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("- Aber bei guten Werken hat er kein Recht darauf stolz zu sein. Dabei ist sein Anteil zu gering. Denn, der, der das Gute wünscht (hasenati isteyen) und fordert, ist die Barmherzigkeit Gottes (rahmet-i Ilahiye) und der es schafft (idjad), ist die Macht des Herrn (qudret-i Rabbaniye). Wunsch nach dem Guten und Antwort dafür, Ruf danach und dessen Ursachen kommen beide von dem Gerechten (Haq). Der Mensch wird allein dazu ermächtigt durch Gebet (dua), dur..." içeriğiyle yeni sayfa oluşturdu) Etiketler: Mobil değişiklik Mobil ağ değişikliği |
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91. satır: | 89. satır: | ||
Was eine vorgestellte Sache (= emr-i i’tibârî) betrifft, so benötigt sie keine vollständige Ursache, sodass aus der Existenz der vollständigen Ursache die Notwendigkeit, die Zwangsläufigkeit und die Unerlässlichkeit in die Mitte kommt und die menschliche Willensfreiheit aufhebt. (D.h.: Wenn alle notwendigen Vorbedingungen eines Geschehens erfüllt sind, dann geschieht, was geschehen muss, zwangsläufig und ohne den Einfluss des menschlichen Willens. Doch ist diese Zwangsläufigkeit bei einer vorgestellten Sache nicht gegeben) Wenn jedoch die Ursache einer vorgestellten Sache eine Gestalt annimmt, die den Grad einer Priorität hat, kann diese vorgestellte Sache sich als gesichert erweisen (D.h.: Die vorgestellte Sache nimmt dann eine wahre Gestalt an). Wenn aber dies nun einmal so ist, kann man sie zugleich auch wieder fallen lassen (terk; D.h.: Man kann dann entscheiden, ob die vorgestellte Sache Gestalt annimmt oder nicht). Der Qur'an sagt dann in diesem Augenblick dazu: "Das ist schlecht, tu es nicht!" | Was eine vorgestellte Sache (= emr-i i’tibârî) betrifft, so benötigt sie keine vollständige Ursache, sodass aus der Existenz der vollständigen Ursache die Notwendigkeit, die Zwangsläufigkeit und die Unerlässlichkeit in die Mitte kommt und die menschliche Willensfreiheit aufhebt. (D.h.: Wenn alle notwendigen Vorbedingungen eines Geschehens erfüllt sind, dann geschieht, was geschehen muss, zwangsläufig und ohne den Einfluss des menschlichen Willens. Doch ist diese Zwangsläufigkeit bei einer vorgestellten Sache nicht gegeben) Wenn jedoch die Ursache einer vorgestellten Sache eine Gestalt annimmt, die den Grad einer Priorität hat, kann diese vorgestellte Sache sich als gesichert erweisen (D.h.: Die vorgestellte Sache nimmt dann eine wahre Gestalt an). Wenn aber dies nun einmal so ist, kann man sie zugleich auch wieder fallen lassen (terk; D.h.: Man kann dann entscheiden, ob die vorgestellte Sache Gestalt annimmt oder nicht). Der Qur'an sagt dann in diesem Augenblick dazu: "Das ist schlecht, tu es nicht!" | ||
Wenn der Diener in der Tat als Schöpfer handeln (khaliq-i ef'al) könnte und die Fähigkeit etwas zu erschaffen (idjada iktidar) besäße, wäre zugleich auch seine Willensfreiheit (ihtiyar) aufgehoben. (Mit anderen Worten: Wäre der Mensch ein Schöpfer, dann hätte sein Wunsch die Fähigkeit etwas zu erschaffen, ohne dass dazwischen noch ein Entscheidungsspielraum bliebe.) Denn nach dem Grundsatz der Quellenlehre (Qur'an, Tradition, Analog und Übereinstimmung) und der Weisheit (Auslegung der Lehren des Qur'an) heißt ein Grundsatz: | |||
"Wenn ein Ding nicht notwendig ist, kommt (dieses Ding auch) nicht zu ins Dasein.“ (Auch: Was nicht notwendig ist, muss auch nicht (zwangsläufig) existieren). | |||
(D.h.: Wo die Voraussetzungen nicht gegeben sind, da entsteht auch nichts.) D.h. erst wenn die Ursachen vollständig sind, kann etwas ins Dasein treten. (D.h. erst wenn alle Bedingungen erfüllt sind, kann auch die Wirkung eintreten.) Was aber die vollständige Ursache (illet-i tâmme) betrifft, so erfordert sie die Wirkung (ma'lul) mit Notwendigkeit und Zwangsläufigkeit. (D.h.: Wenn alle Voraussetzungen (illet) erfüllt sind, muss zwangsläufig auch die Wirkung (ma'lul) eintreten.) Dann bleibt kein Wille (ihtiyar). (D.h. Ursache und Wirkung lassen keinen Raum mehr für eine freie Entscheidung.) | |||
'''Wenn du sagst:''' | '''Wenn du sagst:''' | ||
102. satır: | 100. satır: | ||
Eine vorrangige Überlegenheit ohne Vorrang (oder Vorzug) (= teredjjuh bilâ muredjjih) ist unmöglich.(*<ref>*{Überlegenheit (teredjjuh) ist die eine Sache, Bevorzugung (oder Vorranigkeit; terdjih) eine andere Sache. Der Unterschied ist groß.}</ref>)Denn ohne Grund und Vorrang ist eine Überlegenheit unmöglich. Andererseits ist eine Bevorzugung ohne einen Vorzug (terdjih bilâ muredjjih) möglich und geschieht auch. Wille (irade) ist eine Eigenschaft (sifat; d.h. es entspricht einer Fähigkeit des Menschen, etwas wollen zu können). Es ist dessen Aufgabe (= onun she'ni), eine solche Arbeit zu verrichten (d.h. der Wille ist dem Menschen gegeben, damit er eine Auswahl treffen kann.) | Eine vorrangige Überlegenheit ohne Vorrang (oder Vorzug) (= teredjjuh bilâ muredjjih) ist unmöglich.(*<ref>*{Überlegenheit (teredjjuh) ist die eine Sache, Bevorzugung (oder Vorranigkeit; terdjih) eine andere Sache. Der Unterschied ist groß.}</ref>)Denn ohne Grund und Vorrang ist eine Überlegenheit unmöglich. Andererseits ist eine Bevorzugung ohne einen Vorzug (terdjih bilâ muredjjih) möglich und geschieht auch. Wille (irade) ist eine Eigenschaft (sifat; d.h. es entspricht einer Fähigkeit des Menschen, etwas wollen zu können). Es ist dessen Aufgabe (= onun she'ni), eine solche Arbeit zu verrichten (d.h. der Wille ist dem Menschen gegeben, damit er eine Auswahl treffen kann.) | ||
'''Wenn du sagst:''' | |||
''' | "Da nun einmal Gott der Gerechte den Mord (qatl) erschafft (khalq), warum nennt man mich dann noch einen Mörder (qâtil)?" | ||
'''Antwort:''' | |||
''' | Das ist so, weil nach den Grundregeln der Grammatik das Subjekt (ism-i fâ'il) von einem Prädikat (Verb) abgeleitet wird, welches auf ein Objekt bezogen bleibt und sich nicht auf ein Verbalnomen (hasil-i bilmasdar = Ergebnis des Objektes) bezieht, dessen Objekt bereits feststeht. Prädikat ist das, was wir getan haben (= masdar kesbimiz); und so bekommen wir auch den Titel eines Mörders. Das Verbalsubstantiv (hasil-i bilmasdar; das Morden) ist ein Geschöpf Gottes des Gerechten. Das, was eine Verantwortlichkeit erahnen lässt (also derjenige, welcher in seiner Menschlichkeit den Mord begeht) wird nicht von dem Verbalsubstantiv (hasil-i bilmasdar) abgeleitet. | ||
'''Siebentens:''' | |||
''' | Der menschliche Wille (irade-i djuz'iye) und die Freiheit seiner Entscheidungsfähigkeit (djuz-i ihtiyar) ist zwar schwach (da'if) und nur eine vorgestellte Sache (emr-i i’tibârî), doch hat Gott der Gerechte in Seiner allumfassenden Weisheit (Hakîm-i Mutlaq) diesen schwachen Bruchteil menschlicher Willensfreiheit (da'if djuz-i irade) zur allgemeinen Bedingung für die Verbundenheit mit Seinem allumfassenden göttlichen Willen (irade-i kulliye) gemacht. Denn Er sagt sinngemäß. "Oh mein Diener! Welchen Weg auch immer dein Wille (ihtiyar) begehren möge, auf diesen Weg werde ich dich auch führen. | ||
Doch wenn dies auch so ist, gehört dennoch die Verantwortung dir!" Wenn du also - um einmal einen wenn auch etwas unpassenden Vergleich zu gebrauchen - ein noch unmündiges (iktidarsiz) Kind auf deine Schultern hebst und ihm die Wahl lässt: "Ich werde dich überall hintragen, wohin du möchtest." Und du bringst nun dieses Kind nach seinem Wunsch auf einen hohen Berg und das Kind erkältet sich dabei oder stürzt, so wirst du sicherlich sagen: "Du hast es ja so gewollt." Und ihm in seiner Verdrossenheit eine Ohrfeige geben. | |||
So betrachtet auch Gott der Gerechte und der Beste aller Richter (Ahkem-ul Hâkimîn) den Willen (irade) Seines Dieners in seiner unendlichen Schwäche (da'f) und macht ihn zur allgemeinen Bedingung für Seinen eigenen alles umfassenden Willen (irade-i kulliye). | |||
'''Zusammenfassung:''' | |||
''' | Oh Mensch! Du verfügst über einen sehr schwachen Willen, den man als deine freie Entscheidung (djuz-i ihtiyar) bezeichnet, einen Willen (irade), der zwar äußerst schwach ist und doch einerseits äußerst weitreichend, wenn es um das Böse (seyyiat) geht und um die Zerstörung und andererseits noch dazu äußerst unzureichend, wenn es um das Gute (hasenat) geht. Lege in die eine Hand dieses Willens (irade) das Gebet (dua), damit diese Hand sich nach dem Paradies ausstrecke, das eine Frucht am Ende der Kette des Guten (hasenat) ist, und die ewige Glückseligkeit pflücke, die dessen Blume ist. Lege in seine andere Hand die Bitte um Vergebung (istighfar), damit diese Hand nicht das Böse (seyyiat) erreiche und nicht die Frucht jenes verfluchten Baumes pflücke, des Zakkum-Baumes, der aus der Hölle erwächst. | ||
Das also heißt, dass Gebet und Gottvertrauen (dua ve tevekkul), welche mit großer Kraft (quvvet) die Neigung zum Guten (meyelan-i khayr) verstärken, während zu gleicher Zeit die Bitte um Vergebung und die Reue (istighfar ve tövbe) die Neigung zum Bösen (meyeöan-i sherr) bricht und die Widerstände zerschlägt. | |||
< | <span id="ÜÇÜNCÜ_MEBHAS"></span> | ||
=== | ===Dritter Abschnitt:=== | ||
Der Glaube an die göttliche Vorherbestimmung gehört zu den Grundpfeilern des Glaubens (erkan-i iman). Das heißt: "Jede Sache besteht nach der Bestimmung (takdir) Gottes des Gerechten." Sichere Beweise für die göttliche Vorherbestimmung sind dermaßen viel, grenzenlos, unzählbar. | |||
Mit einer einfachen und allgemein verständlichen Art wollen wir in der folgenden Einführung zeigen, wie stark und allgemeingültig dieser Glaubenspfeiler ist. | |||
'''Einführung:''' | |||
''' | Sehr viele qur'anische Verse wie | ||
{"Nichts Feuchtes und nichts Trockenes, was nicht in einer deutlichen Schrift verzeichnet wäre." (Sure 6, 59)} stellen fest, dass alles vor seiner Entstehung und nach seiner Existenz verzeichnet ist. Die Verse des großen Qur'an der Macht, der das Universum genannt wird, bestätigen auch diese qur'anische Feststellung durch seine Verse in der Schöpfung wie Anordnung (nizam), Ausgewogenheit (mizan), Wohlordnung (intizam), Gestaltung, Verzierung und Unterscheidung. | |||
In der Tat bezeugen Schriften dieses kosmischen Buches in Versmaß und seine gereimten Wunderzeichen, dass alles verzeichnet ist. | |||
Die Beweise dafür, dass alle Dinge vor ihrer Existenz bestimmt und verzeichnet waren, sind alle Prinzipien, Kerne, Mengen und Gestalten und sie sind Zeuge dafür. Denn jedes Samenkorn und jeder Kern ist ein feines Kästchen von der Werkbank ك - ن "Kaf-Nun", {Diese beiden arabischen Buchstaben, gelesen ك - ن Kaf-Nun, bilden das Wort كُنْ "Kun", das heißt, "Sei!". Gott spricht diesen Befehl, wenn Er etwas erschaffen will. (Siehe: Sure 2, 117) (A.d.Ü.)} ein kleines Inhaltsverzeichnis, gezeichnet durch die göttliche Vorherbestimmung und gespeichert. Die Macht (qudret) stellt die Atome nach der Zeichnung jener Vorherbestimmung (qader) in Dienst und baut auf jenen Samenkörnchen riesige Wunderwerke der Macht auf. Also gilt alles, was ein Baum erleben wird, mit all den dazugehörigen Ereignissen als in seinem Kern verzeichnet. Denn die Samenkörner sind von ihrem Stoff her homogen und gleich. Von ihrem Stoff her haben sie keinen Unterschied. | |||
Überdies zeigt die ausgewogene Menge jedes Dinges eindeutig die göttliche Vorherbestimmung. Egal, welches Lebewesen man zu betrachten vermag, so sieht man eine Menge, eine Gestalt, als kämen sie aus einer überaus weisheitsvollen und künstlerischen Gussform heraus. Um diese Menge, diese Gestalt und dieses Aussehen zu bekommen, muss es entweder eine stoffliche Gussform sein, die wunderbar und äußerst krumm und schief sein soll, oder eine geistige (manevi) Gussform, die nach der göttlichen Vorherbestimmung wohlausgewogen und wissensbezogen ist und die der Urewige mit Seiner Macht (qudret-i ezeliye) schneidert und mit diesem Aussehen überzieht. | |||
Betrachte zum Beispiel diesen Baum oder dieses Tier aufmerksam; Atome, die leblos, taub, blind, bewusstlos und einander ähnlich sind, bewegen sich um sein Wachstum und Gedeihen. Sie stoppen sich an krummen und schiefen Grenzen, als würden sie wohl die Stellen der Früchte und Nutzbarkeiten kennen, sehen und wissen. Dann lenken sie zu einer anderen Stelle ab, als würden sie ein noch größeres Ziel verfolgen. Also bewegen sich die Atome nach der geistigen Bestimmung (miqdar-i manevi), die aus dem göttlichen Vorherwissen (qader) kommt, und auf den geistigen Befehl (emr-i manevi) entsprechend dieser Menge. | |||
Da es nun einmal bei den materiellen und sichtbaren Dingen derartig große Erscheinungen der göttlichen Vorherbestimmung gibt, folgen mit Sicherheit auch die Formen, die die Dinge im Laufe der Zeit tragen, und die Zustände die durch deren Bewegungen zu Stande kommen, derartiger Wohlordnung der göttlichen Vorherbestimmung (intizam-i qader).In der Tat werden durch einen Kern zweierlei Erscheinungen der göttlichen Vorherbestimmung (qader) sichtbar. | |||
Die eine ist offensichtlich und gibt von der "Klaren Schrift" (Kitab-i Mubin) als eine Bezeichnung für den Willen und die Seinsbefehle (irade ve evamir-i tekvin) Kunde und setzt darauf Zeichen, und die andere ist theoretisch und berichtet von dem "Klaren Vorbild" (Imam-i Mubin) als eine Bezeichnung für den Befehl und das Wissen Gottes (emir ve ilm-i Ilahi) und weist darauf hin. | |||
Was offensichtliche Vorherbestimmung betrifft, so ist sie materielle Eigenschaften, Zustände und Glieder eines Baumes, den jener Kern beinhaltet und später zu betrachten ist. Was aber die theoretische betrifft, so ist sie die Umwandlungen, Zustände, Formen, Bewegungen und Lobpreisungen eines Baumes, der aus jenem Kern erschaffen werden wird, welche er in der Zeitspanne seines Lebens erleben wird. Diese Formen, Zustände, Gestalten und Handlungen, die sich Zeit für Zeit verändern, nennt man den Lebenslauf. So gibt es je ein wohlgeordnetes (intizamli) Maß (miqdar) aus der göttlichen Vorherbestimmung für jenen Baum, für seine Äste und für seine Blätter usw. | |||
Da die gewöhnlichsten und einfachsten Dinge nun einmal den Erscheinungen der göttlichen Vorherbestimmung dermaßen stark ausgesetzt sind, so bringt das mit Sicherheit zum Ausdruck, dass alles Sein vor seiner Existenz verzeichnet war, was man durch ein wenig Aufmerksamkeit bemerkt. | |||
Nun, was den Beweis betrifft, dass der Lebenslauf eines jeden Dinges nach seinem Ableben aufgeschrieben wird, so sind alle Früchte, die von der "Klaren Schrift" (Kitab-i Mubin) und dem "Klaren Vorbild" (Imam-i Mubin) in der Welt kundgeben, und das Gedächtnisvermögen aller Menschen, welches von der "Wohlverwahrten Tafel" (Lauh-i Mahfudh) berichtet und darauf hinweist, je ein Zeuge und ein Merkmal dafür. In der Tat, was eine jede Frucht betrifft, so wird in ihrem Kern, der ihr Herz ist, der ganze Baum mit seinem gesamten Leben aufgeschrieben. Der Lebenslauf eines Menschen und auch zum Teil vergangene Ereignisse der Welt wird in seinem Gedächtnisvermögen auf solch eine Art eingeschrieben, dass die Hand der Macht durch die Feder Seiner Vorherbestimmung in dieses winzig kleine Vermögen, das so wenig Platz einnimmt wie ein Senfkorn, eine kleine Urkunde von den Taten des Menschen ausstellt und in seine Hand gibt, in die Tasche seines Gedächtnisses steckt, damit der Mensch am Tage der Abrechnung dazu veranlasst wird, sich daran zu erinnern. | |||
Des Weiteren soll der Mensch sich damit innerlich überzeugen können, dass es in all diesem Tohuwabohu der Vergänglichkeit und des Untergangs sehr viele Spiegeln gibt, die nach der Ewigkeit gerichtet sind, und in denen der Allmächtige und Allweise (Qadîr-i Hakîm) die Identitäten der Untergehenden zeichnet, ihnen Form, Gestalt und Ewigkeit verleiht. | |||
Es gibt auch sehr viele Tafeln, die nach der Ewigkeit (beqa) gerichtet sind, und auf denen der Allwissende Bewahrer und Erhalter (Hafîz-i Alîm) den Sinn (manalar) alles Vergänglichen aufzeichnet. | |||
'''Zusammenfassung:''' | |||
''' | Da nun einmal das Leben der Pflanzen, welches die einfachste und die unterste Stufe des Lebens ist, in einem solchen Grade von der Ordnung göttlicher Voraussicht (qaderin nizam) abhängig ist, ist mit Sicherheit auch das Leben der Menschen, welches die höchste Stufe des Lebens ist, in all seinen Einzelheiten der göttlichen Vorausschau entsprechend in all seinen Einzelheiten vorgezeichnet und von Seiner Feder niedergeschrieben. Und so geben dann in der Tat, so wie Regentropfen Kunde geben von den Wolken, Wassertropfen auf ihre Quelle verweisen, Urkunden, Ausweise Zeichen setzen von der Existenz eines Großen Melderegisters, so verweist auch die von uns wohlbekannte Ordnung an der materiellen Seite (intizam-i maddi) des Lebens, welche die Göttliche Planung sichtbar macht und die innerliche, lebendige Ordnung (intizam.i manevi), welche allem Lebendigen unsichtbar zu Grunde liegt, die Früchte, Spermien, Samenkerne und -körner, Formen und Gestalten, die Tropfen, Urkunden und Ausweisen gleichen, ganz offensichtlich auf Willen und Seinsbefehle (irade ve evamir-i tekvin), wie sie sich im Buch des Lebens, welches wir die "Klare Schrift" (Kitab-i Mubin) nennen, und im Wissen Gottes (ilm-i Ilahi) und im Göttlichen Ratschluss, der "Wohlverwahrten Tafel" (Lauh-i Mahfudh), die wir das "Klare Vorbild" (Imam-i Mubin) nennen, vorfinden. | ||
'''Kurzum:''' | |||
''' | Wir sehen nun deutlich, das alles was lebt, in der Zeit, da es wächst und sich entfaltet, seine Zellen bis an die äußersten Grenzen schickt, wo sie verharren. Dann ändern die Zellen ihre Richtung. An diesem äußersten Ende bringen sie dann den Ertrag ihrer Weisheit, ihren Gewinn, den Erfolg des Geschäfts. Und ganz offensichtlich sind die äußeren Abmessungen aller Dinge mit dem Stift Göttlicher Voraussicht entworfen und gezeichnet. So erweist es sich denn, dass es außer der bekannten, offensichtlichen göttlichen Voraussicht für die inneren Zustände lebender Wesen auch Trennlinien und Endstellen gibt, gezeichnet mit dem Stift göttlicher Vorausschau, wo wohlgeordnet Früchte wachsen. Die Macht (Gottes) ist der Ausführer, Seine Vorherbestimmung ist der Plan. Die Macht Gottes tuscht dieses bedeutungsvolle Buch des Kosmos über diesem Plan. | ||
Wir haben nun ein für alle Mal verstanden, dass die Trennlinien, an denen die Früchte reifen und die Enden, dort wo die Göttliche Weisheit wirkt, im konkret physischen wie im abstrakt spirituellen Sinne mit dem Stift göttlicher Vorausschau entworfen und gestaltet worden sind. Mit Sicherheit sind auch alle Zustände und Verhaltensweisen, denen alles, was da lebt, in der Spanne seines Lebens unterworfen ist mit diesem Stift göttlicher Voraussicht entworfen und gestaltet. | |||
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190. satır: | 159. satır: | ||
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'''Wenn du sagst:''' | |||
''' | "Die Vorherbestimmung (qader) hat uns in der Weise gebunden, dass sie unsere Freiheit aufhebt. Ist nicht der Glaube an die Vorherbestimmung eine Bürde und eine Einengung für das Herz und den Geist, die sich nach Ungebundenheit und Freizügigkeit sehnen?" | ||
so lautet '''die Antwort:''' | |||
''' | Nie und nimmer! So wie es keineswegs eine Einengung bedeutet, vielmehr unendlich erleichtert, entspannt, erfreut und erfrischt, verleiht sie Sicherheit und Geborgenheit, Licht und Heiterkeit. Denn: Wenn ein Mensch nicht an die göttliche Vorherbestimmung glaubt, ist er gezwungen, im kleinen Kreise seines bisschen Freiheit, einer vorübergehenden Unabhängigkeit, ein Joch so schwer wie die Welt auf den armseligen Schultern seines Geistes zu tragen. Denn: Der Mensch ist mit dem ganzen Kosmos verbunden. Er hat grenzenlose Wünsche und Erwartungen. Weil seine Macht, sein Wille, seine Freiheit noch nicht einmal dem millionsten Teil von ihnen genügen können, lässt sich leicht verstehen, wie fürchterlich und entsetzlich der Druck der inneren Bedrängnis ist, unter der er leidet. | ||
So lässt ihn denn sein Glaube alles Schwere auf das Schiff der göttlichen Vorherbestimmung werfen und gibt ihm Raum, seine Reise in vollkommener Ruhe und in der vollendeten Freiheit des Geistes und des Herzens zu unternehmen. Er nimmt nur der herrschsüchtigen Seele ihre kleinen Freiheiten, vernichtet ihr pharaonisches Wesen, beseitigt ihre Herrschaft und lässt sie nicht so einfach tun, was immer sie gerne möchte. | |||
Der Glaube an die göttliche Vorherbestimmung ist so köstlich und von einer solchen Glückseligkeit, wie man sie nicht beschreiben kann. | |||
Mit dem folgenden Gleichnis wollen wir auf diese Köstlichkeit, diese Glückseligkeit nur mit einem Beispiel verweisen: | |||
Da ziehen also nun zwei Männer zu dem Regierungssitz eines großen Königs. Sie gelangen zu dem privaten Schloss dieses Königs, einem Ort voll eigenartiger Dinge. Der eine kennt den großen König nicht. Er möchte an diesem Ort sich niederlassen, um zu rauben und zu stehlen. Jedoch fühlt er sich gezwungen, die in Schloss und Garten erforderlichen Unterhalts- und Verwaltungsarbeiten zu verrichten, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, die Einnahmen zu überwachen und für die Bedienung der Geräte zu sorgen. Er muss die seltenen Tiere versorgen und sieht sich noch vielen anderen, ähnlichen Mühen und Anstrengungen ausgesetzt, die ihm beständige Mühen und Sorgen bereiten. Dieser paradiesesgleiche Garten wird für ihn selbst zu einer Hölle. Er bedauert alles. Er kann die Dinge nicht führen. Seine Zeit verbringt er im Bedauern. Und schließlich wird dieser ungezogene Dieb zur Strafe ins Gefängnis geworfen. | |||
Der andere Mann aber kennt den König und er weiß, dass er ein Gast des Königs ist. Er ist davon überzeugt, dass alles, was in diesem Schloss und diesem Park geschieht, dem Gesetz entsprechend geordnet vonstatten geht und dass alles planmäßig, in vollkommener Weise und ohne alle Schwierigkeiten bewerkstelligt wird. Er überlässt alle Mühen und Sorgen dem Gesetz des Königs und zieht in ganzer, unbeschwerter Heiterkeit Nutzen aus all den Köstlichkeiten dieses paradiesesgleichen Gartens. Gestützt auf die Güte des Königs und die Schönheit Seiner Verwaltungsvorschriften betrachtet er alle Dinge als angenehm und verbringt sein Leben in vollendeter Köstlichkeit und Glückseligkeit. So verstehe denn nun dieses Geheimnis | |||
{"Wer an die göttliche Vorherbestimmung glaubt und vertraut, ist geborgen und frei von allen Sorgen."} | |||
< | <span id="DÖRDÜNCÜ_MEBHAS"></span> | ||
=== | ===Vierter Abschnitt:=== | ||
Wenn du sagst: "Im ersten Abschnitt hast du bewiesen, dass alle Dinge der göttlichen Vorherbestimmung schön (güzel) und gut (khayir) sind. Selbst das Böse (sherr), das aus ihm erwächst, ist gut (khayir). Auch das Hässliche ist schön (güzel). Doch im Hause dieser Welt widerlegen Katastrophen und Heimsuchungen diesen Urteilsspruch." | |||
so lautet '''die Antwort:''' | |||
''' | Oh meine Seele! Du mein Freund, der du aus einem starken Mitgefühl (shiddet-i shefqat) einen heftigen (shedid) Schmerz (elem) empfindest! Alles Dasein (vudjud) ist reine Güte (khayr-i mahz) und Nicht-Sein (adem) reine Bosheit (sherr-i mahz). Beweis dafür ist, dass alle Güte und jegliche Vollkommenheit (Grund und Basis in ihrem Da- und) Vorhandensein haben, alle Sünden, alles Leid und alle Unvollkommenheiten hingegen ihren Grund in einem Mangel haben. | ||
Denn Mangel und Nichtsein ist nun einmal das reine Böse. Zustände, die auf ein Nichtsein hinauslaufen, oder das Gefühl eines Mangels hinterlassen, haben gleichfalls das Böse zu ihrem Inhalt. Darum findet das Leben, jenes strahlendste Licht des Daseins, kreisend in den verschiedenen Umständen, seine Kraft. Es tritt in unterschiedliche Zustände ein, wird gereinigt, nimmt zahlreiche Eigenschaften an, bringt die ersehnten Früchte, nimmt zahlreiche Stufen ein und zeigt auf schöne Weise die Ornamente der Namen (Gottes; nukush-u esma), des Spenders des Lebens (Vâhib-i Hayat). | |||
So ist es denn diese Tatsache, dass einige Zustände sich unerwartet einstellen und die Lebewesen mit Schmerzen, Leiden, Mühen und Heimsuchungen überfallen, wobei in ihrem Leben die Lichter des Daseins erneuert werden, die Finsternis des Nichtseins sich absondert und das Leben gereinigt wird. Denn: Stillstand, Ruhe und Schweigen, Trägheit und Müßiggang, Ruhepausen, Eintönigkeit und Langeweile sind ihrer Beschaffenheit nach und entsprechend ihrem Zustand eine Art von Negation, Mangel oder Abwesenheit. Sogar das größte Vergnügen (lezzet) wird durch Eintönigkeit wieder zunichte. | |||
'''Zusammenfassung:''' | |||
''' | Da das Leben nun einmal die Ornamente der Schönen Namen (Gottes) aufweist, sind auch alle Dinge, die im Leben geschehen können, schön und gut (= hasen). | ||
'''Zum Beispiel:''' | |||
Da kleidet eine Persönlichkeit, die außerordentlich reich, in unendlichem Maße geschickt und in vielen Künsten erfahren ist, einen ganz gewöhnlichen armen Menschen, der ihm als Modell dienen soll, für eine Stunde und gegen Bezahlung mit einem juwelengeschmückten, künstlerisch gestalteten Gewand, das er verfertigt hat, um sein Kunstwerk vorzuführen und zugleich auch seine beachtliche Wohlhabenheit darzustellen. Er bearbeitet es an ihm, modelliert und verändert es. Auch schneidet, verändert, verlängert, verkürzt er daran, um jegliche Art seiner Kunstfertigkeit zum Ausdruck zu bringen. Wird nun aber etwa jener arme Tagelöhner zu dieser Persönlichkeit sagen: "Sie belästigen mich. Sie lassen mich verschiedene Haltungen annehmen, mich auf und nieder beugen. Du schneidest an meinem Gewand herum, das mich schmückt, verkürzt es und verdirbst mir meine Schönheit!"? Kann man (einem solchen Menschen) recht geben? Darf er denn sagen: "Du handelst unbarmherzig und ungerecht."? | |||
So verändert denn gleich ihm auch der Schöpfer in Seiner Herrlichkeit (Sani-i Dhu'lDjelal), der Erschaffer ohne Gleichen (Fatir-i Bîmisal) unter vielen Umständen das Gewand unserer Existenz, mit dem Er die Lebewesen bekleidet, geschmückt mit Augen, Ohren, Herz und Verstand, mit seinen äußerlichen Sinnen und innerlichen Feinheiten, um so die Ornamente (nakishlar) Seiner Schönen Namen vorzuführen. Er verändert sie unter vielen verschiedenen Umständen. In den Vorfällen von Schmerz und Leid finden sich, um die starke Auswirkung einiger Seiner Namen aufzuzeigen, Strahlen Göttlicher Barmherzigkeit (shuaat-i rahmet) in diesem Blitz Göttlicher Weisheit (lemaat-i hikmet) und in diesen Strahlen Göttlicher Barmherzigkeit feine innere Schönheiten (latif güzellikler). | |||
< | <span id="Hâtime"></span> | ||
=== | ===Schlusswort=== | ||
'''Es sind fünf Abschnitte, die die eigensinnige (muftekhir), hochmütige (maghrur), selbstgefällige (udjub), scheinheilige (riyakâr) Begierde (nefs) des Alten Said zum Schweigen bringen und zur Ergebenheit (teslim) in Gottes Willen zwingen.''' | |||
'''Erster Abschnitt:''' | |||
''' | Da die Dinge nun einmal vorhanden sind und kunstvoll erscheinen, haben sie mit Sicherheit ihren Meister. Bereits im Zweiundzwanzigsten Wort wurde unwiderlegbar bewiesen: Wenn nicht alle Dinge dem Einen gehören und von Ihm erschaffen sein sollten, dann würde die Entstehung jedes einzelnen Dinges so kompliziert und schwer sein wie die Entstehung aller Dinge. Wenn alle Dinge dem Einen gehören und von Ihm erschaffen sein sollten, dann wird die Entstehung aller Dinge dermaßen einfach und leicht sein wie die Entstehung jedes einzelnen Dinges. Da jemand die Erde und den Himmel geschaffen und aufgebaut hat, wird dieser äußerst weisheitsvolle und kunstfertige Jemand sicherlich nicht zulassen, dass die Lebewesen, die die Früchte, die Ergebnisse und die Ziele der Erde und des Himmels sind, anderen gehören, und er wird somit das ganze Konzept nicht durcheinander bringen. Er wird sie nicht in die Hände anderer übergeben, und somit alle Seine weisheitsvollen Taten nicht für sinnlos erklären, sie gering achten und entwerten. Er wird nicht zulassen, dass sie ihre Dankbarkeit und ihre Anbetung anderen erweisen. | ||
'''Zweiter Abschnitt:''' | |||
''' | Oh, du meine stolze Seele! Du gleichst einem Weinstock. Rühme dich nicht, Weintrauben hat dieser Stock sich nicht selbst aufgehängt. Ein anderer hat sie an ihn gehängt. | ||
'''Dritter Abschnitt:''' | |||
''' | Oh, du meine scheinheilige Seele! Sei nicht stolz, indem du sagst: "Ich habe dem Glauben gedient (hizmet ettim)." | ||
{"Wahrlich, Gott vermag diesen Glauben auch durch einen schuldbeladenen Mann zu verstärken."} | |||
Gemäß diesem Geheimnis sollst du dich als jenen schuldbeladenen Mann (radjul-i fâdjir) sehen, weil deine Seele nicht gereinigt ist. Deinen Dienst und deine Anbetung sieh als einen Dank für die vorher erhaltenen Gnadengaben (nimetler), als deine naturgegebene Aufgabe (vazefe-i fitrat), als deine Verpflichtung der Schöpfung gegenüber und als eine Frucht göttlichen Schaffens und Wirkens an. So hüte dich auf diese Weise vor Hochmut und Scheinheiligkeit (udjb ve riya). | |||
'''Vierter Abschnitt:''' | |||
''' | Wenn du dir das Wissen über die Wahrheit (= haqiqat ilm) und die wahrhaftige Bedeutung der Wahrheit (= haqiqi hikmet) wünschst, so strenge dich an, die Erkenntnis Gottes des Gerechten zu erwerben. Alle Wahrheiten der Existenzen sind Lichter des Gottesnamens "der Wahre (Haq)", Erscheinungen der Gottesnamen und Ausstrahlungen Seiner Eigenschaften. Die Wahrheit eines jeden Dinges, ob es körperlich oder geistig (maddi ve manevi), essentiell oder akzidentiell existiert, und die Wahrheit eines jeden Menschen stützt sich auf das Licht eines jeden Gottesnamens und dessen Wahrheit. Anderenfalls sind die Dinge und die Menschen wahrheitslose und bedeutungslose Gestalten. | ||
Am Schluss des "Zwanzigsten Wortes" wurde dieses Geheimnis ein wenig behandelt. | |||
Oh Seele! Wenn du dieses irdische Leben so sehr liebst und dich vor dem Tod versteckst, wisse mit Sicherheit: Das, was du dir als Leben vorstellst, besteht nur aus einer einzigen Minute, in der du dich befindest! Deine ganze Zeit vor dieser Minute und alle weltlichen Dinge, die in diesem Zeitabschnitt vorhanden waren, sind in dieser Minute tot und leblos. Deine ganze Zeit nach dieser Minute und alles, was darin sein wird, ist abwesend und nichtig. Materielles Leben, auf das du dich verlässt, besteht nur aus einer einzigen Minute. Ein Teil der Forscher hat sogar gesagt: "Es besteht nur aus einer einzigen Sekunde, ja vielmehr aus einem einzigen Augenzwinkern." Aus diesem Geheimnis heraus haben manche Gottesfreunde (ehl-i velayet; Heilige) ihr Urteil über die Welt gesprochen, dass die Welt hinsichtlich ihres irdischen Daseins nicht existent ist. | |||
Lass daher das materielle Leben der Begierde hinter dir, schwinge dich auf die Lebensstufe des Herzens, des Geistes (ruh) und der meditativen Wahrnehmung (sirr) empor und betrachte, wie umfassend ihr Lebensbereich ist. Die Vergangenheit und die Zukunft, die für dich tot sind, bedeuten für sie "das Leben", sind lebendig und existent. | |||
Oh, du meine Seele! Da es nun einmal so ist, weine auch du wie es mein Herz tut und schreie und sage: | |||
"Ich bin ein Vergänglicher und mag nicht das Vergängliche. Ich bin schwach und mag nicht das Schwache. Ich übergab (teslim) meinen Geist dem Gnädigen (Rahman), sonstiges mag ich nicht. Doch ich mag etwas, was ich aber mag, ist ein bleibender Geliebter. Zwar bin ich ein Stäubchen, ich mag aber eine immerwährende Sonne. Ich bin ja ein Nichts in Nichts. Ich mag aber die ganze Schöpfung im Ganzen." | |||
'''Fünfter Abschnitt:''' | |||
''' | Dieser Abschnitt wurde mir arabisch eingegeben und so ist er auch hier arabisch angeführt. Ferner ist dieser arabische Abschnitt ein Hinweis auf eine einzige Stufe von 33 Stufen, die im Gedenken von "Allahu Ekber" (Gott ist groß) zum Nachdenken (tefekkur) anregen. | ||
"Gott ist groß! Er ist der Allmächtige, der Allwissende, der Allweise, der Freigebige, der Barmherzige, der Gütige, der Designer, der Ewige. Was ist das Universum in Wirklichkeit, als eine Ganzheit und in seinen Teilen, (dieses kosmische Buch mit seinen) Seiten, seinen Abschnitten, was ist das Sein als Ganzes und in seinen Teilen, in seiner zeitlichen und ewigen Existenz anderes, denn der Pinselstrich Seiner Vorausschau, Seiner Anordnungen und Bestimmungen und deren Erfüllung in Allwissenheit und Weisheit, ein fehlerfreier Entwurf entsprechend Seiner Allwissenheit und Weisheit, Gestaltung und Verwaltung entsprechend Seiner Kunstfertigkeit und Seiner Güte, das Design der goldenen Hände Seiner Kunstfertigkeit und Seiner Güte, das Design von Seiner Erleuchtung, (die Er schenkt) in Güte und Freigiebigkeit; und die Blumen (anderes, denn ein Ausdruck) der Feinsinnigkeit Seiner Güte und Freigiebigkeit, (Sein Wunsch), sich bekannt zu machen und geliebt zu werden nach Seinem Erbarmen und Seiner Gnade; und die Früchte (anderes, denn ein Ausdruck) der Fülle Seines Erbarmens und Seiner Gnade, Seines Mitleids und Seines Erbarmens nach Seiner Schönheit, Vollkommenheit, Funken und Erscheinungsweisen Seiner Schönheit und Vollkommenheit durch das Zeugnis der Vergänglichkeit (allen Seins als) | |||
Spiegel im Dahinschwinden aller Orte und Erscheinungen, die Beständigkeit dieser transzendenten ewigen Schönheit, ihre beständige Manifestation, ihr Aufscheinen im Wechsel der Jahreszeiten, der Jahrhunderte, der Äonen, der fortdauernde Gnadenerweis, während die Geschöpfe und ihre Tage und alle Völker dahinschwinden?" "In der Tat verweist dieses vollkommene Werk einen jeden Verständigen auf eine präzise Arbeit und diese verweist einen jeden, der vernünftig ist, auf dessen rechten Namen (und Titel) und diese verweisen auf die Vollkommenheit Seiner Eigenschaften, und diese verweisen auf die Vollkommenheit Seiner inneren Haltung, und diese verweist mit absoluter Sicherheit auf die Vollkommenheit Seiner Selbst, so wie es Seinem Wesen entspricht; und das ist die absolute Wahrheit." "Die Vergänglichkeit des Spiegels (was das Universum ist) und der (letztendliche) Untergang allen Seins, während (das Urbild) sich ständig wieder neu manifestiert und damit notwendigerweise den Spiegel (immer wieder neu) widerspiegelt ist in der Tat der eindeutigste Beweis, dass die offensichtliche Schönheit (der Schöpfung) nicht Bestandteil ihres Erscheinungsortes sein kann. Dies ist die beredteste Aussage und der klarste Beweis einer transzendenten Schönheit und sich stets erneuernden Güte, (ein Beweis) für den Notwendig Seienden, den Beständigen, den (Ewigen) Freund." "Oh Gott, schenke Deinen Frieden unserem Herrn Mohammed von Ewigkeit zu Ewigkeit nach der Zahl der Dinge, welche die göttliche Allwissenheit umfasst, Ihm, Seiner Familie und Seinen Gefährten und segne sie!" | |||
< | <span id="ZEYL"></span> | ||
== | ==Anhang== | ||
{"Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen."} | |||
'''Dieser kleine Anhang ist von großer Bedeutung. Jeder kann daraus seinen Nutzen ziehen.''' | |||
Es gibt viele Wege (tarikler), die zu Gott dem Gerechten führen. Alle wahrhaftigen Wege sind aus dem Qur'an entnommen. Aber manche dieser Wege sind kürzer als andere, noch sicherer, noch umfassender. Hier handelt es sich um den Weg "Schwäche (adjz), Armseligkeit (fakr), selbstlose Liebe (shefqat) und Nachdenken (tefekkur)", den ich neben anderen durch meinen Verstand in meiner Wenigkeit aus dem Qur'an herausgefunden habe. | |||
Ja, die Schwäche ist auch ein Weg wie die Liebe (ashk), ja sogar ist sie noch sicherer: Dank des Weges des Gottesdienstes führt sie hin, bis man Geliebter Gottes (= mahbubiyet) wird. | |||
Die Armseligkeit führt auch zu dem Namen Gottes "der Erbarmer (Rahman)". | |||
Ferner ist die selbstlose Liebe (shefqat) ein Weg wie die Liebe (ashk), ja sogar noch schärfer und noch umfassender. Er führt zu dem Namen Gottes "der Barmherzige (Rahîm)". | |||
Ferner ist das Nachdenken auch ein Weg wie die Liebe (ashk), ja sogar noch reicher, noch glänzender und noch umfassender. Er führt zu dem Namen Gottes "der Weise (Hakîm)". | |||
Dieser Weg besteht nicht aus zehn Schritten, die man auf dem esoterischen Weg (khafi tarikler) als "Zehn Feinheiten" nennt, oder nicht Schritte auf sieben Stufen, die man auf dem exoterischen Weg (tarik-i djehriye) als "Sieben Seelen" bezeichnet, sondern vielmehr besteht er aus "vier Schritten". Er ist mehr als Mystik (tarikat), er ist die Erkenntnis der Wahrheit. Er ist die Schariah, der Weg der Gebote Gottes. Man soll nicht falsch verstehen: Das heißt, dass man seine Schwäche, Armseligkeit und Fehler Gott dem Gerechten gegenüber erkennt. | |||
Das heißt nicht, dass man sie vorführt oder den Leuten zur Schau stellt. | |||
Die Gebete (evrad) dieses kurzen Weges sind: Dem Vorbild des Propheten folgen, die Pflichtgebote einhalten, die großen Sünden verlassen (kebairi terk) und besonders die Pflichtgebete vorschriftgetreu (ta'dil-i erkan) verrichten und an deren Ende die besonderen Rezitationen (tesbihat) vollziehen. | |||
Auf den ersten Schritt weist die Ayah | |||
{"Erklärt euch nicht selbst für rein!" (Sure 53, 32)} hin. | |||
Auf den zweiten Schritt weist die Ayah | |||
{"Und seid nicht wie diejenigen, die Gott vergessen haben, worauf Er sie sich selber vergessen ließ." (Sure 59, 19)} hin. | |||
Auf den dritten Schritt weist die Ayah: | |||
{"Was dich an Gutem trifft, kommt von Gott, was dich an Schlimmen trifft, von dir selbst." (Sure 4, 79)} hin. | |||
Auf den vierten Schritt weist die Ayah | |||
{"Alles ist dem Untergang geweiht, nur Er (wörtlich: Sein Antlitz) nicht." (Sure 28, 88)} hin. | |||
Eine kurze Erläuterung zu diesen vier Schritten ist folgende: | |||
'''Erster Schritt:''' | |||
''' | Man soll sich nicht für geläutert halten, wie die Ayah | ||
{"Erklärt euch nicht selbst für rein!" (Sure 53, 32)} | |||
hinweist. | |||
Denn der Mensch liebt von seinem Wesen und seiner Veranlagung (fitrat) her sich selbst. Ja vielmehr liebt er an erster Stelle und direkt sein Wesen (dhat). Er opfert alles andere seinem Selbst (nefs). Er lobt sich selbst auf einer Art, wie es dem Angebeteten (Ma'bud) gebührt. Er erklärt sich selbst von schändlichen Handlungen frei und spricht sich frei, wie dies dem Angebeteten (Ma'bud) zukommt. Soweit wie möglich hält er sich nicht als geeignet für Fehler und er nimmt sie nicht an. Er verteidigt sich heftig in der Art einer Selbstverehrung. Sogar verwendet er die Anlagen (fitrat) und Fähigkeiten (istidad), die seinem Wesen anvertraut sind und ihm dazu verliehen wurden, um den wahren Angebeteten (Ma'bud-u Haqiqi) zu loben und zu preisen, für sich selbst. So erfährt er das Geheimnis von | |||
{"Einem, der seine persönliche Neigung sich zu seinem Gott gemacht hat." (Sure 25, 43)} | |||
Er sieht sich selbst, er vertraut auf sich selbst, er gefällt sich selbst. | |||
So ist auf dieser Stufe und in diesem Schritt die Läuterung und Reinigung der Seele, dass man sich nicht für geläutert und gereinigt hält. | |||
'''Zweiter Schritt:''' | |||
''' | Wie die Ayah {"Und seid nicht wie diejenigen, die Gott vergessen haben, worauf Er sie sich selber vergessen ließ." (Sure 59, 19)} | ||
diesen Unterricht erteilt: Er hat sich selbst vergessen, er hat keine Ahnung von sich selbst. Denkt er an den Tod, so gibt er ihn den anderen. Sieht er das Vergehen und den Untergang, so will er sie nicht auf sich beziehen. Wo es um Mühe und Dienst geht, so vergisst er sich, aber wo es um die Belohnung und um die Freude geht, denkt er an sich selbst und bezieht es sehr stark auf sich. Das ist charakteristisch für eine eigenwillige Seele (nefs-i emmare). An dieser Stelle wird sie geläutert (tezkiye), gereinigt (tathir) und wohlerzogen (terbiye) durch das Gegenteil dieser Haltung. | |||
Das heißt, wo die Seele sich vergessen will, soll man sie nicht vergessen. Das heißt, man soll sich vergessen, wo es um Freude und Wünsche geht, und an sich denken, wenn es sich um Tod und Dienst (hizmet) handelt. | |||
'''Dritter Schritt:''' | |||
''' | Wie die Ayah {"Was dich an Gutem trifft, kommt von Gott, was dich an Schlimmen trifft, von dir selber." (Sure 4, 79)} | ||
diesen Unterricht erteilt: Die Besonderheit der Seele ist es, das Gute sich selbst zu vermachen und darauf stolz und hochmütig (fakhr ve udjb) zu sein. In diesem Schritt soll man bei seiner Seele nur Fehler, Mängel, Schwäche und Armseligkeit erkennen und verstehen, dass alle Schönheiten und Vollkommenheiten Geschenke sind, die von dem majestätischen Schöpfer (Fatir-i Dhu'lDjelal) gegeben (ihsan) wurden. Man soll an der Stelle von Stolz (fakhr) Gott danken (shukr) und an der Stelle von Selbstruhm (temedduh) Gott loben (hamd). | |||
Auf dieser Stufe ist ihre Läuterung nach dem Geheimnis {"Wohl ergeht es dem, der sie von sich aus rein hält." (Sure 91, 9)} | |||
folgendes: Man soll seine Vollkommenheit in seiner Unvollkommenheit, seine Macht (qudret) in seiner Schwäche (adjz), und sein Reichtum in seiner Armseligkeit wissen. | |||
'''Vierter Schritt:''' | |||
''' | Wie die Ayah {"Alles ist dem Untergang geweiht, nur Er (wörtlich: Sein Antlitz) nicht." (Sure 28, 88)} | ||
diesen Unterricht erteilt: Die Seele hält sich für frei und selbständig und unabhängig existent. Daher beansprucht sie eine Art Herrschaft (rububiyet). Sie ist ihrem Angebeteten (Ma'bud) gegenüber feindselig und aufständisch (isyan) gesinnt. | |||
Sie kann sich so davor retten, indem sie diese folgende Wahrheit begreift. | |||
Die Wahrheit ist folgendermaßen: Jedes Ding ist in seinem Wesen (nefs), wenn man es aus sich selbst heraus sinnvoll betrachtet, vergänglich, nicht vorhanden, eine Eingebung (hâdis) und nicht existent (ma'dûm). Aber wenn man es wie ein Verhältniswort (mana-yi harf) in der Grammatik betrachtet und dass es als ein Spiegel für die Namen des majestätischen Schöpfers (Sani-i Dhu'lDjelal) dient und beauftragt ist, so ist es ein Zeuge (shahid), ein Bezeugter (meshhud), es hat einen Körper (vâdjid) und es existiert (maudjud). | |||
An dieser Stelle ist ihre Läuterung (tezkiye) und Reinigung (tathir) folgendermaßen: In ihrer Anwesenheit (vudjud) ist sie abwesend (adem) und in ihrer Abwesenheit (adem) ist die anwesend (vudjud). Das heißt: Wenn sie sich für etwas hält und denkt, sie würde selbständig existieren, so sitzt sie in einer dermaßen großen Finsternis der Abwesenheit im Umfang des ganzen Kosmos. Das heißt, wenn sie auf ihre persönliche Existenz vertraut und Denjenigen, der sie in Wahrheit ins Dasein (= Mûdjid-i Haqiqi) brachte, vergisst (ghaflet etse), so liegt sie wie ein Leuchtkäfer mit einem persönlichen Licht im Körper in grenzenloser Finsternis der Abwesenheit und der Trennungen. So ertrinkt sie. Wenn sie aber den Egoismus (enaniyet) verlässt und einsieht, dass sie persönlich nichts ist und nur ein Spiegelbild dessen, der alles in Wahrheit erschafft (= Mûdjid-i Haqiqi), da gewinnt sie die ganze Schöpfung und einen grenzenlosen Körper. Denn derjenige, der den Herrn, den Notwendigseienden (= Dhat-i Vadjib-ul Vudjud) findet, dessen Namen in allen Schöpfungen in Erscheinung treten, findet alles. | |||
< | <span id="HÂTİME"></span> | ||
== | ==Schlusswort== | ||
Die Erklärung dieser vier Schritte von dem Weg "der Erkenntnis der eigenen Schwäche (adjz), Armseligkeit (fakr), selbstlosen Liebe (shefqat) und des Nachdenkens (tefekkur)" findet sich in den sechsundzwanzig Worten, die für das Erkennen der Wahrheit, für die Wahrheit der Schariah, des Weges der Gesetzgebung, und über die Weisheit des Qur'an verfasst wurden. Hier wollen wir auf ein, zwei Punkte nur kurz hinweisen. Es ist dies wie folgt: | |||
In der Tat ist dieser Weg noch kürzer. Denn er besteht aus vier Schritten. Wenn die Schwäche (adjz) die Hand der Begierde von der Seele wegnimmt, schreibt die Seele alles unmittelbar auf Gott den Allmächtigen, den Majestätischen (Qadîr-i Dhu'lDjelal) zu. Stattdessen lässt die Liebe (ashk), die als wirksamer Weg betrachtet wird, die Hand der Begierde von der Seele wegziehen, so hält sich die Seele dennoch an einer irdischen Geliebten (mashuk-u medjazi) fest. Nachdem sie ihren Untergang erfahren hat, richtet sie sich nach dem wahren Geliebten (Mahbub-u Haqiqi). | |||
Ferner ist dieser Weg noch sicherer. Denn auf diesem Weg kann die Seele nicht in einen geistigen Rausch (shatahat) verfallen und keine überheblichen Ansprüche erheben. Denn man sieht in der eigenen Seele nichts anderes als Schwäche, Armseligkeit und Fehler, sodass man überheblich werden könnte. | |||
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Ferner ist dieser Weg noch umfassender und eine große Straße (djadde-i kubra). Denn, auf diesem Weg wird nicht gedacht, dass die Welt zum Nichtsein verurteilt (i'dam) ist, wie die Leute "der Einheitslehre des Seins (ehl-i vahdet-ul vudjud)" tun, um ständig mit der Gegenwart Gottes zu leben, und muss nicht urteilen: | |||
{"La maudjuda illa hu (Es gibt nichts Existentes außer Ihm.)"} | |||
Oder man muss sich nicht wie die Leute der "Einheitslehre der Bezeugten (ehl-i vahdet-us shuhud)" vorstellen, dass die Welt in die Haft der absoluten Vergessenheit (nisyan-i mutlaq) verurteilt ist, und sagen: | |||
"La mashhuda illa hu (Es gibt nichts Bezeugtes außer Ihm.),} | |||
um ständig mit der Gegenwart Gottes leben zu können. Vielmehr, da der Qur'an der Welt ganz eindeutig ihr Nichtsein und ihre Haft erlässt, richtet sich unser Weg auch dementsprechend. | |||
Er entbindet alle Existenzen vom Dienst auf eigene Rechnung und stellt sie auf die Rechnung des majestätischen Schöpfers (Fatir-i Dhu'lDjelal) in Dienst. Dieser Weg setzt die Existenzen ein, im Auftrag als Erscheinungsort und Spiegel für die Schönen Namen Gottes zu dienen, und er betrachtet sie wie ein Verhältniswort (mana-yi harf) zu seinem Substantiv, dem Schöpfer. Auf diesem Weg kann man sich vor der absoluten Gottvergessenheit (mutlaq ghaflet) retten, in die ständige Gegenwart Gottes (huzur-u daimiye) eintreten und in jedem Ding einen Weg zu Gott dem Gerechten finden. | |||
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'''Zusammenfassung:''' | |||
''' | Hier handelt es sich darum, die Dinge vom Dienst auf die eigene Rechnung zu entbinden und sie nicht von sich aus als sinnvoll zu betrachten. | ||
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