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("Ich möchte doch einmal annehmen, dass unsere letzte, aufrichtige Verteidigungsschrift die kurze Abhandlung sein wird, welche eine Frucht unseres Gefängnisaufenthaltes in Denizli ist. Denn mit den Plänen, die in den letzten Jahren, die zunächst aufgrund einiger bloßer Verdächtigungen, dann aber in großem Umfang gegen uns geschmiedet wurden, verhält es sich folgendermaßen: Man hat uns aufgrund einiger völlig haltloser Vorwürfe, wie der Gründung..." içeriğiyle yeni sayfa oluşturdu) |
("'''Zweitens:''' Um die Fehler ihrer Anführer und ihrer Angehörigen bekannt zu machen." içeriğiyle yeni sayfa oluşturdu) |
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390. satır: | 390. satır: | ||
Es ist also in dieser (besonderen) Lage auch eine besondere Vorsicht notwendig und soweit wie möglich erforderlich, die alten Gefangenen nicht zu beleidigen und sich selbst auch nicht durch sie beleidigt zu fühlen, jeden Anlass zu Zwietracht zu vermeiden, stets ruhig zu bleiben und sich nicht aus der Fassung bringen zu lassen, die Brüder so weit wie möglich durch Brüderlichkeit und gegenseitige Hilfsbereitschaft und Bescheidenheit zu stärken und seine eigene egoistische Haltung aufzugeben (terk-i enaniyet). | Es ist also in dieser (besonderen) Lage auch eine besondere Vorsicht notwendig und soweit wie möglich erforderlich, die alten Gefangenen nicht zu beleidigen und sich selbst auch nicht durch sie beleidigt zu fühlen, jeden Anlass zu Zwietracht zu vermeiden, stets ruhig zu bleiben und sich nicht aus der Fassung bringen zu lassen, die Brüder so weit wie möglich durch Brüderlichkeit und gegenseitige Hilfsbereitschaft und Bescheidenheit zu stärken und seine eigene egoistische Haltung aufzugeben (terk-i enaniyet). | ||
Es ist mir sehr zuwider, mich mit weltlichen Angelegenheiten beschäftigen zu müssen. Doch verlasse ich mich in dieser Hinsicht auf eure Fähigkeiten, sodass ich mich nicht um diese Dinge kümmern muss, soweit dies nicht unbedingt erforderlich ist. | |||
'''Meine Brüder!''' | |||
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Entgegen aller Wahrscheinlichkeit fühle ich mich doch dazu gedrängt, euch etwas zu einer Angelegenheit zu erklären, die mir heute Morgen (sabah) eingegeben worden ist. Ich habe mich da gefragt: "Ich möchte doch gerne wissen, was die atheistischen Philosophen dazu sagen können und wie sie sich selbst verteidigen wollen." Zwanzig Jahre lang haben meine Seele (nefs) und mein Teufel (Sheytan) Untersuchungen darüber angestellt, ob die Wahrheiten, die wir dem Qur'an entnommen haben, irgendeinen Raum für irgendeinen Zweifel oder eine Unsicherheit lassen, oder vielmehr doch klar und deutlich sind wie der Tag und das Sonnenlicht. Sie konnten nirgendwo irgendeinen Fehler entdecken und schwiegen still. Ich denke doch, dass eine Wahrheit, die meine Seele und den Teufel (sheytanim) zum Schweigen bringen kann, die doch so verletzlich und in die ganze Angelegenheit mit hinein verwickelt sind, selbst noch die verbohrtesten unter ihnen zum Schweigen bringen wird. | |||
Da wir nun einmal auf dem Weg der Wahrheit arbeiten und uns für sie einsetzen, die so unverrückbar, erhaben und weit, so wichtig und von so unschätzbarem Wert ist, so käme uns doch der Preis (der Wahrheit) noch als gering vor, selbst müssten wir die ganze Welt, uns selbst und das Leben eines geliebten Menschen als Preis für sie zahlen. Wir sollten dennoch mit ganzer Standhaftigkeit auf alle Trübsal und Unbill und all unsere Feinde reagieren. | |||
Sie haben uns auch einer ganzen Reihe betrogener wie betrügerischer Scheikhs und Hodjas und vermeintlicher Gläubiger konfrontiert. Wir müssen ihnen gegenüber unsere Einheit (vahdet) und unsere gegenseitige Hilfsbereitschaft wahren. Wir dürfen uns nicht mit ihnen herumstreiten und brauchen nicht mit ihnen argumentieren. | |||
'''Said Nursî''' | '''Said Nursî''' | ||
< | <span id="Aziz,_sıddık_kardeşlerim!"></span> | ||
=== | ===Meine lieben, getreuen Brüder!=== | ||
Am heutigen Morgen noch vor der Dämmerung enthüllte es sich mir, dass der wahre Grund für diesen weitläufigen und so bedeutsamen Angriff gegen uns nicht der '''"Fünfte Strahl"''' ist, sondern die '''"Hizb-un Nuri"''' (= ein Gebetbuch - A.d.Ü), "Schlüssel zum Glauben '''(Miftah-ul Iman)'''" und "Das beredte Zeugnis '''(Huddjet-ul Baligha)'''". | |||
Ich habe einen Teil der "Hizb-un Nuri" sorgfältig gelesen und auch über den "Schlüssel zum Glauben" nachgedacht, und so ist es mir klar geworden, dass die Atheisten den "Fünften Strahl", der ja ein wenig nach Politik riecht, als Vorwand benutzt haben, weil sie ihren Weg des absoluten Unglaubens (kufr-u mutlaq) nicht weiter gegen diese hieb- und stichfesten Worte einsetzen konnten. So haben sie denn die Regierung betrogen und sie gegen uns in Bewegung gesetzt. | |||
Und zu gleicher Zeit passierte es mir, dass immer dann, wenn einer unserer schwächeren Brüder es vorübergehend aufgab, um sich vielleicht auf diese Weise weiterer Schwierigkeiten zu entziehen, ich ihm gerne meine Erlaubnis dazu gegeben hätte. | |||
Doch da wurde mir plötzlich eingegeben, dass alle diejenigen, die uns zutiefst verbunden waren und dieser Prüfung schon zum zweiten Mal unterzogen worden waren und dadurch so viel zu erleiden hatten, dennoch in ihrem Herzen nicht aufgeben dürfen, was nicht nur schmerzlich sondern auch völlig nutzlos wäre, sondern sich nur rein äußerlich etwas zurückhaltend zeigen sollen, um auf diese Weise (den Geheimdienst) zu täuschen. (Allen Ernstes aufzugeben) hätte sowohl ihnen selbst als auch uns und unserem heiligen Weg geschadet, und sie würden ganz im Gegensatz zu ihren Erwartungen zur Strafe einen Schlag (tokat) erhalten. | |||
< | <span id="Aziz,_sıddık_kardeşlerim!"></span> | ||
=== | ===Meine lieben, getreuen Brüder!=== | ||
Sicherlich wird jemand, der alle Qualen und alle Mühsal (zahmet) dieses Gefängnisses erleidet, (einem Ort) an dem es im Vergleich zu anderen Orten und Plätzen am härtesten und kältesten ist, aufgrund seiner Inhaftierung je nach dem Grad (seiner Verbundenheit mit der Risale-i Nur) die Neigung haben, sich (aus der ganzen Angelegenheit) herauszuhalten. Da jedoch der wahrhaftige Glaube (iman-i tahqiqi), den die Risale-i Nur, als die äußerliche Ursache aller Unbill, die sie nun erleiden müssen, sie gewinnen lässt und das "Gute Ende (husn-u khatime)", zu dem sie durch diesen wahrhaftigen Glauben (iman-i tahqiqi) gelangen und die guten Werke (amal-i saliha), die sie durch diese geistige Körperschaft (shirket-i manevi) erwerben und die denen von hundert Menschen entsprechen, all das bittere Leiden (zahmet) in süß (schmeckende) Barmherzigkeit (rahmet) verwandeln, ist der Preis dieser beiden Ergebnisse (= das Gute Ende und die guten Werke - A.d.Ü) eine unerschütterliche Treue und Standhaftigkeit. Daher wäre jetzt auch noch Reue zu zeigen und (am Ende alles wieder) aufzugeben ein großer Verlust. | |||
Für diejenigen Schüler, die keine Kontakte zur Welt haben, oder doch nur sehr wenig mit ihr verbunden sind, ist diese Inhaftierung besser (als Freiheit) und (das Gefängnis) gewissermaßen ein Ort der Freiheit. | |||
Da nun aber für diejenigen, die mit ihr in Verbindung stehen und für deren Unterhalt gesorgt ist, das Geld das sie ausgegeben haben, zu einem vielfachen Almosen wird und die Stunden, die sie (im Gefängnis) verbracht haben, in einen vielfachen Gottesdienst (ibadet) umgewandelt werden, müssen sie dafür dankbar sein, statt sich zu beklagen. | |||
Was aber diejenigen betrifft, die arm und schwach sind, so bietet ihr Leben draußen ihnen ja nur Verdienste, die eigentlich ohne Nutzen und ohne Anstrengungen sind, für die sie dann verantwortlich wären, während alle Mühsal hier viele Verdienste und Belohnungen bringt und mit keiner weiteren Verantwortlichkeit verbunden ist. Dabei wird sie auch noch durch den Trost ihrer Kameraden erleichtert. Das aber ist für sie eine Quelle der Dankbarkeit. | |||
< | <span id="Aziz,_sıddık_kardeşlerim!"></span> | ||
=== | ===Meine lieben, getreuen Brüder!=== | ||
Eine fromme Person (ehl-i taqwa) in Kastamonu sagte, indem sie sich darüber beklagte: "Ich bin gestürzt. Ich habe meinen früheren spirituellen Status (hal) verloren, die Freude (zevk) und das Licht (nur), das mich einmal erfüllt hatte." | |||
Ich sagte zu ihm: "Im Gegenteil: du bist schon so weit fortgeschritten, dass du deine (äußerlichen) Freuden und (inneren) Wahrnehmungen, die der Seele (nefs) schmeicheln und dich den Geschmack jenseitiger Früchte schon in dieser Welt (dunya) verkosten ließen, und in dir ein Gefühl der Selbstsucht geweckt hatten, | |||
bereits hinter dir gelassen hast und nun in deiner grenzenlosen Bescheidenheit, zugleich mit der Aufgabe deiner Ichverhaftung (terk-i enaniyet) nicht mehr nach flüchtigen (fani) Vergnügungen suchst, wodurch du dich nun vielleicht bereits auf eine höhere Stufe (maqam) erhoben hast." Es ist in der Tat ein wichtiges Gnadengeschenk Gottes (ihsan-i Ilahi), wenn Er dem Menschen, der seine Ichverhaftung (enaniyet) noch nicht aufgegeben hat, das Geschenk Seiner Gnade (ihsan) nicht wahrnehmen lässt, damit er nicht stolz (gurur) und überheblich (udjub) werde. | |||
Meine Brüder! Aufgrund dieser Wahrheit schauen solche, die so ähnlich denken wie dieser Mensch, oder aber das Ansehen, das der Rang (maqam) in der guten Meinung (hüsn-ü zan) anderer ihnen gibt, in Betracht ziehen, auf euch. Wenn sie aber die Schüler unter euch im Gewand der Bescheidenheit, der Selbstbeschränkung und Dienstbereitschaft erblicken und sehen, dass sie ganz gewöhnliche, einfache Leute sind, so sagen sie: "Sind dies etwa die Helden der Wahrheit (haqiqat)? Oho! Wer sind denn diese da? Wo sind denn diese Leute, die sich darum bemühen, diesen heiligen Dienst zu verrichten, zu dem selbst die Heiligen in dieser Zeit nicht imstande sind?" Wenn sie Freunde sind, so fühlen sie sich enttäuscht. Sind sie aber Gegner, so finden sie, dass ihr Widerstand (mukhalef) berechtigt (haqli) ist. | |||
'''Said Nursî''' | '''Said Nursî''' | ||
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=== | ===Meine lieben, getreuen Brüder!=== | ||
Eure Früchte dieses Gefängnisses sind in meinen Augen so wohlschmeckend, ja geradezu kostbar, wie die Früchte des Paradieses. Sie bestätigen die großen Erwartungen und Überzeugungen, die ich euch gegenüber hatte, ebenso wie die Kraft gegenseitiger Hilfeleistung und Einsatzbereitschaft. So wie drei oder vier Alif, {Buchstabe A, Zahlenwert eins, (A.d.Ü.)} | |||
wenn man sie nebeneinander schreibt und auf diese Weise die gesegneten Federn miteinander vereinigt, so erscheint bei aller Schwere dieser (äußerlich) so drückenden (Verhältnisse) ein Wert von drei oder vier Hundert. Der Zustand eures Geistes (halet-i ruhiye), in dem ihr, trotz dieser widrigen Umstände, eure (innere) Einheit (vahdet) bewahrt, beweist meine gestrige Überzeugung. | |||
Und wenn auch der folgende Vergleich ein wenig unpassend erscheint, so ist doch nach Sunnitischer Tradition die Stellung der großen Gottesfreunde im Dienst am Islam geringer anzusetzen als die der Sahabis. Darum wird wohl sicherlich auch ein aufrichtiger Bruder, der in heutiger Zeit um seines Dienstes am Glauben willen das Begehren seiner Seele (nefs) hinten an stellt, sich in Demut und Bescheidenheit übt und (die Ideale) der Einheit und gegenseitigen Hilfeleistung zu wahren sucht, einen höheren Platz für sich beanspruchen dürfen als ein Heiliger. Das also war die Schlussfolgerung, zu der ich gelangt bin. Und auch ihr habt diese Folgerung nur immer wieder bestätigt. Möge Gott der Gerechte ewig mit euch zufrieden sein! Amen. | |||
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=== | ===Meine lieben, getreuen Brüder!=== | ||
Die Abhandlung über die Früchte des Glaubens (Meyve Risalesi) ist von hoher Bedeutung und besonders wertvoll. Ich hoffe doch sehr, dass sie eines Tages noch einen großen Erfolg erringen wird! Ihr habt ihren Wert sicherlich recht gut verstanden, denn ihr habt dieses Lehrhaus nicht verlassen, ohne eure Lehre daraus gezogen zu haben. Was meinen eigenen Anteil (an diesem Elend) betrifft, so kann ich sagen: wären die Früchte all dieses Elends und hätten alle (damit verbundenen) Unkosten zu nichts weiter geführt, als nur zu dieser Abhandlung (Risalah) und zu meiner Verteidigungsrede (Müdafaa Risalesi) und dazu, hier mit euch zusammen sein zu können, so würde dies alle Unkosten in Nichts zusammenschmelzen lassen. Und all dieses Elend, und müsste ich es selbst zehnfach erleiden, wäre (im Vergleich dazu betrachtet) noch billig. | |||
Meyve Risalesi | |||
Meinen Erfahrungen entsprechend, und besonders in diesen eng umgrenzten, restriktiven Verhältnissen hier im Gefängnis bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass die Beschäftigung mit der Risale-i Nur, und zwar sowohl sie zu lesen als auch sie niederzuschreiben, alle Unbilden doch sehr erleichtert und schon beinahe ein Gefühl des Frohsinns schenkt. Bin ich nicht mit ihr beschäftigt, vervielfältigen sich alle Probleme und ich beginne, mich über Kleinigkeiten aufzuregen. Wenn ich auch damit gerechnet hatte, dass Husrev, Hafiz Ali und Tahiri aus verschiedenen Gründen am meisten leiden würden, so erlebte ich doch, dass gerade sie und ihre Mitgefangenen es waren, die die meiste Umsicht, Hingabe und Herzensruhe zeigten. "Aber warum ist das denn so?", fragte ich mich. | |||
Inzwischen aber wurde mir klar, dass sie nur ihrer wahren Bestimmung (vazife) folgen, da sie sich nicht mit irgendwelchen sinnlosen Dingen beschäftigen und nicht versuchen, sich in die Angelegenheiten (vazife) von Gottes Ratschluss und Vorherwissen (qadha ve qadr) einzumischen, nicht versuchen, sich vorzudrängen, zu kritisieren oder Panik zu verbreiten, sondern sich vielmehr höchst umsichtig verhalten. Sie sind im Angesichte des Unglaubens unerschütterlich geblieben, verharrten in der Ruhe ihres Herzens und haben auf diese Weise das Ansehen der Schüler der Risale-i Nur rein erhalten und somit die geistige Kraft der Risale-i Nur deutlich herausgestellt. Möge Gott der Gerechte ihre wahre Würde (izzet), ihren Heldenmut (kahraman), ihre Demut und Bescheidenheit unter all ihren Brüdern verbreiten! Amen. | |||
'''Meine Brüder!''' | |||
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Eine ganz fürchterliche Ichverhaftung (enaniyet), wie sie aus der Gottvergessenheit (ghaflet) und der Liebe zur Welt entsteht herrscht in unserer Zeit. Deshalb müssen die Leute der Wahrheit (ehl-i haqiqat) ihre Ichverhaftung (enaniyet) und ihre Überheblichkeit, selbst dann, wenn sie noch im Rahmen des Erlaubten sein sollte, aufgeben. Dann werden auch alle aufrechten Schüler der Risale-i Nur den Eisblock ihrer Ichverhaftung (enaniyet) in der Spirituellen Person (shahs-i manevi), im Sammelbecken ihrer Gemeinschaft abschmelzen und so möge Gott es wollen (insha-a'llah), dass sie in diesem Sturm unerschütterlich bleiben. | |||
Es ist in der Tat eine bestens geübte Methode der Heuchler (munafiq), Leute, von denen ein jeder ein Offizier oder ein Direktor sein könnte, unter irgendeiner gemeinsamen Anschuldigung in einer geradezu beängstigenden Umgebung zusammen zu bringen, der sie sich dann zu entziehen versuchen, einander kritisieren, sich gegenseitig bekämpfen und so einander ihre moralischen Kräfte (manevi quvvet) untergraben. Diejenigen, welche auf diese Weise ihre Kraft verloren haben, können dann leicht geschlagen werden. | |||
Da aber die Schüler der Risale-i Nur den Weg der Freundschaft (khillet), der Bruderschaft (ukhuvvet) und des Aufgehens in den Brüdern (fena fi-l ikhvan) gewählt haben, so möge Gott es nun wollen (insha-a'llah), dass sie auch diese bestens geübte Methode von diesen Heuchlern noch zu Fall bringen! | |||
Risale-i Nur | |||
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=== | ===Meine lieben, getreuen Brüder!=== | ||
In alter Zeit hatte einmal ein Scheikh so viele Schüler (Muried), dass die Regierung des Landes politische Verwicklungen zu befürchten begann und diese Gemeinschaft (djema'at) zerstreuen wollte. Da sagte er den Regierungsbeamten: "Ich habe nur anderthalb Schüler, nicht mehr. Wenn ihr wollt, können wir darüber eine Untersuchung durchführen." So ließ er denn irgendwo ein Zelt aufstellen und davor alle seine vielen Tausend Murieds versammeln und ihnen sagen: "Ich werde euch jetzt einer Prüfung unterziehen. Wer immer von euch mein Schüler ist und meinem Befehl gehorcht, wird in den Himmel (djennet) gehen." Danach rief er einen nach dem anderen zu sich ins Zelt. Er hatte heimlich ein Schaf geschlachtet, so als habe er seinen vornehmsten Schüler getötet und hinüber ins Paradies geschickt. Als die vielen Tausend Umstehenden das Blut sahen, da gehorchten sie ihrem Scheikh nicht länger, sondern begannen statt dessen, ihn zu beschuldigen (inkar). Ein einziger Mann sagte: "Man möge mich zum Opfer bringen!" Und er trat an seine Seite. Später kam auch noch eine Frau dazu. Der Rest zerstreute sich. Da sagte der Scheikh zu den Männern der Regierung: "Nun habt ihr also selbst gesehen, dass ich nur anderthalb Murieds habe." | |||
Hunderttausendmal Dank sei Gott dem Gerechten, dass die Risale-i Nur in der Prüfung von Eskishehir und vor Gericht nur anderthalb Schüler verloren hat. Im Gegensatz zu diesem Scheikh aus alter Zeit wurden ihnen in Isparta und Umgebung durch die Anstrengungen und die Einsatzbereitschaft opferwilliger Männer noch 10.000 hinzugefügt. Möge Gott es wollen (inshaa'llah), dass auch in dieser Prüfung durch die Mühen und Anstrengungen opferwilliger Männer sowohl aus dem Osten als auch dem Westen nur einige wenige verloren sein werden und zehn an die Stelle eines jeden kommen werden, der geht. | |||
Vor langer Zeit gab es einmal einen Mann, der war kein Muslim. Es gelang ihm aber doch, Stellvertreter eines Scheikhs zu werden und (an seiner Stelle) Schüler anzunehmen. Unter seiner Leitung (irshad) begannen seine Murieds (auf dem geistigen Weg) voranzuschreiten, bis einer von ihnen in einer inneren Schau (keshf) erkannte, dass ihr Murshid einen tiefen Fall getan hatte. Der aber erkannte dies mit scharfem Blick und sagte zu seinem Muried: "So hast du mich also erkannt." Der aber antwortete ihm: "Da ich nun unter Ihrer Leitung (irshad) bis zu dieser Stufe (maqam) gelangt bin, werde ich Euch von jetzt an nur noch mehr in Ehren halten.", flehte für ihn zu Gott dem Gerechten und rettete seinen bedauernswerten Scheikh auf diese Weise. Der aber schritt plötzlich wieder mutig aus, überholte alle seine Murieds und blieb so wieder ihr wahrhaftiger Murshid. Das aber heißt, dass manchmal ein Muried der Scheikh seines Scheikhs sein kann. | |||
Doch die wahre Kunst (im Umgang) mit einem Bruder besteht für den, der ihn in einer üblen Lage vorfindet, darin, dass er ihn gerade nicht im Stich lässt, sondern sich darum bemüht, die Situation zu retten und die brüderliche Verbundenheit zu stärken. Das aber ist es, was man von guten Freunden (ehl-i sadaqat) erwarten darf. Weil aber die Heuchler diese Hilfsbereitschaft der Brüder untereinander und die gute Meinung (hüsn-ü zanlar), die sie voneinander haben, zerstören wollen, sagen sie in einer solchen Situation: "Da siehst du es wieder: diese Leute, von denen du einen solchen Dünkel hast, sind ganz gewöhnliche, einfache Leute!" | |||
Wie dem aber auch sei: Wir haben bei allem Unglück zwar einen großen Schaden erlitten, doch da es sich hier um eine Angelegenheit handelt, die die ganze Welt des Islam betrifft, so sind wir doch immer noch gut und billig davon gekommen und der Sachverhalt ist von einer ganz außerordentlichen Bedeutung. Denn andere ähnliche Strömungen konnten sich wegen ihrer Religionspolitik oder aus anderen Gründen nicht im Interesse der ganzen islamischen Welt durchsetzen. | |||
Da der nachstehende etwas sonderbare Schlussakkord am Anfang der gedruckten Ausgabe der "Funken (lemaat)", die noch aus dem Werk des „Alten Said“ stammt und - mit einer kleinen Veränderung - mit meinen gegenwärtigen Umständen und zudem auch noch genau mit meinem siebzigsten Jahr zusammenfällt, habe ich dieses kurze Gedicht hier mit eingeschlossen. Wenn es euch passend erscheint, könnt ihr es hier am Ende der "Verteidigungsschriften" an Stelle einer Unterschrift mit einfügen, zusammen mit der "Fruchtabhandlung" und der "Kleinen Briefe". Dieser seltsame Schlussakkord besteht aus dreieinhalb Zeilen: | |||
< | <span id="اَلدَّاعٖى"></span> | ||
=== | ===اَلدَّاعِى=== | ||
Der Bittsteller | |||
Mein geplündertes Grab, in dem 69 tote Saids mit ihren Sünden und Sorgen aufgehäuft liegen. | |||
Der Siebzigste aber ist zum Grabstein dieses Grabes geworden. Und alle zusammen weinen sie über den Verfall des Islam. | |||
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