Der Kern (Habbe)

    Risale-i Nur Tercümeleri sitesinden
    15.51, 18 Temmuz 2024 tarihinde Ferhat (mesaj | katkılar) tarafından oluşturulmuş 134512 numaralı sürüm ("------ <center> Ein Anhang zu den "Wellen" (Zeyl-ul Hubab) ⇐ | Harmonie des Lichts | ⇒ Anhang zu der Abhandlung "Der Kern" </center> ------" içeriğiyle yeni sayfa oluşturdu)
    (fark) ← Önceki sürüm | Güncel sürüm (fark) | Sonraki sürüm → (fark)
    Diğer diller:

    (der sich in der Frucht der Früchte des qur'anischen Paradieses vorfindet)

    Der Kern (Habbe)

    حَبَّه مٖى گُويَد۟ Der Kern sagt:

    مَن۟ شَاخِ دِرَخ۟تَم۟ پُر۟ اَز۟ مَي۟وَۀِ تَو۟حٖيد۟ Ich bin der Ast eines Baumes, der mit vielen Früchten der Einheit beladen ist.

    يَك۟ شَب۟نَمَم۟ اَز۟ يَم۟ پُر۟ اَز۟ لُؤ۟لُؤِ تَم۟جٖيد۟ Ich bin der Tropfen aus einem Meer, das mit den Perlen des Ansehens und der Ehre erfüllt ist.

    بِسْمِ اللّٰهِ الرَّحْمٰنِ الرَّح۪يمِ Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Allbarmherzigen.

    اَل۟حَم۟دُ لِلّٰهِ عَلٰى دٖينِ ال۟اِس۟لَامِ وَ كَمَالِ ال۟اٖيمَانِ وَالصَّلَاةُ وَالسَّلَامُ عَلٰى مُحَمَّدٍ نِ الَّذٖى هُوَ مَر۟كَزُ دَائِرَةِ ال۟اِس۟لَامِ وَ مَن۟بَعُ اَن۟وَارِ ال۟اٖيمَانِ وَعَلٰى اٰلِهٖ وَ صَح۟بِهٖ اَج۟مَعٖينَ مَا دَامَ ال۟مَلَوَانِ وَمَا دَارَ ال۟قَمَرَانِ Lopreis und Dank sei Allah für die Religion (din) des Islam und die Vollendung (kemal) des Glaubens (iman). Und Friede und Segen sei über Mohammed, der das Zentrum des Kreises des Islam und die Quelle der Lichter (envar) des Glaubens ist und über seiner Familie und seinen Gefährten insgesamt, solange Tag und Nacht, Sonne und Mond noch weiter bestehen.

    Wisse, mein lieber Bruder! Falls man diese große Welt (alem), die du hier siehst, wie ein großes Buch betrachtet, so ist das mohammedanische Licht, die Tinte aus der Feder des Schreibers dieses Buches.

    Falls man sich diese große Welt (alem) als einen Baum vorstellt, so wird das mohammedanische Licht (Nur) sowohl sein Kern als auch seine Frucht.

    Falls man annimmt, dass diese Welt (dunya) eine Lebensgemeinschaft wäre (und das nicht nur als ein abstrakter Begriff, sondern eine konkrete) Gestalt angenommen hätte, so wäre dieses Licht (Nur) sein Geist (ruh).

    Denkt man sich (diese Welt in der Gestalt) eines riesengroßen Menschen, so wird dieses Licht (Nur) zu seinem Verstand (aql).

    Denkt man sie sich (in der Form) eines überaus schönen, prunkvollen paradiesischen Gartens, so wird das mohammedanische Licht (Nur) seine Nachtigall.

    Denkt man sie sich (in der Form) eines gewaltig großen Schlosses, so wird das mohammedanische Licht (Nur) zu seinem Betrachter, sein (königlicher) Ausrufer und der, welcher dieses erhabene Schloss (erklärt und) beschreibt, das den Sitz des Königreiches des Urewigen Königs (Sultan-i Ezeli), Seiner Majestät (makarr-i saltanat ve hashmeti), Seine in Stein gefasste Schönheit (tedjelliyat-i djemaliye) und all Seine Kunstwerke umfasst. Er läd alle Menschen ein. Und er (erklärt und) beschreibt all die einzigartigen Kunstwerke und schildert all die außerordentlichen und wunderbaren (mu'djize) Ereignisse, die sich in diesem Schloss zugetragen haben.

    Wisse, mein lieber Bruder! Die Frucht am Baume der Schöpfung (khilqat) ist der Mensch. Es ist ja auch bekannt, dass die Frucht, welche das vollendetste aller Produkte ist (die dieser Baum hervorgebracht hat) und am weitesten von seinen Wurzeln liegt, Eigenschaften und Besonderheiten aller Teile in sich trägt. Darüber hinaus ist aber auch der Kern, der (schon vor Anbeginn der Zeit) als Hauptgrund für die Erschaffung der Welt (khilqat-i alemin) gilt, wiederum der Mensch.

    Anschließend hat Er einen der Menschen, die Früchte dieses Baumes sind, zu einem Kern für den Baum der Islamiyet gemacht. Also ist dieser Kern sowohl der Erbauer der islamischen Welt (alem-i Islamiyet), als auch ihr Fundament und ihre Sonne. Der Kern dieses Kernes ist jedoch das Herz (qalb). Das Herz ist durch die Bedürfnisse mit den Arten der Welten (alemin) und ihren einzelnen Mitgliedern in vielerlei Hinsichten verbunden. Es braucht alle Lichter (Nur) der schönen Namen Gottes (Esma-i husna). Das Herz hat sowohl ebenso viele Hoffnungen wie auch Feinde, welche die ganze Welt erfüllen könnten. Es kann nur durch den Vollkommen Reichen (Ghaniyy-i Mutlaq), den wahren Beschützer (Hafîz-i Haqiqi) zufrieden gestellt werden.

    Des Weiteren hat dieses Herz (qalb) derart die Fähigkeit, die ganze Welt (alem) wie eine Landkarte darzustellen oder wie ein Inhaltsverzeichnis aufzulisten. Nichts nimmt im Mittelpunkt (dieses Herzens einen Platz) ein, außer dem einen Allgegenwärtigen (Vahid-i Ehad). Es ist mit nichts anderem zufrieden außer mit einer ewig währenden (ebedi sermedi) Beständigkeit (beqa).

    Wenn das Herz (qalb), das der Kern des Menschen ist, im Dienst, in aller Aufrichtigkeit (ikhlas) und unter Gebet (ubudiyet) mit der Islamiyet bewässert wird, so keimt es aus dem Glauben (iman) heraus und erhält aus der bilderreichen Welt der Befehle (misali alem-i emir) den lichtvollen Befehl (emr), sich als ein derart lichtstrahlender (nurani) Baum zu begrünen, sodass es in seiner Sinnenwelt (djismani alem) zu dessen (belebendem) Geist (ruh) wird. Wenn der Kern dieses Herzens keine solche (geistliche) Pflege erfährt (terbiye), bleibt er nur ein dürrer Kern und muss im Feuer brennen, bis er sich in Licht (Nur) verwandelt (inkilab).

    Des Weiteren gibt es um diesen Kern des Herzens (habbe-i qalb) sehr viele Diener. Wenn diese Gehilfen durch das Leben des Herzens sich selbst beleben und dadurch wachsen und gedeihen, so wird der gewaltige Kosmos für sie zu einem Ausflugsort und zu einem Parkgelände. Und selbst die Phantasie, die auch zu den Dienern des Herzens gehört, lässt ihren Besitzer, selbst wenn er völlig schwach und wertlos ist, wenn er, zum Beispiel, im Gefängnis, im Kerker gefesselt liegt, in der ganzen Welt umherstreifen und erfreut ihn damit. Sie lässt den, der hier im Osten betet (namaz), sich mit seinem Kopf vor dem schwarzen Stein in der Kaaba zur Erde neigen und das Zeugnis (shehadet, in seinem Herzen) dem schwarzen Stein überlassen, um es dort zu bewahren (muhafaza).

    Die Söhne Adams sind nun einmal die Frucht der Schöpfung (kainat). Und so wie zur Erntezeit das Korn gedroschen, die Spreu vom Weizen getrennt, danach die Ernte eingelagert und gespeichert wird, so gleicht auch der Ort der Wiederauferstehung einer solchen Tenne. Sie wartet auf die Söhne Adams, die den Ähren gleichen und die Ernte der Schöpfung (kainat) sind.

    Wisse, mein lieber Bruder! In dieser sichtbaren, allgemeinen Welt (alem) hat jeder Mensch seine eigene Welt. Seine eigene Welt ist jedoch die gleiche wie die allgemeine Welt. Was das Zentrum der allgemeinen Welt betrifft, so ist es die Sonne, während das Zentrum der privaten Welt die Person selbst ist. Die Schlüssel der privaten Welt liegen bei dem, dem die Welt gehört und ist von seinen Sinneseindrücken (letaif) abhängig. Die Reinerhaltung dieser privaten Welt, ob sie schön und gepflegt ist oder schlecht, lichtvoll gestaltet oder dunkel, hängt von der Person ab, die ihr Zentrum ist (und die Verantwortung für ihre kleine Welt übernimmt). So wie ein Garten, dessen Spiegelbild hinsichtlich der Bewegungen, Veränderungen und sonstigen Umstände von dem Spiegel abhängig ist (in dem das Spiegelbild des Gartens erscheint), so ist in der Tat auch die (innere) Welt jeder Person von dem Zentrum abhängig, das diese Person ist, und dessen Schatten oder Spiegelbild (seine innere Welt) ist.

    Denke daher nicht, wenn du deinen Körper betrachtest und siehst, dass er klein ist, dass auch deine Sünden klein wären. Denn ein Fünkchen Kummer in deinem Herzen lässt alle Sterne der Welt in deiner Seele sich verfinstern (kusuf) und untergehen.

    Wisse, mein lieber Bruder! Seit 30 Jahren führe ich meinen Kampf gegen zwei Rebellen (taghut). Der eine findet sich im inneren des Menschen, der andere in der Welt (alem) um ihn herum. Der eine ist das Ego (ene), der andere die Natur (tabiat).

    Den ersten Rebellen habe ich als meinen ungebetenen Gast wieder erkannt, wie meinen Schatten oder mein Spiegelbild. Aber diejenigen, die diesen Rebellen unmittelbar und in sich selbst für bedeutend erachten, werden auf diese Weise zu einem Nimrod oder zu einem Pharao.

    Was aber den zweiten Rebellen betrifft, so erkannte ich ihn als eine göttliche Kunst (Ilahi bir san'at), eine Kennzeichnung durch den Allerbarmer (Rahman bir sibghat), das heißt als eine farbige Markierung, eine bunte Kennzeichnung. Betrachtet man (diesen Rebellen) jedoch in seiner Gottvergessenheit (ghaflet) nur als bloße Natur, so wird er für die Materialisten zu einem Abgott (ilah). Was jedoch für bloße Natur gehalten wird, ist in Wirklichkeit eine göttliche Kunst (Ilahi bir san'at).

    Lobpreis und Dank (hamd ve shukur) sei Gott dem Gerechten (Djenab-i Haqq) dafür, dass mein oben erwähnter Kampf durch den Segen (feyz) des Qur'an mit dem Tode beider Rebellen, der Zerschlagung der beiden Götzen geendet hat.

    So wie in meinen Abhandlungen "Punkt, Tropfen (katre), Stäubchen, Spur, Welle, Korn" bereits bewiesen und erklärt wurde, wurde in der Tat der vorgetäuschte Schleier der Natur zerrissen und darunter kam das Naturgesetz Gottes (sheriat-i fitriye-i Ilahiye) und die ganz bewusst gestaltete Kunst des Allerbarmers (san'at-i shuuriye-i Rahman) sonnenklar zum Vorschein. Genauso trat aus dem Ego (ene), das auf den Pharaonenstolz verweist, das "Er" (=هُوَ) hervor, das auf den majestätischen Meister (Sani-i Dhu'lDjelal) zurückzuführen ist.

    Wisse, mein lieber Bruder! In dieser Welt (dunya) gibt es viele Dinge, die dich betreffen. Du hast jedoch keinerlei Vorstellung vom Lauf der Welt, noch von ihrem Wesen.

    Doch da ist ja dein Körper. Und wenn auch dein Körper in deiner Jugendzeit einer Rose ähnelt, welche anmutig, fein und noch taufrisch ist, ähnelt er in deinem Alter in der Tat einer bereits abgestorbenen und schon verdorrten Blume im Winter und verwandelt sich in sie.

    Und dann ist da noch das Leben. Da hinzu gehört auch alles, was Leben (hayvaniyet) in sich trägt. Auch hier ist das Ende aber Tod und Verfall.

    Und dann ist da noch die Menschlichkeit. Was diese betrifft, so pendelt sie zwischen dem Verfall (aller Werte einerseits) und ihrer Bewahrung (beqa). Man muss sie im Gedenken (dhikr) des Immerwährenden Beständigen (Daim-i Baqi) aufrecht (muhafaza) erhalten.

    Und dann ist da noch die Lebensspanne und die Lebensweise. Ihre Grenzen sind bereits vorher bestimmt. Und man kann keinen Schritt vorwärts oder rückwärts tun, um sein Leben zu verlängern oder zu verkürzen, auch nicht den Ablauf der Zeit vor oder zurück drehen. Darum mach dir keine Sorge und gräme dich nicht darum! Belaste dich nicht mit einer langen Liste von Wünschen, die zu erfüllen deine Fähigkeiten überschreitet und Sorgen, die zu tragen du zu schwach bist.

    Und dann ist da noch das Dasein selbst (vudjud). Dieses Dasein ist ja nicht dein Eigentum (mulk). Sein Eigentümer (mâlik) ist einzig der Herr und Besitzer allen Eigentums (Mâlik-ul Mulk). Er liebt (shefqat) dich und deine ganze Existenz (vudjud) mehr als du es selbst tun könntest! Daher wirst du deinem Dasein (vudjud) nur Schaden zufügen, wenn du dich in diese Angelegenheiten des Befehlsbereichs (daire-i emr) des wahren Eigentümers (Mâlik-i Haqiqi) einmischst (wie die Gier dies tut, welche die Verzweiflung in ihrem Gefolge hat).

    Und dann sind da noch Übel, Krankheiten und Unglücke. Sie sind zeitlich begrenzt und dauern nicht ewig. Wenn man an ihr Ende denkt, erinnert man sich wieder an alles Positive und die Freude kehrt zurück.

    Und dann ist da noch der Umstand, dass du hier nur zugast bist und auf der Wanderschaft zu einer anderen (bleibenden) Stätte. Wer nur auf der Wanderschaft ist, bindet sein Herz jedoch nicht an (weltliche) Dinge, die er ja doch nicht mitnehmen kann. So wie du dich von dieser Wohnstatt lösen musst, so wirst du auch diese Stadt verlassen müssen. Des Weiteren wirst du auch noch diese vergängliche Welt verlassen. Wenn dies aber so ist, bemühe dich, sie in Würde (aziz) zu verlassen.

    Gib dein Sein (vudjud) dem, der dich erschaffen hat (Mudjid) zurück. Dafür wirst du einen großen Preis empfangen. Denn falls du es Ihm nicht wieder zurück gibst, wird es entweder ohne jede Gegenleistung von dir genommen und dir entschwinden, oder es kehrt als (Gottes) Eigentum wieder zu Ihm zurück.

    Solange du nur auf dich selbst (in deinem augenblicklichen) Daseinszustand (vudjud) vertraust, stürzt du ins Nichts (adem). Denn nur durch die Aufgabe deiner Existenz (terkiyle vudjud) kannst du deine Existenz finden. Wenn du des Weiteren dich mit dem Gedanken (fikr) trägst, deinem Dasein (irgendeinen) Wert beizumessen, schrumpft dein Dasein (vudjud) am Ende zu einem winzig kleinen Pünktchen in deiner Hand zusammen. So verbleibt denn deine ganze Existenz (vudjud) mit all ihren vier Seiten nur noch ein Nichts (adem). Sobald du aber diesen Punkt in deiner Hand fort wirfst, verbleibt all dein Dasein (vudjud) voll und ganz im Licht (Nur).

    Und dann sind da noch die irdischen Freuden. Was aber diese betrifft, so sind sie uns von Gott zugemessen (kismet). Angesichts des schnellen Untergangs lässt derjenige, der Verstand (aql) im Kopf hat, sie nicht in sein Herz (qalb) vordringen und misst ihnen keinen Wert bei.

    Gleich wie nun immer der Lauf (akibet = das Ende) dieser Welt sein mag: Es ist besser, die Freuden aufzugeben. Denn dein Ende (akibet) ist entweder Glückseligkeit; was aber diese Glückseligkeit betrifft, so kommt sie nur durch die Aufgabe (terkiyle) dieser vergänglichen (fani) Freuden zustande. Oder es endet unter Qualen. Ja könnte denn ein Mann, der auf den Tod und seine Hinrichtung wartet, sich über den Schmuck und die Verzierungen seines Galgens freuen und sie genießen?

    Auch für einen Mann, der sich in seinem Unglauben (kufr) einbildet, das Ende (akibet) seiner Welt sei das absolute Nichts (adem-i mutlaq), ist es besser, die Genüsse aufzugeben. Denn durch das eigene, persönlich bedingte Nichtsein (adem), welches eine Folge des Verfalles dieser Genüsse ist, wird in jeder Minute das schmerzliche Leiden (elim elem) eines absoluten Nichtseins (adem-i mutlaq) verspürt.Derartige Genüsse können über solche Schmerzen nicht hinweg täuschen.

    Wisse, mein lieber Bruder! Ein Schaf, das von einem Stein getroffen wird, den der Hirte geworfen hat, damit seine Herde umkehrt, welche (die Grenzen) des Weidelandes überschreiten will, sagt in der Sprache seiner inneren Haltung (lisan-i hal): "Wir stehen unter der Führung (emri) unseres Hirten. Er kümmert sich besser um unser Wohlergehen als wir selbst. Da er nun einmal nicht mit uns zufrieden ist, kehren wir besser um." So kehrt es von sich aus um, und die ganze Herde mit ihm.

    Oh meine Seele! Du bist nicht bockiger und gehst nicht mehr in die Irre als dieses Schaf. Wenn dich ein Stein des Unglücks trifft, den Gottes Voherbestimmung (qader) nach dir geworfen hat, so sage: اِنَّا لِلّٰهِ وَاِنَّاۤ اِلَيْهِ رَاجِعُونَ {"Gottes sind wir und zu Ihm kehren wir wieder zurück." (Sure 2, 156)} Wende dich um zu dem wahren Herrn deiner Rückkehr (Merdji-i Haqiqi)! Komm zum Glauben! Sei nicht betrübt! Er kümmert sich (besser) um dich, als du selbst (das jemals könntest).

    Wisse, mein lieber Bruder! Das Herz (qalb) wurde ja nicht erschaffen, um sich vorsätzlich mit den irdischen Angelegenheiten zu beschäftigen; und das kann man folgendermaßen erklären:

    Wir sehen, dass das Herz sich mit aller Kraft (quvvet) und Entschlossenheit an einer Sache festklammert, und zwar ganz gleich, worum es sich dabei handelt. Es nimmt sie mit großer Aufmerksamkeit in seine Hand und hält sie fest. Es möchte für immer und ewig mit ihr vereinigt bleiben; und löst sich ganz und gar in ihr auf (fena). Es ist hinter den größten, den beständigsten Dingen her und verlangt nach ihnen. In Wirklichkeit ist, um welches Ding (emir) auch immer es sich unter den irdischen Dingen (umur-u dunyeviye) handeln mag, in Anbetracht der (übersteigerten) Wünsche und Erwartungen des Herzens so unbedeutend wie ein Haar.

    Das aber heißt, dass das Herz ein Fenster ist, das in die Ewigkeit der Ewigkeiten (ebed-ul abad) hin geöffnet ist; denn es ist mit dieser vergänglichen Welt nicht zufrieden.

    Wisse, mein lieber Bruder! Der Qur'an ist vom Himmel herabgesandt worden. Und zugleich mit dieser Herabsendung wurde auch ein himmlischer Tisch (semavi bir ma'ide), ein göttliches Gastmahl (sofra-i Ilahiye) herabgesandt. Dieses Gastmahl (ma'ide) bezeichnet die einzelnen Gänge, die je nach dem Bedürfnis und dem Geschmack der verschiedenen Schichten der Menschheit voneinander getrennt sind. Der erste Gang, der bei diesem Gastmahl (ma'ide) aufgetragen wird, ist für das einfache Volk.

    Zum Beispiel:

    اَنَّ السَّمَوٰاتِ وَاْلاَرْضَ كَانَتَا رَتْقًا فَفَتَقْنَاهُمَا {"Siehe, Himmel und Erde waren eine zusammenhängende Masse und wir haben sie getrennt." (Sure 21, 30)}

    Diese ehrwürdige Ayah lässt die erste Schicht der Menschen die folgende Bedeutung (mana) verstehen und drückt das so aus:
    

    Solange unter wolkenlosen Himmeln eisige Winde wehen und nicht dazu imstande sind, Regen herniederströmen zu lassen, bleibt die Erde vollkommen trocken, sodass in ihr keine Pflanzen wachsen können. Dann haben wir diese zusammengeklebte Masse abgeteilt und voneinander getrennt. Sogleich begann von der einen Seite Wasser herabzuströmen und von der anderen Seite sprossen die Pflanzen empor.

    Es ist dies die folgende ehrwürdige (mezkur) Ayah, die auf diese Bedeutung (mana) hinweist: وَجَعَلْنَا مِنَ الْمَاۤءِ كُلَّ شَىْءٍ حَىٍّ {"Und wir haben alles, was da lebt, aus dem Wasser geschaffen." (Sure 21, 30)} Denn all die Nahrung, die das Leben der Tiere und Pflanzen aufrecht erhält, kann nur in der Vermählung von Himmel und Erde hervorgebracht werden.

    In der oben erwähnten ehrwürdigen (mezkur) Ayah liegt (nun der zweite) Gang, der auf den (ersten) Gang folgt, der dem einfachen Volk gehört: Es ist dies ein Hinweis darauf, dass von jener Art Knetmasse (madde-i adjiniye), die aus dem mohammedanischen Licht (Nur) geschaffen wurde, jene andere Art Knetmasse (madjun) und der Teig des Lichtes (Nur) abgetrennt wurden, aus dem dann die Sonne und ihre Planeten gebildet wurden.Was diesen (zweiten) Gang (des Festmahles) mit einem Hinweis bekräftigt, ist folgende ehrwürdige Hadith (hadith sherif): اَوَّلُ مَا خَلَقَ اللّٰهُ نُورِى {"Was Allah als erstes erschaffen hat, war mein Licht (Nur)."}

    Zweites Beispiel:

    اَفَعَيٖينَا بِال۟خَل۟قِ ال۟اَوَّلِ بَل۟ هُم۟ فٖى لَب۟سٍ مِن۟ خَل۟قٍ جَدٖيدٍ{"Sind wir etwa nach der ersten Erschaffung erschöpft gewesen? In der Tat sind sie über eine neue Schöpfung im Zweifel." (Sure 50, 15)}

    "Obwohl sie ihre erste Erschaffung, die noch erstaunlicher war, durch ihr Zeugnis (shehadet) bestätigen, halten sie die zweite Erschaffung, die doch noch einfacher ist, dennoch für unvorstellbar." Dieser Gang beinhaltet ein großes Zeugnis, das ein Licht (tenvir) auf die Wiederversammlung wirft (und somit klar macht), dass die Auferweckung und Wiederversammlung ganz leicht sein wird.

    Oh du Kopfloser, der die Auferweckung und Wiederversammlung bestreitest! Wieviele Male änderst du deinen Körper in deinem Leben! So wie du am Morgen und am Abend deine Kleider wechselst, so änderst du und tauscht du (die Zellen) deines Körpers jedes Jahr ganz und gar um. Hast du davon schon einmal gehört? Ja tatsächlich sterben jedes Jahr, an jedem Tag einige Zellen deines Körpers ab und werden durch neue Zellen ersetzt. Aber daran denkst du ja garnicht. Denn dein Kopf ist hohl. Könntest du daran denken, würdest du die Auferweckung und Wiederversammlung, wovon es jederzeit in der Welt Tausende Beispiele gibt, nicht abstreiten. Also geh einmal zum Arzt und lass dir deinen Kopf behandeln!

    Wisse, mein lieber Bruder! Siehe, die Dummheit und Torheit der Seele (nefs), welche, obwohl sie doch weiß, dass sie durch den allweisen Herrn, der frei entscheidet und handelt (Rabb-i Mukhtar-i Hakîm), versorgt (terbiye) wird und das Geschöpf und der Diener (memluk) dieses allweisen Herrn (Rabb-i Hakîm) ist, und obwohl sie im Hinblick darauf, dass diese Zugehörigkeit (temelluk) und diese Versorgung (terbiye) für alle einzelnen, Gattungen und Arten gilt und dieser Sachverhalt als ein allgemein gültiges Gesetz Gestalt angenommen hat, und diese Fülle (feyz) in ihrem Umfang (überall) eine Art Übereinstimmung und ihre praktische Bestätigung erfährt, in Anbetracht (all der Dinge), die den Gesetzen und Prinzipien entsprechend geschehen und ihren Regeln folgend Allgemeingütltigkeit erlangt haben, zur Überzeugung und zur Gewissheit gelangen sollte, stellt sie sich die Erscheinungen der Namen Gottes, die über den ganzen Horizont hinweg ausstrahlen, obwohl sie selbst auch (einen Teil) dieser Erscheinungen an sich erfährt, als ein Mittel der Verschleierung und Merkmal der Gleichgültigkeit vor. Es ist, als gäbe es niemanden, der sie und all ihre Handlungen kontrolliert. Sie sieht sich selbst in ihren Taten als ein in den Taten verborgener "Er" (= هُوَ). Dadurch, dass sie den Umfang der Erscheinung auf eine Unmöglichkeit und ihre Größe auf ein Nichts (adem) zurückführt, bringt sie selbst noch den Teufel wegen seines Trugschlusses in Verlegenheit.

    Wisse, mein lieber Bruder! Die Seele (nefs) kann sich vor ihren ständigen Qualen und Ängsten und ihrer inneren Unruhe nicht retten und zum Vertrauen (tevekkul) gelangen. Sie kann sich dem Ratschluss göttlicher Vorherbestimmung (hukm-u qader) nicht hingeben. Sowie der Aufgang und Untergang der Sonne vorherbestimmt (muqadder) ist, so stehen auch des Menschen Aufstieg und Niedergang und all seine Schicksalsschläge (muqadderat) in dieser Welt ihm mit der Feder der Vorherbestimmung Gottes (qalem-i qader) gleichsam ins Gesicht geschrieben. Mag er auch mit dem Kopf gegen die Wand rennen, um diese Schrift auszulöschen: sein Kopf wird zwar verletzt, jedoch mit diesen Schriften geschieht tatsächlich nichts.

    Mit absoluter Sicherheit (muhaqqaq) sollte sie wissen, dass sich der Mensch, der Himmel und Erde nicht fluchtartig verlassen kann, um sich auf diese Weise zu retten, mit der Herrschaft (rububiyet) des Schöpfers (Khaliq) aller Dinge in Liebe (muhabbet) zufrieden (riza) geben könnte.

    Wisse, mein lieber Bruder! Wenn der Baumeister (sani') eines Dinges in diesem Ding drin stecken sollte, dann müsste zwischen ihnen eine vollständige Beziehung bestehen. Und in der Anzahl der Kunstwerke müssen sich auch die Baumeister vermehren. Das aber ist unmöglich. Wenn dies aber so ist, kann der Baumeister nicht selbst in dem Kunstwerk drin sein.

    Zum Beispiel: Ein Buch, das in einer Druckerei vervielfältigt wird, wird dennoch durch die Feder eines Mannes geschrieben. Aus den Buchstaben und der künstlerischen Gestaltung eines Buches (über den Ackerbau) wächst jedoch noch immer kein Korn heraus. Auch das Schreiben ist eine Kunst. Doch der Schreiber ist nicht in seiner Kunstfertigkeit enthalten. Sonst geriete ja alles aus den Fugen. Und da dies so ist, entstehen auch alle Werke einer Kunstfertigkeit nicht aus sich selbst heraus. Sie werden einzig und allein mit der Feder der Macht (qudret qalemi) nach dem Plan göttlichen Vorherwissens (qader) aufgezeichnet.

    .

    Wisse, mein lieber Bruder! Wenn sich dir dein Eigentum (mulkiyet), die Welt und alles Sein (vudjud; in deinen Gedanken, Sorgen und Vorstellungen) wie ein Schatten auf die Seele legt, kannst du bei all deiner Mühsal, infolge deiner Verantwortung, vor lauter Angst und Sorge um den Schutz all dieser Gnadengaben (nimet) gar keinen Genuss mehr empfinden und lebst in einer ständigen Unruhe. Denn um all das, was dir gerade fehlt, wieder zu ergänzen und das noch vorhandene (maudjud) vor Verlust zu bewahren (muhafaza), lebst du in ständiger Angst und Sorge und bleibst jeder Art Mühsal ausgesetzt. Dabei hat dir doch der Freigiebige Geber (Mun'im-i Kerim) für all Seine Gnadengaben (nimet) eine Garantie gegeben. Deine Aufgabe ist es dann, dich nur noch an den Tisch Seiner Güte (sofra-i ihsan) zu setzen, zu essen und zu trinken und Ihm dafür zu danken. "Danke!" zu sagen, ist keine Mühsal. Im Gegenteil, es vermehrt nur noch die Freude über die (empfangene) Gnadengabe (nimet).

    Denn Dankbarkeit heißt: in der Gnadengabe (nimet) das Gegebene (in'am) zu erkennen. Das Gegebene zu erkennen vertreibt das Leid, das aus der Veränglichkeit dieser Gabe erwächst. Denn während die Gnadengabe verbraucht wird, lässt der wahre Geber (Mun'im-i Haqiqi) ihren Platz nicht leer, sondern füllt ihn (noch einmal mit) einer gleichen (Gnadengabe), und du freust dich über (jede) neue (Gnadengabe).

    وَاٰخِرُ دَعْويهُمْ اَنِ الْحَمْدُ لِلّٰهِ رَبِّ الْعَالَمِينَ {"Und sie schließen mit dem Ausruf: Lobpreis und Dank sei Allah, dem Herrn der Welten." (Sure 10, 10)} Diese ehrwürdige (kerim) Ayah weist darauf hin, dass der Dank (hamd) in der Tat selbst eine Freude ist. Denn der Dank zeigt den Baum des Gegebenen (in'am) durch die Frucht Seiner Gnadengabe (nimet). Auf diese Weise verschwindet das Leid, das aus der Vorstellung (tasauvur) von der Vergänglichkeit der Gnadengabe erwächst. Denn an dem Baum wachsen noch viele Früchte, und sobald eine aufgegessen ist, wächst an ihrer Stelle eine neue. Das also heißt, dass der Dank (hamd) in sich selbst schon die reine Freude (ayn-i lezzet) ist.

    Wisse, mein lieber Bruder! Die Kenntnisse der weltlichen Angelegenheiten und Ereignisse (afaki malumat), das heißt, die Kenntnisse (malumat), die man von außen, von weit her empfängt, können nicht frei von Ängsten und irrigen Vorstellungen (vesvese) sein. Was aber die Kenntnisse der inneren Welten (enfusi ve dahili), welche man unmittelbar gewissenhaft und bewusst (vidjdani bir shuura) wahrnimmt, betrifft, so sind sie rein von Ängsten und Unsicherheiten. Daher ist es nötig vom Zentrum in die Umgebung, vom inneren nach außen zu blicken.

    Wisse, mein lieber Bruder!Durch die Folgen einer längst aus dem Ruder gelaufenen Zivilisation (medeniyet-i sefihe), welche die Erde zu einem Dorf hat werden lassen, sind die Schleier der Gottvergessenheit (ghaflet) heute sehr dick geworden. Das zu ändern erfordert aber ganz besondere Anstrengungen. Des Weiteren hat der Geist (ruh) unserer heutigen Menschheit (besheriyet) in dieser Welt (dunya) sehr viele Löcher aufgerissen. Diese wieder zu stopfen gelingt jedoch nur denen, die Gottes Gnade (Allah'in lutuf) in sich erfahren haben.

    Wisse, mein lieber Bruder! Ein Stäubchen kann die riesige Sonne in ihrer Erscheinung, das heißt, durch ihre Wiederspiegelung in sich aufnehmen. Es kann jedoch zwei winzig kleine Stäubchen wegen ihres Volumens nicht wirklich in sich aufnehmen. Daher können die kleinen Bestandteile unserer Erde (kainat), zu denen ja auch die Regentropfen gehören, die das Spiegelbild der Sonne reflektieren, den Glanz der lichtvollen Macht des Urewigen (qudret-i nuraniye-i ezeliye), der sich auf Wissen (ilim) und Wollen (irade) stützt, hinsichtlich der Erscheinung und Widerspiegelung empfangen. Eine kleine Zelle im Auge kann jedoch der Macht (qudret), dem Bewusstsein (shu'ur) und dem Willen (irade), deren Wirkungen an Nerven, Venen und Arterien zu sehen sind, nicht zur Quelle dienen. Nach dem Erfordernis ihrer einzigartigen künstlerischen Ausstattung, dem wohlabgestimmten Schmuck und der zweckmäßigen Beschaffenheit sollten die kleinen Bestandteile unserer Erde (kainat) den umfassenden und absoluten Eigenschaften, die nur der Gottheit (uluhiyet) gehören, als Quelle und Ursprung dienen, oder ein Spiegel für die Strahlen der Erscheinungen der urewigen Sonne sein, die mit diesen Eigenschaften ausgestattet ist.

    Im ersten Fall finden wir entsprechend der Anzahl der kleinen Bestandteile der Erde (kainat) ebenso viele Unmöglichkeiten (muhalat). Daher bekennt jeder Bestandteil, dass er nicht imstande ist, diese große Last zu tragen und macht somit das Zeugnis dafür bekannt, dass nur Allah allein derjenige ist, der ins Dasein ruft (Mudjid), erschafft (Khaliq), versorgt (Rabb), besitzt (Mâlik) und Halt gibt (Qayyum). Des Weiteren verkündet jeder Bestandteil und jedes Sein in unterschiedlichen Sprachen und mit seinem Zeugnis den folgenden Vers:

    عِبَارَاتُنَا شَتّٰى وَ حُس۟نُكَ وَاحِدٌ Unsere Ausdrucksweise ist zwar verschieden, doch Deine Schönheit ist stets dieselbe (vahid)

    وَ كُلٌّ اِلٰى ذَاكَ ال۟جَمَالِ يُشٖيرُ und wir alle bringen stets diese selbe Schönheit (djemal) zum Ausdruck.

    Jeder Buchstabe weist in der Tat in gewisser Hinsicht nur auf seine eigene Existenz, jedoch in vielerlei Hinsichten auf die Existenz seines Schreibers, des Künstlers hin.

    تَاَمَّل۟ سُطُورَ ال۟كَائِنَاتِ فَاِنَّهَا Denke an die Zeilen des Schöpfungsbuches und sinne darüber nach!

    مِنَ ال۟مَلَاِ ال۟اَع۟لٰى اِلَي۟كَ رَسَائِلُ Denn sie sind Briefe, die vom großen Rat zu dir gesandt wurden.

    Wisse, mein lieber Bruder! Es gibt viele Dinge, wie Glas, Wasser, Luft, Träume (alem-i misal), Geist (ruh), Verstand (aql), Vorstellungen (hayal), Zeit und dergleichen, die Spiegelbilder reflektieren können. Spiegelbilder kompakter Materie haben nur eine abgeleitete Existenz und gelten zudem als leblos. {Nur das Spiegelbild der Sonne kann Licht und Wärme ausstrahlen. - A.d.Ü.} Was aber die Spiegelbilder der Licht ausstrahlenden Dinge betrifft, so sind sie mit ihrem Original verbunden, tragen Eigenschaften ihres Originals und sind ihrem Original zwar nicht ganz unähnlich (obschon nicht gleich).

    Wenn daher Gott der Gerechte (Djenab-i Haqq) die Wärme der Sonne zu ihrem Leben (hayat), ihr Licht zu ihrem Bewusstsein (shu'ur) und die Farben ihres Lichtes zu ihren Empfindungen gemacht hätte, so könnte das Spiegelbild der Sonne das in dem Spiegel in deiner Hand erscheint, mit dir sprechen. Denn selbst ihr Spiegelbild trägt ihre Wärme, ihr Licht und ihre Farben. Durch ihre Wärme würde es lebendig. Durch ihr Licht würde es bewusst und durch ihre Farbe würde es auch empfindsam. Nachdem (das Spiegelbild der Sonne diese Eigenschaften) angenommen hätte, könnte es auch mit dir sprechen.

    Aufgrund dieses Geheimnisses erfährt der ehrenwerte Botschafter, {Wir vergleichen hier die Botschaft, die er verkündigt und die sein Leben mit unserem Leben verbindet, mit dem Licht, das die Sonne ausstrahlt. - A.d.Ü.} mit dem Friede und Segen sei, alle ehrenwerten Segensgebete (salavat-i sherife), die für ihn dargebracht werden, zur selben Zeit.

    Wisse, mein lieber Bruder! "Gepriesen sei Gott (Subhanallah)! Dank sei Gott (Elhamdulillah)!" Diese Sätze kennzeichnen Gott den Gerechten (Djenab-i Haqq) indirekt durch Seine Eigenschaften (sifatlar), nämlich Seine Majestät (djelal) und Seine Schönheit (djemal). Hierbei bezeichnet "Gepriesen sei Gott (Subhanallah)!" Seine Majestät (djelal) mit der Eigenschaft, durch die Sein Diener und Geschöpf von Gott weit entfernt ist. "Dank sei Gott (Elhamdulillah)!", das Seine Schönheit (djemal) beinhaltet, ist hingegen eine Eigenschaft, die darauf hinweist, dass Gott der Gerechte (Djenab-i Haqq) in Seiner Barmherzigkeit (rahmet) Seinem Diener und Geschöpf nahe ist.

    So hat zum Beispiel die Sonne, wenn sie uns bescheint, zwei Aspekte: Der eine ist ihre Nähe (kurb), die andere ist ihre Ferne (bu'd). Hinsichtlich ihrer Nähe spendet sie uns Wärme und Licht. Hinsichtlich ihrer Entfernung von uns bleibt sie stets sauber und rein und so davor bewahrt, jemals den Menschen zu schaden. Hinsichtlich dessen kann der Mensch der Sonne gegenüber nur Empfänger sein. Er kann nicht aktiv und wirksam sein.

    Genauso danken wir Gott dem Gerechten (Djenab-i Haqq) - und das soll bitte kein Vergleich sein! - in der Hinsicht, dass Er uns in Seiner Barmherzigkeit (rahmet) nahe ist. In der Hinsicht, dass wir Ihm nahe sind, preisen (hamd) wir Ihn. Daher danke Ihm, wenn du in Seiner Barmherzigkeit (rahmet) Seine Nähe betrachtest. Gedenkst du jedoch, dass du von Ihm weit entfernt bist, so preise (tesbih) Ihn! Verwechsle jedoch diese beiden Geisteszustände (maqam) nicht miteinander und vermische diese beiden Betrachtungsweisen (maqam) nicht miteinander, damit Recht (haqq) und Geradlinigkeit (istikamet) nicht miteinander verwechselt werden. Solange du sie nicht miteinander verwechselst und nicht miteinander vermischst, kannst du diese beiden Geisteszustände (maqam) und diese beiden Betrachtungsweisen sowohl abwechselnd gebrauchen, als auch (Lobpreis und Dank) gleichzeitig zum Ausdruck bringen. Gepriesen sei Gott und Dank sei Ihm ("Subhanallahi ve bihamdihi") ist in der Tat nur ein einziger Satz, der die beiden Geisteszustände (maqam) gleichzeitig zum Ausdruck bringt.

    Wisse, mein lieber Bruder! Vier Dinge sind es, deretwegen man die Welt (dunya), wenn auch nicht seine Arbeit für das tägliche Brot (kesben), wohl aber in seinem Herzen (qalb) verlassen sollte:

    1. Das Leben der Welt ist nur kurz und führt mit hoher Geschwindigkeit dem Abschied entgegen und in den Untergang. Der Abschiedsschmerz aber löscht die Freude, wenn man sich kennen lernt, wieder aus.

    2. Die Freuden der Welt ähneln einem vergifteten Honig. Der Freude entsprechend findet sich in ihr auch das Leid.

    3. Das Grab, das auf dich wartet und dem du mit Fallgeschwindigkeit entgegen stürzst, nimmt die verziehrten, geschmackvollen Dinge dieser Welt nicht als Geschenk an. Denn das, was bei den Leuten der Welt für schön angesehen wird, ist dort hässlich.

    4. Der Vergleich zwischen einem Aufenthalt von einer Stunde, inmitten seiner Feinde, umgeben von Schädlingen und Ungeziefer, mit einem jahrelangen Aufenthalt unter seinen Freunden und den Großen (seines Volkes) entspricht einem Vergleich zwischen einem Grab und dieser Welt. Darüber hinaus fordert uns Gott der Gerechte (Djenab-i Haqq) auf, diesen einstündigen Genuss zu verlassen, damit es dir sodann jahrelang mit deinen Freunden wohl ergehen möge. Wenn dem aber so ist, so folge dieser Einladung Gottes (Allah'in davet), bevor du in Ketten und Handschellen abgeführt wirst.

    Gepriesen sei Gott (fesubhanallah)! Wie groß ist der Segen (fadl) und die Freigiebigkeit (kerem) Gottes des Gerechten (Djenab-i Haqq) für die Menschen, wenn Er das Gut (mal), das Er den Menschen als Treuepfand anvertraut hat, den Menschen zu einem hohen Preis wieder abkauft und es ihnen aufbewahrt, sodass es ihnen erhalten bleibt. Wenn der Mensch einen Besitzanspruch auf dieses Gut erhebt und es Allah nicht verkauft, stürzt er in ein großes Unglück (bela). Denn er nimmt damit die Verantwortung für dieses Gut (mal) auf sich. Seine Macht (qudret) genügt aber nicht, eine solche Bürde zu tragen. Denn, wenn er sie sich auf die Schultern lädt, bricht sein Kreuz, und wenn er sie mit seinen Händen festhalten will, entschlüpft sie ihm, sodass er sie nicht halten kann. Schließlich entgleitet sie ihm ohne einen Gewinn und entschwindet. So bleiben ihm nur noch seine Sünden als Erbe.

    Wisse, mein lieber Bruder! In dem folgenden Gedicht, das sinngemäß lautet: "In meiner Jugendzeit, die einer Nacht glich, lagen meine Augen noch im Schlaf. Und erst am Morgen meines Alters erwachte ich.", kann ich mich recht gut wieder finden! وَعَيْنِى قَدْ نَامَتْ بِلَيْلِ شَبِيبَتِى وَلَمْ تَنْتَبِهْ اِلاَّ بِصُبْحِ مَشِيبِ {"In der Nacht meiner Jugend lagen meine Augen, fürwahr, noch im Schlaf. Und sie erwachten erst mit dem Anbruch des Alters."} Denn ich dachte in meiner Jugend, dass ich auf den höchsten Gipfel der Wachsamkeit gestiegen wäre. Jetzt aber verstehe ich, dass diese Wachsamkeit gar keine Wachsamkeit war. Sie bestand nur darin, dass ich mich im tiefsten Brunnen meines Schlafes befand. Demgemäß soll die Aufklärung und Wachsamkeit, von denen die Neuzivilisierten stolz große Töne reden, von der Sorte der Wachsamkeit meiner Jugend sein.

    Ihr Gleichnis ist wie das Gleichnis eines "Schlafenden", der in seinem Traum vom Traum aufgewacht ist und seinen Traum den Leuten erzählt. In Wirklichkeit weist sein Erwachen im Traum darauf hin, dass es von einer dünnen Decke des Schlafes zu einer tiefen und dicken Decke Übergegangen ist. Ein solch Schlafender ist wie tot. Wie kann so einer die Menschen, die halb im Schlaf sind, aufwecken.

    Oh ihr, die ihr euch während eures Schlafes für wach haltet! Ihr sollt euch in den Fragen des Glaubens durch Nachsicht oder Anpassung nicht den Neuzivilisierten annähern. Denn der Bach zwischen uns und ihnen ist sehr tief. Ihr könnt ihn nicht füllen, um eine Verbindung herzustellen. Entweder schließt ihr euch ihnen auch an, oder ihr fallt in den Irrtum und ertrinkt.

    Wisse, mein lieber Bruder! Im Wesen (mahiyet) jeglichen, besonders aber eines fortgesetzten Ungehorsams (ma'siyet), verbirgt sich die Saat des Unglaubens (kufr). Denn demjenigen, der in seinem Ungehorsam verharrt, wird er schließlich zur Gewohnheit. Sodann wird er zu einer lieb gewordenen (Gewohnheit) und verfällt ihm schließlich in einem Grade, dass es ihm am Ende nicht mehr gelingt, von ihm abzulassen. Da beginnt er, sich zu wünschen, dieser Ungehorsam möge keine Konsequenzen nach sich ziehen. Setzt sich aber dieser Zustand in dieser Weise fort, beginnt auch die Saat des Unglaubens (kufr) zu sprießen. Und das führt schließlich dazu, sowohl die Strafe, als auch den Ort der Strafe (dar-ul iqab) abzustreiten (inkar).

    Und desgleichen bestreitet er (inkar) aus Scham über seinen Ungehorsam, indem er behauptet, dass dieser Ungehorsam ja gar kein Ungehorsam sei, auch noch die (Existenz) der Engel, die doch von seinem Ungehorsam Kenntnis haben. Ja er wünscht sich aufgrund seiner heftigen Scham, dass der Tag der Abrechnung nicht kommen möge.

    Wenn derjenige, der den Tag des Gerichtes (yaum-i hesab) bestreitet, auch nur den geringsten Zweifel findet, so hält er diesen Zweifel gleich für einen gewaltigen Beweis. Am Ende ist es, als käme über das Herz derer, die keine Reue mehr empfinden und sich nicht von ihren Zweifeln befreien können, eine Sonnenfinsternis (kusuf) und es geht zugrunde – اَلْاِيَاذُ بِاللّٰهِ (= Gott bewahre)!

    Wisse, mein lieber Bruder! Du wirst nun einige Anmerkungen (lem'alar), die in meinem Werk namens "Stichworte (Lemaat)", bezüglich des Wunders und der Rhetorik (i'djaz ve belaghat) des Qur'an, der in seiner Verkündigung ein Wunder ist (Qur'an-i Mu'djiz-ul Beyan), erläutert wurden, vernehmen:

    1. Bei der Rezitation des Qur'an bemerkt man einen so einzigartigen Strom (selaset = Lesefluss), dass die Zunge dabei fließend und mühelos folgen kann.

    2. (In seiner Ausdrucksweise bemerkt man) eine solch große Zuverlässigkeit (selamet = Sicherheit), dass sie in Sinn und Wort frei (salim) ist von Fehlern.

    3. Zwischen den Ayat besteht eine solch starke innere Verbundenheit (tesanud = Unterstützung), gleich einem steinernen Bau, sodass die einzelnen Ayat einander stützen und den Qur'an in seiner gesamten Konstruktion vor Erschütterungen bewahren.

    4. Es findet sich hier eine solch mächtige Proportionalität (tenasub), eine solche Kommunikation (tedjavub), eine solche gegenseitige Hilfeleistung (teavun), dass seine Ayat, da sie sich nicht fremd sind, einander in ihren Aussagen beistehen, einander in Frage und Antwort ergänzen.

    5. Obwohl sie, eine um die andere, in unterschiedlichen Zeiten und voneinander verschiedenen Umständen herabgesandt worden sind, ist es doch so, als wäre aufgrund ihrer so machtvollen innerlichen Verhältnismäßigkeit (tenasub) der Grund (ihrer Entstehung) stets ein und derselbe gewesen.

    6. Obwohl die einzelnen Gründe für die Herabsendung (esbab-i nuzul) unterschiedlich und voneinander verschieden sind, (scheint es dennoch) aufgrund ihrer so machtvollen innerlichen Verbundenheit (tesanud), als wäre dieser Grund ein und derselbe.

    7. Obwohl es Antworten auf verschiedene Fragen sind, (scheint es dennoch) als wäre die Frage wegen der kraftvollen Verschmelzung und Vereinigung (ittihad) ein und dieselbe.

    8. Obwohl sie Äußerungen aufgrund verschiedener Anlässe waren, (scheint es dennoch) als Folge ihrer vollkommenen Wohlordnung (kemal-i intizam), als wäre ihr Anlass ein und derselbe und die Antwort auf den gleichen Vorfall.

    9. Er ist in einem Stil (uslub), wie es dem Verständnis seiner Ansprechpartner gewohnt und angemessen ist, geoffenbart worden, in dem die Herabkunft der Göttlichen Demut (Tenezzulat-i Ilahiye) zum Ausdruck kommt.

    10. Obwohl Er sein Wort an Menschen richtet, wie sie zu allen Zeiten und überall zur Welt kamen und sie wieder verlassen haben, scheint es wegen der Einfachheit seiner Erklärungen (suluhet-i beyan) dennoch, als wäre sein Ansprechpartner stets ein und derselbe.

    11. Um (die Menschen) zu den Zielen Seiner rechten Leitung (irshad) führen zu können, bewirken seine Wiederholungen ein kritisches Nachdenken (tahqiq) und eine Verinnerlichung. Darüber hinaus aber werden (die Menschen) dieser Wiederholungen niemals überdrüssig. Die Rezitationen trüben niemals ihren Gemütszustand. Je öfter sie wiederholt werden, desto mehr duften sie wie Moschus.

    12. Der Qur'an ist Kraft und Nahrung für die Herzen. Er ist die Heilung (shifa) der Seelen (ruh). Eine wiederholte Zuführung der Nahrung vermehrt die Stärke. Beständige Wiederholungen steigern die Gewohnheit und Vertrautheit und damit zugleich auch den Genuss.

    13. Der Mensch ist in seinem Leben an die Materie gebunden. Zugleich aber braucht der Mensch für sein geistliches Leben (hayat-i ruhiye) all das, was im Qur'an beschrieben wird. Manches davon benötigt er in jedem Augenblick, wie z.B. هُوَ اللّٰهُ (= Er ist Gott).

    Denn auf diese Weise atmet (nefs) der Geist (ruh). Einiges benötigt er regelmäßig, anderes zu jeder Zeit. So finden sich im Qur'an aufgrund all dessen, wonach (der Mensch) in seinem Leben von ganzem Herzen (hayat-i qalbiye) verlangt, diese Wiederholungen.

    Da das Herz (qalb) und die Seele (ruh) des öfteren das Bedürfnis hat und z.B. nach dem بِسْمِ اللّٰهِ (= im Namen Gottes) verlangt wie nach der reinen Luft, wird dies im Quran besonders häufig wiederholt.

    14. Die Geschichte Mosis und andere weisen mit einigen individuellen Ereignissen (hadisat) {hier steht Moses im Mittelpunkt.} durch deren Wiederholung darauf hin, dass dieses Ereignis (hadise) ein umfassendes Prinzip beinhaltet.

    Zusammenfassung: Der Quran ist sowohl Gottes Gedenken (dhikr), als auch ein Nachsinnen (fikr), als auch Weisheit (hikmet), als auch Kenntnis (ilim), als auch Wahrheit (haqiqat), als auch Gesetz (sheriat), als auch Heilung (shifa) für die Brust, Rechtleitung (huda) und eine Barmherzigkeit (rahmet) für die Gläubigen (mu'min).

    Wisse, mein lieber Bruder! (Da ist ein Mensch), der verwechselt aufgrund dieser merkwürdigen Beschaffenheit seiner Natur (fitrat-i insaniye), in der er sich gerade in seinem Zustand geistiger Verwirrung (ghaflet) befindet, die Funktionen seines Körpers, seiner Körperteile und seiner Sinnesorgane miteinander, hält sie für gleich und kann sie nicht voneinander unterscheiden. Dieser Geistesgestörte streckt z.B., da er Hand und Auge für gleich hält und ihre Funktionen und Aufgaben nicht voneinander unterscheiden kann, seine Hand nach etwas aus, das er gerne bekommen möchte und das seine Augen irgendwo über sich sehen. Dabei stellt er sich vor, dass Hand und Auge Nachbarn seien und seine Hand daher auch die gleiche Arbeit tun könne.

    Ebenso streckt der Mensch in seiner Verwirrtheit (insan-i ghafil), obwohl er doch selbst für eine ganz einfache, unbedeutende Anordnung in seiner Person viel zu schwach (adjz) ist, so stolz (gurur) und eingebildet (hayaliyle) wie er ist, anmaßend seine Hand nach den Taten (ef'al) Gottes des Gerechten (Djenab-i Haqq) aus.

    Und hier noch solch eine merkwürdige Eigenschaft (hal) menschlicher Natur (insanin fitrat): Auch wenn es unter den Menschen zwischen den einzelnen Personen in ihrem Körperbau und in ihrer ganzen äußerlichen Erscheinungsform einige Unterschiede gibt, so sind diese doch nur sehr gering. Ihrer Auffassung und ihrer geistigen Haltung nach gibt es jedoch einen Unterschied zwischen ihnen gleich dem Unterschied zwischen einem Stäubchen und der Sonne. Dies gilt jedoch nicht für die übrigen Lebewesen. So sind sich z.B. Fische und Vögel von ihrer Bewusstseinsstufe (kiymet-i ruhiye) her betrachtet, sehr ähnlich. Der kleinste gleicht dem größten. Der Mensch ist hingegen in der Kraft seines Geistes (quvve-i ruhiye) nicht begrenzt. In seiner Egozentrik (enaniyet) sinkt er so tief hinunter, dass er nur noch einem Stäubchen gleich kommt. Durch seinen Dienst und in seiner Anbetung (ubudiyet) steigt er jedoch so hoch empor, dass er zur Sonne beider Welten wird, so wie dies Hazret Mohammed ist, mit dem Friede und Segen sei.

    Wisse, mein lieber Bruder! Das Wesen (esas = Fundament) der Dinge ist ihre Beständigkeit (beqa), nicht ihre Vergänglichkeit. Selbst Worte, Aussagen und Vorstellungen, von denen wir annehmen, dass sie in das Nichts hinüber gegangen wären, gehen gar nicht (wirklich) in das Nichts hinüber. Sie ändern zwar Form und Gestalt, bleiben jedoch vor dem Vergehen geschützt, bleiben an etlichen Orten bewahrt und gehen nicht in ein absolutes Nichts hinüber. Obwohl auch diese neue Weisheit (hikmet), die man Naturwissenschaft und Technik nennt, von diesem Geheimnis (sirr) Kenntnis hat, konnte sie es dennoch nicht mit aller Klarheit und Deutlichkeit erkennen.

    Stattdessen beurteilen sie (die Dinge) so völlig falsch (ifrat ve hata), wenn sie sagen: "In der Welt gibt es kein absolutes Nichts. Es gibt lediglich ein ewiges Werden und Vergehen." Denn in der Welt vollzieht sich im Walten Gottes des Gerechten (Djenab-i Haqq) eine Neu-Erschaffung (tahlil) und mit der Erlaubnis Gottes (Allah'in izniyle) ihr Zerfall. Durch den Befehl Gottes (emr) wird sie ins Dasein gerufen (idjad) und erfährt sie ihre Vergänglichkeit (i'dam).

    يَفْعَلُ اللّٰهُ مَايَشَاۤءُ * وَ يَحْكُمُ مَا يُرِيدُ {"Gott handelt entsprechend Seinem Beschluss." (Sure 14, 27)"...und entscheidet entsprechend Seinem Willen." (Sure 5, 1) (*) (*) Schlusssatz der ersten Ayah. (A.d.Ü.)}

    Wisse, mein lieber Bruder! Das Grab ist ein Tor, das sich zur Welt des Jenseits öffnet. Seine Rückseite ist Seine Barmherzigkeit (rahmet) und seine Vorderseite eine Qual (adhab). Alle Freunde und alle deine Lieben erwarten dich an der Rückseite dieses Tores.

    Ist etwa auch deine Zeit, dich ihnen anzuschließen, noch nicht gekommen? Hast du denn nicht den Wunsch, zu ihnen zu gehen, damit sie dich willkommen heißen? In der Tat rückt auch deine Zeit immer näher. Um sich von dem Schmutz der Welt zu reinigen, musst du dann ein Bad (ghusl) nehmen. Denn sonst werden sie vor dir Ekel und Abscheu empfinden.

    Dabei ist es notwendig, die folgenden Punkte zu beachten:

    1. Demjenigen, der Gott ein Diener (Allah'a abd) ist, steht alles zu Diensten. Wer aber es nicht ist, der hat alles und jeden zum Feind.

    2. Alles ist im Vorherwissen Gottes (qader) bereits bestimmt (taqdir). Gib dich also mit deinem Schicksal (kismet, der dir zugeschriebene Anteil) zufrieden, um (innerlich) zur Ruhe zu kommen.

    3. Alles ist Gottes Eigentum. Es ist dir nur (auf Zeit) anvertraut (emanet). Er macht dieses Unterpfand (emanet) (für die Ewigkeit) beständig und so wird es für dich aufbewahrt. Alles, was bei dir bleibt, ist vergeblich und ist vergänglich. {Das Ego (nefs) erwirbt sich alle Dinge in der Zeit und lässt sie im Tode wieder hinter sich zurück. Die Seele (ruh) empfängt Gottes gute Gaben zum Segen für alle und bewahrt sie im Herzen zu ewigem Gedenken in Dankbarkeit. Nur das Korn, das in der Erde vergeht, bringt seine Frucht. (A.d.Ü.)}

    4. Ein Ding, das sich nicht fortbesteht, bringt keine Freude. Du bist vergänglich. Die Welt (dunya) ist auch vergänglich.{Eine Puppe bringt einem Mädchen Freude. Die Puppe hat eines Tages ausgedient. Die Freude aber, die sie gemacht hat, bleibt. Eine Raupe verpuppt sich und wird ein Schmetterling. Die Welt, in der er lebt, sind die Blumen. Aber auch die Blumen verwelken. Und nur die Freude bleibt, die sie gebracht haben, wenn man sie verschenkt. (A.d.Ü.)} Auch die Welt der Menschen ist vergänglich. Auch diese gegenwärtige Form des Universums ist vergänglich. So folgen einander die Sekunden wie die Minuten, Stunden und Tage und gehen ihrem Untergang entgegen.

    5. Wenn du kein Werk hast, das dich im Jenseits (vor der Hölle) retten kann, so lege auf die Werke, die du in dieser vergänglichen Welt (fani dunya) hinter dich gelassen hast, keinen Wert!

    Wisse, mein lieber Bruder! Achte einmal darauf, unter welchen Umständen die folgenden drei heiligen (muqaddes) Sätze: "Subhanallah (Gott sei gepriesen)", "Elhamdulillah (Dank sei Gott)" und "Allahu Ekber (Gott ist groß)" nützlich sind und zur Anwendung kommen sollten:

    1. Ein Mensch, der noch in seinem Herzen (qalb) lebendig (hayat) geblieben ist, bleibt angesichts des Kosmos und der Welt, wenn er die göttlichen Manöver beobachtet, und zwar besonders die, welche sich in den unendlichen Räumen des Weltalls ereignen, die zu verstehen (idrak) er zu schwach (adjiz) ist, in ehrfürchtiger Bewunderung davor stehen. In dergleichen Zuständen, die in ihm Bewunderung oder auch Staunen wecken, erwächst aus dieser Bewunderung der Ausruf "Subhanallah (Gott sei gepriesen)".

    2. Genau derselbe Mensch atmet wie der Mann, der die Freude über die wohlschmeckenden Gnadengaben (nimet), zeigt, die er verzehrt, und unter der Bezeichnung des Dankes ("hamd") das Geben in der Gnadengabe (in'ami nimet) und den Geber in dem Geben (mun'imi in'am) erkennt und so nach der Fortsetzung der Gnadengabe (nimet) und der Vermehrung des Genusses verlangt und mit dem Satz "Dank sei Gott (Elhamdulillah)" die Schatzgrube aller Gnadengaben (nimet) entdeckt.

    3. Genau derselbe Mensch, wenn er bei den einzigartigen Geschöpfen und ihren seltsamen Handlungen Dinge sieht, die er mit seinem Verstand (aql) nicht erwägen und in seiner Vorstellungswelt nicht begreifen kann, beruhigt sich wieder, indem er "Gott ist groß (Allahu ekber)!" ruft. D.h. deren Schöpfer (Khaliq) ist noch größer und gewaltiger. Ihre Erschaffung (khalq) und ihre Versorgung (tedbir) fällt Ihm nicht schwer.

    Wisse, mein lieber Bruder! Man kann nicht sagen, der Mensch schade Gott durch seine Bosheit. Er schadet allein sich selbst (nefs). In seiner Umwelt gibt es z.B. in der Tat und in Wirklichkeit keinen Teilhaber (sherik) Gottes, sodass er sich der Schar (der Mitarbeiter Gottes) anschließen und sich dabei in die Angelegenheiten des Reiches Gottes des Gerechten (Djenab-i Haqq'in mulku) einmischen könnte. Er denkt sich einen solchen Teilhaber (sherik) lediglich in seiner eigenen inneren Welt und weist ihm in seinem hohlen Kopf seinen Platz zu. Denn in der äußeren Welt gibt es keinen Platz für einen Teilhaber (sherik). Doch in einem solchen Zustand zerstört dieser Kopflose sein eigenes Haus mit seinen eigenen Händen.

    Wisse, mein lieber Bruder! Dem, der auf Gott vertraut (tevekkul), genügt Gott (Allah kafi).

    Da Gott absolut und vollkommen ist (kâmil-i mutlaq), ist Er der um Seiner Selbst willen Geliebte (li dhatihi mahbub).

    Da Gott der Schöpfer (Mudjid) ist, dessen Existenz Seinsnotwendig ist (vadjib-ul vudjud), finden sich auch in Seiner Nähe die Lichter der Erleuchtung (Nur) des Seins (vudjud), entfernt von Ihm die Finsternis des Nicht-Seins (adem).

    Gott ist es, bei dem man Zuflucht sucht und Rettung findet. Für die Seelen, die sich vom Kosmos abgewandt haben, vor den Freuden dieser Welt (dunya zinetinden) einen Abscheu empfinden und ihres Daseins überdrüssig geworden sind, ist Gott es, bei dem sie Zuflucht suchen und Rettung gefunden haben.

    Gott allein ist der Beständige (Allah baqi). Alle Beständigkeit in dieser Welt kann nur (bestehen) in Seiner Beständigkeit (beqa).

    Gott ist der Eigentümer (Allah mâlik). Er kauft dir Sein Gut (um des Paradieses willen) ab, um es für dich aufzubewahren.

    Gott ist der Reiche, der bereichert (Allah ghaniyy-i mughni). Er hält die Schlüssel aller Dinge (in Seiner Hand). Wenn ein Mensch vor Gott zu einem aufrechten Diener (khalis bir abd) wird, wird zugleich auch der Kosmos, der doch Gottes Eigentum (Allah'in mulku) ist, dem Eigentum (des Menschen) gleich.

    Wisse, mein lieber Bruder! Ein Mensch, der seine fünf Sinne beisammen hat, freut sich weder über das, was er an weltlichen (dunya) Dingen erworben hat, noch wird er traurig über das, was er verloren hat. Denn die Welt (dunya) kennt kein Verweilen. Alles vergeht. Und mit ihr zieht auch der Mensch dahin. Und auch du bist ein Reisender. Siehe, die Morgendämmerung des Alters über deinen Ohren (= die weißen Haare) ist schon angebrochen! Mehr als die Hälfte deines Hauptes ist mit einem weißen Leichentuch umwickelt. Die Krankheiten, die sich bereits anschicken, in deinen Körper einzuziehen, sind schon die Vorhut deines Todes.

    So steht denn nun dein ewiges Leben vor dir. Die Ruhe und Freude, die du in diesem ewigen (baqi) Leben erfahren wirst, ist nur von deinen Mühen und Arbeiten in diesem vergänglichen (fani) Leben abhängig. Doch du hast von diesem ewigen Leben keine Ahnung. {und kümmerst dich noch gar nicht um das, was da auf dich zukommt. (A.d.Ü.)} Wach nun auf, bevor der Tod (kommt, dich überrascht und) wach rüttelt!

    Wisse, mein lieber Bruder! Falls du Gott den Gerechten (Djenab-i Haqq) mit all Seinen Namen als bereits bekannt und erkannt (ma'lum ve ma'ruf) betrachtest, so wird er unbekannt und unerkannt. Denn diese Kenntnis (ma'lumiyet) ist ein nur gewohnheitsmäßiges, rein traditionelles (taqlid), allgemein übliches Geklingel (in deinen Ohren). Es ist auch kein Ausdruck der dir die Wahrheit (haqiqati) mitteilt. Daher kann sich dir die Bedeutung (mana) die dir durch diese Bezeichnung in den Sinn kommt, nicht (Gottes) Eigenschaft (sifat-i mutlaq), absolut (genommen), offenbaren und in deinen Gedanken Wurzeln schlagen. Es ist nur eine Art von Bezeichnung, (die dazu dient) über den Allheiligen (Dhat-i Aqdes) nachzudenken. Wenn man aber Gott den Gerechten (Djenab-i Haqq) mit einer Bezeichnung für einen Unbekannten Anwesenden (maudjud-u medjhul) betrachtet, offenbaren sich in gewissem Grade die Strahlen der Erkenntnis (marufiyet).

    Dann wird es auch nicht mehr schwer, den Träger dieser Eigenschaft in seiner allumfassenden Eigenschaft, absolut gesehen (sifat-i mutlaqa-i muhita), sowie sie im Kosmos in Erscheinung tritt, wahrzunehmen.

    Wisse, mein lieber Bruder! In jedem der Schönen Namen Gottes (Esma-i husna) schwingen auch alle übrigen leise mit. (So wie das Licht alle sieben Farben des Regenbogens in sich enthält) Und so wie ein jeder ein Beweis für alle anderen ist, so ist er auch ein Erfordernis aller anderen, d.h. dass sich die Schönen Namen einander wie in einem Spiegel zeigen. So wie also in gleicher Weise ein Prosyllogismus (qiyas) eine Kette logischer Schlussfolgerungen in einem Ergebnis zusammenfasst oder ein Ergebnis mit Hilfe einer Kette von Beweisen erzielt werden kann, so ist es auch möglich (diese Namen jeweils als ein Ergebnis zusammenzufassen) und vorzulesen.

    * * *

    Ein flehentliches Bittgebet

    تَضَرُّعْ وَ نِيَازْ

    Oh mein Gott (Ilahi)! Es ist ganz sicher besser für mich, wenn es mich unberührt lässt, selbst wenn von mir das Leben (hayat) in beiden Welten entflieht und wenn auch der ganze Kosmos mir feindlich gesinnt wäre. Denn Du bist mein Herr (Rabbi) und mein Schöpfer (Khaliq) und mein Gott (Ilahi).

    Ich aber bin Dein Geschöpf (makhluq) und Dein Kunstwerk. Um dieser Verbundenheit willen und meiner Zugehörigkeit zu Dir, trotz meines grenzenlos unendlichen Ungehorsams und trotz meiner überaus großen Entfremdung von Dir und den Banden Deiner Güte (keramet) bitte ich Dich in der Sprache meiner Geschöpflichkeit:

    Oh mein Schöpfer (khaliq)! Oh mein Herr (Rabbi)! Oh mein Versorger (Rezzaq)! Oh mein Besitzer (Malik)!

    Oh mein Gestalter (Musauvir)! Oh mein Gott (Ilahi)! Ich bitte Dich um Deiner Schönen Namen, Deines gewaltigen Namens, Deiner weisen Unterscheidung (Furqan), Deines weisen Geliebten, Deines urewigen Wortes und um Deines gewaltigen Thrones willen Tausend und aberausend mal:

    "Sprich! Er ist Gott, der Einzige (Qul! Huva'llahu ahad)." Erbarme Dich meiner, oh Allah, oh mein Erbarmer (Rahman), oh Allbarmherziger (Hannan), Allgütiger (Mennan), Entlohner (Deyyan). Verzeih mir, oh Du alles Verzeihender (Ghaffar), Oh Bedecker (Settar)! Oh Du, der Du unsere Reue (Tauvab) entgegen nimmst! Oh Du, unser Wohltäter (vahhab)! Vergib mir! Oh Du, mein Freund (Vedud)! Oh Gnädiger Gott (Ra'uf)! Oh Du nachsichtiger Gott (ghafur)! Sei mir gnädig! Oh Mildtätiger (latif)! Oh Kundiger (Habir)! Oh Allhörender (Semi'), Allsehender (Basir)! Sprich mich los! Oh Du Nachsichtiger (Halîm)! Oh Allwissender (Alîm)! Oh Freigiebiger (Kerim)!

    Oh Barmherziger (Rahîm)! Führe uns den geraden Weg! Oh Du, unser Herr (Rabb) in Deiner Unabhängigkeit (Samad)! Leite (Hadi) uns auf rechter Bahn! Schenke uns nach Deinem Wohlgefallen! Oh Unvergleichlicher (Bedi'), ewig Beständiger (Baqi), Allgerechter (Adl)! Oh Er (ya Hu)! Belebe mein Herz (qalb) und erfülle mein Grab mit dem Lichte (Nur) des Glaubens (iman) und des Qur'an!

    Oh Du, unser Licht (Nur)! Oh Wahrhaftiger (Haqq)! Oh Lebendiger (Hayy)! Oh unser Halt (Qayyum) und unser Erhalter (Malik)!

    Oh König des Königreichs (Mâlik-ul mulk)! Oh Majestätischer und Freigiebiger (ya Dhu'lDjelali ve-l'ikram)! Oh Du, der Erste (Auwal) und der Letzte (Ahir)! Oh Du, der Offenbare (Dhahir) und der Verborgene (Batin)! Oh Allmächtiger (Qavi)!

    Oh Allvermögender (Qadir)! Oh unser Helfer (Maula)! Oh Allvergebender (Ghafir)! Allerbarmer aller Barmherzigen (erhame-r'Rahîmin)! Ich bitte Dich um Deines gewaltigen Namens im Qur'an willen und (im Namen) Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, der Dein gewaltiges Geheimnis (sirr) im Buche der Welt (kitabu-l'alem) ist, dass du durch diese schönen Namen ein Fenster öffnest, durch das die Lichter des mächtigen Namens (envaru-l'ismi-l'adham) zu meinem Herzen (qalb) in meinem Leib und zu meinem Geist (ruh) in meinem Grab fließen.

    Und so werde denn diese Seite gleich einer Kuppel über meinem Grabe und diese Namen zu einem Fenster, durch das die Strahlen der Sonne der Wahrheit (haqiqah) zu meinem Geist (ruh) strömen. Mein Gott (Ilahi)! Ich wünsche mir, dass meine Zunge, die diese Namen immerwährend bis zum Tage der Auferstehung rezitiert. Und nimm sie nach mir anstelle von meiner ja nur vergänglichen Zunge an, als einen für ewig bleibenden Schmuck!

    Oh Gott, gewähre Friede und Segen unserem Herrn (Seyyidina) Muhammed so, dass du uns um dieses Segensgebets willen von allen Katastrophen und allen anderen fürchterlichen Zuständen verschonen mögest, uns mit allem versorgen mögest, dessen wir bedürfen, uns dadurch von all unseren Bosheiten reinigen und all unsere Sünden und Fehler verzeihen mögest!

    Oh Allah, der Du alle unsere Gebete entgegen nimmst! Schenke tausend und abertausend Mal Segen und Frieden unserem Herrn (seyyidina) Muhammed und seiner Familie, seinen Gefährten, seinen Helfern und Gefolgsleuten, die zu meiner Lebzeit (hayat) wie auch nach meinem Tode in jedem Augenblick dargebracht werden. Und schenke uns allen Segen dieser Gebete wie dieses so viele Male wie Augenblicke in meinem Leben, in denen ich ungehorsam (gegen Dich) gewesen bin! Verzeih mir, erbarme Dich meiner um all dieser Segensgebete willen in Deiner Barmherzigkeit,

    oh Barmherziger aller Barmhezigen. Amin.



    Ein Anhang zu den "Wellen" (Zeyl-ul Hubab) ⇐ | Harmonie des Lichts | ⇒ Anhang zu der Abhandlung "Der Kern"