'''Der Duft (Shemme)'''
Eine Brise aus der Rechtleitung (hidayet) des Qur'an
Der Duft (Shemme)
RİSALESİ
بِسْمِ اللهِ الرَّحْمٰنِ الرَّحِيمِ "Im Namen Gottes des Erbarmers, des Allbarmherzigen."
اَل۟حَم۟دُ لِلّٰهِ رَبِّ ال۟عَالَمٖينَ عَلٰى رَح۟مَتِهٖ عَلَى ال۟عَالَمٖينَ بِرِسَالَةِ سَيِّدِ ال۟مُر۟سَلٖينَ مُحَمَّدٍ صَلَّى اللّٰهُ عَلَي۟هِ وَعَلٰى اٰلِهٖ وَصَح۟بِهٖ اَج۟مَعٖينَ "Lobpreis und Dank sei Gott, dem Herrn der Welten für sein Erbarmen mit den Welten und für die Sendung des Hauptes der Propheten, Mohammed, mit dem Gottes Friede sei, mit seiner Familie und seinen Gefährten insgesamt."
Wisse, mein lieber Bruder! Diese Welt (alem) macht mit all ihren sichtbaren und unsichtbaren Schichten und Arten die Einheit (Tauhid) bekannt, indem sie: لاٰۤ اِلٰهَ اِلاَّ هُوَ {"Es gibt keine Gottheit (ilah) außer Ihm"} ruft. Denn der Zusammenhalt (tesanud) unter ihnen erfordert es so.
Diese Schichten und Arten verkünden ihr Zeugnis (shehadah), indem sie mit all ihren Präsidien: لاٰ رَبَّ اِلاَّ هُوَ {"Es gibt keinen Herrn außer Ihm",} rufen. Denn die Gemeinsamkeit (mushabehet) unter ihnen verlangt es so.
Und diese Präsidien tun ihr Zeugnis kund, indem sie mit all ihren Organen: لاٰ مَالِكَ اِلاَّ هُوَ {"Es gibt keinen Eigentümer außer Ihm",} rufen. Denn die Übereinstimmung (temathul) unter ihnen macht es nötig.
Und diese Organe bezeugen mit all ihren Zellen, indem sie rufen: لاٰ مُدَبِّرَ اِلاَّ هُوَ {"Es gibt keinen Lenker und Leiter (Mudebbir) außer Ihm."} Denn sie bilden miteinander ein subsidiäres Organsystem (teavun).
Und all diese Organe mit ihren einzelnen Zellen geben ihr Zeugnis bekannt, indem sie rufen: لاٰ مُرَبِّيَ اِلاَّ هُوَ {"Es gibt keinen Gouverneur (Murebbi) außer Ihm."} Denn die Gleichartigkeit (tevafuq) unter ihnen zeigt, dass derjenige, der die Feder über ihnen führt, ein Einziger ist.
Und diese Organe mit all ihren Zellen bezeugen, indem sie rufen: لاٰ مُتَصَرِّفَ فِي الْحَقِّ اِلاَّ هُوَ {"Es gibt in Wahrheit (haqiqat) keinen Verwalter (Mutassarif) außer Ihm."}
Und diese Zellen verkünden mit all ihren Atomen ihr Zeugnis, indem sie sagen: لاٰ نَاظِمَ اِلاَّ هُوَ {"Es gibt keinen Ordner (Nazim) außer Ihm."} Denn das Band, das die einzelnen Zellen miteinander verbindet, ist eins und erfordert es so.
Und die Atome mit all ihren Elektronen geben das Wesen der Einheit (tauhid) mit dem Ausruf bekannt: لاٰۤ اِلٰهَ اِلاَّ هُوَ {"Es gibt keine Gottheit (ilah) außer Ihm."} Denn die Einfachheit, Ruhe (sukun) und die rasche Befolgung der Befehle des Schöpfers (emr-i Khaliq) in Wohlordnung erfordert es so.
Wisse, mein lieber Bruder! Kein Mensch hat gegenüber Gott dem Gerechten (Djenab-i Haqq) ein Einspruchsrecht und es steht ihm nicht zu, sich über Ihn zu beklagen oder zu beschweren. Denn in der Wohlordnung der Welt (nizam-i alem) gibt es tausende Weisheiten, die genau das Gegenteil der Launen dessen, der sich da beklagen möchte, zum Inhalt haben. Um einen solchen Menschen zufrieden zu stellen, müssten tausend Weisheiten darüber unzufrieden werden. Um das Einverständnis eines solchen Menschen zu erreichen, werden aber nicht Tausend Weisheiten geopfert.
وَ لَوِ اتَّبَعَ ال۟حَقُّ اَه۟وَٓاءَهُم۟ لَفَسَدَتِ السَّمٰوَاتُ وَ ال۟اَر۟ضُ {"Wenn nun die Wahrheit (haqq) ihren persönlichen Neigungen folgen würde, wären Himmel und Erde und alle ihre Bewohner dem Unheil verfallen. " (Sure 23, 71)}
Wollte man sich der Lust und Laune eines jeden Menschen entsprechend verhalten, würden Recht und Ordnung in der Welt ins Verderben geraten.
Oh du Murrer! Was bist du denn für einer? Weswegen erhebst du Einspruch? Machst du etwa deine eigene Laune zum Architekten für den ganzen Kosmos (kulliyat-i kainat)? Machst du etwa deinen abgestandenen Geschmackssinn zu einer Vergleichseinheit (mizan) und einem Maßstab, um den Wert deiner Gnadengaben (nimetler) abschätzen zu können? Wie kannst du wissen, ob das, was du dir als Gnadengabe (nimet) wünschst, für dich vielleicht nicht eine Qual (niqmet) ist? Was für eine Anmaßung ist es doch, dass das Universum mit all seinen Zahnrädern in seiner Umdrehung stillgelegt werden sollte, nur um deiner Laune zu entsprechen und deine Lust zufrieden zu stellen, die doch nicht einmal dem Flügel einer Mücke vergleichbar sind!...
Wisse, mein lieber Bruder! Die Arbeit, die in der Zelle eines Organs des Leibes durchgeführt wird, ist zunächst einmal davon abhängig, was zuvor für den ganzen Leib geplant (tasauvur) war. Denn mit der Ausstattung und der Gestaltung des Ganzen stehen die einzelnen Bestandteile in enger Verbindung und direktem Zusammenhang.Wenn dies aber so ist, so steht die Arbeit an einem Teil unter dem Befehl des Schöpfers des großen Ganzen (Khaliq-i Kull'un emri).
Wisse, mein lieber Bruder! Wäre es etwa für den allweisen Schöpfer (Sani-i Hakîm) angemessen, wenn Er die Eier Seiner Tiere, wie die der Insekten, der Käfer, allen Ungeziefers wie auch der Fische und auch die Samen der Pflanzen mit soviel Erbarmen (rahmet), Anmut (lutuf) und Weisheit (hikmet) behütet, eure Taten, die zu Samenkernen werden, die im Jenseits ihre Früchte hervorbringen werden, hingegen nicht zu bewahren oder gar zu vernachlässigen? Und dabei bist du doch der Träger Seines Unterpfandes (Ego) und der Statthalter (Kalif) der Erde!
Das Gefühl, das eigene Leben schützen zu wollen, das sich in jedem Lebewesen findet, weist in der Tat darauf hin, dass das Sein (vudjud) durch die Erscheinung der Namen: der Lebendige (Hayy), der Bewahrer (Hafîz) und der Beständige (Baqi) zu ewigem Bestehen (ebedi beqa) hinführen wird.
Wisse, mein lieber Bruder! Derjenige, der einen Feigenkern (in seinem Übergang) von einem Zustand in den anderen begleitet, von einer Zeit zur anderen überwacht, (in seiner Vergänglichkeit) dennoch in diesem Kern alle Grundsätze, die für die Bildung eines Feigenbaumes notwendig sind, in vollkommener Sorgfalt (kemal-i ihtimam) aufrecht erhält (muhafadha), wird ebenso auf keinen Fall die Taten der Menschheit, die den Titel des Statthalters (Kalif) der Erde trägt, vernachlässigen, sondern sie mit Sicherheit aufbewahren.
Wisse, mein lieber Bruder! Mit der Verwandlung der Wörter verwandelt sich nicht ihre Bedeutung, sondern bleibt bestehen (baqi). Die Schale bricht, der Kern aber bleibt bestehen und unversehrt. Das Kleid zerreißt, doch der Leib bleibt unversehrt bestehen. Auch wenn der Leib stirbt und vergeht, bleibt doch der Geist bestehen (ruh baqi). Menschenmassen und ihre Gemeinschaften gehen zwar wieder auseinander, der einzelne Mensch (vahid-i ferd) behält jedoch weiterhin sein Gemeinschaftsgefühl. Vielfalt zerstreut sich wieder, Einheit dagegen bleibt beständig (vahdet baqidir).
Die Materie zerfällt, ihre Lichtausstrahlung (Nur) bleibt beständig. Des Weiteren setzt sich die Identität (mana) vom Anbeginn des Lebens bis zu seinem Ende fort, wobei der Körper viele Male seine Gestalt verändert, von einer Form zu einer anderen über geht. Und obwohl (der Körper) in der Zeit von einer Periode zur anderen rollt, hält die eigene Identität dennoch ihre Einheit (vahdet) und Beständigkeit (beqa) weiterhin aufrecht (muhafadha) und überspringt auf dem Weg zur Ewigkeit gesund und munter weiter fortschreitend schließlich auch noch den Graben des Todes.
Des Weiteren gilt dieses Prinzip des Schutzes und der Aufbewahrung (muhafadha), gleich wie es in der zerfallenden Materie ohne Dauer jederzeit auf den Befehl (emr): "Sei bereit für die Vergänglichkeit (fena)!" wartet, so auch für den Geist (ruh) und für die Identität (mana), die mit der Beständigkeit (beqa) besonders verbunden sind.
Wisse, mein lieber Bruder! Die Größe (azamet), Würde (izzet) und Unabhängigkeit (istiklaliyet) der Gottheit (uluhiyet) verlangt danach, dass alles, ob klein oder groß, ob hoch oder niedrig, unter ihrer Verwaltung (taht-i tasarruf) steht. Deine Unbedeutendheit und deine Kleinheit können kein Grund dafür sein, dich von ihrem Verwaltungsbereich auszuschließen. Denn auch wenn du von Ihr weit entfernt bist, ist Sie jedoch nicht weit von dir entfernt. Wie unbedeutend auch deine Begabung (sifat) sein mag, so hat sie doch nicht notwendiger Weise die Bedeutungslosigkeit deines Daseins (vudjud) zur Folge. So hat auch die abwertende Betrachtungsweise eines Weltmenschen (mulk) keineswegs zur Folge, dass nun auch die Betrachtungsweise der Engel (melekut) ebenfalls abwertend sein muss.
Des Weiteren erfordert die Größe des Schöpfers (Khaliq'in azameti) es, dass selbst all die unschönen Dinge (in dieser Welt) nicht außerhalb seines Verwaltungsbereichs bleiben. Im Gegensatz dazu verlangt jedoch die wahrhaftige Größe Gottes (azamet-i haqiqiye) hinsichtlich der Erschaffung (idjad) nach Seiner Einzigartigkeit (infirad) und hinsichtlich Seiner Verwaltung (tasarruf) nach Seiner allumfassenden Herrschaft (ihata).
Wisse, mein lieber Bruder! Je intensiver der Materialismus (in dieser, unserer irdischen Welt) ist, umso unfähiger ist (der Mensch), feinsinnige und verborgene (= nicht allgemein offen liegende) Dinge zu schauen und unfähig, sie zu begreifen. Das Licht (Nur) und die lichtvollen Dinge dringen jedoch, je nachdem, wie weit sie in ihrer Ausstrahlung vorangschritten sind, dementsprechend in feinsinnige und verborgene Dinge vollkommen und nachhaltig ein. Und desgleichen durchdringen und durchleuchten sie (gleich Röntgenstrahlen), je höher und kürzer ihre Schwingungen sind, selbst noch das Innere der Materie und entdecken es.Wenn sich nun bereits innerhalb der Welt der Möglichkeiten (mumkinat) die Dinge so verhalten, wird in gewissem Grade verständlich, in welchem Grade der Notwendig Seiende (Vadjib), der Allgegenwärtige (vahid), das Licht aller Lichter (Nur-ul Envar) ist, نَافِذُ الْخَفَايَا عَالِمٌ بِالْاَسْرَارِ {"Der in das Verborgene eindringt und die Geheimnisse kennt."} Wenn das aber so ist, verlangt und erfordert es Seine Größe (azamet) im vollen Sinne (mana) des Wortes, dass Er Allumfassend (ihata) und Alldurchdringend ist und über allem steht.
Wisse, mein lieber Bruder! Das Verständnis der einfachen Leute, welche die absolute Mehrheit bilden, wird durch den Qur'an in der Weise berücksichtigt, dass er über eine Thematik, die auf verschiedene Ebenen bezug nimmt und mehrere Gesichtspunkte beinhaltet, in der Weise spricht, wie es dem Verständnis des einfachen Volkes am vertrautesten, hautnah und in ihren Augen am offensichtlichsten und klarsten ist. Wenn das nicht so wäre, würde ein Beweis für sie noch unzugänglicher als dessen Konsequenz.
Wo der Qur'an den Kosmos erwähnt, dient dies dazu, die Eigenschaften des Schöpfers (Khaliq) zu beweisen und zu erklären. Daher ist es für eine Unterweisung (irshad) angemessen, ja noch passender, wie weit sie dem Verständnis (fehm) des Volkes angepasst ist; z.B. die offensichtlichste und klarste Sichtweise, die auf die Verwaltung des Schöpfers (Khaliq'in tasarrufat) hinweist, wird in der Ayah وَمِنْ اٰيَاتِهِ خَلْقُ السَّمٰوَاتِ وَالْاَرْضِ وَاخْتِلاَفُ اَلْسِنَتِكُمْ وَاَلْوَانِكُمْ {"Und zu Seinen Zeichen (ayat) gehört die Erschaffung (khalq) des Himmels und der Erde und die Verschiedenartigkeit eurer Sprachen und Hautfarben." (Sure 30, 22)} erwähnt (dhikr). Hinter dieser Stufe liegt jedoch des Weiteren noch die Stufe der Gestaltung und der Identifikation der Gesichter. Das Verständnis der ersten Stufe steht dem Verständnis (des einfachen Volkes) noch näher als die zweite Stufe.
Des Weiteren erwähnt er eine ganz offensichtliche Stufe mit der folgenden Ayah: اِنَّ فِى خَلْقِ السَّمٰوَاتِ وَالْاَرْضِ وَاخْتِلاَفِ الَّيْلِ وَ النَّهَارِ {"In der Erschaffung Himmels und der Erde und im Aufeinanderfolgen von Tag und Nacht liegen Zeichen..." (Sure 3, 190)} Hinter dieser Stufe liegt die Stufe der Bewegung der Erde und ihre Umkreisung der Sonne unter dem Gesetz Gottes, durch Seinen Willen und auf Seinen Befehl (emir ve irade-i Ilahi kanunuyla). Diese Stufe wurde jedoch wieder aufgegeben (makhfi = im Sinne von verschleiert), weil sie in gewissem Grade weniger offensichtlich ist als die erste Stufe.
Ve keza وَ ( جَعَل۟نَا ) ال۟جِبَالَ اَو۟تَادًا cümlesiyle en okunaklı sahifeyi göstermiştir. Halbuki bu sahifenin arkasında “Direk ve kazıklar ile tehlikeden muhafaza edilen bir sefine gibi arz da içerisinde vukua gelen herc ü mercden dolayı parçalanmak tehlikesinden korumak için dağlar ile kazıklanmıştır.” sahifesi de vardır. Fakat bu sahife, avam-ı nâsça o kadar okunaklı olmadığından terk edilmiştir. Ve bu sahifenin altında da şöyle bir hâşiye vardır:
Hayatı besleyip sağlamak üzere dağlar arza direk yapılmıştır. Çünkü dağlar suların mahzenidir. Havanın tarağıdır, tasfiye ediyor. Toprağın hâmisidir, denizin istilasından vikaye ediyor. Zaten hayatın direkleri bu unsurlardır.
Bu sırra binaendir ki şeriatça hilâlin tulû ve gurûbu nazara alınmıştır. Çünkü bu ise ayları, günleri hesap etmekten avamca daha kolaydır. Ve yine o sırra binaendir ki ezhan-ı avamda tesbit ve takrir için Kur’an’da tekrarlar vukua gelmiştir.
Wisse, mein lieber Bruder! Die Wahrheiten (haqiqat), die die Ayat verkünden, sind überaus umfangreich und erhabener als die Phantasie, die der Stoff der Dichter ist. Aus diesem Grund werden sie nicht zu den Gedichten gerechnet. Des Weiteren erzählen die Ayat von den Taten und Werken ihres Besitzers (sahib). Was aber ein Gedicht betrifft, so erzählt es überflüssiger Weise von anderen (und nicht von Gott). Außerdem ist seine Art, gewöhliche Dinge zu behandeln, im Allgemeinen wunderbar. Wie ein Gedicht von wunderbaren (göttlichen) Dingen spricht, ist dagegen meistens ziemlich gewöhnlich.
Wisse, mein lieber Bruder! So wie die Spiegel (= die Geschöpfe), welche die Einheit und Allgegenwart des Schöpfers (Khaliqin vahdeti) zeigen und die Seiten, die Seine Beweise lesbar machen, sehr unterschiedlich sind, so gehen sie zugleich auch von demselben Zentrum aus und beziehen sich deshalb auch auf einander. Daher wird (die Einheit), wenn sie in einem der Spiegel sichtbar, oder auf einer der Seiten lesbar wird, in allen (Spiegeln) sichtbar und (auf allen Seiten) lesbar. Wird sie hingegen in einem (der Spiegel) nicht gesehen, so folgt daraus keineswegs, dass sie auch in allen anderen nicht zu sehen sein könnte.
Wisse, mein lieber Bruder! Es ist nicht möglich, dass derjenige, der ein Wort geschrieben hat, ein anderer sein könnte als der, welcher die einzelnen Buchstaben geschrieben hat; derjenige, der eine Seite geschrieben hat, ein anderer sein könnte als der, welcher die einzelnen Zeilen geschrieben hat; derjenige, der ein Buch geschrieben hat, ein anderer sein könnte als der, welcher die einzelnen Seiten geschrieben hat. Genauso ist es unvorstellbar, dass derjenige, der alle die Tiere erschaffen hat, ein anderer sein könnte als der, welcher eine Ameise erschaffen hat, derjenige, der die Erde erschaffen hat, ein anderer sein könnte als der, welcher die Tiere auf ihr erschaffen hat und der Herr der Welten (Rabb-ul Alemin) ein anderer sein könnte als der, welcher die Erde erschaffen hat.
Es gehört zu den Zeichen der allumfassenden Herrschaft (rububiyet-i amme), dass es im Buch der Schöpfung (kainat) solch große Buchstaben gibt, dass in einem Teil dieser Buchstaben ein ganzes Wort geschrieben steht, in einem anderen Teil (dieser Buchstaben) ein Spruch, in wieder einem anderen Teil ein ganzes Buch. Und in diesem Buch sind Meere, Bäume und Erde in einen Buchstaben hineingeschrieben. Im ersten Buchstaben steht das Wort "Fisch" geschrieben, im zweiten das Wort "Baum", im dritten das Wort "Tier". Wie in den Buchstaben "Ya" und "Sin" die vollständige Sure Yasin geschrieben steht, so sind in die Bezeichnung mancher Geschöpfe, die nur ein Wort ist, oder in ihren Samen die Buchstaben (der Bezeichnung) dieses Geschöpfes oder sein ganzes Buch hinein geschrieben.
İ’lem eyyühe’l-aziz! Yıldızlar, şemsler arasında mümaselet olduğu gibi filcümle müsavat da vardır. Binaenaleyh onlardan biri ötekilere Rab olamaz. Ve onlardan birine Rab olan, hepsine de Rab olur. Ve keza her şeye de Rab olur.
Wisse, mein lieber Bruder! In jedem Menschen liegt ein Verantwortungsgefühl für eine Gemeinschaft. Denn jedes Organ ist in der Tat für einen bestimmten Zweck erschaffen worden. Er ist dafür verantwortlich, jedes Organ zu diesem Zweck zu gebrauchen. So gibt es z.B. für jeden Körperteil seinen Gottesdienst (ibadet). Ihn im Widerspruch dazu zu gebrauchen, ist ein Irrweg.So ist z.B. die Niederwerfung (sedjde), die mit dem Kopf gemacht wird, wenn sie um Gottes willen geschieht, ein Gottesdienst (ibadet). Wenn sie aber für andere (Zwecke) geschieht, ist sie ein Irrtum. Genauso sind die Niederwerfungen, welche die Dichter mit ihrer Vorstellung, mit Erstaunen und mit Leidenschaft (muhabbet) verrichten, ein Irrtum. Mit ihrer Vorstellung versündigen sie sich dadurch.
Wisse, mein lieber Bruder! Eine der Ursachen, welche die Menschen in ihren Gedanken (fikr) auf einen Irrweg führt, ist, dass sie Gewohnheiten (ülfet) mit Kenntnissen (ilim) verwechseln,d.h. Dinge, die sie so und nicht anders gewohnt sind, halten sie für selbstverständlich. Ja, aufgrund dieser Gewohnheiten halten sie die alltäglichen Dinge nicht für wichtig und denken nicht darüber nach. In Wirklichkeit sind diese alltäglichen Dinge, die sie ganz gewohnheitsmäßig für selbstverständlich halten, ganz außerordentliche und wunderbare Werke der Macht (mu'djize-i qudret). Sie denken gewohnheitsmäßig nicht weiter darüber nach, sodass sie die alltäglichen Manifestationen der Namen Gottes, die das eigentlich Wesentliche sind, aufmerksam betrachten könnten.
Ein Beispiel dafür ist ein Mann, der am Ufer eines Meeres steht, die Tiere und andere, einzigartige Phänomene des Meeres nicht beachtet und nur die Wellen, die der Wind auftürmt, und den Widersschein, den die Sonnenstrahlen auf ihnen bewirken, betrachtet, die einzig ihm den Beweis für die Größe Gottes (Allah'in azameti) erbringen, welcher der Herr der Meere (Mâlik-ul Bihar) ist.
Wisse, mein lieber Bruder! Die Kenntnisse (ma'lumat) von der Welt und das allgemeine Schulwissen der Menschen sind von ihren Gewohnheiten (ülfet) abhängig. Was aber diese Gewohnheiten betrifft, so sind sie ein Schleier, der über die gebildete Unwissenheit (djehl-i murekkeb) ausgebreitet wird. Denn das, was sie für Wissen (ilim) halten, ist in Wirklichkeit (haqiqat) Unwissenheit (djehil). Aufgrund dieses Geheimnisses (sirr) lenkt der Qur'an mit seinen Ayat die Aufmerksamkeit der Menschen auf die Dinge, die sie gewohnt sind. Diese Ayat bohren dann Löcher gleich Sternen in den Schleier ihrer Gewohnheiten und werfen ihn schließlich fort. Sie packen den Menschen beim Ohr, beugen seinen Kopf, zerreißen die (Schleier) seines gewohnheitsmäßigen (Denkens) und lehren ihn die Wunderwerke (havariku-l âdât) (Gottes mit neuen Augen zu betrachten).
Wisse, mein lieber Bruder! Eine Verbindung, eine Beziehung, ja selbst ein Dialog zwischen zwei Dingen setzt nicht voraus, dass sie einander ähneln oder gleichwertig sind, denn z.B. ein Regentropfen oder die Blüte einer Frucht stehen trotz ihrer Kleinheit mit der Sonne in Verbindung, haben eine Beziehung zu ihr.
Daher, oh Mensch, kann deine Kleinheit kein Grund sein, der dich vor der Betrachtung der Güte (nazar-i inayet) des Schöpfers der Welt (Khallaq-i Alem) verschleiert.
Wisse, mein lieber Bruder! Manche Heiligen sind bei der Problematik der Ausdehnung der Zeit (bast-i zaman)(*[1])und der Verschiebung des Ortes (tayy-i mekan) berühmt geworden. So hat z.B. nach der Überlieferung des Buches: "Yewakid" der Imam Sharani an einem Tag anderthalb Mal den großen, dicken Band "Futuhat-i Mekkiye" studiert.
Derartige Ereignisse sollten uns nicht verwundern und dazu verleiten, sie abzustreiten. Denn es gibt sehr viele Beispiele, die uns helfen, dergleichen seltsame Problemstellungen, zu bestätigen. So kannst du es z.B. in einem Traum erleben, wie in nur einer einzigen Stunde ein ganzes Jahr vergeht und sehr viele Arbeiten bewältigt werden. Hättest du in dieser einen Stunde, anstatt diese Arbeiten zu verrichten, den Qur'an rezitiert, so würdest du den Qur'an ein paar Mal durchgelesen haben.
Dieser Zustand ist für die Heiligen selbst in wachem Zustand erreichbar. Da dehnt die Zeit sich aus (inbisat). Derartige Phänomene nähern sich den Bereichen der Welt des Geistes. Denn der Geist (ruh) ist ja nicht an die Zeit gebunden. Die Werke und Taten der Heiligen, deren Geist den Körper bereits überwunden hat, werden mit einer Geschwindigkeit nach dem Maßstab (mizan) des Geistes bewältigt.
Wisse, mein lieber Bruder! Diese Schlussfolgerungen, was die Einheit Gottes (tauhid) betrifft, zu der man durch ein Zeugnis gelangt ist, können manche Menschen, die sie für übertrieben ansehen, in ihr nur begrenztes Denkvermögen nicht einordnen oder ist in ihren verschwommenen Phantasievorstellungen einfach unerträglich. Um diesen Sachverhalt zu widerlegen und dieses zuverlässige, sichere Zeugnis zu bestreiten, sagen sie: "In einer so gewaltigen Sache ist dieses Zeugnis für eine solche Schlussfolgerung nicht ausreichend." Und mit diesem Vorwand weisen sie ihr Zeugnis zurück.Weiß dieser Armselige etwa nicht, dass das, was die Schlussfolgerung stützt, allein der Glaube (iman) ist? Das Zeugnis ist lediglich ein Fenster, um sie zu betrachten oder es ist wie ein Besen, der die Zweifel, die sich wie Staub auf diese Schlussfolgerung gelegt haben, wieder abfegt. Letzten Endes aber ist ein Zeugnis (für den Glauben) keineswegs das Einzige, noch nicht einmal gleich Tausenden, sondern gleich ebenso vielen Zeugnissen, wie es Atome im Weltall (zerrat-i alem) gibt.
Doch gepriesen sei Gott (Fesubhanallah)!
Wie dünn ist der Schleier zwischen dem Reich der Menschen (mulk) und dem der Engel (melekut) und wie groß ist dennoch die Entfernung zwischen ihnen. Wie kurz und zugleich wie lang ist der Weg zwischen der Welt (dunya) und dem Jenseits (akhiret). Wie fein (latif) und zugleich wie dick ist der Schleier zwischen dem Wissen (ilim) und der Unwissenheit (djehil). Wie klar und zugleich wie kompakt ist der Engpass (berzah) zwischen dem Glauben (iman) und dem Unglauben (kufr). Wie kurz ist doch die Entfernung zwischen dem Dienst, der Anbetung (ibadet) und dem Ungehorsam (ma'siyet). In Wirklichkeit aber sind sie so weit voneinander entfernt wie das Paradies (djennet) von dem Feuer (nar). Wie kurz ist doch das Leben (hayat) und wie lang ist die Hoffnung (emel). Zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit liegt in der Tat nur ein hauchdünner Schleier, der den Geist (ruh) nicht daran hindert, sich wieder in die Vergangenheit zurück zu versetzen. Für den Körper jedoch ist er eine nicht mehr zu überbrückende Entfernung.
Genauso gibt es zwischen dem Reich der Menschen (mulk) und dem der Engel (melekut), zwischen der Welt (dunya) und dem Jenseits (akhiret) einen hauchdünnen Schleier, der für die Leute des Herzens (ehl-i qalb) durchsichtig, für die Leute ihrer eigenen Lust (ehl-i heva) aber lichtundurchlässig ist.
Des Weiteren liegt zwischen Tag und Nacht ein feiner (latif) Schleier, der zur Nacht wird, sobald man die Augen schließt, jedoch zum Tage wird, wenn man sie wieder öffnet. Genauso bleibt die Seele (nefs), wenn ihre Augen für die Welt des Geistes (alem-i maneviyat) geschlossen sind, in einer ewigen Nacht befangen.
Öffnet sie jedoch ihre Augen der Welt des Geistes, beginnt ihr der Tag entgegen zu dämmern.
Ebenso ist, wenn ein Mann die Schöpfung (kainat) im Sinne Gottes (Allah hesabina) betrachtet, alles, was er bezeugt, zugleich auch sein eigenes Wissen (ilim). Betrachtet er sie hingegen im Sinne seiner Gottvergessenheit (ghaflet esbab hesabina), so ist alles, was er zu wissen (ilim) glaubt, nichts anderes als seine eigene Unwissenheit (djehl).Ebenso sieht derjenige, der die Welt (alem) die er im Glauben (iman) und in der Einheit (als Gottes ungeteiltes Schöpfungswerk) betrachtet, als lichterfüllt (Nur); ansonsten wird er die Welt als in Finsternis versunken empfinden.
Ebenso gibt es zwei Arten hinsichtlich der Auswirkungen menschlichen Tuns (ef'al). Geschieht dies in der Absicht (niyet), im Sinne Gottes (Allah) zu handeln, so spiegeln (tedjelliyat) sich darin die Namen Gottes strahlend klar und glänzend. Geschieht dies nicht im Sinne Gottes (Allah), so zeigt sich darin nur noch ein Anblick der Finsternis.% Ebenso hat auch das Leben zwei Gesichter. Das eine ist düster und schaut nach der Welt (dunya). Das andere ist klar und betrachtet das Jenseits (akhiret). Die Seele (nefs) versteckt sich unter dem düsteren Gesicht, verlangt aber nach der ewigen Glückseligkeit, die mit dem klaren Gesicht verbunden ist.
Wisse, mein lieber Bruder! Der Schlüssel zum Universum liegt in der Hand des Menschen. Auch wenn die Tore der Welt (nach außen hin) geöffnet sind, so sind sie doch geistig (manen) verschlossen. Gott der Gerechte (Djenab-i Haqq) hat einen Schlüssel, das Ego ("Ene") genannt, der all diese Tore und den verborgenen Schatz öffnen kann, in die Hände des Menschen gelegt.Das Ego ist jedoch selbst ein Rätsel, dessen Türe verschlossen ist. Wird seine Türe geöffnet, so öffnen sich auch die Tore zum Universum.
Gott der Gerechte (Djenab-i Haqq) hat dem Menschen in der Tat eine Persönlichkeit (benlik) und eine Art von Freiheit geschenkt, damit er sie zu einer vorgestellten, einer angenommenen Vergleichseinheit macht, um so die Eigenschaften der Herrschaft (rububiyet) Gottes, des Gerechten, erkennen zu können.
Das Ego ("Ene"), das im Wesen (mahiyet) des Menschen, seinem Wert und seiner Menge entsprechend nur mit einem hauchdünnen Faden, einem mit Bewusstsein (shuur) begabten Haar im menschlichen Dasein (vudjud) und im Buch seiner Persönlichkeit (shahs) nur mit einem Strich (elif) verglichen werden kann, zeigt uns zwei Gesichter. Mit dem einen blickt es auf das Gute (hayr). Mit diesem Gesicht ist es nur der Empfänger von Gottes guten Gaben (kabil-i feyz) und nicht der Handelnde (fâ'il) selbst. Das andere Gesicht blickt jedoch nach dem Bösen. Mit diesem Gesicht kennt es sich selbst als den Täter (fa'il).
Das Wesen des Egos (ene'nin mahiyeti) besteht lediglich in der Vorstellung (mevhum). Seine Herrschaft ist nur eine Einbildung (rububiyeti hayaldir). Seine Existenz kann nichts auf sich nehmen. Wie ein Thermometer versieht es lediglich die Aufgabe (vazife) eines Messgerätes (mizan), um die allumfassenden, absoluten (mutlaqa-i muhita) Eigenschaften der Herrschaft des Notwendig Seienden (Vadjib-ul Vudjud'un rububiyeti) zu ermessen.
Wenn der Mensch seine Persönlichkeit (benlik, sein "ich") als einen Maßstab (mizan) betrachtet, kann er die Kenntnisse (malumat) aus der Umwelt, die vom Kosmos in seine Gedanken hineingeströmt kommen, anhand seiner eigenen Kenntnisse, wie auch die Taten und Eigenschaften Gottes (Ilahiye) anhand seiner eigenen Eigenschaften bestätigen. So führt er sie auf ihren Ursprung zurück. Und kommt auf diese Weise in Wahrheit (haqq) seiner Treuepflicht (emanet) nach, und zwar im Sinne von مَنْ (= derjenige) aus der Ayah قَدْ اَفْلَحَ مَنْ زَكّٰيهَا {"selig ist derjenige, der es von sich aus rein hält." (Sure 91, 9)}
Hält er sich jedoch für unabhängig und betrachtet er sich selbst als Eigentümer (mâlik), so trifft auf ihn das Wort zu: وَقَدْ خَابَ مَنْ دَسّٰيهَا {"aber enttäuscht wird in seinen Hoffnungen, wer es verkommen lässt." (Sure 91, 10)} und verrät somit, dass (ihm von Gott anvertraute) Pfand (emanet). So ist denn das Gesicht (djihet), wovor Himmel und Erde sich fürchteten und wovor sie zurückschreckten, es zu tragen, dieses Gesicht ist also das Ego ("Ene"). Denn aller Irrglaube (dalalet), Abgötterei (shirk) und Bosheit (sherr) sind eine Ausgeburt dieses Gesichtes.
Und wird das Haupt dieses Egos nicht rechtzeitig durch eine strenge Erziehung gebrochen, so wächst es und verschluckt am Ende den ganzen Körper des Menschen.Wenn der Egoismus (enaniyet) eines Volkes noch hinzu kommt, beginnt er den Geboten des Schöpfers (Saniin emri) zu trotzen. So wird er im wahrsten Sinne zu einem Teufel (sheytan). Und so vergleicht er denn die Schöpfung (khalq) mit sich selbst, schließt auch die Ursachen in diesen Vergleich mit ein {er hält sich selbst, die ganze Schöpfung und alle Ursachen der Schöpfung für eigenständige, Gott gleiche, unabhängige Wesen. (A.d.Ü.)} und verfällt schließlich einer massiven Vielgötterei (shirk). اَلْاِيَاذُ بِاللّٰهِ {Gott bewahre!}
Eine Thematik von großer Bedeutung: Das Ego ("Ene") hat zwei Gesichter. Das erste Gesicht blickt auf das Prophetentum (nubuvvet). Das andere Gesicht bezieht sich jedoch auf die (Lehren) der Philosophen (felsefe).
Das erste Gesicht: Sein Ursprung liegt in seinem lauteren Dienst und der Anbetung Gottes (ubudiyet-i mahzaya). Sein Wesen entspricht der Funktion eines Buchstabens, bzw. einer Präposition (harf) und ist dementsprechend nicht selbständig. Seine eigene Existenz (vudjud) ist daneben zweitrangig und nicht wesentlich (haqiqi). Sein Eigentumsanspruch (Mâlikiyet) ist lediglich eine Annahme (vehmi) und deshalb auch nicht echt (haqiqi). Was aber seinen Auftrag (vazife) betrifft, so dient er nur dem Verständnis der Eigenschaften des Schöpfers (Khaliq'in sifat) als ein Maßstab (mizan) oder Messgerät. Die Propheten (enbiya), mit denen der Friede sein möge, betrachteten das Ego (enaniyet) in dieser Hinsicht, überließen Gott (Allaha teslim) das gesamte Eigentum (mulk) und gelangten schließlich zu der festen Überzeugung, dass Gott weder in Seinem Eigentum (mulk), noch in Seiner Herrschaft (rububiyet), noch in Seiner Gottheit (uluhiyet) einen Teilhaber (sherik) hat. Dieser Sicht des Egos (Ene) entsprechend ließ Gott der Gerechte (Djenabi Haqq) den paradiesischen Tuba-Baum Seines Dienstes und Seiner Anbetung (ubudiyet) wachsen, dessen Äste und Zweige im Garten der Welt (kainat) segensreiche Früchte, wie Seine Propheten, Heiligen und Getreuen erbrachte.
Der zweite Aspekt hingegen betrifft die philosophische Richtung, die behauptet, die Existenz (vudjudu) des Egos (ene) verdanke seinen Ursprung sich selbst und seiner eigenen Unabhängigkeit und verfüge einzig über sich selbst (mâlik-i haqiqi). Es betrachte seinen Auftrag (vazife) als eine Art der Selbstverwirklichung (tekemmul-u hayat), die rein aus der Liebe zu sich selbst (hubb-u dhati) erwächst. Diesem düsteren Aspekt des Egos (ene) entwachsen alle Irrtümer und die verschiedenen Arten der Abgötterei (shirk).
So wachsen z.B. an dem einen Ast (dieses Baumes) die Kräfte tierischer Begierden (quvve-i behimiye) des Menschen und alle Götzen; an dem Ast der zornigen Eigenschaften (quvve-i ghadabiye) des Menschen wachsen Pharaonen und Nimrode. Dem Denkvermögen (quvve-i aqliye) entsprossen der Atheismus, der Materialismus und die philosophischen Lehren (felasife), die dem Notwendig Seienden (Vadjib-ul Vudjud) nur ein einziges Geschöpf zuschreiben (einen Demiurgen), der dann den Rest des Reiches Gottes (unter den Baumeistern und Gesellen der Schöpfung) verteilte.
Zusammenfassung: Obwohl das Ego (ene) eigentlich Luft ist {d.h. man kann es weder sehen noch anfassen (A.d.Ü.)} oder Dampf, nimmt es doch eine flüssige Form an, je mehr man ihm Beachtung schenkt. Sodann verhärtet es sich durch die Macht der Gewohnheit (ülfet). Anschließend verhärtet es sich durch Gottvergessenheit (ghaflet) und Ungehorsam (isyan) so sehr, dass es am Ende seinen Träger verschluckt. Dann vergleicht es die Schöpfung und ihre Ursachen mit sich selbst und beginnt gegen die Befehle (evamir) seines Schöpfers (Khaliq) anzukämpfen.Was das Ego (ene) in der kleinen Welt (alem) des Menschen (dem Mikrokosmos) ist, das ist die Natur im Universum (kainat) des Großen Menschen (dem Makrokosmos). Beide (das Ego und die Natur sind für den Menschen) zu Götzen (taghut) geworden.
Wisse, mein lieber Bruder! Ein Leben (im Spenden) von Wohltaten (khayrat) und (Verrichten) von guten Werken (= hasanat; vollbracht) liegt in der (damit verbundenen guten) Absicht (= niyet; begründet). Die Verderbnis (fesad) aber erwächst aus dem Eigenlob (udjub), der Falschheit (riya) und der Prahlerei (gösterish). Das Wesen einer Gewissenhaftigkeit, die man von Natur (fitri) aus in seinem Gewissen bewusst und unmittelbar verspürt, wird durch eine ganz bewusst (geäußerte) Absicht (niyet) gestört.
Wie das Leben der Werke in der Absicht (niyet) liegt, so ist die Absicht in gewisser Hinsicht der Tod der Natürlichkeit (fitri). So wird z.B. die Bescheidenheit durch die Absicht verdorben, der Stolz durch die Absicht beseitigt, das Wohlbefinden entflieht mit der Absicht, Kummer und Sorgen werden durch eine Absicht erleichtert. Suche ähnliche Beispiele! {eine natürliche Bescheidenheit, ein natürlicher Stolz, ein ganz natürliches Wohlbefinden ist nicht mehr natürlich, sobald man es ganz bewusst beabsichtigt. (A.d.Ü.)}
Wisse, mein lieber Bruder!Der Kosmos ist ein Baum. Die Elemente sind seine Äste. Die Pflanzen sind seine Blätter. Die Tiere sind seine Blüten. Die Menschen sind seine Früchte. Unter diesen Früchten ist die lichtvollste (ziya), leuchtendste (Nur), schönste, edelste, würdigste, feinste Seine Exzellenz (Hazret), Mohammed, das Haupt der Propheten und Gesandten (Seyyid-ul Enbiya ve Murselin), der Vorbeter der Gottesfürchtigen (Imam-ul Muttaqin) und der Geliebte des Herrn der Welten (Habib-i Rabb-ul Alemin) ist.
عَلَي۟هِ اَف۟ضَلُ الصَّلَوَاتِ مَادَامَتِ ال۟اَر۟ضُ وَ السَّمٰوَاتُ {"Mit ihm sei der reichste Segen (salavat), solange Himmel und Erde bestehen."}
Mein Gott! Meine Sünden haben mich verstummen lassen. Und die Vielzahl meiner Ungehorsamkeiten lässt mich schamrot werden. Und die Last meiner Gottvergesenheit (ghaflah) erstickt meine Stimme. Darum klopfe ich an das Tor Deiner Barmherzigkeit.
وَ شِدَّةُ ال۟غَف۟لَةِ اَخ۟فَتَت۟ صَو۟تٖى فَاَدُقُّ بَابَ رَح۟مَتِكَ وَ اُنَادٖى فٖى بَابِ مَغ۟فِرَتِكَ بِصَو۟تِ سَيِّدٖى وَ سَنَدِى الشَّي۟خِ عَب۟دِ ال۟قَادِرِ ال۟گَي۟لَانٖى وَ نِدَائِهِ ال۟مَق۟بُولِ ال۟مَا۟نُوسِ عِن۟دَ ال۟بَوَّابِ
بِيَا مَن۟ وَسِعَت۟ رَح۟مَتُهُ كُلَّ شَى۟ءٍ وَ يَا مَن۟ بِيَدِهٖ مَلَكُوتُ كُلِّ شَى۟ءٍ وَ يَا مَن۟ لَا يَضُرُّهُ شَى۟ءٌ وَ لَا يَن۟فَعُهُ شَى۟ءٌ وَ لَايَغ۟لِبُهُ شَى۟ءٌ
وَ لَا يَع۟زُبُ عَن۟هُ شَى۟ءٌ وَ لَا يَؤُدُهُ شَى۟ءٌ وَ لَا يَس۟تَعٖينُ بِشَى۟ءٍ وَ لَا يُش۟غِلُهُ شَى۟ءٌ عَن۟ شَى۟ءٍ وَ لَا يُش۟بِهُهُ شَى۟ءٌ وَ لَا يُع۟جِزُهُ شَى۟ءٌ
اِغ۟فِر۟لٖى كُلَّ شَى۟ءٍ حَتّٰى لَا تَس۟ئَلَنٖى مِن۟ شَى۟ءٍ
يَا مَن۟ هُوَ اٰخِذٌ بِنَاصِيَةِ كُلِّ شَى۟ءٍ وَ بِيَدِهٖ مَقَالٖيدُ كُلِّ شَى۟ءٍ وَ يَا مَن۟ هُوَ ال۟اَوَّلُ قَب۟لَ كُلِّ شَى۟ءٍ وَال۟اٰخِرُ بَع۟دَ كُلِّ شَى۟ءٍ وَ الظَّاهِرُ فَو۟قَ كُلِّ شَى۟ءٍ وَ ال۟بَاطِنُ دُونَ كُلِّ شَى۟ءٍ وَ ال۟قَاهِرُ فَو۟قَ كُلِّ شَى۟ءٍ اِغ۟فِر۟لٖى كُلَّ شَى۟ءٍ اِنَّكَ عَلٰى كُلِّ شَى۟ءٍ قَدٖيرٌ
وَ يَا عَلٖيمًا بِكُلِّ شَى۟ءٍ وَ مُحٖيطًا بِكُلِّ شَى۟ءٍ وَ بَصٖيرًا بِكُلِّ شَى۟ءٍ
وَ يَا شَهٖيدًا عَلٰى كُلِّ شَى۟ءٍ وَ رَقٖيبًا عَلٰى كُلِّ شَى۟ءٍ وَ لَطٖيفًا بِكُلِّ شَى۟ءٍ وَ خَبٖيرًا بِكُلِّ شَى۟ءٍ اِغ۟فِر۟لٖى كُلَّ شَى۟ءٍ مِنَ الذُّنُوبِ وَ ال۟خَطٖيئَاتِ حَتّٰى لَا تَس۟ئَلَنٖى عَن۟ شَى۟ءٍ اِنَّكَ عَلٰى كُلِّ شَى۟ءٍ قَدٖيرٌ
اَللّٰهُمَّ اِنّٖى اَعُوذُ بِعِزَّةِ جَلَالِكَ وَ بِجَلَالِ عِزَّتِكَ وَ بِقُد۟رَةِ سُل۟طَانِكَ
وَ بِسُل۟طَانِ قُد۟رَتِكَ مِنَ ال۟قَطٖيعَةِ وَ ال۟اَه۟وَاءِ الرَّدِّيَّةِ ٠
يَا جَارَ ال۟مُس۟تَجٖيرٖينَ اَجِر۟نٖى مِنَ الشَّهَوَاتِ الشَّي۟طَانِيَّةِ وَطَهِّر۟نٖى مِنَ ال۟قَاذُورَاتِ ال۟بَشَرِيَّةِ وَ صَفِّنٖى بِحُبِّ نَبِيِّكَ مُحَمَّدٍ صَلَّى اللّٰهُ عَلَي۟هِ
وَ سَلَّمَ بِال۟مُحَبَّةِ الصِّدّٖيقِيَّةِ مِن۟ صَدَإِ ال۟غَف۟لَةِ وَ اَو۟هَامِ ال۟جَه۟لِ حَتّٰى تَف۟نَى ال۟اَنَانِيَّةُ وَ يَب۟قَى ال۟كُلُّ لِلّٰهِ وَ بِاللّٰهِ وَ اِلَى اللّٰهِ وَ مِنَ اللّٰهِ غَر۟قًا بِنِع۟مَةِ اللّٰهِ فٖى بَح۟رِ مِنَّةِ اللّٰهِ مَن۟صُورٖينَ بِسَي۟فِ اللّٰهِ مَح۟ظُوظٖينَ بِعِنَايَةِ اللّٰهِ مَح۟فُوظٖينَ بِعِص۟مَةِ اللّٰهِ عَن۟ كُلِّ شَاغِلٍ يُش۟غِلُ عَنِ اللّٰهِ
فَيَا نُورَ ال۟اَن۟وَارِ وَ يَا عَالِمَ ال۟اَس۟رَارِ وَ يَا مُدَبِّرَ الَّي۟لِ وَ النَّهَارِ
يَا مَلِكُ يَا عَزٖيزُ يَا قَهَّارُ يَا رَحٖيمُ يَا وَدُودُ يَا غَفَّارُ
يَا عَلَّامَ ال۟غُيُوبِ يَا مُقَلِّبَ ال۟قُلُوبِ وَ ال۟اَب۟صَارِ يَا سَتَّارَ ال۟عُيُوبِ
يَا غَفَّارَ الذُّنُوبِ اِغ۟فِر۟لٖى ذُنُوبٖى وَار۟حَم۟ مَن۟ ضَاقَت۟ عَلَي۟هِ ال۟اَس۟بَابُ وَ غُلِّقَت۟ دُونَهُ ال۟اَب۟وَابُ وَ تَعَسَّرَ عَلَي۟هِ سُلُوكُ طَرٖيقِ اَه۟لِ الصَّوَابِ وَان۟صَرَمَت۟ اَيَّامُهُ وَ نَف۟سُهُ رَاتِعَةٌ فٖى مَيَادٖينِ ال۟غَف۟لَةِ وَ ال۟مَع۟صِيَّةِ وَ دَنِىِّ ال۟اِك۟تِسَابِ
فَيَا مَن۟ اِذَا دُعِىَ اَجَابَ وَ يَا سَرٖيعَ ال۟حِسَابِ وَ يَا كَرٖيمُ يَا وَهَّابُ اِر۟حَم۟ مَن۟ عَظُمَ مَرَضُهُ وَ عَزَّ شِفَائُهُ وَ ضَعُفَت۟ حٖيلَتُهُ وَ قَوِىَ بَلَائُهُ
وَ اَن۟تَ مَل۟جَئُهُ وَ رَجَائُهُ
اِلٰهٖى اِلَي۟كَ اَر۟فَعُ بَثّٖى وَ حُز۟نٖى وَ شِكَايَتٖى اِلٰهٖى حُجَّتٖى حَاجَتٖى وَ عُدَّتٖى فَاقَتٖى وَ ان۟قِطَاعُ حٖيلَتٖى اِلٰهٖى قَط۟رَةٌ مِن۟ بِحَارِ جُودِكَ تُغ۟نٖينٖى وَ ذَرَّةٌ مِن۟ تَيَّارِ عَف۟وِكَ تَك۟فٖينٖى
يَا وَدُودُ يَا وَدُودُ يَا وَدُودُ يَا ذَا ال۟عَر۟شِ ال۟مَجٖيدُ يَا مُب۟دِئُ يَا مُعٖيدُ
يَا فَعَّالًا لِمَا يُرٖيدُ اَس۟ئَلُكَ بِنُورِ وَج۟هِكَ الَّذٖى مَلَأَ اَر۟كَانَ عَر۟شِكَ
وَ بِقُد۟رَتِكَ الَّتٖى قَدَر۟تَ بِهَا عَلٰى جَمٖيعِ خَل۟قِكَ وَ بِرَح۟مَتِكَ الَّتٖى وَسِعَت۟ كُلَّ شَى۟ءٍ لَٓا اِلٰهَ اِلَّا اَن۟تَ يَا مُغٖيثُ اَغِث۟نٖى وَاغ۟فِر۟ جَمٖيعَ ذُنُوبٖى وَ سَقَطَاتِ لِسَانٖى فٖى جَمٖيعِ عُم۟رٖى بِرَح۟مَتِكَ يَا اَر۟حَمَ الرَّاحِمٖينَ
اٰمٖينَ اٰمٖينَ اٰمٖينَ وَ ال۟حَم۟دُ لِلّٰهِ رَبِّ ال۟عَالَمٖينَ
- ↑ *{Dementsprechend wird das Geheimnis von der Ausdehnung der Zeit, welche auf diese Wahrheit hinweist und unter den Gottesfreunden und Kennern der Wahrheit als ein feststehender Grundsatz gilt, dadurch bewiesen, dass bei der Himmelfahrt (Mi'radj) eine Reisezeit von nur wenigen Minuten einer von so vielen Jahren glich, wodurch die Tatsache dieser Wahrheit bewiesen wurde, was dieses Ereignis ja auch in der Tat gezeigt hat. Der Zeitraum der Himmelfahrt von einigen Minuten oder Stunden hatte die Weite, den Umfang und die Länge von entsprechend einigen Tausend Jahren. Denn auf dem Wege seiner Himmelfahrt betrat (der Prophet) die beständige Welt (beqa alem). So umfassen wenige Minuten in der beständigen Welt (beqa alem) Tausende von Jahren in dieser Welt (dunya). Des Weiteren stützen sich die Geschehnisse einer Ausdehnung der Zeit, die sich unter den Gottesfreunden so häufig ereignet haben, auf diese Tatsache. Es wird berichtet, dass einige Gottesfreunde die Arbeit eines ganzen Tages in einer Minute erledigten. Einige erfüllten ihre Aufgaben von einem Jahr in einer Stunde und rezitierten den ganzen Qur'an in einer Minute. Auch bei der Abfassung der Risale-i Nur kam diese Ausdehnung der Zeit tatsächlich mehrmals zustande. Zum Beispiel: Der "Neunzehnte Brief" besteht aus 150 Seiten. Mehr als 300 Wundertaten (mu'djizat) wurden ohne Nachschlagwerke zu benutzen, auswendig in Feld, Wald und Wiese innerhalb von 4 Tagen mit täglich nur 3 Stunden Arbeit, also insgesamt nur 12 Stunden verfasst; die Abhandlung über das Fasten im Monat Ramadan wurde in 40 Minuten abgefasst; das "Achtundzwanzigste Wort" wurde in 20 Minuten verfasst. Dies alles beweist, dass sich eine solche Ausdehnung der Zeit (bast-i zaman) tatsächlich ereignen kann. قَالَ قَاۤئِلٌ مِنْهُمْ كَمْ لَبِثْتُمْ قَالُوا لَبِثْنَا يَوْمًا اَوْ بَعْضَ يَوْمٍ ("Einer von ihnen fragte sie: 'Wie lange habt ihr verweilt?' Sie antworteten ihm: 'Einen Tag, oder einen Teil des Tages.'" (Sure 18, 19)) Diese Ayah verweist auf den Vorübergang der Zeit (tayy-i zaman), während die Ayah وَاِنْ يَوْمًا عِنْدَ رَبِّكَ كَاَلْفِ سَنَةٍ مِمَّا تَعُدُّونَ ("Und in der Tat ist ein Tag bei Deinem Herrn gleich Tausend Jahren nach eurer Zählung. (Sure 22, 47)) auf die Ausdehnung der Zeit (bast-i zaman) hinweist.}