesen wäre, und ihn zu kritisieren. Millionen arabischer Bücher sind mit dem Fortschritt des Gedankenaustausches auf den Markt gelangt. Keines davon konnte dem Qur'an gleichen. Ja, würde selbst ein ungebildeter Mensch sie hören, sagte er gewiss: "Dieser Qur'an ist ihnen nicht gleich. Ja, er steht noch nicht einmal auf gleicher Stufe mit ihnen. Er muss entweder unter ihnen oder aber über ihnen allen stehen". Dass er unter ihnen stünde, kann in dieser Welt niemand, kein Ungläubiger, ja noch nicht einmal ein dummer Mensch behaupten. Das heißt also, das die Stufe seiner sprachlichen Schönheit (mertebe-i belaghat) weit über ihnen allen liegt.
Einmal hatte jemand die Ayah سَبَّحَ لِلّٰهِ مَا فِى السَّمٰوَاتِ وَ الْاَرْضِ {"Es preist Allah, was in den Himmeln und auf Erden ist." (Sure 57, 1)} gelesen und gesagt: "Ich kann an dieser Ayah nichts von der sprachlichen Schönheit (belaghat) finden, die als so bewundernswert in ihr gesehen wird." Da sagte man ihm: "Geh doch auch du wie jener Reisende hinab in die damalige Zeit und lausche!" Da stellte er sich selbst vor, in der Zeit vor dem Qur'an dort zu sein und sah:
Alle Wesen der damaligen Welt befanden sich in einem heillosen, dunklen, erstarrten, kaum noch bewussten Zustand, ziellos in einem grenzenlos leeren, unendlich öden Raum, in einer unbeständigen, vergänglichen Welt.
Plötzlich hörte er die Stimme des Qur'an diese Ayah verkünden, und erkannte, dass diese Ayah über der Welt und dem Antlitz der Erde einen Schleier hob, sie erleuchtend, allen mit Bewusstsein begabten Seelen in den Bankreihen der Jahrhunderte mit dieser urewigen Ansprache, diesem zeitlosen Erlass (ferman), Unterricht erteilend, und so verstand er, dass das All einer großen Moschee gleich, von Himmel und Erde angeführt mit all seinen Geschöpfen in ein lebendiges Gedenken Gottes (dhikr) und in Seinen Lobpreis (tesbih) versunken, seine Pflicht glücklich, begeistert und zufrieden erfüllt. Dies bezeugte er. Da genoss er die vollendete Schönheit dieser Ayah, verglich sie mit noch anderen Ayat und verstand, dass die Hälfte der Erde und ein Fünftel der Menschheit vom Raunen der Suren angerührt, von ihrer vollendeten Schönheit erfüllt wurde. Hierin liegt eine Weisheit unter Tausenden von Weisheiten, grundlegend für den Fortbestand des Königreiches in all Seiner Majestät (hashmet-i saltanat) und vollkommenen Würde (kemal-i ihtiram (hurmet)), ununterbrochen seit vierzehn Jahrhunderten.
Vierter Punkt: Der Qur'an weist eine solche wahrhaftige Süßigkeit auf, dass die Rezitation des Qur'an niemals Überdruss hervorruft, obwohl doch häufige Wiederholungen auch der süßesten Dinge überdrüssig werden lassen, sodass sich seine Süßigkeit bei der Wiederholung nur noch vermehrt, soweit das Herz (qalb) des Menschen noch unverdorben und sein Geschmack (zevk) noch unverfälscht geblieben sind. Dies ist schon seit langem so gewiss für jedermann, dass es bereits zum Sprichwort geworden ist.
Dabei erweist sich noch immer seine ursprüngliche Jugendlichkeit und Frische, sodass er trotz seines Alters von vierzehn Jahrhunderten und obwohl er doch jedermann leicht zugänglich ist, seine Frische so bewahrt hat, als wäre er gerade erst offenbart worden. Jedes Jahrhundert hat in ihm eine solche Jugendlichkeit erblickt, als habe er es unmittelbar angesprochen. Und obwohl jeder Zweig der Wissenschaft sich stets an ihm orientierte, ihnen stets eine Vielzahl von Exemplaren zur Verfügung stand und alle ihm in ihrer Ausdrucksweise nacheiferten, vermochte er dennoch seinen ursprünglichen, unverfälschten Stil (uslub) und seine originäre Ausdrucksweise (beyan) bis in unsere Tage zu bewahren.
Fünfter Punkt:
So wie der Qur'an mit dem einen Flügel in der Vergangenheit, mit dem anderen in der Zukunft, den die alten Propheten auf Grund der Tatsache ihrer Übereinstimmung, die seine Wurzel und der eine seiner Flügel ist, bestätigen und bestärken, sie gleichfalls in dieser Übereinstimmung bestätigt, so beweisen auch Männer wie die Freunde (auliya) und Gelehrten (asfiya) Gottes, dass sie die Frucht des Lebens an dem vollkommenen,segensreichen und segenspendenden Baum sind, der die Quelle der Wahrheit ist; und auch alle echten Orden der Freundschaft (mit Gott), alle wahrhaftigen Wissenschaften des Islam, die sich unter dem Schutz des zweiten Flügels gesammelt haben und leben, legen Zeugnis dafür ab, dass der Qur'an als die Wahrheit selbst, als ein Kompendium der Wahrheit, und als ein Gesamtwerk ein Wunder ohnegleichen ist.
Sechster Punkt: Der Qur'an spendet Erleuchtung nach sechs Seiten; sie alle bezeigen seine Richtigkeit und Wahrhaftigkeit (sidq ve haqqaniyet). So, wie an seiner Unterseite die Pfeiler von Zeugnis und Beweis (huddjet ve burhan), an seiner Oberfläche das funkensprühende Siegel seiner Wunderhaftigkeit (i'djaz), an seiner nach vorne zielenden Seite die Geschenke der Glückseligkeit in beiden Welten, an seiner Rückseite der Stützpunkt der Offenbarung (nokta-i istinadi vahy) der himmlischen Wahrheiten, an seiner Rechten die Bestätigung durch die Beweise unendlich vieler geradliniger Intelligenzen (uqul-u mustaqiem deliller), an seiner Linken die ernsthaften, vertrauensvollen (tasdiqler), innerlich hingezogenen und ergebungsvoll hingegebenen Herzen (solunda selim qalb) und reinen Gewissen (vidjdan) beweisen, dass der Qur'an eine über alle Maßen wunderbare, feste, unangreifbare Burg des Himmels auf Erden ist,
und so, wie auch der Lenker der Welt auf sechs verschiedenen Ebenen dafür unterschrieben hat, dass er (der Qur'an) die Wahrheit und Aufrichtigkeit selbst ist und nicht Menschenwort, noch ein Irrtum,
und sich den Grundsatz Seines Handelns (düstur-u faaliyet) zur Gewohnheit (adet) gemacht hat, dafür Sorge zu tragen, dass in der Welt jederzeit zunächst die Schönheit sichtbar wird und das, was gut und richtig ist, Betrug und Verleumdung aber auszurotten, und dem Qur'an die höchstgeschätzte und erhabene Ehrenstellung in der Regierung der Welt und einen Grad des Erfolges gegeben, ihn bestätigt und für ihn unterschrieben hat, so vermochte man auch bei ihm (= Muhammad ASM), der die Quelle des Islam ist
und der Dolmetscher des Qur'an, der, welcher sich stärker als jeder andere auf ihn stützte, ihn verehrte, der, welcher sich zur Zeit seiner Herabkunft in einer Art Schlafzustand befand, sodass andere Worte (des Propheten den Qur'an) nicht erreichen und ihm keineswegs gleich sein konnten, der obwohl selbst des Lesens und Schreibens unkundig, aus dem Qur'an die vergangenen und die künftigen Ereignisse in der Welt in Wahrheit aus dem Verborgenen mit unbeirrter innerer Sicherheit verkündete, selbst unter den Blicken höchst aufmerksamer Augen, keine Spur von Betrug oder Falschheit zu entdecken. Er, der als sein Dolmetscher mit ganzer Kraft an alle Bestimmungen des Qur'an glaubte, sie bestätigte und sich durch nichts darin erschüttern ließ, unterschrieb auch dafür, dass der Qur'an vom Himmel herabgekommen und wahrhaftig das gesegnete Wort seines eigenen allbarmherzigen Schöpfers (Khaliq-i Rahiem) ist.
Zudem gilt die gläubig hingerissene Verbundenheit eines Fünftels, ja, sogar eines Großteils der Menschheit, mit diesem offen vor unseren Augen liegenden Qur'an, die Sehnsucht und Begeisterung, mit der sie ihm ihr Ohr leihen, das Zeugnis der vielen Hinweise, Ereignisse und Entdeckungen, dass sich auch Dschinnen, Engel und Geister zur Zeit der Lesung voll Verehrung für die Wahrheit, den Faltern gleich, um ihn versammeln, als eine Urkunde dafür, dass der Qur'an weltweit angenommen wurde und eine hohe Stufe einnimmt.
Zudem ist die Tatsache, dass in allen Schichten des Menschengeschlechtes, von dem primitivsten und ungebildetsten angefangen bis zu den klügsten und intelligentesten, jeder einzelne zur Gänze seinen Nutzen aus den Lektionen des Qur'an gezogen hat, selbst noch seine tiefsten Geheimnisse verstehen kann und jede Art von Erforschern der Wahrheit, gleich Hunderten von Wissenschaftlern und islamischen Gelehrten, Religionswissenschaftler und Theologen, aus dem Qur'an die Antwort auf alle ihre Fragen entsprechend ihrem Wissensgebiet gefunden haben, gleicht einer Urkunde dafür, dass der Qur'an die Quelle der Gerechtigkeit und eine Fundgrube der Wahrheit ist.
Außerdem haben selbst unter den fortgeschrittensten Sprachwissenschaftlern diejenigen arabischen Dichter, die den Islam nicht angenommen haben, mochten sie nun noch so sehr das Bedürfnis haben, Widerstand zu leisten, bis heute nicht einmal die unvergleichliche sprachliche Schönheit (beleghat) des Qur'an, die doch nur ein einziges Wunder unter den sieben Aspekten seiner Wunderhaftigkeit ist, nicht eine einzige Sure, nachzuahmen vermocht. Auch heute noch versuchen sie mit ihrem Widerstand an Ansehen zu gewinnen, doch konnte von allen berühmten Dichtern und überragenden Wissenschaftlern keiner auch nur einen einzigen Aspekt seiner Wunderhaftigkeit widerlegen. Alle wurden sie schwach und verstummten. Auch dies gleicht einer Urkunde dafür, dass der Qur'an über alle Menschenkraft hinaus ein Wunder ist.
In der Tat, bei einem Wort zu fragen: "Von wem stammt es, und an wen richtet es sich und in welchem Zusammenhang wurde es ausgesprochen?", bestimmt seinen allgemeinen Wert, die individuelle Hochschätzung und den sprachlichen Rang. Auch von diesem Standpunkt betrachtet gibt es nichts, was man mit dem Qur'an vergleichen oder was ihn erreichen könnte.
Denn der Qur'an ist die Anrede und Ansprache des Herrn und Schöpfers aller Welten, ein Wort, in dem sich nicht das geringste Zeichen entdecken ließe, das auf eine Nachahmung oder Vortäuschung schließen lässt. Aus ihm erwuchs durch den starken universalen Glauben seines Sprechers, welcher zugleich auch der Sprecher für die ganze Menschheit, ja, sogar der Abgeordnete der gesamten Schöpfung, unter allen Menschen der gerühmteste und mit den höchsten Ehren ausgezeichnete ist, der riesige Baum des Islam. In seiner Herabkunft erhob er seinen Besitzer bis zur Stufe (maqam) von Qab-i Qauseyn (= zwei Bogenlängenentfernung) und ließ ihn zum Gesprächspartner des Einzigartigen (Samad) werden. Er erklärt und erläutert alle Fragen, die sich auf das Glück in beiden Welten, die Auswirkungen der Erschaffung des Alls, die in ihnen (verborgene) Absicht (maqsad) des Herrn beziehen, den hohen und weiten Glauben seines Sprechers, der alle Wahrheiten des Islam in sich enthält. Er zeigt alle Seiten des gewaltigen Kosmos, einer Landkarte, einer Uhr oder einem Haus gleich, belehrt über den Meister, der ihn gemacht hat, ihn lenkt und leitet, stellt Ihn anhand Seiner Taten vor. So ist es ohne allen Zweifel unmöglich, dem Qur'an, dessen Verkündigung ein Wunder ist, ein Gleiches an die Seite zu stellen und den Grad seiner Wunderhaftigkeit zu erreichen.
Zudem zeigen und beweisen all die Forscher von hohem Geist, Tausende von Wissenschaftlern und Gelehrten, die den Qur'an kommentiert haben - manche von ihnen haben dreißig, vierzig, ja sogar siebzig Bände geschrieben und jeder seinen eigenen Kommentar! - durch die Veröffentlichung ihrer Urkunden und Zeugnisse die grenzenlosen Vorzüge und Besonderheiten und die außergewöhnlichen Werte des Qur'an, seine Geheimnisse, seinen erhabenen Sinn und die vielen Beispiele jeder Art verborgener Dinge. Insbesondere beweist jede einzelne der 130 Abhandlungen der Risale-i Nur mit absolut sicheren Zeugnissen die Vorzüge und Besonderheiten des Qur'an. Desgleichen wird auch in der Abhandlung über die Wunderhaftigkeit des Qur'an, im Zweiten Kapitel (maqam) des Zwanzigsten Wortes, wo von Eisenbahnen und Flugzeugen und vielen anderen "Wundern" (hariqa) der modernen Zivilisation und Technik, auf die sich Hinweise im Qur'an finden, die Rede ist, und in den "Erster Strahl" genannten Hinweisen des Qur'an, wo auf die Ayat verwiesen wird, die sowohl auf die Risale-i Nur einerseits als auch auf die Elektrizität andererseits hingewiesen wird, also in den "Acht Hinweise" genannten kleinen Abhandlungen, die zeigen, wie wohlgeordnet, geheimnis- und bedeutungsvoll die "Buchstaben" (harf) des Qur'an sind, in einer kleinen Abhandlung, die anhand der letzten Ayah der Sure "Feth" in fünffacher Hinsicht den auf die unsichtbare Welt bezogenen Aspekt der Wunderhaftigkeit beweist, in jedem kleinsten Teil der Risale-i Nur eine Ansicht der Wahrheit und des Lichtes klargelegt. Das alles ist wie eine Urkunde für die Unvergleichlichkeit, Wunderhaftigkeit (mudjize) und Außerordentlichkeit (hariqa) des Qur'an. In dieser bezeugten Welt ist er die Sprache der unsichtbaren Welt und das Wort dessen, der um alles Verborgene weiß (Allam-ul Ghuyub).
Auf Grund dieser oben erwähnten, in sechs Punkten, sechs Aspekten und sechs Stufen aufgezeigten Vorzüge und Besonderheiten, hat der Qur'an in seinem lichtvollen, majestätischen Königreich (hashmetli hâkimiyet-i nuraniye), in seinem gewaltigen, heiligen Sultanat (azametl-i sultanat-i qudsiye) das Antlitz der Jahrhunderte erleuchtet und erhellt auch das Antlitz der Erde schon seit 1300 Jahren. Es besteht weiter in vollkommener Würde (kemal-i ihtiram (hurmet)) fort. Ja, in diesem Königreich ist jeder Buchstabe des Qur'an 100 verdienstvollen guten Werken (sevab ve hasane) gleich, bringt zehnfache, beständige Frucht. Auch in manchen Ayat und Suren bringt jeder Buchstabe 100 oder 1000 oder noch mehr Früchte hervor und in Heiligen Zeiten vervielfältigen sich das Licht, die Verdienste und die Werte um das Zehnfache. Da erkannte unser Reisender, welche geheiligten Privilegien man erwerben kann, und sprach zu seinem Herzen:
"Nun also legt der Qur'an, der in jeder Hinsicht ein Wunder ist, durch die Gemeinsamkeit seiner Suren und den Einklang seiner Ayat, durch die Entsprechungen seiner Geheimnisse und Lichter, durch die Übereinstimmung seiner Früchte und Werke und mit Zeugnissen, die einen sicheren Beweis liefern, ein solches Zeugnis dafür ab, dass notwendigerweise ein absolutes Sein da sein muss (Vadjib-ul'Vudjudun vudjuduna), (ein Zeugnis) für Seine Einheit (vahdet), Seine Attribute (sifat) und Namen (Charaktereigenschaften), dass die unendliche Zahl der Zeugnisse aller Männer des Glaubens als ein Zeugnis angesehen werden kann, das aus dem Zeugnis des Qur'an herausgewachsen ist."
So wurde denn auf der Siebzehnten Stufe der Ersten Abhandlung als ein kurzer Hinweis auf die Lektion über die Einheit (tauhid) und den Glauben, die unser Reisender erhalten hatte, das Folgende gesagt: لاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ اللّٰهُ الْوَاجِبُ الْوُجُودِ الْوَاحِدُ الْاَحَدُ الَّذِى دَلَّ عَلٰى وُجُوبِ وُجُودِهِ فِى وَحْدَتِهِ الْقُرْاٰنُ الْمُعْجِزُ الْبَيَانِ اَلْمَقْبُولُ الْمَرْغُوبُ لأَجْنَاسِ الْمَلَكِ وَ الْاِنْسِ وَ الْجَآنِّ اَلْمَقْرُوءُ كُلُّ اٰيَاتِهِ فِى كُلِّ دَقِيقَةٍ بِكَمَالِ الْاِحْتِرَامِ بِأَلْسِنَةِ مِئَاتِ الْمَلاَيِينَ مِنْ نَوْعِ الْاِنْسَانِ اَلدَّاۤئِمُ سَلْطَنَتُهُ الْقُدْسِيَّةُ عَلٰۤى اَقْطَارِ الْاَرْضِ وَ الْاَكْوَانِ وَ عَلٰى وُجُوهِ الْاَعْصَارِ وَ الزَّمَانِ وَ الْجَارِي حَاكِمِيَّتُهُ اَلْمَعْنَوِيَّةُ النُّورَانِيَّةُ عَلٰى نِصْفِ الْاَرْضِ وَ خُمْسِ الْبَشَرِ فِى اَرْبَعَةَ عَشَرَ عَصْرًا بِكَمَالِ الْاِحْتِشَامِ وَ كَذَا شَهِدَ وَ بَرْهَنَ بِاِجْمَاعِ سُوَرِهِ الْقُدْسِيَّةِ السَّمَاوِيَّةِ وَ بِاِتِّفَاقِ اٰيَاتِهِ النُّورَانِيَّةِ الْإِلٰهِيَّةِ وَ بِتَوَافُقِ أَسْرَارِهِ وَ أَنْوَارِهِ وَ بِتَطَابُقِ حَقَاۤئِقِهِ وَ ثَمَرَاتِهِ وَ اٰثَارِهِ بِالْمُشَاهَدَةِ وَ الْعَيَانِ {"Es gibt keinen Gott (ilah) außer Gott (Allah), der da notwendigerweise sein muss, der Einzige (Ahad) und Allgegenwärtige (Vahid). Die Notwendigkeit Seiner Existenz in Seiner Allgegenwart beweist der Qur'an, der in seiner Verkündigung ein Wunder ist, der allgemein anerkannt und hochgeschätzt ist bei den verschiedensten Engeln, Menschen und Dschinnen, dessen Verse in jeder Minute in vollkommener Ehrfurcht von Hunderten Millionen von Zungen des Menschengeschlechts gelesen werden, dessen geheiligter Herrschaftsbereich sich bis an die Enden der Welt, ja des Kosmos und in alle Aspekte der Zeiten und der Äonen erstreckt, dessen lichtvolle, geistige Herrschaft seit vierzehn Jahrhunderten in vollkommenem Glanz über der halben Erde und für ein Fünftel der Menschheit seine Gültigkeit besitzt. Genauso bezeugt und beweist (der Qur'an die Existenz Gottes) in der Gemeinsamkeit seiner himmlischen, heiligen Suren, in der Übereinstimmung seiner göttlichen, erleuchteten Verse, im Einklang mit seinen tiefen Erkenntnissen (esrar) und seinem Licht, in der Entsprechung seiner Wahrheiten, Wirkungen und Werke, so wie wir es bezeugen und erkennen."}
Da sagte nun unser Reisender und Wanderer durch das Leben, der wusste, dass der Glaube, als das wertvollste Startkapital des Menschen, einen armen Menschen ein Feld, ein Haus nicht nur zeitweilig und vorübergehend, sondern auf Dauer einen ganzen, gewaltigen Kosmos gewinnen lässt, ein immerwährendes Reich (mulk-u baqi), groß wie die Welt, und einen vergänglichen Menschen mit allem versorgt, was er an Gütern für ein ewiges Leben benötigt, den Ärmsten, der auf den Galgen wartet, vor der ewigen Verdammnis (i'dam-i ebedi) rettet und ihm für ewig die Schatzkammer der Glückseligkeit (saadet-i sermediyenin khazine) öffnet, zu seiner Seele:
"Auf nun! Wollen wir noch zu einer weiteren Stufe der zahllosen Stufen des Glaubens gelangen, uns beim Weltall als Ganzes erkundigen und hören, was es sagt! Wir wollen uns die Lektionen, die wir von untergeordneten (erkanindan) und übergeordneten (edjzasindan) Beamten erhalten haben, ergänzen und klar machen." Er nahm das Fernrohr, das er aus dem Qur'an erhalten hatte, mit seiner weiten und breiten Optik, sah hindurch und erkannte:
"Dieser Kosmos ist so sinnvoll (ma'ni) und wohlgeordnet (muntazam), dass es scheint, als hätte das Buch des Hochgelobten (kitab-i Subhan) Gestalt angenommen, redete zu uns und des Herrn Qur'an wäre leibhaftig unter uns erschienen. Ja, einem kunstvoll gestalteten Schloss des Einzigartigen (Samad) und einer wohlgeordneten Stadt des Allbarmherzigen (Rahman) gleicht das All. So wie all die Suren und Ayat, die Worte und Buchstaben, die Kapitel, Abschnitte, Seiten und Zeilen, die alle insgesamt so sinnvoll getilgt und wieder bestätigt, mit so viel Weisheit umgewandelt und verändert werden, auch offensichtlich alle insgesamt ein Ausdruck dessen sind, der um alle Dinge weiß (Alîm-i Kulli Shey) und aller Dinge mächtig ist (Qadîr-i Kulli Shey), eines göttlichen Grafikers und eines Dekorateurs, der in Seiner Majestät (Naqqash-i Dhu'lDjelal) alles und jedes kennt und durchschaut, der alle Zusammenhänge kennt und beachtet, ein Abbild der Existenz und des Daseins eines göttlichen Schreibers in Seiner Vollkommenheit (Katib-i Dhu'lKemal), so machen auch alle Arten und Bestandteile, alle die Teilchen und Bruchstücke, das gesamte lebende und tote Inventar der Welt, was sie hervorbringt und was sie zurücklässt, all die zweckmäßigen Veränderungen und sinnvollen Erneuerungen, die Existenz und die Einheit (vahdet) eines erhabenen Meisters und Künstlers (Sani') ohne Beispiel sichtbar, der sich mit unendlicher Macht (qudret) und grenzenloser Weisheit (hikmet) um alle Dinge kümmert. Zwei umfassende große Wahrheiten, so gewaltig wie das All, bestätigen dieses große Zeugnis des Kosmos.
Erste Wahrheit: Die Weisen des Islam (hukema-i Islamiye) und die Wissenschaftler der Grundlagen des Glaubens (usul-ud din) und des Wortes (ilm-i Kelam = Theologie), Gelehrte von überragendem Geist, haben erkannt und auf Grund zahlloser Zeugnisse bewiesen, dass es eine Wahrheit vom Sein gibt, das uns als ein abgeleitetes (huduth) oder als ein veränderliches (imkan) Sein entgegentreten kann, (also der Erschaffung und Gestaltung bedarf). Sie sagten darüber:
"Auf Grund der Veränderung und des Wandels, dem nun einmal die Welt und alles in ihr unterworfen, ist sie mit Sicherheit vergänglich. Ihr Dasein ist abgeleitet und nicht ewig (qadiem). Weil aber ihr Dasein ein abgeleitetes ist, muss es mit Sicherheit einen Meister (Sani') geben, der sie ins Dasein gerufen hat. Weil man aber in keinem Ding eine essenzielle Ursache finden kann, die es ins Dasein ruft oder es vernichtet, befinden sich alle Dinge in einem Gleichgewicht. Sie sind mit Sicherheit weder notwendig (vadjib) noch ewig (ezeli)..." Und da es außerdem unmöglich und unvorstellbar ist, dass sie einander wie aus einer Zentrifuge oder durch eine Kettenreaktion hervorgebracht hätten, was durch eine unumstößliche Beweisführung belegt wurde, ist mit Sicherheit die Existenz eines Notwendig-Seienden (Vadjibu-I'Vudjud) erforderlich, der nicht Seinesgleichen kennt und dem ähnlich zu sein unmöglich ist, während alle anderen Dinge möglich (mümkün) und jegliches Dasein geschaffen (makhluq) ist.
Tatsächlich durchdringt die Tatsache von der Abhängigkeit allen Seins (huduth) das All. Man kann das größtenteils mit Augen erkennen; alles übrige erkennt der Verstand. Denn vor unseren Augen stirbt im Herbst jeden Jahres eine solche Welt. Und mit dieser Welt gehen Hunderttausende Arten von Pflanzen und winzig kleinen Tieren - und jede Art besteht aus unendlich vielen Einzelwesen - deren jedes einzelne wieder eine Welt für sich ist, zu Grunde. Aber dieser Abschied vollzieht sich so wohlgeordnet (intizam), dass sie im Herbst erst die Samenkerne und Körner und die Eier, in denen der Grund zu ihrer Wiederentstehung und Verbreitung (hashir ve neshir) gelegt ist - ein Wunder des Erbarmers und Allweisen, des Allmächtigen und Allwissenden (rahmet ve hikmetin mu'djizeler, qudret ve ilmin harikalar) - an ihrer Stelle zurücklassen, ihr Arbeitsheft und die Programme der Arbeiten, die sie durchgeführt haben, aushändigen und alles unter den Schutz und der Weisheit des göttlichen Behüters und Bewahrers (Hafiz-i Dhu l-Djelal) anvertrauen, bevor sie dahinscheiden.
Ve bahar mevsiminde, haşr-i a’zamın yüz bin misali ve numune ve delilleri hükmünde olarak o vefat eden ağaçlar ve kökler ve bir kısım hayvancıklar, aynen ihya ve diriliyorlar. Ve bir kısmının dahi kendi yerlerinde emsalleri ve aynen onlara benzeyenleri icad ve ihya olunuyor. Ve geçen baharın mevcudatı, işledikleri amellerin ve vazifelerin sahifelerini ilanat gibi neşredip وَاِذَا الصُّحُفُ نُشِرَت۟ âyetinin bir misalini gösteriyorlar.
Hem heyet-i mecmua cihetinde, her güzde ve her baharda büyük bir âlem vefat eder ve taze bir âlem vücuda gelir. Ve o vefat ve hudûs, o kadar muntazam cereyan ediyor ve o vefat ve hudûsta, gayet intizam ve mizanla o kadar nevilerin vefiyatları ve hudûsları oluyor ki güya dünya öyle bir misafirhanedir ki zîhayat kâinatlar ona misafir olurlar ve seyyah âlemler ve seyyar dünyalar ona gelirler, vazifelerini görürler, giderler.
İşte, bu dünyada böyle hayattar dünyaları ve vazifedar kâinatları kemal-i ilim ve hikmet ve mizanla ve muvazene ve intizam ve nizamla ihdas ve icad edip Rabbanî maksatlarda ve İlahî gayelerde ve Rahmanî hizmetlerde kadîrane istimal ve rahîmane istihdam eden bir Zat-ı Zülcelal’in vücub-u vücudu ve hadsiz kudreti ve nihayetsiz hikmeti, bilbedahe güneş gibi akıllara görünüyor. “Hudûs” mesailini Risale-i Nur’a ve muhakkikîn-i kelâmiyenin kitaplarına havale ile o bahsi kapıyoruz.
Amma imkân ciheti ise o da kâinatı istila ve ihata etmiş. Çünkü görüyoruz ki her şey, küllî ve cüz’î bulunsun, büyük ve küçük olsun arştan ferşe, zerrattan seyyarata kadar her mevcud; mahsus bir zat ve muayyen bir suret ve mümtaz bir şahsiyet ve has sıfatlar ve hikmetli keyfiyetler ve maslahatlı cihazlar ile dünyaya gönderiliyor. Halbuki o mahsus zata ve o mahiyete, hadsiz imkânat içinde o hususiyeti vermek... Hem suretler adedince imkânlar ve ihtimaller içinde o nakışlı ve farikalı ve münasip o muayyen sureti giydirmek... Hem hemcinsinden olan eşhasın miktarınca imkânlar içinde çalkanan o mevcuda, o lâyık şahsiyeti imtiyazla tahsis etmek... Hem sıfatların nevileri ve mertebeleri sayısınca imkânlar ve ihtimaller içinde şekilsiz ve mütereddid bulunan o masnua, o has ve muvafık, maslahatlı sıfatları yerleştirmek… Hem hadsiz yollar ve tarzlarda bulunması mümkün olması noktasında hadsiz imkânat ve ihtimalat içinde mütehayyir, sergerdan, hedefsiz o mahluka, o hikmetli keyfiyetleri ve inayetli cihazları takmak ve teçhiz etmek…
Elbette küllî ve cüz’î bütün mümkinat adedince ve her mümkünün mezkûr mahiyet ve hüviyet, heyet ve suret, sıfat ve vaziyetinin imkânatı adedince tahsis edici, tercih edici, tayin edici, ihdas edici bir Vâcibü’l-vücud’un vücub-u vücuduna ve hadsiz kudretine ve nihayetsiz hikmetine ve hiçbir şey ve hiçbir şe’n ondan gizlenmediğine ve hiçbir şey ona ağır gelmediğine ve en büyük bir şey en küçük bir şey gibi ona kolay geldiğine ve bir baharı bir ağaç kadar ve bir ağacı bir çekirdek kadar suhuletle icad edebildiğine işaretler ve delâletler ve şehadetler, imkân hakikatinden çıkıp kâinatın bu büyük şehadetinin bir kanadını teşkil ederler.
Kâinatın şehadetini, her iki kanadı ve iki hakikatiyle Risale-i Nur eczaları ve bilhassa Yirmi İkinci ve Otuz İkinci Sözler ve Yirminci ve Otuz Üçüncü Mektuplar tamamıyla ispat ve izah ettiklerinden onlara havale ederek bu pek uzun kıssayı kısa kestik.
Kâinatın heyet-i mecmuasından gelen büyük ve küllî şehadetin ikinci kanadını ispat eden:
İkinci Hakikat: Bu mütemadiyen çalkanan inkılablar ve tahavvülatlar içinde vücudunu ve hizmetini ve zîhayat ise hayatını muhafazaya ve vazifesini yerine getirmeye çalışan mahlukatta, kuvvetlerinin bütün bütün haricinde bir teavün hakikati görünüyor.
Mesela, unsurları zîhayatın imdadına, hususan bulutları nebatatın mededine ve nebatatı dahi hayvanatın yardımına ve hayvanat ise insanların muavenetine ve memelerin kevser gibi sütleri, yavruların beslenmelerine ve zîhayatların iktidarları haricindeki pek çok hâcetleri ve erzakları, umulmadık yerlerden onların ellerine verilmesi, hattâ zerrat-ı taamiye dahi hüceyrat-ı bedeniyenin tamirine koşmaları gibi teshir-i Rabbanî ile ve istihdam-ı Rahmanî ile hakikat-i teavünün pek çok misalleri doğrudan doğruya, bütün kâinatı bir saray gibi idare eden bir Rabbü’l-âlemîn’in umumî ve rahîmane rububiyetini gösteriyorlar.
Evet, camid ve şuursuz ve şefkatsiz olan ve birbirine şefkatkârane, şuurdarane vaziyet gösteren muavenetçiler, elbette gayet Rahîm ve Hakîm bir Rabb-i Zülcelal’in kuvvetiyle, rahmetiyle, emriyle yardıma koşturuluyorlar.
İşte kâinatta cari olan teavün-ü umumî, seyyarattan tâ zîhayatın aza ve cihazat ve zerrat-ı bedeniyesine kadar kemal-i intizamla cereyan eden muvazene-i âmme ve muhafaza-i şâmile ve semavatın yaldızlı yüzünden ve zeminin ziynetli yüzünden tâ çiçeklerin süslü yüzlerine kadar kalem gezdiren tezyin ve Kehkeşan’dan ve manzume-i şemsiyeden tâ mısır ve nar gibi meyvelere kadar hükmeden tanzim ve güneş ve kamerden ve unsurlardan ve bulutlardan tâ bal arılarına kadar memuriyet veren tavzif gibi pek büyük hakikatlerin büyüklükleri nisbetindeki şehadetleri, kâinatın şehadetinin ikinci kanadını ispat ve teşkil ederler. Madem Risale-i Nur bu büyük şehadeti ispat ve izah etmiş, biz burada bu kısacık işaretle iktifa ederiz.
İşte dünya seyyahının kâinattan aldığı ders-i imanîye kısa bir işaret olarak Birinci Makam’ın on sekizinci mertebesinde böyle لَٓا اِلٰهَ اِلَّا اللّٰهُ ال۟وَاجِبُ ال۟وُجُودِ ال۟مُم۟تَنِعُ نَظٖيرُهُ اَل۟مُم۟كِنُ كُلُّ مَاسِوَاهُ ال۟وَاحِدُ ال۟اَحَدُ الَّذٖى دَلَّ عَلٰى وُجُوبِ وُجُودِهٖ فٖى وَح۟دَتِهٖ هٰذِهِ ال۟كَائِنَاتُ ال۟كِتَابُ ال۟كَبٖيرُ ال۟مُجَسَّمُ وَ ال۟قُر۟اٰنُ ال۟جِس۟مَانِىُّ ال۟مُعَظَّمُ وَ ال۟قَص۟رُ ال۟مُزَيَّنُ ال۟مُنَظَّمُ وَ ال۟بَلَدُ ال۟مُح۟تَشَمُ ال۟مُن۟تَظَمُ بِاِج۟مَاعِ سُوَرِهٖ وَ اٰيَاتِهٖ وَ كَلِمَاتِهٖ وَ حُرُوفِهٖ وَ اَب۟وَابِهٖ وَ فُصُولِهٖ وَ صُحُفِهٖ وَ سُطُورِهٖ وَ اِتِّفَاقِ اَر۟كَانِهٖ وَ اَن۟وَاعِهٖ وَ اَج۟زَائِهٖ وَ جُز۟ئِيَّاتِهٖ وَ سَكَنَتِهٖ وَ مُش۟تَمِلَاتِهٖ وَ وَارِدَاتِهٖ وَ مَصَارِفِهٖ بِشَهَادَةِ عَظَمَةِ اِحَاطَةِ حَقٖيقَةِ ال۟حُدُوثِ وَ التَّغَيُّرِ وَ ال۟اِم۟كَانِ بِاِج۟مَاعِ جَمٖيعِ عُلَمَاءِ عِل۟مِ ال۟كَلَامِ وَ بِشَهَادَةِ حَقٖيقَةِ تَب۟دٖيلِ صُورَتِهٖ وَ مُش۟تَمِلَاتِهٖ بِال۟حِك۟مَةِ وَ ال۟اِن۟تِظَامِ وَ تَج۟دٖيدِ حُرُوفِهٖ وَ كَلِمَاتِهٖ بِالنِّظَامِ وَ ال۟مٖيزَانِ وَ بِشَهَادَةِ عَظَمَةِ اِحَاطَةِ حَقٖيقَةِ التَّعَاوُنِ وَ التَّجَاوُبِ وَ التَّسَانُدِ وَ التَّدَاخُلِ وَ ال۟مُوَازَنَةِ وَ ال۟مُحَافَظَةِ فٖى مَو۟جُودَاتِهٖ بِال۟مُشَاهَدَةِ وَ ال۟عِيَانِ denilmiştir.
Sonra, dünyaya gelen ve dünyanın yaratanını arayan ve on sekiz adet mertebelerden çıkan ve arş-ı hakikate yetişen bir mi’rac-ı imanî ile gaibane marifetten hazırane ve muhatabane bir makama terakki eden meraklı ve müştak yolcu adam, kendi ruhuna dedi ki:
Fatiha-i Şerife’de başından tâ اِيَّاكَ kelimesine kadar gaibane medh ü sena ile bir huzur gelip اِيَّاكَ hitabına çıkılması gibi biz dahi doğrudan doğruya gaibane aramayı bırakıp aradığımızı aradığımızdan sormalıyız; her şeyi gösteren güneşi, güneşten sormak gerektir. Evet her şeyi gösteren, kendini her şeyden ziyade gösterir. Öyle ise şemsin şuâatı ile onu görmek ve tanımak gibi Hâlık’ımızın esma-i hüsnasıyla ve sıfât-ı kudsiyesiyle onu kabiliyetimizin nisbetinde tanımaya çalışabiliriz.
Bu maksadın hadsiz yollarından iki yolu ve o iki yolun hadsiz mertebelerinden iki mertebeyi ve o iki mertebenin pek çok hakikatlerinden ve pek çok uzun tafsilatından yalnız iki hakikati icmal ve ihtisar ile bu risalede beyan edeceğiz.
Birinci Hakikat: Bilmüşahede gözümüzle görünen ve muhit ve daimî ve muntazam ve dehşetli ve semavî ve arzî olan bütün mevcudatı çeviren ve tebdil ve tecdid eden ve kâinatı kaplayan faaliyet-i müstevliye hakikati görünmesi ve o her cihetle hikmet-medar faaliyet hakikatinin içinde tezahür-ü rububiyet hakikatinin bilbedahe hissedilmesi ve o her cihetle rahmet-feşan tezahür-ü rububiyet hakikatinin içinde, tebarüz-ü uluhiyet hakikati bizzarure bilinmiş olmasıdır.
İşte bu hâkimane ve hakîmane faaliyet-i daimeden ve perdesinin arkasında bir Fâil-i Kadîr ve Alîm’in ef’ali, görünür gibi hissedilir.
Ve bu mürebbiyane ve müdebbirane ef’al-i Rabbaniyeden ve perdesinin arkasından, her şeyde cilveleri bulunan esma-i İlahiye, hissedilir derecesinde bedahetle bilinir.
Ve bu celaldarane ve cemal-perverane cilvelenen esma-i hüsnadan ve perdesinin arkasında sıfât-ı seb’a-i kudsiyenin ilmelyakîn, belki aynelyakîn, belki hakkalyakîn derecesinde vücudları ve tahakkukları anlaşılır.
Ve bu yedi kudsî sıfâtın dahi bütün masnuatın şehadetiyle hem hayattarane hem kadîrane hem alîmane hem semîane hem basîrane hem mürîdane hem mütekellimane nihayetsiz bir surette tecellileri ile bilbedahe ve bizzarure ve biilmelyakîn bir Mevsuf-u Vâcibü’l-vücud’un ve bir Müsemma-i Vâhid-i Ehad’in ve bir Fâil-i Ferd-i Samed’in mevcudiyeti, güneşten daha zâhir daha parlak bir tarzda kalpteki iman gözüne görünür gibi kat’î bilinir.
Çünkü güzel ve manidar bir kitap ve muntazam bir hane, bedahetle yazmak ve yapmak fiillerini ve güzel yazmak ve intizamlı yapmak fiilleri dahi bedahetle yazıcı ve dülger namlarını, yazıcı ve dülger unvanları ise bedahetle kitabet ve dülgerlik sanatlarını ve sıfatlarını ve bu sanat ve sıfatlar bedahetle herhalde bir zatı istilzam eder ki mevsuf ve sâni’ ve müsemma ve fâil olsun. Fâilsiz bir fiil ve müsemmasız bir isim mümkün olmadığı gibi mevsufsuz bir sıfat, sanatkârsız bir sanat dahi mümkün değildir.
İşte bu hakikat ve kaideye binaen, bu kâinat bütün mevcudatıyla beraber kaderin kalemiyle yazılmış, kudretin çekiciyle yapılmış manidar hadsiz kitaplar, mektuplar, nihayetsiz binalar ve saraylar hükmünde –her biri binler vecihle ve beraber hadsiz vücuh ile– Rabbanî ve Rahmanî nihayetsiz fiilleri ve o fiillerin menşeleri olan bin bir esma-i İlahiyenin hadsiz cilveleriyle ve o güzel isimlerin menbaı olan yedi sıfât-ı Sübhaniyenin nihayetsiz tecellileriyle, o yedi muhit ve kudsî sıfatların madeni ve mevsufu olan ezelî ve ebedî bir Zat-ı Zülcelal’in vücub-u vücuduna ve vahdetine hadsiz işaretler ve nihayetsiz şehadetler ettikleri gibi; bütün o mevcudatta bulunan bütün hüsünler, cemaller, kıymetler, kemaller dahi ef’al-i Rabbaniyenin ve esma-i İlahiyenin ve sıfât-ı Samedaniyenin ve şuunat-ı Sübhaniyenin kendilerine lâyık ve muvafık kudsî cemallerine ve kemallerine ve hepsi birden Zat-ı Akdes’in kudsî cemaline ve kemaline bedahetle şehadet ederler.
İşte faaliyet hakikati içinde tezahür eden rububiyet hakikati; ilim ve hikmetle halk ve icad ve sun’ ve ibda, nizam ve mizan ile takdir ve tasvir ve tedbir ve tedvir, kasd ve irade ile tahvil ve tebdil ve tenzil ve tekmil, şefkat ve rahmetle it’am ve in’am ve ikram ve ihsan gibi şuunatıyla ve tasarrufatıyla kendini gösterir ve tanıttırır.
Ve tezahür-ü rububiyet hakikati içinde bedahetle hissedilen ve bulunan uluhiyetin tebarüz hakikati dahi esma-i hüsnanın rahîmane ve kerîmane cilveleriyle ve yedi sıfât-ı sübutiye olan Hayat, İlim, Kudret, İrade, Sem’, Basar ve Kelâm sıfatlarının celalli ve cemalli tecellileriyle kendini tanıttırır, bildirir.
Evet nasıl ki kelâm sıfatı, vahiyler ve ilhamlar ile Zat-ı Akdes’i tanıttırır, öyle de kudret sıfatı dahi mücessem kelimeleri hükmünde olan sanatlı eserleriyle o Zat-ı Akdes’i bildirir ve kâinatı baştan başa bir Furkan-ı cismanî mahiyetinde gösterip bir Kadîr-i Zülcelal’i tavsif ve tarif eder.
Ve ilim sıfatı dahi hikmetli, intizamlı, mizanlı olan bütün masnuat miktarınca ve ilim ile idare ve tedbir ve tezyin ve temyiz edilen bütün mahlukat adedince, mevsufları olan bir tek Zat-ı Akdes’i bildirir.
Ve hayat sıfatı ise kudreti bildiren bütün eserler ve ilmin vücudunu bildiren bütün intizamlı ve hikmetli ve mizanlı ve ziynetli suretler, haller ve sair sıfatları bildiren bütün deliller, sıfat-ı hayatın delilleriyle beraber, hayat sıfatının tahakkukuna delâlet ettikleri gibi; hayat dahi bütün o delilleriyle, âyineleri olan bütün zîhayatları şahit göstererek Zat-ı Hayy-ı Kayyum’u bildirir.
Ve kâinatı, serbeser her vakit taze taze ve ayrı ayrı cilveleri ve nakışları göstermek için daima değişen ve tazelenen ve hadsiz âyinelerden terekküp eden bir âyine-i ekber suretine çevirir. Ve bu kıyasla görmek ve işitmek, ihtiyar etmek ve konuşmak sıfatları dahi her biri birer kâinat kadar Zat-ı Akdes’i bildirir, tanıttırır.
Hem o sıfatlar, Zat-ı Zülcelal’in vücuduna delâlet ettikleri gibi hayatın vücuduna ve tahakkukuna ve o zatın hayattar ve diri olduğuna dahi bedahetle delâlet ederler. Çünkü bilmek hayatın alâmeti, işitmek dirilik emaresi, görmek dirilere mahsus, irade hayat ile olabilir, ihtiyarî iktidar zîhayatlarda bulunur, tekellüm ise bilen dirilerin işidir.
İşte bu noktalardan anlaşılır ki hayat sıfatının yedi defa kâinat kadar delilleri ve kendi vücudunu ve mevsufun vücudunu bildiren bürhanları vardır ki bütün sıfatların esası ve menbaı ve ism-i a’zamın masdarı ve medarı olmuştur. Risale-i Nur, bu birinci hakikati kuvvetli bürhanlar ile ispat ve bir derece izah ettiğinden, bu denizden bu mezkûr katre ile şimdilik iktifa ediyoruz.
İkinci Hakikat: Sıfat-ı kelâmdan gelen tekellüm-ü İlahîdir.
لَو۟ كَانَ ال۟بَح۟رُ مِدَادًا لِكَلِمَاتِ رَبّٖى âyetinin sırrıyla: Kelâm-ı İlahî, nihayetsizdir. Bir zatın vücudunu bildiren en zâhir alâmet, konuşmasıdır. Demek bu hakikat, nihayetsiz bir surette Mütekellim-i Ezelî’nin mevcudiyetine ve vahdetine şehadet eder.
Bu hakikatin iki kuvvetli şehadeti, bu risalenin on dördüncü ve on beşinci mertebelerinde beyan edilen vahiyler ve ilhamlar cihetiyle ve geniş bir şehadeti dahi onuncu mertebesinde işaret edilen kütüb-ü mukaddese-i semaviye cihetiyle ve çok parlak ve câmi’ bir diğer şehadeti dahi on yedinci mertebesinde Kur’an-ı Mu’cizü’l-Beyan cihetiyle geldiğinden, bu hakikatin beyan ve şehadetini o mertebelere havale edip o hakikati mu’cizane ilan eden ve şehadetini sair hakikatlerin şehadetleriyle beraber ifade eden شَهِدَ اللّٰهُ اَنَّهُ لَٓا اِلٰهَ اِلَّا هُوَ وَال۟مَلٰٓئِكَةُ وَ اُولُوا ال۟عِل۟مِ قَٓائِمًا بِال۟قِس۟طِ لَٓا اِلٰهَ اِلَّا هُوَ ال۟عَزٖيزُ ال۟حَكٖيمُ âyet-i muazzamanın envarı ve esrarı, bizim bu yolcuya kâfi ve vâfi gelmiş ki daha ileri gidememiş.
İşte bu yolcunun bu makam-ı kudsîden aldığı dersin kısa bir mealine bir işaret olarak Birinci Makam’ın on dokuzuncu mertebesinde لَٓا اِلٰهَ اِلَّا اللّٰهُ ال۟وَاجِبُ ال۟وُجُودِ ال۟وَاحِدُ ال۟اَحَدُ لَهُ ال۟اَس۟مَاءُ ال۟حُس۟نٰى وَ لَهُ الصِّفَاتُ ال۟عُل۟يَا وَ لَهُ ال۟مَثَلُ ال۟اَع۟لٰى اَلَّذٖى دَلَّ عَلٰى وُجُوبِ وُجُودِهٖ فٖى وَح۟دَتِهٖ اَلذَّاتُ ال۟وَاجِبُ ال۟وُجُودِ بِاِج۟مَاعِ جَمٖيعِ صِفَاتِهِ ال۟قُد۟سِيَّةِ ال۟مُحٖيطَةِ وَ جَمٖيعِ اَس۟مَائِهِ ال۟حُس۟نٰى اَل۟مُتَجَلِّيَّةِ بِاِتِّفَاقِ جَمٖيعِ شُؤُنَاتِهٖ وَ اَف۟عَالِهِ ال۟مُتَصَرِّفَةِ بِشَهَادَةِ عَظَمَةِ حَقٖيقَةِ تَبَارُزِ ال۟اُلُوهِيَّةِ فٖى تَظَاهُرِ الرُّبُوبِيَّةِ فٖى دَوَامِ ال۟فَعَّالِيَّةِ ال۟مُس۟تَو۟لِيَةِ بِفِع۟لِ ال۟اٖيجَادِ وَ ال۟خَل۟قِ وَ الصُّن۟عِ وَ ال۟اِب۟دَاعِ بِاِرَادَةٍ وَ قُد۟رَةٍ وَ بِفِع۟لِ التَّق۟دٖيرِ وَ التَّص۟وٖيرِ وَ التَّد۟بٖيرِ وَ التَّد۟وٖيرِ بِاِخ۟تِيَارٍ وَ حِك۟مَةٍ وَ بِفِع۟لِ التَّص۟رٖيفِ وَ التَّن۟ظٖيمِ وَ ال۟مُحَافَظَةِ وَ ال۟اِدَارَةِ وَ ال۟اِعَاشَةِ بِقَص۟دٍ وَ رَح۟مَةٍ وَ بِكَمَالِ ال۟اِن۟تِظَامِ وَ ال۟مُوَازَنَةِ وَ بِشَهَادَةِ عَظَمَةِ اِحَاطَةِ حَقٖيقَةِ اَس۟رَارِ - شَهِدَ اللّٰهُ اَنَّهُ لَٓا اِلٰهَ اِلَّا هُوَ وَ ال۟مَلٰٓئِكَةُ وَ اُولُوا ال۟عِل۟مِ قَٓائِمًا بِال۟قِس۟طِ لَٓا اِلٰهَ اِلَّا هُوَ ال۟عَزٖيزُ ال۟حَكٖيمُ denilmiştir.
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Üçüncü Şuâ olan bu Münâcat Risalesi, Âyetü’l-Kübra ve beş altı risaleler ile birlikte Kastamonu’da telif edilmiştir. Üstadın Kastamonu’daki hayatının seyrine ve meşguliyetine ve hizmetinin hangi meseleler etrafında döndüğüne parlak bir numunedir. Evet Said Nursî, bu risalelerdeki hakikatlerin delâletiyle, millet ve İslâmiyet için en elzem hizmet olan imanın takviyesi için çalışıyordu.
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Mukaddime
Bu Sekizinci Hüccet-i İmaniye, vücub-u vücuda ve vahdaniyete delâlet ettiği gibi hem delail-i kat’iye ile rububiyetin ihatasına ve kudretinin azametine delâlet eder. Hem hâkimiyetinin ihatasına ve rahmetinin şümulüne dahi delâlet ve ispat eder. Hem kâinatın bütün eczasına hikmetinin ihatasını ve ilminin şümulünü ispat eder.
Elhasıl, bu Sekizinci Hüccet-i İmaniye’nin her bir mukaddimesinin sekiz neticesi var. Sekiz mukaddimelerin her birinde, sekiz neticeyi delilleriyle ispat eder ki bu cihette bu Sekizinci Hüccet-i İmaniye’de yüksek meziyetler vardır.
Said Nursî
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- ↑ *{Der Name dieser Frau ist Asiye.}
- ↑ *{Hinweis: Ich möchte die vorliegende, 33 Stufen umfassende Abhandlung über die Einheit (tauhid) noch ein wenig erläutern. Doch in meiner jetzigen Lage und in meinem augenblicklichen Zustand bin ich leider dazu gezwungen, mich mit einigen ganz kurzen Beweisen und einer nur knappen Auslegung zu begnügen. Da aber in den dreißig, ja vielleicht sogar hundert Abhandlungen der Risale-i Nur diese 33 Stufen auf verschiedene Arten bewiesen, ja, in jeder Risala die eine oder andere Stufe dargelegt wurde, können wir die Erklärung insgesamt diesen Risalat überlassen.}