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("Des Weiteren soll sich jedes Zeitalter vor den schrecklichen Menschen, Despoten, die Zwist und Kriege führen, zurückhalten und sie fürchten, damit es nicht in Gottvergessenheit verfällt und dem Bösen nicht folgt und ihm nicht gehorcht, und nicht in seiner Gleichgültigkeit die Zügel der Begierde loslässt und seine Seele nicht in Zucht nimmt. Wenn der Zeitpunkt ihres Erscheinens angegeben wäre, würde der Zweck der allgemeinen Rechtleitung verlore..." içeriğiyle yeni sayfa oluşturdu) |
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409. satır: | 409. satır: | ||
Sie bringt den anmutigsten Lobgesang, vor der Schwelle der Barmherzigkeit (merhamet) des Herrn des Reiches, des Majestätischen in Seiner Vollkommenheit und Gastfreundschaft (Maliku l-Mulk-i Dhu'lDjelali Vel-djemali Vel-ikram), in der innersten Begeisterung, vor dem anmutigsten Gesicht, wie dem einer Rose, zum Ausdruck. | Sie bringt den anmutigsten Lobgesang, vor der Schwelle der Barmherzigkeit (merhamet) des Herrn des Reiches, des Majestätischen in Seiner Vollkommenheit und Gastfreundschaft (Maliku l-Mulk-i Dhu'lDjelali Vel-djemali Vel-ikram), in der innersten Begeisterung, vor dem anmutigsten Gesicht, wie dem einer Rose, zum Ausdruck. | ||
Außer diesen oben genannten fünf verschiedenen Absichten gibt es auch noch andere Deutungsmöglichkeiten. Diese Deutungsmöglichkeiten und Absichten sind das Ziel des Werkes, das die Nachtigall im Auftrag (hesab) Gottes des Gerechten, des Gepriesenen, des Erhabenen (= Haq Subhanehu ve Teâlâ) verrichtet. Die Nachtigall spricht in ihrer eigenen Sprache. Wir verstehen deren Bedeutung aus ihrem melancholischen Gesang. Auch wenn sie die Bedeutung ihres eigenen Gesanges nicht vollständig versteht, hindert dies uns nicht daran, ihn zu verstehen, so wenig wie es auch die Engel und Geister nicht daran hindert. Es ist ja bekannt, dass "Der, welcher hört, besser versteht, als der, der spricht." Wenn die Nachtigall diese Bedeutungen nicht ausführlich kennt, ist das kein Beweis dafür, dass es sie nicht gibt. Sie tut doch wenigstens gleich der Uhr, wenn sie uns die Stunden anzeigt. Auch sie weiß selbst nicht, dass sie dies tut. Wenn sie es nicht weiß, stört das nicht, wenn du es weißt. | |||
Was aber den geringen Lohn betrifft, den die Nachtigall dafür empfängt, so besteht er in der Freude, die sie in der Betrachtung jener schönen und lieblichen, lächelnden Rosen erhält, und in dem Genuss, der ihr im vertrauten Gespräch mit ihnen zuteil wird, wenn sie ihnen ihr Herz ausschüttet. Das heißt, ihr melancholischer Gesang ist nicht die Klage über das Leid der Tiere, sondern eine Danksagung, die aus (dem Empfang) einer Gabe des Erbarmens ('atâyâ-yi Rahmaniye) erwächst. | |||
Vergleiche nun die Nachtigall (als Sprecherin der Vögel) mit der Bienenkönigin (welche gleich der Nachtigall die Sprecherin der Bienen ist), (dem Vertreter) der männlichen Tiere, der Spinnen, der Ameisen und der kleinen und kleinsten Tiere. Jedes von ihnen hat in seinem Tun vielerlei Bedeutungen gleich der Nachtigall. Auch für sie ist als eine kleine Entlohnung die ihnen entsprechende Freude in ihrem Dienst und an ihrem Tun gegeben. Mit dieser Freude erfüllen sie zugleich wichtige Aufgaben in diesem Kleinod des Herrn. So wie ein Mann, der auf einem Schiff des Königs seinen Dienst als Steuermann versieht und dafür seinen Anteil an der Heuer erhält, genauso erhalten auch die Tiere, die im Dienst des Hochgelobten (Subhaniye) stehen, den ihnen entsprechenden Lohn. | |||
'''Eine Ergänzung zu dem Abschnitt mit der Nachtigall:''' | |||
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Gib Acht, dass du nicht etwa denkst, diese Art, bekannt zu machen, zu veröffentlichen und ihren Lobgesang anzustimmen, sei nur typisch für den Schlag der Nachtigall. Vielmehr haben die meisten Tierarten solche Vertreter, die der Nachtigall ähneln. Sie kennen ein oder mehrere besonders prächtige Exemplare, die ihre Art mit all ihren anmutigen Empfindungen, mit ihren anmutigen Lobpreisungen und mit ihren anmutigen Lauten vorstellen. Die Nachtigallen unter den Insekten und den Käfern sind besonders zahl- und artenreich. Sie lassen über den Häuptern aller Tiere, die ein Gehör haben, von dem Kleinsten bis zu dem Größten, ihre Lobpreisungen mit den schönsten Klängen und Lauten hören und erfreuen sie damit. | |||
Ein Teil von ihnen sind Nachttiere. Sie sind die Freunde aller kleinen Tiere, die in die Stille der Nacht eingetaucht und auf ihrem Lager ruhen, und sie rezitieren ihnen Lobgedichte. In nächtlicher Stille, während die Schöpfung ihren Atem anhält, tragen sie ihnen mit süßen Worten ihre Lesungen vor. Sie sind wie geistige Pole (qutub), um die sich die Einsamen im Kreise versammeln und Gottes im Stillen gedenken (dhikr-i khafi). | |||
Jeder hört ihnen zu und gedenkt des majestätischen Schöpfers (Fatir-i Dhu'lDjelal) in seinem Herzen und lobt Ihn auf seine Art. Ein anderer Teil von ihnen lebt im Licht und macht am Tage von den Kanzeln der Bäume über den Häuptern aller Lebewesen, im Frühling und im Sommer mit lauter Stimme, mit anmutigen Gesängen und melodischen Lobpreisungen, die Barmherzigkeit des gnädigen Erbarmers (Rahmanurrahîm'in rahmet) bekannt. | |||
Es ist, als ob sie - gleich einem Chorleiter - in einer Dhikr-Feier ihre Zuhörer mit erhobener Stimme in Begeisterung versetzten, sodass jeder von den Hörern in der Sprache seiner Art, mit dem besonderen Klang (seiner eigenen Stimme), des majestätischen Schöpfers (Fatir-i Dhu'lDjelal) zu gedenken beginnt. Das heißt, dass alles Sein und Leben (maudjudat), ja sogar die Sterne ihren Dhikr-Leiter, eine Art lichtstrahlender Nachtigall, haben. | |||
Aber unter allen diesen Nachtigallen ist der Beste, der Würdigste, der Leuchtenste, der Klarste, der Großartigste und der Freigiebigste, der Stimmgewaltigste, der Glänzendste in den Eigenschaften, der Vollständigste im Gottesgedenken, der Umfassendste in der Danksagung, der Vollkommenste in seinem Wesen, der Schönste nach seinem Aussehen, der im Garten des Kosmos, alles Sein im Himmel und auf Erden mit seinen anmutigen Gesängen, seiner voll- und wohltönenden Stimme, mit seinen hohen Lobpreisungen in Begeisterung und in Ekstase versetzt, die ruhmreiche Nachtigall des Menschengeschlechtes und die Nachtigall der Adamssöhne mit dem Qur'an, Mohammed, der Araber. | |||
{"Möge sein und seiner Familie und seiner Gefährten Gebet auf das schönste und seine Hingabe auf das edelste gewürdigt sein!"} | |||
'''Zusammenfassung:''' | |||
''' | Die Tiere, die in dem kosmischen Schloss dienen, folgen in vollkommenem Gehorsam den Befehlen des Seins (= den Naturgesetzen) und zeigen den Sinn ihrer Natur (= den Plan Gottes; fitrat) in ihrem schönen Erscheinungsbild und als ein Werk Gottes des Gerechten. Die Aufträge ihres Lebens führen sie auf schönste Art mit der Kraft (quvvet) Gottes des Gerechten aus. Die Lobpreisungen und Gottesdienste, die sie auf diese Weise darbringen, gelten als ihre Gaben (tahiyyatlar) und lebendigen Gastgeschenke, die sie dem majestätischen Schöpfer (Fatir-i Dhu'lDjelal) und an der Schwelle dessen, der das Leben schenkt (= Vâhib-i Hayat), überreichen. | ||
'''Die dritte Art Arbeiter:''' | |||
''' | Es sind die Pflanzen und die unbelebte Natur. Da sie keine freie Entscheidung (djuz-i ihtiyar) haben, können sie auch keine Belohnung erhalten. Ihre Werke sind rein um Allahs Willen und geschehen durch den Willen (irade) Gottes des Gerechten, in Seinem Namen, in Seinem Auftrag (hesab), in Seiner Macht und Kraft (haul ve quvvet). Beobachtet man jedoch die Reaktion der Pflanzen, so spürt man, dass sie in der Erfüllung ihrer Aufgaben, in der Bestäubung, der Befruchtung, beim Heranwachsen und Reifen ihrer Früchte eine Art von Genuss empfinden. Doch empfinden sie überhaupt keinen Schmerz. Ein Tier, das einen freien Willen (djuz-i ihtiyar), empfindet außer Freude auch Schmerz. Da die unbelebte Natur und die Pflanzen bei ihren Tätigkeiten über keinen freien Willen verfügen können, sind ihre Werke viel vollkommener als die Handlungen der Tiere, die im Besitz ihrer freien Entscheidungen (ihtiyar) sind. Unter denen, die über einen freien Willen verfügen, sind die Werke derer, die gleich der Biene, mit Eingebung und Erleuchtung (vahy ve ilham ile tenevvur) begnadet sind, weit vollkommener als die Werke derer, die auf ihrem freien Willen (djuz-i ihtiyar) bauen. | ||
Auf dem Acker dieser Welt beten alle Pflanzenarten zu dem Allweisen Schöpfer (Fatir-i Hakîm) und bitten Ihn im wortlosen Ausdruck ihrer naturgegebenen Anlagen (lisan-i hal ve istidad): "Oh Herr! Gib uns die Kraft, überall auf der Erde die Fahne unserer Gattung aufzurichten und so das Königreich Deiner Herrschaft (saltanat-i rububiyet) auf unsere Weise zu verkünden. Verleihe uns Erfolg, damit wir in allen Ecken der Moschee dieser Erde Dich anbeten. Schenke uns Kraft, wenn wir uns ausbreiten, wenn wir verreisen wollen, damit wir überall auf dem Ausstellungsort "Erde" die Ornamente Deiner schönen Namen, Deine einzigartigen, hinreißend schönen Kunstwerke in unserer Sprache bekannt machen." | |||
Der Allweise Schöpfer (Fatir-i Hakîm) nimmt ihre Gebete der beabsichtigten Meinung (manevi dualar) entsprechend an, indem Er den Samen eine Art Flügelchen oder Fallschirmchen von kleinen Federchen gibt, womit sie in alle Richtungen fliegen und sich verbreiten. Im Namen ihrer Gattung lässt Er sie Seine Namen vortragen, (wie die meisten der dornigen Pflanzen und ein Teil der Samen der gelben Blumen). Einem Teil (der Pflanzen) verleiht Er (Früchte) von schönem (fruchtigen) Fleisch, das die Menschen nötig haben und gerne mögen. Er lässt den Menschen ihnen dienlich sein, sodass dieser sie überall anbaut. Manche Samenarten sind unverdaulich und hart wie Knochen. Er überzieht sie mit dem Fruchtfleisch, welches dann die Tiere fressen, und so diese Samen in verschiedene Richtungen verbreiten. Er verleiht manchen auch Häkchen, die sich an jeden anheften, der sie berührt. So kommen sie wieder in eine neue Gegend und pflanzen dort die Fahne ihrer Gattung ein. Sie stellen die einzigartigen Kunstwerke des glorreichen Meisters (Sani-i Dhu'lDjelal) aus. Einem anderen Teil, wie z.B. einer Pflanzenart, die man "Spritzgurke" nennt, verleiht Er die Kraft einer Schrotflinte. Ist ihre Reifezeit gekommen, fällt ihre Frucht, die Gurke, ab und verschießt ihre Samen wie Schrotkörner mehrere Meter im Umkreis und sät sie (auf diese Weise aus). Sie arbeiten dafür, dass die Leute des majestätischen Schöpfers (Fatir-i Dhu'lDjelal) in vielen Sprachen gedenken und Ihn lobpreisen. Finde noch andere, ähnliche Beispiele. | |||
Der allweise Schöpfer, der Allwissende, der Allmächtige (Fatir-i Hakîm ve Kâdir-i Alîm), erschafft alles in vollkommener Ordnung (kemal-i intizam) aufs schönste, stattet es aufs schönste aus und richtet es für Seine schönsten Zwecke her, beauftragt es mit den schönsten Aufgaben, lässt es den schönsten Lobpreis darbringen und die Gottesdienste aufs schönste verrichten. | |||
Oh Mensch! Wenn du ein wahrer Mensch bist, lass die Natur, den Zufall, die Sinnlosigkeit, den Irrtum sich nicht in diese schönen Tätigkeiten einmischen; mache (Gottes wunderbare Schöpfung nicht auf diese Weise) hässlich, handle nicht hässlich, werde nicht (selbst dadurch) hässlich. | |||
'''Die vierte Art Arbeiter:''' | |||
''' | Es sind die Menschen. Die Menschen die in diesem kosmischen Schloss eine Art Diener sind, ähneln sowohl den Engeln als auch den Tieren. Der Mensch ähnelt den Engeln in seinem universellen Dienst und in der Anbetung Gottes, in seinem umfangreichen Aufsichtsdienst, in seiner umfassenden Kenntnis und als öffentlicher Ausrufer der Herrschaft Gottes (rububiyet). Ja, der Mensch ist (in seinen Aufgaben) sogar noch vielseitiger. Aber da der Mensch eine Seele hat, die unersättlich und zum Bösen geneigt ist, werden in ihm - im Gegensatz zu den Engeln - sehr bedeutende Vor- und Rückschritte bemerkbar. Da der Mensch durch seine Handlungen eine Freude für seine Seele und auch einen Anteil für sich selbst sucht, gleicht er den Tieren. Weil dies aber so ist, erhält der Mensch auch zweierlei Lohn: Der eine ist für ihn persönlich, leiblich und wird in dieser Zeitlichkeit ausbezahlt. Die andere (Art Lohn) gleicht dem der Engel, umfasst (die Menschheit als) Ganzes, gilt für die Ewigkeit. | ||
Nun wurden der Lohn des Menschen für seine Leistung, seine Vor- und Rückschritte schon zum Teil in den vorangegangenen Dreiundzwanzig Worten erwähnt. Besonders im elften und dreiundzwanzigsten (Wort) wurde eingehend darauf hingewiesen. Deswegen kommen wir hier nun zum Ende und schließen die Türe (hinter uns) zu. Wir bitten den gnädigen Erbarmer (Erahmurrâhim) inständig darum, dass Er die Tore zur Barmherzigkeit für uns öffne, uns bei der Vollendung dieses Wortes führe und uns den Erfolg zum Reisegefährten gewähre. Wir schließen mit der Bitte um Verzeihung unserer Fehler und Nachlässigkeiten. | |||
< | <span id="BEŞİNCİ_DAL"></span> | ||
== | ==Fünfter Ast:== | ||
Der fünfte Ast trägt "fünf Früchte". | |||
< | <span id="BİRİNCİ_MEYVE"></span> | ||
=== | ===Erste Frucht:=== | ||
Oh du meine selbstsüchtige Seele! Oh du mein weltanbetender Freund! Liebe (muhabbet) ist der Anlass für die Existenz dieses Kosmos. Zudem ist sie das Band dieses Kosmos. Ferner ist sie das Licht dieses Kosmos, und sie ist sein Leben. Da der Mensch die vielseitigste Frucht dieses Kosmos ist, ist die Liebe, die den ganzen Kosmos umhüllen kann, in sein Herz, das der Kern dieser Frucht ist, hineingelegt. Eine solche grenzenlose Liebe kann nur derjenige verdienen, der grenzenlose Vollkommenheit besitzt. | |||
Wohlan denn, oh Seele, oh Freund! Zwei Organe, die dem Menschen Angst (khauf) und Liebe vermitteln, sind in seiner Natur (fitrat) vorhanden. In jedem Fall, werden diese Liebe und diese Angst (khauf) entweder auf die Schöpfung oder auf den Schöpfer hinausgerichtet sein. In Wirklichkeit ist aber die Angst (khauf) vor der Schöpfung eine leidvolle Plage.Auch ist die Liebe zur Schöpfung (d.h. ihr verfallen zu sein) ein lästiges Unglück. Denn du hast Angst vor denen, die kein Erbarmen mit dir haben oder deine Bitte nicht entgegennehmen. In diesem Zustand ist die Angst eine leidvolle Plage. | |||
Was aber die Liebe betrifft, so kennt das, was du liebst, dich entweder nicht und geht, wie deine Jugendzeit und dein Besitztum, ohne ein "Auf Wiedersehen" zu sagen, oder beleidigt dich wegen deiner Liebe. Siehst du denn nicht, dass sich 99 Prozent der weltlichen Liebhaber über ihre Geliebten beschweren? Denn mit dem Innern des Herzens, welches der Spiegel dessen ist, dessen alle und alles bedürfen (= Samad), die weltlichen, götzenähnlichen Geliebten anzubeten, ist in den Augen dieser Geliebten hässlich; sie finden es lästig und lehnen es ab. Die natürliche (fitrat) Beschaffenheit lehnt alles ab, was unnatürlich und ungebührlich ist, und verwirft es. (Die sinnliche Liebe soll hier außer Betracht bleiben.) | |||
Das heißt, die Dinge, die du liebst, kennen dich entweder nicht oder sie verachten dich oder sie werden dich nicht (für immer) begleiten. Sie werden dich auch gegen deinen Willen verlassen. | |||
Da dies nun einmal so ist, sollst du deine Angst und deine Liebe dem zuwenden, vor dem deine Angst zu wohltuender Hingabe wird. Deine Liebe soll mit einer Freude verbunden sein, die nicht erniedrigt. | |||
Sich vor dem majestätischen Schöpfer (Khaliq-i Dhu'lDjelal) zu fürchten, heißt in der Tat, einen Weg zu der Liebe Seiner Barmherzigkeit (rahmetinin shefqat) zu finden und bei Ihm seine Zuflucht zu nehmen. Furcht ist eine Peitsche. Sie wirft dich an die Brust Seiner Barmherzigkeit. Bekanntlich macht ja eine Mutter ihrem Kindlein Angst, damit es sich in ihren Schoß flüchtet. Diese Angst ist für ihr Kindlein ganz besonders angenehm. Denn die Barmherzigkeit (shefqat) lässt es sich in ihren Schoß flüchten. In Wirklichkeit gleicht aller Mütter Liebe und Zärtlichkeit (shefqatlar) einem Blitzstrahl der Barmherzigkeit Gottes (rahmet-i Ilahiye). | |||
Also liegt in der Gottesfurcht (khaufullah) ein überwältigender Wohlgeschmack. Wenn sich in der Gottesfurcht ein solcher Wohlgeschmack findet, wird es offensichtlich, welch ein grenzenloser Wohlgeschmack sich in der Liebe Gottes (muhabbetullah) findet. Des Weiteren rettet sich der, der sich vor Gott fürchtet, vor den erbärmlichen und unheimlichen Ängsten. Und da seine Liebe zur Schöpfung im Auftrag Gottes ist, endet sie auch nicht in Trennung und Leid. | |||
In der Tat liebt der Mensch zuallererst seine eigene Seele, danach seine Verwandten, dann sein Volk, dann die lebendigen Geschöpfe, dann das Universum und die ganze Welt (dunya). Mit jedem dieser Kreise fühlt er sich verbunden. Er freut sich in ihren Freuden und leidet in ihren Leiden. Da aber nun im Tohuwabohu dieser Welt und ihren Wirbelstürmen nichts von Bestand ist, wird des Menschen hilfloses Herz zu allen Zeiten verwundet. Alle Dinge, die an seinen Händen festkleben, reißen ihm die Hände ab, wenn sie von ihm gehen, ja reißen sie ihm in Stücke. Ständig lebt er in seinem Leid oder trunken von seiner Gottvergessenheit. | |||
So ist das nun einmal, du meine Seele! Wenn du Verstand hast, sammle alle diese oben genannten Arten der Liebe, schenke sie ihrem wahren Eigentümer und rette dich von diesen Leiden. Solch grenzenlose Liebe gebührt dem Herrn grenzenloser Vollkommenheit und Schönheit (= kemal ve djemal sahib). In dem Augenblick, in dem du sie ihrem wahren Eigentümer geschenkt hast, in dem Augenblick kannst du alle Dinge in Seinem Namen und als Seine Spiegelungen lieben, ohne (ihretwegen) zu leiden. Das heißt, man soll seine Liebe nicht unmittelbar und direkt an die Schöpfung weggeben. Anderenfalls wird die Liebe, die doch das schönste Geschenk (der Gnade) ist, zu peinvoller Verhöhnung werden. | |||
Bleibt noch ein Aspekt, und das ist der wichtigste, oh Seele! Du gibst deine Liebe für dich selbst aus. Du machst dir deine Seele zu deinem Angebeteten (ma'bud) und Geliebten (mahbub). Alles opferst du deiner Seele. Es ist, als schriebest du dir eine Art Herrschaft (rububiyet) zu. In Wirklichkeit ist aber der Grund der Liebe entweder die Vollkommenheit (kemal), die als Wesensmerkmal liebenswert ist, oder ein Vorteil (menfaat), oder Wohlgefallen (lezzet), oder eine Wohltätigkeit (hayr). Aus dergleichen Gründen wird etwas geliebt. | |||
Nun, oh Seele! In einigen "Worten (Sözler)" haben wir schon unwiderlegbar bewiesen, dass dein eigentliches Wesen eine Mischung aus Fehlern, Mangel, Armseligkeit und Schwäche ist, wobei - gleich wie der Grad der Dunkelheit einer Verfinsterung im Vergleich den Glanz des Lichtes zeigt - du durch diesen Gegensatz mit dieser (Mischung) der Vollkommenheit (kemal), der Schönheit (djemal), der Macht (qudret) und der Barmherzigkeit (rahmet) des majestätischen Schöpfers (Fatir-i Dhu'lDjelal) einen Spiegel vorhältst. | |||
Das heißt, oh Seele! Du sollst deine Seele nicht lieben, sondern als deinen Widersacher behandeln, oder sie voll Mitleid behandeln, oder - nachdem sie innerliche Ruhe (nefsu l-mutma'inna) erlangt hat - liebevoll (shefqat) behandeln. Wolltest du aber deine Seele lieben - denn du bist ja die Quelle allen Wohlbefindens (lezzet) und aller Vorteile (menfaat), ja von der Freude an deinem Wohlbefinden und deinen Vorteilen geradezu hingerissen - so bevorzuge nicht dein Wohlbefinden und deinen Vorteil, den deine Seele sucht und doch nur einem Fünkchen gleicht, vor grenzenlosem Wohlbefinden und nicht endenden Vorzügen! Werde nicht wie das Glühwürmchen. Denn, in der Einsamkeit seiner Finsternis versenkt es alle seine Freunde und geliebten Dinge, und begnügt sich selbst mit einem Fünkchen. Du sollst den Urewigen Geliebten (Mahbub-u Ezel) lieben, denn zu dessen Liebenswürdigkeit gehören mit dem Wohlbefinden und allen Vorteilen für deine Seele auch noch die Geschenke der ganzen Schöpfung und allen Seins, mit dem du verbunden bist, aus deren Vorzügen du deinen Nutzen ziehst und mit deren Glück du glücklich wirst, damit du dich sowohl mit deinem eigenen als auch mit ihrer aller Glück freuen kannst. Des Weiteren kannst du grenzenloses Wohlbefinden, das dir aus deiner Liebe zu dem Absoluten-Vollkommenen (Kemal-i Mutlaq) erwächst, empfangen. | |||
Deine starke Liebe, die du deiner eigenen Seele zuwendest, die dir um Gottes willen aus Seinem Wesen zuströmt, ist Liebe von ihrem Wesen her, die du aber missbrauchst und für dein eigenes Wesen verausgabst. Zerreiße also nun dieses "Ich" in deiner Seele und zeige das "Er (Hu)". All deine im ganzen Universum verstreute Liebe ist dir gegeben, als die Liebe zu Seinen Namen und Eigenschaften. Du hast sie missbraucht. Die Strafe dafür hast du dir zugezogen. Denn die Strafe ungebührlicher Liebe, am falschen Platz verausgabt, ist eine unbarmherzige Plage. | |||
Für den urewigen Geliebten (Mahbub-u Ezel), der dir deine Wohnstatt mit seinem Namen der Erbarmer, der Barmherzige (= Rahmanurrahîm) und mit Jungfrauen zum Paradies gestaltet, es dir für all deine Wünsche und deine leiblichen Genüsse bereitstellt, der dieses Paradies mit all Seinen weiteren Namen mit ewigen Geschenken für dich ausstattet, um die Wünsche deines Geistes, deines Herzens, deiner meditativen Wahrnehmung (= sirr), deines Verstandes und all deiner sonstigen feinstofflichen Organe zufrieden zu stellen, der sich in jedem seiner Namen, als den vielen verschiedenen geistigen Schätzen als der Gnädige und Freigiebige (= khazine-i ihsan ve kerem) erweist, ist ein Fünkchen Seiner Liebe so viel wert wie der ganze Kosmos. Der ganze Kosmos kann auch nicht einem Bruchteil vom Aufscheinen Seiner Liebe gleichkommen. So höre denn nun den urewigen Erlass (ferman-i ezeliye), den dieser urewige Geliebte (Mahbub-u Ezel) Seinen eigenen Geliebten (Habib) sagen lässt: | |||
{"Wenn ihr Gott liebt, dann folgt mir, damit auch Gott euch liebt!" (3, 31)} und befolge ihn! | |||
< | <span id="İKİNCİ_MEYVE"></span> | ||
=== | ===Zweite Frucht:=== | ||
Oh Seele! Dienst und Anbetung sind nicht ein erster Schritt in Richtung auf eine spätere Belohnung, sondern die Folgerung aufgrund eines vorangegangenen Geschenks. In der Tat haben wir unsere Belohnung schon erhalten. Dementsprechend sind wir zu Dienst und Anbetung verpflichtet. | |||
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