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Obwohl nach einer sechsmonatigen Untersuchung vor dem Gerichtshof in Eskishehir, aufgrund der Befürchtung und unter dem Vorwand der Errichtung und Führung einer Ordensgemeinschaft (tariqat) und obwohl der große Führer (Kemal Pasha), weil er ja einen persönlichen Groll gegen (Ustadh) hegte und deshalb einige Justizbeamte gegen ihn aufgehetzt hatte, haben sie uns dennoch, was sowohl die Errichtung und Führung einer Ordensgemeinschaft (tariqat) als auch die Risale-i Nur betrifft, freigesprochen und lediglich die Abhandlung über die Verhüllung der Frau (Tesettür Risalesi), welche ja nur ein kleiner Abschnitt der Risale-i Nur ist, als Vorwand dazu verwandt, nicht etwa nach dem Gesetz, sondern lediglich aufgrund persönlicher Überzeugung (kanaat-i vidjdaniye) fünf oder zehn Schüler von insgesamt 120 Schülern zu sechs Monaten Freiheitsstrafe zu verurteilen, wovon sie vier Monate in Untersuchungshaft und daran anschließend noch weitere anderthalb Monate Haftstrafe verbüßt haben. Trotzdem wurden sie 10 Jahre später durch den Gerichtshof in Denizli abermals wegen Errichtung und Führung einer Ordensgemeinschaft (tariqat) zu neun Monaten Haft (verurteilt). Anhand ähnlicher vorgeschobener Gründe wurden nun auch alle seine Briefe ("Mektubat") und alles, was er in den letzten 20 Jahren geschrieben hatte, Stück für Stück untersucht. Doch obwohl selbst der Gerichtshof für Kapitalverbrechen in Ankara, dem man fünf Kisten voller Bücher zugesandt hatte, nachdem die Gerichtshöfe in Ankara und Denizli alle diese Briefe und Bücher zwei Jahre lang haargenau unter die Lupe genommen hatten und alle diese Gerichtshöfe alle diese Bücher und Briefe hinsichtlich (des Vorwurfs) der Errichtung und Führung einer Ordensgemeinschaft (tariqat) und anderer ähnlich vorgeschobener Gründe freigegeben und ihren Besitzern unbeanstandet wieder ausgehändigt hatte, wonach Said und seine Gefährten (arkadash) wieder freigesprochen wurden, behielt man ihn dennoch (unter dem Verdacht), eine politische Organisation zu leiten, weiterhin im Auge, ja beschuldigte ihn (auch weiterhin) in der Politik durch die Errichtung und Führung einer Ordensgemeinschaft seine Ränke (gegen die Regierung) zu schmieden. Wenn es also bei diesem Punkt, den die Justizbeamten gegen ihn anführen, (wieder einmal um eine politische) Vereinigung geht, so vermag nun jeder, der noch nicht (seine Fähigkeit), gerecht und menschlich zu empfinden, verloren hat, zu erkennen, wie sehr (dies alles) gegen das "Gesetz" ist! | Obwohl nach einer sechsmonatigen Untersuchung vor dem Gerichtshof in Eskishehir, aufgrund der Befürchtung und unter dem Vorwand der Errichtung und Führung einer Ordensgemeinschaft (tariqat) und obwohl der große Führer (Kemal Pasha), weil er ja einen persönlichen Groll gegen (Ustadh) hegte und deshalb einige Justizbeamte gegen ihn aufgehetzt hatte, haben sie uns dennoch, was sowohl die Errichtung und Führung einer Ordensgemeinschaft (tariqat) als auch die Risale-i Nur betrifft, freigesprochen und lediglich die Abhandlung über die Verhüllung der Frau (Tesettür Risalesi), welche ja nur ein kleiner Abschnitt der Risale-i Nur ist, als Vorwand dazu verwandt, nicht etwa nach dem Gesetz, sondern lediglich aufgrund persönlicher Überzeugung (kanaat-i vidjdaniye) fünf oder zehn Schüler von insgesamt 120 Schülern zu sechs Monaten Freiheitsstrafe zu verurteilen, wovon sie vier Monate in Untersuchungshaft und daran anschließend noch weitere anderthalb Monate Haftstrafe verbüßt haben. Trotzdem wurden sie 10 Jahre später durch den Gerichtshof in Denizli abermals wegen Errichtung und Führung einer Ordensgemeinschaft (tariqat) zu neun Monaten Haft (verurteilt). Anhand ähnlicher vorgeschobener Gründe wurden nun auch alle seine Briefe ("Mektubat") und alles, was er in den letzten 20 Jahren geschrieben hatte, Stück für Stück untersucht. Doch obwohl selbst der Gerichtshof für Kapitalverbrechen in Ankara, dem man fünf Kisten voller Bücher zugesandt hatte, nachdem die Gerichtshöfe in Ankara und Denizli alle diese Briefe und Bücher zwei Jahre lang haargenau unter die Lupe genommen hatten und alle diese Gerichtshöfe alle diese Bücher und Briefe hinsichtlich (des Vorwurfs) der Errichtung und Führung einer Ordensgemeinschaft (tariqat) und anderer ähnlich vorgeschobener Gründe freigegeben und ihren Besitzern unbeanstandet wieder ausgehändigt hatte, wonach Said und seine Gefährten (arkadash) wieder freigesprochen wurden, behielt man ihn dennoch (unter dem Verdacht), eine politische Organisation zu leiten, weiterhin im Auge, ja beschuldigte ihn (auch weiterhin) in der Politik durch die Errichtung und Führung einer Ordensgemeinschaft seine Ränke (gegen die Regierung) zu schmieden. Wenn es also bei diesem Punkt, den die Justizbeamten gegen ihn anführen, (wieder einmal um eine politische) Vereinigung geht, so vermag nun jeder, der noch nicht (seine Fähigkeit), gerecht und menschlich zu empfinden, verloren hat, zu erkennen, wie sehr (dies alles) gegen das "Gesetz" ist! | ||
'''Fünftens:''' | |||
''' | Einen Mann ganz im Gegensatz zu seiner Haltung (hal), die er sich in den letzten 20, 30 Jahren seines Lebens zum Prinzip gemacht hatte, sodass sie für ihn zu seinem Weg und der Wahrheit seines Lebens (haqiqi meslek ve meshreb) geworden war, in einer Nacht und Nebel Aktion zu überfallen, als habe er sich in irgendeiner Weise verdächtig gemacht, ist ein Vorfall, dem der folgende Sachverhalt zugrunde liegt: | ||
In Anbetracht jener Liebe (shefqat), die die Grundlage des Weges ist, den uns die Risale-i Nur weist (Risale-i Nur mesleghinin esasi), kann ich, um dabei nicht noch einen Unschuldigen zu verletzen, auch den Übeltätern, die mich hier quälen, kein Leid zufügen, ja sie noch nicht einmal verfluchen. Ja obwohl ich in der Tat auf diese, in boshaften, ja selbst glaubenslosen Sünder, die mich in ihrer Wut auf das äußerste peinigten, richtig wütend war, verbietet gerade diese Liebe (shefqat) es mir, massiv darauf zu reagieren, oder sie auch nur zu verfluchen. Denn um solch bedauernswerten alten Leute, wie den Vater oder die Mutter von diesem grausamen Tyrannen oder solch Unschuldige, wie seine Kinder davor zu bewahren, von einem derartigen physischen oder psychischen Schlag mitbetroffen zu werden, möchte ich diesem grausamen Tyrannen kein Leid zufügen, ja ich könnte ihm sogar verzeihen (helal). | |||
Es ist also das Geheimnis einer solchen Liebe (sirr-i shefqat), dass ich, so wie ich selbst nie und in gar keiner Weise die allgemeine Ruhe und Ordnung störe, dies auch immer allen Gefährten (arkadash) eindringlich ans Herz gelegt habe, sodass einige der recht und billig denkenden Polizeibeamten in drei Provinzen mir gegenüber gestanden haben: "Diese Nurdjus sind ihrer Gesinnung (manevi) nach selbst Polizeibeamte, indem sie auch selbst diese allgemeine Ruhe und Ordnung aufrecht erhalten." Obwohl also sie dies so gesagt haben und Tausende von Zeugen und mein eigenes Leben diese Tatsache seit 20 Jahren bestätigt, auch die Polizei selbst bestätigt und bekräftigt, dass sie unter Tausenden von Schülern nicht einen einzigen Vorfall zu vermelden hatten, haben trotzdem gewissenlose Kerle das Zimmer dieses armen Mannes gestürmt, ihn belästigt und beleidigt, als wäre er der gewissenlose, ungezügelte Anführer einer revolutionären Bande und haben, nachdem sie in seinem Zimmer nichts weiter finden konnten, sogar sein Gebetbuch und die Plakate über dem Kopfende (seines Bettes) beschlagnahmt, als handele es sich dabei um die Dokumente einer Straftat und der Mann hätte hundert Verbrechen begangen. Ja, welches "Gesetz" könnte etwa in aller Welt dergleichen erlauben? | |||
'''Sechstens:''' | |||
''' | Wenn ein Mann, der heute vor 30 Jahren durch die Gnade Gottes des Gerechten (Djenab-i Haqqin inayeti) und mit dem Segen des Qur'ans in grenzenloser Dankbarkeit verstanden hat, wie heillos, sinnlos und nutzlos der vergängliche Ruhm und die Ehre dieser Welt (dunya), die selbstgefällige (enaniyet) Wichtigtuerei und Prahlsucht ist, und wenn er seit dieser Zeit mit ganzer Kraft gegen seine eigenwillige Seele (nefs-i emmare) ankämpft, um seine Ichsucht (benlik) aufzugeben, und sich (stattdessen), soweit ihm das möglich ist, darum bemüht, alles Unechte und (jede Art von) Verstellung von sich abzulegen und in aller Bescheidenheit (zu leben), was (auch all) die Leute, die ihm dienen und freundschaftlich (arkadash) mit ihm verkehren, absolut sicher wissen und auch bezeugen können, (wenn er also schon) seit 20 Jahren im Gegensatz zu all dem dieses übersteigerte Wohlwollen (= hüsn-ü zan), das ihm ein jeder entgegen bringt, und die Zuwendung aller, den Lobpreis für seine Person, wenn sie ihm einen hohen geistigen Rang (maqam) zuerkennen, mit aller Macht flieht, wenn er darüber hinaus selbst noch das Wohlwollen seiner engsten Mitbrüder zurückweist und seine aufrichtigen Mitbrüder (auf diese Weise) kränkt, wenn er auch in seinen Briefen, die er ihnen als Antwort schreibt, alles Lob und jedes übertriebene Wohlwollen, das sie ihm in ihren Briefen entgegenbringen, zurückweist, alle Ehrerbietung (fadilet) und Wertschätzung ablehnt und stattdessen alle Ehrerbietung (fadilet) allein der Risale-i Nur, die ein Kommentar zum Qur'an ist, und damit indirekt auch der geistigen Körperschaft ihrer Schüler zuwendet, als deren einfacher Diener er sich versteht, so beweist dies alles mit Sicherheit, dass er sich nicht darum bemüht, immer und überall willkommen zu sein, es nicht will, es vielmehr ablehnt, obwohl selbst einige Freunde ganz ohne sein Einverständnis in weit entfernten Orten sich ganz besonders wohlwollend über ihn äußern, ihn in den Himmel heben und ihm einen besonderen Rang (maqam) zuerkennen, und wenn auch ein ihm völlig unbekannter Hodja aus der Umgebung von Kütahya das eine oder andere Wort in dieser Richtung geäußert hat: | ||
welches "Gesetz" kann (diese Worte) zum Gegenstand einer Anklage (medar-i mes'uliyet) machen, um so in das Zimmer einzudringen, indem ein alter, hilfloser, kranker Greis ein Einsiedlerleben in der Fremde führt, und den Beamten (zu erlauben), Schloss und Riegel aufzubrechen, eine Hausdurchsuchung bei ihm durchzuführen, als habe er ein Kapitalverbrechen begangen, wobei sie dann als Vorwand nichts weiter finden konnten als sein Gebetbuch und einige Plakate (die den Islam betreffen). Ja, kann es denn auf dieser Welt irgendein "Gesetz" geben oder eine Politik, die derartige Übergriffe zulässt? | |||
'''Siebentens:''' | |||
''' | Obwohl in heutiger Zeit im Inland - und im Ausland genau so viele - (allerlei) Aufregung hervorrufende, politische Strömungen an der Tagesordnung sind, schrieb er an seine Gefährten (arkadash), anstelle daraus zur Gänze ihren Nutzen zu ziehen, d.h. den Boden dafür zu bereiten, Tausende von Diplomaten für sich zu gewinnen statt einiger weniger Gefährten (arkadash), nur um sich nicht in die politischen Angelegenheiten einzumischen, die Wahrhaftigkeit (ikhlas) nicht zu verletzen, die Aufmerksamkeit der Regierung nicht auf sich zu lenken und sich mit weltlichen Dingen (dunya) nicht zu beschäftigen: "Gebt Acht, dass ihr euch nicht von derartigen Strömungen mit fortreißen lasst, nicht in (das Geschäft) mit der Politik eintretet und die öffentliche Sicherheit und Ordnung nicht stört!" Doch auch nachdem er dies gesagt hatte, und obwohl die beiden politischen Strömungen (die Volkspartei und die demokratische Partei) ihm wegen seiner zögerlichen Haltung das Leben schwer machten, die alte (Volkspartei) wegen ihres Misstrauens ihm gegenüber und die neue (demokratische Partei) mit der Begründung: "Er hilft uns nicht.", viel Sorge machten, kümmerte er sich auch weiterhin nicht um die Angelegenheiten der Leute in dieser Welt (ehl-i dunyanin dunyalarina), sondern beschäftigte sich stattdessen mit den Dingen in jener Welt (akhira). Einen solch Hilflosen in seiner Beschäftigung mit der jenseitigen Welt (akhira) zu belästigen, ja welches Gesetz erlaubt denn so etwas? | ||
Und wenn schon die Verbreitung der Bücher der Atheisten, welche doch für das Land, das Volk und die guten Sitten sehr gefährlich sind, die Veröffentlichungen der Kommunisten dem Gesetz der Freiheit entsprechend aber dennoch nicht behindert werden, wie ist es dann überhaupt möglich, wo doch einige Bände der Risale-i Nur, wie der "Dhu-l'Fikar" und der "Stab Mosis (Asay-i Musa)", in denen drei Gerichte überhaupt nichts finden konnten, was ein Grund zur Anklage (medar-i mes'uliyet) hätte sein können, die aber seit 20 Jahren dazu beitragen, das gesellschaftliche Leben des Volkes, seine Sicherheit und Ordnung im Lande und seine guten Sitten zu festigen und bei der Erneuerung und Stärkung der Bruderschaft der islamischen Welt mit ihm und der Freundschaft mit ihm, welche Stützpfeiler und ein wahrer Halt für das Volk sind, wirksam zu unterstützen, wobei die Gelehrten (ulema) des Amtes für Religiöse Angelegenheiten (diese Werke) im Auftrag des Innenministeriums drei Monate lang untersucht haben, in der Absicht die kritischen Punkte darin herauszufinden, jedoch nichts darin gefunden haben, was zu kritisieren gewesen wäre, vielmehr den Wert (dieser Werke) voll und ganz zu schätzen wussten und sagten, dass dies ein "wertvolles Werk" sei, worauf es in die Bibliothek des Amtes für religiöse Angelegenheiten aufgenommen wurde, wie ist es dann überhaupt möglich, sie als gefährliche Dokumente zu beschlagnahmen und sie den Händen des Gerichtes zu überliefern, und könnte es denn überhaupt ein derartiges Gesetz geben, und könnte denn überhaupt eine Überzeugung, ein vernunftgemäßer Gedankengang etwas derartiges zulassen? | |||
'''Achtens:''' | |||
''' | Gegen einen Mann, der - obwohl man ihn nach zwanzigjähriger qualvoller, (noch dazu) unbegründeter Verbannung wieder freigelassen hatte, nicht zurück ging in das Land, in dem er geboren wurde und wo er Tausende Verwandte und Freunde hat, sondern es vorzog, in der Fremde zu bleiben, wo es niemanden gab, den er gekannt hätte (kimsesiz), um so jede Berührung mit der Welt (dunya), dem gesellschaftlichen wie dem politischen Leben zu vermeiden, es vorzug, auf das besonders verdienstvolle Gebet mit der Gemeinschaft in der Moschee zu verzichten und stattdessen allein in seinem Zimmer zu sitzen, d.h., jenen Seelenzustand (halet-i ruhiye) auf sich nahm, in dem er sich z.B. vor der Verehrung durch die Leute zurückzog dem Zeugnis seines Lebens in den letzten 20 Jahren, bestätigt von hunderttausenden ehrenwerter türkischer Persönlichkeiten, entsprechend einen frommen, gläubigen Türken vielen abständig gewordenen Kurden vorzog, ja sogar vor Gericht versicherte, einen türkischen Mitbruder, wie Hafidh Ali mit seinem starken Glauben nicht gegen hundert Kurden tauschen zu wollen, gegen einen solchen Mann, der - insoweit dies nicht notwendig ist, nicht mit (anderen) Leuten zusammen kommt, weil er ihren Respekt und ihre Ehrerbietung nicht annehmen will, weswegen er auch nicht in die Moschee geht, sich jedoch seit 40 Jahren mit aller Kraft und mit all seinen Werken für die Bruderschaft im Islam und die gegenseitige Liebe (muhabbet) der Muslime einsetzt und der sich selbst einem ernst zu nehmenden Feind gegenüber nicht ablehnend verhält, ja sich noch nicht einmal mit ihm beschäftigt, ihn auch nicht verflucht, gegen einen solchen Mann mit einem ganz offiziellen Propagandaorgan (resmi lisan) vorzugehen, nur um ihn damit zu ärgern und seinen Freunden zu sagen: "Er ist ein Kurde, ihr aber seid Türken. Er ist ein Schafi, ihr aber seid Hanefi", nur um sie von ihm abzuschrecken, damit die Leute sich von ihm zurückziehen sollen: was für eine Sache ist das, ja welches "Gesetz" kann das sein, das so etwas erlaubt? | ||
'''Neuntens:''' | |||
''' | Ist von großer, ja überwältigender Bedeutung. Da (dieser Punkt jedoch) die Politik berührt, schweige ich darüber. | ||
'''Zehntens:''' | |||
''' | Auch dies ist ein Angriff, den überhaupt kein Gesetz erlaubt und der garkeiner Sache dienlich ist, vielmehr nur aus sinnlosen Verdächtigungen besteht, die ein Korn zu einer Kuppel aufbauen, auf die sich dann überhaupt kein Gesetz mehr anwenden lässt. Da wir aber unserer Berufung (meslek) entsprechend nicht weiter darauf schauen dürfen, um nicht (auf diese Weise wieder) mit der Politik in Berührung zu kommen, schweigen wir davon weiter und sagen somit über derartige in zehnfacher Hinsicht gesetzlose Handlungen nur:حَسْبُنَا اللّٰهُ وَ نِعْمَ الْوَكِيلُ | ||
{"Gott genügt uns und ist unser bester Sachwalter!" (Sure 3, 173)} | |||
'''Said Nursî''' | '''Said Nursî''' | ||
<nowiki>*</nowiki> * * | <nowiki>*</nowiki> * * | ||
بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ | |||
{"Im Namen dessen, der gepriesen sei!"} | |||
Meine lieben getreuen Brüder! | |||
'''Erstens:''' | |||
''' | Unserem Mitbruder Hafiz Mustafa, der sich immer mit großem Mut (ehemmiyetli kahraman) für die Risale-i Nur einsetzt, sagen wir: wie wunderbar hat Gott dies doch eingerichtet (masha-a'llah), dass er diese so bedeutenden Bände der Risale-i Nur nach dem Ehrenwerten Mekka (Mekke-i Mukerreme) mitgenommen und sie dort dem so berühmten indischen Gelehrten (alim) Ahmed Ali Shimshiriy anvertraut hat, mit der Zusicherung, dass er sie sowohl ins Urdu übersetzen als auch nach Indien schicken werde, tausend Mal Glück und Segen von Gott (Barekallah ve Es'adekallah)! Möge sich die Medressetu-z'Zehra {Gemeint ist die Schülerschaft der Risale-i Nur. (A.d.Ü.)} mit diesem bedeutenden Gelehrten im Ehrenwerten Mekka (Mekke-i Mukerreme) in Verbindung (muhabere) setzen! | ||
'''Zweitens:''' | |||
''' | Bei dem Ereignis (um das es sich hier handelt) haben wir erfahren, dass sie ein Korn aufgrund einer bloßen Verdächtigung zu vielen Kuppeln ausgebaut haben. Ein Hinweis darauf ist das Folgende: | ||
Auf den Befehl des Innenministers kam der Gouverneur (vali) von Afyon mit seinem Polizei-Chef mitten in der Nacht hierher (nach Emirdagh), und noch in der Nacht wollten sie in mein Zimmer eindringen. Da aber der Staatsanwalt (in Emirdagh) dem nicht zustimmte, warteten sie da bis zum Morgen, beauftragten dann zwei unsrer erbittertsten Gegner, die Türe aufzubrechen und stürmten so plötzlich in mein Zimmer. Und ferner, als ich noch am gleichen Tag (wie zu damaliger Zeit allgemein üblich) mit einer Droschke ausfuhr, flogen fünf Flugzeuge, da sie (ganz offensichtlich) meine Droschke kannten, in einer hier noch nie zuvor erlebten Weise, zwei, drei Mal im Tiefflug(*<ref>*{Wir Nur-Schüler bezeugen in der Tat, dass sich diese Dinge ganz genau so abgespielt haben. | |||
'''Gezeichnet: Schneider Mustafa, Ismail, Mustafa, Diener Nuri, Hayri, Halil'''.}</ref>)über uns hinweg. Am nächsten Tag, während ich mit meiner Droschke in einer anderen Richtung fuhr, nämlich an einem Bach entlang, der (von Schatten spendenden Bäumen überdeckt) nur schwer einzusehen ist, umkreisten uns (abermals) fünf Flugzeuge im Tiefflug, so als suchten sie dort unten etwas. Und so verstanden wir denn, dass wir es waren, nach denen sie (da unten) suchten. Ein andermal kreisten genau so wie vorgestern wieder die gleichen fünf Flugzeuge über unserem Städtchen (kasaba); und sobald wir in unser Zimmer zurückkehrten, drehten auch sie wieder ab; was ein deutlicher Hinweis darauf ist, dass hier aus einem Korn gleich hundert Kuppeln gemacht wurden. | |||
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Was diese sinnlosen Verdächtigungen betrifft, deretwegen man mich hier belästigt, so teilt der Regierung und dem (Amt) für Justiz in Isparta mit, dass ich ihnen meinen Dank und meine Anerkennung (teshekkür ve minnetdar) dafür (schulde), dass sie diese unerschrockenen Männer unserer Schülerschaft (Medresset-uz'Zehra) im Vergleich zu hier nur auf Stufe eins von zehn Stufen schmoren zu lassen, und dass ich ihnen alle diese Belästigungen verzeihe (helal), die sie mir (statt ihnen) zugefügt haben. | |||
'''Said Nursî''' | '''Said Nursî''' | ||
<nowiki>*</nowiki> * * | <nowiki>*</nowiki> * * | ||
'''Ein persönliches, jedoch bedeutsames Bittgesuch an den Herrn Kabinettsminister und den Präsidenten der Abgeordnetenkammer''' | |||
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Obwohl ich mich schon seit 30 Jahren aus dem politischen Leben zurückgezogen habe, möchte ich hiermit ausnahmsweise auf ein Problem der öffentlichen Sicherheit und Ordnung verweisen, von dem das Land und das Volk in letzter Zeit betroffen ist. Es handelt sich um Folgendes: | |||
Aufgrund vieler Hinweise sind wir zu der festen Überzeugung gelangt, dass gegen mich und diese Stadt (kasaba) Emirdagh ein Attentat geplant sei, was dieses Land in die Anarchie stürzen würde, auf welche Weise sie schließlich ein Korn zu ganzen Kuppeln aufgebauscht und ein Ereignis, das noch nicht einmal die Bedeutung eines Mückenflügels hatte, so dargestellt haben, als handle es sich dabei um einen ganzen Berg, während sie mich selbst in diesem Lande, das doch eigentlich Ruhe nötig hätte, zum Vorwand dafür gebraucht haben, um uns, d.h., die Nur-Schüler, die sich darum bemühen, unsere hilflosen Mitbürger vor einer Hinrichtung auf ewige Zeiten (idam-i ebedi) und vor Zweifeln am Jenseits (shubehat-i ukhreviye) zu retten, mit Hilfe eines fremdländischen Plans, der wiederum nur in die Anarchie führen würde, ganz gegen jedes Gesetz und vollkommen willkürlich anzugreifen. So haben sie mich denn in ihrem ganz offensichtlichen Groll und aufgrund ihrer Verdächtigungen zum Vorwand genommen, ein Attentat gegen mich zu verüben, so wie man eine Lunte an ein Pulverfass hält, so als ginge es um das Land und die öffentliche Sicherheit. Es ist dies folgendermaßen: | |||
Obwohl drei Gerichte, nachdem sie die Briefe und die Bücher, die ich in den letzten 20 Jahren geschrieben hatte und meine ganze Art und Weise, wie ich in dieser Zeit gelebt (hal) hatte, auf das genaueste untersucht und uns danach freigesprochen und auch meine Bücher wieder frei gegeben hatten, ich auch seit drei Jahren gar keinen Artikel mehr geschrieben habe, auch nur mehr einen Brief die Woche schreiben konnte, auch nur drei, vier Schneidergesellen erlaubte, mich abwechselnd täglich mit allen unbedingt notwendigen Dingen zu versorgen und die täglich erforderlichen Dienste zu verrichten, und obwohl ich nun freigesprochen wurde, aber dennoch nicht mehr nach Hause (memleket) zurückkehrte, haben sie dennoch, in einer Art, wie ich das noch nie zuvor in meinem Leben erlebt hatte, und nur um mich in Wut zu versetzen, ein Durcheinander anzurichten, und mit der Absicht, mich in aller Öffentlichkeit zu beleidigen und zu verärgern, ohne Rücksicht auf irgendwelche Gesetze, aus reiner Bosheit meine Tür aufgebrochen, mein ganzes Zimmer durchsucht, mir meinen Qur'an weggenommen, die arabisch geschriebenen Plakate (mit den Gebeten) beschlagnahmt, als wären es gefährliche Dokumente, alles und auch mich selbst mitgenommen, wonach dann noch einer der maßgeblichen Beamten zu dem zuständigen Justizvollzugsbeamten im Tone eines Befehlshabers sagte: "Ihr hättet diesen Said in aller Deutlichkeit zwischen zwei Polizeibeamten abführen müssen, ihm zwangsweise (den in der Türkei verbotenen Turban vom Kopf reißen und) eine Schirmmütze aufsetzen müssen und ihn in dieser Weise zur Verhandlung vorführen sollen! Auch hättet ihr alle, die gerade in seiner Nähe waren, gleich mitverhaften müssen." Das alles sagte er während einer wichtigen Versammlung (seiner Beamten), auf der auch meine Verteidigungsschrift vorgelesen wurde, die aber auch nur die reine Wahrheit enthielt. | |||
Aus all dem geht hervor, dass dies alles nur aus reiner Bosheit geschah, um mich absichtlich zu beleidigen, zu verärgern und derart in Wut zu versetzen, dass am Ende durch mich die öffentliche Sicherheit in Gefahr zu geraten scheint. | |||
Unendlicher Dank sei Gott dem Gerechten (Djenab-i Haqq), der mir in Seiner Güte (ihsan) einen Seelen- und Gemütszustand (halet-i ruhiye) geschenkt hat, der es mir ermöglicht, für das Wohl der Armen in diesem Land meine Ehre (sheref) und meinen guten Ruf tausendmal zu opfern, damit sie von allen Übeln verschont blieben. So habe ich mich denn auch dazu entschlossen, alle Beleidigungen und allen Ärger, den sie mir bisher angetan haben und noch antun werden, geduldig zu ertragen. Auch bin ich bereit, für die öffentliche Sicherheit dieses Volkes, besonders aber für seine schuldlosen Kinder, die verehrungswürdigen Alten und die hilflosen Kranken und die Armen (fakir), für sein Wohl in diesem Leben (dunyevi) und seine Ewige Glückseligkeit im Jenseits (ukhrevi) tausendmal mein Leben und tausendmal meinen guten Ruf (sheref) zu opfern. | |||
Ein Hinweis darauf, dass sie aus einem Mückenflügel einen ganzen Berg gemacht haben, ist Folgendes: Dass für einen Mann wie mich, der in der Fremde ist, krank, alt und schwach und der ganz allein lebt, innerhalb von zehn Tagen fünf Mal der Gouverneur (vali) von Afyon, der Polizeipräsident und zwei Mal der Staatsanwalt aus Afyon meinetwegen hierher gekommen sind und dass an zwei aufeinander folgenden Tagen, dem einen wie dem anderen Tag, fünf Flugzeuge in den Orten, immer dort, wo ich gerade einen Ausflug unternahm, ebenfalls gerade einen Aufklärungsflug durchführten, während zugleich auch noch fünf Polizeispitzel ausgeschickt wurden, um weitere Umstände meines Lebens (hal) auszuspionieren, zugleich auch in den Postämtern ganz offiziell angeordnet wurde, Briefe, die an mich gerichtet waren, zu beschlagnahmen, (das alles zeigt), dass sie sich dabei in ihrer Phantasie (evham) eine Art Aufstand (hadithe) ausgemalt hatten, vergleichbar den "Aufständen (hadithe)" unter Scheich Said und Menemen, nur zehn Mal schlimmer noch! So hat man (dem Kabinett und den Abgeordneten) ein Korn als eine Kuppel dargestellt, damit sie nun eine derartige Haltung (vaziyet) einnehmen sollen. Dabei haben sie (sicherlich) an mein früheres Leben gedacht und glauben nun, dass ich infolge all dieser Kränkungen in Wut geraten werde. Doch sie haben sich in ihren Erwartungen getäuscht! | |||
Denn wir arbeiten mit aller Kraft an der Errichtung einer qur'anischen Mauer gegen die Anarchie, der Mauer von Dhu-l'Qarneyn | |||
' | {Hier soll eine vom Verfall bedrohte Mauer wieder instand gesetzt werden. (A.d.Ü.)} vergleichbar. Die uns aber dabei behindern, bereiten den Boden für eine Anarchie, ja vielleicht für den Kommunismus vor. | ||
Ginge es in der Tat darum, so wie in meinem früheren Leben, um des Ansehens eines Wissenschaftlers (izzet-i ilmiye) willen, niemals eine Beleidigung zu dulden, und wäre meine Aufgabe in Wahrheit (vazife-i haqiqiye), nicht allein die Aufgabe (vazife), um des Jenseits willen, die Muslime vor der Verurteilung zu einem Tod für Zeit und Ewigkeit (idam-i ebedi) zu erretten, sondern so wie diejenigen, die mich (hier ständig) belästigen, allein für diese Welt (dunya) und (in ihr) für eine Politik zu arbeiten, die nur zerstört, so würden diejenigen, deren Interessen auf eine Anarchie hinzu steuern, einen Aufstand verursachen, von einem Ausmaß, wie es zehnfach dem Aufstand eines Menemen oder zehnfach dem eines Scheich Said gleichen würde. | |||
Und wollte man nun des weiteren, nachdem drei Gerichte und 20 Jahre lang Polizisten vieler Provinzen sich nicht daran gestört haben, dass meine Bekleidung keineswegs den Vorschriften entsprach und es sowohl aufgrund meiner eigenen Rechtfertigung dafür, als auch aufgrund meines erzwungenen Einsiedlerlebens niemals deswegen eine Mahnung gegeben hat, meine Kleidung zu ändern, plötzlich heute willkürlich, wider Recht und Gesetz versuchen, mir unter Zwang, vor allen Leuten eine Schirmmütze überzustülpen, so würde das die Erde (zemin) durch die Hunderttausenden, die mir in diesem Lande seit 40 Jahren, besonders aber durch den Unterricht (ders) im wahrhaftigen Glauben (iman-i tahqiqi) brüderlich verbunden sind, durch ihr Weinen und Wehklagen ohne Beispiel und durch ihre gewaltig große Erregung in Wut versetzen. {D.h., ein Erdbeben verursachen (A.d.Ü.)} | |||
Wir sind anhand vieler Hinweise bereits zu der festen Überzeugung gelangt, dass hier ausländische Kräfte ihre Hand im Spiel haben, die anscheinend mit dem Gedanken das allgemeine Wohlwollen (teveddjuh-u amme) mir gegenüber zu zerstören gesetzwidrige Handlungen, die mir auf die Nerven gehen könnten, zu dem oben erwähnten Zweck zu begehen. Aber Gott dem Gerechten (Djenab-i Haqq) sei unendlicher Dank dafür, dass ihre gesetzwidrige Art mich zu belästigen, einen Mann wie mich, der an der Pforte des Grabes, ohne irgendwelche Angehörigen und der Welt bereits überdrüssig, die Respektbezeugungen und Gunsterweise (teveddjuh-u amme) der Leute flieht, nach Ruhm und Ehre gar kein Bedürfnis mehr hat, den es auch gar nicht mehr nach irgendeiner selbstgefälligen oder scheinheiligen Haltung verlangt: ein solcher Mann in einem derartigen Zustand misst diesen Dingen überhaupt gar keine Bedeutung mehr bei. So überlasse ich denn diese Dinge Gott dem Gerechten (Djenab-i Haqq). Wenn ich daran denke, wie diejenigen, die mir aufgrund sinnloser Verdächtigungen Qualen bereiten, in Kürze durch den Tod für Zeit und Ewigkeit ihrer Hinrichtung (idam-i ebediye) entgegengehen werden, | |||
so tun sie mir wirklich leid! | |||
Oh Herr, rette ihren Glauben durch die Risale-i Nur! Verwandle den Tod für sie im Geheimnis des Qur'an von einer Hinrichtung ohne Wiederkehr (idam-i ebedi) in eine Entlassungs (aus diesem Erdenleben)! Und auch ich verzeihe ihnen und verzichte ihnen gegenüber auf mein Recht (haqqimi helal)! | |||
'''Said Nursî''' | '''Said Nursî''' | ||
<nowiki>*</nowiki> * * | <nowiki>*</nowiki> * * | ||
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2.132. satır: | 2.076. satır: | ||
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