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("Niemals wurde je etwas vollkommeneres gefunden, noch könnte es je gefunden werden. Denn diese Schariah, die, von einer Persönlichkeit erlassen, welche selbst des Lesens und Schreibens unkundig war, seit vierzehn Jahrhunderten ihre Menschen und heute ein Fünftel der Menschheit mit zahllosen Gesetzen in Gerechtigkeit (adil), Wahrhaftigkeit (haqqaniyet) und Genauigkeit leitet, lässt keinen Vergleich zu." içeriğiyle yeni sayfa oluşturdu) |
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264. satır: | 264. satır: | ||
{"Es gibt keinen Gott außer Ihm."} Und er sagt: ِاٰمَنْتُ بِاللّٰه (Ich glaube an Allah). | {"Es gibt keinen Gott außer Ihm."} Und er sagt: ِاٰمَنْتُ بِاللّٰه (Ich glaube an Allah). | ||
So ist bereits auf der „Fünften Stufe“ der „Ersten Abhandlung“, um den Sinn all dessen zum Ausdruck zu bringen, gesagt worden: | |||
لاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ اللّٰهُ الْوَاجِبُ الْوُجُودِ الَّذِي دَلَّ عَلٰى وُجُوبِ وُجُودِهِ جَمِيعُ الْجِبَالِ وَالصَّحَارَى بِجَمِيعِ مَا فِيهَا وَمَا عَلَيْهَا بِشَهَادَةِ عَظَمَةِ اِحَاطَةِ حَقِيقَةِ الْاِدِّخَارِ وَالْاِدَارَةِ وَنَشْرِ الْبُذُورِ وَالْمُحَافَظَةِ وَالتَّدْبِيرِ وَالْاِحْتِيَاطِيَّةِ الرَّبَّانِيَّةِ الْوَاسِعَةِ الْعَآمَّةِ الْمُنْتَظَمَةِ الْمُكَمَّلَةِ بِالْمُشَاهَدَةِ | لاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ اللّٰهُ الْوَاجِبُ الْوُجُودِ الَّذِي دَلَّ عَلٰى وُجُوبِ وُجُودِهِ جَمِيعُ الْجِبَالِ وَالصَّحَارَى بِجَمِيعِ مَا فِيهَا وَمَا عَلَيْهَا بِشَهَادَةِ عَظَمَةِ اِحَاطَةِ حَقِيقَةِ الْاِدِّخَارِ وَالْاِدَارَةِ وَنَشْرِ الْبُذُورِ وَالْمُحَافَظَةِ وَالتَّدْبِيرِ وَالْاِحْتِيَاطِيَّةِ الرَّبَّانِيَّةِ الْوَاسِعَةِ الْعَآمَّةِ الْمُنْتَظَمَةِ الْمُكَمَّلَةِ بِالْمُشَاهَدَةِ | ||
{"Es gibt keinen Gott (ilah) außer Gott (Allah), der da notwendigerweise sein muss. Die Notwendigkeit Seiner Existenz in Seiner Allgegenwart beweisen alle die Berge und Wüsten mit allem, was auf ihnen und in ihnen ist, durch das gewaltige und alles umfassende, wahre Zeugnis der Speicherung, der Bewirtschaftung, der Verbreitung der Samen, der Erhaltung und Verwaltung, der wohlgeordneten, vollkommenen, alles umfassenden Vorsorge des Herrn, so wie wir sie bezeugen."} | {"Es gibt keinen Gott (ilah) außer Gott (Allah), der da notwendigerweise sein muss. Die Notwendigkeit Seiner Existenz in Seiner Allgegenwart beweisen alle die Berge und Wüsten mit allem, was auf ihnen und in ihnen ist, durch das gewaltige und alles umfassende, wahre Zeugnis der Speicherung, der Bewirtschaftung, der Verbreitung der Samen, der Erhaltung und Verwaltung, der wohlgeordneten, vollkommenen, alles umfassenden Vorsorge des Herrn, so wie wir sie bezeugen."} | ||
614. satır: | 614. satır: | ||
'''zweite Wahrheit:'''Alles Erschaffene arbeitet trotz aller Veränderungen und Umwandlungsprozesse ständig daran, seine Stabilität nach innen und seine Wirkung nach außen aufrecht zu erhalten und - insoweit es sich dabei um Lebewesen handelt - sein Leben fortzusetzen und seine Aufgaben zu erfüllen, was die Tatsache einer gegenseitigen Hilfeleistung (= teavun) aufzeigt, wie sie ganz und gar außerhalb der eigenen Kraft liegt. | '''zweite Wahrheit:'''Alles Erschaffene arbeitet trotz aller Veränderungen und Umwandlungsprozesse ständig daran, seine Stabilität nach innen und seine Wirkung nach außen aufrecht zu erhalten und - insoweit es sich dabei um Lebewesen handelt - sein Leben fortzusetzen und seine Aufgaben zu erfüllen, was die Tatsache einer gegenseitigen Hilfeleistung (= teavun) aufzeigt, wie sie ganz und gar außerhalb der eigenen Kraft liegt. | ||
'''Zum Beispiel:''' | |||
Die Elemente der Natur eilen, um den Lebewesen zu helfen, besonders aber die Wolken, um den Pflanzen beizustehen. Die Pflanzen sind eine Hilfe für die Tiere, und die Tiere für die Menschen. Die Jungtiere werden mit Milch ernährt, die ihnen wie Kauthar aus den Eutern (der Muttertiere) entgegenströmt. Allem Leben wird seine Versorgung seinen zahlreichen Notwendigkeiten, deren Befriedigung ganz außerhalb seiner Möglichkeiten liegt, entsprechend gegeben. Ja, sogar die kleinsten Bestandteile der Nahrung eilen, um den Zellen des Körpers Entsatz zu bieten. In dieser Weise zeigen noch sehr viele andere Beispiele für die Tatsache gegenseitiger Hilfeleistung (haqiqat-i teavun) in der Unterwerfung unter den Herrn und im Dienste des Allbarmherzigen (Rahman) die allumfassende und erbarmende Königsherrschaft (rahîmane rububiyet) des Herrn der Welten (Rabb-ul Alemin), der das gesamte All wie ein Schloss verwaltet. | |||
In der Tat bezeigen diese toten Hilfstruppen, ohne Liebe (shefqatsiz) und ohne Bewusstsein, einander eine so liebevolle (shefqat) und klarbewusste Haltung, dass sie ganz bestimmt in der Kraft (quvvet), durch die Barmherzigkeit und auf den Befehl eines überaus barmherzigen und weisen Herrn und Königs (Rahîm ve Hakîm bir Rabb-i Dhu'lDjelal) in Bewegung versetzt worden sind. | |||
Dieser Grundsatz von einer allgemeinen und gegenseitigen Hilfeleistung (teavun), wie er im gesamten Kosmos, von den Sternen angefangen bis hin zu den Zellen, Organen und Organsystemen des Körpers gilt, und in Vollkommenheit und Ordnung (kemal-i intizam) in ihm zum Ausdruck kommt, dieses allgemeine Gleichgewicht (muvazene-i amme) und die umfassende Sicherheit (muhafaza-i shamile), jene Schönheit, welche der Pinsel malt, angefangen bei dem goldenen Antlitz des Himmels, dem Antlitz der Erde in ihrem schönsten Kleid bis hin zu den künstlerisch gestalteten Gesichtern der Blumen, diese Ordnung, die überall herrscht, von der Milchstraße angefangen über das Sonnensystem bis zu Obst und Gemüse, Mais und Granatapfel, dieser Auftrag, mit dem alle Dinge in Dienst gestellt sind, von der Sonne und dem Mond angefangen über die Kräfte und Elemente der Natur, über die Wolken bis hin zu der Biene, zeigt: Die Zeugnisse all dieser bedeutenden Tatsachen bilden den zweiten Flügel des Zeugnisses des Alls und stellen ihrer Bedeutung entsprechend den Beweis dafür dar. | |||
Nun haben wir aber in der Risale-i Nur dieses bedeutende Zeugnis schon bewiesen und erläutert. Wir können uns deshalb hier mit einem kurzen Hinweis begnügen. Als einen kurzen Hinweis auf den Unterricht im Glauben, den unser Reisender vom Universum empfangen hatte, wurde auf der „Achtzehnten Stufe“ der „Ersten Abhandlung“ (maqam) als kurzer Hinweis Folgendes ausgeführt:لَٓا اِلٰهَ اِلَّا اللّٰهُ ال۟وَاجِبُ ال۟وُجُودِ ال۟مُم۟تَنِعُ نَظٖيرُهُ اَل۟مُم۟كِنُ كُلُّ مَاسِوَاهُ ال۟وَاحِدُ ال۟اَحَدُ الَّذٖى دَلَّ عَلٰى وُجُوبِ وُجُودِهٖ فٖى وَح۟دَتِهٖ هٰذِهِ ال۟كَائِنَاتُ ال۟كِتَابُ ال۟كَبٖيرُ ال۟مُجَسَّمُ وَ ال۟قُر۟اٰنُ ال۟جِس۟مَانِىُّ ال۟مُعَظَّمُ وَ ال۟قَص۟رُ ال۟مُزَيَّنُ ال۟مُنَظَّمُ وَ ال۟بَلَدُ ال۟مُح۟تَشَمُ ال۟مُن۟تَظَمُ بِاِج۟مَاعِ سُوَرِهٖ وَ اٰيَاتِهٖ وَ كَلِمَاتِهٖ وَ حُرُوفِهٖ وَ اَب۟وَابِهٖ وَ فُصُولِهٖ وَ صُحُفِهٖ وَ سُطُورِهٖ وَ اِتِّفَاقِ اَر۟كَانِهٖ وَ اَن۟وَاعِهٖ وَ اَج۟زَائِهٖ وَ جُز۟ئِيَّاتِهٖ وَ سَكَنَتِهٖ وَ مُش۟تَمِلَاتِهٖ وَ وَارِدَاتِهٖ وَ مَصَارِفِهٖ بِشَهَادَةِ عَظَمَةِ اِحَاطَةِ حَقٖيقَةِ ال۟حُدُوثِ وَ التَّغَيُّرِ وَ ال۟اِم۟كَانِ بِاِج۟مَاعِ جَمٖيعِ عُلَمَاءِ عِل۟مِ ال۟كَلَامِ وَ بِشَهَادَةِ حَقٖيقَةِ تَب۟دٖيلِ صُورَتِهٖ وَ مُش۟تَمِلَاتِهٖ بِال۟حِك۟مَةِ وَ ال۟اِن۟تِظَامِ وَ تَج۟دٖيدِ حُرُوفِهٖ وَ كَلِمَاتِهٖ بِالنِّظَامِ وَ ال۟مٖيزَانِ وَ بِشَهَادَةِ عَظَمَةِ اِحَاطَةِ حَقٖيقَةِ التَّعَاوُنِ وَ التَّجَاوُبِ وَ التَّسَانُدِ وَ التَّدَاخُلِ وَ ال۟مُوَازَنَةِ وَ ال۟مُحَافَظَةِ فٖى مَو۟جُودَاتِهٖ بِال۟مُشَاهَدَةِ وَ ال۟عِيَانِ {"Es gibt keinen Gott (ilah) außer Gott (Allah), der da notwendigerweise sein muss. Unmöglich kann (neben Ihm) noch ein Gleiches sein, wo doch (neben anderen) alles möglich sein kann, und nur Er allein nicht (neben anderen) sein kann, dem Einzigen (Ahad) und Allgegenwärtigen (Vahid). Die Notwendigkeit Seiner Existenz in Seiner Allgegenwart beweist dieses Weltall, das große, Gestalt gewordene Buch, die gewaltige Verkörperung des Qur'an, in der Gemeinsamkeit seiner Suren, seiner Verse, seiner Wörter, seiner Buchstaben, seiner Abschnitte, seiner Kapitel, seiner Seiten, seiner Zeilen, das harmonisch verzierte Schloss, in der Übereinstimmung seiner Grundpfeiler, das wohlgeordnet großartige Land, in der Übereinstimmung seiner Arten und Bestandteile, Teilchen und Bruchstücke, seinem gesamten lebenden und toten Inventar und allem, was es hervorbringt und was es zurücklässt, durch das gewaltige und alles umfassende, wahre Zeugnis des Daseins (huduth), seiner Umwandlungen, seiner in ihm enthaltenen Möglichkeiten, in Übereinstimmung aller gelehrten Theologen (ulema-i ilm-i kelam), durch das Zeugnis der Wahrheit vom Wechsel von Form und Inhalt, in aller Weisheit und Wohlordnung, durch die Erneuerung ihrer Buchstaben und Worte, durch die Ordnung und Ausgewogenheit, durch das gewaltige und alles umfassende, wahre Zeugnis hilfreicher Aktionen, Reaktionen, Unterstützungen, Interferenzen, des Ausgleichs und der Instandhaltung in allem Sein, wie wir bezeugen und erkennen."} | |||
لَٓا اِلٰهَ اِلَّا اللّٰهُ ال۟وَاجِبُ ال۟وُجُودِ ال۟مُم۟تَنِعُ نَظٖيرُهُ اَل۟مُم۟كِنُ كُلُّ مَاسِوَاهُ ال۟وَاحِدُ ال۟اَحَدُ الَّذٖى دَلَّ عَلٰى وُجُوبِ وُجُودِهٖ فٖى وَح۟دَتِهٖ هٰذِهِ ال۟كَائِنَاتُ ال۟كِتَابُ ال۟كَبٖيرُ ال۟مُجَسَّمُ وَ ال۟قُر۟اٰنُ ال۟جِس۟مَانِىُّ ال۟مُعَظَّمُ وَ ال۟قَص۟رُ ال۟مُزَيَّنُ ال۟مُنَظَّمُ وَ ال۟بَلَدُ ال۟مُح۟تَشَمُ ال۟مُن۟تَظَمُ بِاِج۟مَاعِ سُوَرِهٖ وَ اٰيَاتِهٖ وَ كَلِمَاتِهٖ وَ حُرُوفِهٖ وَ اَب۟وَابِهٖ وَ فُصُولِهٖ وَ صُحُفِهٖ وَ سُطُورِهٖ وَ اِتِّفَاقِ اَر۟كَانِهٖ وَ اَن۟وَاعِهٖ وَ اَج۟زَائِهٖ وَ جُز۟ئِيَّاتِهٖ وَ سَكَنَتِهٖ وَ مُش۟تَمِلَاتِهٖ وَ وَارِدَاتِهٖ وَ مَصَارِفِهٖ بِشَهَادَةِ عَظَمَةِ اِحَاطَةِ حَقٖيقَةِ ال۟حُدُوثِ وَ التَّغَيُّرِ وَ ال۟اِم۟كَانِ بِاِج۟مَاعِ جَمٖيعِ عُلَمَاءِ عِل۟مِ ال۟كَلَامِ وَ بِشَهَادَةِ حَقٖيقَةِ تَب۟دٖيلِ صُورَتِهٖ وَ مُش۟تَمِلَاتِهٖ بِال۟حِك۟مَةِ وَ ال۟اِن۟تِظَامِ وَ تَج۟دٖيدِ حُرُوفِهٖ وَ كَلِمَاتِهٖ بِالنِّظَامِ وَ ال۟مٖيزَانِ وَ بِشَهَادَةِ عَظَمَةِ اِحَاطَةِ حَقٖيقَةِ التَّعَاوُنِ وَ التَّجَاوُبِ وَ التَّسَانُدِ وَ التَّدَاخُلِ وَ ال۟مُوَازَنَةِ وَ ال۟مُحَافَظَةِ فٖى مَو۟جُودَاتِهٖ بِال۟مُشَاهَدَةِ وَ ال۟عِيَانِ | |||
'''In der Gegenwart Gottes''' | |||
Nun wandte sich unser Reisender, der voll Wissensdurst und Sehnsucht in die Welt gekommen ist, um den Schöpfer der Welt zu suchen, nachdem er achtzehn Stufen emporgestiegen und auf der Himmelsleiter des Glaubens (mi'radj-i imani), die bis zum Thron der Wahrheit (arsh-i haqiqat) hinaufreicht, in dem Wissen um das Göttliche Er (ghaib) die Stufe (maqam) der Gegenwart des Göttlichen Du (muhatab) | |||
'''{El-Muhatab = das Du, der Gesprächspartner, die zweite Person (A.d.Ü.)}''' erlangt hatte, an seine eigene Seele (ruh) und sprach zu ihr: | |||
Wenn man zu Beginn der Ehrwürdigen Surat-ul Fatiha (der Sure der Eröffnung) bei dem Wort اِيَّاكَ {"iyaka: Dich allein!"} angekommen, lobend und preisend (medh u thena) in die Gegenwart dessen gelangt ist, von dem hier die Rede ist (ghaibane), '''{El-Ghaib = Er, der Unsichtbare, der Abwesende, die dritte Person (A.d.Ü.)}''' und Er in diesem اِيَّاكَ nun gegenwärtig geworden ist, dann muss man auch, die gesuchte dritte Person (ghaib) aufgebend, unmittelbar den Gesuchten selbst nach dem Gesuchten fragen, so wie man auch die Sonne, die alle Dinge zeigt, nach der Sonne fragen muss. In der Tat zeigt sie, die alle Dinge zeigt, sich selbst klarer als alle Dinge. So wie wir die Sonne in ihren Strahlen sehen und erkennen können, so müssen wir auch danach streben, unseren Schöpfer in Seinen Schönen Namen (esma-i husna) und Heiligen Attributen (sifat-i qudsiye) zu erkennen, so weit wir es vermögen. | |||
Fatiha | |||
Von den unendlich vielen Wegen, welche zu diesem Ziel führen, wollen wir hier nur zwei Wege, von den unendlich vielen Stufen nur zwei Stufen, aus einer Fülle von Tatsachen und an Stelle vieler langer Ausführungen in dieser Risala nur zwei Tatsachen kurz und bündig erklären: | |||
'''Erste Wahrheit:''' | |||
''' | Wie wir ganz offensichtlich mit eigenen Augen sehen können, wird in allem, was da geschaffen wurde im Himmel und auf Erden, überall und jeder Zeit, wohlgeordnet und Furcht einflößend das Tun (faaliyet) einer Wahrheit sichtbar, die das All durchdringt und erfüllt, die alles lenkt und leitet, verändert und erneuert. Innerhalb dieser Tatsache, einer Tätigkeit (faaliyet), die in jeder Hinsicht von Weisheit erfüllt, ist die Tatsache der Erscheinung der Herrschaft (Gottes; tezahur-u rububiyet) sichtbar zu verspüren. Und innerhalb dieser Tatsache der Erscheinung der Herrschaft (Gottes; tezahur-u rububiyet), die in jeder Hinsicht Ihr Erbarmen (rahmet) ausbreitet, ist die Tatsache der Offenbarung Gottes (tebaruz-u uluhiyet) unabdingbar zu erkennen. | ||
So kann man denn ständig die Auswirkungen der Tätigkeit des Allmächtigen und Allwissenden (Fa'il-i Qadîr ve Alîmin ef'al) hinter Seinem weisheitsvollen und hoheitsvollen Tun (hakîmane ve hâkimane faaliyet) gleichsam wie hinter einem Vorhang erahnen, so als beobachtete man Ihn direkt bei Seiner Arbeit. | |||
Und hinter diesem hochherrschaftlichen Tun und Walten des Herrn (murebbiyane ve mudebbirane ef'al-i Rabbaniye), hinter diesem Vorhang, erfährt man ganz offensichtlich die Namen Gottes, wie sie sich in allen Dingen offenbaren, als könne man sie direkt wahrnehmen. | |||
Und hinter der Erscheinung der Schönen Namen (Esma-i Husna) in Hoheit (djelal) und Schönheit (djemal), hinter diesem Vorhang vermag man die Existenz und Gegebenheit der sieben heiligen Attribute (Gottes; sifat-i seb'a qudsiye) mit wissenschaftlicher (ilme l-yaqien), ja, augenscheinlicher Klarheit (ayne l-yaqien), ja bis zum Grade einer wahrhaftigen Gewissheit (haqqa l-yaqien) zu begreifen. | |||
Und in diesen Seinen sieben Heiligen Attributen, in Übereinstimmung mit dem Zeugnis der ganzen Schöpfung gibt sich Er, der in der Gestalt eines unendlich Lebendigen, eines Allmächtigen, eines Allwissenden, eines Allhörenden und Allsehenden, eines, der mit freier Rede und Entscheidung (Murid) begabt ist, offensichtlich und mit Notwendigkeit und mit wissenschaftlicher Sicherheit (ilme l-yaqien) als der, welcher notwendigerweise da sein muss und Träger der obengenannten Eigenschaften (Mausuf-u Vadjib-ul Vudjud) ist, welcher Ein-Einziger (Vahid-i Ahad) ist, welcher als der völlig unabhängige Einzelvollbringer (Fa'il-i Ferd-i Samad) bezeichnet wird, dem Auge des Glaubens im Herzen mit Sicherheit und gleichsam sichtbar zu erkennen, und zwar in einer Weise, die noch glänzender ist als es ganz offensichtlich die Existenz der Sonne ist. | |||
Denn zu einem schönem und inhaltsreichem Buch, einem gutgebautem Haus, bedarf es offensichtlich der Tätigkeit (fiil) des Schreibens und Erbauens. Schön zu schreiben und gut zu bauen aber ist eine Tätigkeit (fiil), die offensichtlich nach einer Person verlangt, die man als Schreiber oder Baumeister bezeichnet. Der Titel "Schreiber" oder "Baumeister" verlangt aber offensichtlich nach einer Schreibkunst oder Baukunst. Diese Kunst oder Eigenschaft aber verlangt offensichtlich und in jedem Fall nach einer Person, welche diese Kunst ausübt, nach ihr benannt wird und Träger der genannten Eigenschaften sein muss. Denn so wie es keine Tätigkeit geben kann ohne einen, der sie verrichtet und keinen Namen ohne den, der ihn trägt, so kann es auch keine Eigenschaft geben ohne den, der sie besitzt und keine Kunst ohne einen Künstler. | |||
Gleich wie nun dieser Kosmos mit allen seinen Geschöpfen auf diesen Tatsachen und Grundsätzen errichtet wurde, vergleichbar einer unendlichen Zahl inhaltsreicher Bücher und Briefe, geschrieben mit dem Stift (göttlicher) Bestimmung (qaderin qalem), unendlich vielen Gebäuden und Schlössern, mit der (göttlichen) Maurerkelle (qudretin tschekidjiyle) erbaut, deren jedes einzelne aus tausend Aspekten und sie alle zusammen in unendlich vielen Aspekten durch die grenzenlosen Taten des Herrn und Erbarmers (Rabbani ve Rahman), in dem unendlichen Aufleuchten von Tausend und einem Namen Gottes, der der Keim Seines Wirkens (fiil) ist und in der grenzenlosen Offenbarung der sieben Eigenschaften des Hochgelobten (sifat-i Subhaniye), welche die Quelle dieser Schönen Namen sind, unendlich viele Hinweise und grenzenlos viele Zeugnisse für die Notwendigkeit von Sein (vudjub-u vudjud) und Einheit (Vahdet) des Herrn der Herrlichkeit (Dhat-i Dhu'lDjelal) von Ewigkeit (ezel) zu Ewigkeit (ebed) ablegen, welcher Ursprung und Träger (mausuf) dieser allumfassenden, heiligen Eigenschaften ist, so legen auch alle diese inneren und äußeren Schönheiten, Werte und Vollkommenheiten, jede für sich und alle gemeinsam Zeugnis ab für die heilige Schönheit (djemal) und Vollkommenheit (kemal) der Taten des Herrn (ef'al-i Rabbaniye), der Namen Gottes (esma-i Ilahiye), der Attribute des Einzigartigen (sifat-i Samedaniye) und des Wirkens des Hochgelobten (shuunat-i Subhaniye) so wie es ihrer würdig ist und ihnen entspricht, und bezeugen so offensichtlich die Schönheit und Vollkommenheit einer Hochheiligen Persönlichkeit (Dhat-i Aqdes). | |||
So zeigt sich denn die Wahrheit von der Herrschaft (Gottes; rububiyet haqiqat) in der Tatsache Seines Wirkens (faaliyet haqiqat) und gibt sich selbst durch das Wissen und die Weisheit, mit der Er erschafft und hervorbringt (khalq ve idjad), formt und wieder neu gestaltet (sun' ve ibda'), durch das Gleichmaß und die Ausgewogenheit (nizam ve mizan), mit der Er plant und schafft (taqdir ve tasvir), anordnet und kalkuliert (tedbir ve tedvir), mit der Absicht und Entschiedenheit (qasd ve irade), in der Er verändert und verwandelt, vernichtet und vervollkommnet, durch die Liebe und das Erbarmen (shefqat ve rahmet), mit der Er ernährt und beschenkt (it'am ve in'am), Freigiebigkeit und Güte (ikram ve ihsan) erweist, in all Seinem Schalten und Walten (shuunat) zu erkennen. | |||
Die Tatsache der Offenbarung Gottes (tebaruz-u uluhiyet), die in der Tatsache der Erscheinung der Herrschaft (Gottes; tezahur-u rububiyet) ganz offensichtlich zu spüren und zu finden ist, gibt sich selbst voll Huld (kerimane) und Erbarmen (rahîmane) in den Manifestationen Seiner Schönen Namen und in dem Aufleuchten Seiner majestätischen und schönen (djelalli ve djemalli) sieben inhärenten Eigenschaften - "Leben, Wissen, Wollen, Macht, Sehen, Hören, Reden" (Gottes wesensgemäße Eigenschaften, deren Quelle und Träger Er ist) zu erkennen und zu verstehen. | |||
So wie sich in dem Attribut (Gottes) als "Das Wort" durch Offenbarungen und Inspirationen (vahiy ve ilham) der Herr der Heiligkeit (Dhat-i Aqdes) zu erkennen gibt, ebenso wird in der Tat auch, wie ein Wort, das Gestalt angenommen hat, in dem Attribut (Gottes) als "Macht" durch Seine kunstvollen Werke dieser Herr der Heiligkeit (Dhat-i Aqdes) bekannt, zeigt (Seine Macht) sich gleich dem leibhaftigen Wesen (des Buches) der Unterscheidung (Furqan) von einem Weltenende zum anderen, kennzeichnet den Allmächtigen in Seiner Majestät (Qadîr-i Dhu'lDjelal), und lässt uns von Ihm wissen. | |||
So lässt auch das Attribut (Gottes) als "der Allwissende" durch eine Vielzahl weisheitsvoller, wohlgestalteter und ausgewogener Kunstwerke und eine große Anzahl Geschöpfe, die durch eine (göttliche) Wissenschaft (ilim) gelenkt, geleitet, kunstvoll gestaltet und voneinander unterschieden werden, diesen einzigartigen Herrn der Heiligkeit (Dhat-i Aqdes) als ihren Ursprung und Träger (mausuf) erkennen. | |||
Was "Leben" als Wesensmerkmal (Gottes; sifat) betrifft, so weist es, wie alle Werke die Macht (Gottes) erkennen lassen, all die Formen und Gestalten in ihrer Ordnung und Weisheit, in ihrer Ausgewogenheit und ihrem Schmuck die Existenz (göttlicher) Allwissenheit sichtbar werden lassen, wie alle Beweise auch die übrigen Eigenschaften (Gottes) erkennen lassen und den Beweisen für "das Leben" (als Wesensmerkmal Gottes), auf "das Leben" als Wirklichkeit (tahaqquq) hin, so auch das Leben selbst, wenn es alles, was da lebt und Spiegelbild (göttlichen Lebens) ist, zum Beweis als Zeugen vorführt, um den Herrn des Lebens und der Beständigkeit (Dhat-i Hayy-u Qayyum) zu erkennen. | |||
Es verwandelt das All, um dieses jederzeit immer wieder neu und immer wieder anders hervorzubringen und auszuschmücken, in einen riesigen Spiegel, der sich ständig verändert, erneuert und selbst wieder aus unzähligen Spiegeln zusammengesetzt ist. Entsprechend den oben angeführten Beispielen lassen auch die Attribute "Sehen und Hören, Wollen und Reden", jedes einzelne für sich, dem Kosmos gleich, den Herrn der Heiligkeit (Dhat-i Aqdes) erkennen und verstehen. | |||
Und so wie diese Eigenschaften die Existenz des Herrn in Seiner Majestät (Dhat-i Dhu'lDjelal) beweisen, so beweisen sie auch die Existenz und die Wahrheit des Lebens (als Attribut Gottes) und auch, dass dieser Herr frisch und lebendig ist. Denn „Kenntnis“ ist ein Zeichen des Lebens. „Hören“ ist eine biologische Funktion. „Sehen“ ist eine Eigenschaft von Lebewesen. „Wollen“ ist ein Ausdruck des Lebens. Willenskraft findet sich nur bei Lebewesen. Sprache ist ein Kennzeichen vernunftbegabter Wesen. | |||
So geht denn aus dem obengesagten hervor, dass es für das Attribut "Leben" sieben Beweise gibt, jeder einzelne Beweis, bewiesen durch den ganzen Kosmos, Zeugnisse, die seine eigene Existenz erkennen lassen und auch die Existenz seines Trägers (mausuf), sodass es zum Ursprung und Grund aller Attribute, zur Quelle und zum Angelpunkt des Großen Namens (ism-i A'dham) wird. Doch da die Risale-i Nur diese „Erste Wahrheit“ bereits mit starken Zeugnissen bewiesen und in gewissem Grade erläutert hat, können wir uns hier mit dem schon erwähnten Tropfen aus diesem Meere begnügen. | |||
'''Zweite Wahrheit:''' | |||
''' | Die göttliche Ansprache (tekellum-u Ilahi), die aus Seinem Attribut "Das Wort" hervorgeht: | ||
لَوْ كَانَ الْبَحْرُ مِدَادًا لِكَلِمَاتِ رَبِّى | |||
{"Würde das Meer zur Tinte werden für die Worte meines Herrn." (Sure 18, 109)} Dem Geheimnis dieser Ayah entsprechend kennt das göttliche Wort keine Grenzen. Der Hinweis, welcher am klarsten das Dasein einer Person erkennen lässt, ist sein Sprechen. | |||
{konushma: Die Fähigkeit, Kontakt aufzunehmen, sich auszudrücken und mitzuteilen. (A.d.Ü.)} Das heißt also, dass diese Tatsache unbegrenztermaßen Zeugnis für die Existenz und Einheit (maudjudiyet ve vahdet) des urewigen Wortes (Mutekellim-i Ezel) ist. | |||
Nun wurde aber mit zwei starken Zeugnissen für diese Tatsache bereits auf der „Vierzehnten“ und „Fünfzehnten Stufe“ der Risala über Eingebungen und Offenbarungen und weiter ein ausführliches Zeugnis, auf das auf der „Zehnten Stufe“ hingewiesen wird und die Heiligen Bücher und offenbarten Schriften betrifft und in noch vielen anderen umfangreichen und glänzenden Zeugnissen auf der „Siebzehnten Stufe“ über den Qur'an als ein Wunder in seiner Aussage diese Tatsache bereits erklärt. Das Zeugnis diesen Stufen überlassend erschien unserem Reisenden Licht und Geheimnis der gewaltigen Ayah | |||
شَهِدَ اللّٰهُ أَنَّهُ لاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ هُوَ وَالْمَلٰئِكَةُ وَأُولُوا الْعِلْمِ قَاۤئِمًا بِالْقِسْطِ لاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ هُوَ الْعَزِيزُ الْحَكِيمُ {"Allah bezeugt, dass es keinen Gott gibt außer Ihm; ebenso Seine Engel, die Gelehrten, die in der Gerechtigkeit fest stehen. Es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Allmächtigen, dem Allweisen." (Sure 3, 18)} | |||
als ausreichend und genügend, und so vermochte er nicht weiter vorzudringen. | |||
Dementsprechend wurde auf der „Neunzehnten Stufe“ der „Ersten Abhandlung“ (maqam) als ein Hinweis auf die kurz zusammengefasste Bedeutung dessen, was unser Reisender auf dieser Heiligen Stufe (maqam) als Lektion gelernt hatte, Folgendes gesagt:لَٓا اِلٰهَ اِلَّا اللّٰهُ ال۟وَاجِبُ ال۟وُجُودِ ال۟وَاحِدُ ال۟اَحَدُ لَهُ ال۟اَس۟مَاءُ ال۟حُس۟نٰى وَ لَهُ الصِّفَاتُ ال۟عُل۟يَا وَ لَهُ ال۟مَثَلُ ال۟اَع۟لٰى اَلَّذٖى دَلَّ عَلٰى وُجُوبِ وُجُودِهٖ فٖى وَح۟دَتِهٖ اَلذَّاتُ ال۟وَاجِبُ ال۟وُجُودِ بِاِج۟مَاعِ جَمٖيعِ صِفَاتِهِ ال۟قُد۟سِيَّةِ ال۟مُحٖيطَةِ وَ جَمٖيعِ اَس۟مَائِهِ ال۟حُس۟نٰى اَل۟مُتَجَلِّيَّةِ بِاِتِّفَاقِ جَمٖيعِ شُؤُنَاتِهٖ وَ اَف۟عَالِهِ ال۟مُتَصَرِّفَةِ بِشَهَادَةِ عَظَمَةِ حَقٖيقَةِ تَبَارُزِ ال۟اُلُوهِيَّةِ فٖى تَظَاهُرِ الرُّبُوبِيَّةِ فٖى دَوَامِ ال۟فَعَّالِيَّةِ ال۟مُس۟تَو۟لِيَةِ بِفِع۟لِ ال۟اٖيجَادِ وَ ال۟خَل۟قِ وَ الصُّن۟عِ وَ ال۟اِب۟دَاعِ بِاِرَادَةٍ وَ قُد۟رَةٍ وَ بِفِع۟لِ التَّق۟دٖيرِ وَ التَّص۟وٖيرِ وَ التَّد۟بٖيرِ وَ التَّد۟وٖيرِ بِاِخ۟تِيَارٍ وَ حِك۟مَةٍ وَ بِفِع۟لِ التَّص۟رٖيفِ وَ التَّن۟ظٖيمِ وَ ال۟مُحَافَظَةِ وَ ال۟اِدَارَةِ وَ ال۟اِعَاشَةِ بِقَص۟دٍ وَ رَح۟مَةٍ وَ بِكَمَالِ ال۟اِن۟تِظَامِ وَ ال۟مُوَازَنَةِ وَ بِشَهَادَةِ عَظَمَةِ اِحَاطَةِ حَقٖيقَةِ اَس۟رَارِ - شَهِدَ اللّٰهُ اَنَّهُ لَٓا اِلٰهَ اِلَّا هُوَ وَ ال۟مَلٰٓئِكَةُ وَ اُولُوا ال۟عِل۟مِ قَٓائِمًا بِال۟قِس۟طِ لَٓا اِلٰهَ اِلَّا هُوَ ال۟عَزٖيزُ ال۟حَكٖيمُ {"Es gibt keinen Gott (ilah) außer Gott (Allah), der da notwendigerweise sein muss, dem Einzigen (Ahad) und Allgegenwärtigen (Vahid). Ihm gehören alle schönen Namen, alle hohen Eigenschaften und Ihn umschreiben wir mit den erhabensten Vergleichen. Die Notwendigkeit Seiner Existenz in Seiner Allgegenwart beweist die Persönlichkeit (dhat; Wesen) dessen, der da notwendigerweise sein muss, in der Übereinstimmung mit allen Seinen umfassenden heiligen Eigenschaften, mit der Manifestation aller Seiner schönen Namen und im Einklang aller Seiner Werke und Taten, die Er vollbracht hat, durch das gewaltige, wahrhaftige Zeugnis, in dem sich Seine Göttlichkeit offenbart, in der Erscheinung Seiner Herrschaft, in der Fortdauer Seiner Aktivitäten, die alles beherrschen, im Akt der Hervorbringung, Erschaffung, Formung und Gestaltung durch Seine Führung, Seinen Willen, Seine Macht, zu lenken, zu bestimmen und zu gestalten, in der Freiheit Seiner Entscheidung, Seiner Weisheit, im Akt Seiner Entfaltung und Bewahrung, Ordnung, Erhaltung und Gestaltung, der Versorgung, zielgerichtet und voll Erbarmen, in vollkommener Ordnung und Ausgewogenheit, mit dem großartigen, alles umfassenden, wahrhaftigen Zeugnis Seines innersten Geheimnisses (esrar) - Gott bezeugt, dass es keine Gottheit (ilah) gibt außer Ihm, und so auch Seine Engel, die Leute des Wissens. Er hält die Gerechtigkeit aufrecht. Es gibt keine Gottheit (ilah) außer Ihm, dem Allmächtigen, dem Allweisen."} | |||
لَٓا اِلٰهَ اِلَّا اللّٰهُ ال۟وَاجِبُ ال۟وُجُودِ ال۟وَاحِدُ ال۟اَحَدُ لَهُ ال۟اَس۟مَاءُ ال۟حُس۟نٰى وَ لَهُ الصِّفَاتُ ال۟عُل۟يَا وَ لَهُ ال۟مَثَلُ ال۟اَع۟لٰى اَلَّذٖى دَلَّ عَلٰى وُجُوبِ وُجُودِهٖ فٖى وَح۟دَتِهٖ اَلذَّاتُ ال۟وَاجِبُ ال۟وُجُودِ بِاِج۟مَاعِ جَمٖيعِ صِفَاتِهِ ال۟قُد۟سِيَّةِ ال۟مُحٖيطَةِ وَ جَمٖيعِ اَس۟مَائِهِ ال۟حُس۟نٰى اَل۟مُتَجَلِّيَّةِ بِاِتِّفَاقِ جَمٖيعِ شُؤُنَاتِهٖ وَ اَف۟عَالِهِ ال۟مُتَصَرِّفَةِ بِشَهَادَةِ عَظَمَةِ حَقٖيقَةِ تَبَارُزِ ال۟اُلُوهِيَّةِ فٖى تَظَاهُرِ الرُّبُوبِيَّةِ فٖى دَوَامِ ال۟فَعَّالِيَّةِ ال۟مُس۟تَو۟لِيَةِ بِفِع۟لِ ال۟اٖيجَادِ وَ ال۟خَل۟قِ وَ الصُّن۟عِ وَ ال۟اِب۟دَاعِ بِاِرَادَةٍ وَ قُد۟رَةٍ وَ بِفِع۟لِ التَّق۟دٖيرِ وَ التَّص۟وٖيرِ وَ التَّد۟بٖيرِ وَ التَّد۟وٖيرِ بِاِخ۟تِيَارٍ وَ حِك۟مَةٍ وَ بِفِع۟لِ التَّص۟رٖيفِ وَ التَّن۟ظٖيمِ وَ ال۟مُحَافَظَةِ وَ ال۟اِدَارَةِ وَ ال۟اِعَاشَةِ بِقَص۟دٍ وَ رَح۟مَةٍ وَ بِكَمَالِ ال۟اِن۟تِظَامِ وَ ال۟مُوَازَنَةِ وَ بِشَهَادَةِ عَظَمَةِ اِحَاطَةِ حَقٖيقَةِ اَس۟رَارِ - شَهِدَ اللّٰهُ اَنَّهُ لَٓا اِلٰهَ اِلَّا هُوَ وَ ال۟مَلٰٓئِكَةُ وَ اُولُوا ال۟عِل۟مِ قَٓائِمًا بِال۟قِس۟طِ لَٓا اِلٰهَ اِلَّا هُوَ ال۟عَزٖيزُ ال۟حَكٖيمُ | |||
'''Anmerkung''' | |||
''' | |||
So wie jede einzelne Tatsache in der oben angeführten „Zweiten Abhandlung“ (maqam), das „Erste Kapitel“ (bab = Tor) betreffend auf neun Stufen Zeugnis ablegt und in ihrer Gegenwart, durch ihre bloße Anwesenheit, die Notwendigkeit der Existenz (Gottes = vudjub-u vudjud) beweist, so beweist sie auch durch ihre Allgemeingültigkeit Seine Einheit (ahadiyet) und Allgegenwart (vahdet). Weil sie aber vor allem ganz klar Zeugnis gibt für die Existenz (vudjud), wurde sie auch den Beweisen für die Notwendigkeit Seiner Existenz (vudjub-u vudjud) beigezählt. | |||
Was nun die „Zweite Abhandlung“ (maqam), die sich auf das „Zweite Kapitel“ (bab) bezieht, betrifft, so wird sie, weil sie vor allem ganz klar die Einheit (vahdet) und damit gleichzeitig auch Seine Existenz (vudjud) ganz klar bewiesen hat, das Zeugnis der Einheit (Tauhid) genannt. Doch beweist jede der beiden Abhandlungen Einheit (Tauhid) und Existenz (vudjud). Um den Unterschied herauszustellen, haben wir im „Ersten Kapitel“ (bab) stets بِشَهَادَةِ عَظَمَةِ اِحَاطَةِ حَقِيقَةِ {"...durch das Zeugnis der gewaltigen und umfassenden Wahrheit."} | |||
wiederholt, während wir im „Zweiten Kapitel“ (bab) | |||
بِمُشَاهَدَةِ عَظَمَةِ اِحَاطَةِ حَقِيقَةِ {"...durch das Zeugnis, welches die Wahrheit mit so gewaltiger Macht und allgemeiner Gültigkeit ablegt."} gesagt haben, um ein ganz klar erkennbares Zeugnis für die Einheit (vahdet) zu setzen. | |||
In dem „Zweiten Kapitel“ (bab), das wir nun anfügen wollen, beabsichtigte ich, die Stufen in gleicher Weise zu erklären wie im „Ersten Kapitel“ (bab). Doch gewisse Umstände zwangen mich dazu, hier nur kurz zusammenzufassen. Eine Erläuterung, wie sie recht und billig wäre, überlasse ich daher der Risale-i Nur. | |||
< | <span id="İKİNCİ_BAB"></span> | ||
== | ==Zweites Kapitel (bab)== | ||
'''Das Zeugnis für die Einheit (Tauhid) betreffend''' | |||
''' | |||
'''Unser Reisender war um des Glaubens (iman) willen in die Welt gesandt worden, hatte in Gedanken den gesamten Kosmos bereist und jedes Ding nach seinem Schöpfer befragt, an jedem Ort nach seinem Herrn gesucht und Gott auf der Stufe gesicherter Wahrheit (haqqa l-yaqin) gefunden, als einen, den es unabdingbar geben muss (Vadjib-ul Vudjud). Nun sprach er zu seinem Verstand: "Komm! Machen wir uns noch einmal gemeinsam auf die Reise, um die Zeugnisse für die Einheit (vahdet) unseres Schöpfers, den es ja notwendigerweise geben muss, zu betrachten."''' | |||
'''Da machten sie sich zusammen auf die Reise... an ihrem ersten Aufenthaltsort erblickten sie die vier heiligen Wahrheiten, welche den gesamten Kosmos beherrschen und ganz offensichtlich nach der Einheit (Gottes = vahdet) verlangen und sie erfordern.''' | |||
< | <span id="BİRİNCİ_HAKİKAT:_“Uluhiyet-i_mutlaka”dır."></span> | ||
=== | ===Die erste Wahrheit:=== | ||
'''Das Absolute in Seiner Gottheit (Uluhiyet-i mutlaq).''' | |||
Es ist in der Tat jede einzelne Gruppe innerhalb des Menschengeschlechtes mit irgendeiner, ihr wie ganz selbstverständlich eingegebenen (fitri) Art der Anbetung (ibadet) beschäftigt. Bei den übrigen Lebewesen, ja sogar in der unbelebten Natur findet sich noch immer irgendein Dienst in der Art einer Anbetung. Alle materiellen und ideellen (manevi) Gnadengaben und Wohltaten (nimet ve ihsan) von Seiten des Angebeteten regen zu Dank und Verehrung an und dienen als ein Fahrzeug zu Dienst und Dank. Alle Eingebungen (ilham) und Offenbarungen (vahy), so wie sie aus der unsichtbaren Welt herausgesickert sind und aus der Welt des Geistes (manevi) heraus sichtbar geworden sind, verkünden die Anbetung des einen Gottes. Sie alle beweisen ganz klar und offensichtlich die Wahrheit und Hoheit einer absoluten Gottheit (uluhiyet-i mutlaq). | |||
In Anbetracht dieser Tatsache einer absoluten Gottheit, ist (der Gedanke an) eine Teilhaberschaft (ishtirak) unannehmbar. Denn diejenigen, welche der Gottheit um ihrer Anbetungswürdigkeit willen mit Dank und Verehrung entgegenkommen, das sind die mit Bewusstsein begabten Früchte von den höchsten Zweigen am Baume des Kosmos. Könnten andere diese mit Bewusstsein begabten Wesen dazu bringen, ihr Antlitz von der Zufriedenheit und Dankbarkeit abzuwenden und den wahrhaft Angebeteten zu vergessen, weil Er ja unsichtbar ist und in der Tat leicht vergessen werden kann, so wäre das dem Wesen und den geheiligten Absichten der Gottheit dermaßen entgegengesetzt, dass es in gar keiner Hinsicht erlaubt werden kann. | |||
Wenn der Qur'an so häufig und mit solcher Heftigkeit jede Partnerschaft (neben Gott) zurückweist und die Götzendiener (mushrik) mit Höllenstrafen bedroht, so geschieht das in dieser Hinsicht. | |||
< | <span id="İKİNCİ_HAKİKAT:_“Rububiyet-i_mutlaka”dır."></span> | ||
'''Die zweite Wahrheit:''' | |||
Das Absolute in Seiner Herrschaft (Rububiyet-i mutlaq). | |||
Es ist in der Tat diese universale Verfügungsmacht im ganzen All, wie sie besonders in allem, was da lebt und speziell in ihrer Versorgung (terbiye) und Entwicklung in überall stets gleicher, nie ganz voraussehbarer Weise für alle gemeinsam und jedes einzelne inmitten all der anderen von unsichtbarer Hand mit so viel Weisheit (hakîmane) und Erbarmen (rahîmane) dargeboten wird, welche mit Sicherheit als (Gottes) absolute Herrschaft (Rububiyet-i mutlaq) hervortritt und aufstrahlt. Und sie ist ein sicheres Zeugnis für diese Tatsache. | |||
Gibt es aber eine solche absolute Herrschaft (Gottes = Rububiyet-i mutlaq), so kann sie Partnerschaft und Götzendienst mit Sicherheit nicht akzeptieren. Denn so, wie es der Wunsch dieser (göttlichen) Herrschaft ist, ihre Schönheit (djemal) zu offenbaren, ihre Vollkommenheit (kemal) zu verkünden, ihre kostbaren Kunstwerke auszustellen und ihre verborgenen Fähigkeiten zu zeigen, so konzentrieren sich Ziel und Zweck in den kleinsten Dingen und Lebewesen, vereinigen sich in ihnen. Wollte sich auch nur ein winziges Stäubchen, auch nur das kleinste Lebewesen in ihnen zum Partner aufspielen, so würde es diesen Zweck hintertreiben. Es würde die Erreichung dieses Zieles vereiteln. Und das Antlitz aller mit Bewusstsein begabten Wesen von diesen gottgewollten Zielen und Zwecken abzukehren und den Ursachen zuzuwenden, wäre Haltung und Wesen dieser (göttlichen) Herrschaft so ganz und gar konträr und entgegengesetzt, dass eine solche absolute Herrschaft (Rububiyet-i mutlaq) eine Partnerschaft in gar keinem Falle neben sich dulden könnte. | |||
Eine Vielzahl von Lobeshymnen (tesbihat) und Heiligpreisungen (taqdis) im Qur'an verweist (irshad) mit Versen (ayat), Worten (kelimat), ja sogar Buchstaben insgesamt beständig auf die Einheit (Tauhid) hin, woraus dieses große Geheimnis erwächst (= das Geheimnis der Rububiyet). | |||
< | <span id="ÜÇÜNCÜ_HAKİKAT:_“Kemalât”tır."></span> | ||
=== | ===Dritte Wahrheit:=== | ||
Vollkommenheit (Kemalat). | |||
In der Tat zeigt all die erhabene Weisheit im Kosmos, seine wunderbare Schönheit, seine gerechten Gesetze und seine weisheitsvollen Zielsetzungen, dass Vollkommenheit (kemalat) in ihm ganz offensichtlich eine gegebene Tatsache ist. Besonders aber ist das Zeugnis für die Vollkommenheit seines Schöpfers, der das All aus dem Nichts hervorgebracht hat (= idjad) und es in jeder Hinsicht auf eine so schöne und wunderbare Art und Weise lenkt und leitet und für die Vollkommenheit des Menschen, welcher das mit Bewusstsein begabte Spiegelbild dieses Schöpfers ist, ganz offensichtlich. | |||
So gibt es denn die Wahrheit von der Vollkommenheit (kemalat). Und so gibt es denn die Gewissheit der Vollkommenheit des Schöpfers, der das All in Vollkommenheit hervorgebracht (idjad) hat. Und so gibt es auch die Wahrheit von der Vollkommenheit des Menschen, der die bedeutendste Frucht des Alls, Kalif | |||
{Der Mensch ist ein Beamter Gottes auf Erden und soll sich nach Seinen Gesetzen verhalten und er ist unmittelbar Ihm gegenüber verantwortlich. (A.d.Ü.)} | |||
auf Erden, das wichtigste Kunstwerk und der vielgeliebte seines Schöpfers ist; und dies ist eine Tatsache... | |||
In der Tat wäre eine Teilhaberschaft (Shirk), welche diese mit unseren eigenen Augen sichtbare Vollkommenheit und Weisheit (kemal ve hikmet) im All auflösen (fena), vernichten und wirkungslos machen und den Kosmos in einen Spielball des Zufalls, einen Spielplatz der Natur, ein Schlachthaus für alles Lebendige, ein fürchterliches Trauerhaus für jedes bewusste Sein verwandeln und den Menschen, den wir anhand seiner Werke als vollkommen erkennen können, zu dem armseligsten, verlorensten und niedrigsten Tier herabwürdigen müsste und das Zeugnis allen Seins, welches doch ein Spiegel der Vollkommenheit seines Schöpfers ist, das dieses für die Vollkommenheit seines Schöpfers ablegt, dessen geheiligte Vollkommenheit keine Grenze kennt, verschleiern und verdecken und das Ergebnis Seines schöpferischen Tuns (khallaqiyet) zunichte machen würde, eine solche Teilhaberschaft wäre in der Tat unmöglich. Und die Wahrheit kann in ihr nicht sein. | |||
Teilhaberschaft (Shirk) ist jeder Vollkommenheit Gottes, des Menschen und überhaupt allen Seins entgegengesetzt und zerstört diese Vollkommenheit. Das haben wir bereits im „Ersten Kapitel“ (maqam), der Risala über die „Drei Früchte der Einheit (Tauhid)“ des „Zweiten Strahls“ mit starken und sicheren Zeugnissen bewiesen und erklärt. Wir möchten den Leser darauf verweisen und haben uns deshalb kurz gefasst. | |||
< | <span id="DÖRDÜNCÜ_HAKİKAT:_“Hâkimiyet”tir."></span> | ||
=== | ===Vierte Wahrheit:=== | ||
Souveränität (Hâkimiyet). | |||
In der Tat sieht jeder, der das All mit ganzer und ungeteilter Aufmerksamkeit betrachtet, das dieses All einem außerordentlich glanzvollen Königreich gleicht, in dem eine ungewöhnliche Tätigkeit (faaliyet) herrscht, ja einer Stadt, die mit außerordentlicher Weisheit (hikmet) verwaltet wird und deren Regierung (hâkimiyet) außerordentlich stark (quvvetli) ist. Er findet, dass alle Dinge jeder Art gehorsam mit ihrer besonderen Aufgabe beschäftigt sind. | |||
وَلِلّٰهِ جُنُودُ السَّمٰوَاتِ وَالْاَرْضِ {"Allahs sind die Heere der Himmel und der Erde." (Sure 48, 4)} Dem in dieser Ayah aufgestellten Gleichnis entsprechend vermag man sich ein martialisches Bild vorzustellen, wo die Heerscharen des Herrn (djunud-u Rabbaniye), angefangen von den Kompanien der Atome über die Bataillone der Pflanzen und die Regimenter der Tiere bis hin zu den Armeen der Sterne, die winzig kleinen Beamten und die ganz großen Soldaten, unter den souveränen (hâkimane) Gesetzen der Natur, den obrigkeitlichen Befehlen, den königlichen Erlassen, offensichtlich die Existenz einer vollkommenen Souveränität (hâkimiyet-i mutlaq) und einer allumfassenden Herrschaft (amiriyet-i kulliye) beweisen. | |||
Da es aber nun einmal diese Wahrheit von der absoluten Souveränität (Gottes; hâkimiyet-i mutlaq) gibt, kann es gewiss eine Wahrheit von einer Teilhaberschaft (Shirk) nicht geben. Denn لَوْ كَانَ فِيهِمَآ اٰلِهَةٌ إِلاَّ اللّٰهُ لَفَسَدَتَا {"Gäbe es in ihnen beiden (= Himmel und Erde) noch eine andere Gottheit außer Allah, so wären beide verdorben." (Sure 21, 22)} Auf Grund der unumstößlichen Wahrheit dieser Ayah würden mehrere verschiedene Hände, die sich despotisch in eine Arbeit einmischen, alles durcheinander mischen. Gäbe es in einem Reich zwei Könige, ja sogar in einer Stadt zwei Bürgermeister, so würde das die Ordnung stören. Die Verwaltung würde zum Tohuwabohu. Doch finden wir vom Flügel einer Mücke bis zu den Leuchten am Himmel und von den Zellen des Körpers bis hin zu den Sternbildern eine solche Ordnung, dass darinnen auch nicht für ein Stäubchen Teilhaberschaft mehr Platz bleibt. | |||
Außerdem bezeichnet "Souveränität (hâkimiyet)" eine Stufe der Ehre (maqam-i izzet). Einen Gegenspieler (raqib) anzuerkennen, würde den Ehrenrang einer solchen Souveränität verderben. In der Tat zeigt der Mensch, der ja in seiner Schwäche doch so vieler Helfer bedarf, wenn er um seiner winzigen, äußerlichen und doch nur vorübergehenden Souveränität willen despotisch seinen Bruder und seine Kinder tötet, dass Souveränität keinen Nebenbuhler duldet. Wenn so ein armseliger Mensch um einer so geringfügigen Souveränität willen so etwas tut, dann kann der vollkommene und allmächtige (Qadîr-i Mutlaq haqiqi) König (mâlik) des gesamten Alls unmöglich die Heiligkeit Seiner Souveränität, welche Quelle all Seiner wahrhaftigen Herrschaft (rububiyet) und der Angelpunkt Seiner Gottheit (uluhiyet) ist, mit einem anderen teilen, könnte unter gar keinen Umständen einen Teilhaber neben sich dulden. | |||
Diese Tatsache wurde bereits im „Zweiten Kapitel“ (maqam) des „Zweiten Strahls“ und auch noch an einigen anderen Stellen der Risale-i Nur mit starken Zeugnissen bewiesen. Wir können es deshalb dabei belassen. | |||
So betrachtete also unser Reisender diese „Vier Wahrheiten“ und erkannte die Einheit Gottes (vahdaniyet-i Ilahiye) im Grade eines Augenzeugen. Sein Glaube leuchtete. So sagte er mit ganzer Kraft: | |||
لاَۤ إِلٰهَ اِلاَّ اللّٰهُ وَحْدَهُ لاَ شَرِيكَ لَهُ {"Es gibt keinen Gott außer Allah. Einzig ist Er und ohne einen Partner."} | |||
Als einen kurzen Hinweis auf die Lektion, die er an diesem Ort empfangen hatte, wurde im „Zweiten Kapitel“ (bab) der „Ersten Abhandlung“ (maqam) Folgendes gesagt: | |||
لَٓا اِلٰهَ اِلَّا اللّٰهُ ال۟وَاحِدُ ال۟اَحَدُ الَّذٖى دَلَّ عَلٰى وَح۟دَانِيَّتِهٖ وَ وُجُوبِ وُجُودِهٖ مُشَاهَدَةُ عَظَمَةِ حَقٖيقَةِ تَبَارُزِ ال۟اُلُوهِيَّةِ ال۟مُط۟لَقَةِ وَ كَذَا مُشَاهَدَةُ عَظَمَةِ اِحَاطَةِ حَقٖيقَةِ تَظَاهُرِ الرُّبُوبِيَّةِ ال۟مُط۟لَقَةِ ال۟مُق۟تَضِيَّةِ لِل۟وَح۟دَةِ وَ كَذَا مُشَاهَدَةُ عَظَمَةِ اِحَاطَةِ حَقٖيقَةِ ال۟كَمَالَاتِ النَّاشِئَةِ مِنَ ال۟وَح۟دَةِ وَ كَذَا مُشَاهَدَةُ عَظَمَةِ اِحَاطَةِ حَقٖيقَةِ ال۟حَاكِمِيَّةِ ال۟مُط۟لَقَةِ ال۟مَانِعَةِ وَ ال۟مُنَافِيَةِ لِلشِّر۟كَةِ | لَٓا اِلٰهَ اِلَّا اللّٰهُ ال۟وَاحِدُ ال۟اَحَدُ الَّذٖى دَلَّ عَلٰى وَح۟دَانِيَّتِهٖ وَ وُجُوبِ وُجُودِهٖ مُشَاهَدَةُ عَظَمَةِ حَقٖيقَةِ تَبَارُزِ ال۟اُلُوهِيَّةِ ال۟مُط۟لَقَةِ وَ كَذَا مُشَاهَدَةُ عَظَمَةِ اِحَاطَةِ حَقٖيقَةِ تَظَاهُرِ الرُّبُوبِيَّةِ ال۟مُط۟لَقَةِ ال۟مُق۟تَضِيَّةِ لِل۟وَح۟دَةِ وَ كَذَا مُشَاهَدَةُ عَظَمَةِ اِحَاطَةِ حَقٖيقَةِ ال۟كَمَالَاتِ النَّاشِئَةِ مِنَ ال۟وَح۟دَةِ وَ كَذَا مُشَاهَدَةُ عَظَمَةِ اِحَاطَةِ حَقٖيقَةِ ال۟حَاكِمِيَّةِ ال۟مُط۟لَقَةِ ال۟مَانِعَةِ وَ ال۟مُنَافِيَةِ لِلشِّر۟كَةِ | ||
Nun sprach unser ruheloser Gast zu seinem Herzen: Menschen des Glaubens, besonders aber Ordensleute (= Sufis) wiederholen ständig: | |||
لاَۤ إِلٰهَ إِلاَّ هُوَ {"Es gibt keinen Gott außer Ihm."} | |||
So erinnern sie ständig an die Einheit Gottes (Tauhid) und verkünden sie und zeigen damit, dass die Einheit Gottes (Tauhid) viele verschiedene Stufen hat. Überdies ist "Einheit" (Tauhid) die bedeutendste, angenehmste und erhabenste heilige Aufgabe, eine naturgegebene (fitri) Verpflichtung, ist Dienst am Glauben. Weil dies aber so ist, darum komm! Wir wollen, um noch eine weitere Stufe zu finden, die Türe zu noch einer anderen Wohnstatt in diesem Lehrgebäude öffnen. | |||
Denn die wahre Einheit (haqiqi Tauhid), die wir suchen, ist nicht nur eine Erkenntnis, die aus innerer Schau (tasavvur) erwächst. Sie ist vielmehr eine Bestätigung, die in der Sprache der Logik (ilm-i mantik) den Gegenwert zur inneren Schau (tasavvur) darstellt, noch weit bedeutender ist als eine Erkenntnis, die aus innerer Schau erwächst und Konsequenz eines Zeugnisses ist und die wissenschaftlich (ilim) genannt wird. | |||
Denn wahre Einheit (tauhid-i haqiqi) bedeutet eine Schlussfolgerung (hukum), eine Bestätigung (tasdiq), Verständnis (iz'an) und Annahme (kabul), dass man in jedem Ding seinen Herrn finden kann. Und in jedem Ding sieht man einen Weg, der zu dem Schöpfer führt. Und kein Ding vermag Seiner Gegenwart im Wege zu stehen. Anderenfalls wäre es, um Seinen Herrn zu finden, immer wieder erforderlich, den Schleier dieser Welt zu zerreißen, ihn zu öffnen. Wenn das nun so ist: "Auf dann und vorwärts!" sagte unser Reisender und klopfte an die Pforte der überwältigenden Allmacht und Größe Seiner Majestät (kibriya ve azamet). Er trat ein in die Wohnstatt der Werke (ef'al) und Taten (âsâr) und die Welt allen geschaffenen und ungeschaffenen Seins (idjad ve ibda') und sah: Es gibt im All fünf umfassende Wahrheiten, die überall ihre Gültigkeit haben. Sie legen ein offensichtliches Zeugnis für die Einheit Gottes (tauhid) ab. | |||
'''Erste Wahrheit:''' | |||
''' | |||
Die Wahrheit von der überwältigenden Allmacht und Größe Seiner Majestät (kibriya ve azamet). Diese Wahrheit wurde bereits im „Zweiten Kapitel“ (maqam) des „Zweiten Strahls“ und an verschiedenen Stellen der Risale-i Nur bewiesen und erklärt. Wir können hier deshalb sagen: | |||
Er, der die Millionen von Lichtjahren voneinander entfernten Sterne zu gleicher Zeit und in gleicher Weise erschuf, sie lenkt und leitet, der diese unendlich vielen Einzelexemplare einer Blume im Osten und Westen, im Süden und Norden der Erde zu gleicher Zeit und mit der gleichen Gestalt hervorgerufen (idjad) und gebildet hat und der zudem gleich wie | |||
هُوَ الَّذِى خَلَقَ السَّمٰوَاتِ وَالْاَرْضَ فِى سِتَّةِ اَيَّامٍ | |||
{"Er, der die Himmel und die Erde in sechs Tagen geschaffen hat." (Sure 57, 4)} auch durch ein vergangenes und unseren Augen, die hier in der Gegenwart verweilen, unsichtbares und sehr bemerkenswertes Ereignis einen Beweis gegeben hat, Er, der auch in fünf, sechs Wochen in einem ähnlich bemerkenswerten Gleichnis zur Frühlingszeit, wie um uns mehr als hunderttausend Beispiele zu zeigen, mehr als 200.000 Pflanzenarten und Tiergattungen hervorbringt, ihren Bestand in vollkommener Ordnung und Ausgewogenheit verwaltet, ohne jegliche Verwirrung, ohne irgendeinen Fehler oder Irrtum, gemeinsam, untereinander verteilt, sie versorgt und ernährt und verschönt, ohne sie zu verwechseln, der zudem die Ayah: | |||
يُولِجُ الَّيْلَ فِى النَّهَارِ وُيُولِجُ النَّهَارَ فِى الَّيْلِ | |||
{"Er bringt die Nacht aus dem Tage hervor und Er bringt den Tag aus der Nacht hervor." (Sure 3, 27)} | |||
offen legt, die Erde sich drehen lässt, die Seiten des Tages und der Nacht gestaltet und sie umblättert, sie mit den täglichen Ereignissen füllt und ihre Beschriftung täglich wieder ändert. Er, der Herr, kennt auch die geheimsten und leisesten Regungen der Herzen und lenkt sie nach Seinem Willen (irade). | |||
Da aber nun alle diese einzelnen Handlungen insgesamt einer einzigen Handlung entspringen, muss notwendigerweise auch der Handelnde ein Einziger, einzelner Allmächtiger (vahid ve qadîr) sein, ein Handelnder voll Majestät (Fa'il-i Dhu'lDjelal), und Seine überwältigende Größe und Allmacht (kibriya ve azamet) ist von der Art, dass daneben nichts und nirgendwo und unter gar keinen Umständen auch nur der Schatten einer Möglichkeit zu irgendeiner Art von Teilhaberschaft (Shirk) Platz finden kann, vielmehr Shirk dadurch mit der Wurzel ausgerottet wird. | |||
Da es aber nun einmal eine solche überwältigende Größe und Allmacht (kibriya ve azamet-i qudret) gibt und da nun einmal diese Größe (kibriya) unendlich vollkommen und allumfassend ist, ist es auch in gar keinem Fall möglich, dass sie Platz ließe für eine Teilhaberschaft und es ihr erlaubte, diese Macht (qudret) schwach (adjz) und hilfsbedürftig werden zu lassen, dieser Größe (kibriya) einen Fehler zuzufügen, dieser Vollkommenheit einen Mangel anzuheften, dem Unbegrenzten eine Grenze und dem Unendlichen ein Ende zu setzen. Keine Intelligenz vermag dies anzunehmen, ohne ihre eigene Natur zu zerstören. | |||
Da also Gott einen Partner beizugesellen, einen Schatten auf Seine Größe wirft, Seine Ehre verletzt, Seine Majestät beleidigt und Seiner Allmacht Abbruch tut, ist dies ein solches Verbrechen, dass es niemals vergeben werden kann (kabil-i afw). Darum findet sich in dem hochehrwürdigen Qur'an, dessen Verkündigung ein Wunder ist, mit ausdrücklicher Bestimmtheit der Erlass: | |||
إِنَّ اللّٰهَ لاَ يَغْفِرُ أَنْ يُشْرَكَ بِهِ وَيَغْفِرُ مَادُونَ ذٰلِكَ {"Fürwahr: Allah verzeiht ihnen nicht, was sie Ihm beigesellen; doch verzeiht Er, was sie außerdem tun." (Sure 4, 48)} | |||
'''Zweite Wahrheit:''' | |||
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Die Taten des Herrn (Ef'al-i Rabbaniye), wie sie in absoluter, allumfassender und grenzenloser Form in Erscheinung treten und überall im Kosmos sichtbar werden. Ihre Steuerung und die Bedingungen, denen sie unterworfen sind, ist reine Weisheit und ein Ausdruck Seines Willens (irade). Und sie sind abhängig von der Fähigkeit dessen, an dem sie sichtbar werden. Und ein blinder Zufall, die unverständige Natur, rohe Gewalt, starre Gesetze, ungelenke, allüberall waltende Elemente können diese so ausgewogenen Taten (des Herrn), voll Weisheit, Umsicht (basîrane), Leben, Ordnung und Beständigkeit nicht bewirken. Sie dienen vielmehr dem, der in Seiner Majestät der Handelnde (Fa'il-i Dhu'lDjelal) ist, auf Seinen Befehl (emir), in der Kraft (quvvet) und Macht (qudret) seines Willens (irade) als der sichtbare Schild, hinter dem sich Seine unsichtbare Macht (qudret) verbirgt. | |||
Dafür drei Beispiele unter zahllosen Beispielen: Wir wollen hier aus den unendlich vielen Sinngebungen drei Bedeutungen von drei aufeinander folgenden Ayat herausgreifen, die sich auf einer Seite der Sure "die Bienen" (Surat-un Nahl) finden und auf drei Handlungen hinweisen und wollen diese erklären: | |||
'''Erstens:''' | |||
''' | وَ أَوْحٰى رَبُّكَ اِلَى النَّحْلِ أَنِ اتَّخِذِى مِنَ الْجِبَالِ بُيُوتًا | ||
وَ | {"Und es hat dein Herr der Biene eingegeben, Wohnstätten zu suchen in den Bergen usw." (Sure 16, 68)} | ||
In der Tat ist die Biene von Natur (fitrat) aus und ihrer Aufgabe nach solch ein Wunder, dass eine ganze Sure nach ihr benannt wurde. Denn für dieses kleine Köpfchen dieser so winzig kleinen Honigmaschine ein ihrer wichtigen Aufgaben vollkommen entsprechendes Programm zu entwerfen, in ihrem winzig kleinen Magen die wohlschmeckendste aller Speisen vorzubereiten und ausreifen zu lassen, ihr ein kleines Bajonett einzupflanzen, durch dessen Gifte die Lebewesen verletzt, ja getötet werden können, ohne dass durch diese Gifte die eigenen Organe, der eigene Körper, dabei zu Schaden kommt. Eine so außerordentliche Aufmerksamkeit und Sachkenntnis (ilim), eine so ungewöhnliche Weisheit und Zielstrebigkeit (irade), eine solche Ordnung und Ausgewogenheit kann unmöglich Kräfte ohne Bewusstsein, ohne Ordnung und Ausgewogenheit wie die Kräfte der Natur oder die Gesetze des Zufalls an der Mitwirkung beteiligen. | |||
So beweist denn diese in dreifacher Hinsicht wunderbare Kunstfertigkeit Gottes, die Taten des Herrn, die sich an zahllosen Bienen auf dem ganzen Erdenrund mit gleicher Weisheit, gleicher Aufmerksamkeit, gleicher Ausgewogenheit, zu gleicher Zeit und auf gleiche Weise zeigen und wirksam werden, ganz offensichtlich die Einheit Gottes (vahdet). | |||
'''Zweite Ayah:''' | |||
''' | وَإِنَّ لَكُمْ فِى الْاَنْعَامِ لَعِبْرَةً نُسْقِيكُمْ مِمَّا فِى بُطُونِهِ مِنْ بَيْنِ فَرْثٍ وَدَمٍ لَبَنًا خَالِصًا سَاۤئِغًا لِلشَّارِبِينَ {"Siehe: am Vieh habt ihr wahrlich eine Lehre. Wir tränken Euch mit dem, was in ihren Leibern ist, mitten zwischen Mist und Blut, mit lauterer Milch, die so wohl schmeckt dem, der sie trinkt." (Sure 16, 66)} | ||
Dies ist eine Ayah, die eine Fülle von Belehrungen in sich enthält. In der Tat erfordert, was vor allem Kühe und Kamele, Ziegen und Schafe betrifft, in den Eutern der Muttertiere - einer Milchfabrik gleich - zwischen Blut und Mist, ohne dass sie damit in Berührung käme und so dadurch verunreinigt würde, ganz und gar im Gegenteil dazu eine reine, lautere, saubere, nahrhafte, wohlschmeckende weiße Milch zu erzeugen und in die Herzen dieser Tiere eine selbstlose Liebe (shefqat) für ihre Jungtiere hineinzulegen, die noch angenehmer, lieblicher, süßer und wertvoller ist als Milch, sicherlich einen solchen Grad von Barmherzigkeit (rahmet), Weisheit (hikmet), Kenntnis (ilim), Macht (qudret), Entscheidungskraft (ihtiyar) und Aufmerksamkeit, dass dies in gar keiner Hinsicht das Werk eines blinden Zufalls, entfesselter Elemente oder finsterer Mächte sein kann. | |||
So beweist denn diese so überaus wunderbare und weisheitsvolle Kunst des Herrn, die Taten Gottes (fiili Ilahi), die auf dem ganzen Erdenrund in den Herzen unendlich vieler Muttertiere von hunderttausend verschiedenen Tierarten, sowie in deren Eutern zu gleicher Zeit, in gleicher Weise, mit gleicher Weisheit, mit gleicher Aufmerksamkeit in Erscheinung tritt, all ihr Tun, Machen und Wirken ganz offensichtlich die Einheit Gottes (vahdet). | |||
'''Dritte Ayah:''' | |||
''' | وَمِنْ ثَمَرَاتِ النَّخِيلِ وَ الْأَعْنَابِ تَتَّخِذُونَ مِنْهُ سَكَرًا وَرِزْقًا حَسَنًا إِنَّ فِى ذٰلِكَ لَاٰيَةً لِقَوْمٍ يَعْقِلُونَ {"Ja auch von den Früchten der Palme und des Rebstocks bereitet ihr ein starkes Getränk und eure Nahrung. Fürwahr: darin liegt ein Zeichen für ein verständiges Volk!" (Sure 16, 67)} | ||
Diese Ayah lenkt unsere Aufmerksamkeit auf Datteln und Trauben und sagt: "Für diejenigen, die Verstand besitzen, findet sich in diesen beiden Früchten ein großes Zeichen (Ayah) für die Einheit (Tauhid), ein Beweisstück und ein Beleg." In der Tat sind diese beiden Früchte sowohl Unterhalt als auch Nahrung, sowohl ein Hauptgericht als auch eine Nachspeise. Zugleich bereitet man aus ihnen auch eine köstliche Mahlzeit. Diese Palmen und Rebstöcke, die in wasserlosem Sande oder trockener Erde gedeihen, sind in hohem Grade ein Wunder der Macht (mu'djize-i qudret) und ein Wunder (hariqa) der Weisheit. Sie gleichen so sehr einer Helva produzierenden Süßwarenfabrik oder einer Maschine, die honiggleichen Saft herstellt, einem Kunstwerk von einer feinempfundenen Ausgeglichenheit, vollkommener Ordnung, Weisheit und Sorgfalt, dass jeder Mensch, der auch nur einen Funken Verstand besitzt: "Wer diese Dinge so gemacht hat, kann sicherlich nur der sein, der auch das Weltall erschaffen hat" sagen muss. | |||
Denn jede nur fingerdicke Weinrebe hier vor unseren Augen trägt z.B. zwanzig Trauben. Und jede Traube besteht wieder aus Hunderten winziger Schläuche, die mit zuckersüßem Saft gefüllt sind. Jeder von ihnen ist mit einer hauchdünnen, schönen, feinen, bunten Hülle umkleidet. In sein weiches, empfindliches Innere sind diese hartschaligen, nussartigen Kerne gelegt, die Inhalt, Programm und Lebensgeschichte eines ganzen Pflanzendaseins sind. Wer aus dem Inneren dieser Beeren ein honigartiges Getränk gemacht hat, das der Helva des Paradieses gleicht und süß schmeckt wie Kauthar (paradiesisches Wasser), wer auf dem ganzen Erdenrund unzählige Beispiele gleicher Aufmerksamkeit und gleicher Weisheit, die gleichen Wunderwerke, zu gleicher Zeit und in gleicher Art erschaffen hat, der zeigt uns in ganz offensichtlicher Weise: der diese Arbeit getan hat, ist auch der Schöpfer des ganzen Alls. Und diese Tat (fiil), die unendliche Macht (qudret) und grenzenlose Weisheit (hikmet) erfordert, kann allein nur Sein Werk (fiil) sein. | |||
In der Tat können an dieser so empfindsamen Ausgewogenheit, mit diesem Werk von solcher Kunstfertigkeit, mit dieser so weisheitsvollen Ordnung, Kräfte, Naturgewalten und Kausalitäten nicht beteiligt sein, die blind, ziellos und ohne Ordnung sind, die weder Bewusstsein noch Ausrichtung haben, aggressiv und turbulent sind. Sie können hier ihre Hand nicht mit im Spiel haben. Sie sind nur die Objekte und Empfänger und nur einem Schild gleich für die Weisungen ihres Herrn (emr-i Rabbani) in Dienst gestellt. | |||
Diese drei Ayat weisen also auf drei Tatsachen hin, deren drei Sinngebungen gleich zahllosen Erscheinungen und Wirkungen der zahllosen Taten des Herrn (ef'al-i Rabbani) übereinstimmend für die Einheit und Allgegenwart (vahid-i ahad) des Herrn in Seiner Majestät (Dhat-i Dhu'lDjelal vahdet) Zeugnis ablegen. | |||
'''Dritte Wahrheit:''' | |||
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Wie alle Dinge ins Dasein treten (= idjad), besonders die Pflanzen und Tiere, wie sie trotz absoluter Geschwindigkeit in einer absoluten Vielzahl und völligen Ordnung, trotz absoluter Leichtigkeit als so außerordentlich schöne Kunstwerke mit einer solchen Meisterschaft, Zuverlässigkeit und Ordnung, trotz absoluter Fülle und totaler Verbreitung als so außerordentlich wertvoll und erlesen erscheinen. | |||
In der Tat ist eine so außerordentliche Geschwindigkeit, eine so ungewöhnliche Kunstfertigkeit und Meisterschaft, Ordnung und Aufmerksamkeit, Leichtigkeit und Mühelosigkeit trotz einer so außerordentlichen Vielzahl und allseitigen Verbreitung ein solcher Wert und eine solche Erlesenheit, wo keines das andere stört und nichts von einem anderen gestört wird oder das andere beeinträchtigt, das alles zu schaffen ist einzig und allein nur dem möglich, welcher der Einzige (vahid) und der Mächtige (qudret) ist und dessen Macht (qudret) niemals eine Sache schwer fällt. | |||
Ja, für diese Macht ist es einfach, leicht und mühelos - von den Gestirnen angefangen bis hinunter zu den Atomen, vom Größten bis zum Kleinsten, von einer ganzen Gattung mit zahllosen Einzelexemplaren bis hin zu einem solchen Einzelexemplar, von einem großen allumfassenden Ganzen bis hin zu einem winzig kleinen Stück davon - die ganze große Erde zu erschaffen und mit Leben zu erfüllen bis hin zu einem einzelnen Baum; einen Baum wachsen zu lassen - groß wie ein Berg, oder ein Samenkorn von der Größe einer Nadel zu machen, all diese Dinge vor unseren Augen zu schaffen. | |||
So ist es also dieses bedeutende Geheimnis der „Dritten Stufe“ der Einheit (Tauhid), der „Dritten Wahrheit“, das Wort von der Einheit (Tauhid = La ilaha illa'llah), das nämlich die größte Ganzheit dem kleinsten Teilchen gleicht, zwischen der größtmöglichen Anzahl und der kleinsten noch möglichen sich kein Unterschied findet, das also diese ihre Staunen erregende Weisheit, dieses gewaltige Tor zu ihrem Geheimnis, diese ihre unzugängliche Feste außerhalb der Reichweite unseres Verstandes, diese bedeutendste Grundwahrheit des Islam, diese tiefste Quelle des Glaubens, dieses größte Fundament der Einheit (Tauhid) erklärt, gemeistert, entschleiert und bewiesen wird, welches das Tor ist zu dem Geheimnis des Qur'an. Und so wird die verborgenste, dem Verstande unzugänglichste, rätselvolle Wahrheit von der Erschaffung des Alls erkennbar, welche zu verstehen das Vorstellungsvermögen der Philosophen nicht in der Lage ist. | |||
Dem barmherzigen Schöpfer (Khaliq-i Rahîm) sei hunderttausend Mal Dank und Preis (shukur ve hamd) so viele Male wie es Buchstaben gibt in der Risale-i Nur, das durch sie sich das Tor zu diesem Staunen erregenden Geheimnis aufgetan, die geheimnisvolle Feste sich geöffnet hat und diese Wahrheit nun gemeistert, entschleiert und bewiesen werden konnte. Besonders aber im "Zwanzigsten Brief", fast schon am Ende, wo die Aussage وَ هُوَ عَلٰى كُلِّ شَيْءٍ قَدِيرٌ {"Doch Er ist aller Dinge mächtig."} behandelt wird, im "Neunundzwanzigsten Wort", wo die Wiederversammlung behandelt wird, in dem es heißt, "der Handelnde ist dazu im Stande (Fa'il muqtedir)" und sowie im arabischen Text des "Neunundzwanzigsten Blitz", wo die verschiedenen Stufen von „AIlahu ekber“ behandelt und die Macht Gottes (qudret-i Ilahiye) bewiesen wird, wird dies mit eben derselben Sicherheit bewiesen wie zwei mal zwei vier ist. | |||
Obwohl wir nun in unseren Erklärungen es dabei bewenden lassen können, möchte ich doch noch kurz die Grundlagen und Beweise, die dieses Geheimnis offen legen, in dreizehn Stufen gleich dreizehn Geheimnissen auflisten und auf sie hinweisen. Das „Erste“ und das „Zweite Geheimnis“ habe ich bereits beschrieben. Doch leider haben mich die äußeren und innerlichen Umstände als zwei starke Hindernisse bis heute an der Fortsetzung gehindert. | |||
'''Das erste Geheimnis:''' | |||
''' | Wenn irgendetwas wesentlich ist, kann dessen Gegenteil am Wesen dieses Dinges keinen Anteil haben. Denn dies käme einer "Vereinigung der beiden Gegensätze" gleich, was aber unmöglich ist. So ist also auf Grund dieses Geheimnisses und weil die Macht Gottes (qudret-i Ilahiye) Ihm essenziell ist und eine zwangsläufige Notwendigkeit des Wesens Seiner Allheiligkeit (Dhat-i Aqdes), sicherlich eine Schwäche (adjz) unmöglich, welche das Gegenteil dieser Macht (qudret) wäre, ein Anteil am Wesen des Allmächtigen (Dhat-i Qadîr) zu nehmen. | ||
Ja, wenn man nun irgendwo Abstufungen vorfindet, so geschieht dies dadurch, dass in ein Ding dessen Gegenteil eintritt. Zum Beispiel: die Abstufungen des Lichtes - wie stark und schwach - kommen durch eine abgestufte Beteiligung der Finsternis, die Abstufungen der Wärme - mehr oder weniger - durch eine abgestufte Beteiligung der Kälte, die Abstufungen der Macht - größer oder geringer - aber dadurch zu Stande, dass sich ihr ein Widerstand hindernd gegenüberstellt. Gewiss kann man aber in dieser essenziellen Allmacht (qudret-i dhetiye) keine Abstufungen (merteb) vorfinden. Sie bringt alle die Dinge insgesamt gleich einem einzigen Ding hervor (idjad). | |||
Und weil sich nun einmal in dieser essenziellen Allmacht (qudret-i dhetiye) keine Abstufungen (merteb) finden lassen, Schwächen (da'if) und Mängel nicht auftreten, können sich ihr auch keine Hindernisse in den Weg stellen, kann Ihr die Erschaffung (idjad) irgendeines Dinges keine Schwierigkeiten bereiten. | |||
Und weil Ihr nun einmal die Erschaffung keines Dinges Schwierigkeiten bereitet, vermag sie auch die gewaltige Wiederversammlung so leicht wie einen einzigen Frühling, einen Frühling so einfach wie einen einzigen Baum, einen Baum so mühelos wie eine einzige Blume hervorzubringen und eine einzige Blume genauso kunstvoll zu gestalten wie einen einzigen Baum so wunderbar zu erschaffen wie einen Frühling und einen einzigen Frühling so vollständig und einzigartig ins Dasein zu rufen. Und Sie erschafft es vor unseren Augen. | |||
Wir haben in der Risale-i Nur mit starken und unwiderleglichen Zeugnissen bewiesen, dass es - gäbe es Gottes Allgegenwart und Einheit (vahdet ve tauhid) nicht - genauso schwierig wäre eine Blume zu erschaffen wie einen Baum, ja vielleicht noch schwieriger, einen Baum zu gestalten genauso kompliziert wie einen Frühling, ja vielleicht noch komplizierter und all seine Schönheit und sein ganzer Kunstwert müssten ganz und gar zerfallen. Und ein Lebewesen, das jetzt in einer Minute gemacht wird, würde dann erst in einem Jahr gemacht werden, ja vielleicht würde es überhaupt nicht gemacht werden. | |||
Risale-i | |||
So ist es denn auf Grund dieses oben erwähnten Geheimnisses, dass diese Früchte, diese Blumen, diese Bäume und diese kleinen Tiere, obwohl sie doch so zahlreich und in Massen in Erscheinung treten, dennoch so kostbar sind und obwohl sie mit einer solchen Schnelligkeit und Leichtigkeit erschaffen werden, dennoch so kunstvoll gestaltet sind, in schönster Ordnung hervortreten und mit ihrer Aufgabe beginnen. Sie vollbringen ihren Lobpreis (tesbihat), vollenden ihn, lassen ihren Samen an ihrer Stelle zurück und gehen von dannen. | |||
'''Das zweite Geheimnis:''' | |||
''' | Es entspricht dem Geheimnis des Lichtglanzes, der Durchsichtigkeit und des Reflexionsvermögens sowie dem Geheimnis des Gehorsams, wenn eine einzige Sonne, als eine Erscheinungsform der Macht Gottes (qudret-i dhetiye), ihre leuchtenden Strahlen mit der gleichen Leichtigkeit einem einzigen Spiegel zusendet oder unendlich vielen Spiegeln und glänzenden Gegenständen und Tröpfchen. Es sind die gleichen leuchtenden und wärmenden Strahlen. Es ist die gleiche, weitreichende Aktivität dieser grenzenlosen Macht. Und alles geschieht mit Leichtigkeit. Ob es dabei um viele geht oder um wenige: es gibt dabei keinen Unterschied. | ||
So wie aber nun ein einzelnes Wort, das ausgesprochen wurde, infolge der grenzenlosen Ausdehnung einer grenzenlosen Schöpferkraft (khallaqiyet) mühelos in das Ohr eines einzelnen Menschen eingeht, so geht es auch ebenso mühelos mit Gottes Hilfe (izn-i Rabbani) in eine Million von Ohrmuscheln ein. Es ist gleich, ob da Tausende von Zuhörern sind oder nur ein einziger Zuhörer. Das macht keinen Unterschied. | |||
Desgleichen schaut das Licht eines einzigen Auges oder ein einziger lichtvoller Geist wie Gabriel infolge der allumfassenden Aktivität des Herrn (faaliyet-i Rabbaniye), die sich als Barmherzigkeit offenbart (tedjelli-i rahmet), mit Leichtigkeit einen einzelnen Ort, begibt sich dorthin und verweilt mit Leichtigkeit an einem einzigen Ort. Ebenso aber findet es sich durch Gottes Allmacht (qudret-i Ilahiye) mit gleicher Leichtigkeit an tausend Orten, schaut sie und begibt sich dorthin. Es gibt keinen Unterschied zwischen wenigem oder vielem. | |||
Da aber nun in gleicher Weise die ursprüngliche und urewige Macht (Gottes; qudret-i dhetiye-i ezel) ein vollkommen reines und alldurchdringendes Licht und das Licht der Lichter ist und der wesentliche, wahrhaftige, der Engelwelt zugewandte Aspekt (melekutiyet) aller Dinge glasartig klar und durchsichtig ist und glänzend wie ein Spiegel, und ein jedes Ding, von den Atomen angefangen über die Pflanzen und die Tiere bis hin zu den Sternen, den Sonnen und Monden in einem solchen Maße der Verfügungsgewalt (hukum) dieser (göttlichen) Allmacht (qudret-i dhetiye) unterstellt, unterworfen ist und den Befehlen dieser ewigen Macht (qudret-i ezeliye) in äußerstem Grade folgt und gehorcht, ruft sie auch mit Sicherheit unendlich viele Dinge gleich einem einzigen Ding ins Dasein (= idjad) und ist ihnen zur Seite gegenwärtig. Keines Seiner Werke kann einem anderen Seiner Werke hinderlich sein. Mag es ein großes sein oder ein kleines, viel oder wenig, ein Stückchen davon oder ein Ganzes: vor Ihm ist es gleich und keines davon fällt Ihm schwer. | |||
So haben wir denn im „Zehnten“ und im „Neunundzwanzigsten Wort“ gesagt, dass in dem Geheimnis der Wohlgeordnetheit und Ausgewogenheit, in dem Gehorsam gegenüber der Entscheidungsmacht und in der Ausführung der Befehlsgewalt entsprechend ein riesiges Schiff, so groß wie hundert Häuser, vorangetrieben und gesteuert wird, wie der Finger eines Kindes sein Spielzeug lenkt. | |||
Und so wie ein einzelner Soldat durch den Marschbefehl seines Kommandanten in die Schlacht geschickt wird, ebenso wird auch ein ganzes wohlgeordnetes, einsatzbereites Heer durch diesen einen einzigen Befehl in den Kampf geführt. | |||
Und nehmen wir nun einmal an, es befänden sich in den beiden Schalen einer großen und hochempfindlichen Waage zwei Berge miteinander im Gleichgewicht, in den beiden Schalen einer anderen Waage aber zwei Eier, sodass die eine der beiden Schalen durch eine einzige Nuss hinuntergedrückt, die andere aber emporgehoben würde, dann müsste dem Gesetz der Weisheit entsprechend die eine Schale der anderen Waage mitsamt dem Berge gegen den Gipfel des Berges emporgehoben, der andere Berg aber gegen seinen Talgrund hinuntergedrückt werden. | |||
Genauso verhält es sich nun aber mit der unendlichen, lichtvollen, ursprünglichen (dheti), unvergänglichen (sermedi) Macht des Herrn (qudret-i Rabbaniye), die an keinerlei Bedingungen gebunden ist, jedoch verknüpft ist mit einer unendlichen Weisheit und Gottes hochempfindlicher Waage der Gerechtigkeit (adalet-i Ilahiye), welche in ihr enthalten ist und welche aller Regel, Ordnung und Ausgewogenheit Grund, Quelle, Ursprung und Angelpunkt ist und welcher Entscheidungskraft dieser Macht das Ganze und ein jedes Stückchen davon, alles Große und jedes kleine Ding und alle Dinge und alle Sachen unterstellt und ihrer Lenkung unterworfen sind: ganz sicher bewegt sie die Elektronen mit der gleichen Leichtigkeit und lässt sie kreisen, wie sie in dem gleichen Geheimnis auch die Sterne mit Leichtigkeit in Weisheit und Ordnung ihre Bahnen ziehen lässt. | |||
So wie Er im Frühling auf Seinen Befehl mit Leichtigkeit einer Fliege wieder Leben gibt, so schenkt Er auch allen Arten von Fliegen, allen Pflanzen, dem Heer winzig kleiner Tierchen mit dem gleichen Befehl und mit der gleichen Leichtigkeit nach dem Geheimnis Seiner Weisheit und Ordnung in Seiner Macht das Leben, führt sie wieder dem Felde des Lebens zu. | |||
Und so wie Er einen Baum im Frühling rasch wieder zum Leben erweckt und den Gebeinen wieder Leben einzuflößen vermag, so wird Er auch in Seiner vollkommenen Weisheit, Gerechtigkeit und Allmacht (hikmetli adaleti qudret-i mutlaq) den riesengroßen Leichnam, der unsere Erde ist, im Frühling mit der gleichen Leichtigkeit gleich einem Baum wiederbeleben und so hunderttausend verschiedene Beispiele der Wiederversammlung schaffen. | |||
Er belebt mit Seinem Schöpfungsbefehl die Erde wieder und verkündet in Seinem Erlass: إِنْ كَانَتْ اِلاَّ صَيْحَةً وَاحِدَةً فَاِذَا هُمْ جَمِيعٌ لَدَيْنَا مُحْضَرُونَ {"Dann wird man nur ein einziges Mal in die Posaune stoßen und schon sind sie alle in Unsere Gegenwart gestellt." (Sure 36, 53)} Also werden alle Menschen und Dschinnen beim ersten Posaunenstoß auf Unseren Befehl vor Uns erscheinen, vor Unserer Gegenwart erscheinen. | |||
Ebenso ist sein Erlass: | |||
وَمَآ أَمْرُ السَّاعَةِ إِلاَّ كَلَمْحِ الْبَصَرِ اَوْ هُوَ أَقْرَبُ | |||
{"Die Angelegenheit jener Stunde aber wird einem Augenzwinkern gleich sein oder noch weniger." (Sure 16, 77)} Das heißt, die Auferstehung und Wiederversammlung zu bewirken und durchzuführen gleicht dem Öffnen und Schließen der Augen oder geschieht sogar noch schneller. Ebenso lesen wir in Ayah (Sure 13, 28): | |||
مَا خَلْقُكُمْ وَلاَ بَعْثُكُمْ إِلاَّ كَنَفْسٍ وَاحِدَةٍ | |||
{"Eure Erschaffung und eure Auferweckung gleicht der einer einzigen Seele."} Das heißt, oh ihr Menschen! Eure Erschaffung und Wiederbelebung und Wiederversammlung und Wiederherstellung wird so leicht sein wie die Wiederbelebung einer einzigen Seele und der Macht nicht schwer fallen. Betrachtet man den Sinn, der hinter der Bedeutung dieser drei Ayat verborgen ist, werden auf ein und denselben Befehl hin und mit gleicher Leichtigkeit alle Menschen und Dschinnen, alle Tiere, Geister und Engel auf dem großen Platz der Wiederversammlung zusammengebracht und vor der gewaltigen Waage aufgestellt. Dabei behindert eine Arbeit nicht eine andere Arbeit. | |||
Das dritte und vierte Geheimnis bis hin zum dreizehnten wurde entgegen meiner ursprünglichen Absicht auf eine spätere Zeit verschoben. | |||
'''Vierte Wahrheit:''' | |||
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Die einzelnen Existenzen verkünden durch ihr Dasein und durch ihr Erscheinungsbild, in ihrer Ökologie, ihrem Miteinander- und Ineinander-Verbundensein, ihrer Ähnlichkeit untereinander und wie sie einer des anderen verkleinertes Abbild oder dessen vergrößerte Version zum Ausdruck bringen, wenn ein Teil von ihnen ein Ganzes bildet oder eine Allgemeinheit, ein anderer, dessen Bestandteil oder Einzelexemplare, wie sie jeder für sich das Siegel der Natur (sikke-i fitrat) tragen in ihrer Ähnlichkeit, einander gleichen in der Kunstfertigkeit, mit der sie geschmückt sind, wenn sie einander helfen und einander in ihren natürlichen Aufgaben (vazife-i fitri) vervollkommnen, ganz offensichtlich in all diesen vielen Aspekten ihrer Einheit (vahdet) die Einheit Gottes (tauhid), beweisen, dass ihr Schöpfer (sani') ein Einziger (vahid) ist und zeigen hinsichtlich der Herrschaft (Gottes; rububiyet) über das All, dass diese eine Ganzheit und Universalität darstellt, welche jeglicher Spaltung und Aufteilung abhold ist. | |||
Es gibt hier in der Tat ein Beispiel: In jedem Frühling von 400.000 Arten Pflanzen und Tieren die einzelnen Exemplare gemeinsam und untereinander vermischt, im selben Augenblick und auf die gleiche Weise, ohne einen Mangel oder Fehler, in vollkommener Weisheit und in schönster Kunstfertigkeit zu erschaffen, zu versorgen und zu unterhalten, | |||
zudem all die Vögel, deren verkleinerte Abbilder die Fliegen sind, bis hin zu deren riesigen Modellen, welche die Adler sind, in zahllosen Einzelexemplaren zu erschaffen, ihnen die Organe zu geben, die ihnen helfen, zu fliegen und zu leben, durch die Lüfte zu reisen und sie zu beleben, ihren Gesichtern auf wunderbare Weise (mu'djizane) das Münzsiegel Seiner Kunst (sikke-i san'at), | |||
ihren Körpern in Seiner Leitung (mudebbirane) das prophetische Siegel Seiner Weisheit (khatem-i hikmet), ihrem Wesen zu ihrer Fürsorge (murebbiyane) das königliche Siegel Seiner Einheit (ahadiyet) aufzuprägen, auch den Molekülen der Nahrung den Weg zu weisen, den Zellen des Körpers zu Hilfe zu eilen, | |||
den Pflanzen zur Hilfe der Tiere, den Tieren zur Hilfe der Menschen und allen Müttern ihren hilflosen Kleinen Unterstützung zu geben, in Barmherzigkeit (rahîmane) zu laufen, auch von der Milchstraße angefangen über unser Sonnensystem bis hin zu den Elementen der Erde, ja die Lider unseres Augapfels, die Kelchblätter der Rosenknospe und die Hüllblätter des Maiskolbens und die Kerne der Melone wie in konzentrischen Kreisen im Großen und Ganzen wie in seinen kleinen Bestandteilen in gleicher Ordnung und künstlerischer Schönheit durch ein und dieselbe Handlung und in vollkommener Weise zu lenken: | |||
all dies ist doch in ganz offensichtlicher Weise ein Beweis dafür, dass der, welcher all diese Dinge tut, ein Einziger (vahid) ist.Alle Dinge tragen Sein Siegel. | |||
Doch gleich wie Er nie und nirgends irgendeinen Raum einnimmt, so ist Er dennoch immer und überall gegenwärtig. | |||
Und so wie die Sonne sind alle Dinge weit von Ihm entfernt, doch Er ist allen Dingen nahe. | |||
Und gleich wie große Dinge wie die Milchstraße und das Sonnensystem Ihm keine Schwierigkeiten bedeuten, so sind auch die Blutkörperchen in den Adern und die Gedanken in den Herzen vor Ihm nicht verborgen, noch Seiner (göttlichen) Leitung und Führung entzogen. | |||
Und gleich wie ein jedes Ding, wie groß und zahlreich es auch sein mag, und auch das kleinste und seltenste Ding für Ihn ein Leichtes ist, so erschafft Er auch eine Fliege nach dem Musterbeispiel eines Adlers, ein Samenkorn, das den Schaltplan eines ganzen großen Baumes in sich enthält, einen Baum nach Art eines Gartens, einen Garten so kunstvoll wie den Frühling und einen Frühling nach dem Maßstab einer Wiederversammlung mit gleicher Leichtigkeit. | |||
Er gibt uns kunstvolle und höchst kostbare Dinge in Seiner Huld und Güte für nur ein Geringes. Der verlangte Preis ist nur ein "Bismillah" und ein "Elhamdulillah". Denn der für diese kostbaren Gnadengaben (nimet) angemessene Preis ist, zu Beginn "Bismillahir'Rahmani-r'Rahîm" und am Ende "Elhamdulillah" zu sagen. | |||
Diese „Vierte Wahrheit“ wurde bereits in der Risale-i Nur erläutert und bewiesen. Wir begnügen uns deshalb hier mit einem kurzen Hinweis. | |||
Es folgt daher nun als die Zweite Wohnstatt, die unser Reisender gesehen hat: | |||
< | <span id="BEŞİNCİ_HAKİKAT"></span> | ||
=== | ===Fünfte Wahrheit:=== | ||
Der gesamte Kosmos und alles was darinnen ist, seine Pfeiler und seine Bestandteile und alles was darinnen lebt, in seiner vollendeten Ordnung, alle seine Bausteine und alle Wesen in ihm, die mit einem Auftrag betraut sind und in diesem weiten Königreich der Grund dafür sind, dass für sie die Gestirne kreisen und dass es für sie ein Amt und eine Verwaltung gibt und die mit dem großen Ganzen in Verbindung stehen, alle die Namen (isimler) und Taten Gottes (fiiller), welche diese königliche Stadt und deren Messegelände regieren, alle untereinander verbunden, einzigartig in sich selbst und eins in ihrem gemeinsamen Wesen, an jedem Ort der gleiche Name und die gleiche Tat, ein jedes Ding oder doch die meisten von ihnen umfassend und umgreifend, alle die Grundelemente und Eigenschaften, die zur Unterhaltung und Belebung dieses Juwels von einem Schloss beitragen, alle untereinander verbunden, einzigartig in sich selbst und eins in ihrem gemeinsamen Wesen, an jedem Ort das gleiche Grundelement und die gleiche Eigenschaft, das ganze Antlitz der Erde - oder doch den größten Teil davon - in ihrer Verbreitung überziehend, dies alles erfordert ganz offensichtlich und mit Notwendigkeit, beweist, bezeugt | |||
und bezeigt, dass der Meister und Lenker (sani' ve mudebbir) dieses Kosmos, der König und Verwalter (sultan ve murabbi) dieses Landes, der Herr (sahib) und Meister dieses Schlosses ein und derselbe ist, eins (vahid) und einzigartig (ahad) in sich und Seiner Schöpfung. | |||
Er kennt weder Abbild noch Ebenbild, weder Helfer noch Vertreter, weder Mitspieler noch Gegenspieler. Er hat keine Schwäche und keinen Fehler. In der Tat ist die Ordnung ein in sich geschlossenes Ganzes (= vahdet); sie erfordert einen einzigen Ordnungsgeber. Sie verträgt keine Partnerschaft, die Ursache für einen Streit sein könnte... | |||
So besteht also, von der ganzen großen Einheit des Kosmos angefangen über die tägliche Umdrehung der Erde und ihren Umlauf im Jahreskreis bis hin zum Menschen in seiner gesamten Erscheinung mit Herz und Verstand und seinem ganzen Sinnensystem, bis hin zu dem Blutkreislauf mit seinen weißen und roten Blutkörperchen, im Allgemeinen wie im besonderen eine Ordnung voller Weisheit und Sorgfalt in jedem Ding. Es gibt mit Sicherheit neben dem Allmächtigen (Qadîr-i Mutlaq) und Allweisen in Seiner Vollkommenheit (Hakîm-i Mutlaq) nichts und niemanden, der mit Vorbedacht und Schöpferkraft (qasd ve idjad) seine Hand nach irgendeinem Ding ausstrecken oder sich in irgendeine Angelegenheit mit einmischen könnte. | |||
Vielmehr sind alle Dinge nur Befehlsempfänger und Erscheinungsbilder. Sie haben nur passive Funktion. | |||
Zudem kann auch nur der eine Ordnung aufrecht erhalten, sinnvoll und zielstrebig schaffen und seine Angelegenheiten bedachtsam und ordnungsgemäß regeln, welcher es mit Sachkenntnis (ilim) und Weisheit (hikmet) tut, Entscheidungskraft und Durchsetzungsvermögen (ihtiyar ve irade) besitzt. | |||
Diese so unendlich vielfältigen Erscheinungsformen einer Ordnung in der Schöpfung, wie sie sich - von höchster Weisheit erfüllt - vor unseren Augen ausbreitet, beweist in der Tat ganz offensichtlich und in jedem Fall, dass der Schöpfer (khaliq), Lenker und Leiter (mudebbir) dieses Kosmos ein Einziger ist, einer, der Tatkraft (fa'il) und Entscheidungsvermögen (mukhtar) besitzt. | |||
Durch Seine Macht (qudret) treten alle Dinge ins Dasein (vudjud), durch Seinen Willen (irade) nimmt jedes von ihnen seine entsprechende Form (vaziyet-i mahsus) an und durch Seine Entscheidung (ihtiyar) erhält es die ihm gemäße Gestalt (suret-i muntazama)... | |||
So ist denn nun die Lampe über dieser unseren irdischen Herberge, welche zugleich auch ihre Heizung ist, nur eine, der Leuchter, welcher uns hilft, die Stunden zu zählen, ein Einziger, der Schwamm Seiner Barmherzigkeit ein einziger (d.h. die Wolken überall am Himmel über der Erde spenden alle das gleiche Regenwasser - A.d.Ü.), der feurige Koch (unserer Nahrung am Himmel) ist einer, der lebensspendende Trank ist einer (d.h. das Wasser ist überall auf der Erde das gleiche - A.d.Ü.), die sorgentragenden Felder sind eins (d.h. die Erde, welche uns ihre Frucht gibt, ist überall die gleiche - A.d.Ü.). Eins eins - eins - immer wieder und tausendmal und noch einmal eins...Mit Sicherheit bezeugen diese einzigartigen Einheiten ganz offensichtlich, dass der Erbauer und Herr (sani' ve sahib) dieses Gasthauses ein Einziger ist. Zudem ist Er auch überaus freigiebig und gastfreundlich und lässt seine hohen und höchsten Beamten die Gäste, die sich auf der Reise befinden, bedienen und für ihr Wohlergehen sorgen. | |||
So sind denn nun diese Namen (isim), welche aller Orten die Welt regieren, die wie Juwelen überall in Erscheinung treten "Weiser (Hakîm), Barmherziger (Rahîm), Gestalter (Musavvir), Verwalter (Mudebbir), Lebendigmacher (Muhyi) und Leiter (Murebbi)", Attribute (she'n) wie "Weisheit (hikmet), Barmherzigkeit (rahmet) und Gnade (inayet)", Taten (fiil) wie "Gestaltung (tasvir), Ablauf (tedvir) und Entwicklung (terbiye)" eines. Allerorten sind die gleichen Namen, die gleichen Taten einander zugeordnet, finden sich auf höchster Stufe und umfassen alles.Überdies vervollkommnen sie in ihrem Schmuck und in ihrer Schönheit einander so, als ob sich die Namen und Taten untereinander vereinigten; Macht (qudret) zu Weisheit (hikmet) und Barmherzigkeit (rahmet), und Weisheit (hikmet) zu Gnade (inayet) und Leben (hayat) würden. | |||
Zum Beispiel: Sobald der Name "Lebensspender" in einem Ding seine Wirksamkeit zu zeigen beginnt, beginnen im selben Augenblick überall auch viele andere Namen wie "Schöpfer, Gestalter und Versorger" in gleicher Weise ihre Wirksamkeit zu zeigen. Sicherlich, offensichtlich und tatsächlich bezeugt das, dass der mit diesen allumfassenden Namen Bezeichnete und der Vollbringer dieser überall in gleicher Weise sichtbar werdenden umfangreichen Taten (fiil) ein Einziger, Alleiniger (vahid) und Allgegenwärtiger (ahad) ist. Dies ist unser Glaube und dazu geben wir unsere Zustimmung (= amenna ve saddaqna). | |||
Zudem erfüllen aber nun die Elemente, welche die Grund- und Aufbaustoffe aller Kunstwerke sind, die Erde. Und jede einzelne von den Arten, welche die verschiedensten Siegel tragen und so die Einheit (vahdet) der Geschöpfe aufzeigen, ist einzig in ihrer Art und erobert und bedeckt doch die ganze Erde. Sicherlich und ganz offensichtlich beweist dies, das alle diese Elemente und all das, was zu ihnen gehört und alle diese Arten mit allen ihnen zuzurechnenden Einzelstücken Gut und Eigentum eines einzigen Herrn (dhat) sind. Sie sind die Kunstwerke und Diener des Allgegenwärtigen und Allmächtigen (Vahid-i Qadîr), gewaltige, aggressive Elemente, die Er als Seine äußerst gehorsamen Diener und Arten, welche über das gesamte Antlitz der Erde verteilt sind und die Er als Seine äußerst disziplinierten Soldaten in die Pflicht nimmt. | |||
Diese Wahrheit haben wir bereits in der Risale-i Nur aufgezeigt und bewiesen und können uns deshalb hier mit einem kurzen Hinweis begnügen. Unser Reisender empfing aus den obigen „Fünf Wahrheiten“ den Segen des Glaubens und in der hohen Freude und mit dem tiefen Sinn der Einheit (Tauhid) fasste er seine Beobachtungen zusammen, legte Zeugnis ab und sprach zu seinem Herzen, indem er seinen Empfindungen Ausdruck gab: | |||
'''Betrachte im Buche der Schöpfung eine farbige Seite,''' | |||
'''mit dem goldenen Stifte der Macht, siehe, wie schön sie gemalt ist!''' | |||
'''Nicht blieb da noch sein dunkler Fleck für die Scharfsichtigen,''' | |||
'''so als habe Gott Seine Wunderzeichen (= Verse) mit Licht darauf geschrieben.''' | |||
'''Und nun wisse noch dies:''' | |||
'''Die Seiten im Buche der Welt sind ihre unendlichen Maße.''' | |||
'''Die Zeilen der Geschehnisse darinnen sind ihre Werke ohne Zahl.''' | |||
'''Geschrieben an der Werkbank der wohlbewahrten Tafel der Wahrheit (lauh-i mahfudh-u haqiqat).''' | |||
'''Die Verkörperung eines bedeutungsvollen Wortes - in der Welt - ein jedes Geschöpf.''' | |||
Nun aber höre: | |||
چُو لَٓا اِلٰهَ اِلَّا اللّٰهُ بَرَابَر۟ مٖيزَنَن۟د۟ هَر۟ شَى۟ | چُو لَٓا اِلٰهَ اِلَّا اللّٰهُ بَرَابَر۟ مٖيزَنَن۟د۟ هَر۟ شَى۟ | ||
Wohlan! 'Es gibt Keinen Gott außer Allah', so verkünden sie mit einer Stimme alle Dinge, | |||
دَمَادَم۟ جُويَدَن۟د۟ يَا حَق۟ سَرَاسَر۟ گُويَدَن۟د۟ يَا حَى۟ | دَمَادَم۟ جُويَدَن۟د۟ يَا حَق۟ سَرَاسَر۟ گُويَدَن۟د۟ يَا حَى۟ | ||
rufen beständig 'Oh, Wahrhaftiger, Einer', flehen gemeinsam 'Oh Du Lebendiger! | |||
نَعَم۟ وَ فٖى كُلِّ شَى۟ءٍ لَهُ اٰيَةٌ تَدُلُّ عَلٰى اَنَّهُ وَاحِدٌ {"Ja, in allen Dingen ist von Ihm ein Mal und ein Hinweis fürwahr, dass Er ist Ein-Einziger."} Sein Herz und auch seine Seele bestätigten dies und sprachen: "In der Tat, so ist es (evet, evet)!" | |||
نَعَم۟ وَ فٖى كُلِّ شَى۟ءٍ لَهُ اٰيَةٌ تَدُلُّ عَلٰى اَنَّهُ وَاحِدٌ | |||
So war denn im „Zweiten Kapitel (bab) der 2Ersten Abhandlung2 (maqam) über die „Zweite Wohnstatt“ als ein kurzer Hinweis auf die „Fünf Wahrheiten“ von der Einheit (Tauhid), die unser Gast in dieser Welt und Tourist im All in der „Zweiten Wohnstatt“ in Augenschein genommen hatte, Folgendes gesagt worden: | |||
لَٓا اِلٰهَ اِلَّا اللّٰهُ ال۟وَاحِدُ ال۟اَحَدُ الَّذٖى دَلَّ عَلٰى وَح۟دَتِهٖ فٖى وُجُوبِ وُجُودِهٖ مُشَاهَدَةُ حَقٖيقَةِ ال۟كِب۟رِيَاءِ وَ ال۟عَظَمَةِ فِى ال۟كَمَالِ وَ ال۟اِحَاطَةِ . وَ كَذَا مُشَاهَدَةُ حَقٖيقَةِ ظُهُورِ ال۟اَف۟عَالِ بِال۟اِط۟لَاقِ وَ عَدَمُ النِّهَايَةِ لَا تُقَيِّدُهَا اِلَّا ال۟اِرَادَةُ وَ ال۟حِك۟مَةُ . وَ كَذَا مُشَاهَدَةُ حَقٖيقَةِ اٖيجَادِ ال۟مَو۟جُودَاتِ بِال۟كَث۟رَةِ ال۟مُط۟لَقَةِ فِى السُّر۟عَةِ ال۟مُط۟لَقَةِ وَ خَل۟قُ ال۟مَخ۟لُوقَاتِ بِالسُّهُولَةِ ال۟مُط۟لَقَةِ فِى ال۟اِت۟قَانِ ال۟مُط۟لَقِ وَ اِب۟دَاعُ ال۟مَص۟نُوعَاتِ بِال۟مَب۟ذُولِيَّةِ ال۟مُط۟لَقَةِ فٖى غَايَةِ حُس۟نِ الصَّن۟عَةِ وَ غُلُوِّ ال۟قِي۟مَةِ . وَ كَذَا مُشَاهَدَةُ حَقٖيقَةِ وُجُودِ ال۟مَو۟جُودَاتِ عَلٰى وَج۟هِ ال۟كُلِّ وَ ال۟كُلِّيَّةِ وَ ال۟مَعِيَّةِ وَ ال۟جَامِعِيَّةِ وَ التَّدَاخُلِ وَ ال۟مُنَاسَبَةِ . وَ كَذَا مُشَاهَدَةُ حَقٖيقَةِ ال۟اِن۟تِظَامَاتِ ال۟عَامَّةِ ال۟مُنَافِيَةِ لِلشِّر۟كَةِ . وَ كَذَا مُشَاهَدَةُ وَح۟دَةِ مَدَارَاتِ تَدَابٖيرِ ال۟كَائِنَاتِ الدَّالَّةِ عَلٰى وَح۟دَةِ صَانِعِهَا بِال۟بَدَاهَةِ وَ كَذَا وَح۟دَةُ ال۟اَس۟مَاءِ وَ ال۟اَف۟عَالِ ال۟مُتَصَرِّفَةِ ال۟مُحٖيطَةِ . وَ كَذَا وَح۟دَةُ ال۟عَنَاصِرِ وَ ال۟اَن۟وَاعِ ال۟مُن۟تَشِرَةِ ال۟مُس۟تَو۟لِيَةِ عَلٰى وَج۟هِ ال۟اَر۟ضِ | لَٓا اِلٰهَ اِلَّا اللّٰهُ ال۟وَاحِدُ ال۟اَحَدُ الَّذٖى دَلَّ عَلٰى وَح۟دَتِهٖ فٖى وُجُوبِ وُجُودِهٖ مُشَاهَدَةُ حَقٖيقَةِ ال۟كِب۟رِيَاءِ وَ ال۟عَظَمَةِ فِى ال۟كَمَالِ وَ ال۟اِحَاطَةِ . وَ كَذَا مُشَاهَدَةُ حَقٖيقَةِ ظُهُورِ ال۟اَف۟عَالِ بِال۟اِط۟لَاقِ وَ عَدَمُ النِّهَايَةِ لَا تُقَيِّدُهَا اِلَّا ال۟اِرَادَةُ وَ ال۟حِك۟مَةُ . وَ كَذَا مُشَاهَدَةُ حَقٖيقَةِ اٖيجَادِ ال۟مَو۟جُودَاتِ بِال۟كَث۟رَةِ ال۟مُط۟لَقَةِ فِى السُّر۟عَةِ ال۟مُط۟لَقَةِ وَ خَل۟قُ ال۟مَخ۟لُوقَاتِ بِالسُّهُولَةِ ال۟مُط۟لَقَةِ فِى ال۟اِت۟قَانِ ال۟مُط۟لَقِ وَ اِب۟دَاعُ ال۟مَص۟نُوعَاتِ بِال۟مَب۟ذُولِيَّةِ ال۟مُط۟لَقَةِ فٖى غَايَةِ حُس۟نِ الصَّن۟عَةِ وَ غُلُوِّ ال۟قِي۟مَةِ . وَ كَذَا مُشَاهَدَةُ حَقٖيقَةِ وُجُودِ ال۟مَو۟جُودَاتِ عَلٰى وَج۟هِ ال۟كُلِّ وَ ال۟كُلِّيَّةِ وَ ال۟مَعِيَّةِ وَ ال۟جَامِعِيَّةِ وَ التَّدَاخُلِ وَ ال۟مُنَاسَبَةِ . وَ كَذَا مُشَاهَدَةُ حَقٖيقَةِ ال۟اِن۟تِظَامَاتِ ال۟عَامَّةِ ال۟مُنَافِيَةِ لِلشِّر۟كَةِ . وَ كَذَا مُشَاهَدَةُ وَح۟دَةِ مَدَارَاتِ تَدَابٖيرِ ال۟كَائِنَاتِ الدَّالَّةِ عَلٰى وَح۟دَةِ صَانِعِهَا بِال۟بَدَاهَةِ وَ كَذَا وَح۟دَةُ ال۟اَس۟مَاءِ وَ ال۟اَف۟عَالِ ال۟مُتَصَرِّفَةِ ال۟مُحٖيطَةِ . وَ كَذَا وَح۟دَةُ ال۟عَنَاصِرِ وَ ال۟اَن۟وَاعِ ال۟مُن۟تَشِرَةِ ال۟مُس۟تَو۟لِيَةِ عَلٰى وَج۟هِ ال۟اَر۟ضِ | ||
'''In der Medresse von Imam-i Rabbani (RA)''' | |||
Nun gelangte unser Weltenreisender auf seiner Wanderung durch die verschiedenen Zeitalter an der Schwelle zum zweiten Jahrtausend (mudjeddid-i elf-i sani) zu der Medresse des großen Gelehrten Imam-i Rabbani Ahmed-i Faruqi, trat ein und nahm an dem Unterricht teil, den der Imam gab. Dieser sagte: | |||
"Die bedeutendste Frucht aller Orden (tariqat) ist die Entfaltung (inkishaf) der Glaubenswahrheiten. Der völligen Offenlegung (inkishaf) einer einzigen Glaubensfrage ist vor tausend Wundern (keramet) und geistigen Genüssen der Vorzug zu geben." Und weiter sagte er: | |||
"In alten Zeiten haben große Persönlichkeiten gesagt: es wird unter den Wortgewaltigen und den großen Gelehrten der Theologie (ilm-i kelam) einer kommen. Der wird alle Wahrheiten des Glaubens und des Islam in allgemein verständlicher Form und mit ganz offensichtlichen Beweisen klarstellen. Ich wünschte, ich wäre dieser Mann und vielleicht bin ich es.(*<ref>*{Die Zeit hat jedoch bewiesen, dass dieser Mann nicht ein einzelner Mann ist, sondern die Risale-i Nur. Vielleicht haben die großen Entdecker im Reiche des Geistes (ehl-i keshf) in ihrer inneren Schau (keshf) die Risale-i Nur in der Gestalt ihres unbedeutenden Sprachrohres und Herausgebers geschaut und deshalb "ein Mann" gesagt.}</ref>)Glaube (iman) und Einheit (Tauhid) sind Essenz, Hefe, Licht und Leben aller menschlichen Vollkommenheit. تَفَكُّرُ سَاعَةٍ خَيْرٌ مِنْ عِبَادَةِ سَنَةٍ | |||
{"Eine Stunde Nachdenken ist besser als ein Jahr Anbetung (ibada = zusätzlich zum Pflichtgebet = namaz übernommene, freiwillige Andachten)."} Getreu diesem Grundsatz wird im Nakschi-Orden das stillschweigende Gedenken Gottes (khafi dhikr) gepflegt. Es ist eine sehr wertvolle Art des Nachsinnens (tefekkur)." So wurde unser Reisender belehrt. | |||
تَفَكُّرُ سَاعَةٍ | |||
Der Reisende hörte sich das alles an. Dann drehte er sich um und sagte zu seiner Seele: "Das war es also, was dieser hochherzige (kahraman) Imam gesagt hat. Es ist ja doch mehr wert, seine Glaubenskraft (quvvet-i imaniye) um ein Stäubchen zu vermehren als ein Batman (etwa 8 kg) an Erkenntnissen und Vorzüglichkeiten (marifet ve kemalat) und noch hundertmal süßer als der Honig innerer Schau (ezvak). Es haben sich ja doch seit tausend Jahren die Philosophen Europas ihre Einwände und Zweifel gegen den Glauben und gegen den Qur'an zusammengetragen und Wege gefunden, die Gläubigen anzugreifen. Und sie wollen auch die Grundsätze des Glaubens erschüttern, welche Schlüssel, Quelle und Fundament einer Ewigen Glückseligkeit, eines beständigen Lebens und eines immerwährenden Paradieses sind. Darum auch müssen wir vor allen Dingen unseren Glauben stärken, dadurch, dass wir unseren traditionellen Glauben (imani taqlid) auf seinen Wahrheitsgehalt (tahqiq) hin untersuchen und in die Tat umsetzen. | |||
Wenn das so ist, auf dann! Lass uns die neunundzwanzig Stufen des Glaubens, die wir gefunden haben und deren jede so mächtig ist wie ein Berg, auf dreiunddreißig Stufen erhöhen, jener gesegneten Zahl der gesegneten Anrufungen (tesbihat) nach dem Gebet (namaz), um auch noch die „Dritte Wohnstatt“ dieses Lehrhauses zu schauen. Klopfen wir also an die Türe zum Reich aller Lebewesen und ihrer Versorgung durch ihren Herrn! Öffnen wir sie mit dem Schlüssel des 'Bismillahi-r'-Rahmani-r'Rahîm!'" sagte er und klopfte ungestüm an die Türe der „Dritten Wohnstatt“, jenes wunderbaren Ortes der Auferstehung und einer einzigartigen Wiederversammlung. Mit einem بِسْمِ اللّٰهِ الْفَتَّاحِ {"Im Namen Allahs, der öffnet (el-Fettah)."} öffnete er. Die „Dritte Wohnstatt“ zeigte sich. Er trat ein und erblickte vier gewaltige, allumfassende Wahrheiten, welche diese Wohnstatt erleuchteten und die Einheit (Tauhid), der Sonne gleich aufzeigten. | |||
'''Erste Wahrheit:''' | |||
''' | Die Wahrheit von der Eröffnung (Fettahiyet). | ||
D.h. durch die Erscheinung des Namen dessen, der da öffnet (Fettah) wird eine ganz einfache Materie in völlig verschiedene und ganz und gar unterschiedliche, zahllose, wohlgeordnete Formen aufgeschlossen, und zwar sie alle zusammen, allerorten und im gleichen Augenblick und durch die gleiche Tat (fiil).Denn so wie in der Tat im ganzen Gartenlande des Kosmos unendlich viele verschiedene Erscheinungsformen gleich Blumen durch den Namen "Fettah" ihre für sie geeignete, wohlgeordnete Form und ihre besonderen Merkmale durch die Macht des Schöpfers (qudret-i Fatir), der sie aufgeschlossen, erhalten haben, so haben auch in gleicher, jedoch weit wundersamer Weise 400.000 Arten des Lebendigen im Garten "Erde" - jede für sich - in außerordentlich weiser (hikmetli) und kunstvoller Art (san'atli) ihre eigene, harmonische, schmuckvolle und so ganz besondere Form erhalten. | |||
يَخ۟لُقُكُم۟ فٖى بُطُونِ اُمَّهَاتِكُم۟ خَل۟قًا مِن۟ بَع۟دِ خَل۟قٍ فٖى ظُلُمَاتٍ ثَلَاثٍ ذٰلِكُمُ اللّٰهُ رَبُّكُم۟ لَهُ ال۟مُل۟كُ لَٓا اِلٰهَ اِلَّا هُوَ فَاَنّٰى تُص۟رَفُونَ اِ نَّ اللّٰهَ لَا يَخ۟فٰى عَلَي۟هِ شَى۟ءٌ فِى ال۟اَر۟ضِ وَلَا فِى السَّمَٓاءِ هُوَ الَّذٖى يُصَوِّرُكُم۟ فِى ال۟اَر۟حَامِ كَي۟فَ يَشَٓاءُ لَٓا اِلٰهَ اِلَّا هُوَ ال۟عَزٖيزُ ال۟حَكٖيمُ | يَخ۟لُقُكُم۟ فٖى بُطُونِ اُمَّهَاتِكُم۟ خَل۟قًا مِن۟ بَع۟دِ خَل۟قٍ فٖى ظُلُمَاتٍ ثَلَاثٍ ذٰلِكُمُ اللّٰهُ رَبُّكُم۟ لَهُ ال۟مُل۟كُ لَٓا اِلٰهَ اِلَّا هُوَ فَاَنّٰى تُص۟رَفُونَ اِ نَّ اللّٰهَ لَا يَخ۟فٰى عَلَي۟هِ شَى۟ءٌ فِى ال۟اَر۟ضِ وَلَا فِى السَّمَٓاءِ هُوَ الَّذٖى يُصَوِّرُكُم۟ فِى ال۟اَر۟حَامِ كَي۟فَ يَشَٓاءُ لَٓا اِلٰهَ اِلَّا هُوَ ال۟عَزٖيزُ ال۟حَكٖيمُ | ||
"Er hat euch im Bauche eurer Mutter erschaffen, Schöpfung für Schöpfung in dreifacher Finsternis. So ist der Herr, euer Gott. Sein ist das Reich. Es gibt keinen Gott außer Ihm. Wie dann könnt ihr euch noch abwenden?" (Sure 39, 6) "Wahrlich, Allah ist es, vor dem nichts verborgen bleibt, was auf Erden und was in den Himmeln ist, Er, der euch im Mutterschoß (rahm = hysterix) geformt hat nach Seinem Willen. Es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Mächtigen, dem Weisen." (Sure 3, 5-6) | |||
Wie diese Ayat zeigen, ist es der stärkste Beweis (en quvvetli delil) für die Einheit (Tauhid) und das Wunder (mu'djize) der Macht (qudret), das in höchste Begeisterung versetzt, wie Er die Formen aufschließt. Es ist diese Weisheit und die Wahrheit von der Aufschließung der Formen (feth-i suver), die wir - in verschiedenen Formen - in der Risalet-un Nur wiederholt und besonders auf der „Sechsten“ und „Siebenten Stufe“ des „Ersten Kapitels“ (bab) der „Zweiten Abhandlung“ (maqam) dieser Risale bewiesen und erklärt haben. Deshalb möchten wir dies nun auf sich beruhen lassen und beschränken uns darauf, Folgendes zu sagen: | |||
Botanik und Zoologie weisen auf Grund eingehender Untersuchungen nach, dass die Entfaltung der Arten (feth-i suver) eine so umfangreiche Sachkenntnis und eine derartige Kunstfertigkeit erkennen lässt, dass niemand außer dem allgegenwärtigen Ein-Einzigen (Vahid-i Ahad) vollkommen Allmächtigen (Qadîr-i Mutlaq), der alles in allem zu schauen und zu machen weiß, und kein Ding der Urheber einer so vielseitigen und umfassenden Tat sein kann. Denn die Tat einer solchen Entfaltung der Arten (feth-i suver), wie sie sich jederzeit und allerorten vorfindet, verlangt nach einer Weisheit, einer Aufmerksamkeit und nach einer Sachkenntnis (hikmet) in einem so unendlichen Maß innerhalb einer unendlichen Macht (qudret). Eine solch unendliche Macht aber kann sich nur in der Hand einer Persönlichkeit finden, welche den gesamten Kosmos lenkt und leitet. | |||
In der Tat ist z.B. entsprechend dem Erlass (ferman) der berühmten Ayat die Entfaltung so vieler unterschiedlicher menschlicher Formen im Schoß all der vielen Mütter - in einer dreifachen Finsternis - mit einer solchen Ausgewogenheit, Unterschiedlichkeit, Kunstfertigkeit und Ordnung, ohne sich zu irren, etwas falsch zu machen oder zu verwechseln, aus einem einfachen Stoff heraus aufzuschließen | |||
und zu erschaffen und die Tatsache der Entfaltung der Arten (fettahiyet) mit derselben Macht, mit derselben Weisheit, mit derselben Kunstfertigkeit auf dem ganzen Erdenrund, welche das Gesamt aller Menschen, aller Tiere und aller Pflanzen umfasst, der stärkste Beweis für Gottes Allgegenwart (vahdaniyet). Denn dieses Umfassen (ihata etmek) ist Einheit (vahdet), lässt keinen Platz für eine Teilhaberschaft. | |||
Und die neunzehn Wahrheiten, die im Ersten Kapitel die Existenz Gottes mit Notwendigkeit bezeugen (vudjub-u vudjud), beweisen durch ihre Existenz die Existenz des Schöpfers. Ebenso bezeugen sie durch ihre Allgemeingültigkeit Gottes Allgegenwart (Vahdet). | |||
Die zweite Wahrheit, welche unser Reisender in der „Dritten Wohnstatt“ geschaut hat, | |||
'''ist die Wahrheit von der Barmherzigkeit Gottes (Rahmaniyet).''' | |||
Wir sehen nämlich mit unseren eigenen Augen, dass es einen gibt, der das Antlitz der Erde mit Tausenden von Geschenken Seiner Barmherzigkeit (rahmet) erfüllt. Er hat sie zu einem Festplatz gemacht. Und Er hat in Seiner Barmherzigkeit (Rahmaniyet) einen Tisch bereitet, der mit Hunderttausenden verschiedenster wohlschmeckender Speisen gedeckt ist. Und Er hat das Innere der Erde zu einem Lagerhaus Seiner Barmherzigkeit (Rahîmiyet) und Weisheit (Hakîmiyet) gemacht, angefüllt mit Tausenden kostbarer Güter. | |||
Und Er belädt für uns die Erde im Jahreskreis mit den lebensnotwendigen Gütern für Mensch und Tier wie ein Handelsschiff oder ein Güterzug aus der unsichtbaren Welt, Jahr für Jahr gefüllt mit Hunderttausenden der verschiedensten schönen Dinge. Und Er schickt uns gleich einem Waggon, beladen mit Nahrung und Kleidung, den Frühling, ernährt uns mit großem Erbarmen (rahîmane). Und um von all diesen Geschenken, diesen Gnadengaben (nimet) Gebrauch machen zu können, hat Er uns Hunderte und Tausende von Geschmacksrichtungen, Bedürfnissen, Gefühlen, Empfindungen und Sinneswahrnehmungen gegeben. | |||
Und Er hat uns in der Tat einen Magen gegeben, der - wie wir im "Vierten Strahl" über die Ayet-i Hasbiye (Sure 3, 173) erklärt und bewiesen haben - an unzähligen Speisen seinen Geschmack findet. | |||
Und Er hat uns das Gnadengeschenk (nimet) eines solchen Lebens verliehen, dass wir durch die Vermittlung unserer Sinne in dieser großen weiten Welt von so unendlich vielen Wohltaten Gebrauch machen können, als wäre sie ein Tisch, der mit Seinen Wohltaten gedeckt ist. | |||
Und Er hat uns den Vorzug unserer Menschlichkeit in der Weise verliehen, dass wir die zahllosen Geschenke sowohl der materiellen als auch der geistigen Welt mit vielen Hilfsmitteln wie Herz und Verstand genießen können. | |||
Und Er hat uns den Islam in einer Weise vermittelt, das wir aus der unsichtbaren Welt wie auch aus der bezeugten Welt einen grenzenlosen Schatz an Licht empfangen. | |||
Und Er hat uns in der Weise zum Glauben geleitet, dass wir - erleuchtet von den grenzenlosen Lichtern und Geschenken der diesseitigen und jenseitigen Welten - unseren Nutzen empfangen können. | |||
Ganz so, als wäre der Kosmos ein Schloss, erbaut von der göttlichen Barmherzigkeit (rahmet) und verziert mit unendlich vielen wertvollen Dingen von hohem Alter und großer Seltenheit. Und die Schlüssel, um alle diese unendlich vielen Kammern und Truhen in diesem Schloss öffnen zu können, sind in die Hand des Menschen gelegt. Und alle die Bedürfnisse und Empfindungen, Nutzen daraus ziehen zu können, sind in die Natur des Menschen gelegt. | |||
So ist denn diese Erbarmung (rahmet), welche Diesseits und Jenseits und alle Dinge umfasst, mit Sicherheit eine Manifestation essenzieller Einheit (ahadiyet) innerhalb der göttlichen Allgegenwart (vahidiyet). | |||
Denn so wie das Sonnenlicht ein Beispiel ist für die göttliche Allgegenwart (vahidiyet), wenn es alle Dinge umfasst, die in den Bereich seiner Strahlung gelangen, so ist auch sowohl die Strahlung der Sonne als auch ihre Wärme, als auch die Siebenfarbigkeit ihres Lichtes, welches alle glänzenden oder auch durchsichtigen Dinge je nach Fähigkeit zurückwerfen, ein Beispiel für die essenzielle Einheit Gottes (ahadiyet). Sicherlich kommt darum der, welcher bemerkt, wie umfangreich diese Einstrahlung ist, zu dem Urteil: "Die Sonne unserer Erde ist überall ein und dieselbe." Und der Mensch, der bezeugt, dass das Licht der Sonne und ihre Wärme von jedem glänzenden Gegenstand, ja von jedem Tropfen zurückgeworfen wird, weiß auch um die essenzielle Einheit (ahadiyet) der Sonne, d.h. die reale (bizzat) Gegenwart der Sonne in ihren Eigenschaften und er sagt: "Sie ist jedem Dinge gegenwärtig und in dem Herzensspiegel eines jeden Dinges anwesend." | |||
Genauso gilt: So wie der Barmherzige (Rahman) in dem weltweiten Erbarmen (rahmet) Seiner Vollkommenheit (Rahman-i Dhu'lDjemal) dem Lichte gleich alle Dinge umfasst und so die Gegenwart des Barmherzigen erkennen lässt, neben dem sich keinesfalls ein Partner findet, so schenkt Er auch jenen Lebensfunken, der sich in jedem Ding befindet, besonders aber in allem, was da lebt und speziell im Menschen hinter dem Schleier Seines allumfassenden Erbarmens. Diese Strahlung der meisten Namen des Barmherzigen und die Art der Manifestation Seines Wesens (dhat) findet jedes einzelne und setzt das ganze All miteinander in Beziehung und ist allen Dingen gemeinsam. Die Allgegenwart des Barmherzigen (Rahmanin vahidiyet) beweist, dass Er allen Dingen innewohnt und in jedem Dinge alles bewirkt. | |||
Und so wie der Barmherzige (Rahman) durch die Allgegenwart Seines allumfassenden Erbarmens (rahmetin vahidiyet) in der Tat die Majestät Seiner Glorie (djelalin hashmetin) im ganzen Kosmos und über das Antlitz der Erde hin zeigt, so gilt auch: so wie Er durch die Manifestation Seiner Einheit (ahadiyet) in allem, was da lebt, besonders aber im Menschen alle Arten Seiner Gnadengaben konzentriert, die Werkzeuge und Organe Seiner Geschöpfe durchdringt und ordnet und so den Kosmos im Ganzen für jedes einzelne unter ihnen zu einer Art Haus gestaltet - ohne ihn dabei zu zerteilen - so erweist Er auch jedem einzelnen unter ihnen die Vollendung (djemal) Seiner ganz persönlichen Liebe (shefqat). Im Menschen aber gibt Er in besonders reichem Maße alle Arten seiner Güte zu erkennen. | |||
Und so wie sich überdies z.B. eine Melone in jedem ihrer Kerne zusammengefasst wiederfindet, so ist der Herr (dhat), der diesen Kern gemacht hat, sicherlich auch der, welcher die Melone macht und danach mit der Ihm eigenen Ausgewogenheit Seines Wissens und dem Ihm eigenen Gesetz diesen Kern aus ihr herauszieht, aus ihr heraus komprimiert und ihm seine Gestalt gibt. Und kein Ding außer dem einen und einzigen Meister dieser Melone vermag einen solchen Kern zu machen und ihn zu machen ist unmöglich. | |||
Desgleichen gilt: weil die Manifestation der Barmherzigkeit (rahmaniyet) im Kosmos einem Baum oder einem Garten, auf Erden einer Frucht oder einer Melone, im Leben und im Menschen einem Samenkorn gleicht, muss der Schöpfer und Herr auch des kleinsten Bausteins alles Lebendigen sicherlich auch der Schöpfer der gesamten Erde und des Weltalls sein. | |||
Wir fassen zusammen: | |||
So wie Gott, durch die Tatsache, dass Er alle Dinge umfasst (ihat) und aller Dinge Anfang (Fettahiyet) ist und alles Sein aus einfachen Stoffen in schönster Ordnung gestaltet und entfaltet und so offensichtlich Seine Allgegenwart (vahdet) beweist, so zeigt Er auch, durch die Tatsache, dass Er alle Dinge in Seiner Barmherzigkeit (rahmaniyet) umfasst (ihat) und alles, was ins Dasein gelangt und alles Lebendige, was ins irdische Leben eintritt und besonders die Neuankömmlinge mit vollkommener Ordnung umsorgt, ihnen alles Notwendige zukommen lässt und keines von ihnen vergisst und jedes einzelne von ihnen mit gleichem Erbarmen (rahmet) jederzeit und jedenorts zu erreichen vermag, ganz offensichtlich sowohl Seine Allgegenwart (vahdet) als auch Seine Einheit (ahadiyet) innerhalb Seiner Allgegenwart (vahdet). | |||
Da aber die Risale-i Nur nun einmal eine Offenbarung (mazhar) des göttlichen Namens "der Weise (Hakîm)" und Seines Namens "der Barmherzige (Rahîm)" ist und auch an vielen Stellen der Risale-i Nur die einzelnen Punkte und Aspekte dieser Tatsache Seiner Barmherzigkeit (haqiqat-i rahmet) aufgezeigt und bewiesen worden sind, wollen wir hier nur mit einem Tropfen auf dieses Meer hinweisen und fassen deshalb diese ganze lange Geschichte kurz zusammen. | |||
Dritte Wahrheit, die unser Reisender in der | |||
'''Dritten Wohnstatt“ beobachtet hat: die Wahrheit von der Lenkung (Mudebbiriyet) und Leitung (idare).''' | |||
D.h. die Tatsache, dass diese so Furcht erregenden, schnell dahin eilenden Himmelskörper, diese so zerstörerischen und aggressiven Elemente, diese so bedürftigen und schwachen Geschöpfe der Erde mit vollkommener Ordnung und Ausgewogenheit gelenkt (idare), füreinander hilfreich gestaltet, im Einklang miteinander geleitet (idare ve tedbir) werden, wodurch diese ganze große Welt in ein vollkommenes Königreich, eine kaiserliche Stadt, ein Juwel von einem Schloss verwandelt wird. | |||
Doch wollen wir hier nun diesen ganzen riesigen Verwaltungsbereich (idare) voll königlicher Majestät und Barmherzigkeit (djebbarane ve rahmanane) verlassen und nur eine Seite, ein einziges Kapitel dieser Verwaltung (idare), wie sie sich im Frühling auf Erden ereignet, an einem Beispiel in kurzer Form darstellen, da wir ja (diese Wahrheit) schon in der Risale-i Nur, wie z.B. in einer so bedeutenden Risala wie dem „Zehnten Wort“, erklärt und bewiesen haben. Es ist dies wie folgt: | |||
Nehmen wir z.B. einmal an (mesela ve farada): Da ist ein wundersamer Welteroberer. Der stellt aus 400.000 grundverschiedenen Völkerstämmen und Nationen ein Heer auf. Dabei erhalten die Soldaten jeder Nation und jeden Stammes sowohl ihre typische Kleidung als auch eigene Waffen und gesonderte Verpflegung; sie werden unabhängig voneinander eingestellt oder entlassen und versehen getrennt voneinander ihren Dienst. Sie erhalten auch verschiedenes Gerät. Und all dies geschieht, ohne dass dabei jemals ein Fehler unterläuft, eine Panne passiert, ein Irrtum auftritt, zur rechten Zeit, ohne eine Verspätung oder Verwechslung, auf wunderbare Art, in vollkommener Weise.Sicherlich wird sich hier über die außergewöhnliche Macht dieses wundersamen Kommandanten hinaus keine "Ursache" in diese außerordentlich weitläufige, vielfältige, differenzierte, wohlausgewogene, verschiedenartige und gerechte Verwaltung (adaletli idare) einmischen. Würde sich eine solche Hand danach ausstrecken, würde sie das Gleichgewicht zerstören und nur Verwirrung anrichten. | |||
Desgleichen gilt: Mit unseren eigenen Augen können wir sehen, wie in jedem Frühling eine unsichtbare Hand ein prächtiges Heer aufstellt, das aus 400.000 verschiedenen Arten gebildet (idjad) ist, und es befehligt (idare). In den Herbsttagen, die dem Jüngsten Tag gleich sind, werden dann 300.000 von 400.000 Pflanzen- und Tierarten im Gewande des Zerfalls und im Namen des Todes aus ihren Aufgaben entlassen und in den Urlaub geschickt. Zur Frühlingszeit, die der Auferstehung und Wiederversammlung gleicht, erstellt (Allah) innerhalb weniger Wochen in vollkommener Ordnung 300.000 Beispiele jener gewaltigen Wiederauferstehung. Ja, sogar jeder einzelne Baum zeigt uns vier kleine Wiederversammlungen, nämlich seine eigene (Wiederbelebung) und (das Neu-Erstehen) seiner Blätter, Blüten und Früchte, genauso wie er dies auch im vorausgegangenen Frühling vor unseren Augen getan hat. In diesem Heere des Hochgelobten (Subhan), das bis zu 400.000 Arten erreichen kann, erhält jede Art, jede Gattung ihre eigene für sie bestimmte ganz besondere Nahrung (mahsus ve munasib rizq), eigene ganz verschiedene Waffen zu ihrer Verteidigung, eine völlig unterschiedliche Kleidung. Sie alle werden unabhängig voneinander eingestellt und wieder entlassen. Er stattet sie alle mit völlig verschiedenen Waffen und Geräten aus. Und all dies geschieht in vollkommener Ordnung, ohne dass dabei ein Fehler unterläuft, eine Panne passiert, ein Irrtum auftritt und ohne dass dabei irgendeine Verwechslung vorkommt oder etwas vergessen wird, zu genau richtiger Zeit und wie von unsichtbarer Hand. Das alles beweist die Allgegenwart (vahdaniyet), Einheit (ahadiyet) und Einzigartigkeit (ferdiyet), die unbegrenzten Fähigkeiten (iktidar) und das grenzenlose Erbarmen (rahmet) innerhalb einer vollkommenen Herrschaft (kemal-i rububiyet), Souveränität (hâkimiyet) und Weisheit (hikmet), in welcher der Erlass der göttlichen Einheit (Tauhid) wie mit dem Stift der göttlichen Vorherbestimmung (qalem-i qader) auf der Seite eines jeden Frühlings über das Antlitz der Erde schreibt. | |||
Nachdem unser Reisender auch nur eine Seite aus dem Erlass eines einzigen Frühlings gelesen hatte, sprach er zu seiner Seele (nefs): Wenn jemand auch jetzt, nachdem im Frühling Tausende Male eine Wiederversammlung stattgefunden hat, die noch wunderbarer ist als die große Wiederversammlung, da um zu belohnen und zu bestrafen einer, der so mächtig ist, dass er die Wiederversammlung im Verhältnis zum Frühling noch leichter zu Stande bringen und den Jüngsten Tag heraufführen wird, was Er auch durch alle Seine Propheten Tausende Male gelobt und geschworen hat, dieses Ereignis der Wiederversammlung, auf das Er auch im Qur'an Tausende Male hingewiesen und in Tausenden Ayat eindeutig festgelegt, versprochen und davor gewarnt hat, noch immer alle die vielen Versprechungen des allgewaltig Mächtigen (Qadîr-i Djebbar), des Unüberwindlichen in all Seiner Majestät (Qahhar-i Dhu'lDjelal) bestreitet, Seine Macht leugnet und in den Fehler einer Leugnung der Wiederversammlung verfällt, so ist die Höllenstrafe für ihn nur die reine Gerechtigkeit (adalet). Und auch seine Seele sagte: "Wir glauben (Amenna)." | |||
Vierte Wahrheit, die unser Reisender in der „Dritten Wohnstatt“ beobachtet hat | |||
(dies ist die Dreiunddreißigste Stufe): die Wahrheit von der Barmherzigkeit und der Versorgung (Rahîmiyet ve Rezzaqiyet). | |||
Dies bedeutet: Auf der ganzen Welt, in der Erde, in der Luft und im Meer versorgt Er alles, was da lebt, besonders die mit Verstand begabten Lebewesen, besonders die schwachen und hilflosen (adjiz ve da'ifler) und besonders die, welche noch jung und noch klein sind mit Nahrung und Kleidung für Leib und Seele, die Er aus der nackten Erde oder aus knochentrockenem Holz wachsen lässt und vor allem mit vielen tausend Pfund allerfeinster Nahrung, die Er inmitten zwischen Blut und Urin oder aus einigen Gramm knochenähnlicher Kerne bereitet. Dies ist die Wahrheit, wie uns vor unseren Augen von unsichtbarer Hand zur rechten Zeit und in schönster Ordnung beschert wird, ohne dass Er dabei etwas vergisst oder verwechselt. | |||
إِنَّ اللّٰهَ هُوَ الرَّزَّاقُ ذُو الْقُوَّةِ الْمَتِينُ {"Fürwahr, Allah ist es, der Versorger ist und ein Herr in zuverlässiger Macht." (Sure 52, 58)} Diese Ayah bringt mit Sicherheit zum Ausdruck, dass allein Gott der Gerechte unser Ernährer ist und Ihm allein unsere Versorgung zukommt. | |||
وَمَا مِنْ دَآبَّةٍ فِى الْاَرْضِ اِلاَّ عَلَى اللّٰهِ رِزْقُهَا وَيَعْلَمُ مُسْتَقَرَّهَا وَمُسْتَوْدَعَهَا كُلٌّ فِى كِتَابٍ مُبِينٍ {"Und es gibt nichts was sich bewegt auf Erden, was nicht seine Versorgung hätte bei Allah. Er kennt seinen Aufenthaltsort und seinen Rastplatz. All (dies steht) in einem offenen Buch." (Sure 11,6)} Auch dieser Ayah entsprechend ist die Versorgung (rizq) aller Menschen und Tiere einem Versprechen des Herrn unterstellt und durch Ihn verbürgt. وَكَأَيِّنْ مِنْ دَآبَّةٍ لاَ تَحْمِلُ رِزْقَهَآ اَللّٰهُ يَرْزُقُهَا وَإِيَّاكُمْ وَهُوَ السَّمِيعُ الْعَلِيمُ {"Ja, wie viele unter (all) denen, die sich bewegen (auf Erden), tragen nicht (selbst Sorge für) ihren (Lebens)unterhalt? Allah versorgt sie und auch Euch. Und Er ist der Allhörende und Allwissende." (Sure 29, 60)} Auch diese Ayah beweist und erklärt, dass die Versorgung (rizq) der Hilflosen (adjiz) und Schwachen (da'if), die unfähig (iktidarsiz) sind, keine Möglichkeit haben, sich selbst zu versorgen, ganz offensichtlich von dort kommt, von wo sie es nicht erwarten, gleichsam aus dem Verborgenen, ja wie aus dem Nichts. So erhalten sie z.B., die Schalentiere in der Tiefe des Meeres, wie aus dem Nichts und Jungtiere, ohne dass sie es wüssten woher. Und alle Tiere erhalten in dem Frühling ihre Nahrung durch eine Bürgschaft der Tat. Auch für diejenigen Menschen, welche die "Ursachen" anbeten, ist Er es, der sie ihnen hinter dem Schleier der Ursachen reicht. Und so wie diese Ayat, zeigen auch noch viele andere Ayat im Qur'an und zahllose Tatsachen in der Natur (shevahid-i kauniye) übereinstimmend, dass alle Lebewesen aus der Barmherzigkeit (rahîmiyet) eines einzigen Ernährers in Seiner Majestät (Rezzaq-i Dhu'lDjelal) ernährt werden. | |||
In der Tat besitzen die Bäume, die sich ihre eigene Art der Versorgung wünschen, weder Verstand (iktidarsiz) noch freien Willen (ihtiyarsiz). Also verharren sie vertrauensvoll (mutevekkilan) an ihren Plätzen und ihre Ernährung (rizq) kommt eilends ihnen zugelaufen. Auch der Unterhalt der hilflosen (adjiz) Jungtiere strömt in Staunen erregender Weise aus den kleinen Zitzen in ihre Mäuler. Sobald aber die Jungtiere ein ganz klein wenig zu Verstand (iktidar) gekommen sind und schon ein Stück weit eigenen Willen (ihtiyar) besitzen, versiegt die Milch. Insbesondere die kleinen Menschenkinder erhalten in der Mutterliebe (shefqat) eine Hilfe. Dies alles beweist ganz offensichtlich, dass erlaubte (helal) Nahrung nicht dem Können (iktidar) und Wollen (ihtiyar) proportional ist, sondern vielmehr entsprechend der Schwäche und Hilflosigkeit (da'if ve adjz) kommt, die (sich auf Gott verlässt und Ihm) vertraut (tevekkul). | |||
Meistens wird die Gier (hirs), welche die Ursache des Mangels (sebeb-i khusran) ist, durch das Wollen (ihtiyar), durch das Können (iktidar) und durch die Klugheit (zekavet) mancher Schriftsteller erregt, welche die Schriftsteller bis zu einer Art von Bettelei führte, während ganz ungebildete Leute (zekavetsiz) in ihrer Unfähigkeit (iktidarsiz) durch ihr völliges Gottvertrauen (tevekkul) zu Reichtum gelangen. Auch das Sprichwort: كَمْ عَالِمٍ عَالِمٍ أَعْيَتْ مَذَاهِبُهُ وَجَاهِلٍ جَاهِلٍ تَلْقَاهُ مَرْزُوقًا | |||
''' | {"Wie viele Gelehrte haben sich in all ihrem Wissen umsonst bemüht und wie viele Toren haben in all ihrer Unwissenheit ihren Unterhalt bekommen?"} | ||
beweist, dass die rechte Versorgung (rizq-i helal) nicht kraft Könnens (iktidar) und Wollens (ihtiyar) erworben wird. Nein, nicht dadurch findet man sie, sondern nur von Seiten jener Barmherzigkeit (merhamet), die Mühe und Arbeit anzuerkennen weiß. Sie ist ein Geschenk dessen, der sich unserer Hilfsbedürftigkeit erbarmt (shefqat). Es gibt zwei Arten von Versorgungsgütern (rizq): | |||
'''Erstens:''' | |||
Die natürlichen Grundnahrungs- und Lebensmittel (haqiqi ve fitri rizq), für die es vom Herrn eine Bürgschaft gibt. Die Versorgung mit diesen ist dermaßen gut geregelt, dass der Körper mit den in Form von Fett und dergleichen eingelagerten natürlichen (fitri) Vorräten auch dann, wenn es nichts mehr gibt, noch mehr als zwanzig Tage ohne zu essen weiterleben, seine Existenz aufrechterhalten kann. Wenn also jemand noch vor Ablauf dieser zwanzig, dreißig Tage scheinbar Hungers stirbt, ohne dass die im Körper eingelagerten Vorräte schon verbraucht wären, so ist dies nicht die Folge eines Mangels an Nahrung, vielmehr stirbt er infolge einer Krankheit, die er sich durch Unvorsichtigkeit zugezogen hat, oder aber durch die Aufgabe seiner Gewohnheiten (terk-i adet). | |||
'''Die zweite Art von Versorgungsgütern:''' | |||
''' | Durch Gewohnheit, Verschwendung und Missbrauch zur Sucht gewordene Genussmittel und Luxusgüter, die künstlich erzeugt werden und deren Notwendigkeit nur in der Einbildung besteht. Für diese Güter gibt es keine Bürgschaft von dem Herrn. Er gibt sie manchmal in Seiner Güte und manchmal gibt Er sie nicht. | ||
Was diese zweite Art der Versorgungsgüter betrifft, so ist glücklich der, welcher sich in Bescheidenheit (kanaat) und Sparsamkeit (iktisad), der Quelle von Glück und Zufriedenheit, seinen Lebensunterhalt in rechter Weise (helal) erwirbt und darin eine Art der Anbetung (ibadet) und einen Werkgottesdienst (fiil dua) erblickt, Gottes Güte in Achtung und Dankbarkeit annimmt und so ein glückliches Leben führt. | |||
Unglückselig aber der, welcher in Verschwendung und Gier, der Quelle von Unglück, Mangel und Qual, vom rechten (helal) Lebenserwerb abkommt, an jede Türe klopft, sein Leben faul und ungerecht mit Klagen verbringt und seine Zeit totschlägt. | |||
Und so wie der Magen nach Nahrung verlangt, genauso verlangen auch Herz, Geist, Verstand, Auge, Ohr und Zunge usw., alle die Sinne und Organe des Menschen danach, von dem barmherzigen Versorger (Rezzaq-i Rahîm) ihren Unterhalt und erhalten ihn in Dankbarkeit. Jedem einzelnen von ihnen wird seine ganz besondere, nur ihm eigene Form der Nahrung geschenkt (ihsan), wie sie ihm gefällt und ihn befriedigt. Ja, der barmherzige Versorger (Rezzaq-i Rahîm) hat jeden einzelnen dieser hochempfindlichen Rezeptoren wie Auge und Ohr, Herz, Sinn (hayal) und Verstand als Schlüssel zur Schatzkammer Seiner Barmherzigkeit erschaffen, um (dem Menschen) seine Versorgung noch reichlicher schenken zu können. | |||
So gleicht z.B. das Auge einem Schlüssel zu den Schatzkammern so kostbarer Juwelen, wie sie sich so schön (hüsün) und vollkommen (djemal) auch auf dem Antlitz der Schöpfung zeigen. Das gleiche gilt auch für all die anderen Schlüssel zur Welt, von denen wir im Glauben Gebrauch machen. | |||
Der allmächtige Weise (Dhat-i Qadîr-i Hakîm), der dieses Weltall gemacht hat, hat - so wie Er das Leben als einen kompletten Extrakt aus dem Kosmos erschaffen und all Seine Absichten und die Erscheinungen all Seiner Namen darin konzentriert hat - in gleicher Weise auch in der Welt alles Lebendigen den Lebensunterhalt zum gemeinsamen Mittelpunkt allen Geschehens gemacht und in die Lebewesen das Bedürfnis nach Nahrung und die Freude am Essen hineingelegt und so als das bedeutendste Ziel und die höchste Wahrheit des Alls die immerwährende Dankbarkeit für Seine Liebe und eine beständige Anerkennung und Verehrung Seiner (göttlichen) Herrschaft (rububiyet) zur Antwort gegeben. | |||
Zum Beispiel: Dieses ganze große Reich des Herrn in all seiner Größe, in allen vier Winden, und besonders die Himmel mit Engeln und Geistern und die unsichtbare Welt mit Seelen zu bevölkern, desgleichen auch diese unsere irdische Welt, besonders aber Luft und Erde, jederzeit überall mit Wesen zu bevölkern und zu beleben, die auf Reize reagieren (dhi-ruh), besonders aber mit Vögeln und Insekten, die Menschen und die Tiere auf Nahrungssuche zu treiben, weil der Nahrungstrieb und die Lust am guten Essen sie in Bewegung versetzt, sie hin und her treibt und sie so vor Faulheit und Müßiggang zu bewahren, dies ist eine Weisheit der Taten des Herrn. Gäbe es nicht so bedeutende Weisheiten wie diese Weisheit, müsste Er auch zu den Tieren - gleich wie zu den Bäumen ihre Nahrung (mit dem Wasser) gelaufen kommt - den ihnen bestimmten Anteil zur Befriedigung ihrer natürlichen (fitri) Bedürfnisse laufen lassen, ohne dass diese sich dabei anstrengen müssten. | |||
Gäbe es, die Schönheit (djemal) des Namens "Erbarmer (Rahîm)" und "Versorger (Rezzaq)" vollständig zu schauen und Seine Allgegenwart (vahdaniyet) zu bezeugen, ein Auge, welches das ganze Erdenrund in einem einzigen Augenblick zu umfassen und zu betrachten vermöchte, dann könnte es sehen, wie der barmherzige Versorger (Rezzaq-i Rahîm) gegen Ende des Winters, wenn die Nahrung für die (verschiedenen) Tiergattungen knapp zu werden beginnt, als unsichtbare Hilfe und Gnadenerweis des Barmherzigen (ihsan-i Rahman) ganz besonders schmackhafte, besonders viele und ganz unterschiedliche Speisen und Gnadengaben (ni'met) sendet, die einzig aus der Schatzkammer Seiner Barmherzigkeit kommen, sie in die Hände der Pflanzen legt, sie an die Spitzen der Bäume hängt und in den Eutern der Muttertiere bereitet; könnte sehen, welch liebevolle Schönheit sich in Seiner Zärtlichkeit (shefqat) offenbart und welch vollkommene Schönheit (tatli bir djemal) darin zum Ausdruck kommt; | |||
würde dann erfahren, das derjenige, der einen einzigen Apfel macht und ihn dem Menschen als ein Geschenk anbietet, das ihm zur Freude und zur Nahrung dient, nur der sein kann, der Herr (dhat) ist über den Wechsel der Jahreszeiten, der Tag und Nacht einander folgen lässt und die Erde mit den Erzeugnissen der Jahreszeiten einem Handelsschiff gleich zu den Gästen fahren lässt, die auf diesem Globus ihrer Versorgung bedürfen. Denn so wie die Erscheinungsform dieses Apfels geprägt ist von dem Stempel der Natur (fitrat) und dem Siegel der Weisheit (hikmet), versehen ist mit einer Plombe der Einzigartigkeit (samediyet), die Prägung Seines Erbarmens (rahmet) trägt und so auch alle Apfel und die übrigen Früchte und alle Pflanzen und Tiere, so kann der wahre Eigentümer und Meister (haqiqi mâliki ve sani') dieses einen Apfels sicherlich und in jedem Fall nur der glorreiche Eigentümer (Mâlik-i Dhu'lDjelal) und vollkommene Schöpfer (Khaliq-i Dhu'lDjemal) all dessen sein, was auf Erden wächst und lebt, all der Ebenbilder, Artgenossen und Brüder dieses Apfels der ganzen, großen und weiten Erde, die der Garten dieses Apfels ist, des Baumes, welcher der Hersteller (also gleichsam eine Apfelfabrik) ist, der Jahreszeit, die seine Werkbank ist und des Frühlings und Sommers, in dem dieser Apfel herangereift ist, und anders ist dies nicht möglich. | |||
Das heißt also, dass jede Frucht ein solches Siegel der göttlichen Gegenwart (vahdet) ist, dass es von dem Meister der Erde verkündet, die gleich einem Baum ist und von dem Schreiber des kosmischen Buches, das wie ein Garten ist (in dem der Baum wächst, an dem die Frucht reift) und Seine Gegenwart (vahdet) bezeigt. Und sie ist ein Hinweis auf den Erlass (ferman) Seiner göttlichen Gegenwart (vahdaniyet), der so viele Siegel trägt, wie es Früchte gibt. | |||
Da sich aber in der Risalet-un Nur der Name des Allerbarmers (Rahîm) und der Name des Allweisen (Hakîm) bereits offenbart hat und die Wahrheit von diesem Erbarmen (rahîmiyet) schon in vielen Blitzen und in vielen Geheimnissen bewiesen wurde, wollen wir es auf Grund meines unerfreulichen Zustandes mit einem kurzen Hinweis auf diese so große Schatzkammer bewenden lassen. | |||
So sagte denn unser Reisender nun: "Elhamdulillah, Dank sei Gott! Ich habe an jedem Ort nach meinem Schöpfer (khaliq) und Herrn (mâlik) gesucht und jedes Ding nach Ihm befragt. Nun aber habe ich die dreiunddreißig Wahrheiten gesehen und von ihnen vernommen, welche die Notwendigkeit Seiner Existenz (vudjub-u vudjud) und Seine Gegenwart (vahdet) bezeugen. Jede einzelne Wahrheit leuchtet wie die Sonne, lässt nichts mehr im Dunkeln. Sie ist stark wie ein Berg und vermag nicht erschüttert zu werden. Und jede einzelne Tatsache, die sich als wahr herausgestellt hat, bezeugt mit unfehlbarer Klarheit Seine Existenz. Und ihre Allgemeingültigkeit ist ein völlig eindeutiger Beweis für Seine Gegenwart (vahdet). Und auch für die übrigen Glaubensgrundsätze findet sich in ihr ein starker Beweis. Fassen wir also das Gesamte aller übereinstimmenden Wahrheiten zusammen, so schreitet unser Glaube von einer bloßen Nachahmung (imani taqlid) zu einem begründeten und wohlverstandenen, von einem wohlverstandenen zu einem wissenschaftlich ergründeten und erforschten, von einem erforschten und begründeten zu einem augenscheinlich wahrgenommenen und offensichtlichen und von einem offenbaren und augenfälligen zu einem wahrhaftigen, durch Tatsachen bestätigten Glauben voran. | |||
اَل۟حَم۟دُ لِلّٰهِ هٰذَا مِن۟ فَض۟لِ رَبّٖى | اَل۟حَم۟دُ لِلّٰهِ هٰذَا مِن۟ فَض۟لِ رَبّٖى | ||
{"Dank sei Gott, dies ist eine Gnadengabe (fadl) meines Herrn!"} | |||
اَل۟حَم۟دُ لِلّٰهِ الَّذٖى هَدٰينَا لِهٰذَا وَمَا كُنَّا لِنَه۟تَدِىَ لَو۟لَٓا اَن۟ هَدٰينَا اللّٰهُ لَقَد۟ جَٓاءَت۟ رُسُلُ رَبِّنَا بِال۟حَقِّ | اَل۟حَم۟دُ لِلّٰهِ الَّذٖى هَدٰينَا لِهٰذَا وَمَا كُنَّا لِنَه۟تَدِىَ لَو۟لَٓا اَن۟ هَدٰينَا اللّٰهُ لَقَد۟ جَٓاءَت۟ رُسُلُ رَبِّنَا بِال۟حَقِّ | ||
{"Lobpreis und Dank sei Allah, der uns bis hierher geführt hat. Und wlr wären nicht bis hierher gelangt, wenn Allah uns nicht geführt hätte. Fürwahr, die Propheten des Herrn sind zu uns gekommen mit der Wahrheit." (Sure 7, 43)} | |||
Entsprechend wurde als ein sehr kurzer Hinweis auf das Licht (envar) des Glaubens, das unser Reisender mit so hohem Interesse gesucht und aus den vier gewaltigen Wahrheiten empfangen hatte, welche er in der „Dritten Wohnstatt“ schauen konnte, im „Zweiten Kapitel“ der „Zweiten Abhandlung“ (maqam) Folgendes über die Wahrheiten dieser Dritten Wohnstatt gesagt: | |||
لَٓا اِلٰهَ اِلَّا اللّٰهُ ال۟وَاحِدُ ال۟اَحَدُ الَّذٖى دَلَّ عَلٰى وَح۟دَتِهٖ فٖى وُجُوبِ وُجُودِهٖ مُشَاهَدَةُ عَظَمَةِ اِحَاطَةِ حَقٖيقَةِ ال۟فَتَّاحِيَّةِ بِفَت۟حِ الصُّوَرِ لِاَر۟بَعِ مِاَةِ اَل۟فِ نَو۟عٍ مِن۟ ذَوِى ال۟حَيَاةِ ال۟مُكَمَّلَةِ بِلَا قُصُورٍ بِشَهَادَةِ فَنِّ النَّبَاتِ وَ ال۟حَيَوَانِ . وَ كَذَا مُشَاهَدَةُ عَظَمَةِ اِحَاطَةِ حَقٖيقَةِ الرَّح۟مَانِيَّةِ ال۟وَاسِعَةِ ال۟مُن۟تَظَمَةِ بِلَا نُق۟صَانٍ بِال۟مُشَاهَدَةِ وَ ال۟عِيَانِ . وَ كَذَا مُشَاهَدَةُ عَظَمَةِ حَقٖيقَةِ ال۟اِدَارَةِ ال۟مُحٖيطَةِ لِجَمٖيعِ ذَوِى ال۟حَيَاةِ وَ ال۟مُن۟تَظَمَةِ بِلَا خَطَاءٍ وَ لَا نُق۟صَانٍ . وَ كَذَا مُشَاهَدَةُ عَظَمَةِ اِحَاطَةِ حَقٖيقَةِ الرَّحٖيمِيَّةِ وَ ال۟اِعَاشَةِ الشَّامِلَةِ لِكُلِّ ال۟مُر۟تَزِقٖينَ ال۟مُقَنَّنَةِ فٖى كُلِّ وَق۟تِ ال۟حَاجَةِ بِلَا سَه۟وٍ وَ لَا نِس۟يَانٍ جَلَّ جَلَالُ رَزَّاقِهَا الرَّح۟مٰنِ الرَّحٖيمِ ال۟حَنَّانِ ال۟مَنَّانِ وَ عَمَّ نَوَالُهُ وَ شَمِلَ اِح۟سَانُهُ وَ لَٓا اِلٰهَ اِلَّا هُوَ | لَٓا اِلٰهَ اِلَّا اللّٰهُ ال۟وَاحِدُ ال۟اَحَدُ الَّذٖى دَلَّ عَلٰى وَح۟دَتِهٖ فٖى وُجُوبِ وُجُودِهٖ مُشَاهَدَةُ عَظَمَةِ اِحَاطَةِ حَقٖيقَةِ ال۟فَتَّاحِيَّةِ بِفَت۟حِ الصُّوَرِ لِاَر۟بَعِ مِاَةِ اَل۟فِ نَو۟عٍ مِن۟ ذَوِى ال۟حَيَاةِ ال۟مُكَمَّلَةِ بِلَا قُصُورٍ بِشَهَادَةِ فَنِّ النَّبَاتِ وَ ال۟حَيَوَانِ . وَ كَذَا مُشَاهَدَةُ عَظَمَةِ اِحَاطَةِ حَقٖيقَةِ الرَّح۟مَانِيَّةِ ال۟وَاسِعَةِ ال۟مُن۟تَظَمَةِ بِلَا نُق۟صَانٍ بِال۟مُشَاهَدَةِ وَ ال۟عِيَانِ . وَ كَذَا مُشَاهَدَةُ عَظَمَةِ حَقٖيقَةِ ال۟اِدَارَةِ ال۟مُحٖيطَةِ لِجَمٖيعِ ذَوِى ال۟حَيَاةِ وَ ال۟مُن۟تَظَمَةِ بِلَا خَطَاءٍ وَ لَا نُق۟صَانٍ . وَ كَذَا مُشَاهَدَةُ عَظَمَةِ اِحَاطَةِ حَقٖيقَةِ الرَّحٖيمِيَّةِ وَ ال۟اِعَاشَةِ الشَّامِلَةِ لِكُلِّ ال۟مُر۟تَزِقٖينَ ال۟مُقَنَّنَةِ فٖى كُلِّ وَق۟تِ ال۟حَاجَةِ بِلَا سَه۟وٍ وَ لَا نِس۟يَانٍ جَلَّ جَلَالُ رَزَّاقِهَا الرَّح۟مٰنِ الرَّحٖيمِ ال۟حَنَّانِ ال۟مَنَّانِ وَ عَمَّ نَوَالُهُ وَ شَمِلَ اِح۟سَانُهُ وَ لَٓا اِلٰهَ اِلَّا هُوَ | ||
سُب۟حَانَكَ لَا عِل۟مَ لَنَٓا اِلَّا مَا عَلَّم۟تَنَٓا اِنَّكَ اَن۟تَ ال۟عَلٖيمُ ال۟حَكٖيمُ | سُب۟حَانَكَ لَا عِل۟مَ لَنَٓا اِلَّا مَا عَلَّم۟تَنَٓا اِنَّكَ اَن۟تَ ال۟عَلٖيمُ ال۟حَكٖيمُ | ||
يَا رَبِّ بِحَقِّ بِس۟مِ اللّٰهِ الرَّح۟مٰنِ الرَّحٖيمِ يَا اَللّٰهُ يَا رَح۟مٰنُ يَا رَحٖيمُ صَلِّ وَسَلِّم۟ عَلٰى سَيِّدِنَا مُحَمَّدٍ وَعَلٰى اٰلِهٖ وَاَص۟حَابِهٖ اَج۟مَعٖينَ بِعَدَدِ جَمٖيعِ حُرُوفِ رَسَائِلِ النُّورِ ال۟مَض۟رُوبِ تِل۟كَ ال۟حُرُوفُ فٖى عَاشِرَاتِ دَقَائِقِ جَمٖيعِ عُم۟رِنَا فِى الدُّن۟يَا وَال۟اٰخِرَةِ مَعَ ضَر۟بِ مَج۟مُوعِهَا فٖى ذَرَّاتِ وُجُودٖى فٖى مُدَّةِ حَيَاتٖى وَاغ۟فِر۟لٖى وَلِمَن۟ يُعٖينُنٖى فٖى نَش۟رِ رَسَائِلِ النُّورِ وَكِتَابَتِهَا بِصَدَاقَةٍ بِكُلِّ صَلَاةٍ مِن۟هَا وَ لِاٰبَائِنَا وَلِسَادَاتِنَا وَشُيُوخِنَا وَ لِاَخَوَاتِنَا وَاِخ۟وَانِنَا وَلِطَلَبَةِ رِسَالَةِ النُّورِ الصَّادِقٖينَ وَبِال۟خَاصَّةِ لِمَن۟ يَك۟تُبُ وَيَس۟تَن۟سِخُ هٰذِهِ الرِّسَالَةَ بِرَح۟مَتِكَ يَا اَر۟حَمَ الرَّاحِمٖينَ اٰمٖينَ وَ اٰخِرُ دَع۟وٰيهُم۟ اَنِ ال۟حَم۟دُ لِلّٰهِ رَبِّ ال۟عَالَمٖينَ | يَا رَبِّ بِحَقِّ بِس۟مِ اللّٰهِ الرَّح۟مٰنِ الرَّحٖيمِ يَا اَللّٰهُ يَا رَح۟مٰنُ يَا رَحٖيمُ صَلِّ وَسَلِّم۟ عَلٰى سَيِّدِنَا مُحَمَّدٍ وَعَلٰى اٰلِهٖ وَاَص۟حَابِهٖ اَج۟مَعٖينَ بِعَدَدِ جَمٖيعِ حُرُوفِ رَسَائِلِ النُّورِ ال۟مَض۟رُوبِ تِل۟كَ ال۟حُرُوفُ فٖى عَاشِرَاتِ دَقَائِقِ جَمٖيعِ عُم۟رِنَا فِى الدُّن۟يَا وَال۟اٰخِرَةِ مَعَ ضَر۟بِ مَج۟مُوعِهَا فٖى ذَرَّاتِ وُجُودٖى فٖى مُدَّةِ حَيَاتٖى وَاغ۟فِر۟لٖى وَلِمَن۟ يُعٖينُنٖى فٖى نَش۟رِ رَسَائِلِ النُّورِ وَكِتَابَتِهَا بِصَدَاقَةٍ بِكُلِّ صَلَاةٍ مِن۟هَا وَ لِاٰبَائِنَا وَلِسَادَاتِنَا وَشُيُوخِنَا وَ لِاَخَوَاتِنَا وَاِخ۟وَانِنَا وَلِطَلَبَةِ رِسَالَةِ النُّورِ الصَّادِقٖينَ وَبِال۟خَاصَّةِ لِمَن۟ يَك۟تُبُ وَيَس۟تَن۟سِخُ هٰذِهِ الرِّسَالَةَ بِرَح۟مَتِكَ يَا اَر۟حَمَ الرَّاحِمٖينَ اٰمٖينَ وَ اٰخِرُ دَع۟وٰيهُم۟ اَنِ ال۟حَم۟دُ لِلّٰهِ رَبِّ ال۟عَالَمٖينَ | ||
< | <span id="İHTAR"></span> | ||
=== | ===Hinweis=== | ||
In der Umgebung des Landes, in dem diese Abhandlung entstanden ist, finden sich keine weiteren Abhandlungen aus der Risale-i Nur. Weil diese Abhandlung aber verfasst wurde, ohne dass ich es beabsichtigt hätte, werden darin einige kurze, aber bedeutende Fragestellungen aus anderen Abhandlungen in den "Worten" (Sözler) und "Blitzen" (Lem'alar) noch einmal erwähnt, was äußerlich wie eine Wiederholung erscheint. Jede einzelne von ihnen sollte den hiesigen Schülern einer kleinen Risalet-un Nur gleich sein und kam deshalb in dieser Weise zur Niederschrift. | |||
Von diesem Manuskript die erste Abschrift wurde von einem gewissen begnadeten Schreiber abgefasst. Dieser Mann hatte von Entsprechungen (tevafuq) keine Ahnung. In seiner Abschrift haben wir aber eine so feinsinnige und bedeutsame Entsprechung gesehen, dass sie uns wert erscheint, hier erwähnt zu werden. Wir zählten am Zeilenanfang dieser Niederschrift 666 Mal den Buchstaben "Elif". | |||
Diese Tatsache (hal) aber entspricht voll und ganz dem Wert (maqam) der von Hazret-i Imam-i Ali (RA) so genannten Ayet-ul Kubra, nach der gerade diese Risala benannt wurde und der nach Djifr- und Ebdjed-Rechnung mit genau dieser Zahl 666 übereinstimmt, was zeigt, dass diese Risala auch dieses Namens würdig ist. Daraus haben wir verstanden, dass auch die Zahl der Ayat im Qur'an mit 6666, also einer vierstelligen Zahl, auf die Übereinstimmung mit jener dreistelligen Zahl hinweist, die uns aus dieser Risala wie ein Blitzstrahl entgegenleuchtet. | |||
'''Said Nursî''' | '''Said Nursî''' | ||
< | <span id="Bugünlerde,_manevî_bir_muhaverede_bir_sual_ve_cevabı_dinledim._Size_bir_hülâsasını_beyan_edeyim:"></span> | ||
=== | ===Dieser Tage vernahm ich im Lauschen meines Herzens den folgenden Frage- und Antwortwechsel. Daraus möchte ich euch hier eine Zusammenfassung geben:=== | ||
'''Da sagte jemand:''' | |||
''' | "Die allseitigen Vorbereitungen (tahshidat) der Risale-i Nur und ihr umfassender Einsatz aller Kräfte für Glaube (iman) und Einheit (tauhid) werden noch ständig verstärkt. Doch selbst den hartnäckigsten Atheisten zum Schweigen zu bringen, würde schon ein Hundertstel genügen. Warum aber sucht sie dann noch so fieberhaft nach immer neuen Beweisgründen (tahshidat)?" | ||
'''Man gab ihm zur Antwort:''' | |||
''' | "Die Risale-i Nur bessert nicht nur kleinere Schäden wieder aus, sie setzt keine Hütte wieder in Stand, sondern wirkt einer umfangreichen Zerstörung an einer weitläufigen Burg entgegen, die den Islam umfasst und deren Steine groß wie die Berge sind. Sie bemüht sich nicht nur darum, das Herz eines einzigen Menschen und sein persönliches Gewissen zu heilen, sondern das Herz des (islamischen) Volkes und das Denken der Allgemeinheit, dem durch die Verderben bringenden Mittel und Geräte, die schon tausend Jahre lang vorbereitet und angesammelt worden sind, so fürchterliche Wunden geschlagen wurden und das Gewissen der Allgemeinheit (= Muslime), das durch den Zusammenbruch der islamischen Grundsätze, Bewegungen und Kennzeichen (sheair), welche ein Zufluchtsort der (islamischen) Gemeinschaft im Allgemeinen und der einfachen Gläubigen im Besonderen war, allmählich verdorben worden ist, durch das Wunder des Qur'an und seine tiefen Wunden mit den Mitteln und Möglichkeiten des Qur'an und des Glaubens zu heilen. Gegen solche allgemeine fürchterliche Zerstörung, gegen solche Verwundungen und Verletzungen ist es sicherlich notwendig, Zeugnisse von unumstößlicher Wahrhaftigkeit und Beweismittel so stark wie die Berge zu finden, erprobte Heilmittel in der Wirksamkeit von tausend Gegengiften und zahllose Medikamente. Diese Aufgabe erfüllt die Risale-i Nur, entstanden in unserer Zeit, inspiriert durch ein Wunder, welches Wunder die Verkündigung des Qur'an ist, und die ein Fahrzeug ist des Fortschritts und der Entwicklung auf den Stufen des Glaubens." Dies ist der Sinn eines langen Gesprächsablaufes, den ich zur Gänze mit angehört habe. Er erfüllte mich mit grenzenloser Dankbarkeit. Dies ist jedoch hier nur eine kurze Zusammenfassung. | ||
'''Said Nursî''' | '''Said Nursî''' | ||
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