64.622
düzenleme
("وَالْاِتْقَانَاتُ الْمُفَنَّنَةُ وَالْاِهْتِمَامَاتُ الْمُزَيَّنَةُ {"die geschulte Geschicklichkeit und der sorgfältig ausgewählte Schmuck"} Das heißt: In jedem Kunstwerk, in dem sich, besonders zur Frühlingszeit, im Antlitz der Erde eine ewige (sermedi) und vollkommene (djemal) Schönheit verkörpert, also in dieser ganzen so wunderbaren Schöpfung (makhluq), z.B. in den Blumen und Fr..." içeriğiyle yeni sayfa oluşturdu) |
Değişiklik özeti yok |
||
(3 kullanıcıdan 17 ara revizyon gösterilmiyor) | |||
613. satır: | 613. satır: | ||
"Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Allbarmherzigen." | "Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Allbarmherzigen." | ||
وَقُلِ الْحَمْدُ لِلّٰهِ الَّذ۪ى لَمْ يَتَّخِذْ وَلَدًا وَلَمْ يَكُنْ لَهُ شَر۪يكٌ فِي الْمُلْكِ وَلَمْ يَكُنْ لَهُ وَلِىٌّ مِنَ الذُّلِّ وَكَبِّرْهُ تَكْب۪يرًا اَللّٰهُ اَكْبَرُ مِنْ كُلِّ شَىْءٍ قُدْرَةً وَعِلْمًا إِذْ هُوَ الْعَلِيمُ بِكُلِّ شَىْءٍ بِعِلْمٍ مُحِيطٍ لَازِمٍ ذَاتِىٍّ (<ref>'''*''' (وَلِلّٰهِ الْمَثَلُ الْاَعْلٰى (كَلُزُومِ الضِّيَاءِ الْمُحِيطِ للِشَّمْسِ</ref>*) لِلذَّاتِ يَلْزَمُ الْاَشْيَاءَ لَايُمْكِنُ اَنْ يَنْفَكَّ عَنْهُ شَىْءٌ بِسِرِّ الْحُضُورِ وَالشُّهُودِ وَالْاِحَاطَةِ النُّورَانِيَّةِ وَبِسِرِّ اِسْتِلْزَامِ الْوُجُودِ لِلْمَعْلُومِيَّةِ وَاِحَاطَةِ نُورِ الْعِلْمِ بِعَالَمِ الْوُجُودِ ❀ نَعَمْ فَالْاِنْتِظَامَاتُ الْمَوْزُونَةُ.. وَالْاِتِّزَانَاتُ الْمَنْظُومَةُ.. وَالْحِكَمُ الْقَصْدِيَّةُ الْعَامَّةُ.. وَالْعِنَايَاتُ الْمَخْصُوصَةُ الشَّامِلَةُ.. وَالْاَقْضِيَّةُ الْمُنْتَظَمَةُ.. وَالْاَقْدَارُ الْمُثْمِرَةُ.. وَالْآجَالُ الْمُعَيَّنَةُ وَالْاَرْزَاقُ الْمُقَنَّنَةُ، وَالْاِتْقَانَاتُ الْمُفَنَّنَةُ وَالْاِهْتِمَامَاتُ الْمُزَيَّنَةُ وَغَايَةُ كَمَالِ الْاِنْتِظَامِ وَالْاِنْسِجَامِ وَالْاِتِّسَاقِ وَالْاِتْقَانِ وَالْاِتِّزَانِ وَالْاِمْتِيَازِ، اَلْمُطْلَقَاتِ فِي كَمَالِ السُّهُولَةِ الْمُطْلَقَةِ ❀ دَالَّاتٌ عَلٰى اِحَاطَةِ عِلْمِ عَلَّامِ الْغُيُوبِ بِكُلِّ شَىْءٍ ﴿ أَلَا يَعْلَمُ مَنْ خَلَقَ وَهُوَ اللَّط۪يفُ الْخَب۪يرُ ﴾ فَنِسْبَةُ دَلَالَةِ حُسْنِ صَنْعَةِ الْاِنْسَانِ عَلٰى شُعُورِ الْاِنْسَانِ اِلٰى نِسْبَةِ دَلَالَةِ حُسْنِ خِلْقَةِ الْاِنْسَانِ عَلٰى عِلْمِ خَالِقِ الْاِنْسَانِ كَنِسْبَةِ لُمَيْعَةِ نُجَيْمَةِ الذُّبَيْبَةِ فِي اللَّيْلَةِ الدَّهْمَاءِ اِلٰى شَعْشَعَةِ الشَّمْسِ فِي رَابِعَةِ النَّهَارِ | وَقُلِ الْحَمْدُ لِلّٰهِ الَّذ۪ى لَمْ يَتَّخِذْ وَلَدًا وَلَمْ يَكُنْ لَهُ شَر۪يكٌ فِي الْمُلْكِ وَلَمْ يَكُنْ لَهُ وَلِىٌّ مِنَ الذُّلِّ وَكَبِّرْهُ تَكْب۪يرًا اَللّٰهُ اَكْبَرُ مِنْ كُلِّ شَىْءٍ قُدْرَةً وَعِلْمًا إِذْ هُوَ الْعَلِيمُ بِكُلِّ شَىْءٍ بِعِلْمٍ مُحِيطٍ لَازِمٍ ذَاتِىٍّ (<ref>'''*''' (وَلِلّٰهِ الْمَثَلُ الْاَعْلٰى (كَلُزُومِ الضِّيَاءِ الْمُحِيطِ للِشَّمْسِ</ref>*) لِلذَّاتِ يَلْزَمُ الْاَشْيَاءَ لَايُمْكِنُ اَنْ يَنْفَكَّ عَنْهُ شَىْءٌ بِسِرِّ الْحُضُورِ وَالشُّهُودِ وَالْاِحَاطَةِ النُّورَانِيَّةِ وَبِسِرِّ اِسْتِلْزَامِ الْوُجُودِ لِلْمَعْلُومِيَّةِ وَاِحَاطَةِ نُورِ الْعِلْمِ بِعَالَمِ الْوُجُودِ ❀ نَعَمْ فَالْاِنْتِظَامَاتُ الْمَوْزُونَةُ.. وَالْاِتِّزَانَاتُ الْمَنْظُومَةُ.. وَالْحِكَمُ الْقَصْدِيَّةُ الْعَامَّةُ.. وَالْعِنَايَاتُ الْمَخْصُوصَةُ الشَّامِلَةُ.. وَالْاَقْضِيَّةُ الْمُنْتَظَمَةُ.. وَالْاَقْدَارُ الْمُثْمِرَةُ.. وَالْآجَالُ الْمُعَيَّنَةُ وَالْاَرْزَاقُ الْمُقَنَّنَةُ، وَالْاِتْقَانَاتُ الْمُفَنَّنَةُ وَالْاِهْتِمَامَاتُ الْمُزَيَّنَةُ وَغَايَةُ كَمَالِ الْاِنْتِظَامِ وَالْاِنْسِجَامِ وَالْاِتِّسَاقِ وَالْاِتْقَانِ وَالْاِتِّزَانِ وَالْاِمْتِيَازِ، اَلْمُطْلَقَاتِ فِي كَمَالِ السُّهُولَةِ الْمُطْلَقَةِ ❀ دَالَّاتٌ عَلٰى اِحَاطَةِ عِلْمِ عَلَّامِ الْغُيُوبِ بِكُلِّ شَىْءٍ ﴿ أَلَا يَعْلَمُ مَنْ خَلَقَ وَهُوَ اللَّط۪يفُ الْخَب۪يرُ ﴾ فَنِسْبَةُ دَلَالَةِ حُسْنِ صَنْعَةِ الْاِنْسَانِ عَلٰى شُعُورِ الْاِنْسَانِ اِلٰى نِسْبَةِ دَلَالَةِ حُسْنِ خِلْقَةِ الْاِنْسَانِ عَلٰى عِلْمِ خَالِقِ الْاِنْسَانِ كَنِسْبَةِ لُمَيْعَةِ نُجَيْمَةِ الذُّبَيْبَةِ فِي اللَّيْلَةِ الدَّهْمَاءِ اِلٰى شَعْشَعَةِ الشَّمْسِ فِي رَابِعَةِ النَّهَارِ | ||
"Sage: Lobpreis und Dank sei Gott, der keinen Sohn gezeugt und keinen Partner hat in Seinem Reiche, noch einen Freund, Ihn im Elend (zu beschützen). So verherrliche Ihn denn in Seiner Größe!" (Sure 17, 111) "Gott ist größer als ein jedes Ding in Seiner Macht und in Seinem Wissen. Denn Er kennt alle Dinge in Seinem allumfassenden Wissen, so wie es Sein Wesen erfordert. | "Sage: Lobpreis und Dank sei Gott, der keinen Sohn gezeugt und keinen Partner hat in Seinem Reiche, noch einen Freund, Ihn im Elend (zu beschützen). So verherrliche Ihn denn in Seiner Größe!" (Sure 17, 111) "Gott ist größer als ein jedes Ding in Seiner Macht und in Seinem Wissen. Denn Er kennt alle Dinge in Seinem allumfassenden Wissen, so wie es Sein Wesen erfordert. | ||
((*) وَ لِلّٰهِ الْمَثَلُ الْأَعْلٰى : كَلُزُومِ الضِيَاۤءِ الْمُحِيطَ لِلشَّمْس | ((*) وَ لِلّٰهِ الْمَثَلُ الْأَعْلٰى : كَلُزُومِ الضِيَاۤءِ الْمُحِيطَ لِلشَّمْس | ||
"Und Gottes sind die erhabensten Gleichnisse." (Sure 16, 60): wie das alles durchströmende Licht der Sonne immanent (muhit) ist.) | |||
Seinem Wesen entspricht es, im Geheimnis Seiner Göttlichen Allgegenwart, Seiner Zeugenschaft und alles durchdringenden Leuchtkraft, durch das Geheimnis der Notwendigkeit Seines allumfassenden Seins, durch die alles durchdringenden Strahlen Seines Wissens um die Welten des Daseins, dass es keinem Ding möglich ist, irgendetwas vor Ihm zu verbergen. In der Tat verweisen die ausgewogene Ordnung, das ausgewogene Regelmaß, die allgemeine, absichtsvolle Weisheit, die für alle und jeden geltende besondere Güte, die wohl durchdachten Beschlüsse, die an ihren Ergebnissen orientierten Bestimmungen, die durchschnittliche Lebenserwartung, die ausgewogene Ernährung (erzaq), die geschulte Geschicklichkeit, der sorgfältig ausgewählte Schmuck, die vollkommene Ordnung, Harmonie, Ausstattung, Tüchtigkeit und Ausgewogenheit, die perfekte Unterscheidung und vollkommene Leichtigkeit, sie alle deuten auf das allumfassende Wissen des Allwissenden alles Unsichtbaren in allen Dingen." (**) | Seinem Wesen entspricht es, im Geheimnis Seiner Göttlichen Allgegenwart, Seiner Zeugenschaft und alles durchdringenden Leuchtkraft, durch das Geheimnis der Notwendigkeit Seines allumfassenden Seins, durch die alles durchdringenden Strahlen Seines Wissens um die Welten des Daseins, dass es keinem Ding möglich ist, irgendetwas vor Ihm zu verbergen. In der Tat verweisen die ausgewogene Ordnung, das ausgewogene Regelmaß, die allgemeine, absichtsvolle Weisheit, die für alle und jeden geltende besondere Güte, die wohl durchdachten Beschlüsse, die an ihren Ergebnissen orientierten Bestimmungen, die durchschnittliche Lebenserwartung, die ausgewogene Ernährung (erzaq), die geschulte Geschicklichkeit, der sorgfältig ausgewählte Schmuck, die vollkommene Ordnung, Harmonie, Ausstattung, Tüchtigkeit und Ausgewogenheit, die perfekte Unterscheidung und vollkommene Leichtigkeit, sie alle deuten auf das allumfassende Wissen des Allwissenden alles Unsichtbaren in allen Dingen." (**) | ||
((**) Diese fünfzehn Beweise werden weiter unten einzeln erläutert.) "Sollte denn der es nicht wissen, der es erschaffen hat und selbst noch über die tiefsten Geheimnisse wohl unterrichtet ist?" (Sure 67, 14) "So wie die schönen Künste des Menschen auf das Bewusstsein des Menschen hinweisen, so verweist auch die Schönheit in der Erschaffung des Menschen auf die Allwissenheit des Schöpfers des Menschen, was einem Vergleich des schwachen Lichtschimmers eines Glühwürmchens in schwarzer Nacht mit dem strahlenden Glanz der Sonne am helllichten Mittag ähnlich ist." | ((**) Diese fünfzehn Beweise werden weiter unten einzeln erläutert.) "Sollte denn der es nicht wissen, der es erschaffen hat und selbst noch über die tiefsten Geheimnisse wohl unterrichtet ist?" (Sure 67, 14) "So wie die schönen Künste des Menschen auf das Bewusstsein des Menschen hinweisen, so verweist auch die Schönheit in der Erschaffung des Menschen auf die Allwissenheit des Schöpfers des Menschen, was einem Vergleich des schwachen Lichtschimmers eines Glühwürmchens in schwarzer Nacht mit dem strahlenden Glanz der Sonne am helllichten Mittag ähnlich ist." | ||
Mit dieser sehr kurzen Art Übersetzung verweisen wir auf die göttliche Allwissenheit (ilm-i Ilahiye), diese so bedeutungsvolle Wahrheit des Glaubens (haqiqat-i imaniye) und überlassen (alle weiteren) Ausführungen der Risale-i Nur.(*<ref>*{Der nun folgende Teil (dieser Abhandlung) wurde im Zustand einer fürchterlichen Krankheit infolge einer Vergiftung geschrieben, wie ich sie noch nie zuvor erlebt hatte. Meine Fehler sollten daher mit nachsichtigen Augen betrachtet werden. Husrev möge also die Teile, die er nicht für angemessen hält, abändern, abmildern oder korrigieren.}</ref>) | Mit dieser sehr kurzen Art Übersetzung verweisen wir auf die göttliche Allwissenheit (ilm-i Ilahiye), diese so bedeutungsvolle Wahrheit des Glaubens (haqiqat-i imaniye) und überlassen (alle weiteren) Ausführungen der Risale-i Nur.(*<ref>*{Der nun folgende Teil (dieser Abhandlung) wurde im Zustand einer fürchterlichen Krankheit infolge einer Vergiftung geschrieben, wie ich sie noch nie zuvor erlebt hatte. Meine Fehler sollten daher mit nachsichtigen Augen betrachtet werden. Husrev möge also die Teile, die er nicht für angemessen hält, abändern, abmildern oder korrigieren.}</ref>) | ||
714. satır: | 712. satır: | ||
Betrachten wir z.B. einmal unter zahllosen Beispielen auch nur einen einzigen Baum, oder einen einzelnen Menschen, so sehen wir in der Tat, dass der Schnittmusterbogen zu diesem Baum mit seinen vielen Früchten und zu diesem Menschen mit seinen vielen verschiedenen äußeren Gliedmaßen und inneren Organen, von einem unsichtbaren Zirkel und dem Stift eines subtilen Wissens (ilm) in der Weise gezeichnet wurde, dass ihn kein Maler fehlerfrei kopieren könnte, und allen seinen Organen eine so perfekte Form gegeben, dass sie alle die Früchte und die Ergebnisse hervorbringen und ihre naturgemäßen Aufgaben (vazife-i fitrat) erfüllen können. Da dies aber nur mit einem unendlichen Wissen geschehen kann, bezeugt all dies nach der Anzahl der Tiere und Pflanzen die notwendige Existenz (vudjub-u vudjud) und das grenzenlose Wissen (ilm) eines künstlerischen Gestalters (Mussauvir), der über alle Dinge zu bestimmen vermag (Alîm-i Muqaddir), um die Beziehungen aller Dinge mit allen anderen Dingen weiß, sie aufmerksam betrachtet und Sein Werk, allen Beispielen und Arten dieses Baumes und dieses Menschen von innen und außen genau nach Maß und Form mit Zirkel und Stift, dem urewigen Wissen (ilm) um die vergangenen und die zukünftigen Ereignisse (qadha ve qader) entsprechend in Weisheit (hakîm) zu tun versteht. | Betrachten wir z.B. einmal unter zahllosen Beispielen auch nur einen einzigen Baum, oder einen einzelnen Menschen, so sehen wir in der Tat, dass der Schnittmusterbogen zu diesem Baum mit seinen vielen Früchten und zu diesem Menschen mit seinen vielen verschiedenen äußeren Gliedmaßen und inneren Organen, von einem unsichtbaren Zirkel und dem Stift eines subtilen Wissens (ilm) in der Weise gezeichnet wurde, dass ihn kein Maler fehlerfrei kopieren könnte, und allen seinen Organen eine so perfekte Form gegeben, dass sie alle die Früchte und die Ergebnisse hervorbringen und ihre naturgemäßen Aufgaben (vazife-i fitrat) erfüllen können. Da dies aber nur mit einem unendlichen Wissen geschehen kann, bezeugt all dies nach der Anzahl der Tiere und Pflanzen die notwendige Existenz (vudjub-u vudjud) und das grenzenlose Wissen (ilm) eines künstlerischen Gestalters (Mussauvir), der über alle Dinge zu bestimmen vermag (Alîm-i Muqaddir), um die Beziehungen aller Dinge mit allen anderen Dingen weiß, sie aufmerksam betrachtet und Sein Werk, allen Beispielen und Arten dieses Baumes und dieses Menschen von innen und außen genau nach Maß und Form mit Zirkel und Stift, dem urewigen Wissen (ilm) um die vergangenen und die zukünftigen Ereignisse (qadha ve qader) entsprechend in Weisheit (hakîm) zu tun versteht. | ||
'''Siebenter und achter Beweis:''' وَالْاٰجَالُ الْمُعَيَّنَةُ وَالْاَرْزَاقُ الْمُقَنَّنَةُ | |||
<span id="Yedinci,_Sekizinci_Delil:"></span> | |||
'''Siebenter und achter Beweis:''' | |||
وَالْاٰجَالُ الْمُعَيَّنَةُ وَالْاَرْزَاقُ الْمُقَنَّنَةُ | |||
("die durchschnittliche Lebenserwartung (edjel) und die ausgewogene Ernährung (erzaq)"). | |||
Das heißt: Um einer bedeutenden Weisheit (hikmet) willen ist unsere als unbestimmt vorgestellte Lebensspanne (edjel) und unsere Nahrungsmenge (rizq), oberflächlich betrachtet, hinter einem Vorhang verborgen. Alle vergangenen wie künftigen Ereignisse (qadha ve qader) sind von Ewigkeit auf der Seite Göttlichen Vorauswissens (qader-i ezelinin defter) und Planens in unserem Leben (muqadderat-i hayatiye) als unsere im Voraus bestimmte Lebensspanne (dhi-Hayatin edjeli muqadder) festgelegt. Sie kann weder verkürzt noch verlängert werden. Auch dafür, dass es für jedes Lebewesen (dhi-ruh) eine bestimmte, auf der Tafel (lauh) aller vergangenen wie künftigen Ereignisse (qadha ve qader) eingetragene Menge zu unserem Unterhalt (rizq) gibt, können zahllose Beweise angeführt werden. | Das heißt: Um einer bedeutenden Weisheit (hikmet) willen ist unsere als unbestimmt vorgestellte Lebensspanne (edjel) und unsere Nahrungsmenge (rizq), oberflächlich betrachtet, hinter einem Vorhang verborgen. Alle vergangenen wie künftigen Ereignisse (qadha ve qader) sind von Ewigkeit auf der Seite Göttlichen Vorauswissens (qader-i ezelinin defter) und Planens in unserem Leben (muqadderat-i hayatiye) als unsere im Voraus bestimmte Lebensspanne (dhi-Hayatin edjeli muqadder) festgelegt. Sie kann weder verkürzt noch verlängert werden. Auch dafür, dass es für jedes Lebewesen (dhi-ruh) eine bestimmte, auf der Tafel (lauh) aller vergangenen wie künftigen Ereignisse (qadha ve qader) eingetragene Menge zu unserem Unterhalt (rizq) gibt, können zahllose Beweise angeführt werden. | ||
744. satır: | 746. satır: | ||
Über die ganze Erde hin sehen wir: Diese wundersamen lebenden Maschinen, die aus einem perfekten Wissen (ilm), mit Geschicklichkeit und großer Leichtigkeit (suhulet) hervorgegangen sind, manche von ihnen ganz plötzlich und andere in einer Minute, einwandfrei, wohlproportioniert, unterschieden von anderen ihrer Art, beweisen ein unendliches Wissen (ilm) und bezeugen, dass die Vollkommenheit dieses Wissens der Leichtigkeit proportional ist, die aus der kenntnisreichen Geschicklichkeit herrührt, die in diesem Kunstwerk (zum Ausdruck kommt). | Über die ganze Erde hin sehen wir: Diese wundersamen lebenden Maschinen, die aus einem perfekten Wissen (ilm), mit Geschicklichkeit und großer Leichtigkeit (suhulet) hervorgegangen sind, manche von ihnen ganz plötzlich und andere in einer Minute, einwandfrei, wohlproportioniert, unterschieden von anderen ihrer Art, beweisen ein unendliches Wissen (ilm) und bezeugen, dass die Vollkommenheit dieses Wissens der Leichtigkeit proportional ist, die aus der kenntnisreichen Geschicklichkeit herrührt, die in diesem Kunstwerk (zum Ausdruck kommt). | ||
'''Zweitens:''' | |||
''' | Die vollkommene Erschaffung nach den Maßstäben einer unbeirrbaren Kunstfertigkeit, in großer Anzahl und Vielfältigkeit verweisen auf ein unendliches Wissen (ilm) innerhalb einer grenzenlosen Macht (qudret) und legen unendlich viele Male Zeugnis (shehadet) für einen Allwissenden und absolut Allmächtigen (Alîm ve Qadîr-i Mutlaq) ab. | ||
'''Drittens:''' | |||
''' | Im höchsten Grade ausgewogene und abgemessene Schöpfungen (= mizanli idjadlar) verweisen, zumal sie doch mit absoluter Geschwindigkeit und also sehr schnell verfertigt wurden, auf ein grenzenloses Wissen (ilm) und bezeugen (shehadet) entsprechend ihrer Anzahl den Allwissenden und Allmächtigen (Alîm-i Mutlaq ve Qadîr-i Mutlaq). | ||
'''Viertens:''' | |||
''' | Die Darstellung zahlloser lebender Wesen (dhi-hayat) über die ganze, große weite Erde hin, mit der größten Schnelligkeit, mit einer solchen Kunstfertigkeit, sie auszuschmücken und mit schönster, vollkommener Kunstfertigkeit anzufertigen, verweist auf ein allumfassendes Wissen (ilm), das sich niemals irrt, alles zugleich überblickt und für das kein Ding ein Hindernis für ein anderes Ding ist und bezeugt (shehadet), dass sie, ein jedes für sich und sie alle miteinander, die Kunstwerke dessen sind, der alle Dinge kennt (Alîm) und allmächtig (Qadîr-i Mutlaq) ist. | ||
'''Fünftens:''' | |||
''' | Das Zustandekommen (einer Verbindung) sehr weit voneinander entfernter Einzelteile einer Gattung, eines aus dem Osten und eines aus dem Westen, eines aus dem Norden und eines aus dem Süden, zu gleicher Zeit, auf die gleiche Weise, zwar einander ähnlich und doch in ihren besonderen Kennzeichen voneinander verschieden, ist nur durch die Allmacht (Qadîr-i Mutlaq) eines Allwissenden (Alîm-i Mutlaq) möglich, der das All mit unbegrenzter Macht lenkt und alles, was er geschaffen hat (maudjudat) in jeder Situation und in seinem grenzenlosen Wissen (ilm) mit einschließt, beweist ein alles umfassendes Wissen (ilm) und bezeugt (shehadet) den allwissenden Kenner alles Verborgenen (Allâm-ul Ghuyub). | ||
'''Sechstens:''' | |||
''' | Die Erschaffung einer großen Menge lebender (dhi-hayat) Maschinen unter so verwirrenden Umständen, ohne sich jemals zu irren, oder sie miteinander zu verwechseln, einander ähnlich und zugleich an einem dunklen Ort miteinander vermischt, Stück für Stück entsprechend ihren Merkmalen wieder voneinander zu scheiden und zu trennen, wenn z.B. die Samen unter der Erde, so sehr sie auch miteinander vermischt sind, auf wundersame Weise erschaffen werden, ohne auch nur ein einziges unter all den Lebewesen (dhi-hayat) zu vernachlässigen, so weisen sie sonnenklar auf ein ewiges Wissen (ilm) hin und bezeugen (shehadet) klar wie der Tag ihre Erschaffung (khallaqiyet) durch den Allmächtigen und Allweisen (Qadîr-i Mutlaq ve Alîm-i Mutlaq) und Seine Herrschaft (Rububiyet). Weitere ausführliche Erläuterungen überlassen wir nun der Risale-i Nur und brechen hier dieses so lange erklärte Thema kurz ab. | ||
Wir wollen nun das Kapitel über den Göttlichen Willen (irade) beginnen. (Der arabische Text aus) der "Quintessenz (hulasat-ul hulasa) {das Erste Kapitel und zugleich eine Zusammenfassung des "Großen Zeichens (Ayat-ul Kubra)"} '''lautet:''' | |||
اَللّٰهُ اَك۟بَرُ مِن۟ كُلِّ شَى۟ءٍ قُد۟رَةً وَعِل۟مًا اِذ۟ هُوَ ال۟مُرٖيدُ لِكُلِّ شَى۟ءٍ مَاشَاءَ اللّٰهُ كَانَ وَمَا لَم۟ يَشَا۟ لَم۟ يَكُن۟ اِذ۟ تَن۟ظٖيمُ اٖيجَادِ ال۟مَص۟نُوعَاتِ ذَاتًا وَصِفَةً وَمَاهِيَّةً وَهُوِيَّةً مِن۟ بَي۟نِ ال۟اِم۟كَانَاتِ ال۟غَي۟رِ ال۟مَح۟دُودَةِ وَالطُّرُقِ ال۟عَقٖيمَةِ وَال۟اِح۟تِمَالَاتِ ال۟مُشَوَّشَةِ وَسُيُولِ ال۟عَنَاصِرِ ال۟مُتَشَاكِسَةِ وَال۟اَم۟ثَالِ ال۟مُتَشَابِهَةِ بِهٰذَا النِّظَامِ ال۟اَدَقِّ ال۟اَرَقِّ وَتَو۟زٖينُهَا بِهٰذَا ال۟مٖيزَانِ ال۟حَسَّاسِ ال۟جَسَّاسِ وَتَم۟يٖيزُهَا بِهٰذِهِ التَّعَيُّنَاتِ ال۟مُزَيَّنَةِ ال۟مُن۟تَظَمَةِ وَخَل۟قُ ال۟مُخ۟تَلِفَاتِ ال۟مُن۟تَظَمَاتِ ال۟حَيَوِيَّةِ مِنَ ال۟بَسٖيطِ ال۟جَامِدِ ال۟مَيِّتِ كَال۟اِن۟سَانِ بِجِهَازَاتِهٖ مِنَ النُّط۟فَةِ وَالطَّي۟رِ بِجَوَارِحِهٖ مِنَ ال۟بَي۟ضَةِ وَالشَّجَرَةِ بِاَع۟ضَائِهَا مِنَ النُّوَاةِ وَال۟حَبَّةِ تَدُلُّ عَلٰى اَنَّ كُلَّ شَى۟ءٍ بِاِرَادَتِهٖ تَعَالٰى وَاِخ۟تِيَارِهٖ وَقَص۟دِهٖ وَمَشٖيئَتِهٖ سُب۟حَانَهُ كَمَا اَنَّ تَوَافُقَ ال۟اَش۟يَاءِ فٖى اَسَاسَاتِ ال۟اَع۟ضَاءِ النَّو۟عِيَّةِ وَال۟جِن۟سِيَّةِ يَدُلُّ عَلٰى اَنَّ صَانِعَ تِل۟كَ ال۟اَف۟رَادِ وَاحِدٌ اَحَدٌ كَذٰلِكَ اَنَّ تَمَايُزَهَا بِالتَّشَخُّصَاتِ ال۟مُتَمَايِزَاتِ وَالتَّعَيُّنَاتِ ال۟مُن۟تَظَمَةِ يَدُلُّ عَلٰى اَنَّ ذٰلِكَ الصَّانِعَ ال۟وَاحِدَ ال۟اَحَدَ فَاعِلٌ مُخ۟تَارٌ يَف۟عَلُ مَا يَشَاءُ وَيَح۟كُمُ مَا يُرٖيدُ | اَللّٰهُ اَك۟بَرُ مِن۟ كُلِّ شَى۟ءٍ قُد۟رَةً وَعِل۟مًا اِذ۟ هُوَ ال۟مُرٖيدُ لِكُلِّ شَى۟ءٍ مَاشَاءَ اللّٰهُ كَانَ وَمَا لَم۟ يَشَا۟ لَم۟ يَكُن۟ اِذ۟ تَن۟ظٖيمُ اٖيجَادِ ال۟مَص۟نُوعَاتِ ذَاتًا وَصِفَةً وَمَاهِيَّةً وَهُوِيَّةً مِن۟ بَي۟نِ ال۟اِم۟كَانَاتِ ال۟غَي۟رِ ال۟مَح۟دُودَةِ وَالطُّرُقِ ال۟عَقٖيمَةِ وَال۟اِح۟تِمَالَاتِ ال۟مُشَوَّشَةِ وَسُيُولِ ال۟عَنَاصِرِ ال۟مُتَشَاكِسَةِ وَال۟اَم۟ثَالِ ال۟مُتَشَابِهَةِ بِهٰذَا النِّظَامِ ال۟اَدَقِّ ال۟اَرَقِّ وَتَو۟زٖينُهَا بِهٰذَا ال۟مٖيزَانِ ال۟حَسَّاسِ ال۟جَسَّاسِ وَتَم۟يٖيزُهَا بِهٰذِهِ التَّعَيُّنَاتِ ال۟مُزَيَّنَةِ ال۟مُن۟تَظَمَةِ وَخَل۟قُ ال۟مُخ۟تَلِفَاتِ ال۟مُن۟تَظَمَاتِ ال۟حَيَوِيَّةِ مِنَ ال۟بَسٖيطِ ال۟جَامِدِ ال۟مَيِّتِ كَال۟اِن۟سَانِ بِجِهَازَاتِهٖ مِنَ النُّط۟فَةِ وَالطَّي۟رِ بِجَوَارِحِهٖ مِنَ ال۟بَي۟ضَةِ وَالشَّجَرَةِ بِاَع۟ضَائِهَا مِنَ النُّوَاةِ وَال۟حَبَّةِ تَدُلُّ عَلٰى اَنَّ كُلَّ شَى۟ءٍ بِاِرَادَتِهٖ تَعَالٰى وَاِخ۟تِيَارِهٖ وَقَص۟دِهٖ وَمَشٖيئَتِهٖ سُب۟حَانَهُ كَمَا اَنَّ تَوَافُقَ ال۟اَش۟يَاءِ فٖى اَسَاسَاتِ ال۟اَع۟ضَاءِ النَّو۟عِيَّةِ وَال۟جِن۟سِيَّةِ يَدُلُّ عَلٰى اَنَّ صَانِعَ تِل۟كَ ال۟اَف۟رَادِ وَاحِدٌ اَحَدٌ كَذٰلِكَ اَنَّ تَمَايُزَهَا بِالتَّشَخُّصَاتِ ال۟مُتَمَايِزَاتِ وَالتَّعَيُّنَاتِ ال۟مُن۟تَظَمَةِ يَدُلُّ عَلٰى اَنَّ ذٰلِكَ الصَّانِعَ ال۟وَاحِدَ ال۟اَحَدَ فَاعِلٌ مُخ۟تَارٌ يَف۟عَلُ مَا يَشَاءُ وَيَح۟كُمُ مَا يُرٖيدُ | ||
Dieser Text ist nur einer der Beweise für den Göttlichen Willen (irade), jedoch ein allgemein gültiger und umfassender Beweis, der sehr viele umfangreiche Zeugnisse enthält. In einer kurzen Übertragung der Bedeutung (dieses Textes) wollen wir nun einen Beweis erläutern, der den Willen (irade) Gottes, Seine Entscheidung (ihtiyar) und Seinen Ratschluss (meshi'et) mit absoluter Sicherheit darstellt. Zudem sind alle oben angeführten Beweise für Gottes Allwissenheit (ilm-i Ilahi) zugleich auch die Beweise für Seinen Willen (irade). Denn in jedem Kunstwerk sind die Erscheinungen und die Spuren des Göttlichen Wissens (ilm) und Wollens (irade) zu erkennen. | |||
Der Sinn des arabischen Textes ist ungefähr folgender: | |||
Alles geschieht nämlich durch Seine Entscheidung (ihtiyar) und Seinen Ratschluss (meshi'et). Was Er will geschieht und was Er nicht will, das kann auch nicht geschehen. Was immer Er will, das tut Er. Will Er es nicht, so geschieht es auch nicht. | |||
' | |||
'''Der Beweis dafür ist folgender:''' Wir sehen, dass jedes Kunstwerk mit seinen eigenen Merkmalen, besonderen Eigenschaften und speziellen Kennzeichen, in seiner außergewöhnlichen, von anderen unterschiedenen Form, aus unendlich vielen Möglichkeiten und auf unterschiedliche Art und Weise hervorgehen kann. Unter all diesen verwirrenden Möglichkeiten und zahllosen Sackgassen, inmitten der Elemente, die sich sintflutartig ergießen, dabei sowohl alles durcheinander wirbeln, als auch sich miteinander vermischen und gegenseitig bekämpfen und so einen Anlass zu Fehlern und Verwechslungen bieten, inmitten von Kunstwerken, die sich bei all ihrer Vielfalt doch einander ähnlich sehen, entgegen all dieser chaotischen Verhältnisse doch noch, und zwar jedes einzelne, in eine vollkommene, einwandfreie Ordnung zu bringen, sind alle Gliedmaßen und Organe mit einem äußerst empfindlichen und überaus sensiblen Maß ausgemessen, abgewogen und eingearbeitet; so ist sein Gesicht schön verziert, sein Antlitz von vollendeter Schönheit. Ihm wurde eine eigene Persönlichkeit gegeben. Er wurde aus einzelnen, voneinander äußerst verschiedenen Organen, aus einer einfachen, leblosen, toten Materie ins Leben gerufen und künstlerisch gestaltet. So ist also z.B. ein Mensch mit seinen hunderterlei verschiedenen Organen aus einem Tropfen einer Flüssigkeit erschaffen, ein Vogel mit seinen so vielen verschiedenen Gliedern und Organen in einem schlichten Ei zusammengefügt und ihm wurde dort eine wundervolle Form gegeben, und ein Baum mit all seinen Ästen und Zweigen und all den übrigen Organen und Bestandteilen {Blättern, Blüten und Früchten (A.d.Ü.)} wird aus einem kleinen Saatkorn herausgezogen, das sich aus so einfachen, toten (Atomen) wie Kohlenstoff, Stickstoff, Wasserstoff und Sauerstoff zusammensetzt, und in eine wohlgestaltete und fruchtbringende Form gekleidet. Das alles beweist stets wieder ganz offensichtlich, mit absoluter Sicherheit, ohne allen Zweifel und im Grade einer unerlässlichen, ja zwangsläufigen Notwendigkeit, dass alle diesen Kunstwerken mit all ihren Atomen, ihren Zellen, ihrer ganzen Gestalt und ihrem Wesen nach durch den Willen (irade), den Ratschluss (meshi'et), die Entscheidung (ihtiyar) und Absicht (qasd) des Allmächtigen (Qadîr-i Mutlaq), ihre ganz eigene, vollkommene Prägung (vaziyet) gegeben wurde. Und ein jedes Ding unter die Verfügung eines allumfassenden Willens (irade) gestellt ist. Und der durch ein einzelnes Geschöpf (masnu') auf solch unbezweifelbare Weise geführte Beweis des Göttlichen Willens (irade-i Ilahiye) zeigt, dass alle diese Kunstwerke (masnuat), mit absoluter, unendlicher und grenzenloser, sonnenklarer und tagheller Sicherheit ihrer Anzahl entsprechend Zeugnis ablegen für den ein jedes Ding umfassenden Göttlichen Willen (irade-i Ilahiye) und die Notwendigkeit der Existenz (vudjub-u vudjud) dessen, der die Macht hat und über (einen solchen Willen) verfügt (Qadîr-i Murid). | |||
Des Weiteren sind alle oben erwähnten Beweise für die Göttliche Allwissenheit (ilm-i Ilahi) gleichermaßen auch die Beweise für Seinen Willen (irade). Denn beide wirken mit Seiner Allmacht (qudret) zusammen. Eines kann nicht ohne das andere sein. Gerade so wie die einzelnen (Exemplare) einer Art oder Gattung in der Übereinstimmung (tevafuqlar) ihrer Organe nach Art und Gattung beweisen, dass ihr Schöpfer ein und derselbe und in ihnen allen gegenwärtig (Sani'leri birdir, vahiddir, ehaddir) ist, so beweisen sie zugleich auch in der Weisheit (hikmet) der Art der Unterschiedlichkeit und Verschiedenheit ihres Aussehens mit Sicherheit, dass ihr Schöpfer in Seiner Einheit und Allgegenwart so nach Seinem Willen (Sani-i Vahid-i Ehad bir fail-i mukhtar) handelt. | |||
So erschafft Er ein jedes Ding nach Seinem Willen (irade), Seiner Entscheidung (ihtiyar), Seinem Ratschluss (meshi'et) und Seiner Absicht (qasd). So wäre denn hiermit diese kurze Wiedergabe der Bedeutung des oben angeführten arabischen Textes beendet, der den einen und allgemein gültigen Beweis für den Willen (irade) darlegt. Ich hatte dabei eigentlich die Absicht gehabt, noch sehr viel mehr bedeutende Punkte (zu diesem Thema) "Wille (irade)" ebenso wie über die Fragestellung zu Seiner Allwissenheit (ilim) anzuführen. Doch weil diese giftige Krankheit in meinem Kopf eine derartige Erschöpfung bewirkt hat, habe ich dies auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. | |||
Hier nun der arabische Text über die Macht (qudret): | |||
اَللّٰهُ اَك۟بَرُ مِن۟ كُلِّ شَى۟ءٍ قُد۟رَةً وَ عِل۟مًا اِذ۟ هُوَ ال۟قَدٖيرُ عَلٰى كُلِّ شَى۟ءٍ بِقُد۟رَةٍ مُط۟لَقَةٍ مُحٖيطَةٍ ضَرُورِيَّةٍ نَاشِئَةٍ لَازِمَةٍ ذَاتِيَّةٍ لِلذَّاتِ ال۟اَق۟دَسِيَّةِ فَمُحَالٌ تَدَاخُلُ ضِدِّهَا فَلَا مَرَاتِبَ فٖيهَا فَتَتَسَاوٰى بِالنِّس۟بَةِ اِلَي۟هَا الذَّرَّاتُ وَ النُّجُومُ وَ ال۟جُز۟ءُ وَ ال۟كُلُّ وَ ال۟جُز۟ئِىُّ وَ ال۟كُلِّىُّ وَ النُّوَاةُ وَ الشَّجَرُ وَ ال۟عَالَمُ وَ ال۟اِن۟سَانُ بِسِرِّ مُشَاهَدَةِ غَايَةِ كَمَالِ ال۟اِن۟تِظَامِ ال۟اِتِّزَانِ ال۟اِم۟تِيَازِ ال۟اِت۟قَانِ ال۟مُط۟لَقَاتِ مَعَ السُّهُولَةِ فِى ال۟كَث۟رَةِ وَ السُّر۟عَةِ وَ ال۟خِل۟طَةِ ال۟مُط۟لَقَةِ وَ بِسِرِّ النُّورَانِيَّةِ وَ الشَّفَّافِيَّةِ وَ ال۟مُقَابَلَةِ وَ ال۟مُوَازَنَةِ وَ ال۟اِن۟تِظَامِ وَ ال۟اِم۟تِثَالِ وَ بِسِرِّ اِم۟دَادِ ال۟وَاحِدِيَّةِ وَ يُس۟رِ ال۟وَح۟دَةِ وَ تَجَلِّى ال۟اَحَدِيَّةِ وَ بِسِرِّ ال۟وُجُوبِ وَ التَّجَرُّدِ وَ مُبَايَنَةِ ال۟مَاهِيَّةِ وَ بِسِرِّ عَدَمِ التَّقَيُّدِ وَ عَدَمِ التَّحَيُّزِ وَ عَدَمِ التَّجَزّٖى وَ بِسِرِّ اِن۟قِلَابِ ال۟عَوَائِقِ وَ ال۟مَوَانِعِ اِلٰى حُك۟مِ ال۟وَسَائِلِ ال۟مُسَهِّلَاتِ وَ بِسِرِّ اَنَّ الذَّرَّةَ وَ ال۟جُز۟ءَ وَ ال۟جُز۟ئِىَّ وَ النُّوَاةَ وَ ال۟اِن۟سَانَ لَي۟سَت۟ بِاَقَلَّ صَن۟عَةً وَ جَزَالَةً مِنَ النَّج۟مِ وَ ال۟كُلِّ وَ ال۟كُلِّىِّ وَ الشَّجَرِ وَ ال۟عَالَمِ فَخَالِقُهَا هُوَ خَالِقُ هٰذِهٖ بِال۟حَد۟سِ الشُّهُودِىِّ وَ بِسِرِّ اَنَّ ال۟مُحَاطَ وَ ال۟جُز۟ئِيَّاتِ كَال۟اَم۟ثِلَةِ ال۟مَك۟تُوبَةِ ال۟مُصَغَّرَةِ اَو۟ كَالنُّقَطِ ال۟مَح۟لُوبَةِ ال۟مُعَصَّرَةِ فَلَا بُدَّ اَن۟ يَكُونَ ال۟مُحٖيطُ وَ ال۟كُلِّيَّاتُ فٖى قَب۟ضَةِ خَالِقِ ال۟مُحَاطِ وَ ال۟جُز۟ئِيَّاتِ لِيُد۟رِجَ مِثَالَهَا فٖيهَا بِمَوَازٖينِ عِل۟مِهٖ اَو۟ يُعَصِّرَهَا مِن۟هَا بِدَسَاتٖيرِ حِك۟مَتِهٖ وَ بِسِرِّ كَمَا اَنَّ قُر۟اٰنَ ال۟عِزَّةَ ال۟مَك۟تُوبَ عَلَى الذَّرَّةِ ال۟مُسَمَّاةِ بِال۟جَو۟هَرِ ال۟فَر۟دِ بِذَرَّاتِ ال۟اَثٖيرِ لَي۟سَ بِاَقَلَّ جَزَالَةً وَ خَارِقِيَّةَ صَن۟عَةٍ مِن۟ قُر۟اٰنِ ال۟عَظَمَةِ ال۟مَك۟تُوبِ عَلٰى صَحٖيفَةِ السَّمَاءِ بِمِدَادِ النُّجُومِ وَ الشُّمُوسِ كَذٰلِكَ اَنَّ وَر۟دَ الزُّه۟رَةِ لَي۟سَت۟ بِاَقَلَّ جَزَالَةً وَ صَن۟عَةً مِن۟ دُرِّىِّ نَج۟مِ الزُّه۟رَةِ وَ لَا النَّم۟لَةُ مِنَ ال۟فٖيلَةِ وَ لَا ال۟مِك۟رُوبُ مِنَ ال۟كَر۟كَدَانِ وَ لَا النَّح۟لَةُ مِنَ النَّخ۟لَةِ بِالنِّس۟بَةِ اِلٰى قُد۟رَةِ خَالِقِ ال۟كَائِنَاتِ فَكَمَا اَنَّ غَايَةَ كَمَالِ السُّر۟عَةِ وَ السُّهُولَةِ فٖى اٖيجَادِ ال۟اَش۟يَاءِ اَو۟قَعَت۟ اَه۟لَ الضَّلَالَةِ فٖى اِل۟تِبَاسِ التَّش۟كٖيلِ بِالتَّشَكُّلِ ال۟مُس۟تَل۟زِمِ لِمُحَالَاتٍ غَي۟رِ مَح۟دُودَةٍ تَمُجُّهَا ال۟اَو۟هَامُ كَذٰلِكَ اَث۟بَتَت۟ لِاَه۟لِ ال۟هِدَايَةِ تَسَاوِىَ النُّجُومِ مَعَ الذَّرَّاتِ بِالنِّس۟بَةِ اِلٰى قُد۟رَةِ خَالِقِ ال۟كَائِنَاتِ جَلَّ جَلَالُهُ وَ لَٓا اِلٰهَ اِلَّا هُوَ اَللّٰهُ اَك۟بَرُ | اَللّٰهُ اَك۟بَرُ مِن۟ كُلِّ شَى۟ءٍ قُد۟رَةً وَ عِل۟مًا اِذ۟ هُوَ ال۟قَدٖيرُ عَلٰى كُلِّ شَى۟ءٍ بِقُد۟رَةٍ مُط۟لَقَةٍ مُحٖيطَةٍ ضَرُورِيَّةٍ نَاشِئَةٍ لَازِمَةٍ ذَاتِيَّةٍ لِلذَّاتِ ال۟اَق۟دَسِيَّةِ فَمُحَالٌ تَدَاخُلُ ضِدِّهَا فَلَا مَرَاتِبَ فٖيهَا فَتَتَسَاوٰى بِالنِّس۟بَةِ اِلَي۟هَا الذَّرَّاتُ وَ النُّجُومُ وَ ال۟جُز۟ءُ وَ ال۟كُلُّ وَ ال۟جُز۟ئِىُّ وَ ال۟كُلِّىُّ وَ النُّوَاةُ وَ الشَّجَرُ وَ ال۟عَالَمُ وَ ال۟اِن۟سَانُ بِسِرِّ مُشَاهَدَةِ غَايَةِ كَمَالِ ال۟اِن۟تِظَامِ ال۟اِتِّزَانِ ال۟اِم۟تِيَازِ ال۟اِت۟قَانِ ال۟مُط۟لَقَاتِ مَعَ السُّهُولَةِ فِى ال۟كَث۟رَةِ وَ السُّر۟عَةِ وَ ال۟خِل۟طَةِ ال۟مُط۟لَقَةِ وَ بِسِرِّ النُّورَانِيَّةِ وَ الشَّفَّافِيَّةِ وَ ال۟مُقَابَلَةِ وَ ال۟مُوَازَنَةِ وَ ال۟اِن۟تِظَامِ وَ ال۟اِم۟تِثَالِ وَ بِسِرِّ اِم۟دَادِ ال۟وَاحِدِيَّةِ وَ يُس۟رِ ال۟وَح۟دَةِ وَ تَجَلِّى ال۟اَحَدِيَّةِ وَ بِسِرِّ ال۟وُجُوبِ وَ التَّجَرُّدِ وَ مُبَايَنَةِ ال۟مَاهِيَّةِ وَ بِسِرِّ عَدَمِ التَّقَيُّدِ وَ عَدَمِ التَّحَيُّزِ وَ عَدَمِ التَّجَزّٖى وَ بِسِرِّ اِن۟قِلَابِ ال۟عَوَائِقِ وَ ال۟مَوَانِعِ اِلٰى حُك۟مِ ال۟وَسَائِلِ ال۟مُسَهِّلَاتِ وَ بِسِرِّ اَنَّ الذَّرَّةَ وَ ال۟جُز۟ءَ وَ ال۟جُز۟ئِىَّ وَ النُّوَاةَ وَ ال۟اِن۟سَانَ لَي۟سَت۟ بِاَقَلَّ صَن۟عَةً وَ جَزَالَةً مِنَ النَّج۟مِ وَ ال۟كُلِّ وَ ال۟كُلِّىِّ وَ الشَّجَرِ وَ ال۟عَالَمِ فَخَالِقُهَا هُوَ خَالِقُ هٰذِهٖ بِال۟حَد۟سِ الشُّهُودِىِّ وَ بِسِرِّ اَنَّ ال۟مُحَاطَ وَ ال۟جُز۟ئِيَّاتِ كَال۟اَم۟ثِلَةِ ال۟مَك۟تُوبَةِ ال۟مُصَغَّرَةِ اَو۟ كَالنُّقَطِ ال۟مَح۟لُوبَةِ ال۟مُعَصَّرَةِ فَلَا بُدَّ اَن۟ يَكُونَ ال۟مُحٖيطُ وَ ال۟كُلِّيَّاتُ فٖى قَب۟ضَةِ خَالِقِ ال۟مُحَاطِ وَ ال۟جُز۟ئِيَّاتِ لِيُد۟رِجَ مِثَالَهَا فٖيهَا بِمَوَازٖينِ عِل۟مِهٖ اَو۟ يُعَصِّرَهَا مِن۟هَا بِدَسَاتٖيرِ حِك۟مَتِهٖ وَ بِسِرِّ كَمَا اَنَّ قُر۟اٰنَ ال۟عِزَّةَ ال۟مَك۟تُوبَ عَلَى الذَّرَّةِ ال۟مُسَمَّاةِ بِال۟جَو۟هَرِ ال۟فَر۟دِ بِذَرَّاتِ ال۟اَثٖيرِ لَي۟سَ بِاَقَلَّ جَزَالَةً وَ خَارِقِيَّةَ صَن۟عَةٍ مِن۟ قُر۟اٰنِ ال۟عَظَمَةِ ال۟مَك۟تُوبِ عَلٰى صَحٖيفَةِ السَّمَاءِ بِمِدَادِ النُّجُومِ وَ الشُّمُوسِ كَذٰلِكَ اَنَّ وَر۟دَ الزُّه۟رَةِ لَي۟سَت۟ بِاَقَلَّ جَزَالَةً وَ صَن۟عَةً مِن۟ دُرِّىِّ نَج۟مِ الزُّه۟رَةِ وَ لَا النَّم۟لَةُ مِنَ ال۟فٖيلَةِ وَ لَا ال۟مِك۟رُوبُ مِنَ ال۟كَر۟كَدَانِ وَ لَا النَّح۟لَةُ مِنَ النَّخ۟لَةِ بِالنِّس۟بَةِ اِلٰى قُد۟رَةِ خَالِقِ ال۟كَائِنَاتِ فَكَمَا اَنَّ غَايَةَ كَمَالِ السُّر۟عَةِ وَ السُّهُولَةِ فٖى اٖيجَادِ ال۟اَش۟يَاءِ اَو۟قَعَت۟ اَه۟لَ الضَّلَالَةِ فٖى اِل۟تِبَاسِ التَّش۟كٖيلِ بِالتَّشَكُّلِ ال۟مُس۟تَل۟زِمِ لِمُحَالَاتٍ غَي۟رِ مَح۟دُودَةٍ تَمُجُّهَا ال۟اَو۟هَامُ كَذٰلِكَ اَث۟بَتَت۟ لِاَه۟لِ ال۟هِدَايَةِ تَسَاوِىَ النُّجُومِ مَعَ الذَّرَّاتِ بِالنِّس۟بَةِ اِلٰى قُد۟رَةِ خَالِقِ ال۟كَائِنَاتِ جَلَّ جَلَالُهُ وَ لَٓا اِلٰهَ اِلَّا هُوَ اَللّٰهُ اَك۟بَرُ | ||
{"Gott ist größer (ekber) als alle Dinge, weil er durch Seine Macht (qudret) und Sein Wissen (ilm) über ihnen steht. Denn weil Er in Seiner Allmacht (qudret mutlaq) über alle Dinge verfügen (Qadir) kann, wie es in notwendiger und der Wahrhaftigkeit entsprechender Weise für die Heiligkeit (aqdesssiyah) Seines Wesens (dhat) erforderlich ist, wäre es unmöglich, dass dessen Gegenteil sich hier einmischen könnte, weil es vor Ihm keine Abstufungen (meratib) gibt. Denn gleich sind vor Ihm die Atome wie die Sterne, das Individuelle wie das Universelle, die Teilchen wie das Ganze, das Samenkorn wie der Baum, das Weltall (alem) wie der Mensch (in ihr), und zwar im Geheimnis einer augenfälligen, vollkommenen Ordnung und Ausgewogenheit, einer Differenziertheit und Genauigkeit, verbunden mit der Selbstverständlichkeit (suhulah) eines unbegrenzten Überflusses, einer Geschwindigkeit bei aller Vermengtheit; im Geheimnis ihrer Lichtausstrahlung (nuraniyah), ihrer durchscheinenden Klarheit und Spiegelhaftigkeit, ihrer Ausgewogenheit, ihrer Geordnetheit und Gehorsamkeit; im Geheimnis einer Hilfeleistung, die aus der Einheit des Allgegenwärtigen (vahidiyet) und einer Selbstverständlichkeit, die aus der Einheit Seiner Schöpfung (vahdet) erwächst und die Erscheinung Seiner Einheit (ahadiyet) widerspiegelt; im Geheimnis der Notwendigkeit (vudjub) Seiner Existenz, Seiner Unabhängigkeit (von der Materie) und völligen Andersartigkeit (mubayinah) Seines Wesens; im Geheimnis Seiner Freiheit (von allen Fesseln irgendeiner Begrenztheit), Seiner Freiheit (von jeglicher Beschränkung), Seiner Unzertrennlichkeit (in Seinen Heiligen Namen); im Geheimnis der Umwandlung aller Hindernisse und Barrieren zu Werkzeugen (und hilfreichen Geräten) der Wegbereitung (musahhilat); in jener tiefen Weisheit (sirr), dass alles Individuelle, ein jeder Teil, jeder Same, jeder Mensch keineswegs geringer ist als alle Kunst und Beredsamkeit der Sterne, und dass der Schöpfer des Ganzen und Universellen, aller Bäume und der ganzen Welt (alem) zugleich auch der Schöpfer (Khaliq) all dieser Seiner oben angeführten Zeugen ist; auch im Geheimnis, dass alles, was uns umgibt (muhat) in all seinen Teilen (djus'iyat), gleich den winzigen Musterexemplaren, die darin eingetragen oder aus ihnen herausgemolken worden sind, unvermeidlich in der Hand ihres Schöpfers ruhen, weil sie und alles, was ihnen gleicht, durch die Ausgeglichenheit Seines Wissens in dem vorher aufgezählten mit eingeschlossen, bzw. entsprechend den Grundsätzen Seiner Weisheit (hikmet) aus ihm herausgemolken worden ist; auch im Geheimnis, dass der Qur'an, wenn er in all seiner Würde (izzet) mit Teilchen des Äthers in einem Staubkörnchen oder winzigen Partikelchen eingeschrieben steht, keineswegs weniger beredt oder minder kunstvoll ist, als ein gewaltiger Qur'an, der mit der Tinte der Sterne und Sonnen auf den Seiten (saifah) der Himmel aufgeschrieben steht. In ähnlicher Weise ist eine blühende Rose durch ihre Beziehung zur Allmacht des Schöpfers des Universums (qudreti Khaliqi-l'kainat) in ihrer Beredsamkeit und künstlerischen (Schönheit) keineswegs geringer als der Planet Venus, noch steht die Ameise unter dem Elefanten, oder die Mikrobe unter dem Nashorn, noch ist die Biene geringer als die Dattelpalme. Darüber hinaus aber verführt die überaus große Leichtigkeit und Geschwindigkeit, in der die Dinge erschaffen wurden, die Leute des Irrweges (ehlu-d'dalalah), die Erschaffung (durch den Schöpfer) mit einer (rein zufälligen Entstehung) zu verwechseln, was zahllose Unmöglichkeiten notwendig macht und daher nur eine (bloße) Einbildung ist, während dies den Leuten der Rechtleitung (ehlu-l'hidyah) beweist, dass die Atome durch ihre Beziehung zur Allmacht des Schöpfers des Universums (qudreti Haliqi-l'kainat) den Sternen gleich sind. Erhaben, oh Er, in Seiner Erhabenheit! Es gibt keine Gottheit außer Ihm, Er, der Gott ist und groß!"} | |||
Bevor ich aber nun eine Art kurz gefasster Übersetzung des Inhaltes dieser zunächst arabisch niedergeschriebenen Gedanken über diesen so gewaltig großen Fragenkomplex der göttlichen Allmacht (qudret) darbiete, möchte ich zunächst eine Wahrheit (haqiqat) offen legen, die mir ins Herz gegeben wurde. Es handelt sich dabei um Folgendes: | |||
Die Existenz der Göttlichen Allmacht (qudret) steht mit einer noch größeren Sicherheit fest als die Existenz des Weltalls (kainat). Es ist in der Tat der gesamte Kosmos, sowohl in all seinen einzelnen Teilchen als auch insgesamt, die Materialisation eines Wortes (kelimat) der Göttlichen Allmacht (qudret). Sie demonstrieren Seine Existenz mit geradezu augenscheinlicher Sicherheit (ayne l-yaqin). Sie bezeugen in ihrer Anzahl die Göttliche Allmacht (qadîr-i mutlaq) jenes Einen, der durch sie gekennzeichnet (mausuf) ist. So besteht denn keine weitere Notwendigkeit, diese Macht mit noch weiteren Zeugnissen zu beweisen. Weil sie aber eine der bedeutendsten Grundlagen des Glaubens ist, der mächtigste Grundstein (des Glaubens) an die Auferstehung und Wiederversammlung und das wichtigste Mittel zum Verständnis vieler Glaubensfragen und qur'anischen Wahrheiten, welche die folgende Ayah mit Nachdruck verkündet مَا خَلْقُكُمْ وَلاَبَعْثُكُمْ اِلاَّ كَنَفْسٍ وَاحِدَةٍ {"Euer aller Erschaffung und Wiederversammlung ist nur wie die einer einzelnen Seele." (Sure 31, 28)} jedoch kein Mensch mit seinem bloßen Verstand einen Zugang zu ihnen zu finden vermag, sodass einige staunend, ja ohnmächtig vor ihr stehen bleiben, ja manche sie direkt leugnen, ist es notwendig, diese mit ihr verbundene, Ehrfurcht gebietende Wahrheit (haqiqat), auch zu beweisen. | |||
Was also diese Basis, diesen Grundstein, diese Verkündigung, diese Wahrheit betrifft, so ist sie der Sinn (die Bedeutung) der obigen Ayah. Das aber heißt: "Oh ihr Dschinnen und Menschen! Euch alle zu erschaffen und ins Dasein zu rufen, eure Auferstehung, d.h. euch erneut wieder ins Leben zu rufen, ist meiner Allmacht (qudret) genau so ein Leichtes wie die Erschaffung einer einzigen Seele (nefs)." Einen Frühling erschafft Er genau so leicht wie eine einzige Blume. Ob individuell oder universal, klein oder groß, wenig oder viel: in Seiner Macht ist das alles kein Unterschied. Er lässt die Planeten ebenso leicht sich drehen (und um die Sonne) kreisen, wie (die Elektronen) um den Atomkern. | |||
So erklärt denn der oben in Arabisch dargelegte Gedankengang (fikra) diese Ehrfurcht gebietende Fragestellung in nur "Neun Schritten" mit absolut zuverlässigen, starken Beweisen. Ihre Bedeutung (meal) ist kurz zusammengefasst folgende: Auf die Grundlage dieser Schritte verweist (der nachstehende Text): | |||
اِذ۟ هُوَ ال۟قَدٖيرُ عَلٰى كُلِّ شَى۟ءٍ بِقُد۟رَةٍ مُط۟لَقَةٍ مُحٖيطَةٍ ضَرُورِيَّةٍ نَاشِئَةٍ لَازِمَةٍ ذَاتِيَّةٍ لِلذَّاتِ ال۟اَق۟دَسِيَّةِ فَمُحَالٌ تَدَاخُلُ ضِدِّهَا فَلَا مَرَاتِبَ فٖيهَا فَتَتَسَاوٰى بِالنِّس۟بَةِ اِلَي۟هَا الذَّرَّاتُ وَ النُّجُومُ وَ ال۟جُز۟ءُ وَ ال۟كُلُّ وَ ال۟جُز۟ئِىُّ وَ ال۟كُلِّىُّ وَ النُّوَاةُ وَ الشَّجَرُ وَ ال۟عَالَمُ وَ ال۟اِن۟سَانُ | اِذ۟ هُوَ ال۟قَدٖيرُ عَلٰى كُلِّ شَى۟ءٍ بِقُد۟رَةٍ مُط۟لَقَةٍ مُحٖيطَةٍ ضَرُورِيَّةٍ نَاشِئَةٍ لَازِمَةٍ ذَاتِيَّةٍ لِلذَّاتِ ال۟اَق۟دَسِيَّةِ فَمُحَالٌ تَدَاخُلُ ضِدِّهَا فَلَا مَرَاتِبَ فٖيهَا فَتَتَسَاوٰى بِالنِّس۟بَةِ اِلَي۟هَا الذَّرَّاتُ وَ النُّجُومُ وَ ال۟جُز۟ءُ وَ ال۟كُلُّ وَ ال۟جُز۟ئِىُّ وَ ال۟كُلِّىُّ وَ النُّوَاةُ وَ الشَّجَرُ وَ ال۟عَالَمُ وَ ال۟اِن۟سَانُ | ||
{"Denn weil Er in Seiner Allmacht (qudret mutlaq) über alle Dinge verfügen (Qadir) kann, wie es in notwendiger und der Wahrhaftigkeit entsprechender Weise für die Heiligkeit (aqdesssiyah) Seines Wesens (dhat) erforderlich ist, wäre es unmöglich, dass dessen Gegenteil sich hier einmischen könnte, weil es vor Ihm keine Abstufungen (meratib) gibt. Denn gleich sind vor Ihm die Atome wie die Sterne, das Individuelle wie das Universelle, die Teilchen wie das Ganze, das Samenkorn wie der Baum, das Weltall (alem) wie der Mensch (in ihr), ..."} | |||
'''Das aber heißt:''' Es gibt eine Macht (qudret), die über alle Dinge herrscht (qadîr), die alle Dinge umfasst und wesensgemäß notwendig ist für den, der da notwendigerweise sein muss (Dhat-i Vadjib-ul Vudjud). Der Philosophie logischen Denkens (fenn-i mantik) entsprechend ist sie eine Notwendigkeit, die sich zwingend aus dem Wesen Gottes ergibt (daruriyet-i nashie). | |||
Sie ist notwendigerweise (vadjib) untrennbar mit Ihm verbunden und kann nicht von ihm getrennt werden. Da aber nun Gott in Seiner Allheiligkeit (Dhat-i Aqdes) etwas so Notwendiges, eine solche Allmacht (qudret) besitzt, kann diese sicherlich in gar keiner Weise mit einer Art von Ohnmacht als ihrem Gegenteil verbunden sein. Sie kann den Allmächtigen (Dhat-i Qadîr) nicht berühren. | |||
Da es aber nun einmal in (den verschiedenen) Dingen Abstufungen gibt, so geschieht dies dadurch, dass deren Gegenteil in sie eingeht. So entstehen z.B. die (verschiedenen) Wärmegrade und Abstufungen (von Hitze) durch das Hinzutreten von Kälte; und bei der Schönheit geschieht dies durch das Hinzutreten der Hässlichkeit. Doch die einer essenziellen Macht (qudret) entgegengesetzte Ohnmacht kann sich in gar keiner Weise mit ihr verbinden. In Gottes Allmacht (qudret-i mutlaq) kann es mit Sicherheit keine Abstufungen geben. | |||
Weil es aber in ihr keine Abstufungen gibt, sind hinsichtlich dieser Macht Sterne und Atome gleich und es gibt mit Sicherheit zwischen den Teilen und dem Ganzen, einem einzelnen Individuum und (all den verschiedenen) Arten keinerlei Unterschiede. Und einem einzelnen (Korn oder) Kern oder einem (ganzen) Baum, dem (gesamten) Kosmos, einem (einzelnen) Menschen oder einer (einzelnen) Seele (nefs) das Leben zu schenken oder (am Tage der) Wiederversammlung die mit Geist begabten Wesen wieder zu beleben ist für eine solche | |||
Macht das Gleiche und ist ihr ein Leichtes. Ob Groß oder klein, wenig oder viel: da gibt es keinen Unterschied. | |||
Ein zuverlässiges Zeugnis dieser Wahrheit, wie wir sie in der Erschaffung dieser Dinge beobachten können, sind die vollkommene Kunstfertigkeit, die Ordnung und Ausgewogenheit, die Verschiedenheit und Mannigfaltigkeit und die vollkommene Leichtigkeit und Einfachheit trotz einer ebenso vollendeten Schnelligkeit. | |||
'''Der erste Schritt:''' | |||
''' | وَ بِسِرِّ مُشَاهَدَةِ غَايَةِ كَمَالِ الْاِنْتِظَامِ الْاِتِّزَانِ الْاِمْتِيَازِ الْاِتِّقَانِ الْمُطْلَقَاتِ مَعَ السُّهُولَةِ فِى الْكَثْرَةِ وَالسُّرْعَةِ وَالْخِلْطَةِ الْمُطْلَقَةِ {"... und zwar im Geheimnis einer augenfälligen, vollkommenen Ordnung und Ausgewogenheit, einer Differenziertheit und Genauigkeit, verbunden mit der Selbstverständlichkeit (suhulah) eines unbegrenzten Überflusses, einer Geschwindigkeit bei aller Vermengtheit; ..."} bringt diese oben angeführte Wahrheit (haqiqat) sinngemäß zum Ausdruck. | ||
بِسِرِّ مُشَاهَدَةِ غَايَةِ كَمَالِ | |||
'''Der zweite Schritt:''' | |||
''' | وَ بِسِرِّ النُّورَانِيَّةِ وَالشَّفَّافِيَّةِ وَالْمُقَابَلَةِ وَالْمُوَازَنَةِ وَالْاِنْتِظَامِ وَالْاِمْتِثَالِ | ||
وَ بِسِرِّ النُّورَانِيَّةِ | {"... im Geheimnis ihrer Lichtausstrahlung (nuraniyah), ihrer durchscheinenden Klarheit und Spiegelhaftigkeit, ihrer Ausgewogenheit, ihrer Geordnetheit und Gehorsamkeit ..."} Für eine ausführliche Erklärung dessen verweisen wir auf unsere Ausführungen im „'''Anhang zum Zehnten Wort'''", das "'''Neunundzwanzigste Wort'''" und den "'''Zwanzigsten Brief'''" und wollen uns hier (stattdessen) mit einer kurzen Zusammenfassung begnügen: | ||
Da es für die Strahlen der Sonne und deren Reflexion hinsichtlich ihrer Lichtausstrahlung (nuraniyet) kraft Göttlicher Allmacht (qudret-i Rabbaniye) genau so leicht ist, den (gesamten) Meeresspiegel und jedes kleinste Tröpfchen zu erreichen wie sich in einem Stückchen Glas zu spiegeln, ist beides für sie gleich. In gleicher Weise ist es für die strahlende Allmacht (qudret) dessen, der das Licht der Lichter (Dhat-i Nur-ul Envar) genau so leicht, die Himmel zu erschaffen und die Sterne (ihre Bahnen über uns) ziehen zu lassen, wie eine Fliege (eine Mücke), ein Atom (ein Stäubchen) zu erschaffen und sie in Bewegung zu versetzen. Es fällt Ihm nicht schwer. | |||
So wie sich in Göttlicher Allmacht (qudret-i Ilhaiye) auch noch im kleinsten Spiegel dank seiner glasklaren Oberfläche ein Abbild der Sonne wiederfindet, so wird auf göttlichen Befehl (emr-i Ilahi) mit der gleichen Leichtigkeit allen glänzenden Dingen, Tropfen wie durchschimmernden Glasstückchen, ja dem gesamten Meeresspiegel diese Reflexion und ein solches Licht gegeben. | |||
So sind auch (alle Dinge aus der Sicht) der Engel Kunstwerke (masnuatin melekutiye) und in ihrem Wesen durchscheinend und strahlend. Wo Gottes Allmacht (qudret-i mutlaqa) in Erscheinung tritt, da bewirkt sie, wenn auch nur eine einzigen Seele (nefs) ins Dasein tritt, dies mit genau der gleichen Art von Leichtigkeit wie Er die ganze Tierwelt insgesamt erschafft: ob wenige oder viele, groß oder klein: da ist kein Unterschied. | |||
Würde man also in die beiden Schalen einer Waage, die dermaßen groß wäre, dass man Berge in sie hineinlegen könnte, und doch so hoch empfindlich, dass man zwei Walnüsse mit ihr wiegen könnte, so würde auch hier ein Staubkörnchen, dass man einer der beiden Nüsse hinzufügte, den Waagebalken auf der einen Seite bis zum Gipfel eines Berges emporheben und auf der anderen bis auf den Grund eines Tales hinuntersinken lassen. Würde man aber an Stelle der beiden Nüsse zwei gleich große Berge abwiegen und auf einen der beiden eine Nuss legen, so würde auch hier in gleicher Weise und mit derselben Leichtigkeit der eine Berg zum Himmel emporgehoben, der andere aber ins Tal hinuntersinken. | |||
In der Terminologie wissenschaftlicher Fachausdrücke (ilm-i Kelam) ist dies die Möglichkeit einer Gleichheit beider Seiten (Imkan, musavi-ut tarafeyn), d.h., wo etwas geradezu notwendig und keineswegs unmöglich, vielmehr möglich und wahrscheinlich ist und sich nichts finden lässt, was Ursache wäre, dass etwas sein müsste oder nicht sein könnte, so besteht hier eine Gleichheit und findet sich kein Unterschied. Hinsichtlich dieser Möglichkeit (Kontingenz; imkan) und Gleichheit sind hier wenig oder viel, groß oder klein einander gleich. So bewegt sich denn alles, was erschaffen wurde (makhluqat) im Bereich der Möglichkeiten (imkan daire); und da im Grade dieser Möglichkeiten (mumkun) Sein oder Nichtsein (vudjud ve adem) einander gleich sind, ist es für die unendliche, urewige Macht (hadsiz qudret-i ezeli) dessen, der da notwendigerweise sein muss (Vadjib-ul Vudjud) ein Leichtes, eine einzige Möglichkeit (Kontingenz) zu realisieren (vudjud) oder alle Möglichkeiten (Kontingenz) zu realisieren (vudjud), je nachdem Er das Gleichgewicht zwischen Sein oder Nichtsein nach der einen oder nach der anderen Richtung verschiebt und so ein jedes Ding in der ihm gemäßen Weise bekleidet. | |||
Hat es aber seine Aufgabe (vazife) erfüllt, nimmt Er ihm das Kleid seiner äußerlichen Existenz (vudjud) wieder ab und schickt es scheinbar (ins Reich) des Nichtseins, bzw. sinngemäß (manevi) in das Reich Seines Ewigen Gedenkens (daire-i ilm) hinüber. Das heißt also, wenn man die Dinge dem Allmächtigen (Qadîr-i Mutlaq) zuschreibt, wird es ebenso leicht, vom Frühling angefangen bis hin zu einer einzelnen Blume, die gesamte Menschheit am Tage der Wiederversammlung ins Leben zu rufen wie eine einzelne Seele. Führt man sie aber auf Ursachen zurück, so wird (die Erschaffung) von einer Blume angefangen bis hin zum Frühling und von einer Fliege angefangen bis hin zum gesamten Tierreich problematisch. | |||
Ebenso ist es der tiefen Weisheit göttlicher Ordnung entsprechend genau so einfach und leicht, mit einem Fingerdruck ein riesengroßes Schiff oder ein Flugzeug in Bewegung zu setzen, wie man mit einer einfachen Bewegung seines Daumens ein Uhrwerk aufzieht und somit in Bewegung setzt. | |||
Da nun nach den Gesetzen eines urewigen Wissens (ilm-i ezeli), den Anordnungen einer immerwährenden Weisheit (hikmet) und im allumfassenden Sichtbarwerden des Willens ihres Herrn (irade-i Rabbaniye) und aufgrund besonderer Prinzipien allen Dingen, individuellen wie universellen, den großen wie den kleinen, ob wenigen oder vielen eine geistige Gussform ein besonderes Maß und klare Grenzen gegeben worden sind, befinden sie sich (alle) völlig innerhalb der Ordnung Seines Wissens (intizam-i ilmi) und den Gesetzen Seines göttlichen Willens (irade kanunu). Und sicherlich ist es für die Göttliche Allmacht (Qadîr-i Mutlaq) genau so einfach und leicht, das (ganze) Sonnensystem in Bewegung zu halten, das Schifflein unserer Erde Jahr um Jahr auf seiner Bahn zu halten, wie das Blut im Körper kreisen zu lassen und mit und in ihm die roten und die weißen Blutkörperchen ordnungsgemäß und seiner göttlichen Weisheit entsprechend. Und in den Atomen (der einzelnen Zellen kreisen die Elektronen um ihren Kern). Er erschafft den Menschen aus einem Tropfen Flüssigkeit nach dem Vorbild des Universums mit all seinen wunderbaren Organen mühelos in einem einzigen Augenblick. | |||
Das aber heißt: wenn man die Erschaffung (idjad) des Weltalls einer unendlichen, urewigen Macht (ezeli ve hadsiz qudret) zuschreibt, so geschieht dies ebenso leicht, wie einen einzigen Menschen ins Dasein zu rufen (idjad) und ist ganz einfach. Wenn man sie aber ihr nicht zuschreibt, so wird die Erschaffung eines einzigen Menschen mit all seinen wunderbaren Organen und Sinnen genau so kompliziert wie der Kosmos selbst. | |||
Desgleichen kann ein Kommandant der tiefen inneren Weisheit (sirr) von Gehorsam, Folgsamkeit und Befehlserfüllung entsprechend einen Soldaten mit einem Marschbefehl angreifen lassen und in gleicher Weise leicht mit einem Befehl ein ganzes, großes, wohldiszipliniertes Heer in die Schlacht führen. | |||
Und in gleicher Weise sind auch die Geschöpfe vollkommen dem Gesetz des Göttlichen Willens (Irade-i Ilahi) gehorsam und in ihrem ganzen Sein den Anweisungen gemäß einem inneren Eifer und Bestreben ihrer Natur (fitr) folgend gleich Soldaten den Befehlen ihres Herrn unterstellt und innerhalb der Grenzen der Prinzipien ihres vorgegebenen Angriffsplans, bestimmt durch Weisheit und ein urewiges Wissen tausendmal gehorsamer als die Soldaten eines ganzen Heeres und in der Erwartung ihrer Befehle vollständig ihrem Herrn ergeben. Es ist daher ebenso leicht, mit dem Befehl des Herrn (emr-i Rabbani): "Auf! Tritt aus dem Nichtsein hinüber ins Dasein und schultere deine Aufgabe!" insbesondere jedes einzelne Lebewesen auf die von Seinem Wissen (ilm) bestimmte Weise und in der von Seinem Willen (irade) bestimmten Art zu bekleiden, es bei der Hand zu nehmen und ins Leben zu führen, wie das Heer der Lebewesen im Frühling mit gleicher Kraft und Macht (quvvet ve qudret) zu erschaffen und ihm seine Aufgabe zu geben. | |||
Das aber heißt: führt man ein jedes Ding auf diese Göttliche Macht (qudret) zurück, so wird die Erschaffung dieses ganzen Heeres von Atomen und Batallions von Gestirnen ebenso einfach und leicht wie die eines einzelnen Atoms oder eines Sterns. Führt man es aber auf die Ursachen zurück, so wird die Erschaffung auch nur einer einzigen Zelle in einem Auge oder im Gehirn, eines Lebewesens, verbunden mit der Fähigkeit ihre einzigartigen Aufgaben zu erfüllen genauso mühsam und schwierig wie die einer ganzen Armee von Tieren. | |||
'''Dritter Schritt:''' وَ بِسِرِّ اِمْدَادِ الْوَاحِدِيَّةِ وَيُسْرِ الْوَحْدَةِ وَتَجَلِّى الْاَحَدِيَّةِ | |||
''' | {"... im Geheimnis einer Hilfeleistung, die aus der Einheit des Allgegenwärtigen (vahidiyet) und einer Selbstverständlichkeit (im Sinne einer Einfachheit), die aus der Einheit Seiner Schöpfung (vahdet) erwächst und die Erscheinung Seiner Einheit (ahadiyet) widerspiegelt; ..."} '''Betrachten wir einmal (dieses Geheimnis) mit Hilfe einiger kurzer Hinweise, so soll damit gesagt sein:''' Wenn sich dank dieser Einheit (vahidiyet) in seiner Herrschaft (hâkimiyet) alle Untertanen eines Königs (padishah) oder entsprechenden Oberkommandierenden einzig seinen Anordnungen (emr) entsprechend verhalten, so ist es für diesen bedeutenden Herrscher (hâkim-i a'dham) ebenso leicht, ein Riesenreich (memleket) und ein großes Volk zu regieren wie die Verwaltung eines einzelnen Dorfes. | ||
Denn durch die Einheit (vahidiyet) in seiner Herrschaft werden die einzelnen Personen in einem Volk zu Mittlern einer solchen Leichtigkeit wie einzelne Soldaten und seine Befehle (emr) und Gesetze (kanun) werden mit Leichtigkeit durchgeführt. (Überlässt man aber die Dinge mehreren) verschiedenen Herrschern (hâkim) und (es herrscht dort) ein völliges Tohuwabohu, so wird die Verwaltung eines Dorfes oder nur eines einzelnen Hauses (hane) so schwierig wie die eines ganzen Reiches (memleket). Und weil darüber hinaus ein solches gehorsames Volk nur einem einzigen Kommandeur verbunden ist, kann (in gleicher Weise) schon ein einzelner seiner Soldaten, gestützt auf die Macht (quvvet) seines Kommandanten, seiner Waffenlager und seines Heeres in dieser Kraft (quvvet) selbst einen König gefangen nehmen und so Taten verrichten, die seine eigene Macht (quvvet) um ein Tausendfaches übersteigen. Seine Verbindung (intisab) mit dem König (padishah) verleiht ihm eine unendliche Kraft und Macht (quvvet ve iktidar), durch die er große Taten verrichten kann. Wird diese Beziehung jedoch abgebrochen, so geht seine große Macht (quvvet) verloren, so kann er nur mehr die Werke verrichten, zu denen ihn die schwachen Kräfte (quvvet) seiner Hände und die wenigen Waffen und Vorräte auf seinem Rücken befähigen. Andernfalls kann er dank seiner Verbindung (intisab) mit dieser Kraft (quvvet) alle die Dinge tun, die von dem oben erwähnten Soldaten erwartet werden. In seinen Händen befände sich alle Macht (quvvet) seines Heeres und auf seinem Rücken alle Waffen und Vorräte seines Königs (padishah). | |||
In gleicher Weise erschafft der König von Ewigkeit zu Ewigkeit (Sultan-i Ezel ve Ebed), der Allmächtige Schöpfer (Sani-i Qadîr) dank der Einheit Seines Königreichs (vahidiyet-i saltanat) und als absoluter Herrscher (hâkimiyet-i mutlaq) das All so leicht wie eine Stadt und eine (neue Welt im) Frühling so einfach wie einen Garten. Er schenkt am Tage der Wiederversammlung allen Toten ein neues Leben (ebenso einfach und leicht) wie Er für die Bäume im Garten neue Blätter, Blüten und Früchte erschafft. Und Er erschafft mit der Leichtigkeit, mit der man eine Fliege entsprechend einer Schablone kopiert, (in gleicher Weise und ebenso leicht) einen riesengroßen Adler. Und genauso leicht gestaltet Er den Menschen als ein verkleinertes Modell des Kosmos. Führt man die Dinge stattdessen auf die Ursachen zurück, so wird (die Erschaffung) einer Mikrobe ebenso schwierig wie die eines Nashorns und die einer Frucht gleich der eines mächtigen Baumes. Und sicherlich müsste man jeder einzelnen Zelle im Körper eines Lebewesens, die doch so wunderbare Aufgaben erfüllt, ein allsehendes Auge und einen allwissenden Verstand (ilm) verleihen, sodass sie diese so feinen wie vollkommenen Aufgaben (vazife) ihres Lebens erfüllen könnte. | |||
Zudem erreichen (die Dinge in ihrer) Einfachheit und Leichtigkeit und Simplizität einen solchen Grad, dass sie geradezu notwendig werden. Denn so wie die Ausrüstung eines ganzen Heeres, wenn sie in einer einzigen Hand liegt und von einer einzigen Fabrik hergestellt wird, ebenso leicht wird, wie die Ausrüstung eines einzelnen Soldaten, während, wenn hier gleich mehrere ihre Hand mit im Spiel haben und die verschiedenen Teile einer Ausrüstung in jeweils wieder einer anderen Fabrik hergestellt werden, die Ausrüstung auch nur eines einzigen Soldaten infolge dieser Vielzahl tausendfach so schwierig wird. Wenn sich also die verschiedensten Befehlshaber und andere Offiziere damit beschäftigten, so würde ihre Ausrüstung ebenso kompliziert wie die von tausendmal soviel Soldaten. Legt man darüber hinaus die Ausrüstung von tausend Soldaten und das Kommando über sie (in die Hände) eines einzelnen Offiziers, so wird dies in | |||
gewisser Hinsicht ebenso leicht wie die eines einzelnen Soldaten. Legt man sie stattdessen (in die Hände) von zehn Offizieren, oder überlässt man sie den Soldaten selbst, so entstünde daraus eine große Verwirrung und alles würde sehr schwierig. | |||
In gleicher Weise werden alle Dinge, schreibt man sie dem Einen und Allgegenwärtigen (Vahid-i Ahad) zu, so einfach wie ein einzelnes Ding. Schreibt man sie aber den Ursachen zu, so wird ein einziges Lebewesen so schwierig wie die ganze Erde, ja vielleicht sogar unmöglich. Das aber heißt, dass (im Falle einer) Einheit (vahdet) alle Dinge den Grad von Leichtigkeit und Notwendigkeit, ja geradezu Zwangsläufigkeit erreichen. Mischen sich jedoch mehrere Hände ein, so werden sie schwierig und erreichen schließlich den Grad einer Unmöglichkeit. | |||
'''In den Briefen (Mektubat) der Risale-i Nur (heißt es einmal):''' Überlässt man den Wechsel von Tag und Nacht, die Bewegung der Sterne und der Wechsel der Jahreszeiten, Frühling, Sommer, Herbst und Winter einem einzelnen Offizier oder Kommandanten (amir), so wird dieser großmächtige Kommandant dem ganzen Erdball gleich einem einzelnen Soldaten befehlen: "Steh auf! Drehe dich! Geh!" Das aber wird ihm ganz leicht zum Anlass, vor Freude und Begeisterung über den empfangenen Befehl (emr) gleich einem Mevlevi-Derwisch in Ekstase, im alltäglichen wie im jährlichen Wechsel diese beiden Bewegungen auszuführen. Und so zeigen auch die tatsächliche wie die scheinbare Bewegung der Gestirne wie sie sich in dieser Einheit (vahdet) ganz einfach und leicht (vollzieht). Überlässt man jedoch das alles nicht etwa (dem Befehl) eines einzelnen Kommandanten, sondern den Ursachen und den Sternen und sagte dann der Erde: "Steh still und bewege dich nicht weiter!", so müssten in diesem Falle Tausende von Sternen und (fernen) Sonnen, tausendmal größer als unsere Erde, in jeder Nacht eine Reise von vielen Millionen Jahren unternehmen und in jedem Jahr (eine Entfernung) von Milliarden Jahren zurücklegen, damit der Wechsel der Jahreszeiten (und ihrer Sternbilder), von Tag und Nacht, (das Kreisen der Gestirne) u. dgl. zustande kommen könnten. Das aber wäre so schwer, so schwierig, dass es letzlich den Grad einer Unmöglichkeit (muhaliyet) erreicht. | |||
Risale-i Nur | |||
Der in diesem "Dritten Schritt" erscheinende Satz | |||
وَتَجَلِّى الْاَحَدِيَّةِ {"... und die Erscheinung Seiner Einheit (ahadiyet) widerspiegelt; ..."} weist auf eine ganz große, besonders feinsinnige und tiefschürfende Wahrheit (haqiqat) hin. Um dies noch näher zu erläutern und zu beweisen, verweisen wir hier auf die Risale-i Nur und wollen nun anhand eines ganz kurzen Beispiels einen einzigen Punkt aufzeigen. | |||
So wie die Sonne mit ihren Strahlen in der Tat die ganze Erde erleuchtet und damit ein Beispiel für die Göttliche Allgegenwart (vahidiyet) ist, so hat sie auch die Fähigkeit, ihr Abbild in jedem glänzenden Ding wiederzufinden und ihr siebenfarbiges Licht wie in einem Spiegel zu reflektieren und damit ein Beispiel für die Göttliche Einheit (ahadiyet) zu geben. Besäße die Sonne Verstand (ilm), Macht (qudret) und Wille (ihtiyar) und hätten alle Glasstückchen und alle Tröpfchen und Bläschen, in denen man die Sonne erblicken kann, dem Gesetz (kanun) des Willens Gottes (irade-i Ilahiye) entsprechend die Fähigkeit dazu, so könnte sich in jedem von ihnen und neben einem jeden von ihnen die Nachbildung einer vollständigen Sonne mit all ihren Eigenschaften befinden und desgleichen an allen anderen Orten. Es gäbe dann keinen Mangel in ihrer Verfügungsgewalt. Auf den Befehl (emr), das Wort (hukum), durch die Wirkung (tesir) und in der Macht ihres Herrn (qudret-i Rabbaniye) wäre sie die Ursache wahrhaft großartiger Erscheinungen und würde so eine Leichtigkeit und Einfachheit ihrer Allgegenwart (ahadiyet) demonstrieren. | |||
In gleicher Weise blickt der Schöpfer in Seiner Majestät (Sani-i Dhu'lDjelal), auf alle Dinge, die Er zufolge Seiner Allgegenwart (vahidiyet) mit Seinem Wissen (ilm), Wollen (irade) und Können (qudret) umfasst; und so wie Er in ihnen zugegen ist und sie zugleich betrachtet, so erscheint Er aufgrund Seiner Göttlichen Einheit (ahadiyet) mit Seinen Heiligen Namen (isim) und Eigenschaften (sifat) in allen Dingen, besonders aber allen lebenden Wesen, sodass Er mit Leichtigkeit in einem einzigen Augenblick (als habe Er dazu eine Schablone) eine Fliege und (mit einer anderen) Schablone einen Adler und (mit wieder einer anderen) Schablone dem Weltall entsprechend den Menschen zu erschaffen (idjad) vermag. Und so hat Er denn alle Lebewesen auf eine so wunderbare Weise erschaffen, dass, wollte man alle Ursachen zusammen bringen, sie dennoch keine Nachtigall und keine Fliege versammeln könnten. Und der, welcher die Nachtigall zu erschaffen, der alle Vögel zu erschaffen vermag und der einen Menschen kreiert hat, kann einzig und allein die Person (dhat) sein, die auch das Weltall ins Dasein gerufen hat. | |||
'''Vierter und fünfter Schritt''' | |||
''' | وَ بِسِرِّ الْوُجُوبِ وَالتَّجَرُّدِ وَمُبَايَنَةِ الْمَاهِيَّةِ وَ بِسِرِّ عَدَمِ التَّقَيُّدِ وَعَدَمِ التَّحَيُّزِ وَعَدَمِ التَّجَزِّى | ||
وَ بِسِرِّ | {"... im Geheimnis der Notwendigkeit (vudjub) Seiner Existenz, Seiner Unabhängigkeit (von der Materie) und völligen Andersartigkeit (mubayinah) Seines Wesens; im Geheimnis Seiner Freiheit (von allen Fesseln irgendeiner Begrenztheit), Seiner Freiheit (von jeglicher Beschränkung), Seiner Unzertrennlichkeit (in Seinen Heiligen Namen); ..."} | ||
Da es aber nun sehr schwierig ist, die in diesen beiden (folgenden) Schritten (zum Ausdruck gebrachten) Wahrheiten allgemein verständlich zu erklären, soll deren Sinn hier anhand von nur ein, zwei Punkten kurz und bündig erläutert werden. Es sind nämlich im Verhältnis zu dem Herrn (sahib), dessen Sein (vudjud) sich auf der Stufe jener Notwendigkeit (vudjub) befindet, welche die mächtigste und unerschütterlichste Stufe des Daseins (vudjud) ist, (eines Seins von einem solchen) Grad, der sich von Ewigkeit zu Ewigkeit (ezeli ve ebedi) erstreckt, (im Verhältnis) zur Macht (qudret) jenes Allgewaltigen (Qadîr-i Mutlaq), der unabhängig von aller Materie und von ihr unberührt ist und bekleidet von jenem Wesen Seiner Heiligkeit (mahiyet-i muqaddese), das sich (von der Natur) aller anderen vollkommen unterscheidet, die Sterne gleich den Atomen und die Wiederversammlung wie ein Frühling und bei dieser Wiederversammlung die Wiederbelebung aller Menschen gleichermaßen leicht wie die Auferstehung einer einzelnen Seele (nefs). | |||
Denn auf den Ebenen der bloßen Existenz vermag schon ein Fingernagel von der kraftvollen Art auf der schwächeren Ebene einen ganzen Berg gleichsam in der Hand zu halten und umzudrehen. {Im Gegensatz zu den lediglich möglichen (mumkin) aber nicht unbedingt notwendigen (vadjib) Daseinsformen.} So kann z.B. ein Spiegel oder die Kraft der Erinnerung auf der machtvollen Ebene äußerlicher Existenz hundert Berge und tausend Bücher auf der schwächeren, abstrakten Ebene der Bilder (Gleichnisse), Bedeutungen (und Sinngebungen) in sich aufnehmen und über sie verfügen. | |||
So wie aber die Ebene der Abbilder in gewissem Grade unter der Ebene der äußerlich sichtbaren Existenz liegt, so liegt jedoch auch diese Ebene der Möglichkeiten mit ihren erst später hervorgetretenen Daseinsformen noch tausend Grade unterhalb jener (zeitlich wie räumlich) unbegrenzten, urewigen Formen eines unabdingbaren (vadjib) Daseins, {D.h. völlig zu beherrschen und zu verwalten (A.d.Ü.)} ist also schwächer als dieses, sodass (Gott) in Seiner Heiligkeit (muqaddes) mit nur einem Fünkchen, das aus (der Welt ewigen) Seins ins (zeitliche) Dasein tritt, eine ganze Welt der Möglichkeiten in Gang setzen (und in Bewegung halten) kann. Leider zwingen mich drei wichtige Gründe, wie meine augenblickliche Krankheit infolge einer Vergiftung, dazu, die (an und für sich sehr) lange (Abhandlung) über diese Wahrheiten mit allen Einzelheiten auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. So überlassen wir denn hier alles weitere der Risale-i Nur. | |||
'''Sechster Schritt''' | |||
''' | وَ بِسِرِّ اِنْقِلاَبِ الْعَوَاۤئِقِ وَالْمَوَانِعِ اِلٰى حُكْمِ الْوَسَاۤئِلِ الْمُسَهِّلاَتِ | ||
وَ بِسِرِّ | {"... im Geheimnis der Umwandlung aller Hindernisse und Barrieren zu Werkzeugen (und hilfreichen Geräten) der Wegbereitung (musahhilat);..."} | ||
'''Das aber heißt:''' Durch ein Gesetz der Manifestation Göttlichen Willens (irade-i Ilahiyenin), das in der wissenschaftlichen Terminologie "der Knoten des Lebens (uqde-i hayatiye)" genannt wird, durch das Göttliche Gesetz (kanun), welches der Befehl des Seins (emr-i tekvinie, das Naturgesetz - A.d.Ü.) ist und durch einen Befehl und den Göttlichen Willen (emir ve irade), der sich an einen riesigen Baum wendet, bildet nun (die Bastschicht unter der Rinde) dieser harten (hölzernen) Äste, die doch über gar kein Bewusstsein verfügen, mit deren Zweigen kein Hindernis, keine Sperre oder Blokade gegenüber den notwendigen Nährstoffen und Nahrungsmitteln, die durch sie hindurch zu den Früchten, Blättern und Blumen strömen, sondern dienen vielmehr dazu, die Zufuhr zu erleichtern und zu beschleunigen. Da nun alle Hindernisse in der Erschaffung des Universums (kainat) und allen Daseins (makhluqat) auf diese Weise aufhören, vor der Erscheinung Göttlichen Willens (irade), wenn der Befehl ihres Herrn (emr-i Rabbani) sich ihnen zuwendet, Hindernisse zu sein, sondern zu Werkzeugen einer Einfachheit werden, so wird es vor der Macht des Immerwährenden (qudret-i sermedi) so leicht, diesen einen Baum zu erschaffen, wie das Universum (kainat) mit allen Arten des Daseins auf dieser Erde (zemin) zu erschaffen. Denn kein Ding fällt Ihm schwer. | |||
Wollte man aber alle diese Schöpfungsakte nicht dieser Macht (qudret) zuschreiben, so würden der Aufbau und die Unterhaltung (insha ve idare) dieses einen Baumes ebenso schwierig wie die aller Bäume, ja selbst die Erschaffung und Verwaltung (idjad ve idare) der Erde. Denn dann würden alle Dinge zu Hindernissen und Barrieren werden. Wollte man in diesem Falle alle nur möglichen Ursachen sammeln und zu einander bringen: sie könnten den Früchten, Blättern, Ästen und Zweigen nicht die notwendigen Nährstoffe und Nahrungsmittel in der ordnungsgemäßen (intizam) Weise zuführen, kraft (jenes Gesetzes), das "der Knoten des Lebens (uqde-i hayatiye)" genannt wird und (dem Codex) der Befehle (emr) und des Göttlichen Willens (irade) entspringt. Es sei denn, man gäbe jedem Teil dieses Baumes, ja sogar jeder einzelnen seiner Zellen ein Auge, das den ganzen Baum und alle seine Teile, ja sogar jede einzelne Zelle zu sehen vermöchte, ein Wissen (ilim), das alles umfasst, eine wunderbare Macht (qudret) und (die Fähigkeit) zu einer außergewöhnlichen gegenseitigen Hilfeleistung (muavenet). | |||
So steige denn nun diese fünf Stufen hinauf und schau dich um! Was für ein Grad von Schwierigkeiten, ja geradezu Unmöglichkeiten findet sich im Unglauben (kufr) und in der Beigesellung (shirk), und wie weit ist das doch davon entfernt, vernünftig und logisch zu sein, und schließt (die Wahrheit) völlig aus! Und siehe und wisse, welch eine Leichtigkeit im Glauben (iman) und auf dem Weg des Qur'an liegt, eine Einfachheit im Grade einer Notwendigkeit, wie verständlich und akzeptabel, wie absolut und im gleichen Grade einer Notwendigkeit zuverlässig diese Gerechtigkeit und Wahrheit (haqq ve haqiqat) ist und was für eine Ruhe von ihr ausgeht! (So sage denn): اَلْحَمْدُ لِلّٰهِ عَلٰى نِعْمَةِ الْاِيمَانِ | |||
{"Dank sei Gott für die Gnadengabe des Glaubens!"} | |||
(Mein Unwohlsein und die schwierigen Umstände sind der Grund dafür, dass der noch verbliebene Teil dieses so bedeutsamen Schritts auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden musste.) | |||
( | |||
'''Siebenter Schritt:''' | |||
''' | وَ بِسِرِّ اَنَّ الذَّرَّةَ وَالْجُزْءَ وَالْجُزْئِىَّ وَالنُّوَاةَ وَالْاِنْسَانَ لَيْسَتْ بِأَقَلَّ صَنْعَةً وَجَزَالَةً مِنَ النَّجْمِ وَالْكُلِّ وَالْكُلِّيِّ وَالشَّجَرِ وَالْعَالَمِ {"... in jener tiefen Weisheit (sirr), dass alles Individuelle, ein jeder Teil, jeder Same, jeder Mensch keineswegs geringer ist als alle Kunst und Beredsamkeit der Sterne, und dass der Schöpfer des Ganzen und Universellen, aller Bäume und der ganzen Welt (alem) ..."} | ||
وَ بِسِرِّ اَنَّ الذَّرَّةَ | |||
'''Anmerkung:''' | |||
''' | Die Grundlage der Wahrheit, ihre Quelle und ihre Sonne, (wie sie in diesen) neun Schritten (dargelegt wird, findet sich) in den Ayat der Sure "Ikhlas". | ||
قُلْ هُوَ اللّٰهُ اَحَدٌ * اَللّٰهُ الصَّمَدٌ {"Sprich! Gott ist der Eine. Gott ist der Einzigartige." (Sure 112, 1-2)} Sie sind kurze Hinweise auf die Funken, die aus dem Geheimnis dieser Seiner Einheit (sirr-i ahadiyet) und im Aufscheinen Seiner Einzigartigkeit (samediyet) entstehen. | |||
Wir wollen nun hier in ein, zwei Punkten ganz kurz und bündig die Bedeutung dieses siebenten (Schrittes) betrachten, und verweisen, was die weiteren Einzelheiten betrifft, auf die Risale-i Nur. Es ist nämlich eine Zelle im Auge oder im Gehirn, wie sie ihre wunderbaren Aufgaben erfüllt, nicht geringer als ein Stern, noch ein Teil geringer als das Ganze. So ist z.B. das Gehirn oder das Auge nicht geringer als der Mensch als ein Ganzes, ein einzelnes Individuum hinsichtlich seiner Schönheit und Kunstfertigkeit und im Wunder seiner Schöpfung (khilqat) nicht geringer als eine ganze (alle Individuen) umfassende Spezies, ein Mensch mit seiner ganz besonderen Ausstattung und seinen Fähigkeiten nicht geringer als all die vielen Tierarten. Auch betrachtet man sich die Liste, das Programm, worin die Gedächtnisleistung eines Samenkorns besteht, in seiner technischen Vollkommenheit und der Speicherung seiner Daten, so ist (doch das Samenkorn nicht geringer) als ein riesiger Baum. Auch ist die Vollkommenheit der Erschaffung (kemal-i khilqat) des Menschen hinsichtlich seiner so umfangreichen, vollkommenen Ausstattung, (die ihn befähigt), Tausende staunenswerter Aufgaben zu erfüllen, als verkleinertes Abbild des Kosmos keineswegs geringer als die Erschaffung des ganzen Weltalls (kainat). | |||
Das aber heißt, dass der, welcher ein Atom zu erschaffen (idjad) vermag, nicht zu schwach sein kann, einen Stern zu erschaffen (idjad). Und der, welcher ein Organ, wie z.B. die Zunge erschaffen kann, der kann sicherlich leicht auch einen ganzen Menschen erschaffen. Und der, welcher einen einzelnen Menschen so vollkommen erschaffen kann, der kann auf jeden Fall auch mit vollendeter Leichtigkeit alle Tiere erschaffen und erschafft sie tatsächlich auch vor unseren Augen. Und der, welcher das Wesen (mahiyet) eines Samenkorns, seine Liste, sein Inhaltsverzeichnis, sein Notizbuch mit den Aufträgen entsprechend den göttlichen Weisungen (emr) als einen Knoten des Lebens (uqde-i hayatiye) erschafft, wird sicherlich zugleich auch der Schöpfer (Khaliq) aller Bäume sein. Und der, welcher den Menschen erschaffen hat, als eine Art geistigen Samen der Welt (alem) und eine Frucht, die alles in sich enthält, als einen Spiegel, in dem alle Namen Gottes (esma-i Ilahi) sichtbar werden, jene Persönlichkeit, die ihn zur Bezugsperson für das Weltall (kainat) erschaffen und ihn zum Kalifen dieser Erde (zemin) erhoben hat, verfügt ganz sicher und bestimmt auch über die Macht (qudret), die ganze riesige Welt genau so leicht zu erschaffen wie einen Menschen zu kreieren und sie zu ordnen. | |||
Da dies aber so ist, muss, wer immer der Schöpfer (Khaliq), Künstler (Sani) und Herr (Rabb) aller Atome, Bausteine und Bestandteile, der Samenkörner und jedes einzelnen Menschen sein mag, sicher und gewiss auch der Schöpfer (Khaliq), Künstler (Sani) und Herr (Rabb) aller Sterne, einer ganzen Spezies, aller Individuen und ihrer Gemeinschaften, der Bäume und des gesamten Weltalls (kainat) sein. Etwas anderes wäre unmöglich und unvorstellbar. | |||
'''Achter Schritt:''' | |||
''' | وَ بِسِرِّ اَنَّ الْمُحَاطَ وَالْجُزْئِيَّاتِ كَالْاَمْثِلَةِ الْمَكْتُوبَةِ الْمُصَغَّرَةِ اَوْ كَالنُّقَطِ الْمَحْلُوبَةِ الْمُعَصَّرَةِ فَلاَ بُدَّ اَنْ يَكُونَ الْمُحِيطُ وَالْكُلِّيَّاتُ فِى قَبْضَةِ خَالِقِ الْمُحَاطِ وَالْجُزْئِيَّاتِ لِيُدْرِجَ مِثَالَهَا فِيهَا بِمَوَازِينِ عِلْمِهِ اَوْ يُعَصِّرَهَا مِنْهَا بِدَسَاتِيرِ حِكْمَتِهِ {"... auch im Geheimnis, dass alles, was uns umgibt (muhat) in all seinen Teilen (djus'iyat), gleich den winzigen Musterexemplaren, die darin eingetragen oder aus ihnen herausgemolken worden sind, unvermeidlich in der Hand ihres Schöpfers ruhen, weil sie und alles, was ihnen gleicht, durch die Ausgeglichenheit Seines Wissens in dem vorher aufgezählten mit eingeschlossen, bzw. entsprechend den Grundsätzen Seiner Weisheit (hikmet) aus ihm herausgemolken worden ist; ..."} | ||
'''Das aber heißt''', dass zwischen den Teilen (die ein Ganzes in sich) tragen, sowie innerhalb eines Ganzen dessen Bestandteilen und Einzelexemplaren, Samenkörnern und Kernen und dem Großen Ganzen, das Alles umfasst, eine Wechselbeziehung besteht, wobei diese winzig kleinen Abbildungen (des Ganzen) auf kleinstem Raum gleichsam eine überaus feine Inschrift als verkleinertes Abbild sowohl des einzelnen Individuums als auch des Großen Ganzen in sich tragen. | |||
Weil dies aber so ist, muss das Ganze, welches (alles) umfasst, in der Hand des Schöpfers (Khaliq) aller seiner Teile liegen und gänzlich zu Seiner Verfügung stehen, sodass Er nach (kluger) Abwägung (mizan) Seines Verstandes mit ganz feinen Stiften jenes große, alles umfassende Buch (der Schöpfung gleich einem Baum) auf Hunderte winzig kleiner Abschnitte (seiner Samenkörner) gleich (den Seiten) eines Notizbuches übertragen kann. | |||
Diese Wechselbeziehung zwischen den Teilen (eines Ganzen), die (von diesem Ganzen) umsorgt werden und ihren Unterteilen samt deren Umgebung kommt in dem Vergleich (mit einer Kuh zum Ausdruck), wobei sich dann die Milch (aus Bestandteilen der gesamten Umgebung, die von der Kuh aufgenommen, zusammengesetzt und schließlich) aus ihrer Umgebung wieder herausgemolken werden kann... oder aber (in einer Art Sinnbild), in dem jemand die Umgebung melkt, worauf dann aus ihr (die oben gleich Punkten angeführten Teile und Unterteile, wie Kerne und Körner gleichsam) heraustropfen. | |||
So gleicht z.B. der Kern einer Melone einem solchen Tropfen, der aus seiner Umgebung (und allen anderen Umständen, die zu seiner Entstehung beigetragen haben) herausgemolken wurde, oder einem Punkt, in den ein ganzes Buch hineingeschrieben wurde, da er ein Inhaltsverzeichnis, eine Liste, ein ganzes Programm in sich enthält. Weil dies aber so ist, muss sich das ihn umgebende Ganze und das ganze Universum notwendigerweise und mit Sicherheit in der Hand jenes Künstlers (Sani') befinden, der alle Teile, alle Tropfen alle Punkte und jedes einzelne Individuum gemacht hat, damit Er entsprechend den höchst sensiblen Prinzipien Seiner Weisheit (hikmet) diese einzelnen Individuen, Tropfen und Punkte aus ihnen herausmelken kann. Das aber heißt, dass derjenige, welcher einen einzigen Samen, oder ein einzelnes Individuum erschaffen hat, wiederum mit Sicherheit derjenige sein muss, der auch alle übrigen Arten, das Große Ganze, den gesamten Kosmos und alles, was sie umgibt, und alle übrigen Universen, die noch weit größer sind erschaffen hat. Es kann gar kein anderer sein. Weil dies aber so ist, kann der, welcher eine einzelne Seele zu erschaffen vermag kein anderer sein, als der, welcher auch die gesamte Menschheit erschuf. Und der, welcher einen einzigen Toten neu belebt, vermag am Tage der Wiederversammlung auch die Toten aller Dschinnen und aller Menschen neu zu beleben und wird sie wieder ins Leben zurückrufen. | |||
So siehe denn nun, wie sehr die Aussage, die Botschaft der Ayah مَا خَلْقُكُمْ وَلاَ بَعْثُكُمْ اِلاَّ كَنَفْسٍ وَاحِدَةٍ {"Eure Erschaffung wie eure Auferstehung sind nicht anders als die einer einzigen Seele." (Sure 31, 28)} mit absoluter Sicherheit und in glänzender Weise wirklich und wahrhaftig (haq ve ayn-i haqiqat) ist. | |||
'''Neunter Schritt:''' | |||
''' | وَ بِسِرِّ كَمَا اَنَّ قُرْاٰنَ الْعِزَّةَ الْمَكْتُوبَ عَلَى الذَّرَّةِ الْمُسَمَّاةِ بِالْجَوْهَرِ الْفَرْدِ بِذَرَّاتِ الْاَثِيرِ لَيْسَ بِاَقَلَّ جَزَالَةً وَخَارِقِيَّةَ صَنْعَةٍ مِنْ قُرْاٰنِ الْعَظَمَةِ الْمَكْتُوبِ عَلٰى صَحِيفَةِ السَّمَاۤءِ بِمِدَادِ النُّجُومِ وَالشُّمُوسِ كَذَلِكَ اِنَّ وَرْدَ الزَّهْرَةِ لَيْسَتْ بِأَقَلَّ جَزَالَةً وَصَنْعَةً مِنْ دُرِّىِّ نَجْمِ الزُّهْرَةِ وَلاَ النَّمْلَةُ مِنَ الْفِيلَةِ وَلاَ الْمِكْرُوبُ مِنَ الْكَرْكَدَنِ وَلاَ النَّحْلَةُ مِنَ النَّخْلَةِ بِالنِّسْبَةِ اِلٰى قُدْرَةِ خَالِقِ الْكَاۤئِنَاتِ فَكَمَا اَنَّ غَايَةَ كَمَالِ السُّرْعَةِ وَالسُّهُولَةِ فِى اِيجَادِ الْاَشْيَاءِ اَوْقَعَتْ اَهْلَ الضَّلاَلَةِ فِى الْتِبَاسِ التَّشْكِيلِ بِالتَّشَكُّلِ الْمُسْتَلْزِمِ لِمُحَالاَتٍ غَيْرِ مَحْدُودَةٍ تَمُجُّهَا الْاَوْهَامُ كَذَلِكَ اَثْبَتَتْ لِاَهْلِ الْهِدَايَةِ تَسَاوِيَ النُّجُومِ مَعَ الذَّرَّاتِ بِالنِّسْبَةِ اِلٰى قُدْرَةِ خَالِقِ الْكَاۤئِنَاتِ جَلَّ جَلاَلُهُ ولاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ هُوَ اللّٰهُ اَكْبَرُ | ||
وَ بِسِرِّ كَمَا اَنَّ | {"... auch im Geheimnis, dass der Qur'an, wenn er in all seiner Würde (izzet) mit Teilchen des Äthers in einem Staubkörnchen oder winzigen Partikelchen eingeschrieben steht, keineswegs weniger beredt oder minder kunstvoll ist, als ein gewaltiger Qur'an, der mit der Tinte der Sterne und Sonnen auf den Seiten (saifah) der Himmel aufgeschrieben steht. In ähnlicher Weise ist eine blühende Rose durch ihre Beziehung zur Allmacht des Schöpfers des Universums (qudreti Khaliq-il Kainat) in ihrer Beredsamkeit und künstlerischen (Schönheit) keineswegs geringer als der Planet Venus, noch steht die Ameise unter dem Elefanten, oder die Mikrobe unter dem Nashorn, noch ist die Biene geringer als die Dattelpalme. Darüber hinaus aber verführt die überaus große Leichtigkeit und Geschwindigkeit, in der die Dinge erschaffen wurden, die Leute des Irrweges (ehl-ud dalalah), die Erschaffung (durch den Schöpfer) mit einer (rein zufälligen Entstehung) zu verwechseln, was zahllose Unmöglichkeiten notwendig macht und daher nur eine (bloße) Einbildung ist, während dies den Leuten der Rechtleitung (ehl-ul hidyah) beweist, dass die Atome durch ihre Beziehung zur Allmacht des Schöpfers des Universums (qudreti Khaliq-il Kainat) den Sternen gleich sind. Erhaben, oh Er, in Seiner Erhabenheit! Es gibt keine Gottheit außer Ihm, Er, der Gott ist und groß!"} | ||
'''Ich hätte die Bedeutung dieses letzten Schrittes gerne ausführlich erklärt. Doch bin ich in meiner derzeitigen schweren Notlage, hervorgerufen durch willkürliche Unterdrückung und allerlei Schikanen, durch meine Schwäche und schwere Krankheit infolge einer Vergiftung so sehr daran gehindert, dass ich leider dazu gezwungen bin, mich mit einem ganz kurzen Hinweis auf dessen Bedeutung zu begnügen.''' | |||
Das heißt: Würde man den Glorreichen Qur'an (Qur'an-i Adhimush'shan), den unmöglichen Fall einmal angenommen, auf ein Atom schreiben, jenes Elementarteilchen, das die Theologen (ilm-i Kelam) und Philosophen als Materie (djauher-i ferd) bezeichnen, die sich als einzigartig bezeichnen lässt, die sich nicht weiter aufspalten (kabil-i inkisam) lässt (ohne ihren einzigartigen Charakter als ein Stückchen Materie zu verlieren), und zwar mit jenen Teilchen aus einem ätherischen Stoff, die noch weit subtiler sind (als gewöhnliche Materie), und schriebe man zugleich mit Sternen und mit Sonnen einen ganz großen Qur'an (Qur'an-i Kebir) auf die Seiten der Himmel, und würde man sodann die beiden miteinander vergleichen, so würde der auf ein winzig kleines Stückchen Materie (djauher-i ferd dherresi) geschriebene Qur'an, den man nur noch unter dem Mikroskop (erkennen kann und betrachtet man ihn hinsichtlich) seiner Einzigartigkeit und wunderbaren künstlerischen Gestaltung, so wäre er mit Sicherheit keineswegs geringer als der Gewaltige Große Qur'an (Qur'an-i Adhim ve Kebir), der das Antlitz der Himmel vergoldet. Ja er wäre ihm in gewisser Hinsicht vielleicht sogar noch überlegen.In gleicher Weise ist eine Blume (zuhre), bedenkt man, in welch einzigartiger und geradezu vollkommener Weise sie der Schöpfer des Alls (Khaliq-i Kainat) in seiner Macht (qudret) gestaltet hat, auch nicht geringer als unsere Venus (zuhre), eine Ameise nicht weniger als ein Elefant. Ja, selbst noch eine Mikrobe ist hinsichtlich ihrer Erschaffung (khilqat) noch wunderbarer als ein Nashorn und eine Biene (nahl) angesichts ihrer staunenswerten natürlichen (fitrat) Fähigkeiten (Honig und Wachs zu bereiten) gar einer Dattelpalme (nakhl) überlegen. | |||
'''Das aber heißt:''' der, welcher eine Biene zu erschaffen vermag, kann auch alle Tiere erschaffen. Wer eine Seele (nefs) ins Leben zu rufen vermag, kann auch am Tage der Wiederversammlung alle Menschen wieder auferwecken und sie am Platz der Auferstehung wieder versammeln. Und sie werden wieder auferstehen! Nichts ist für ihn schwierig: vor unseren Augen erschafft Er ganz schnell und leicht in jedem Frühling Hunderttausende Beispiele dieser Wiederauferstehung. | |||
Der Sinn des letzten Satzes in dem obigen arabischen Text ist ganz kurz zusammengefasst folgender: Da die Leute der Irreleitung die unerschütterlichen Wahrheiten (haqiqat) der obigen Schritte nicht kennen, und da alle Geschöpfe auf einmal, sehr schnell und ganz leicht ins Dasein (vudjud) treten, stellen sie sich vor, dass deren Formgebung und ihre Erschaffung durch die grenzenlose Macht (qudret) eines Künstlers (Sani') sich von allein gestaltet und aus sich selbst heraus entstanden (vudjud) wäre und haben sich auf diese Weise selbst die Türe zu allerlei unmöglichen, ja selbst undenkbaren Arten von Aberglauben geöffnet, die keinerlei Verstand, ja noch nicht einmal unserer Einbildungskraft zugänglich sind. | |||
In diesem Fall aber müsste man z.B. jeder einzelnen Zelle (dherre) eines Lebewesens eine grenzenlose Macht (qudret), ein unendliches Wissen (ilim), ein allsehendes Auge und die Fähigkeit (iktidar) zuschreiben, jedes beliebige Kunstwerk anfertigen zu können. Wer also nicht eine einzige Gottheit (ilah) anerkennen will, müsste statt dessen seinem Glauben (mezheb) entsprechend, der Anzahl der Zellen (dherre) entsprechend ebenso viele Götter (ilah) anerkennen und verdiente mit Recht (mustehaq), dafür zu den Niedrigsten der Niedrigen in der Hölle hinunterzugehen. | |||
Was aber die Leute der Rechtleitung betrifft, so verleihen ihnen die in den obigen Schritten angeführten machtvollen Wahrheiten (haqiqat) und unwiderlegbaren Beweise in ihrem unverfälschten Gemüt (qalb) und in ihrem geradlinigen Denken (mustaqiem aqil) eine absolut sichere Überzeugung, einen starken Glauben (iman) und ein Bekenntnis (tasdiq), das auf augenscheinlicher Sicherheit (ayne l-yaqin) beruht, sodass sie ohne irgendwelche Zweifel oder böse Ahnungen im Frieden ihres Herzens (itminan-i qalb) glauben (itikad), dass vor der Allmacht Gottes (qudret-i Ilahiye) zwischen den Sternen und den Atomen, dem kleinsten und dem Größten kein Unterschied besteht, wie auch alle diese einzigartigen Dinge vor unseren Augen geschehen. Und jedes einzigartige Kunstwerk bestätigt die Aussage der Ayah مَا خَلْقُكُمْ وَلاَبَعْثُكُمْ اِلاَّ كَنَفْسٍ وَاحِدَةٍ {"Eure Erschaffung wie eure Auferstehung sind nicht anders als die einer einzigen Seele." (Sure 31, 28)} und bezeugt, dass dieses ihr Urteil (hukum) auf Recht und lauterer Wahrheit (haqq ve haqiqat) beruht. (Und jedes von ihnen) sagt ohne Worte (lisan-i hal): "Gott ist groß (Allahu Ekber)!" So sagen denn auch wir ihrer Anzahl entsprechend so viele Male: "Gott ist groß (Allahu Ekber)!" Und bestätigen die Aussage dieser Ayah mit der ganzen Kraft (quvvet) unserer Überzeugung und bezeugen (shehadet) aufgrund zahlloser Beweise, dass dieses Urteil (hukum) auf lauterem Recht und reiner Wahrheit (haqq ve haqiqat) beruht. | |||
سُب۟حَانَكَ لَا عِل۟مَ لَنَٓا اِلَّا مَا عَلَّم۟تَنَٓا اِنَّكَ اَن۟تَ ال۟عَلٖيمُ ال۟حَكٖيمُ | سُب۟حَانَكَ لَا عِل۟مَ لَنَٓا اِلَّا مَا عَلَّم۟تَنَٓا اِنَّكَ اَن۟تَ ال۟عَلٖيمُ ال۟حَكٖيمُ | ||
"Gepriesen seiest Du! Kein Wissen haben wir, außer dem, das Du uns gelehrt hast. Denn Du bist der Allwissende, der Allweise." (Sure 2, 32) | |||
اَللّٰهُمَّ صَلِّ وَسَلِّم۟ عَلٰى مَن۟ اَر۟سَل۟تَهُ رَح۟مَةً لِل۟عَالَمٖينَ | اَللّٰهُمَّ صَلِّ وَسَلِّم۟ عَلٰى مَن۟ اَر۟سَل۟تَهُ رَح۟مَةً لِل۟عَالَمٖينَ | ||
"Oh Gott schenke Friede und Segen dem, den Du als Deine Barmherzigkeit für die Welten gesandt hast!" | |||
وَ ال۟حَم۟دُ لِلّٰهِ رَبِّ ال۟عَالَمٖينَ | وَ ال۟حَم۟دُ لِلّٰهِ رَبِّ ال۟عَالَمٖينَ | ||
{Denn aller Dank gebührt Gott dem Herrn der Welten.} | |||
< | <span id="Risale-i_Nur_Nedir_ve_Hakikatler_Muvacehesinde_Risale-i_Nur_ve_Tercümanı_Ne_Mahiyettedirler_Diye_Bir_Takriznamedir"></span> | ||
'''Ein Lobgesang (als Antwort) auf die Frage:''' | |||
'''Was ist die Risale-i Nur? Worum handelt es sich, in Anbetracht der Tatsachen (haqiqat), bei der Risale-i Nur und welches ist der Beitrag ihres Vermittlers?''' | |||
Die höchsten Diener des Glaubens (din), deren Ankunft zu Beginn eines jeden Jahrhunderts in einem Hadith verkündet werden, sind nicht dessen Subjekt (mubtedi') | |||
{d.h. der Mittelpunkt eines Satzes, um den sich alles dreht} sondern dessen gelebter Ausdruck (muttebi'). Das heißt, sie produzieren nicht von sich aus irgendetwas Neues und erfinden keine neuen Grundsätze (ahkam). Sie stärken und befestigen vielmehr die Religion (din), indem sie ihren Grundsätzen und Grundpfeilern der Religion und der Tradition des Propheten, mit dem Friede und Segen sei, folgen, das Wahre und Wesentliche des Glaubens (din) aufzeigen, alles andere, was sich mit (der Religion) vermischt hatte, für Null und nichtig erklären, alle Angriffe gegen den Glauben (din) abwehren und zurückweisen, dem Auftrag ihres Herrn erneut wieder Geltung verschaffen und die Ehre und Erhabenheit der Göttlichen Gebote (durch ihr Leben) aufzeigen und verkündigen. Ohne die essenziellen Grundlagen (tavr-i esasi) zu zerstören oder den ursprünglichen Geist (ruh-u asli) zu verletzten, erfüllen sie ihren Auftrag (ifa-i vazife) allein durch neue Methoden der Überzeugung, so wie sie dem Verständnis der jeweiligen Zeit entsprechen, durch eine zeitgemäße Art und Weise, die Menschen anzusprechen, sowie durch neue, detaillierteren Erklärungen. | |||
Diese Beamten ihres Herrn (memurin-i Rabbaniye) bestätigen (alle diese ihre) Aufgaben mit ihrer Tat und in ihren Werken. Sie erfüllen so (ihre Aufgabe), die Festigkeit ihres Glaubens (iman) und ihre Aufrichtigkeit (ikhlas) in sich selbst zu reflektieren. So bringen sie die Stufe ihres Glaubens (iman) durch ihre Taten zur Darstellung. Dadurch zeigen sie in der Tat, dass sie der mohammedanischen Sitte (akhlaq) voll und ganz entsprechen und in Wahrheit (haqq) mit der inneren Haltung Ahmeds und den Eigenschaften des Propheten, mit dem Friede und Segen sei, bekleidet worden sind. Kurzum: In Anbetracht ihrer Taten und ihrer guten Gesittung (akhlaq), hinsichtlich der Befolgung der Sunnah des Propheten, mit dem Friede und Segen sei, und im Festhalten an ihr, stellen sie ein schönes und vollkommenes Modell für die Gemeinde Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, dar und sind für sie ein Beispiel, dem man folgen sollte. | |||
Die Werke, die sie verfassen, und in denen sie das Buch Gottes (Kitabullah) kommentieren, ihre Erläuterung (izah) zu den Grundsätzen (ahkam) des Glaubens (din) und die Art und Weise, wie sie diese dem Verständnis (fehim) ihrer Zeit und dem Grad ihrer Bildung (ilim) entsprechend darzustellen wissen, sind nicht in ihnen selbst und als Resultat ihres erhabenen Denkvermögens entstanden, auch nicht die Frucht ihrer eigenen Intelligenz und Bildung (zeka ve irfan). Sie sind vielmehr eine innere Eingebung (ilham) und die Stimme ihres Herzens, unmittelbar gespeist aus der Quelle der Offenbarung (vahy) des Herrn der Reinen Botschaft (risalah). | |||
'''Djeldjelutiye,''' {ein poetisches Werk von '''Imam Ali.''' (A.d.Ü.)} '''Mesnevi-i Sherif,''' | |||
''' | {das Hauptwerk von '''Djelaleddin Rumi.''' (A.d.Ü.)} | ||
'''Futuh-ul Ghayb''' {Das Hauptwerk von Abduqadir Geylani. (A.d.Ü.)} und andere Werke dieser Art sind stets auf die gleiche Weise entstanden. Für all diese heiligen (qudsi) Werke waren solche, wenn auch hochangesehenen Persönlichkeiten, nur deren Verkünder. Diese heiligmäßigen (muqaddes) Persönlichkeiten haben einen Anteil an der Auswahl (der Themen) und der Art der Erklärung dieser erlesenen Werke, d.h., diese heiligmäßigen (qudsi) Persönlichkeiten gelten gewissermaßen als eine Art Überbringer, als Spiegel, bzw. Reflektoren ihres Sinngehaltes.Was nun die Risale-i Nur und ihren Interpreten betrifft, so findet sich in diesem viel gepriesenen Werk ein solch hoher Segen (feyz-i ulvie) und eine in so hohem Maße wirksame Vollkommenheit, wie sie bis heute noch niemals in einem vergleichbaren Werk gefunden werden konnte. Und da man nun feststellen muss, dass sie in einer Weise, wie man sie nie zuvor in ähnlichen Abhandlungen bezeugen konnte, eine Wirksamkeit entfaltet, wie sie in der Nachfolge des Ehrwürdigen Qur'an liegt, der die Fackel Gottes (mesh'ale-i Ilahiye), die Sonne der Rechtleitung und der Mond der Glückseligkeit ist; dass ihr Wesen das reine Licht des Qur'an (nur-u mahz-i Qur'an) ist und die Wirksamkeit der Segnungen aller Lichter Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, in größerem Maße in sich trägt als die Werke aller Freunde Gottes (auliya-ullah); dass die innere Anteilnahme an ihr, die Verbundenheit mit ihr, die heilige Leitung durch den Herrn der Reinen Botschaft (risalah) noch stärker (zu spüren) ist als in allen Werken der Freunde Gottes (auliya-ullah); dass im übrigen die Geistigkeit jenes Mannes, der sich (durch den Qur'an) angesprochen fühlt und sein Interpret ist, in der Art, wie sehr er sich durch ihn angesprochen fühlt und ihn zu schätzen weiß, unvergleichlich hoch und ohne Beispiel ist, das ist eine offensichtliche Tatsache (haqiqat), so klar wie die Sonne. | |||
Jene Persönlichkeit wurde in der Tat noch in ihrer Kindheit, weil sie ja niemals irgendwelchen Unterricht genossen hatte, um sich vor diesen äußeren Umständen zu erretten, in einer Zeitspanne von nur drei Monaten zum Erben (Varith) {Die Gelehrten sind die Erben der Propheten (Hadith)} aller wissenschaftlichen Werke der Antike wie der Neuzeit, der Hermeneutik, der Geisteswissenschaften, der Naturwissenschaften, der Theologie und der Philosophie, eine Erfahrung, wie sie in ihrer Erhabenheit bis dahin noch nie jemandem zuteil geworden war. Von einer derart wunderbaren Gelehrsamkeit hatte man noch nie zuvor vernommen. Es besteht gar kein Zweifel, dass er, als der Überbringer des Lichtes (Terdjuman-i Nur), wie oben beschrieben, ganz und gar einen schlichten Anstand (iffet-i mudjessem) verkörpert, einen staunenswerten Mut (shedjaat-i harika) und zugleich eine vollkommene Bedürfnislosigkeit (istighna-yi mutlaq) zeigt, sowie in seinem ganzen Wesen von Natur (fitrat) aus ein Wunder verbunden mit einer staunenswerten Charakterfestigkeit (metanet-i akhlaqiye) darstellt (tedjessum) und auf diese Weise ein Gnadengeschenk (inayet) und eine vollkommene Gabe Gottes. | |||
Diese wunderbare Persönlichkeit forderte - selbst fast noch ein Kind und doch bereits ein respektabler Gelehrter - die ganze damalige gelehrte Welt zu einem Disput heraus, ließ alle Väter der Wissenschaften still werden und brachte sie zum Schweigen, indem er alle ihre Fragen, ganz gleich welche auch immer sie ihm stellen mochten, vollständig, zutreffend und ohne jemals zu zögern oder zu zweifeln, beantwortete, wodurch er sich bereits mit vierzehn Jahren den Titel eines Magisters (Ustadh) erwarb und weshalb nun für immer der Segen seines Wissens (feyz-i ilim) und das Licht seiner Weisheit (nur-u hikmet) von ihm ausstrahlt. Durch die Feinsinnigkeit seiner Erläuterungen, die Eloquenz seiner Darlegungen, die Sicherheit und Bestimmtheit bei all seinen kritischen Erwägungen, seinen ebenso scharfsinnigen wie tiefschürfenden Betrachtungen, kurzum: durch das Licht seiner Weisheit versetzte er sämtliche gebildeten Leute (erbab-i irfani) in Erstaunen, womit er sich schließlich mit vollem Recht jenen illustren Titel einer "Koryphäe der Wissenschaft" erwarb, wie er in damaliger Zeit einmalig und einzigartig ("Bediüzzaman") war. Mit seinen überragenden Fähigkeiten und seiner vorzüglichen Gelehrsamkeit verbreitete er die Religion Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, bewies sie und zeigte sich dabei (als ein Mann, der stets) das Menschenmögliche tat, wofür das Ehrenwerte Haupt (Siegel) der Propheten (Seyid-ul Enbiya Hazretleri), mit dem Friede und Segen sei, einer solchen Persönlichkeit mit Sicherheit seine allerhöchste Zuwendung gewährte und ihm seinen erhabenen Schutz und seine Hilfe zuteil werden ließ. So war er denn ohne Zweifel eine edelmütige Persönlichkeit, die stets dem Auftrag und der Anweisung (emir ve ferman) des Propheten Gottes (Nebiy-i Aqdes), mit dem Friede und Segen sei, folgte, der seinen Weisungen entsprechend handelte und so zum Erben (Varith) seiner Wahrheit wurde und diese (in seiner Persönlichkeit) reflektierte. | |||
Da er also nun die Lichter Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, die Erkenntnisse Ahmeds, mit dem Friede und Segen sei, und Gottes Fackel in ihrer ganzen Fülle (fuyuzat-i shem'-i Ilahi), in ihrem höchsten Glanz erstrahlen ließ, wodurch die numerischen Hinweise in Qur'an und Hadith in ihm zur Erfüllung gelangten, womit die majestätischen Verse (ayat-i djelil), die durch den Mund des Propheten (khitabat-i Nebevi), mit dem Friede und Segen sei, verkündet worden sind, in ihrer numerischen Ausdeutung auf ihn zutreffen, besteht anhand dieser Hinweise kein Zweifel, dass diese Persönlichkeit aufgrund ihres Dienstes am Glauben ein klarer Spiegel des Prophetentums (risalet) ist,die höchste, oberste, leuchtend strahlende Frucht am Baume des Prophetentums (risalet), das abschließende Wort, das aus dem Munde des Propheten (lisan-i risalet) in Hinsicht auf seine Erbschaft (irsiyet) die Wahrheit (haqiqat) verkündigt, der letzte, der glückselig im Dienste des Glaubens (hizmet-i imani) die Fackel Gottes (shem'-i Ilahi) trägt. | |||
'''Im Namen der Schüler der Risale-i Nur, die in der dritten Schule Josephs, als erste dem Unterricht in dem "Glänzenden Beweis (Elhuddjet-uz Zehra)" und in dem "Aufscheinen des Morgensterns (Zuhret-un Nur)" gefolgt sind.''' | |||
'''Ahmed Feyzi, Ahmed Nazif, Salahaddin, Zubeyir, Djeylan, Sungur, Tabandjali.''' | |||
'''Ahmed Feyzi, Ahmed Nazif, Salahaddin, | |||
Obwohl mir (meine Schüler) einen hundertfach höheren Anteil zugeschrieben haben, als mir eigentlich zusteht, habe ich es doch nicht gewagt, die Gefühle der Unterzeichner zu verletzen. So habe ich denn diesen Lobgesang der Schüler der Risale-i Nur im Namen ihrer geistigen Körperschaft stillschweigend akzeptiert. | |||
'''Said Nursî''' | '''Said Nursî''' | ||
بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ وَ اِن۟ مِن۟ شَى۟ءٍ اِلَّا يُسَبِّحُ بِحَم۟دِهٖ | بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ وَ اِن۟ مِن۟ شَى۟ءٍ اِلَّا يُسَبِّحُ بِحَم۟دِهٖ | ||
"Im Namen dessen, der gepriesen sei." "Und es gibt kein Ding, das nicht lobend Ihn preist." (Sure 17, 44) | |||
اَلسَّلَامُ عَلَي۟كُم۟ وَ رَح۟مَةُ اللّٰهِ وَ بَرَكَاتُهُ اَبَدًا دَائِمًا | اَلسَّلَامُ عَلَي۟كُم۟ وَ رَح۟مَةُ اللّٰهِ وَ بَرَكَاتُهُ اَبَدًا دَائِمًا | ||
{"Friede mit euch und Gottes Erbarmen und Sein Segen für immer und ewig."} | |||
Unser vielgeliebter, über alles liebenswerter, gesegneter, gütiger Herr (Efendim), unser hochverehrter (Hazret) und verehrenswürdiger Lehrer (Ustadh)! | |||
Oh Ihr, unser ehrwürdiger Lehrer (muhterem Ustadh), der Ihr Euren eigenen Willen (irade) vollständig aufgegeben und dafür all Eure Angelegenheiten (umur) dem Willen des Herrn (irade-i Rabbani) überlassen habt, der Ihr in allem offensichtlichem Unglück und hinter allen Schikanen dennoch das Erbarmen und die Weisheit (merhamet ve hikmet) und das göttliche Vorauswissen (qader-i Ilahi) zu erkennen vermögt und in vollkommenem Vertrauen und mit Hingabe (kemal-i tevekkul ve teslimiyet) an den Herrn (Rabb) geduldig (sabir) erwartet, welchen Ausgang Sein Erscheinen bringen wird! Nun, da an manchen Orten die Säulen, auf die sich die Leute des Glaubens (ehl-i iman) bisher immer gestützt hatten (nokta-i istinad), zu bröckeln beginnen, und Menschen, die Gott leugnen, zum Teil dem Zeitgeist entsprechend, stolz und in aller Öffentlichkeit mit ihren Publikationen gegen die Grundfesten des Glaubens agitierend umherstolzieren, sich den Weisungen des Qur'an widersetzen, an geistige Kräfte nicht mehr glauben, hingegen das Recht, zu erschaffen und zu gestalten, einer blinden und tauben Natur ohne jedes Bewusstsein zusprechen (und all dies) als Kennzeichen der Aufklärung und der Bildung verstanden wissen wollen, habt Ihr, unser höchst ehrbarer Meister die Risale-i Nur für alle diejenigen geschrieben, die mit zitternden Herzen unter diesem so schrecklichen Zeitalter leiden, als Heilmittel jenes spirituelle Wunder des Qur'an angeboten, um den Herzen der Ärmsten, die ihres Glaubens (iman) als Wasser des Lebens dringend bedürfen, als Gegengift zu dienen und ihnen die frohe Botschaft Ewiger Glückseligkeit zu verkünden. Auf der breiten Straße der Wahrheit (haqiqat djadde-i kubra), welche seinen Ruf (dava) mit sehr sicheren Beweisen und Zeugnissen belegt, (habt Ihr als) unser lieber, verehrter (qudsi) Wegweiser, entsprechend der tiefen inneren Wahrheit (sirr), اَسَّبَبُ كَالْفَاعِلِ | |||
{"Wer die Ursache ist, gleicht dem, der danach handelt."} durch die Risale-i Nur den Glauben Hunderttausender Nur-Schüler gerettet, wofür nun der Gegenwert ihrer guten Werke auch im Buche eurer Taten gutgeschrieben wird! | |||
Genauso wie im Gefängnis zu Denizli gewährte uns Gott der Gerechte (Djenab-i Haqq) in Seiner Güte (ihsan) die "Frucht-Abhandlung" als ein Heilung spendendes Mittel, das alle Qual der Gefangenschaft in Nichts zerrinnen lässt, so wie der so süße Duft einer Rose die Schmerzen ihrer Dornen vergessen lässt, wodurch ja dann auch alle unsere vorübergehenden (fani) Qualen verschwunden sind. In gleicher Weise geruhte der Ehrenwerte Allbarmherzige und Herr aller Schönheit (Rahîm-i Dhul'Djemal Hazretleri) zu Afyon, wobei ein Tag auch nur der körperlichen Leiden im Gefängnis zu Denizli einem ganzen Monat der Qualen in diesem Gefängnis hier entspricht, in Seiner Güte (Kerim) uns durch Eure Hand, geliebter Meister (Ustadh) zu ermöglichen, als ein Heilmittel und ein Gegengift angeboten, uns zur Einheit Gottes (tauhid) zu bekennen, Ihm unseren Dank (tahmid) zu erweisen, zu Ihm allein unsere Zuflucht (istiane) zu nehmen und das Prophetentum (risalet) Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, zu bestätigen. Wir, Eure mit so vielen Fehlern behafteten Schüler, die wir mit dem Segen (feyz) der Risale-i Nur das Lesen und Schreiben erlernt haben, betrachten diese drei kurzen Abhandlungen (risalah) sowohl als einen absolut sicheren Beweis für den Wahrheitsgehalt (haqqaniyet) der Risale-i Nur als auch in gewisser Weise für deren kurz und bündige Zusammenfassung, und zwar in der Weise, wie sich in den Samenkörnern eines Tannenzapfens das Inhaltsverzeichnis, bzw. das Programm eines ganzen großen Baumes verbirgt. | |||
Wenn wir auch zu schwach sind, ihre Segnungen recht zu begreifen, so hat deren Lesung uns doch dazu verholfen, für unseren Geist (ruh) eine große innere Ruhe zu finden; unsere körperlichen Qualen haben sich in unseren Herzen in Freude verwandelt und wir haben im Garten des Glaubens unendlich viele Früchte geerntet. Die erste dieser drei kleinen Abhandlungen (risalah) zerstört anhand ihrer '''Elf Beweise für die göttliche Einheit''' (tauhid) den Unglauben (kufr), den Irrglauben (dalalet) und den Naturalismus (tabiat) und seine Finsternis weicht. Die zweite erklärt die '''Surat-ul Fatiha''', welche als Quelle, Fundament und Lehrmeister (Ustadh) aller Gegenüberstellungen, wie sie sich in der Risale-i Nur finden, in sich enthält und bietet uns dafür eine wunderschöne Auslegung (tefsir) an. Die dritte schließlich erläutert durch eine geradezu vollkommene Übersetzung jenen Abschnitt über das '''Prophetentum Mohammeds''', mit dem Friede und Segen sei, auf eine glänzende, tief innere Befriedigung verleihende Weise, so wie sie Euch, unser geliebter Meister (Ustadh) in der Schule Josephs zu Afyon in Euer gesegnetes Herz gelegt worden ist. | |||
Und wenn wir auch in gar keiner Weise irgendeiner Sache würdig sind, so werden wir uns doch mit ganzer Kraft (quvvet) darum bemühen, diese Eure Werke, ihrem Inhalt entsprechend, so wie wir sie empfangen haben, auch zu verbreiten. Wir bieten Gott dem Gerechten (Djenab-i Haqq) unseren grenzenlosen Dank an und sagen in unseren Gebeten (dua): "Oh barmherzigster Allerbarmer, mögest Du mit unserem Lehrer und Meister (Ustadh) immer und ewig zufrieden sein!" | |||
اَلْبَاقِى هُوَ الْبَاقِى | |||
{"Der Beständige ist der, der bleibt und besteht."} | |||
'''Im Namen der Schüler der Risale-i Nur''' | |||
Risale-i Nur | |||
'''Zubeyir, Djeylan, Sungur, Ibrahim''' | |||
''' | |||
< | <span id="EL-HUTBETÜ’Ş-ŞÂMİYE_NAMINDAKİ_ARABÎ_DERSİN_TERCÜMESİNİN_MUKADDİMESİDİR"></span> | ||
== | ==Einführung in die Übersetzung der arabischen Lektion, genannt "Die Predigt zu Damaskus (Hutbetu-sh Shamiye)"== | ||
بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ وَ اِن۟ مِن۟ شَى۟ءٍ اِلَّا يُسَبِّحُ بِحَم۟دِهٖ | بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ وَ اِن۟ مِن۟ شَى۟ءٍ اِلَّا يُسَبِّحُ بِحَم۟دِهٖ | ||
"Im Namen dessen, der gepriesen sei." "Und es gibt kein Ding, das nicht lobend Ihn preist." (Sure 17, 44) | |||
اَلسَّلَامُ عَلَي۟كُم۟ وَ رَح۟مَةُ اللّٰهِ وَ بَرَكَاتُهُ اَبَدًا دَائِمًا | اَلسَّلَامُ عَلَي۟كُم۟ وَ رَح۟مَةُ اللّٰهِ وَ بَرَكَاتُهُ اَبَدًا دَائِمًا | ||
{"Friede mit euch und Gottes Erbarmen und Sein Segen für immer und ewig."} | |||
'''Meine lieben, getreuen Brüder!''' | |||
''' | |||
'''Vor 40 Jahren spürte der „Alte Said“ in der Großen Omayaden-Moschee zu Damaskus, während er auf die dringende Bitte der Gelehrten (ulema) von Damaskus vor einer riesigen Zuhörerschaft von nahezu 10.000 Menschen, unter ihnen hundert Professoren (ehl-i ilim) auf arabisch die nun folgende Predigt (hutbah) hielt, eine Vorahnung kommender Ereignisse und gab diese gute Nachricht, vollkommen von ihr überzeugt, weiter und dachte dabei, dass alle (seine Zuhörer) diese Ereignisse in ganz kurzer Zeit erleben würden. Stattdessen hatten zwei Weltkriege und 25 Jahre einer absoluten Despotie zur Folge, dass sich die Erfüllung dieser Vorahnung um 40 Jahre verschob. Nun aber ist die Zeit gekommen, dass sich die Zeichen in der Islamischen Welt zu mehren beginnen und sichtbar werden. Das heißt, dass die damals so bedeutende Lektion trotz der inzwischen vergangenen Zeit keineswegs eine veraltete Predigt (hutbah) ist, es vielmehr angemessen erscheint, dass ihr nun die Übersetzung dieser höchst bedeutenden und instruktiven Lektion veröffentlichen möget, und zwar nicht als eine veraltete und längst überholte Predigt, sondern als eine, der neuen (Zeit entsprechende), sachdienliche Lektion über soziale wie islamische Fragen, die sich heute - 1371 (1951) und nicht mehr 1327 (1908) direkt an eine Versammlung von 370.000.000 Gläubigen in dieser Moschee der islamischen Welt und nicht mehr in der Omayaden-Moschee richtet.''' | |||
In diesem Zusammenhang will ich hier eine besonders bemerkenswerte Antwort zitieren, welche auf eine äußerst wichtige Frage gegeben wurde. Denn in dieser Lektion spricht der „Alte Said“ vor 40 Jahren vorausschauend so als ahne er bereits diese wunderbaren Lektionen in der Risale-i Nur und welche Wirkung sie auslösen werden. Deswegen wollen wir hier die folgenden Fragen und Antworten niederschreiben: | |||
Von vielen Seiten wurde sowohl an mich als auch an einige Schüler der Risale-i Nur die folgende Frage gerichtet und sie fragen mich noch heute: | |||
"Wieso kommt es eigentlich, dass (die Ideen) der Risale-i Nur nicht von so vielen Gegnern, verbohrten Philosophen und Leuten des Irrwegs widerlegt und überwunden werden können? Und das, obwohl sie doch versucht haben, die Verbreitung von Millionen wertvoller Bücher über die Wahrheiten des Glaubens und des Islam bis zu einem gewissen Grade zu unterbinden, und obwohl sie doch so viele, Junge wie Alte, die ihrem ausschweifenden Lebenswandel und den weltlichen Vergnügungen ergeben sind, der Glaubenswahrheiten zu berauben und obwohl sie sich doch so darum bemüht haben, durch ihre wütenden Angriffe, ihre unmenschlichsten Schikanen und die schlimmste verlogene Gegenpropaganda die durchschlagende Wirkung der Risale-i Nur zu stoppen, die Leute abschrecken und sie dazu zu veranlassen, sich von diesen Lehren abzuwenden, sie aufzugeben und vor ihnen zu fliehen, hat sich dennoch die Risale-i Nur in einem nie zuvor gekannten Ausmaß verbreitet, wie dies noch bei keinem anderen Werk gesehen wurde, ja wurden sogar die meisten der 600.000 Abschriften der Risala von Hand angefertigt und mit höchster Begeisterung im In- und Ausland gelesen. Worin aber liegt nun ihre Weisheit und was ist der Grund dafür, (dass so viele Menschen) sich dazu anspornen ließen, sie so voller Begeisterung heimlich zu verbreiten? '''Auf all die vielen Fragen dieser Art ist die Antwort folgende:''' | |||
Die Risale-i Nur, deren Geheimnis sich darin findet, ein wahrhaftiger Kommentar (tefsir) jenes Wunders zu sein, das der Weise Qur'an ist (Qur'an-i Hakîm'in sirr-i i'djazi), zeigt uns, dass der Irrweg (dalalet) schon in dieser Welt (dunya) eine Art Hölle ist, so wie (die Risale-i Nur) auch beweist, dass die Seele schon in dieser Welt im Glauben eine Art Paradies finden kann. Sie zeigt uns, wie all die seelischen Qualen, die unter Sünden, Bosheiten und verbotenen Vergnügungen im Herzen nagen und beweist zugleich, wie ein edler Charakter, der alle guten Werke in Wahrhaftigkeit und Gottes Gesetzen entsprechend tut, in seinem Herzen überirdische Freuden empfängt, die nur noch dem Jubel (der Engel) im Paradies vergleichbar sind. Auf diese Weise rettet (die Risale-i Nur) diejenigen, welche dem Laster verfallen und so in die Irre gegangen sind, doch ihren Verstand noch nicht verloren haben. '''Denn in unserer Zeit gibt es zwei fürchterliche Zustände (hal):''' | |||
'''Erstens:''' | |||
''' | |||
Da die Sinne des Menschen - weil sie die Folgen nicht erkennen können - ein Dirhem (3 g) augenblicklichen Genusses einem Batman (etwa 8 kg) zukünftiger Freuden vorziehen und so die Oberhand über Vernunft und Verstand gewinnen, und auf diese Weise Vernunft und Verstand besiegt, bleibt als einziger Ausweg, die Maßlosen von ihrer Maßlosigkeit zu befreien, sie wieder Herr ihrer Sinne werden zu lassen, ihnen den Schmerz, der dem Genuss folgt, vor Augen zu führen und so ihre Gefühle wieder unter Kontrolle zu bringen. Daher weist die Ayah يَسْتَحِبُّونَ الْحَيٰوةَ الدُّنْيَا {"Sie bevorzugen das irdische Leben." (Sure 14, 3)} daraufhin, dass in unserer Zeit (die Menschen, obwohl sie doch eigentlich) Gläubige (ehl-i iman) sind und die Freuden der jenseitigen Welt (akhirah) kennen, diesen diamantenen Gnadengaben (ni'met) dennoch die zerbrechlichen Glasstückchen dieser Welt (dunya) vorziehen und aufgrund dieses Geheimnisses (sirr), den Leuten des Irrwegs (ehl-i dalalet) in ihrer Weltliebe (hubb-u dunya) folgen. Der alleinige Ausweg, sie vor dieser Gefahr zu retten, besteht einzig darin, ihnen schon in dieser Welt die Höllenstrafen und Schmerzen aufzuzeigen, genau jene Methode also, welche die Risale-i Nur zur Anwendung bringt. | |||
Andernfalls gäbe es in unserer heutigen Zeit der Verstocktheit, die aus völligem Unglauben (kufr-u mutlaq), einem wissenschaftlich fundierten Irrweg und einer Sucht erwächst, welche die Folge einer Maßlosigkeit ist, (und die den Menschen) auf jenen Irrweg führt, den die Naturphilosophen (lehren) und das Ergebnis ihrer Ausschweifungen darstellt, wollte man sie dadurch wieder auf den rechten Weg führen, dass man ihnen Gott den Gerechten (Djenab-i Haqq) vor Augen stellt und ihnen danach die Existenz der Hölle und ihrer Strafen bewiese, um sie so durch Strafe von Bosheit und Laster abzubringen, einen unter zehn, ja vielleicht nur einen unter zwanzig, der daraus seine Lehre ziehen und sich von seiner Schlechtigkeit und Bosheit abwenden würde. (Jeder andere) würde nach einer solchen Vorlesung (ders) sagen: "Gott der Gerechte wird mir schon verzeihen und sich meiner erbarmen (Djenab-i Haqq Ghafur-ur Rahîm). Und außerdem ist die Hölle ja noch ziemlich weit weg." Er würde weiter seinem ausschweifenden Lebenswandel (sefahet) folgen. Seine Sinne (hussiyat) würden ihm erneut Herz (qalb) und Verstand (ruh) betören. | |||
So flößen denn die meisten Darstellungen (in der Risale-i Nur) anhand der schmerzhaften und abscheulichen Folgen, die der Unglaube und (ein Lebenswandel) auf Irrwegen noch in dieser Welt (dunya) mit sich bringen, selbst noch den verbohrtesten und selbstsüchtigsten Menschen einen solchen Abscheu gegenüber ihren Unheil bringenden, unerlaubten (ghayr-i meshru) Genüssen und Vergnügungen ein, dass alle, die noch Herr ihrer Sinne sind, so zu einer inneren Einkehr (tövbe) geführt werden.Von diesen Gleichnissen schrecken die kurzgefassten Gleichnisse im '''„Sechsten“''', '''„Siebten“''' und '''„Achten Wort“''', sowie die ausführlich (dargestellte) Gegenüberstellung im '''„Dritten Kapitel“''' des '''„Zweiunddreißigsten Wortes“''' selbst noch den maßlosesten Menschen und den, der sich am weitesten verirrt hat, so sehr ab, dass er seinen Ausschweifungen und Irrwegen gegenüber Abscheu empfindet und daraus seine Lehre (zieht und) annimmt. | |||
'''Zum Beispiel:''' | |||
So will ich nun als ein Beispiel einen kurzen Hinweis auf meine Lage geben, in der ich mich anhand einer Ayah (Sure 24, 40) während einer imaginären Reise (seyahat-i hayaliye) befand, während der ich, einer tatsächlichen Reise gleich, Bilder erschaut habe, wie sie dem Licht-Vers (Sure 24, 35) gleichen. Wer aber den ausführlichen (Text nachlesen) möchte, kann am Ende des Bandes "Das unsichtbare Siegel" (Sikke-i Ghaybiye) auf den Seiten 246-248 nachschlagen! | |||
'''Kurzum:''' | |||
''' | Als ich auf dieser imaginären Reise (seyahat-i hayaliye) das Reich der Tiere erblickte, die ihrer Versorgung bedürfen, betrachtete ich sie mit den Augen der Naturphilosophen. Da zeigte sich mir die grenzenlose Not der ganzen Tierwelt und ihrem großen Hunger und zugleich mit dem großen Hunger auch die Schwäche und Hilflosigkeit (da'f u adjz) dieser Welt der Lebewesen als besonders bedauernswert und leidvoll. Ich betrachtete sie mit den Augen derer, die in die Irre gehen und gottvergessen (ehl-i dalalet ve ghaflet) leben und schrie auf vor Schmerz. Doch schließlich schaute ich in der Weisheit des Qur'an und des Glaubens (hikmet-i Qur'aniye ve iman) wie durch ein Fernrohr und sah: der Name des Erbarmers (er-Rahman) ging über dem Sternzeichen des Versorgers (er-Rezzaq) auf, dem strahlenden (Glanz) der aufgehenden Sonne gleich und vergoldete diese armselige Welt hungernder Lebewesen mit dem Licht Seiner Barmherzigkeit (rahmet). | ||
Danach sah ich innerhalb der Welt der Tiere noch eine andere düstere Welt, in der ihre schwach, hilflos und bedürftig (da'f u adjz ve ihtiyadj) darin zappelnden '''Jungen''', mit ihrem Schmerz jeden zu Bedauern und Mitgefühl bewegen. Da ich sie mit den Augen derer, die auf Irrwegen gehen, betrachtete, schrie ich: "Oh weh!" Doch da reichte mir der Glaube (iman) eine Brille und ich sah: Der Name des "Barmherzigen" (Rahîm) ging über dem Sternbild der „Liebe“ (shefqat) auf. Da verwandelte sich alle Bitternis dieser Welt auf eine so schöne und liebliche Weise in eine freundliche Welt, wurde von Licht überstrahlt, ja verwandelte all meine Zähren der Klage, der Bitterkeit und der Trauer in Freudentränen voll Begeisterung und Dankbarkeit. | |||
Nun zeigte sich mir wie auf einer Leinwand die Welt der Menschen. Ich betrachtete sie durch das Fernglas derer, die auf Irrwegen gehen: Diese Welt war so finster und schrecklich, dass ich aus tiefstem Herzen aufschrie. "Oh weh!" rief ich, denn die Wünsche und Hoffnungen der Menschen sind auf die Ewigkeit hin ausgerichtet, ihre Vorstellungen und Gedanken umfassen das ganze Weltall, ihre Strebungen und natürlichen Antriebe (fitri istidadlar) ersehnen so sehr das ewig Bleibende und die Ewige Glückseligkeit des Paradieses. Seine natürlichen Fähigkeiten (fitri quvveler) kennen keine Grenze und können sich frei entfalten. Doch trotz aller auf ungezählte Ziele gerichteten Bedürfnisse, aller Schwäche und Hilflosigkeit (da'f u adjz) sind sie zahllosen Unglücksfällen und Leiden ausgesetzt, von Feinden verfolgt ist ihr Leben außerordentlich kurz. Sie leben ein verwirrendes und hektisches Leben, jeden Tag, ja jede Stunde von der Furcht vor dem Tode begleitet. Sie leiden in ihrem Herzen und mit allen Sinnen ständig unter den Übeln des Abschieds und der Vergänglichkeit, verbunden mit einem Höchstmaß an Leid und Angst. Denn das Leben der Gottvergessenen läuft auf Grab und Friedhof hinaus, was ihnen wie die Pforte zu ewiger Finsternis erscheint. Ich habe gesehen, wie sie einer nach dem anderen, ja scharenweise in diese finstere Grube hinabgeworfen wurden. | |||
Doch siehe, in diesem Augenblick, da ich diese Welt der Menschen in dieser Finsternis geschaut hatte, Herz, Sinn, Verstand und alle meine menschlichen Sinne, ja jede Faser meines Körpers aufschreien wollte und zu weinen beginnen, da zerbrach plötzlich ein Licht, das aus dem Qur'an kam, und eine Kraft diese Brille meines Irrtums; mein Verstand bekam eine neue Brille und damit sah ich: | |||
Der Name Gottes, des Wahrhaftigen und Gerechten (Djenab-i Haqq'in Âdil) ging über dem Sternbild der Weisheit (Hakîm), der Name des Erbarmers (Rahman) über dem Sternbild der Freigiebigkeit (Kerim), der Name des Barmherzigen (Rahîm) über dem Sternbild der Verzeihung (Ghafur), der Name des Verlebendigers (Ba'ith) über dem Sternbild des Nachlassverwalters (Varith), der Name des Lebensspenders (Muhyi) über dem Sternbild des Wohltäters (Muhsin), der Name des Herrn (Rabb) über dem Sternbild des Eigentümers (Mâlik) auf; und jeder einzelne Name erstrahlte gleich wie die Sonne, wobei hier jedes Sternbild die Bedeutung des Namens angibt. Die Finsternis der Menschenwelt insgesamt, wie sie so viele Welten in sich enthält, wurde plötzlich beleuchtet und belebte sich. Die höllischen Erscheinungsbilder lösten sich auf, die lichtvollen Fenster zur jenseitigen Welt taten sich auf und die turbulente Welt des Menschen wurde von Licht übergossen. Da sprach ich: "Lob, Preis und Dank sei Allah (Elhamdulillah, Esh-shukrulillah) so viele Male wie es Stäubchen im Weltall gibt!" Und mit augenscheinlicher Sicherheit (ayne l-yaqien) sah ich: | |||
Es gibt im Glauben für die Seele eine Art von Paradies und auf Irrwegen eine Art von Hölle für die Seele schon in dieser Welt. So habe ich es mit Sicherheit erkannt.Danach zeigte sich mir die Welt hier auf diesem Globus. Auf meiner imaginären Reise trat mir die düstere Welt der wissenschaftlichen Prinzipien und einer Philosophie, die sich dem Glauben widersetzt, als eine furchtbare Welt vor mein geistiges Auge. Mit einer Bewegung, 70 Mal schneller als eine Kanonenkugel, durcheilt eine armselige Menschheit den unendlichen leeren Raum mit einer Ausdehnung von 25.000 Jahren in einem einzigen Jahr mit dieser unserer uralten und hochbetagten Erde wie auf einem schrecklichen Schiff, das ständig auseinander zu fallen droht, zu jeder Zeit von Unruhen geschüttelt und von inneren Beben erschüttert wird; ein Zustand furchterregender Verlassenheit in dieser Finsternis. Der Kopf drehte sich mir und vor meinen Augen wurde es schwarz. Ich warf die Brille dieser Philosophen zur Erde und zerbrach sie. Plötzlich schaute ich mit einem Auge, das von der Weisheit des Qur'an erleuchtet wurde, und sah: | |||
Die Namen des Schöpfers Himmels und der Erden (Khaliq-i Ard ve Semevat), Allmächtiger (Qadîr), Allweiser (Alîm), Herr (Rabb), Gott (Allah), Herr der Himmel und der Erden (Rabb-us Semevati ve-l Ard), Dienstherr über Sonne und Mond (Musahhir-us Shemsi ve-l Qamer) gingen der Sonne gleich auf über dem Sternbild des Erbarmers (rahmet), des Gewaltigen (azamet), dem Zeichen Seiner göttlichen Herrschaft (rububiyet). Sie erleuchteten diese schreckliche, dunkle und einsame Welt so, dass die Erde mir vor dem Auge meines Glaubens wie ein Schiff erschien, das in schönster Ordnung (muntazam) und bestem Zustand, mit allen notwendigen Erfordernissen und Bequemlichkeiten für eine sichere Reise ausgestattet ist, beladen mit Proviant für jeden Einzelnen, vorbereitet für einen Ausflug, für Handel und Erholung, kam sie mir vor wie ein Schiff, ein Flugzeug oder Eisenbahnzug, der alle Seelen (dhi-ruh) im Lande des Herrn um die Sonne herumfährt und die Erzeugnisse des Sommers, des Frühlings und des Herbstes herbeischafft, allen denen, die ihre Versorgung erheischen. اَلْحَمْدُ لِلّٰهِ عَلٰى نِعْمَةِ الْاِيمَانِ {"Lobpreis und Dank sei Allah für die Gnadengabe des Glaubens,} so viele Male, wie es Atome auf der Erde gibt!" sagte ich da. | |||
So wurde in gleicher Weise auch in der Risale-i Nur mit sehr vielen Gleichnissen bewiesen, dass die Leute der Maßlosigkeit und des Irrweges noch in dieser Welt in einer Art von Hölle für die Seelen ihre Strafe erhalten. Und auch die Leute des Glaubens und der Rechtschaffenheit vermögen, wenn der Glaube aufstrahlt und sich manifestiert, schon in dieser Welt in einer Art von Paradies für die Seelen jene innerlichen, paradiesischen Freuden zu verkosten, die durch den Islam und seine Menschlichkeit erst bekömmlich werden. Und wirklich vermögen sie, je nach dem Grade ihres Glaubens, ihren Nutzen daraus zu ziehen. | |||
Doch in dieser turbulenten Zeit gibt es Strömungen, die eine Art von Betäubung mit sich bringen, alle Empfindungen auslöschen und die Blicke des Menschen in die Weiten schweifen lassen, wo sie sich verlieren und in der Ferne ertrinken. Auch die Leute der Rechtleitung werden von diesen Strömungen überspült, sodass sie die wahren Freuden gar nicht mehr so recht wahrnehmen können. | |||
'''Der zweite fürchterliche Zustand (hal) in heutiger Zeit:''' | |||
''' | |||
In alter Zeit waren Irrlehren, die aus einem alles ablehnenden Unglauben und aus den Wissenschaften entsprangen und eine Unbelehrbarkeit, die aus einem sich allem widersetzenden Unglauben erwuchs, verglichen mit heutiger Zeit noch sehr selten anzutreffen. Darum genügte der Unterricht der alten islamischen Gottesgelehrten (muhaqqiq) und ihre Beweisführung in damaliger Zeit völlig. Glaubenszweifel (kufr-u meshkuk) konnten noch rasch ausgeräumt werden. Da der Glaube an Allah noch allgemein selbstverständlich war, wandten sich die meisten, denen man Allah wieder in Erinnerung gerufen und sie an die Strafen der Hölle gemahnt hatte, von ihren Lastern und von ihrem Irrglauben wieder ab. | |||
Jetzt aber gilt: Fand man in alter Zeit in einem Lande einen einzigen völlig Ungläubigen, so trifft man heute in einer einzigen Stadt schon hundert von ihnen. Im Vergleich zu früher haben sich jetzt diejenigen, die von den Natur- und Geisteswissenschaften in den Irrglauben geführt und sich nun verstockt und unbelehrbar gegen die Glaubenswahrheiten gewandt haben, hundertmal vermehrt.Da diese Unbelehrbaren und Verstockten in ihrem pharaonengleichen Stolz und in ihrem fürchterlichen Irrglauben den Glaubenswahrheiten widerstreben, ist es sicherlich notwendig, gegen sie eine heilige Wahrheit zum Einsatz zu bringen, die die Grundsätze dieser Leute wie mit der Energie einer Atombombe in Stücke zerschlägt, sodass ihre Angriffe zurückgewiesen werden und ein Teil dieser Menschen dem Glauben zurückgewonnen werden könnte. | |||
Gott dem Gerechten sei unendlich Dank, dass Er durch die Risale-i Nur gleich einem unsichtbaren Wunder und Blitzstrahl des Qur'an, dessen Verkündigung ein Wunder ist, mit so vielen Gleichnissen wie mit einem vollkommenen Elixier gegen die Wunden unserer Zeit zu heilen und wie mit dem diamantenen Schwerte des Qur'an die Unbelehrbarkeit auch der gefährlichsten unter den Verstocktesten zu zerschlagen vermag. Sie weist mit so vielen Zeugnissen und Beweisen wie es Atome im Weltall gibt, auf die Gegenwart Gottes (vahdaniyet) und die Glaubenswahrheiten hin, dass sie trotz heftigster Angriffe seit 25 Jahren nicht besiegt werden konnte, sondern gesiegt hat und ihren Siegeszug immernoch fortsetzt. | |||
In der Tat beweist die Risale-i Nur dies durch ihre Vergleiche zwischen Glaube und Unglaube und die Gegenüberstellung von Rechtleitung und Irrweg. | |||
'''Zum Beispiel:''' Wenn man die Beweise und Schlaglichter aus den beiden Kapiteln (maqam) des „'''Zweiundzwanzigsten Wortes'''“, dem „'''Ersten Kapitel'''“ (maukif = Haltepunkt) des „'''Zweiunddreißigsten Wortes'''“, dem Kapitel (pendjere = Fenster) des „'''Dreiunddreißigsten Briefes'''“ und den "'''Elf Beweisen'''" aus dem "'''Stab Mosis'''" den übrigen Vergleichen gegenüberstellt und dabei aufmerksam verfährt, dann versteht man: Was in heutiger Zeit den völligen Unglauben, die Uneinsichtigkeit und Verstocktheit der Irrlehrer zu zerbrechen und zu zerschlagen vermag, das ist die Wahrheit des Qur'an, die in der Risale-i Nur Gestalt annimmt. | |||
Wie sich nun aber in dem "'''Tilsimlar Medjmuasi'''" die entscheidenden tiefen Wahrheiten (tilsim) des Glaubens und die Geheimnisse der Weltenschöpfung zu einzelnen Abschnitten gesammelt und erklärt finden, so werden auch diejenigen Abschnitte aus dem "Nur", die zeigen, wie die Leute des Irrwegs schon in dieser Welt ihre Höllenstrafe und die Leute der Rechtleitung schon in dieser Welt die Freuden des Paradieses finden und dass der Glaube ein unsichtbares Samenkorn des Paradieses und der Unglaube die Wurzel des Zakkum-Baumes der Hölle ist, kurz zusammengefasst und insha-a'llah in Buchform herausgebracht werden. | |||
'''Said Nursî''' | '''Said Nursî''' | ||
بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ وَ اِن۟ مِن۟ شَى۟ءٍ اِلَّا يُسَبِّحُ بِحَم۟دِهٖ | بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ وَ اِن۟ مِن۟ شَى۟ءٍ اِلَّا يُسَبِّحُ بِحَم۟دِهٖ | ||
{"Im Namen dessen, der gepriesen sei." "Und es gibt kein Ding, da nicht lobend Ihn preist." (Sure 17, 44)} | |||
Meine lieben, getreuen, unbeirrbaren, ausdauernden, opferwilligen Brüder! | |||
Ihr wisst ja, dass die Sachverständigen (ehl-i vukufu) in Ankara (all die vielen) Wunder (keramet) und Zeichen aus dem Verborgenen (isharet-i ghaybiye) rund um die Risale-i Nur nicht leugnen konnten. Sie vermuteten lediglich fälschlicherweise, dass ich selbst daran meinen Anteil gehabt hätte und sagten daher: "Man sollte über diese Dinge nicht in einem Buch schreiben und derartige Wunder nicht auch noch publizieren." Ich habe damals in meiner Verteidigungsrede auf diese milde Kritik folgendermaßen entgegnet: | |||
Sie sind keineswegs mein (Werk); auch würde ich auf diese Wunder (keramet) niemals einen Anspruch erheben. Sie sind vielmehr ein Destilat und Funken der Wunder (mu'djize) des Qur'an, welche durch die Risale-i Nur als deren wahrheitsgemäße Auslegung (tefsir) in ihrem Sinngehalt Gestalt annehmen. Sie sind eine Art Gnadengeschenk (ikramat-i Ilahiye), um die geistigen Kräfte (quvve-i maneviye) ihrer Schüler zu stärken. Was diese Gnadengaben (ikram) betrifft, so ist deren Bekanntgabe unser Dank (shukur) und also erlaubt (djaiz) und akzeptabel (makbul). | |||
Und aus einem ganz besonderen Grunde will ich nun hier meine Antwort noch ein wenig erläutern. Denn man hat mich auch gefragt, warum ich denn (diese Dinge) veröffentliche, warum ich denn auf diesem Punkt so sehr beharre und warum ich denn in den letzten Monaten auf dieses Thema derart nachdrücklich eingegangen bin. Denn die meisten Briefe beschäftigen sich doch gerade mit diesen Wundern? | |||
Hier nun meine '''Antwort''': | |||
''' | Obwohl doch in unserer Zeit die (Risale-i Nur) in ihrem Dienst am Glauben (iman) angesichts Tausender zerstörerischer (Kräfte) hundert Tausender (Leute) bedarf, die (die Dinge) wieder instand setzen, und auch ich selbst wenigstens einige Hundert Schreiber und noch andere Hilfskräfte nötig hätte, und obwohl es doch eigentlich notwendig wäre, dass das Volk und die Leute von der Regierung, statt uns aus dem Wege zu gehen und jede Berührung mit uns zu vermeiden, uns vielmehr bestätigen, uns helfen und uns Mut machen und Kontakt mit uns aufnehmen würden und die Gläubigen (ehl-i iman) doch eigentlich in ihrem Dienst am Glauben (iman) das Ewige Leben (hayat-i baqiye) in Betracht ziehen müssten (vadjib), anstatt sich mit diesem vergänglichen Leben (hayat-i faniye) zu beschäftigen und ihm dessen angenehme Seiten vorzuziehen, möchte ich mich selbst zum Beispiel nehmen und sage daher: | ||
Da meine Gegner mich in allen Dingen zu behindern suchen, Kontakte unterbinden und meine Helfer von mir fern halten und die innere Kraft meiner Freunde mit aller Macht brechen wollen, damit (ihr Interesse) an mir und an der (Risale-i Nur) erkalten solle, und weil man einem alten Mann wie mir, der zudem krank, schwach und hilflos in der Fremde lebt, wo niemand sich um ihn kümmert, Aufgaben, die sonst tausend Mann zu verrichten hätten, aufgebürdet hat, und weil (ein solches Leben) unter dem Druck einer einsamen (Verbannung) ihn geradezu körperlich krank macht, weshalb er sich nun gezwungen sieht, jeglichem Umgang und Kontakt mit den Menschen aus dem Weg zu gehen, und weil er zudem auf diese Weise die Leute dermaßen wirkungsvoll zurückschrecken und ihre innerlichen Kräfte zerbrechen ließ, aus diesem Grunde und ganz außerhalb meines eigenen Willens begann ich nun allen Hindernissen entgegen, um den Schülern der Risale-i Nur einen inneren Halt zu geben und sie so zu stützen und zu stärken, ihnen die Gnadengaben Gottes (ikramat-i Ilahiye) zu erklären und so die inneren Kräfte rund um die Risale-i Nur zu mobilisieren, ihnen zu zeigen, dass die Risale-i Nur ganz von sich aus und alleine (ohne dazu die Hilfe von anderen zu benötigen) in der Lage ist, ebenso stark zu sein wie ein ganzes Heer und wurde so dazu veranlasst, darüber und dergleichen andere Dinge mehr zu schreiben. | |||
Mich (den Leuten) anzubieten, mich selbst zu rühmen, zu loben und zu preisen hieße andernfalls - um Gottes willen! - das Geheimnis der Aufrichtigkeit (ikhlas sirrini), das eine wichtige Grundlage der Risale-i Nur ist, zu zerstören. Möge Gott es so wollen (Insha-allah), dass die Risale-i Nur sich aus sich selbst heraus verbreiten und sich selbst verteidigen wird, und so wie sie ihren wahren Wert gezeigt hat, so wird sie dann gleichsam auch uns verteidigen und uns zu einem Anlass werden, uns unsere Fehlleistungen zu verzeihen. | |||
Mit tausend Segenswünschen und Gebeten (selam ve dua) an jeden meiner Brüder und Schwestern und besonders die Gruppe jener gesegneten, unschuldigen, deren Gebete erhört werden und aus der Gemeinschaft der ehrwürdigen Alten, wünschen wir allen in diesem Monat (Ramazan-i Sherif) Glück und Segen und bitten euch um euer Gebet. | |||
'''Euer kranker Bruder''' | |||
'''Said Nursî''' | '''Said Nursî''' | ||
بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ | |||
{"Im Namen dessen, der gepriesen sei."} | |||
Dieser euer unbedeutender Bruder {im Gegensatz zur Bedeutung der Risale-i Nur zu lesen!} erklärt sowohl jener Persönlichkeit, die einmal ein Freund gewesen war, dann aber Einspruch erhoben hatte, als auch dem geneigten Leser und auch euch (Schülern): Aus dem Schatz der wunderbaren Verkündigung (Mu'djiz-ul Beyan) des Qur'an schöpft der „Neue Said“ derart logische und wahrhaftige Beweise für die Glaubenswahrheiten (haqaiq-i imaniye), dass nicht nur die islamischen Gelehrten, sondern auch noch die verbohrtesten europäisch (geschulten) Philosophen sich genötigt sehen, sie anzuerkennen; was sie denn auch tun. | |||
Was nun die Zeichen und Hinweise in der wunderbaren Verkündigung (Mu'djiz-ul Beyan) des Qur'an auf der Ebene (verschlüsselter) Anspielungen betrifft, welche die Aufmerksamkeit auf die Risale-i Nur hinlenken, die eines der Wunder des Geistes (mu'djize-i maneviye) in unserer Zeit ist, so handelt es sich hierbei um Zeichen jener wunderbaren Verkündigung (Mu'djiz-ul Beyan) des Qur'an, vergleichbar den Voraussagen von Hazret Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, und Ghaus-i A'dham (Sheikh Geylani), mit dem Gott zufrieden sein möge, über den Wert und die Bedeutung der Risale-i Nur. Und diese verborgene Sprache (lisan-i ghayb) ist sogar eine der Notwendigkeiten einer solchen geradezu wunderbaren Beredsamkeit (des Qur'an). | |||
So wurde mir in der Tat während einer schrecklichen Zeit im Gefängnis zu Eskishehir, wo wir doch so notwendig eines geistlichen (qudsi) Trostes bedurft hätten, eine innerliche Ermahnung zuteil: "Du zitierst die Gottesfreunde (auliya) der alten Zeit als Zeugen für deren Anerkennung der Risale-i Nur. Doch in Übereinstimmung mit der Ayah وَلاَ رَطْبٍ وَلاَ يَابِسٍ اِلاَّ فِى كِتَابٍ مُبِينٍ | |||
{"Nichts Feuchtes und nichts Trockenes, das nicht in einer deutlichen Schrift (verzeichnet) wäre." (Sure 6, 59)} und ihrer tiefen Weisheit (sirr) ist es gerade der Qur'an, dem in dieser Angelegenheit in erster Linie das Wort gehört. Hält etwa der Qur'an die Risale-i Nur für akzeptabel? In welcher Weise betrachtet er sie?" So sah ich mich denn dieser merkwürdigen Frage gegenüber gestellt. | |||
Also ersuchte auch ich den Qur'an um Hilfe. Und noch zur gleichen Stunde gewann ich plötzlich den Eindruck, dass einzig die Risale-i Nur eines der Bausteine auf der Ebene hinweisender Bedeutungen von 33 Ayat ist, von der Art jener Ebenen, welche sich aus den Einzelheiten ihrer ausdrücklichen Bedeutungen zusammen setzt (und die Gesamtheit ihrer hinweisenden Bedeutungen mit einschließt) und dass es machtvolle Wechselbeziehungen zwischen dem gibt, was sie mit einbeziehen und welches die Mittel ihrer Unterscheidung sind. Einen Teil davon erkannte ich bis zu einem gewissem Grade in allen Einzelheiten und einen anderen Teil lediglich summarisch. So blieb denn vor meinem geistigen Auge kein Zweifel und kein Argwohn (vesvese) mehr, keine (Möglichkeit zu irgendeinem) Irrtum und keinerlei Skepsis. So schrieb denn auch ich diesbezüglich meine feste Überzeugung nieder, in der Absicht, mit Hilfe der Risale-i Nur den Glauben der Gläubigen zu stärken und vertraute dieses Traktat einigen meiner engsten Freunde an, mit der Bedingung, es unter Verschluss (mahrem) zu halten. | |||
Und in dieser Abhandlung (risalah) sagen wir auch nicht, dass dies die eindeutige Bedeutung dieser Ayah sei, damit die Hodjas nicht etwa sagen könnten: فِيهِ نَظَرٌ | |||
{"In ihm ist der Blick." (d.h. man sollte einmal genauer hinsehen - A.d.Ü.)} | |||
Und wir sagen auch nicht, es sei dies die ganz allgemeine Bedeutung. Vielmehr sagen wir, dass unterhalb der eindeutigen Bedeutung noch viele andere Schichten liegen. Eine dieser Schichten enthält die Andeutungen und die hinweisende Bedeutung. Auch diese nur hinweisende Bedeutung ist ganz allgemeiner Art und umfasst in jedem Jahrhundert ihre ganz bestimmten Einzelheiten. Und auch in diesem Jahrhundert ist die (Risale-i Nur) auf der Ebene allgemeiner spiritueller Hinweise nur ein einzelnes Element. Deutungsversuche, wie sie die Gelehrten seit alten Zeiten unter Zuhilfenahme der Djifr- und Ebdjed-Rechnung unternommen, vielmehr als Beweis dafür verwendet haben, um ein solches einzelnes (Element, wie z.B. die Risale-i Nur) absichtlich in den Blickpunkt rücken zu können, um so zu zeigen, dass dieses Element eine wichtige Aufgabe zu erfüllen hat, mindern nicht (den Wert) der Ayat des Qur'an und (schmälern nicht) deren Eindeutigkeit, sondern dienen vielmehr dazu, aufzuzeigen, wie wunderbar (i'djaz) sie sind und welche Eloquenz (in ihnen verborgen liegt). | |||
Man kann derartige Hinweise aus dem Verborgenen (isharat-i ghaybiye) nicht bestreiten. Wer diese unzählbar und grenzenlos vielen Ausdeutungsmöglichkeiten (der Exegeten) solch zahlloser Hinweise im Qur'an nicht leugnen kann, wie sie von Leuten der Wahrheit (ehl-i haqiqat) unternommen werden, sollte sie nicht verleugnen und wird das auch nicht tun. | |||
Wollte jedoch eine gewisse, kritische Persönlichkeit, die es, dermaßen erstaunt und verwundert, für unmöglich hält, dass unter den Händen eines so unbedeutenden Menschen wie ich es bin, ein solch bedeutendes Werk entstehen konnte, einmal darüber nachdenken, welch ein Beweis für die Größe und Allmacht Gottes (azamet ve qudret-i Ilahiye) es ist, wenn aus einem Samenkorn, von einem Weizenkorn angefangen bis zu einem Tannenkern (Pflanzen von Gräsern bis hin zu) Bäumen groß wie Berge erschaffen werden, so müsste er eigentlich sagen, dass die Erscheinung eines solchen Werkes zur Zeit eines solch dringenden Bedürfnisses (unter den Händen) eines so völlig schwachen und völlig armseligen, wie ich es bin, mit Sicherheit ein Wunder (delil) der unendlichen Barmherzigkeit Gottes (vus'at-i rahmet-i Ilahiye) sein muss. | |||
So versichere ich denn euch und allen, die noch widerstreben, bei der Ehre und angesichts der Würde der (Risale-i Nur): Diese Hinweise, diese zeichenhaften Andeutungen und Anspielungen der Freunde Gottes (auliya) haben mich stets dazu geführt, Lobpreis und Dank (shukur ve hamd) darzubringen und um Vergebung (istighfar) meiner Fehler zu bitten. Ich kann euch anhand (jener Spuren), die 20 Jahre meines Lebens gleich Tropfsteinen vor euren Augen zurückgelassen haben, beweisen, dass meine eigenwillige Seele (nefs-i emmare) zu keiner Zeit und noch nicht einmal eine Minute lang jene Selbstsucht und diesen Egoismus (enaniyet ve benlik) entwickelt hat, der die Quelle von Stolz und Hochmut (fakhr u gurur) ist. | |||
Nichts desto weniger ist der Mensch keineswegs frei von Fehlern. Und wenn ich mir dessen auch nicht bewusst bin, so habe ich doch viele Fehler. Ja vielleicht habe ich sogar einiges mit meinen eigenen Gedanken vermischt und könnten diese Abhandlungen (risalah) deshalb einige Fehler enthalten. Man sollte aber einen solchen Mann (wie mich) nicht deshalb dermaßen kritisieren, während (der mich hier kritisiert dabei) völlig übersieht, wie die Leute des Irrtums mit Hilfe einer von Menschen gemachten Übersetzung, durch welche sie ihre falschen und verfälschenden Auslegungen verschleiern, die heiligen Buchstaben (hurufat-i qudsiye) des Qur'an durch ihre unzureichenden modernen (lateinischen) Buchstaben ersetzen und so die Ayat in ihrer eindeutigen (Klarheit) trüben, um einen solchen armseligen, (zu Unrecht) unterdrückten Menschen, der, um seine Mitbrüder im Glauben (iman) zu stärken, eine Anmerkung zu einem Wunder (i'djaz) erklärt, in seinem Dienst am Glauben (iman) zu entmutigen, den sicherlich nicht einmal Leute, welche die Wahrheit kennen (ehl-i haqiqat), ja auch solche nicht, die auch nur über ein klein wenig Einsicht verfügen, deswegen kritisieren würden. | |||
Darüber hinaus möchte ich auch noch das folgende hinzufügen: Obwohl doch in dieser unserer Zeit die ansonsten so mächtigen, der Wahrheit (haqiqat) verpflichteten Millionen opferwilliger Gemeinschaften, Gesellschaften und Orden (tariqat = Sufis) durch einen entsetzlichen Angriff der Irregeleiteten nach außen hin eine Niederlage einstecken mussten, kann ein nur halb gebildeter Mann wie ich, einsam und allein und unter ständiger Beobachtung durch die Polizeistation ihm gegenüber, der unter verschiedenen, schrecklichen Arten von Propaganda (leben muss), die jeden (Menschen) vor ihm zurückschrecken lassen, gar nicht Anspruch auf die Risale-i Nur erheben, die doch allen anderen Bewegungen voraus ist und ihnen in weit stärkerem Maße stand gehalten hat; sie kann gar nicht ein Werk sein, das aufgrund seiner besonderen Fähigkeiten entstand und auf das er stolz (iftikhar) sein dürfte. Sie wurde ihm vielmehr unmittelbar als Geschenk (ihsan) der Göttlichen Barmherzigkeit (rahmet-i Ilahiye) des Allweisen Qur'an (Qur'an-i Hakîm) in unserer Zeit als eine Art innerliches Wunder (mu'djize-i manevi) anvertraut. | |||
Dieser Mann hat lediglich mit Tausenden seiner Gefährten seine Hände nach diesem Geschenk des Qur'an ausgestreckt. Und er war es, dem, wie auch immer, die Aufgabe zufiel, ihr erster Interpret zu sein. Ein Beweis dafür, dass die Risale-i Nur nicht das Werk seiner Intelligenz (fikr), seiner Bildung (ilm) oder seines besonderen Scharfsinns (zeka) sein kann, (ist der Umstand), dass einzelne ihrer Teile Abhandlungen (risalah) sind, die in 6 Stunden, andere, die in 2 Stunden, wieder andere in einer Stunde und solche, die sogar in nur 10 Minuten niedergeschrieben worden sind. Und ich versichere sogar an Eides statt, dass selbst alle gemeinsamen Anstrengungen der Gedächtnisleistungen (Hafiza) des „Alten Said“, mit dem Gott zufrieden sein möge(*<ref>*{Eine kleine Anmerkung hierzu: Einige Schreiber haben hinter dem Namen dieses armseligen Said den Satz hinzu gefügt: "Möge Gott mit ihm zufrieden sein (radiallahu anhu)!", was als ein Gebet (dua) gemeint war. Als ich das jedoch löschen wollte, erinnerte ich mich wieder, dass es sich ja dabei um eine Bitte um Gottes Wohlgefallen handele und habe mich deshalb nicht weiter eingemischt und diesen Zusatz deswegen auch nicht gelöscht.}</ref>)und meiner eigenen Gedanken (fikr) nicht imstande gewesen wären, eine Arbeit von nur 10 Minuten selbst in 10 Stunden zu bewerkstelligen.Auch könnte ich eine Risalah, die mir in nur einer Stunde (zur Niederschrift eingegeben wurde), trotz aller Begabung und Überlegung nicht zustande bringen. Auch das "Dreißigste Wort", eine Risalah, die mir an einem einzigen Tag in nur 6 Stunden (zur Niederschrift eingegeben wurde), könnte weder ich noch könnten selbst die scharfsinnigsten Religionsphilosophen diese auch nicht in 6 Tagen erforschen. Und so weiter... | |||
Das aber heißt, dass ich, obwohl wir ja doch eigentlich Bankrotteure sind, wir dennoch Herold und Diener im Laden eines ganz besonders reichen Juwelenbesitzers sind. Möge daher Gott der Gerechte (Djenab-i Haqq) in Seiner Gnade und Großmut (fadl-u kerem) uns und allen Schülern der Risale-i Nur durch Reinheit und Beharrlichkeit in seinem Dienst stets gewähren, erfolgreich zu sein. Amin in Verehrung des Herrn der Gesandten (Amin bil-hurmeti Seyyid-il Murselîn). | |||
'''Said Nursî''' | '''Said Nursî''' | ||
------ | ------ | ||
<center> [[Beşinci Şuâ]] ⇐ | [[Şualar]] | ⇒ [[Birinci Şuâ]] </center> | <center> [[Beşinci Şuâ/de|Fünfte Strahl]] ⇐ | [[Şualar/de|Die Lichtstrahlen]] | ⇒ [[Birinci Şuâ/de|Erste Strahl]] </center> | ||
------ | ------ | ||
düzenleme