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("'''Anmerkung:''' Die Grundlage der Wahrheit, ihre Quelle und ihre Sonne, (wie sie in diesen) neun Schritten (dargelegt wird, findet sich) in den Ayat der Sure "Ikhlas". قُلْ هُوَ اللّٰهُ اَحَدٌ * اَللّٰهُ الصَّمَدٌ {"Sprich! Gott ist der Eine. Gott ist der Einzigartige." (Sure 112, 1-2)} Sie sind kurze Hinweise auf die Funken, die aus dem Geheimnis dieser Seiner Einheit (sirr-i ahadiyet) und im Aufscheinen Seiner Ein..." içeriğiyle yeni sayfa oluşturdu) |
("Die Werke, die sie verfassen, und in denen sie das Buch Gottes (Kitabullah) kommentieren, ihre Erläuterung (izah) zu den Grundsätzen (ahkam) des Glaubens (din) und die Art und Weise, wie sie diese dem Verständnis (fehim) ihrer Zeit und dem Grad ihrer Bildung (ilim) entsprechend darzustellen wissen, sind nicht in ihnen selbst und als Resultat ihres erhabenen Denkvermögens entstanden, auch nicht die Frucht ihrer eigenen Intelligenz und Bildung (zeka ve..." içeriğiyle yeni sayfa oluşturdu) |
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973. satır: | 973. satır: | ||
Genauso wie im Gefängnis zu Denizli gewährte uns Gott der Gerechte (Djenab-i Haqq) in Seiner Güte (ihsan) die "Frucht-Abhandlung" als ein Heilung spendendes Mittel, das alle Qual der Gefangenschaft in Nichts zerrinnen lässt, so wie der so süße Duft einer Rose die Schmerzen ihrer Dornen vergessen lässt, wodurch ja dann auch alle unsere vorübergehenden (fani) Qualen verschwunden sind. In gleicher Weise geruhte der Ehrenwerte Allbarmherzige und Herr aller Schönheit (Rahîm-i Dhul'Djemal Hazretleri) zu Afyon, wobei ein Tag auch nur der körperlichen Leiden im Gefängnis zu Denizli einem ganzen Monat der Qualen in diesem Gefängnis hier entspricht, in Seiner Güte (Kerim) uns durch Eure Hand, geliebter Meister (Ustadh) zu ermöglichen, als ein Heilmittel und ein Gegengift angeboten, uns zur Einheit Gottes (tauhid) zu bekennen, Ihm unseren Dank (tahmid) zu erweisen, zu Ihm allein unsere Zuflucht (istiane) zu nehmen und das Prophetentum (risalet) Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, zu bestätigen. Wir, Eure mit so vielen Fehlern behafteten Schüler, die wir mit dem Segen (feyz) der Risale-i Nur das Lesen und Schreiben erlernt haben, betrachten diese drei kurzen Abhandlungen (risalah) sowohl als einen absolut sicheren Beweis für den Wahrheitsgehalt (haqqaniyet) der Risale-i Nur als auch in gewisser Weise für deren kurz und bündige Zusammenfassung, und zwar in der Weise, wie sich in den Samenkörnern eines Tannenzapfens das Inhaltsverzeichnis, bzw. das Programm eines ganzen großen Baumes verbirgt. | Genauso wie im Gefängnis zu Denizli gewährte uns Gott der Gerechte (Djenab-i Haqq) in Seiner Güte (ihsan) die "Frucht-Abhandlung" als ein Heilung spendendes Mittel, das alle Qual der Gefangenschaft in Nichts zerrinnen lässt, so wie der so süße Duft einer Rose die Schmerzen ihrer Dornen vergessen lässt, wodurch ja dann auch alle unsere vorübergehenden (fani) Qualen verschwunden sind. In gleicher Weise geruhte der Ehrenwerte Allbarmherzige und Herr aller Schönheit (Rahîm-i Dhul'Djemal Hazretleri) zu Afyon, wobei ein Tag auch nur der körperlichen Leiden im Gefängnis zu Denizli einem ganzen Monat der Qualen in diesem Gefängnis hier entspricht, in Seiner Güte (Kerim) uns durch Eure Hand, geliebter Meister (Ustadh) zu ermöglichen, als ein Heilmittel und ein Gegengift angeboten, uns zur Einheit Gottes (tauhid) zu bekennen, Ihm unseren Dank (tahmid) zu erweisen, zu Ihm allein unsere Zuflucht (istiane) zu nehmen und das Prophetentum (risalet) Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, zu bestätigen. Wir, Eure mit so vielen Fehlern behafteten Schüler, die wir mit dem Segen (feyz) der Risale-i Nur das Lesen und Schreiben erlernt haben, betrachten diese drei kurzen Abhandlungen (risalah) sowohl als einen absolut sicheren Beweis für den Wahrheitsgehalt (haqqaniyet) der Risale-i Nur als auch in gewisser Weise für deren kurz und bündige Zusammenfassung, und zwar in der Weise, wie sich in den Samenkörnern eines Tannenzapfens das Inhaltsverzeichnis, bzw. das Programm eines ganzen großen Baumes verbirgt. | ||
Wenn wir auch zu schwach sind, ihre Segnungen recht zu begreifen, so hat deren Lesung uns doch dazu verholfen, für unseren Geist (ruh) eine große innere Ruhe zu finden; unsere körperlichen Qualen haben sich in unseren Herzen in Freude verwandelt und wir haben im Garten des Glaubens unendlich viele Früchte geerntet. Die erste dieser drei kleinen Abhandlungen (risalah) zerstört anhand ihrer '''Elf Beweise für die göttliche Einheit''' (tauhid) den Unglauben (kufr), den Irrglauben (dalalet) und den Naturalismus (tabiat) und seine Finsternis weicht. Die zweite erklärt die '''Surat-ul Fatiha''', welche als Quelle, Fundament und Lehrmeister (Ustadh) aller Gegenüberstellungen, wie sie sich in der Risale-i Nur finden, in sich enthält und bietet uns dafür eine wunderschöne Auslegung (tefsir) an. Die dritte schließlich erläutert durch eine geradezu vollkommene Übersetzung jenen Abschnitt über das '''Prophetentum Mohammeds''', mit dem Friede und Segen sei, auf eine glänzende, tief innere Befriedigung verleihende Weise, so wie sie Euch, unser geliebter Meister (Ustadh) in der Schule Josephs zu Afyon in Euer gesegnetes Herz gelegt worden ist. | |||
Und wenn wir auch in gar keiner Weise irgendeiner Sache würdig sind, so werden wir uns doch mit ganzer Kraft (quvvet) darum bemühen, diese Eure Werke, ihrem Inhalt entsprechend, so wie wir sie empfangen haben, auch zu verbreiten. Wir bieten Gott dem Gerechten (Djenab-i Haqq) unseren grenzenlosen Dank an und sagen in unseren Gebeten (dua): "Oh barmherzigster Allerbarmer, mögest Du mit unserem Lehrer und Meister (Ustadh) immer und ewig zufrieden sein!" | |||
اَلْبَاقِى هُوَ الْبَاقِى | |||
{"Der Beständige ist der, der bleibt und besteht."} | |||
'''Im Namen der Schüler der Risale-i Nur''' | |||
Risale-i Nur | |||
'''Zubeyir, Djeylan, Sungur, Ibrahim''' | |||
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< | <span id="EL-HUTBETÜ’Ş-ŞÂMİYE_NAMINDAKİ_ARABÎ_DERSİN_TERCÜMESİNİN_MUKADDİMESİDİR"></span> | ||
== | ==Einführung in die Übersetzung der arabischen Lektion, genannt "Die Predigt zu Damaskus (Hutbetu-sh Shamiye)"== | ||
بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ وَ اِن۟ مِن۟ شَى۟ءٍ اِلَّا يُسَبِّحُ بِحَم۟دِهٖ | بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ وَ اِن۟ مِن۟ شَى۟ءٍ اِلَّا يُسَبِّحُ بِحَم۟دِهٖ | ||
"Im Namen dessen, der gepriesen sei." "Und es gibt kein Ding, das nicht lobend Ihn preist." (Sure 17, 44) | |||
اَلسَّلَامُ عَلَي۟كُم۟ وَ رَح۟مَةُ اللّٰهِ وَ بَرَكَاتُهُ اَبَدًا دَائِمًا | اَلسَّلَامُ عَلَي۟كُم۟ وَ رَح۟مَةُ اللّٰهِ وَ بَرَكَاتُهُ اَبَدًا دَائِمًا | ||
{"Friede mit euch und Gottes Erbarmen und Sein Segen für immer und ewig."} | |||
'''Meine lieben, getreuen Brüder!''' | |||
''' | |||
'''Vor 40 Jahren spürte der „Alte Said“ in der Großen Omayaden-Moschee zu Damaskus, während er auf die dringende Bitte der Gelehrten (ulema) von Damaskus vor einer riesigen Zuhörerschaft von nahezu 10.000 Menschen, unter ihnen hundert Professoren (ehl-i ilim) auf arabisch die nun folgende Predigt (hutbah) hielt, eine Vorahnung kommender Ereignisse und gab diese gute Nachricht, vollkommen von ihr überzeugt, weiter und dachte dabei, dass alle (seine Zuhörer) diese Ereignisse in ganz kurzer Zeit erleben würden. Stattdessen hatten zwei Weltkriege und 25 Jahre einer absoluten Despotie zur Folge, dass sich die Erfüllung dieser Vorahnung um 40 Jahre verschob. Nun aber ist die Zeit gekommen, dass sich die Zeichen in der Islamischen Welt zu mehren beginnen und sichtbar werden. Das heißt, dass die damals so bedeutende Lektion trotz der inzwischen vergangenen Zeit keineswegs eine veraltete Predigt (hutbah) ist, es vielmehr angemessen erscheint, dass ihr nun die Übersetzung dieser höchst bedeutenden und instruktiven Lektion veröffentlichen möget, und zwar nicht als eine veraltete und längst überholte Predigt, sondern als eine, der neuen (Zeit entsprechende), sachdienliche Lektion über soziale wie islamische Fragen, die sich heute - 1371 (1951) und nicht mehr 1327 (1908) direkt an eine Versammlung von 370.000.000 Gläubigen in dieser Moschee der islamischen Welt und nicht mehr in der Omayaden-Moschee richtet.''' | |||
In diesem Zusammenhang will ich hier eine besonders bemerkenswerte Antwort zitieren, welche auf eine äußerst wichtige Frage gegeben wurde. Denn in dieser Lektion spricht der „Alte Said“ vor 40 Jahren vorausschauend so als ahne er bereits diese wunderbaren Lektionen in der Risale-i Nur und welche Wirkung sie auslösen werden. Deswegen wollen wir hier die folgenden Fragen und Antworten niederschreiben: | |||
Von vielen Seiten wurde sowohl an mich als auch an einige Schüler der Risale-i Nur die folgende Frage gerichtet und sie fragen mich noch heute: | |||
"Wieso kommt es eigentlich, dass (die Ideen) der Risale-i Nur nicht von so vielen Gegnern, verbohrten Philosophen und Leuten des Irrwegs widerlegt und überwunden werden können? Und das, obwohl sie doch versucht haben, die Verbreitung von Millionen wertvoller Bücher über die Wahrheiten des Glaubens und des Islam bis zu einem gewissen Grade zu unterbinden, und obwohl sie doch so viele, Junge wie Alte, die ihrem ausschweifenden Lebenswandel und den weltlichen Vergnügungen ergeben sind, der Glaubenswahrheiten zu berauben und obwohl sie sich doch so darum bemüht haben, durch ihre wütenden Angriffe, ihre unmenschlichsten Schikanen und die schlimmste verlogene Gegenpropaganda die durchschlagende Wirkung der Risale-i Nur zu stoppen, die Leute abschrecken und sie dazu zu veranlassen, sich von diesen Lehren abzuwenden, sie aufzugeben und vor ihnen zu fliehen, hat sich dennoch die Risale-i Nur in einem nie zuvor gekannten Ausmaß verbreitet, wie dies noch bei keinem anderen Werk gesehen wurde, ja wurden sogar die meisten der 600.000 Abschriften der Risala von Hand angefertigt und mit höchster Begeisterung im In- und Ausland gelesen. Worin aber liegt nun ihre Weisheit und was ist der Grund dafür, (dass so viele Menschen) sich dazu anspornen ließen, sie so voller Begeisterung heimlich zu verbreiten? '''Auf all die vielen Fragen dieser Art ist die Antwort folgende:''' | |||
Die Risale-i Nur, deren Geheimnis sich darin findet, ein wahrhaftiger Kommentar (tefsir) jenes Wunders zu sein, das der Weise Qur'an ist (Qur'an-i Hakîm'in sirr-i i'djazi), zeigt uns, dass der Irrweg (dalalet) schon in dieser Welt (dunya) eine Art Hölle ist, so wie (die Risale-i Nur) auch beweist, dass die Seele schon in dieser Welt im Glauben eine Art Paradies finden kann. Sie zeigt uns, wie all die seelischen Qualen, die unter Sünden, Bosheiten und verbotenen Vergnügungen im Herzen nagen und beweist zugleich, wie ein edler Charakter, der alle guten Werke in Wahrhaftigkeit und Gottes Gesetzen entsprechend tut, in seinem Herzen überirdische Freuden empfängt, die nur noch dem Jubel (der Engel) im Paradies vergleichbar sind. Auf diese Weise rettet (die Risale-i Nur) diejenigen, welche dem Laster verfallen und so in die Irre gegangen sind, doch ihren Verstand noch nicht verloren haben. '''Denn in unserer Zeit gibt es zwei fürchterliche Zustände (hal):''' | |||
'''Erstens:''' | |||
''' | |||
Da die Sinne des Menschen - weil sie die Folgen nicht erkennen können - ein Dirhem (3 g) augenblicklichen Genusses einem Batman (etwa 8 kg) zukünftiger Freuden vorziehen und so die Oberhand über Vernunft und Verstand gewinnen, und auf diese Weise Vernunft und Verstand besiegt, bleibt als einziger Ausweg, die Maßlosen von ihrer Maßlosigkeit zu befreien, sie wieder Herr ihrer Sinne werden zu lassen, ihnen den Schmerz, der dem Genuss folgt, vor Augen zu führen und so ihre Gefühle wieder unter Kontrolle zu bringen. Daher weist die Ayah يَسْتَحِبُّونَ الْحَيٰوةَ الدُّنْيَا {"Sie bevorzugen das irdische Leben." (Sure 14, 3)} daraufhin, dass in unserer Zeit (die Menschen, obwohl sie doch eigentlich) Gläubige (ehl-i iman) sind und die Freuden der jenseitigen Welt (akhirah) kennen, diesen diamantenen Gnadengaben (ni'met) dennoch die zerbrechlichen Glasstückchen dieser Welt (dunya) vorziehen und aufgrund dieses Geheimnisses (sirr), den Leuten des Irrwegs (ehl-i dalalet) in ihrer Weltliebe (hubb-u dunya) folgen. Der alleinige Ausweg, sie vor dieser Gefahr zu retten, besteht einzig darin, ihnen schon in dieser Welt die Höllenstrafen und Schmerzen aufzuzeigen, genau jene Methode also, welche die Risale-i Nur zur Anwendung bringt. | |||
Andernfalls gäbe es in unserer heutigen Zeit der Verstocktheit, die aus völligem Unglauben (kufr-u mutlaq), einem wissenschaftlich fundierten Irrweg und einer Sucht erwächst, welche die Folge einer Maßlosigkeit ist, (und die den Menschen) auf jenen Irrweg führt, den die Naturphilosophen (lehren) und das Ergebnis ihrer Ausschweifungen darstellt, wollte man sie dadurch wieder auf den rechten Weg führen, dass man ihnen Gott den Gerechten (Djenab-i Haqq) vor Augen stellt und ihnen danach die Existenz der Hölle und ihrer Strafen bewiese, um sie so durch Strafe von Bosheit und Laster abzubringen, einen unter zehn, ja vielleicht nur einen unter zwanzig, der daraus seine Lehre ziehen und sich von seiner Schlechtigkeit und Bosheit abwenden würde. (Jeder andere) würde nach einer solchen Vorlesung (ders) sagen: "Gott der Gerechte wird mir schon verzeihen und sich meiner erbarmen (Djenab-i Haqq Ghafur-ur Rahîm). Und außerdem ist die Hölle ja noch ziemlich weit weg." Er würde weiter seinem ausschweifenden Lebenswandel (sefahet) folgen. Seine Sinne (hussiyat) würden ihm erneut Herz (qalb) und Verstand (ruh) betören. | |||
So flößen denn die meisten Darstellungen (in der Risale-i Nur) anhand der schmerzhaften und abscheulichen Folgen, die der Unglaube und (ein Lebenswandel) auf Irrwegen noch in dieser Welt (dunya) mit sich bringen, selbst noch den verbohrtesten und selbstsüchtigsten Menschen einen solchen Abscheu gegenüber ihren Unheil bringenden, unerlaubten (ghayr-i meshru) Genüssen und Vergnügungen ein, dass alle, die noch Herr ihrer Sinne sind, so zu einer inneren Einkehr (tövbe) geführt werden.Von diesen Gleichnissen schrecken die kurzgefassten Gleichnisse im '''„Sechsten“''', '''„Siebten“''' und '''„Achten Wort“''', sowie die ausführlich (dargestellte) Gegenüberstellung im '''„Dritten Kapitel“''' des '''„Zweiunddreißigsten Wortes“''' selbst noch den maßlosesten Menschen und den, der sich am weitesten verirrt hat, so sehr ab, dass er seinen Ausschweifungen und Irrwegen gegenüber Abscheu empfindet und daraus seine Lehre (zieht und) annimmt. | |||
'''Zum Beispiel:''' | |||
So will ich nun als ein Beispiel einen kurzen Hinweis auf meine Lage geben, in der ich mich anhand einer Ayah (Sure 24, 40) während einer imaginären Reise (seyahat-i hayaliye) befand, während der ich, einer tatsächlichen Reise gleich, Bilder erschaut habe, wie sie dem Licht-Vers (Sure 24, 35) gleichen. Wer aber den ausführlichen (Text nachlesen) möchte, kann am Ende des Bandes "Das unsichtbare Siegel" (Sikke-i Ghaybiye) auf den Seiten 246-248 nachschlagen! | |||
'''Kurzum:''' | |||
''' | Als ich auf dieser imaginären Reise (seyahat-i hayaliye) das Reich der Tiere erblickte, die ihrer Versorgung bedürfen, betrachtete ich sie mit den Augen der Naturphilosophen. Da zeigte sich mir die grenzenlose Not der ganzen Tierwelt und ihrem großen Hunger und zugleich mit dem großen Hunger auch die Schwäche und Hilflosigkeit (da'f u adjz) dieser Welt der Lebewesen als besonders bedauernswert und leidvoll. Ich betrachtete sie mit den Augen derer, die in die Irre gehen und gottvergessen (ehl-i dalalet ve ghaflet) leben und schrie auf vor Schmerz. Doch schließlich schaute ich in der Weisheit des Qur'an und des Glaubens (hikmet-i Qur'aniye ve iman) wie durch ein Fernrohr und sah: der Name des Erbarmers (er-Rahman) ging über dem Sternzeichen des Versorgers (er-Rezzaq) auf, dem strahlenden (Glanz) der aufgehenden Sonne gleich und vergoldete diese armselige Welt hungernder Lebewesen mit dem Licht Seiner Barmherzigkeit (rahmet). | ||
Danach sah ich innerhalb der Welt der Tiere noch eine andere düstere Welt, in der ihre schwach, hilflos und bedürftig (da'f u adjz ve ihtiyadj) darin zappelnden '''Jungen''', mit ihrem Schmerz jeden zu Bedauern und Mitgefühl bewegen. Da ich sie mit den Augen derer, die auf Irrwegen gehen, betrachtete, schrie ich: "Oh weh!" Doch da reichte mir der Glaube (iman) eine Brille und ich sah: Der Name des "Barmherzigen" (Rahîm) ging über dem Sternbild der „Liebe“ (shefqat) auf. Da verwandelte sich alle Bitternis dieser Welt auf eine so schöne und liebliche Weise in eine freundliche Welt, wurde von Licht überstrahlt, ja verwandelte all meine Zähren der Klage, der Bitterkeit und der Trauer in Freudentränen voll Begeisterung und Dankbarkeit. | |||
Nun zeigte sich mir wie auf einer Leinwand die Welt der Menschen. Ich betrachtete sie durch das Fernglas derer, die auf Irrwegen gehen: Diese Welt war so finster und schrecklich, dass ich aus tiefstem Herzen aufschrie. "Oh weh!" rief ich, denn die Wünsche und Hoffnungen der Menschen sind auf die Ewigkeit hin ausgerichtet, ihre Vorstellungen und Gedanken umfassen das ganze Weltall, ihre Strebungen und natürlichen Antriebe (fitri istidadlar) ersehnen so sehr das ewig Bleibende und die Ewige Glückseligkeit des Paradieses. Seine natürlichen Fähigkeiten (fitri quvveler) kennen keine Grenze und können sich frei entfalten. Doch trotz aller auf ungezählte Ziele gerichteten Bedürfnisse, aller Schwäche und Hilflosigkeit (da'f u adjz) sind sie zahllosen Unglücksfällen und Leiden ausgesetzt, von Feinden verfolgt ist ihr Leben außerordentlich kurz. Sie leben ein verwirrendes und hektisches Leben, jeden Tag, ja jede Stunde von der Furcht vor dem Tode begleitet. Sie leiden in ihrem Herzen und mit allen Sinnen ständig unter den Übeln des Abschieds und der Vergänglichkeit, verbunden mit einem Höchstmaß an Leid und Angst. Denn das Leben der Gottvergessenen läuft auf Grab und Friedhof hinaus, was ihnen wie die Pforte zu ewiger Finsternis erscheint. Ich habe gesehen, wie sie einer nach dem anderen, ja scharenweise in diese finstere Grube hinabgeworfen wurden. | |||
Doch siehe, in diesem Augenblick, da ich diese Welt der Menschen in dieser Finsternis geschaut hatte, Herz, Sinn, Verstand und alle meine menschlichen Sinne, ja jede Faser meines Körpers aufschreien wollte und zu weinen beginnen, da zerbrach plötzlich ein Licht, das aus dem Qur'an kam, und eine Kraft diese Brille meines Irrtums; mein Verstand bekam eine neue Brille und damit sah ich: | |||
Der Name Gottes, des Wahrhaftigen und Gerechten (Djenab-i Haqq'in Âdil) ging über dem Sternbild der Weisheit (Hakîm), der Name des Erbarmers (Rahman) über dem Sternbild der Freigiebigkeit (Kerim), der Name des Barmherzigen (Rahîm) über dem Sternbild der Verzeihung (Ghafur), der Name des Verlebendigers (Ba'ith) über dem Sternbild des Nachlassverwalters (Varith), der Name des Lebensspenders (Muhyi) über dem Sternbild des Wohltäters (Muhsin), der Name des Herrn (Rabb) über dem Sternbild des Eigentümers (Mâlik) auf; und jeder einzelne Name erstrahlte gleich wie die Sonne, wobei hier jedes Sternbild die Bedeutung des Namens angibt. Die Finsternis der Menschenwelt insgesamt, wie sie so viele Welten in sich enthält, wurde plötzlich beleuchtet und belebte sich. Die höllischen Erscheinungsbilder lösten sich auf, die lichtvollen Fenster zur jenseitigen Welt taten sich auf und die turbulente Welt des Menschen wurde von Licht übergossen. Da sprach ich: "Lob, Preis und Dank sei Allah (Elhamdulillah, Esh-shukrulillah) so viele Male wie es Stäubchen im Weltall gibt!" Und mit augenscheinlicher Sicherheit (ayne l-yaqien) sah ich: | |||
Es gibt im Glauben für die Seele eine Art von Paradies und auf Irrwegen eine Art von Hölle für die Seele schon in dieser Welt. So habe ich es mit Sicherheit erkannt.Danach zeigte sich mir die Welt hier auf diesem Globus. Auf meiner imaginären Reise trat mir die düstere Welt der wissenschaftlichen Prinzipien und einer Philosophie, die sich dem Glauben widersetzt, als eine furchtbare Welt vor mein geistiges Auge. Mit einer Bewegung, 70 Mal schneller als eine Kanonenkugel, durcheilt eine armselige Menschheit den unendlichen leeren Raum mit einer Ausdehnung von 25.000 Jahren in einem einzigen Jahr mit dieser unserer uralten und hochbetagten Erde wie auf einem schrecklichen Schiff, das ständig auseinander zu fallen droht, zu jeder Zeit von Unruhen geschüttelt und von inneren Beben erschüttert wird; ein Zustand furchterregender Verlassenheit in dieser Finsternis. Der Kopf drehte sich mir und vor meinen Augen wurde es schwarz. Ich warf die Brille dieser Philosophen zur Erde und zerbrach sie. Plötzlich schaute ich mit einem Auge, das von der Weisheit des Qur'an erleuchtet wurde, und sah: | |||
Die Namen des Schöpfers Himmels und der Erden (Khaliq-i Ard ve Semevat), Allmächtiger (Qadîr), Allweiser (Alîm), Herr (Rabb), Gott (Allah), Herr der Himmel und der Erden (Rabb-us Semevati ve-l Ard), Dienstherr über Sonne und Mond (Musahhir-us Shemsi ve-l Qamer) gingen der Sonne gleich auf über dem Sternbild des Erbarmers (rahmet), des Gewaltigen (azamet), dem Zeichen Seiner göttlichen Herrschaft (rububiyet). Sie erleuchteten diese schreckliche, dunkle und einsame Welt so, dass die Erde mir vor dem Auge meines Glaubens wie ein Schiff erschien, das in schönster Ordnung (muntazam) und bestem Zustand, mit allen notwendigen Erfordernissen und Bequemlichkeiten für eine sichere Reise ausgestattet ist, beladen mit Proviant für jeden Einzelnen, vorbereitet für einen Ausflug, für Handel und Erholung, kam sie mir vor wie ein Schiff, ein Flugzeug oder Eisenbahnzug, der alle Seelen (dhi-ruh) im Lande des Herrn um die Sonne herumfährt und die Erzeugnisse des Sommers, des Frühlings und des Herbstes herbeischafft, allen denen, die ihre Versorgung erheischen. اَلْحَمْدُ لِلّٰهِ عَلٰى نِعْمَةِ الْاِيمَانِ {"Lobpreis und Dank sei Allah für die Gnadengabe des Glaubens,} so viele Male, wie es Atome auf der Erde gibt!" sagte ich da. | |||
So wurde in gleicher Weise auch in der Risale-i Nur mit sehr vielen Gleichnissen bewiesen, dass die Leute der Maßlosigkeit und des Irrweges noch in dieser Welt in einer Art von Hölle für die Seelen ihre Strafe erhalten. Und auch die Leute des Glaubens und der Rechtschaffenheit vermögen, wenn der Glaube aufstrahlt und sich manifestiert, schon in dieser Welt in einer Art von Paradies für die Seelen jene innerlichen, paradiesischen Freuden zu verkosten, die durch den Islam und seine Menschlichkeit erst bekömmlich werden. Und wirklich vermögen sie, je nach dem Grade ihres Glaubens, ihren Nutzen daraus zu ziehen. | |||
Doch in dieser turbulenten Zeit gibt es Strömungen, die eine Art von Betäubung mit sich bringen, alle Empfindungen auslöschen und die Blicke des Menschen in die Weiten schweifen lassen, wo sie sich verlieren und in der Ferne ertrinken. Auch die Leute der Rechtleitung werden von diesen Strömungen überspült, sodass sie die wahren Freuden gar nicht mehr so recht wahrnehmen können. | |||
'''Der zweite fürchterliche Zustand (hal) in heutiger Zeit:''' | |||
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In alter Zeit waren Irrlehren, die aus einem alles ablehnenden Unglauben und aus den Wissenschaften entsprangen und eine Unbelehrbarkeit, die aus einem sich allem widersetzenden Unglauben erwuchs, verglichen mit heutiger Zeit noch sehr selten anzutreffen. Darum genügte der Unterricht der alten islamischen Gottesgelehrten (muhaqqiq) und ihre Beweisführung in damaliger Zeit völlig. Glaubenszweifel (kufr-u meshkuk) konnten noch rasch ausgeräumt werden. Da der Glaube an Allah noch allgemein selbstverständlich war, wandten sich die meisten, denen man Allah wieder in Erinnerung gerufen und sie an die Strafen der Hölle gemahnt hatte, von ihren Lastern und von ihrem Irrglauben wieder ab. | |||
Jetzt aber gilt: Fand man in alter Zeit in einem Lande einen einzigen völlig Ungläubigen, so trifft man heute in einer einzigen Stadt schon hundert von ihnen. Im Vergleich zu früher haben sich jetzt diejenigen, die von den Natur- und Geisteswissenschaften in den Irrglauben geführt und sich nun verstockt und unbelehrbar gegen die Glaubenswahrheiten gewandt haben, hundertmal vermehrt.Da diese Unbelehrbaren und Verstockten in ihrem pharaonengleichen Stolz und in ihrem fürchterlichen Irrglauben den Glaubenswahrheiten widerstreben, ist es sicherlich notwendig, gegen sie eine heilige Wahrheit zum Einsatz zu bringen, die die Grundsätze dieser Leute wie mit der Energie einer Atombombe in Stücke zerschlägt, sodass ihre Angriffe zurückgewiesen werden und ein Teil dieser Menschen dem Glauben zurückgewonnen werden könnte. | |||
Gott dem Gerechten sei unendlich Dank, dass Er durch die Risale-i Nur gleich einem unsichtbaren Wunder und Blitzstrahl des Qur'an, dessen Verkündigung ein Wunder ist, mit so vielen Gleichnissen wie mit einem vollkommenen Elixier gegen die Wunden unserer Zeit zu heilen und wie mit dem diamantenen Schwerte des Qur'an die Unbelehrbarkeit auch der gefährlichsten unter den Verstocktesten zu zerschlagen vermag. Sie weist mit so vielen Zeugnissen und Beweisen wie es Atome im Weltall gibt, auf die Gegenwart Gottes (vahdaniyet) und die Glaubenswahrheiten hin, dass sie trotz heftigster Angriffe seit 25 Jahren nicht besiegt werden konnte, sondern gesiegt hat und ihren Siegeszug immernoch fortsetzt. | |||
In der Tat beweist die Risale-i Nur dies durch ihre Vergleiche zwischen Glaube und Unglaube und die Gegenüberstellung von Rechtleitung und Irrweg. | |||
'''Zum Beispiel:''' Wenn man die Beweise und Schlaglichter aus den beiden Kapiteln (maqam) des „'''Zweiundzwanzigsten Wortes'''“, dem „'''Ersten Kapitel'''“ (maukif = Haltepunkt) des „'''Zweiunddreißigsten Wortes'''“, dem Kapitel (pendjere = Fenster) des „'''Dreiunddreißigsten Briefes'''“ und den "'''Elf Beweisen'''" aus dem "'''Stab Mosis'''" den übrigen Vergleichen gegenüberstellt und dabei aufmerksam verfährt, dann versteht man: Was in heutiger Zeit den völligen Unglauben, die Uneinsichtigkeit und Verstocktheit der Irrlehrer zu zerbrechen und zu zerschlagen vermag, das ist die Wahrheit des Qur'an, die in der Risale-i Nur Gestalt annimmt. | |||
Wie sich nun aber in dem "'''Tilsimlar Medjmuasi'''" die entscheidenden tiefen Wahrheiten (tilsim) des Glaubens und die Geheimnisse der Weltenschöpfung zu einzelnen Abschnitten gesammelt und erklärt finden, so werden auch diejenigen Abschnitte aus dem "Nur", die zeigen, wie die Leute des Irrwegs schon in dieser Welt ihre Höllenstrafe und die Leute der Rechtleitung schon in dieser Welt die Freuden des Paradieses finden und dass der Glaube ein unsichtbares Samenkorn des Paradieses und der Unglaube die Wurzel des Zakkum-Baumes der Hölle ist, kurz zusammengefasst und insha-a'llah in Buchform herausgebracht werden. | |||
'''Said Nursî''' | '''Said Nursî''' | ||
بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ وَ اِن۟ مِن۟ شَى۟ءٍ اِلَّا يُسَبِّحُ بِحَم۟دِهٖ | بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ وَ اِن۟ مِن۟ شَى۟ءٍ اِلَّا يُسَبِّحُ بِحَم۟دِهٖ | ||
{"Im Namen dessen, der gepriesen sei." "Und es gibt kein Ding, da nicht lobend Ihn preist." (Sure 17, 44)} | |||
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