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("Oh du unglückseliger Mensch, der du so verschwenderisch bist und keine Sparsamkeit kennst, der du dich so ungerecht verhältst und keine Gerechtigkeit kennst, der du so schmutzig bist und keine Reinheit kennst! Da du nicht auf Sparsamkeit, auf Reinheit und auf Gerechtigkeit achtest, die das Prinzip des Lebens im ganzen Kosmos und allen Seins ist, verdienst du es, dass durch deine Opposition alles, was da ist, seinen Abscheu und seine Wut gegen dich rich..." içeriğiyle yeni sayfa oluşturdu) |
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Der Dreißigste Blitz des Einunddreißigsten Briefes und die Frucht aus dem Gefängnis von Eskischehir | Der Dreißigste Blitz des Einunddreißigsten Briefes und die Frucht aus dem Gefängnis von Eskischehir | ||
20. satır: | 18. satır: | ||
بِسْمِ اللّٰهِ الرَّحْمٰنِ الرَّحِيمِ * وَالْاَرْضَ فَرَشْنَاهَا فَنِعْمَ الْمَاهِدُونَ | بِسْمِ اللّٰهِ الرَّحْمٰنِ الرَّحِيمِ * وَالْاَرْضَ فَرَشْنَاهَا فَنِعْمَ الْمَاهِدُونَ | ||
{"Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Allbarmherzigen. Und die Erde haben wir weit ausgebreitet. Und wie gut haben wir sie geebnet!" (Sure 51, 48)} | {"Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Allbarmherzigen. Und die Erde haben wir weit ausgebreitet. Und wie gut haben wir sie geebnet!" (Sure 51, 48)} | ||
Diese Erscheinung des Göttlichen Namens "der Heilige", welche eine der Bedeutungen der obigen Ayah ist, das Licht des Gewaltigen Namens oder doch ein Licht unter sechs Lichtern des Gewaltigen Namens, wurde mir während des heiligen Monats Scha'ban im Gefängnis von Eskischehir deutlich. Sie zeigte mir in vollkommener Klarheit sowohl das Dasein Gottes (maudjudiyet-i Ilahiyeyi kemal-i zuhur) als auch die Allgegenwart des Herrn (vahdet-i Rabbani). Ich sah dies folgendermaßen: | |||
Das Weltall und unser Globus ist eine weite, beständig arbeitende Fabrik, eine Raststätte, ein Gasthaus, das sich ununterbrochen füllt und wieder leert. Im Allgemeinen werden Fabriken, Raststätten und Gasthäuser beim ständigen Gebrauch durch allerlei Unrat und Kehricht, Müll und stinkenden Abfall, der sich überall anhäuft, verschmutzt und verunreinigt. Insoweit sie nicht gut versorgt, gefegt, gewischt, gereinigt werden, kann man sich nicht in ihnen aufhalten, weil die Menschen in ihnen (vor Schmutz) ersticken würden. Doch die Fabrik des Universums und das Gasthaus "Erde" sind vollkommen rein und heilig, fleckenlos sauber, frei von allem Schutt, Schlamm und Schmutz. Es findet sich dort nichts Überflüssiges, nichts Unnötiges, nirgends ein Haufen nutzloser Unrat. Findet sich offensichtlich etwas dergleichen, rasch verschwindet es in einer Maschine zur Wiederaufbereitung und wird bereinigt. | Das Weltall und unser Globus ist eine weite, beständig arbeitende Fabrik, eine Raststätte, ein Gasthaus, das sich ununterbrochen füllt und wieder leert. Im Allgemeinen werden Fabriken, Raststätten und Gasthäuser beim ständigen Gebrauch durch allerlei Unrat und Kehricht, Müll und stinkenden Abfall, der sich überall anhäuft, verschmutzt und verunreinigt. Insoweit sie nicht gut versorgt, gefegt, gewischt, gereinigt werden, kann man sich nicht in ihnen aufhalten, weil die Menschen in ihnen (vor Schmutz) ersticken würden. Doch die Fabrik des Universums und das Gasthaus "Erde" sind vollkommen rein und heilig, fleckenlos sauber, frei von allem Schutt, Schlamm und Schmutz. Es findet sich dort nichts Überflüssiges, nichts Unnötiges, nirgends ein Haufen nutzloser Unrat. Findet sich offensichtlich etwas dergleichen, rasch verschwindet es in einer Maschine zur Wiederaufbereitung und wird bereinigt. | ||
Das aber heißt, dass der, der sich um diese Fabrik kümmert, dies sehr gut macht. | |||
Und sein Besitzer ist von der Art, dass er die ganze riesige Fabrik, sein großes Schloss kehrt und fegt, es reinigt und alles ordnet, als handle es sich dabei nur um eine kleine Kammer. Und in dieser ganzen großen Fabrik bleibt kein Schmutz, kein Müll, kein Abfall mehr zurück. Vielmehr sind ihre Sauberkeit und Reinlichkeit in Anbetracht seiner Größe bemerkenswert. | Und sein Besitzer ist von der Art, dass er die ganze riesige Fabrik, sein großes Schloss kehrt und fegt, es reinigt und alles ordnet, als handle es sich dabei nur um eine kleine Kammer. Und in dieser ganzen großen Fabrik bleibt kein Schmutz, kein Müll, kein Abfall mehr zurück. Vielmehr sind ihre Sauberkeit und Reinlichkeit in Anbetracht seiner Größe bemerkenswert. | ||
Wenn jemand sich nicht wäscht und seinen kleinen Raum einen Monat lang nicht sauber macht, wird er sehr schmutzig und schmierig. Das aber heißt, die Sauberkeit, die Reinlichkeit, ja der Glanz in dem Palast dieser Welt erwächst aus dieser ständigen, weisheitsvollen Reinigung und sorgfältigen Säuberung. | |||
Gäbe es nicht dieses ständige Säubern und Reinigen und diese sorgfältige Pflege, so würden in einem Jahr all diese hunderttausend Tierarten auf der Erde (in ihrem eigenen Unrat) erstickt sein. | Gäbe es nicht dieses ständige Säubern und Reinigen und diese sorgfältige Pflege, so würden in einem Jahr all diese hunderttausend Tierarten auf der Erde (in ihrem eigenen Unrat) erstickt sein. | ||
Auch die Himmelskörper in der Weite des Weltraums, die von Tod und Zerfall bedroht sind, die Meteore und Meteoriten würden uns und den Tieren und unserer Erde, ja unserer ganzen Welt (dunya) eins auf den Kopf geben. Felsbrocken so groß wie Berge würden über uns herabregnen und uns aus unserer Heimat in dieser Welt vertreiben. Doch einmal abgesehen von einigen Meteoren, die vor langer Zeit einmal vom Himmel gefallen sind, ist das Leben auf der Erde nicht ausgelöscht worden. | |||
Und weiter würden die Leichname Hunderttausender Tierarten und die Abfallberge von zweihunderttausend Pflanzenarten durch den alljährlichen Wechsel und den Kampf auf Leben und Tod das Land und das Meer so sehr verschmutzt und verunreinigt haben, dass mit Bewusstsein begabte Wesen das Gesicht der Erde nicht mehr lieben und sich an ihm nicht mehr erfreuen könnten, sondern stattdessen Abscheu und Ekel über so viel Hässlichkeit empfinden würden, dass sie sich darüber in den Tod und das Nichtmehr-Sein geflüchtet hätten. | Und weiter würden die Leichname Hunderttausender Tierarten und die Abfallberge von zweihunderttausend Pflanzenarten durch den alljährlichen Wechsel und den Kampf auf Leben und Tod das Land und das Meer so sehr verschmutzt und verunreinigt haben, dass mit Bewusstsein begabte Wesen das Gesicht der Erde nicht mehr lieben und sich an ihm nicht mehr erfreuen könnten, sondern stattdessen Abscheu und Ekel über so viel Hässlichkeit empfinden würden, dass sie sich darüber in den Tod und das Nichtmehr-Sein geflüchtet hätten. | ||
So wie ein Vogel so leicht seine Schwingen putzt und ein Schreiber (nach getaner Arbeit) seine Seiten säubert, so werden auch die Schwingen dieses Flugzeugs, das unsere Erde ist, die Vögel im Weltenraum, die unsere Himmelskörper sind, und die Seiten des Buches des Kosmos gereinigt und herausgeputzt, und das so sehr, dass die Menschen, die die grenzenlose Schönheit des Jenseits nicht sehen können und nicht im Glauben an sie denken können, sich in diese Reinheit und Schönheit der Welt verlieben und sie anbeten. | |||
Das heißt: Der Palast dieser Welt und die Fabrik des Universums stellen die Gewaltige Erscheinung des Namens "Quddus (der Heilige)" dar, wobei es nicht nur die fleischfressenden Reinigungskräfte der See sind und die Adler (und die Geier) an Land, die dem Auftrag gehorchen, diese heilige Reinigung vorzunehmen, sondern auch die Reinigungsbeamten, welche die Leichen einsammeln, wie die Würmer und die Ameisen. Wie die weißen und die roten Blutkörperchen, die durch den Körper strömen, diesem heiligen Befehl gehorchen und die Zellen des Körpers reinigen, so läutert und reinigt andererseits der Atem hinwiederum das Blut. | Das heißt: Der Palast dieser Welt und die Fabrik des Universums stellen die Gewaltige Erscheinung des Namens "Quddus (der Heilige)" dar, wobei es nicht nur die fleischfressenden Reinigungskräfte der See sind und die Adler (und die Geier) an Land, die dem Auftrag gehorchen, diese heilige Reinigung vorzunehmen, sondern auch die Reinigungsbeamten, welche die Leichen einsammeln, wie die Würmer und die Ameisen. Wie die weißen und die roten Blutkörperchen, die durch den Körper strömen, diesem heiligen Befehl gehorchen und die Zellen des Körpers reinigen, so läutert und reinigt andererseits der Atem hinwiederum das Blut. | ||
47. satır: | 45. satır: | ||
Die offensichtlichen Tatsachen (haqiqat) und auf allgemein (gültigen Gesetzen beruhenden) Handlungen, die das Antlitz des Universums leuchten und lächeln lassen, (Tatsachen) wie die universelle Weisheit (hikmet), welche alle Dinge veranlasst, ihren Regeln und Gesetzen zu folgen, die alles umfassende Gnade (inayat), die alle Dinge schmückt und ihnen zulächelt, die alles umspannende Barmherzigkeit (rahmet), die alle Dinge beglückt und zufrieden stellt, die alles umfassende Versorgung mit Nahrung und Unterhalt, die alles ernährt und erfreut, das Leben, das sich schenkt und ins Leben ruft, das jedes Ding mit allen Dingen verbindet, von dem jedes Ding seinen Nutzen zieht und in gewissem Grade gelenkt wird, alle diese offensichtlichen Tatsachen (haqiqat) und auf allgemein gültigen Gesetzen beruhenden Handlungen verweisen auf den Einen Allweisen (Dhat-i Hakîm), Freigiebigen (Keriem) und Allbarmherzigen (Rahîm), den Ernährer (Rezzaq), den Ewig Lebenden (Hayy) und Leben Schenkenden (Muhyi) so wie das Licht auf die Sonne verweist. | Die offensichtlichen Tatsachen (haqiqat) und auf allgemein (gültigen Gesetzen beruhenden) Handlungen, die das Antlitz des Universums leuchten und lächeln lassen, (Tatsachen) wie die universelle Weisheit (hikmet), welche alle Dinge veranlasst, ihren Regeln und Gesetzen zu folgen, die alles umfassende Gnade (inayat), die alle Dinge schmückt und ihnen zulächelt, die alles umspannende Barmherzigkeit (rahmet), die alle Dinge beglückt und zufrieden stellt, die alles umfassende Versorgung mit Nahrung und Unterhalt, die alles ernährt und erfreut, das Leben, das sich schenkt und ins Leben ruft, das jedes Ding mit allen Dingen verbindet, von dem jedes Ding seinen Nutzen zieht und in gewissem Grade gelenkt wird, alle diese offensichtlichen Tatsachen (haqiqat) und auf allgemein gültigen Gesetzen beruhenden Handlungen verweisen auf den Einen Allweisen (Dhat-i Hakîm), Freigiebigen (Keriem) und Allbarmherzigen (Rahîm), den Ernährer (Rezzaq), den Ewig Lebenden (Hayy) und Leben Schenkenden (Muhyi) so wie das Licht auf die Sonne verweist. | ||
Wenn alle diese vielen hundert umfassenden Taten, von denen jede einzelne ein klarer Beweis für die Allgegenwart (vahdaniyet) Gottes ist, nicht auf den Einen und Einzigen in der Einheit Seiner Allgegenwart (Vahid-i Ahad) zurückgeführt werden, so wird jede einzelne von ihnen notwendigerweise und in hunderterlei Hinsicht unmöglich. Werden z.B. nicht nur alle diese offensichtlichen Tatsachen (haqiqat) und ganz allgemein gültigen Beweise für die Weisheit, die Gnade (Inayat), Barmherzigkeit, die Versorgung und das Geschenk des Lebens, ja wird auch nur eine einzige Handlung, wie die Reinigung, nicht auf den Schöpfer des Alls zurückgeführt, so wird das Folgende auf dem Weg des Unglaubens der Leute des Irrweges notwendig: | |||
Es müssten entweder alle Geschöpfe, die mit dem Reinigungsdienst verbunden sind, von den Stäubchen und den Mücken bis hin zu den Elementen und den Sternen, die Fähigkeit besitzen, die Ausgestaltung, Ausgewogenheit, Ordnung und Reinigung dieses ganzen riesigen Universums zu kennen und zu durchdenken und dementsprechend zu handeln, oder aber es müsste jedes von ihnen die heiligen Eigenschaften (sifat-i qudsi) des Schöpfers der Welten (Khaliq-i Alemin) besitzen... oder aber es müsste jedes von ihnen über ein konsultatives Gremium in der Größe des ganzen Kosmos verfügen, um die Ausgestaltung und Reinigung und das Gleichgewicht zwischen den eingegangenen Erträgen und den Ausgängen in der Weite des Universums in Stand halten zu können, und die zahllosen Atome und Mücken und die Sterne müssten die Mitglieder dieses Gremiums sein usw... hunderte solcher Dinge aus dem (Bereich) des Aberglaubens und der Sophisterei müssten sich ereignen, sodass diese allgemeine, umfassende erhabene Ausgestaltung, Reinigung und Säuberung, die wir überall beobachten können und deren Zeugen wir sind, stattfinden könnten. Was aber dies betrifft, so müssten sich dafür nicht nur eine Unmöglichkeit... nein, hunderttausend Unmöglichkeiten ereignen. | |||
Wenn nun in der Tat das Tageslicht und diese winzig kleinen nur vorgestellten Sonnen in all diesen reflektierenden Gegenständen auf der Erde nicht der (einen, großen) Sonne zugeschrieben und nicht als Reflexionen der Erscheinung dieser einen Sonne bezeichnet würden, so wäre es für die tatsächliche Sonne notwendig in allen Glasscherben, Wassertropfen und Schneeflocken, die auf dem Gesicht der Erde glänzen, ja sogar in den Atomen der Luft gegenwärtig zu sein, damit das universale Licht hervortreten kann. | Wenn nun in der Tat das Tageslicht und diese winzig kleinen nur vorgestellten Sonnen in all diesen reflektierenden Gegenständen auf der Erde nicht der (einen, großen) Sonne zugeschrieben und nicht als Reflexionen der Erscheinung dieser einen Sonne bezeichnet würden, so wäre es für die tatsächliche Sonne notwendig in allen Glasscherben, Wassertropfen und Schneeflocken, die auf dem Gesicht der Erde glänzen, ja sogar in den Atomen der Luft gegenwärtig zu sein, damit das universale Licht hervortreten kann. | ||
69. satır: | 67. satır: | ||
وَاِنْ مِنْ شَيْءٍ اِلاَّ عِنْدَنَا خَزَآئِنُهُ وَمَا نُنَزِّلُهُ اِلاَّ بِقَدَرٍ مَعْلُومٍ | وَاِنْ مِنْ شَيْءٍ اِلاَّ عِنْدَنَا خَزَآئِنُهُ وَمَا نُنَزِّلُهُ اِلاَّ بِقَدَرٍ مَعْلُومٍ | ||
{"Und es gibt nichts, von dem wir nicht Schätze hätten. Doch senden wir es nur in bestimmten Maßen herab." (Sure 15, 21)} | {"Und es gibt nichts, von dem wir nicht Schätze hätten. Doch senden wir es nur in bestimmten Maßen herab." (Sure 15, 21)} | ||
Eine Anmerkung zu dieser Ayah und eine Erscheinung des Gottesnamens "'Adl, der Gerechte", der ein gewaltiger Name oder ein Licht von den sechs Lichtern des Lichtbündels ist, zeigte sich mir wie die Erste Anmerkung in dem Gefängnis in Eskischehir von Weitem. Um uns dies näher zu bringen, sagen wir wiederum mit einem Beispiel: | |||
Dieser Kosmos ist ein Palast von der Art, dass es in diesem Palast eine Stadt gibt, die ständig zwischen Abriss und Wiederaufbau hin und her geworfen wird. In dieser Stadt gibt es ein Land, dass ständig in Krieg und Flucht brodelt. In diesem Land gibt es eine Welt, die sich ununterbrochen zwischen Tod und Leben hin und her wendet. In diesem Schloss, in dieser Stadt, in diesem Land, in dieser Welt herrschen aber eine solch Staunen erregende Ausgewogenheit, eine Harmonie, ein Gleichgewicht, dass sie offensichtlich beweisen, dass die Umsätze, die Einnahmen und Ausgaben dieser zahllosen Erscheinungsformen mit der Waage des Einen und Einzigen Herrn gemessen und gewogen werden, der jederzeit den ganzen Kosmos beobachtet und überwacht. Würden andererseits die Ursachen, gleich einem Fisch unter den Fischen mit tausend kleinen Eiern, einer Blume, die wie eine Mohnblume unter den Pflanzen zwanzigtausend Samen hervorbringt, oder die Elemente, die gleich einer Flut daher brausen, die Bedrohung durch Katastrophen, die das Gleichgewicht gewaltsam zu stürzen und alles mit sich zu reißen versuchen, ungebändigt oder dem planlos umherstreunenden Zufall und den maßlosen, blinden Kräften und der unbewussten, finsteren Natur überlassen bleiben, würde dieses Gleichgewicht der Dinge und das Gleichgewicht des ganzen Kosmos so zerstört werden, dass es in jedem Jahr, ja sogar an jedem Tag in einem Tohuwabohu endete. Das heißt: Das Meer würde voll von chaotischen Dingen sein und stinken. Die Luft wäre von schädlichen Gasen vergiftet. Der Erdboden aber würde sich in einen Müllabladeplatz, in ein Schlachthaus, in einen Sumpf verwandeln und die Welt würde in ihm ersticken. | Dieser Kosmos ist ein Palast von der Art, dass es in diesem Palast eine Stadt gibt, die ständig zwischen Abriss und Wiederaufbau hin und her geworfen wird. In dieser Stadt gibt es ein Land, dass ständig in Krieg und Flucht brodelt. In diesem Land gibt es eine Welt, die sich ununterbrochen zwischen Tod und Leben hin und her wendet. In diesem Schloss, in dieser Stadt, in diesem Land, in dieser Welt herrschen aber eine solch Staunen erregende Ausgewogenheit, eine Harmonie, ein Gleichgewicht, dass sie offensichtlich beweisen, dass die Umsätze, die Einnahmen und Ausgaben dieser zahllosen Erscheinungsformen mit der Waage des Einen und Einzigen Herrn gemessen und gewogen werden, der jederzeit den ganzen Kosmos beobachtet und überwacht. Würden andererseits die Ursachen, gleich einem Fisch unter den Fischen mit tausend kleinen Eiern, einer Blume, die wie eine Mohnblume unter den Pflanzen zwanzigtausend Samen hervorbringt, oder die Elemente, die gleich einer Flut daher brausen, die Bedrohung durch Katastrophen, die das Gleichgewicht gewaltsam zu stürzen und alles mit sich zu reißen versuchen, ungebändigt oder dem planlos umherstreunenden Zufall und den maßlosen, blinden Kräften und der unbewussten, finsteren Natur überlassen bleiben, würde dieses Gleichgewicht der Dinge und das Gleichgewicht des ganzen Kosmos so zerstört werden, dass es in jedem Jahr, ja sogar an jedem Tag in einem Tohuwabohu endete. Das heißt: Das Meer würde voll von chaotischen Dingen sein und stinken. Die Luft wäre von schädlichen Gasen vergiftet. Der Erdboden aber würde sich in einen Müllabladeplatz, in ein Schlachthaus, in einen Sumpf verwandeln und die Welt würde in ihm ersticken. | ||
113. satır: | 111. satır: | ||
اُدْعُ اِلَى سَبِيلِ رَبِّكَ بِالْحِكْمَةِ | اُدْعُ اِلَى سَبِيلِ رَبِّكَ بِالْحِكْمَةِ | ||
{"Rufe auf den Weg deines Herrn mit Weisheit!" (Sure 16, 125)} | {"Rufe auf den Weg deines Herrn mit Weisheit!" (Sure 16, 125)} | ||
Die Bedeutung dieser Ayah und die Erscheinung des Gottesnamens "Al-Hakem, der Richter", der ein gewaltiger Name Gottes, beziehungsweise ein Licht von den sechs Lichtern des gewaltigen Namens Gottes ist, wurden mir im heiligen Monat Ramadan erkennbar. Dieser "Dritte Punkt", der aus "Fünf Punkten" besteht, wurde nur als ein Hinweis darauf in Eile niedergeschrieben und ist Manuskript geblieben. | |||
<span id="Üçüncü_Nükte’nin_Birinci_Noktası"></span> | <span id="Üçüncü_Nükte’nin_Birinci_Noktası"></span> | ||
160. satır: | 158. satır: | ||
Der allmächtige Schöpfer (Sani-i Qadîr) setzte in diese Welt in Seinem Namen als der "Richter (Hakem)" und als der "Allweise (Hakîm)" tausende wohlgeordneter Welten ein. Inmitten dieser Welten erschuf er den Menschen, der aller Weisheit im Kosmos Mittelpunkt und Ausdruck ist, für Sich als Drehscheibe und Mittelpunkt. | Der allmächtige Schöpfer (Sani-i Qadîr) setzte in diese Welt in Seinem Namen als der "Richter (Hakem)" und als der "Allweise (Hakîm)" tausende wohlgeordneter Welten ein. Inmitten dieser Welten erschuf er den Menschen, der aller Weisheit im Kosmos Mittelpunkt und Ausdruck ist, für Sich als Drehscheibe und Mittelpunkt. | ||
Die bedeutendsten Weisheiten und Nutzanwendungen in dem Verwaltungsbereich "Kosmos" sind auf den Menschen hin ausgerichtet. | |||
In dem Verwaltungsbereich "Mensch" aber stellte Er die Versorgung in den Mittelpunkt. In der Menschenwelt sind die meisten Gegebenheiten und Angelegenheiten auf diese Versorgung hin ausgerichtet und werden im Zusammenhang mit ihr sichtbar. Im Bewusstsein des Menschen und im Genuss seiner Versorgung wird die Erscheinung des Gottesnamens "Al-Hakîm, der Allweise" auf glänzende Weise erfahrbar. | |||
Jede Wissenschaft unter Hunderten von Wissenschaften, welche das menschliche Bewusstsein entwickelt hat, beschreibt jede einzelne Wissenschaft den Gottesnamen "Al-Hakem, der Richter" auf ihre Art und in Seiner eigenen Erscheinungsweise. | Jede Wissenschaft unter Hunderten von Wissenschaften, welche das menschliche Bewusstsein entwickelt hat, beschreibt jede einzelne Wissenschaft den Gottesnamen "Al-Hakem, der Richter" auf ihre Art und in Seiner eigenen Erscheinungsweise. | ||
Fragt man zum Beispiel die Medizin: "Was ist diese Schöpfung?" wird sie sicherlich sagen: | |||
"Sie ist eine überaus wohlgeordnete, vollkommene, riesige Apotheke. Darin sind alle Medikamente aufs Beste hergestellt und aufbewahrt." | |||
Fragt man die Chemie: "Was ist diese Erdkugel?" Sie wird sagen: "Sie ist ein überaus wohlgeordnetes, vollkommenes, chemisches Institut." | Fragt man die Chemie: "Was ist diese Erdkugel?" Sie wird sagen: "Sie ist ein überaus wohlgeordnetes, vollkommenes, chemisches Institut." | ||
184. satır: | 182. satır: | ||
Das heißt also, dass über diesen himmlischen Lampen eine ganz wunderbare Ordnung herrscht. Sie werden mit größter Aufmerksamkeit versorgt. Was aber diese so großen und so vielen Feuermassen und diese vielen strahlenden Leuchter betrifft, so ist es wohl die Hölle, deren Hitze unerschöpflich ist und die mit ihrer Hitze ohne Licht einen Dampfkessel speist. Die Lichtmaschine und zentrale Fabrik dieser elektrischen Lampen aber ist wohl das immerwährende Paradies, das sie mit Helligkeit und Licht versorgt. Durch die gewaltige Erscheinung des Gottesnamens "Al-Hakem, der Richter" und "Al-Hakîm, der Allweise" setzt sich ihr strahlendes Licht wohlausgewogen fort. | Das heißt also, dass über diesen himmlischen Lampen eine ganz wunderbare Ordnung herrscht. Sie werden mit größter Aufmerksamkeit versorgt. Was aber diese so großen und so vielen Feuermassen und diese vielen strahlenden Leuchter betrifft, so ist es wohl die Hölle, deren Hitze unerschöpflich ist und die mit ihrer Hitze ohne Licht einen Dampfkessel speist. Die Lichtmaschine und zentrale Fabrik dieser elektrischen Lampen aber ist wohl das immerwährende Paradies, das sie mit Helligkeit und Licht versorgt. Durch die gewaltige Erscheinung des Gottesnamens "Al-Hakem, der Richter" und "Al-Hakîm, der Allweise" setzt sich ihr strahlendes Licht wohlausgewogen fort. | ||
Und dergleichen viele andere Beispiele mehr. | |||
Darüber hinaus stellen Hunderte von Wissenschaften sichere Zeugnisse dafür aus, dass diese Schöpfung vollkommen wohlgeordnet und frei von jeglichem Mangel in grenzenloser Weisheit und mit allem Nützlichen ausgestattet ist. Und diese wunderbare und alles umfassende Weisheit, diese Wohlordnung und Weisheit, von welcher der ganze Kosmos geprägt ist, sind auch noch im kleinsten Lebewesen und in verkleinertem Maßstab in einem Kern enthalten. | Darüber hinaus stellen Hunderte von Wissenschaften sichere Zeugnisse dafür aus, dass diese Schöpfung vollkommen wohlgeordnet und frei von jeglichem Mangel in grenzenloser Weisheit und mit allem Nützlichen ausgestattet ist. Und diese wunderbare und alles umfassende Weisheit, diese Wohlordnung und Weisheit, von welcher der ganze Kosmos geprägt ist, sind auch noch im kleinsten Lebewesen und in verkleinertem Maßstab in einem Kern enthalten. | ||
223. satır: | 221. satır: | ||
Zum Beispiel: Die umfassende Barmherzigkeit (rahmet-i vasia), die die Erscheinung des Gottesnamens "der Allerbarmer (Rahman)" ist, wird durch diesen Herrn, der die Barmherzigkeit für die Welt ist, sichtbar. Dass Gott von uns geliebt werden und sich in Seiner Freundschaft uns bekannt geben will, welches die Erscheinung des Namens Gottes "Al-Vedud, der Freund" ist, kommt durch diesen Geliebten des Herrn der Welten erst zum Tragen und findet durch ihn seine Resonanz. | Zum Beispiel: Die umfassende Barmherzigkeit (rahmet-i vasia), die die Erscheinung des Gottesnamens "der Allerbarmer (Rahman)" ist, wird durch diesen Herrn, der die Barmherzigkeit für die Welt ist, sichtbar. Dass Gott von uns geliebt werden und sich in Seiner Freundschaft uns bekannt geben will, welches die Erscheinung des Namens Gottes "Al-Vedud, der Freund" ist, kommt durch diesen Geliebten des Herrn der Welten erst zum Tragen und findet durch ihn seine Resonanz. | ||
Alle Schönheiten, die ein Funke der Ausstrahlung des Namens "Al-Djemiel, der Schöne" ist, das heißt, die Schönheit, die Sein Wesen betrifft, die Schönheit Seiner Namen, die Schönheit Seiner Kunstwerke und die Schönheit der Geschöpfe, werden erst in diesem Spiegel Ahmeds (Mohammeds), mit dem Friede und Segen sei, sichtbar und können erst in ihm gesehen werden. Die Erscheinung der Größe Seiner Herrschaft (hashmet-i rububiyet) und das Königreich Seiner Gottheit (saltanat-i uluhiyet) werden auch durch die Sendung des Herrn Ahmed, mit dem Friede und Segen sei, und der der öffentliche Ausrufer des Königreichs Seiner Herrschaft ist, erfahren und erkannt, verstanden und bestätigt. Und so weiter... | |||
Wie diese Beispiele legen die meisten der schönen Namen Gottes ein glänzendes Zeugnis für das Prophetentum Ahmeds (Mohammeds), mit dem Friede und Segen sei, ab. | |||
'''Zusammenfassung:''' | '''Zusammenfassung:''' | ||
288. satır: | 286. satır: | ||
'''Erstens:''' | '''Erstens:''' | ||
Wir haben bereits am Ende des "Zehnten" und "Neunundzwanzigsten Wortes" ganz kurz und am Ende des "Zwanzigsten Briefes" ausführlich mit höchst zuverlässigen Beweisen bewiesen, dass für die Persönlichkeit des "Alleinigen und Einzigartigen (Ferd ve Ahad)" die Erschaffung des größten Dinges ebenso leicht und einfach ist wie die des kleinsten. Er erschafft den Frühling ebenso leicht wie eine Blume. Er erschafft vor unseren Augen in jedem Frühling mit Leichtigkeit tausend Beispiele für die Auferstehung. Er versorgt einen großen Baum ebenso mühelos wie eine kleine Frucht. Überlassen wir dies aber den Ursachen, dann wird eine Frucht ebenso aufwendig und schwierig wie ein ganzer Baum und eine Blume ebenso mühsam und schwierig wie der Frühling. | |||
Wird die Ausrüstung eines Heeres auf Anordnung eines einzelnen Kommandanten in einer einzigen Fabrik angefertigt, dann ist die Herstellung dieser Ausrüstung ebenso einfach wie die für einen einzelnen Soldaten. Wird dagegen die Ausrüstung für die Soldaten in verschiedenen Fabriken hergestellt und wenn die Versorgung der Soldaten von einer einheitlich geregelten zu einer mehrheitlich irregulären überwechselt, so braucht ein jeder Soldat so viele Fabriken, wie es Soldaten im Heer gibt. | Wird die Ausrüstung eines Heeres auf Anordnung eines einzelnen Kommandanten in einer einzigen Fabrik angefertigt, dann ist die Herstellung dieser Ausrüstung ebenso einfach wie die für einen einzelnen Soldaten. Wird dagegen die Ausrüstung für die Soldaten in verschiedenen Fabriken hergestellt und wenn die Versorgung der Soldaten von einer einheitlich geregelten zu einer mehrheitlich irregulären überwechselt, so braucht ein jeder Soldat so viele Fabriken, wie es Soldaten im Heer gibt. | ||
Schreibt man in gleicher Weise jedes Ding dem Alleinigen und Einzigen zu, dann werden die zahllos vielen Einzelnen einer Art ebenso leicht wie ein Einziger. Wenn man ihn den Ursachen zuschreibt, wird dies so schwierig wie eine ganze Art. | Schreibt man in gleicher Weise jedes Ding dem Alleinigen und Einzigen zu, dann werden die zahllos vielen Einzelnen einer Art ebenso leicht wie ein Einziger. Wenn man ihn den Ursachen zuschreibt, wird dies so schwierig wie eine ganze Art. | ||
Einheitlichkeit (vahdet) und Einzigartigkeit (ferdiyet) sind in der Tat mit dem Einen Allgegenwärtigen Herrn (Dhat-i Vahid) verbunden und finden in Ihm ihren Halt. Was aber diese Verbundenheit und diesen Halt betrifft, so können sie um einer Sache willen zu einer grenzenlosen Macht (qudret) werden, als ihre Kraft (quvvet) gelten. In der Kraft (quvvet) dieser Verbundenheit kann ein kleines Ding so viel Halt (istinad) finden, dass es viele tausendmal über seine eigene Kraft (quvvet) hinauswachsen und Leistungen vollbringen, Ergebnisse zu Stande bringen kann, während ein Ding, das über eine große Kraft (quvvet) verfügt, jedoch nicht mit dem Einzigen und Allgegenwärtigen (Ferd ve Ahad) verbunden ist und nicht in Ihm seinen Halt (istinad) findet, entsprechend seiner eigenen Stärke vielleicht nur eine mindere Leistung vollbringen kann, die dann zu entsprechend geringeren Ergebnissen führt. | |||
Während z.B. ein sehr starker und mutiger Mann, wenn er für sich allein zu Felde zieht, dazu gezwungen ist, auch seine Ausrüstung und seine Verpflegung auf seinen eigenen Schultern zu tragen und deshalb auch nur zehn Feinden einen vorübergehenden Widerstand zu leisten vermag, weil seine persönlichen Kräfte insoweit begrenzt sind, wird für einen Mann, der als Teil in einer Armee mit seinem Kommandeur verbunden ist und sich auf ihn stützen (istinad) kann, und der nicht dazu gezwungen ist, seine eigene Ausrüstung und Verpflegung zu tragen, diese Verbindung, dieser Halt zu einer unerschöpflichen Macht (quvvet) und wie zu einem Schatz. Durch die Macht dieser Verbindung kann er den Marschall einer besiegten feindlichen Armee mit tausenden anderen zusammen gefangen nehmen. | Während z.B. ein sehr starker und mutiger Mann, wenn er für sich allein zu Felde zieht, dazu gezwungen ist, auch seine Ausrüstung und seine Verpflegung auf seinen eigenen Schultern zu tragen und deshalb auch nur zehn Feinden einen vorübergehenden Widerstand zu leisten vermag, weil seine persönlichen Kräfte insoweit begrenzt sind, wird für einen Mann, der als Teil in einer Armee mit seinem Kommandeur verbunden ist und sich auf ihn stützen (istinad) kann, und der nicht dazu gezwungen ist, seine eigene Ausrüstung und Verpflegung zu tragen, diese Verbindung, dieser Halt zu einer unerschöpflichen Macht (quvvet) und wie zu einem Schatz. Durch die Macht dieser Verbindung kann er den Marschall einer besiegten feindlichen Armee mit tausenden anderen zusammen gefangen nehmen. | ||
419. satır: | 417. satır: | ||
'''Leben ist:''' | '''Leben ist:''' | ||
das bedeutendste Ziel des Universums | |||
und sein größtes Ergebnis | |||
und sein strahlendstes Licht (nur) | |||
und seine zutiefst innere Hefe | |||
und seine ganz besonders herausgefilterte Essenz | |||
und seine vollkommenste Frucht | |||
und seine höchste Vollkommenheit (kemal) | |||
und seine vollkommenste Schönheit (djemal) | |||
und sein schönster Schmuck | |||
und das Geheimnis seiner Einheit (sirr-i vahdet) | |||
und das Band seiner Verbundenheit (rabita-i ittihad) | |||
und die Quelle seiner Vollkommenheit | |||
entsprechend seiner künstlerischen Qualität und seinem Wesen nach der wunderbarste Träger des Geistes (ruh) | |||
eine wunderbare Gegebenheit, die jedes Geschöpf zu einer Welt im Kleinen macht. | |||
Zudem ist es dem Weg vergleichbar, wie das Universum in einem kleinen Lebewesen seinen Platz findet und sich zugleich in diesem Lebewesen eine Art Inhaltsverzeichnis dieses riesigen Universums schafft. Es ist ein ganz außerordentliches Wunder der Macht (mu'djize-i qudret), dass die Lebewesen mit den meisten (Formen) des Seins verbindet und sie so zu einem kleinen Universum macht. | Zudem ist es dem Weg vergleichbar, wie das Universum in einem kleinen Lebewesen seinen Platz findet und sich zugleich in diesem Lebewesen eine Art Inhaltsverzeichnis dieses riesigen Universums schafft. Es ist ein ganz außerordentliches Wunder der Macht (mu'djize-i qudret), dass die Lebewesen mit den meisten (Formen) des Seins verbindet und sie so zu einem kleinen Universum macht. | ||
Es ist Gottes außergewöhnlich wunderbare Kunst, die ein winzig kleines Stückchen zum größten Ganzen anwachsen lässt, ein einzelnes Ding zu einer Ganzheit wie einer Welt werden lässt und zeigt, dass das Universum in Anbetracht der Herrschaft Gottes (rububiyet) ein unteilbares Ganzes ist, das nicht in Stücke zerbrochen werden kann und keine Teilhaberschaft (ishtirak) duldet. | |||
Es ist der glänzendste, sicherste, vollkommendste Beweis innerhalb aller Wesensmerkmale im Kosmos, der Zeugnis ablegt für die Notwendigkeit des Seins (vudjub-u vudjudunu) des Lebendigen und Unwandelbaren Herrn (Dhat-i Hayy-i Qayyum). | Es ist der glänzendste, sicherste, vollkommendste Beweis innerhalb aller Wesensmerkmale im Kosmos, der Zeugnis ablegt für die Notwendigkeit des Seins (vudjub-u vudjudunu) des Lebendigen und Unwandelbaren Herrn (Dhat-i Hayy-i Qayyum). | ||
Es ist unter den göttlichen Kunstwerken das verborgenste und (zugleich auch) das offensichtlichste, das kostbarste und das wertloseste (udjuz = billig), das reinste, glänzendste und bedeutungsvollste Schmuckstück aus der Kunstweberei des Herrn (Rabbani). | |||
Zudem ist es eine feine, zarte, anmutige Erscheinung der göttlichen Barmherzigkeit (rahmet-i Rahmaniye), die sich alles übrige Sein dienstbar macht. | Zudem ist es eine feine, zarte, anmutige Erscheinung der göttlichen Barmherzigkeit (rahmet-i Rahmaniye), die sich alles übrige Sein dienstbar macht. | ||
465. satır: | 463. satır: | ||
So wurde denn im Dreiundzwanzigsten der neunundzwanzig Merkmale des Lebens gesagt, dass, da die beiden Gesichter des Lebens durchsichtig und frei von allen Unreinheiten sind, die äußeren Ursachen keinen Schleier über die Verfügungsgewalt des Herrn gezogen haben. | So wurde denn im Dreiundzwanzigsten der neunundzwanzig Merkmale des Lebens gesagt, dass, da die beiden Gesichter des Lebens durchsichtig und frei von allen Unreinheiten sind, die äußeren Ursachen keinen Schleier über die Verfügungsgewalt des Herrn gezogen haben. | ||
In der Tat ist das Geheimnis dieses Merkmals Folgendes: | |||
Es hat sicherlich ein jedes Ding im Universum seine schönen, guten und angenehmen Seiten, während alles Böse und Hässliche dagegen nur sehr gering ist, und nur eine Messlatte zum Vergleich darstellt, um die Stufen des Guten und Schönen darstellen, sie vermehren und vervielfältigen zu können, wodurch das Böse gut und der Fehler schön wird, doch so, dass die Beschwerden und der Ärger, der aus dem erwächst, was der oberflächlichen Betrachtung der mit Bewusstsein begabten Wesen offensichtlich als hässlich und böse, als Unglücke und Katastrophen erscheint, nicht dem Lebendigen und Unwandelbaren (Hayy ve Qayyum) zugeschrieben wird, sodass die offensichtlich schlimmen und schmutzigen Dinge nicht mit der reinen und heiligen Macht (qudret) in Berührung kommen und die Würde (izzet) der Macht beleidigt werde und die offensichtlichen Ursachen einen Schleier über das Wirken der Macht breiten. Was aber die Ursachen betrifft, so können sie nichts erschaffen, dienen aber dazu, um ein Ziel für ungerechte Beschwerden und Vorwände zu sein und die Würde und Heiligkeit (izzet ve qudsiyet) und die Unantastbarkeit der Macht zu bewahren. | Es hat sicherlich ein jedes Ding im Universum seine schönen, guten und angenehmen Seiten, während alles Böse und Hässliche dagegen nur sehr gering ist, und nur eine Messlatte zum Vergleich darstellt, um die Stufen des Guten und Schönen darstellen, sie vermehren und vervielfältigen zu können, wodurch das Böse gut und der Fehler schön wird, doch so, dass die Beschwerden und der Ärger, der aus dem erwächst, was der oberflächlichen Betrachtung der mit Bewusstsein begabten Wesen offensichtlich als hässlich und böse, als Unglücke und Katastrophen erscheint, nicht dem Lebendigen und Unwandelbaren (Hayy ve Qayyum) zugeschrieben wird, sodass die offensichtlich schlimmen und schmutzigen Dinge nicht mit der reinen und heiligen Macht (qudret) in Berührung kommen und die Würde (izzet) der Macht beleidigt werde und die offensichtlichen Ursachen einen Schleier über das Wirken der Macht breiten. Was aber die Ursachen betrifft, so können sie nichts erschaffen, dienen aber dazu, um ein Ziel für ungerechte Beschwerden und Vorwände zu sein und die Würde und Heiligkeit (izzet ve qudsiyet) und die Unantastbarkeit der Macht zu bewahren. | ||
Wie bereits in der Einführung zum Zweiten Kapitel des Zweiundzwanzigsten Wortes erklärt wurde, bat einmal Azrail, mit dem der Friede sei, Gott den Gerechten wegen seiner Aufgabe, die Seelen (ruh) abzuholen und sagte zu Ihm: "Deine Diener werden mir deswegen zürnen." Da wurde ihm zur Antwort gesagt: "Ich werde zwischen deiner Aufgabe und den Dahinscheidenden einen Schleier aus Krankheiten und Unglücksfällen aufrichten. Dann werden die Dahinscheidenden die Pfeile ihres Widerspruchs und ihrer Beschwerden nicht nach dir, sondern auf diesen Schleier werfen." | Wie bereits in der Einführung zum Zweiten Kapitel des Zweiundzwanzigsten Wortes erklärt wurde, bat einmal Azrail, mit dem der Friede sei, Gott den Gerechten wegen seiner Aufgabe, die Seelen (ruh) abzuholen und sagte zu Ihm: "Deine Diener werden mir deswegen zürnen." Da wurde ihm zur Antwort gesagt: "Ich werde zwischen deiner Aufgabe und den Dahinscheidenden einen Schleier aus Krankheiten und Unglücksfällen aufrichten. Dann werden die Dahinscheidenden die Pfeile ihres Widerspruchs und ihrer Beschwerden nicht nach dir, sondern auf diesen Schleier werfen." | ||
Nach dem Geheimnis dieser Bitte ist die Aufgabe Azrails, mit dem der Friede sei, in der gleichen Weise ein Schleier, wie auch andere Ursachen offensichtliche Schleier sind, sodass der Ärger und die Beschwerden derer, die das wahre, wunderschöne Gesicht des Todes - schön für die Leute des Glaubens - nicht sehen können, und die Erscheinung der Barmherzigkeit auf ihm nicht kennen, nicht gegen den Herrn, den Lebendigen, den Unwandelbaren (Dhat-i Hayy-i Qayyum) gerichtet werden können. | |||
Es erfordern die Würde und Majestät Gottes (izzet-i azamet) in der Tat, dass die Ursachen vor dem Auge der Vernunft als Schleier über der Hand der Allmacht Gottes liegen sollen... Doch die Einheit und Majestät Gottes (Vahdet ve Djelal) erfordert, dass die Ursachen ihre Hände aus dem eigentlichen Wirken Gottes heraushalten sollen... | Es erfordern die Würde und Majestät Gottes (izzet-i azamet) in der Tat, dass die Ursachen vor dem Auge der Vernunft als Schleier über der Hand der Allmacht Gottes liegen sollen... Doch die Einheit und Majestät Gottes (Vahdet ve Djelal) erfordert, dass die Ursachen ihre Hände aus dem eigentlichen Wirken Gottes heraushalten sollen... | ||
492. satır: | 490. satır: | ||
هُوَ الَّذِى * هُوَ الرَّزَّاقُ {"Er ist es, der..." "Er ist der Versorger..."} | هُوَ الَّذِى * هُوَ الرَّزَّاقُ {"Er ist es, der..." "Er ist der Versorger..."} | ||
gebraucht, um das Merkmal Seiner Zueignung und Beschränkung anhand einer grammatikalischen Regel (als ein Substantiv) darzustellen (das durch seinen Artikel "der" determiniert ist). | gebraucht, um das Merkmal Seiner Zueignung und Beschränkung anhand einer grammatikalischen Regel (als ein Substantiv) darzustellen (das durch seinen Artikel "der" determiniert ist). | ||
Er ist es, der einem Heilmittel dessen besondere Eigenschaft verleiht und dessen Wirkung herbeiführt und Er allein ist der wahre Heiler (Shafi). | |||
<span id="Dördüncü_Remiz"></span> | <span id="Dördüncü_Remiz"></span> | ||
502. satır: | 500. satır: | ||
Ja, es ist in der Tat das Leben das bedeutendste Ergebnis, das Ferment und die Weisheit in der Schöpfung des Alls. Sicherlich ist diese erhabene Wahrheit nicht auf dieses vergängliche, kurze, fehlerhafte und schmerzvolle, irdische Leben beschränkt. Vielmehr ist das Ziel, das Ergebnis und die Frucht am Baume des Lebens, die dessen gewaltiger Größe würdig ist, das Ewige Leben, das jenseitige Leben, das Leben im "Haus der Glückseligkeit", wo Steine, Bäume und Boden von Leben erfüllt sind. Anderenfalls wäre es die notwendige Konsequenz, dass der Baum des Lebens, der so zahlreiche bedeutsame Organe hervorgebracht hat, ohne Frucht, ohne Nutzen, ohne seine Verwirklichung für alle mit Bewusstsein Begabten, besonders für den Menschen, bliebe und der Mensch, der doch von seinen Anlagen und Fähigkeiten her zwanzigmal wertvoller ist als z.B. ein Sperling, und das Wichtigste, Erhabenste und Bedeutendste unter allem, was da lebt unter den Himmeln, hinsichtlich seines Lebensglückes zwanzigmal tiefer fiele als ein Sperling und zum unglücklichsten und würdelosesten unter den Armen werden würde. | Ja, es ist in der Tat das Leben das bedeutendste Ergebnis, das Ferment und die Weisheit in der Schöpfung des Alls. Sicherlich ist diese erhabene Wahrheit nicht auf dieses vergängliche, kurze, fehlerhafte und schmerzvolle, irdische Leben beschränkt. Vielmehr ist das Ziel, das Ergebnis und die Frucht am Baume des Lebens, die dessen gewaltiger Größe würdig ist, das Ewige Leben, das jenseitige Leben, das Leben im "Haus der Glückseligkeit", wo Steine, Bäume und Boden von Leben erfüllt sind. Anderenfalls wäre es die notwendige Konsequenz, dass der Baum des Lebens, der so zahlreiche bedeutsame Organe hervorgebracht hat, ohne Frucht, ohne Nutzen, ohne seine Verwirklichung für alle mit Bewusstsein Begabten, besonders für den Menschen, bliebe und der Mensch, der doch von seinen Anlagen und Fähigkeiten her zwanzigmal wertvoller ist als z.B. ein Sperling, und das Wichtigste, Erhabenste und Bedeutendste unter allem, was da lebt unter den Himmeln, hinsichtlich seines Lebensglückes zwanzigmal tiefer fiele als ein Sperling und zum unglücklichsten und würdelosesten unter den Armen werden würde. | ||
In ähnlicher Weise würde ihm auch der Verstand (aqil), diese wertvollste unter allen Gnadengaben (nimet), sein Herz mit Gedanken der Trauer über die Vergangenheit und der Furcht vor der Zukunft wund reiben, ihm in einen Tropfen Freude neun Körnchen Schmerz untermischen und ihm so zur Katastrophe gereichen. Dergleichen aber wäre in hundertfacher Weise unsinnig. | |||
Also beweist das irdische Leben mit absoluter Sicherheit den Grundsatz vom Glauben an das Jenseits und stellt uns in jedem Frühling mehr als 300.000 Musterbeispiele der Auferstehung vor Augen. | Also beweist das irdische Leben mit absoluter Sicherheit den Grundsatz vom Glauben an das Jenseits und stellt uns in jedem Frühling mehr als 300.000 Musterbeispiele der Auferstehung vor Augen. | ||
522. satır: | 520. satır: | ||
Denn, wenn ein Ding Sehvermögen besitzt, so muss auch Leben in ihm sein. Ist Hörvermögen vorhanden, so ist dieses eines der Kennzeichen des Lebens. Ist Sprechvermögen vorhanden, so ist auch dieses eines der Kennzeichen für das Vorhandensein von Leben. Wo Handlungs- und Entscheidungsfreiheit (ihtiyar, irade) gegeben sind, kommt darin Leben zum Ausdruck. | Denn, wenn ein Ding Sehvermögen besitzt, so muss auch Leben in ihm sein. Ist Hörvermögen vorhanden, so ist dieses eines der Kennzeichen des Lebens. Ist Sprechvermögen vorhanden, so ist auch dieses eines der Kennzeichen für das Vorhandensein von Leben. Wo Handlungs- und Entscheidungsfreiheit (ihtiyar, irade) gegeben sind, kommt darin Leben zum Ausdruck. | ||
In ähnlicher Weise legen auch solche Attribute wie "der Allmächtige (qudret-i mutlaq)", "der über alles Entscheidende (irade-i shamil)" und "der Allwissende (ilm-i muhit)", deren Vorhandensein an ihren Auswirkungen ganz klar und ohne alle Zweifel erkannt werden kann, mit allen ihren Nachweisen dafür Zeugnis ab, dass der Herr des Lebens und der Ewigkeit der Lebendige (Dhat-i Hayy-u Qayyum'un hayatina) ist und der notwendigerweise Seiende, und sie legen auch für ein ewiges Leben Zeugnis ab, von dem schon eine einzige Projektion einem Licht gleicht, welches das Weltall erleuchtet, und von dem schon eine einzige Manifestation genügt, das gesamte Haus des Jenseits bis in alle Teilchen hinein mit Leben zu erfüllen. | |||
So steht das Leben auch im Zusammenhang mit dem Grundsatz des Glaubens an die Engel, weist zeichenhaft auf ihn hin. Denn da nun einmal das bedeutendste Ziel im Kosmos das Leben ist, und die Lebewesen darin am weitesten verbreitet sind, und wegen ihres Wertes vielfach wieder aufgelegt werden, und das Gästehaus dieser Erde mit ihrem Kommen und Gehen in Scharen mit Leben erfüllen, und da nun einmal das Erdenrund mit so vielen Arten von Lebewesen erfüllt ist, sich ständig in Weisheit füllt und wieder leert, um so die verschiedenen Arten von Lebewesen jederzeit wieder zu erneuern und neu wieder aufzulegen, und eine Vielzahl von Lebewesen selbst noch aus den wertlosesten und verdorbensten Dingen erschaffen werden, sodass diese zu einem Versammlungsort von Mikroben werden, werden also Bewusstsein und Vernunft, welche das reinste Konzentrat dessen sind, was aus dem Leben extrahiert wurde, und die Seele (ruh), die ein feinstofflicher und unwandelbarer Juwel ist, auf diesem Erdenrund in aller Vielfalt erschaffen. | So steht das Leben auch im Zusammenhang mit dem Grundsatz des Glaubens an die Engel, weist zeichenhaft auf ihn hin. Denn da nun einmal das bedeutendste Ziel im Kosmos das Leben ist, und die Lebewesen darin am weitesten verbreitet sind, und wegen ihres Wertes vielfach wieder aufgelegt werden, und das Gästehaus dieser Erde mit ihrem Kommen und Gehen in Scharen mit Leben erfüllen, und da nun einmal das Erdenrund mit so vielen Arten von Lebewesen erfüllt ist, sich ständig in Weisheit füllt und wieder leert, um so die verschiedenen Arten von Lebewesen jederzeit wieder zu erneuern und neu wieder aufzulegen, und eine Vielzahl von Lebewesen selbst noch aus den wertlosesten und verdorbensten Dingen erschaffen werden, sodass diese zu einem Versammlungsort von Mikroben werden, werden also Bewusstsein und Vernunft, welche das reinste Konzentrat dessen sind, was aus dem Leben extrahiert wurde, und die Seele (ruh), die ein feinstofflicher und unwandelbarer Juwel ist, auf diesem Erdenrund in aller Vielfalt erschaffen. | ||
Es ist so, als werde die Erde durch das Leben, die Vernunft, das Bewusstsein und die Seele belebt und mit Leben erfüllt. Es liegt sicherlich nicht im Bereich der Möglichkeiten, dass die Himmelskörper, welche feinstofflicher, lichtvoller, größer und bedeutender als die Erde sind, tot und starr sein sollten, ohne Leben und Bewusstsein. Es muss also geeignete, mit Bewusstsein begabte, himmlische Lebewesen geben, um die Himmel, die Sonnen und die Sterne zu bewohnen, zu beleben und mit Leben zu erfüllen, um das Ziel der Erschaffung der Himmel zu verwirklichen und als Partner im Dialog mit dem Hochgelobten (Subhaniye) zu erscheinen. So erfordert es also das Geheimnis des Lebens, dass es auch die Engel gibt... | Es ist so, als werde die Erde durch das Leben, die Vernunft, das Bewusstsein und die Seele belebt und mit Leben erfüllt. Es liegt sicherlich nicht im Bereich der Möglichkeiten, dass die Himmelskörper, welche feinstofflicher, lichtvoller, größer und bedeutender als die Erde sind, tot und starr sein sollten, ohne Leben und Bewusstsein. Es muss also geeignete, mit Bewusstsein begabte, himmlische Lebewesen geben, um die Himmel, die Sonnen und die Sterne zu bewohnen, zu beleben und mit Leben zu erfüllen, um das Ziel der Erschaffung der Himmel zu verwirklichen und als Partner im Dialog mit dem Hochgelobten (Subhaniye) zu erscheinen. So erfordert es also das Geheimnis des Lebens, dass es auch die Engel gibt... | ||
In ähnlicher Art weist das innerste Geheimnis (sirr-i mahiyet) des Lebens indirekt auch auf den Grundsatz des Glaubens an die Propheten hin und beweist ihn. Denn in der Tat wurde der Kosmos erschaffen um des Lebens willen, und auch das Leben ist eine einzige gewaltige Manifestation des Urewigen, des Lebendigen und Beständigen (Hayy-u Qayyum-u Ezel). Es ist eines Seiner vollkommensten Schmuckstücke. Es ist eines Seiner schönsten Kunstwerke. Und weiter enthüllt sich das ewige Leben durch die Sendung der Propheten und die Offenbarung der Schriften. Tatsächlich wüssten wir nichts vom ewigen Leben, gäbe es nicht die Bücher und die Propheten. So wie wir erkennen, dass ein Mensch noch körperlich existiert und noch geistig lebendig ist, wenn er redet, so gibt es auch die Propheten und die offenbarten Schriften, um das Wort des Herrn, der hinter der Welt des Unsichtbaren, unter dem Schleier dieses Kosmos verborgen redet und spricht, Befehle erteilt und Verbote erlässt, bekannt zu machen und Seine Ansprachen zu verbreiten. | |||
So wie dieses irdische Leben mit absoluter Sicherheit ein zuverlässiges Zeugnis dafür ablegt, dass der Lebendige von Ewigkeit (Hayy-i Ezel) her da ist und da sein muss, so beweist es indirekt auch die Grundsätze des Glaubens an die Propheten, welche uns gesandt, und die Schriften, welche uns offenbart wurden, und welche die Strahlen und Manifestationen des urewigen Lebens verkörpern und uns mit ihm verbinden. Besonders weil das Prophetentum Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, und die Offenbarung des Qur'an der Seele (ruh) und dem Verstand des Lebens gleichen, kann man sagen, dass beide eine Realität darstellen, die ebenso sicher ist wie die Existenz des Lebens selbst. | |||
So wie also das Leben tatsächlich ein Konzentrat ist, das aus dem Kosmos extrahiert wurde, Bewusstsein und Gefühl (shuur ve hiss) aber konzentriertes Leben, aus dem Leben extrahiert, Vernunft (aqil) aber ein Konzentrat des Bewusstseins (shuur), extrahiert aus Bewusstsein und Gefühl (shuur ve hiss), der Geist (ruh) aber ein echtes und reines Juwel und die unwandelbare und unabhängige Essenz des Lebens, so ist auch das leibliche und seelische (maddi ve manevi) Leben Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, das konzentrierte Konzentrat, das aus dem Leben und dem Geist (hayat ve ruh) des Kosmos extrahiert wurde. Das Prophetentum Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, aber ist das reinste Konzentrat, das aus dem Gefühl, dem Bewusstsein und der Vernunft (hiss ve shuur ve aqil) des Kosmos extrahiert wurde. Ja, sogar das leibliche und seelische Leben Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, ist - wie seine Werke bezeugen - das Leben des kosmischen Lebens (hayat-i kainat), und das Prophetentum Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, ist das Bewusstsein und das Licht (shuur ve nur) des kosmischen Bewusstseins (shuur-u kainat), und die Offenbarung (vahy) des Qur'an - Zeugnis lebendiger Wahrheit! - ist der Geist (ruh) des kosmischen Lebens (hayat-i kainat) und die Vernunft (aql) des kosmischen Bewusstseins (shuur-u kainat). | |||
Ja, fürwahr, so ist das in der Tat (= Evet, evet, evet)!... | |||
Verließe das Prophetentum Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, das All, schiede aus ihm sein Licht (nur), so stürbe das All. Entschwände uns (die Botschaft) des Qur'an, verlöre das Erdenrund Kopf und Verstand (aql), und das All würde verrückt werden. Vielleicht stieße dann sein willenlos (shuursuz) gewordener Kopf gegen einen Planeten und der Jüngste Tag bräche herein... | |||
Leben steht ferner in Beziehung zu dem Grundsatz des Glaubens an Qader (Vorauswissen Gottes, Konsequenz im Leben) und ist der indirekte Beweis dafür. Weil aber das Leben aus dieser Erde, die wir hier bezeugen, hervorsprießt (wie das Licht aus der Sonne) und alles erfüllt und die Frucht und das Ziel des Daseins, ja, einen Brennspiegel darstellt für den Schöpfer des Alls, ein vollkommenes Abbild der Taten des Herrn (faaliyet-i Rabbani) und sie alle beinhaltet und als deren Programm (wenn dieser Vergleich gestattet ist) angesehen werden darf, erfordert das Geheimnis des Lebens sicherlich, dass die abwesende Welt (alem-i ghayb), nämlich die Vergangenheit und die Zukunft, sich in einem Zustand der Bereitschaft zu Regelmaß (intizam), System (nizam) und Bekanntheit (malumiyet) | |||
{malumiyet: Die Naturgesetze sind bekannt. Sie wurden in der Vergangenheit beobachtet und werden auch für die Zukunft als bekannt vorausgesetzt. (A.d.Ü.)} | |||
befindet, bezeugt, determiniert und den Naturgesetzen unterworfen, so wie es dem inneren Leben (hayat-i maneviye) der Geschöpfe entspricht. | |||
Im Pflanzkorn eines Baumes, in dessen Wurzeln und Zweigen, wie in den Samenkörnern seiner Früchte, offenbart sich gleich wie in dem Baum selbst in seiner jeweils ihm eigenen Art stets wieder das gleiche Leben. Ja, die Samenkörner tragen die Gesetze des Lebens sogar in einer noch verfeinerteren Form in sich als der ganze große Baum. In ähnlicher Weise tragen die Samenkörner und Wurzeln, die der Herbst vor dem gegenwärtigen Frühling zurückgelassen hat, und die Samenkörner und Wurzeln, die der kommende Frühling, der folgt, nachdem dieser Frühling vergangen ist, zurücklassen wird, alle das selbe Antlitz des Lebens und folgen denselben Lebensgesetzen. | |||
In gleicher Weise haben auch alle die Äste und Zweige am Weltenbaum ihre eigene Zukunft und ihre eigene Vergangenheit. Sie haben eine Kette, die gebildet wird aus der Haltung und dem Verhalten in Vergangenheit und Zukunft. | |||
Jede Art und jedes Teilchen findet sich mit all seinen verschiedenen Formen im Wissen Gottes (ilm-i Ilahiye), unterscheidet sich in der Art seiner Existenz und bildet in diesem Wissen eine Kette seiner Existenz, und auch das, was in diesem Wissen existiert (vudjud-u ilmi), zeigt sich als eine Offenbarung des Geistes (manevi) und des universellen Lebens in gleicher Weise wie das, was bereits sichtbar existiert (vudjud-u haridji). Es erhält die Bestimmung seines Lebens (muqadderat-i hayatiye) von diesen mit Geist und Leben erfüllten Tafeln der Bestimmung (elvah-i qaderiye). | |||
Die Tatsache, dass die Welt der Geister (alem-i ervah), welche einen Teil der unsichtbaren Welt (alem-i ghayb) darstellt, erfüllt ist von Geistern, die das eigentliche Leben und den Stoff des Lebens bilden und lebendige Wesen und Juwelen sind, verlangt und erfordert mit Sicherheit, dass auch die andere Art der abwesenden Welt (alem-i ghayb), die wir Vergangenheit und Zukunft nennen und ihr zweiter Teil ist, zur Verwirklichung der Manifestation des Lebens gelangen soll. Zudem zeigt auch die vollendete Ordnung (intizam-i ekmel), die bedeutsame Stellung (vaziyet), die lebendige Frucht und das Verhalten eines Dinges, so wie wir sie im Bereich des Wissens (vudjud-u ilmi) vorfinden, eine Art Manifestation geistigen (manevi) Lebens. | |||
Tatsächlich kann diese Art einer Manifestation des Lebens, die ein Strahl der Sonne des urewigen Lebens ist, sicherlich nicht allein auf diese bezeugte Welt, diese gegenwärtige Zeit und diese äußerliche Existenz beschränkt sein. Vielmehr empfängt jede einzelne Welt ihrer Fähigkeit entsprechend eine Manifestation dieses Lichtes, und das All ist voll Licht und Leben durch diese Manifestation in allen seinen Welten. Wenn dies nicht so wäre, dann wäre jede einzelne Welt, so wie dies in den Augen der Irregeleiteten erscheint, ein großer und furchtbarer Leichnam, eine von Finsternis und Zerfall erfüllte Welt inmitten eines vergänglichen und nur äußerlichen Lebens. | |||
So wird in diesem Geheimnis des Lebens auch ein breiter | |||
und grundsätzlicher Aspekt des Glaubens an das göttliche Vorherwissen und seine Erfüllung (qader ve qadha) verständlich und dadurch erhärtet. Denn gerade so wie die bezeugte Welt und die gegenwärtig vorhandenen Dinge in der Art ihrer Entstehung und in dem, was sie hervorbringen, das Leben bezeigen, das in ihnen ist, genauso haben auch die Geschöpfe der vergangenen und künftigen Zeiten, die der abwesenden Welt (alem-i ghayb) zugerechnet werden, eine, inneres Leben tragende, geistige Existenz (vudjud-u manevi) und ihre geistige Gewissheit in Seinem Wissen, was sich im Namen Zukunft und durch die Vermittlung der Tafeln des göttlichen Vorherwissens und seiner Erfüllung (lauh-i qader ve qadha) in den Werken dieses geistigen Lebens (manevi hayat) zeigt und in ihnen offensichtlich wird... | |||
< | <span id="Beşinci_Remiz"></span> | ||
=== | ===Fünftes Zeichen=== | ||
Zudem wurde im Sechzehnten Merkmal des Lebens gesagt: | |||
Wenn das Leben in ein Ding eingeht, so macht es diesen Körper einer Welt gleich. Ein Teil des Körpers nimmt (am Leben) des ganzen (Körpers) teil, und selbst ein Mitglied (der Menschheit) erhält (die Bedeutung) der gesamten (Menschengattung). Das Leben ist in der Tat so umfangreich, dass es einem Sammelspiegel göttlicher Einheit (Ahadiyet) gleicht, der die meisten Schönen Namen zeigt, die überall im Universum in Erscheinung treten. Sobald also das Leben einen Leib erfüllt, gibt es ihm die Bedeutung einer kleinen Welt wie einer Art Same des Weltenbaumes, der gleichsam ein Inhaltsverzeichnis von ihm enthält. In der gleichen Art, wie ein Samenkorn nur das Werk jener Macht sein kann, die im Stande ist jenen Baum hervorzubringen, den es in sich enthält, muss der, welcher auch nur das kleinste Lebewesen erschafft, auch der Schöpfer des ganzen Kosmos sein. | |||
So zeigt denn das Leben durch seinen Umfangreichtum in sich selbst das verborgene Geheimnis der göttlichen Einheit (sirr-i ahadiyet). Das heißt, so wie die große, mächtige Sonne mit ihrem Licht, ihrem Widerschein und ihren sieben Farben in jedem Wassertropfen und in jedem Stückchen Glas gegenwärtig ist, das ihr zugewandt ist, so erscheinen auch in jedem Lebewesen all die göttlichen Namen und Attribute, die das All umfassen, gemeinsam. Dieser Betrachtungsweise entsprechend macht das Leben den Kosmos zu einer Ganzheit, der im Hinblick auf die Herrschaft Gottes und seine Erschaffung (rububiyet ve idjad) keine Teilung und keine Spaltung dulden kann, vielmehr zu einer Gesamtheit, bei der jede Mitwirkung oder Abspaltung außerhalb des Möglichen liegt. | |||
Das Siegel in deinem Antlitz zeigt in der Tat ganz offensichtlich, dass der Eine, der dich geschaffen, auch der Eine ist, der die ganze Menschheit erschaffen hat. Denn die Natur (mahiyet) des Menschen ist eins. Sie zu spalten ist nicht möglich. So sind denn in (dieser Einheit allen) Lebens die einzelnen Bestandteile des Universums gleich den einzelnen Mitgliedern der Menschheitsfamilie. Und was das All betrifft, so gleicht es der Menschengattung. So wie es das Siegel der göttlichen Einheit (sikke-i ahadiyet) zeigt, so zeigt es auch den Stempel des Unwandelbaren (khatem-i samediyet) auf jedem Individuum wie auch auf dem Ganzen und weist so in jedem Fall jede Teilhaberschaft und jede Annahme eines Partners zurück. | |||
So gibt es denn so außergewöhnlich staunenswerte Wunder (aus dem Atelier) der Kunst des Herrn, dass eine Person, eine Macht (qudret), die nicht das All erschaffen kann, auch nicht das kleinste Lebewesen erschaffen kann. Eine Feder, die in ein winzig kleines Saatkorn das Inhaltsverzeichnis einer riesengroßen Tanne und das Programm seines Lebens hineinschreiben kann, so wie man den ganzen Qur'an in einer Nuss zusammenfassen kann, kann sicher keine andere Feder sein als die, welche auch den Himmel mit seinen Sternen schreibt. Und der, der in den kleinen Kopf der Biene die Fähigkeit eingepflanzt hat, die Blumen im Garten des Universums zu kennen und mit den meisten ihrer Arten in Verbindung zu stehen, ein Geschenk der Barmherzigkeit, wie den Honig, zuzubereiten und an dem Tage, da sie zur Welt kommt, ihre Lebensbedingungen zu kennen, kann sicherlich kein anderer sein, als der Schöpfer des ganzen Universums. | |||
'''Zusammenfassung:''' | |||
''' | Leben ist ein strahlendes Siegel der göttlichen Einheit (Tauhid) auf dem Antlitz des Universums und im Hinblick auf das Leben sind alle geistbegabten Wesen Siegel der göttlichen Einheit (Ahadiyet). Die Kunstgewebe, die sich in jedem einzelnen Lebewesen finden, formen einen Stempel göttlicher Einzigartigkeit (Samedaniyet) und setzen im Namen des Lebendigen und Unwandelbaren (Hayy-i Qayyum) durch ihr Leben ihre Unterschrift nach der Anzahl aller Lebewesen unter den Brief des Universums. Und so wie alle lebenden Wesen, gleich wie das Leben selbst, Siegel der göttlichen Allgegenwart (Vahdaniyet) in diesem Buch des Universums sind, so wurde auch einem jeden Gesicht das Siegel der göttlichen Einheit (Ahadiyet) ins Antlitz geprägt. | ||
Und so wie ferner das Leben Unterschriften und Siegel formt, die für die Allgegenwart (Vahdet) des Lebendigen und Unwandelbaren (Hayy-i Qayyum) nach der Anzahl der einzelnen Lebewesen Zeugnis ablegen, so gibt (Gott) auch dadurch, dass Er ins Leben ruft und das Leben erhält, in diesem Akt eine Unterschrift für Seine Einheit (Tauhid). Zum Beispiel: wann immer (Gott) die Erde als ein individuelles Lebewesen wieder neu belebt, so bezeugt sie dabei genauso wie die Sonne in ihrem Strahlenglanz Seine göttliche Einheit (Tauhid). Denn im Frühling werden mit der Wiederauferstehung der Erde dreihunderttausend verschiedene Arten und zahllose Exemplare einzelner Mitglieder wieder zurück ins Leben gerufen, eines neben dem anderen, ohne Mangel oder Fehler in regelrechter und vollkommener Ordnung. Der, welcher in einem einzigen (allumfassenden) Akt dieser Art zahllose wohlgeordnete (darin einbegriffene) Handlungen (gleicher Art) vollzieht, muss sicherlich der Schöpfer aller Wesen und Ein-Einziger (Vahid-i Ahad) sein, der Lebendige und Unwandelbare (Hayy-i Qayyum), der alle Lebewesen ins Leben ruft, dessen Herrschaft (rububiyet) jede Mitwirkung als unmöglich (ausschließt). | |||
Bis hierhin wurden einige Merkmale des Lebens kurz skizziert. So überlassen wir denn die Erläuterung der übrigen Merkmale und ihre eingehende Erörterung in der Risale-i Nur für eine andere Zeit. | |||
< | <span id="Hâtime"></span> | ||
=== | ===Schlussfolgerung=== | ||
Der Gewaltige Name (Ism-i Adham) kann nicht für jeden der gleiche sein. | |||
Für Imam Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, bestand er aus den sechs Namen: der Alleinige (Ferd), der Lebendige (Hayy), der Unwandelbare (Qayyum), der Richter (Hakem), der Gerechte ('Adl) und der Heilige (Quddus). Für den Großen Imam (Imam-i A'dham) bestand der Gewaltige Name aus den beiden Namen der Richter (Hakem) und der Gerechte ('Adl). Für Ghauthu-l'Adham war es der Name "der Lebendige (Hayy)". Für Imam Rabbani war der Gewaltige Name der Unwandelbare (Qayyum) usw. Viele andere Leute haben einen anderen für den Gewaltigen Namen gehalten. | |||
In Verbindung mit diesem Fünften Punkt über den Namen "der Lebendige (Hayy)" als sowohl ein Segen, ein Zeugnis, ein Beweis, ein Heiliges Zeichen, ein Gebet (dua) für uns selbst und als guten Abschluss dieser Abhandlung fügen wir, entsprechend einer Äußerung des Ehrenwerten Gesandten, mit dem Friede und Segen sei, noch das folgende "Große Bittgebet (Djaushanu-l'Kebir) hinzu, das uns die außerordentlich erhabene und allumfassende Stufe seines Wissens über Gott aufzeigt. Wir wollen nun in unserer Vorstellung in diese Zeit reisen und ein Amen zu dem sagen, was der Ehrenwerte Prophet, mit dem Friede und Segen sei, gesagt hat, und die selben Bittgebete aussprechen und nun selbst mit den Worten Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, sagen: | |||
"Oh Lebendiger vor allen Lebenden! | |||
"Oh Lebendiger nach allen Lebenden! | |||
"Oh Lebendiger, dessen Leben keines ähnelt! | |||
"Oh Lebendiger, dessen Leben kein Ding gleicht! | |||
"Oh Lebendiger, der kein lebendes Wesen benötigt! | |||
"Oh Lebendiger, der keines Lebens zu Seinem Partner bedarf! | |||
"Oh Lebendiger, der alles Leben zum Tode führt! | |||
"Oh Lebendiger, der alle lebenden Wesen versorgt! | |||
"Oh Lebendiger, der die Toten ins Leben zurückruft! | |||
"Oh Lebendiger, der niemals stirbt!" | |||
"Gepriesen seist Du! Oh Du, außer dem es keine Gottheit gibt, außer Dir. Unser Schutz, unser Hort, bewahre uns vor dem Feuer!" | |||
"Gepriesen seist Du! Wir haben kein Wissen, außer dem, das Du uns gelehrt hast. Denn Du bist der Allwissende, der Allweise!" (Sure 2, 32) | |||
< | <span id="Otuzuncu_Lem’a’nın_Altıncı_Nüktesi"></span> | ||
== | ==Sechster Punkt des Dreißigsten Blitzes== | ||
'''Dieser Punkt beschäftigt sich mit dem göttlichen Namen "der Unwandelbare (Qayyum)".''' | |||
''' | |||
So wie die Zusammenfassung (der Abhandlung über) den Namen "der Lebendige (Hayy)" ein Anhang (zu dem Buch) "Die Quelle des Lichtes" ist, so ist auch diese Abhandlung über den Namen "Der Unwandelbare (Qayyum) " (eine Zusammenfassung und gilt als) geeignet als Anhang zum "Dreißigsten Wort". | |||
'''Zur Beachtung:''' | |||
''' | Da diese Punkte, die den Gewaltigen Namen betreffen, im äußersten Grade umfangreich und zugleich außerordentlich tiefschürfend sind, insbesondere diejenigen, die sich mit dem Namen "Der Unwandelbare (Qayyum)" beschäftigen, und da sich vor allem der "Erste Strahl" | ||
{Falls der Leser dieser Abhandlung nicht gerade akademisch gebildet ist, sollte er nicht mit der Lektüre dieses Ersten Strahls beginnen, sondern das ein andermal lesen (und stattdessen) mit dem Zweiten beginnen.} an die Materialisten richtet und deshalb noch tiefer (in die Materie) eindringt, wird sicherlich nicht jeder in der Lage sein, jeden Punkt in all seinen Aspekten zu verstehen. Doch wird jeder dazu in der Lage sein, wenigstens aus einem Teil der Angelegenheit einen Nutzen für sich zu ziehen. | |||
Nach dem Grundsatz: "Auch wenn man eine Sache nicht vollständig in den Griff bekommt, sollte man sie sich auch nicht vollständig durch die Finger gleiten lassen." ist es nicht vernünftig, eine solche Angelegenheit vollständig beiseite zu lassen und dabei zu sagen: "Ich kann in diesem Garten des Geistes nicht alle Früchte pflücken." Soviel ein Mensch auch immer von ihnen pflücken kann, so groß wird auch sein Nutzen davon sein. Denn so wie die Dinge, die mit dem Gewaltigen Namen verbunden sind, über die Maßen umfangreich sind, sodass man sie nicht mehr erfassen kann, so sind sie zugleich auch so subtil, dass der Verstand nicht mehr in sie eindringen kann. | |||
Besonders (die Dinge, die sich auf) den Namen der Lebendige und der Unwandelbare (Hayy ve Qayyum) beziehen, und besonders das (Vierte) Zeichen, (in dem der Zusammenhang des) Lebens mit den (sechs) Glaubenspfeilern (bewiesen wird) und darin besonders der Hinweis des Lebens auf den Pfeiler von Qadha und Qader (= das Vorauswissen Gottes und seine Folgen) und der Erste Strahl des (nun folgenden) Kapitels über den Namen "Der Unwandelbare (Qayyum)" sind Gedankengänge, denen nicht jedermann zu folgen vermag, wenn er auch nicht ohne seinen Anteil an ihnen bleibt, vielmehr werden sie seinen Glauben stärken. | |||
Die Stärkung des Glaubens aber, welche der Schlüssel zur ewigen Glückseligkeit ist, hat eine überwältigende Bedeutung. Ja sogar die Stärkung des Glaubens auch nur um ein Stäubchen ist wie ein Schatz. Imam Rabbani Ahmedu-l'Faruqui sagte: "Wachstum in einer selbst noch nebensächlichen Glaubensfrage ist, nach meiner Meinung, Hunderten von Wundern (keramet) und geistigen Genüssen vorzuziehen. " | |||
بِسْمِ اللّٰهِ الرَّحْمٰنِ الرَّح۪يمِ | بِسْمِ اللّٰهِ الرَّحْمٰنِ الرَّح۪يمِ | ||
"Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Allbarmherzigen" | |||
* بِيَدِهِ مَلَكُوتُ كُلِّ شَيْءٍ * لَهُ مَقَالِيدُ السَّموَاتِ وَ الْاَرْضِ * وَاِنْ مِنْ شَيْءٍ اِلاَّ عِنْدَنَا خَزَآئِنُهُ * مَا مِنْ دَآبَّةٍ اِلاَّ هُوَ اٰخِذٌ بِنَاصِيَتِهَا | |||
{ "In dessen Hand die Herrschaft über alle Dinge ist." (Sure 36, 83) "Ihm gehören die Schlüssel der Himmel und der Erden." (Sure 39, 63) "Und es gibt nichts von allen Dingen, sie seien denn bei uns als unsere Schätze." (Sure 15, 21) "Es gibt keine Lebewesen, die sich bewegen, Er hielte sie denn an ihrem Schopfe fest." (Sure 11, 56)} | |||
Ein Punkt, der solche Ayat wie diese betrifft, und der auf Gottes Unwandelbarkeit (Qayyumiyet) hinweist, die gewaltigste Erscheinung des Namens "der Unwandelbare (Qayyum)", der entweder der Gewaltige Name ist, oder der zweite der beiden Lichter des Gewaltigen Namens, oder das sechste Seiner sechs Lichter, offenbarte sich meinem Geist während des Monats Dhu-l'Qa'da. Meine Lage im Gefängnis zu Eskischehir erlaubt es mir nicht, dieses gewaltige Licht (Nuru-l'adham) in seiner ganzen Fülle darzulegen. Doch Imam Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, erklärte den Gewaltigen Namen in (dem Gebet) Sekina aus seiner Kasside "Erdjusa" und in seiner Kasside Djeldjelutiye betrachtete er die sechs Namen, die den Gewaltigen Namen bilden zusammen mit noch anderen majestätischen Namen und erklärte sie als die größten und bedeutendsten. Da er uns unter diesen Namen eine so wunderbare Tröstung zuteil werden ließ, wollen wir hier auch auf den Namen "der Unwandelbare (Qayyum)", auf dieses gewaltige Licht, mit fünf Strahlen gleich den obigen fünf Namen zumindesten in einer verkürzten Form hinweisen. | |||
< | <span id="Birinci_Şuâ"></span> | ||
=== | ===Erster Strahl:=== | ||
Der Schöpfer des Universums in Seiner Majestät (Khaliq-i Dhu'lDjelal) ist der Unwandelbare (Qayyum), das heißt, er besteht aus sich selbst, immerwährend, fortwährend (daim), für die Dauer (baqi). Durch ihn bestehen alle Dinge immerwährend, fortdauernd. Sie bleiben im Sein (vudjud) und finden in ihm ihre Beständigkeit (baqa). Würde diese Verbindung mit dieser Unwandelbarkeit auch nur für den Bruchteil einer Sekunde unterbrochen, müsste das Universum untergehen. | |||
Und ferner sagt der Ruhmreiche Qur'an, dass es für den Majestätischen Herrn (Dhat-i Dhu'lDjelal) neben seiner Unwandelbarkeit | |||
لَيْسَ كَمِثْلِهِ شَيْءٌ {"Kein Ding ist Ihm gleich." (Sure 42, 11)} das heißt, weder in Seinem Wesen, noch in Seinen Eigenschaften, noch in Seinen Taten ein Ebenbild gibt, eine Entsprechung, oder Seinesgleichen oder einen Teilhaber. | |||
Für Ihn, den Allheiligen Herrn (Dhat-i Aqdes), der mit Seiner Herrschaft (rububiyet) über den ganzen Kosmos mit all seinen Gegebenheiten und Funktionen verfügt und ihn wie sein Haus oder Schloss in vollkommener Ordnung verwaltet, versorgt, lenkt und leitet, kann es in der Tat ein Gleiches, ein Entsprechendes, einen Teilhaber (sherik) oder einen Mitwirkenden nicht geben. Dies wäre unmöglich. | |||
In der Tat kann es für jemanden, für den die Erschaffung der Sterne genauso leicht ist wie die der Atome | |||
und dessen Macht die größten Dinge genauso unterworfen sind, wie auch die kleinsten Dinge Ihm unterworfen sind, | |||
und für den nichts ein Hindernis gegenüber irgendeinem anderen Ding ist, | |||
und keine Handlung ein Hindernis gegenüber anderen Handlungen ist, | |||
und vor dessen Augen zahllose Geschöpfe anwesend sind, in der gleichen Weise wie auch ein einzelnes Wesen vor Ihm anwesend ist, der alle Stimmen gleichzeitig hört, | |||
und der in der Lage ist, die unendlich vielen Nöte aller gleichzeitig wahrzunehmen, | |||
und außerhalb dessen Willen und Wollen (meshiet ve irade) nichts ist, keine Lage, so wie dies durch die Ordnung und Ausgewogenheit all dessen, was anwesend ist, bezeugt wird, | |||
ve | |||
wie durch die Wesen in aller Welt, und obwohl Er an keinem Ort ist, so ist Er doch durch Seine Macht anwesend an jedem Ort, und obwohl alle Dinge äußerlich von ihm entfernt sind, so ist Er doch auch im Stande allen äußerlich nahe zu sein: ein solcher Lebendiger und Unwandelbarer in Seiner Majestät (Dhat-i Hayy-u Qayyum-u Dhu'lDjelal) kann ganz sicher in keiner Weise einen Seinesgleichen haben, einen, der Ihm entspricht, einen Beigehilfen (sherik), einen Teilhaber, ein Gegenüber oder ein Ebenbild. | |||
Es wäre dies unmöglich. Seine heiligen Fähigkeiten und Eigenschaften (shuunat-i qudsiye) können nur in Allegorien und Metaphern betrachtet werden. Alle diese Metaphern und Allegorien in der Risale-i Nur haben eine Ähnlichkeit mit diesen Allegorien und Parabeln. | |||
So ist denn dieser zuhöchst Reine und Heilige (= Dhat-i Aqdes) ohne einen Seinesgleichen, äußerlich weit entfernt von aller Materie und jenseits des Raumes. Ihn zu zerteilen und zu zerspalten ist in jeder Hinsicht unmöglich, wie auch irgendeine Art von Wechsel oder Veränderung. Machtlos oder in Not (adjz) zu sein liegt für ihn außerhalb jeglicher Grenzen irgendeiner Möglichkeit. Und doch nimmt eine Gruppe unter den Leuten der Irreleitung gewisse Erscheinungen dieses in Seinem Kern zuhöchst reinen und heiligen Wesens, das auf den Seiten des Alls erscheint und selbst auf den Seinsebenen des zuhöchst Reinen und Heiligen (Dhat-i Aqdes), und schreibt die Befehle Seiner Göttlichkeit einigen Kreaturen zu. Sie schreibt einige Attribute des Majestätischen Einen (Dhat-i Dhu'lDjelal) den Werken der Natur zu. | |||
Doch wurde bereits an zahlreichen Stellen in der Risale-i Nur mit zuverlässigen Beweisen nachgewiesen, dass die Natur ein Kunstwerk Gottes ist. Sie kann jedoch nicht der Künstler sein. Sie ist eine Schrift des Herrn, kann jedoch nicht deren Schreiber sein. Sie gleicht einem kunstvollen Gewebe, kann jedoch nicht dessen Weber sein. Sie gleicht einem Geschäftsbuch, kann aber nicht der Geschäftsführer oder dessen Buchhalter sein. Sie ist ein Kodex von Gesetzen, aber nicht seine durchführende Instanz. Sie ist eine Lineatur, aber nicht das Lineal. Sie ist das reagierende Objekt und nicht das agierende Subjekt. Sie ist eine Regel aber nicht der Regulator. Sie ist (der Ausdruck) einer gesetzmäßigen Veranlagung, aber nicht (der Urheber) dieser Gesetzgebung. | |||
Wenn wir einmal den unmöglichen Fall annehmen, wir würden es der Natur überlassen, auch nur das kleinste Lebewesen zu erschaffen und zu ihr sagen: "Mach dies!", so wäre es auch notwendig, die Gussformen vorzubereiten oder noch besser Maschinen entsprechend der Anzahl Exemplare dieses kleinen Lebewesens und der Glieder seines Körpers bereit zu stellen, damit die Natur nun die Arbeit ausführen könne, so wie wir dies an so vielen Stellen in der Risale-i Nur mit sicheren Beweisen gezeigt haben. | |||
Obwohl nun darüber hinaus eine Gruppe von Leuten des Irrweges, die man Materialisten nennt, bereits in der wohlgeordneten Umwandlung (der Zusammensetzung) der Atome (zu Molekülen) eine gewaltige Manifestation der Schöpferkraft (khalqiyet-i Ilahiye) und Macht Gottes (qudret-i Rabbaniye) empfangen hatte, nun aber nicht wusste, woher sie diese Manifestation empfangen hatte, und nicht verstehen konnte, von wo aus diese universelle Kraft (umumi quvvet) gelenkt wurde, die in der Manifestation der Kraft des Ewig-Einzigartigen (qudret-i samedaniye) ihren Ursprung hat, und weil sie nun glaubte, diese Materie und ihre Energie hätten seit urewigen Zeiten Bestand, begannen sie die Werke Gottes den Atomen und deren Bewegungen zuzuschreiben. Gepriesen sei Gott (Fesubhanallah)! | |||
Wäre es denn für menschliche Wesen möglich, so dumm zu sein, dass sie die Handlungen und Werke den Atomen und ihren Bewegungen, die von den Stürmen eines leblosen, blinden, unbewussten, willenlosen und unwägbaren Zufalls hin und her geschleudert werden, zuschreiben, wo sie doch nur von dem ausgeführt werden können, der zwar in keinem Raum, aber doch überall in der Weise anwesend ist, dass er alles zu sehen, zu wissen und alle Dinge der Schöpfung aller Dinge an allen Orten zu lenken und zu leiten weiß? | |||
Weil sich aber nun diese bedauernswerten Kerle in der Tat von der vollkommenen Allgegenwart (vahdet-i mutlaq) abgewandt haben, sind sie in die unendliche und grenzenlose Vielheit (kethret-i mutlaq) gestürzt. Das heißt, da sie den einen und einzigartigen Gott nicht angenommen haben, sind sie nun dazu gezwungen eine endlose Reihe von Gottheiten anzunehmen. Das aber heißt: solange sie noch nicht dazu in der Lage sind, die Idee eines einzelnen zutiefst reinen und heiligen Herrn (= Dhat-i Aqdes), Seine Urewigkeit (ezeliyet) und Seine Kreativität (khaliqiyet), die ein notwendiger Ausdruck ihres Wesens sind, in ihren verdorbenen Geist hinein zu bekommen, sind sie auf Grund ihrer Ansichten gezwungen, die Urewigkeit dieser grenzenlosen, endlosen und leblosen Atome, ja sogar ihre Göttlichkeit anzunehmen. | |||
So komm denn und betrachte diesen äußersten Rand einer solchen Dummheit! Denn die Erscheinung in den Atomen hat diesen Haufen Atome mit Sicherheit durch die Stärke (hauliye), die Macht (qudret) und den Befehl (emr) dessen, der da notwendigerweise sein muss (vadjibu-l'vudjud), in eine ganz prächtige wohlgeordnete Armee verwandelt. Wenn der Befehl (emr) und die Macht (quvvet) dieses gewaltigen Kommandanten auch nur für eine Sekunde zurückgezogen würde, so würde diese grenzenlose, leblose, unbewusste Masse zu einem Haufen führungsloser Soldaten, ja sie würden allesamt zu Grunde gehen. | |||
Und ferner ist es, als würde eine andere Gruppe Leute sogar noch weiter vorausblicken. Das heißt, dass sie sogar noch mehr in die Irre geleitet sind. Sie stellen sich vor, dass jene Quintessenz, als die man den Äther bezeichnet und die eine äußerst subtile, sehr feine, gehorsame und unterwürfige Seite der Handlungen des majestätischen Herrn (Sani-i Dhu'lDjelal) ist, ein Transportmittel zur Übermittlung Seiner Befehle, ein hauchdünner Schleier über der Ausübung Seiner Macht, eine verfeinerte Tinte für Seine Schreiben, ein besonders feines Gewebe für Seine Schöpfung, das Ferment all Seiner Kunstwerke und der Acker für Seine Saat ist, (für diese Leute aber) die Grundform und das Subjekt (aller Dinge sein solle, weil es) der Spiegel Seiner göttlichen Herrschaft (rububiyet) ist. | |||
Diese sonderbare Unwissenheit aber macht noch weitere Unmöglichkeiten notwendig, weil der Äther als Quintessenz ein Element ist, das ohne Bewusstsein ist, ohne Leben, ohne Willen, noch feiner als die Materie, aus der die Atome bestehen, in der die Materialisten baden gehen, aber noch dichter als die Essenz der Hyle (Urmaterie), in die sich die Philosophen der alten Welt gestürzt hatten. Einem solchen Stoff, der beladen ist mit den Qualitäten und Aufgaben seiner Passivität und der Fähigkeit, etwas zu übertragen, die Werke und Taten zuzuschreiben, die aus einem Willen (idare, ihtiyar) und einer Macht (iktidar) entstehen, die sieht und weiß und alle Dinge in allen Dingen weiß und erkennt und lenkt und leitet, ist falsch. | |||
Der Schöpfungsakt (fiil-i idjad), wie er in den Dingen offensichtlich wird, ist von der Art, dass er aufzeigt, dass er von einer Macht (iktidar) ausgeht und von einem Willen (ihtiyar), der sieht und der die meisten Dinge kennt, ja sogar das ganze Universum in jedem einzelnen Ding, besonders aber den lebendigen, und der die Beziehungen der lebenden Wesen mit dem ganzen Kosmos erkennt und ihnen Sicherheit gibt. Er zeigt damit, dass er nicht eine Handlung der Ursachen sein kann, die auf die Materie einwirken und nicht allumfassend sind. Im Geheimnis der Unwandelbarkeit (sirr-i Qayyumiyet) gebiert ein schöpferischer Akt (fiil-i idjad) ein gewaltiges Geheimnis, das darauf hinweist, dass es unmittelbar ein Akt des Schöpfers des ganzen Kosmos ist. | |||
Zum Beispiel zeigt der Akt der Erschaffung (idjad) einer Biene, dass er mit dem Schöpfer des Universums in zweierlei Weise verbunden ist: | |||
'''Erster Aspekt:''' | |||
''' | Die Tatsache, dass all die anderen Bienen all überall auf der Welt dieser einen Biene ähnlich sehen, die sich im selben Akt zur selben Zeit manifestiert, zeigt, dass der besondere (Akt der Erschaffung eines Bienenvolkes) und der individuelle Akt (der Erschaffung einer einzelnen Biene) die Spitze eines umfassenden Aktes ist, welcher das Gesicht der Erde umarmt, in welchem Fall, wer auch immer der Urheber und Besitzer dieses umfassenden Aktes sein mag, auch der Urheber dieses besonderen Aktes sein muss. | ||
'''Zweiter Aspekt:''' | |||
''' | Um Urheber jener Handlungen sein zu können, die auf die Erschaffung der in Frage stehenden Biene ausgerichtet sind, ist eine Macht und ein Wille (iktidar ve ihtiyar) notwendig, der weit genug ist, um die Lebensbedingungen der Biene, ihre Veranlagung sowie ihre Beziehungen zu ihrer Welt kennen und sicherstellen zu können. Deshalb wird der, der eine einzelne Handlung durchführen will, dies nur dann perfekt machen können, wenn er auch Macht über das Universum hat. | ||
So zeigt denn auch noch die geringste Handlung in zweifacher Hinsicht, dass sie dem Schöpfer aller Dinge zu Eigen ist. | |||
Die merkwürdigste und eigentümlichste Angelegenheit aber ist folgende: | |||
Urewigkeit und Beständigkeit (ezeliyet ve sermediyet), welche die wesentlichste Besonderheit und am notwendigsten für den ist, der da notwendigerweise sein muss (Dhat-i Vadjibu-l'Vudjud), der eine Notwendigkeit (vudjub) auf der mächtigsten (quvvet) Stufe des Seins (vudjud) besitzt, der von (aller Gebundenheit an) die Materie abgesondert ist, was die unbeweglichste Stufe des Seins ist, der eine Freiheit von (aller Gebundenheit an) den Raum besitzt, was jener Zustand des Seins ist, der am weitesten entfernt ist von jeglichem Zerfall und der über eine göttliche Allgegenwart (vahdet) verfügt, welche die zuverlässigste Eigenschaft des Seins ist, heilig, unwandelbar und (gewissermaßen der Gegenpol zum) Nichtsein, (eine solche Urewigkeit und Beständigkeit) den Dingen zuzuschreiben, wie dem Äther oder den Atomen, also einem Stoff, welcher der Materie auf ihrer schwächsten Stufe des Seins, in feinster, veränderlichster, wandelbarster Form, am weitesten über den Raum verteilt zugehört, und sie auf die Urewigkeit zurückzuführen, sie sich als urewig vorzustellen, während einige sogar meinen, dass alle göttlichen Werke aus ihnen entstanden seien, ist eine Auffassung, die der Wahrheit so sehr entgegengesetzt ist, den Tatsachen so sehr widerspricht, so weit entfernt davon ist noch vernünftig zu sein, dass sie geradezu absurd erscheint. Dies wurde bereits in verschiedenen Teilen der Risale-i Nur mit stichhaltigen Beweisen dargelegt. | |||
< | <span id="İkinci_Şuâ"></span> | ||
=== | ===Zweiter Strahl:=== | ||
Besteht aus zwei Fragestellungen | |||
'''Erste Fragestellung:''' | |||
''' | Diese Ayat verweisen auf die gewaltige Erscheinung des Namens "der Unwandelbare (Qayyum)". | ||
لاَ تَاْخُذُهُ سِنَةٌ وَلاَ نَوْمٌ * مَا مِنْ دَآبَّةٍ اِلاَّ هُوَ اٰخِذٌ بِنَاصِيَتِهَا * لَهُ مَقَالِيدُ السَّموَاتِ وَ الْاَرْضِ | |||
{"Nicht überkommt Ihn Schlummer noch Schlaf." (Sure 2, 255) "Es gibt keine Lebewesen, die sich bewegen, Er hielte sie denn an ihrem Schopfe fest." (Sure 11, 56) "Ihm gehören die Schlüssel der Himmel und der Erden." (Sure 39, 63)} Ein Aspekt dieser gewaltigen Wahrheit, auf die diese und ähnliche Ayat hinweisen, ist folgender: | |||
Die Existenz und der Fortbestand der Himmelskörper und ihre Beständigkeit im Universum sind an das Mysterium der Unwandelbarkeit Gottes (sirr-i Qayyumiyet) gebunden. Würde diese Unwandelbarkeit Gottes auch nur einen Augenblick ihr Antlitz abwenden, würden Millionen von Welten, manche von ihnen tausendmal größer als die Sonne, in die unendlichen Weiten des Raumes hinausgeschleudert werden, miteinander zusammenstoßen und in das Nichts hinabstürzen. | |||
So wie zum Beispiel die Macht der Unwandelbarkeit Gottes, die Tausende von prächtigen Schlössern, die gleich Flugzeugen in vollkommener Ordnung in der Luft verharren, auf die Reise schickt, durch die Stabilität, die Ordnung und den Fortbestand solcher Burgen (= Sternbilder) im All zu erkennen ist, so ist auch die Tatsache, dass der Unwandelbare in Seiner Majestät (Dhat-i Qayyum-u Dhu'lDjelal) die zahllosen Himmelskörper im All in aller Stabilität, Beständigkeit und Fortdauer, in äußerster Ordnung und im Gleichgewicht durch das Geheimnis der Unwandelbarkeit, ohne Stütze, in der Leere Millionen Mal mächtigere Körper hält, einige Tausend und einige sogar Millionen Mal größer als unsere Sonne, und Er sie alle mit Pflichten betraut und bewirkt, dass sie sich in vollkommener Ordnung wie eine majestätische Armee den Befehlen aus Seinem Ferman: كُنْ فَيَكُونُ {"Sei! und es ist",} | |||
unterwerfen, ein Maß der gewaltigen Erscheinung des Namens "der Unwandelbare". In gleicher Weise bestehen auch die Atome (und Moleküle) aller Dinge wie auch die Sterne im Geheimnis dieses Namens "der Unwandelbare" und sind beständig und bestehen in ihm fort. | |||
Die Atome im Körper eines lebenden Wesens verschwinden nicht, sondern versammeln sich in Gruppen und zu Systemen, passend zu ihrem jeweiligen Verbund, ohne sich zu zerstreuen, behalten ihre Stellung im Sturm der Elemente, die gleich einem Strom dahinfließen und dabei in ihren Regeln und Verbänden bleiben. Da aber dieses ganz offensichtlich nicht aus sich selbst heraus geschieht, sondern aus dem Geheimnis der Unwandelbarkeit (sirr-i Qayyumiyet) heraus, und da auch jeder Körper gleich einem wohlgeordneten Heer ist und jede Art einer geordneten Armee, verkündet in gleicher Weise wie die Atome der Fortbestand und die Bewegung aller lebenden Wesen und ihre Verbindungen auf Erden und die der Sterne in den Welten des Alls mit zahllosen Zungen das Geheimnis der Unwandelbarkeit (sirr-i Qayyumiyet). | |||
'''Zweite Fragestellung:''' | |||
''' | Dieses Thema (maqam) verlangt, auf einen Teil des Nutzens und der Weisheit der Dinge, die mit dem Geheimnis der Unwandelbarkeit (sirr-i Qayyumiyet) verbunden sind, hinzuweisen. | ||
Die Weisheit in der Existenz aller Dinge und der Zweck ihrer Natur (fitrat), der Segen in ihrer Erschaffung, sowie Ziel und Frucht ihres Lebens sind in der Tat von dreierlei Art. | |||
'''Die erste Art''' richtet sich auf jedes Ding selbst, auf den Menschen und die Angelegenheiten des Menschen. | |||
''' | |||
'''Die zweite Art''' ist wichtiger. Sie wendet sich an zahllose Leser und zeigt ihnen die Bedeutung aller Dinge, von denen jedes ein Zeichen ist, eine Botschaft, ein Buch, eine Kasside für Wesen mit Bewusstsein, um sie zu studieren, ein Zeichen, das die Erscheinung des Namens des Schöpfers in Seiner Majestät (Fatir-i Dhu'lDjelal) bekannt macht. | |||
''' | |||
'''Die dritte Art''' beschäftigt sich mit dem majestätischen Schöpfer (Sani-i Dhu'lDjelal) und richtet den Blick auf Ihn. Da aber die Verdienste und die Ergebnisse aller Dinge, die auf die Dinge selbst hin ausgerichtet sind, eins sind, sind hingegen solche, die auf den majestätischen Schöpfer (Sani-i Dhu'lDjelal) hin ausgerichtet sind, Hunderte. Denn der majestätische Schöpfer (Sani-i Dhu'lDjelal) betrachtet selbst die Einzigartigkeit Seiner Kunstwerke, beobachtet die Erscheinung Seiner Namen in allem Sein, das Er selbst gestaltet hat. Insoweit diese mächtige dritte Art betroffen ist, genügt es für diese Dinge bereits, auch nur eine Sekunde zu leben. | |||
''' | |||
Es gibt auch ein Geheimnis der Unwandelbarkeit (sirr-i Qayyumiyet), das die Existenz aller Dinge erfordert. Es wird im Dritten Strahl erläutert werden. | |||
Einmal betrachtete ich in der Erscheinung des geheimnisvollen Zeichens des Kosmos und des Rätsels der Schöpfung Nutzen und Weisheit des Seins und sagte mir: "Da möchte ich doch gerne wissen, warum sich die Dinge in dieser Weise zeigen und danach so schnell wieder entschwinden und untergehen." Ich betrachte sie also in ihrer individuellen Erscheinungsform: sie werden wohlgeordnet und in Weisheit gekleidet, geschmückt und dann in diese Messehalle geschickt, um ausgestellt zu werden. Doch dann verschwinden sie in ein, zwei Tagen wieder und einige von ihnen vergehen sogar ohne jeden Sinn und Zweck in wenigen Minuten. Was ist der Zweck dessen, dass sie für uns eine so kurze Zeit sichtbar werden? Ich war also deswegen sehr neugierig. | |||
Dann aber entdeckte ich durch die Gnade Gottes eine bedeutungsvolle Weisheit in der Tatsache, dass alle Dinge und ganz besonders alle lebenden Wesen in das Lehrhaus dieser Welt kommen. Es war dies wie folgt: | |||
Alle Dinge, besonders aber die Lebewesen, sind ein Wort von ganz besonderer Bedeutung, ein Brief, eine Kasside des Herrn und eine Verkündigung Gottes. Nachdem es von allen Bewusstsein tragenden Wesen studiert worden ist und nachdem seine Bedeutung gegenüber zahllosen Lesern zum Ausdruck gebracht worden ist, verschwindet ihre leibliche Gestalt, die einem Brief oder einem Wort gleicht, wiederum. | |||
Für ein Jahr lang war diese Weisheit für mich ausreichend. Aber nach einem Jahr entfalteten sich mir diese wahrhaft wunderbaren und subtilen Wunder der Kunst, wie wir sie in allen Kunstwerken, besonders aber in allen Lebewesen vorfinden. Und so verstand ich denn, dass diese subtilen und so ganz besonders wunderbaren Feinheiten der Kunst nicht allein dazu da sind, um von den mit Bewusstsein begabten Lebewesen betrachtet zu werden und ihre Bedeutung für sie zum Ausdruck zu bringen. Zwar kann ein jedes Wesen alle diese vielen Bewusstsein tragenden Wesen studieren, doch ist dieses Studium einerseits begrenzt und andererseits können nicht alle von ihnen alle die Feinheiten der Kunst dieser lebenden Wesen durchdringen. Das aber heißt: das wichtigste Ergebnis der Erschaffung der lebenden Wesen und der bedeutendste Zweck ihrer Natur ist der, dem Auge des urewigen und unwandelbaren Herrn (Dhat-i Qayyum-u Ezel) die Wunderwerke Seiner Kunst, die Geschenke Seiner Barmherzigkeit (Rahîmane) und die Gnadengaben (ihsan), die Er ihnen verliehen hat, darzubieten. | |||
Was diesen Zweck betrifft, so hat mich das eine lange Zeit befriedigt und daraus habe ich dann das Folgende verstanden: Weisheit und Zweck der Schöpfung, welcher darin besteht, diese endlos vielen Kunstwerke des Seins, besonders aber solche, wie sie sich in den lebenden Wesen finden, dem Blick des urewigen und unwandelbaren Herrn (Dhat-i Qayyum-u Ezel) darzubieten, das heißt, dem urewigen und unwandelbaren Herrn (Dhat-i Qayyum-u Ezel) die Weisheit der Schöpfung in Seinen eigenen Kunstwerken darzubieten genügte für diese große Ausgabe. Einige Zeit später bemerkte ich, dass die Feinheiten der Kunst in allen einzelnen Formen und Gestalten des Daseins sich nicht fortsetzten. Sie wurden vielmehr erneuert, durchliefen mit hoher Geschwindigkeit einen Prozess der Wandlung, wurden mit grenzenloser Aktivität und Kreativität transformiert. So begann ich denn darüber nachzudenken und sagte dann zu mir: "Die Weisheit hinter dieser Kreativität und Aktivität muss notwendigerweise genauso groß sein wie die Aktivität selbst." Da erschienen mir denn plötzlich diese beiden oben beschriebenen Arten der Weisheit als ungenügend und blieben fehlerhaft. Ich begann mit äußerster Neugierde nachzuforschen und nach noch einem weiteren Grund, einer anderen Weisheit zu suchen. Nach einiger Zeit fand ich - Dank sei Gott (lillahilhamd)! - aus der Fülle des Qur'an, der in seiner Verkündigung ein Wunder ist, im Geheimnis der Unwandelbarkeit (sirr-i Qayyumiyet) eine grenzenlose, gewaltige Weisheit, eine Begründung. | |||
Und durch sie wurde ein göttliches Geheimnis, das Rätsel des Kosmos, die Hermeneutik der Schöpfung offenbar. (Da dies aber bereits im "Vierundzwanzigsten Brief" beschrieben wurde, wollen wir hier in diesem Dritten Strahl nur zwei, drei Punkte daraus kurz erwähnen.) | |||
Betrachte also nun die Erscheinung der Unwandelbarkeit aus dem Blickwinkel dessen, der in der Tat alles aus dem Nicht-Sein ins Da-Sein ruft und entsprechend dem Geheimnis | |||
اَللّٰهُ الّذِى رَفَعَ السّموَاتِ بِغَيْرِ عَمَدٍ تَرَوْنَهَا | |||
{"Gott ist es, der die Himmel ohne alle sichtbare Stützen aufgerichtet hat." (Sure 13, 2)} alles im grenzenlosen Raum fest verankert hat, ihnen Stabilität und Beständigkeit verleiht und so (alles Sein) dazu veranlasst, die Erscheinung des Geheimnisses der Unwandelbarkeit (sirr-i Qayyumiyet) zur Darstellung zu bringen. Gäbe es diese Stützen nicht, so könnte nichts aus sich selbst heraus fortbestehen. Es würde in eine grenzenlose Leere fallen und ins Nichts hinabstürzen. | |||
Und so wie des Weiteren alles Sein (maudjud) sich in seinem Dasein (vudjud), seinem Bestehen, seinem Fortbestand (beqa) auf den Unwandelbaren in Seiner Majestät (Qayyum-u Dhu'lDjelal) stützt und von Ihm seine Dauer erhält, so sind auch in Übereinstimmung mit der Bedeutung der Ayah | |||
وَ اِلَيْهِ يُرْجَعُ الْاَمْرُ كُلُّهُ | |||
{"...und zu Ihm werden alle Angelegenheiten zurückgebracht." (Sure 11, 123)} | |||
die Enden von tausenden Ketten (silsilah), gebildet aus den Eigenschaften und Bedingungen allen Seins, mit dem Geheimnis der Unwandelbarkeit verknüpft, welches, insoweit mir dieser Vergleich gestattet sein möge, dem Zentrum eines Telefon- oder Telegraphennetzes oder einer Telefonzentrale vergleichbar wäre. (Wären nicht alle Eigenschaften einer Kette gleich im Wandel des Seins mit dem Geheimnis göttlicher Unwandelbarkeit verbunden, von dem her sie ihr Licht empfangen) wären tausende unendlicher Folgen von Ursachen (für die Erhaltung des Daseins) notwendig, was nach Ansicht der Gelehrten unmöglich und eine vollkommen irrige Vorstellung wäre. Es wären dazu in der Tat ebenso viele dieser absurden endlosen Folgen von Ursachen erforderlich, wie es (Formen) des Seins gibt. Zum Beispiel: ein Ding (Schutz, Licht, Sein, Versorgung u.dgl.) stützt sich in gewisser Hinsicht auf (ein anderes) und dieses auf das Folgende und dieses auf jenes, bis (letzten Endes diese endlose Kette von Ursache und Wirkung), da sie sich ja nicht endlos fortsetzen kann, (schließlich doch einmal) zu einem Ende kommen muss... | |||
So liegt denn schließlich das Ende all dieser Ketten und Konsequenzen im Geheimnis der Unwandelbarkeit (sirr-i Qayyumiyet). Sobald man jedoch das Geheimnis der Unwandelbarkeit verstanden hat, bleiben die Glieder (dieser Kette) und die Bedeutung der Dinge, die von dem Folgenden in dieser imaginären Konsequenz abhängig sind, nicht mehr (als Glieder in einer Kette von Evolutionen) bestehen, sondern verflüchtigen sich und man sieht nun ein jedes Ding unmittelbar auf das Geheimnis der Unwandelbarkeit (sirr-i Qayyumiyet) hin ausgerichtet. | |||
< | <span id="Üçüncü_Şuâ"></span> | ||
=== | ===Dritter Strahl:=== | ||
كُلَّ يَو۟مٍ هُوَ فٖى شَا۟نٍ فَعَّالٌ لِمَا يُرٖيدُ يَخ۟لُقُ مَا يَشَٓاءُ بِيَدِهٖ مَلَكُوتُ كُلِّ شَى۟ءٍ فَان۟ظُر۟ اِلٰٓى اٰثَارِ رَح۟مَتِ اللّٰهِ كَي۟فَ يُح۟يِى ال۟اَر۟ضَ بَع۟دَ مَو۟تِهَا | كُلَّ يَو۟مٍ هُوَ فٖى شَا۟نٍ فَعَّالٌ لِمَا يُرٖيدُ يَخ۟لُقُ مَا يَشَٓاءُ بِيَدِهٖ مَلَكُوتُ كُلِّ شَى۟ءٍ فَان۟ظُر۟ اِلٰٓى اٰثَارِ رَح۟مَتِ اللّٰهِ كَي۟فَ يُح۟يِى ال۟اَر۟ضَ بَع۟دَ مَو۟تِهَا | ||
{"Jeden Tag ist Er in Beschäftigung." (Sure 55, 29) "Er tut, was immer Er will." (Sure 11, 107) "Er erschafft, was immer er wünscht." (Sure 30, 34) "In Seiner Hand ist das Königreich aller Dinge." (Sure 36, 83) "So betrachte denn die Zeichen göttlicher Barmherzigkeit, wie Er die Erde nach ihrem Tode wieder belebt." (Sure 30, 50)} | |||
Um auf ein oder zwei Punkte zur Einleitung hinzuweisen, wollen wir hier in gewissem Grade das Geheimnis der Unwandelbarkeit (sirr-i Qayyumiyet) innerhalb der göttlichen Kreativität (khallaqiyet-i Ilahiye) und der Aktivität des Herrn (faaliyet-i Rabbani) enthüllen, worauf auch die obigen Ayat hindeuten. | |||
'''Erstens:''' | |||
''' | Wenn wir einen Blick auf das Universum werfen, so sehen wir, dass eine Gruppe Geschöpfe, die im Strom der Zeit umhergeschleudert wird, für eine Sekunde erscheint: Karawane um Karawane kommt und geht, um sofort danach wieder zu verschwinden. Eine andere Gruppe kommt für eine Minute und zieht weiter. Eine Art hält in der Welt der bezeugten Dinge für eine Stunde und wechselt hinüber in die Welt des Unsichtbaren. Einige von ihnen kommen in diese unsere bezeugte Welt und bleiben, die einen für einen Tag, andere für ein Jahr, einige für eine ganze Epoche, andere für Jahrhunderte, verweilen, nehmen ihre Aufgabe wahr und gehen wieder. | ||
Diese Staunen erregenden Reisen, dieser Vorübergang allen Seins, diese Züge und der Fluss aller Geschöpfe wird in einer solchen Ordnung und Ausgewogenheit vorübergetrieben, und der, der sie alle befehligt und die Karawanen lenkt und leitet, tut dies mit soviel Einsicht, mit soviel Zweckmäßigkeit und Planung, dass selbst wenn aller Verstand sich zu einem gemeinsamen Geist vereinigen würde, er doch nicht im Stande wäre, die Basis dieser weisheitsvollen Lenkung zu verstehen. Er wäre nicht im Stande, irgendeinen Fehler darin zu entdecken und könnte daher auch nirgends eine Kritik anbringen. | |||
So sendet denn die Feder göttlichen Vorherwissens und dessen Folgen (Qalem-i Qadha ve Qader) während dieses Aktes des Herrn, den wir als ein beständiges Werden und Vergehen (khalaqiyet) bezeichnen, ihre liebenswerten und von ihr geliebten Kunstwerke (und besonders die lebenden unter ihnen) ohne ihnen zu erlauben, auch nur ihre Augen zu öffnen, in die Welt des Unsichtbaren, lässt sie nicht einmal mehr zu Atem kommen und entbindet sie so aus dem Leben in dieser Welt. So füllt sie fortwährend das Gasthaus dieser Welt und ohne die Zustimmung seiner Gäste entlehrt sie es wieder. Sie macht den Globus zu einer Tafel, die sie beschreibt und wieder löscht, entsprechend der Erscheinung Seines Zeichens (Ayah) يُحْيِى وَ يُمِيتُ {"Er schenkt das Leben und den Tod." (Sure 2, 258)} | |||
So schreibt sie fortwährend Seine Briefe, ändert Seine Briefe und schreibt sie wieder neu. | |||
So liegt denn diesem Wirken des Herrn (faaliyet-i Rabbani), diesem göttlichen Handeln, das wir als ein beständiges Werden und Vergehen (khallaqiyet-i Ilahiye) bezeichnen, ein Sinn und eine tiefe Weisheit, ein grundlegendes Erfordernis, ein auslösendes Motiv zu Grunde. Es ist dies eine unendliche, grenzenlose Weisheit, die sich in drei wichtige Zweige unterteilen lässt. | |||
'''Der erste Zweig''' dieser Weisheit ist folgender: | |||
''' | Jede Tätigkeit (faaliyet), ob im Kleinen oder Großen, bringt Freude in ihrer Art. Ja, jede einzelne Tätigkeit birgt in sich eine Freude. Denn tätig zu sein (faaliyet) ist eine Erscheinungsform des Daseins, das in sich eine reine Freude enthält, in der man das Nichtsein, (dessen Drohen) reines Leiden ist, von sich abschüttelt und sich von ihm distanziert. | ||
Ein jeder, der über Fähigkeiten verfügt, folgt mit Freude der Entfaltung seiner Begabungen durch entsprechende Tätigkeiten. Die Entdeckung angeborener Fähigkeiten durch entsprechende Tätigkeiten erwächst aus der Freude und mündet in die Freude. Wer immer gewisse Vollkommenheiten in sich verbirgt, folgt mit Vergnügen ihrer Entdeckung durch entsprechende Tätigkeiten. | |||
Da in einer jeden Handlung Vollkommenheit und Freude anwesend ist, die man als solche liebt und nach der man sucht, und da eine jede Handlung in sich vollkommen ist, und da in der Welt lebender Wesen die Erscheinung grenzenloser Liebe und unendlichen Mitleids, die aus einem immerwährenden, urewigen Leben aufsteigt, offensichtlich ist, so zeigen solche Erscheinungen, dass zur Erlangung solch ewigen Lebens, wie es zur notwendigen Existenz des Einen passt, der auf diese Weise liebt, der sich erbarmt und der selbst geliebt werden will, wert ist aller Heiligkeit, so sind dort, falls der Vergleich gestattet sein sollte, heilige Qualitäten am äußersten Rand in diesem Absolut Reinen und Heiligen Leben, gleich einer göttlichen Leidenschaft, heiligmäßiger Liebe und reiner Freude. Und diese Qualitäten, diese beständige Erneuerung und Handlung verändern die Welt durch endlose Aktivitäten und eine grenzenlose Kreativität. | |||
'''Der zweite Zweig''' der Weisheit in den unbegrenzten göttlichen Aktivitäten (faaliyet-i Ilahiye) ist auf das Geheimnis der Unwandelbarkeit (sirr-i Qayyumiyet) ausgerichtet: | |||
''' | Dies geschieht in Verbindung mit den Namen Gottes. Es ist wohlbekannt, dass ein jeder, der über Schönheit verfügt, eine solche Schönheit sowohl sehen als auch darstellen möchte. Jeder, der über einige Fähigkeiten verfügt, wünscht es und liebt es, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, indem er (diese schönen Dinge) ausstellt und für sie wirbt. Er wünscht sich und liebt es, seine Fähigkeiten, die eine wunderschöne Wahrheit sind, deren Bedeutung aber verborgen geblieben ist, zu enthüllen, um glühende Bewunderer zu finden. | ||
Diese fundamentalen Regeln sind in allen Dingen wirksam und in jedem nach seinem Grad. Nach dem Zeugnis des Universums, nach der Offensichtlichkeit der Erscheinungen und entsprechend den kunstvollen Geweben in Tausendundeinem der Schönen Namen des Majestätischen Unwandelbaren (Dhat-i Qayyum-u Dhu'lDjelal), der über absolute Schönheit (Djemil-i Mutlaq) verfügt, gibt es nach dem Grade eines jeden einzelnen Namens eine wahre Liebe, eine echte Vollkommenheit, wirkliche Schönheit und eine ganz außerordentliche Wahrheit. Und in der Tat finden sich auf jeder einzelnen Stufe unendlich viele verschiedene Arten von Lieblichkeit und zahllose wundervolle Wahrheiten. | |||
Da nun einmal die Spiegel, welche die heiligen Schönheiten reflektieren, und die Tafeln, welche ihre wundervollen Gewebe zur Schau stellen und die Seiten, welche ihre schönen Wahrheiten ausdrücken, alle die Wesen im Einzelnen und das All im Ganzen sind, werden sicherlich auch alle diese immerwährenden, ewigen Namen in ihrem Erscheinen in Folge dieser Heiligen Göttlichen Liebe entsprechend dem Geheimnis des Unwandelbaren gänzlich und unablässig das All erneuern und verändern. Auf diese Weise werden sie ihre unendlichen Erscheinungen und grenzenlosen bedeutungsvollen Gewebe und Bücher sowohl dem bezeugenden Blick des Majestätischen Unwandelbaren (Dhat-i Qayyum-u Dhu'lDjelal), den sie darstellen, als auch dem lernenden Blick unzähliger, mit Geist und Bewusstsein begabter Wesen zeigen, und werden unzählige Tafeln aus einem endlichen und nur begrenzten Ding ausstellen und zahllose Individuen aus einem einzigen Individuum und viele Wahrheiten aus einer einzigen Wahrheit hervorbringen. | |||
< | <span id="Dördüncü_Şuâ"></span> | ||
=== | ===Vierter Strahl:=== | ||
'''Der dritte Zweig''' der Weisheit in der beständigen und erstaunlichen Aktivität (faaliyet) des Universums: | |||
''' | Wer immer barmherzig (merhamet) ist, der ist auch glücklich, wenn er anderen eine Freude machen kann. Und ein jeder, der andere gern mag (shefqat), ist zufrieden, wann immer er anderen eine Freude machen kann. Ein jeder, der liebt (muhabbet), ist glücklich, wenn er Geschöpfe, die es verdienen, glücklich zu sein, glücklich machen kann. Und ein jeder Mensch von einer edlen Gesinnung ist froh, wenn er auch andere froh machen kann. Wer auch immer gerecht ist, freut sich, die Gerechtigkeit hoch zu halten und die Gunst jener zu gewinnen, deren Rechte verletzt worden sind, indem er die bestraft, die es verdienen. Und jeder geschickte Künstler ist stolz, seine Kunstwerke ausstellen zu können, wenn ihre Funktion dem entspricht, was er sich dabei vorgestellt hatte und sie das Ergebnis hervorbringen, das er sich erhofft hatte. | ||
So ist denn ein jedes der oben erwähnten Prinzipien ein fundamentales Gesetz, das im Kosmos und in der Menschenwelt wirksam ist. Drei Beispiele, die zeigen, dass diese Gesetze entsprechend den Göttlichen Namen wirksam sind, wurden im Dritten Kapitel des Zweiunddreißigsten Wortes erläutert. Da es nun hier angebracht erscheint, eine Zusammenfassung zu schreiben, möchten wir das Folgende sagen: | |||
Wenn z.B. eine ungewöhnlich barmherzige (merhamet), gütige, freigiebige und edelmütige Person, auf Grund ihres von Natur (fitrat) aus edlen Charakters arme und bedürftige Menschen an Bord eines großen Schiffes nimmt, diese bedürftigen armen mit Banketten und Gastgeschenken bewirtet und zufrieden stellt, mit ihnen alle Meere der Welt durchsegelt und sie dabei glücklich und zufrieden beobachtet, während sie doch zugleich über ihnen steht, und Freude an der Dankbarkeit der armen Leute hat, so wird sie froh und zufrieden sein, wenn auch sie ihre Freude haben. Sie wird froh und stolz (iftikhar) sein, wenn sie sich dabei wohl fühlen. | |||
Wenn stattdessen aber ein anderer Mensch, der als Beamter lediglich die Funktion eines Paketzustellers (oder Lagerverwalters) hat, eine solche Freude, ein solches Vergnügen dabei empfindet, ein weniger bedeutendes Bankett abhält, so ist es dennoch der Lebendige und Unwandelbare (Dhat-i Hayy-u Qayyum), der alle Tiere und Menschen, zahllose Engel, Dschinnen und Geister an Bord dieses Schiffes des Allbarmherzigen (Rahman) nimmt, das unsere Erde ist. Auf ihm deckt Er den Tisch des Herrn mit den verschiedensten Speisen, mit den Freuden und Genüssen für alle Sinne. Er lässt diese armen, doch dankbaren und glücklichen Geschöpfe in alle Ecken und Enden des Universums reisen und macht sie mit all Seinen Geschenken und Gnadengaben nicht nur in dieser Welt glücklich, sondern macht auch ein jedes Geschenk zu einem Tisch auf dem niemals endenden Bankett des Paradieses im Haus der Ewigkeit. Es sind daher die Attribute der göttlichen Herrschaft (rububiyet), welche diese ständigen Aktivitäten (faaliyet) und ununterbrochenen Schöpfungsakte (khallaqiyet) erfordern und auf die diese göttlichen Qualitäten anspielen, denen gegenüber wir hilflos sind und die wir nicht auszusprechen wagen, wie die "heilige Freude", welche aus dem Dank, der Freude und Zufriedenheit dieser Geschöpfe erwächst, ein "seliger Stolz" und ein "himmlisches Entzücken", wie es dem Lebendigen und Unwandelbaren angemessen ist. | |||
Wenn z.B. ein geschickter Handwerksmeister ein Grammofon baut, das ohne Schallplatten alles spielt, was er sich wünscht, wie froh und stolz würde er wohl damit sein. Und er würde zu sich selbst sagen: "Wie wunderbar ist doch, was Gott gewollt hat (Mashallah)!" Wenn schon ein so bedeutungsloses kleines Kunstwerk ohne jede schöpferische Leistung im Geiste des Handwerkers so viel Freude und Stolz (iftikhar) erweckt, so erschafft der Allweise Künstler (Sani-i Hakîm) mit Sicherheit das ganze Universum wie ein göttliches Orchester, aus dem unzählige Arten von Musik erklingen, Klänge erschallen, Lobpreisungen, Gottes Lob und Gedenken zu vernehmen sind, zusammen mit einer wunderbaren Werkbank, an der eine jede Art Universum, eine jede Welt mit einer jeweils anderen Kunst und viele andere wunderbare Kunstwerke gezeigt werden. Und er verfertigt nicht nur vielerlei verschiedene Arten von Maschinen in den Köpfen aller lebenden Wesen, jede gleich einem Grammofon, einer Kamera oder einem Telefon, sondern verfertigt auch in den Köpfen aller menschlichen Wesen nicht nur ein Grammofon ohne Schallplatte, eine Kamera ohne Film, ein draht- und schnurloses Telefon, sondern eine Maschine, die noch zwanzigmal wunderbarer ist. Es sind daher die Bedeutungen wie "heiliger Stolz", göttliche Freude und erhabene Eigenschaften dieser Art, welche von der Herrschaft Gottes (rububiyet) ausgehen und sich über die Erschaffung einer Maschine erheben, und auch darüber, dass sie in der gewünschten Art funktioniert und die verlangten Resultate liefert, die eine ununterbrochene Tätigkeit erfordern. | |||
So hat z.B. ein gerechter Herrscher eine Freude daran, ist stolz und zufrieden, wenn er an der Seite der Unterdrückten gegen die Tyrannen Stellung bezieht, um die Gerechtigkeit hoch zu halten, die Armen gegen das Unrecht der Mächtigen zu schützen und jedem das Seine zu geben. | |||
Da dies ein fundamentales Gesetz für Herrschaft und Gerechtigkeit (hukum ve adalet) ist, schafft der Lebendige und Unwandelbare (Dhat-i Hayy-u Qayyum), welcher der Allweise Herrscher (Hâkim-i Hakîm) und der Gerechte Richter (Adl-i Âdil) ist, sicherlich für alles Sein und besonders alle lebenden Wesen die notwendigen Lebensbedingungen, welche als das Recht auf Leben bekannt sind. Um ihnen das Leben zu bewahren, garantiert Er ihnen die notwendigen Fähigkeiten. Er beschützt in Seiner Barmherzigkeit die Schwachen vor der Bosheit der Mächtigen. | |||
Deshalb erfordern die Eigenschaften des Herrn und Seine heiligen Attribute, die auszudrücken wir nicht mächtig sind, sich aber aus dem oben gesagten und aus der Erfüllung des Geheimnisses der Gerechtigkeit ergeben, die in dieser Welt vollständig unter dem Aspekt der Aufrichtung der Gerechtigkeit für alle lebenden Wesen stehen und teilweise hinsichtlich der Bestrafung der Übeltäter und besonders derer, die bei der Erscheinung der Obersten Gerechtigkeit vor dem Höchsten Tribunal am Tage der Auferstehung in Erfüllung gehen wird, eine beständige Tätigkeit (faaliyet) im Universum. | |||
So erfordern denn diese drei Beispiele, da ja ein jeder der Schönen Namen in der Bedeutung einiger Heiliger Attribute Gottes (shuunat-i Ilahiye) steht, in dieser ununterbrochenen Aktivität (faaliyet) eine ebenso ununterbrochene Kreativität (khallaqiyet). | |||
Und da die Entfaltung, Wachsen und Gedeihen aller Qualitäten und Attribute Freude und ein frohes Aufatmen bewirken und da in der Durchführung und Vervollständigung einer Pflicht und in der Befreiung davon jeder mit einer solchen Pflicht betraut wird und so ein großes Gefühl der Erleichterung und der Zufriedenheit erfährt, und da viele Früchte aus einer einzigen Saat zu empfangen und hundertfältigen Lohn aus einem einzelnen Ding zu gewinnen ein höchst erfreulicher Handel ist, lässt (Gott) sicher die zahllosen Fähigkeiten all Seiner Geschöpfe sich entfalten, beschäftigt Seine Geschöpfe mit wertvollen Aufgaben und verleiht ihnen zu ihrer Entlassung einen höheren Status. Das heißt: Er erhebt die Elemente auf die Ebene der Welt der Minerale, die Minerale (wenn sie von den Pflanzen aufgenommen werden) auf die Ebene der Pflanzenwelt, die Pflanzenwelt (als Versorgung der Tiere) auf die Ebene der Tierwelt und die Tiere (als Nahrung für den Menschen) auf die nächst höhere Ebene bewussten menschlichen Lebens. | |||
Aus all dem wird nun verständlich, wie die heiligen Attribute der göttlichen Herrschaft, die sich aus den ständigen Aktivitäten (faaliyet) und ununterbrochenen Schöpfungsakten (khallaqiyet) ergeben, nach dem Zerfall der äußerlichen Erscheinungsformen eines jeden Lebewesens, wie wir dies bereits im Vierundzwanzigsten Brief näher erläutert haben, und sehr viele innere Erscheinungsformen, wie ihr Geist, ihr Wesen, ihre Merkmale und die Bilder ihrer Erinnerungen hinter ihnen zurückbleiben und nach ihnen deren Aufgaben übernehmen. | |||
'''Eine bestimmende Antwort auf eine wichtige Frage:''' | |||
''' | |||
Eine Gruppe Leute des Irrweges sagt, dass der Eine, der in ständigem Tun und Wirken (faaliyet) das All verändert und verwandelt, sicherlich selbst wandelbar und veränderlich sein müsse. | |||
'''Die Antwort:''' | |||
Gott bewahre! Hunderttausend Mal, Gott bewahre! Die Tatsache, dass die Spiegel auf dem Grund sich verändern, zeigt nicht, dass sich die Sonne am Himmel verändert, sondern im Gegenteil, dass ihre Widerspiegelung erneuert worden ist. Mehr noch: Ein Wechsel oder Wandel des Allheiligen Herrn (Dhat-i Aqdes), der von Ewigkeit (ezeli) zu Ewigkeit (ebedi) in Seiner Beständigkeit (sermedi), in jeglicher Hinsicht absolut vollkommen (kemal-i mutlaq) und absolut unwandelbar (istighna-yi mutlaq), völlig frei und unberührt von Raum (Zeit) und Materie ist, unbeeinflusst von allen Beschränkungen und Möglichkeiten, ist unmöglich. Eine Veränderung im Universum, beweist nicht Seine Veränderlichkeit, sondern eine Abwesenheit jeglichen Wechsels und aller Veränderung. Denn der, welcher ständig verschiedene Dinge wohlgeordnet verändert und in Bewegung versetzt, darf sich selbst nicht verändern und nicht bewegen. | |||
Zum Beispiel: | |||
Wenn du eine große Anzahl Globen und Bälle drehst, von denen jeder an einer Schnur befestigt ist und sie alle dazu veranlasst, sich pausenlos ineinander zu bewegen, dann ist es für dich notwendig, an einem Platz zu bleiben, ihn nicht zu wechseln und dich nicht zu bewegen, denn falls du dich bewegtest, würde dies die Ordnung zerstören. | |||
Es ist doch klar, dass einer, der sich die Objekte geordnet bewegen lässt, sich dabei selbst nicht bewegen darf, und einer, der die Objekte dazu veranlasst, sich ständig zu verändern, selbst unverändert bleiben muss, damit sich diese Handlungen in geordneten Bahnen fortsetzen können. | |||
'''Zweitens:''' | |||
Wechsel und Wandel ergeben sich aus einer Bewegung, aus einer Erneuerung oder erfolgen, um sich zu vervollkommnen, aus einem Bedürfnis, aus ihrer (Zugehörigkeit zur Welt) der Materie und der Möglichkeiten. Was aber den Allheiligen Herrn (Dhat-i Aqdes) betrifft, so ist für Ihn, da Er sowohl urewig (qadim), als auch in jedweder Hinsicht absolut vollkommen (kemal-i mutlaq) und absolut bedürfnislos (istighna-yi mutlaq), als auch unabhängig von der Materie, als auch der Notwendig-Seiende ist, mit Sicherheit ein Wechsel oder Wandel unvorstellbar, ja völlig unmöglich. | |||
< | <span id="Beşinci_Şuâ"></span> | ||
=== | ===Fünfter Strahl:=== | ||
Besteht aus zwei Problemstellungen | |||
'''Erste Problemstellung:''' | |||
''' | Wenn wir die gewaltige Erscheinung des Namens "der Unwandelbare (Qayyum)" schauen wollen, müssten wir über ein Teleskop verfügen, um die am weitesten entfernten Objekte beobachten zu können, und über ein Mikroskop, um auch noch die kleinsten Teilchen erkennen zu können. So könnten wir dann in unserer Vorstellung das ganze Universum betrachten. Schauen wir also durch unser Teleskop, erblicken wir in der Erscheinung des Namens "der Unwandelbare" Millionen Sterne und Planeten, manche von ihnen viele tausendmal größer als unsere Sonne, von denen einige offensichtlich ohne jede Unterstützung durch den Äther dahinzuschweben scheinen, (einen Stoff) der dünner als die Luft ist, während andere (unsere Sonne umkreisen). | ||
Dann schauen wir einmal durch das Mikroskop, sodass wir die kleinen Teilchen erkennen können. Im Geheimnis Seiner Unwandelbarkeit (sirr-i Qayyumiyet) nehmen sie geordnete Positionen ein wie die Sterne, Atome und Moleküle in den Körpern aller lebenden Wesen, bewegen sich und erfüllen ihre Pflicht. Wir sehen, dass diese winzig kleinen Gebilde, welche Teilchen formen, die als rote und weiße Blutkörperchen in den lebenden Wesen bekannt sind, sich den Planeten vergleichbar (durch die Blutbahnen) bewegen. | |||
'''Zusammenfassung:''' | |||
''' | (*<ref>*{Dies ist eine ganz besonders kurze Zusammenfassung der sechs heiligen Namen, die das Geheimnis des Gewaltigen Namens in sich enthalten und die Basis und das eigentliche Thema dieser sechs Abschnitte des Dreißigsten Blitzes bilden.}</ref>) | ||
Es erscheint hier eine zusammenfassende Erwähnung angebracht zu sein, um das Heilige Licht der sechs Namen zu schauen, die den Gewaltigen Namen bilden, so wie sich die sieben Farben zu einem (gemeinsamen) Lichtstrahl miteinander vermischen. Es ist dies wie folgt: | |||
Schau hinter die gewaltige Erscheinung des Namens "der Unwandelbare (Qayyum)", der alles Sein im ganzen Kosmos zusammen hält, ihm Festigkeit und Bestand verleiht: die gewaltige Erscheinung des Namens "der Lebendige (Hayy)" hat in seiner Erscheinung alle lebenden Wesen in Brand gesetzt. Er hat das All erleuchtet und durch seine Erscheinung alle lebenden Wesen vergoldet. | |||
Und nun schaue noch einmal: hinter dem Namen "der Lebendige", fasst die gewaltige Erscheinung des Namens "der Alleinige (Ferd)" das ganze Universum mit all seinen Elementen und Bestandteilen zu einer Einheit (vahdet) zusammen. Er drückt einem jeden Ding diesen Stempel Seiner Allgegenwart (vahdet) auf die Stirn. Er drückt einem jeden Ding das Siegel Seiner Einheit (Ahadiyet) ins Antlitz. Er veranlasst es mit unendlich vielen, zahllosen Zungen Seine Erscheinung zu verkünden. | |||
Und nun betrachte die gewaltige Erscheinung Seines Namens "der Richter (Hakem)" hinter Seinem Namen "der Alleinige": Er umfasst alles Sein, das wir in unserer Vorstellung durch ein Teleskop oder Mikroskop beobachten können, von den Sternen (und Sternnebeln) bis hinunter zu den Atomen (und Molekülen), wie groß oder klein sie auch immer sein mögen, vom größten bis zum engsten Kreis, wie es einem jeden von ihnen würdig und angemessen ist, in einer Frucht bringenden Ordnung, nach weisheitsvollen Regeln, in sinnreicher Harmonie. Er schmückt alles Sein und vergoldet es. | |||
Und nun betrachte die gewaltige Erscheinung Seines Namens "der Gerechte ('Adl)" hinter Seinem Namen "der Richter (Hakem)" (wie dies bereits im Zweiten Punkt erklärt wurde): der ganze Kosmos und alles Sein in ihm wird in einer solchen Ausgewogenheit, einem Gleichgewicht, einem Ebenmaß gelenkt und geleitet, dass, sollte auch nur einer der Himmelskörper auch nur für einen einzigen Augenblick das Gleichgewicht verlieren, das heißt, sollte er aus der Erscheinung Seines Namens "der Gerechte" ausbrechen, so würde das ein Tohuwabohu unter den Sternen verursachen und der Jüngste Tag hereinbrechen. | |||
Das aber zeigt nun, dass jener gewaltige Kreis allen Seins, von den Heerscharen der Sterne bis zu den Heerscharen der Atome, das heißt, von jener großen Galaxie, also von jenem Gürtel, den wir die Milchstraße nennen, bis hin zu den Bahnen roter und weißer Blutkörperchen, die in best ausgewogenem Gleichgewicht Schulter an Schulter stehen, dass alles Sein sich in vollkommenem Gehorsam dem Befehl: كُنْ فَيَكُونُ {"Sei! und es ist."} unterwirft. | |||
Und nun betrachte hinter der gewaltigen Erscheinung Seines Namens "der Gerechte ('Adl)" die gewaltige Erscheinung Seines Namens "der Heilige (Quddus)", wie wir sie im "Ersten Punkt" erläutert haben! Die Tatsache, dass Er alles Sein im Universum so rein, sauber, strahlend, klar, schön und verziert darbietet, zeigt, dass Er dem ganzen Kosmos und allem Sein jene Form von prächtigen Spiegeln geschenkt hat, die würdig ist, die äußerste, wesensgemäße Schönheit (djemal-i dhat) jener Absoluten Schönheit (Djemil-i Mutlaq) zu empfangen, wie sie der reinen Lieblichkeit Seiner Schönen Namen angemessen ist. | |||
'''Kurzum:''' | |||
''' | Diese sechs Namen und sechs Lichter des Gewaltigen Namens haben den ganzen Kosmos und alles Sein in goldgeschmückte Tücher von immer wieder anderen, wunderhübschen Farben, die unterschiedlichsten Gewebe und immer wieder neue Verzierungen eingehüllt. | ||
'''Zweite Problemstellung zum Fünften Strahl:''' | |||
''' | So wie sich uns die Erscheinung der Unwandelbarkeit (qayyumiyet) hinsichtlich Seiner Allgegenwart (Vahidiyet) und Majestät (Djelal) im All darstellt, so tritt diese Unwandelbarkeit auch im Menschen, der das Zentrum und der Mittelpunkt und die mit Bewusstsein begabte Frucht des Kosmos ist, hinsichtlich Seiner Einheit (Ahadiyet) und Vollkommenheit (Djemal) in Erscheinung. Das heißt, so wie der Kosmos im Geheimnis Seiner Unwandelbarkeit (sirr-i qayyumiyet) fortbesteht, so besteht in gewisser Hinsicht auch der Kosmos durch den Menschen, welcher der vollkommenste Ort der Erscheinung des Namens der "Unwandelbare (Qayyum)" ist. Denn da die meisten Weisheiten, Ziele und Zwecke des Kosmos sich auf den Menschen beziehen, so ist auch die Erscheinung der Unwandelbarkeit im Menschen sozusagen eine Säule des Kosmos. So kann man denn in der Tat sagen, dass der Lebendige und Unwandelbare (Dhat-i Hayy-u Qayyum) wollte (irade), dass es Menschen in der Welt gäbe und erschuf sie deshalb für ihn. Denn mit einer solch allumfassenden Natur kann der Mensch all die Schönen Namen Gottes verstehen und sich an ihnen erfreuen. Er kann viele göttliche Namen ganz besonders durch die Freude verstehen, die ihm aus seiner Versorgung erwächst. Wohingegen die Engel sie nicht aus diesem Genuss heraus kennen können. | ||
Als Ergebnis dieses wichtigen Verständnisvermögens des Menschen, hat der Lebendige und Unwandelbare ihm einen Bauch und den Appetit dazu gegeben, der es ihm möglich macht, alle Seine Namen zu verstehen und alle Seine verschiedenen Gnadengaben zu verkosten, und Er hat ihm in Seiner Freigiebigkeit den Tisch mit unendlich vielen Arten von Nahrung für den menschlichen Magen gedeckt. | |||
Er hat ihm auch das Leben zu seinem Bauch, dem physischen entsprechend, gemacht, und vor seinen Sinnen, die den Händen seines Bauches in seinem Leben gleichen, einen weit und breit ausgedehnten Tisch mit Seinen Gnadengeschenken gedeckt. Durch diese Sinne bringt das Leben seinen Dank für jede Art Segen auf diesem Tisch der Gnadengaben dar. | |||
Und nach dem Bauch des Lebens hat er für den Menschen den Bauch seiner Menschlichkeit geschaffen, der seinen Unterhalt und seine Gnadengaben in einem noch weiteren Bereich als dem des Lebens empfängt. Intelligenz (aqil), Verstand (fikir) und Fantasie (hayal) ziehen wie die Hände dieses Bauches ihren Vorteil aus diesem Tisch göttlicher Barmherzigkeit, der so weit und breit ist, wie Himmel und Erde, und danken dafür. | |||
Und nach dem Bauch seiner Menschlichkeit hat Er für den Menschen noch einen anderen Tisch Seiner Gnadengaben gedeckt, der unendlich groß ist. Er hat ihm den islamischen Glauben zu einem immateriellen Bauch gemacht, der sehr viel nach Seiner Versorgung verlangt und hat Seinen Tisch über die Sphäre seiner Reichweite hinaus ausgedehnt und die Namen Gottes mit eingeschlossen. So empfindet denn der Mensch durch seinen Magen das größtmögliche Vergnügen an seiner Versorgung und empfängt so den Namen "der Barmherzige (Rahman)" und den Namen "der Allweise (Hakîm)" und ruft aus: | |||
اَلْحَمْدُ لِلّٰهِ عَلَى رَحْمَانِيَّتِهِ وَ عَلَى حَكِيمِيَّتِهِ | |||
{"Lobpreis und Dank sei Gott für Sein Erbarmen und Seine Weisheit!"} | |||
usw. Und er kann durch diesen großen Magen des Geistes von den unendlichen göttlichen Gnadengaben seinen Nutzen ziehen. Und da gibt es noch einen weiteren Kreis für diesen Bauch. Das ist die Freude an der göttlichen Liebe (muhabbet-i Ilahiye)... | |||
So hat denn der Lebendige und Unwandelbare (Dhat-i Hayy-u Qayyum) den Menschen zu einem Zentrum und Mittelpunkt des ganzen Kosmos gemacht. Er hat vor ihm einen Tisch mit Gnadengeschenken gedeckt, so groß wie das ganze Universum und ihm diesen ganzen Kosmos unterworfen. Der Grund dafür und auch dafür, dass ihm das Universum in gewisser Hinsicht im Geheimnis der Unwandelbarkeit (sirr-i Qayyumiyet) unterworfen ist, wie sie sich im Menschen offenbart, sind seine drei bedeutenden Aufgaben: | |||
'''Erste Aufgabe:''' | |||
''' | Alle diese verschiedenen Arten von Wohltaten (nimet), wie sie im ganzen Universum verteilt sind, werden durch den Menschen geordnet. All diese vielen Dinge, die für den Menschen von Nutzen sind, finden sich gleich Perlen an einer Gebetsschnur (tesbih) aufgefädelt. Die beiden Enden dieser Schnur aber sind im Kopf des Menschen befestigt (wo sie alle gesichtet und geordnet werden). Auf diese Weise wird der Mensch zu einer Liste all der verschiedenen Schätze göttlicher Barmherzigkeit. | ||
'''Zweite Aufgabe:''' | |||
''' | Auf Grund seiner vielseitigen Fähigkeiten ist der Mensch, angesprochen von Seinem Herrn, dem Lebendigen, dem Unwandelbaren (Dhat-i Hayy-u Qayyum), der vollkommenste Ansprechpartner, wenn er seine staunenswerten Kunstwerke hochschätzt und sie bewundert, sie mit lauter Stimme verkündet, Ihm auf allerlei Arten ganz bewusst seine Dankbarkeit darbringt, Ihm für all die verschiedenen Arten Seiner Gnadengaben und die vielen verschiedenen Erweise Seiner Güte Lob, Preis und Dank (shukur ve hamd u thena) entgegen bringt. | ||
'''Dritte Aufgabe:''' | |||
''' | (Der Mensch) sollte in seinem Leben Seinem Herrn, dem Lebendigen, dem Unwandelbaren (Dhat-i Hayy-u Qayyum), Seinen Attributen (shuunat) und Seinen allumfassenden Eigenschaften (sifat) in dreierlei Weise als ein Spiegel dienen. | ||
'''Erster Aspekt:''' | |||
''' | (Der Mensch) in seiner vollkommenen Schwäche (adjz-i mutlaq) sollte die vollkommene Macht (qudret-i mutlaq) seines Schöpfers auf all Seinen Stufen empfangen und entsprechend den Stufen seiner eigenen Schwäche die Stufen Seiner Macht erfahren. Er sollte in seiner vollständigen Armut (fakri-i mutlaq) Seine Barmherzigkeit (rahmet-i mutlaq) und die Abstufungen Seiner Barmherzigkeit (rahmet) wahrnehmen und in seiner Ohnmacht (da'if) Seine Stärke (quvvet) verstehen. usw. So sollte er im Mangel seiner eigenen Eigenschaften einen Spiegel als Maßstab für die vollkommenen Eigenschaften seines Schöpfers (Khaliq) finden. In gleicher Weise wie die Nacht das Licht nur noch stärker erstrahlen lässt, die Dunkelheit der Nacht in ihrem Kontrast die elektrischen Lampen nur noch vollkommener erscheinen lässt, so gleicht auch der Mensch im Mangel seiner Eigenschaften wie einem Kontrastbild göttlicher Vollkommenheit. | ||
'''Zweiter Aspekt:''' | |||
''' | Der Mensch mit seinem winzig kleinen Stückchen Willen (djuz-i irade), seinem geringen Wissen (ilm), seinem kleinen bisschen Macht (qudret), einem nach außen hin sichtbaren Königreich und einem Haus, das er sich erbaut hat, versteht die Größe des Bauherrn des Universums anhand Seines Königreichs, Seiner Kunst, Seines Willens, Seiner Macht, Seines Wissens und dient Ihm gleichsam als Sein Kontrastbild. | ||
'''Dritter Aspekt:''' | |||
''' | (Der Mensch) hat anhand seiner Eigenschaft, ein Spiegel zu sein, zwei Gesichter: | ||
'''Erstes Gesicht:''' | |||
Es gilt, alle diese verschiedenen kunstvoll gefertigten Werke der göttlichen Namen durch sich selbst sichtbar werden zu lassen. So ist der Mensch, schlicht gesagt, auf Grund seiner großen Vielseitigkeit ein kleines Inhaltsverzeichnis des Kosmos und dessen verkleinertes Abbild und stellt auf diese Weise alle diese kunstvollen Ornamente Seiner Namen dar. | |||
'''Zweites Gesicht:''' | |||
Es dient als ein Spiegel für das Wirken Gottes (shuunat-i Ilahiye). Das heißt: So wie der Mensch durch sein eigenes Leben auf das Leben des Lebendigen und Unwandelbaren (Dhat-i Hayy-u Qayyum) verweist, so dient er auch durch seine Sinnesorgane, wie Gesicht und Gehör und die Art, sie in seinem Leben wahrzunehmen, den Eigenschaften (sifat) des Lebendigen und Unwandelbaren in Seinem Hören und Sehen als Spiegel und macht sie auf diese Weise bekannt.Und ferner dient der Mensch mit seinen in so vielfacher Form vorhandenen, sehr feinen, lebendigen Gefühlen, Empfindungen und Wahrnehmungen, wie sie sich in seinem Leben zwar vorfinden, doch nicht entwickeln, sondern in Form von Gefühlen und Empfindungen hervorsprudeln, mit Hilfe seiner Bedeutungen und Empfindungen als Spiegel der heiligen Attribute (shuunat) des Lebendigen und Unwandelbaren. Zum Beispiel: Als Ergebnis solcher Gefühle handelt er mit einem Ausdruck von Liebe oder Gefühlen wie stolz, zufrieden, glücklich oder fröhlich zu sein, als ein Spiegel von Attributen dieser Art, unter der Bedingung, dass sie angemessen sind und der Heiligkeit des Allheiligen Herrn (Dhat-i Aqdes), Seines vollkommenen Reichtums würdig sind. | |||
So ist denn ferner noch der Mensch bei seiner großen Vielseitigkeit im Leben ein Instrument, das die Attribute und Eigenschaften (sifat ve shuunat) des Majestätischen Herrn (Dhat-i Dhu'lDjelal) wahrnimmt und bemisst, ein Inhaltsverzeichnis Seiner Namen und ein bewusster Spiegel der dem Lebendigen und Unwandelbaren (Dhat-i Hayy-u Qayyum) in dergleichen vielen Hinsichten als Spiegel dient. So ist denn der Mensch eine Einheit von Messinstrumenten, ein Inhaltsverzeichnis, eine Waagschale und eine Maßstab zur Bemessung der Wahrheit im Kosmos. | |||
Zum Beispiel: Ein besonders eindeutiger Beweis für die Existenz der Wohlbewahrten Tafel (Lauh-i Mahfudh) ist das menschliche Gedächtnis und zugleich auch ein Beispiel für sie. Und ein ebenso eindeutiger Beweis für die Existenz der Welt der Bilder und Gleichnisse (alem-i misal) ist die menschliche Vorstellungskraft (quvve-i hayal) und zugleich auch ein Beispiel für sie. Und ein ebenso eindeutiger Beweis für die Existenz der Geistwesen im All sind die Kräfte und subtilen Fähigkeiten (quvveler ve latifeler) im Menschen und zugleich auch ein Beispiel für sie,(*<ref>*{So wie die Elemente im Menschen uns davon Nachricht geben, Hinweise geben und in der Tat auf die Elemente im All verweisen, seine Gebeine auf die Felsen und Steine, seine Haare auf die Pflanzen und alle Bäume, das Blut, das in seinen Adern fließt und alle die Flüssigkeiten in seinen Augen und Ohren, in seiner Nase und in seinem Mund, auf die Quellen und alle die Gewässer der Erde, so deutet auch in gleicher Weise der Geist (ruh) des Menschen auf die Welt der Geister (alem-i ervah), seine Fähigkeit sich zu erinnern auf die Wohlverwahrte Tafel (Lauh-i Mahfudh), seine Vorstellungskraft auf die Welt der Bilder und Gleichnisse (alem-i misal) usw. Alle Teile (seines Körpers) und Fähigkeiten (seines Geistes) verweisen auf eine andere Welt und geben ein sicheres Zeugnis auf deren Existenz.}</ref>)usw. In einem kleineren Rahmen und auf eine Weise, die nicht bestritten werden kann, vermag der Mensch die Glaubenswahrheiten im Kosmos zur Darstellung bringen. | |||
So erfüllt denn der Mensch viele wichtige Funktionen ähnlich den oben angeführten Aufgaben. Er ist ein Spiegel immerwährender Schönheit (Djemal-i Baqi). Er ist jener Ort der Erscheinung, der eine immerwährende Vollkommenheit (Kemal-i Sermedi) verkündigt. Er ist derjenige, der beständiger Barmherzigkeit (rahmet-i ebedi) bedarf und für sie dankbar ist. Da Schönheit, Vollkommenheit und Barmherzigkeit ewig und immerwährend sind, ist es sicherlich notwendig, ja geradezu unvermeidlich, dass der Mensch als ein sehnsuchtsvoller Spiegel unvergänglicher Schönheit und leidenschaftlicher Herold immerwährender Vollkommenheit und als der, welcher stets fortdauernder Barmherzigkeit bedarf und dankbar für sie ist, zu einer bleibenden Stätte (dar-i beqa) gehen wird, um für ewig dort zu verbleiben, dass er in die Ewigkeit hinüber gehen wird, um diese ewigen Qualitäten dort zu begleiten, und er wird diese ewige Schönheit und immerwährende Vollkommenheit und die nie-enden-wollende Barmherzigkeit in alle Ewigkeiten begleiten. | |||
Denn ewige Schönheit kann niemals zufrieden sein mit einem vorübergehenden Liebhaber und Bewunderer und einer sterblichen Geliebten. Da Schönheit sich selbst liebt, wünscht sie sich auch Liebe gleichsam als Gegenleistung für ihre Liebe. Vergänglichkeit und Zerfall verwandeln eine solche Liebe in Feindschaft (adavet). | |||
Ginge der Mensch nicht hinüber in die Ewigkeit, um für ewig dort zu verweilen, so würde ihn dort an Stelle seiner ihm wesensgemäßen Liebe zu ewiger Schönheit nur Feindschaft erwarten. | |||
So wie wir bereits in einer Fußnote im Zehnten Wort erklärt haben, verbannte einmal eine gefeierte Schönheit ihren Liebhaber aus ihrer Gegenwart, worauf sich dessen Liebe (ashk) in Hass verkehrte und er schließlich, um sich selbst damit zu trösten sagte: "Pfui! was ist sie doch hässlich!" womit er sie denn in ihrer Schönheit angriff, ja ihre Schönheit verleugnete. | |||
Der Mensch hegt in der Tat Feindschaft gegenüber allem, was er nicht kennt, wie er auch ganz einfach eine Feindschaft gegenüber all dem wünscht, wonach er vergeblich seine Hände ausstreckt, und ein Gegner all dessen ist, was er nicht bekommen kann. | |||
So wie sich nun einmal nach dem Zeugnis des ganzen Alls der Wahre Geliebte (Mahbub-u Haqiqi) und Vollkommene in all Seiner Schönheit (Djemil-i Mutlaq) den Menschen durch all Seine Schönen Namen als liebenswert erzeigen und ihn dazu bringen möchte, Ihn zu lieben, so würde Er dem Menschen, der ihm doch zugleich Liebender und Geliebter (mahbub ve habib) ist, bestimmt nicht eine angeborene Feindschaft einpflanzen, um Ihn aus tiefster Seele zu hassen. Er würde den Geist des Menschen nicht mit einer solch angeborenen Feindschaft ausstatten, die doch alles in allem der Natur (fitri) des Menschen widersprechen würde, wo er doch von Natur (fitrat) aus das liebenswerteste Geschöpf ist, ein liebendes Wesen, wie es sich aufs Äußerste von allen anderen unterscheidet und das Er geschaffen hat, um Ihn anzubeten. | |||
Denn der Mensch könnte seine tiefen Wunden, die er durch ewige Trennung von Absoluter Schönheit (Djemal-i Mutlaq), die er doch liebt und deren Wert er zu schätzen weiß, empfangen hat, einzig heilen, wenn er Ihm Feindschaft entgegen bringt, wenn er Ihm zürnt, ja wenn er Ihn verleugnet. | |||
So geschieht es denn aus diesem Blickwinkel heraus, dass eine Feindschaft der Ungläubigen gegen Gott entstehen kann. Weil dies aber so ist, wird (Gott) in Seiner Urewigen Schönheit (Djemal-i Ezel) sicherlich dem Menschen ein ewiges Leben an einer bleibenden Stätte (dar-i beqa) schenken, um dort auf der Reise in die Ewigkeit stets mit ihm, der Ihm ein sehnsuchtsvoller Spiegel ist, zusammen zu sein. | |||
Da nun einmal der Mensch von seiner Natur (fitrat) aus so erschaffen wurde, dass er sich nach einer Ewig-bleibenden Schönheit sehnt und sie liebt, und da nun einmal eine solche für ewig bleibende Schönheit nicht mit einem Liebhaber zufrieden sein kann, der nur vorüber geht, und da der Mensch, wenn er nach einem Trost sucht in seinem Kummer und Sorgen um ein Ziel, das er nicht kennt und nicht erreichen kann, wenn er etwas nicht erobern und besitzen kann, so tröstet er sich dadurch, dass er nach dem Fehler sucht, der in der Sache steckt oder in sich einen heimlichen Groll dagegen schürt. Und da das All für den Menschen erschaffen wurde und der Mensch erschaffen wurde, um Gott zu erkennen und Ihn zu lieben (muhabbet) und da der Schöpfer und Seine Namen immerwährend sind, und da sich die Erscheinung Seiner Namen für immer und ewig und alle Zeit fortsetzen wird, wird der Mensch sicherlich und in jedem Fall auch zu einer bleibenden Stätte (Dar-i beqa) eingehen und ein ewig währendes Leben erlangen. | |||
Und ferner hat Mohammed, der Prophet aus Arabien, mit dem Friede und Segen sei, als der vollendete Wegweiser und der Vollkommene Mensch auf perfekte Weise in sich selbst und seinem Glauben den Wert und alle Vollkommenheiten und Verpflichtungen, die den Menschen betreffen, gezeigt und bekannt gemacht, so wie wir dies oben erklärt haben. Dies zeigt, dass der Kosmos für die Menschheit geschaffen wurde und dass sein Ziel und Zweck die Menschheit ist. So ist denn sicherlich auch das höchste Ziel und der bedeutendste Zweck der Menschheit und der glänzendste Spiegel des Einen und Einzigartigen (Ahad ve Samad) Mohammed. | |||
عَلَي۟هِ وَ عَلٰى اٰلِهِ الصَّلَاةُ وَ السَّلَامُ بِعَدَدِ حَسَنَاتِ اُمَّتِهٖ | عَلَي۟هِ وَ عَلٰى اٰلِهِ الصَّلَاةُ وَ السَّلَامُ بِعَدَدِ حَسَنَاتِ اُمَّتِهٖ | ||
"Mit ihm und seiner Familie sei Friede und Segen nach der Anzahl aller guten Werke seiner Gemeinde." | |||
يَا اَللّٰهُ يَا رَح۟مٰنُ يَا رَحٖيمُ يَا فَر۟دُ يَا حَىُّ يَا قَيُّومُ يَا حَكَمُ يَا عَد۟لُ يَا قُدُّوسُ | يَا اَللّٰهُ يَا رَح۟مٰنُ يَا رَحٖيمُ يَا فَر۟دُ يَا حَىُّ يَا قَيُّومُ يَا حَكَمُ يَا عَد۟لُ يَا قُدُّوسُ | ||
نَس۟ئَلُكَ بِحَقِّ فُر۟قَانِكَ ال۟حَكٖيمِ وَ بِحُر۟مَةِ حَبٖيبِكَ ال۟اَك۟رَمِ وَ بِحَقِّ اَس۟مَائِكَ ال۟حُس۟نٰى وَ بِحُر۟مَةِ اِس۟مِكَ ال۟اَع۟ظَمِ اِح۟فَظ۟نَا مِن۟ شَرِّ النَّف۟سِ وَ الشَّي۟طَانِ وَ مِن۟ شَرِّ ال۟جِنِّ وَ ال۟اِن۟سَانِ اٰمٖينَ | نَس۟ئَلُكَ بِحَقِّ فُر۟قَانِكَ ال۟حَكٖيمِ وَ بِحُر۟مَةِ حَبٖيبِكَ ال۟اَك۟رَمِ وَ بِحَقِّ اَس۟مَائِكَ ال۟حُس۟نٰى وَ بِحُر۟مَةِ اِس۟مِكَ ال۟اَع۟ظَمِ اِح۟فَظ۟نَا مِن۟ شَرِّ النَّف۟سِ وَ الشَّي۟طَانِ وَ مِن۟ شَرِّ ال۟جِنِّ وَ ال۟اِن۟سَانِ اٰمٖينَ | ||
"Oh Gott! Oh Barmherziger! Oh Erbarmer! Oh Alleiniger! Oh Lebendiger! Oh Unwandelbarer! Oh göttlicher Richter! Oh Du Gerechter! Oh Du Heiliger! Wir bitten Dich um der Wahrheit Deiner Allweisen Unterscheidung willen und um der Verehrung für Deinen Ehrenwerten Geliebten willen und um der Wahrheit Deiner Schönen Namen willen und um der Verehrung Deines Gewaltigen Namens willen uns vor dem Übel unserer Seele und des Teufels, vor dem Übel der Dschinnen und Menschen zu schützen. Amen." | |||
سُب۟حَانَكَ لَا عِل۟مَ لَنَٓا اِلَّا مَا عَلَّم۟تَنَٓا اِنَّكَ اَن۟تَ ال۟عَلٖيمُ ال۟حَكٖيمُ | سُب۟حَانَكَ لَا عِل۟مَ لَنَٓا اِلَّا مَا عَلَّم۟تَنَٓا اِنَّكَ اَن۟تَ ال۟عَلٖيمُ ال۟حَكٖيمُ | ||
{"Gepriesen seist Du! Wir haben kein Wissen, außer dem, das Du uns gelehrt hast, denn Du bist der Allwissende, der Allweise." (Sure 2, 32)} | |||
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