On Beşinci Şuâ/de: Revizyonlar arasındaki fark
("Hier nun der arabische Text über die Macht (qudret):" içeriğiyle yeni sayfa oluşturdu) |
Değişiklik özeti yok |
||
(3 kullanıcıdan 12 ara revizyon gösterilmiyor) | |||
613. satır: | 613. satır: | ||
"Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Allbarmherzigen." | "Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Allbarmherzigen." | ||
وَقُلِ الْحَمْدُ لِلّٰهِ الَّذ۪ى لَمْ يَتَّخِذْ وَلَدًا وَلَمْ يَكُنْ لَهُ شَر۪يكٌ فِي الْمُلْكِ وَلَمْ يَكُنْ لَهُ وَلِىٌّ مِنَ الذُّلِّ وَكَبِّرْهُ تَكْب۪يرًا اَللّٰهُ اَكْبَرُ مِنْ كُلِّ شَىْءٍ قُدْرَةً وَعِلْمًا إِذْ هُوَ الْعَلِيمُ بِكُلِّ شَىْءٍ بِعِلْمٍ مُحِيطٍ لَازِمٍ ذَاتِىٍّ (<ref>'''*''' (وَلِلّٰهِ الْمَثَلُ الْاَعْلٰى (كَلُزُومِ الضِّيَاءِ الْمُحِيطِ للِشَّمْسِ</ref>*) لِلذَّاتِ يَلْزَمُ الْاَشْيَاءَ لَايُمْكِنُ اَنْ يَنْفَكَّ عَنْهُ شَىْءٌ بِسِرِّ الْحُضُورِ وَالشُّهُودِ وَالْاِحَاطَةِ النُّورَانِيَّةِ وَبِسِرِّ اِسْتِلْزَامِ الْوُجُودِ لِلْمَعْلُومِيَّةِ وَاِحَاطَةِ نُورِ الْعِلْمِ بِعَالَمِ الْوُجُودِ ❀ نَعَمْ فَالْاِنْتِظَامَاتُ الْمَوْزُونَةُ.. وَالْاِتِّزَانَاتُ الْمَنْظُومَةُ.. وَالْحِكَمُ الْقَصْدِيَّةُ الْعَامَّةُ.. وَالْعِنَايَاتُ الْمَخْصُوصَةُ الشَّامِلَةُ.. وَالْاَقْضِيَّةُ الْمُنْتَظَمَةُ.. وَالْاَقْدَارُ الْمُثْمِرَةُ.. وَالْآجَالُ الْمُعَيَّنَةُ وَالْاَرْزَاقُ الْمُقَنَّنَةُ، وَالْاِتْقَانَاتُ الْمُفَنَّنَةُ وَالْاِهْتِمَامَاتُ الْمُزَيَّنَةُ وَغَايَةُ كَمَالِ الْاِنْتِظَامِ وَالْاِنْسِجَامِ وَالْاِتِّسَاقِ وَالْاِتْقَانِ وَالْاِتِّزَانِ وَالْاِمْتِيَازِ، اَلْمُطْلَقَاتِ فِي كَمَالِ السُّهُولَةِ الْمُطْلَقَةِ ❀ دَالَّاتٌ عَلٰى اِحَاطَةِ عِلْمِ عَلَّامِ الْغُيُوبِ بِكُلِّ شَىْءٍ ﴿ أَلَا يَعْلَمُ مَنْ خَلَقَ وَهُوَ اللَّط۪يفُ الْخَب۪يرُ ﴾ فَنِسْبَةُ دَلَالَةِ حُسْنِ صَنْعَةِ الْاِنْسَانِ عَلٰى شُعُورِ الْاِنْسَانِ اِلٰى نِسْبَةِ دَلَالَةِ حُسْنِ خِلْقَةِ الْاِنْسَانِ عَلٰى عِلْمِ خَالِقِ الْاِنْسَانِ كَنِسْبَةِ لُمَيْعَةِ نُجَيْمَةِ الذُّبَيْبَةِ فِي اللَّيْلَةِ الدَّهْمَاءِ اِلٰى شَعْشَعَةِ الشَّمْسِ فِي رَابِعَةِ النَّهَارِ | وَقُلِ الْحَمْدُ لِلّٰهِ الَّذ۪ى لَمْ يَتَّخِذْ وَلَدًا وَلَمْ يَكُنْ لَهُ شَر۪يكٌ فِي الْمُلْكِ وَلَمْ يَكُنْ لَهُ وَلِىٌّ مِنَ الذُّلِّ وَكَبِّرْهُ تَكْب۪يرًا اَللّٰهُ اَكْبَرُ مِنْ كُلِّ شَىْءٍ قُدْرَةً وَعِلْمًا إِذْ هُوَ الْعَلِيمُ بِكُلِّ شَىْءٍ بِعِلْمٍ مُحِيطٍ لَازِمٍ ذَاتِىٍّ (<ref>'''*''' (وَلِلّٰهِ الْمَثَلُ الْاَعْلٰى (كَلُزُومِ الضِّيَاءِ الْمُحِيطِ للِشَّمْسِ</ref>*) لِلذَّاتِ يَلْزَمُ الْاَشْيَاءَ لَايُمْكِنُ اَنْ يَنْفَكَّ عَنْهُ شَىْءٌ بِسِرِّ الْحُضُورِ وَالشُّهُودِ وَالْاِحَاطَةِ النُّورَانِيَّةِ وَبِسِرِّ اِسْتِلْزَامِ الْوُجُودِ لِلْمَعْلُومِيَّةِ وَاِحَاطَةِ نُورِ الْعِلْمِ بِعَالَمِ الْوُجُودِ ❀ نَعَمْ فَالْاِنْتِظَامَاتُ الْمَوْزُونَةُ.. وَالْاِتِّزَانَاتُ الْمَنْظُومَةُ.. وَالْحِكَمُ الْقَصْدِيَّةُ الْعَامَّةُ.. وَالْعِنَايَاتُ الْمَخْصُوصَةُ الشَّامِلَةُ.. وَالْاَقْضِيَّةُ الْمُنْتَظَمَةُ.. وَالْاَقْدَارُ الْمُثْمِرَةُ.. وَالْآجَالُ الْمُعَيَّنَةُ وَالْاَرْزَاقُ الْمُقَنَّنَةُ، وَالْاِتْقَانَاتُ الْمُفَنَّنَةُ وَالْاِهْتِمَامَاتُ الْمُزَيَّنَةُ وَغَايَةُ كَمَالِ الْاِنْتِظَامِ وَالْاِنْسِجَامِ وَالْاِتِّسَاقِ وَالْاِتْقَانِ وَالْاِتِّزَانِ وَالْاِمْتِيَازِ، اَلْمُطْلَقَاتِ فِي كَمَالِ السُّهُولَةِ الْمُطْلَقَةِ ❀ دَالَّاتٌ عَلٰى اِحَاطَةِ عِلْمِ عَلَّامِ الْغُيُوبِ بِكُلِّ شَىْءٍ ﴿ أَلَا يَعْلَمُ مَنْ خَلَقَ وَهُوَ اللَّط۪يفُ الْخَب۪يرُ ﴾ فَنِسْبَةُ دَلَالَةِ حُسْنِ صَنْعَةِ الْاِنْسَانِ عَلٰى شُعُورِ الْاِنْسَانِ اِلٰى نِسْبَةِ دَلَالَةِ حُسْنِ خِلْقَةِ الْاِنْسَانِ عَلٰى عِلْمِ خَالِقِ الْاِنْسَانِ كَنِسْبَةِ لُمَيْعَةِ نُجَيْمَةِ الذُّبَيْبَةِ فِي اللَّيْلَةِ الدَّهْمَاءِ اِلٰى شَعْشَعَةِ الشَّمْسِ فِي رَابِعَةِ النَّهَارِ | ||
"Sage: Lobpreis und Dank sei Gott, der keinen Sohn gezeugt und keinen Partner hat in Seinem Reiche, noch einen Freund, Ihn im Elend (zu beschützen). So verherrliche Ihn denn in Seiner Größe!" (Sure 17, 111) "Gott ist größer als ein jedes Ding in Seiner Macht und in Seinem Wissen. Denn Er kennt alle Dinge in Seinem allumfassenden Wissen, so wie es Sein Wesen erfordert. | "Sage: Lobpreis und Dank sei Gott, der keinen Sohn gezeugt und keinen Partner hat in Seinem Reiche, noch einen Freund, Ihn im Elend (zu beschützen). So verherrliche Ihn denn in Seiner Größe!" (Sure 17, 111) "Gott ist größer als ein jedes Ding in Seiner Macht und in Seinem Wissen. Denn Er kennt alle Dinge in Seinem allumfassenden Wissen, so wie es Sein Wesen erfordert. | ||
((*) وَ لِلّٰهِ الْمَثَلُ الْأَعْلٰى : كَلُزُومِ الضِيَاۤءِ الْمُحِيطَ لِلشَّمْس | ((*) وَ لِلّٰهِ الْمَثَلُ الْأَعْلٰى : كَلُزُومِ الضِيَاۤءِ الْمُحِيطَ لِلشَّمْس | ||
"Und Gottes sind die erhabensten Gleichnisse." (Sure 16, 60): wie das alles durchströmende Licht der Sonne immanent (muhit) ist.) | |||
Seinem Wesen entspricht es, im Geheimnis Seiner Göttlichen Allgegenwart, Seiner Zeugenschaft und alles durchdringenden Leuchtkraft, durch das Geheimnis der Notwendigkeit Seines allumfassenden Seins, durch die alles durchdringenden Strahlen Seines Wissens um die Welten des Daseins, dass es keinem Ding möglich ist, irgendetwas vor Ihm zu verbergen. In der Tat verweisen die ausgewogene Ordnung, das ausgewogene Regelmaß, die allgemeine, absichtsvolle Weisheit, die für alle und jeden geltende besondere Güte, die wohl durchdachten Beschlüsse, die an ihren Ergebnissen orientierten Bestimmungen, die durchschnittliche Lebenserwartung, die ausgewogene Ernährung (erzaq), die geschulte Geschicklichkeit, der sorgfältig ausgewählte Schmuck, die vollkommene Ordnung, Harmonie, Ausstattung, Tüchtigkeit und Ausgewogenheit, die perfekte Unterscheidung und vollkommene Leichtigkeit, sie alle deuten auf das allumfassende Wissen des Allwissenden alles Unsichtbaren in allen Dingen." (**) | Seinem Wesen entspricht es, im Geheimnis Seiner Göttlichen Allgegenwart, Seiner Zeugenschaft und alles durchdringenden Leuchtkraft, durch das Geheimnis der Notwendigkeit Seines allumfassenden Seins, durch die alles durchdringenden Strahlen Seines Wissens um die Welten des Daseins, dass es keinem Ding möglich ist, irgendetwas vor Ihm zu verbergen. In der Tat verweisen die ausgewogene Ordnung, das ausgewogene Regelmaß, die allgemeine, absichtsvolle Weisheit, die für alle und jeden geltende besondere Güte, die wohl durchdachten Beschlüsse, die an ihren Ergebnissen orientierten Bestimmungen, die durchschnittliche Lebenserwartung, die ausgewogene Ernährung (erzaq), die geschulte Geschicklichkeit, der sorgfältig ausgewählte Schmuck, die vollkommene Ordnung, Harmonie, Ausstattung, Tüchtigkeit und Ausgewogenheit, die perfekte Unterscheidung und vollkommene Leichtigkeit, sie alle deuten auf das allumfassende Wissen des Allwissenden alles Unsichtbaren in allen Dingen." (**) | ||
((**) Diese fünfzehn Beweise werden weiter unten einzeln erläutert.) "Sollte denn der es nicht wissen, der es erschaffen hat und selbst noch über die tiefsten Geheimnisse wohl unterrichtet ist?" (Sure 67, 14) "So wie die schönen Künste des Menschen auf das Bewusstsein des Menschen hinweisen, so verweist auch die Schönheit in der Erschaffung des Menschen auf die Allwissenheit des Schöpfers des Menschen, was einem Vergleich des schwachen Lichtschimmers eines Glühwürmchens in schwarzer Nacht mit dem strahlenden Glanz der Sonne am helllichten Mittag ähnlich ist." | ((**) Diese fünfzehn Beweise werden weiter unten einzeln erläutert.) "Sollte denn der es nicht wissen, der es erschaffen hat und selbst noch über die tiefsten Geheimnisse wohl unterrichtet ist?" (Sure 67, 14) "So wie die schönen Künste des Menschen auf das Bewusstsein des Menschen hinweisen, so verweist auch die Schönheit in der Erschaffung des Menschen auf die Allwissenheit des Schöpfers des Menschen, was einem Vergleich des schwachen Lichtschimmers eines Glühwürmchens in schwarzer Nacht mit dem strahlenden Glanz der Sonne am helllichten Mittag ähnlich ist." | ||
Mit dieser sehr kurzen Art Übersetzung verweisen wir auf die göttliche Allwissenheit (ilm-i Ilahiye), diese so bedeutungsvolle Wahrheit des Glaubens (haqiqat-i imaniye) und überlassen (alle weiteren) Ausführungen der Risale-i Nur.(*<ref>*{Der nun folgende Teil (dieser Abhandlung) wurde im Zustand einer fürchterlichen Krankheit infolge einer Vergiftung geschrieben, wie ich sie noch nie zuvor erlebt hatte. Meine Fehler sollten daher mit nachsichtigen Augen betrachtet werden. Husrev möge also die Teile, die er nicht für angemessen hält, abändern, abmildern oder korrigieren.}</ref>) | Mit dieser sehr kurzen Art Übersetzung verweisen wir auf die göttliche Allwissenheit (ilm-i Ilahiye), diese so bedeutungsvolle Wahrheit des Glaubens (haqiqat-i imaniye) und überlassen (alle weiteren) Ausführungen der Risale-i Nur.(*<ref>*{Der nun folgende Teil (dieser Abhandlung) wurde im Zustand einer fürchterlichen Krankheit infolge einer Vergiftung geschrieben, wie ich sie noch nie zuvor erlebt hatte. Meine Fehler sollten daher mit nachsichtigen Augen betrachtet werden. Husrev möge also die Teile, die er nicht für angemessen hält, abändern, abmildern oder korrigieren.}</ref>) | ||
714. satır: | 712. satır: | ||
Betrachten wir z.B. einmal unter zahllosen Beispielen auch nur einen einzigen Baum, oder einen einzelnen Menschen, so sehen wir in der Tat, dass der Schnittmusterbogen zu diesem Baum mit seinen vielen Früchten und zu diesem Menschen mit seinen vielen verschiedenen äußeren Gliedmaßen und inneren Organen, von einem unsichtbaren Zirkel und dem Stift eines subtilen Wissens (ilm) in der Weise gezeichnet wurde, dass ihn kein Maler fehlerfrei kopieren könnte, und allen seinen Organen eine so perfekte Form gegeben, dass sie alle die Früchte und die Ergebnisse hervorbringen und ihre naturgemäßen Aufgaben (vazife-i fitrat) erfüllen können. Da dies aber nur mit einem unendlichen Wissen geschehen kann, bezeugt all dies nach der Anzahl der Tiere und Pflanzen die notwendige Existenz (vudjub-u vudjud) und das grenzenlose Wissen (ilm) eines künstlerischen Gestalters (Mussauvir), der über alle Dinge zu bestimmen vermag (Alîm-i Muqaddir), um die Beziehungen aller Dinge mit allen anderen Dingen weiß, sie aufmerksam betrachtet und Sein Werk, allen Beispielen und Arten dieses Baumes und dieses Menschen von innen und außen genau nach Maß und Form mit Zirkel und Stift, dem urewigen Wissen (ilm) um die vergangenen und die zukünftigen Ereignisse (qadha ve qader) entsprechend in Weisheit (hakîm) zu tun versteht. | Betrachten wir z.B. einmal unter zahllosen Beispielen auch nur einen einzigen Baum, oder einen einzelnen Menschen, so sehen wir in der Tat, dass der Schnittmusterbogen zu diesem Baum mit seinen vielen Früchten und zu diesem Menschen mit seinen vielen verschiedenen äußeren Gliedmaßen und inneren Organen, von einem unsichtbaren Zirkel und dem Stift eines subtilen Wissens (ilm) in der Weise gezeichnet wurde, dass ihn kein Maler fehlerfrei kopieren könnte, und allen seinen Organen eine so perfekte Form gegeben, dass sie alle die Früchte und die Ergebnisse hervorbringen und ihre naturgemäßen Aufgaben (vazife-i fitrat) erfüllen können. Da dies aber nur mit einem unendlichen Wissen geschehen kann, bezeugt all dies nach der Anzahl der Tiere und Pflanzen die notwendige Existenz (vudjub-u vudjud) und das grenzenlose Wissen (ilm) eines künstlerischen Gestalters (Mussauvir), der über alle Dinge zu bestimmen vermag (Alîm-i Muqaddir), um die Beziehungen aller Dinge mit allen anderen Dingen weiß, sie aufmerksam betrachtet und Sein Werk, allen Beispielen und Arten dieses Baumes und dieses Menschen von innen und außen genau nach Maß und Form mit Zirkel und Stift, dem urewigen Wissen (ilm) um die vergangenen und die zukünftigen Ereignisse (qadha ve qader) entsprechend in Weisheit (hakîm) zu tun versteht. | ||
'''Siebenter und achter Beweis:''' وَالْاٰجَالُ الْمُعَيَّنَةُ وَالْاَرْزَاقُ الْمُقَنَّنَةُ | |||
<span id="Yedinci,_Sekizinci_Delil:"></span> | |||
'''Siebenter und achter Beweis:''' | |||
وَالْاٰجَالُ الْمُعَيَّنَةُ وَالْاَرْزَاقُ الْمُقَنَّنَةُ | |||
("die durchschnittliche Lebenserwartung (edjel) und die ausgewogene Ernährung (erzaq)"). | |||
Das heißt: Um einer bedeutenden Weisheit (hikmet) willen ist unsere als unbestimmt vorgestellte Lebensspanne (edjel) und unsere Nahrungsmenge (rizq), oberflächlich betrachtet, hinter einem Vorhang verborgen. Alle vergangenen wie künftigen Ereignisse (qadha ve qader) sind von Ewigkeit auf der Seite Göttlichen Vorauswissens (qader-i ezelinin defter) und Planens in unserem Leben (muqadderat-i hayatiye) als unsere im Voraus bestimmte Lebensspanne (dhi-Hayatin edjeli muqadder) festgelegt. Sie kann weder verkürzt noch verlängert werden. Auch dafür, dass es für jedes Lebewesen (dhi-ruh) eine bestimmte, auf der Tafel (lauh) aller vergangenen wie künftigen Ereignisse (qadha ve qader) eingetragene Menge zu unserem Unterhalt (rizq) gibt, können zahllose Beweise angeführt werden. | Das heißt: Um einer bedeutenden Weisheit (hikmet) willen ist unsere als unbestimmt vorgestellte Lebensspanne (edjel) und unsere Nahrungsmenge (rizq), oberflächlich betrachtet, hinter einem Vorhang verborgen. Alle vergangenen wie künftigen Ereignisse (qadha ve qader) sind von Ewigkeit auf der Seite Göttlichen Vorauswissens (qader-i ezelinin defter) und Planens in unserem Leben (muqadderat-i hayatiye) als unsere im Voraus bestimmte Lebensspanne (dhi-Hayatin edjeli muqadder) festgelegt. Sie kann weder verkürzt noch verlängert werden. Auch dafür, dass es für jedes Lebewesen (dhi-ruh) eine bestimmte, auf der Tafel (lauh) aller vergangenen wie künftigen Ereignisse (qadha ve qader) eingetragene Menge zu unserem Unterhalt (rizq) gibt, können zahllose Beweise angeführt werden. | ||
833. satır: | 835. satır: | ||
Das aber heißt: führt man ein jedes Ding auf diese Göttliche Macht (qudret) zurück, so wird die Erschaffung dieses ganzen Heeres von Atomen und Batallions von Gestirnen ebenso einfach und leicht wie die eines einzelnen Atoms oder eines Sterns. Führt man es aber auf die Ursachen zurück, so wird die Erschaffung auch nur einer einzigen Zelle in einem Auge oder im Gehirn, eines Lebewesens, verbunden mit der Fähigkeit ihre einzigartigen Aufgaben zu erfüllen genauso mühsam und schwierig wie die einer ganzen Armee von Tieren. | Das aber heißt: führt man ein jedes Ding auf diese Göttliche Macht (qudret) zurück, so wird die Erschaffung dieses ganzen Heeres von Atomen und Batallions von Gestirnen ebenso einfach und leicht wie die eines einzelnen Atoms oder eines Sterns. Führt man es aber auf die Ursachen zurück, so wird die Erschaffung auch nur einer einzigen Zelle in einem Auge oder im Gehirn, eines Lebewesens, verbunden mit der Fähigkeit ihre einzigartigen Aufgaben zu erfüllen genauso mühsam und schwierig wie die einer ganzen Armee von Tieren. | ||
'''Dritter Schritt:''' وَ بِسِرِّ اِمْدَادِ الْوَاحِدِيَّةِ وَيُسْرِ الْوَحْدَةِ وَتَجَلِّى الْاَحَدِيَّةِ | |||
''' | {"... im Geheimnis einer Hilfeleistung, die aus der Einheit des Allgegenwärtigen (vahidiyet) und einer Selbstverständlichkeit (im Sinne einer Einfachheit), die aus der Einheit Seiner Schöpfung (vahdet) erwächst und die Erscheinung Seiner Einheit (ahadiyet) widerspiegelt; ..."} '''Betrachten wir einmal (dieses Geheimnis) mit Hilfe einiger kurzer Hinweise, so soll damit gesagt sein:''' Wenn sich dank dieser Einheit (vahidiyet) in seiner Herrschaft (hâkimiyet) alle Untertanen eines Königs (padishah) oder entsprechenden Oberkommandierenden einzig seinen Anordnungen (emr) entsprechend verhalten, so ist es für diesen bedeutenden Herrscher (hâkim-i a'dham) ebenso leicht, ein Riesenreich (memleket) und ein großes Volk zu regieren wie die Verwaltung eines einzelnen Dorfes. | ||
Denn durch die Einheit (vahidiyet) in seiner Herrschaft werden die einzelnen Personen in einem Volk zu Mittlern einer solchen Leichtigkeit wie einzelne Soldaten und seine Befehle (emr) und Gesetze (kanun) werden mit Leichtigkeit durchgeführt. (Überlässt man aber die Dinge mehreren) verschiedenen Herrschern (hâkim) und (es herrscht dort) ein völliges Tohuwabohu, so wird die Verwaltung eines Dorfes oder nur eines einzelnen Hauses (hane) so schwierig wie die eines ganzen Reiches (memleket). Und weil darüber hinaus ein solches gehorsames Volk nur einem einzigen Kommandeur verbunden ist, kann (in gleicher Weise) schon ein einzelner seiner Soldaten, gestützt auf die Macht (quvvet) seines Kommandanten, seiner Waffenlager und seines Heeres in dieser Kraft (quvvet) selbst einen König gefangen nehmen und so Taten verrichten, die seine eigene Macht (quvvet) um ein Tausendfaches übersteigen. Seine Verbindung (intisab) mit dem König (padishah) verleiht ihm eine unendliche Kraft und Macht (quvvet ve iktidar), durch die er große Taten verrichten kann. Wird diese Beziehung jedoch abgebrochen, so geht seine große Macht (quvvet) verloren, so kann er nur mehr die Werke verrichten, zu denen ihn die schwachen Kräfte (quvvet) seiner Hände und die wenigen Waffen und Vorräte auf seinem Rücken befähigen. Andernfalls kann er dank seiner Verbindung (intisab) mit dieser Kraft (quvvet) alle die Dinge tun, die von dem oben erwähnten Soldaten erwartet werden. In seinen Händen befände sich alle Macht (quvvet) seines Heeres und auf seinem Rücken alle Waffen und Vorräte seines Königs (padishah). | |||
In gleicher Weise erschafft der König von Ewigkeit zu Ewigkeit (Sultan-i Ezel ve Ebed), der Allmächtige Schöpfer (Sani-i Qadîr) dank der Einheit Seines Königreichs (vahidiyet-i saltanat) und als absoluter Herrscher (hâkimiyet-i mutlaq) das All so leicht wie eine Stadt und eine (neue Welt im) Frühling so einfach wie einen Garten. Er schenkt am Tage der Wiederversammlung allen Toten ein neues Leben (ebenso einfach und leicht) wie Er für die Bäume im Garten neue Blätter, Blüten und Früchte erschafft. Und Er erschafft mit der Leichtigkeit, mit der man eine Fliege entsprechend einer Schablone kopiert, (in gleicher Weise und ebenso leicht) einen riesengroßen Adler. Und genauso leicht gestaltet Er den Menschen als ein verkleinertes Modell des Kosmos. Führt man die Dinge stattdessen auf die Ursachen zurück, so wird (die Erschaffung) einer Mikrobe ebenso schwierig wie die eines Nashorns und die einer Frucht gleich der eines mächtigen Baumes. Und sicherlich müsste man jeder einzelnen Zelle im Körper eines Lebewesens, die doch so wunderbare Aufgaben erfüllt, ein allsehendes Auge und einen allwissenden Verstand (ilm) verleihen, sodass sie diese so feinen wie vollkommenen Aufgaben (vazife) ihres Lebens erfüllen könnte. | |||
Zudem erreichen (die Dinge in ihrer) Einfachheit und Leichtigkeit und Simplizität einen solchen Grad, dass sie geradezu notwendig werden. Denn so wie die Ausrüstung eines ganzen Heeres, wenn sie in einer einzigen Hand liegt und von einer einzigen Fabrik hergestellt wird, ebenso leicht wird, wie die Ausrüstung eines einzelnen Soldaten, während, wenn hier gleich mehrere ihre Hand mit im Spiel haben und die verschiedenen Teile einer Ausrüstung in jeweils wieder einer anderen Fabrik hergestellt werden, die Ausrüstung auch nur eines einzigen Soldaten infolge dieser Vielzahl tausendfach so schwierig wird. Wenn sich also die verschiedensten Befehlshaber und andere Offiziere damit beschäftigten, so würde ihre Ausrüstung ebenso kompliziert wie die von tausendmal soviel Soldaten. Legt man darüber hinaus die Ausrüstung von tausend Soldaten und das Kommando über sie (in die Hände) eines einzelnen Offiziers, so wird dies in | |||
gewisser Hinsicht ebenso leicht wie die eines einzelnen Soldaten. Legt man sie stattdessen (in die Hände) von zehn Offizieren, oder überlässt man sie den Soldaten selbst, so entstünde daraus eine große Verwirrung und alles würde sehr schwierig. | |||
In gleicher Weise werden alle Dinge, schreibt man sie dem Einen und Allgegenwärtigen (Vahid-i Ahad) zu, so einfach wie ein einzelnes Ding. Schreibt man sie aber den Ursachen zu, so wird ein einziges Lebewesen so schwierig wie die ganze Erde, ja vielleicht sogar unmöglich. Das aber heißt, dass (im Falle einer) Einheit (vahdet) alle Dinge den Grad von Leichtigkeit und Notwendigkeit, ja geradezu Zwangsläufigkeit erreichen. Mischen sich jedoch mehrere Hände ein, so werden sie schwierig und erreichen schließlich den Grad einer Unmöglichkeit. | |||
'''In den Briefen (Mektubat) der Risale-i Nur (heißt es einmal):''' Überlässt man den Wechsel von Tag und Nacht, die Bewegung der Sterne und der Wechsel der Jahreszeiten, Frühling, Sommer, Herbst und Winter einem einzelnen Offizier oder Kommandanten (amir), so wird dieser großmächtige Kommandant dem ganzen Erdball gleich einem einzelnen Soldaten befehlen: "Steh auf! Drehe dich! Geh!" Das aber wird ihm ganz leicht zum Anlass, vor Freude und Begeisterung über den empfangenen Befehl (emr) gleich einem Mevlevi-Derwisch in Ekstase, im alltäglichen wie im jährlichen Wechsel diese beiden Bewegungen auszuführen. Und so zeigen auch die tatsächliche wie die scheinbare Bewegung der Gestirne wie sie sich in dieser Einheit (vahdet) ganz einfach und leicht (vollzieht). Überlässt man jedoch das alles nicht etwa (dem Befehl) eines einzelnen Kommandanten, sondern den Ursachen und den Sternen und sagte dann der Erde: "Steh still und bewege dich nicht weiter!", so müssten in diesem Falle Tausende von Sternen und (fernen) Sonnen, tausendmal größer als unsere Erde, in jeder Nacht eine Reise von vielen Millionen Jahren unternehmen und in jedem Jahr (eine Entfernung) von Milliarden Jahren zurücklegen, damit der Wechsel der Jahreszeiten (und ihrer Sternbilder), von Tag und Nacht, (das Kreisen der Gestirne) u. dgl. zustande kommen könnten. Das aber wäre so schwer, so schwierig, dass es letzlich den Grad einer Unmöglichkeit (muhaliyet) erreicht. | |||
Risale-i Nur | |||
Der in diesem "Dritten Schritt" erscheinende Satz | |||
وَتَجَلِّى الْاَحَدِيَّةِ {"... und die Erscheinung Seiner Einheit (ahadiyet) widerspiegelt; ..."} weist auf eine ganz große, besonders feinsinnige und tiefschürfende Wahrheit (haqiqat) hin. Um dies noch näher zu erläutern und zu beweisen, verweisen wir hier auf die Risale-i Nur und wollen nun anhand eines ganz kurzen Beispiels einen einzigen Punkt aufzeigen. | |||
So wie die Sonne mit ihren Strahlen in der Tat die ganze Erde erleuchtet und damit ein Beispiel für die Göttliche Allgegenwart (vahidiyet) ist, so hat sie auch die Fähigkeit, ihr Abbild in jedem glänzenden Ding wiederzufinden und ihr siebenfarbiges Licht wie in einem Spiegel zu reflektieren und damit ein Beispiel für die Göttliche Einheit (ahadiyet) zu geben. Besäße die Sonne Verstand (ilm), Macht (qudret) und Wille (ihtiyar) und hätten alle Glasstückchen und alle Tröpfchen und Bläschen, in denen man die Sonne erblicken kann, dem Gesetz (kanun) des Willens Gottes (irade-i Ilahiye) entsprechend die Fähigkeit dazu, so könnte sich in jedem von ihnen und neben einem jeden von ihnen die Nachbildung einer vollständigen Sonne mit all ihren Eigenschaften befinden und desgleichen an allen anderen Orten. Es gäbe dann keinen Mangel in ihrer Verfügungsgewalt. Auf den Befehl (emr), das Wort (hukum), durch die Wirkung (tesir) und in der Macht ihres Herrn (qudret-i Rabbaniye) wäre sie die Ursache wahrhaft großartiger Erscheinungen und würde so eine Leichtigkeit und Einfachheit ihrer Allgegenwart (ahadiyet) demonstrieren. | |||
In gleicher Weise blickt der Schöpfer in Seiner Majestät (Sani-i Dhu'lDjelal), auf alle Dinge, die Er zufolge Seiner Allgegenwart (vahidiyet) mit Seinem Wissen (ilm), Wollen (irade) und Können (qudret) umfasst; und so wie Er in ihnen zugegen ist und sie zugleich betrachtet, so erscheint Er aufgrund Seiner Göttlichen Einheit (ahadiyet) mit Seinen Heiligen Namen (isim) und Eigenschaften (sifat) in allen Dingen, besonders aber allen lebenden Wesen, sodass Er mit Leichtigkeit in einem einzigen Augenblick (als habe Er dazu eine Schablone) eine Fliege und (mit einer anderen) Schablone einen Adler und (mit wieder einer anderen) Schablone dem Weltall entsprechend den Menschen zu erschaffen (idjad) vermag. Und so hat Er denn alle Lebewesen auf eine so wunderbare Weise erschaffen, dass, wollte man alle Ursachen zusammen bringen, sie dennoch keine Nachtigall und keine Fliege versammeln könnten. Und der, welcher die Nachtigall zu erschaffen, der alle Vögel zu erschaffen vermag und der einen Menschen kreiert hat, kann einzig und allein die Person (dhat) sein, die auch das Weltall ins Dasein gerufen hat. | |||
'''Vierter und fünfter Schritt''' | |||
''' | وَ بِسِرِّ الْوُجُوبِ وَالتَّجَرُّدِ وَمُبَايَنَةِ الْمَاهِيَّةِ وَ بِسِرِّ عَدَمِ التَّقَيُّدِ وَعَدَمِ التَّحَيُّزِ وَعَدَمِ التَّجَزِّى | ||
وَ بِسِرِّ | {"... im Geheimnis der Notwendigkeit (vudjub) Seiner Existenz, Seiner Unabhängigkeit (von der Materie) und völligen Andersartigkeit (mubayinah) Seines Wesens; im Geheimnis Seiner Freiheit (von allen Fesseln irgendeiner Begrenztheit), Seiner Freiheit (von jeglicher Beschränkung), Seiner Unzertrennlichkeit (in Seinen Heiligen Namen); ..."} | ||
Da es aber nun sehr schwierig ist, die in diesen beiden (folgenden) Schritten (zum Ausdruck gebrachten) Wahrheiten allgemein verständlich zu erklären, soll deren Sinn hier anhand von nur ein, zwei Punkten kurz und bündig erläutert werden. Es sind nämlich im Verhältnis zu dem Herrn (sahib), dessen Sein (vudjud) sich auf der Stufe jener Notwendigkeit (vudjub) befindet, welche die mächtigste und unerschütterlichste Stufe des Daseins (vudjud) ist, (eines Seins von einem solchen) Grad, der sich von Ewigkeit zu Ewigkeit (ezeli ve ebedi) erstreckt, (im Verhältnis) zur Macht (qudret) jenes Allgewaltigen (Qadîr-i Mutlaq), der unabhängig von aller Materie und von ihr unberührt ist und bekleidet von jenem Wesen Seiner Heiligkeit (mahiyet-i muqaddese), das sich (von der Natur) aller anderen vollkommen unterscheidet, die Sterne gleich den Atomen und die Wiederversammlung wie ein Frühling und bei dieser Wiederversammlung die Wiederbelebung aller Menschen gleichermaßen leicht wie die Auferstehung einer einzelnen Seele (nefs). | |||
Denn auf den Ebenen der bloßen Existenz vermag schon ein Fingernagel von der kraftvollen Art auf der schwächeren Ebene einen ganzen Berg gleichsam in der Hand zu halten und umzudrehen. {Im Gegensatz zu den lediglich möglichen (mumkin) aber nicht unbedingt notwendigen (vadjib) Daseinsformen.} So kann z.B. ein Spiegel oder die Kraft der Erinnerung auf der machtvollen Ebene äußerlicher Existenz hundert Berge und tausend Bücher auf der schwächeren, abstrakten Ebene der Bilder (Gleichnisse), Bedeutungen (und Sinngebungen) in sich aufnehmen und über sie verfügen. | |||
So wie aber die Ebene der Abbilder in gewissem Grade unter der Ebene der äußerlich sichtbaren Existenz liegt, so liegt jedoch auch diese Ebene der Möglichkeiten mit ihren erst später hervorgetretenen Daseinsformen noch tausend Grade unterhalb jener (zeitlich wie räumlich) unbegrenzten, urewigen Formen eines unabdingbaren (vadjib) Daseins, {D.h. völlig zu beherrschen und zu verwalten (A.d.Ü.)} ist also schwächer als dieses, sodass (Gott) in Seiner Heiligkeit (muqaddes) mit nur einem Fünkchen, das aus (der Welt ewigen) Seins ins (zeitliche) Dasein tritt, eine ganze Welt der Möglichkeiten in Gang setzen (und in Bewegung halten) kann. Leider zwingen mich drei wichtige Gründe, wie meine augenblickliche Krankheit infolge einer Vergiftung, dazu, die (an und für sich sehr) lange (Abhandlung) über diese Wahrheiten mit allen Einzelheiten auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. So überlassen wir denn hier alles weitere der Risale-i Nur. | |||
'''Sechster Schritt''' | |||
''' | وَ بِسِرِّ اِنْقِلاَبِ الْعَوَاۤئِقِ وَالْمَوَانِعِ اِلٰى حُكْمِ الْوَسَاۤئِلِ الْمُسَهِّلاَتِ | ||
وَ بِسِرِّ | {"... im Geheimnis der Umwandlung aller Hindernisse und Barrieren zu Werkzeugen (und hilfreichen Geräten) der Wegbereitung (musahhilat);..."} | ||
'''Das aber heißt:''' Durch ein Gesetz der Manifestation Göttlichen Willens (irade-i Ilahiyenin), das in der wissenschaftlichen Terminologie "der Knoten des Lebens (uqde-i hayatiye)" genannt wird, durch das Göttliche Gesetz (kanun), welches der Befehl des Seins (emr-i tekvinie, das Naturgesetz - A.d.Ü.) ist und durch einen Befehl und den Göttlichen Willen (emir ve irade), der sich an einen riesigen Baum wendet, bildet nun (die Bastschicht unter der Rinde) dieser harten (hölzernen) Äste, die doch über gar kein Bewusstsein verfügen, mit deren Zweigen kein Hindernis, keine Sperre oder Blokade gegenüber den notwendigen Nährstoffen und Nahrungsmitteln, die durch sie hindurch zu den Früchten, Blättern und Blumen strömen, sondern dienen vielmehr dazu, die Zufuhr zu erleichtern und zu beschleunigen. Da nun alle Hindernisse in der Erschaffung des Universums (kainat) und allen Daseins (makhluqat) auf diese Weise aufhören, vor der Erscheinung Göttlichen Willens (irade), wenn der Befehl ihres Herrn (emr-i Rabbani) sich ihnen zuwendet, Hindernisse zu sein, sondern zu Werkzeugen einer Einfachheit werden, so wird es vor der Macht des Immerwährenden (qudret-i sermedi) so leicht, diesen einen Baum zu erschaffen, wie das Universum (kainat) mit allen Arten des Daseins auf dieser Erde (zemin) zu erschaffen. Denn kein Ding fällt Ihm schwer. | |||
Wollte man aber alle diese Schöpfungsakte nicht dieser Macht (qudret) zuschreiben, so würden der Aufbau und die Unterhaltung (insha ve idare) dieses einen Baumes ebenso schwierig wie die aller Bäume, ja selbst die Erschaffung und Verwaltung (idjad ve idare) der Erde. Denn dann würden alle Dinge zu Hindernissen und Barrieren werden. Wollte man in diesem Falle alle nur möglichen Ursachen sammeln und zu einander bringen: sie könnten den Früchten, Blättern, Ästen und Zweigen nicht die notwendigen Nährstoffe und Nahrungsmittel in der ordnungsgemäßen (intizam) Weise zuführen, kraft (jenes Gesetzes), das "der Knoten des Lebens (uqde-i hayatiye)" genannt wird und (dem Codex) der Befehle (emr) und des Göttlichen Willens (irade) entspringt. Es sei denn, man gäbe jedem Teil dieses Baumes, ja sogar jeder einzelnen seiner Zellen ein Auge, das den ganzen Baum und alle seine Teile, ja sogar jede einzelne Zelle zu sehen vermöchte, ein Wissen (ilim), das alles umfasst, eine wunderbare Macht (qudret) und (die Fähigkeit) zu einer außergewöhnlichen gegenseitigen Hilfeleistung (muavenet). | |||
So steige denn nun diese fünf Stufen hinauf und schau dich um! Was für ein Grad von Schwierigkeiten, ja geradezu Unmöglichkeiten findet sich im Unglauben (kufr) und in der Beigesellung (shirk), und wie weit ist das doch davon entfernt, vernünftig und logisch zu sein, und schließt (die Wahrheit) völlig aus! Und siehe und wisse, welch eine Leichtigkeit im Glauben (iman) und auf dem Weg des Qur'an liegt, eine Einfachheit im Grade einer Notwendigkeit, wie verständlich und akzeptabel, wie absolut und im gleichen Grade einer Notwendigkeit zuverlässig diese Gerechtigkeit und Wahrheit (haqq ve haqiqat) ist und was für eine Ruhe von ihr ausgeht! (So sage denn): اَلْحَمْدُ لِلّٰهِ عَلٰى نِعْمَةِ الْاِيمَانِ | |||
{"Dank sei Gott für die Gnadengabe des Glaubens!"} | |||
(Mein Unwohlsein und die schwierigen Umstände sind der Grund dafür, dass der noch verbliebene Teil dieses so bedeutsamen Schritts auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden musste.) | |||
( | |||
'''Siebenter Schritt:''' | |||
''' | وَ بِسِرِّ اَنَّ الذَّرَّةَ وَالْجُزْءَ وَالْجُزْئِىَّ وَالنُّوَاةَ وَالْاِنْسَانَ لَيْسَتْ بِأَقَلَّ صَنْعَةً وَجَزَالَةً مِنَ النَّجْمِ وَالْكُلِّ وَالْكُلِّيِّ وَالشَّجَرِ وَالْعَالَمِ {"... in jener tiefen Weisheit (sirr), dass alles Individuelle, ein jeder Teil, jeder Same, jeder Mensch keineswegs geringer ist als alle Kunst und Beredsamkeit der Sterne, und dass der Schöpfer des Ganzen und Universellen, aller Bäume und der ganzen Welt (alem) ..."} | ||
وَ بِسِرِّ اَنَّ الذَّرَّةَ | |||
'''Anmerkung:''' | |||
''' | Die Grundlage der Wahrheit, ihre Quelle und ihre Sonne, (wie sie in diesen) neun Schritten (dargelegt wird, findet sich) in den Ayat der Sure "Ikhlas". | ||
قُلْ هُوَ اللّٰهُ اَحَدٌ * اَللّٰهُ الصَّمَدٌ {"Sprich! Gott ist der Eine. Gott ist der Einzigartige." (Sure 112, 1-2)} Sie sind kurze Hinweise auf die Funken, die aus dem Geheimnis dieser Seiner Einheit (sirr-i ahadiyet) und im Aufscheinen Seiner Einzigartigkeit (samediyet) entstehen. | |||
Wir wollen nun hier in ein, zwei Punkten ganz kurz und bündig die Bedeutung dieses siebenten (Schrittes) betrachten, und verweisen, was die weiteren Einzelheiten betrifft, auf die Risale-i Nur. Es ist nämlich eine Zelle im Auge oder im Gehirn, wie sie ihre wunderbaren Aufgaben erfüllt, nicht geringer als ein Stern, noch ein Teil geringer als das Ganze. So ist z.B. das Gehirn oder das Auge nicht geringer als der Mensch als ein Ganzes, ein einzelnes Individuum hinsichtlich seiner Schönheit und Kunstfertigkeit und im Wunder seiner Schöpfung (khilqat) nicht geringer als eine ganze (alle Individuen) umfassende Spezies, ein Mensch mit seiner ganz besonderen Ausstattung und seinen Fähigkeiten nicht geringer als all die vielen Tierarten. Auch betrachtet man sich die Liste, das Programm, worin die Gedächtnisleistung eines Samenkorns besteht, in seiner technischen Vollkommenheit und der Speicherung seiner Daten, so ist (doch das Samenkorn nicht geringer) als ein riesiger Baum. Auch ist die Vollkommenheit der Erschaffung (kemal-i khilqat) des Menschen hinsichtlich seiner so umfangreichen, vollkommenen Ausstattung, (die ihn befähigt), Tausende staunenswerter Aufgaben zu erfüllen, als verkleinertes Abbild des Kosmos keineswegs geringer als die Erschaffung des ganzen Weltalls (kainat). | |||
Das aber heißt, dass der, welcher ein Atom zu erschaffen (idjad) vermag, nicht zu schwach sein kann, einen Stern zu erschaffen (idjad). Und der, welcher ein Organ, wie z.B. die Zunge erschaffen kann, der kann sicherlich leicht auch einen ganzen Menschen erschaffen. Und der, welcher einen einzelnen Menschen so vollkommen erschaffen kann, der kann auf jeden Fall auch mit vollendeter Leichtigkeit alle Tiere erschaffen und erschafft sie tatsächlich auch vor unseren Augen. Und der, welcher das Wesen (mahiyet) eines Samenkorns, seine Liste, sein Inhaltsverzeichnis, sein Notizbuch mit den Aufträgen entsprechend den göttlichen Weisungen (emr) als einen Knoten des Lebens (uqde-i hayatiye) erschafft, wird sicherlich zugleich auch der Schöpfer (Khaliq) aller Bäume sein. Und der, welcher den Menschen erschaffen hat, als eine Art geistigen Samen der Welt (alem) und eine Frucht, die alles in sich enthält, als einen Spiegel, in dem alle Namen Gottes (esma-i Ilahi) sichtbar werden, jene Persönlichkeit, die ihn zur Bezugsperson für das Weltall (kainat) erschaffen und ihn zum Kalifen dieser Erde (zemin) erhoben hat, verfügt ganz sicher und bestimmt auch über die Macht (qudret), die ganze riesige Welt genau so leicht zu erschaffen wie einen Menschen zu kreieren und sie zu ordnen. | |||
Da dies aber so ist, muss, wer immer der Schöpfer (Khaliq), Künstler (Sani) und Herr (Rabb) aller Atome, Bausteine und Bestandteile, der Samenkörner und jedes einzelnen Menschen sein mag, sicher und gewiss auch der Schöpfer (Khaliq), Künstler (Sani) und Herr (Rabb) aller Sterne, einer ganzen Spezies, aller Individuen und ihrer Gemeinschaften, der Bäume und des gesamten Weltalls (kainat) sein. Etwas anderes wäre unmöglich und unvorstellbar. | |||
'''Achter Schritt:''' | |||
''' | وَ بِسِرِّ اَنَّ الْمُحَاطَ وَالْجُزْئِيَّاتِ كَالْاَمْثِلَةِ الْمَكْتُوبَةِ الْمُصَغَّرَةِ اَوْ كَالنُّقَطِ الْمَحْلُوبَةِ الْمُعَصَّرَةِ فَلاَ بُدَّ اَنْ يَكُونَ الْمُحِيطُ وَالْكُلِّيَّاتُ فِى قَبْضَةِ خَالِقِ الْمُحَاطِ وَالْجُزْئِيَّاتِ لِيُدْرِجَ مِثَالَهَا فِيهَا بِمَوَازِينِ عِلْمِهِ اَوْ يُعَصِّرَهَا مِنْهَا بِدَسَاتِيرِ حِكْمَتِهِ {"... auch im Geheimnis, dass alles, was uns umgibt (muhat) in all seinen Teilen (djus'iyat), gleich den winzigen Musterexemplaren, die darin eingetragen oder aus ihnen herausgemolken worden sind, unvermeidlich in der Hand ihres Schöpfers ruhen, weil sie und alles, was ihnen gleicht, durch die Ausgeglichenheit Seines Wissens in dem vorher aufgezählten mit eingeschlossen, bzw. entsprechend den Grundsätzen Seiner Weisheit (hikmet) aus ihm herausgemolken worden ist; ..."} | ||
'''Das aber heißt''', dass zwischen den Teilen (die ein Ganzes in sich) tragen, sowie innerhalb eines Ganzen dessen Bestandteilen und Einzelexemplaren, Samenkörnern und Kernen und dem Großen Ganzen, das Alles umfasst, eine Wechselbeziehung besteht, wobei diese winzig kleinen Abbildungen (des Ganzen) auf kleinstem Raum gleichsam eine überaus feine Inschrift als verkleinertes Abbild sowohl des einzelnen Individuums als auch des Großen Ganzen in sich tragen. | |||
Weil dies aber so ist, muss das Ganze, welches (alles) umfasst, in der Hand des Schöpfers (Khaliq) aller seiner Teile liegen und gänzlich zu Seiner Verfügung stehen, sodass Er nach (kluger) Abwägung (mizan) Seines Verstandes mit ganz feinen Stiften jenes große, alles umfassende Buch (der Schöpfung gleich einem Baum) auf Hunderte winzig kleiner Abschnitte (seiner Samenkörner) gleich (den Seiten) eines Notizbuches übertragen kann. | |||
Diese Wechselbeziehung zwischen den Teilen (eines Ganzen), die (von diesem Ganzen) umsorgt werden und ihren Unterteilen samt deren Umgebung kommt in dem Vergleich (mit einer Kuh zum Ausdruck), wobei sich dann die Milch (aus Bestandteilen der gesamten Umgebung, die von der Kuh aufgenommen, zusammengesetzt und schließlich) aus ihrer Umgebung wieder herausgemolken werden kann... oder aber (in einer Art Sinnbild), in dem jemand die Umgebung melkt, worauf dann aus ihr (die oben gleich Punkten angeführten Teile und Unterteile, wie Kerne und Körner gleichsam) heraustropfen. | |||
So gleicht z.B. der Kern einer Melone einem solchen Tropfen, der aus seiner Umgebung (und allen anderen Umständen, die zu seiner Entstehung beigetragen haben) herausgemolken wurde, oder einem Punkt, in den ein ganzes Buch hineingeschrieben wurde, da er ein Inhaltsverzeichnis, eine Liste, ein ganzes Programm in sich enthält. Weil dies aber so ist, muss sich das ihn umgebende Ganze und das ganze Universum notwendigerweise und mit Sicherheit in der Hand jenes Künstlers (Sani') befinden, der alle Teile, alle Tropfen alle Punkte und jedes einzelne Individuum gemacht hat, damit Er entsprechend den höchst sensiblen Prinzipien Seiner Weisheit (hikmet) diese einzelnen Individuen, Tropfen und Punkte aus ihnen herausmelken kann. Das aber heißt, dass derjenige, welcher einen einzigen Samen, oder ein einzelnes Individuum erschaffen hat, wiederum mit Sicherheit derjenige sein muss, der auch alle übrigen Arten, das Große Ganze, den gesamten Kosmos und alles, was sie umgibt, und alle übrigen Universen, die noch weit größer sind erschaffen hat. Es kann gar kein anderer sein. Weil dies aber so ist, kann der, welcher eine einzelne Seele zu erschaffen vermag kein anderer sein, als der, welcher auch die gesamte Menschheit erschuf. Und der, welcher einen einzigen Toten neu belebt, vermag am Tage der Wiederversammlung auch die Toten aller Dschinnen und aller Menschen neu zu beleben und wird sie wieder ins Leben zurückrufen. | |||
So siehe denn nun, wie sehr die Aussage, die Botschaft der Ayah مَا خَلْقُكُمْ وَلاَ بَعْثُكُمْ اِلاَّ كَنَفْسٍ وَاحِدَةٍ {"Eure Erschaffung wie eure Auferstehung sind nicht anders als die einer einzigen Seele." (Sure 31, 28)} mit absoluter Sicherheit und in glänzender Weise wirklich und wahrhaftig (haq ve ayn-i haqiqat) ist. | |||
'''Neunter Schritt:''' | |||
''' | وَ بِسِرِّ كَمَا اَنَّ قُرْاٰنَ الْعِزَّةَ الْمَكْتُوبَ عَلَى الذَّرَّةِ الْمُسَمَّاةِ بِالْجَوْهَرِ الْفَرْدِ بِذَرَّاتِ الْاَثِيرِ لَيْسَ بِاَقَلَّ جَزَالَةً وَخَارِقِيَّةَ صَنْعَةٍ مِنْ قُرْاٰنِ الْعَظَمَةِ الْمَكْتُوبِ عَلٰى صَحِيفَةِ السَّمَاۤءِ بِمِدَادِ النُّجُومِ وَالشُّمُوسِ كَذَلِكَ اِنَّ وَرْدَ الزَّهْرَةِ لَيْسَتْ بِأَقَلَّ جَزَالَةً وَصَنْعَةً مِنْ دُرِّىِّ نَجْمِ الزُّهْرَةِ وَلاَ النَّمْلَةُ مِنَ الْفِيلَةِ وَلاَ الْمِكْرُوبُ مِنَ الْكَرْكَدَنِ وَلاَ النَّحْلَةُ مِنَ النَّخْلَةِ بِالنِّسْبَةِ اِلٰى قُدْرَةِ خَالِقِ الْكَاۤئِنَاتِ فَكَمَا اَنَّ غَايَةَ كَمَالِ السُّرْعَةِ وَالسُّهُولَةِ فِى اِيجَادِ الْاَشْيَاءِ اَوْقَعَتْ اَهْلَ الضَّلاَلَةِ فِى الْتِبَاسِ التَّشْكِيلِ بِالتَّشَكُّلِ الْمُسْتَلْزِمِ لِمُحَالاَتٍ غَيْرِ مَحْدُودَةٍ تَمُجُّهَا الْاَوْهَامُ كَذَلِكَ اَثْبَتَتْ لِاَهْلِ الْهِدَايَةِ تَسَاوِيَ النُّجُومِ مَعَ الذَّرَّاتِ بِالنِّسْبَةِ اِلٰى قُدْرَةِ خَالِقِ الْكَاۤئِنَاتِ جَلَّ جَلاَلُهُ ولاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ هُوَ اللّٰهُ اَكْبَرُ | ||
وَ بِسِرِّ كَمَا اَنَّ | {"... auch im Geheimnis, dass der Qur'an, wenn er in all seiner Würde (izzet) mit Teilchen des Äthers in einem Staubkörnchen oder winzigen Partikelchen eingeschrieben steht, keineswegs weniger beredt oder minder kunstvoll ist, als ein gewaltiger Qur'an, der mit der Tinte der Sterne und Sonnen auf den Seiten (saifah) der Himmel aufgeschrieben steht. In ähnlicher Weise ist eine blühende Rose durch ihre Beziehung zur Allmacht des Schöpfers des Universums (qudreti Khaliq-il Kainat) in ihrer Beredsamkeit und künstlerischen (Schönheit) keineswegs geringer als der Planet Venus, noch steht die Ameise unter dem Elefanten, oder die Mikrobe unter dem Nashorn, noch ist die Biene geringer als die Dattelpalme. Darüber hinaus aber verführt die überaus große Leichtigkeit und Geschwindigkeit, in der die Dinge erschaffen wurden, die Leute des Irrweges (ehl-ud dalalah), die Erschaffung (durch den Schöpfer) mit einer (rein zufälligen Entstehung) zu verwechseln, was zahllose Unmöglichkeiten notwendig macht und daher nur eine (bloße) Einbildung ist, während dies den Leuten der Rechtleitung (ehl-ul hidyah) beweist, dass die Atome durch ihre Beziehung zur Allmacht des Schöpfers des Universums (qudreti Khaliq-il Kainat) den Sternen gleich sind. Erhaben, oh Er, in Seiner Erhabenheit! Es gibt keine Gottheit außer Ihm, Er, der Gott ist und groß!"} | ||
'''Ich hätte die Bedeutung dieses letzten Schrittes gerne ausführlich erklärt. Doch bin ich in meiner derzeitigen schweren Notlage, hervorgerufen durch willkürliche Unterdrückung und allerlei Schikanen, durch meine Schwäche und schwere Krankheit infolge einer Vergiftung so sehr daran gehindert, dass ich leider dazu gezwungen bin, mich mit einem ganz kurzen Hinweis auf dessen Bedeutung zu begnügen.''' | |||
Das heißt: Würde man den Glorreichen Qur'an (Qur'an-i Adhimush'shan), den unmöglichen Fall einmal angenommen, auf ein Atom schreiben, jenes Elementarteilchen, das die Theologen (ilm-i Kelam) und Philosophen als Materie (djauher-i ferd) bezeichnen, die sich als einzigartig bezeichnen lässt, die sich nicht weiter aufspalten (kabil-i inkisam) lässt (ohne ihren einzigartigen Charakter als ein Stückchen Materie zu verlieren), und zwar mit jenen Teilchen aus einem ätherischen Stoff, die noch weit subtiler sind (als gewöhnliche Materie), und schriebe man zugleich mit Sternen und mit Sonnen einen ganz großen Qur'an (Qur'an-i Kebir) auf die Seiten der Himmel, und würde man sodann die beiden miteinander vergleichen, so würde der auf ein winzig kleines Stückchen Materie (djauher-i ferd dherresi) geschriebene Qur'an, den man nur noch unter dem Mikroskop (erkennen kann und betrachtet man ihn hinsichtlich) seiner Einzigartigkeit und wunderbaren künstlerischen Gestaltung, so wäre er mit Sicherheit keineswegs geringer als der Gewaltige Große Qur'an (Qur'an-i Adhim ve Kebir), der das Antlitz der Himmel vergoldet. Ja er wäre ihm in gewisser Hinsicht vielleicht sogar noch überlegen.In gleicher Weise ist eine Blume (zuhre), bedenkt man, in welch einzigartiger und geradezu vollkommener Weise sie der Schöpfer des Alls (Khaliq-i Kainat) in seiner Macht (qudret) gestaltet hat, auch nicht geringer als unsere Venus (zuhre), eine Ameise nicht weniger als ein Elefant. Ja, selbst noch eine Mikrobe ist hinsichtlich ihrer Erschaffung (khilqat) noch wunderbarer als ein Nashorn und eine Biene (nahl) angesichts ihrer staunenswerten natürlichen (fitrat) Fähigkeiten (Honig und Wachs zu bereiten) gar einer Dattelpalme (nakhl) überlegen. | |||
'''Das aber heißt:''' der, welcher eine Biene zu erschaffen vermag, kann auch alle Tiere erschaffen. Wer eine Seele (nefs) ins Leben zu rufen vermag, kann auch am Tage der Wiederversammlung alle Menschen wieder auferwecken und sie am Platz der Auferstehung wieder versammeln. Und sie werden wieder auferstehen! Nichts ist für ihn schwierig: vor unseren Augen erschafft Er ganz schnell und leicht in jedem Frühling Hunderttausende Beispiele dieser Wiederauferstehung. | |||
Der Sinn des letzten Satzes in dem obigen arabischen Text ist ganz kurz zusammengefasst folgender: Da die Leute der Irreleitung die unerschütterlichen Wahrheiten (haqiqat) der obigen Schritte nicht kennen, und da alle Geschöpfe auf einmal, sehr schnell und ganz leicht ins Dasein (vudjud) treten, stellen sie sich vor, dass deren Formgebung und ihre Erschaffung durch die grenzenlose Macht (qudret) eines Künstlers (Sani') sich von allein gestaltet und aus sich selbst heraus entstanden (vudjud) wäre und haben sich auf diese Weise selbst die Türe zu allerlei unmöglichen, ja selbst undenkbaren Arten von Aberglauben geöffnet, die keinerlei Verstand, ja noch nicht einmal unserer Einbildungskraft zugänglich sind. | |||
In diesem Fall aber müsste man z.B. jeder einzelnen Zelle (dherre) eines Lebewesens eine grenzenlose Macht (qudret), ein unendliches Wissen (ilim), ein allsehendes Auge und die Fähigkeit (iktidar) zuschreiben, jedes beliebige Kunstwerk anfertigen zu können. Wer also nicht eine einzige Gottheit (ilah) anerkennen will, müsste statt dessen seinem Glauben (mezheb) entsprechend, der Anzahl der Zellen (dherre) entsprechend ebenso viele Götter (ilah) anerkennen und verdiente mit Recht (mustehaq), dafür zu den Niedrigsten der Niedrigen in der Hölle hinunterzugehen. | |||
Was aber die Leute der Rechtleitung betrifft, so verleihen ihnen die in den obigen Schritten angeführten machtvollen Wahrheiten (haqiqat) und unwiderlegbaren Beweise in ihrem unverfälschten Gemüt (qalb) und in ihrem geradlinigen Denken (mustaqiem aqil) eine absolut sichere Überzeugung, einen starken Glauben (iman) und ein Bekenntnis (tasdiq), das auf augenscheinlicher Sicherheit (ayne l-yaqin) beruht, sodass sie ohne irgendwelche Zweifel oder böse Ahnungen im Frieden ihres Herzens (itminan-i qalb) glauben (itikad), dass vor der Allmacht Gottes (qudret-i Ilahiye) zwischen den Sternen und den Atomen, dem kleinsten und dem Größten kein Unterschied besteht, wie auch alle diese einzigartigen Dinge vor unseren Augen geschehen. Und jedes einzigartige Kunstwerk bestätigt die Aussage der Ayah مَا خَلْقُكُمْ وَلاَبَعْثُكُمْ اِلاَّ كَنَفْسٍ وَاحِدَةٍ {"Eure Erschaffung wie eure Auferstehung sind nicht anders als die einer einzigen Seele." (Sure 31, 28)} und bezeugt, dass dieses ihr Urteil (hukum) auf Recht und lauterer Wahrheit (haqq ve haqiqat) beruht. (Und jedes von ihnen) sagt ohne Worte (lisan-i hal): "Gott ist groß (Allahu Ekber)!" So sagen denn auch wir ihrer Anzahl entsprechend so viele Male: "Gott ist groß (Allahu Ekber)!" Und bestätigen die Aussage dieser Ayah mit der ganzen Kraft (quvvet) unserer Überzeugung und bezeugen (shehadet) aufgrund zahlloser Beweise, dass dieses Urteil (hukum) auf lauterem Recht und reiner Wahrheit (haqq ve haqiqat) beruht. | |||
سُب۟حَانَكَ لَا عِل۟مَ لَنَٓا اِلَّا مَا عَلَّم۟تَنَٓا اِنَّكَ اَن۟تَ ال۟عَلٖيمُ ال۟حَكٖيمُ | سُب۟حَانَكَ لَا عِل۟مَ لَنَٓا اِلَّا مَا عَلَّم۟تَنَٓا اِنَّكَ اَن۟تَ ال۟عَلٖيمُ ال۟حَكٖيمُ | ||
"Gepriesen seiest Du! Kein Wissen haben wir, außer dem, das Du uns gelehrt hast. Denn Du bist der Allwissende, der Allweise." (Sure 2, 32) | |||
اَللّٰهُمَّ صَلِّ وَسَلِّم۟ عَلٰى مَن۟ اَر۟سَل۟تَهُ رَح۟مَةً لِل۟عَالَمٖينَ | اَللّٰهُمَّ صَلِّ وَسَلِّم۟ عَلٰى مَن۟ اَر۟سَل۟تَهُ رَح۟مَةً لِل۟عَالَمٖينَ | ||
"Oh Gott schenke Friede und Segen dem, den Du als Deine Barmherzigkeit für die Welten gesandt hast!" | |||
وَ ال۟حَم۟دُ لِلّٰهِ رَبِّ ال۟عَالَمٖينَ | وَ ال۟حَم۟دُ لِلّٰهِ رَبِّ ال۟عَالَمٖينَ | ||
{Denn aller Dank gebührt Gott dem Herrn der Welten.} | |||
< | <span id="Risale-i_Nur_Nedir_ve_Hakikatler_Muvacehesinde_Risale-i_Nur_ve_Tercümanı_Ne_Mahiyettedirler_Diye_Bir_Takriznamedir"></span> | ||
'''Ein Lobgesang (als Antwort) auf die Frage:''' | |||
'''Was ist die Risale-i Nur? Worum handelt es sich, in Anbetracht der Tatsachen (haqiqat), bei der Risale-i Nur und welches ist der Beitrag ihres Vermittlers?''' | |||
Die höchsten Diener des Glaubens (din), deren Ankunft zu Beginn eines jeden Jahrhunderts in einem Hadith verkündet werden, sind nicht dessen Subjekt (mubtedi') | |||
{d.h. der Mittelpunkt eines Satzes, um den sich alles dreht} sondern dessen gelebter Ausdruck (muttebi'). Das heißt, sie produzieren nicht von sich aus irgendetwas Neues und erfinden keine neuen Grundsätze (ahkam). Sie stärken und befestigen vielmehr die Religion (din), indem sie ihren Grundsätzen und Grundpfeilern der Religion und der Tradition des Propheten, mit dem Friede und Segen sei, folgen, das Wahre und Wesentliche des Glaubens (din) aufzeigen, alles andere, was sich mit (der Religion) vermischt hatte, für Null und nichtig erklären, alle Angriffe gegen den Glauben (din) abwehren und zurückweisen, dem Auftrag ihres Herrn erneut wieder Geltung verschaffen und die Ehre und Erhabenheit der Göttlichen Gebote (durch ihr Leben) aufzeigen und verkündigen. Ohne die essenziellen Grundlagen (tavr-i esasi) zu zerstören oder den ursprünglichen Geist (ruh-u asli) zu verletzten, erfüllen sie ihren Auftrag (ifa-i vazife) allein durch neue Methoden der Überzeugung, so wie sie dem Verständnis der jeweiligen Zeit entsprechen, durch eine zeitgemäße Art und Weise, die Menschen anzusprechen, sowie durch neue, detaillierteren Erklärungen. | |||
Diese Beamten ihres Herrn (memurin-i Rabbaniye) bestätigen (alle diese ihre) Aufgaben mit ihrer Tat und in ihren Werken. Sie erfüllen so (ihre Aufgabe), die Festigkeit ihres Glaubens (iman) und ihre Aufrichtigkeit (ikhlas) in sich selbst zu reflektieren. So bringen sie die Stufe ihres Glaubens (iman) durch ihre Taten zur Darstellung. Dadurch zeigen sie in der Tat, dass sie der mohammedanischen Sitte (akhlaq) voll und ganz entsprechen und in Wahrheit (haqq) mit der inneren Haltung Ahmeds und den Eigenschaften des Propheten, mit dem Friede und Segen sei, bekleidet worden sind. Kurzum: In Anbetracht ihrer Taten und ihrer guten Gesittung (akhlaq), hinsichtlich der Befolgung der Sunnah des Propheten, mit dem Friede und Segen sei, und im Festhalten an ihr, stellen sie ein schönes und vollkommenes Modell für die Gemeinde Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, dar und sind für sie ein Beispiel, dem man folgen sollte. | |||
Die Werke, die sie verfassen, und in denen sie das Buch Gottes (Kitabullah) kommentieren, ihre Erläuterung (izah) zu den Grundsätzen (ahkam) des Glaubens (din) und die Art und Weise, wie sie diese dem Verständnis (fehim) ihrer Zeit und dem Grad ihrer Bildung (ilim) entsprechend darzustellen wissen, sind nicht in ihnen selbst und als Resultat ihres erhabenen Denkvermögens entstanden, auch nicht die Frucht ihrer eigenen Intelligenz und Bildung (zeka ve irfan). Sie sind vielmehr eine innere Eingebung (ilham) und die Stimme ihres Herzens, unmittelbar gespeist aus der Quelle der Offenbarung (vahy) des Herrn der Reinen Botschaft (risalah). | |||
'''Djeldjelutiye,''' {ein poetisches Werk von '''Imam Ali.''' (A.d.Ü.)} '''Mesnevi-i Sherif,''' | |||
''' | {das Hauptwerk von '''Djelaleddin Rumi.''' (A.d.Ü.)} | ||
'''Futuh-ul Ghayb''' {Das Hauptwerk von Abduqadir Geylani. (A.d.Ü.)} und andere Werke dieser Art sind stets auf die gleiche Weise entstanden. Für all diese heiligen (qudsi) Werke waren solche, wenn auch hochangesehenen Persönlichkeiten, nur deren Verkünder. Diese heiligmäßigen (muqaddes) Persönlichkeiten haben einen Anteil an der Auswahl (der Themen) und der Art der Erklärung dieser erlesenen Werke, d.h., diese heiligmäßigen (qudsi) Persönlichkeiten gelten gewissermaßen als eine Art Überbringer, als Spiegel, bzw. Reflektoren ihres Sinngehaltes.Was nun die Risale-i Nur und ihren Interpreten betrifft, so findet sich in diesem viel gepriesenen Werk ein solch hoher Segen (feyz-i ulvie) und eine in so hohem Maße wirksame Vollkommenheit, wie sie bis heute noch niemals in einem vergleichbaren Werk gefunden werden konnte. Und da man nun feststellen muss, dass sie in einer Weise, wie man sie nie zuvor in ähnlichen Abhandlungen bezeugen konnte, eine Wirksamkeit entfaltet, wie sie in der Nachfolge des Ehrwürdigen Qur'an liegt, der die Fackel Gottes (mesh'ale-i Ilahiye), die Sonne der Rechtleitung und der Mond der Glückseligkeit ist; dass ihr Wesen das reine Licht des Qur'an (nur-u mahz-i Qur'an) ist und die Wirksamkeit der Segnungen aller Lichter Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, in größerem Maße in sich trägt als die Werke aller Freunde Gottes (auliya-ullah); dass die innere Anteilnahme an ihr, die Verbundenheit mit ihr, die heilige Leitung durch den Herrn der Reinen Botschaft (risalah) noch stärker (zu spüren) ist als in allen Werken der Freunde Gottes (auliya-ullah); dass im übrigen die Geistigkeit jenes Mannes, der sich (durch den Qur'an) angesprochen fühlt und sein Interpret ist, in der Art, wie sehr er sich durch ihn angesprochen fühlt und ihn zu schätzen weiß, unvergleichlich hoch und ohne Beispiel ist, das ist eine offensichtliche Tatsache (haqiqat), so klar wie die Sonne. | |||
Jene Persönlichkeit wurde in der Tat noch in ihrer Kindheit, weil sie ja niemals irgendwelchen Unterricht genossen hatte, um sich vor diesen äußeren Umständen zu erretten, in einer Zeitspanne von nur drei Monaten zum Erben (Varith) {Die Gelehrten sind die Erben der Propheten (Hadith)} aller wissenschaftlichen Werke der Antike wie der Neuzeit, der Hermeneutik, der Geisteswissenschaften, der Naturwissenschaften, der Theologie und der Philosophie, eine Erfahrung, wie sie in ihrer Erhabenheit bis dahin noch nie jemandem zuteil geworden war. Von einer derart wunderbaren Gelehrsamkeit hatte man noch nie zuvor vernommen. Es besteht gar kein Zweifel, dass er, als der Überbringer des Lichtes (Terdjuman-i Nur), wie oben beschrieben, ganz und gar einen schlichten Anstand (iffet-i mudjessem) verkörpert, einen staunenswerten Mut (shedjaat-i harika) und zugleich eine vollkommene Bedürfnislosigkeit (istighna-yi mutlaq) zeigt, sowie in seinem ganzen Wesen von Natur (fitrat) aus ein Wunder verbunden mit einer staunenswerten Charakterfestigkeit (metanet-i akhlaqiye) darstellt (tedjessum) und auf diese Weise ein Gnadengeschenk (inayet) und eine vollkommene Gabe Gottes. | |||
Diese wunderbare Persönlichkeit forderte - selbst fast noch ein Kind und doch bereits ein respektabler Gelehrter - die ganze damalige gelehrte Welt zu einem Disput heraus, ließ alle Väter der Wissenschaften still werden und brachte sie zum Schweigen, indem er alle ihre Fragen, ganz gleich welche auch immer sie ihm stellen mochten, vollständig, zutreffend und ohne jemals zu zögern oder zu zweifeln, beantwortete, wodurch er sich bereits mit vierzehn Jahren den Titel eines Magisters (Ustadh) erwarb und weshalb nun für immer der Segen seines Wissens (feyz-i ilim) und das Licht seiner Weisheit (nur-u hikmet) von ihm ausstrahlt. Durch die Feinsinnigkeit seiner Erläuterungen, die Eloquenz seiner Darlegungen, die Sicherheit und Bestimmtheit bei all seinen kritischen Erwägungen, seinen ebenso scharfsinnigen wie tiefschürfenden Betrachtungen, kurzum: durch das Licht seiner Weisheit versetzte er sämtliche gebildeten Leute (erbab-i irfani) in Erstaunen, womit er sich schließlich mit vollem Recht jenen illustren Titel einer "Koryphäe der Wissenschaft" erwarb, wie er in damaliger Zeit einmalig und einzigartig ("Bediüzzaman") war. Mit seinen überragenden Fähigkeiten und seiner vorzüglichen Gelehrsamkeit verbreitete er die Religion Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, bewies sie und zeigte sich dabei (als ein Mann, der stets) das Menschenmögliche tat, wofür das Ehrenwerte Haupt (Siegel) der Propheten (Seyid-ul Enbiya Hazretleri), mit dem Friede und Segen sei, einer solchen Persönlichkeit mit Sicherheit seine allerhöchste Zuwendung gewährte und ihm seinen erhabenen Schutz und seine Hilfe zuteil werden ließ. So war er denn ohne Zweifel eine edelmütige Persönlichkeit, die stets dem Auftrag und der Anweisung (emir ve ferman) des Propheten Gottes (Nebiy-i Aqdes), mit dem Friede und Segen sei, folgte, der seinen Weisungen entsprechend handelte und so zum Erben (Varith) seiner Wahrheit wurde und diese (in seiner Persönlichkeit) reflektierte. | |||
Da er also nun die Lichter Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, die Erkenntnisse Ahmeds, mit dem Friede und Segen sei, und Gottes Fackel in ihrer ganzen Fülle (fuyuzat-i shem'-i Ilahi), in ihrem höchsten Glanz erstrahlen ließ, wodurch die numerischen Hinweise in Qur'an und Hadith in ihm zur Erfüllung gelangten, womit die majestätischen Verse (ayat-i djelil), die durch den Mund des Propheten (khitabat-i Nebevi), mit dem Friede und Segen sei, verkündet worden sind, in ihrer numerischen Ausdeutung auf ihn zutreffen, besteht anhand dieser Hinweise kein Zweifel, dass diese Persönlichkeit aufgrund ihres Dienstes am Glauben ein klarer Spiegel des Prophetentums (risalet) ist,die höchste, oberste, leuchtend strahlende Frucht am Baume des Prophetentums (risalet), das abschließende Wort, das aus dem Munde des Propheten (lisan-i risalet) in Hinsicht auf seine Erbschaft (irsiyet) die Wahrheit (haqiqat) verkündigt, der letzte, der glückselig im Dienste des Glaubens (hizmet-i imani) die Fackel Gottes (shem'-i Ilahi) trägt. | |||
'''Im Namen der Schüler der Risale-i Nur, die in der dritten Schule Josephs, als erste dem Unterricht in dem "Glänzenden Beweis (Elhuddjet-uz Zehra)" und in dem "Aufscheinen des Morgensterns (Zuhret-un Nur)" gefolgt sind.''' | |||
'''Ahmed Feyzi, Ahmed Nazif, Salahaddin, Zubeyir, Djeylan, Sungur, Tabandjali.''' | |||
'''Ahmed Feyzi, Ahmed Nazif, Salahaddin, | |||
Obwohl mir (meine Schüler) einen hundertfach höheren Anteil zugeschrieben haben, als mir eigentlich zusteht, habe ich es doch nicht gewagt, die Gefühle der Unterzeichner zu verletzen. So habe ich denn diesen Lobgesang der Schüler der Risale-i Nur im Namen ihrer geistigen Körperschaft stillschweigend akzeptiert. | |||
'''Said Nursî''' | '''Said Nursî''' | ||
بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ وَ اِن۟ مِن۟ شَى۟ءٍ اِلَّا يُسَبِّحُ بِحَم۟دِهٖ | بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ وَ اِن۟ مِن۟ شَى۟ءٍ اِلَّا يُسَبِّحُ بِحَم۟دِهٖ | ||
"Im Namen dessen, der gepriesen sei." "Und es gibt kein Ding, das nicht lobend Ihn preist." (Sure 17, 44) | |||
اَلسَّلَامُ عَلَي۟كُم۟ وَ رَح۟مَةُ اللّٰهِ وَ بَرَكَاتُهُ اَبَدًا دَائِمًا | اَلسَّلَامُ عَلَي۟كُم۟ وَ رَح۟مَةُ اللّٰهِ وَ بَرَكَاتُهُ اَبَدًا دَائِمًا | ||
{"Friede mit euch und Gottes Erbarmen und Sein Segen für immer und ewig."} | |||
Unser vielgeliebter, über alles liebenswerter, gesegneter, gütiger Herr (Efendim), unser hochverehrter (Hazret) und verehrenswürdiger Lehrer (Ustadh)! | |||
Oh Ihr, unser ehrwürdiger Lehrer (muhterem Ustadh), der Ihr Euren eigenen Willen (irade) vollständig aufgegeben und dafür all Eure Angelegenheiten (umur) dem Willen des Herrn (irade-i Rabbani) überlassen habt, der Ihr in allem offensichtlichem Unglück und hinter allen Schikanen dennoch das Erbarmen und die Weisheit (merhamet ve hikmet) und das göttliche Vorauswissen (qader-i Ilahi) zu erkennen vermögt und in vollkommenem Vertrauen und mit Hingabe (kemal-i tevekkul ve teslimiyet) an den Herrn (Rabb) geduldig (sabir) erwartet, welchen Ausgang Sein Erscheinen bringen wird! Nun, da an manchen Orten die Säulen, auf die sich die Leute des Glaubens (ehl-i iman) bisher immer gestützt hatten (nokta-i istinad), zu bröckeln beginnen, und Menschen, die Gott leugnen, zum Teil dem Zeitgeist entsprechend, stolz und in aller Öffentlichkeit mit ihren Publikationen gegen die Grundfesten des Glaubens agitierend umherstolzieren, sich den Weisungen des Qur'an widersetzen, an geistige Kräfte nicht mehr glauben, hingegen das Recht, zu erschaffen und zu gestalten, einer blinden und tauben Natur ohne jedes Bewusstsein zusprechen (und all dies) als Kennzeichen der Aufklärung und der Bildung verstanden wissen wollen, habt Ihr, unser höchst ehrbarer Meister die Risale-i Nur für alle diejenigen geschrieben, die mit zitternden Herzen unter diesem so schrecklichen Zeitalter leiden, als Heilmittel jenes spirituelle Wunder des Qur'an angeboten, um den Herzen der Ärmsten, die ihres Glaubens (iman) als Wasser des Lebens dringend bedürfen, als Gegengift zu dienen und ihnen die frohe Botschaft Ewiger Glückseligkeit zu verkünden. Auf der breiten Straße der Wahrheit (haqiqat djadde-i kubra), welche seinen Ruf (dava) mit sehr sicheren Beweisen und Zeugnissen belegt, (habt Ihr als) unser lieber, verehrter (qudsi) Wegweiser, entsprechend der tiefen inneren Wahrheit (sirr), اَسَّبَبُ كَالْفَاعِلِ | |||
{"Wer die Ursache ist, gleicht dem, der danach handelt."} durch die Risale-i Nur den Glauben Hunderttausender Nur-Schüler gerettet, wofür nun der Gegenwert ihrer guten Werke auch im Buche eurer Taten gutgeschrieben wird! | |||
Genauso wie im Gefängnis zu Denizli gewährte uns Gott der Gerechte (Djenab-i Haqq) in Seiner Güte (ihsan) die "Frucht-Abhandlung" als ein Heilung spendendes Mittel, das alle Qual der Gefangenschaft in Nichts zerrinnen lässt, so wie der so süße Duft einer Rose die Schmerzen ihrer Dornen vergessen lässt, wodurch ja dann auch alle unsere vorübergehenden (fani) Qualen verschwunden sind. In gleicher Weise geruhte der Ehrenwerte Allbarmherzige und Herr aller Schönheit (Rahîm-i Dhul'Djemal Hazretleri) zu Afyon, wobei ein Tag auch nur der körperlichen Leiden im Gefängnis zu Denizli einem ganzen Monat der Qualen in diesem Gefängnis hier entspricht, in Seiner Güte (Kerim) uns durch Eure Hand, geliebter Meister (Ustadh) zu ermöglichen, als ein Heilmittel und ein Gegengift angeboten, uns zur Einheit Gottes (tauhid) zu bekennen, Ihm unseren Dank (tahmid) zu erweisen, zu Ihm allein unsere Zuflucht (istiane) zu nehmen und das Prophetentum (risalet) Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, zu bestätigen. Wir, Eure mit so vielen Fehlern behafteten Schüler, die wir mit dem Segen (feyz) der Risale-i Nur das Lesen und Schreiben erlernt haben, betrachten diese drei kurzen Abhandlungen (risalah) sowohl als einen absolut sicheren Beweis für den Wahrheitsgehalt (haqqaniyet) der Risale-i Nur als auch in gewisser Weise für deren kurz und bündige Zusammenfassung, und zwar in der Weise, wie sich in den Samenkörnern eines Tannenzapfens das Inhaltsverzeichnis, bzw. das Programm eines ganzen großen Baumes verbirgt. | |||
Wenn wir auch zu schwach sind, ihre Segnungen recht zu begreifen, so hat deren Lesung uns doch dazu verholfen, für unseren Geist (ruh) eine große innere Ruhe zu finden; unsere körperlichen Qualen haben sich in unseren Herzen in Freude verwandelt und wir haben im Garten des Glaubens unendlich viele Früchte geerntet. Die erste dieser drei kleinen Abhandlungen (risalah) zerstört anhand ihrer '''Elf Beweise für die göttliche Einheit''' (tauhid) den Unglauben (kufr), den Irrglauben (dalalet) und den Naturalismus (tabiat) und seine Finsternis weicht. Die zweite erklärt die '''Surat-ul Fatiha''', welche als Quelle, Fundament und Lehrmeister (Ustadh) aller Gegenüberstellungen, wie sie sich in der Risale-i Nur finden, in sich enthält und bietet uns dafür eine wunderschöne Auslegung (tefsir) an. Die dritte schließlich erläutert durch eine geradezu vollkommene Übersetzung jenen Abschnitt über das '''Prophetentum Mohammeds''', mit dem Friede und Segen sei, auf eine glänzende, tief innere Befriedigung verleihende Weise, so wie sie Euch, unser geliebter Meister (Ustadh) in der Schule Josephs zu Afyon in Euer gesegnetes Herz gelegt worden ist. | |||
Und wenn wir auch in gar keiner Weise irgendeiner Sache würdig sind, so werden wir uns doch mit ganzer Kraft (quvvet) darum bemühen, diese Eure Werke, ihrem Inhalt entsprechend, so wie wir sie empfangen haben, auch zu verbreiten. Wir bieten Gott dem Gerechten (Djenab-i Haqq) unseren grenzenlosen Dank an und sagen in unseren Gebeten (dua): "Oh barmherzigster Allerbarmer, mögest Du mit unserem Lehrer und Meister (Ustadh) immer und ewig zufrieden sein!" | |||
اَلْبَاقِى هُوَ الْبَاقِى | |||
{"Der Beständige ist der, der bleibt und besteht."} | |||
'''Im Namen der Schüler der Risale-i Nur''' | |||
Risale-i Nur | |||
'''Zubeyir, Djeylan, Sungur, Ibrahim''' | |||
''' | |||
< | <span id="EL-HUTBETÜ’Ş-ŞÂMİYE_NAMINDAKİ_ARABÎ_DERSİN_TERCÜMESİNİN_MUKADDİMESİDİR"></span> | ||
== | ==Einführung in die Übersetzung der arabischen Lektion, genannt "Die Predigt zu Damaskus (Hutbetu-sh Shamiye)"== | ||
بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ وَ اِن۟ مِن۟ شَى۟ءٍ اِلَّا يُسَبِّحُ بِحَم۟دِهٖ | بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ وَ اِن۟ مِن۟ شَى۟ءٍ اِلَّا يُسَبِّحُ بِحَم۟دِهٖ | ||
"Im Namen dessen, der gepriesen sei." "Und es gibt kein Ding, das nicht lobend Ihn preist." (Sure 17, 44) | |||
اَلسَّلَامُ عَلَي۟كُم۟ وَ رَح۟مَةُ اللّٰهِ وَ بَرَكَاتُهُ اَبَدًا دَائِمًا | اَلسَّلَامُ عَلَي۟كُم۟ وَ رَح۟مَةُ اللّٰهِ وَ بَرَكَاتُهُ اَبَدًا دَائِمًا | ||
{"Friede mit euch und Gottes Erbarmen und Sein Segen für immer und ewig."} | |||
'''Meine lieben, getreuen Brüder!''' | |||
''' | |||
'''Vor 40 Jahren spürte der „Alte Said“ in der Großen Omayaden-Moschee zu Damaskus, während er auf die dringende Bitte der Gelehrten (ulema) von Damaskus vor einer riesigen Zuhörerschaft von nahezu 10.000 Menschen, unter ihnen hundert Professoren (ehl-i ilim) auf arabisch die nun folgende Predigt (hutbah) hielt, eine Vorahnung kommender Ereignisse und gab diese gute Nachricht, vollkommen von ihr überzeugt, weiter und dachte dabei, dass alle (seine Zuhörer) diese Ereignisse in ganz kurzer Zeit erleben würden. Stattdessen hatten zwei Weltkriege und 25 Jahre einer absoluten Despotie zur Folge, dass sich die Erfüllung dieser Vorahnung um 40 Jahre verschob. Nun aber ist die Zeit gekommen, dass sich die Zeichen in der Islamischen Welt zu mehren beginnen und sichtbar werden. Das heißt, dass die damals so bedeutende Lektion trotz der inzwischen vergangenen Zeit keineswegs eine veraltete Predigt (hutbah) ist, es vielmehr angemessen erscheint, dass ihr nun die Übersetzung dieser höchst bedeutenden und instruktiven Lektion veröffentlichen möget, und zwar nicht als eine veraltete und längst überholte Predigt, sondern als eine, der neuen (Zeit entsprechende), sachdienliche Lektion über soziale wie islamische Fragen, die sich heute - 1371 (1951) und nicht mehr 1327 (1908) direkt an eine Versammlung von 370.000.000 Gläubigen in dieser Moschee der islamischen Welt und nicht mehr in der Omayaden-Moschee richtet.''' | |||
In diesem Zusammenhang will ich hier eine besonders bemerkenswerte Antwort zitieren, welche auf eine äußerst wichtige Frage gegeben wurde. Denn in dieser Lektion spricht der „Alte Said“ vor 40 Jahren vorausschauend so als ahne er bereits diese wunderbaren Lektionen in der Risale-i Nur und welche Wirkung sie auslösen werden. Deswegen wollen wir hier die folgenden Fragen und Antworten niederschreiben: | |||
Von vielen Seiten wurde sowohl an mich als auch an einige Schüler der Risale-i Nur die folgende Frage gerichtet und sie fragen mich noch heute: | |||
"Wieso kommt es eigentlich, dass (die Ideen) der Risale-i Nur nicht von so vielen Gegnern, verbohrten Philosophen und Leuten des Irrwegs widerlegt und überwunden werden können? Und das, obwohl sie doch versucht haben, die Verbreitung von Millionen wertvoller Bücher über die Wahrheiten des Glaubens und des Islam bis zu einem gewissen Grade zu unterbinden, und obwohl sie doch so viele, Junge wie Alte, die ihrem ausschweifenden Lebenswandel und den weltlichen Vergnügungen ergeben sind, der Glaubenswahrheiten zu berauben und obwohl sie sich doch so darum bemüht haben, durch ihre wütenden Angriffe, ihre unmenschlichsten Schikanen und die schlimmste verlogene Gegenpropaganda die durchschlagende Wirkung der Risale-i Nur zu stoppen, die Leute abschrecken und sie dazu zu veranlassen, sich von diesen Lehren abzuwenden, sie aufzugeben und vor ihnen zu fliehen, hat sich dennoch die Risale-i Nur in einem nie zuvor gekannten Ausmaß verbreitet, wie dies noch bei keinem anderen Werk gesehen wurde, ja wurden sogar die meisten der 600.000 Abschriften der Risala von Hand angefertigt und mit höchster Begeisterung im In- und Ausland gelesen. Worin aber liegt nun ihre Weisheit und was ist der Grund dafür, (dass so viele Menschen) sich dazu anspornen ließen, sie so voller Begeisterung heimlich zu verbreiten? '''Auf all die vielen Fragen dieser Art ist die Antwort folgende:''' | |||
Die Risale-i Nur, deren Geheimnis sich darin findet, ein wahrhaftiger Kommentar (tefsir) jenes Wunders zu sein, das der Weise Qur'an ist (Qur'an-i Hakîm'in sirr-i i'djazi), zeigt uns, dass der Irrweg (dalalet) schon in dieser Welt (dunya) eine Art Hölle ist, so wie (die Risale-i Nur) auch beweist, dass die Seele schon in dieser Welt im Glauben eine Art Paradies finden kann. Sie zeigt uns, wie all die seelischen Qualen, die unter Sünden, Bosheiten und verbotenen Vergnügungen im Herzen nagen und beweist zugleich, wie ein edler Charakter, der alle guten Werke in Wahrhaftigkeit und Gottes Gesetzen entsprechend tut, in seinem Herzen überirdische Freuden empfängt, die nur noch dem Jubel (der Engel) im Paradies vergleichbar sind. Auf diese Weise rettet (die Risale-i Nur) diejenigen, welche dem Laster verfallen und so in die Irre gegangen sind, doch ihren Verstand noch nicht verloren haben. '''Denn in unserer Zeit gibt es zwei fürchterliche Zustände (hal):''' | |||
'''Erstens:''' | |||
''' | |||
Da die Sinne des Menschen - weil sie die Folgen nicht erkennen können - ein Dirhem (3 g) augenblicklichen Genusses einem Batman (etwa 8 kg) zukünftiger Freuden vorziehen und so die Oberhand über Vernunft und Verstand gewinnen, und auf diese Weise Vernunft und Verstand besiegt, bleibt als einziger Ausweg, die Maßlosen von ihrer Maßlosigkeit zu befreien, sie wieder Herr ihrer Sinne werden zu lassen, ihnen den Schmerz, der dem Genuss folgt, vor Augen zu führen und so ihre Gefühle wieder unter Kontrolle zu bringen. Daher weist die Ayah يَسْتَحِبُّونَ الْحَيٰوةَ الدُّنْيَا {"Sie bevorzugen das irdische Leben." (Sure 14, 3)} daraufhin, dass in unserer Zeit (die Menschen, obwohl sie doch eigentlich) Gläubige (ehl-i iman) sind und die Freuden der jenseitigen Welt (akhirah) kennen, diesen diamantenen Gnadengaben (ni'met) dennoch die zerbrechlichen Glasstückchen dieser Welt (dunya) vorziehen und aufgrund dieses Geheimnisses (sirr), den Leuten des Irrwegs (ehl-i dalalet) in ihrer Weltliebe (hubb-u dunya) folgen. Der alleinige Ausweg, sie vor dieser Gefahr zu retten, besteht einzig darin, ihnen schon in dieser Welt die Höllenstrafen und Schmerzen aufzuzeigen, genau jene Methode also, welche die Risale-i Nur zur Anwendung bringt. | |||
Andernfalls gäbe es in unserer heutigen Zeit der Verstocktheit, die aus völligem Unglauben (kufr-u mutlaq), einem wissenschaftlich fundierten Irrweg und einer Sucht erwächst, welche die Folge einer Maßlosigkeit ist, (und die den Menschen) auf jenen Irrweg führt, den die Naturphilosophen (lehren) und das Ergebnis ihrer Ausschweifungen darstellt, wollte man sie dadurch wieder auf den rechten Weg führen, dass man ihnen Gott den Gerechten (Djenab-i Haqq) vor Augen stellt und ihnen danach die Existenz der Hölle und ihrer Strafen bewiese, um sie so durch Strafe von Bosheit und Laster abzubringen, einen unter zehn, ja vielleicht nur einen unter zwanzig, der daraus seine Lehre ziehen und sich von seiner Schlechtigkeit und Bosheit abwenden würde. (Jeder andere) würde nach einer solchen Vorlesung (ders) sagen: "Gott der Gerechte wird mir schon verzeihen und sich meiner erbarmen (Djenab-i Haqq Ghafur-ur Rahîm). Und außerdem ist die Hölle ja noch ziemlich weit weg." Er würde weiter seinem ausschweifenden Lebenswandel (sefahet) folgen. Seine Sinne (hussiyat) würden ihm erneut Herz (qalb) und Verstand (ruh) betören. | |||
So flößen denn die meisten Darstellungen (in der Risale-i Nur) anhand der schmerzhaften und abscheulichen Folgen, die der Unglaube und (ein Lebenswandel) auf Irrwegen noch in dieser Welt (dunya) mit sich bringen, selbst noch den verbohrtesten und selbstsüchtigsten Menschen einen solchen Abscheu gegenüber ihren Unheil bringenden, unerlaubten (ghayr-i meshru) Genüssen und Vergnügungen ein, dass alle, die noch Herr ihrer Sinne sind, so zu einer inneren Einkehr (tövbe) geführt werden.Von diesen Gleichnissen schrecken die kurzgefassten Gleichnisse im '''„Sechsten“''', '''„Siebten“''' und '''„Achten Wort“''', sowie die ausführlich (dargestellte) Gegenüberstellung im '''„Dritten Kapitel“''' des '''„Zweiunddreißigsten Wortes“''' selbst noch den maßlosesten Menschen und den, der sich am weitesten verirrt hat, so sehr ab, dass er seinen Ausschweifungen und Irrwegen gegenüber Abscheu empfindet und daraus seine Lehre (zieht und) annimmt. | |||
'''Zum Beispiel:''' | |||
So will ich nun als ein Beispiel einen kurzen Hinweis auf meine Lage geben, in der ich mich anhand einer Ayah (Sure 24, 40) während einer imaginären Reise (seyahat-i hayaliye) befand, während der ich, einer tatsächlichen Reise gleich, Bilder erschaut habe, wie sie dem Licht-Vers (Sure 24, 35) gleichen. Wer aber den ausführlichen (Text nachlesen) möchte, kann am Ende des Bandes "Das unsichtbare Siegel" (Sikke-i Ghaybiye) auf den Seiten 246-248 nachschlagen! | |||
'''Kurzum:''' | |||
''' | Als ich auf dieser imaginären Reise (seyahat-i hayaliye) das Reich der Tiere erblickte, die ihrer Versorgung bedürfen, betrachtete ich sie mit den Augen der Naturphilosophen. Da zeigte sich mir die grenzenlose Not der ganzen Tierwelt und ihrem großen Hunger und zugleich mit dem großen Hunger auch die Schwäche und Hilflosigkeit (da'f u adjz) dieser Welt der Lebewesen als besonders bedauernswert und leidvoll. Ich betrachtete sie mit den Augen derer, die in die Irre gehen und gottvergessen (ehl-i dalalet ve ghaflet) leben und schrie auf vor Schmerz. Doch schließlich schaute ich in der Weisheit des Qur'an und des Glaubens (hikmet-i Qur'aniye ve iman) wie durch ein Fernrohr und sah: der Name des Erbarmers (er-Rahman) ging über dem Sternzeichen des Versorgers (er-Rezzaq) auf, dem strahlenden (Glanz) der aufgehenden Sonne gleich und vergoldete diese armselige Welt hungernder Lebewesen mit dem Licht Seiner Barmherzigkeit (rahmet). | ||
Danach sah ich innerhalb der Welt der Tiere noch eine andere düstere Welt, in der ihre schwach, hilflos und bedürftig (da'f u adjz ve ihtiyadj) darin zappelnden '''Jungen''', mit ihrem Schmerz jeden zu Bedauern und Mitgefühl bewegen. Da ich sie mit den Augen derer, die auf Irrwegen gehen, betrachtete, schrie ich: "Oh weh!" Doch da reichte mir der Glaube (iman) eine Brille und ich sah: Der Name des "Barmherzigen" (Rahîm) ging über dem Sternbild der „Liebe“ (shefqat) auf. Da verwandelte sich alle Bitternis dieser Welt auf eine so schöne und liebliche Weise in eine freundliche Welt, wurde von Licht überstrahlt, ja verwandelte all meine Zähren der Klage, der Bitterkeit und der Trauer in Freudentränen voll Begeisterung und Dankbarkeit. | |||
Nun zeigte sich mir wie auf einer Leinwand die Welt der Menschen. Ich betrachtete sie durch das Fernglas derer, die auf Irrwegen gehen: Diese Welt war so finster und schrecklich, dass ich aus tiefstem Herzen aufschrie. "Oh weh!" rief ich, denn die Wünsche und Hoffnungen der Menschen sind auf die Ewigkeit hin ausgerichtet, ihre Vorstellungen und Gedanken umfassen das ganze Weltall, ihre Strebungen und natürlichen Antriebe (fitri istidadlar) ersehnen so sehr das ewig Bleibende und die Ewige Glückseligkeit des Paradieses. Seine natürlichen Fähigkeiten (fitri quvveler) kennen keine Grenze und können sich frei entfalten. Doch trotz aller auf ungezählte Ziele gerichteten Bedürfnisse, aller Schwäche und Hilflosigkeit (da'f u adjz) sind sie zahllosen Unglücksfällen und Leiden ausgesetzt, von Feinden verfolgt ist ihr Leben außerordentlich kurz. Sie leben ein verwirrendes und hektisches Leben, jeden Tag, ja jede Stunde von der Furcht vor dem Tode begleitet. Sie leiden in ihrem Herzen und mit allen Sinnen ständig unter den Übeln des Abschieds und der Vergänglichkeit, verbunden mit einem Höchstmaß an Leid und Angst. Denn das Leben der Gottvergessenen läuft auf Grab und Friedhof hinaus, was ihnen wie die Pforte zu ewiger Finsternis erscheint. Ich habe gesehen, wie sie einer nach dem anderen, ja scharenweise in diese finstere Grube hinabgeworfen wurden. | |||
Doch siehe, in diesem Augenblick, da ich diese Welt der Menschen in dieser Finsternis geschaut hatte, Herz, Sinn, Verstand und alle meine menschlichen Sinne, ja jede Faser meines Körpers aufschreien wollte und zu weinen beginnen, da zerbrach plötzlich ein Licht, das aus dem Qur'an kam, und eine Kraft diese Brille meines Irrtums; mein Verstand bekam eine neue Brille und damit sah ich: | |||
Der Name Gottes, des Wahrhaftigen und Gerechten (Djenab-i Haqq'in Âdil) ging über dem Sternbild der Weisheit (Hakîm), der Name des Erbarmers (Rahman) über dem Sternbild der Freigiebigkeit (Kerim), der Name des Barmherzigen (Rahîm) über dem Sternbild der Verzeihung (Ghafur), der Name des Verlebendigers (Ba'ith) über dem Sternbild des Nachlassverwalters (Varith), der Name des Lebensspenders (Muhyi) über dem Sternbild des Wohltäters (Muhsin), der Name des Herrn (Rabb) über dem Sternbild des Eigentümers (Mâlik) auf; und jeder einzelne Name erstrahlte gleich wie die Sonne, wobei hier jedes Sternbild die Bedeutung des Namens angibt. Die Finsternis der Menschenwelt insgesamt, wie sie so viele Welten in sich enthält, wurde plötzlich beleuchtet und belebte sich. Die höllischen Erscheinungsbilder lösten sich auf, die lichtvollen Fenster zur jenseitigen Welt taten sich auf und die turbulente Welt des Menschen wurde von Licht übergossen. Da sprach ich: "Lob, Preis und Dank sei Allah (Elhamdulillah, Esh-shukrulillah) so viele Male wie es Stäubchen im Weltall gibt!" Und mit augenscheinlicher Sicherheit (ayne l-yaqien) sah ich: | |||
Es gibt im Glauben für die Seele eine Art von Paradies und auf Irrwegen eine Art von Hölle für die Seele schon in dieser Welt. So habe ich es mit Sicherheit erkannt.Danach zeigte sich mir die Welt hier auf diesem Globus. Auf meiner imaginären Reise trat mir die düstere Welt der wissenschaftlichen Prinzipien und einer Philosophie, die sich dem Glauben widersetzt, als eine furchtbare Welt vor mein geistiges Auge. Mit einer Bewegung, 70 Mal schneller als eine Kanonenkugel, durcheilt eine armselige Menschheit den unendlichen leeren Raum mit einer Ausdehnung von 25.000 Jahren in einem einzigen Jahr mit dieser unserer uralten und hochbetagten Erde wie auf einem schrecklichen Schiff, das ständig auseinander zu fallen droht, zu jeder Zeit von Unruhen geschüttelt und von inneren Beben erschüttert wird; ein Zustand furchterregender Verlassenheit in dieser Finsternis. Der Kopf drehte sich mir und vor meinen Augen wurde es schwarz. Ich warf die Brille dieser Philosophen zur Erde und zerbrach sie. Plötzlich schaute ich mit einem Auge, das von der Weisheit des Qur'an erleuchtet wurde, und sah: | |||
Die Namen des Schöpfers Himmels und der Erden (Khaliq-i Ard ve Semevat), Allmächtiger (Qadîr), Allweiser (Alîm), Herr (Rabb), Gott (Allah), Herr der Himmel und der Erden (Rabb-us Semevati ve-l Ard), Dienstherr über Sonne und Mond (Musahhir-us Shemsi ve-l Qamer) gingen der Sonne gleich auf über dem Sternbild des Erbarmers (rahmet), des Gewaltigen (azamet), dem Zeichen Seiner göttlichen Herrschaft (rububiyet). Sie erleuchteten diese schreckliche, dunkle und einsame Welt so, dass die Erde mir vor dem Auge meines Glaubens wie ein Schiff erschien, das in schönster Ordnung (muntazam) und bestem Zustand, mit allen notwendigen Erfordernissen und Bequemlichkeiten für eine sichere Reise ausgestattet ist, beladen mit Proviant für jeden Einzelnen, vorbereitet für einen Ausflug, für Handel und Erholung, kam sie mir vor wie ein Schiff, ein Flugzeug oder Eisenbahnzug, der alle Seelen (dhi-ruh) im Lande des Herrn um die Sonne herumfährt und die Erzeugnisse des Sommers, des Frühlings und des Herbstes herbeischafft, allen denen, die ihre Versorgung erheischen. اَلْحَمْدُ لِلّٰهِ عَلٰى نِعْمَةِ الْاِيمَانِ {"Lobpreis und Dank sei Allah für die Gnadengabe des Glaubens,} so viele Male, wie es Atome auf der Erde gibt!" sagte ich da. | |||
So wurde in gleicher Weise auch in der Risale-i Nur mit sehr vielen Gleichnissen bewiesen, dass die Leute der Maßlosigkeit und des Irrweges noch in dieser Welt in einer Art von Hölle für die Seelen ihre Strafe erhalten. Und auch die Leute des Glaubens und der Rechtschaffenheit vermögen, wenn der Glaube aufstrahlt und sich manifestiert, schon in dieser Welt in einer Art von Paradies für die Seelen jene innerlichen, paradiesischen Freuden zu verkosten, die durch den Islam und seine Menschlichkeit erst bekömmlich werden. Und wirklich vermögen sie, je nach dem Grade ihres Glaubens, ihren Nutzen daraus zu ziehen. | |||
Doch in dieser turbulenten Zeit gibt es Strömungen, die eine Art von Betäubung mit sich bringen, alle Empfindungen auslöschen und die Blicke des Menschen in die Weiten schweifen lassen, wo sie sich verlieren und in der Ferne ertrinken. Auch die Leute der Rechtleitung werden von diesen Strömungen überspült, sodass sie die wahren Freuden gar nicht mehr so recht wahrnehmen können. | |||
'''Der zweite fürchterliche Zustand (hal) in heutiger Zeit:''' | |||
''' | |||
In alter Zeit waren Irrlehren, die aus einem alles ablehnenden Unglauben und aus den Wissenschaften entsprangen und eine Unbelehrbarkeit, die aus einem sich allem widersetzenden Unglauben erwuchs, verglichen mit heutiger Zeit noch sehr selten anzutreffen. Darum genügte der Unterricht der alten islamischen Gottesgelehrten (muhaqqiq) und ihre Beweisführung in damaliger Zeit völlig. Glaubenszweifel (kufr-u meshkuk) konnten noch rasch ausgeräumt werden. Da der Glaube an Allah noch allgemein selbstverständlich war, wandten sich die meisten, denen man Allah wieder in Erinnerung gerufen und sie an die Strafen der Hölle gemahnt hatte, von ihren Lastern und von ihrem Irrglauben wieder ab. | |||
Jetzt aber gilt: Fand man in alter Zeit in einem Lande einen einzigen völlig Ungläubigen, so trifft man heute in einer einzigen Stadt schon hundert von ihnen. Im Vergleich zu früher haben sich jetzt diejenigen, die von den Natur- und Geisteswissenschaften in den Irrglauben geführt und sich nun verstockt und unbelehrbar gegen die Glaubenswahrheiten gewandt haben, hundertmal vermehrt.Da diese Unbelehrbaren und Verstockten in ihrem pharaonengleichen Stolz und in ihrem fürchterlichen Irrglauben den Glaubenswahrheiten widerstreben, ist es sicherlich notwendig, gegen sie eine heilige Wahrheit zum Einsatz zu bringen, die die Grundsätze dieser Leute wie mit der Energie einer Atombombe in Stücke zerschlägt, sodass ihre Angriffe zurückgewiesen werden und ein Teil dieser Menschen dem Glauben zurückgewonnen werden könnte. | |||
Gott dem Gerechten sei unendlich Dank, dass Er durch die Risale-i Nur gleich einem unsichtbaren Wunder und Blitzstrahl des Qur'an, dessen Verkündigung ein Wunder ist, mit so vielen Gleichnissen wie mit einem vollkommenen Elixier gegen die Wunden unserer Zeit zu heilen und wie mit dem diamantenen Schwerte des Qur'an die Unbelehrbarkeit auch der gefährlichsten unter den Verstocktesten zu zerschlagen vermag. Sie weist mit so vielen Zeugnissen und Beweisen wie es Atome im Weltall gibt, auf die Gegenwart Gottes (vahdaniyet) und die Glaubenswahrheiten hin, dass sie trotz heftigster Angriffe seit 25 Jahren nicht besiegt werden konnte, sondern gesiegt hat und ihren Siegeszug immernoch fortsetzt. | |||
In der Tat beweist die Risale-i Nur dies durch ihre Vergleiche zwischen Glaube und Unglaube und die Gegenüberstellung von Rechtleitung und Irrweg. | |||
'''Zum Beispiel:''' Wenn man die Beweise und Schlaglichter aus den beiden Kapiteln (maqam) des „'''Zweiundzwanzigsten Wortes'''“, dem „'''Ersten Kapitel'''“ (maukif = Haltepunkt) des „'''Zweiunddreißigsten Wortes'''“, dem Kapitel (pendjere = Fenster) des „'''Dreiunddreißigsten Briefes'''“ und den "'''Elf Beweisen'''" aus dem "'''Stab Mosis'''" den übrigen Vergleichen gegenüberstellt und dabei aufmerksam verfährt, dann versteht man: Was in heutiger Zeit den völligen Unglauben, die Uneinsichtigkeit und Verstocktheit der Irrlehrer zu zerbrechen und zu zerschlagen vermag, das ist die Wahrheit des Qur'an, die in der Risale-i Nur Gestalt annimmt. | |||
Wie sich nun aber in dem "'''Tilsimlar Medjmuasi'''" die entscheidenden tiefen Wahrheiten (tilsim) des Glaubens und die Geheimnisse der Weltenschöpfung zu einzelnen Abschnitten gesammelt und erklärt finden, so werden auch diejenigen Abschnitte aus dem "Nur", die zeigen, wie die Leute des Irrwegs schon in dieser Welt ihre Höllenstrafe und die Leute der Rechtleitung schon in dieser Welt die Freuden des Paradieses finden und dass der Glaube ein unsichtbares Samenkorn des Paradieses und der Unglaube die Wurzel des Zakkum-Baumes der Hölle ist, kurz zusammengefasst und insha-a'llah in Buchform herausgebracht werden. | |||
'''Said Nursî''' | '''Said Nursî''' | ||
بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ وَ اِن۟ مِن۟ شَى۟ءٍ اِلَّا يُسَبِّحُ بِحَم۟دِهٖ | بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ وَ اِن۟ مِن۟ شَى۟ءٍ اِلَّا يُسَبِّحُ بِحَم۟دِهٖ | ||
{"Im Namen dessen, der gepriesen sei." "Und es gibt kein Ding, da nicht lobend Ihn preist." (Sure 17, 44)} | |||
Meine lieben, getreuen, unbeirrbaren, ausdauernden, opferwilligen Brüder! | |||
Ihr wisst ja, dass die Sachverständigen (ehl-i vukufu) in Ankara (all die vielen) Wunder (keramet) und Zeichen aus dem Verborgenen (isharet-i ghaybiye) rund um die Risale-i Nur nicht leugnen konnten. Sie vermuteten lediglich fälschlicherweise, dass ich selbst daran meinen Anteil gehabt hätte und sagten daher: "Man sollte über diese Dinge nicht in einem Buch schreiben und derartige Wunder nicht auch noch publizieren." Ich habe damals in meiner Verteidigungsrede auf diese milde Kritik folgendermaßen entgegnet: | |||
Sie sind keineswegs mein (Werk); auch würde ich auf diese Wunder (keramet) niemals einen Anspruch erheben. Sie sind vielmehr ein Destilat und Funken der Wunder (mu'djize) des Qur'an, welche durch die Risale-i Nur als deren wahrheitsgemäße Auslegung (tefsir) in ihrem Sinngehalt Gestalt annehmen. Sie sind eine Art Gnadengeschenk (ikramat-i Ilahiye), um die geistigen Kräfte (quvve-i maneviye) ihrer Schüler zu stärken. Was diese Gnadengaben (ikram) betrifft, so ist deren Bekanntgabe unser Dank (shukur) und also erlaubt (djaiz) und akzeptabel (makbul). | |||
Und aus einem ganz besonderen Grunde will ich nun hier meine Antwort noch ein wenig erläutern. Denn man hat mich auch gefragt, warum ich denn (diese Dinge) veröffentliche, warum ich denn auf diesem Punkt so sehr beharre und warum ich denn in den letzten Monaten auf dieses Thema derart nachdrücklich eingegangen bin. Denn die meisten Briefe beschäftigen sich doch gerade mit diesen Wundern? | |||
Hier nun meine '''Antwort''': | |||
''' | Obwohl doch in unserer Zeit die (Risale-i Nur) in ihrem Dienst am Glauben (iman) angesichts Tausender zerstörerischer (Kräfte) hundert Tausender (Leute) bedarf, die (die Dinge) wieder instand setzen, und auch ich selbst wenigstens einige Hundert Schreiber und noch andere Hilfskräfte nötig hätte, und obwohl es doch eigentlich notwendig wäre, dass das Volk und die Leute von der Regierung, statt uns aus dem Wege zu gehen und jede Berührung mit uns zu vermeiden, uns vielmehr bestätigen, uns helfen und uns Mut machen und Kontakt mit uns aufnehmen würden und die Gläubigen (ehl-i iman) doch eigentlich in ihrem Dienst am Glauben (iman) das Ewige Leben (hayat-i baqiye) in Betracht ziehen müssten (vadjib), anstatt sich mit diesem vergänglichen Leben (hayat-i faniye) zu beschäftigen und ihm dessen angenehme Seiten vorzuziehen, möchte ich mich selbst zum Beispiel nehmen und sage daher: | ||
Da meine Gegner mich in allen Dingen zu behindern suchen, Kontakte unterbinden und meine Helfer von mir fern halten und die innere Kraft meiner Freunde mit aller Macht brechen wollen, damit (ihr Interesse) an mir und an der (Risale-i Nur) erkalten solle, und weil man einem alten Mann wie mir, der zudem krank, schwach und hilflos in der Fremde lebt, wo niemand sich um ihn kümmert, Aufgaben, die sonst tausend Mann zu verrichten hätten, aufgebürdet hat, und weil (ein solches Leben) unter dem Druck einer einsamen (Verbannung) ihn geradezu körperlich krank macht, weshalb er sich nun gezwungen sieht, jeglichem Umgang und Kontakt mit den Menschen aus dem Weg zu gehen, und weil er zudem auf diese Weise die Leute dermaßen wirkungsvoll zurückschrecken und ihre innerlichen Kräfte zerbrechen ließ, aus diesem Grunde und ganz außerhalb meines eigenen Willens begann ich nun allen Hindernissen entgegen, um den Schülern der Risale-i Nur einen inneren Halt zu geben und sie so zu stützen und zu stärken, ihnen die Gnadengaben Gottes (ikramat-i Ilahiye) zu erklären und so die inneren Kräfte rund um die Risale-i Nur zu mobilisieren, ihnen zu zeigen, dass die Risale-i Nur ganz von sich aus und alleine (ohne dazu die Hilfe von anderen zu benötigen) in der Lage ist, ebenso stark zu sein wie ein ganzes Heer und wurde so dazu veranlasst, darüber und dergleichen andere Dinge mehr zu schreiben. | |||
Mich (den Leuten) anzubieten, mich selbst zu rühmen, zu loben und zu preisen hieße andernfalls - um Gottes willen! - das Geheimnis der Aufrichtigkeit (ikhlas sirrini), das eine wichtige Grundlage der Risale-i Nur ist, zu zerstören. Möge Gott es so wollen (Insha-allah), dass die Risale-i Nur sich aus sich selbst heraus verbreiten und sich selbst verteidigen wird, und so wie sie ihren wahren Wert gezeigt hat, so wird sie dann gleichsam auch uns verteidigen und uns zu einem Anlass werden, uns unsere Fehlleistungen zu verzeihen. | |||
Mit tausend Segenswünschen und Gebeten (selam ve dua) an jeden meiner Brüder und Schwestern und besonders die Gruppe jener gesegneten, unschuldigen, deren Gebete erhört werden und aus der Gemeinschaft der ehrwürdigen Alten, wünschen wir allen in diesem Monat (Ramazan-i Sherif) Glück und Segen und bitten euch um euer Gebet. | |||
'''Euer kranker Bruder''' | |||
'''Said Nursî''' | '''Said Nursî''' | ||
بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ | |||
{"Im Namen dessen, der gepriesen sei."} | |||
Dieser euer unbedeutender Bruder {im Gegensatz zur Bedeutung der Risale-i Nur zu lesen!} erklärt sowohl jener Persönlichkeit, die einmal ein Freund gewesen war, dann aber Einspruch erhoben hatte, als auch dem geneigten Leser und auch euch (Schülern): Aus dem Schatz der wunderbaren Verkündigung (Mu'djiz-ul Beyan) des Qur'an schöpft der „Neue Said“ derart logische und wahrhaftige Beweise für die Glaubenswahrheiten (haqaiq-i imaniye), dass nicht nur die islamischen Gelehrten, sondern auch noch die verbohrtesten europäisch (geschulten) Philosophen sich genötigt sehen, sie anzuerkennen; was sie denn auch tun. | |||
Was nun die Zeichen und Hinweise in der wunderbaren Verkündigung (Mu'djiz-ul Beyan) des Qur'an auf der Ebene (verschlüsselter) Anspielungen betrifft, welche die Aufmerksamkeit auf die Risale-i Nur hinlenken, die eines der Wunder des Geistes (mu'djize-i maneviye) in unserer Zeit ist, so handelt es sich hierbei um Zeichen jener wunderbaren Verkündigung (Mu'djiz-ul Beyan) des Qur'an, vergleichbar den Voraussagen von Hazret Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, und Ghaus-i A'dham (Sheikh Geylani), mit dem Gott zufrieden sein möge, über den Wert und die Bedeutung der Risale-i Nur. Und diese verborgene Sprache (lisan-i ghayb) ist sogar eine der Notwendigkeiten einer solchen geradezu wunderbaren Beredsamkeit (des Qur'an). | |||
So wurde mir in der Tat während einer schrecklichen Zeit im Gefängnis zu Eskishehir, wo wir doch so notwendig eines geistlichen (qudsi) Trostes bedurft hätten, eine innerliche Ermahnung zuteil: "Du zitierst die Gottesfreunde (auliya) der alten Zeit als Zeugen für deren Anerkennung der Risale-i Nur. Doch in Übereinstimmung mit der Ayah وَلاَ رَطْبٍ وَلاَ يَابِسٍ اِلاَّ فِى كِتَابٍ مُبِينٍ | |||
{"Nichts Feuchtes und nichts Trockenes, das nicht in einer deutlichen Schrift (verzeichnet) wäre." (Sure 6, 59)} und ihrer tiefen Weisheit (sirr) ist es gerade der Qur'an, dem in dieser Angelegenheit in erster Linie das Wort gehört. Hält etwa der Qur'an die Risale-i Nur für akzeptabel? In welcher Weise betrachtet er sie?" So sah ich mich denn dieser merkwürdigen Frage gegenüber gestellt. | |||
Also ersuchte auch ich den Qur'an um Hilfe. Und noch zur gleichen Stunde gewann ich plötzlich den Eindruck, dass einzig die Risale-i Nur eines der Bausteine auf der Ebene hinweisender Bedeutungen von 33 Ayat ist, von der Art jener Ebenen, welche sich aus den Einzelheiten ihrer ausdrücklichen Bedeutungen zusammen setzt (und die Gesamtheit ihrer hinweisenden Bedeutungen mit einschließt) und dass es machtvolle Wechselbeziehungen zwischen dem gibt, was sie mit einbeziehen und welches die Mittel ihrer Unterscheidung sind. Einen Teil davon erkannte ich bis zu einem gewissem Grade in allen Einzelheiten und einen anderen Teil lediglich summarisch. So blieb denn vor meinem geistigen Auge kein Zweifel und kein Argwohn (vesvese) mehr, keine (Möglichkeit zu irgendeinem) Irrtum und keinerlei Skepsis. So schrieb denn auch ich diesbezüglich meine feste Überzeugung nieder, in der Absicht, mit Hilfe der Risale-i Nur den Glauben der Gläubigen zu stärken und vertraute dieses Traktat einigen meiner engsten Freunde an, mit der Bedingung, es unter Verschluss (mahrem) zu halten. | |||
Und in dieser Abhandlung (risalah) sagen wir auch nicht, dass dies die eindeutige Bedeutung dieser Ayah sei, damit die Hodjas nicht etwa sagen könnten: فِيهِ نَظَرٌ | |||
{"In ihm ist der Blick." (d.h. man sollte einmal genauer hinsehen - A.d.Ü.)} | |||
Und wir sagen auch nicht, es sei dies die ganz allgemeine Bedeutung. Vielmehr sagen wir, dass unterhalb der eindeutigen Bedeutung noch viele andere Schichten liegen. Eine dieser Schichten enthält die Andeutungen und die hinweisende Bedeutung. Auch diese nur hinweisende Bedeutung ist ganz allgemeiner Art und umfasst in jedem Jahrhundert ihre ganz bestimmten Einzelheiten. Und auch in diesem Jahrhundert ist die (Risale-i Nur) auf der Ebene allgemeiner spiritueller Hinweise nur ein einzelnes Element. Deutungsversuche, wie sie die Gelehrten seit alten Zeiten unter Zuhilfenahme der Djifr- und Ebdjed-Rechnung unternommen, vielmehr als Beweis dafür verwendet haben, um ein solches einzelnes (Element, wie z.B. die Risale-i Nur) absichtlich in den Blickpunkt rücken zu können, um so zu zeigen, dass dieses Element eine wichtige Aufgabe zu erfüllen hat, mindern nicht (den Wert) der Ayat des Qur'an und (schmälern nicht) deren Eindeutigkeit, sondern dienen vielmehr dazu, aufzuzeigen, wie wunderbar (i'djaz) sie sind und welche Eloquenz (in ihnen verborgen liegt). | |||
Man kann derartige Hinweise aus dem Verborgenen (isharat-i ghaybiye) nicht bestreiten. Wer diese unzählbar und grenzenlos vielen Ausdeutungsmöglichkeiten (der Exegeten) solch zahlloser Hinweise im Qur'an nicht leugnen kann, wie sie von Leuten der Wahrheit (ehl-i haqiqat) unternommen werden, sollte sie nicht verleugnen und wird das auch nicht tun. | |||
Wollte jedoch eine gewisse, kritische Persönlichkeit, die es, dermaßen erstaunt und verwundert, für unmöglich hält, dass unter den Händen eines so unbedeutenden Menschen wie ich es bin, ein solch bedeutendes Werk entstehen konnte, einmal darüber nachdenken, welch ein Beweis für die Größe und Allmacht Gottes (azamet ve qudret-i Ilahiye) es ist, wenn aus einem Samenkorn, von einem Weizenkorn angefangen bis zu einem Tannenkern (Pflanzen von Gräsern bis hin zu) Bäumen groß wie Berge erschaffen werden, so müsste er eigentlich sagen, dass die Erscheinung eines solchen Werkes zur Zeit eines solch dringenden Bedürfnisses (unter den Händen) eines so völlig schwachen und völlig armseligen, wie ich es bin, mit Sicherheit ein Wunder (delil) der unendlichen Barmherzigkeit Gottes (vus'at-i rahmet-i Ilahiye) sein muss. | |||
So versichere ich denn euch und allen, die noch widerstreben, bei der Ehre und angesichts der Würde der (Risale-i Nur): Diese Hinweise, diese zeichenhaften Andeutungen und Anspielungen der Freunde Gottes (auliya) haben mich stets dazu geführt, Lobpreis und Dank (shukur ve hamd) darzubringen und um Vergebung (istighfar) meiner Fehler zu bitten. Ich kann euch anhand (jener Spuren), die 20 Jahre meines Lebens gleich Tropfsteinen vor euren Augen zurückgelassen haben, beweisen, dass meine eigenwillige Seele (nefs-i emmare) zu keiner Zeit und noch nicht einmal eine Minute lang jene Selbstsucht und diesen Egoismus (enaniyet ve benlik) entwickelt hat, der die Quelle von Stolz und Hochmut (fakhr u gurur) ist. | |||
Nichts desto weniger ist der Mensch keineswegs frei von Fehlern. Und wenn ich mir dessen auch nicht bewusst bin, so habe ich doch viele Fehler. Ja vielleicht habe ich sogar einiges mit meinen eigenen Gedanken vermischt und könnten diese Abhandlungen (risalah) deshalb einige Fehler enthalten. Man sollte aber einen solchen Mann (wie mich) nicht deshalb dermaßen kritisieren, während (der mich hier kritisiert dabei) völlig übersieht, wie die Leute des Irrtums mit Hilfe einer von Menschen gemachten Übersetzung, durch welche sie ihre falschen und verfälschenden Auslegungen verschleiern, die heiligen Buchstaben (hurufat-i qudsiye) des Qur'an durch ihre unzureichenden modernen (lateinischen) Buchstaben ersetzen und so die Ayat in ihrer eindeutigen (Klarheit) trüben, um einen solchen armseligen, (zu Unrecht) unterdrückten Menschen, der, um seine Mitbrüder im Glauben (iman) zu stärken, eine Anmerkung zu einem Wunder (i'djaz) erklärt, in seinem Dienst am Glauben (iman) zu entmutigen, den sicherlich nicht einmal Leute, welche die Wahrheit kennen (ehl-i haqiqat), ja auch solche nicht, die auch nur über ein klein wenig Einsicht verfügen, deswegen kritisieren würden. | |||
Darüber hinaus möchte ich auch noch das folgende hinzufügen: Obwohl doch in dieser unserer Zeit die ansonsten so mächtigen, der Wahrheit (haqiqat) verpflichteten Millionen opferwilliger Gemeinschaften, Gesellschaften und Orden (tariqat = Sufis) durch einen entsetzlichen Angriff der Irregeleiteten nach außen hin eine Niederlage einstecken mussten, kann ein nur halb gebildeter Mann wie ich, einsam und allein und unter ständiger Beobachtung durch die Polizeistation ihm gegenüber, der unter verschiedenen, schrecklichen Arten von Propaganda (leben muss), die jeden (Menschen) vor ihm zurückschrecken lassen, gar nicht Anspruch auf die Risale-i Nur erheben, die doch allen anderen Bewegungen voraus ist und ihnen in weit stärkerem Maße stand gehalten hat; sie kann gar nicht ein Werk sein, das aufgrund seiner besonderen Fähigkeiten entstand und auf das er stolz (iftikhar) sein dürfte. Sie wurde ihm vielmehr unmittelbar als Geschenk (ihsan) der Göttlichen Barmherzigkeit (rahmet-i Ilahiye) des Allweisen Qur'an (Qur'an-i Hakîm) in unserer Zeit als eine Art innerliches Wunder (mu'djize-i manevi) anvertraut. | |||
Dieser Mann hat lediglich mit Tausenden seiner Gefährten seine Hände nach diesem Geschenk des Qur'an ausgestreckt. Und er war es, dem, wie auch immer, die Aufgabe zufiel, ihr erster Interpret zu sein. Ein Beweis dafür, dass die Risale-i Nur nicht das Werk seiner Intelligenz (fikr), seiner Bildung (ilm) oder seines besonderen Scharfsinns (zeka) sein kann, (ist der Umstand), dass einzelne ihrer Teile Abhandlungen (risalah) sind, die in 6 Stunden, andere, die in 2 Stunden, wieder andere in einer Stunde und solche, die sogar in nur 10 Minuten niedergeschrieben worden sind. Und ich versichere sogar an Eides statt, dass selbst alle gemeinsamen Anstrengungen der Gedächtnisleistungen (Hafiza) des „Alten Said“, mit dem Gott zufrieden sein möge(*<ref>*{Eine kleine Anmerkung hierzu: Einige Schreiber haben hinter dem Namen dieses armseligen Said den Satz hinzu gefügt: "Möge Gott mit ihm zufrieden sein (radiallahu anhu)!", was als ein Gebet (dua) gemeint war. Als ich das jedoch löschen wollte, erinnerte ich mich wieder, dass es sich ja dabei um eine Bitte um Gottes Wohlgefallen handele und habe mich deshalb nicht weiter eingemischt und diesen Zusatz deswegen auch nicht gelöscht.}</ref>)und meiner eigenen Gedanken (fikr) nicht imstande gewesen wären, eine Arbeit von nur 10 Minuten selbst in 10 Stunden zu bewerkstelligen.Auch könnte ich eine Risalah, die mir in nur einer Stunde (zur Niederschrift eingegeben wurde), trotz aller Begabung und Überlegung nicht zustande bringen. Auch das "Dreißigste Wort", eine Risalah, die mir an einem einzigen Tag in nur 6 Stunden (zur Niederschrift eingegeben wurde), könnte weder ich noch könnten selbst die scharfsinnigsten Religionsphilosophen diese auch nicht in 6 Tagen erforschen. Und so weiter... | |||
Das aber heißt, dass ich, obwohl wir ja doch eigentlich Bankrotteure sind, wir dennoch Herold und Diener im Laden eines ganz besonders reichen Juwelenbesitzers sind. Möge daher Gott der Gerechte (Djenab-i Haqq) in Seiner Gnade und Großmut (fadl-u kerem) uns und allen Schülern der Risale-i Nur durch Reinheit und Beharrlichkeit in seinem Dienst stets gewähren, erfolgreich zu sein. Amin in Verehrung des Herrn der Gesandten (Amin bil-hurmeti Seyyid-il Murselîn). | |||
'''Said Nursî''' | '''Said Nursî''' | ||
------ | ------ | ||
<center> [[Beşinci Şuâ]] ⇐ | [[Şualar]] | ⇒ [[Birinci Şuâ]] </center> | <center> [[Beşinci Şuâ/de|Fünfte Strahl]] ⇐ | [[Şualar/de|Die Lichtstrahlen]] | ⇒ [[Birinci Şuâ/de|Erste Strahl]] </center> | ||
------ | ------ | ||
10.33, 10 Temmuz 2024 itibarı ile sayfanın şu anki hâli
Der glänzende Beweis (Elhuddjet-uz'Zehra)
Besteht aus zwei Kapiteln
Diese Lektion (ders) ist eine Abhandlung (risalah), die zwar scheinbar unbedeutend, in Wirklichkeit jedoch von großer Bedeutung und Wirksamkeit und sehr umfangreich ist. Sie ist eine qur'anische Frucht des Glaubens und des Paradieses, die aus der Vereinigung (ittihad) eines Lebens der Kontemplation (benim tefekkur) und eines wahrhaft spirituellen Lebens (tahqiqi hayat-i maneviye) aus der Risale-i Nur in wissenschaftlicher und augenscheinlicher Gewissheit ('ilme l-yaqin, 'aynel'yaqin) hervorgegangen ist.
Said Nursî
Erstes Kapitel
Besteht aus drei Teilen
Eine prägnante Zusammenfassung (hulasat-ul hulasasi) des Zwanzigsten Briefes
der Erste Teil des Unterrichts (ders), der in der Dritten Schule Josefs erteilt wurde.
بِسْمِ اللّٰهِ الرَّحْمٰنِ الرَّحِيمِ "Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen."
وَ بِهٖ نَس۟تَعٖينُ "Und mit Seiner Hilfe."
In diesem Gefängnis zu Afyon hier, hat man mich, als einen armseligen (Menschen), der ich 35 Jahre lang ein Einsiedlerleben geführt habe und insbesondere in der Nacht die Welt (um sich herum) vergisst und der seit 23 Jahren diese Belästigungen durch eine (geradezu) böswillige Überwachung zu erdulden hat und dadurch nun so menschenscheu geworden und so weit sich selbst überlassen ist, dass er es bereits als eine Belästigung empfindet, wenn er auch nur eine einzige Stunde mit jemandem an einem Ort zusammen sein muss, ausgenommen denn, er sei gekommen, um ihm behilflich zu sein oder habe den Wunsch, in der Risale-i Nur unterrichtet zu werden, unter dem Vorwand, ein Bittgesuch beim Appellationsgericht eingereicht zu haben, weil er ja nun schon seit 11 Monaten in vollständiger Isolationshaft gehalten wird, gewaltsam nach Zelle 5 umquartiert und meinen Mitbrüdern verboten, zu mir zu kommen. Ich war schon sehr beunruhigt darüber, in diesem Massenquartier nicht länger mehr überleben zu können, als plötzlich wie ein Zeichen von Wut und Ärger die Kälte in einem solchen Maße zunahm, dass ich, wäre ich an meinem alten Platz geblieben, es dort nicht länger mehr ausgehalten hätte. So verwandelte sich diese Qual (zahmet) für mich in eine Barmherzigkeit (rahmet).
So stieg denn in meinem Herzen, während ich die Gebete (tesbihat) rezitierte, (der folgende Gedanke auf): "In jeder Zelle setzen sich die Nurdjus sowohl um ihrer selbst willen als auch in deinem eigenen Interesse ganz und gar für den Unterricht in der Risale-i Nur ein. Da aber diese fünfte Zelle gewissermaßen isoliert ist, sich dabei aber ständig erneuert und verändert, bedarf sie ganz besonders dieser Unterweisungen (ders) in der Risale-i Nur. Da nun zudem die Jungen und die Alten die Berichte lesen, die über den Angriff der Russen geschrieben werden, die Gott nicht kennen und Ihn in ganz fürchterlicher Weise verleugnen, brauchen sie sicherlich diese Lektionen (ders) über das Dasein (maudjudiyet) und die Allgegenwart Gottes (vahdaniyet) als einen Pfeiler des Glaubens an Gott (iman-i billah) ganz besonders." Auch ich habe bereits an die prägnante Zusammenfassung des Zwanzigsten Briefes und des heiligen Satzes لاَۤ إِلٰهَ اِلاَّ اللّٰهُ وَحْدَهُ لاَ شَرِيكَ لَهُ، لَهُ الْمُلْكُ وَ لَهُ الْحَمْدُ يُحْيِى وَ يُمِيتُ وَ هُوَ حَىٌّ لاَيَمُوتُ بِيَدِهِ الْخَيْرُ وَ هُوَ عَلٰى كُلِّ شَيْءٍ قَدِيرٌ وَ اِلَيْهِ الْمَصِيرُ {"Es gibt keine Gottheit außer Allah, den einzigen. Er hat keinen Teilhaber. Ihm ist das Reich und Ihm gebührt der Dank. Er gibt das Leben und den Tod. Er ist der Lebendige. Nicht stirbt Er. Alles Gute liegt in Seiner Hand und Er ist aller Dinge mächtig. Und bei Ihm ist der (uns bestimmte letzte) Aufenthalt."}
gedacht, den ich seit langem zehn Mal nach dem Morgengebet lese. Denn er verweist auf die Erklärung der Bekenntnisformel (tehlil) und der allumfassenden Göttlichen Einheit (tauhid) und mit seinen elf Wörtern, die nach einer Überlieferung den Gewaltigen Namen (ism-i adham) in sich enthalten, bis ins Einzelne überaus glänzend und sonnenklar sowohl auf die elf Beweise der Notwendigkeit des Seins (vudjub-u vudjud) und der Allgegenwart des Herrn (Vahdet-i Rabbaniye) als auch auf die Elf Frohbotschaften.Und dann tauchte plötzlich in meinem Herzen (der Gedanke auf): "Lehre Nadir Hodja und den jungen Leuten hier diese recht kurze Zusammenfassung!" So sagte ich denn "im Namen Gottes (bismillah)" und begann:
In diesem Ausdruck von der Göttlichen Einheit (kelam-i Tauhid) liegen elf Frohbotschaften und elf Beweise des Glaubens (iman). So werde ich denn jetzt diese Beweise nur ganz kurz andeuten und ihre weitere Erklärung, sowie die frohen Botschaften dem Zwanzigsten Brief und anderen Teilen der Risale-i Nur überlassen. Doch halte ich es für angemessen, dieser Abfassung noch einige Worte und Anmerkungen anzufügen, die ich (den Schülern) bei der Unterweisung dieser Lektion (ders) noch nicht gesagt hatte.
Hier also von diesen Elf Worten, die den Ausdruck der Göttlichen Einheit (kelam-i Tauhid) bilden,
Das Erste Wort: لاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ اللّٰهُ {"Es gibt keine Gottheit außer Allah."}
Was den Beweis dafür betrifft, so findet er sich in der bereits gedruckten Abhandlung (risalah) "Das Große Zeichen (Ayat-ul Kubra)". Zu diesem beispiellosen Beweis gehört es auch, dass Imam Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, als er von den (verschiedenen) Teilen der Risale-i Nur Kunde gab, sagte: وَ بِالْاٰيَةِ الْكُبْرٰى اَمِنِّى مِنَ الْفَجَتِ {"Und durch das Große Zeichen bewahre mich vor dem Unvorhergesehenen!"} und so dieses "Große Zeichen" zu einem Fürsprecher machte. Und so wie diese Abhandlung durch ihren Sieg sowohl in Ankara als auch vor dem Gerichtshof in Denizli und durch ihre heimliche Herausgabe und wirksame Verbreitung, nachdem sie die Nurdjus zunächst für neun Monate ins Gefängnis gebracht hatte, sowohl der Grund für den Freispruch der Nurdjus wurde, so ist sie auch der ganz eindeutige Beweis für das Wunder (keramet) Imam Alis, mit dem Gott zufrieden sein möge, aus dem Unsichtbaren und auch eine Bestätigung seines Gebetes (dua) für die Nurdjus.
Das Große Zeichen, welches der (siebente) Strahl ist, verweist in der Tat auf dreiunddreißig umfassende Beweise und allgemeine Zeugnisse in der Gesamtheit allen Seins. Indem sie auf die zahllosen Beweise in jedem allgemeinen Zeugnis anspielen, weisen sie darauf hin, dass vor allem die Himmel mit den Worten ihrer Sterne, die Erde mit den Sätzen und Ausdrücken ihrer Tiere und Pflanzen bis hin zur Gesamtheit des Universums mit den Worten alles dessen, was sich in ihm befindet, mit allem Sein und mit der Wahrheit, die man davon ableiten kann, mit all seinen Möglichkeiten und mit all seinen Veränderungen die Existenz (maudjudiyet) und Allgegenwart (vahdaniyet) dessen, der da notwendigerweise sein muss (Vadjib-ul Vudjud) so klar und eindeutig beweisen wie die Sonne und so sicher und gewiss wie der Tag.
Wer nach einem unerschütterlichen Glauben verlangt und gegen eine anarchische Gottlosigkeit nach einem Schwert sucht, das man nicht zerbrechen kann, der sollte in diesem "Großen Zeichen (Ayat-ul Kubra) nachschlagen.
Das zweite Wort heißt: وَحْدَهُ {"Er ist der Eine."}
Der darin enthaltene ganz kurze Hinweis auf den folgenden Beweis ist dieser:
Man erkennt in jedem Aspekt des Kosmos eine Einheit, eine Universalität (vahdet).Zum Beispiel: Das Universum gleicht einer wundersamen Stadt, einem prächtigen Schloss, der Manifestation eines bedeutungsvollen Buches, der Verkörperung jeder Ayah, ja sogar jedes einzelnen Buchstabens, jedes einzelnen (diakritischen) Punktes des wunderbaren Qur'an. In der Darstellung der Einzigartigkeit seiner Universalität (vahdet) zeigen auch die Lampe dieses Schlosses, seine Laterne, die uns als Kalender dient, ihr flammender Koch, ihr mit Wasser vollgesaugter Schwamm stets, dass sie eins, eins, und abermals eins sind, bis hin zu Tausenden von Einheiten und Unikaten und beweisen so mit absoluter Sicherheit, dass es diesen Besitzer (Sahib), den Herrscher (Hakim), den Schreiber (Katib) und Autor dieses Buches, dieses Schlosses, dieser Stadt, dieser Großen Verkörperung des Qur'an wirklich gibt (maudjud) und dass er ein Einziger (vahid ve bir) ist.
Das dritte Wort heißt: لاَ شَرِيكَ لَهُ {"Er hat keinen Teilhaber."}
Der darin enthaltene ganz kurze Hinweis auf den folgenden Beweis ist dieser:
Quelle, Essenz und Ursubstanz (Ustadh) des Großen Zeichens (Ayat-ul Kubra), dieses Siebten Strahls und der "Das Große Zeichen" genannten Ayah ist die Große Ayah (ayet-i ekber) قُلْ لَوْ كَانَ مَعَهُ اٰلِهَةٌ كَمَا يَقُولُونَ إِذًا لاَبْتَغَوْا اِلٰى ذِى الْعَرْشِ سَبِيلاً {"Sage: Wenn es neben ihm noch Götter gäbe, wie sie sagen, würden sie danach trachten, einen Zugang zum Herrn des Thrones zu finden... usw." (Sure 17, 42)} Das aber heißt: Gäbe es einen Teilhaber und hätte er seine Finger in der Erschaffung (idjad) und Regierung (Rububiyet) der Welt dazwischen gehabt, so würde er den ganzen Kosmos durcheinander gebracht haben. Jedoch vom kleinsten Flügel einer Mücke und der Zelle in der Pupille im Auge bis hin zu den unzähligen Schwingen der Vögel in der Luft, ja bis zum Sonnensystem beweist die vollkommene Ordnung in allen Dingen, den kleinen wie den großen, den einzelnen wie den universellen, zweifelsohne und mit absoluter Sicherheit, dass es in ihr unmöglich und in keinem Fall irgendeinen Teilhaber geben kann. Und sie beweist auch ganz offensichtlich das Dasein (maudjud) und die Allgegenwart (vahdet) dessen, der da notwendigerweise sein muss.
Das vierte Wort heißt: لَهُ الْمُلْكُ {"Ihm ist das Reich."}
Der darin enthaltene ganz kurze Hinweis auf den folgenden Beweis ist dieser:
Wir sehen in der Tat mit unseren eigenen Augen, wie sich das Antlitz der Erde in Felder verwandelt und in jedem Frühling Samen von Hunderttausenden Arten von Pflanzen sich miteinander vermischt auf diesen so weit ausgedehnten Feldern aussäen. Ein Verwalter (mutesarrif), der über unendliche Macht und ein grenzenloses Wissen (hadsiz qudret ve ilim) verfügt, erntet ihre unterschiedlichen Erträge (zu verschiedenen Zeiten) in vollendeter Ordnung (kemal-i intizam), ohne sie miteinander zu vermischen oder zu verwechseln, versorgt gleichsam (verborgen) hinter einem Vorhang die 200.000 verschiedenen Arten von Tieren durch die Hand seiner Barmherzigkeit (rahmet) und Weisheit (hikmet) und entsprechend ihren Bedürfnissen mit Nahrung und Proviant. Und so verfügt Er all diese Akte einer weit ausgedehnten Regierung in seinem Reich, besonders aber auf dem Acker dieser Erde. Die aber diesen weisen Verwalter (Mutessarif-i Hakîm) und barmherzigen König (Malik-i Rahîm) nicht kennen, müssen diese Erde gleich dem, was sie hervor bringt, entsprechend ihren dümmlichen Sophistereien verleugnen.
Das fünfte Wort heißt: وَ لَهُ الْحَمْدُ {"und Ihm gebührt der Dank."}
Der darin enthaltene ganz kurze Hinweis auf den folgenden Beweis ist dieser:
Wir können in der Tat mit eigenen Augen sehen und mit unserem Verstand klar erkennen, dass diese Stadt, die der Kosmos ist, unser Aufenthaltsort hier auf Erden, all die Unterkünfte für Mensch und Tier von einem so barmherzigen Versorger (Rezzaq-i Rahîm), einem gnädigen und großzügigen Geber (Muhsin-i Kerim) verwaltet (tasarruf), gespeist und unterhalten wird. Um (die Menschen) dazu zu bringen, dass sie Ihm ihren Lobpreis und Dank (hamd ve shukr) darbringen, macht er die Erde zu einem Handelsschiff, {das auf seiner Reise um die Sonne den Raum und die Jahreszeiten durchmisst (A.d.Ü.)} zu einem Zug, der Versorgungsgüter transportiert, und den Frühling zu einem Waggon, der hunderttausend Arten Speisen (transportiert), Pakete mit Dosen, die man Euter nennt, und versorgt so gegen Ende des Winters, wenn die Vorräte erschöpft sind, alles Lebende, das Seiner bedarf. Und so wird denn ein jeder, der auch nur über ein Karat Verstand verfügt, bestätigen müssen, dass dies das Werk eines barmherzigen Versorgers (Rezzaq-i Rahîm) ist. Wer aber dies nicht bestätigen will, sondern darauf verfällt es abstreiten zu wollen, wird sicherlich dazu gezwungen sein, all diese regelmäßig (gelieferten) Wohltaten (ni'met) und diese spezielle Versorgung auf unserer Erde zu bestreiten, die doch der Anlass sind, (Ihm) Lobpreis und Dank (hamd u shukran) darzubringen, wie ein Raubtier, das keinen Verstand hat.
Das sechste Wort heißt: يُحْيِى {"Er gibt das Leben."}
Ein ganz kurzer Hinweis auf den folgenden Beweis ist dieser:
Im Zehnten Wort und anderen Teilen der Risale-i Nur wurde in der Tat an Hand von Zeugnissen bewiesen, dass in jedem Frühling eine ganze Armee des Hochgepriesenen (Subhan) auf dem Erdenrund zum Leben erweckt wird, die aus 300.000 Arten und verschiedensten Gattungen unendlich vieler einzelner Tiere und Pflanzen besteht. Ihnen allen wird das Leben und alles Lebensnotwendige in vollkommener Ordnung (kemal-i intizam) gegeben. Wer sich nicht davon überzeugen will, dass es der Lebendige und Beständige (Hayy-i Qayyum), der Lebensspender (Muhyi) und Allwissende Schöpfer (Khallaq-i Alîm) ist, der all diese so ganz verschiedenen Geschöpfe eines miteinander verschwisterten Biotops so fehlerlos, ohne einen Mangel oder Makel wiederbelebt, ohne sie zu verwechseln, oder sich zu irren, oder eines von ihnen zu vergessen, sie in vollkommener Ausgewogenheit und Ordnung (kemal-i mizan ve nizam) wiedererweckt und ihnen aus Tropfen einer wässrigen Flüssigkeit, die man Sperma nennt, das Leben schenkt, der Hunderttausende einer unendlich großen Zahl einzelner, ganz verschiedener Lebewesen, die sich voneinander in ihrer Gestalt, ihrer Funktionsweise und den Bedürfnissen ihres Lebensunterhalts (unterscheiden), aus Samenkörnern, die in der Erde (ruhen) und einander ähneln, aus Körnern, die sich nur wenig voneinander unterscheiden, aus den winzig kleinen Eiern der Insekten, aus Vögeln derselben Lüfte, aus einander gleichenden Flüssigkeiten und Eiern, die einander ähneln, oder nur wenig voneinander verschieden sind, ins Leben ruft, der auf Seiner Schreibtafel, die die Erde und der Frühling ist, 100.000 voneinander ganz verschiedene Bücher schreibt, eines im anderen und doch vollkommen und fehlerfrei, der Sein Werk in unendlicher Weisheit (hikmet) und mit grenzenloser Aufmerksamkeit darstellt, über sie verfügt und somit 100.000 Hinweise, ja selbst Beispiele einer gewaltigen Wiederversammlung zeigt, muss ganz bestimmt sowohl sich selbst, als auch alle Lebewesen auf der ganzen Erde, die in einem vergangenen Frühling auf dieser lebendigen Erde und in den Lüften gewesen sind und damit an den Ablauf der Zeit gebunden waren, verleugnen und das dümmste und unglücklichste aller Lebewesen sein.
Das siebente Wort heißt وَيُمِيتُ {"Er gibt den Tod."}
Der darin enthaltene ganz kurze Hinweis auf den folgenden Beweis ist dieser:
Wir sehen in der Tat, dass im Herbst, wenn die 300.000 Arten lebender Wesen im Namen des Todes (vefat) von ihren Aufgaben entbunden werden, eine jede Art und jedes Einzelne von ihnen auf der Seite seiner Taten aufgelistet und die Liste seiner Werke und das Verzeichnis seiner Werke im kommenden Frühling und die Samen, die in gewisserweise ihre Seele (ruh) beherbergen, von der Hand der Weisheit (hikmet) des Bewahrers in all Seiner Majestät (Hafîz-i Dhu'lDjelal) ihren Plätzen anvertraut (emanet) werden. Wer aber den Allweisen Schöpfer (Khallaq-i Hakîm), den Lebendigen, der nie stirbt (Hayy-i Lâyemut), der in so winzig kleine Samen, wie die Körnchen des Feigenbaums, von denen jedes kleine Körnchen gleichsam ihre ewige Seele (ruh-u baqi) beherbergt und alle Gesetze des Lebens eines Feigenbaumes in sich trägt, die Geschichte des Lebens eines solchen Baumes, welche genug Stoff enthält, um ein ganzes Buch damit zu füllen, mit der Feder Seines Göttlichen Vorherwissens (qader) schreibt, sodass daraus ein ganzes großes Buch entsteht, (wer also seinen Schöpfer) nicht anerkennen will, ist sicherlich nicht allein ein dummer Mensch und ein unvernünftiges Tier, sondern vielmehr noch unglückseliger als ein armseliger umherschweifender Teufel, der das Feuer der Hölle schürt und zu ewiger, tödlicher (Hoffnungslosigkeit) verdammt ist.
Gerade so wie es in der Tat hundertfach unmöglich, ja selbst sinnlos ist, dass die obigen weltumspannenden, allumfassenden, so zahllosen Wunder und grenzenlos wunderbaren Ereignisse, die auf die Beweise der (obigen) Worte hindeuten, ohne den Einen sein sollten, der sie in seiner Weisheit (hakîm) getan und gewirkt hat, und dessen Wirken diese Wunder zum Inhalt hat, so ist es auch tausendmal unmöglich und im Grunde genommen (völlig ausgeschlossen), sie blinden, hilflosen, bewusstlosen, tauben, toten, wirren, ungeordneten, unaufgeräumten Ursachen und der Wut (der Elemente) zuzuschreiben.
Andernfalls müsste ja in jedem Stäubchen eine grenzenlose Macht (qudret) und Weisheit (hikmet) und eine ganz wunderbare, alles umfassende handwerkliche Kunstfertigkeit (san'atkarlik) zu finden sein, die alle Kräuter und Gräser und alle Blumen gestalten kann. Und so wie es in der "Anmerkung über Hu (Er)" in dem "Wegweiser für die Jugend" heißt, müsste ein jedes Atom in der Luft die Fähigkeit besitzen, ein jedes Gespräch zu verstehen und jedes Wort über Radio und durch das Telefon zu kennen und sie den übrigen Atomen zu lehren. Was aber diese verrückte Idee betrifft, so kann noch nicht einmal der Teufel selbst irgendjemanden dazu bringen, sie anzunehmen.
Die Strafe für Unglaube (kufr) und Gottesleugnung (inkar), die so weit entfernt ist von Vernunft und Wahrheit (haqiqat) und allen Geschöpfen gegenüber eine Beleidigung, ja eine Verletzung ist, kann nur die fürchterliche Hölle sein, was nur die reine Gerechtigkeit (adalet) ist. Wegen solcher Gottesleugner (munker) sollte man sicherlich ausrufen: "Es lebe die Hölle!"
Das achte Wort heißt: وَهُوَ حَىٌّ لاَ يَمُوتُ {"Er ist der Lebendige, der nicht stirbt."}
Der darin enthaltene ganz kurze Hinweis auf den folgenden Beweis ist dieser:
Zum Beispiel: So wie der wogende Meeresspiegel und die Wellen eines Stromes, der vorüber fließt, in dem man sehen kann, wie sich in ihm tagsüber all die kleinen Sonnen spiegeln, dann dahinschwinden und die nächsten, ihnen nachfolgenden Wogen gleich den entschwundenen wieder die gleichen kleinen Sonnen widerspiegeln, auf die Sonne oben am Himmel verweisen und sie bezeugen und in ihrem Dahingleiten (seval) und Entschwinden (vefat) die Existenz einer immer währenden und stets beständigen (beqa) Sonne erkennen lassen, so (bevölkern) auch die Geschöpfe die Meere des Alls, wie sie sich alle Zeit verändern, die unendlich weiten Himmel, wie sie sich stets wieder erneuern, (aus ihrem Quellgrund entstehen) aus dem Ackerboden ihrer Zellen und Atome (wachsen) und zugleich mit allem vergänglichen Sein im Schoß der Ereignisse von dem wogenden Strom der Zeit ständig rasch davon gespült werden und zugleich mit all ihren äußerlichen Ursachen entschwinden und so stirbt auch in jedem Jahr, ja an jedem Tag eine Welt und eine neue tritt an ihre Stelle.
Von dem Ackerboden ihrer Zellen und Atome werden ständig wandernde Welten und segelnde Kosmen als Ernte eingebracht. Und so wie die Wogen mit ihren winzig kleinen Sonnen in ihrem Zerfall ständig auf die eine Sonne verweisen, so bezeugen auch die zahllosen Geschöpfe mit dem Entschwinden (vefat) der Ernte und ihrer Entlassung in vollkommener Ordnung (kemal-i intizam) und zugleich mit den äußerlichen Ursachen mit einer zweifellosen Gewissheit klar wie der Tag und offensichtlich wie die Sonne die Seinsnotwendigkeit (vudjub-u vudjud) und Allgegenwart (vahdet) des Lebendigen, der nicht stirbt (Hayy-i Lâyemut), der immerwährenden Sonne (Shems-i Sermedi), des Ewig bestehenden Schöpfers (Khallaq-i Baqi) und Heiligen Lenkers und Leiters (Kumandan-i Aqdes). Jedes einzelne Sein (maudjudat) bezeugt Sein Sein (die Existenz Gottes) für sich selbst und in seiner Gesamtheit tausendmal klarer und offensichtlicher als das Sein des (gesamten) Universums.
So habt ihr denn nun sicherlich verstanden, wie dumm und alles vernichtend jemand sein muss, wenn er sich taub stellt gegenüber all diesen lauten Stimmen, die das All erfüllen, ihre mächtigen Zeugnisse nicht hört und ihnen sein Ohr nicht leiht.
Das neunte Wort heißt بِيَدِهِ الْخَيْرُ {"Alles Gute liegt in Seiner Hand."}
Der darin enthaltene ganz kurze Hinweis auf den folgenden Beweis ist dieser:
Der darin enthaltene ganz kurze Hinweis auf den folgenden Beweis ist dieser: Wir sehen, dass in unserem Universum eine jede Lebensgemeinschaft, jede Altersgruppe, ja sogar jedes einzelne Lebewesen, alle seine Organe und Organsysteme, ja sogar jede einzelne seiner Zellen ein Depot zu seiner Versorgung enthält, einen Vorratsspeicher, ein Depot, einen Acker, in dem sich dies alles vorfindet und eine Scheuer, die (dies alles) bewahrt. Denn genau zur richtigen Zeit kommt den Bedürftigen in vollkommener Ordnung (intizam) und Ausgewogenheit (mizan), in unendlicher Weisheit (hikmet) und mit Göttlicher Hilfe (inayet) eine unsichtbare Hand zu Hilfe und so wird ihnen ohne ihr Wollen (ihtiyar) und Dazutun (iktidar) alles Lebensnotwendige gegeben.
So wie z.B. die Berge alle Minerale und Heilmittel und alle Dinge, welche die Lebewesen und auch der Mensch zum Leben braucht, auf Sein Geheiß und nach Seinen Anweisungen in einer Kammer, einem vollkommenen Speicher bewahrt, so eilt der Weise Versorger (Rezzaq-i Hakîm) allem, was in den Ebenen lebt mit Seinen Lebensmitteln zu Hilfe und macht sie in vollkommener Ausgewogenheit (mizan) und Ordnung (intizam) zu Feldern und Dreschböden und zu einer Küche. {in der die Sonne alles zur Reife bringt (A.d.Ü.)}
Ja, so wie selbst jeder Mensch, seine Organe und Organsysteme Schatzkammern und Vorratskammern, ja sogar seine Zellen Speicher sind, so geht es stets immer weiter bis ins Haus des Jenseits (akhir), dessen Kammer die Welt (dunya) ist, Felder und Lagerhallen für das Paradies. So bringen in dieser Welt auch alle schönen, lichtvollen und guten Werke (hasanat) in der Welt des Islam und einer wahren Menschlichkeit ihre Ernte hervor, während die Lager der Hölle eine Ernte alles Bösen und Hässlichen und des Unglaubens (kufr) hervorbringen, jenes Bösen, zu dem alle schmutzigen und abscheulichen Dinge und Gruppen gehören und das aus dem Nichtsein (adem) entsteht, während alles Gute aus der Welt des Seins (vudjud) hervorgeht. Die Hitze der Sterne ist der Ofen der Hölle und die Schatzkammer der Lichter (Nur), ist das Paradies. Das Wort: بِيَدِهِ الْخَيْرُ {"Alles Gute liegt in Seiner Hand.",} gibt uns mit dem Hinweis auf alle diese unendlich vielen Vorratsspeicher ein überaus glänzendes Zeugnis.
Dieses Wort und der Satz: بِيَدِهِ مَقَالِيدُ كُلِّ شَيْءٍ d.h.: "In Seiner Hand sind die Schlüssel zu allen Dingen.", verweisen in der Tat für jeden, der nicht ganz und gar blind ist, auf das grenzenlos umfangreiche und unendlich wunderbare Zeugnis Seiner Herrschaft (Rububiyet) und Allgegenwart (vahdet).Betrachte z.B. von diesen unendlich vielen Schatzkammern und Vorratshäusern nur einmal die folgenden: Gerade so wie der Allweise Lenker und Leiter (Mutasarrif-i Hakîm) durch Seinen Befehl:
"Wach auf!" wie mit dem Schlüssel Seines Willens (irade), durch den er den Schlüssel zu den Saatkernen und Körnern in Seiner Hand hält, die alle den winzig kleinen Vorratskammern gleichen, welche die Bestandteile und Bestimmungen (muqadderat) zu riesigen Bäumen oder prachtvollen Blumen in sich enthalten, in vollkommener Ausgewogenheit und Ordnung (mizan-i nizam) diese winzig kleine Türe zu dem Saatkorn öffnet, so öffnet Er auch mit Seinem Schlüssel des Regens die Schatzkammer der Erde und ohne sich zu irren, öffnet Er alle die Saaten, die kleine Vorratskammern sind, alle Keime der Pflanzen, die Spermien der Tiere und die Eier der Vögel und Insekten, die eine Flüssigkeit enthalten und den Befehl, zu wachsen erhalten haben und sich fehlerlos öffnen. Wenn du nun sehen und wissen möchtest, wie sich gleichzeitig in der Schöpfung mit der Hand Seiner Weisheit (hikmet), Seines Willens (irade), Seiner Barmherzigkeit (rahmet) und Entschlossenheit (meshiet) alle Schätze und Vorratskammern, die materiellen wie die geistigen, die allgemeinen wie die individuellen im All, eine jede mit ihrem besonderen Schlüssel öffnen, so betrachte dein eigenes Herz und Gehirn, deinen Körper mit seinem Magen, betrachte deinen Garten und seine Früchte und den Frühling, der die Blume der Erde ist! Sie werden in vollkommener Ausgewogenheit und Ordnung mit den verschiedensten Schlüsseln von der Werkbank كُنْ فَيَكُونُ {"Sei! Und es ist.} durch die verborgene Hand geöffnet. Diese verborgene Hand zieht aus einer kleinen Schachtel von einem Dirhem (3 g) in vollkommener Ordnung einen Batman (8 kg), oder vielleicht sogar hundert Batman an Speisen und reicht sie den (verschiedenen) Lebewesen zur Speise.
Ja, wäre es denn überhaupt möglich, dass blinde Kräfte, eine taube Natur, ein zielloser Zufall, leblose, unwissende, machtlose Ursachen in eine solche wohlgeordnete, wohlüberlegte, klarsichtige allumfassende Handlungsweise, eine solche, keinesfalls zufällige weisheitsvolle Kunstfertigkeit (hikmetli bir san'at), eine so ausgewogene, fehlerlose Organisation (mizanli bir tasarrufa) und eine so zwanglose und vollkommen gerechte Herrschaft (adaletli bir Rububiyet) eingreifen könnten? Ja könnte sich denn einer, der nicht alle Dinge mit einem Blick überschauen und beherrschen kann, unter dessen Befehl nicht die Atome, die Planeten und alle Sterne stehen, in eine in jeder Hinsicht so weisheitsvolle (hikmetli), wunderbare (mu'djizeli) und ausgewogene (mizanli) Regierung und Verwaltung (tasarrufa ve idare) einmischen?
So erzürnt sich denn die Hölle und schäumt vor Wut über den, der den Allbarmherzigen Verwalter (Mutasarrif-i Rahîm) und Allweisen Herrscher (Rabb-i Hakîm), in dessen Händen alles Gute liegt und sich die Schlüssel aller Dinge befinden, nicht kennen will und dem Irrtum verfällt, Ihn zu verleugnen, mit Sicherheit, wenn sie sagt: تَكَادُ تَمَيَّزُ مِنَ الْغَيْظِ {"Und vor Wut beinahe platzt." (Sure 67, 8)} und dabei ohne Worte (lisan-i hal) zum Ausdruck bringt: Er zieht sich eine unendliche Qual zu und schließt sich so von der Göttlichen Barmherzigkeit (merhamet) aus.
Das Zehnte Wort heißt: وَهُوَ عَلٰى كُلِّ شَيْءٍ قَدِيرٌ {"und Er ist aller Dinge mächtig."}
Der darin enthaltene ganz kurze Hinweis auf den folgenden Beweis ist dieser:
Jeder, der über ein Bewusstsein (dhi-shuur) verfügt, erkennt, sobald er in das Gasthaus dieser Welt (dunya) kommt und seine Augen öffnet, dass eine Macht (qudret), die den gesamten Kosmos im Griff hat und mit dessen Macht (qudret) ein urewiges, unerschütterliches, allumfassendes Wissen (ilim) und eine höchst aufmerksame, niemals unausgeglichene, niemals sinnlos agierende, ewige Weisheit (hikmet) und Güte (inayet) verbunden ist, so wie sie ein einziges Atom in einem ganzen Heer von Atomen sich wie einen Maulevi-Derwisch in Ekstase drehen lässt und es so in vielerlei Aufgaben (vazife) seinen Dienst versieht, so auch den Erdball im gleichen Augenblick und nach demselben Gesetz in einem Jahr gleich diesem Derwisch in Ekstase eine Bahn von 24.000 Jahren (Reise zu Fuß) durchreisen lässt. Zur gleichen Zeit und nach dem gleichen Gesetz, durch das (die Macht Gottes) den Tieren und Menschen die Ernte der Jahreszeiten sendet, macht sie auch die Sonne zu einem Weberschiffchen oder zu einer Spindel, um sie als Zentrum in der Mitte des Sonnensystems in vollkommener Ausgewogenheit und Ordnung (kemal-i mizan ve intizam) das Heer der Planeten (und der Sterne ihre Runden) drehen zu lassen und lässt sie so ihre Arbeit verrichten und ihre Aufgaben (vazife) erfüllen.
Zur gleichen Zeit und nach dem selben Gesetz der Göttlichen Weisheit (hikmet) schreibt dieselbe Göttliche Allmacht (qudret) auf diesem Blatt, das unsere Erde darstellt, Hunderte Arten von hundertmal Tausenden verschiedener Bücher, eines im anderen, ohne eines zu verwechseln oder sich zu irren und führt uns auf diese Weise Tausende Beispiele einer gewaltigen Wiederversammlung vor Augen.
Und die gleiche Macht (qudret) verwandelt zur gleichen Zeit ein anderes Blatt, das unsere Atmosphäre darstellt, in eine Schreibtafel. Alle Atome beschäftigt sie wie Bleistiftspitzen oder (diakritische) Punkte in einem Buch zu den Aufgaben (vazife), für die sie nach ihrem Willen und Befehl (emir ve irade) beauftragt wurden, und versieht alle diese Atome mit einer solchen Fähigkeit, als könnten sie alle Worte und jedes Gespräch verstehen, aufnehmen und weiterverbreiten ohne sich dabei zu irren. Es ist, als stelle sie ein ganz kleines Öhrchen, eine winzig kleine Zunge in ihren Dienst, wie um zu beweisen, dass die Luft als Element dem Befehl (emr) und Willen Gottes (irade-i ilahi) als Thron dient.
Betrachtet man also nun im Vergleich mit diesem kurzen Hinweis, den, der das All in eine wohlverwaltete Stadt, ein perfektes Wohnhaus, eine Herberge, ein wundersames Buch gleich dem Qur'an verwandelt und alles von dem gesamten Gebilde angefangen bis zum letzten Stäubchen im Griff hat, alle Bevölkerungsgruppen, ihre Lebensumstände und alle Arten von Geschöpfen mit einem Wissen von vollkommener Ausgewogenheit (mizan-i ilim) und Ordnung in Weisheit (nizam-i hikmet) verwaltet und so die Weisheit (hikmet) in Seiner Macht (qudret) und Barmherzigkeit (rahmet) zeigt, in dessen Sein (maudjudiyet) und Allgegenwart (vahdet) Seine vollkommene Herrschaft (rububiyet-i mutlaq) zum Ausdruck kommt, und der sich so klar wie Sonnenschein und Tageslicht zu wissen und zu erkennen gibt, wohingegen (der Mensch) Ihn im Glauben (iman) erkennen soll, Seiner Liebe (zu uns Menschen) mit seiner (Geschöpfes)-Liebe in Dienst und Anbetung (ubudiyet) entgegnen, während Er für Seine Güte (ihsanat) unsere Dankbarkeit und unseren Lobpreis (shukur ve hamd) von uns erwartet. Wer einen solchen Barmherzigen Allerbarmer (Rahman-i Rahîm) nicht anerkennen will und sich nicht darum bemüht, Ihn durch Dienst und Anbetung (ubudiyet) zu lieben, Ihn vielmehr verleugnet und auf diese Weise eine Art Feindschaft gegen Ihn hegt, der verdient mit Sicherheit wie ein Teufel in Menschengestalt, gleich einem kleinen Nimrod oder ein Pharao eine unendliche Strafe.
Das Elfte Wort heißt وَ اِلَيْهِ الْمَصِيرُ {"Und bei Ihm ist der (uns bestimmte letzte) Aufenthalt."}
Das aber heißt: Gerade so wie (die Menschen) dereinst zu Seinem Audienzsaal (daire-i huzur), in die Ewige Welt (alem-i baqi), das Jenseits (akhirah), das Haus der Ewigen Glückseligkeit (dar-i saadet) eingehen werden, so werden auch alle Geschöpfe im Universum (sich Ihm) zuwenden. Alle Ursachen sind wie eine Kette (silsilah), die in Ihm ihren Anfang nimmt und in Seiner Macht (qudret) verankert (istinad) ist. Und (diese Ursachen) dienen Ihm als ein Schleier über Seiner Verwaltung (tasarrufa). Um die Würde (izzet) und Majestät (hashmet) Seiner geheiligten Allmacht (qudret-i qudsi) zu wahren, sind alle äußerlichen Ursachen nur noch ein Schleier über ihnen. Bei der Erschaffung (idjad) (der Welt) haben sie keinerlei Einfluss. Wäre es nicht durch Seinen Befehl (emr) und Willen (irade), könnte sich kein Ding, ja noch nicht einmal ein Stäubchen bewegen.Der darin enthaltene ganz kurze Hinweis auf den folgenden Beweis ist dieser:>
Erstens: Gleich wie dieses Heilige Wort (qudsi kelime) bestätigt, werden wir, ebenso wie die Wahrheit (haqiqat) von der Wiederversammlung, dem Jenseits (akhirah) und dem Ewigen Leben (Hayat-i Baqiye), die eine so absolute und zweifelsfreie Tatsache (tahaqquq) ist, wie der kommende Frühling, jenen Beweis liefern, der zu einem vollkommenen Glauben führt, wobei wir uns auf das "Zehnte Wort" und den Anhang dazu, das "Neunundzwanzigste Wort", die "Fruchtabhandlung", die "Siebente Problemstellung" und das "Bittgebet (Dritter Strahl)" berufen können, sowie die Abhandlungen in der Risale-i Nur über den Glauben (iman). Sie haben diesen Pfeiler des Glaubens in der Tat (el-Haqq) mit unendlich vielen Zeugnissen auf eine solche Art beweisen können, dass sich das Jenseits so gewiss, wie es das Diesseits (dunya) gibt, als Gewissheit (tahaqquq) herausstellt und dadurch auch noch den hartnäckigsten Leugner (munkir) gezwungen, dies zu bestätigen.
Zweitens: Ein Drittel des Qur'an, der in seiner Verkündigung ein Wunder ist, ist auf die Wiederversammlung und das Jenseits hin ausgerichtet und baut in all seinen Lehren (dava) darauf auf. Weil dies aber so ist, weisen alle Wunder und Zeugnisse, welche die Wahrhaftigkeit (haqqaniyet) des Qur'an beweisen, zugleich auch auf die Existenz (vudjud) des Jenseits (akhirah) hin. Und so wie alle Wunder (mu'djize) und sämtliche Beweise das Prophetentum und die Wahrhaftigkeit Mohammeds, mit dem der Friede und Segen sei, bezeugen, so sind sie auch in gleicher Weise ein Zeugnis für die Wiederversammlung und das Jenseits (akhirah).
Denn gerade so wie er, mit dem Friede und Segen sei, in seiner Person während seines ganzen Lebens den Schwerpunkt seiner Lehre immer wieder auf dem Jenseits (akhirah) begründete, so lehrten (dava) auch alle 124.000 Propheten, mit denen der Friede sei, ein Ewiges Leben (hayat-i baqiye) und eine immerwährende Glückseligkeit (saadet-i ebediye), verkündeten den Menschen diese Frohe Botschaft und bewiesen sie mit zahllosen Wundern (mu'djize) und unumstößlichen Beweisen. All ihre Wunder (mu'djize) und Zeugnisse beweisen sicherlich ihr Prophetentum und ihre Wahrhaftigkeit (sadiqiyet) und legen zugleich Zeugnis für das Jenseits (akhirah) und ein Ewiges Leben (hayat-i baqiye) als Hauptwerk und beständigem Schwerpunkt ihrer Verkündigung (dava) ab. In gleicher Weise bezeugen auch alle Beweise, welche die übrigen Pfeiler des Glaubens (erkan-i imaniye) bestätigen, dass eine Wiederversammlung stattfinden und dass sich das Haus der Glückseligkeit (dar-i saadet) öffnen wird.
Drittens: Wäre es etwa möglich, dass der, welcher das Universum mit all seinen (kreisenden) Atomen und Planeten, Völkern und Gruppen erschaffen hat, um so Seine Vollkommenheit (kemalat), Seine Allmacht (qudret) und Seine Königsherrschaft (Rububiyet) offenbar (iz'har) zu machen, der jedem Einzelnen (Seiner Geschöpfe) in vollkommener Weisheit (kemal-i hikmet) unaufhörlich eine Aufgabe (vazife), ja selbst viele Aufgaben zuweist, der, um die zahllosen, ewigen Erscheinungsformen Seiner Namen darzustellen, Karawane um Karawane, ja selbst Welten nach sich erneuernden fahrenden Welten (dunya) und (viele) Arten von Geschöpfen (makhluqat) in das Gasthaus dieser Welt (alem) und den Ort der Prüfung für das Leben in dieser Welt (hayat-i dunya) aussendet, damit sie in der Welt der Bilder (alem-i mithal) die jenseitigen Lichtspiele und Abbilder (surah) der Fotos aus der Zwischenwelt (berzah) seien, sie Arbeiten (amel) und Aufgaben (vazife) verrichten lässt und nach ihrer Entlassung andere Stämme und Karawanen und noch andere Arten von Welten (dunya) ins Feld schickt, die dahin strömen und ziehen, um an ihrem Platz ihre Aufgaben (vazife) zu verrichten, um ein Spiegel der Erscheinungsformen Seiner Namen zu seien, (ja wäre es denn überhaupt möglich, dass) es bei diesem Meister in Seiner Majestät (Sani-i Dhu'lDjelal), dem Schöpfer in all Seiner Schönheit (Khaliq-i Dhu'lDjemal), bei Gott in Seiner Vollkommenheit (Allah-i Dhu'lKemal) nicht für das Menschengeschlecht, das Ihm, seinem Schöpfer (Khaliq) in dieser flüchtigen Welt (fani dunya) um all Seiner Absichten willen mit Bewusstsein und Verstand (akil) entgegentritt und seinen Schöpfer (Khaliq) mit all seinen Kräften (istidad) liebt und (dafür Sorge trägt, dass alle Menschen) einander lieben, Ihn erkennen und (dafür Sorge trägt, dass alle Menschen) einander kennen lernen, das Ihn in endlosen Gebeten (dua) um die Glückseligkeit (saadet) in einem beständigen Jenseits (beqa-i ahiret) anfleht, wenn ihm sein Verstand unendliches Leid verursacht, das von Ihm ein Ewiges Leben (hayat-i baqiye) ersehnt, das seiner ganzen Natur (fitrat), dem Geist (ruh) und seinen Fähigkeiten (istidad) nach die Freude selbst ist, nicht ein Haus der Entlohnung und des gerechten Ausgleichs, der Wiederversammlung und des Gerichtes offen stehen sollte? Keineswegs! Hunderttausendmal nie und keineswegs!
Da also nun (alle) diese Erläuterungen, Ausführungen und Zeugnisse sich in (den obigen) kurz zusammengefassten Hinweisen und auf glänzende, kraftvolle Weise auch in der Risale-i Nur wiederfinden, können wir uns hier damit begnügen, darauf hinzuweisen und damit diese so lange Abhandlung kurzerhand abzuschließen.
سُب۟حَانَكَ لَا عِل۟مَ لَنَٓا اِلَّا مَا عَلَّم۟تَنَٓا اِنَّكَ اَن۟تَ ال۟عَلٖيمُ ال۟حَكٖيمُ {"Gepriesen seist Du! Kein Wissen haben wir, außer dem, das Du uns gelehrt hast. Denn Du bist der Allwissende, der Allweise." (Sure 2, 32)}
Eine kurze Zusammenfassung der Surat-ul Fatiha
Zweiter Teil der einen und einzigen Lektion, die ich gegeben habe, nachdem man mich in dieser Dritten Schule Josephs vorübergehend, d.h. nur für eine sehr kurze Zeit aus meiner Isolationshaft heraus in eine Gemeinschaftszelle verlegt hatte.
Zweiter Teil
Dies ist kurz zusammengefasst ein Gedächtnisprotokoll der Lektion, die für die Nurdjus im Gefängnis gehalten wurde. Es war dies in etwa folgende:
Während ich die Ehrenwerte Fatiha betete, wurde ich, einen Tropfen aus ihrem Ozean und einen Blitz aus den sieben Farben ihrer Sonne zu erklären, durch die Fatiha in meinem Herzen ermahnt. Wir hatten tatsächlich schon einige recht schöne und wohltuende Anmerkungen aus diesem heiligen Schatz geschrieben, und zwar insbesondere über den Buchstaben ن in dem Wort نَعْبُدُ während einer vorgestellten Reise über einen Abschnitt aus dem „Neunundzwanzigsten Brief“, über die "Acht Symbole (Rumuz-u Semaniye)", {deckungsgleiche Übereinstummungen im Schriftbild, die beim Lesen des Qur'an ins Auge fallen.} die "Zeichen des Wunders (Isharat-ul I'djaz)" genannte Auslegung (tefsir) des Qur'an und andere Teile der Risale-i Nur. Doch fühlte ich mich in gewisser Weise dazu verpflichtet, von meinen Erwägungen während des Gebetes (namaz) nur die Hinweise auf die Pfeiler und Zeugnisse des Glaubens (iman), so wie sie der Qur'an so wunderbar zusammenfasst, in Form eines ganz kurz zusammengefassten Auszugs und in der Art und Weise des obigen ersten Teils niederzuschreiben.
Ich verweise bei dem Wort بِسْمِ اللّٰهِ الرَّحْمٰنِ الرَّحِيمِ {"Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Allbarmherzigen!"} auf zwei, drei Abhandlungen (risalah) in der (Risale-i) Nur und beginne mit اَلْحَمْدُ لِلّٰهِ
بِسْمِ اللّٰهِ الرَّحْمٰنِ الرَّحِيمِ Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Allbarmherzigen!
اَل۟حَم۟دُ لِلّٰهِ رَبِّ ال۟عَالَمٖينَ ... الخ {" Lobpreis und Dank sei Gott, dem Herrn der Welten! Usw."}
Das erste Wort heißt: اَلْحَمْدُ لِلّٰهِ {"Lobpreis und Dank sei Gott!"}
Der darin enthaltene ganz kurze Hinweis auf den folgenden Beweis ist dieser:
Das Antlitz der Erde, ja selbst das Universum ist angefüllt mit absichtsvollen (qasdi) {Anlage und Funktionsweise eines Euters und die Trennung von Milch und Blut in ihm sind wohlüberlegt und nicht zufällig.} Gnadengaben und Wohltaten (in'am ve ni'met), die in der Tat eine Quelle von Lobpreis und Dank (hamd ve shukur) im All sind, insbesondere für die reine, saubere, nahrhafte Milch, die den hilflosen Jungtieren (aus einer Quelle) gesandt wird, die zwischen Blut und Mist (hervorsprudelt); und genau so sind auch die freiwilligen Gaben (ihsan), Geschenke, die Gastmähler und die in Seiner Barmherzigkeit (merhamet) erwiesenen Ehren (ikram). Der Preis dafür ist das "im Namen Gottes (Bismillah)" am Anfang (des Gastmahls), das "Gott sei Lob und Dank (Elhamdulillah) am Ende (des Gastmahls) und die Empfindung der Großzügigkeit (ni'met) in dem Gastgeschenk (in'am) während des Empfangs und auf diese Weise seinen Herrn (Rabb) zu erkennen.
Betrachte nun dich selbst, deinen Magen und deine Sinne! Wie viele Dinge und Geschenke (ni'met) benötigen sie doch! Sieh, welches Maß an Versorgung (rizq) und wohlschmeckenden Dingen sie erstreben! Vergleiche sodann alle Lebewesen (dhi-hayat) mit dir selbst!
Das alles aber zeigt sonnenklar, mit wie viel grenzenlosem Lob und unendlichem Dank (hamd ve shukur) als Entgelt für diese allgemeinen Gnadengaben mit und ohne Worte (hal ve qal) zum Ausdruck gebracht wird, dass es mit großer, ja absoluter Sicherheit einen Allbarmherzigen Geber (Mun'im-i Rahîm) und die unumschränkte Herrschaft (Rububiyet) eines Lobpreis und anbetungswürdigen (Ma'bud-u Mahmud) Wesens (maudjudiyet) geben muss.
Das zweites Wort heißt: رَبِّ الْعَالَمِينَ {"Herr der Welten"}
Der darin enthaltene ganz kurze Hinweis auf den folgenden Beweis ist dieser:
Wir können in der Tat mit eigenen Augen sehen, dass es im Universum nicht Tausende, nein, Millionen Welten kleiner Universen gibt, die (kleinen Mikrokosmen) meistens in (den großen Makrokosmen). Und obwohl eine jede einzelne von ihnen anders organisiert (idare) ist und verschieden verwaltet (tedbir) wird, werden sie doch so vollkommen versorgt (terbiye), geführt (tedbir) und verwaltet (idare). So wird das gesamte Universum gleich einer einzigen Seite in jedem Augenblick erneuert und ausgetauscht und alle Welten gleich einer einzigen Zeile mit dem Stift der Macht (kalem-i qudret) und der Bestimmung (qader) niedergeschrieben. Innerhalb Seines grenzenlosen Herrschaftsbereiches (Rububiyet) werden mit unendlichem Wissen (ilim) und grenzenloser Weisheit (hikmet) und einer alles umfassenden Barmherzigkeit (rahmet) und Aufmerksamkeit diese Millionen von Welten (alem) und dahinströmenden Universen verwaltet (idare) und stellen so jederzeit und in jedem Augenblick, in ihrer Gesamtheit wie auch jede für sich die zahllosen und grenzenlos vielen Zeugnisse für den Herrn der Welten (Rabb-ul Alemin), der da notwendigerweise sein muss (vudjub-u vudjud) und Seine Allgegenwart (vahdet) nach der Anzahl aller Atome und nach der Anzahl der vorhandenen (maudjud) Welten dar, die aus diesen Atomen gebildet sind.
Ein Mensch, der die Herrschaft (Rububiyet) dessen, der alles, von den Weiten der Atome, über das Sonnensystem und jene Galaxis, die man die Milchstraße nennt, und von der Zelle eines Körpers über jenen Vorratsspeicher, der unsere Erde ist, bis hin zum Universum in seiner Gesamtheit nach dem gleichen Gesetz (kanun), mit der gleichen (Macht) Seiner Herrschaft (Rububiyet) und der gleichen Weisheit (hikmet) lenkt und leitet (idare ve terbiye), nicht bestätigen, nicht wahrnehmen, nicht wissen und nicht sehen will, der verdient sicherlich eine unendliche Strafe und ist somit der göttlichen Barmherzigkeit (merhamet) nicht mehr würdig.
Das dritte Wort heißt: اَلرَّحْمٰنِ الرَّحِيمِ {"Er ist der Erbarmer, der Allbarmherzige."}
Der darin enthaltene ganz kurze Hinweis auf den folgenden Beweis ist dieser:
Die Anwesenheit und die Wahrheit (maudjudiyet ve haqiqat) von einem grenzenlosen Erbarmen (rahmet) im Kosmos ist in der Tat ebenso offensichtlich wie die Strahlen der Sonne. Mit der gleichen absoluten Sicherheit, mit der das Licht Zeugnis ablegt für die Sonne, bezeugt auch dieses weithin ausgedehnte Erbarmen (überall auf der Erde) wenn auch (oft wie) hinter einem Vorhang verborgen, das Erbarmen des Allbarmherzigen (Rahman-i Rahîm). Der bedeutendste Teil dieses Erbarmens (rahmet) ist in der Tat die Versorgung (rizq), die dem Allbarmherzigen (Rahman) die Bedeutung eines Versorgers (Rezzaq) verleiht. Was aber die Versorgung betrifft, so deutet sie so klar und offensichtlich auf einen allbarmherzigen Versorger (Rezzaq-i Rahîm) hin, dass ein jeder, der auch nur über ein Karat Verstand verfügt, dies bestätigen muss.
Zum Beispiel: Er sendet allem, was da lebt (dhihayat), vor allem aber und ganz besonders den hilflosen, (den Kindern) und Jungtieren überall auf der Erde und in der Luft auf geradezu wunderbare Weise und über alles (eigene) Können und Vermögen (ihtiyar ve iktidar) hinaus (Nahrung) in Form von Kernen, Tropfen einer Flüssigkeit und Körnern aus der Erde, die alle irgendwie einander ähnlich sind, (und bringt sie gleichsam wie) aus dem Nichts hervor.
Er lässt sogar die kleinen, noch schwachen Vögel, solange sie noch nicht flügge sind und noch in ihrem Nest in der Krone eines Baumes hocken, ihre Mütter gleich Soldaten, die auf ihren Befehl warten, ausschwärmen (und Futter suchen) und es (rizq) ihnen bringen.
Er unterwirft eine hungrige Löwin ihrem Jungen, sodass sie das Fleisch, über das sie verfügen könnte, nicht selber frisst, sondern ihr Junges damit füttert.
Und den übrigen Jungtieren und den Babies der Menschen sendet Er, um ihnen damit zu helfen, angenehme, nahrhafte, reine, lautere, weiße Milch, gleich Kauthar-Wasser aus der Quelle ihrer Euter, ohne dass sie dabei von ihrem roten Blut und von (Kuh)-Mist verunreinigt wäre und versorgt sie so auch mit der helfenden Liebe (shefqat) ihrer Mütter.
Auch lässt Er zu allen Bäumen, die ihre Art Nahrung (rizq) erheischen, auf eine ganz wunderbare Weise genau diese ihnen entsprechende Nahrung (rizq) eilen und in gleicher Weise versorgt Er in Seiner Güte (ihsan) auch die innerlichen Zentren des Menschen, die gleichfalls eine Art physischer wie psychischer Nahrung (rizq) erheischen, indem Er ihnen auf einem großen und weiten Tisch (sofra) Nahrung (rizq) für Verstand (aql), Herz (qalb) und Seele (ruh) bereitet.
Es ist als bestünde das All aus Hunderttausenden ganz unterschiedlicher und völlig voneinander verschiedener Tische (sofra), {gemeint sind einfache Tücher} die wie die Blüten einer Rose oder Hüllblätter eines Maiskolbens übereinander liegen, sodass sie alle, für einen jeden, der nicht ganz und gar blind ist, mit soviel Zungen, wie es Tische und auf ihnen Speisen und (allerlei) Gnadengaben (ni'met) gibt, und mit ebenso vielen ganz verschiedenen, universellen wie individuellen Sprachen auf den Einen Allbarmherzigen Ernährer (Rahman-i Rezzaq), den Allgütigen Erbarmer (Rahîm-i Kerim) hinweisen.
Wenn man also nun sagen wollte: „Alle diese Katastrophen, Abscheulichkeiten und all das Böse in dieser Welt stehen im Gegensatz zu der alles umfassenden Barmherzigkeit (rahmet) Gottes und sind ein Schandfleck auf ihr", so lautet die Antwort darauf:
Diese (in ihren Konsequenzen) dermaßen heikle Frage wurde in den Abhandlungen der Risale-i Nur, wie z.B. in der über das Vorherwissen Gottes (qadr) bereits vollständig beantwortet. Daher wollen wir uns hier mit dem folgenden kurzen Hinweis begnügen:
Alle (vier) Elemente, ein jedes nach seiner Art und alles Sein (maudjud), das universelle wie das individuelle, hat unendlich viele Aufgaben, und (die Erfüllung) einer jeden dieser Aufgaben bringt wiederum zahllose Ergebnisse als seine Früchte hervor. Ihre überwiegende Mehrheit ist heilsam, schön, gut und segensreich. Nur ein geringer Teil von ihnen kennt seine negativen Seiten, seine verkehrten Anschlüsse, verdient eine Strafe oder Züchtigung, (der größere aber) dient vielmehr dazu, viele fruchttragende Ähren hervorzubringen. Ein offensichtlich geringeres Übel ist die Hässlichkeit und wird als Unbarmherzigkeit angesehen.
Wird aber ein Element, oder würde alles Sein (maudjud) daran gehindert, seine Aufgabe zu erfüllen, um im Namen der Barmherzigkeit (rahmet) dieses kleinere Übel zu vermeiden, so würde alles Gute und könnten alle übrigen schönen Ergebnisse nicht zustande kommen. Da aber die Abwesenheit des Guten schlecht ist und die Zerstörung der Schönheit Hässlichkeit ist, würde alles Böse, Hässliche und Erbarmungslose entsprechend der Anzahl solcher Ergebnisse geschehen. Das heißt also, dass hunderterlei Übel und Unbarmherzigkeiten sich fortsetzen würden, damit ein einziges Übel nicht geschieht, was aber der Weisheit (hikmet), dem Sinn (maslahat) und der Barmherzigkeit (merhamet) in der Herrschaft Gottes (Rububiyet) entgegengesetzt wäre.
Wenn z.B. Schnee und Frost, Feuer und Regen in ihrer Art hunderterlei Weisheiten (hikmet) und Vorteile mit sich bringen, einige unaufmerksame, unvorsichtige (Leute) aber durch eine Fehlentscheidung sich selbst schädigen, indem sie z.B. ihre Hand ins Feuer halten und dabei sagen, dass sich in der Erschaffung des Feuers keine Barmherzigkeit (rahmet) fände, so würde all das zahl- und grenzenlose Gute des Feuers und all sein zweckdienlicher und barmherziger (merhamet) Nutzen sie Lügen strafen und sie dafür auf den Mund schlagen.
Zudem können selbstsüchtige Gelüste und niedrige, über alle Folgen hinwegsehenden Emotionen nicht als Kriterien, Maßstäbe oder Richtschnur für die Gesetze der Barmherzigkeit (rahmaniyet), der Herrschaft (hâkimiyet) und der Regierung (Rububiyet) gelten, die den Kosmos durchströmen. So sieht man also (alle Dinge) entsprechend der Farbe seines Spiegels. (Ein Mensch) mit einem erbarmungslosen, schwarzen Herzen erblickt die Welt in ihrer weinerlichen, hässlichen, finsteren und ungerechten Gestalt.
Betrachtet er sie aber mit den Augen des Glaubens, so kann er sie (in der Gestalt) eines riesigen Menschen bezeugen, gekleidet in 70.000 schöne Kleider, eines über dem anderen, genäht in aller Barmherzigkeit (rahmet), allem Guten und aller Weisheit (hikmet), gleich den Huris des Paradieses, die in 70 schöne Gewänder gekleidet sind, die immer lachen und erbarmungsvoll lächeln. (In dieser Welt, die einem riesigen Menschen gleicht) ist die Menschheit wie eine Welt im Kleinen und jeder einzelne Mensch gleich dessen verkleinertem Abbild, der mit Geist (ruh) und Seele ausruft: اَلْحَمْدُ لِلّٰهِ رَبِّ الْعَالَمِينَ * اَلرَّحْمٰنِ الرَّحِيمِ * مَالِكِ يَوْمِ الدِّينِ {"Lobpreis und Dank sei Gott, dem Herrn der Welten, der am Tage des Gerichtes herrscht."}
Das vierte Wort heißt: مَالِكِ يَوْمِ الدِّينِ {"Er herrscht am Tage des Gerichtes."}
Der darin enthaltene ganz kurze Hinweis auf den folgenden Beweis ist dieser:
Erstens: Am Ende des ersten Teils dieser Lektion (ders), worin alle Beweise dafür Zeugnis ablegen: وَاِلَيْهِ الْمَصِيرُ {"Und bei Ihm ist der (uns bestimmte letzte) Aufenthalt."} dass die Wiederversammlung und das Jenseits (akhirah) ganz offensichtlich sind und desgleichen: مَالِكِ يَوْمِ الدِّينِ {"Er herrscht am Tage des Gerichts."} für den Glauben (iman) an die Wiederauferstehung und eine alles umfassende Wahrheit (haqiqat).
Zweitens: Gleich wie es am Ende des Zehnten Wortes heißt, dass die Ewige Herrschaft (sermedi Rububiyet) des Schöpfers (Sanii), Sein Erbarmen (rahmet), Seine Weisheit (hikmet), Seine ewige und immerwährende Schönheit (ezeli-ebedi djemal), Seine Majestät (djelal), Seine Vollkommenheit (kemal) und all die unendlich vielen Eigenschaften (sifatlar) und die Hunderten von Namen mit absoluter Sicherheit ein Jenseits verlangen, so zeugen auch der Qur'an mit seinen Tausenden von Ayat und seinen Beweisen, Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, und seine Hunderte von Wundern (mu'djizat) und Zeugnissen und alle Propheten (enbiya), mit denen der Friede sei, mit ihren himmlischen Büchern und Schriften und durch zahllose Belege für ein Ewiges Leben (hayat-i baqiye) in einer jenseitigen Wohnstatt (dar-i akhiret), sodass ein Mensch, der nicht daran glaubt sich noch in dieser Welt selbst in eine aus seinem Unglauben (kufr) entstehende innere Hölle stürzt und dort ewige Qualen leidet.
Wie dies bereits in dem "Wegweiser für die Jugend" dargestellt wurde, regnen alle vergangenen und kommenden Zeiten, alle Geschöpfe und alle Welten durch ihren Zerfall und die Trennung von ihnen beständig unendlich viele Welten in ihren Geist (ruh) und ihr Herz (qalb) hinab, sodass sie, noch bevor sie zur Hölle hinabfahren, die Qualen der Hölle erleiden.
Drittens: يَوْمِ الدِّينِ {"Tage des Gerichtes"} spielt mit diesem Hinweis auf dieses große und machtvolle Zeugnis der Wiederversammlung an. Doch in unserer augenblicklichen Lage (maqam) ist plötzlich ein Umstand (hal) eingetreten, welcher der Grund dafür ist, dass wir den (eigentlichen) Beweis auf eine andere Zeit verschieben mussten. Aber vielleicht ist das dann auch gar nicht mehr nötig. Denn es haben schon (verschiedene Abschnitte) der Risale-i Nur an Hand von Hunderten machtvoller Zeugnisse so sicher wie der Tag der Nacht und der Frühling dem Winter folgt bewiesen, dass der Morgen und der Frühling der Auferstehung und Wiederversammlung (heraufdämmern wird).
Das fünfte Wort heißt: اِيَّاكَ نَعْبُدُ وَ اِيَّاكَ نَسْتَعِينُ {"Dich allein beten wir an und zu Dir allein flehen wir um Hilfe."}
Bevor wir auf das darin enthaltene Zeugnis (zu sprechen kommen), möchte ich aufgrund der Erläuterung im Neunundzwanzigsten Brief, kurz anführen, was mir auf einer visionären Reise (seyahat-i hayal) in meinem Herzen (qalb) deutlich geworden ist. Es ist dies wie folgt:
Als ich einmal im Qur'an nach den Wundern (mu'djize) seiner Verkündigung suchte, wie sie in der Risale-i Nur, besonders in den "Zeichen des Wunderbaren (Isharat-ul 'Idjaz)", dem Buch der Kommentare (tefsir-i Nuriye), und in den "Acht Symbolen (Rumuz-u Semaniye)" erklärt worden sind, fand ich in den letzten Ayat der Sure "Fath" vier, fünf Wunder und Hinweise aus dem Verborgenen, ja in der Ayah اَلْيَوْمَ نُنَجِّيكَ بِبَدَنِكَ {"An jenem Tage werden wir dich in deinem Leibe retten." (Sure 10, 92)} einem geschichtlichen Wunder, sogar in vielen Worten blitzartig aufleuchtende Wunder und wundersame Anmerkungen zu einigen (besonderen) Silben (harf). Und so tauchte denn einmal in meinem Herzen (qalb), während ich im Gebet (namaz) die Surat-ul Fatiha rezitierte, um mich auf ein Wunder in dem arabischen Buchstabenن (deutsch: "n") hinzuweisen, mit dem die Worte نَعْبُدُ * نَسْتَعِينُ {"wir beten an" (na'budu), "wir flehen um Hilfe" (nesta'in)} beginnen, die Frage auf: Warum sagen wir nicht einfach اَعْبُدُ * اَسْتَعِينُ {"ich bete an" ('abudu), "ich flehe um Hilfe" (esta'in)?} Warum also verwenden wir hier diesesن der ersten Person Plural und bringen dadurch arabisch "wir" zum Ausdruck?
Da ging mir plötzlich durch dieses ن hindurch das Tor zu einer visionären Reise weit auf. Und so verstand ich auf einmal dieses gewaltige Geheimnis, dieses große Verdienst des gemeinschaftlichen (djemaat) Gebetes (namaz) und ich sah und erkannte als ein Augenzeuge, dass in diesem einen einzigen Buchstaben ein Wunder sichtbar wird. Es ist dies folgendes:
Ich sagte also damals während ich in der Bayezid Moschee zu Istanbul das Gebet (namaz) verrichtete: اِيَّاكَ نَعْبُدُ وَاِيَّاكَ نَسْتَعِينُ {"Dich allein beten wir an und zu Dir allein flehen wir um Hilfe."} Dann blickte ich auf, und während die Gemeinde (djemaat) in dieser Moschee gleich mir (das gleiche Gebet) sprach, unterstützte sie mein Gesuch (dava) und schloss sich der Bitte (dua) اِهْدِنَا {"führe uns"} ganz und gar an.
Und zugleich öffnete sich mir (eine Art) Vorhang und ich sah, wie alle Moscheen in Istanbul einer einzigen großen Bayezid Moschee gleich wurden. Und gleich mir sagten (sie alle): اِيَّاكَ نَعْبُدُ وَ اِيَّاكَ نَسْتَعِينُ {"Dich allein beten wir an und zu Dir allein flehen wir um Hilfe."} Sie unterschrieben (alle) mein Gesuch, meine Wünsche und Gebete (dua) und sagten "Amen" dazu. Und während sie (alle zusammen) für mich die Gestalt eines Fürsprechers annahmen, ging für mich auch in dieser inneren Schau (hayal) erneut ein Vorhang auf.
Und ich sah, wie die ganze islamische Welt die Gestalt einer großen Moschee annahm. Darinnen bildete die Kaaba in Mekka den Mihrab. Alle Muslime nahmen zum Gebet (namaz) Aufstellung, bildeten um den heiligen Mihrab herum einen Kreis und rezitierten (gemeinsam): اِيَّاكَ نَعْبُدُ وَاِيَّاكَ نَسْتَعِينُ * اِهْدِنَا {"Dich allein beten wir an und zu Dir allein flehen wir um Hilfe. Führe uns!"} Und jeder sprach im Namen aller die Gebete (dua) und die Bitte um Hilfe. So beteten sie miteinander, legten füreinander Zeugnis ab und nahmen einander zu Fürsprechern, während ich bei mir dachte: "Der Weg einer solch gewaltigen Gemeinschaft und was sie erstrebt, kann nicht falsch sein, und ihre Gebete können nicht zurückgewiesen werden. Sie wird die Einflüsterungen (vesvese) des Teufels zurückweisen." So bestätigte ich die augenscheinlich großen Verdienste (menfaat) des Gebetes (namaz) in der Gemeinschaft (djemaat) und wiederum öffnete sich mir ein Vorhang.
Und ich sah, dass der ganze Kosmos gleich einer gewaltigen Moschee und darinnen alle Arten lebender Geschöpfe mit den unbelebten Formen Seiner Schöpfung (makhluqat) vereinigt zu einem einzigen gewaltigen Gebet (salat-i kubra), als Gemeinde (djemaat), in der ein jedes in seiner eigenen Art und Sprache oder durch sein ganzes Dasein (lisan-i hal) in wortloser Anbetung (ibadet) sein Gebet (namaz) zum Ausdruck bringt, um, ein jedes für sich, in einer großen und weiten Anbetung (ubudiyet) des Anbetungswürdigen in Seiner Majestät (Ma'bud-u Dhul'Djelal) und allumfassenden Herrschaft (Rububiyet) ein umfassendes Zeugnis abzulegen und Seine Einheit (tauhid) zu bestätigen, ihren Platz einzunehmen und so den Beweis für das gleiche Ergebnis zu erbringen. Und so öffnete sich mir plötzlich abermals ein neuer Vorhang.
Und ich sah, wie dieser große Mensch, der der Kosmos ist, mit seinem ganzen Dasein (lisan-i hal) zum Ausdruck bringt: اِيَّاكَ نَعْبُدُ وَاِيَّاكَ نَسْتَعِينُ {"Dich allein beten wir an und zu Dir allein flehen wir um Hilfe."} Und mit all den vielen Gliedern (die diesen Menschen bilden) in der Sprache seiner Natur (fitr) mit ihren Fähigkeiten und charakteristischen Merkmalen und mit allen mit Bewusstsein begabten Wesen (maudjudat) mit Worten: اِيَّاكَ نَعْبُدُ وَاِيَّاكَ نَسْتَعِينُ {"Dich allein beten wir an und zu Dir allein flehen wir um Hilfe."} sagt und so ihren Dienst und ihre Anbetung (ubudiyet) gegenüber dem allbarmherzigen (merhamet) Schöpfer (Khaliq) und Seiner Herrschaft (Rububiyet) erweisen, so bringen auch die Zellen, Organe und alle Sinne meines Körpers, gleich denen in den Körpern meiner Freunde in dieser gewaltigen Gemeinschaft (djemaat), die alle für sich einen winzig kleinen Kosmos bilden, in der Sprache ihres Daseins (lisan-i hal) mit ihrem Gehorsam (itaat) und mit all ihren Bedürfnissen gegenüber der Herrschaft (Rububiyet) ihres Schöpfers (Khaliq) zum Ausdruck: اِيَّاكَ نَعْبُدُ وَاِيَّاكَ نَسْتَعِينُ {"Dich allein beten wir an und zu Dir allein flehen wir um Hilfe."} und zeigen so, dass sie in Übereinstimmung mit dem göttlichen Befehl und Willen (emir ve irade) handeln und in jedem Augenblick der Gnade (inayet) und des Erbarmens (rahmet) ihres Schöpfers (Khaliq) bedürfen.
Und so wie ich voll Staunen das heilige Geheimnis (qudsi sirr) des Gebets (namaz) in der Gemeinschaft (djemaat) und das einzigartige Wunder (mu'djize) des ن wahrgenommen hatte und durch das Tor des ن eingetreten war, so verließ ich es nun wieder und sagte Elhamdulillah. Und so wurde es meine Gewohnheit, den Satz: اِيَّاكَ نَعْبُدُ وَاِيَّاكَ نَسْتَعِينُ {"Dich allein beten wir an und zu Dir allein flehen wir um Hilfe."} stets im Sinne dieser drei Gemeinschaften (djemaat) mit ihren großen und kleinen Gefährten zu rezitieren. Somit haben wir nun diese Einführung beendet und kommen jetzt zu unserem eigentlichen Thema:
اِيَّاكَ نَعْبُدُ وَاِيَّاكَ نَسْتَعِينُ {"Dich allein beten wir an und zu Dir allein flehen wir um Hilfe. Führe uns!"} Der darin enthaltene ganz kurze Hinweis auf den folgenden Beweis ist dieser:
Erstens: Wie wir mit unseren eigenen Augen sehen können, wie im gesamten Universum, besonders aber rund um die Erde im Verlauf einer beständigen (daimi), Ehrfurcht gebietenden Tätigkeit und in der schöpferischen Ordnung (faaliyet ve khallaqiyetin intizam) eine barmherzige (merhametkarane), lenkende und leitende (mudebbirane), absolute Herrschaft (rububiyet-i mutlaqa) jedem einzelnen der zahllosen Lebewesen (dhi-hayat) auf ihre Erwartung hin, ihre in Handlung, Haltung und in Worten geäußerten Bitten und Gebete mit einer vollkommenen Weisheit und Gnade (kemal-i hikmet ve inayet) tatkräftig zu Hilfe eilt und dadurch Seine absolute Gottheit (uluhiyet-i mutlaqa) und Seine universelle Anbetungswürdigkeit (ma'budiyet-i amme) in Erscheinung tritt und als Antwort auf die Gebete (ibadet) der gesamten Schöpfung, besonders aber der lebenden (Natur), und ganz besonders der Völker der Menschheit, die sie Ihm ihrer Natur (fitr) gemäß auf tausendfältige Weise willig darbringen, wie man dies mit gesundem Verstand und dem Auge des Glaubens (iman) beobachten kann und worüber uns auch alle vom Himmel herab geoffenbarten Erlasse (ferman) und die Propheten (enbiya) Nachricht gegeben haben.
Zweitens: Wie bereits dasن in نَعْبُدُ (= Wir beten an) in der obigen Einführung kennzeichnet, ist jede der drei Gemeinschaften (djemaat) und sind alle drei insgesamt, wie sie je nach ihrer Natur (fitr), jedoch auf ganz verschiedene Weise damit beschäftigt sind, willig ihren Dienst und ihre Anbetung (ibadet) darzubringen, ganz offensichtlich und ohne jeden Zweifel in sich selbst eine von Dank erfüllte Reaktion auf Seine Anbetungswürdigkeit (mabudiyet) und ein grenzenloses, zweifelsfreies Zeugnis (shehadet) für die Gegenwart (maudjudiyet) dieses Angebeteten Allheiligen (Ma'bud-u Muqaddes).
Auch das ن in نَسْتَعِينُ ("flehen wir um Hilfe.) kennzeichnet den Hilferuf der oben erwähnten drei Gemeinschaften, ausgedrückt in ihrem Tun und in ihrer Haltung, und zwar jeder Gemeinschaft, von der Gesamtheit des Universums angefangen bis hin zur Gemeinschaft der Zellen und Atome eines Körpers, durch den sie ohne allen Zweifel in ihrer Erwartung und ihren Gebeten (dua) Zeugnis für den Einen ablegen, der ihnen voll Liebe (shefqat) zu Hilfe eilt, sie lenkt und leitet, ihre Gebete annimmt und sie erhört. So heißt es z.B. im Dreiundzwanzigsten Wort, dass die Annahme der drei Arten Gebete (dua) {Entfaltung, Versorgung, Rettung} der gesamten belebten wie unbelebten Schöpfung (makhluqat) auf der Erde überaus wunderbar und über alle Erwartung ist und so ein absolut sicheres Zeugnis (shehadet) für einen allbarmherzigen und allerhörenden Herrn (Rabb-i Rahîm ve Mudjib) ist.
So wie wir also in der Tat mit unseren eigenen Augen sehen können, wie die Gebete (dua) aller Kerne und Körner, mit denen sie in der Sprache ihrer Entwicklungsfähigkeit ihren Schöpfer darum bitten, Bäume und Ähren zu werden, angenommen werden, so legt auch die Annahme der Gebete (dua) aller Tiere, wenn sie in der Sprache ihrer naturgegebenen Bedürfnisse (ihtiyadj-i fitri) von dem Einen (in Erfüllung) ihrer Wünsche (matlub) ihre Versorgung (rizq) und all das Lebensnotwendige ersehnen, was ihre Hände nicht erreichen können und außerhalb ihrer Möglichkeiten (iktidar) liegt, vor unseren eigenen Augen ganz offensichtlich Zeugnis (shehadet) für den Freigiebigen Schöpfer (Khaliq-i Kerim) ab, der (ihre Gebete) annimmt und Seiner einzigartigen lebenden wie unbelebten Natur (makhluqat) zur rechten Zeit voll Weisheit (hikmet) zu Hilfe eilt.
Ebenso legt im Vergleich mit den beiden obigen auch die wunderbare Annahme aller Arten mit Worten ausgesprochener (lisan-i qal) Gebete (dua), besonders der Propheten, mit denen der Friede sei, und aller Gottesfreunde Zeugnis (shehadet) für den Beweis Seiner, (in der Bitte) وَاِيَّاكَ نَسْتَعِينُ {"Zu Dir allein flehen wir um Hilfe!"} (zum Ausdruck gebrachten) Allgegenwart (vahdet) ab.
Das sechste Wort heißt: اِهْدِنَا الصِّرَاطَ الْمُسْتَقِيمَ {"Führe uns den rechten Weg!"}
Der darin enthaltene ganz kurze Hinweis auf den folgenden Beweis ist dieser:
So wie unter den von einem Ort zu einem anderen Ort führenden Wegen in der Tat der kürzeste (Weg) der in die rechte Richtung weisende (Weg) und unter den von einem Punkt zu einem von ihm entfernten anderen Punkt gezogenen Linien diejenige die kürzeste ist, die vollkommen gerade verläuft, so ist auch unter den geistlichen, den innerlichen Wegen und Schulen des Herzens (kalbi meslek) der einzig richtige, in die rechte Richtung weisende (Weg), auch der kürzeste und einfachste (Weg).
So weisen z.B. alle Überlegungen in der Risale-i Nur und die Gegenüberstellungen der Wege des Unglaubens (kufr) und des Glaubens (iman) mit absoluter Sicherheit darauf hin, dass der Weg des Glaubens und (die Bestätigung) der Göttlichen Einheit (tauhid) ein sehr kurzer, gerader, die rechte Richtung weisender und leichter (Weg) ist, der Weg des Unglaubens und der Verleugnung (kufr ve inkar) dagegen ein sehr langer, schwieriger und gefährlicher (Weg).
Das aber heißt, dass in einem auf gerader, weisheitsvoller und in jeder Weise kurzer und leichter Bahn geführten Kosmos sicherlich eine Teilhaberschaft und Unglaube (shirk ve kufr) nicht wahrhaftig bestehen können, der Glaube (iman) und (die Bestätigung) der Göttlichen Einheit (tauhid) im Kosmos dagegen unentbehrlich und notwendig sind.
Zudem ist der angenehmste, vorteilhafteste, kürzeste und sicherste Weg menschlicher Moral (akhlaq) der die rechte Richtung weisende Pfad (sirat-i mustaqim) und seine Beibehaltung (istikamet).
Wenn also z.B. die Kraft des Verstandes (quvve-i aqliye) nicht der Weisheit (hikmet) des mittleren Weges (hadd-i vasat) folgt und jene einfache Orientierung (istikamet) verliert, die so verdienstvoll ist, so führt das entweder durch Übermaß (ifrat) oder durch Unzulänglichkeit (tefrit) zu einem nur negativen Geschwätz (djerbeze) und bösartiger Torheit und gerät auf ihren langen Wegen in allerlei Gefahren.
Und wenn die Kraft der Wut (quvve-i ghadabiye) nicht einer richtungweisenden Linie (hadd-i istikamet) sich mutig (shedja'at) (für eine gerechte Sache einzusetzen) folgt, so endet sie entweder in maßlosen Übertreibungen (ifrat) und äußerst gefährlichen, von Zorn erfüllten Unterdrückung und zugleich Überheblichkeit (tehevvure ve tedjebbure), oder aber in demütigender Unterlegenheit (tefrit) und schmerzlicher Feigheit und Furchtsamkeit, verliert jegliche Orientierung (istikamet), trägt dafür die Folgen ihrer Verfehlung und erleidet deshalb beständige Gewissensqualen (vidjdani bir adhab).
Und wenn die durchaus menschliche Kraft der Begierde (quvve-i sheheviye) von der sicheren Orientierung (selametli istikamet) abweicht und so die ehelichen Pflichten (iffet) verletzt werden, so führt dies entweder durch Übertreibung (ifrat) zu einer unheilvollen, schamlosen Ausschweifung (fudjur) und zur Unmoral (fuhsh), oder aber zu Potenzschwäche (tefrit) und Gefühlskälte und so verliert (jede sexuelle Empfindung) allen Genuss und jegliche Befriedigung, die in dieser Gnadengabe (ni'met) liegt, was sich (letzten Endes) zur Qual (adhab) einer geistigen Krankheit auswächst.
Wenn man nun aber einen Vergleich anstellt, so ist im persönlichen Leben wie auch im öffentlichen Leben das gesunde Mittelmaß (istikamet) der verdienstvollste, einfachste und kürzeste von allen Wegen. Wer aber den die rechte Richtung weisenden Pfad (sirat-i mustaqim) verliert, dessen Wege sind unheilvoll, endlos lang und gefährlich.
Das aber heißt اِهْدِنَا الصِّرَاطَ الْمُسْتَقِيمَ {"Führe uns den rechten Weg!"} ist ein außerordentlich weites und umfassendes Gebet (dua), gleich einem Dienst, einer Anbetung (ubudiyet), und ein Hinweis auf das Zeugnis der Göttlichen Einheit (tauhid), und ein Unterricht in Ethik und Weisheit (akhlak ve hikmet).
Das siebente Wort heißt صِرَاطَ الَّذِينَ اَنْعَمْتَ عَلَيْهِمْ {"den Weg derer, denen Du huldvoll bist."}
Der darin enthaltene ganz kurze Hinweis auf den folgenden Beweis ist dieser:
Erstens: Wer عَلَيْهِمْ {"denen"} sind, wird in der Ayah erklärt: مِنَ النَّبِيِّينَ وَالصِّدِّيقِينَ وَالشُّهَدَاۤءِ وَالصَّالِحِينَ {"von den Propheten, den Getreuen, den Blutzeugen und den Wohltätern" (Sure 4, 69)} Es handelt sich hier um die vier Klassen des Menschengeschlechts, welche die Gnade der Rechtleitung (istikamet ni'meti) empfangen haben. Als Anführer dieser verschiedenen Gruppen wird mit النَّبِيِّينَ {"Propheten"} auf Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, mit وَالصِّدِّيقِينَ {"Getreuen"} auf Abu Baqr-i Siddiq, mit dem Gott zufrieden sein möge, und mit وَالشُّهَدَاۤءِ {"Zeugen"} auf Omar, Othman und Ali verwiesen. Eine Kunde aus dem Verborgenen weist darauf hin, dass nach dem Propheten, mit dem Friede und Segen sei, und dem Getreuen, mit dem Gott zufrieden sein möge, Omar, Othman und Ali, mit denen Gott zufrieden sein möge, diese drei, sowohl Blutzeugen als auch Kalifen sein werden, was hier blitzartig ein Wunder beleuchtet.
Zweitens: Die Wahrheit von der Göttlichen Einheit (haqiqat-i tauhid), welche diese vier höchsten, am besten rechtgeleiteten, getreuen Gruppen des Menschengeschlechtes seit den Zeiten Adams, mit dem der Friede sei, mit aller Kraft (quvvet) gelehrt und anhand ihrer geistigen Entdeckungen (keshfiyat) aller Art und mit zahllosen Beweisen, Wundern (mu'djize, keramet, delil) bekräftigt haben, und welche die Mehrheit aller Menschen bestätigt hat, ist mit absoluter Sicherheit so klar wie die Sonne. Mit ihren Hunderttausenden Beweisen ohne Zahl haben solche hervorragenden Führer der Menschheit ihre Rechtschaffenheit und Wahrhhaftigkeit (haqqaniyet) dargelegt und ihr Konsens und ihre Übereinstimmung in allen Dingen, die eines Beweises bedürfen, wie der der Seinsnotwendigen Existenz (vudjub-u vudjud) und Einheit (tauhid) Gottes und Seiner Allgegenwart als Schöpfer (vahdet-i Khaliq), sind dafür ein derartiger Beweis, dass kein Zweifel daran mehr möglich ist.
Ja, begehen etwa solche, die eine Wahrheit (haqiqat), welche die geradlinigsten (mustaqim), getreuesten (sadiq) und allgemein anerkannten Lehrer (murshid) und Führer (re'is) zur Vollkommenheit unter diesen vier Gruppen der Menschheit, welche die vorzüglichste Frucht der Schöpfung des Alls, Gottes Treuhänder (Kalif) auf Erden und durch ihre Begabung die vielseitigsten und erhabensten unter allen Lebewesen ist, und (welche diese vier Gruppen) mit ihrem Konsenz und in ihrer Übereinstimmung geglaubt und verkündigt und das ganze Universum mit der gesamten belebten wie unbelebten Natur (maudjudat) dafür angeführt haben und wovon sie in wissenschaftlicher (ilme l-yaqien), augenscheinlicher (ayne l-yaqien), ja einer, der Wahrheit gemäßen Sicherheit (haqqa l-yaqien) überzeugt waren und sich unerschütterlich zu ihr bekannt haben, nicht anerkennen wollen, ja sie sogar leugnen, nicht ein grenzenloses Verbrechen und verdienen sie dafür nicht eine unendliche Strafe?
Das achte Wort lautet: غَيْرِ الْمَغْضُوبِ عَلَيْهِمْ وَلاَ الضَّاۤلِّينَ {"nicht derer, denen Du zürnst und nicht derer, die in die Irre gehen."}
Der darin enthaltene kurze Hinweis auf den folgenden Beweis ist dieser:
Die Geschichte der Menschheit und die Heiligen Bücher verkünden in der Tat, gestützt auf allgemeine Überlieferungen (tevatur) und umfassende, absolut zuverlässige Berichte, in Übereinstimmung mit den Informationen und Beobachtungen von Zeitzeugen auf eindeutige und absolut zuverlässige Weise,
wie den Propheten, mit denen der Friede sei, und welche die Leute des rechten Weges sind, bei Tausenden von Gelegenheiten auf ihre Bitte hin in wunderbarer Weise Hilfe aus dem Unsichtbaren zuteil wurde und sie genau das erhielten, worum sie gebeten hatten, wie jedoch zu gleicher Zeit bei Hunderten von Gelegenheiten der Zorn über die Gottesleugner kam, die ihre Feinde waren, und das Unglück vom Himmel her über ihre Köpfe herab regnete, was absolut zweifelsfrei zeigt, dass es über dem Universum und dem Menschengeschlecht darinnen einen weisen (Hakîm), gerechten (Âdil), freigiebigen (Muhsin), gütigen (Kerim), ehrwürdigen (Aziz), unbesiegbaren (Qahhar) Herrn (Rabb) und Meister (Mutasarrif) gibt, der so vielen Propheten, wie Noah, Abraham, Moses, Hud und Salih, mit denen der Friede sei, auf so wunderbare Weise bei so vielen historischen und allgemein bekannten Ereignissen Sieg und Rettung verliehen und über Thamud, Ad und das Volk des Pharao und viele andere Tyrannen und Gottesleugner, als Strafe für ihre Auflehnung (isyan) gegen die Propheten noch in dieser Welt eine fürchterliche Strafe herabkommen ließ.
Seit der Zeit Adams, mit dem der Friede sei, finden sich in der Menschheit in der Tat zwei gewaltig große Strömungen, die aufeinander prallen. Die eine davon besteht darin, dass die Leute des Prophetentums (ehl-i nübüvvet = die Propheten), der Rechtschaffenheit (salahat) und des Glaubens (iman), indem sie dem rechten Weg folgen (istikamet), Gnade die Fülle (ni'met) und Glückseligkeit in beiden Welten (saadet-i dareyn) erlangen und dadurch, dass sie ihre Handlungen in Übereinstimmung mit der wahrhaftigen Schönheit des Universums, seiner Ordnung (intizam) und seiner Vollkommenheit (kemal) maßvoll und ausgewogen durchführen, dabei sowohl das Wohlwollen (lutuf) vom Herrn (sahib) der Welten als auch die Ewige Glückseligkeit beider Welten von Ihm erlangen, als auch durch die Glaubenswahrheiten sogar bis über die Ebenen der Menschen und Engel hinaus fortschreiten und so noch in dieser Welt innerlich das Paradies und in jener Welt (akhirah) die Ewige Glückseligkeit (saadet) sowohl selbst erwerben, als auch andere erwerben lassen.
Was den zweiten Strom betrifft, der ja vom mittleren Weg (istikamet) abweicht, so verwandelt er den Verstand (aql) durch seine Übertreibungen (ifrat) und seine Unzulänglichkeiten (tefrit) in ein Gerät der Qual und ein Werkzeug, das die Leiden in sich sammelt. Er stürzt die Menschlichkeit (insaniyet) noch auf eine Stufe niedriger als die armen Tiere hinunter. Da er noch dazu für seine Ungerechtigkeiten hier auf Erden (dunya) eine Strafe göttlichen Zorns und die Ohrfeigen allen Übels empfängt, sieht er die Welt aufgrund seiner Verirrung und als der Verstand, der an sie gebunden ist, wie ein allgemeines Trauerhaus und ein wirres und abscheuliches Schlachthaus, in dem alle lebenden Wesen kopfüber in das Totenreich stürzen und versetzt somit Geist (ruh) und Gewissen in eine innerliche Hölle (manevi djehennem), selbst nur noch dazu geeignet, im Jenseits (akhirah) eine immerwährende Strafe zu erleiden.
So erteilt denn dieses Ende der Ehrenwerten Sure der Eröffnung (Fatiha-i Sherif) اَلَّذِينَ اَنْعَمْتَ عَلَيْهِمْ * غَيْرِ الْمَغْضُوبِ عَلَيْهِمْ وَلاَ الضَّاۤلِّينَ {"denen Du huldvoll bist und nicht derer, denen Du zürnst und die in die Irre gehen"} eine Lehre (ders) über diese beiden gewaltigen Strömungen. Und in der Risale-i Nur ist diese Ayah zugleich auch die Quelle, das Wesen und der Lehrer (Ustadh) aller Vergleiche. Da aber nun die Abhandlungen in der Risale-i Nur diese Ayah mit Hunderten von Vergleichen erläutern (tefsir), wollen auch wir hier nur kurz auf solche Erklärungen hindeuten und begnügen uns mit diesem Hinweis.
Das neunte Wort heißt: اٰمِينَ {"Amin"}
Hier nun ein kurzer Hinweis darauf
Da nun einmal das ن in نَعْبُدُ {"wir beten an"} und نَسْتَعِينُ {"wir flehen um Hilfe"} uns diese drei gewaltigen Gemeinschaften (djemaat) vor Augen führt, besonders aber die Gemeinschaft der Gläubigen (muvahhidîn) in jener Moschee, die die islamische Welt ist, und in der sich besonders z.Zt. des Gebetes (namaz) eine Gemeinschaft von Millionen einfindet, uns mitten unter sie führt und uns den Weg öffnet, an ihren Gebeten (dua) teilzunehmen, mit denen sie das, was wir sagen durch das, was sie sagen, bestätigen und wir also, wie durch ihre Fürsprache daran Anteil nehmen, so erfahren durch das Wort "Amen" auch wir und die Gemeinschaft der Gläubigen (djemaat-i muvahhid) und die Bitten der Beter (musallînin dualar) eine Hilfe und eine Unterstützug in unseren Gebeten (dava), wenn wir, begleitet durch ihre Fürsprache (shefa'at) und ihre geschätzte Hilfe mit einem "Amen" unsere Bitten vortragen und sich so unsere bescheidene Anbetung (ubudiyet), unser Gebet (dua) und unsere Bitten (dava) in eine allgemeine, weite und umfassende Anbetung (ubudiyet) verwandelt, sodass sie als eine Entgegennahme der ganzen, großen Herrschaft (Rububiyet) Gottes gilt.
Das aber heißt, dass im Geheimnis (sirr) der Bruderschaft des Glaubens (ukhuvvet-i imaniye) und ihrer Einheit im Islam (vahdet-i Islamiye) während eines jeden Gebetes (namaz) in dieser (großen) Moschee, die die islamische Welt ist (alem-i Islam mesdjidi), sich Millionen einzelne Beter einfinden, (deren "Amen") nach der "Fatiha" in Anbetracht des einigenden Bandes (rabita-i vahdet) dieser Gemeinschaft (djemaat) und mit Hilfe (einer Art) innerlichen Radiosenders in diesem "Amen" (von allen), eine Universalität und die Kraft von Millionen "Amen" gewinnen könnte.
Anmerkung: Wenn also ein einfacher Mensch, von dieser heiligen Wahrheit (haqiqat) einem Dattelkern entsprechend seinen Anteil nimmt, so entnimmt ihr hingegen ein geistig (ruh) fortgeschrittener, bis zur Vollkommenheit (kâmil) entwickelter (Mensch im Verhältnis dazu) einen Anteil gleich einer Dattelpalme. Wenn jedoch ein (geistlich) noch nicht so weit entwickelter Mensch (während des Gebetes) die "Fatiha" liest, so sollte er sich diese Bedeutungen nicht absichtlich in Erinnerung rufen, um Seine Gegenwart (hudhur) nicht zu stören. Sobald er zu einer (höheren) Stufe (maqam) fortgeschritten ist, werden sich diese Bedeutungen ihm ohnehin öffnen.
Eine kleine Zusatzfrage: Wir haben unseren Lehrer nach der Bedeutung des Wortes "absichtlich" gefragt und schreiben hier zugleich auch seine Antwort auf:
Im Namen der Schüler der Risale-i Nur in der Dritten Schule Josephs
Ceylan
Ich denke, dass man sich, während man sitzt (teshehhud) und während man die "Fatiha" betet, nicht absichtlich sondern vielmehr nur indirekt mit der ganzen breiten und hohen Bedeutung (der einzelnen) Worte beschäftigen sollte, um nicht (durch ein derart) ausführliches (Nachdenken) in eine Art Vergessen (ghaflet) der Göttlichen Gegenwart (hudhur) zu verfallen, sondern vielmehr durch einen kurzen und bündigen Gedanken die Unachtsamkeit (ghaflet) vertreiben und somit Bitte und Gebet (ubudiyeti ve munadjat) intensivieren sollte. Dies aber verweist deutlich auf den sehr hohen Wert des Gebetes (namaz), während wir (stehend) die "Fatiha" rezitieren oder uns niedersetzen (teshehhud). Was hier in dieser Anmerkung zum "Zweiten Teil" (der Abhandlung) mit "sich nicht absichtlich beschäftigen" gemeint ist: Sich selbst ausführlich mit derartigen Bedeutungen zu beschäftigen, lässt manchen darüber das ganze Gebet (namaz) vergessen, wodurch sogar die Göttliche Gegenwart (hudhur) geschmälert wird. Doch spüre ich, wenn ich nur auf eine indirekte und summarische Weise (bei dem Text) verweile, einen großen Segen.
اَل۟حَم۟دُ لِلّٰهِ رَبِّ ال۟عَالَمٖينَ {"Lobpreis und Dank sei Gott, dem Herrn der Welten."}
سُب۟حَانَكَ لَا عِل۟مَ لَنَٓا اِلَّا مَا عَلَّم۟تَنَٓا اِنَّكَ اَن۟تَ ال۟عَلٖيمُ ال۟حَكٖيمُ {"Gepriesen seist Du! Kein Wissen haben wir, außer dem, das Du uns gelehrt hast. Denn Du bist der Allwissende, der Allweise." (Sure 2, 32)}
بِسْمِ اللّٰهِ الرَّحْمٰنِ الرَّحِيمِ "Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Allbarmherzigen."
وَ بِهٖ نَس۟تَعٖينُ "Und bei Ihm flehen wir um Hilfe."
Dritter Teil der einen und einzigen Lektion in dieser Dritten Schule Josephs
Dritter Teil
Einleitung
Nachdem ich auf einen inneren Befehl der "Fatiha" hin, mit dem Segen des اَشْهَدُ أَنْ لاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ اللّٰهُ {"Ich bezeuge, dass es keine Gottheit gibt, außer Gott."} bereits den (vorausgegangenen) Zweiten Teil geschrieben hatte, sehe ich mich nun durch die Worte des Satzes وَ أَشْهَدُ اَنَّ مُحَمَّدًا رَسُولُ اللّٰهِ {"und ich bezeuge, dass Mohammed der Gesandte Gottes ist.",} die ich während des Sitzens im Gebet (teshehhud) rezitiert hatte, durch einen inneren Befehl (ihtar) und durch das Licht der großen Ayah هُوَ الَّذِۤى اَرْسَلَ رَسُولَهُ بِالْهُدٰى وَ دِينِ الْحَقِّ لِيُظْهِرَهُ عَلَى الدِّينِ كُلِّهِ وَ كَفٰى بِاللّٰهِ شَهِيدًا * مُحَمَّدٌ رَسُولُ اللّٰهِ وَالَّذِينَ مَعَهُ أَشِدَّاۤءُ عَلَى الْكُفَّارِ رُحَمَاۤءُ بَيْنَهُمْ... الخ {"Er war es, der euch Seinen Propheten sandte, mit der Rechtleitung und der Religion der Wahrheit, aufgegangen über aller Religion. Und Gott genügt als Zeuge. Mohammed ist der Gesandte Gottes. Die mit ihm sind, sind streng mit den Ungläubigen, milde miteinander... usw."} am Ende der Sure-i Fath, die fünf Wunder aus dem Verborgenen aufweist, dazu veranlasst, den dritten Teil zu schreiben, wofür es drei Gründe gibt, die mitzuteilen mir derzeit noch nicht erlaubt ist. Was die Erklärung (isahat) dieses Textes, die ausführlichen Erläuterungen (tafsilat) und die urkundlich erwähnten Zeugnisse dazu betrifft, so verweise ich hier auf die "Wunder Mohammads (Mu'djizat-i Ahmediye)", das Prophetentum Mohammeds betreffend, und die in arabisch (verfasste Abhandlung) "Ein Lichtschimmer (Hizb-i Nuri)" und werde hier nun mit nur drei ganz kurzen Hinweisen eine Quintessenz der "Hizb-i Nuri" geben, (und zwar in Verbindung) mit dem Wort der Göttlichen Einheit (kelime-i tauhid), wie ich es bei der täglichen Wiederholung der Gebete (tesbihat) getreulich immer in meinen Meditationen auf arabisch (tefekkur-u Arabi) gelesen (virdim) und als Zeugnis (shehadet) مُحَمَّدٌ رَسُولُ اللّٰهِ {"Mohammed ist der Prophet Gottes.} in Art einer Übersetzung im zweiten und dritten Hinweis niedergeschrieben habe.
Erster Hinweis:
Es war Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, der auf das Erscheinen der Göttlichen Herrschaft (tezahur-u rububiyet) dessen, der das All besitzt (kainat sahibi), seine urewige Gottheit (uluhiyet) und seine unendliche Güte (ihsanat) mit einem ebenso umfassenden Dienst und einer ebensolchen Anbetung (ubudiyet) reagierte und auf diese Weise für das All in gleich überwältigenderweise notwendig wurde, wie dies der Notwendigkeit der Sonne entspricht und so als der überragende Meister (ustad-i ekberi) des Menschengeschlechtes, der große Prophet, der Stolz der Welt (Fakhr-i Alem) nach dem Hadith qudsi: لَوْلاَكَ لَوْلاَكَ لَمَا خَلَقْتُ الْاَفْلاَكَ {"Wenn nicht für Dich, wenn nicht für Dich, ja nicht erschaffen hätte Ich das All!"} zum Ansprechspartner Gottes (khitab) wurde, indem sowohl durch seine mohammedanische Wahrheit (haqiqat-i Muhammediye),als auch, weil er der Grund zur Erschaffung der Welt (sebeb-i khilqat-i Alem) wurde, ihr Zweck und ihre vollkommenste Frucht, so auch durch die wahrhaftigen Vollkommenheiten (haqiqi kemalat) des Alls, welche die beständigen (baqi) Spiegel Seiner Ewigen Schönheit in Seiner Majestät (sermedi Djemil-i Dhul'Djelal), die Erscheinungen Seiner Eigenschaften (sifat), die Werke Seiner von Weisheit erfüllten, zweckbestimmten Handlungen und seine so bedeutungsvollen Briefe sind und (den Keim) einer ewig bestehende Welt (alem) in sich enthalten und das Haus der Ewigen Glückseligkeit (dar-i saadet), nach dem alle mit Bewusstsein begabten Wesen verlangen, im Jenseits (akhirah) als Frucht in sich tragen und andere vergleichbare Wahrheiten (haqiqat), die alle insgesamt durch die mohammedanischen Wahrheiten (haqiqat-i Muhammediye) und das Prophetentum Ahmeds (Risalet-i Ahmediye), mit dem Friede und Segen sei, in Erfahrung gebracht (tahaqquq) werden, gleichwie das All dies und sein Prophetentum kraftvoll und absolut sicher bestätigt (shehadet),
ebenso wie das Prophetentum Ahmeds, mit dem Friede und Segen sei, und die mohammedanischen Wahrheiten die starke und absolut zuverlässige frohe Kunde von einem Ewigen Leben (hayat-i baqiyeyi), um durch sie vor allem (die gesamte) islamische Welt, die gesamte Menschheit und alle lebenden Wesen, die immer und jederzeit in Liebe und Begeisterung (ashk ve shauk), mit ihrem ganzen Sein (mahiyet) und mit all ihren Kräften (quvvet), im Ausdruck all ihrer Fähigkeiten (istidadat), mit all ihren Gebeten, in Dienst und Anbetung (dua ve ibadet) bitten und flehen, vor der Hölle (djehennem) und der noch weit bittereren und fürchterlicheren Vernichtung (adem) im Nicht-mehr-sein, der ewigen Verdammnis und dem völligen Erlöschen (fena) zu retten, welche auf diese Weise ihre Unterschrift darunter setzen, dass er allen Anlass dazu gibt, der Stolz des Menschengeschlechtes und das edelste all seiner Geschöpfe zu sein, wobei, nach dem Grundsatz اَلسَّبَبُ كَالْفَاعِلِ {"Die Ursache ist dem Verursacher gleichzusetzen."}, zu allen Zeiten, was 300.000.000 Gläubige mit ihren Werken an Gutem und Schönem bewirkt haben, dem Buch der Guten Werke Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, gutgeschrieben wird, was so ist, als ob diese eine Persönlichkeit, Mohammed, mit dem Friede uns Segen sei, den Status (maqam) all der Anbetung und des Segens (ubudiyet ve fuyuzat) von Hunderten von Millionen, ja vielleicht sogar Milliarden (Menschen), die Gott anbeten (als stünde Er leibhaftig vor ihnen = muhsin), erlangt habe und so mit aller Kraft (quvvet) für das Prophetentum dieser Persönlichkeit, mit der Friede und Segen sei, Zeugnis (shehadet) ablegen und ihre Unterschrift daruntersetzen.
Zweiter Hinweis:
Ein Hinweis auf mehr als zwanzig Zeugnisse (shehadet), die ich in meinen täglichen Gebeten (virdim) stets wieder kontemplativ (tefekkur) betrachtet habe.مُحَمَّدٌ رَسُولُ اللّٰهِ صَادِقُ ال۟وَع۟دِ ال۟اَمٖينِ بِشَهَادَةِ ظُهُورِهٖ دَف۟عَةً مَعَ اُمِّيَّتِهٖ بِاَك۟مَلِ دٖينٍ وَ اِس۟لَامِيَّةٍ وَ شَرٖيعَةٍ وَ بِاَق۟وٰى اٖيمَانٍ وَ اِع۟تِقَادٍ وَ عِبَادَةٍ وَ بِاَع۟لٰى دَع۟وَةٍ وَ مُنَاجَاةٍ وَ دَعَوَاتٍ وَ بِاَعَمِّ تَب۟لٖيغٍ وَ اَتَمِّ مَتَانَةٍ خَارِقَاتٍ مُث۟مِرَاتٍ لَا مِث۟لَ لَهَا {"Mohammed ist der Prophet Gottes, der mit dem Zeugnis seines In-Erscheinung-tretens ohne weitere Vorbereitung stets treu und vertrauenswürdig zu seinem Wort stand, zugleich mit einem vollkommenen Glauben, dem Islam und Seinem Gesetz, der, obwohl er ja eigentlich ungebildet war, doch erfüllt war von einem starken Glauben, voll Überzeugung, bereit zu seinem Dienst und zur Anbetung, (bereit) seinem Ruf zu folgen, zu Bittgebet, zur Belehrung des Volkes, zu letztendlicher Entschlossenheit, gesegnet mit einem wundersamen Erfolg, der nicht Seinesgleichen kennt."}
Eine kurze Erläuterung (des obigen arabischen Textes) lautet in ihrer Übertragung,
d.h. als ein Zeugnis für das Prophetentum Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei:
Erstens: Ein Zeugnis für sein Prophetentum, das aus seinen elf Kennzeichen und Charaktereigenschaften (hal) hervorgeht, ist das folgende:
Obwohl er in der Tat des Lesens und Schreibens unkundig und in diesem Sinne völlig ungebildet war, hat er doch über vierzehn Jahrhunderte hinweg alle Gelehrten und Philosophen in Staunen versetzt und hat seine Religion unter den bisher offenbarten den ersten Platz erobert.
So wie er Seine Religion, so plötzlich, so ohne jede Vorbereitung und ohne jegliche Vorkenntnis ins Leben rufen konnte, eine Fähigkeit (hal), die nicht ihresgleichen kennt, so ist es auch ohne Beispiel, dass die Islamiyet, die aus Seinen Worten, Taten und Fähigkeiten (hal) emporwuchs, zu allen Zeiten Geist (ruh), Seele (nefs) und Verstand (aql) von 300.000.000 Menschen unterrichtet, geschult und zu spirituellem Fortschritt gebracht hat.
Zudem kam er (zu den Menschen mit einem erneuerten) Gesetz (Schariah), was ein Ereignis (halet) ohne Beispiel ist, mit gerechten Anordnungen (kanun), die diese Persönlichkeit, mit der Friede und Segen sei, mit einem solchen Glauben (iman) und einer solchen Überzeugung vorgetragen hat, und die ein Fünftel der Menschheit vierzehn Jahrhunderte lang bei gleichzeitigem materiellem und spirituellem Fortschritt regiert haben, sodass alle Leute der Wahrheit (haqiqat) zu allen Zeiten einstimmig bestätigt haben, dass der Segen des Glaubens (iman),
den sie von seiner Stufe empfangen haben, stets den höchsten und stärksten Grad erreichte, wobei der Widerspruch seiner zahllosen Gegner in damaliger Zeit ihm noch nicht einmal ein Körnchen Aufregung, Argwohn oder Zweifel verursachen konnte, was zeigt, dass die Kraft seines Glaubens (quvvet-i imaniye) ohne Beispiel, sein hoher, alles umfassender Glaube (iman) geradezu beispiellos war.
Zugleich zeigte er dabei, dass er in seinem Dienst und in seiner Anbetung (ubudiyet ve ibadet), betrachtet man sie zu Beginn und an ihrem Ende, ohne dabei jemanden nachzuahmen, die subtilsten Geheimnisse (sirr) seines Dienstes erkannt und erfüllt hat und selbst noch in den Zeiten der größten Unruhen und Wirren in seinem Dienst, seiner Anbetung (ubudiyet) stets vollkommen geblieben ist, was eine Eigenschaft (hal) zeigt, die so unvergleichlich ist, dass er in seinen Gebeten, seinem Bitten und Flehen, dass er seinem Schöpfer (Khaliq) darbrachte, bis in heutige Zeit, selbst wenn man die Meinungen so vieler sammelt, nicht wieder erreicht werden konnte.
Würde man also z.B. in dem Gebetbuch (munadjat) "Djauschan-ul Kebir" tausend und einen Namen Gottes zu Hilfe rufen, so wird hier der Schöpfer (Khaliq) auf eine Weise beschrieben und dargestellt, die unvergleichlich ist,
weswegen niemand ihn in seiner Erkenntnis Gottes (marifetullah) erreichen kann, sodass es in dieser Eigenschaft keinen Vergleich mit ihm gibt.
Und weiter rief er die Menschen mit einer solchen Entschlossenheit zum Glauben (din) und verkündete sein Prophetentum mit einem solchen Mut, dass, obwohl sein Volk, sein Onkel und alle die großen Staaten der Welt und die Anhänger der alten Religionen ihm alle entgegengesetzt waren, ja geradezu feindlich gegenüber standen, er nicht ein Körnchen Furcht vor ihnen zeigte, ja noch nicht einmal zögerte, sie herauszufordern und sich sogar gegen sie durchzusetzen, was gleichfalls eine seiner beispiellosen Eigenschaften (hal) ist.
So bilden denn hier für seine Aufrichtigkeit (sidqina) und sein Prophetentum die Gesamtheit dieser wunderbaren,
beispiellosen acht Eigenschaften (hal) ein sehr mächtiges Zeugnis (shehadet) und zeigen diese Eigenschaften (hal), dass sein Ernst, seine innere Sicherheit, seine vollendete Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit (kemal-i sidqina ve haqqaniyet) in unendlichem Grade aus seiner innersten Überzeugung erwachsen.
So erklärt denn die Welt des Islam an jedem Tag, jedes Mal,wenn sie sich zum Gebet niedersetzt (teshehhud) mit Millionen Zungen: اَلسَّلاَمُ عَلَيْكَ اَيُّهَا النَّبِىُّ وَرَحْمَةُ اللّٰهِ وَبَرَكَاتُهُ {"Friede sei mit dir, oh Prophet! Mögen die Barmherzigkeit Gottes und Sein Segen über dir sein.",} bezeugt so seinen göttlichen Auftrag (me'muriyet) und bestätigt die frohe Kunde von der Ewigen Glückseligkeit, die er ihnen gebracht hat. Und so begegnet ihm denn die islamische Welt innerlich und begrüßt ihn: اَلسَّلاَمُ عَلَيْكَ اَيُّهَا النَّبِىُّ {"Friede sei mit dir, oh Prophet!"} voll Dankbarkeit (muteshekkirane) dafür, dass er ihnen einen sicheren Weg in jenes Ewige Leben (hayat-i baqiye) eröffnet hat, nachdem sich die ganze Menschheit mit so tiefer Liebe (ashk) und einem so gewaltigen, ihrer Natur und Veranlagung (fitr ve istidad) entsprechenden Verlangen gesehnt hatte, und heißt ihn im Namen von 350.000.000, ja vielleicht sogar Milliarden (von Gläubigen) willkommen.
Das zweite Zeugnis, das noch viele weitere Zeugnisse umfasst: وَبِشَهَادَةِ جَمِيعِ حَقَاۤئِقِ اَرْكَانِ الْاِيمَانِ عَلٰى تَصْدِيقِهِ {"und mit dem Zeugnis aller Glaubenswahrheiten, die ihn bestätigen"}
Das aber heißt: Die Wahrheiten, Bestätigungen und Richtlinien (haqiqat ve tahaqquq ve haqqaniyet), welche von den sechs Grundpfeilern des Glaubens (iman) gestützt werden, bezeugen (shehadet) das Prophetentum und die Wahrhaftigkeit (haqqaniyet) Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, mit absoluter Sicherheit.
Denn die Art und Weise, wie er als Prophet sein Leben spirituell gestaltete, bildet die Grundsubstanz seiner gesamten Botschaft und das Wesen seiner Sendung, und durch sie werden diese sechs Pfeiler geformt. Weil dies aber so ist, beweisen alle diese Zeugnisse, welche bestätigen, dass diese Grundpfeiler wahrhaftig (tahaqquq) sind, die Aufrichtigkeit (sadiqiyet) Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, und dass sein Prophetentum wahrheitsgemäß (haqq) ist.
Und so wie der Beweis aller übrigen Pfeiler dafür, dass es wirklich und wahrhaftig (tahaqquq) ein Jenseits (akhirah) gibt, was in der „Fruchtabhandlung (Meyve Risalesi)“ und im „Anhang“ zum „Zehnten Wort“ erklärt wird, so bilden auch die Beweise eines jeden einzelnen Pfeilers zusammengenommen den Beweis für sein Prophetentum.
Das dritte, allgemeine Zeugnis (shehadet), das noch Tausende weitere Zeugnisse umfasst, (lautet):
وَبِشَهَادَةِ ذَاتِهِ عَلَيْهِ الصَّلاَةُ وَالسَّلاَمُ بِاٰلاَفِ مُعْجِزَاتِهِ وَكَمَالاَتِهِ وَعُلُوِّ اَخْلاَقِهِ {"Durch das Zeugnis dieser Persönlichkeit, mit der Friede und Segen sei, durch seine Tausende von Wundern (mu'djizat), seine Vollkommenheiten und durch seine erhabene Moral (akhlaq)"}
Das heißt: Diese Persönlichkeit, mit der Friede und Segen sei, war gleich der Sonne durch Tausende von Wundern und Vollkommenheiten, durch seine hohe Moral und edle Gesinnung (akhlaq) ein Beweis seiner selbst und ein besonders mächtiges Zeugnis für sein Prophetentum (risalet) und für seine Wahrhaftigkeit (sadiqiyet).
So wie diese einzigartige Abhandlung (risalah) über die „Wunder Mohammeds (Mu'djizat-i Ahmediye)“, mit dem Friede und Segen sei, in der Tat durch mehr als 300 zuverlässige Überlieferungen (naql-i sahih) beweist, hat diese Persönlichkeit, mit der Friede und Segen sei, die ausdrücklichen Ayat وَانْشَقَّ الْقَمَرُ {"als der Mond gespalten wurde" (Sure 54, 1)} und وَمَا رَمَيْتَ إِذْ رَمَيْتَ وَلٰكِنَّ اللّٰهَ رَمٰى {"Und nicht du warst es, der geworfen hat, als geworfen wurde, sondern Gott hat geworfen." (Sure 8, 17)} entsprechend mit einem Finger seiner Hand den Mond in zwei Teile gespalten und entsprechend einer anderen zuverlässigen Überlieferung (naql-i sahih) nach allgemeiner Übereinstimmung aus den fünf Fingern eben dieser Hand Wasser gleich einem Brunnen sprudeln lassen, um seinem durstigen Heere von diesem Wasser zu trinken zu geben, was als ein Zeugnis (shahid) für ihn anerkannt wurde. Dergleichen wunderbare Dinge haben sich noch zwei Mal an anderen Orten ereignet. (Ein andermal) warf er mit dieser seiner Hand etwas Erde dem angreifenden feindlichen Heer entgegen, die dann einem jeden von ihnen in die Augen drang, wodurch die Angreifer in die Flucht geschlagen wurden. (Und wieder einmal) sagten kleine Steine in dieser seiner Hand, gleich Menschen die ihr Gebet (tesbih) rezitieren "Gepriesen sei Gott! (Subhanallah)". Dergleichen Hunderte, nach (Ansicht) der Erforscher der Wahrheit (ehl-i tahqiq) selbst Tausende von Wundern (mu'djizat), die anhand zuverlässiger Überlieferungen (naql-i sahih), und ein Teil von ihnen sogar nach allgemeiner Übereinstimmung, sowie sie in die Geschichte eingegangen sind, haben sich absolut sicher durch seine Hand ereignet. (Darüber hinaus) finden sich gleichermaßen bei ihm, und darin stimmen Freund und Feind gleichermaßen überein, ein guter Charakter und eine edle Gesinnung (akhlaq) in so hohem Grade,(*[1])dass alle Erforscher der Wahrheit (ehl-i tahqiq), die ihm in seiner Gefolgschaft nachgeeifert sind, Vollkommenheit (kemalat) erlangt und die Wahrheit (haqiqat) mit augenscheinlicher Sicherheit (ayne l-yaqin) erreicht haben, übereinstimmend mit wahrheitsgemäßer Sicherheit (haqqa l-yaqin) bestätigt haben, dass die Vollkommenheit (kemalat) in Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, ihren höchsten Grad erreicht hatte und die aus seinem Glauben (din) heraus in die Welt des Islam einströmenden Segnungen (fuyuzat) und die gewaltigen Wahrheiten (haqiqat) der Islamiyet seine wundersame Vollkommenheit (kemalat) beweisen. Das aber heißt, dass diese Persönlichkeit, mit der Friede und Segen sei, sicherlich in besonders glänzender, alles umfassender Weise Zeugnis (shehadet) für ihr Prophetentum abgelegt hat.
Das vierte Zeugnis (shehadet), das noch sehr viele weitere machtvolle Zeugnisse umfasst, (lautet):
وَ بِشَهَادَةِ ال۟قُر۟اٰنِ بِمَا لَا يُحَدُّ مِن۟ حَقَائِقِهٖ وَ بَرَاهٖينِهٖ {"Durch die Zeugnisse des Qur'an, die ohne Zahl sind, seine Wahrheiten und alle seine Beweise"}
Das heißt: Der Qur'an, der in seiner Verkündigung ein Wunder ist, bezeugt (shehadet) durch seine zahllosen Wahrheiten (haqiqat) und mit vielen Beweisen sein Prophetentum (risalet) und seine Wahrhaftigkeit (sadiqiyet).
Durch (die Gebetsammlung) des Dhu'lFikar bestätigt, dass (der Qur'an) in vierzigfacher Hinsicht ein Wunder ist, über vierzehn Jahrhunderte (ein ganzes Zeitalter) erleuchtet hat, ein Fünftel des Menschengeschlechtes unverändert regiert hat, von jener Zeit an bis in unsere heutige alle seine Gegner herausgefordert hat, dass noch niemand es gewagt hat, etwas herbeizubringen, was auch nur einer seiner Suren ebenbürtig sein könnte, oder wie im „Großen Zeichen (Ayet-ul Kubra)“ bestätigt wird, dessen sechs Aspekte lichtvoll sind und in die kein Zweifel eindringen kann und dessen sechs große Stufen (maqam) sich auf sechs unerschütterliche Wahrheiten (haqiqat) stützen und für die Wahrhaftigkeit (haqqaniyet) des Qur'an unterzeichnen, wird er zu allen Zeiten von Hunderten von Millionen mit Liebe und Ehrfurcht (shauk ve hurmet) rezitiert und ist in seiner Heiligkeit mit jeder Minute in den Herzen seiner Rezitatoren (Hafiz) eingeschrieben, aus deren Zeugnis (shehadet) das Zeugnis und der Glaube (iman) der gesamten islamischen Welt hindurch sickert. Aus dieser Quelle strömt die gesamte Wissenschaft des Glaubens (ulum-u imaniye), so wie sie auch die alten himmlischen Bücher bestätigt und von allen Büchern und himmlischen Schriften im Geiste ihre Bestätigung erfährt. Der Ruhmreiche Qur'an (Qur'an-i Adhimush'shan) bestätigt und bezeugt mit all seinen Wahrheiten, Zeugnissen (haqiqat ve haqqaniyet) und Beweisen die Aufrichtigkeit (sadqina) und das Prophetentum (risalet) Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei.
Das fünfte, sechste, siebte und achte, allgemeine Zeugnis (shehadet):
وَ بِشَهَادَةِ ال۟جَو۟شَنِ بِقُد۟سِيَّةِ اِشَارَاتِهٖ وَ رَسَائِلِ النُّورِ بِقُوَّةِ دَلَائِلِهٖ وَ ال۟مَاضٖى بِتَوَاتُرِ اِر۟هَاصَاتِهٖ وَ ال۟اِس۟تِق۟بَالِ بِتَص۟دٖيقِ اٰلَافِ حَادِثَاتِهٖ {"Mit dem Zeugnis der 'Großen Rüstung (Djaushan)' und durch die Heiligkeit seiner Anspielungen, durch die Risale-i Nur und die Kraft ihrer Beweise, bei der Vergangenheit, der Übereinstimmung ihrer Zeichen einer kommenden Zeit und der Bestätigung durch Tausende von Ereignissen."}
Das heißt: Die "Große Rüstung (Djaushan-ul Kebir)", die sowohl ganz offensichtlich als auch zeichenhaft auf 1001 Göttlichen Namen hin ausgerichtet und gewissermaßen aus dem Qur'an heraus entstanden ist, ist ein ganz wunderbares Gebetbuch, das den Gebetbüchern aller Gottkenner (arif), auch derer, die in der Erkenntnis Gottes (marifetullah) bereits fortgeschritten sind, überlegen ist und vor einem Kampf durch den Erzengel Gabriel mit den Worten: "Zieht eure Rüstung aus und legt statt dessen diese 'Rüstung (Djaushan)' an!" geoffenbart wurde und in welchem Gebetbuch (munadjat) die Erkenntnisse (haqiqat), die es enthält, und seine absolut zutreffenden (Beschreibungen) der Eigenschaften (tavsif) des Herrn (Rabb) Zeugnis (shehadet) für das Prophetentum (risalet) Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, ablegen und für seine Wahrhaftigkeit (haqqaniyet), so bezeugt auch die Risale-i Nur, die gewissermaßen aus dem Qur'an heraus gesickert und gleichsam ein Segen dieser (innerlichen) "Rüstung (Djaushan)" und aus ihr heraus geboren ist, mit ihren 130 Teilen gleich einem einzigen Beweis das Prophetentum Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, unterrichtet (ders), dabei aber mit vernünftigen und logischen (aql ve mantik) Beweisen alle Wahrheiten über das Prophetentum (haqiqat) und selbst Dinge, die nach Ansicht der Philosophen weit davon entfernt sind, noch verständlich zu sein, auf einfache und ganz leicht verständliche Weise, so als lägen sie (zum Greifen nahe) vor unseren Augen und bezeugt so auf umfassende Art und Weise, das Prophetentum (risalet) Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, und seine Wahrhaftigkeit (sadiqiyet).
So war auch die vergangene Zeit ein umfassendes Zeugnis (shahid) für sein Prophetentum, denn sehr viele Geschehnisse, die sich noch vor seinem In-Erscheinungtreten als Prophet (nubuvvet) ereignet hatten und als "irhasat (Vorzeichen)" bezeichnet werden, und Wunder (mu'djizat) der verschiedensten Art, die als übernatürliche Zeichen (harika) seines Kommens als Prophet gezählt werden und nach zuverlässiger allgemeiner Überlieferung von den Geschichtsschreibern und in den Büchern über das Leben des Propheten (siyer) berichtet werden, sind ein sehr sicheres Zeugnis für sein Prophetentum. Ein Teil von ihnen wird in den weiter unten angeführten Zeugnissen beschrieben, von anderen wird im Dhu'lFikar und in den Geschichtsbüchern auf zuverlässige Weise berichtet.
Zum Beispiel: In der Zeit kurz vor der Geburt des Propheten, mit dem Friede und Segen sei, regneten Steine aus den Klauen der Ebabil (eine Vogelart) auf die Köpfe der Soldaten Ebrehes herab, der gekommen war, um die Kaaba zu zerstören. In der Nacht der Geburt stürzten die Götzen in der Kaaba kopfüber herab, der Palast des Perserkönigs Chosro wurde zerstört und das Feuer der parsischen Feueranbeter, das tausend Jahre lang ununterbrochen gebrannt hatte, erlosch. Der Mönch Bahira und Halime-i Sa'diye berichten zuverlässig, wie Wolken sein Haupt beschatteten. Und noch viele andere ähnliche Überlieferungen (hadith) gaben bereits Kunde von seinem Prophetentum, noch ehe bevor es als solches in Erscheinung trat (nubuvvetinden nubuvvetini).
Auch gibt es über die Zukunft, also die Zeit nach seinem Tode, sehr viele (Voraussagen über) Ereignisse (hadith), über die er berichtet hat und viele Prophezeiungen. Da wären zunächst einmal die Berichte aus dem Verborgenen über sein Haus (Al-i Beyt), seine Gefährten (ashabi) und die Siege des Islam, die in dem Band über die „Wunder Mohammeds (Mu'djizat-i Ahmediye)“ aus dem Dhu'lFikar berichtet werden, sowie die wortgetreuen Berichte über achtzig Ereignisse, die zuverlässig überliefert worden sind, wie z.B. die Ermordung (shehid) von Hazret Othman, mit dem Gott zufrieden sein möge, während er den Qur'an las, oder von Hazret Husseyn, mit dem Gott zufrieden sein möge, der bei Kerbela fiel, die Eroberung von Damaskus, von Persien und von Konstantinopel, das Reich der Abbassiden (749-1258) in Bagdad und wie es von Dschingis Khan und Hulagu erobert und zerstört worden ist. So gibt es etwa achtzig solcher Berichte aus dem Verborgenen, die zuverlässig überliefert wurden und die in den Geschichtsbüchern und Biographien ausführlich beschrieben wurden (und dann später von Ustadh in seinem "Dhu'lFikar") übernommen worden sind. Das aber heißt, dass viele Prophezeiungen sehr vieler kommender Ereignisse und die Zukunft, welche die Wahrhaftigkeit (haqqaniyet) Mohammeds beweisen, mit dem Friede und Segen sei, ebenso auch in kraftvoller und umfangreicher Weise das Prophetentum (risalet) Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, und seine Aufrichtigkeit (sadiqiyet) bezeugen (shehadet).
Neuntes, zehntes, elftes und zwölftes Zeugnis, auf das der folgende Text hinweist:
وَ بِشَهَادَةِ ال۟اٰلِ بِقُوَّةِ يَقٖينِيَّاتِهِم۟ فٖى تَص۟دٖيقِهٖ بِدَرَجَةِ حَقِّ ال۟يَقٖينِ وَ ال۟اَص۟حَابِ بِكَمَالِ اٖيمَانِهِم۟ فٖى تَص۟دٖيقِهٖ بِدَرَجَةِ عَي۟نِ ال۟يَقٖينِ وَ ال۟اَص۟فِيَاءِ بِقُوَّةِ تَح۟قٖيقَاتِهِم۟ فٖى تَص۟دٖيقِهٖ بِدَرَجَةِ عِل۟مِ ال۟يَقٖينِ وَ ال۟اَق۟طَابِ بِتَطَابُقِهِم۟ عَلٰى رِسَالَتِهٖ بِال۟كَش۟فِ وَ ال۟مُشَاهَدَاتِ بِال۟يَقٖينِ {"Durch das Zeugnis seiner Familie aus der Kraft ihrer Gewissheit, mit der sie ihn im Grade einer der Wahrheit entsprechenden Sicherheit bestätigen, seiner Gefährten aus der Vollkommenheit ihres Glaubens, mit der sie ihn im Grade augenscheinlicher Sicherheit bestätigen, der Geläuterten (= Theologen) aus der Macht ihrer Erforschungen, mit der sie ihn im Grade wissenschaftlicher Gewissheit bestätigen und der Pole (Qutub) aufgrund ihres Studiums seines Prophetentums und der Gewissheit ihrer geistigen Entdeckungen und Schauungen."}
Das heißt: Das neunte unter den umfassenden Zeugnissen für die Aufrichtigkeit (sadiqiyet) und Wahrhaftigkeit (haqqaniyet) Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, ist folgendes:
Neuntens: عُلَمَآءُ اُمَّتِى كَأَنْبِيَآءِبَنِى اِسْرَاۤئِيلَ {"Die Gelehrten meiner Gemeinde sind gleich den Propheten der Söhne Israels."} Die großen Heiligen (auliya), aus der Familie Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, Ali, Hassan und Husseyn, sowie die zwölf Imame aus der Familie des Hauses (möge Gott mit ihnen allen zufrieden sein!), durch die dieses Geheimnis offengelegt wurde und über die, gleichermaßen wie über die Familie Abrahams, mit dem der Friede sei, (täglich) die Segensgebete gesprochen werden, sowie Ghaus-i A'dham, Ahmed Rufai, Ahmed Bedewi, Ibrahim Dessuki und Abu-l Hassan Shazelie (möge Gott ihre Geheimnisse heiligen!) und dergleichen Pole (Qutub) und Imame setzen mit ihrem Zeugnis für das Prophetentum, übereinstimmend, in der Überzeugung ihrer, der Wahrheit entsprechenden Gewissheit (haqqa l-yaqien), durch ihre geistlichen Entdeckungen und Schauungen (keshfiyat ve mushahedat) und anhand ihrer wunderbaren Unterweisungen (irshadat) und Wundertaten (keramet), die sie in ihrer Gemeinde gezeigt haben, ihre Unterschrift unter ihren Glauben an die Wahrhaftigkeit (haqqaniyet) und Aufrichtigkeit (sadiqiyet) Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei.
Zehntens: Nach den Propheten (enbiya) sind die Sahabis Menschen, die am meisten verehrt werden und die höchste Stufe einnehmen. Auch wenn sie ungebildete Nomaden waren, haben sie doch in ganz kurzer Zeit im Lichte Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, (die Erde) von Ost nach West gerecht regiert, Weltreiche erobert und sind gegenüber diesen fortschrittlichen, wissenschaftlich und politisch gebildeten und kultivierten Nationen als Lehrer, Diplomaten und gerechte Richter aufgetreten und haben so dieses Zeitalter zu einem glücklichen Zeitalter gemacht. Nachdem sie jeden Aspekt des Verhaltens Mohammeds, mit dem Frieden und Segen sei, genau untersucht und kritisch betrachtet hatten, gaben sie aufgrund all der vielen Wunder, die sie als Augenzeugen miterlebt hatten, ihre alten Feindseligkeiten und die früheren Gebräuche ihrer Vorväter auf, und viele unter ihnen, wie Khalid Ibn-i Velid und Ikrime Ibn-i Ebu Djehil kehrten der Anhängerschaft, der Sippe und dem Stamm ihrer Väter vollständig den Rücken, nahmen die Islamiyet mit ihrem Herzen und mit ganzer Seele (ruh) in großer Opferbereitschaft an und so bildet ihr Glaube (iman) an die Aufrichtigkeit (sidiqiyet) und das Prophetentum (risalet) Mohammeds, mit dem Frieden und Segen sei, im Grade einer augenscheinlichen Gewissheit (ayne l-yaqien) ein unerschütterliches und allumfassendes Zeugnis.
Elftens: Alle Rechtsgelehrten (mutschtehid), Imame und Wissenschaftler (allam), die man als die Geläuterten und Getreuen (asfiya ve siddiqîn) bezeichnet, auch Philosophen, wie Ibn-i Sina und Ibn-i Rushd und dergleichen Tausende Forscher, legen auf verstandesgemäße und logische Weise und ein jeder entsprechend seiner eigenen Fakultät (meslek) ohne Zweifel mit Tausenden von Zeugnissen und gestützt auf absolut zuverlässige Beweise im Grade ihrer wissenschaftlichen Gewissheit (ilme l-yaqien) ein so umfassendes Zeugnis für ihren Glauben an das Prophetentum (risalet) und die Aufrichtigkeit (haqqaniyet) Mohammeds ab, mit dem Frieden und Segen sei, dass niemand, der nicht über die Intelligenz aller von ihnen verfügte, dagegen auftreten kann.
So ist denn eines der zahllosen Zeugnisse in dieser unserer Zeit die Risale-i Nur, der gegenüber sich die Leugner (munkir) als völlig hilflos empfinden, weshalb sie denn auch die Polizeibehörden und den Justizapparat in die Irre zu führen und (die Risale-i Nur) mit Hilfe der Gerichte zum Schweigen zu verurteilen versuchen.
Zwölftens: Während sie sich selbst noch seelisch fortentwickelten, veranlassten die Forscher und Kenner der Wahrheit (ehl-i tahqiq ve haqiqat), die man die Pole (Qutub) nennt, und von denen ein jeder einen bedeutenden Teil aus der jeweiligen Gemeinde in der islamischen Welt in den Kreis seiner Schüler mit hinüber zog und ihn durch seine außergewöhnliche Führung (irshad) und durch seine Wunder (keramet) dazu veranlasste, sich geistig weiter zu entwickeln, wobei sie sich weniger auf Beweise stützten als vielmehr auf innere Schauungen, wobei sie im Wege ihres geistlichen Fortschritts das Prophetentum (risalet) und die Aufrichtigkeit (sadiqiyet) Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, auf der höchsten Stufe der Wahrhaftigkeit (haqqaniyet) entdeckten und schauend erkannten. Ihr übereinstimmendes und stillschweigendes Zeugnis für sein Prophetentum stellt ihre Unterschrift in der Weise dar, dass keiner diese Unterschrift jemals wieder löschen könnte, selbst wenn er den gleichen Grad der Vollkommenheit erreicht haben sollte, wie ein jeder von ihnen.
Dreizehntes Zeugnis: Besteht aus vier umfangreichen, umfassenden und gesicherten Beweisen.
وَ بِشَهَادَةِ ال۟اَز۟مِنَةِ ال۟مَاضِيَّةِ بِتَوَاتُرِ بَشَارَاتِ ال۟كَوَاهِنِ وَ ال۟هَوَاتِفِ وَ ال۟عُرَفَاءِ فِى ال۟اَد۟وَارِ السَّالِفٖينَ وَ بِمُشَاهَدَةِ بَشَارَاتِ الرُّسُلِ وَ ال۟اَن۟بِيَاءِ وَ بِشَهَادَتِهِم۟ وَ بَشَارَتِهِم۟ عَلَي۟هِمُ السَّلَامُ بِرِسَالَةِ مُحَمَّدٍ عَلَي۟هِ الصَّلَاةُ وَ السَّلَامُ فِى ال۟كُتُبِ ال۟مُقَدَّسَةِ {"Durch das Zeugnis vergangener Zeiten und die Übereinstimmung der Wahrsager in der Bestimmung des richtigen Zeitpunktes, die Stimmen der unsichtbaren Geister (Havatif), der Gotteskenner (Arif) alter Zeiten, durch das Zeugnis der Propheten und Botschafter Gottes, mit denen der Friede sei, und ihrer Verkündigung in den Heiligen Schriften und durch die frohe Botschaft Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei."}
Wir wollen uns nun hier auf eine kurze Erläuterung des obigen Textes beschränken, denn es gibt bereits im "Dhu'lFikar" eine vollständige Erklärung mit Beweisen am Ende (der Abhandlung) über die "Wunder Mohammeds (Mu'djizat-i Ahmediye)".
Das heißt: Es wurde bereits wiederholt und völlig eindeutig darüber berichtet, und auch als eine durchaus zuverlässige Überlieferung, teilweise in allgemeiner Übereinstimmung in die Bücher über die Geschichte (tarih), das Leben des Propheten (siyer) und die Hadithe aufgenommen und bestätigt, dass in alter Zeit von den berühmtesten, namenhaften Persönlichkeiten der Menschheit, vor allem unter den Propheten, Gotteskennern und Wahrsagern, aber auch unter den Stimmen der unsichtbaren Geister (Havatif), das Prophetentum Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, und seine Ankunft anhand gewisser Vorzeichen (irhasat) übereinstimmend vorausgesagt wurde. Weil aber nun jener Teil, der die kräftigsten und zuverlässigsten unter den Tausenden von Berichten bereits in den Abhandlungen (risalah) über die "Wunder Mohammeds (Mu'djizat-i Ahmediye)" ausführlich erläutert worden ist, wollen wir hier nur noch kurz darauf hinweisen und erklären,
dass sich unter den Hunderten offenbarter Verse (Ayah) der Gesandten Gottes in den Heiligen himmlischen Schriften über das Prophetentum Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, in der Thorah, den Psalmen und den Evangelien 20 Verse unter denen, die ganz besonders eindeutig sind, im "Neunzehnten Brief" wiederfinden. Obwohl Christen und Juden vieles verfälscht haben, wurden dennoch hundert Verse über das Prophetentum Mohammeds (nubuvvet-i Ahmediyeyi) von Husseyn Djisri in seinem Buch niedergeschrieben.
Was aber die Wahrsager betrifft, unter ihnen vor allem Shiqq und Satih, die mit Hilfe von Dschinnen und anderen Geistern (ruhani) Nachrichten aus dem Unsichtbaren durchgaben und heutzutage als Medien bezeichnet werden, so haben sie nach allgemeiner Übereinstimmung klar und eindeutig vorausgesagt, dass ein Prophet kommen und das Reich der Perser {634, also nur zwei Jahre nach dem Tode des Propheten!} stürzen werde. Dabei wurde wiederholt ausgesagt, dass kein Zweifel mehr daran besteht, dass er bald im Hidjas auftreten werde.
Auch Ka'b Ibn-i Luey, einer der Gottesgelehrten und Vorväter des Propheten und noch viele andere Freunde und Kenner Gottes (auliya ve arif) jener Zeit, wie die Herrscher des Yemen und Abessiniens, unter ihnen Seyf Ibn Zieyezen und Tubba' haben klar und deutlich das Prophetentum Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, vorausgesagt und in ihren Liedern besungen. Die wichtigsten und zuverlässigsten unter ihnen finden sich im "Neunzehnten Brief". Einer der Könige (jener Zeit) sagte sogar: "Ich möchte lieber Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, Diener sein, statt (noch länger) dieses Reich hier zu regieren." Ein anderer von ihnen sagte: "Wenn ich nur noch lange genug leben könnte, ich würde ihn mir als meinen Onkel {Ausdruck des Respekts (A.d.Ü.)} wünschen." D.h. ich möchte gerne, gleich Hazret Ali, sein Wesir und ergebenster Diener sein. Doch wie dem auch sei: Die Geschichtsschreiber und Biographen (seiner Zeit) haben alle diese Berichte überliefert und somit ihre Unterschrift unter das starke und umfassende Zeugnis der Gottesgelehrten für das Prophetentum (risalet) Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, und seine Aufrichtigkeit (sadiqiyet) gesetzt.
In ähnlicher Weise haben, gleich wie die Gotteskenner und Wahrsager das Prophetentum Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, (vorausgesagt haben), und auch die "Hatif" genannten Geister (ruhani), deren Stimmen man hört, deren Gestalt man aber nicht sieht, in ganz klarer Weise die Sendung Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, verkündigt, haben viele Boten, ja sogar die den Götzen dargebrachten Opfergaben, die Götzen und die Grabsteine von seiner Sendung berichtet und ihre Unterschrift unter sein Prophetentum und seine Wahrhaftigkeit (haqqaniyet) gesetzt und in der Sprache der Historiker bezeugt.
Das vierzehnte Zeugnis weist mit dem folgenden arabischen Abschnitt auf das starke Zeugnis des Universums hin:
وَ بِشَهَادَةِ ال۟كَائِنَاتِ بِغَايَاتِهَا وَ بِال۟مَقَاصِدِ ال۟اِلٰهِيَّةِ فٖيهَا عَلَى الرِّسَالَةِ ال۟مُحَمَّدِيَّةِ ال۟جَامِعَةِ بِسَبَبِ تَوَقُّفِ حُصُولِ غَايَاتِ ال۟كَائِنَاتِ وَ ال۟مَقَاصِدِ ال۟اِلٰهِيَّةِ مِن۟هَا وَ تَقَرُّرِ قِي۟مَتِهَا وَ وَظَائِفِهَا وَ تَبَارُزِ حُس۟نِهَا وَ كَمَالِهَا وَ تَحَقُّقِ حِكَمِ حَقَائِقِهَا عَلَى الرِّسَالَةِ ال۟اِن۟سَانِيَّةِ لَاسِيَّمَا عَلَى الرِّسَالَةِ ال۟مُحَمَّدِيَّةِ اِذ۟ هِىَ ال۟مُظ۟هِرَةُ وَ ال۟مَدَارُ ال۟اَتَمُّ لَهَا وَ لَو۟لَاهَا لَصَارَت۟ هٰذِهِ ال۟كَائِنَاتُ ال۟مُكَمَّلَةُ وَ ال۟كِتَابُ ال۟كَبٖيرُ ذُو ال۟مَعَانِى السَّر۟مَدِيَّةِ هَبَاءً مَن۟ثُورًا مُتَطَايِرَةَ ال۟مَعَانٖى مُتَسَاقِطَةَ ال۟كَمَالَاتِ وَ هُوَ مُحَالٌ مِن۟ وُجُوهٍ وَ جِهَاتٍ {"Durch das Zeugnis des Alls für das allumfassende Prophetentum Mohammeds durch das, was es beabsichtigt, und das Ziel, das Gott ihm gesetzt hat, durch den Grund für die Abhängigkeit des Entstehens von Ziel und Zweck des Alls, die Gott in ihn hineingelegt hat, durch die Beständigkeit seines Wertes und seiner Aufgaben, im Sichtbarwerden seiner Schönheit und seiner Vollkommenheit, in der Verwirklichung aller Weisheiten seiner Wahrheiten von der Botschaft an die Menschheit, besonders aber der Botschaft Mohammeds, wodurch es zu einem vollkommenen Mittel und Anlass zu seiner Erscheinung wurde. Wäre es nicht um ihretwillen gewesen, dieses vollendete All, dieses Große Buch wäre für nichts gewesen und seine Ewige Botschaft wie Staub verweht, ohne einen Sinn verflogen, seine Vollkommenheit zerfallen, was jedoch in jeder Hinsicht eine unmögliche Vorstellung wäre."}
Im "Großen Zeichen (Ayet-ul Kubra) wird der obige Text folgendermaßen ausgelegt:Wie dieser Kosmos ein Beweis ist für den Baumeister, Schreiber und Dekorationsmaler, der ihn schuf, lenkt und leitet und über ihn verfügt wie über ein Schloss, das Er geplant, oder ein Buch, das Er verfasst, oder ein Museum, das Er entworfen hat, oder über ein Theater, über das Er Regie führt, so ist er zugleich auch ein Beweis für das Bedürfnis, ja für die Notwendigkeit eines Schlossverwalters, eines Buchverlegers, eines Museumsleiters, eines Forschers, eines Gelehrten, eines zuverlässigen Lehrers, der das Wissen über die Absichten Gottes bei der Erschaffung der Welt hat und vermitteln soll und der unabdingbar da sein muss, um die Weisheit des Herrn über allem Wechsel zu lehren, der darüber belehren soll, welchem Zweck alle diese weisungsgemäßen Bewegungen dienen, der Wesen und Bedeutung allen Seins und die in ihnen verborgene Vollkommenheit aufzeigen soll, und der auf diese furchterregenden Fragen antworten soll: "Woher kommen (alle lebenden Wesen)? Und wohin gehen sie? Und warum kommen sie hierher? Und warum bleiben sie nicht länger, (sondern) gehen wieder?" und der den Sinn des großen Buches erklären soll. So bezeugt denn (der Kosmos) auf eine machtvolle und allumfassende Art mit Sicherheit die Wahrhaftigkeit (haqqaniyet) Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, der seine Aufgaben in höherem Maße als alle anderen erfüllt, und auch, dass er der höchste und aufrichtigste Beamte des Schöpfers dieses Kosmos ist, mit den Worten: اَشْهَدُ اَنَّ مُحَمَّدًا رَسُولُ اللّٰهِ {"Ich bezeuge, dass Mohammed der Prophet Gottes ist."}
In dem Licht, das Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, gebracht hat, sind in der Tat das Wesen des Alls, sein Wert, seine Vollendung, sowie Sinn und Zweck, Wert und Auftrag allen Seins in ihm bekannt geworden und haben sich in ihm bewahrheitet. So wurde denn das All von einem Ende zum anderen zu einem bedeutungsvollen Brief Gottes, zur Verkörperung des Qur'an seines Herrn (Rabb) und zu einer prächtigen Ausstellung der Kunstwerke des Hochgelobten (Subhan). Andernfalls stürzt es in seinem Wesen hinab und wird zu einer in der Dunkelheit der Verlorenheit und Bedeutungslosigkeit, des Untergangs und der Vergänglichkeit (fena) umherirrenden Ruine, einem öden Ort der Verwüstung, einem schrecklichen Trauerhaus. Aufgrund dieser Tatsache (haqiqat) erklären denn die Vollkommenheit (kemalat) des Alls, alle Umwandlungen in Weisheit (hikmetli) und die ewig bleibenden Bedeutungen (die es für den Menschen hat) in machtvoller Weise: نَشْهَدُ اَنَّ مُحَمَّدًا رَسُولُ اللّٰهِ {"Wir bezeugen, dass Mohammed der Prophet Gottes ist."}
Fünfzehntes Zeugnis: Beinhaltet sehr viele geheiligte Zeugnisse (shehadet) für das Prophetentum (risalet) Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, ausgestellt von dem, der das All lenkt und leitet (tasarruf), der von den Atomen bis zu den Sternen alle Umwandlungen, ihre Bewegungen und ihren Stillstand, ihr Leben und ihren Tod lenkt und leitet, durch den Befehl (emir), durch den Willen (irade), durch die Macht (quvvet) jenes Wesens, das da notwendigerweise sein muss (Vadjib-ul Vudjud), in der Ausübung Seiner Herrschaft (Rububiyet), angesichts der Taten Seiner Barmherzigkeit (ef'al-i Rahmaniyet) und jenes geheiligten Zeugnisses, auf das der nun folgende arabische Text hinweist:
وَ بِشَهَادَةِ صَاحِبِ ال۟كَائِنَاتِ وَ خَلَّاقِهَا وَ مُتَصَرِّفِهَا عَلَى الرِّسَالَةِ ال۟مُحَمَّدِيَّةِ بِاَف۟عَالِ رَح۟مَانِيَّتِهٖ وَ بِاِج۟رَااٰتِ رُبُوبِيَّتِهٖ كَفِع۟لِ الرَّح۟مَانِيَّةِ بِاِن۟زَالِ ال۟قُر۟اٰنِ ال۟مُع۟جِزِ ال۟بَيَانِ عَلَي۟هِ وَ بِاِظ۟هَارِ اَن۟وَاعِ ال۟مُع۟جِزَاتِ عَلٰى يَدَي۟هِ وَ بِتَو۟فٖيقِهٖ وَ حِمَايَتِهٖ فٖى كُلِّ حَالَاتِهٖ وَ بِاِدَامَةِ دٖينِهٖ بِكُلِّ حَقَائِقِهٖ وَ بِاِع۟لَاءِ مَقَامِ حُر۟مَتِهٖ وَ شَرَفِهٖ وَ اِك۟رَامِهٖ عَلٰى جَمٖيعِ ال۟مَخ۟لُوقَاتِ بِال۟مُشَاهَدَةِ وَ ال۟عِيَانِ وَ كَفِع۟لِ رُبُوبِيَّتِهٖ بِجَع۟لِ رِسَالَتِهٖ شَم۟سًا مَع۟نَوِيَّةً لِكَائِنَاتِهٖ وَ بِجَع۟لِ دٖينِهٖ فِه۟رِس۟تَةَ كَمَالَاتِ عِبَادِهٖ وَ بِجَع۟لِ حَقٖيقَتِهٖ مِر۟اٰةً جَامِعَةً لِتَجَلِّيَاتِ اُلُوهِيَّتِهٖ وَ بِتَو۟ظٖيفِهٖ بِوَظَائِفَ ضَرُورِيَّةٍ لَازِمَةٍ لِوُجُودِ ال۟مَخ۟لُوقَاتِ فٖى هٰذِهِ ال۟كَائِنَاتِ كَلُزُومِ الرَّح۟مَةِ وَ ال۟حِك۟مَةِ وَ ال۟عَدَالَةِ وَ كَضَرُورَةِ لُزُومِ ال۟غِذَاءِ وَ ال۟مَاءِ وَ ال۟هَوَاءِ وَ الضِّيَاءِ {"Und mit dem Zeugnis des Eigentümers und Schöpfers dieses Universums, der über es verfügt für Mohammed, durch die Taten des Allbarmherzigen, durch die Handlungen Seiner Herrschaftsgewalt, wie jene Tat Seiner Allbarmherzigkeit, in der Er den Qur'an, der in seiner Verkündigung ein Wunder ist, geoffenbart hat, durch die verschiedenen Arten von Wundern, die Seine Hand gewirkt hat und mit der Er ihm unter welchen Umständen auch immer Erfolg verliehen und ihn behütet hat, durch die Fortdauer des Glaubens an Ihn in all seinen Wahrheiten, indem Er ihn in einen hohen Rang voll Ehre, Ansehen und Würde über allen Seinen Geschöpfen erhoben hat, wie man dies sehen und bezeugen kann, durch das Wirken Seiner Herrschaft, durch die Er Seine Botschaft zur geistigen Sonne des Universums machte, indem Er den Glauben zur Richtschnur für die Vervollkommnung Seiner Diener machte, indem Er Seine Wahrheit zu einem alles umfassenden Spiegel der Erscheinung Seiner Gottheit machte, indem Er ihn mit Aufgaben betraute, wichtig für die Existenz Seiner Geschöpfe in dieser Welt, notwendig wie Sein Erbarmen, Seine Weisheit und Gerechtigkeit und unabdingbar wie Nahrung und Wasser, Luft und Licht."}
Überlassen wir nun die Einzelheiten dieses so zuverlässigen, breit gefächerten, heiligen Zeugnisses der Risale-i Nur und werfen wir nur noch einen kurzen Blick auf eine Zusammenfassung seiner Bedeutung:
Da es ja nun in der Tat in Übereinstimmung mit der Gerechtigkeit (adalet) und Weisheit (hikmet), Seinem Erbarmen (rahmet), Seiner Gnade (inayet) und Seinem Schutz (himayet) liegt, wie wir dies im Universum mit eigenen Augen im geordneten Ablauf aller Dinge verfolgen können, jederzeit allem Guten Schutz zu gewähren und Schläge gegen alles Böse und alle Verlogenheit auszuteilen, wie Seine Herrschaft (Rububiyet) das erfordert und es Seiner Gewohnheit (âdet) entspricht, so verlangen auch die Taten Seiner Barmherzigkeit (ef'al-i Rahmaniyet), den Qur'an, der in seiner Verkündigung ein Wunder ist, in die Hände Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, zu legen und ihm an die tausend Wundertaten der verschiedensten Art zu verleihen, ihn in allen Lagen und in den bedrohlichsten Situationen (seines Lebens) in Liebe (shefqatkârane) zu behüten, ja selbst mit Hilfe einer Taube und einer Spinne zu bewahren, ihm bei seinen Aufgaben allen Erfolg zu schenken, ihn in allen Wahrheiten (haqiqat) des Glaubens (din) fortschreiten zu lassen, die Islamiyet über die Erde und das ganze Menschengeschlecht sich ausbreiten zu lassen, ihm einen Ehrenplatz (maqam-i sheref) über allen Geschöpfen (makhluqat) zuzuweisen, einen bleibenden Rang in der allgemeinen Anerkennung über allen Berühmtheiten der Menschheit, ihm - wie Freund und Feind gleichermaßen zugestehen müssen - eine Persönlichkeit zuzuerkennen, die den edelsten Charakter umfasst, ein Fünftel der Menschheit zu seiner Gemeinde (ummah) zu machen, während sie alle für seine Treue (sadiqiyet) und für seine Botschaft (risalet) auf eine überaus zuverlässige Weise Zeugnis (shehadet) ablegen. So sehen wir denn vom Standpunkt der Taten Seiner Herrschaft (ef'al-i rububiyet) aus betrachtet auch, dass der Statthalter und Protektor (mutasarrif ve mudebbir) dieser Welt, das Prophetentum (risalet) Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, zur geistigen Sonne des Alls gemacht hat, und wie in der Risale-i Nur bereits nachgewiesen wurde, mit seiner Hilfe alle Finsternis vertrieben und uns seine lichtvollen Wahrheiten (nurani haqiqat) gezeigt, ja sogar durch seine Botschaft alle lebenden Wesen mit einem Ewigen Leben (hayat-i baqi) erfreut, seinen Glauben (din) zu einem Index der Vollkommenheit (fihriste-i kemalat) und zudem ein stabiles Programm für den Ablauf des Dienstes und der Anbetung (ubudiyet) für alle seine hochgeschätzten Diener und Anbeter (ehl-i ibadet) gemacht, die Wahrheit Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, die seine geistige Persönlichkeit ist - worauf bereits im Qur'an und im Djaushan hingewiesen wurde - zu einem umfassenden Spiegel der Erscheinung Seiner Gottheit (uluhiyet) - und wie bereits in den obigen Wahrheiten (haqiqat) erwähnt wurde - (angesichts der Tatsache), dass er in vierzehn Jahrhunderten jeden Tag ebenso viel an Guten Werken gewinnt wie seine Gemeinde (ummah) und anhand der Eindrücke, die er im sozialen wie im spirituellen Leben und in der Menschheit hinterlassen hat, ihn zum höchsten Führer des Menschengeschlechtes und zu ihrem Vorbild und Lehrer (Ustadh) gemacht hat, ihn mit großen und heiligen Aufgaben (qudsi vazife) der Menschheit zu Hilfe gesandt hat und zugleich den Menschen, entsprechend Seiner Barmherzigkeit (rahmet), Weisheit (hikmet) und Gerechtigkeit (adalet), entsprechend der Nahrung, der Luft, dem Wasser und dem Licht ihnen auch ihr Bedürfnis nach den Wahrheiten (haqiqat)(*[2]) und Gesetzen (Schariah) in Seiner Islamiyet bewusst gemacht hat. Ja, sollte denn nun der Besitzer des Universums, der mit zwölf umfassenden, absolut zuverlässigen Beweisen für die Botschaft Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, ein heiliges Zeugnis (qudsi shehadet) ablegt, obgleich Er doch in der Gestaltung eines Mückenflügels oder einer Blume nicht gleichgültig bleiben kann, die Botschaft Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, die ja anhand Seiner dermaßen umfangreichen und umfassenden Zeugnisse gewürdigt wird, nicht als eine geistige Sonne des Alls erstrahlen lassen?
Somit beinhaltet denn ein jedes der obigen fünfzehn umfassenden Zeugnisse, in sich sehr viele (einzelne) Zeugnisse, ja das "Dritte Zeugnis" sogar in der Sprache der Wunder tausend Zeugnisse und beweist somit auf eine absolute und kraftvolle Weise die Aussage: اَشْهَدُ اَنَّ مُحَمَّدًا رَسُولُ اللّٰهِ {"Ich bezeuge, dass Mohammed der Prophet Gottes ist.",} verkündet auf diese Weise seine Wahrheit (tahaqquq), seinen Wert und seine Bedeutung. Und so wie die islamische Welt (alem) diese Botschaft (dava) jeden Tag fünf Mal mit hunderten Millionen Zungen sitzend im Gebet (teshehhud) dem All (kainat) verkündet, so haben auch Milliarden Gläubige (ehl-i iman) ohne zu zögern noch zu zweifeln angenommen und bestätigt, dass die Wahrheit (haqiqat) Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, der Urkern des Universums und der Grund zu seiner Erschaffung (khilqat) und seine vollkommenste Frucht ist.
Und der Herr des Universums (erhaben sei Sein Ruhm (djelle djelaluhu)!) geruhte, die spirituelle Persönlichkeit Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, zum höchsten Ausrufer der Majestät Seines Königreichs (saltanat-i rububiyet), der rechtmäßig die tiefsten Geheimnisse (tilsim) des Alls und das Rätsel der Schöpfung (khilqat) erforscht und entschleiert, zu einem glänzenden Beispiel Seines Wohlwollens und Seiner Barmherzigkeit (rahmet), zu einem redegewandten Sprecher Seiner Liebe und Zuneigung (shefqat ve muhabbet), zum machtvollsten Boten und Verkünder fortwährenden Lebens (hayat) und ewiger Glückseligkeit, zum letzten und größten Seiner Propheten zu machen.
Wer nun noch mit den Wesenszügen (mahiyet) der oben dargestellten Wahrheiten (haqiqat) nicht zufrieden ist oder ihr keinen Wert beimisst, möge jetzt selbst beurteilen und erkennen, welch ein Verlust, was für ein Fehler, welche Torheit, was für ein Verbrechen dies wäre!
So weist denn die Surat-ul Fatiha während des Gebetes (namaz), auf die wir bereits im „Zweiten Teil“ hingewiesen hatten, mit absolut zuverlässigen Beweisen auf die Verkündigung (dava) der Wahrheit von der Einheit Gottes (haqiqat-i tauhid) hin, unter welche wir sitzend im Gebet (teshehhud) mit der Formel: اَشْهَدُ اَنْ لاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ اللّٰهُ {"Ich bezeuge, dass es keine Gottheit gibt außer Gott."} Tausende von Unterschriften setzen können. Desgleichen werden wir auch im „Dritten Teil“ wiederum, sitzend im Gebet (teshehhud), mit der Aussage وَ اَشْهَدُ اَنَّ مُحَمَّدًا رَسُولُ اللّٰهِ {"Und ich bezeuge, dass Mohammed der Prophet Gottes ist."}, für die Verkündigung (dava) der Wahrheit des Prophetentums (risalet) machtvolle Zeugen herbeibringen, die ihre zahllosen Unterschriften der Bestätigung darunter setzen werden.
Oh barmherzigster Allerbarmer (ya Erhamerrahîmien)! Um des Ruhmes des Ehrenwerten Propheten willen, mit dem Friede und Segen sei, gewähre uns seine Fürsprache und in der Befolgung seiner Sunnah erfolgreich zu sein! Und lass uns am Ort der Glückseligkeit bei seiner Familie und seinen Gefährten seine Nachbarn sein! Amin... amin... amin...
اَللّٰهُمَّ صَلِّ وَ سَلِّم۟ عَلَي۟هِ وَ عَلٰى اٰلِهٖ وَ صَح۟بِهٖ بِعَدَدِ حُرُوفِ ال۟قُر۟اٰنِ ال۟مَق۟رُوئَةِ وَ ال۟مَك۟تُوبَةِ اٰمٖينَ {"Oh Gott, schenke Friede und Segen ihm, seiner Familie und seinen Gefährten nach der Zahl der Buchstaben des Qur'an, seien sie nun gelesen oder geschrieben!"}
سُب۟حَانَكَ لَا عِل۟مَ لَنَٓا اِلَّا مَا عَلَّم۟تَنَٓا اِنَّكَ اَن۟تَ ال۟عَلٖيمُ ال۟حَكٖيمُ {"Gepriesen seist Du! Kein Wissen haben wir außer dem, das Du uns gelehrt hast! Denn Du bist der Allwissende, der Allweise." (Sure 2, 32)}
Zweites Kapitel des Glänzenden Beweises
بِسْمِ اللّٰهِ الرَّحْمٰنِ الرَّحِيمِ "Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen."
وَ بِهٖ نَس۟تَعٖينُ "und bei Ihm suchen wir Hilfe!"
Am Ende der Surat-ul Fatiha werden die Leute der Rechtleitung (ehli hidayet) und des rechten Weges (istikamet) mit den Leuten der Irreleitung (ehli dalalet) und der Rebellion (tughyan) verglichen, (ein Vergleich), auf deren Sinn (haqiqat) die Ayah aus der Surat-un Nur اَللّٰهُ نُورُ السَّمٰوَاتِ وَالْاَرْضِ مَثَلُ نُورِهِ كَمِشْكٰوةٍ فِيهَا مِصْبَاحٌ اَلْمِصْبَاحُ فِى زُجَاجَةٍ اَلزُّجَاجَةُ كَأَنَّهَا كَوْكَبٌ دُرِّىٌّ يُوقَدُ مِنْ شَجَرَةٍ مُبَارَكَةٍ {"Allah ist das Licht des Himmels und der Erde. Sein Licht ist mit einer Leuchte zu vergleichen, mit einer Lampe darin. Die Lampe ist in einem Glas. Es scheint wie ein funkelnder Stern. Es brennt von einem gesegneten Baum, ..." usw. (Sure 24, 35)}
die allen Gegenüberstellungen in der Risale-i Nur als Quelle dient, und die darauf folgende Ayah أَوْ كَظُلُمَاتٍ فِى بَحْرٍ لُجِّىٍّ يَغْشٰيهُ مَوْجٌ مِنْ فَوْقِهِ مَوْجٌ {"Oder (die Handlungen der Ungläubigen sind) wie Finsternis in einem abgrundigtiefen Meer, das von der Woge bedeckt wird, über der eine (weitere) Woge liegt, ..." usw. (24, 40)} hinweist. In beiden (Ayat) wird dieser Vergleich {zwischen den Rechtgeleiteten und den Irregeleiteten} auf wunderbare Weise zum Ausdruck gebracht. Der erste (der beiden obigen Ayah), der Lichtvers (ayeti nur) enthält, wie bereits im "Ersten Strahl" bewiesen wurde, zehn Hinweise auf die Risale-i Nur und gibt auf wundersame Weise über diesen Kommentar (tefsir) zum Qur'an Kunde aus dem Verborgenen. Dies war der erste Grund dafür, dass der Risale-i Nur (Sendschriften des Lichtes) der Name نُورْ "Nur (Licht)" gegeben wurde, wobei in einem Abschnitt des „Neunundzwanzigsten Briefes“ gleichnishaft von einer visionären Reise berichtet wird, die durch das Wort "Nur (Licht)" in diesem bemerkenswerten "Lichtvers" innerlich als eine Art Wunder (mu'djize) erfahren wurde, vergleichbar jenem Wunder, das der Buchstabe ن in dem Wort نَعْبُدُ (wir beten an)" ist, wobei ein Reisender durch die Welt (dunya) in der Abhandlung (risalah) "Das Große Zeichen (Ayet-ul Kubra)" um seinen Schöpfer zu suchen, zu finden und Ihn kennenzulernen, das gesamte Universum und alle Arten und Formen des Seins befragte und seinen Schöpfer (Khaliq) auf dreiunddreißig verschiedenen Wegen durch unumstößliche Beweise mit wissenschaftlicher Genauigkeit (ilme l-yaqien) und augenscheinlicher Gewissheit (ayne l-yaqien) kennen lernte, wobei denn dieser Reisende auch durch die Zeitalter, die Erde und die verschiedenen Schichten der Himmel mit seinem Verstand, seinem Herzen (qalb) und in seiner Vorstellung (hayal) umherreiste ohne müde zu werden, sich dabei niemals satt sehen konnte, alle Länder der Erde erblickte und ihre Städte erkundete, manchmal sein Ross "Verstand (aql)" besteigend sie durch die Weisheit des Qur'an, manchmal in der Weisheit der Philosophie und dabei auch noch die weit entferntesten Ebenen durch das große Fernrohr seiner Vorstellungskraft betrachtend, wobei er die Wahrheit erschaute und erkannte, wie sie in Wirklichkeit ist, und uns sodann teilweise im "Großen Zeichen (Ayet-ul Kubra)" davon Bericht erstattete.
So wollen wir denn nun von all diesen vielen Welten und Seinsebenen anstelle eines Gleichnisses nur ein Beispiel für eine visionäre Reise (seyahat-i hayal) beschreiben, welche jedoch der gleichen Wahrheit zugehört, und anhand von drei Ebenen ganz kurz zusammengefasst den Vergleich am Ende der Surat-ul Fatiha erläutern, was aber nur ein Vergleich mit der Kraft des Verstandes sein soll. Weitere Beobachtungen und Vergleiche überlassen wir hier den Vergleichen der Risale-i Nur.
Das erste Beispiel ist folgendes:
Da sagte jener Reisende, der nur in die Welt gekommen war, um seinen Schöpfer (Khaliq) kennen zu lernen und ihn zu finden, zu seinem Verstand: "Wir haben alle Dinge nach unserem Schöpfer gefragt und von ihnen die schönsten und vollkommensten Antworten erhalten. Da aber nun ein Sprichwort sagt: "Man soll die Sonne selbst nach der Sonne fragen.", müssen wir nun, um unseren Schöpfer (Khaliq) in den Erscheinungen Heiliger Eigenschaften wie "Wissen (ilim)", "Wille (irade)" und "Macht (qudret)" und in Seinen von uns bezeugten Werken und den Manifestationen Seiner Namen kennen zu lernen und Ihn zu finden, noch eine weitere Reise unternehmen." So sagt er und betritt die Welt. Und gleich den Irrgläubigen, die eine zweite Strömung bilden, bestieg er nun erst einmal dieses Schiff, das unser Erdball ist. Dabei setzte er sich die Brille jener Naturwissenschaften und Philosophien auf, die der Weisheit (hikmet) des Qur'an nicht folgen. Als er nun die Geographie betrachtete, eine Wissenschaft, die den Qur'an nicht liest, sah er: In einer unendlichen Leere durchwandert (unsere Erde) in einem Jahr einen Raum von 24.000 Jahren Fußmarsch mit einer Geschwindigkeit, siebzigmal schneller als eine Kanonenkugel.
Dabei hat sie Hunderttausende Arten armseliger, bedauernswerter Wesen in sich aufgenommen. So verstand er denn, dass (diese Erde), wollte sie auch nur einen Augenblick von ihrer Bahn abweichen, oder würde sie mit einem verirrten Stern zusammenstoßen, auseinanderfallen, in die Unendlichkeit des Alls hinabstürzen und alle diese armseligen Lebewesen in die Nichtigkeit und Verlorenheit ausgießen, entleeren müsste.
غَيْرِ الْمَغْضُوبِ عَلَيْهِمْ وَلاَ الضَّالِّينَ {"Nicht derer, denen Du zürnst oder derer, die in die Irre gehen." (Sure 1, 7)} Da empfand er denn die geistige Katastrophe dieser fürchterlichen Strömung und اَوْكَظُلُمَاتٍ فِى بَحْرٍ لُجِّىٍّ {"oder gleicht den Tiefen der Finsternis in einem abgrundtiefen Meer." (Sure 24, 40)} diese erstickende Finsternis und rief aus: "Oh weh! Was haben wir nur getan! Warum sind wir nur an Bord dieses fürchterlichen Schiffes gegangen? Gibt es vielleicht eine Möglichkeit, um von hier gerettet zu werden?" Dann zerbrach er die Brille einer derart kurzsichtigen (kör) Wissenschaft und wandte sich wiederum dem Strom اَلَّذِينَ اَنْعَمْتَ عَلَيْهِمْ {"derer, denen Du huldvoll bist." (Sure 1, 7)} zu. Da kam ihm die Weisheit (hikmet) des Qur'an unmittelbar zu Hilfe, überreichte seinem Verstand ein Fernrohr, das die Wahrheit (haqiqat) erkennen lässt, und sagte: "Nun sieh!"
Da blickte er hindurch und sah: رَبُّ السَّمٰوَاتِ وَالْاَرْضِ {"Herr des Himmels und der Erde." (Sure 13, 16)} gleich einer Sonne über dem Sternbild هُوَ الَّذِى جَعَلَ لَكُمُ الْاَرْضَ ذَلُولاً فَامْشُوا فِى مَنَاكِبِهَا وَكُلُوا مِنْ رِزْقِهِ {"Der euch die Erde in euren Dienst gestellt hat. Geht nun auf ihren Schultern umher und esst von dem, was sie euch zu eurer Versorgung (rizq) bereitet hat!" (Sure 67, 15)} aufgehen. (Diese Ayah lässt uns erfahren, dass der Allmächtige Versorger (Rezzaq)) die Erde als ein sicheres und wohlgeordnetes Schiff gestaltet und für alle lebenden Wesen mit Versorgungsgütern (rizq) angefüllt hat und sie mit viel Weisheit (hikmet) und großem Nutzen auf ihrer Reise rund um die Sonne durch das Meer des Weltalls fahren lässt, um in den verschiedenen Jahreszeiten ihre Versorgung (erzaq) für diejenigen einzufahren, die ihrer bedürfen. Auch hat Er zwei Engel mit den Namen "Sevr (Stier)" und "Hut (Fisch)" zu Kapitänen dieses Schiffes ernannt, die es mit seinen Geschöpfen und Seinen Gästen zu ihrer Freude (auf die Reise) durch dieses wunderschöne und prächtige Land ihres Herrn (memleket-i Rabbaniye), des Schöpfers in Seiner Majestät (Khaliq-i Dhul'Djelal) mitnehmen sollen. So verstand denn unser Reisender und es wurde ihm die Wahrheit (haqiqat) in dem Satz اَللّٰهُ نُورُ السَّمٰوَاتِ وَالْاَرْضِ {"Gott ist das Licht Himmels und der Erde."} klar, und lässt ihn so die Erscheinungsweise des Namens seines Schöpfers (Khaliq) erkennen. Da sagte er mit vollem Herzen und ganzer Seele (ruh): اَلْحَمْدُ لِلّٰهِ رَبِّ الْعَالَمِينَ {"Lobpreis und Dank sei Gott, dem Herrn der Welten."} und schloss sich der Gruppe derer اَلَّذِينَ اَنْعَمْتَ عَلَيْهِمْ {"denen Du Deine Gunst erwiesen hast."}, an.
Das zweite Beispiel für das, was unser Reisender auf seiner Fahrt durch die Welten gesehen hat:
Nun verließ unser Reisender dieses Schiff, das unsere Erdkugel ist und betrat die Welt der Tiere und der Menschen. Er setzte sich wieder die Brille der Naturwissenschaftler auf, die ihren Geist (ruh) nicht aus dem Glauben (din) schöpfen, und sah:
Obwohl doch alle diese unendlich vielen lebenden Wesen unendlich viele Bedürfnisse hatten, dazu unendlich viele Schaden bringende Feinde, die sie ständig belästigen und verfolgen, es überdies gnadenlose Ereignisse gibt, war doch ihr Vermögen, diesen Bedürfnissen gegenüber nur ein tausendstel, ja vielleicht nur ein Hunderttausendstel davon. Ihr eigenes Kapital (iktidar), mit dem sie allen diesen Schaden bringenden Dingen hätten begegnen können, betrug nur den Millionsten Teil. In dieser so abscheulichen und beklagenswerten Lage, jedoch durch sein Mitempfinden mit der leidenden Kreatur und durch seine Liebe (shefqat) zu allen Leidensgenossen in seinem Verstand mit ihnen verbunden, ergriff ihn ein Schmerz über ihren Zustand gleich Höllenstrafen, quälte ihn in einem solchen Grade, machte ihn dermaßen traurig und verzweifelt, dass er es tausendmal bedauerte, in diese durcheinander geratene Welt hineingeraten zu sein, als plötzlich die Weisheit (hikmet) des Qur'an zu seiner Hilfe eilte und ihm das Fernrohr des اَلَّذِينَ اَنْعَمْتَ عَلَيْهِمْ {"derer, denen Du huldvoll bist"} überreichte und sagte: "Schau!" Da schaute er hindurch und sah:
اَللّٰهُ نُورُ السَّمٰوَاتِ وَالْاَرْضِ {"Gott ist das Licht Himmels und der Erde."}, (erkannte) darin die Erscheinung so vieler göttlicher Namen, wie "der Erbarmer (Rahman), der Barmherzige (Rahîm), der Versorger (Rezzaq), der Schenkende (Mun'im), der Freigiebige (Kerim), der Bewahrende (Hafîz)", die der Sonne gleich in den Sternzeichen von مَا مِنْ دَآبَّةٍ اِلاَّ هُوَ اٰخِذٌ بِنَاصِيَتِهَا * وَ كَأَيِّنْ مِنْ دَآبَّةٍ لاَتَحْمِلُ رِزْقَهَا اَللّٰهُ يَرْزُقُهَا وَإِيَّاكُمْ * وَلَقَدْ كَرَّمْناَ بَنِى اٰدَمَ * اِنَّ الْاَبْرَارَ لَفِى نَعِيمٍ {"Es gibt kein lebendes Wesen, das Er nicht an seiner Stirnlocke hielte." (Sure 11, 56) "...und es gibt kein Tier, das für sich selbst sorgte: Gott sorgt für es und für euch." (Sure 29, 60) "...denn wir waren huldvoll gegenüber den Söhnen Adams" (Sure 17, 70) "...denn die Frommen werden in Wonnen leben" (Sure 82,13)} aufgingen. Sie erfüllten die Welt der Menschen und Tiere mit Barmherzigkeit (rahmet) und Güte (ihsan) und verwandelten sie vorübergehend in ein Paradies. So verstand er denn, dass dieses sehenswerte, schöne und nachahmenswerte Gasthaus seinen großmütigen Gastherrn in vollkommener Weise bekannt macht und sagte tausendmal: اَلْحَمْدُ لِلّٰهِ رَبِّ الْعَالَمِينَ {"Lobpreis und Dank sei Gott, dem Herrn der Welten."}
Das dritte unter Hunderten von Beispielen seiner Beobachtungen während seiner Reise:
Unser Weltreisender, der seinen Schöpfer (Khaliq) in den Widerspiegelungen und Erscheinungen Seiner Namen (ism) und Eigenschaften (sifat) erkennen möchte, sagte zu seinem Verstand (aql) und zu seiner Vorstellungskraft (hayal): "Komm! Lassen wir unseren Körper auf Erden zurück und steigen wir Engeln und Geistern (ruh) gleich zu den Himmeln auf! Wir wollen die Himmelsbewohner nach unserem Herrn befragen." So stiegen denn der Geist (ruh) auf sein Vorstellungsvermögen (hayal) und der Verstand (aql) auf sein Denkvermögen (fikr) und so fuhren sie zum Himmel auf. Sie nahmen sich einen gelehrten Astronomen zu ihrem Wegweiser. So betrachteten sie mit den Augen der Wissenschaft, die den Glauben nicht beachtet, jenen Vertretern einer Strömung مَغْضُوبِ, ضَّالِّينَ {"über die gezürnt wird, die in die Irre führt"} und sahen:
tausendmal größer als der Erdball und in ihrer Bewegung hundert Mal schneller als eine Kanonenkugel finden sich Tausende von Himmelskörpern untereinander zerstreut, Feuer speiende Sterne, ohne jedes Bewusstsein und leblos, eilen sie miteinander vermischt, Landstreichern gleich, schnell dahin. Würde einer von ihnen zufällig für einen Augenblick vom Wege abweichen, müsste er in dieser leeren, grenzenlosen, ins Unendliche ausgedehnten Welt (alem) durch seinen Zusammenstoß mit einer anderen, ebenso bewusstlosen Kugel ein Tohuwabohu gleich einem Weltuntergang verursachen.
Da wurde unser Weltreisender, wohin auch immer er blickte, von Angst und Schrecken, von Staunen und Furcht ergriffen und bedauerte tausendmal, zum Himmel aufgestiegen zu sein. Sein Verstand (aql) und sein Vorstellungsvermögen (hayal) wurden ganz und gar zersplittert und sagten: "Es ist unsere Aufgabe, die schönen Wahrheiten (haqiqat) zu schauen und aufzuzeigen. Wir nehmen von unserer Aufgabe Abstand, solche Dinge, die so hässlich sind wie die Hölle und derart qualvolle Bilder zu kennen und ihre Zeugen zu sein und wollen so etwas nicht." Da erhoben sich plötzlich mit der Erscheinung von اَللّٰهُ نُورُ السَّمٰوَاتِ وَالْاَرْضِ {"Gott ist das Licht der Himmel und der Erde."} viele Namen, wie خَلَقَ السَّمٰوَاتِ وَالْاَرْضِ {"Schöpfer Himmels und der Erde",} مُسَخِّرُ الشَّمْسِ وَالْقَمَرِ {"Dienstherr der Sonne und des Mondes",} رَبُّ الْعَالَمِينَ {"der Herr der Welten"} jeder von ihnen (erhebt sich) gleich wie sich die Sonne über die Sternbilder solcher Ayat wie وَلَقَدْ زَيَّنَّا السَّمَاۤءَ الدُّنْيَا بِمَصَابِيحَ {"und wir haben den Himmel über der Erde mit Lampen geschmückt" (Sure 67, 5),} اَفَلَمْ يَنْظُرُوا اِلَى السَّمَاۤءِ فَوْقَهُمْ كَيْفَ بَنَيْنَاهَا وَزَيَّنَّاهَا {"Schauen sie denn nicht nach dem Himmel über ihnen, wie wir ihn aufgerichtet und ausgeschmückt haben." (Sure 50, 6),} ثُمَّ اسْتَوٰى اِلَى السَّمَاۤءِ فَسَوّيهُنَّ سَبْعَ سَمٰوَاتٍ {"Dann wandte Er sich dem Himmel zu und formte ihn zu sieben Himmeln um." (Sure 2, 29)} erhebt. Sie füllten alle Himmel mit Licht und mit Engeln und verwandelten sie in eine riesige Moschee, einen Gebetsraum oder ein Heerlager.
Nun betrat unser Reisender den Strom اَلَّذِينَ أَنْعَمْتَ عَلَيْهِمْ {"derer, denen Du huldvoll bist"} und war vor den Irrenden und vor اَوْكَظُلُماَتٍ فِى بَحْرٍ لُجِّىٍّ {"wie Finsternis in einem abgrundigtiefen Meer"} errettet. Da erblickte er plötzlich ein prächtiges, wunderschönes und wohlgeordnetes Land und beobachtete, wie dort von allen Seiten der Majestätische Schöpfer (Khaliq-i Dhul'Djelal) verkündet wurde. (In der Beobachtung) dieser Situation steigerte sich der Wert des Verstandes (aql) und des Vorstellungsvermögens (hayal) und ihre Aufgaben (vazife) entwickelten sich tausendfach.
Was nun die vielen hundert Beispiele für die Wanderungen (seyahat) unseres Weltreisenden betrifft, die wir mit den oben erwähnten drei Beispielen vergleichen können, so überlassen wir all seine weiteren Beobachtungen und seine Erkenntnisse (marifet) des Notwendigerweise Seienden (Vadjib-ul Vudjud) in der Erscheinung Seiner Namen der Risale-i Nur, begnügen uns hier mit diesem ganz kurzen Hinweis, brechen diese so lange Geschichte kurz ab und bemühen uns gleich wie unser Weltreisender, den Weltenschöpfer (Khaliq) durch die Werke, die Erscheinungen und das Zeugnis, das in der Bewahrheitung (tahaqquq) von nur drei bedeutenden Eigenschaften (sifat) der sieben Eigenschaften (sifat), der heiligen Eigenschaften (qudsi sifat) liegt, die den Schöpfer (Khaliq) bekannt machen, nämlich "Wissen (ilim)", "Wille (irade)" und "Macht (qudret)" {dazu noch Leben, Hören, Sehen, Sprechen (A.d.Ü.)} durch einige ganz kurze Hinweise kennen zu lernen. Die weitere Ausführung überlassen wir dann der Risale-i Nur.
Hier nun der arabische Text eines kurz zusammengefassten Streiflichtes (Hizb-i Nuri), {ein Auszug aus der Risale-i Nur (A.d.Ü.)} den ich, kurz zusammengefasst, stets im Gebet (virdim) wiederholend kontempliere und von dem nun hier 3 Stufen von 33 Stufen des Rufes "Gott ist groß (Allahu Ekber)" erklärt werden sollen. Diesem arabischen Text folgt dann eine Art Übersetzung mit kurzen Hinweisen, wobei sich die Professoren (ulema) der Schriftkunde (ilm-i kelam) und der Dogmatik (aqide) schon sehr lange mit den Erscheinungen des Wissens (ilim), Wollens (irade) und der Allmacht (qudret) Gottes in der Welt beschäftigt und ihren Glauben (iman) mit augenscheinlicher Sicherheit (ayne l-yaqin) bestätigt gefunden haben, durch welche Bestätigung sich ihnen mit wissenschaftlicher Sicherheit (ilme l-yaqin) der Weg zu einem vollkommenen Glauben (iman) an die offensichtliche Existenz (maudjudiyet) und Allgegenwart (vahdaniyet) dessen, der da notwendigerweise Sein muss (Vadjib-ul Vudjud) geöffnet hat, wozu der (nachstehende) arabische Text (das Folgende sagt):
بِسْمِ اللّٰهِ الرَّحْمٰنِ الرَّحِيمِ "Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Allbarmherzigen."
وَقُلِ الْحَمْدُ لِلّٰهِ الَّذ۪ى لَمْ يَتَّخِذْ وَلَدًا وَلَمْ يَكُنْ لَهُ شَر۪يكٌ فِي الْمُلْكِ وَلَمْ يَكُنْ لَهُ وَلِىٌّ مِنَ الذُّلِّ وَكَبِّرْهُ تَكْب۪يرًا اَللّٰهُ اَكْبَرُ مِنْ كُلِّ شَىْءٍ قُدْرَةً وَعِلْمًا إِذْ هُوَ الْعَلِيمُ بِكُلِّ شَىْءٍ بِعِلْمٍ مُحِيطٍ لَازِمٍ ذَاتِىٍّ ([3]*) لِلذَّاتِ يَلْزَمُ الْاَشْيَاءَ لَايُمْكِنُ اَنْ يَنْفَكَّ عَنْهُ شَىْءٌ بِسِرِّ الْحُضُورِ وَالشُّهُودِ وَالْاِحَاطَةِ النُّورَانِيَّةِ وَبِسِرِّ اِسْتِلْزَامِ الْوُجُودِ لِلْمَعْلُومِيَّةِ وَاِحَاطَةِ نُورِ الْعِلْمِ بِعَالَمِ الْوُجُودِ ❀ نَعَمْ فَالْاِنْتِظَامَاتُ الْمَوْزُونَةُ.. وَالْاِتِّزَانَاتُ الْمَنْظُومَةُ.. وَالْحِكَمُ الْقَصْدِيَّةُ الْعَامَّةُ.. وَالْعِنَايَاتُ الْمَخْصُوصَةُ الشَّامِلَةُ.. وَالْاَقْضِيَّةُ الْمُنْتَظَمَةُ.. وَالْاَقْدَارُ الْمُثْمِرَةُ.. وَالْآجَالُ الْمُعَيَّنَةُ وَالْاَرْزَاقُ الْمُقَنَّنَةُ، وَالْاِتْقَانَاتُ الْمُفَنَّنَةُ وَالْاِهْتِمَامَاتُ الْمُزَيَّنَةُ وَغَايَةُ كَمَالِ الْاِنْتِظَامِ وَالْاِنْسِجَامِ وَالْاِتِّسَاقِ وَالْاِتْقَانِ وَالْاِتِّزَانِ وَالْاِمْتِيَازِ، اَلْمُطْلَقَاتِ فِي كَمَالِ السُّهُولَةِ الْمُطْلَقَةِ ❀ دَالَّاتٌ عَلٰى اِحَاطَةِ عِلْمِ عَلَّامِ الْغُيُوبِ بِكُلِّ شَىْءٍ ﴿ أَلَا يَعْلَمُ مَنْ خَلَقَ وَهُوَ اللَّط۪يفُ الْخَب۪يرُ ﴾ فَنِسْبَةُ دَلَالَةِ حُسْنِ صَنْعَةِ الْاِنْسَانِ عَلٰى شُعُورِ الْاِنْسَانِ اِلٰى نِسْبَةِ دَلَالَةِ حُسْنِ خِلْقَةِ الْاِنْسَانِ عَلٰى عِلْمِ خَالِقِ الْاِنْسَانِ كَنِسْبَةِ لُمَيْعَةِ نُجَيْمَةِ الذُّبَيْبَةِ فِي اللَّيْلَةِ الدَّهْمَاءِ اِلٰى شَعْشَعَةِ الشَّمْسِ فِي رَابِعَةِ النَّهَارِ "Sage: Lobpreis und Dank sei Gott, der keinen Sohn gezeugt und keinen Partner hat in Seinem Reiche, noch einen Freund, Ihn im Elend (zu beschützen). So verherrliche Ihn denn in Seiner Größe!" (Sure 17, 111) "Gott ist größer als ein jedes Ding in Seiner Macht und in Seinem Wissen. Denn Er kennt alle Dinge in Seinem allumfassenden Wissen, so wie es Sein Wesen erfordert. ((*) وَ لِلّٰهِ الْمَثَلُ الْأَعْلٰى : كَلُزُومِ الضِيَاۤءِ الْمُحِيطَ لِلشَّمْس "Und Gottes sind die erhabensten Gleichnisse." (Sure 16, 60): wie das alles durchströmende Licht der Sonne immanent (muhit) ist.) Seinem Wesen entspricht es, im Geheimnis Seiner Göttlichen Allgegenwart, Seiner Zeugenschaft und alles durchdringenden Leuchtkraft, durch das Geheimnis der Notwendigkeit Seines allumfassenden Seins, durch die alles durchdringenden Strahlen Seines Wissens um die Welten des Daseins, dass es keinem Ding möglich ist, irgendetwas vor Ihm zu verbergen. In der Tat verweisen die ausgewogene Ordnung, das ausgewogene Regelmaß, die allgemeine, absichtsvolle Weisheit, die für alle und jeden geltende besondere Güte, die wohl durchdachten Beschlüsse, die an ihren Ergebnissen orientierten Bestimmungen, die durchschnittliche Lebenserwartung, die ausgewogene Ernährung (erzaq), die geschulte Geschicklichkeit, der sorgfältig ausgewählte Schmuck, die vollkommene Ordnung, Harmonie, Ausstattung, Tüchtigkeit und Ausgewogenheit, die perfekte Unterscheidung und vollkommene Leichtigkeit, sie alle deuten auf das allumfassende Wissen des Allwissenden alles Unsichtbaren in allen Dingen." (**) ((**) Diese fünfzehn Beweise werden weiter unten einzeln erläutert.) "Sollte denn der es nicht wissen, der es erschaffen hat und selbst noch über die tiefsten Geheimnisse wohl unterrichtet ist?" (Sure 67, 14) "So wie die schönen Künste des Menschen auf das Bewusstsein des Menschen hinweisen, so verweist auch die Schönheit in der Erschaffung des Menschen auf die Allwissenheit des Schöpfers des Menschen, was einem Vergleich des schwachen Lichtschimmers eines Glühwürmchens in schwarzer Nacht mit dem strahlenden Glanz der Sonne am helllichten Mittag ähnlich ist."
Mit dieser sehr kurzen Art Übersetzung verweisen wir auf die göttliche Allwissenheit (ilm-i Ilahiye), diese so bedeutungsvolle Wahrheit des Glaubens (haqiqat-i imaniye) und überlassen (alle weiteren) Ausführungen der Risale-i Nur.(*[4])
So wie sich in der Tat die Göttliche Barmherzigkeit (rahmet) im Wunder der Versorgung (rizq) so sonnenklar zeigt, so beweist sie zugleich auch mit absoluter Sicherheit, gleichsam hinter einem Vorhang verborgen, den Erbarmer, den Allbarmherzigen (Rahman-i Rahîm). Und so zeigen auch die Weisheiten und Früchte der Ordnung und Wohlausgewogenheit das Wissen (ilim), (als eine Eigenschaft), die in gewisser Weise die allererste der sieben heiligen Eigenschaften (sifat) ist und in den qur'anischen Versen an Hunderten von Stellen einen Ehrenplatz (mauki) einnimmt, die Existenz (maudjudiyet) dessen, der um alle Dinge weiß (Alîm-i Kulli Shey).
Vergleicht man in der Tat die harmonisch gestalteten Meisterwerke der Kunst, die auf das Wissen (ilm) des Menschen verweisen, mit seinem Bewusstsein und die Schönheit in der Erschaffung (khilqat) des Menschen, die auf die Allwissenheit (ilm) und Weisheit (hikmet) des Schöpfers (Khaliq) des Menschen hinweisen, so ähnelt dies dem Vergleich des schwachen Lichtschimmers eines Glühwürmchens in der Nacht mit dem strahlenden Glanz der Sonne am helllichten Mittag.
Ehe wir aber nun die Beweise für die Göttliche Allwissenheit (ilm) weiter erklären, wollen wir kurz jene göttliche Anrede zu Gehör bringen, mit der Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, in der Nacht seiner Himmelfahrt (Mi'radj) beehrt wurde, wobei dann die Elemente des Kosmos auf eine so offensichtliche Art und Weise in der Erscheinung der geheiligten Eigenschaft (qudsi sifat) den, der da Heilig (Dhat-i Aqdes) ist, beweisen und bezeugen, wobei er dann als der Abgeordnete und Bote aller lebenden Wesen (dhi-hayat) und aller Arten und Formen des Daseins (makhluqat) anstelle aller mit Bewusstsein begabten Wesen den Gruß (selam) zu entbieten, plötzlich اَلتَّحِيَّاتُ اَلْمُبَارَكَاتُ اَلصَّلَوَاتُ اَلطَّيِّبَاتُ لِلّٰهِ {"Alle Geschenke des Lebens, Segnungen, Bitten und Gebete, Worte und Werke sind für Gott."}, sagte und so seinem Schöpfer (Khaliq) in der Art, in der sie alle durch die Erscheinung der Göttlichen Allwissenheit (sifat-i ilm) ihren Herrn (Rabb) kennen, die Geschenke aller Lebewesen darbringt.
Das heißt: اَلتَّحِيَّاتُ * اَلْمُبَارَكَاتُ * اَلصَّلَوَاتُ * اَلطَّيِّبَاتُ {"Alle Geschenke des Lebens, Segnungen, Bitten und Gebete, Gutes"} Mit diesen vier Bezeichnungen (at-Tahiyyat, el-Mubarakat, as-Salavat, at-Tayibyat) spielt er auf die Geschenke des Lebens, die Segnungen, Dienst und Anbetung (ubudiyet) und die Schönheit aller Erkenntnis (marifet) an, welche die vier Arten aller lebenden Wesen dem Kenner alles Verborgenen (Allâm-ul Ghuyub) in der Erscheinung allen Wissens (ilm) von Ewigkeit zu Ewigkeit darbringen, aus welchem Grunde die Rezitation dieser geheiligten (qudsi) Anrede während der Himmelfahrt (mukaleme-i mi'radjiye) im weitesten Sinne zum Pflichtteil (fardh bir vazifesi) während des kniend verrichteten Gebetes (teshehhud) für alle Muslime geworden ist. Damit überlassen wir nun die weitere Ausführung zu dieser geheiligten Anrede der (Risale-i Nur) und werden nur eine Bedeutung dieser vier Hinweise ganz kurz erörtern.
Erstens: اَلتَّحِيَّاتُ لِلّٰهِ {"Die Geschenke des Lebens sind für Gott."}
Die Bedeutung (dieses Hinweises) ist kurz gesagt folgende: Wenn ein Ingenieur, der mit seinem profunden Wissen (ilm) und seiner bewunderungswürdigen Intelligenz eine staunenswerte Maschine gebaut hat und nun ein jeder, der diese Maschine erblickt, diesem Meister applaudiert, ihm gratuliert, ihn lobt und preist und ihn mit besonderen Gratifikationen, mit materiellen und ideellen Geschenken, mit Ruhm und Anerkennung (tahiye) beehrt, wenn dann auch diese Maschine auf die von ihrem Meister gewünschte Weise voll und ganz und auf die perfekte Weise seinen Wünschen entspricht und so alle seine wundersamen künstlerischen Feinheiten und seine wissenschaftlichen Fachkenntnisse unter Beweis stellt und so ihrem Meister und Erbauer durch ihr Sein und Wirken durch ihr bloßes Vorhandensein zujubelt, ihn beglückwünscht und ihn auf diese Weise mit Geschenken, mit Ruhm und Anerkennung (tahiye) beehrt,
so sind in gleicher Weise auch alle die Arten lebender Wesen in der Welt (kainat), jede einzelne (Art) und jedes einzelne (Wesen in ihr) auf seine Art eine solche wunderbare und Staunen erregende Maschine, wenn sie ihrem Meister in all Seiner Majestät (Sani-i Dhu'lDjelal), der sich durch die tiefen und feinsinnigen Erscheinungen Seines allumfassenden Wissens (ilm) zu erkennen gibt, das die Beziehung eines jeden Dinges mit jedem anderen Ding kennt und um all die Dinge weiß, die ein jedes Wesen zu seinem Leben braucht und es ihm zur rechten Zeit zukommen lässt, durch ihr Sein und Wirken wortlos zujubelt, gleich den Bewusstsein tragenden Wesen, den Menschen, Dschinnen und Engeln, die ihrem Meister in Zungen und Worten zujubeln und mit Segenswünschen (tebrik) ihre Geschenke (tahiye) überbringen und dabei اَلتَّحِيَّاتُ لِلّٰهِ {"Die Geschenke des Lebens sind für Gott."} sagen. Und sie bieten das Kostbarste ihres Lebens in Dienst und Anbetung (ubudiyet) unmittelbar dem Schöpfer (Khaliq) an, der alle Seine Geschöpfe in jeder Lebenslage kennt. Deshalb hat auch Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, im Namen aller lebenden Wesen auf seiner nächtlichen Himmelfahrt, während seiner Audienz (hudhur) vor dem, der da notwendigerweise sein muss (Vadjib-ul Vudjud) als Gruß (selam) اَلتَّحِيَّاتُ لِلّٰهِ {"Die Geschenke des Lebens sind für Gott."}, gesagt und Gaben (tahiye), Geschenke (hediye) und die Ausdrücke ihrer Ehrerbietung (manevi selamlar) für alle lebenden Wesen dargebracht.
So wie eine korrekt und ordentlich arbeitende Maschine mit ihrer Zuverlässigkeit und Ausgewogenheit insgesamt in der Tat ohne Zweifel einen geschickten und talentierten Maschinenbauer zeigt, so zeigt auch jede einzelne dieser unendlich vielen lebenden Maschinen, die die Welt (kainat) erfüllen, tausend und ein Wunder der Allwissenheit (mu'djizat-i ilmi). Was immer nun der Vergleich des Lichtschimmers eines Glühwürmchens mit einem Sonnenstrahl (besagen mag), so bezeugen doch sicherlich alle Lebewesen in der Erscheinung ihres Wissens (ilm) die Notwendigkeit der Existenz (vudjub-u vudjuduna) und die Anbetungswürdigkeit (ma'budiyet) des Baumeisters und ewigen Künstlers (sermedi san'atkâr) in aller Klarheit.
Das zweite heilige Wort während der Himmelfahrt (Kelime-i Mi'radjiye) heißt: اَلْمُبَارَكَاتُ {"Segnungen"}
Da nun einmal entsprechend einer Hadith das Gebet (namaz) die Himmelfahrt (mi'radj) des Gläubigen ist und den Widerschein der großen (ekber) Himmelfahrt empfängt, und da nun einmal unser Weltreisender in einer jeden Welt (alem) seinen Schöpfer (Khaliq), den allwissenden Kenner alles Verborgenen (Allâm-ul Ghuyub) in Seiner Eigenschaft (sifat) als der Allwissende (ilim) gefunden hat, wollen nun auch wir uns darum bemühen, zusammen mit unserem Reisenden in jene große weite Welt all der Dinge, welche die Gesegneten (mubarekler) und die Betrachtenden "Segne es Gott (barakallah)!" ausrufen lässt, (die Welt der) اَلْمُبَارَكَاتُ {"Segnungen"} einzutreten, (die Welt) all der mit Bewusstsein begabten Lebewesen (dhi-ruh) und ihrer arglosen, gesegneten Jungen und vor allem der Samenkerne und Körner, welche diese kleinen vorprogrammierten Kästchen mit der Bestimmung (muqadderat) allen Lebens (dhi-hayat) sind, um jene gesegnete (mubarekat) Welt zu betrachten und zu studieren, um so unseren Schöpfer (Haliq) in den wundersamen, feinsinnigen Erscheinungsformen der heiligen Eigenschaft Seiner Allwissenheit (qudsi sifat-i ilm) mit der Sicherheit unseres Wissens (ilme l-yaqien) kennenzulernen.
Wir sehen in der Tat mit unseren eigenen Augen, dass all diese arglosen kleinen Jungtiere und all diese kleinen Schatzkisten und Kästchen im Wissen (ilm) des Allwissenden (Alîm) und Allweisen (Hakîm), sowohl insgesamt als auch jedes einzelne für sich, plötzlich erwachen und sich in Richtung auf das Ziel ihrer Erschaffung (khilqat) hin in Bewegung setzen. So bringen sie all die, welche die Wahrheit ins Auge zu fassen vermögen, dazu: "Tausendmal: Segne es Gott (Barekallah)! Hunderttausendmal: Wie wunderbar ist doch das, was Gott hier gewollt hat (Mashaallah)!", auszurufen.
In der Tat gibt es z.B. für alle Spermien, Eier, Samenkerne und Körner und für jedes einzelne von ihnen eine feinsinnige Ordnung (nizam), die aus einem Wissen (ilm) erwächst, eine perfekte Ausgewogenheit (mizan), die aufgrund der Geschicklichkeit (des Meisters) aus dieser Ordnung erwächst, eine Ordnung (tanzim), die planmäßig (mizan) wieder neu entsteht. Das wiederum geschieht nach einem stets neuen und ausgewogenen Maßstab (tevzin). Das aber geschieht nun entlang bestimmter Unterscheidungsmerkmale, entsprechend ihrer Versorgung (terbiye), wobei ihre Kennzeichen absichtsvoll (qasdi) von allen ähnlich aussehenden unterschieden sind. Das aber (geschieht im Zusammenhang) mit ihrem künstlerisch (gestalteten) und verzierten Schmuck. Das wiederum (geschieht im Zusammenhang) mit den weise (hakîmane) angepassten Geräten zu ihrer Gestaltung. Weil aber dies so ist, (geschieht es), um freigiebig (kerimane) all jene zufriedenzustellen, die ihre Versorgung (riziq) erheischen, nämlich alle Geschöpfe (makhluq) mit Fruchtfleisch und verschiedenen anderen essbaren Teilen. Was aber diese betrifft, (so geschieht es) im vollen Wissen (alîm), auf wunderbare Weise, mit den verschiedensten Arten von Schmuck und Verzierungen. Das aber (geschieht) mit allerlei verschiedenen Duftnoten und köstlichem Geschmack. So führen denn all diese gesegneten (Geschöpfe), ein jedes für sich und alle gemeinsam, in dieser vollkommenen Ordnung (kemal-i intizam), getrennt und verschieden voneinander, in einer Vielzahl, unverzüglich und über unendliche Weiten, frei von jedweden Fehlern und Mängeln die Entfaltung all ihrer Formen, zu jeder Jahreszeit, unter solch wundersamen Umständen ständig in den oben aufgeführten 15 Zungen diese so wunderbaren Fähigkeiten und das ganz außerordentliche Wissen (ilm) ihres Meisters, der das Verborgene kennt (Allâm-ul Ghuyub), des Künstlers (Sani'), der da notwendigerweise sein muss (Vadjib-ul Vudjud) vor Augen und tun es sonnenklar kund.
So war es denn aufgrund dieses so umfassenden und glänzenden Zeugnisses (shehadet) und der Glückwünsche des göttlichen Künstlers, dass jene Persönlichkeit, Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, als Vertreter der gesamten belebten und unbelebten Schöpfung (makhluqat) in der Nacht seiner Himmelfahrt (Mi'radj) das Wort اَلْمُبَارَكَاتُ {"Segnungen"} anstelle des Friedensgrußes (selam) aussprach.
Das dritte Wort heißt: اَلصَّلَوَاتُ {"Bitten und Gebete"} Dieses heilige Wort (qudsi kelime), wurde sowohl von Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, während seiner allgemeinen Großen Himmelfahrt (Mi'radj-i Ekber) gesprochen, als auch von den hundert Millionen Gläubigen (ehl-i iman) kniend während des Gebetes (teshehhud), das die persönliche Himmelfahrt (Mi'radj) eines jeden Gläubigen (mu'min) ist, jeden Tag wenigstens zehnmal in der Nachfolge des Propheten, mit dem Friede und Segen sei, an der Schwelle Gottes (dergah-i Ilahiye) dargeboten und somit der Welt (kainat) verkündigt. Da aber nun im "Einunddreißigsten Wort" über die Himmelfahrt (Mi'radj) bereits alle Wahrheiten (haqiqat) auf eine sehr bestimmte und kraftvolle Weise bewiesen wurden, und zwar selbst gegenüber einem hartnäckigen, ungläubigen Leugner, den wir uns als Ansprechpartner (mukhatab) vorstellen wollen, verweisen wir hier, was die Einzelheiten und Zeugnisse betreffen, darauf, und wollen nun mit einem ganz kurzen Hinweis die eigenartige Welt der verschiedenen mit Geist (ruh) und Bewusstsein (shu'ur) begabten Wesen betrachten, welche die weiteren Bedeutungen dieses „Dritten Wortes“ der Himmelfahrt (Mi'radj) beleuchten und zudem versuchen, durch die Manifestation des Urewigen Allwissenden (ilm-i ezelin) das vollkommene Erbarmen (kemal-i rahmaniyet) und die Barmherzigkeit (rahîmiyet) unseres Schöpfers (Khaliq), die ganze Weite Seiner Macht (azamet-i qudret) und Seines allumfassenden Willens (shumul-u irade) in Seiner Existenz (maudjudiyet) und Allgegenwart (vahdet) zu verstehen:
Wir sehen in dieser Welt (alem) in der Tat, dass alle beseelten Wesen (dhi-ruh), wenn schon nicht bewusst (shu'ur) und überlegt (aql), so doch mit ihrem Gefühl und ihrer Natur (fitrat) nach verspüren, das jedes einzelne von ihnen trotz seiner grenzenlosen Schwäche und Ohnmacht (adjz ve da'if) auch noch mit unendlich vielen Feinden und widrigen Umständen zu kämpfen hat und trotz seiner grenzenlosen Armut und Bedürftigkeit (fakr ve ihtiyadj) auch noch unendlich viele Wünsche und Sehnsüchte hat. Da seine Macht und seine Fähigkeit (iktidar) nicht ausreichen, um auch nur einem tausendstel von ihnen zu begegnen, schreien und weinen sie aus Leibeskräften und flehen innerlich und ihrer Natur (fitrat) entsprechend. Während ein jedes von ihnen mit seiner eigenen Stimme und auf seine Weise mit seinen persönlichen Gebeten (dua), seinem Flehen, seiner Art Gottesdienst (namaz) und seinen Segenswünschen (salavat) an der Schwelle des Allwissenden und Allmächtigen (Alîm-i Qadîr) Zuflucht sucht, erkennen wir plötzlich, dass der, welcher jede Stimme all derer, die da weinen und jedes ihrer Bedürfnisse kennt, allen Kummer und jeden Schmerz versteht, ihr Flehen und die Gebete ihrer Natur (fitrat) hört, der Allwissende (Alîm-i Mutlaq), der Allmächtige und Allweise (Qadîr-i Hakîm) ihnen zu Hilfe eilt und all ihre Wünsche erfüllt. Er verwandelt ihr Weinen in Lachen und ihr Wehgeschrei in Dankesbezeigungen.
Diese von Weisheit (hakîm), Wissen (alîm) und Erbarmen (rahîm) erfüllte Hilfe macht uns auf wahrhaft glänzende Weise, in der Manifestation von Wissen (ilim) und Erbarmen (rahmet) den Helfer, der unsere Gebete erhört (Mudjib-i Mughîth) und freigiebigen Erbarmer (Rahîm-i Kerim) bekannt, was der Sinn aller Segnungen (salavat), des Dienstes und der Anbetung (ubudiyet) ist, den die ganze beseelte (dhi-ruh) Welt (alem) ausschließlich Ihm darbringt, wenn Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, in seiner Großen Himmelfahrt (Mi'radj-i Ekber) und seine Gemeinde (ummah) während ihrer kleinen Himmelfahrt (Mi'radj-i Asghar), die das Gebet (namaz) ist, اَلصَّلَوَاتُ اَلطَّيِّبَاتُ لِلّٰهِ {"Die Bitten, Gebete und alles Gute gehören Gott."}, sagt.
Das Vierte Wort heißt: اَلطَّيِّبَاتُ لِلّٰهِ {"Alles Gute gebührt Gott."}
Da in mir viele Wahrheiten (haqiqat) aus der Risale-i Nur während unserer Rezitationen (tesbihat) nach dem Gebet (namaz) in Erinnerung gerufen wurden, wurde ich nahezu ohne meinen Willen (ihtiyar) dazu getrieben, mit kurzen Hinweisen die Wahrheit (haqiqat) sowohl der Worte der Surat-ul Fatiha, als auch die des kniend gesprochenen Gebetes (teshehhud) zu erläutern.
So verweist denn das während der Himmelfahrt (Mi'radj) Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, gesprochene heilige Wort (kelime-i qudsiye) اَلطَّيِّبَاتُ {"Gutes"} auf die schönen Geschenke (tayibe) und guten Werke (haseneler), die auf die Schönheiten dieser Welt ausgerichtet sind, auf den Dienst und die Anbetung (ubudiyet) der Kenner der Lehre und des Glaubens (ehl-i marifet ve iman), der Menschen, Dschinnen, Engel und Geister (ruhani), die über ein sehr umfangreiches Bewusstsein (shu'ur) verfügen und die unendliche Vollkommenheit (djemal) und all die Schönheiten des Einen und Ewigen in Seiner vollkommenen Schönheit (Djemil-i Mutlaq) und die immerwährenden (sermedi) Schönheiten Seiner Namen (isim), die den Kosmos schmücken, vollkommen kennen und mit ihnen die Welt (kainat) schmücken und auf die sie mit Liebe (ashk) und Begeisterung (shauk), mit universellem Dienst und Anbetung (ubudiyet) antworten. Dieses Wort bezieht sich auf die unendlich vielen guten Worte, die sie ihrem Schöpfer (Khaliq) durch die Wohlgerüche, ihren strahlenden Glauben und die umfassende Kenntnis, die sie von Ihm haben, als Lob und Preis und als all diese unendlich vielen (ideellen) Geschenke (tayibat) entgegenbringen, die während dieser inneren Himmelfahrt (Mi'radj) von der gesamten Gemeinde (ummah) sinngemäß (sirr) in Worte gefasst, unermüdlich jeden Tag kniend gesprochen (teshehhud) und immer wieder als ein heiliges Wort zum Geschenk (qudsi kelime-i tayibeyi) dargebracht werden.
Die Welt ist in der Tat der Spiegel einer unendlichen, ewigen Schönheit und Vollkommenheit (djemal) und besteht aus deren Manifestationen. Alle Schönheit und Vollkommenheit des Kosmos stammen von dieser ewigen Schönheit ab und wird schön durch ihre Verbindung (intisab) mit ihr und erhöht durch sie ihren Wert. Ohne sie wäre (die Welt) nur wie eine Ruine oder eine Trümmerstätte.
Was aber diese Verbundenheit (intisab) betrifft, so wird sie durch die Erkenntnis und die Bestätigung (marifet ve tasdiq) der Menschen, der Engel und der Geister (ruhani) verständlich, welche die Herolde und Verkündiger des Königreichs Gottes (saltanat-i uluhiye) sind.
So wie also nun Menschen und Engel durch ihren Glauben, ihren Dienst und ihre Anbetung (iman ve ubudiyet) den einzig Angebeteten in Seiner Majestät (Ma'bud-u Dhu'lDjelal) bekannt machen, so gibt auch der Allweise in Seiner Majestät (Hakîm-i Dhu'lDjelal) sich in gleicher Weise Selbst einem jeden dieser Boten, die Er mit einer überaus umfangreichen Begabung, mit solch wunderbaren Anlagen und einem subtilen Wissen (ilm) ausgestattet und zu einem Mikrokosmos gemacht hat, der dem Makrokosmos verbunden ist, zu erkennen. So stellt Er sich z.B., indem Er zahlreiche wundersame Maschinen von der größe einer Walnuss im Kopf eines Menschen erschafft, welche die Funktion des Erinnerungsvermögens, die Funktion des Vorstellungsvermögens oder die Funktion des Denkvermögens ausüben und die Funktion des Gedächtnisses zu einer großen Bibliothek werden lässt, in der Seine ewige Wissenschaft erscheint, mit sonnengleicher Klarheit Selbst dar.(*[5])
Wir wollen hier nun in einer Art Übersetzung ganz kurz auf die Bedeutung des oben erwähnten arabischen Textes verweisen, der auf allgemein gültige Zeugnisse, auf zahllose Belege zu einem solchen breit gefächerten Zeugnis und auf 15 Beweise hinweist, die ein umfassendes Wissen (ilm-i muhit) darstellen.
Der erste der fünfzehn Beweise ist فَالْاِنْتِظَامَاتُ الْمَوْزُونَةُ {"die ausgewogene Ordnung"}
Die wohl proportionierte Ausgewogenheit und die ausgewogene Ordnung (mizanli intizam), die wir in allem Geschaffenen (makhluqat) beobachten können, bezeugen ein umfassendes Wissen (ilm).
Und das heißt in der Tat, dass, angefangen vom Universum, das einem vollendeten Schloss gleicht, über das Sonnensystem, über die Luft, deren Atome gleich einem Tonträger (sahife) bei der Verbreitung von Worten, Tönen und Geräuschen eine Staunen erregende Ordnung (muntazam) zeigen, über das Antlitz der Erde, das in jedem Frühling 300.000 ganz verschiedene Arten (von Pflanzen und Blüten) in vollkommener Ordnung (intizam-i ekmel) hervor bringt, bis hin zu den Organen und Organsystemen, den Zellen und Atomen aller lebenden Wesen sich (die gesamte Schöpfung) als Ausdruck eines tiefen, umfassenden und unfehlbaren Wissens (ilm), einer wohl proportionierten Ausgewogenheit und einer ausgewogenen Ordnung darstellt, was ganz offensichtlich und auf absolut sichere Weise Beweis und Zeugnis für ein allumfassendes Wissen ist.
Der zweite Beweis ist وَالْاِتِّزَانَاتُ الْمَنْظُومَةُ {"die geordnete (oder: geregelte) Ausgewogenheit"}.
Das heißt: In allen diesen Kunstwerken im Universum, in jedem einzelnen für sich genommen und in ihnen allen gemeinsam betrachtet, von den Sternen bis hin zu den roten und weißen Blutkörperchen, finden wir überall ein ganz besonders ausgewogenes Regelmaß und eine wohl proportionierte Ausgewogenheit (mizan), die ganz offensichtlich ein umfassendes Wissen (ilm) beweisen und mit absoluter Sicherheit bezeugen.
So sehen wir in der Tat, dass z.B. die Glieder und die Organe einer Fliege oder auch eines Menschen, ja sogar die Zellen des Körpers und die roten und weißen Blutkörperchen sich in einem so sensiblen und fein abgestimmten Maß und Gleichgewicht (mizan) befinden und dermaßen gut aufeinander abgestimmt und zueinander passend angeordnet sind und mit den einzelnen Organen des Körpers so gut harmonieren, dass sie niemals sein Immunsystem stören, aus welchem Grunde es auf gar keine Weise irgendeine Möglichkeit gibt, dass irgendjemand sie auf diese Weise geformt und angeordnet (muntazam) haben könnte, der nicht über ein unbegrenztes Wissen verfügt.
In ähnlicher Weise herrscht in allen lebenden Wesen (dhi-hayat) und in allen Arten und Formen der Schöpfung (makhluqat) von den Atomen bis hin zu den Planeten im Sonnensystem eine so vollkommene Ausgewogenheit (muvazene) und bis hin zu den Atomen ein so unerschütterliches und ausgeglichenes Ebenmaß, dass es mit absoluter Sicherheit ein umfassendes Wissen beweist und ein glänzendes Zeugnis (shehadet) dafür ablegt. Das aber heißt, dass alle Beweise für ein solches Wissen (ilm) zugleich auch der Beweis für die Existenz (maudjudiyet) eines Allwissenden (Dhat-i Alîm) sind. Und da es nun einmal unmöglich ist, dass es eine Eigenschaft (sifat) ohne den Träger dieser Eigenschaft (mausuf) geben könnte, so bilden alle Beweise zusammengenommen, den machtvollen und absolut sicheren Großen Beweis (huddjet-i kubra) für die Notwendigkeit der Existenz (vudjub-u vudjud) des Allwissenden von Ewigkeit (Alîm-i Ezeli).
Der dritte Beweis ist وَالْحِكَمُ الْقَصْدِيَّةُ الْعَآمَّةُ {"die allgemeine, absichtsvolle Weisheit"}.
Das heißt: Innerhalb der schöpferischen Tätigkeit (khallaqiyet) im gesamten Universum, hat diese ganze Schöpfung bei aller Aktivität (faaliyet) und in allem Wechsel, wo Leben (ihya) entsteht, Aufgaben (tauzifat) vergeben und Entlassungen ausgesprochen werden, in all ihren Formen und Gestalten insgesamt und in jeder einzelnen Art für sich eine den Zufall ausschließende, absichtsvolle (qasdi), an ein Wissen gebundene Weisheit (hikmet), einen Nutzen (faide) und eine Aufgabe (vazife). Und wir ersehen daraus, dass keiner, der nicht ein so umfassendes Wissen (ilm) besitzt, in Bezug auf die Schöpfung (idjad) in irgendeiner Weise einen Anspruch auf eine Beteiligung (sahib) an ihr erheben könnte.
So dient z.B. die Zunge, {und darüber hinaus in der Hauptsache die Nase!} die unter den hundert Gliedern des Menschen, der doch nur einer unter unendlich vielen Lebewesen (dhi-hayat) ist, nur ein einzelnes Glied und eigentlich nur ein Stückchen Fleisch ist, neben hunderterlei Weisheiten (hikmet), Zweckbestimmungen, Sinngebungen und Nutzanwendungen, insbesondere zwei großen Aufgaben (vazife)..... Ihre Aufgabe hinsichtlich (ihrer Wahrnehmung) des Geschmacks (zevk) der Speisen ist es, den Körper, also den Magen über die verschiedenen Geschmacksrichtungen (tatlari) in Kenntnis zu setzen, die Küche der Göttlichen Barmherzigkeit (rahmet-i Ilahiye) sorgfältig zu inspizieren. Hinsichtlich unserer Worte ist es ihre Aufgabe, für das Herz (qalb), den Geist (ruh) und das Gehirn ein perfekter Dolmetscher und Telephonist zu sein. So beweist und bezeugt sie mit Sicherheit ein allumfassendes Wissen (ilm) auf eine überaus glänzende Weise und mit absoluter Gewissheit.
Wenn also nun eine einzige Zunge mit so viel Weisheit und durch die Frucht (ihrer Tätigkeit) ein solches Zeugnis liefert, so beweisen und bezeugen unendlich viele Zungen, unendlich viele Lebewesen (dhi-hayat) und zahllose (Göttliche) Kunstwerke mit der Klarheit der Sonne und der absoluten Gewissheit des Tages ein unermessliches Wissen (ilm) und verkündigen, dass es nichts außerhalb der Grenzen des Wissens (ilm), der Weisheit (hikmet) und des Ratschlusses Gottes (meshi'et) gibt, der um das Verborgene weiß (Allâm-ul Ghuyub).
Vierter Beweis: وَالْعِنَايَاتُ الْمَخْصُوصَةُ الشَّامِلَةُ {"Die für alle und jeden geltende besondere Güte"}
Das heißt: Die alle mit Leben (dhi-hayat) und Bewusstsein (dhi-shu'ur) begabten Wesen in der Welt (alem) jeder Art und jedes einzelne von ihnen auf besondere und für jedes von ihnen geeignete Weise insgesamt umfassende Güte (shamil inayet) und Liebe (shefqat) und der Schutz (himayet), der ihnen zuteil wird, beweist ganz offensichtlich das umfangreiche Wissen und legt Zeugnis (shehadet) für die notwendige Existenz (vudjub-u vudjuduna) des Allwissenden und Allgütigen (alîm-i inayet), der alle (Wesen) Seine Güte erfahren lässt und alle ihre Bedürfnisse kennt.
Anmerkung: Was die Worte der Erläuterung zu der Zusammenfassung dieses arabischen Textes betrifft, der die Quintessenz (hulasat-ul hulasasi) der Risale-i Nur ist, so sind sie ein Hinweis auf die Wahrheit (haqiqat), welche die Risale-i Nur, als ein Resümee des Qur'an den Funken der Ayat des Qur'an entnommen hat, besonders aber auf die Beweise und Zeugnisse für die Göttliche Allwissenheit (ilm), Seinen Willen (irade) und Seine Macht (qudret), welche hier noch eingehend erklärt werden. Das aber heißt, dass hier zu vielen Ayat je ein Hinweis und jeweils eine Anmerkung erklärt wird. Es handelt sich also keineswegs um einen Kommentar, eine Erläuterung oder eine bloße Übersetzung der einzelnen arabischen Ausdrücke.
Wir kehren zu unserem eigentlichen Thema zurück. Und so sehen wir in der Tat mit eigenen Augen, dass es einen Allwissenden und Allbarmherzigen (Alîm-i Rahîm) gibt, der uns und alle beseelten Wesen (dhi-ruh) kennt, und weil Er sie kennt, sie auch in Liebe (shefqat) beschützt, der all ihre Bedürfnisse und ihren Schmerz kennt, und weil Er sie kennt, ihnen auch in Seiner Güte (inayet) zu Hilfe eilt. Hier dazu eines von vielen Beispielen: Die besonderen und die allgemeinen dem Menschen erwiesenen Gunsterweise (inayet), wie Seine Versorgung (rizq), Heilmittel und die für ihn notwendigen Vitalstoffe, zeigen ganz offensichtlich so viele Male, wie Er ihm Seine Versorgung (rizq), Heilmittel und Vitalstoffe (zukommen lässt), Sein allumfassendes Wissen (ilm) und legen Zeugnis für den Barmherzigen Allerbarmer (Rahman-i Rahîm) ab.
Die Ernährung des Menschen, besonders aber der Hilflosen und der Kinder, vor allem der Organe, ja selbst der Zellen des Körpers, die aus der Küche des Magens ihre Versorgung (rizq) erheischen und daraus ihre jeweils für sie geeignete Nahrung (rizq) erhalten und auch die Berge, die einer Apotheke gleichen und in sich alle für einen Menschen notwendigen Vitalstoffe speichern, sind in der Tat ein Werk, das nur mit Hilfe eines sehr umfangreichen Wissens (ilm) funktionieren kann. Ein bloßer Zufall, eine blinde Kraft, eine Natur, die (unserem Flehen) taub ist, Ursachen ohne Leben und Bewusstsein, primitive überwältigende Elemente, können sich auf gar keine Weise derart klug (alîmane), umsichtig (basirane), weise (hakîmane), barmherzig (merhametkarane) und gütig (inayetperverane) um ihre Versorgung und Verwaltung (= idare), ihren Schutz (himayet) und ihre Führung (tedbir) bekümmern. Diese äußeren Ursachen werden lediglich im Rahmen eines Befehls (emr), einer Erlaubnis (izin), des Wissens (ilm) und der Weisheit (hikmet) des Allwissenden (Alîm-i Mutlaq) als ein Vorhang vor der Göttlichen Macht und Würde (izzet-i qudret-i Ilahiye) eingesetzt und verwendet.
Fünfter und Sechster Beweis: وَالْاَقْضِيَّةُ الْمُنْتَظَمَةُ وَالْاَقْدَارُ الْمُثْمِرَةُ {"die wohl durchdachten Beschlüsse und die an ihren Ergebnissen orientierten Bestimmungen"}
Das heißt: Form und Gestalt aller Dinge, der Bäume und Sträucher, der Tiere, Pflanzen und Menschen wurden entsprechend den Prinzipien vergangener und künftiger Ereignisse (qadha ve qader), welche die beiden Arten urewigen göttlichen Wissens sind, kunstreich geschneidert und jeder einzelne genau passend zu seiner Statur zusammengenäht, vollkommen gekleidet und ihm eine makellose in Weisheit (hikmet) geordnete Form gegeben. Dies alles zusammengenommen und jedes einzelne für sich beweist ein unendliches Wissen (ilm) und sie alle zeugen entsprechend ihrer Zahl für einen allwissenden Künstler (Sani-i Alîm).
Betrachten wir z.B. einmal unter zahllosen Beispielen auch nur einen einzigen Baum, oder einen einzelnen Menschen, so sehen wir in der Tat, dass der Schnittmusterbogen zu diesem Baum mit seinen vielen Früchten und zu diesem Menschen mit seinen vielen verschiedenen äußeren Gliedmaßen und inneren Organen, von einem unsichtbaren Zirkel und dem Stift eines subtilen Wissens (ilm) in der Weise gezeichnet wurde, dass ihn kein Maler fehlerfrei kopieren könnte, und allen seinen Organen eine so perfekte Form gegeben, dass sie alle die Früchte und die Ergebnisse hervorbringen und ihre naturgemäßen Aufgaben (vazife-i fitrat) erfüllen können. Da dies aber nur mit einem unendlichen Wissen geschehen kann, bezeugt all dies nach der Anzahl der Tiere und Pflanzen die notwendige Existenz (vudjub-u vudjud) und das grenzenlose Wissen (ilm) eines künstlerischen Gestalters (Mussauvir), der über alle Dinge zu bestimmen vermag (Alîm-i Muqaddir), um die Beziehungen aller Dinge mit allen anderen Dingen weiß, sie aufmerksam betrachtet und Sein Werk, allen Beispielen und Arten dieses Baumes und dieses Menschen von innen und außen genau nach Maß und Form mit Zirkel und Stift, dem urewigen Wissen (ilm) um die vergangenen und die zukünftigen Ereignisse (qadha ve qader) entsprechend in Weisheit (hakîm) zu tun versteht.
Siebenter und achter Beweis:
وَالْاٰجَالُ الْمُعَيَّنَةُ وَالْاَرْزَاقُ الْمُقَنَّنَةُ
("die durchschnittliche Lebenserwartung (edjel) und die ausgewogene Ernährung (erzaq)").
Das heißt: Um einer bedeutenden Weisheit (hikmet) willen ist unsere als unbestimmt vorgestellte Lebensspanne (edjel) und unsere Nahrungsmenge (rizq), oberflächlich betrachtet, hinter einem Vorhang verborgen. Alle vergangenen wie künftigen Ereignisse (qadha ve qader) sind von Ewigkeit auf der Seite Göttlichen Vorauswissens (qader-i ezelinin defter) und Planens in unserem Leben (muqadderat-i hayatiye) als unsere im Voraus bestimmte Lebensspanne (dhi-Hayatin edjeli muqadder) festgelegt. Sie kann weder verkürzt noch verlängert werden. Auch dafür, dass es für jedes Lebewesen (dhi-ruh) eine bestimmte, auf der Tafel (lauh) aller vergangenen wie künftigen Ereignisse (qadha ve qader) eingetragene Menge zu unserem Unterhalt (rizq) gibt, können zahllose Beweise angeführt werden.
Wenn also z.B. ein Baum stirbt und an seiner Statt seinen Samen zurück lässt, der gleichsam den Geist (ruh) dieses (Baumes) in sich enthält, um seine Aufgabe (vazife) weiterhin wahrzunehmen, so geschieht dies nach den weisen (hikmet) Gesetzen (kanun) eines Allwissenden Lagerverwalters (Alîm-i Hafiz). Und wenn der Unterhalt (rizq) aller Kinder und Jungtiere, der für sie aus Brüsten und Eutern kommt, nämlich die Milch, zwischen dem Mist und dem Blut hervortritt, ohne dabei besudelt zu werden, vielmehr rein und sauber in ihre Münder und Mäuler fließt, so weist dies jeden bloßen Zufall zurück und zeigt mit absoluter Sicherheit, dass es nach den liebevollen (shefqat) Grundsätzen eines Allweisen und Allbarmherzigen Versorgers (Rezzaq-i Alîm-i Rahîm) geschieht. Man möge nun diese beiden kleinen Beispiele auf alle mit Leben und Geist beseelten Wesen (dhi-hayat ve dhi-ruh) vergleichend anwenden.
Das aber heißt, dass sowohl unsere Lebensspanne (edjel) wahrhaftig im voraus geplant (muqadder) und geschaut ist, und dass zugleich auch unsere Versorgung (rizq), für jeden einzelnen zugemessen, im Buch der Vorausplanungen (muqadderat defter) eingetragen steht. Doch aus Gründen einer besonders bedeutsamen Weisheit (hikmet) erscheinen sowohl die (noch verbliebene) Lebensspanne (edjel) als auch der (noch vorhandene) Vorrat (riziq) wie hinter einem Vorhang verborgen, als unbekannt, unbestimmt und scheinbar nur an den Zufall gebunden.
Denn würde unsere letzte Stunde genau so feststehen wie der Untergang der Sonne, würde man das halbe Leben in völliger Sorglosigkeit (ghaflet-i mutlaq) verbringen und (diese Zeit) wäre für das Jenseits (akhirah) verloren, weil wir uns gar nicht darum kümmern würden. Nach dieser Hälfte aber würde man es in einer solch schrecklichen Furcht verbringen, als ginge man mit jedem Tage wieder einen Schritt auf den Galgen zu, so als würde man innerlich (sirr) die Todesqualen noch um das Hunderfache vermehren, weshalb alle noch auf uns zukommenden Leiden und selbst der Tag der Auferstehung (kiyamet), der das Ende (edjel) der Welt (dunya) bedeutet, barmherzigerweise (merhameten) hinter dem Vorhang einer unsichtbaren Welt (ghayb) verborgen gehalten werden.
Was aber unsere Versorgung (rizq) betrifft, so ist sie nach dem Leben (hayat) der größte Schatz an Gottes Gnadengaben (ni'met) und die reichste Quelle für Lobpreis und Dank (shukur ve hamd) und die ergiebigste Mine für Gottesdienst (ubudiyet), Bitten (ridja) und Gebet (dua), wird aber offensichtlich so dargestellt, als sei sie, äußerlich betrachtet, vom Zufall abhängig. Denn für den, der an der Schwelle des Gnädigen Versorgers (Rezzaq-i Kerim) Zuflucht zu suchen, um Hilfe zu flehen und durch die Fürsprache (shefa'at) seiner Lobpreisungen und Dankgebete (shukur ve hamd) für seinen Unterhalt (rizq) nachkommt, ist die Tür nicht verschlossen. Wäre dies alles bereits geregelt, würde sich die Natur (seiner Versorgung) ganz und gar umwandeln. Und die Tore frohen, dankerfüllten Bittens (ridja), Betens (dua), ja sogar demütigen Dienens und der Anbetung (ubudiyet) blieben geschlossen.
Neunter und zehnter Beweis:
وَالْاِتْقَانَاتُ الْمُفَنَّنَةُ وَالْاِهْتِمَامَاتُ الْمُزَيَّنَةُ {"die geschulte Geschicklichkeit und der sorgfältig ausgewählte Schmuck"} Das heißt: In jedem Kunstwerk, in dem sich, besonders zur Frühlingszeit, im Antlitz der Erde eine ewige (sermedi) und vollkommene (djemal) Schönheit verkörpert, also in dieser ganzen so wunderbaren Schöpfung (makhluq), z.B. in den Blumen und Früchten, den Käfern und Insekten und ganz besonders in der Erschaffung (khilqat), Gestaltung (suret) und Ausrüstung goldglänzender Käfer zeigt sich eine so staunenswerte (mu'djize) Geschicklichkeit und Sorgfalt, eine so einzigartige Kunstfertigkeit, Beständigkeit, Vollkommenheit und zugleich das bewunderungswürdige (mu'djize) Talent eines Künstlers, und beweist mit einer so absoluten Sicherheit in all Seinen ganz verschiedenen Arten und Formen winzig kleiner Maschinen ein solch umfassendes Wissen (ilm) und - ich möchte hier, bitte, nicht falsch verstanden werden! - eine derart fähige und kenntnisreiche Beherrschung allen Wissens (meleke-i ilmiye), dass sie auf diese Weise bezeugen, dass ein zielloser Zufall und orientierungslose Ursachen ohne Bewusstsein sich unmöglich beteiligen könnten. Desgleichen soll mit dem Ausdruck
وَالْاِهْتِمَامَاتُ الْمُزَيَّنَةُ {der sorgfältig ausgewählte Schmuck",} gezeigt werden, dass solche schönen Kunstwerke, in einem solchen Grade anmutig verziert, so anziehend und lieblich geschmückt sind, dass es in Seiner Kunst eine solche Schönheit (djemal-i san'at) geben muss, die eine Arbeit von so grenzenloser Allwissenheit darstellt und Er für ein jedes Ding die schönste Form kennt und dabei die Schönheit Seiner Vollkommenheit (djemal-i kemal) und Vollkommenheit Seiner Schönheit (kemal-i djemal) in Seiner Kunstfertigkeit ausgestellt wird. Denn Er erschafft (idjad) und gestaltet (tasvir) auch noch die kleinste Blume und den winzigsten Käfer mit so viel Sorgfalt und Geschicklichkeit, mit einer solchen Kunstfertigkeit und Aufmerksamkeit. Eine mit so viel Zuwendung zustande gebrachte Ausschmückung und Schönheit beweist ganz offensichtlich ein grenzenloses und all umfassendes Wissen (ilm) und bezeugt so nach der Anzahl all dieser Schönheiten die Notwendigkeit der Existenz (vudjub-u vudjud) eines Allwissenden Herrn und Meisters all dieser Schönheit (Sani-i Alîm-i Dhul'Djemal).
Der elfte Beweis, der fünf weitere, allgemeine Beweise in sich umfasst.
وَغَايَةُ كَمَالِ ال۟اِن۟تِظَامِ ال۟اِتِّزَانِ ال۟اِم۟تِيَازِ ال۟مُط۟لَقَاتِ فِى السُّهُولَةِ ال۟مُط۟لَقَةِ وَخَل۟قُ ال۟اَش۟يَاءِ فِى ال۟كَث۟رَةِ ال۟مُط۟لَقَةِ مَعَ ال۟اِت۟قَانِ ال۟مُط۟لَقِ وَفِى السُّر۟عَةِ ال۟مُط۟لَقَةِ مَعَ ال۟اِتِّزَانِ ال۟مُط۟لَقِ وَفِى ال۟وُس۟عَةِ ال۟مُط۟لَقَةِ مَعَ كَمَالِ حُس۟نِ الصَّن۟عَةِ وَفِى ال۟بُع۟دَةِ ال۟مُط۟لَقَةِ مَعَ ال۟اِتِّفَاقِ ال۟مُط۟لَقِ وَفِى ال۟خِل۟طَةِ ال۟مُط۟لَقَةِ مَعَ ال۟اِم۟تِيَازِ ال۟مُط۟لَقِ {"Das Ziel vollkommener Ordnung und Ausgewogenheit, die perfekte Unterscheidung und vollkommene Leichtigkeit, die Erschaffung aller Dinge in grenzenloser Vielfalt, mit unumschränkter Festigkeit, mit absoluter Geschwindigkeit und Ausgewogenheit in einer unbegrenzten Weite, mit der Schönheit einer vollkommenen Kunstfertigkeit, über unendliche Entfernungen in perfekter gegenseitiger Abstimmung und mit einer Unterscheidungsfähigkeit, die nichts übersieht."}
Dieser Beweis ist eine andere, jedoch bessere Darstellung des oben, am Ende des arabischen Textes, angeführten Beweises. Doch aufgrund meiner schweren Krankheit erklärt er die fünf, sechs umfangreichen Beweise, die er in sich umfasst, nur in Form von sehr kurzen Hinweisen.
Erstens: Über die ganze Erde hin sehen wir: Diese wundersamen lebenden Maschinen, die aus einem perfekten Wissen (ilm), mit Geschicklichkeit und großer Leichtigkeit (suhulet) hervorgegangen sind, manche von ihnen ganz plötzlich und andere in einer Minute, einwandfrei, wohlproportioniert, unterschieden von anderen ihrer Art, beweisen ein unendliches Wissen (ilm) und bezeugen, dass die Vollkommenheit dieses Wissens der Leichtigkeit proportional ist, die aus der kenntnisreichen Geschicklichkeit herrührt, die in diesem Kunstwerk (zum Ausdruck kommt).
Zweitens: Die vollkommene Erschaffung nach den Maßstäben einer unbeirrbaren Kunstfertigkeit, in großer Anzahl und Vielfältigkeit verweisen auf ein unendliches Wissen (ilm) innerhalb einer grenzenlosen Macht (qudret) und legen unendlich viele Male Zeugnis (shehadet) für einen Allwissenden und absolut Allmächtigen (Alîm ve Qadîr-i Mutlaq) ab.
Drittens: Im höchsten Grade ausgewogene und abgemessene Schöpfungen (= mizanli idjadlar) verweisen, zumal sie doch mit absoluter Geschwindigkeit und also sehr schnell verfertigt wurden, auf ein grenzenloses Wissen (ilm) und bezeugen (shehadet) entsprechend ihrer Anzahl den Allwissenden und Allmächtigen (Alîm-i Mutlaq ve Qadîr-i Mutlaq).
Viertens: Die Darstellung zahlloser lebender Wesen (dhi-hayat) über die ganze, große weite Erde hin, mit der größten Schnelligkeit, mit einer solchen Kunstfertigkeit, sie auszuschmücken und mit schönster, vollkommener Kunstfertigkeit anzufertigen, verweist auf ein allumfassendes Wissen (ilm), das sich niemals irrt, alles zugleich überblickt und für das kein Ding ein Hindernis für ein anderes Ding ist und bezeugt (shehadet), dass sie, ein jedes für sich und sie alle miteinander, die Kunstwerke dessen sind, der alle Dinge kennt (Alîm) und allmächtig (Qadîr-i Mutlaq) ist.
Fünftens: Das Zustandekommen (einer Verbindung) sehr weit voneinander entfernter Einzelteile einer Gattung, eines aus dem Osten und eines aus dem Westen, eines aus dem Norden und eines aus dem Süden, zu gleicher Zeit, auf die gleiche Weise, zwar einander ähnlich und doch in ihren besonderen Kennzeichen voneinander verschieden, ist nur durch die Allmacht (Qadîr-i Mutlaq) eines Allwissenden (Alîm-i Mutlaq) möglich, der das All mit unbegrenzter Macht lenkt und alles, was er geschaffen hat (maudjudat) in jeder Situation und in seinem grenzenlosen Wissen (ilm) mit einschließt, beweist ein alles umfassendes Wissen (ilm) und bezeugt (shehadet) den allwissenden Kenner alles Verborgenen (Allâm-ul Ghuyub).
Sechstens: Die Erschaffung einer großen Menge lebender (dhi-hayat) Maschinen unter so verwirrenden Umständen, ohne sich jemals zu irren, oder sie miteinander zu verwechseln, einander ähnlich und zugleich an einem dunklen Ort miteinander vermischt, Stück für Stück entsprechend ihren Merkmalen wieder voneinander zu scheiden und zu trennen, wenn z.B. die Samen unter der Erde, so sehr sie auch miteinander vermischt sind, auf wundersame Weise erschaffen werden, ohne auch nur ein einziges unter all den Lebewesen (dhi-hayat) zu vernachlässigen, so weisen sie sonnenklar auf ein ewiges Wissen (ilm) hin und bezeugen (shehadet) klar wie der Tag ihre Erschaffung (khallaqiyet) durch den Allmächtigen und Allweisen (Qadîr-i Mutlaq ve Alîm-i Mutlaq) und Seine Herrschaft (Rububiyet). Weitere ausführliche Erläuterungen überlassen wir nun der Risale-i Nur und brechen hier dieses so lange erklärte Thema kurz ab.
Wir wollen nun das Kapitel über den Göttlichen Willen (irade) beginnen. (Der arabische Text aus) der "Quintessenz (hulasat-ul hulasa) {das Erste Kapitel und zugleich eine Zusammenfassung des "Großen Zeichens (Ayat-ul Kubra)"} lautet:
اَللّٰهُ اَك۟بَرُ مِن۟ كُلِّ شَى۟ءٍ قُد۟رَةً وَعِل۟مًا اِذ۟ هُوَ ال۟مُرٖيدُ لِكُلِّ شَى۟ءٍ مَاشَاءَ اللّٰهُ كَانَ وَمَا لَم۟ يَشَا۟ لَم۟ يَكُن۟ اِذ۟ تَن۟ظٖيمُ اٖيجَادِ ال۟مَص۟نُوعَاتِ ذَاتًا وَصِفَةً وَمَاهِيَّةً وَهُوِيَّةً مِن۟ بَي۟نِ ال۟اِم۟كَانَاتِ ال۟غَي۟رِ ال۟مَح۟دُودَةِ وَالطُّرُقِ ال۟عَقٖيمَةِ وَال۟اِح۟تِمَالَاتِ ال۟مُشَوَّشَةِ وَسُيُولِ ال۟عَنَاصِرِ ال۟مُتَشَاكِسَةِ وَال۟اَم۟ثَالِ ال۟مُتَشَابِهَةِ بِهٰذَا النِّظَامِ ال۟اَدَقِّ ال۟اَرَقِّ وَتَو۟زٖينُهَا بِهٰذَا ال۟مٖيزَانِ ال۟حَسَّاسِ ال۟جَسَّاسِ وَتَم۟يٖيزُهَا بِهٰذِهِ التَّعَيُّنَاتِ ال۟مُزَيَّنَةِ ال۟مُن۟تَظَمَةِ وَخَل۟قُ ال۟مُخ۟تَلِفَاتِ ال۟مُن۟تَظَمَاتِ ال۟حَيَوِيَّةِ مِنَ ال۟بَسٖيطِ ال۟جَامِدِ ال۟مَيِّتِ كَال۟اِن۟سَانِ بِجِهَازَاتِهٖ مِنَ النُّط۟فَةِ وَالطَّي۟رِ بِجَوَارِحِهٖ مِنَ ال۟بَي۟ضَةِ وَالشَّجَرَةِ بِاَع۟ضَائِهَا مِنَ النُّوَاةِ وَال۟حَبَّةِ تَدُلُّ عَلٰى اَنَّ كُلَّ شَى۟ءٍ بِاِرَادَتِهٖ تَعَالٰى وَاِخ۟تِيَارِهٖ وَقَص۟دِهٖ وَمَشٖيئَتِهٖ سُب۟حَانَهُ كَمَا اَنَّ تَوَافُقَ ال۟اَش۟يَاءِ فٖى اَسَاسَاتِ ال۟اَع۟ضَاءِ النَّو۟عِيَّةِ وَال۟جِن۟سِيَّةِ يَدُلُّ عَلٰى اَنَّ صَانِعَ تِل۟كَ ال۟اَف۟رَادِ وَاحِدٌ اَحَدٌ كَذٰلِكَ اَنَّ تَمَايُزَهَا بِالتَّشَخُّصَاتِ ال۟مُتَمَايِزَاتِ وَالتَّعَيُّنَاتِ ال۟مُن۟تَظَمَةِ يَدُلُّ عَلٰى اَنَّ ذٰلِكَ الصَّانِعَ ال۟وَاحِدَ ال۟اَحَدَ فَاعِلٌ مُخ۟تَارٌ يَف۟عَلُ مَا يَشَاءُ وَيَح۟كُمُ مَا يُرٖيدُ
Dieser Text ist nur einer der Beweise für den Göttlichen Willen (irade), jedoch ein allgemein gültiger und umfassender Beweis, der sehr viele umfangreiche Zeugnisse enthält. In einer kurzen Übertragung der Bedeutung (dieses Textes) wollen wir nun einen Beweis erläutern, der den Willen (irade) Gottes, Seine Entscheidung (ihtiyar) und Seinen Ratschluss (meshi'et) mit absoluter Sicherheit darstellt. Zudem sind alle oben angeführten Beweise für Gottes Allwissenheit (ilm-i Ilahi) zugleich auch die Beweise für Seinen Willen (irade). Denn in jedem Kunstwerk sind die Erscheinungen und die Spuren des Göttlichen Wissens (ilm) und Wollens (irade) zu erkennen.
Der Sinn des arabischen Textes ist ungefähr folgender:
Alles geschieht nämlich durch Seine Entscheidung (ihtiyar) und Seinen Ratschluss (meshi'et). Was Er will geschieht und was Er nicht will, das kann auch nicht geschehen. Was immer Er will, das tut Er. Will Er es nicht, so geschieht es auch nicht.
Der Beweis dafür ist folgender: Wir sehen, dass jedes Kunstwerk mit seinen eigenen Merkmalen, besonderen Eigenschaften und speziellen Kennzeichen, in seiner außergewöhnlichen, von anderen unterschiedenen Form, aus unendlich vielen Möglichkeiten und auf unterschiedliche Art und Weise hervorgehen kann. Unter all diesen verwirrenden Möglichkeiten und zahllosen Sackgassen, inmitten der Elemente, die sich sintflutartig ergießen, dabei sowohl alles durcheinander wirbeln, als auch sich miteinander vermischen und gegenseitig bekämpfen und so einen Anlass zu Fehlern und Verwechslungen bieten, inmitten von Kunstwerken, die sich bei all ihrer Vielfalt doch einander ähnlich sehen, entgegen all dieser chaotischen Verhältnisse doch noch, und zwar jedes einzelne, in eine vollkommene, einwandfreie Ordnung zu bringen, sind alle Gliedmaßen und Organe mit einem äußerst empfindlichen und überaus sensiblen Maß ausgemessen, abgewogen und eingearbeitet; so ist sein Gesicht schön verziert, sein Antlitz von vollendeter Schönheit. Ihm wurde eine eigene Persönlichkeit gegeben. Er wurde aus einzelnen, voneinander äußerst verschiedenen Organen, aus einer einfachen, leblosen, toten Materie ins Leben gerufen und künstlerisch gestaltet. So ist also z.B. ein Mensch mit seinen hunderterlei verschiedenen Organen aus einem Tropfen einer Flüssigkeit erschaffen, ein Vogel mit seinen so vielen verschiedenen Gliedern und Organen in einem schlichten Ei zusammengefügt und ihm wurde dort eine wundervolle Form gegeben, und ein Baum mit all seinen Ästen und Zweigen und all den übrigen Organen und Bestandteilen {Blättern, Blüten und Früchten (A.d.Ü.)} wird aus einem kleinen Saatkorn herausgezogen, das sich aus so einfachen, toten (Atomen) wie Kohlenstoff, Stickstoff, Wasserstoff und Sauerstoff zusammensetzt, und in eine wohlgestaltete und fruchtbringende Form gekleidet. Das alles beweist stets wieder ganz offensichtlich, mit absoluter Sicherheit, ohne allen Zweifel und im Grade einer unerlässlichen, ja zwangsläufigen Notwendigkeit, dass alle diesen Kunstwerken mit all ihren Atomen, ihren Zellen, ihrer ganzen Gestalt und ihrem Wesen nach durch den Willen (irade), den Ratschluss (meshi'et), die Entscheidung (ihtiyar) und Absicht (qasd) des Allmächtigen (Qadîr-i Mutlaq), ihre ganz eigene, vollkommene Prägung (vaziyet) gegeben wurde. Und ein jedes Ding unter die Verfügung eines allumfassenden Willens (irade) gestellt ist. Und der durch ein einzelnes Geschöpf (masnu') auf solch unbezweifelbare Weise geführte Beweis des Göttlichen Willens (irade-i Ilahiye) zeigt, dass alle diese Kunstwerke (masnuat), mit absoluter, unendlicher und grenzenloser, sonnenklarer und tagheller Sicherheit ihrer Anzahl entsprechend Zeugnis ablegen für den ein jedes Ding umfassenden Göttlichen Willen (irade-i Ilahiye) und die Notwendigkeit der Existenz (vudjub-u vudjud) dessen, der die Macht hat und über (einen solchen Willen) verfügt (Qadîr-i Murid).
Des Weiteren sind alle oben erwähnten Beweise für die Göttliche Allwissenheit (ilm-i Ilahi) gleichermaßen auch die Beweise für Seinen Willen (irade). Denn beide wirken mit Seiner Allmacht (qudret) zusammen. Eines kann nicht ohne das andere sein. Gerade so wie die einzelnen (Exemplare) einer Art oder Gattung in der Übereinstimmung (tevafuqlar) ihrer Organe nach Art und Gattung beweisen, dass ihr Schöpfer ein und derselbe und in ihnen allen gegenwärtig (Sani'leri birdir, vahiddir, ehaddir) ist, so beweisen sie zugleich auch in der Weisheit (hikmet) der Art der Unterschiedlichkeit und Verschiedenheit ihres Aussehens mit Sicherheit, dass ihr Schöpfer in Seiner Einheit und Allgegenwart so nach Seinem Willen (Sani-i Vahid-i Ehad bir fail-i mukhtar) handelt.
So erschafft Er ein jedes Ding nach Seinem Willen (irade), Seiner Entscheidung (ihtiyar), Seinem Ratschluss (meshi'et) und Seiner Absicht (qasd). So wäre denn hiermit diese kurze Wiedergabe der Bedeutung des oben angeführten arabischen Textes beendet, der den einen und allgemein gültigen Beweis für den Willen (irade) darlegt. Ich hatte dabei eigentlich die Absicht gehabt, noch sehr viel mehr bedeutende Punkte (zu diesem Thema) "Wille (irade)" ebenso wie über die Fragestellung zu Seiner Allwissenheit (ilim) anzuführen. Doch weil diese giftige Krankheit in meinem Kopf eine derartige Erschöpfung bewirkt hat, habe ich dies auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.
Hier nun der arabische Text über die Macht (qudret):
اَللّٰهُ اَك۟بَرُ مِن۟ كُلِّ شَى۟ءٍ قُد۟رَةً وَ عِل۟مًا اِذ۟ هُوَ ال۟قَدٖيرُ عَلٰى كُلِّ شَى۟ءٍ بِقُد۟رَةٍ مُط۟لَقَةٍ مُحٖيطَةٍ ضَرُورِيَّةٍ نَاشِئَةٍ لَازِمَةٍ ذَاتِيَّةٍ لِلذَّاتِ ال۟اَق۟دَسِيَّةِ فَمُحَالٌ تَدَاخُلُ ضِدِّهَا فَلَا مَرَاتِبَ فٖيهَا فَتَتَسَاوٰى بِالنِّس۟بَةِ اِلَي۟هَا الذَّرَّاتُ وَ النُّجُومُ وَ ال۟جُز۟ءُ وَ ال۟كُلُّ وَ ال۟جُز۟ئِىُّ وَ ال۟كُلِّىُّ وَ النُّوَاةُ وَ الشَّجَرُ وَ ال۟عَالَمُ وَ ال۟اِن۟سَانُ بِسِرِّ مُشَاهَدَةِ غَايَةِ كَمَالِ ال۟اِن۟تِظَامِ ال۟اِتِّزَانِ ال۟اِم۟تِيَازِ ال۟اِت۟قَانِ ال۟مُط۟لَقَاتِ مَعَ السُّهُولَةِ فِى ال۟كَث۟رَةِ وَ السُّر۟عَةِ وَ ال۟خِل۟طَةِ ال۟مُط۟لَقَةِ وَ بِسِرِّ النُّورَانِيَّةِ وَ الشَّفَّافِيَّةِ وَ ال۟مُقَابَلَةِ وَ ال۟مُوَازَنَةِ وَ ال۟اِن۟تِظَامِ وَ ال۟اِم۟تِثَالِ وَ بِسِرِّ اِم۟دَادِ ال۟وَاحِدِيَّةِ وَ يُس۟رِ ال۟وَح۟دَةِ وَ تَجَلِّى ال۟اَحَدِيَّةِ وَ بِسِرِّ ال۟وُجُوبِ وَ التَّجَرُّدِ وَ مُبَايَنَةِ ال۟مَاهِيَّةِ وَ بِسِرِّ عَدَمِ التَّقَيُّدِ وَ عَدَمِ التَّحَيُّزِ وَ عَدَمِ التَّجَزّٖى وَ بِسِرِّ اِن۟قِلَابِ ال۟عَوَائِقِ وَ ال۟مَوَانِعِ اِلٰى حُك۟مِ ال۟وَسَائِلِ ال۟مُسَهِّلَاتِ وَ بِسِرِّ اَنَّ الذَّرَّةَ وَ ال۟جُز۟ءَ وَ ال۟جُز۟ئِىَّ وَ النُّوَاةَ وَ ال۟اِن۟سَانَ لَي۟سَت۟ بِاَقَلَّ صَن۟عَةً وَ جَزَالَةً مِنَ النَّج۟مِ وَ ال۟كُلِّ وَ ال۟كُلِّىِّ وَ الشَّجَرِ وَ ال۟عَالَمِ فَخَالِقُهَا هُوَ خَالِقُ هٰذِهٖ بِال۟حَد۟سِ الشُّهُودِىِّ وَ بِسِرِّ اَنَّ ال۟مُحَاطَ وَ ال۟جُز۟ئِيَّاتِ كَال۟اَم۟ثِلَةِ ال۟مَك۟تُوبَةِ ال۟مُصَغَّرَةِ اَو۟ كَالنُّقَطِ ال۟مَح۟لُوبَةِ ال۟مُعَصَّرَةِ فَلَا بُدَّ اَن۟ يَكُونَ ال۟مُحٖيطُ وَ ال۟كُلِّيَّاتُ فٖى قَب۟ضَةِ خَالِقِ ال۟مُحَاطِ وَ ال۟جُز۟ئِيَّاتِ لِيُد۟رِجَ مِثَالَهَا فٖيهَا بِمَوَازٖينِ عِل۟مِهٖ اَو۟ يُعَصِّرَهَا مِن۟هَا بِدَسَاتٖيرِ حِك۟مَتِهٖ وَ بِسِرِّ كَمَا اَنَّ قُر۟اٰنَ ال۟عِزَّةَ ال۟مَك۟تُوبَ عَلَى الذَّرَّةِ ال۟مُسَمَّاةِ بِال۟جَو۟هَرِ ال۟فَر۟دِ بِذَرَّاتِ ال۟اَثٖيرِ لَي۟سَ بِاَقَلَّ جَزَالَةً وَ خَارِقِيَّةَ صَن۟عَةٍ مِن۟ قُر۟اٰنِ ال۟عَظَمَةِ ال۟مَك۟تُوبِ عَلٰى صَحٖيفَةِ السَّمَاءِ بِمِدَادِ النُّجُومِ وَ الشُّمُوسِ كَذٰلِكَ اَنَّ وَر۟دَ الزُّه۟رَةِ لَي۟سَت۟ بِاَقَلَّ جَزَالَةً وَ صَن۟عَةً مِن۟ دُرِّىِّ نَج۟مِ الزُّه۟رَةِ وَ لَا النَّم۟لَةُ مِنَ ال۟فٖيلَةِ وَ لَا ال۟مِك۟رُوبُ مِنَ ال۟كَر۟كَدَانِ وَ لَا النَّح۟لَةُ مِنَ النَّخ۟لَةِ بِالنِّس۟بَةِ اِلٰى قُد۟رَةِ خَالِقِ ال۟كَائِنَاتِ فَكَمَا اَنَّ غَايَةَ كَمَالِ السُّر۟عَةِ وَ السُّهُولَةِ فٖى اٖيجَادِ ال۟اَش۟يَاءِ اَو۟قَعَت۟ اَه۟لَ الضَّلَالَةِ فٖى اِل۟تِبَاسِ التَّش۟كٖيلِ بِالتَّشَكُّلِ ال۟مُس۟تَل۟زِمِ لِمُحَالَاتٍ غَي۟رِ مَح۟دُودَةٍ تَمُجُّهَا ال۟اَو۟هَامُ كَذٰلِكَ اَث۟بَتَت۟ لِاَه۟لِ ال۟هِدَايَةِ تَسَاوِىَ النُّجُومِ مَعَ الذَّرَّاتِ بِالنِّس۟بَةِ اِلٰى قُد۟رَةِ خَالِقِ ال۟كَائِنَاتِ جَلَّ جَلَالُهُ وَ لَٓا اِلٰهَ اِلَّا هُوَ اَللّٰهُ اَك۟بَرُ {"Gott ist größer (ekber) als alle Dinge, weil er durch Seine Macht (qudret) und Sein Wissen (ilm) über ihnen steht. Denn weil Er in Seiner Allmacht (qudret mutlaq) über alle Dinge verfügen (Qadir) kann, wie es in notwendiger und der Wahrhaftigkeit entsprechender Weise für die Heiligkeit (aqdesssiyah) Seines Wesens (dhat) erforderlich ist, wäre es unmöglich, dass dessen Gegenteil sich hier einmischen könnte, weil es vor Ihm keine Abstufungen (meratib) gibt. Denn gleich sind vor Ihm die Atome wie die Sterne, das Individuelle wie das Universelle, die Teilchen wie das Ganze, das Samenkorn wie der Baum, das Weltall (alem) wie der Mensch (in ihr), und zwar im Geheimnis einer augenfälligen, vollkommenen Ordnung und Ausgewogenheit, einer Differenziertheit und Genauigkeit, verbunden mit der Selbstverständlichkeit (suhulah) eines unbegrenzten Überflusses, einer Geschwindigkeit bei aller Vermengtheit; im Geheimnis ihrer Lichtausstrahlung (nuraniyah), ihrer durchscheinenden Klarheit und Spiegelhaftigkeit, ihrer Ausgewogenheit, ihrer Geordnetheit und Gehorsamkeit; im Geheimnis einer Hilfeleistung, die aus der Einheit des Allgegenwärtigen (vahidiyet) und einer Selbstverständlichkeit, die aus der Einheit Seiner Schöpfung (vahdet) erwächst und die Erscheinung Seiner Einheit (ahadiyet) widerspiegelt; im Geheimnis der Notwendigkeit (vudjub) Seiner Existenz, Seiner Unabhängigkeit (von der Materie) und völligen Andersartigkeit (mubayinah) Seines Wesens; im Geheimnis Seiner Freiheit (von allen Fesseln irgendeiner Begrenztheit), Seiner Freiheit (von jeglicher Beschränkung), Seiner Unzertrennlichkeit (in Seinen Heiligen Namen); im Geheimnis der Umwandlung aller Hindernisse und Barrieren zu Werkzeugen (und hilfreichen Geräten) der Wegbereitung (musahhilat); in jener tiefen Weisheit (sirr), dass alles Individuelle, ein jeder Teil, jeder Same, jeder Mensch keineswegs geringer ist als alle Kunst und Beredsamkeit der Sterne, und dass der Schöpfer des Ganzen und Universellen, aller Bäume und der ganzen Welt (alem) zugleich auch der Schöpfer (Khaliq) all dieser Seiner oben angeführten Zeugen ist; auch im Geheimnis, dass alles, was uns umgibt (muhat) in all seinen Teilen (djus'iyat), gleich den winzigen Musterexemplaren, die darin eingetragen oder aus ihnen herausgemolken worden sind, unvermeidlich in der Hand ihres Schöpfers ruhen, weil sie und alles, was ihnen gleicht, durch die Ausgeglichenheit Seines Wissens in dem vorher aufgezählten mit eingeschlossen, bzw. entsprechend den Grundsätzen Seiner Weisheit (hikmet) aus ihm herausgemolken worden ist; auch im Geheimnis, dass der Qur'an, wenn er in all seiner Würde (izzet) mit Teilchen des Äthers in einem Staubkörnchen oder winzigen Partikelchen eingeschrieben steht, keineswegs weniger beredt oder minder kunstvoll ist, als ein gewaltiger Qur'an, der mit der Tinte der Sterne und Sonnen auf den Seiten (saifah) der Himmel aufgeschrieben steht. In ähnlicher Weise ist eine blühende Rose durch ihre Beziehung zur Allmacht des Schöpfers des Universums (qudreti Khaliqi-l'kainat) in ihrer Beredsamkeit und künstlerischen (Schönheit) keineswegs geringer als der Planet Venus, noch steht die Ameise unter dem Elefanten, oder die Mikrobe unter dem Nashorn, noch ist die Biene geringer als die Dattelpalme. Darüber hinaus aber verführt die überaus große Leichtigkeit und Geschwindigkeit, in der die Dinge erschaffen wurden, die Leute des Irrweges (ehlu-d'dalalah), die Erschaffung (durch den Schöpfer) mit einer (rein zufälligen Entstehung) zu verwechseln, was zahllose Unmöglichkeiten notwendig macht und daher nur eine (bloße) Einbildung ist, während dies den Leuten der Rechtleitung (ehlu-l'hidyah) beweist, dass die Atome durch ihre Beziehung zur Allmacht des Schöpfers des Universums (qudreti Haliqi-l'kainat) den Sternen gleich sind. Erhaben, oh Er, in Seiner Erhabenheit! Es gibt keine Gottheit außer Ihm, Er, der Gott ist und groß!"}
Bevor ich aber nun eine Art kurz gefasster Übersetzung des Inhaltes dieser zunächst arabisch niedergeschriebenen Gedanken über diesen so gewaltig großen Fragenkomplex der göttlichen Allmacht (qudret) darbiete, möchte ich zunächst eine Wahrheit (haqiqat) offen legen, die mir ins Herz gegeben wurde. Es handelt sich dabei um Folgendes:
Die Existenz der Göttlichen Allmacht (qudret) steht mit einer noch größeren Sicherheit fest als die Existenz des Weltalls (kainat). Es ist in der Tat der gesamte Kosmos, sowohl in all seinen einzelnen Teilchen als auch insgesamt, die Materialisation eines Wortes (kelimat) der Göttlichen Allmacht (qudret). Sie demonstrieren Seine Existenz mit geradezu augenscheinlicher Sicherheit (ayne l-yaqin). Sie bezeugen in ihrer Anzahl die Göttliche Allmacht (qadîr-i mutlaq) jenes Einen, der durch sie gekennzeichnet (mausuf) ist. So besteht denn keine weitere Notwendigkeit, diese Macht mit noch weiteren Zeugnissen zu beweisen. Weil sie aber eine der bedeutendsten Grundlagen des Glaubens ist, der mächtigste Grundstein (des Glaubens) an die Auferstehung und Wiederversammlung und das wichtigste Mittel zum Verständnis vieler Glaubensfragen und qur'anischen Wahrheiten, welche die folgende Ayah mit Nachdruck verkündet مَا خَلْقُكُمْ وَلاَبَعْثُكُمْ اِلاَّ كَنَفْسٍ وَاحِدَةٍ {"Euer aller Erschaffung und Wiederversammlung ist nur wie die einer einzelnen Seele." (Sure 31, 28)} jedoch kein Mensch mit seinem bloßen Verstand einen Zugang zu ihnen zu finden vermag, sodass einige staunend, ja ohnmächtig vor ihr stehen bleiben, ja manche sie direkt leugnen, ist es notwendig, diese mit ihr verbundene, Ehrfurcht gebietende Wahrheit (haqiqat), auch zu beweisen.
Was also diese Basis, diesen Grundstein, diese Verkündigung, diese Wahrheit betrifft, so ist sie der Sinn (die Bedeutung) der obigen Ayah. Das aber heißt: "Oh ihr Dschinnen und Menschen! Euch alle zu erschaffen und ins Dasein zu rufen, eure Auferstehung, d.h. euch erneut wieder ins Leben zu rufen, ist meiner Allmacht (qudret) genau so ein Leichtes wie die Erschaffung einer einzigen Seele (nefs)." Einen Frühling erschafft Er genau so leicht wie eine einzige Blume. Ob individuell oder universal, klein oder groß, wenig oder viel: in Seiner Macht ist das alles kein Unterschied. Er lässt die Planeten ebenso leicht sich drehen (und um die Sonne) kreisen, wie (die Elektronen) um den Atomkern.
So erklärt denn der oben in Arabisch dargelegte Gedankengang (fikra) diese Ehrfurcht gebietende Fragestellung in nur "Neun Schritten" mit absolut zuverlässigen, starken Beweisen. Ihre Bedeutung (meal) ist kurz zusammengefasst folgende: Auf die Grundlage dieser Schritte verweist (der nachstehende Text):
اِذ۟ هُوَ ال۟قَدٖيرُ عَلٰى كُلِّ شَى۟ءٍ بِقُد۟رَةٍ مُط۟لَقَةٍ مُحٖيطَةٍ ضَرُورِيَّةٍ نَاشِئَةٍ لَازِمَةٍ ذَاتِيَّةٍ لِلذَّاتِ ال۟اَق۟دَسِيَّةِ فَمُحَالٌ تَدَاخُلُ ضِدِّهَا فَلَا مَرَاتِبَ فٖيهَا فَتَتَسَاوٰى بِالنِّس۟بَةِ اِلَي۟هَا الذَّرَّاتُ وَ النُّجُومُ وَ ال۟جُز۟ءُ وَ ال۟كُلُّ وَ ال۟جُز۟ئِىُّ وَ ال۟كُلِّىُّ وَ النُّوَاةُ وَ الشَّجَرُ وَ ال۟عَالَمُ وَ ال۟اِن۟سَانُ {"Denn weil Er in Seiner Allmacht (qudret mutlaq) über alle Dinge verfügen (Qadir) kann, wie es in notwendiger und der Wahrhaftigkeit entsprechender Weise für die Heiligkeit (aqdesssiyah) Seines Wesens (dhat) erforderlich ist, wäre es unmöglich, dass dessen Gegenteil sich hier einmischen könnte, weil es vor Ihm keine Abstufungen (meratib) gibt. Denn gleich sind vor Ihm die Atome wie die Sterne, das Individuelle wie das Universelle, die Teilchen wie das Ganze, das Samenkorn wie der Baum, das Weltall (alem) wie der Mensch (in ihr), ..."}
Das aber heißt: Es gibt eine Macht (qudret), die über alle Dinge herrscht (qadîr), die alle Dinge umfasst und wesensgemäß notwendig ist für den, der da notwendigerweise sein muss (Dhat-i Vadjib-ul Vudjud). Der Philosophie logischen Denkens (fenn-i mantik) entsprechend ist sie eine Notwendigkeit, die sich zwingend aus dem Wesen Gottes ergibt (daruriyet-i nashie).
Sie ist notwendigerweise (vadjib) untrennbar mit Ihm verbunden und kann nicht von ihm getrennt werden. Da aber nun Gott in Seiner Allheiligkeit (Dhat-i Aqdes) etwas so Notwendiges, eine solche Allmacht (qudret) besitzt, kann diese sicherlich in gar keiner Weise mit einer Art von Ohnmacht als ihrem Gegenteil verbunden sein. Sie kann den Allmächtigen (Dhat-i Qadîr) nicht berühren.
Da es aber nun einmal in (den verschiedenen) Dingen Abstufungen gibt, so geschieht dies dadurch, dass deren Gegenteil in sie eingeht. So entstehen z.B. die (verschiedenen) Wärmegrade und Abstufungen (von Hitze) durch das Hinzutreten von Kälte; und bei der Schönheit geschieht dies durch das Hinzutreten der Hässlichkeit. Doch die einer essenziellen Macht (qudret) entgegengesetzte Ohnmacht kann sich in gar keiner Weise mit ihr verbinden. In Gottes Allmacht (qudret-i mutlaq) kann es mit Sicherheit keine Abstufungen geben.
Weil es aber in ihr keine Abstufungen gibt, sind hinsichtlich dieser Macht Sterne und Atome gleich und es gibt mit Sicherheit zwischen den Teilen und dem Ganzen, einem einzelnen Individuum und (all den verschiedenen) Arten keinerlei Unterschiede. Und einem einzelnen (Korn oder) Kern oder einem (ganzen) Baum, dem (gesamten) Kosmos, einem (einzelnen) Menschen oder einer (einzelnen) Seele (nefs) das Leben zu schenken oder (am Tage der) Wiederversammlung die mit Geist begabten Wesen wieder zu beleben ist für eine solche Macht das Gleiche und ist ihr ein Leichtes. Ob Groß oder klein, wenig oder viel: da gibt es keinen Unterschied.
Ein zuverlässiges Zeugnis dieser Wahrheit, wie wir sie in der Erschaffung dieser Dinge beobachten können, sind die vollkommene Kunstfertigkeit, die Ordnung und Ausgewogenheit, die Verschiedenheit und Mannigfaltigkeit und die vollkommene Leichtigkeit und Einfachheit trotz einer ebenso vollendeten Schnelligkeit.
Der erste Schritt: وَ بِسِرِّ مُشَاهَدَةِ غَايَةِ كَمَالِ الْاِنْتِظَامِ الْاِتِّزَانِ الْاِمْتِيَازِ الْاِتِّقَانِ الْمُطْلَقَاتِ مَعَ السُّهُولَةِ فِى الْكَثْرَةِ وَالسُّرْعَةِ وَالْخِلْطَةِ الْمُطْلَقَةِ {"... und zwar im Geheimnis einer augenfälligen, vollkommenen Ordnung und Ausgewogenheit, einer Differenziertheit und Genauigkeit, verbunden mit der Selbstverständlichkeit (suhulah) eines unbegrenzten Überflusses, einer Geschwindigkeit bei aller Vermengtheit; ..."} bringt diese oben angeführte Wahrheit (haqiqat) sinngemäß zum Ausdruck.
Der zweite Schritt: وَ بِسِرِّ النُّورَانِيَّةِ وَالشَّفَّافِيَّةِ وَالْمُقَابَلَةِ وَالْمُوَازَنَةِ وَالْاِنْتِظَامِ وَالْاِمْتِثَالِ {"... im Geheimnis ihrer Lichtausstrahlung (nuraniyah), ihrer durchscheinenden Klarheit und Spiegelhaftigkeit, ihrer Ausgewogenheit, ihrer Geordnetheit und Gehorsamkeit ..."} Für eine ausführliche Erklärung dessen verweisen wir auf unsere Ausführungen im „Anhang zum Zehnten Wort", das "Neunundzwanzigste Wort" und den "Zwanzigsten Brief" und wollen uns hier (stattdessen) mit einer kurzen Zusammenfassung begnügen:
Da es für die Strahlen der Sonne und deren Reflexion hinsichtlich ihrer Lichtausstrahlung (nuraniyet) kraft Göttlicher Allmacht (qudret-i Rabbaniye) genau so leicht ist, den (gesamten) Meeresspiegel und jedes kleinste Tröpfchen zu erreichen wie sich in einem Stückchen Glas zu spiegeln, ist beides für sie gleich. In gleicher Weise ist es für die strahlende Allmacht (qudret) dessen, der das Licht der Lichter (Dhat-i Nur-ul Envar) genau so leicht, die Himmel zu erschaffen und die Sterne (ihre Bahnen über uns) ziehen zu lassen, wie eine Fliege (eine Mücke), ein Atom (ein Stäubchen) zu erschaffen und sie in Bewegung zu versetzen. Es fällt Ihm nicht schwer.
So wie sich in Göttlicher Allmacht (qudret-i Ilhaiye) auch noch im kleinsten Spiegel dank seiner glasklaren Oberfläche ein Abbild der Sonne wiederfindet, so wird auf göttlichen Befehl (emr-i Ilahi) mit der gleichen Leichtigkeit allen glänzenden Dingen, Tropfen wie durchschimmernden Glasstückchen, ja dem gesamten Meeresspiegel diese Reflexion und ein solches Licht gegeben.
So sind auch (alle Dinge aus der Sicht) der Engel Kunstwerke (masnuatin melekutiye) und in ihrem Wesen durchscheinend und strahlend. Wo Gottes Allmacht (qudret-i mutlaqa) in Erscheinung tritt, da bewirkt sie, wenn auch nur eine einzigen Seele (nefs) ins Dasein tritt, dies mit genau der gleichen Art von Leichtigkeit wie Er die ganze Tierwelt insgesamt erschafft: ob wenige oder viele, groß oder klein: da ist kein Unterschied.
Würde man also in die beiden Schalen einer Waage, die dermaßen groß wäre, dass man Berge in sie hineinlegen könnte, und doch so hoch empfindlich, dass man zwei Walnüsse mit ihr wiegen könnte, so würde auch hier ein Staubkörnchen, dass man einer der beiden Nüsse hinzufügte, den Waagebalken auf der einen Seite bis zum Gipfel eines Berges emporheben und auf der anderen bis auf den Grund eines Tales hinuntersinken lassen. Würde man aber an Stelle der beiden Nüsse zwei gleich große Berge abwiegen und auf einen der beiden eine Nuss legen, so würde auch hier in gleicher Weise und mit derselben Leichtigkeit der eine Berg zum Himmel emporgehoben, der andere aber ins Tal hinuntersinken.
In der Terminologie wissenschaftlicher Fachausdrücke (ilm-i Kelam) ist dies die Möglichkeit einer Gleichheit beider Seiten (Imkan, musavi-ut tarafeyn), d.h., wo etwas geradezu notwendig und keineswegs unmöglich, vielmehr möglich und wahrscheinlich ist und sich nichts finden lässt, was Ursache wäre, dass etwas sein müsste oder nicht sein könnte, so besteht hier eine Gleichheit und findet sich kein Unterschied. Hinsichtlich dieser Möglichkeit (Kontingenz; imkan) und Gleichheit sind hier wenig oder viel, groß oder klein einander gleich. So bewegt sich denn alles, was erschaffen wurde (makhluqat) im Bereich der Möglichkeiten (imkan daire); und da im Grade dieser Möglichkeiten (mumkun) Sein oder Nichtsein (vudjud ve adem) einander gleich sind, ist es für die unendliche, urewige Macht (hadsiz qudret-i ezeli) dessen, der da notwendigerweise sein muss (Vadjib-ul Vudjud) ein Leichtes, eine einzige Möglichkeit (Kontingenz) zu realisieren (vudjud) oder alle Möglichkeiten (Kontingenz) zu realisieren (vudjud), je nachdem Er das Gleichgewicht zwischen Sein oder Nichtsein nach der einen oder nach der anderen Richtung verschiebt und so ein jedes Ding in der ihm gemäßen Weise bekleidet.
Hat es aber seine Aufgabe (vazife) erfüllt, nimmt Er ihm das Kleid seiner äußerlichen Existenz (vudjud) wieder ab und schickt es scheinbar (ins Reich) des Nichtseins, bzw. sinngemäß (manevi) in das Reich Seines Ewigen Gedenkens (daire-i ilm) hinüber. Das heißt also, wenn man die Dinge dem Allmächtigen (Qadîr-i Mutlaq) zuschreibt, wird es ebenso leicht, vom Frühling angefangen bis hin zu einer einzelnen Blume, die gesamte Menschheit am Tage der Wiederversammlung ins Leben zu rufen wie eine einzelne Seele. Führt man sie aber auf Ursachen zurück, so wird (die Erschaffung) von einer Blume angefangen bis hin zum Frühling und von einer Fliege angefangen bis hin zum gesamten Tierreich problematisch.
Ebenso ist es der tiefen Weisheit göttlicher Ordnung entsprechend genau so einfach und leicht, mit einem Fingerdruck ein riesengroßes Schiff oder ein Flugzeug in Bewegung zu setzen, wie man mit einer einfachen Bewegung seines Daumens ein Uhrwerk aufzieht und somit in Bewegung setzt.
Da nun nach den Gesetzen eines urewigen Wissens (ilm-i ezeli), den Anordnungen einer immerwährenden Weisheit (hikmet) und im allumfassenden Sichtbarwerden des Willens ihres Herrn (irade-i Rabbaniye) und aufgrund besonderer Prinzipien allen Dingen, individuellen wie universellen, den großen wie den kleinen, ob wenigen oder vielen eine geistige Gussform ein besonderes Maß und klare Grenzen gegeben worden sind, befinden sie sich (alle) völlig innerhalb der Ordnung Seines Wissens (intizam-i ilmi) und den Gesetzen Seines göttlichen Willens (irade kanunu). Und sicherlich ist es für die Göttliche Allmacht (Qadîr-i Mutlaq) genau so einfach und leicht, das (ganze) Sonnensystem in Bewegung zu halten, das Schifflein unserer Erde Jahr um Jahr auf seiner Bahn zu halten, wie das Blut im Körper kreisen zu lassen und mit und in ihm die roten und die weißen Blutkörperchen ordnungsgemäß und seiner göttlichen Weisheit entsprechend. Und in den Atomen (der einzelnen Zellen kreisen die Elektronen um ihren Kern). Er erschafft den Menschen aus einem Tropfen Flüssigkeit nach dem Vorbild des Universums mit all seinen wunderbaren Organen mühelos in einem einzigen Augenblick.
Das aber heißt: wenn man die Erschaffung (idjad) des Weltalls einer unendlichen, urewigen Macht (ezeli ve hadsiz qudret) zuschreibt, so geschieht dies ebenso leicht, wie einen einzigen Menschen ins Dasein zu rufen (idjad) und ist ganz einfach. Wenn man sie aber ihr nicht zuschreibt, so wird die Erschaffung eines einzigen Menschen mit all seinen wunderbaren Organen und Sinnen genau so kompliziert wie der Kosmos selbst.
Desgleichen kann ein Kommandant der tiefen inneren Weisheit (sirr) von Gehorsam, Folgsamkeit und Befehlserfüllung entsprechend einen Soldaten mit einem Marschbefehl angreifen lassen und in gleicher Weise leicht mit einem Befehl ein ganzes, großes, wohldiszipliniertes Heer in die Schlacht führen.
Und in gleicher Weise sind auch die Geschöpfe vollkommen dem Gesetz des Göttlichen Willens (Irade-i Ilahi) gehorsam und in ihrem ganzen Sein den Anweisungen gemäß einem inneren Eifer und Bestreben ihrer Natur (fitr) folgend gleich Soldaten den Befehlen ihres Herrn unterstellt und innerhalb der Grenzen der Prinzipien ihres vorgegebenen Angriffsplans, bestimmt durch Weisheit und ein urewiges Wissen tausendmal gehorsamer als die Soldaten eines ganzen Heeres und in der Erwartung ihrer Befehle vollständig ihrem Herrn ergeben. Es ist daher ebenso leicht, mit dem Befehl des Herrn (emr-i Rabbani): "Auf! Tritt aus dem Nichtsein hinüber ins Dasein und schultere deine Aufgabe!" insbesondere jedes einzelne Lebewesen auf die von Seinem Wissen (ilm) bestimmte Weise und in der von Seinem Willen (irade) bestimmten Art zu bekleiden, es bei der Hand zu nehmen und ins Leben zu führen, wie das Heer der Lebewesen im Frühling mit gleicher Kraft und Macht (quvvet ve qudret) zu erschaffen und ihm seine Aufgabe zu geben.
Das aber heißt: führt man ein jedes Ding auf diese Göttliche Macht (qudret) zurück, so wird die Erschaffung dieses ganzen Heeres von Atomen und Batallions von Gestirnen ebenso einfach und leicht wie die eines einzelnen Atoms oder eines Sterns. Führt man es aber auf die Ursachen zurück, so wird die Erschaffung auch nur einer einzigen Zelle in einem Auge oder im Gehirn, eines Lebewesens, verbunden mit der Fähigkeit ihre einzigartigen Aufgaben zu erfüllen genauso mühsam und schwierig wie die einer ganzen Armee von Tieren.
Dritter Schritt: وَ بِسِرِّ اِمْدَادِ الْوَاحِدِيَّةِ وَيُسْرِ الْوَحْدَةِ وَتَجَلِّى الْاَحَدِيَّةِ {"... im Geheimnis einer Hilfeleistung, die aus der Einheit des Allgegenwärtigen (vahidiyet) und einer Selbstverständlichkeit (im Sinne einer Einfachheit), die aus der Einheit Seiner Schöpfung (vahdet) erwächst und die Erscheinung Seiner Einheit (ahadiyet) widerspiegelt; ..."} Betrachten wir einmal (dieses Geheimnis) mit Hilfe einiger kurzer Hinweise, so soll damit gesagt sein: Wenn sich dank dieser Einheit (vahidiyet) in seiner Herrschaft (hâkimiyet) alle Untertanen eines Königs (padishah) oder entsprechenden Oberkommandierenden einzig seinen Anordnungen (emr) entsprechend verhalten, so ist es für diesen bedeutenden Herrscher (hâkim-i a'dham) ebenso leicht, ein Riesenreich (memleket) und ein großes Volk zu regieren wie die Verwaltung eines einzelnen Dorfes.
Denn durch die Einheit (vahidiyet) in seiner Herrschaft werden die einzelnen Personen in einem Volk zu Mittlern einer solchen Leichtigkeit wie einzelne Soldaten und seine Befehle (emr) und Gesetze (kanun) werden mit Leichtigkeit durchgeführt. (Überlässt man aber die Dinge mehreren) verschiedenen Herrschern (hâkim) und (es herrscht dort) ein völliges Tohuwabohu, so wird die Verwaltung eines Dorfes oder nur eines einzelnen Hauses (hane) so schwierig wie die eines ganzen Reiches (memleket). Und weil darüber hinaus ein solches gehorsames Volk nur einem einzigen Kommandeur verbunden ist, kann (in gleicher Weise) schon ein einzelner seiner Soldaten, gestützt auf die Macht (quvvet) seines Kommandanten, seiner Waffenlager und seines Heeres in dieser Kraft (quvvet) selbst einen König gefangen nehmen und so Taten verrichten, die seine eigene Macht (quvvet) um ein Tausendfaches übersteigen. Seine Verbindung (intisab) mit dem König (padishah) verleiht ihm eine unendliche Kraft und Macht (quvvet ve iktidar), durch die er große Taten verrichten kann. Wird diese Beziehung jedoch abgebrochen, so geht seine große Macht (quvvet) verloren, so kann er nur mehr die Werke verrichten, zu denen ihn die schwachen Kräfte (quvvet) seiner Hände und die wenigen Waffen und Vorräte auf seinem Rücken befähigen. Andernfalls kann er dank seiner Verbindung (intisab) mit dieser Kraft (quvvet) alle die Dinge tun, die von dem oben erwähnten Soldaten erwartet werden. In seinen Händen befände sich alle Macht (quvvet) seines Heeres und auf seinem Rücken alle Waffen und Vorräte seines Königs (padishah).
In gleicher Weise erschafft der König von Ewigkeit zu Ewigkeit (Sultan-i Ezel ve Ebed), der Allmächtige Schöpfer (Sani-i Qadîr) dank der Einheit Seines Königreichs (vahidiyet-i saltanat) und als absoluter Herrscher (hâkimiyet-i mutlaq) das All so leicht wie eine Stadt und eine (neue Welt im) Frühling so einfach wie einen Garten. Er schenkt am Tage der Wiederversammlung allen Toten ein neues Leben (ebenso einfach und leicht) wie Er für die Bäume im Garten neue Blätter, Blüten und Früchte erschafft. Und Er erschafft mit der Leichtigkeit, mit der man eine Fliege entsprechend einer Schablone kopiert, (in gleicher Weise und ebenso leicht) einen riesengroßen Adler. Und genauso leicht gestaltet Er den Menschen als ein verkleinertes Modell des Kosmos. Führt man die Dinge stattdessen auf die Ursachen zurück, so wird (die Erschaffung) einer Mikrobe ebenso schwierig wie die eines Nashorns und die einer Frucht gleich der eines mächtigen Baumes. Und sicherlich müsste man jeder einzelnen Zelle im Körper eines Lebewesens, die doch so wunderbare Aufgaben erfüllt, ein allsehendes Auge und einen allwissenden Verstand (ilm) verleihen, sodass sie diese so feinen wie vollkommenen Aufgaben (vazife) ihres Lebens erfüllen könnte.
Zudem erreichen (die Dinge in ihrer) Einfachheit und Leichtigkeit und Simplizität einen solchen Grad, dass sie geradezu notwendig werden. Denn so wie die Ausrüstung eines ganzen Heeres, wenn sie in einer einzigen Hand liegt und von einer einzigen Fabrik hergestellt wird, ebenso leicht wird, wie die Ausrüstung eines einzelnen Soldaten, während, wenn hier gleich mehrere ihre Hand mit im Spiel haben und die verschiedenen Teile einer Ausrüstung in jeweils wieder einer anderen Fabrik hergestellt werden, die Ausrüstung auch nur eines einzigen Soldaten infolge dieser Vielzahl tausendfach so schwierig wird. Wenn sich also die verschiedensten Befehlshaber und andere Offiziere damit beschäftigten, so würde ihre Ausrüstung ebenso kompliziert wie die von tausendmal soviel Soldaten. Legt man darüber hinaus die Ausrüstung von tausend Soldaten und das Kommando über sie (in die Hände) eines einzelnen Offiziers, so wird dies in gewisser Hinsicht ebenso leicht wie die eines einzelnen Soldaten. Legt man sie stattdessen (in die Hände) von zehn Offizieren, oder überlässt man sie den Soldaten selbst, so entstünde daraus eine große Verwirrung und alles würde sehr schwierig.
In gleicher Weise werden alle Dinge, schreibt man sie dem Einen und Allgegenwärtigen (Vahid-i Ahad) zu, so einfach wie ein einzelnes Ding. Schreibt man sie aber den Ursachen zu, so wird ein einziges Lebewesen so schwierig wie die ganze Erde, ja vielleicht sogar unmöglich. Das aber heißt, dass (im Falle einer) Einheit (vahdet) alle Dinge den Grad von Leichtigkeit und Notwendigkeit, ja geradezu Zwangsläufigkeit erreichen. Mischen sich jedoch mehrere Hände ein, so werden sie schwierig und erreichen schließlich den Grad einer Unmöglichkeit.
In den Briefen (Mektubat) der Risale-i Nur (heißt es einmal): Überlässt man den Wechsel von Tag und Nacht, die Bewegung der Sterne und der Wechsel der Jahreszeiten, Frühling, Sommer, Herbst und Winter einem einzelnen Offizier oder Kommandanten (amir), so wird dieser großmächtige Kommandant dem ganzen Erdball gleich einem einzelnen Soldaten befehlen: "Steh auf! Drehe dich! Geh!" Das aber wird ihm ganz leicht zum Anlass, vor Freude und Begeisterung über den empfangenen Befehl (emr) gleich einem Mevlevi-Derwisch in Ekstase, im alltäglichen wie im jährlichen Wechsel diese beiden Bewegungen auszuführen. Und so zeigen auch die tatsächliche wie die scheinbare Bewegung der Gestirne wie sie sich in dieser Einheit (vahdet) ganz einfach und leicht (vollzieht). Überlässt man jedoch das alles nicht etwa (dem Befehl) eines einzelnen Kommandanten, sondern den Ursachen und den Sternen und sagte dann der Erde: "Steh still und bewege dich nicht weiter!", so müssten in diesem Falle Tausende von Sternen und (fernen) Sonnen, tausendmal größer als unsere Erde, in jeder Nacht eine Reise von vielen Millionen Jahren unternehmen und in jedem Jahr (eine Entfernung) von Milliarden Jahren zurücklegen, damit der Wechsel der Jahreszeiten (und ihrer Sternbilder), von Tag und Nacht, (das Kreisen der Gestirne) u. dgl. zustande kommen könnten. Das aber wäre so schwer, so schwierig, dass es letzlich den Grad einer Unmöglichkeit (muhaliyet) erreicht.
Der in diesem "Dritten Schritt" erscheinende Satz وَتَجَلِّى الْاَحَدِيَّةِ {"... und die Erscheinung Seiner Einheit (ahadiyet) widerspiegelt; ..."} weist auf eine ganz große, besonders feinsinnige und tiefschürfende Wahrheit (haqiqat) hin. Um dies noch näher zu erläutern und zu beweisen, verweisen wir hier auf die Risale-i Nur und wollen nun anhand eines ganz kurzen Beispiels einen einzigen Punkt aufzeigen.
So wie die Sonne mit ihren Strahlen in der Tat die ganze Erde erleuchtet und damit ein Beispiel für die Göttliche Allgegenwart (vahidiyet) ist, so hat sie auch die Fähigkeit, ihr Abbild in jedem glänzenden Ding wiederzufinden und ihr siebenfarbiges Licht wie in einem Spiegel zu reflektieren und damit ein Beispiel für die Göttliche Einheit (ahadiyet) zu geben. Besäße die Sonne Verstand (ilm), Macht (qudret) und Wille (ihtiyar) und hätten alle Glasstückchen und alle Tröpfchen und Bläschen, in denen man die Sonne erblicken kann, dem Gesetz (kanun) des Willens Gottes (irade-i Ilahiye) entsprechend die Fähigkeit dazu, so könnte sich in jedem von ihnen und neben einem jeden von ihnen die Nachbildung einer vollständigen Sonne mit all ihren Eigenschaften befinden und desgleichen an allen anderen Orten. Es gäbe dann keinen Mangel in ihrer Verfügungsgewalt. Auf den Befehl (emr), das Wort (hukum), durch die Wirkung (tesir) und in der Macht ihres Herrn (qudret-i Rabbaniye) wäre sie die Ursache wahrhaft großartiger Erscheinungen und würde so eine Leichtigkeit und Einfachheit ihrer Allgegenwart (ahadiyet) demonstrieren.
In gleicher Weise blickt der Schöpfer in Seiner Majestät (Sani-i Dhu'lDjelal), auf alle Dinge, die Er zufolge Seiner Allgegenwart (vahidiyet) mit Seinem Wissen (ilm), Wollen (irade) und Können (qudret) umfasst; und so wie Er in ihnen zugegen ist und sie zugleich betrachtet, so erscheint Er aufgrund Seiner Göttlichen Einheit (ahadiyet) mit Seinen Heiligen Namen (isim) und Eigenschaften (sifat) in allen Dingen, besonders aber allen lebenden Wesen, sodass Er mit Leichtigkeit in einem einzigen Augenblick (als habe Er dazu eine Schablone) eine Fliege und (mit einer anderen) Schablone einen Adler und (mit wieder einer anderen) Schablone dem Weltall entsprechend den Menschen zu erschaffen (idjad) vermag. Und so hat Er denn alle Lebewesen auf eine so wunderbare Weise erschaffen, dass, wollte man alle Ursachen zusammen bringen, sie dennoch keine Nachtigall und keine Fliege versammeln könnten. Und der, welcher die Nachtigall zu erschaffen, der alle Vögel zu erschaffen vermag und der einen Menschen kreiert hat, kann einzig und allein die Person (dhat) sein, die auch das Weltall ins Dasein gerufen hat.
Vierter und fünfter Schritt وَ بِسِرِّ الْوُجُوبِ وَالتَّجَرُّدِ وَمُبَايَنَةِ الْمَاهِيَّةِ وَ بِسِرِّ عَدَمِ التَّقَيُّدِ وَعَدَمِ التَّحَيُّزِ وَعَدَمِ التَّجَزِّى {"... im Geheimnis der Notwendigkeit (vudjub) Seiner Existenz, Seiner Unabhängigkeit (von der Materie) und völligen Andersartigkeit (mubayinah) Seines Wesens; im Geheimnis Seiner Freiheit (von allen Fesseln irgendeiner Begrenztheit), Seiner Freiheit (von jeglicher Beschränkung), Seiner Unzertrennlichkeit (in Seinen Heiligen Namen); ..."}
Da es aber nun sehr schwierig ist, die in diesen beiden (folgenden) Schritten (zum Ausdruck gebrachten) Wahrheiten allgemein verständlich zu erklären, soll deren Sinn hier anhand von nur ein, zwei Punkten kurz und bündig erläutert werden. Es sind nämlich im Verhältnis zu dem Herrn (sahib), dessen Sein (vudjud) sich auf der Stufe jener Notwendigkeit (vudjub) befindet, welche die mächtigste und unerschütterlichste Stufe des Daseins (vudjud) ist, (eines Seins von einem solchen) Grad, der sich von Ewigkeit zu Ewigkeit (ezeli ve ebedi) erstreckt, (im Verhältnis) zur Macht (qudret) jenes Allgewaltigen (Qadîr-i Mutlaq), der unabhängig von aller Materie und von ihr unberührt ist und bekleidet von jenem Wesen Seiner Heiligkeit (mahiyet-i muqaddese), das sich (von der Natur) aller anderen vollkommen unterscheidet, die Sterne gleich den Atomen und die Wiederversammlung wie ein Frühling und bei dieser Wiederversammlung die Wiederbelebung aller Menschen gleichermaßen leicht wie die Auferstehung einer einzelnen Seele (nefs).
Denn auf den Ebenen der bloßen Existenz vermag schon ein Fingernagel von der kraftvollen Art auf der schwächeren Ebene einen ganzen Berg gleichsam in der Hand zu halten und umzudrehen. {Im Gegensatz zu den lediglich möglichen (mumkin) aber nicht unbedingt notwendigen (vadjib) Daseinsformen.} So kann z.B. ein Spiegel oder die Kraft der Erinnerung auf der machtvollen Ebene äußerlicher Existenz hundert Berge und tausend Bücher auf der schwächeren, abstrakten Ebene der Bilder (Gleichnisse), Bedeutungen (und Sinngebungen) in sich aufnehmen und über sie verfügen.
So wie aber die Ebene der Abbilder in gewissem Grade unter der Ebene der äußerlich sichtbaren Existenz liegt, so liegt jedoch auch diese Ebene der Möglichkeiten mit ihren erst später hervorgetretenen Daseinsformen noch tausend Grade unterhalb jener (zeitlich wie räumlich) unbegrenzten, urewigen Formen eines unabdingbaren (vadjib) Daseins, {D.h. völlig zu beherrschen und zu verwalten (A.d.Ü.)} ist also schwächer als dieses, sodass (Gott) in Seiner Heiligkeit (muqaddes) mit nur einem Fünkchen, das aus (der Welt ewigen) Seins ins (zeitliche) Dasein tritt, eine ganze Welt der Möglichkeiten in Gang setzen (und in Bewegung halten) kann. Leider zwingen mich drei wichtige Gründe, wie meine augenblickliche Krankheit infolge einer Vergiftung, dazu, die (an und für sich sehr) lange (Abhandlung) über diese Wahrheiten mit allen Einzelheiten auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. So überlassen wir denn hier alles weitere der Risale-i Nur.
Sechster Schritt وَ بِسِرِّ اِنْقِلاَبِ الْعَوَاۤئِقِ وَالْمَوَانِعِ اِلٰى حُكْمِ الْوَسَاۤئِلِ الْمُسَهِّلاَتِ {"... im Geheimnis der Umwandlung aller Hindernisse und Barrieren zu Werkzeugen (und hilfreichen Geräten) der Wegbereitung (musahhilat);..."}
Das aber heißt: Durch ein Gesetz der Manifestation Göttlichen Willens (irade-i Ilahiyenin), das in der wissenschaftlichen Terminologie "der Knoten des Lebens (uqde-i hayatiye)" genannt wird, durch das Göttliche Gesetz (kanun), welches der Befehl des Seins (emr-i tekvinie, das Naturgesetz - A.d.Ü.) ist und durch einen Befehl und den Göttlichen Willen (emir ve irade), der sich an einen riesigen Baum wendet, bildet nun (die Bastschicht unter der Rinde) dieser harten (hölzernen) Äste, die doch über gar kein Bewusstsein verfügen, mit deren Zweigen kein Hindernis, keine Sperre oder Blokade gegenüber den notwendigen Nährstoffen und Nahrungsmitteln, die durch sie hindurch zu den Früchten, Blättern und Blumen strömen, sondern dienen vielmehr dazu, die Zufuhr zu erleichtern und zu beschleunigen. Da nun alle Hindernisse in der Erschaffung des Universums (kainat) und allen Daseins (makhluqat) auf diese Weise aufhören, vor der Erscheinung Göttlichen Willens (irade), wenn der Befehl ihres Herrn (emr-i Rabbani) sich ihnen zuwendet, Hindernisse zu sein, sondern zu Werkzeugen einer Einfachheit werden, so wird es vor der Macht des Immerwährenden (qudret-i sermedi) so leicht, diesen einen Baum zu erschaffen, wie das Universum (kainat) mit allen Arten des Daseins auf dieser Erde (zemin) zu erschaffen. Denn kein Ding fällt Ihm schwer.
Wollte man aber alle diese Schöpfungsakte nicht dieser Macht (qudret) zuschreiben, so würden der Aufbau und die Unterhaltung (insha ve idare) dieses einen Baumes ebenso schwierig wie die aller Bäume, ja selbst die Erschaffung und Verwaltung (idjad ve idare) der Erde. Denn dann würden alle Dinge zu Hindernissen und Barrieren werden. Wollte man in diesem Falle alle nur möglichen Ursachen sammeln und zu einander bringen: sie könnten den Früchten, Blättern, Ästen und Zweigen nicht die notwendigen Nährstoffe und Nahrungsmittel in der ordnungsgemäßen (intizam) Weise zuführen, kraft (jenes Gesetzes), das "der Knoten des Lebens (uqde-i hayatiye)" genannt wird und (dem Codex) der Befehle (emr) und des Göttlichen Willens (irade) entspringt. Es sei denn, man gäbe jedem Teil dieses Baumes, ja sogar jeder einzelnen seiner Zellen ein Auge, das den ganzen Baum und alle seine Teile, ja sogar jede einzelne Zelle zu sehen vermöchte, ein Wissen (ilim), das alles umfasst, eine wunderbare Macht (qudret) und (die Fähigkeit) zu einer außergewöhnlichen gegenseitigen Hilfeleistung (muavenet).
So steige denn nun diese fünf Stufen hinauf und schau dich um! Was für ein Grad von Schwierigkeiten, ja geradezu Unmöglichkeiten findet sich im Unglauben (kufr) und in der Beigesellung (shirk), und wie weit ist das doch davon entfernt, vernünftig und logisch zu sein, und schließt (die Wahrheit) völlig aus! Und siehe und wisse, welch eine Leichtigkeit im Glauben (iman) und auf dem Weg des Qur'an liegt, eine Einfachheit im Grade einer Notwendigkeit, wie verständlich und akzeptabel, wie absolut und im gleichen Grade einer Notwendigkeit zuverlässig diese Gerechtigkeit und Wahrheit (haqq ve haqiqat) ist und was für eine Ruhe von ihr ausgeht! (So sage denn): اَلْحَمْدُ لِلّٰهِ عَلٰى نِعْمَةِ الْاِيمَانِ {"Dank sei Gott für die Gnadengabe des Glaubens!"}
(Mein Unwohlsein und die schwierigen Umstände sind der Grund dafür, dass der noch verbliebene Teil dieses so bedeutsamen Schritts auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden musste.)
Siebenter Schritt: وَ بِسِرِّ اَنَّ الذَّرَّةَ وَالْجُزْءَ وَالْجُزْئِىَّ وَالنُّوَاةَ وَالْاِنْسَانَ لَيْسَتْ بِأَقَلَّ صَنْعَةً وَجَزَالَةً مِنَ النَّجْمِ وَالْكُلِّ وَالْكُلِّيِّ وَالشَّجَرِ وَالْعَالَمِ {"... in jener tiefen Weisheit (sirr), dass alles Individuelle, ein jeder Teil, jeder Same, jeder Mensch keineswegs geringer ist als alle Kunst und Beredsamkeit der Sterne, und dass der Schöpfer des Ganzen und Universellen, aller Bäume und der ganzen Welt (alem) ..."}
Anmerkung: Die Grundlage der Wahrheit, ihre Quelle und ihre Sonne, (wie sie in diesen) neun Schritten (dargelegt wird, findet sich) in den Ayat der Sure "Ikhlas". قُلْ هُوَ اللّٰهُ اَحَدٌ * اَللّٰهُ الصَّمَدٌ {"Sprich! Gott ist der Eine. Gott ist der Einzigartige." (Sure 112, 1-2)} Sie sind kurze Hinweise auf die Funken, die aus dem Geheimnis dieser Seiner Einheit (sirr-i ahadiyet) und im Aufscheinen Seiner Einzigartigkeit (samediyet) entstehen.
Wir wollen nun hier in ein, zwei Punkten ganz kurz und bündig die Bedeutung dieses siebenten (Schrittes) betrachten, und verweisen, was die weiteren Einzelheiten betrifft, auf die Risale-i Nur. Es ist nämlich eine Zelle im Auge oder im Gehirn, wie sie ihre wunderbaren Aufgaben erfüllt, nicht geringer als ein Stern, noch ein Teil geringer als das Ganze. So ist z.B. das Gehirn oder das Auge nicht geringer als der Mensch als ein Ganzes, ein einzelnes Individuum hinsichtlich seiner Schönheit und Kunstfertigkeit und im Wunder seiner Schöpfung (khilqat) nicht geringer als eine ganze (alle Individuen) umfassende Spezies, ein Mensch mit seiner ganz besonderen Ausstattung und seinen Fähigkeiten nicht geringer als all die vielen Tierarten. Auch betrachtet man sich die Liste, das Programm, worin die Gedächtnisleistung eines Samenkorns besteht, in seiner technischen Vollkommenheit und der Speicherung seiner Daten, so ist (doch das Samenkorn nicht geringer) als ein riesiger Baum. Auch ist die Vollkommenheit der Erschaffung (kemal-i khilqat) des Menschen hinsichtlich seiner so umfangreichen, vollkommenen Ausstattung, (die ihn befähigt), Tausende staunenswerter Aufgaben zu erfüllen, als verkleinertes Abbild des Kosmos keineswegs geringer als die Erschaffung des ganzen Weltalls (kainat).
Das aber heißt, dass der, welcher ein Atom zu erschaffen (idjad) vermag, nicht zu schwach sein kann, einen Stern zu erschaffen (idjad). Und der, welcher ein Organ, wie z.B. die Zunge erschaffen kann, der kann sicherlich leicht auch einen ganzen Menschen erschaffen. Und der, welcher einen einzelnen Menschen so vollkommen erschaffen kann, der kann auf jeden Fall auch mit vollendeter Leichtigkeit alle Tiere erschaffen und erschafft sie tatsächlich auch vor unseren Augen. Und der, welcher das Wesen (mahiyet) eines Samenkorns, seine Liste, sein Inhaltsverzeichnis, sein Notizbuch mit den Aufträgen entsprechend den göttlichen Weisungen (emr) als einen Knoten des Lebens (uqde-i hayatiye) erschafft, wird sicherlich zugleich auch der Schöpfer (Khaliq) aller Bäume sein. Und der, welcher den Menschen erschaffen hat, als eine Art geistigen Samen der Welt (alem) und eine Frucht, die alles in sich enthält, als einen Spiegel, in dem alle Namen Gottes (esma-i Ilahi) sichtbar werden, jene Persönlichkeit, die ihn zur Bezugsperson für das Weltall (kainat) erschaffen und ihn zum Kalifen dieser Erde (zemin) erhoben hat, verfügt ganz sicher und bestimmt auch über die Macht (qudret), die ganze riesige Welt genau so leicht zu erschaffen wie einen Menschen zu kreieren und sie zu ordnen.
Da dies aber so ist, muss, wer immer der Schöpfer (Khaliq), Künstler (Sani) und Herr (Rabb) aller Atome, Bausteine und Bestandteile, der Samenkörner und jedes einzelnen Menschen sein mag, sicher und gewiss auch der Schöpfer (Khaliq), Künstler (Sani) und Herr (Rabb) aller Sterne, einer ganzen Spezies, aller Individuen und ihrer Gemeinschaften, der Bäume und des gesamten Weltalls (kainat) sein. Etwas anderes wäre unmöglich und unvorstellbar.
Achter Schritt: وَ بِسِرِّ اَنَّ الْمُحَاطَ وَالْجُزْئِيَّاتِ كَالْاَمْثِلَةِ الْمَكْتُوبَةِ الْمُصَغَّرَةِ اَوْ كَالنُّقَطِ الْمَحْلُوبَةِ الْمُعَصَّرَةِ فَلاَ بُدَّ اَنْ يَكُونَ الْمُحِيطُ وَالْكُلِّيَّاتُ فِى قَبْضَةِ خَالِقِ الْمُحَاطِ وَالْجُزْئِيَّاتِ لِيُدْرِجَ مِثَالَهَا فِيهَا بِمَوَازِينِ عِلْمِهِ اَوْ يُعَصِّرَهَا مِنْهَا بِدَسَاتِيرِ حِكْمَتِهِ {"... auch im Geheimnis, dass alles, was uns umgibt (muhat) in all seinen Teilen (djus'iyat), gleich den winzigen Musterexemplaren, die darin eingetragen oder aus ihnen herausgemolken worden sind, unvermeidlich in der Hand ihres Schöpfers ruhen, weil sie und alles, was ihnen gleicht, durch die Ausgeglichenheit Seines Wissens in dem vorher aufgezählten mit eingeschlossen, bzw. entsprechend den Grundsätzen Seiner Weisheit (hikmet) aus ihm herausgemolken worden ist; ..."}
Das aber heißt, dass zwischen den Teilen (die ein Ganzes in sich) tragen, sowie innerhalb eines Ganzen dessen Bestandteilen und Einzelexemplaren, Samenkörnern und Kernen und dem Großen Ganzen, das Alles umfasst, eine Wechselbeziehung besteht, wobei diese winzig kleinen Abbildungen (des Ganzen) auf kleinstem Raum gleichsam eine überaus feine Inschrift als verkleinertes Abbild sowohl des einzelnen Individuums als auch des Großen Ganzen in sich tragen.
Weil dies aber so ist, muss das Ganze, welches (alles) umfasst, in der Hand des Schöpfers (Khaliq) aller seiner Teile liegen und gänzlich zu Seiner Verfügung stehen, sodass Er nach (kluger) Abwägung (mizan) Seines Verstandes mit ganz feinen Stiften jenes große, alles umfassende Buch (der Schöpfung gleich einem Baum) auf Hunderte winzig kleiner Abschnitte (seiner Samenkörner) gleich (den Seiten) eines Notizbuches übertragen kann.
Diese Wechselbeziehung zwischen den Teilen (eines Ganzen), die (von diesem Ganzen) umsorgt werden und ihren Unterteilen samt deren Umgebung kommt in dem Vergleich (mit einer Kuh zum Ausdruck), wobei sich dann die Milch (aus Bestandteilen der gesamten Umgebung, die von der Kuh aufgenommen, zusammengesetzt und schließlich) aus ihrer Umgebung wieder herausgemolken werden kann... oder aber (in einer Art Sinnbild), in dem jemand die Umgebung melkt, worauf dann aus ihr (die oben gleich Punkten angeführten Teile und Unterteile, wie Kerne und Körner gleichsam) heraustropfen.
So gleicht z.B. der Kern einer Melone einem solchen Tropfen, der aus seiner Umgebung (und allen anderen Umständen, die zu seiner Entstehung beigetragen haben) herausgemolken wurde, oder einem Punkt, in den ein ganzes Buch hineingeschrieben wurde, da er ein Inhaltsverzeichnis, eine Liste, ein ganzes Programm in sich enthält. Weil dies aber so ist, muss sich das ihn umgebende Ganze und das ganze Universum notwendigerweise und mit Sicherheit in der Hand jenes Künstlers (Sani') befinden, der alle Teile, alle Tropfen alle Punkte und jedes einzelne Individuum gemacht hat, damit Er entsprechend den höchst sensiblen Prinzipien Seiner Weisheit (hikmet) diese einzelnen Individuen, Tropfen und Punkte aus ihnen herausmelken kann. Das aber heißt, dass derjenige, welcher einen einzigen Samen, oder ein einzelnes Individuum erschaffen hat, wiederum mit Sicherheit derjenige sein muss, der auch alle übrigen Arten, das Große Ganze, den gesamten Kosmos und alles, was sie umgibt, und alle übrigen Universen, die noch weit größer sind erschaffen hat. Es kann gar kein anderer sein. Weil dies aber so ist, kann der, welcher eine einzelne Seele zu erschaffen vermag kein anderer sein, als der, welcher auch die gesamte Menschheit erschuf. Und der, welcher einen einzigen Toten neu belebt, vermag am Tage der Wiederversammlung auch die Toten aller Dschinnen und aller Menschen neu zu beleben und wird sie wieder ins Leben zurückrufen.
So siehe denn nun, wie sehr die Aussage, die Botschaft der Ayah مَا خَلْقُكُمْ وَلاَ بَعْثُكُمْ اِلاَّ كَنَفْسٍ وَاحِدَةٍ {"Eure Erschaffung wie eure Auferstehung sind nicht anders als die einer einzigen Seele." (Sure 31, 28)} mit absoluter Sicherheit und in glänzender Weise wirklich und wahrhaftig (haq ve ayn-i haqiqat) ist.
Neunter Schritt: وَ بِسِرِّ كَمَا اَنَّ قُرْاٰنَ الْعِزَّةَ الْمَكْتُوبَ عَلَى الذَّرَّةِ الْمُسَمَّاةِ بِالْجَوْهَرِ الْفَرْدِ بِذَرَّاتِ الْاَثِيرِ لَيْسَ بِاَقَلَّ جَزَالَةً وَخَارِقِيَّةَ صَنْعَةٍ مِنْ قُرْاٰنِ الْعَظَمَةِ الْمَكْتُوبِ عَلٰى صَحِيفَةِ السَّمَاۤءِ بِمِدَادِ النُّجُومِ وَالشُّمُوسِ كَذَلِكَ اِنَّ وَرْدَ الزَّهْرَةِ لَيْسَتْ بِأَقَلَّ جَزَالَةً وَصَنْعَةً مِنْ دُرِّىِّ نَجْمِ الزُّهْرَةِ وَلاَ النَّمْلَةُ مِنَ الْفِيلَةِ وَلاَ الْمِكْرُوبُ مِنَ الْكَرْكَدَنِ وَلاَ النَّحْلَةُ مِنَ النَّخْلَةِ بِالنِّسْبَةِ اِلٰى قُدْرَةِ خَالِقِ الْكَاۤئِنَاتِ فَكَمَا اَنَّ غَايَةَ كَمَالِ السُّرْعَةِ وَالسُّهُولَةِ فِى اِيجَادِ الْاَشْيَاءِ اَوْقَعَتْ اَهْلَ الضَّلاَلَةِ فِى الْتِبَاسِ التَّشْكِيلِ بِالتَّشَكُّلِ الْمُسْتَلْزِمِ لِمُحَالاَتٍ غَيْرِ مَحْدُودَةٍ تَمُجُّهَا الْاَوْهَامُ كَذَلِكَ اَثْبَتَتْ لِاَهْلِ الْهِدَايَةِ تَسَاوِيَ النُّجُومِ مَعَ الذَّرَّاتِ بِالنِّسْبَةِ اِلٰى قُدْرَةِ خَالِقِ الْكَاۤئِنَاتِ جَلَّ جَلاَلُهُ ولاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ هُوَ اللّٰهُ اَكْبَرُ {"... auch im Geheimnis, dass der Qur'an, wenn er in all seiner Würde (izzet) mit Teilchen des Äthers in einem Staubkörnchen oder winzigen Partikelchen eingeschrieben steht, keineswegs weniger beredt oder minder kunstvoll ist, als ein gewaltiger Qur'an, der mit der Tinte der Sterne und Sonnen auf den Seiten (saifah) der Himmel aufgeschrieben steht. In ähnlicher Weise ist eine blühende Rose durch ihre Beziehung zur Allmacht des Schöpfers des Universums (qudreti Khaliq-il Kainat) in ihrer Beredsamkeit und künstlerischen (Schönheit) keineswegs geringer als der Planet Venus, noch steht die Ameise unter dem Elefanten, oder die Mikrobe unter dem Nashorn, noch ist die Biene geringer als die Dattelpalme. Darüber hinaus aber verführt die überaus große Leichtigkeit und Geschwindigkeit, in der die Dinge erschaffen wurden, die Leute des Irrweges (ehl-ud dalalah), die Erschaffung (durch den Schöpfer) mit einer (rein zufälligen Entstehung) zu verwechseln, was zahllose Unmöglichkeiten notwendig macht und daher nur eine (bloße) Einbildung ist, während dies den Leuten der Rechtleitung (ehl-ul hidyah) beweist, dass die Atome durch ihre Beziehung zur Allmacht des Schöpfers des Universums (qudreti Khaliq-il Kainat) den Sternen gleich sind. Erhaben, oh Er, in Seiner Erhabenheit! Es gibt keine Gottheit außer Ihm, Er, der Gott ist und groß!"}
Ich hätte die Bedeutung dieses letzten Schrittes gerne ausführlich erklärt. Doch bin ich in meiner derzeitigen schweren Notlage, hervorgerufen durch willkürliche Unterdrückung und allerlei Schikanen, durch meine Schwäche und schwere Krankheit infolge einer Vergiftung so sehr daran gehindert, dass ich leider dazu gezwungen bin, mich mit einem ganz kurzen Hinweis auf dessen Bedeutung zu begnügen.
Das heißt: Würde man den Glorreichen Qur'an (Qur'an-i Adhimush'shan), den unmöglichen Fall einmal angenommen, auf ein Atom schreiben, jenes Elementarteilchen, das die Theologen (ilm-i Kelam) und Philosophen als Materie (djauher-i ferd) bezeichnen, die sich als einzigartig bezeichnen lässt, die sich nicht weiter aufspalten (kabil-i inkisam) lässt (ohne ihren einzigartigen Charakter als ein Stückchen Materie zu verlieren), und zwar mit jenen Teilchen aus einem ätherischen Stoff, die noch weit subtiler sind (als gewöhnliche Materie), und schriebe man zugleich mit Sternen und mit Sonnen einen ganz großen Qur'an (Qur'an-i Kebir) auf die Seiten der Himmel, und würde man sodann die beiden miteinander vergleichen, so würde der auf ein winzig kleines Stückchen Materie (djauher-i ferd dherresi) geschriebene Qur'an, den man nur noch unter dem Mikroskop (erkennen kann und betrachtet man ihn hinsichtlich) seiner Einzigartigkeit und wunderbaren künstlerischen Gestaltung, so wäre er mit Sicherheit keineswegs geringer als der Gewaltige Große Qur'an (Qur'an-i Adhim ve Kebir), der das Antlitz der Himmel vergoldet. Ja er wäre ihm in gewisser Hinsicht vielleicht sogar noch überlegen.In gleicher Weise ist eine Blume (zuhre), bedenkt man, in welch einzigartiger und geradezu vollkommener Weise sie der Schöpfer des Alls (Khaliq-i Kainat) in seiner Macht (qudret) gestaltet hat, auch nicht geringer als unsere Venus (zuhre), eine Ameise nicht weniger als ein Elefant. Ja, selbst noch eine Mikrobe ist hinsichtlich ihrer Erschaffung (khilqat) noch wunderbarer als ein Nashorn und eine Biene (nahl) angesichts ihrer staunenswerten natürlichen (fitrat) Fähigkeiten (Honig und Wachs zu bereiten) gar einer Dattelpalme (nakhl) überlegen.
Das aber heißt: der, welcher eine Biene zu erschaffen vermag, kann auch alle Tiere erschaffen. Wer eine Seele (nefs) ins Leben zu rufen vermag, kann auch am Tage der Wiederversammlung alle Menschen wieder auferwecken und sie am Platz der Auferstehung wieder versammeln. Und sie werden wieder auferstehen! Nichts ist für ihn schwierig: vor unseren Augen erschafft Er ganz schnell und leicht in jedem Frühling Hunderttausende Beispiele dieser Wiederauferstehung.
Der Sinn des letzten Satzes in dem obigen arabischen Text ist ganz kurz zusammengefasst folgender: Da die Leute der Irreleitung die unerschütterlichen Wahrheiten (haqiqat) der obigen Schritte nicht kennen, und da alle Geschöpfe auf einmal, sehr schnell und ganz leicht ins Dasein (vudjud) treten, stellen sie sich vor, dass deren Formgebung und ihre Erschaffung durch die grenzenlose Macht (qudret) eines Künstlers (Sani') sich von allein gestaltet und aus sich selbst heraus entstanden (vudjud) wäre und haben sich auf diese Weise selbst die Türe zu allerlei unmöglichen, ja selbst undenkbaren Arten von Aberglauben geöffnet, die keinerlei Verstand, ja noch nicht einmal unserer Einbildungskraft zugänglich sind.
In diesem Fall aber müsste man z.B. jeder einzelnen Zelle (dherre) eines Lebewesens eine grenzenlose Macht (qudret), ein unendliches Wissen (ilim), ein allsehendes Auge und die Fähigkeit (iktidar) zuschreiben, jedes beliebige Kunstwerk anfertigen zu können. Wer also nicht eine einzige Gottheit (ilah) anerkennen will, müsste statt dessen seinem Glauben (mezheb) entsprechend, der Anzahl der Zellen (dherre) entsprechend ebenso viele Götter (ilah) anerkennen und verdiente mit Recht (mustehaq), dafür zu den Niedrigsten der Niedrigen in der Hölle hinunterzugehen.
Was aber die Leute der Rechtleitung betrifft, so verleihen ihnen die in den obigen Schritten angeführten machtvollen Wahrheiten (haqiqat) und unwiderlegbaren Beweise in ihrem unverfälschten Gemüt (qalb) und in ihrem geradlinigen Denken (mustaqiem aqil) eine absolut sichere Überzeugung, einen starken Glauben (iman) und ein Bekenntnis (tasdiq), das auf augenscheinlicher Sicherheit (ayne l-yaqin) beruht, sodass sie ohne irgendwelche Zweifel oder böse Ahnungen im Frieden ihres Herzens (itminan-i qalb) glauben (itikad), dass vor der Allmacht Gottes (qudret-i Ilahiye) zwischen den Sternen und den Atomen, dem kleinsten und dem Größten kein Unterschied besteht, wie auch alle diese einzigartigen Dinge vor unseren Augen geschehen. Und jedes einzigartige Kunstwerk bestätigt die Aussage der Ayah مَا خَلْقُكُمْ وَلاَبَعْثُكُمْ اِلاَّ كَنَفْسٍ وَاحِدَةٍ {"Eure Erschaffung wie eure Auferstehung sind nicht anders als die einer einzigen Seele." (Sure 31, 28)} und bezeugt, dass dieses ihr Urteil (hukum) auf Recht und lauterer Wahrheit (haqq ve haqiqat) beruht. (Und jedes von ihnen) sagt ohne Worte (lisan-i hal): "Gott ist groß (Allahu Ekber)!" So sagen denn auch wir ihrer Anzahl entsprechend so viele Male: "Gott ist groß (Allahu Ekber)!" Und bestätigen die Aussage dieser Ayah mit der ganzen Kraft (quvvet) unserer Überzeugung und bezeugen (shehadet) aufgrund zahlloser Beweise, dass dieses Urteil (hukum) auf lauterem Recht und reiner Wahrheit (haqq ve haqiqat) beruht.
سُب۟حَانَكَ لَا عِل۟مَ لَنَٓا اِلَّا مَا عَلَّم۟تَنَٓا اِنَّكَ اَن۟تَ ال۟عَلٖيمُ ال۟حَكٖيمُ "Gepriesen seiest Du! Kein Wissen haben wir, außer dem, das Du uns gelehrt hast. Denn Du bist der Allwissende, der Allweise." (Sure 2, 32)
اَللّٰهُمَّ صَلِّ وَسَلِّم۟ عَلٰى مَن۟ اَر۟سَل۟تَهُ رَح۟مَةً لِل۟عَالَمٖينَ "Oh Gott schenke Friede und Segen dem, den Du als Deine Barmherzigkeit für die Welten gesandt hast!"
وَ ال۟حَم۟دُ لِلّٰهِ رَبِّ ال۟عَالَمٖينَ {Denn aller Dank gebührt Gott dem Herrn der Welten.}
Ein Lobgesang (als Antwort) auf die Frage: Was ist die Risale-i Nur? Worum handelt es sich, in Anbetracht der Tatsachen (haqiqat), bei der Risale-i Nur und welches ist der Beitrag ihres Vermittlers?
Die höchsten Diener des Glaubens (din), deren Ankunft zu Beginn eines jeden Jahrhunderts in einem Hadith verkündet werden, sind nicht dessen Subjekt (mubtedi') {d.h. der Mittelpunkt eines Satzes, um den sich alles dreht} sondern dessen gelebter Ausdruck (muttebi'). Das heißt, sie produzieren nicht von sich aus irgendetwas Neues und erfinden keine neuen Grundsätze (ahkam). Sie stärken und befestigen vielmehr die Religion (din), indem sie ihren Grundsätzen und Grundpfeilern der Religion und der Tradition des Propheten, mit dem Friede und Segen sei, folgen, das Wahre und Wesentliche des Glaubens (din) aufzeigen, alles andere, was sich mit (der Religion) vermischt hatte, für Null und nichtig erklären, alle Angriffe gegen den Glauben (din) abwehren und zurückweisen, dem Auftrag ihres Herrn erneut wieder Geltung verschaffen und die Ehre und Erhabenheit der Göttlichen Gebote (durch ihr Leben) aufzeigen und verkündigen. Ohne die essenziellen Grundlagen (tavr-i esasi) zu zerstören oder den ursprünglichen Geist (ruh-u asli) zu verletzten, erfüllen sie ihren Auftrag (ifa-i vazife) allein durch neue Methoden der Überzeugung, so wie sie dem Verständnis der jeweiligen Zeit entsprechen, durch eine zeitgemäße Art und Weise, die Menschen anzusprechen, sowie durch neue, detaillierteren Erklärungen.
Diese Beamten ihres Herrn (memurin-i Rabbaniye) bestätigen (alle diese ihre) Aufgaben mit ihrer Tat und in ihren Werken. Sie erfüllen so (ihre Aufgabe), die Festigkeit ihres Glaubens (iman) und ihre Aufrichtigkeit (ikhlas) in sich selbst zu reflektieren. So bringen sie die Stufe ihres Glaubens (iman) durch ihre Taten zur Darstellung. Dadurch zeigen sie in der Tat, dass sie der mohammedanischen Sitte (akhlaq) voll und ganz entsprechen und in Wahrheit (haqq) mit der inneren Haltung Ahmeds und den Eigenschaften des Propheten, mit dem Friede und Segen sei, bekleidet worden sind. Kurzum: In Anbetracht ihrer Taten und ihrer guten Gesittung (akhlaq), hinsichtlich der Befolgung der Sunnah des Propheten, mit dem Friede und Segen sei, und im Festhalten an ihr, stellen sie ein schönes und vollkommenes Modell für die Gemeinde Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, dar und sind für sie ein Beispiel, dem man folgen sollte.
Die Werke, die sie verfassen, und in denen sie das Buch Gottes (Kitabullah) kommentieren, ihre Erläuterung (izah) zu den Grundsätzen (ahkam) des Glaubens (din) und die Art und Weise, wie sie diese dem Verständnis (fehim) ihrer Zeit und dem Grad ihrer Bildung (ilim) entsprechend darzustellen wissen, sind nicht in ihnen selbst und als Resultat ihres erhabenen Denkvermögens entstanden, auch nicht die Frucht ihrer eigenen Intelligenz und Bildung (zeka ve irfan). Sie sind vielmehr eine innere Eingebung (ilham) und die Stimme ihres Herzens, unmittelbar gespeist aus der Quelle der Offenbarung (vahy) des Herrn der Reinen Botschaft (risalah).
Djeldjelutiye, {ein poetisches Werk von Imam Ali. (A.d.Ü.)} Mesnevi-i Sherif, {das Hauptwerk von Djelaleddin Rumi. (A.d.Ü.)} Futuh-ul Ghayb {Das Hauptwerk von Abduqadir Geylani. (A.d.Ü.)} und andere Werke dieser Art sind stets auf die gleiche Weise entstanden. Für all diese heiligen (qudsi) Werke waren solche, wenn auch hochangesehenen Persönlichkeiten, nur deren Verkünder. Diese heiligmäßigen (muqaddes) Persönlichkeiten haben einen Anteil an der Auswahl (der Themen) und der Art der Erklärung dieser erlesenen Werke, d.h., diese heiligmäßigen (qudsi) Persönlichkeiten gelten gewissermaßen als eine Art Überbringer, als Spiegel, bzw. Reflektoren ihres Sinngehaltes.Was nun die Risale-i Nur und ihren Interpreten betrifft, so findet sich in diesem viel gepriesenen Werk ein solch hoher Segen (feyz-i ulvie) und eine in so hohem Maße wirksame Vollkommenheit, wie sie bis heute noch niemals in einem vergleichbaren Werk gefunden werden konnte. Und da man nun feststellen muss, dass sie in einer Weise, wie man sie nie zuvor in ähnlichen Abhandlungen bezeugen konnte, eine Wirksamkeit entfaltet, wie sie in der Nachfolge des Ehrwürdigen Qur'an liegt, der die Fackel Gottes (mesh'ale-i Ilahiye), die Sonne der Rechtleitung und der Mond der Glückseligkeit ist; dass ihr Wesen das reine Licht des Qur'an (nur-u mahz-i Qur'an) ist und die Wirksamkeit der Segnungen aller Lichter Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, in größerem Maße in sich trägt als die Werke aller Freunde Gottes (auliya-ullah); dass die innere Anteilnahme an ihr, die Verbundenheit mit ihr, die heilige Leitung durch den Herrn der Reinen Botschaft (risalah) noch stärker (zu spüren) ist als in allen Werken der Freunde Gottes (auliya-ullah); dass im übrigen die Geistigkeit jenes Mannes, der sich (durch den Qur'an) angesprochen fühlt und sein Interpret ist, in der Art, wie sehr er sich durch ihn angesprochen fühlt und ihn zu schätzen weiß, unvergleichlich hoch und ohne Beispiel ist, das ist eine offensichtliche Tatsache (haqiqat), so klar wie die Sonne.
Jene Persönlichkeit wurde in der Tat noch in ihrer Kindheit, weil sie ja niemals irgendwelchen Unterricht genossen hatte, um sich vor diesen äußeren Umständen zu erretten, in einer Zeitspanne von nur drei Monaten zum Erben (Varith) {Die Gelehrten sind die Erben der Propheten (Hadith)} aller wissenschaftlichen Werke der Antike wie der Neuzeit, der Hermeneutik, der Geisteswissenschaften, der Naturwissenschaften, der Theologie und der Philosophie, eine Erfahrung, wie sie in ihrer Erhabenheit bis dahin noch nie jemandem zuteil geworden war. Von einer derart wunderbaren Gelehrsamkeit hatte man noch nie zuvor vernommen. Es besteht gar kein Zweifel, dass er, als der Überbringer des Lichtes (Terdjuman-i Nur), wie oben beschrieben, ganz und gar einen schlichten Anstand (iffet-i mudjessem) verkörpert, einen staunenswerten Mut (shedjaat-i harika) und zugleich eine vollkommene Bedürfnislosigkeit (istighna-yi mutlaq) zeigt, sowie in seinem ganzen Wesen von Natur (fitrat) aus ein Wunder verbunden mit einer staunenswerten Charakterfestigkeit (metanet-i akhlaqiye) darstellt (tedjessum) und auf diese Weise ein Gnadengeschenk (inayet) und eine vollkommene Gabe Gottes.
Diese wunderbare Persönlichkeit forderte - selbst fast noch ein Kind und doch bereits ein respektabler Gelehrter - die ganze damalige gelehrte Welt zu einem Disput heraus, ließ alle Väter der Wissenschaften still werden und brachte sie zum Schweigen, indem er alle ihre Fragen, ganz gleich welche auch immer sie ihm stellen mochten, vollständig, zutreffend und ohne jemals zu zögern oder zu zweifeln, beantwortete, wodurch er sich bereits mit vierzehn Jahren den Titel eines Magisters (Ustadh) erwarb und weshalb nun für immer der Segen seines Wissens (feyz-i ilim) und das Licht seiner Weisheit (nur-u hikmet) von ihm ausstrahlt. Durch die Feinsinnigkeit seiner Erläuterungen, die Eloquenz seiner Darlegungen, die Sicherheit und Bestimmtheit bei all seinen kritischen Erwägungen, seinen ebenso scharfsinnigen wie tiefschürfenden Betrachtungen, kurzum: durch das Licht seiner Weisheit versetzte er sämtliche gebildeten Leute (erbab-i irfani) in Erstaunen, womit er sich schließlich mit vollem Recht jenen illustren Titel einer "Koryphäe der Wissenschaft" erwarb, wie er in damaliger Zeit einmalig und einzigartig ("Bediüzzaman") war. Mit seinen überragenden Fähigkeiten und seiner vorzüglichen Gelehrsamkeit verbreitete er die Religion Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, bewies sie und zeigte sich dabei (als ein Mann, der stets) das Menschenmögliche tat, wofür das Ehrenwerte Haupt (Siegel) der Propheten (Seyid-ul Enbiya Hazretleri), mit dem Friede und Segen sei, einer solchen Persönlichkeit mit Sicherheit seine allerhöchste Zuwendung gewährte und ihm seinen erhabenen Schutz und seine Hilfe zuteil werden ließ. So war er denn ohne Zweifel eine edelmütige Persönlichkeit, die stets dem Auftrag und der Anweisung (emir ve ferman) des Propheten Gottes (Nebiy-i Aqdes), mit dem Friede und Segen sei, folgte, der seinen Weisungen entsprechend handelte und so zum Erben (Varith) seiner Wahrheit wurde und diese (in seiner Persönlichkeit) reflektierte.
Da er also nun die Lichter Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, die Erkenntnisse Ahmeds, mit dem Friede und Segen sei, und Gottes Fackel in ihrer ganzen Fülle (fuyuzat-i shem'-i Ilahi), in ihrem höchsten Glanz erstrahlen ließ, wodurch die numerischen Hinweise in Qur'an und Hadith in ihm zur Erfüllung gelangten, womit die majestätischen Verse (ayat-i djelil), die durch den Mund des Propheten (khitabat-i Nebevi), mit dem Friede und Segen sei, verkündet worden sind, in ihrer numerischen Ausdeutung auf ihn zutreffen, besteht anhand dieser Hinweise kein Zweifel, dass diese Persönlichkeit aufgrund ihres Dienstes am Glauben ein klarer Spiegel des Prophetentums (risalet) ist,die höchste, oberste, leuchtend strahlende Frucht am Baume des Prophetentums (risalet), das abschließende Wort, das aus dem Munde des Propheten (lisan-i risalet) in Hinsicht auf seine Erbschaft (irsiyet) die Wahrheit (haqiqat) verkündigt, der letzte, der glückselig im Dienste des Glaubens (hizmet-i imani) die Fackel Gottes (shem'-i Ilahi) trägt.
Im Namen der Schüler der Risale-i Nur, die in der dritten Schule Josephs, als erste dem Unterricht in dem "Glänzenden Beweis (Elhuddjet-uz Zehra)" und in dem "Aufscheinen des Morgensterns (Zuhret-un Nur)" gefolgt sind.
Ahmed Feyzi, Ahmed Nazif, Salahaddin, Zubeyir, Djeylan, Sungur, Tabandjali.
Obwohl mir (meine Schüler) einen hundertfach höheren Anteil zugeschrieben haben, als mir eigentlich zusteht, habe ich es doch nicht gewagt, die Gefühle der Unterzeichner zu verletzen. So habe ich denn diesen Lobgesang der Schüler der Risale-i Nur im Namen ihrer geistigen Körperschaft stillschweigend akzeptiert.
Said Nursî
بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ وَ اِن۟ مِن۟ شَى۟ءٍ اِلَّا يُسَبِّحُ بِحَم۟دِهٖ
"Im Namen dessen, der gepriesen sei." "Und es gibt kein Ding, das nicht lobend Ihn preist." (Sure 17, 44)
اَلسَّلَامُ عَلَي۟كُم۟ وَ رَح۟مَةُ اللّٰهِ وَ بَرَكَاتُهُ اَبَدًا دَائِمًا {"Friede mit euch und Gottes Erbarmen und Sein Segen für immer und ewig."}
Unser vielgeliebter, über alles liebenswerter, gesegneter, gütiger Herr (Efendim), unser hochverehrter (Hazret) und verehrenswürdiger Lehrer (Ustadh)!
Oh Ihr, unser ehrwürdiger Lehrer (muhterem Ustadh), der Ihr Euren eigenen Willen (irade) vollständig aufgegeben und dafür all Eure Angelegenheiten (umur) dem Willen des Herrn (irade-i Rabbani) überlassen habt, der Ihr in allem offensichtlichem Unglück und hinter allen Schikanen dennoch das Erbarmen und die Weisheit (merhamet ve hikmet) und das göttliche Vorauswissen (qader-i Ilahi) zu erkennen vermögt und in vollkommenem Vertrauen und mit Hingabe (kemal-i tevekkul ve teslimiyet) an den Herrn (Rabb) geduldig (sabir) erwartet, welchen Ausgang Sein Erscheinen bringen wird! Nun, da an manchen Orten die Säulen, auf die sich die Leute des Glaubens (ehl-i iman) bisher immer gestützt hatten (nokta-i istinad), zu bröckeln beginnen, und Menschen, die Gott leugnen, zum Teil dem Zeitgeist entsprechend, stolz und in aller Öffentlichkeit mit ihren Publikationen gegen die Grundfesten des Glaubens agitierend umherstolzieren, sich den Weisungen des Qur'an widersetzen, an geistige Kräfte nicht mehr glauben, hingegen das Recht, zu erschaffen und zu gestalten, einer blinden und tauben Natur ohne jedes Bewusstsein zusprechen (und all dies) als Kennzeichen der Aufklärung und der Bildung verstanden wissen wollen, habt Ihr, unser höchst ehrbarer Meister die Risale-i Nur für alle diejenigen geschrieben, die mit zitternden Herzen unter diesem so schrecklichen Zeitalter leiden, als Heilmittel jenes spirituelle Wunder des Qur'an angeboten, um den Herzen der Ärmsten, die ihres Glaubens (iman) als Wasser des Lebens dringend bedürfen, als Gegengift zu dienen und ihnen die frohe Botschaft Ewiger Glückseligkeit zu verkünden. Auf der breiten Straße der Wahrheit (haqiqat djadde-i kubra), welche seinen Ruf (dava) mit sehr sicheren Beweisen und Zeugnissen belegt, (habt Ihr als) unser lieber, verehrter (qudsi) Wegweiser, entsprechend der tiefen inneren Wahrheit (sirr), اَسَّبَبُ كَالْفَاعِلِ {"Wer die Ursache ist, gleicht dem, der danach handelt."} durch die Risale-i Nur den Glauben Hunderttausender Nur-Schüler gerettet, wofür nun der Gegenwert ihrer guten Werke auch im Buche eurer Taten gutgeschrieben wird!
Genauso wie im Gefängnis zu Denizli gewährte uns Gott der Gerechte (Djenab-i Haqq) in Seiner Güte (ihsan) die "Frucht-Abhandlung" als ein Heilung spendendes Mittel, das alle Qual der Gefangenschaft in Nichts zerrinnen lässt, so wie der so süße Duft einer Rose die Schmerzen ihrer Dornen vergessen lässt, wodurch ja dann auch alle unsere vorübergehenden (fani) Qualen verschwunden sind. In gleicher Weise geruhte der Ehrenwerte Allbarmherzige und Herr aller Schönheit (Rahîm-i Dhul'Djemal Hazretleri) zu Afyon, wobei ein Tag auch nur der körperlichen Leiden im Gefängnis zu Denizli einem ganzen Monat der Qualen in diesem Gefängnis hier entspricht, in Seiner Güte (Kerim) uns durch Eure Hand, geliebter Meister (Ustadh) zu ermöglichen, als ein Heilmittel und ein Gegengift angeboten, uns zur Einheit Gottes (tauhid) zu bekennen, Ihm unseren Dank (tahmid) zu erweisen, zu Ihm allein unsere Zuflucht (istiane) zu nehmen und das Prophetentum (risalet) Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, zu bestätigen. Wir, Eure mit so vielen Fehlern behafteten Schüler, die wir mit dem Segen (feyz) der Risale-i Nur das Lesen und Schreiben erlernt haben, betrachten diese drei kurzen Abhandlungen (risalah) sowohl als einen absolut sicheren Beweis für den Wahrheitsgehalt (haqqaniyet) der Risale-i Nur als auch in gewisser Weise für deren kurz und bündige Zusammenfassung, und zwar in der Weise, wie sich in den Samenkörnern eines Tannenzapfens das Inhaltsverzeichnis, bzw. das Programm eines ganzen großen Baumes verbirgt.
Wenn wir auch zu schwach sind, ihre Segnungen recht zu begreifen, so hat deren Lesung uns doch dazu verholfen, für unseren Geist (ruh) eine große innere Ruhe zu finden; unsere körperlichen Qualen haben sich in unseren Herzen in Freude verwandelt und wir haben im Garten des Glaubens unendlich viele Früchte geerntet. Die erste dieser drei kleinen Abhandlungen (risalah) zerstört anhand ihrer Elf Beweise für die göttliche Einheit (tauhid) den Unglauben (kufr), den Irrglauben (dalalet) und den Naturalismus (tabiat) und seine Finsternis weicht. Die zweite erklärt die Surat-ul Fatiha, welche als Quelle, Fundament und Lehrmeister (Ustadh) aller Gegenüberstellungen, wie sie sich in der Risale-i Nur finden, in sich enthält und bietet uns dafür eine wunderschöne Auslegung (tefsir) an. Die dritte schließlich erläutert durch eine geradezu vollkommene Übersetzung jenen Abschnitt über das Prophetentum Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, auf eine glänzende, tief innere Befriedigung verleihende Weise, so wie sie Euch, unser geliebter Meister (Ustadh) in der Schule Josephs zu Afyon in Euer gesegnetes Herz gelegt worden ist.
Und wenn wir auch in gar keiner Weise irgendeiner Sache würdig sind, so werden wir uns doch mit ganzer Kraft (quvvet) darum bemühen, diese Eure Werke, ihrem Inhalt entsprechend, so wie wir sie empfangen haben, auch zu verbreiten. Wir bieten Gott dem Gerechten (Djenab-i Haqq) unseren grenzenlosen Dank an und sagen in unseren Gebeten (dua): "Oh barmherzigster Allerbarmer, mögest Du mit unserem Lehrer und Meister (Ustadh) immer und ewig zufrieden sein!"
اَلْبَاقِى هُوَ الْبَاقِى {"Der Beständige ist der, der bleibt und besteht."}
Im Namen der Schüler der Risale-i Nur
Zubeyir, Djeylan, Sungur, Ibrahim
Einführung in die Übersetzung der arabischen Lektion, genannt "Die Predigt zu Damaskus (Hutbetu-sh Shamiye)"
بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ وَ اِن۟ مِن۟ شَى۟ءٍ اِلَّا يُسَبِّحُ بِحَم۟دِهٖ "Im Namen dessen, der gepriesen sei." "Und es gibt kein Ding, das nicht lobend Ihn preist." (Sure 17, 44)
اَلسَّلَامُ عَلَي۟كُم۟ وَ رَح۟مَةُ اللّٰهِ وَ بَرَكَاتُهُ اَبَدًا دَائِمًا {"Friede mit euch und Gottes Erbarmen und Sein Segen für immer und ewig."}
Meine lieben, getreuen Brüder!
Vor 40 Jahren spürte der „Alte Said“ in der Großen Omayaden-Moschee zu Damaskus, während er auf die dringende Bitte der Gelehrten (ulema) von Damaskus vor einer riesigen Zuhörerschaft von nahezu 10.000 Menschen, unter ihnen hundert Professoren (ehl-i ilim) auf arabisch die nun folgende Predigt (hutbah) hielt, eine Vorahnung kommender Ereignisse und gab diese gute Nachricht, vollkommen von ihr überzeugt, weiter und dachte dabei, dass alle (seine Zuhörer) diese Ereignisse in ganz kurzer Zeit erleben würden. Stattdessen hatten zwei Weltkriege und 25 Jahre einer absoluten Despotie zur Folge, dass sich die Erfüllung dieser Vorahnung um 40 Jahre verschob. Nun aber ist die Zeit gekommen, dass sich die Zeichen in der Islamischen Welt zu mehren beginnen und sichtbar werden. Das heißt, dass die damals so bedeutende Lektion trotz der inzwischen vergangenen Zeit keineswegs eine veraltete Predigt (hutbah) ist, es vielmehr angemessen erscheint, dass ihr nun die Übersetzung dieser höchst bedeutenden und instruktiven Lektion veröffentlichen möget, und zwar nicht als eine veraltete und längst überholte Predigt, sondern als eine, der neuen (Zeit entsprechende), sachdienliche Lektion über soziale wie islamische Fragen, die sich heute - 1371 (1951) und nicht mehr 1327 (1908) direkt an eine Versammlung von 370.000.000 Gläubigen in dieser Moschee der islamischen Welt und nicht mehr in der Omayaden-Moschee richtet.
In diesem Zusammenhang will ich hier eine besonders bemerkenswerte Antwort zitieren, welche auf eine äußerst wichtige Frage gegeben wurde. Denn in dieser Lektion spricht der „Alte Said“ vor 40 Jahren vorausschauend so als ahne er bereits diese wunderbaren Lektionen in der Risale-i Nur und welche Wirkung sie auslösen werden. Deswegen wollen wir hier die folgenden Fragen und Antworten niederschreiben:
Von vielen Seiten wurde sowohl an mich als auch an einige Schüler der Risale-i Nur die folgende Frage gerichtet und sie fragen mich noch heute: "Wieso kommt es eigentlich, dass (die Ideen) der Risale-i Nur nicht von so vielen Gegnern, verbohrten Philosophen und Leuten des Irrwegs widerlegt und überwunden werden können? Und das, obwohl sie doch versucht haben, die Verbreitung von Millionen wertvoller Bücher über die Wahrheiten des Glaubens und des Islam bis zu einem gewissen Grade zu unterbinden, und obwohl sie doch so viele, Junge wie Alte, die ihrem ausschweifenden Lebenswandel und den weltlichen Vergnügungen ergeben sind, der Glaubenswahrheiten zu berauben und obwohl sie sich doch so darum bemüht haben, durch ihre wütenden Angriffe, ihre unmenschlichsten Schikanen und die schlimmste verlogene Gegenpropaganda die durchschlagende Wirkung der Risale-i Nur zu stoppen, die Leute abschrecken und sie dazu zu veranlassen, sich von diesen Lehren abzuwenden, sie aufzugeben und vor ihnen zu fliehen, hat sich dennoch die Risale-i Nur in einem nie zuvor gekannten Ausmaß verbreitet, wie dies noch bei keinem anderen Werk gesehen wurde, ja wurden sogar die meisten der 600.000 Abschriften der Risala von Hand angefertigt und mit höchster Begeisterung im In- und Ausland gelesen. Worin aber liegt nun ihre Weisheit und was ist der Grund dafür, (dass so viele Menschen) sich dazu anspornen ließen, sie so voller Begeisterung heimlich zu verbreiten? Auf all die vielen Fragen dieser Art ist die Antwort folgende:
Die Risale-i Nur, deren Geheimnis sich darin findet, ein wahrhaftiger Kommentar (tefsir) jenes Wunders zu sein, das der Weise Qur'an ist (Qur'an-i Hakîm'in sirr-i i'djazi), zeigt uns, dass der Irrweg (dalalet) schon in dieser Welt (dunya) eine Art Hölle ist, so wie (die Risale-i Nur) auch beweist, dass die Seele schon in dieser Welt im Glauben eine Art Paradies finden kann. Sie zeigt uns, wie all die seelischen Qualen, die unter Sünden, Bosheiten und verbotenen Vergnügungen im Herzen nagen und beweist zugleich, wie ein edler Charakter, der alle guten Werke in Wahrhaftigkeit und Gottes Gesetzen entsprechend tut, in seinem Herzen überirdische Freuden empfängt, die nur noch dem Jubel (der Engel) im Paradies vergleichbar sind. Auf diese Weise rettet (die Risale-i Nur) diejenigen, welche dem Laster verfallen und so in die Irre gegangen sind, doch ihren Verstand noch nicht verloren haben. Denn in unserer Zeit gibt es zwei fürchterliche Zustände (hal):
Erstens:
Da die Sinne des Menschen - weil sie die Folgen nicht erkennen können - ein Dirhem (3 g) augenblicklichen Genusses einem Batman (etwa 8 kg) zukünftiger Freuden vorziehen und so die Oberhand über Vernunft und Verstand gewinnen, und auf diese Weise Vernunft und Verstand besiegt, bleibt als einziger Ausweg, die Maßlosen von ihrer Maßlosigkeit zu befreien, sie wieder Herr ihrer Sinne werden zu lassen, ihnen den Schmerz, der dem Genuss folgt, vor Augen zu führen und so ihre Gefühle wieder unter Kontrolle zu bringen. Daher weist die Ayah يَسْتَحِبُّونَ الْحَيٰوةَ الدُّنْيَا {"Sie bevorzugen das irdische Leben." (Sure 14, 3)} daraufhin, dass in unserer Zeit (die Menschen, obwohl sie doch eigentlich) Gläubige (ehl-i iman) sind und die Freuden der jenseitigen Welt (akhirah) kennen, diesen diamantenen Gnadengaben (ni'met) dennoch die zerbrechlichen Glasstückchen dieser Welt (dunya) vorziehen und aufgrund dieses Geheimnisses (sirr), den Leuten des Irrwegs (ehl-i dalalet) in ihrer Weltliebe (hubb-u dunya) folgen. Der alleinige Ausweg, sie vor dieser Gefahr zu retten, besteht einzig darin, ihnen schon in dieser Welt die Höllenstrafen und Schmerzen aufzuzeigen, genau jene Methode also, welche die Risale-i Nur zur Anwendung bringt.
Andernfalls gäbe es in unserer heutigen Zeit der Verstocktheit, die aus völligem Unglauben (kufr-u mutlaq), einem wissenschaftlich fundierten Irrweg und einer Sucht erwächst, welche die Folge einer Maßlosigkeit ist, (und die den Menschen) auf jenen Irrweg führt, den die Naturphilosophen (lehren) und das Ergebnis ihrer Ausschweifungen darstellt, wollte man sie dadurch wieder auf den rechten Weg führen, dass man ihnen Gott den Gerechten (Djenab-i Haqq) vor Augen stellt und ihnen danach die Existenz der Hölle und ihrer Strafen bewiese, um sie so durch Strafe von Bosheit und Laster abzubringen, einen unter zehn, ja vielleicht nur einen unter zwanzig, der daraus seine Lehre ziehen und sich von seiner Schlechtigkeit und Bosheit abwenden würde. (Jeder andere) würde nach einer solchen Vorlesung (ders) sagen: "Gott der Gerechte wird mir schon verzeihen und sich meiner erbarmen (Djenab-i Haqq Ghafur-ur Rahîm). Und außerdem ist die Hölle ja noch ziemlich weit weg." Er würde weiter seinem ausschweifenden Lebenswandel (sefahet) folgen. Seine Sinne (hussiyat) würden ihm erneut Herz (qalb) und Verstand (ruh) betören.
So flößen denn die meisten Darstellungen (in der Risale-i Nur) anhand der schmerzhaften und abscheulichen Folgen, die der Unglaube und (ein Lebenswandel) auf Irrwegen noch in dieser Welt (dunya) mit sich bringen, selbst noch den verbohrtesten und selbstsüchtigsten Menschen einen solchen Abscheu gegenüber ihren Unheil bringenden, unerlaubten (ghayr-i meshru) Genüssen und Vergnügungen ein, dass alle, die noch Herr ihrer Sinne sind, so zu einer inneren Einkehr (tövbe) geführt werden.Von diesen Gleichnissen schrecken die kurzgefassten Gleichnisse im „Sechsten“, „Siebten“ und „Achten Wort“, sowie die ausführlich (dargestellte) Gegenüberstellung im „Dritten Kapitel“ des „Zweiunddreißigsten Wortes“ selbst noch den maßlosesten Menschen und den, der sich am weitesten verirrt hat, so sehr ab, dass er seinen Ausschweifungen und Irrwegen gegenüber Abscheu empfindet und daraus seine Lehre (zieht und) annimmt.
Zum Beispiel: So will ich nun als ein Beispiel einen kurzen Hinweis auf meine Lage geben, in der ich mich anhand einer Ayah (Sure 24, 40) während einer imaginären Reise (seyahat-i hayaliye) befand, während der ich, einer tatsächlichen Reise gleich, Bilder erschaut habe, wie sie dem Licht-Vers (Sure 24, 35) gleichen. Wer aber den ausführlichen (Text nachlesen) möchte, kann am Ende des Bandes "Das unsichtbare Siegel" (Sikke-i Ghaybiye) auf den Seiten 246-248 nachschlagen!
Kurzum: Als ich auf dieser imaginären Reise (seyahat-i hayaliye) das Reich der Tiere erblickte, die ihrer Versorgung bedürfen, betrachtete ich sie mit den Augen der Naturphilosophen. Da zeigte sich mir die grenzenlose Not der ganzen Tierwelt und ihrem großen Hunger und zugleich mit dem großen Hunger auch die Schwäche und Hilflosigkeit (da'f u adjz) dieser Welt der Lebewesen als besonders bedauernswert und leidvoll. Ich betrachtete sie mit den Augen derer, die in die Irre gehen und gottvergessen (ehl-i dalalet ve ghaflet) leben und schrie auf vor Schmerz. Doch schließlich schaute ich in der Weisheit des Qur'an und des Glaubens (hikmet-i Qur'aniye ve iman) wie durch ein Fernrohr und sah: der Name des Erbarmers (er-Rahman) ging über dem Sternzeichen des Versorgers (er-Rezzaq) auf, dem strahlenden (Glanz) der aufgehenden Sonne gleich und vergoldete diese armselige Welt hungernder Lebewesen mit dem Licht Seiner Barmherzigkeit (rahmet).
Danach sah ich innerhalb der Welt der Tiere noch eine andere düstere Welt, in der ihre schwach, hilflos und bedürftig (da'f u adjz ve ihtiyadj) darin zappelnden Jungen, mit ihrem Schmerz jeden zu Bedauern und Mitgefühl bewegen. Da ich sie mit den Augen derer, die auf Irrwegen gehen, betrachtete, schrie ich: "Oh weh!" Doch da reichte mir der Glaube (iman) eine Brille und ich sah: Der Name des "Barmherzigen" (Rahîm) ging über dem Sternbild der „Liebe“ (shefqat) auf. Da verwandelte sich alle Bitternis dieser Welt auf eine so schöne und liebliche Weise in eine freundliche Welt, wurde von Licht überstrahlt, ja verwandelte all meine Zähren der Klage, der Bitterkeit und der Trauer in Freudentränen voll Begeisterung und Dankbarkeit.
Nun zeigte sich mir wie auf einer Leinwand die Welt der Menschen. Ich betrachtete sie durch das Fernglas derer, die auf Irrwegen gehen: Diese Welt war so finster und schrecklich, dass ich aus tiefstem Herzen aufschrie. "Oh weh!" rief ich, denn die Wünsche und Hoffnungen der Menschen sind auf die Ewigkeit hin ausgerichtet, ihre Vorstellungen und Gedanken umfassen das ganze Weltall, ihre Strebungen und natürlichen Antriebe (fitri istidadlar) ersehnen so sehr das ewig Bleibende und die Ewige Glückseligkeit des Paradieses. Seine natürlichen Fähigkeiten (fitri quvveler) kennen keine Grenze und können sich frei entfalten. Doch trotz aller auf ungezählte Ziele gerichteten Bedürfnisse, aller Schwäche und Hilflosigkeit (da'f u adjz) sind sie zahllosen Unglücksfällen und Leiden ausgesetzt, von Feinden verfolgt ist ihr Leben außerordentlich kurz. Sie leben ein verwirrendes und hektisches Leben, jeden Tag, ja jede Stunde von der Furcht vor dem Tode begleitet. Sie leiden in ihrem Herzen und mit allen Sinnen ständig unter den Übeln des Abschieds und der Vergänglichkeit, verbunden mit einem Höchstmaß an Leid und Angst. Denn das Leben der Gottvergessenen läuft auf Grab und Friedhof hinaus, was ihnen wie die Pforte zu ewiger Finsternis erscheint. Ich habe gesehen, wie sie einer nach dem anderen, ja scharenweise in diese finstere Grube hinabgeworfen wurden.
Doch siehe, in diesem Augenblick, da ich diese Welt der Menschen in dieser Finsternis geschaut hatte, Herz, Sinn, Verstand und alle meine menschlichen Sinne, ja jede Faser meines Körpers aufschreien wollte und zu weinen beginnen, da zerbrach plötzlich ein Licht, das aus dem Qur'an kam, und eine Kraft diese Brille meines Irrtums; mein Verstand bekam eine neue Brille und damit sah ich:
Der Name Gottes, des Wahrhaftigen und Gerechten (Djenab-i Haqq'in Âdil) ging über dem Sternbild der Weisheit (Hakîm), der Name des Erbarmers (Rahman) über dem Sternbild der Freigiebigkeit (Kerim), der Name des Barmherzigen (Rahîm) über dem Sternbild der Verzeihung (Ghafur), der Name des Verlebendigers (Ba'ith) über dem Sternbild des Nachlassverwalters (Varith), der Name des Lebensspenders (Muhyi) über dem Sternbild des Wohltäters (Muhsin), der Name des Herrn (Rabb) über dem Sternbild des Eigentümers (Mâlik) auf; und jeder einzelne Name erstrahlte gleich wie die Sonne, wobei hier jedes Sternbild die Bedeutung des Namens angibt. Die Finsternis der Menschenwelt insgesamt, wie sie so viele Welten in sich enthält, wurde plötzlich beleuchtet und belebte sich. Die höllischen Erscheinungsbilder lösten sich auf, die lichtvollen Fenster zur jenseitigen Welt taten sich auf und die turbulente Welt des Menschen wurde von Licht übergossen. Da sprach ich: "Lob, Preis und Dank sei Allah (Elhamdulillah, Esh-shukrulillah) so viele Male wie es Stäubchen im Weltall gibt!" Und mit augenscheinlicher Sicherheit (ayne l-yaqien) sah ich:
Es gibt im Glauben für die Seele eine Art von Paradies und auf Irrwegen eine Art von Hölle für die Seele schon in dieser Welt. So habe ich es mit Sicherheit erkannt.Danach zeigte sich mir die Welt hier auf diesem Globus. Auf meiner imaginären Reise trat mir die düstere Welt der wissenschaftlichen Prinzipien und einer Philosophie, die sich dem Glauben widersetzt, als eine furchtbare Welt vor mein geistiges Auge. Mit einer Bewegung, 70 Mal schneller als eine Kanonenkugel, durcheilt eine armselige Menschheit den unendlichen leeren Raum mit einer Ausdehnung von 25.000 Jahren in einem einzigen Jahr mit dieser unserer uralten und hochbetagten Erde wie auf einem schrecklichen Schiff, das ständig auseinander zu fallen droht, zu jeder Zeit von Unruhen geschüttelt und von inneren Beben erschüttert wird; ein Zustand furchterregender Verlassenheit in dieser Finsternis. Der Kopf drehte sich mir und vor meinen Augen wurde es schwarz. Ich warf die Brille dieser Philosophen zur Erde und zerbrach sie. Plötzlich schaute ich mit einem Auge, das von der Weisheit des Qur'an erleuchtet wurde, und sah:
Die Namen des Schöpfers Himmels und der Erden (Khaliq-i Ard ve Semevat), Allmächtiger (Qadîr), Allweiser (Alîm), Herr (Rabb), Gott (Allah), Herr der Himmel und der Erden (Rabb-us Semevati ve-l Ard), Dienstherr über Sonne und Mond (Musahhir-us Shemsi ve-l Qamer) gingen der Sonne gleich auf über dem Sternbild des Erbarmers (rahmet), des Gewaltigen (azamet), dem Zeichen Seiner göttlichen Herrschaft (rububiyet). Sie erleuchteten diese schreckliche, dunkle und einsame Welt so, dass die Erde mir vor dem Auge meines Glaubens wie ein Schiff erschien, das in schönster Ordnung (muntazam) und bestem Zustand, mit allen notwendigen Erfordernissen und Bequemlichkeiten für eine sichere Reise ausgestattet ist, beladen mit Proviant für jeden Einzelnen, vorbereitet für einen Ausflug, für Handel und Erholung, kam sie mir vor wie ein Schiff, ein Flugzeug oder Eisenbahnzug, der alle Seelen (dhi-ruh) im Lande des Herrn um die Sonne herumfährt und die Erzeugnisse des Sommers, des Frühlings und des Herbstes herbeischafft, allen denen, die ihre Versorgung erheischen. اَلْحَمْدُ لِلّٰهِ عَلٰى نِعْمَةِ الْاِيمَانِ {"Lobpreis und Dank sei Allah für die Gnadengabe des Glaubens,} so viele Male, wie es Atome auf der Erde gibt!" sagte ich da.
So wurde in gleicher Weise auch in der Risale-i Nur mit sehr vielen Gleichnissen bewiesen, dass die Leute der Maßlosigkeit und des Irrweges noch in dieser Welt in einer Art von Hölle für die Seelen ihre Strafe erhalten. Und auch die Leute des Glaubens und der Rechtschaffenheit vermögen, wenn der Glaube aufstrahlt und sich manifestiert, schon in dieser Welt in einer Art von Paradies für die Seelen jene innerlichen, paradiesischen Freuden zu verkosten, die durch den Islam und seine Menschlichkeit erst bekömmlich werden. Und wirklich vermögen sie, je nach dem Grade ihres Glaubens, ihren Nutzen daraus zu ziehen.
Doch in dieser turbulenten Zeit gibt es Strömungen, die eine Art von Betäubung mit sich bringen, alle Empfindungen auslöschen und die Blicke des Menschen in die Weiten schweifen lassen, wo sie sich verlieren und in der Ferne ertrinken. Auch die Leute der Rechtleitung werden von diesen Strömungen überspült, sodass sie die wahren Freuden gar nicht mehr so recht wahrnehmen können.
Der zweite fürchterliche Zustand (hal) in heutiger Zeit:
In alter Zeit waren Irrlehren, die aus einem alles ablehnenden Unglauben und aus den Wissenschaften entsprangen und eine Unbelehrbarkeit, die aus einem sich allem widersetzenden Unglauben erwuchs, verglichen mit heutiger Zeit noch sehr selten anzutreffen. Darum genügte der Unterricht der alten islamischen Gottesgelehrten (muhaqqiq) und ihre Beweisführung in damaliger Zeit völlig. Glaubenszweifel (kufr-u meshkuk) konnten noch rasch ausgeräumt werden. Da der Glaube an Allah noch allgemein selbstverständlich war, wandten sich die meisten, denen man Allah wieder in Erinnerung gerufen und sie an die Strafen der Hölle gemahnt hatte, von ihren Lastern und von ihrem Irrglauben wieder ab.
Jetzt aber gilt: Fand man in alter Zeit in einem Lande einen einzigen völlig Ungläubigen, so trifft man heute in einer einzigen Stadt schon hundert von ihnen. Im Vergleich zu früher haben sich jetzt diejenigen, die von den Natur- und Geisteswissenschaften in den Irrglauben geführt und sich nun verstockt und unbelehrbar gegen die Glaubenswahrheiten gewandt haben, hundertmal vermehrt.Da diese Unbelehrbaren und Verstockten in ihrem pharaonengleichen Stolz und in ihrem fürchterlichen Irrglauben den Glaubenswahrheiten widerstreben, ist es sicherlich notwendig, gegen sie eine heilige Wahrheit zum Einsatz zu bringen, die die Grundsätze dieser Leute wie mit der Energie einer Atombombe in Stücke zerschlägt, sodass ihre Angriffe zurückgewiesen werden und ein Teil dieser Menschen dem Glauben zurückgewonnen werden könnte.
Gott dem Gerechten sei unendlich Dank, dass Er durch die Risale-i Nur gleich einem unsichtbaren Wunder und Blitzstrahl des Qur'an, dessen Verkündigung ein Wunder ist, mit so vielen Gleichnissen wie mit einem vollkommenen Elixier gegen die Wunden unserer Zeit zu heilen und wie mit dem diamantenen Schwerte des Qur'an die Unbelehrbarkeit auch der gefährlichsten unter den Verstocktesten zu zerschlagen vermag. Sie weist mit so vielen Zeugnissen und Beweisen wie es Atome im Weltall gibt, auf die Gegenwart Gottes (vahdaniyet) und die Glaubenswahrheiten hin, dass sie trotz heftigster Angriffe seit 25 Jahren nicht besiegt werden konnte, sondern gesiegt hat und ihren Siegeszug immernoch fortsetzt.
In der Tat beweist die Risale-i Nur dies durch ihre Vergleiche zwischen Glaube und Unglaube und die Gegenüberstellung von Rechtleitung und Irrweg. Zum Beispiel: Wenn man die Beweise und Schlaglichter aus den beiden Kapiteln (maqam) des „Zweiundzwanzigsten Wortes“, dem „Ersten Kapitel“ (maukif = Haltepunkt) des „Zweiunddreißigsten Wortes“, dem Kapitel (pendjere = Fenster) des „Dreiunddreißigsten Briefes“ und den "Elf Beweisen" aus dem "Stab Mosis" den übrigen Vergleichen gegenüberstellt und dabei aufmerksam verfährt, dann versteht man: Was in heutiger Zeit den völligen Unglauben, die Uneinsichtigkeit und Verstocktheit der Irrlehrer zu zerbrechen und zu zerschlagen vermag, das ist die Wahrheit des Qur'an, die in der Risale-i Nur Gestalt annimmt.
Wie sich nun aber in dem "Tilsimlar Medjmuasi" die entscheidenden tiefen Wahrheiten (tilsim) des Glaubens und die Geheimnisse der Weltenschöpfung zu einzelnen Abschnitten gesammelt und erklärt finden, so werden auch diejenigen Abschnitte aus dem "Nur", die zeigen, wie die Leute des Irrwegs schon in dieser Welt ihre Höllenstrafe und die Leute der Rechtleitung schon in dieser Welt die Freuden des Paradieses finden und dass der Glaube ein unsichtbares Samenkorn des Paradieses und der Unglaube die Wurzel des Zakkum-Baumes der Hölle ist, kurz zusammengefasst und insha-a'llah in Buchform herausgebracht werden.
Said Nursî
بِاس۟مِهٖ سُب۟حَانَهُ وَ اِن۟ مِن۟ شَى۟ءٍ اِلَّا يُسَبِّحُ بِحَم۟دِهٖ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei." "Und es gibt kein Ding, da nicht lobend Ihn preist." (Sure 17, 44)}
Meine lieben, getreuen, unbeirrbaren, ausdauernden, opferwilligen Brüder!
Ihr wisst ja, dass die Sachverständigen (ehl-i vukufu) in Ankara (all die vielen) Wunder (keramet) und Zeichen aus dem Verborgenen (isharet-i ghaybiye) rund um die Risale-i Nur nicht leugnen konnten. Sie vermuteten lediglich fälschlicherweise, dass ich selbst daran meinen Anteil gehabt hätte und sagten daher: "Man sollte über diese Dinge nicht in einem Buch schreiben und derartige Wunder nicht auch noch publizieren." Ich habe damals in meiner Verteidigungsrede auf diese milde Kritik folgendermaßen entgegnet:
Sie sind keineswegs mein (Werk); auch würde ich auf diese Wunder (keramet) niemals einen Anspruch erheben. Sie sind vielmehr ein Destilat und Funken der Wunder (mu'djize) des Qur'an, welche durch die Risale-i Nur als deren wahrheitsgemäße Auslegung (tefsir) in ihrem Sinngehalt Gestalt annehmen. Sie sind eine Art Gnadengeschenk (ikramat-i Ilahiye), um die geistigen Kräfte (quvve-i maneviye) ihrer Schüler zu stärken. Was diese Gnadengaben (ikram) betrifft, so ist deren Bekanntgabe unser Dank (shukur) und also erlaubt (djaiz) und akzeptabel (makbul).
Und aus einem ganz besonderen Grunde will ich nun hier meine Antwort noch ein wenig erläutern. Denn man hat mich auch gefragt, warum ich denn (diese Dinge) veröffentliche, warum ich denn auf diesem Punkt so sehr beharre und warum ich denn in den letzten Monaten auf dieses Thema derart nachdrücklich eingegangen bin. Denn die meisten Briefe beschäftigen sich doch gerade mit diesen Wundern?
Hier nun meine Antwort: Obwohl doch in unserer Zeit die (Risale-i Nur) in ihrem Dienst am Glauben (iman) angesichts Tausender zerstörerischer (Kräfte) hundert Tausender (Leute) bedarf, die (die Dinge) wieder instand setzen, und auch ich selbst wenigstens einige Hundert Schreiber und noch andere Hilfskräfte nötig hätte, und obwohl es doch eigentlich notwendig wäre, dass das Volk und die Leute von der Regierung, statt uns aus dem Wege zu gehen und jede Berührung mit uns zu vermeiden, uns vielmehr bestätigen, uns helfen und uns Mut machen und Kontakt mit uns aufnehmen würden und die Gläubigen (ehl-i iman) doch eigentlich in ihrem Dienst am Glauben (iman) das Ewige Leben (hayat-i baqiye) in Betracht ziehen müssten (vadjib), anstatt sich mit diesem vergänglichen Leben (hayat-i faniye) zu beschäftigen und ihm dessen angenehme Seiten vorzuziehen, möchte ich mich selbst zum Beispiel nehmen und sage daher:
Da meine Gegner mich in allen Dingen zu behindern suchen, Kontakte unterbinden und meine Helfer von mir fern halten und die innere Kraft meiner Freunde mit aller Macht brechen wollen, damit (ihr Interesse) an mir und an der (Risale-i Nur) erkalten solle, und weil man einem alten Mann wie mir, der zudem krank, schwach und hilflos in der Fremde lebt, wo niemand sich um ihn kümmert, Aufgaben, die sonst tausend Mann zu verrichten hätten, aufgebürdet hat, und weil (ein solches Leben) unter dem Druck einer einsamen (Verbannung) ihn geradezu körperlich krank macht, weshalb er sich nun gezwungen sieht, jeglichem Umgang und Kontakt mit den Menschen aus dem Weg zu gehen, und weil er zudem auf diese Weise die Leute dermaßen wirkungsvoll zurückschrecken und ihre innerlichen Kräfte zerbrechen ließ, aus diesem Grunde und ganz außerhalb meines eigenen Willens begann ich nun allen Hindernissen entgegen, um den Schülern der Risale-i Nur einen inneren Halt zu geben und sie so zu stützen und zu stärken, ihnen die Gnadengaben Gottes (ikramat-i Ilahiye) zu erklären und so die inneren Kräfte rund um die Risale-i Nur zu mobilisieren, ihnen zu zeigen, dass die Risale-i Nur ganz von sich aus und alleine (ohne dazu die Hilfe von anderen zu benötigen) in der Lage ist, ebenso stark zu sein wie ein ganzes Heer und wurde so dazu veranlasst, darüber und dergleichen andere Dinge mehr zu schreiben.
Mich (den Leuten) anzubieten, mich selbst zu rühmen, zu loben und zu preisen hieße andernfalls - um Gottes willen! - das Geheimnis der Aufrichtigkeit (ikhlas sirrini), das eine wichtige Grundlage der Risale-i Nur ist, zu zerstören. Möge Gott es so wollen (Insha-allah), dass die Risale-i Nur sich aus sich selbst heraus verbreiten und sich selbst verteidigen wird, und so wie sie ihren wahren Wert gezeigt hat, so wird sie dann gleichsam auch uns verteidigen und uns zu einem Anlass werden, uns unsere Fehlleistungen zu verzeihen.
Mit tausend Segenswünschen und Gebeten (selam ve dua) an jeden meiner Brüder und Schwestern und besonders die Gruppe jener gesegneten, unschuldigen, deren Gebete erhört werden und aus der Gemeinschaft der ehrwürdigen Alten, wünschen wir allen in diesem Monat (Ramazan-i Sherif) Glück und Segen und bitten euch um euer Gebet.
Euer kranker Bruder
Said Nursî
بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei."}
Dieser euer unbedeutender Bruder {im Gegensatz zur Bedeutung der Risale-i Nur zu lesen!} erklärt sowohl jener Persönlichkeit, die einmal ein Freund gewesen war, dann aber Einspruch erhoben hatte, als auch dem geneigten Leser und auch euch (Schülern): Aus dem Schatz der wunderbaren Verkündigung (Mu'djiz-ul Beyan) des Qur'an schöpft der „Neue Said“ derart logische und wahrhaftige Beweise für die Glaubenswahrheiten (haqaiq-i imaniye), dass nicht nur die islamischen Gelehrten, sondern auch noch die verbohrtesten europäisch (geschulten) Philosophen sich genötigt sehen, sie anzuerkennen; was sie denn auch tun.
Was nun die Zeichen und Hinweise in der wunderbaren Verkündigung (Mu'djiz-ul Beyan) des Qur'an auf der Ebene (verschlüsselter) Anspielungen betrifft, welche die Aufmerksamkeit auf die Risale-i Nur hinlenken, die eines der Wunder des Geistes (mu'djize-i maneviye) in unserer Zeit ist, so handelt es sich hierbei um Zeichen jener wunderbaren Verkündigung (Mu'djiz-ul Beyan) des Qur'an, vergleichbar den Voraussagen von Hazret Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, und Ghaus-i A'dham (Sheikh Geylani), mit dem Gott zufrieden sein möge, über den Wert und die Bedeutung der Risale-i Nur. Und diese verborgene Sprache (lisan-i ghayb) ist sogar eine der Notwendigkeiten einer solchen geradezu wunderbaren Beredsamkeit (des Qur'an).
So wurde mir in der Tat während einer schrecklichen Zeit im Gefängnis zu Eskishehir, wo wir doch so notwendig eines geistlichen (qudsi) Trostes bedurft hätten, eine innerliche Ermahnung zuteil: "Du zitierst die Gottesfreunde (auliya) der alten Zeit als Zeugen für deren Anerkennung der Risale-i Nur. Doch in Übereinstimmung mit der Ayah وَلاَ رَطْبٍ وَلاَ يَابِسٍ اِلاَّ فِى كِتَابٍ مُبِينٍ {"Nichts Feuchtes und nichts Trockenes, das nicht in einer deutlichen Schrift (verzeichnet) wäre." (Sure 6, 59)} und ihrer tiefen Weisheit (sirr) ist es gerade der Qur'an, dem in dieser Angelegenheit in erster Linie das Wort gehört. Hält etwa der Qur'an die Risale-i Nur für akzeptabel? In welcher Weise betrachtet er sie?" So sah ich mich denn dieser merkwürdigen Frage gegenüber gestellt.
Also ersuchte auch ich den Qur'an um Hilfe. Und noch zur gleichen Stunde gewann ich plötzlich den Eindruck, dass einzig die Risale-i Nur eines der Bausteine auf der Ebene hinweisender Bedeutungen von 33 Ayat ist, von der Art jener Ebenen, welche sich aus den Einzelheiten ihrer ausdrücklichen Bedeutungen zusammen setzt (und die Gesamtheit ihrer hinweisenden Bedeutungen mit einschließt) und dass es machtvolle Wechselbeziehungen zwischen dem gibt, was sie mit einbeziehen und welches die Mittel ihrer Unterscheidung sind. Einen Teil davon erkannte ich bis zu einem gewissem Grade in allen Einzelheiten und einen anderen Teil lediglich summarisch. So blieb denn vor meinem geistigen Auge kein Zweifel und kein Argwohn (vesvese) mehr, keine (Möglichkeit zu irgendeinem) Irrtum und keinerlei Skepsis. So schrieb denn auch ich diesbezüglich meine feste Überzeugung nieder, in der Absicht, mit Hilfe der Risale-i Nur den Glauben der Gläubigen zu stärken und vertraute dieses Traktat einigen meiner engsten Freunde an, mit der Bedingung, es unter Verschluss (mahrem) zu halten.
Und in dieser Abhandlung (risalah) sagen wir auch nicht, dass dies die eindeutige Bedeutung dieser Ayah sei, damit die Hodjas nicht etwa sagen könnten: فِيهِ نَظَرٌ {"In ihm ist der Blick." (d.h. man sollte einmal genauer hinsehen - A.d.Ü.)}
Und wir sagen auch nicht, es sei dies die ganz allgemeine Bedeutung. Vielmehr sagen wir, dass unterhalb der eindeutigen Bedeutung noch viele andere Schichten liegen. Eine dieser Schichten enthält die Andeutungen und die hinweisende Bedeutung. Auch diese nur hinweisende Bedeutung ist ganz allgemeiner Art und umfasst in jedem Jahrhundert ihre ganz bestimmten Einzelheiten. Und auch in diesem Jahrhundert ist die (Risale-i Nur) auf der Ebene allgemeiner spiritueller Hinweise nur ein einzelnes Element. Deutungsversuche, wie sie die Gelehrten seit alten Zeiten unter Zuhilfenahme der Djifr- und Ebdjed-Rechnung unternommen, vielmehr als Beweis dafür verwendet haben, um ein solches einzelnes (Element, wie z.B. die Risale-i Nur) absichtlich in den Blickpunkt rücken zu können, um so zu zeigen, dass dieses Element eine wichtige Aufgabe zu erfüllen hat, mindern nicht (den Wert) der Ayat des Qur'an und (schmälern nicht) deren Eindeutigkeit, sondern dienen vielmehr dazu, aufzuzeigen, wie wunderbar (i'djaz) sie sind und welche Eloquenz (in ihnen verborgen liegt).
Man kann derartige Hinweise aus dem Verborgenen (isharat-i ghaybiye) nicht bestreiten. Wer diese unzählbar und grenzenlos vielen Ausdeutungsmöglichkeiten (der Exegeten) solch zahlloser Hinweise im Qur'an nicht leugnen kann, wie sie von Leuten der Wahrheit (ehl-i haqiqat) unternommen werden, sollte sie nicht verleugnen und wird das auch nicht tun.
Wollte jedoch eine gewisse, kritische Persönlichkeit, die es, dermaßen erstaunt und verwundert, für unmöglich hält, dass unter den Händen eines so unbedeutenden Menschen wie ich es bin, ein solch bedeutendes Werk entstehen konnte, einmal darüber nachdenken, welch ein Beweis für die Größe und Allmacht Gottes (azamet ve qudret-i Ilahiye) es ist, wenn aus einem Samenkorn, von einem Weizenkorn angefangen bis zu einem Tannenkern (Pflanzen von Gräsern bis hin zu) Bäumen groß wie Berge erschaffen werden, so müsste er eigentlich sagen, dass die Erscheinung eines solchen Werkes zur Zeit eines solch dringenden Bedürfnisses (unter den Händen) eines so völlig schwachen und völlig armseligen, wie ich es bin, mit Sicherheit ein Wunder (delil) der unendlichen Barmherzigkeit Gottes (vus'at-i rahmet-i Ilahiye) sein muss.
So versichere ich denn euch und allen, die noch widerstreben, bei der Ehre und angesichts der Würde der (Risale-i Nur): Diese Hinweise, diese zeichenhaften Andeutungen und Anspielungen der Freunde Gottes (auliya) haben mich stets dazu geführt, Lobpreis und Dank (shukur ve hamd) darzubringen und um Vergebung (istighfar) meiner Fehler zu bitten. Ich kann euch anhand (jener Spuren), die 20 Jahre meines Lebens gleich Tropfsteinen vor euren Augen zurückgelassen haben, beweisen, dass meine eigenwillige Seele (nefs-i emmare) zu keiner Zeit und noch nicht einmal eine Minute lang jene Selbstsucht und diesen Egoismus (enaniyet ve benlik) entwickelt hat, der die Quelle von Stolz und Hochmut (fakhr u gurur) ist.
Nichts desto weniger ist der Mensch keineswegs frei von Fehlern. Und wenn ich mir dessen auch nicht bewusst bin, so habe ich doch viele Fehler. Ja vielleicht habe ich sogar einiges mit meinen eigenen Gedanken vermischt und könnten diese Abhandlungen (risalah) deshalb einige Fehler enthalten. Man sollte aber einen solchen Mann (wie mich) nicht deshalb dermaßen kritisieren, während (der mich hier kritisiert dabei) völlig übersieht, wie die Leute des Irrtums mit Hilfe einer von Menschen gemachten Übersetzung, durch welche sie ihre falschen und verfälschenden Auslegungen verschleiern, die heiligen Buchstaben (hurufat-i qudsiye) des Qur'an durch ihre unzureichenden modernen (lateinischen) Buchstaben ersetzen und so die Ayat in ihrer eindeutigen (Klarheit) trüben, um einen solchen armseligen, (zu Unrecht) unterdrückten Menschen, der, um seine Mitbrüder im Glauben (iman) zu stärken, eine Anmerkung zu einem Wunder (i'djaz) erklärt, in seinem Dienst am Glauben (iman) zu entmutigen, den sicherlich nicht einmal Leute, welche die Wahrheit kennen (ehl-i haqiqat), ja auch solche nicht, die auch nur über ein klein wenig Einsicht verfügen, deswegen kritisieren würden.
Darüber hinaus möchte ich auch noch das folgende hinzufügen: Obwohl doch in dieser unserer Zeit die ansonsten so mächtigen, der Wahrheit (haqiqat) verpflichteten Millionen opferwilliger Gemeinschaften, Gesellschaften und Orden (tariqat = Sufis) durch einen entsetzlichen Angriff der Irregeleiteten nach außen hin eine Niederlage einstecken mussten, kann ein nur halb gebildeter Mann wie ich, einsam und allein und unter ständiger Beobachtung durch die Polizeistation ihm gegenüber, der unter verschiedenen, schrecklichen Arten von Propaganda (leben muss), die jeden (Menschen) vor ihm zurückschrecken lassen, gar nicht Anspruch auf die Risale-i Nur erheben, die doch allen anderen Bewegungen voraus ist und ihnen in weit stärkerem Maße stand gehalten hat; sie kann gar nicht ein Werk sein, das aufgrund seiner besonderen Fähigkeiten entstand und auf das er stolz (iftikhar) sein dürfte. Sie wurde ihm vielmehr unmittelbar als Geschenk (ihsan) der Göttlichen Barmherzigkeit (rahmet-i Ilahiye) des Allweisen Qur'an (Qur'an-i Hakîm) in unserer Zeit als eine Art innerliches Wunder (mu'djize-i manevi) anvertraut.
Dieser Mann hat lediglich mit Tausenden seiner Gefährten seine Hände nach diesem Geschenk des Qur'an ausgestreckt. Und er war es, dem, wie auch immer, die Aufgabe zufiel, ihr erster Interpret zu sein. Ein Beweis dafür, dass die Risale-i Nur nicht das Werk seiner Intelligenz (fikr), seiner Bildung (ilm) oder seines besonderen Scharfsinns (zeka) sein kann, (ist der Umstand), dass einzelne ihrer Teile Abhandlungen (risalah) sind, die in 6 Stunden, andere, die in 2 Stunden, wieder andere in einer Stunde und solche, die sogar in nur 10 Minuten niedergeschrieben worden sind. Und ich versichere sogar an Eides statt, dass selbst alle gemeinsamen Anstrengungen der Gedächtnisleistungen (Hafiza) des „Alten Said“, mit dem Gott zufrieden sein möge(*[6])und meiner eigenen Gedanken (fikr) nicht imstande gewesen wären, eine Arbeit von nur 10 Minuten selbst in 10 Stunden zu bewerkstelligen.Auch könnte ich eine Risalah, die mir in nur einer Stunde (zur Niederschrift eingegeben wurde), trotz aller Begabung und Überlegung nicht zustande bringen. Auch das "Dreißigste Wort", eine Risalah, die mir an einem einzigen Tag in nur 6 Stunden (zur Niederschrift eingegeben wurde), könnte weder ich noch könnten selbst die scharfsinnigsten Religionsphilosophen diese auch nicht in 6 Tagen erforschen. Und so weiter...
Das aber heißt, dass ich, obwohl wir ja doch eigentlich Bankrotteure sind, wir dennoch Herold und Diener im Laden eines ganz besonders reichen Juwelenbesitzers sind. Möge daher Gott der Gerechte (Djenab-i Haqq) in Seiner Gnade und Großmut (fadl-u kerem) uns und allen Schülern der Risale-i Nur durch Reinheit und Beharrlichkeit in seinem Dienst stets gewähren, erfolgreich zu sein. Amin in Verehrung des Herrn der Gesandten (Amin bil-hurmeti Seyyid-il Murselîn).
Said Nursî
- ↑ *{Selbst ein so machtvoller Vorkämpfer wie Hazret-i Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, sagte einmal: "Wenn uns im Kampf die Furcht überkam, verbargen wir uns hinter dem Rücken des Propheten, mit dem Friede und Segen sei, und suchten seinen Schutz." Wie auch sein Mut (shedje'at) gleich allen seinen Tugenden so überragend war, haben selbst seine Feinde bestätigt und die Geschichte (seiner Zeit) hat es berichtet.}
- ↑ *{In meinem Alter und meiner Gebrechlichkeit verspüre ich nun den Millionsten Teil jener innerlichen Versorgung (erzaq), die mir durch die Person Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, zuteil geworden ist. Wäre es mir gegeben, würde ich ihm dafür mit Millionen Zungen meinen Dank aussprechen. Und zwar folgendermaßen: Ich leide sehr unter der Trennung und dem Verfall. Denn die Welt, die ich liebe, und alle weltlichen Dinge trennen sich von mir, verlassen mich und gehen dahin. Und ich weiß, dass auch ich dahingehen werde. Doch in meinem großen Leid und in der Verzweiflung, die meine Seele verdorren lässt, werde ich nun in einem Augenblick gerettet, wenn ich die Frohe Botschaft durch die Person Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, vernehme und fühle ich mich völlig getröstet. Ja sogar, wenn ich sitzend im Gebet (teshehhud) اَلسَّلاٰمُ عَلَيْكَ يَآ اَيُّهَآ النَّبِىُّ وَرَحْمَةُ اللّٰهِ وَبِرَكَاتُهُ ("Friede sei mit dir, oh Prophet, das Erbarmen Gottes und Sein Segen!") sage, ist dies sowohl ein Bund, als auch Hingabe und Gehorsam (teslim ve itaat) ihm gegenüber als einem Diener Gottes (me'muriyet), als auch Segen (tebrik) für seinen Auftrag (vazife), als auch eine Art "Dankeschön", als auch meine Entgegnung für seine Botschaft einer Ewigen Glückseligkeit, wofür die Muslime fünfmal täglich ihren Gruß (selam) darbringen.}
- ↑ * (وَلِلّٰهِ الْمَثَلُ الْاَعْلٰى (كَلُزُومِ الضِّيَاءِ الْمُحِيطِ للِشَّمْسِ
- ↑ *{Der nun folgende Teil (dieser Abhandlung) wurde im Zustand einer fürchterlichen Krankheit infolge einer Vergiftung geschrieben, wie ich sie noch nie zuvor erlebt hatte. Meine Fehler sollten daher mit nachsichtigen Augen betrachtet werden. Husrev möge also die Teile, die er nicht für angemessen hält, abändern, abmildern oder korrigieren.}
- ↑ *{Meine so sehr schwere Krankheit erlaubt es mir nicht mehr. Dies hier gilt nur mehr als eine Quelle und Hilfe für Husrevs Übersetzungsaufgabe.}
- ↑ *{Eine kleine Anmerkung hierzu: Einige Schreiber haben hinter dem Namen dieses armseligen Said den Satz hinzu gefügt: "Möge Gott mit ihm zufrieden sein (radiallahu anhu)!", was als ein Gebet (dua) gemeint war. Als ich das jedoch löschen wollte, erinnerte ich mich wieder, dass es sich ja dabei um eine Bitte um Gottes Wohlgefallen handele und habe mich deshalb nicht weiter eingemischt und diesen Zusatz deswegen auch nicht gelöscht.}